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Anita Aeppli / Sabine Poethke (Hrsg).: Polkappen - Die letzte Scholle

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Leseprobe: ISBN: 978-3-940367-45-7, 192 Seiten, Taschenbuch. Mal laut, mal ganz leise - Autorinnen und Autoren aus verschiedenen europäischen Ländern haben sich Gedanken über das Klima gemacht und gemeinsam an einem Buchprojekt gearbeitet. Wie mag es wohl klingen, wenn sich die letzte Scholle verabschiedet? Was passiert, wenn Umweltverschmutzung Liebeskummer oder gar Mord und Totschlag nach sich zieht? Oder wenn gar das letzte Stückchen Eis dieser Erde in ...

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Illustrationen: Sarah WitkeTitelbild: Sabine Poethke und Anita Aeppli

1. Auflage 2009ISBN: 978-3-940367-45-7

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Copyright (©) 2009 by TOMA-Edition

ein Imprint von Papierfresserchens MTM-Verlag GbRKirchstraße 5, 88131 Bodolz, Deutschland

www.toma-edition.de [email protected]

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Anita Aeppli und

Sabine Poethke (Hrsg.)

Polkappen - Die letzte Scholle

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Wir danken den Autoren für ihre kreativen, einzigartigen und be-eindruckenden Beiträge.

Sarah Witke gilt der Dank für die unverwechselbaren Zeichnungen, welche dem Buch eine ganz besondere Note verleihen.

Der Schweizer non-profit-Stiftung myclimate danken wir für die Unterstützung.

Ein besonderer Dank geht an unsere Familien, die uns in dieser Zeit den Rücken freigehalten haben.

Danksagung

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Anita Aeppli und Sabine Poethke

Ein Vorwort „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Indianerweisheit

Vor circa 160 Jahren etwas anders ausgesprochen, in den 70er Jah-ren zu Werbezwecken „verökologisiert“ ist diese Indianderweisheit jedoch noch immer brandaktuell! Und das wird sie auch bleiben. Denn solange der Mensch essen, trinken und atmen muss, um zu existieren, so lange braucht er auch eine intakte Umwelt, die ihn versorgt: mit Nahrung, Sauerstoff und annehmbaren Lebensum-ständen. Einen Menschen, der sich selbst Schaden zufügt, hält die Medizin für krank: Sind wir nun so gesehen alle krank? Oder warum scha-den wir uns wissentlich? Rein aus Bequemlichkeit? Dann ist das Wesen auf der Erde, welches sich für das intelligenteste hält, viel-leicht doch nicht so klug, wie es meint? Wir können doch nicht auf der einen Seite um unsere schöne Erde jammern, und uns auf der anderen Seite für nichts als Profite in-teressieren! Keiner verlangt, dass wir uns zurückentwickeln und unserer Essen mit Harpunen jagen und auf glühenden Steinen unter dem Blätterdach zubereiten sollen. Jedoch reden wir davon, dass es uns wichtig sein sollte, wie wir umweltverträglich und damit menschenfreundlich leben können. Wenn aber ein tolles Produkt, eine Neuheit nicht hergestellt, eine Entdeckung nicht kundgetan wird, weil ein angestammter Konzern sonst keinen Absatzmarkt mehr hätte … Wenn nur über Geld ge-

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stritten wird, wo es doch ein Einfaches wäre, wenn sich die Lände-robrigkeit organisierte und Menschen unterstützte, die bereit sind, gemeinnützig zum Wohle der Menschheit zu schaffen. Wenn jede Gemeinschaft nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied, wer sind dann die Schwachen? Vermitteln wir unseren Kindern doch die Vernunft, für sich zu sor-gen. Beginnen wir mit kleinen Projekten innerhalb unserer Familie, dann wird es Kreise ziehen, die wie Wellen auf dem Wasser immer weiter nach draußen dringen und dabei größer und größer werden. Ein kleiner, erster Schritt in diese Richtung ist mit diesem Buch getan! Gemeinsam Ziele schaffen, welche auch zusammen erreichbar sind, das ist unser Anliegen. Wir fordern die Gesellschaft auf, sich mit der Natur auseinanderzusetzen, und sich als einzelner Mensch oder in Gruppen für die Erde, auf der wir wohnen, einzusetzen.

Anita AeppliSabine Poethkeim November 2008

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Claudia Schirdewan

AbschiedsgrußGestatten: Ich bin die letzte Eisscholle. Auf meinem Weg gen Sü-den werde ich durch das Nordmeer getrieben, meinem sicheren Ende entgegen. Wie lange ist es her, dass ich Teil eines großen und mächtigen Ganzen war? Seit Jahr und Tag hat kein Eisbär mehr auf meinem weißen Haupt getobt! Ich mache mich bereit, dem Schick-sal meine schwache Hand zu reichen. Es tröstet mich ein wenig, dass so viele meiner Brüder und Schwestern mir schon in die Son-ne des Abendlands vorangegangen sind. Es ist zu spät für uns, die Uhr ist abgelaufen. Auch ich mache jetzt Platz: für Konsum, Autos, Firmen und für Schornsteine. Für euch. Vielleicht werdet ihr mich eines Tages vermissen, wenn Stürme und Fluten euch gar zu sehr quälen. Wenn der beißende Rauch und der erschütternde Lärm eu-rer metallenen Kessel euch verzweifeln lässt. Dann kann ich euch nicht mehr helfen ...Lebe wohl, liebes Nordmeer, lebe wohl!

Claudia Schirdewan wurde am 15. Dezember 1977 in Telgte geboren und lebt heute in Everswinkel. Hauptberuflich ist sie nach einer kauf-männischen Ausbildung und einem weiterbildenden Studium im Bereich Kulturmanagement heute im Marketing beschäftigt. Gelegentlich ist sie auch als freie Übersetzerin und Lektorin tätig.

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Und ich fragte mich wohlbedacht, wenn der letzte gefrorene Trop-fen zu Wasser wird, wen werden wir um Hilfe bitten?!

Ein Tag im Januar 2008: Ein kühler Wintertag. Ich unternahm einen Seespaziergang, setzte einen Fuß vor den an-deren und lauschte lächelnd dem knirschenden Eis unter mir. Der ganze Weg war von Schnee bedeckt und der eisige Untergrund gab ein Knarren und Knirschen von sich. Ich erinnerte mich dabei an meine Kindheit, wie ich es liebte im Schnee zu waten und seine unterschiedlichen Geräusche wahrzunehmen. Ich erinnerte mich an die Zeit, als wir nicht unweit der Stadt Zürich zum Skilaufen gin-gen und es sogar unmittelbar in der Nähe einen kleinen Skiliftbe-trieb gab. Aufregend war es, mit dem Postauto auf die Passhöhe zu fahren und dann mit dem Schlitten ins Tal zu rodeln. Leider war das weiße Wunder in den letzten zwei Wintern ausge-blieben, und in diesem Jahr fiel in der Stadt nur sehr wenig Schnee. Darum fuhren wir in höhere Regionen in den Skiurlaub. Weihnach-ten verbrachten wir im schneelosen Zürich und Silvester zwischen Sonne und Schnee in den Bergen. Nach dem letzten schneearmen Winter im Jahre 2007, welcher auch die Orte über 1600 Meter über dem Meeresspiegel betraf, genossen wir allesamt die frisch präpa-rierten Pisten und makellosen Talabfahrten sowie die verschneiten Skiwege bis in die Dörfer. Werden wir es tatsächlich eines Tages missen müssen? Dieses Knarren und Brechen ewigen Eises? Die-ses sanfte Rieseln und Stieben weißen Wunders? All das fragte ich

Anita Aeppli

Schnee - Die Gnade Gottes

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mich und staunte über die Schneewechten, die sich an verschiede-nen Orten im Wald angesammelt hatten. Wird es tatsächlich den Tag X geben, an welchem der letzte ge-frorene Schneestern zum Tautropfen wird, ehe er auf dem Boden landet?Ich empfand Schnee stets als die Gnade Gottes. Als Schutz und Zei-chen ständigen Neubeginns. Frühling, Sommer, Herbst und Winter – ich bin mit dem Kreislauf der vier Jahreszeiten aufgewachsen. Wenn im Winter die ganze Umgebung in ihrem weißen Kleid steck-te, kehrte immer Ruhe ein im Alltag. Die Tage wurden kürzer und die Nächte länger. Man schmiegte sich aneinander und trank eine Menge heißer Schokolade. Es gab nicht selten die Zeit im November, als ich mich danach sehn-te, es möge die Straßen verschneien, die Hügel eindecken und aus den Wolken stieben, denn es war immer eine Zeit der Wunder und Märchen, aber vor allem ein Moment der Stille und des Friedens. Man wusste, sobald dann die Eiszapfen am Dach zu schmelzen be-gannen, kehrte der Frühling ein und alles Schlafende erwachte zu neuem Leben. Auch ich hatte im Winter die Gelegenheit, Energie zu tanken, um im Frühjahr neu zu erblühen. Was, wenn es nun bald kein Früh-lingserwachen mehr gäbe? Wenn schon bald einmal die warme Herbstsonne bis in den Mai hinein schiene? Schon heute rangen meine Balkonpflanzen um Blühen oder Schlafen. Die Nacht er-reichte ordnungsgemäß den Gefrierpunkt, zeigte sich am Tag aber die Sonne aus dem blauen Himmelszelt, regten ihre warmen Strah-len die kleinen Knospen zum Sprießen an.Ich hatte mir vor zwei Wochen ein neues Handy gekauft. Nach einigen Tagen, nahm ich mir die Zeit, um alle neuen Funktionen anzuschauen und das Programm durchzusehen. Es funkelte hellvi-olett und glänzte. So flach wie drei übereinandergelegte Bierdeckel und elegant in seiner Art sich aufzuklappen. Während ich dieses Mobilgerät im Licht der Nachttischlampe bewunderte, fragte ich mich erneut: Wen werden wir anrufen, wenn uns das Wasser bis