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Ankylosierende Spondylitis: Apremilast mindert Krankheitsaktivität Mit Apremilast wird derzeit eine neue Substanz bei Patienten mit symptomati- scher ankylosierender Spondylitis (AS) in klinischen Studien geprüft. Die Substanz fungiert gleichsam als pluripotenter Im- munregulator. Sie wirkt auf die vor allem in Immunzellen lokalisierte Phosphodiestera- se 4 (PDE 4), die über den Abbau des second messenger cyclo-AMP zu AMP die Balance zwischen pro- und antiinflammatorischen Mediatoren in Richtung Entzündung ver- schiebt. Dies erläuterte Dr. Peter Taylor vom Kennedy Institute of Rheumatology, Ox- ford/UK. Das oral verfügbare Apremilast hemmt die PDE-4-Aktivität und schaltet dadurch weitere Enzyme ein, sodass die Synthese antiinflammatorischer Mediatoren stimuliert wird. Apremilast wurde in der doppelblinden Phase-II-Studie START (Spondylitis Trial of Apremilast for better Rheumatic Therapy) bei 38 auch funktionell eingeschränkten AS-Patienten geprüft, die seit mindestens zwei Jahren symptomatisch waren (Pattan E et al.; ACR 2011; Abstr. #1652). Randomi- siert erhielten die Teilnehmer entweder Apremilast in steigender Dosis (10 mg 2×/d, Tag 1-2, 20 mg 2×/d, Tag 3-4, 30 mg 2×/d, Tag 5–85) oder Placebo. Während der zwölfwöchigen Therapie fiel der Bath AS Disease Activity Index (BASDAI) im Verumarm stärker ab als unter Placebo (–1,58 vs. –0,77). „Die Krankheitsaktivität sank rasch, auch nach zwölf Wochen war noch kein Plateau erreicht“, betonte Taylor. Allerdings war der Unterschied zwischen beiden Studienarmen nicht signifikant, sondern nur tendenziell ausgeprägt (p = 0,139). Ähnliche Unterschiede zugunsten von Apremilast gab es auch beim Bath AS Functional Index (BASFI) und Bath AS Met- rology Index (BASMI). Sechs von 17 Patien- ten zeigten bei Therapieende eine Respon- se nach ASAS 20, 4 von 17 nach ASAS 40 gezeigt. Unter Placebo waren es 3 von 19 bzw. 1 von 19 Patienten (siehe Grafik). Schwere Nebenwirkungen wurden in der Apremilast-Gruppe nicht beobachtet. Häu- figer als unter Placebo waren Kopfschmer- zen und weicher Stuhl. Aufgrund der viel- versprechenden Daten soll 2012 eine Phase-III-Studie mit Apremilast initiiert werden. Dr. Katharina Arnheim Kongress des American College of Rheumatology, Pressekonferenz „Understanding Spondyloarthro- pathies“; Chicago, 8.11.2011; Veranstalter: Celgene Nahrungsergänzung für starke Knochen Die Früchte des Affenbrotbaumes (Bao- bab-Fruchtfleisch), sind eine natürliche Quelle für Kalzium sowie Vitamin C und enthalten zudem reichlich Aminosäuren und Proteine. In Kombination mit weiteren Mineralstoffen und Vitaminen unterstützen sie optimal den Knochenstoffwechsel. In dem neuen, in Apotheken erhältlichen Nahrungsergänzungsmittel Aminosyx Os- teo® sind neben hochdosiertem Kalzium (1 g pro Tagesportionsbeutel) auch die Vit- amine C, B2, K1 und D3 sowie Lysin und Ar- ginin enthalten. In Apotheken erhältlich sind Packungen mit 30 Tagesportionsbeu- teln zum Preis von 29,90 Euro. gs Nach Informationen der Syxyl GmbH Blaues LED-Licht lindert Rückenschmerzen Blaues Licht der Wellenlänge 453 nm löst in der Haut schmerzlindernde Stoff- wechselprozesse aus. Entscheidend ist da- bei die lichtinduzierte endogene Freiset- zung von Stickstoffmonoxid (NO), einem molekularen Mediator im Entzündungsge- schehen. NO fördert durch seine durchblutungsstei- gernde Wirkung den Sauerstofftransport im Muskelgewebe. Dies steigert auch den Ab- transport von Schadstoffen und schmerz- auslösenden Substanzen. NO reduziert zu- dem die Synthese der Substanz P, ein Neu- ropeptid, das eine zentrale Rolle bei der neuronalen Schmerzweiterleitung spielt. NO wirkt zudem antioxidativ, antiinflamm- atorisch und antiapoptotisch. Die Bestrahlung der Haut mit blauem Licht von 453 nm setzt lokal endogenes NO frei, das durch Diffusion, Transnitrosierungen und systemische Verteilung bis zum Muskel gelangt, wo es seine Wirkung entfaltet. Blaulicht ist möglicherweise bei leichteren Fällen eine nichtmedikamentöse Alternati- ve zur Schmerzlinderung im Rücken. Philips hat mit „Blue Touch“ einen Patch mit 40 blauen LED-Lämpchen entwickelt. Das Ge- rät ist in eine textile Oberfläche integriert, die direkt auf die Haut des unteren Rücken- bereichs aufgebracht wird und lässt sich in drei Intensitätsstufen anwenden. Voraus- sichtlich ab Frühjahr 2012 soll „Blue Touch“ Apotheken-exklusiv zu erwerben sein. Dr. Ulrike Fortmüller ExpoPharm, Seminar „Innovation bei Rücken- schmerzen – Blaues LED-Licht als mobile Therapie- option“; Düsseldorf, 6.10.2011, Veranstalter: Philips Light & Health Ventures ASAS 20 ASAS 40 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Ansprechraten (%) Apremilast Placebo 3/19 6/17 1/19 4/17 p = 0,255 p = 0,176 START-Studie: ASAS-Ansprechen nach zwölfwöchiger Therapie mit Apremilast bzw. Placebo ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (1) 65 Pharmaforum

Ankylosierende Spondylitis: Apremilast mindert Krankheitsaktivität

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Ankylosierende Spondylitis: Apremilast mindert Krankheitsaktivität

— Mit Apremilast wird derzeit eine neue Substanz bei Patienten mit symptomati-scher ankylosierender Spondylitis (AS) in klinischen Studien geprüft. Die Substanz fungiert gleichsam als pluripotenter Im-munregulator. Sie wirkt auf die vor allem in Immunzellen lokalisierte Phosphodiestera-se 4 (PDE 4), die über den Abbau des second messenger cyclo-AMP zu AMP die Balance zwischen pro- und antiinflammatorischen Mediatoren in Richtung Entzündung ver-schiebt. Dies erläuterte Dr. Peter Taylor vom Kennedy Institute of Rheumatology, Ox-

ford/UK. Das oral verfügbare Apremilast hemmt die PDE-4-Aktivität und schaltet dadurch weitere Enzyme ein, sodass die Synthese antiinflammatorischer Mediatoren stimuliert wird. Apremilast wurde in der doppelblinden Phase-II-Studie START (Spondylitis Trial of Apremilast for better Rheumatic Therapy) bei 38 auch funktionell eingeschränkten AS-Patienten geprüft, die seit mindestens zwei Jahren symptomatisch waren (Pattan E et al.; ACR 2011; Abstr. #1652). Randomi-siert erhielten die Teilnehmer entweder

Apremilast in steigender Dosis (10 mg 2×/d, Tag 1-2, 20 mg 2×/d, Tag 3-4, 30 mg 2×/d, Tag 5–85) oder Placebo. Während der zwölfwöchigen Therapie fiel der Bath AS Disease Activity Index (BASDAI) im Verumarm stärker ab als unter Placebo (–1,58 vs. –0,77). „Die Krankheitsaktivität sank rasch, auch nach zwölf Wochen war noch kein Plateau erreicht“, betonte Taylor. Allerdings war der Unterschied zwischen beiden Studienarmen nicht signifikant, sondern nur tendenziell ausgeprägt (p = 0,139). Ähnliche Unterschiede zugunsten von Apremilast gab es auch beim Bath AS Functional Index (BASFI) und Bath AS Met-rology Index (BASMI). Sechs von 17 Patien-ten zeigten bei Therapieende eine Respon-se nach ASAS 20, 4 von 17 nach ASAS 40 gezeigt. Unter Placebo waren es 3 von 19 bzw. 1 von 19 Patienten (siehe Grafik). Schwere Nebenwirkungen wurden in der Apremilast-Gruppe nicht beobachtet. Häu-figer als unter Placebo waren Kopfschmer-zen und weicher Stuhl. Aufgrund der viel-versprechenden Daten soll 2012 eine Phase-III-Studie mit Apremilast initiiert werden. Dr. Katharina Arnheim

Kongress des American College of Rheumatology, Pressekonferenz „Understanding Spondyloarthro-pathies“; Chicago, 8.11.2011; Veranstalter: Celgene

Nahrungsergänzung für starke Knochen

— Die Früchte des Affenbrotbaumes (Bao-bab-Fruchtfleisch), sind eine natürliche Quelle für Kalzium sowie Vitamin C und enthalten zudem reichlich Aminosäuren und Proteine. In Kombination mit weiteren Mineralstoffen und Vitaminen unterstützen sie optimal den Knochenstoffwechsel. In dem neuen, in Apotheken erhältlichen Nahrungsergänzungsmittel Aminosyx Os-teo® sind neben hochdosiertem Kalzium (1 g pro Tagesportionsbeutel) auch die Vit-amine C, B2, K1 und D3 sowie Lysin und Ar-ginin enthalten. In Apotheken erhältlich sind Packungen mit 30 Tagesportionsbeu-teln zum Preis von 29,90 Euro. gs

Nach Informationen der Syxyl GmbH

Blaues LED-Licht lindert Rückenschmerzen

— Blaues Licht der Wellenlänge 453 nm löst in der Haut schmerzlindernde Stoff-wechselprozesse aus. Entscheidend ist da-bei die lichtinduzierte endogene Freiset-zung von Stickstoffmonoxid (NO), einem molekularen Mediator im Entzündungsge-schehen. NO fördert durch seine durchblutungsstei-gernde Wirkung den Sauerstofftransport im Muskelgewebe. Dies steigert auch den Ab-transport von Schadstoffen und schmerz- auslösenden Substanzen. NO reduziert zu-dem die Synthese der Substanz P, ein Neu-ropeptid, das eine zentrale Rolle bei der neuronalen Schmerzweiterleitung spielt. NO wirkt zudem antioxidativ, antiinflamm-atorisch und antiapoptotisch. Die Bestrahlung der Haut mit blauem Licht von 453 nm setzt lokal endogenes NO frei,

das durch Diffusion, Transnitrosierungen und systemische Verteilung bis zum Muskel gelangt, wo es seine Wirkung entfaltet. Blaulicht ist möglicherweise bei leichteren Fällen eine nichtmedikamentöse Alternati-ve zur Schmerzlinderung im Rücken. Philips hat mit „Blue Touch“ einen Patch mit 40 blauen LED-Lämpchen entwickelt. Das Ge-rät ist in eine textile Oberfläche integriert, die direkt auf die Haut des unteren Rücken-bereichs aufgebracht wird und lässt sich in drei Intensitätsstufen anwenden. Voraus-sichtlich ab Frühjahr 2012 soll „Blue Touch“ Apotheken-exklusiv zu erwerben sein. Dr. Ulrike Fortmüller

ExpoPharm, Seminar „Innovation bei Rücken-schmerzen – Blaues LED-Licht als mobile Therapie-option“; Düsseldorf, 6.10.2011, Veranstalter: Philips Light & Health Ventures

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START-Studie: ASAS-Ansprechen nach zwölfwöchiger Therapie mit Apremilast bzw. Placebo

ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (1) 65

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