Anschlag auf das Generationenschiff

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Atlan - Die Abenteuer der SOLNr. 645Anti-ES - Das Arsenal

Anschlag auf das Generationenschiffvon Arndt Ellmer

Das Arsenal kehrt zurck

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfllen, scheint auerhalb der Mglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn ihm wurde die Grundlage zur Erfllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten dieses Raumsektors.Doch Atlan gibt nicht auf! Um sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, scheut der Arkonide kein Risiko. Mit den Solanern folgt er einer Spur, die das Generationenschiff gegen Ende des Jahres 3807 Terrazeit schlielich nach Bars-2-Bars fhrt, die aus zwei miteinander verschmolzenen Galaxien bestehende Sterneninsel.Die Verhltnisse dort sind mehr als verwirrend. Doch die Solaner tun ihre Bestes, die Verhltnisse zu ordnen, indem sie die Vlker der knstlichen Doppelgalaxis, die einander erbittert bekmpfen, zum Frieden bewegen und die Galaxien selbst wieder zu trennen versuchen.Um die Aktivitten der Solaner zu unterbinden, hat Anti-ES aus der Namenlosen Zone heraus schon eine ganze Anzahl von Gegenmanahmen in die Wege geleitet, die Atlan und seinen Gefhrten schwer zu schaffen machten. Nun aber wird das Arsenal mit einer besonderen berraschung in den Kampf geschickt zum ANSCHLAG AUF DAS GENERATIONENSCHIFF

Die Hauptpersonen des Romans:

Atlan - Seine Warnungen finden kein Gehr.Breckcrown Hayes - Der High Sideryt trifft eine gefhrliche Entscheidung.Solania von Terra - Kommandantin der SZ-2.Romeo Halifax und Ormutz - Zwei Fremdrassenpsychologen.Gregor Sfiewlliox - Ein Jgerpilot der SZ-2.

1.

Wie sieht es in deinem Innern aus?Auf der kugelfrmigen Flche vernderten sich die wirren Zeichen und Muster.Ein paar fremdartige Schriftzge erschienen. Sie wirkten spiegelverkehrt, und Romeo Halifax verrenkte sich fast die Halswirbel bei dem Versuch, die Schrift zu entziffern.Es gelang ihm nicht.Der Fremdrassenpsychologe umrundete die Plasmakugel zweimal, dann gab er es auf.Also gut, seufzte er. Du willst mich nicht verstehen, und du kannst mich nicht verstehen. Ich werde wohl doch Atlan um Hilfe bitten mssen!Auf der Kugel verschwanden die Stze, Schriften und Bilder abrupt. Gelbe bis ockerfarbene Schlieren waberten hin und her. Ein Bild wurde sichtbar. Zuerst kaum erkennbar, dann immer deutlicher schlte sich der Kopf eines Menschen aus den Umrissen. Ein Gesicht nahm Formen an, und es zeigte schmale Wangenpartien mit einem langen, spitz zulaufenden Kinn und einer ebenso spitzen, langen Nase. Die Augen bildeten zwei ungewhnlich runde Kugeln in diesem System der Lnge, in dem der enge, schmallippige Mund unterging. Die hellblonden Augenbrauen waren kaum sichtbar, und die schtteren Haare in derselben Farbe lieferten einen Hinweis darauf, da der junge Solaner, dem dieses Gesicht gehrte, wohl einmal in irgendeiner Strahlenzone gewesen war. Es sei denn, der Haarausfall hatte andere, krankheitsbedingte Ursachen.Romeo Halifax fuhr sich mit der Hand an die Stirn. Was er sah, war sein eigenes Spiegelbild. Es grinste ihn jmmerlich an, und er war sich sicher, in Gegenwart Asgards nie ein solches Gesicht gemacht zu haben. Zorn keimte in ihm auf. Du willst mich wohl verkohlen! rief er mit seiner sonoren Stimme, die in erregter Lage manchmal an das Tnen einer beschdigten Trompete erinnerte. Aber nein!Der Fremdrassenpsychologe wandte sich konsterniert ab. Es hatte keinen Sinn, der Plasmakugel irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Sie verstand ihn doch nicht, konnte seine Gedanken nicht erkennen und sie nicht umsetzen.Dabei war Asgard intelligent. Die von Anti-ES und Anti-Homunk knstlich erschaffene Plasmakugel konnte denken und mit Atlan kommunizieren. Nein, korrigierte Halifax seine Gedanken. Nicht mit Atlan direkt, aber mit seinem Extrasinn. Asgard besa keine Mglichkeit, sich akustisch bemerkbar zu machen. Er war auch kein eigentlicher Telepath. Ein Gedankenaustausch mit Breiskoll, Sternfeuer oder anderen Telepathen war nicht mglich. Romeo erinnerte sich daran, da es Atlans Verdienst war, da Asgard zu einem Helfer der Solaner geworden war. Erst viel spter hatte Anti-ES ihn mit Hilfe der Penetranz unterjocht, doch auch da hatte der Arkonide das Plasmageschpf wieder befreit und es zusammen mit Tyari und Ticker zur Flucht vom Arsenalplaneten benutzt.Das war erst ein paar Tage her, wute Halifax. Seither ruhte Asgard in einer Kabine von SOL-City, und wenn man ihn sah, dann in Begleitung Atlans.Von dem Arkoniden wute der Fremdrassenpsychologe auch, wie die Plasmakugel beschaffen war. Im Normalzustand bildete sie eine Kugel von fnf Metern Durchmesser mit einem Hohlraum von drei Metern im Innern. In diesem Hohlraum konnte Asgard beliebige Atmosphren herstellen und erhalten. Seine knstliche Intelligenz befand sich in der einen Meter dicken Haut und war dort untergebracht. Besonders herausragend war Asgards Fhigkeit, knstliche Gravitation bis zu fnf g zu erzeugen, seinen Krper schwerelos zu machen und ihn bis auf 50 m/sec zu beschleunigen. So erreichte er beispielsweise in weniger als sechs Sekunden eine Geschwindigkeit von tausend Stundenkilometern.Die Bilder, Zeichen, Ornamente und Schriften, die Asgard auf seine Auenflche projizierte, besaen keine direkte Bedeutung. Zumindest im Normalfall nicht. Sie waren der Ausdruck von etwas hnlichem, was Romeo Halifax nur zu gern als das Gefhlsleben des Kunstgeschpfes bezeichnet htte.Hier aber stritten sich die Geister der beiden wichtigsten Fremdrassenpsychologen an Bord des Generationenschiffs. Wie immer war Ormutz anderer Meinung als Halifax, schlielich ging es um nichts weniger als um eine klare Abgrenzung zwischen intelligentem Leben, das natrlich erwachsen war, und solchem, das knstlich gezeugt oder erzeugt war.Clonefritz Petersal war das anschaulichste Beispiel des Gelehrtenstreits gewesen.Romeo Halifax wischte die Gedanken an Ormutz rasch beiseite und konzentrierte sich auf das, weswegen er gekommen war. Da eine Kontaktaufnahme mit Asgard schwer wrde, hatte er von Anfang an gewut. Es blieb ihm nur eine einzige Mglichkeit.Fr menschliche Begriffe war Asgard taub. Aber er konnte optische Wahrnehmungen treffen, und das war die Voraussetzung fr das, was Halifax im ersten Trimester seines Studiums als Grundwissen fr die interstellare Verstndigung beigebracht worden war.Gehrlosensprache.Der Fremdrassenpsychologe stellte sich auf der Seite der knapp ber dem Boden schwebenden Kugel auf, auf der es die meisten Muster und Farben gab. Hier vermutete er Asgards grte optische Empfindlichkeit.Er hob den rechten Arm und streckte den Zeigerfinger aus. Dabei ffnete er die runden, kugeligen Augen ziemlich weit. Es machte den Eindruck, als wollten die Augpfel jeden Moment zu Boden fallen.Aufpassen! signalisierte die Geste.Er lie den Arm wieder sinken und wartete.Nichts geschah. Asgard reagierte nicht. Die Muster auf seiner Oberflche blieben unverndert.Nach einer Weile machte Halifax den zweiten Versuch. Er hob die Hand zum Mund. Mit zwei vorgestreckten Fingern schob er sie heran, bis die Finger die Zhne berhrten.Essen!Die Plasmakugel reagierte so schnell, da Romeo Halifax erschrocken zusammenzuckte. An der Kugel bildete sich ein Auswuchs, der rasch die Form eines menschlichen Arms annahm. Die Handflche und die Finger folgten. Asgard griff dem Fremdrassenpsychologen an die Kombination und zog ihm einen Leuchtstift aus der Brusttasche der lindgrnen Kombination. Der Pseudoarm schob ihn in eine mundhnliche ffnung hinein, die sich gleichzeitig mit dem Arm gebildet hatte. Der Stift verschwand im Hohlraum der Kugel, und die ffnung schlo sich.Ein verzerrtes Schriftbild mit fnf oder sechs Wortfolgen flirrte ber die Kugel hinweg.So war das nicht gemeint, versicherte Halifax hastig und berlegte fieberhaft, wie er das in Zeichensprache umsetzen konnte. Schlielich schttelte er den Kopf und wackelte mit der Hand dazu.Asgard zeigte keine Reaktion. Die Kugel, die alle Arten von Auswchsen bilden konnte und kurzfristig auch ihre Krperform vernderte, wenn es ntig war, schwebte ein Stck von ihm weg in den hinteren Teil der Kabine und lie sich dort auf dem weichen Bett nieder, das fr einen menschlichen Insassen gedacht war.Asgard! versuchte es Halifax bittend. Plasmakugel. Bei Atlan! Gib mir meinen Stift zurck. Ormutz wird sein Fehlen sofort bemerken!Der Gedanke an den Kollegen verursachte ihm Magenschmerzen. Er konnte von Glck reden, da Ormutz nicht anwesend war und sich geweigert hatte, die knstliche Natur kennenzulernen. Er htte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sich ber ihn und seine Unfhigkeit lustig gemacht.In aller ffentlichkeit.Das war es, was Halifax so an Ormutz schtzte, ohne da er je Mittel und Wege gefunden htte, es ihm auszutreiben.Er sollte einmal diesem Roboter Bldel in die Hnde geraten, wnschte sich der Fremdrassenpsychologe. Er stellte es sich bildlich vor, wie Ormutz durch die Korridore raste und ein aufgeregtes Geschnatter und Gejammer von sich gab, whrend das wandelnde Ofenrohr des Scientologenteams ihn verfolgte und ihm stundenlang Ratschlge erteilte.Etwas traf Romeo Halifax an der Brust. Er duckte sich unwillkrlich, aber es war lediglich der Leuchtstift, der ihn getroffen hatte. Einen Augenblick lang hatte er nicht auf Asgard geachtet. Die Plasmakugel hatte ihm eine unmiverstndliche Weise das unverdauliche Ding zurckgegeben.Obwohl Halifax erinnerte sich, da die Plasmakugel nicht nur pflanzlich organische Nahrung zu sich nahm, sondern sich ab und zu auch von Kunststoffen oder anderen toten Dingen auf Kohlenstoffbasis ernhrte, die es sachgerecht verdaute und in die krpereigene Form berfhrte, von dessen Plasma sie fr alle Aktionen eine geringe Menge verbrauchte.War Asgards Reaktion nicht ein Zeichen dafr, da eine einigermaen sinnvolle Verstndigung zustande kam?Der Fremdrassenpsychologe schwankte zwischen Weitermachen und Aufgeben. Er wollte sorgfltig abwgen, welches Vorgehen die greren Chancen versprach. Ach was! sagte er nach einer Weile.Er wandte sich dem Interkom der Kabine zu und whlte eine Verbindung mit der Hauptzentrale. Gallatan Herts erschien auf dem Bildschirm.Hier Romeo Halifax, Fremdrassen- Psychologe aus der SZ-2, zur Zeit in SOL-City, meldete er sich. Ich bin bei Asgard und mchte Atlan bitten, mir bei der Kontaktaufnahme behilflich zu sein. Die Plasmakugel ist ein sehr schwieriger Patient!Herts' Gesicht verschwand fr ein paar Sekunden. Als er zurckkehrte, war es verschlossen und ernst.Atlan hat aus verstndlichen Grnden keine Zeit dafr, sagte der Leiter der Hauptzentrale des Mittelteils. Die Situation, in der sich die SOL im Augenblick befindet, duldet es nicht, da ihre Entscheidungstrger sich mit Nebenschlichkeiten abgeben. Jeden Augenblick kann ein neuer Angriff erfolgen! Auerdem lt Atlan dir ausrichten, da Asgard kein Patient ist. Er ist Gast der SOL, und als solcher nach Mglichkeit in Ruhe zu lassen!So! machte Halifax knapp, whrend die Verbindung erlosch. So ist das also!Er wandte sich zur Tr und strmte hinaus, ohne der Plasmakugel noch einen Blick zu gnnen. Sie war ihm mit einemmal egal. Sein Berufseifer war durch die Mitteilung erstickt worden, wie man ein Lagerfeuer mit einem Eimer Wasser lschte.Mit rotem Kopf machte sich Romeo Halifax auf den Weg zum nchstbesten Transmitter.Arrogantes Pack, schimpfte er. Was glauben die, wer sie sind! Sollen sie doch ihre Fremdrassenpsychologen hernehmen, woher sie wollen. Nicht mit mir! Nicht mit mir!Er schtzte sich glcklich, da er nebenbei noch eine abgeschlossene Ausbildung als Pilot hatte. Er durfte Ein-Mann-Jger fliegen und Space-Jets. Nur fr die ganz groen Khne besa er keine Lizenz.Aber das wrde schon noch kommen. Die Herren sollten sich ruhig wundern, was fr ein Kerl Romeo Halifax war.

*

Halifax wollte eigentlich sofort seinen privaten Bereich aufsuchen. In der Erregung whlte er jedoch die Koordinaten seines Ausgangspunkts, und so kehrte er in die Nhe seiner Arbeitssttte zurck.Inzwischen hatte Ormutz sich unter Garantie Informationen verschafft, wohin er sich gewandt hatte. Es war nicht schwer, zu erraten, was Romeo Halifax erwartete.Erstaunlicherweise geschah nichts. Der Fremdrassenpsychologe trat aus dem Transmitter und durchschritt die kleine Halle. Er bettigte den Trffner und ging auf den Korridor hinaus. Er blickte nach links und rechts, so weit es die Krmmung des Korridors erlaubte. Am linken Ende des Gesichtsfelds zog sich ein schwarzer Streifen vom Boden bis zur Decke. Es war ein Stck vom Haupttor, das in die groe Halle fhrte, in der sich die Arbeitssttte der beiden FR-Psychologen befand.FR-PSYCHO, das stand auch in dreidimensionalen Lettern auf der Tr.Romeo Halifax htte gewettet, da nicht einmal ein Zehntel aller Besatzungsmitglieder mit diesen Hieroglyphen etwas anfangen konnte. Der Begriff Fremdrassenpsychologie sagte da schon mehr aus.Halifax zgerte kurz. In ihm stritten sich die Empfindungen. Dann jedoch siegte sein Pflichtbewutsein, und er setzte sich mit langen, staksigen Schritten in Richtung Tr in Bewegung.Es war ruhig in der Nhe der Abteilung, viel zu ruhig. Es mochte damit zusammenhngen, da in der SOL quasi Daueralarm herrschte. Alle Positionen im Schiff waren besetzt, jeder Vorgang wurde sofort registriert. An manchen Stellen arbeiteten Reparaturtrupps und beseitigten Schden, die noch von der zurckliegenden Auseinandersetzung mit Mylotta und Mjailam herrhrten.Mylotta htte Halifax gern als Patienten gehabt. Obwohl er auf Fremdrassige spezialisiert war, traute er sich zu, die Tiefen dieser Astronomenseele auszuloten und die eigentlichen, seelischen Voraussetzungen zu finden, die ihn zu einem so willigen Werkzeug von Anti-ES gemacht hatten.Anti-ES! Es war das Nonplusultra eines jeden Psychologendaseins, in die Seele einer Superintelligenz schauen zu drfen. Deshalb hatte Halifax den Pilotenschein gemacht, deshalb besuchte er auch die weiterfhrenden Kurse. Irgendwann hoffte er auf die Chance, zu Anti-ES zu gelangen und das Wesen unter seine berufsspezifische Lupe zu nehmen.Bevor Ormutz seine dreckigen Finger dazwischen hatte.Der Fremdrassenpsychologe ffnete das Tor und trat ein. Er sprte den Luftzug im Nacken, der durch das Schlieen des Schottes entstand. Er richtete seine Augen erwartungsvoll nach vorn.Noch immer rhrte sich nichts. Kein Arbeitslrm drang aus den einzelnen Kammern an seine Ohren. Niemand debattierte, und die hektische Stimme Ormutz' fehlte und lie Romeo Helifax seinen Arbeitsbereich als uerst friedlich und zufriedenstellend erscheinen.Die Arbeitskammern und die Ruhekabinen schwangen nur leicht in ihren Aufhngungen.Sie haben FR-PSYCHO verlassen! durchzuckte es Halifax. Sie sind weg. Der verrckte Ormutz hat sie endgltig vertrieben.Wo aber war der Kollege selbst?Halifax berlegte, da es Ormutz gut zu Gesicht stnde, wenn er jetzt in der Hauptzentrale Wirbel machte und den Solanern dort auf die Nerven ging.Ein Schlag gegen den Hinterkopf belehrte ihn, da er besser nach oben htte blicken sollen, als sich solche Gedanken zu machen.Etwas Weiches hatte ihn am Kopf getroffen. Der nchste Schlag folgte. Eine ganze Serie dunkler, kleiner Blle prasselte auf ihn nieder, und aus einer verdeckten Nische, in der ein Lschrobot eingelagert war, quoll schwarzer, stickiger Rauch.berall um Halifax herum prallten undefinierbare Gegenstnde auf den Boden. Sie knarrten und quietschten, und ein paar zerplatzten mit lautem Getse.Der Fremdrassenpsychologe warf sich instinktiv zu Boden und robbte rckwrts zur Tr. In ihm stritten sich die unterschiedlichsten Empfindungen. Er dachte an Mylotta und Mjailam, an das ganze Arsenal und die ARSENALJYK.Alarm! stie er hervor, aber die Positronik neben der Tr reagierte nicht auf seinen Ruf, Ihr Kontrollicht flackerte gelb und abweisend. Jemand hatte die akustischen Teile auer Betrieb gesetzt.Romeo Halifax war nun vllig mit den fremdartigen Gegenstnden bedeckt. Sie tanzten auf ihm herum und kamen langsam zur Ruhe. Es waren tote Dinge, keine Lebewesen, das hatte er sofort erkannt. ber den Sinn des berfalls rtselte er jedoch ununterbrochen.Er ertastete die Tr und richtete sich auf. Wie ein Ertrinkender arbeitete er sich empor und steckte den Kopf in den noch freien Bereich hinauf.Das Bombardement hatte aufgehrt. Es war nicht festzustellen, von wo die Ballen und Kugeln und die kissenhnlichen Gegenstnde gekommen waren, an der Hallendecke waren keine Halterungen oder ffnungen zu erkennen.Gefhrliche Stille trat ein. Nichts rhrte sich. Nur das Schwingen der Kammern und Kabinen war da.Das Schwingen! Halifax ri die Augen auf. Die ganze Konstruktion schaukelte lustig hin und her, als wrde sie von jemand angeschoben. Jetzt war dem Fremdrassenpsychologe alles klar.Ormutz! schrillte er. Du hinterhltiger Zwerg! Komm sofort aus deinem Versteck hervor!Ormutz lie ein schallendes Lachen hren. Er kam unter die offene Tr seiner persnlichen Arbeitskugel. Mit einem Satz hpfte er auf den Hallenboden und eilte auf Halifax zu.Da bist du ja, du Allesknner! rief er herausfordernd. Du bist ein bermensch, oder besser gesagt ein bersolaner! Warum willst du nicht endlich einsehen, da man mit einer knstlichen Intelligenz wie diesem Asgard nichts anfangen kann? Komm zurck auf den Teppich, Romeo!Was soll der Bldsinn hier, Ormutz! schnaufte Halifax. Was bezweckst du damit?Ich wollte deine Nervenkraft prfen, sagte Ormutz rasch. Du hast schwache Nerven. Du bist nicht geeignet, um ein so gewagtes Experiment wie die Sache mit Asgard durchzufhren. Atlan hat schon recht, la das Kunstgeschpf in Ruhe!Ormutz! Halifax' Stimme grollte und schrillte in einem. Er arbeitete sich aus dem Meer von Ballons und Gummis hervor, in dem er steckte. Wir haben uns gegenseitig versprochen, die Ansichten des anderen zu respektieren, sofern sie mit der wissenschaftlichen Arbeit zu tun haben. Du scheinst das vergessen zu haben!Nein. Ich habe nur meine Pflicht getan. Einem Solaner zu zeigen, da er etwas Sinnloses tut, ist meine Pflicht als Fremdrassenpsychologe. Und mein gutes Recht. Denn schlielich bin ich kein Solaner. Solaner sind fr mich ebenso fremd wie Cpt'Cpt, Beneterlogen oder andere!Kmmere dich um deinen eigenen Salat! brummte Romeo Halifax. Mehr verlange ich gar nicht von dir!Er lie Ormutz stehen und schritt hinber zu seiner eigenen Kugel. Er ffnete den Eingang und warf die Stifte hinein und den Notizblock. Mit einem Schlag gegen die Brust vergewisserte er sich, da die Brusttasche nichts mehr enthielt. Er schlo den Eingang, zog den Positronikschlssel ab und steckte ihn ein.Einen letzten Blick warf er auf die Konstruktion in der groen Halle. Zwanzig Gebilde hingen jeweils an einem langen Stahlseil von der Decke. Es waren quaderfrmige Kammern, runde Kugeln und zylinderartige Ruhekabinen. Sie hingen alle nur wenige Zentimeter ber dem Boden und waren untereinander durch elastische Stangen verbunden. Bewegte sich jemand in einer der Kammern, schwang automatisch das ganze Gebilde mit.Psychologie hatte viel mit Ruhe zu tun, aber auch mit Schwerelosigkeit. Traumatische Zustnde waren da besser heilbar als unter normalen Druckverhltnissen. Das Schwingen der Kabinen vermittelte zudem ein Gefhl der Leichtigkeit und des Wohlbefindens. Auf die Patienten hatte es eine enorme Wirkung.Romeo, was tust du da? Ormutz' Stimme verlor ein wenig von ihrem herausfordernden Klang. Was soll das?Du siehst es, sagte der Fremdrassenpsychologe knapp und winkte dem knigsblauen Wrfel auf seinen vier Stempelbeinen leicht zu.Nein! rief Ormutz aus. Das kannst du doch nicht tun! Halifax!Romeo ffnete die Tr. Ein lautes Drhnen setzte ein. Vom Korridor her schallte ihnen der Alarm entgegen.Hayes gibt Alarm! stie Ormutz hervor. Er richtete sich zu seiner ganzen Hhe von einem Meter siebenundfnfzig auf. Die Stielaugen an den vier oberen Ecken des Wrfels richteten sich in auffordernder Quadrovision auf Halifax. Das bedeutet, jeder auf seinen Platz. Komm, Romeo!Mein Platz ist bei den Beibooten, knurrte Romeo Halifax und stapfte hinaus und den Korridor entlang. Merk's dir!Ormutz blickte ihm durch die Trffnung nach.Romeo! sagte er nochmals. Dein Pflichtgefhl!Halifax gab keine Antwort mehr. Seine Gedanken waren irgendwo anders.

2.

Zwischen zwei Reihen hoch aufgeschossener Bsche lag das Raumschiff. Es besa die Form einer Kugel. Ihre Auenflche schimmerte in rosaroten bis hellgrnen Farbtnen. Ein Mantel aus gehrteter Jenseitsmaterie umgab die MT-K-9, die frher den Eigennamen BANANE besessen hatte. Inzwischen trug das Schiff die Bezeichnung ARSENALJYK und unterstand der direkten Gewalt der Penetranz, die alle ihre Besatzungsmitglieder beherrschte und auch die brigen Mitglieder des Arsenals kontrollierte.Die Penetranz befand sich in unmittelbarer Nhe des Schiffes. Sie schwebte etwa vierzig Meter ber den Gestalten, die sich im Kreis versammelt hatten.Die Penetranz besa die Gestalt eines leuchtenden Eis von einem Meter Lnge und einem Durchmesser von sechzig Zentimetern an der dicksten Stelle. Der Krper des Wesens war rundum von flaumartigen, kaum fnf Zentimeter langen Haaren berzogen. Sie leuchteten in dunkelblauem bis violettem Licht und verbreiteten einen melancholischen, dsteren Glanz. Die Leuchtquellen, die ohne Unterla und unter stetiger Richtungsnderung ber den Eikrper der Penetranz eilten, sandten eine Drohung aus und ein Signal der Unbezwingbarkeit.bergangslos setzte sich das Ei in Bewegung. Ohne da es die Arsenalmitglieder auf der Oberflche des Arsenalplaneten merkten, driftete es davon und stieg ein Stck weiter in den Himmel hinauf. Es agierte unabhngig von jeder Schwerkraft, aber das war nur eine der weniger wichtigen Fhigkeiten dieses Wesens.Die Penetranz war ein Erfllungsgehilfe von Anti-ES, und in ihr hatte die Superintelligenz einen Teil ihrer selbst manifestiert. Einen winzigen Teil zwar, aber er gengte.Jetzt sprte die Penetranz, da Anti-ES sich meldete und die Vorbereitungen fr einen neuerlichen Kontakt traf. Im Innern der Penetranz bildete sich ein mentales Signal, ein Erkennungszeichen.Und dann, von einem Sekundenbruchteil auf den anderen, war der mentale Kontakt da.Anti-ES meldete sich mit seiner ganzen Intensitt, und die Penetranz versprte die Gedanken so, als halte sich ihr Schpfer in unmittelbarer Nhe auf. Die Penetranz stellte keine Fragen danach, sie war sicher, da Anti-ES sie nicht beantwortet htte.Die Penetranz war lediglich ein Befehlsempfnger. Anti-ES teilte ihr einen weiteren Teil des umfassenden Planes mit. Nachdem der Ansturm der Gyranter gegen die SOL von den Solanern, Anterferrantern und Beneterlogen und anderen Vlkern zurckgeschlagen worden war und die Gyranter in die Flucht geschlagen worden waren, oblag es nun wieder dem Arsenal, einen neuen Einsatz durchzufhren.Ein Teil der Arsenalmitglieder wurde bestimmt, gegen die SOL vorzugehen.Die Penetranz merkte bald, da Anti-ES ihr nicht alles mitteilte. Sie gehorchte jedoch und schwieg. Sie erfuhr, da Mylotta und Mjailam gehrtet worden waren. Was das bedeutete, erklrte Anti-ES ebenso wenig wie es eine Begrndung lieferte, da die ARSENALJYK II noch nicht verfgbar war.Die ARSENALJYK I sollte die SOL anfliegen. Dabei sollte die kleine Space-Jet, die an Bord mitgefhrt wurde, den Fluchtversuch einiger Abtrnniger vortuschen. Das Manver diente als Ablenkung von Anti-ES' eigentlichem Plan. Es rechnete damit, da die Abtrnnigen aufgefischt wrden. Sie lieen sich als zustzliche Waffe verwenden. Anti-ES kalkulierte jedoch ein, da sie keinen durchschlagenden Erfolg haben wrden. Dazu waren die Solaner zu intelligent.Die Penetranz begriff, da der Plan viel zu gut durchdacht war, um etwas unbercksichtigt zu lassen. Wieder wrde das Arsenal der SOL schwere Schden zufgen, wrde die ARSENALJYK I wieder gezielte Angriffe gegen das Generationenschiff durchfhren, bis in naher Zukunft nur noch das ausgeglhte Wrack der beiden Kugeln und ihres Verbindungsstcks durch das All trieb und den Triumph von Anti-ES verkndete.Die Solaner sollten zittern, wenn sie die Wahrheit erkannten, da die Zerstrung ihrer Heimat von Mal zu Mal umfangreicher und schlimmer wurde.Die Penetranz besttigte die Befehle von Anti-ES und wartete ab, bis sich die Superintelligenz vllig zurckgezogen hatte. Anschlieend machte sie sich daran, die Befehle auszufhren.Das leuchtende Ei schwebte zum Boden und in die Nhe des Arsenals zurck. Es legte seine ganze mentale Kraft in die bermittlung der Befehle, und die unterschiedlichen Wesen eilten in die ARSENALJYK hinein und bereiteten sich auf den Start vor.Wie immer blieb die Penetranz auf dem Arsenalplaneten zurck, aber sie entlie die Mitglieder des Arsenals keinen Augenblick aus ihrem mentalen Zwang.

*

Das Nichtstun zermrbte die Nerven. Es machte die Mnner und Frauen unberechenbar, und die Nervositt bertrug sich auch auf die Kinder im Schiff. Die Buhrlos waren ebenso davon betroffen wie die Extras.Fr die Glsernen gab es nur noch fest umrissene Zeiten, in denen sie ihrem natrlichen Trieb nachkommen und den Weltraum aufsuchen konnten. Sie waren es inzwischen gewhnt, da es stndig Alarm gab, der sie in die schtzende Heimat zurckrief.Die SOL flog in einem Bereich von Bars-2-Bars, in dem es keine Sterne mit Planeten gab. Weitab von besiedelten Gebieten wartete sie darauf, da etwas geschah. Das Schiff selbst und seine Bewohner konnten nichts tun als warten. Sie wuten, da die Schergen von Anti-ES irgendwann wieder auftauchen wrden.Diesmal war man gewappnet. Das Schiff flog im Schutz seiner Paratronschirme, um ein erneutes Auftauchen des Wesens Mjailam zu verhindern. SENECA hatte sich nach den Erfahrungen mit Mylotta ebenfalls in seine undurchdringlichen Schutzschirme gehllt. Die Biopositronik hielt noch immer nach Hinweisen auf die verschwundene FARTULOON Ausschau, aber von den Verantwortlichen in der Schiffsfhrung glaubte keiner daran, da sie Breiskoll, Vorlan Brick, Federspiel, Insider und die 56 Besatzungsmitglieder so schnell wiedersehen wrden.Ein pltzlich entstandener Nabel nahe dem Treytschal-System hatte das Schiff verschluckt. Breiskolls Notruf hatte die SOL noch erreicht, so da man ungefhr ber den Vorgang Bescheid wute. Es sah nach einer gezielten Aktion von Anti-ES aus, es konnte jedoch auch ein Zufall sein. An den wollte aber keiner so recht glauben.Irgendwo in der Namenlosen Zone hatte die SOL womglich unfreiwillig einen Brckenkopf erhalten.Das htte von Vorteil sein knnen, htte die SOL eine Mglichkeit besessen, zwischen Normalraum und Namenloser Zone hin und her zu pendeln. Das Verschwinden der FARTULOON bedeutete im Augenblick mehr den Verlust weiterer Mitglieder des Atlan-Teams.Atlans und Tyaris Rckkehr vom Arsenalplaneten konnte nicht darber hinwegtuschen. Auch die Anwesenheit von Asgard und Ticker nicht.Atlan stand mitten in der Hauptzentrale des Mittelteils und unterhielt sich mit Breckcrown Hayes und Gallatan Herts. Der Arkonide machte ein ernstes Gesicht, und die Stirn hatte eine Vielzahl waagrecht verlaufender Falten gebildet.Ich rechne jeden Augenblick mit einem Angriff, sagte er. Durch Tyaris und Asgards Befreiung haben wir einen kleinen Vorteil erhalten. Anti-ES wird ber die Penetranz feststellen, da wir zumindest teilweise in der Lage sind, seinen Plan zunichte zu machen. Es will uns dadurch zermrben, da unsere eigenen Leute gegen uns kmpfen. Es hat sich verrechnet.Glaubst du, die Penetranz wird versuchen, Tyari zurckzuholen?Atlan warf einen Blick in die Runde. Tyari war nicht anwesend. Sie hatte sich zur Ruhe gelegt.Nein, Breck, erwiderte er. Das drfte ihr schwerfallen. Wir sind gewarnt, sie kann uns nicht berraschen. Das leuchtende Ei wird seine Diener schicken, um uns zu schaden. Das ist alles. Mehr will auch Anti-ES zunchst nicht.Es war ein Hohn, wie die negative Superintelligenz aus der Verbannung heraus die Entwicklung in einem Teil des Normalraums beeinflute. Die Kosmokraten griffen nicht ein, obwohl es um einen Mann ging, dem sie einen Auftrag erteilt hatten.Schon oft, nach Atlans Meinung viel zu oft, hatten sie darber diskutiert, welcher Sinn dahintersteckte. Es konnte nicht nur daran liegen, da Atlan vor Antritt seiner nchsten Aufgabe einer Prfung unterzogen wurde. Es mute andere Hintergrnde haben.Der High Sideryt lie die Schultern sinken.Wenn die ARSENALJYK kommt, wissen wir, wie wir uns zu verhalten haben, meinte er. Mjailam und Mylotta knnen nicht mehr in die SOL kommen. Es ist ganz ausgeschlossen!Vergi nicht, da es eine ARSENALJYK II gibt, erinnerte Atlan ihn. Wir wissen nicht, worum es sich dabei handelt. Es knnte ein Raumschiff sein, aber es ist keins von der SOL!Die FARTUL , stie Breck hervor und verschluckte sich. Er hustete stark.Nein, es konnte nicht sein. Die ARSENALJYK II war nach Atlans Aussage schon vorher geplant und hergestellt worden. Es gab sie irgendwo, und sie hatte nichts mit der FARTULOON zu tun.Die ARSENALJYKS soll der Teufel holen! schimpfte Gallatan Herts, den sie zu SOLAG-Zeiten Rumpelstilzchen genannt hatten. Wenn wir angegriffen werden, haben wir auf alle Flle einen Zweifrontenkampf zu fhren!Was uns keine Schwierigkeiten bereitet, nickte Atlan. Es scheint, als habe man damals beim Bau der SOL gerade diese Aspekte besonders bercksichtigt!Der Arkonide wute, da es tatschlich so war. Die Dreiteilung des Schiffes war trotz schwerer technischer Probleme bewerkstelligt worden, um taktischen berlegungen Raum geben zu knnen. Im Fall von Gefahren und Auseinandersetzungen teilte sich das Schiff in seine drei Segmente auf, wobei der Mittelteil mit der Biopositronik sich im Hintergrund hielt, damit das komplette Wissen ber die Menschheit, das in SENECA gespeichert war, geschtzt blieb.Im aktuellen Fall der Auseinandersetzung mit Anti-ES ergab sich dieses Problem nicht, da die Superintelligenz andere Ziele verfolgte und die Menschheit zur Genge kannte. Das wertvolle Wissen der Biopositronik war fr sie bedeutungslos.Du willst das Schiff also teilen, stellte Hayes fest.Es bleibt uns nichts anderes brig, Breck. Oder willst du, da wir mit unseren Schirmen zwischen das Punktfeuer zweier unbesiegbarer Schiffe geraten? Die ARSENALJYK II drfte ein greres Potential besitzen als ihre Vorgngerin, unsere Korvette BANANE.Der High Sideryt senkte zustimmend den Kopf. Er trat an eine Konsole und berief eine kurze Besprechung ein. Dazu weckte er auch Tyari und rief Sternfeuer herbei, die sich ebenfalls in SOL-City aufhielten.Die Zwillingsschwester Federspiels befand sich in gedrckter Stimmung. Wieder und wieder hatte sie versucht, einen mentalen Kontakt zu ihrem Bruder herzustellen. Es war ihr nicht gelungen, und schlielich hatte sie es aufgegeben.Es gab keine Mglichkeit, zwischen der SOL und der FARTULOON zu kommunizieren.Auch Experimente in der Nhe der Nabel waren zur Zeit nicht ratsam. Die Entwicklung in der Auseinandersetzung mit Anti-ES lie sie nicht zu.Tyari kam, und ihr folgte in einem Meter Abstand der groe Adler. Mit schmetternden Flgelschlgen kam er in die Zentrale herein und stieg zur Decke empor. Dann glitt er sanft dem Boden entgegen und lie sich auf einem Gelnder in unmittelbarer Nhe Atlans nieder.Ticker war ein Tier des Arsenalplaneten. Er war fast einen Meter lang und rund fnfundsechzig Zentimeter hoch. Seine Flgelspannweite betrug fast vier Meter. In seinen mit sechsteiligen Krallen bewehrten Pranken konnte er ohne Mhe einen Menschen transportieren, ber kurze Entfernungen sogar zwei.Tickers Entwicklung war unter dem Aspekt der Anwesenheit der Penetranz auf dem Arsenalplaneten zu betrachten. Der Arsenalplanet war ohne intelligentes Leben, trug aber eine reichhaltige Fauna und Flora. Diese Natur hatte als Reaktion auf die Anwesenheit der Penetranz und des Arsenals damit begonnen, einen Gemeinschaftsinstinkt gegen diese Strfaktoren zu entwickeln. Teile von Fauna und Flora vereinigten ihre Kraft in einem starken und schnellen Mitglied, eben in Ticker. Er erhielt die Fhigkeit des vollkommenen Mimikry. Damit konnte er sich seiner Umgebung so anpassen, da er kaum zu erkennen war.Der Gemeinschaftsinstinkt gab ihm auch mit, da er sich an jene Wesen halten sollte, die gegen die Strenfriede kmpften.So wurde Ticker zum wertvollen Helfer Atlans, untersttzte ihn und ermglichte spter die Flucht vom Arsenalplaneten. In relativ kurzer Zeit hatte der Vogel auch gelernt, Atlans Gedanken zu erfassen und dessen Bitten oder Anweisungen auszufhren.Hallo Ticker! dachte der Arkonide, und der Vogel gab einen knirschenden Laut mit dem zwlf Zentimeter langen Schnabel von sich.Atlan ging zu Tyari und berhrte ihre Arme. Aufmerksam musterte er ihre Augen. Tyars Geschpf schien sich von den Qualen leidlich erholt zu haben, die es im Bann der Penetranz erduldet hatte.Die anderen, flsterte Atlan heiser, werden wir auch noch befreien. Das verspreche ich dir!Ich helfe dir, wo es geht, erwiderte Tyari, und in ihren Augen entstand ein leuchtender Glanz. Sie erwiderte den Druck von Atlans Hand an ihrem Arm und schritt neben ihm her auf den groen Wandbildschirm zu, vor dem die Hauptkontrollanlagen und die Konturensessel angebracht waren.In einem der Sessel wute Atlan die unscheinbare Cara Doz. Dicht daneben stand Uster Brick, der seines Zwillings verlustig gegangen war. Sternfeuer gesellte sich zu ihm. Die beiden waren Leidensgenossen, und sie schauten sich an und lchelten verzerrt.So ist das im Leben! hrte Atlan Uster sagen. Er wollte dem Piloten etwas entgegnen, aber in diesem Augenblick meldete sich SENECA.Die Fernortung zeigt die Annherung eines kleinen Flugobjekts an. Es mu sich um die ARSENALJYK in ihrem Mantel aus Jenseitsmaterie handeln!Danke, SENECA, klang Brecks Stimme auf. Der High Sideryt deutete auf Atlan.Wohin willst du? fragte er.Wir nehmen die SZ-2, entschied der Arkonide. Er winkte Hage Nockemann und dem Roboter Bldel. Begleitet mich!Atlan steuerte auf den Transmitter zu, der sie zur SZ-2 abstrahlen sollte. Er warf noch einen Blick zurck auf den Bildschirm, wo die Sterne der fremden Galaxis leuchteten. Die Entfernung zum nchsten von ihnen betrug ber fnf Lichtjahre.Es war gut so, denn bei allen Vorgngen waren sich die Solaner der Verantwortung bewut, die sie trugen. Die befreundeten Vlker von Bars und Farynt wollten sie auf keinen Fall in die Auseinandersetzung verwickeln.Auch der letzte Solaner hatte inzwischen begriffen, da es nicht um Anterferranter und Beneterlogen ging, sondern um ganz Bars und Farynt und um Anti-ES. Die SOL war, so anmaend das klang, der derzeit einzig ernst zu nehmende Gegner der negativen Superintelligenz.

*

Es war die ARSENALJYK I. Ihre Auenhlle leuchtete in den ineinander verschwimmenden Farben der Jenseitsmaterie. Sie trat aus dem Linearraum aus und nherte sich der SOL, ohne da Anzeichen einer negativen Beschleunigung sichtbar gewesen wren.Das Arsenal fliegt auf Kollisionskurs, stie Solania von Terra hervor, die die SZ-2 kommandierte. Atlan stand neben ihr und fixierte die Ortungsanzeige. Tatschlich sah es so aus, als wollten die unter dem Bann der Penetranz stehenden Solaner und SOL-Mitglieder es darauf ankommen lassen.Ein Duell zwischen den vernichtenden Paratronenergien und der Hlle aus Jenseitsmaterie.Es ist undenkbar, meldete sich Atlans Extrasinn. Anti-ES wei, da es dadurch sein Arsenal verliert. Selbst wenn die ARSENALJYK es bersteht!Der Arkonide nickte sinnend. Er lste seinen Blick von den Ortern und wandte sich den Steuerkonsolen zu. Ein Monitor flammte auf und zeigte das Gesicht des High Sideryts. Hayes machte sich Sorgen, und seine Narben glhten in hellem Rot.Bist du dir deiner Sache sicher, Atlan? fragte er. Der Arkonide nickte grimmig.Ein Signalton kndete an, da der Countdown abgelaufen war. Die Schraubenverbinder lsten sich, und die SZ-2 beschleunigte und entfernte sich von der Rest-SOL.Atlans Absicht war es, den Gegner in die Zange zu nehmen, wenn es sich zahlenmig machen lie.Bisher keine weiteren Ortungen, meldete sich die autarke Steuerpositronik der SOL-Zelle-2. Die BANANE kommt allein.Die neuerliche Erwhnung der Bezeichnung BANANE rief allen ins Gedchtnis zurck, da es ja Solaner waren, die die ARSENALJYK steuerten. Anti-ES hatte einen glnzenden Schachzug vollbracht, indem es Solaner gegen die SOL schickte.Niemals wrde es Atlan oder einem anderen Menschen einfallen, den Tod von Mata St. Felix und ihrer Besatzung oder von Sanny, Kik oder Twoxl in Kauf zu nehmen.SZ-1 koppelt vorlufig nicht ab, kam Hayes' Stimme aus den Lautsprechern. Die Rest-SOL zieht sich nicht zurck!Die ARSENALJYK raste heran. Wie immer versuchte SENECA auch jetzt, Funkkontakt zu den Unterjochten zu bekommen. Sie reagierten nicht auf seine Parolen, die Penetranz hatte sie voll in ihrer Gewalt.Erst seit Atlans Rckkehr vom Arsenalplaneten wuten die Solaner konkret, welche Bewandtnis es mit der Penetranz hatte. Der Arkonide hatte SENECA und die Schiffsfhrung darber informiert, was die Penetranz war und wie sie wirkte. Man kannte nun das System und arbeitete an Lsungen, wie man der Bedrohung Herr werden konnte.Ergebnisse lagen bisher keine vor, mit Ausnahme von ein paar berspannten Vorschlgen, die Bldel in einem Anfall von knstlichem Humor von sich gegeben hatte.Jetzt war das erste Bremsmanver zu erkennen. Die Korvette eilte heran und glich ihre Fahrt der der SOL an. bergangslos erffnete sie das Feuer auf Mittelteil und SZ-1. Von der SZ-2 nahm sie noch keine Notiz.Bestimmt glaubt der Gegner, da Atlan sich dort drben aufhlt, lie Bldel seine Stimme hren. Der Roboter mit der Gestalt eines Ofenrohrs stand mit leicht nach vorn geneigtem Krper da und schien in sich hineinzulauschen. Hage Nockemann hielt sich neben ihm und trat schweigend von einem Bein auf das andere. Dem Galakto-Genetiker war nicht anzusehen, was er dachte. Nur sein zuckender Schnurrbart verriet etwas von dem, was ihn bewegte. Er drehte leicht den Kopf und fixierte Bldel, dessen grne, knstliche Bartfden ekstatisch hin und her wippten. Sie glnzten mehr als sonst.Die Paratronschirme der SOL hielten dem Beschu mhelos stand. Hayes richtete sich aus Erfahrung auf den Punktbeschu ein und staffelte die Schirme zustzlich und leitete den Hauptteil der Energie auf die Seite, die dem Beschu ausgesetzt war.Erster Warnschu, hrte Atlan seine Anweisung, und er gab Solania einen Wink.Wir nehmen das Ding in die Zange, murmelte er und beobachtete, wie die SZ-2 Fahrt aufnahm und sich in einem eleganten Bogen dem Kampfgebiet nherte. Die ARSENALJYK feuerte aus allen Rohren, und der Arkonide versuchte abzuschtzen, wann in ferner Zukunft dem Beiboot der SOL die Munition und die Energie ausgehen wrden, wenn es dem Arsenal nicht vorher gelang, sich aus der SOL oder sonst woher Nachschub zu besorgen. Die Energiemagazine und Bomben der Gyranter paten nicht fr terranische Systeme.Punktbeschu, sagte Solania, und die Anweisung wurde ausgefhrt, obwohl jeder an Bord wute, da es wenig Sinn hatte, Energie zu vergeuden. Die Schutzhlle aus Jenseitsmaterie war nicht zerstrbar.Das Manver hatte lediglich einen psychologischen Effekt. Die ARSENALJYK wrde sich in die Enge getrieben vorkommen, und der Beschu von zwei Seiten, der die Korvette in eine leicht rotierende Bewegung versetzte, verhinderte, da sie irgendeine Schwachstelle im Paratrongefge finden und nutzen konnte.Von einer ARSENALJYK II war weit und breit nichts zu erkennen. Die Ortung blieb auf einen Bereich von etlichen Lichtjahren negativ.Der strmische Angriff der ARSENALJYK I zeigte kein Ergebnis. Die beiden SOL-Teile wehrten sich, es fand ein Geplnkel sinnlos ausgetauschter Energie statt.Eine Pattsituation, meinte Atlan. Aus ihr heraus kann die ARSENALJYK unsere Schirme nicht durchschlagen. Sie mte schon Jenseitsmaterie ins Spiel bringen. Warum tut sie es nicht bereits?Seine Frage blieb unbeantwortet in der Zentrale hngen. Schweigend starrten die Solaner auf die Schirme und warteten darauf, da der Gegner das Feuer einstellte.Ich habe eine Idee, sagte Bldel nach einer Weile. Wir mten dazu allerdings eine Formation Ein-Mann-Jger ausschleusen!Wahnsinn! entfuhr es Nockemann. Halt den Mund, du Schrottofen. Ich werde dich desaktivieren!Er machte Anstalten, auf den Roboter zuzugehen und es zu tun. Bldel wich mit einer Gebrde des Entsetzens vor ihm zurck. Der Roboter fuhr seine Arme bis auf die Maximallnge von zwei Metern aus und hielt den Galakto-Genetiker von sich ab.Lat mich ausreden, zeterte er. Wozu bin ich die bestimmende Komponente des Scientologenteams? Ich rede doch keinen Unsinn wie Hage Nockem ich wollte sagen, wie viele Solaner!Atlan hatte die Stirn in Falten gelegt. Er zeigte seinen Unwillen.Es ist nicht die Zeit fr dumme Witze, meinte auch er. Hage hat recht.Ich rede vom Paratron-Verband! chzte der Roboter.Solania beugte sich vor und hantierte an der Positronik. Daten huschten ber den unteren Rand des linken Nebenbildschirms. Sie zeigten einen Hangar, in dem zwlf der Jger in ihren Halterungen hingen.Paratron-Jger, lautete der Kommentar der Positronik, und eine mit technischen Ausdrcken gespickte Legende wies die Solaner darauf hin, was es damit auf sich hatte.Paratron-Aggregate waren zu gro dimensioniert, um sie in kleinen Jgern unterbringen zu knnen. Die Energieerzeuger fr einen Paratronschirm waren noch grer, doch hier schien sich ein pfiffiger Tftler etwas Besonderes ausgedacht zu haben.In jedem der Jger war ein Teil des Paratron-Gerts untergebracht. Alle Jger zusammen bildeten also ein vollwertiges Gert, und es funktionierte aufgrund leiterloser Impulsbertragung mittels zwischengeschalteter Energieumwandler. Die gab es in allen Gren, und in diesem Fall schienen sie von der Kapazitt her ausreichend zu sein.Ein Problem gab es nur. Die Energie mute von auen in das System bertragen werden, und dazu waren die ntigen Umwandler vorhanden. Es fehlte lediglich der Energiesender.Dies konnte die SZ-2 machen, unter einer Voraussetzung.Sie muten in sichere Entfernung gehen und Strukturlcken in ihre Schirme schalten. Dann konnte sie gefahrlos Energie in das fliegende System bertragen.Jetzt begriffen die Solaner, was Bldel gemeint hatte. Nockemann sprang auf den Roboter zu und zog ihn vorsichtig an den grnen Haaren.Du Teufelsbraten! zischte er. Du willst die Besatzung der ARSENALJYK aus ihrem Schiff herausholen!Es knnte in hnlicher Fassung im Handbuch fr Logistik stehen, erwiderte Bldel. Wenn es gelingt, die Formation der Jger bis nahe an die ARSENALJYK heranzubringen!Unsinn, rief Atlan aus. Mylotta und Mjailam werden es nicht zulassen, da jemand die Korvette betritt!Hayes meldete sich.Dennoch, meinte er. Wir wrden ber eine dritte Kraft verfgen, die den Gegner ablenken kann. Du solltest die Jger ausschleusen, Atlan, wenn das System funktioniert!Es besteht keine Gefahr fr die Piloten, teilte der Extrasinn dem Arkoniden mit. Sie mssen sich eben in respektvoller Entfernung halten und auf die Stabilitt ihres Schirmes achten.Also gut, sagte Atlan. Solania, veranlasse das Ntige. Wir werden sehen, ob es uns Nutzen bringt!Er wandte sich ab und schlo die Augen. Er dachte an die ARSENALJYK II, von der sie keine Informationen hatten. Es stand nicht einmal fest, ob es sich um ein Raumschiff nach herkmmlicher Vorstellung handelte.Atlan machte sich Gedanken ber das Verhalten der ARSENALJYK I. Sie hing zwischen der SZ-2 und der Rest-SOL und feuerte nach beiden Richtungen. Sonst tat sie nichts, und Atlan wartete darauf, da endlich etwas geschah.Er ffnete die Augen und musterte den Hauptbildschirm.Warum waren sie gekommen? Was bezweckten sie?Etwas ist faul, sagte der Arkonide. Ich kann nur noch nicht erkennen, was. Wir mssen auf der Hut sein!Vielleicht war es ganz gut, wenn sie die Jger ausschleusten und den Gegner ablenkten.

3.

Der Aufruf der Zentrale kam Romeo Halifax sehr gelegen. Er strzte unter der Dusche hervor in den Wohnbereich und blieb tropfend vor dem Interkom stehen.Sie suchten Piloten, die ber eine Mindestzahl an Flugstunden verfgten, absolviert in den letzten sechs Monaten.Der Fremdrassenpsychologe lag erheblich ber dem Limit, denn der Zeitpunkt seiner Pilotenprfung war kurz davor gewesen, und er hatte die Gelegenheit benutzt, eine ganze Zahl von bungsflgen zu unternehmen. Meist waren es kurze Flge gewesen, irgendein Alarm hatte ihn immer zurckgerufen und ihn veranlat, sich schnellstens wieder einzuschleusen.Halifax hieb auf den Interkom. Die kleine Positronik gab seinen Standort und seine Daten durch, whrend Halifax nach dem Badetuch griff und sich hastig abtrocknete.Romeo Halifax, sagte eine Stimme. Hier spricht die Steuerpositronik der Zentrale. Deine Qualifikation ist geprft worden. Bitte finde dich in fnf Minuten an Hangar siebenundzwanzig ein!Romeo hrte nur die Zahl. Er desaktivierte den Interkom und stolperte ber seine Schuhe zu dem Sessel hinber, auf dem die frische Unterwsche lag. Er zog sie an, ohne ihren Sitz zu prfen, und stieg in die Kombination. Die Fe waren noch na, als er sie in die mit Socken geftterten Stiefel steckte, die leicht angestaubt in der hinteren Ecke neben dem Kleiderschrank standen.Er warf sich herum und strmte hinaus auf den Korridor zum nchsten Antigrav, whrend sich hinter ihm die Duschautomatik ausschaltete. Sie tat das immer, wenn der Insasse seine Kabine verlie, und verhinderte dadurch, da es zu berschwemmungen oder unntiger Frischwasservergeudung kam.Fr Romeo Halifax erffnete sich die Chance seines Lebens. Er wollte es diesen verbohrten Technokraten in der Zentrale schon zeigen, was er fr ein Mann war. Niemand wrde ihn ungestraft zurechtweisen und seine fachliche Qualifikation in Zweifel ziehen, nur weil er sich erlaubte, Asgard als Patienten zu bezeichnen.Nein, einen solchen Unfug machte der Fremdrassenpsychologe nicht mit.Er verlie den Antigrav und stieg auf ein Transportband, das in einer Rhre verschwand und an einem Kleintransmitter endete. Der Transmitterbogen war aktiviert, ein deutliches Zeichen, da die Positronik in der Zentrale genau ber seinen Standort Bescheid wute.Halifax warf sich in den Transmitter und stolperte einen Kilometer entfernt aus dem Empfnger. Auf dem blichen Fuweg htte er dafr mindestens eine Viertelstunde bentigt, denn so etwas wie einen Weg per Luftlinie gab es in der SOL nicht. Und auch die Transmitteranschlsse gab es nicht berall.Dritter Korridor links, drhnte eine Maschinenstimme, und der Fremdrassenpsychologe rannte auf die mit einer rmischen III bezeichneten ffnung zu.Ormutz wrde sich wundern! Keinem gnnte er ein bichen berraschung oder Niedergeschlagenheit so wie seinem Kollegen aus dem Volk der Effremser.Vielleicht gab es dieses Volk auch gar nicht. Vielleicht log Ormutz, der das einzige Exemplar seiner Rasse an Bord der SOL war. Einen Beweis fr seine Angaben konnte man nirgendwo finden. Selbst SENECA hatte auf eine Anfrage einmal geantwortet: Das wte ich aber, lieber Romeo Halifax!Die Biopositronik hatte dann etwas von einem Ableger gefaselt und sich eingehend erkundigt, wie er zu seinem schnen Vornamen gekommen war.Halifax fand seinen Vornamen berhaupt nicht schn. Er empfand ihn als schwlstig und zu romantisch fr einen Menschen wie ihn. Und doch wurde er ihn nicht los, und Ormutz rgerte ihn meistens damit, da er ihn besonders betonte und qulend in die Lnge zog. Rohhmeejoo!Der Fremdrassenpsychologe vernahm Schritte vor sich. Aus einem Quergang strmte eine Gestalt auf ihn zu und schwenkte neben ihm in seine Richtung ein. Aus den Augenwinkeln sah er, da es einer der Bordmutanten war. Seine Ohren leuchteten in sanftem Gelb und richteten sich wie kleine Parabolantennen nach auen.Hallo! keuchte der Solaner, den Romeo Halifax fr einen Mann hielt. Bei den Bordmutanten konnte man sich da nie so sicher sein.Hey! schnaufte er zurck und deutete nach vorn. Ein blaues Blinklicht und eine Sirene nahmen ihren Betrieb auf und erinnerten die beiden Solaner daran, da es die Zeichen des Alarms waren. Sie bedeuteten, da der Countdown fr die Ausschleusung der Ein-Mann-Jger verkrzt wurde.In Sichtweite tauchte ein Schott mit der Ziffer 27 auf. Es glitt in die Wand, und Halifax eilte in den Hangar hinein. Aus einem guten halben Dutzend hnlicher ffnungen strmte der Rest der Einsatzmannschaft herein.Sie sammelten sich kurz, dann verteilten sie sich der Reihe nach auf die Maschinen, die zwei Mannslngen ber ihnen in den Katapultschlitten hingen.Das Kommando ber den Verband hat Gregor Sfiewlliox, teilte die Positronik mit.Romeo Halifax schielte nach einem Mann mit einem Namensschild, das unaussprechlich war. Er entdeckte es und stellte fest, da es der Bordmutant war, der so hie.Sie bestiegen die Jger, schnallten sich in ihren Sitzen fest und bettigten den Schlieungsmechanismus der Panzerplastkanzel. Von der Zentrale aus hatte Solania mit Hilfe ihrer Positronik vorgesorgt. Die Antriebsaggregate begannen warmzulaufen, und ein rotes Lmpchen wies darauf hin, da bereits die Luft aus dem Hangar gepumpt wurde.Einsatzplan, sagte eine dumpfe Stimme. Ihr fliegt einen Verband aus Paratron-Jgern und halten euch genau an die Kommandos, die Sfiewlliox gibt. Es geht darum, so nah wie mglich an die ARSENALJYK heranzukommen. Wenn es eine Mglichkeit gibt, an dem unverwundbaren Schiff anzudocken und dessen Waffen uerlich zu beschdigen, dann ist schon viel erreicht.Achtung! Ihr drft nicht aus dem vorprogrammierten Verband ausscheren, da sonst der Paratronschirm zusammenbricht, der euch schtzt!Paratron , echote Romeo Halifax. Verbandsflug? Er bewegte sich unruhig in seinem Sitz, whrend er im Licht der groen Deckenscheinwerfer beobachtete, wie sich das riesige Auenschott ffnete und die Schwrze des Weltraums erkennen lie. Irgendwo in weiter Ferne funkelten ein paar Punkte.Das war nicht ausgemacht! setzte Halifax hinzu. Ich will doch zumindest informiert werden!Keine Volksreden, hrte er die Stimme des Bordmutanten. Wir werden in drei Viererformationen ausgeschleust und bilden nachher einen kugelfrmigen Verband. Die Daten eurer Positionen habt ihr in den Positroniken eurer Maschinen. Bitte besttigen!Halifax berhrte einen Sensor. Er lste das Besttigungssignal aus und holte gleichzeitig die Daten auf den Monitor. Der Fremdrassenpsychologe sah, da er die unterste Position des Verbands einzunehmen hatte, von der Schwerkraftebene der SOL gerechnet, der sie im Augenblick noch angehrten.Ein Huschen belehrte Romeo Halifax, da die ersten Katapulte losgegangen waren. Die Schlitten kamen kurz vor dem Tor zum Stillstand und sanken rasch nach unten. Dann folgten die nchsten, und zwei Sekunden spter sprte Halifax den Ruck, als sein Jger nach vorn schnellte und der winzige Andrucksabsorber seine Leistung erhhte.Die Lichter ber ihm verschwanden, und im Heck seines Raumfahrzeugs klang ein Brummen auf, das sich stark nach einem Triebwerksschaden anhrte.PARATRONTEIL 6 aktiviert, flirrte ein Schriftband ber den Monitorschirm. Alle Aggregate bereit!Ein mehrfaches Husten kam aus dem Kopfhrer, den Halifax trug. Was ist eigentlich mit Raumanzgen? fragte er. Warum tragen wir keine?Haha, guter Witz, sagte eine anonyme Stimme. Dann aber meldete sich der Bordmutant.Alle tragen Raumanzge bis auf Romeo Halifax, stellte er fest. Jetzt wo er es sagt, fllt es mir erst auf. Er hatte keinen an, als er seine Maschine betrat!Unternehmen sofort abbrechen, meldete Solania von Terra sich. Wir setzen kein Menschenleben aufs Spiel!Fast gleichzeitig flammte der Paratronschirm auf und hllte die Kugel aus zwlf Ein-Mann-Jgern ein.Er soll den Notanzug anziehen, der in der Rckenlehne seines Sitzes eingepackt ist, wies Sfiewlliox den Einwand zurck. Halifax, du hast zwanzig Sekunden Zeit dazu!So schnell war Romeo noch nicht aus einem Sitz emporgekommen. Er stie sich den Kopf an der durchsichtigen Kanzel und machte eine halbe Rolle nach hinten. Die gewohnte Schwerkraft erleichterte ihm seine Bewegungen etwas, und er ri den Verschlu an der Rckseite seines Sitzes auf, zog den leichten, faltbaren Anzug hervor und zwngte sich hinein, so schnell es ging. Er schlo ihn und klappte den Falthelm nach vorn, der sich zu einer Kugel aufwlbte. Im nchsten Augenblick sa Halifax wieder in seinem Sitz und wurden von den Sicherheitsgurten umfangen. Der Magnetverschlu des Helmes rastete ein, und rasch stellte Halifax die Verbindung des Anzugs zur internen Luftversorgung der Kabine her.Sechsundzwanzig Sekunden!Fertig! chzte er. Halifax meldet Bereitschaft!Gut, hrte er den Bordmutanten sagen. Lnger als dreiig Sekunden httest du nicht brauchen drfen!Der Verband beschleunigte und entfernte sich rasch von der SZ-2. Die Rest-SOL und die zwischen beiden Schiffsteilen hngende ARSENALJYK I blieben zurck. Fr den Gegner mute es den Anschein haben, als sei ein Verband zu einem Unternehmen aufgebrochen, dessen Ziel weit weg auf irgendeinem Planeten zu suchen war.Im Licht des Energieschirms erkannte Romeo Halifax die Schatten der anderen Jger ber sich. Sie flogen synchron und computergesteuert, doch das konnte nur solange gut gehen, wie auch der Paratronschirm hielt. Fiel er aus, dann muten die Jger sofort ausschwrmen und ihr Heil in der Flucht suchen. Eine riskante Sache, wenn man die Schlagkraft der ARSENALJYK in Betracht zog.Halifax prete die Lippen zusammen. Er fragte sich, warum er nicht auf Ormutz gehrt und in FR-PSYCHO geblieben war. Der Gedanke an den Kollegen machte ihn wtend und trotzig. Er fate den Entschlu, nichts zu sagen und sich keine Ble zu geben.Hier Atlan, hrte er den Arkoniden, der sich nach seinen Informationen ebenfalls in der SZ-2 aufhielt. Hat jemand Halifax gesagt? Romeo Halifax?Sfiewlliox besttigte es.Er soll sich zusammenreien, fuhr Atlan fort. Er scheint mir ein etwas bereifriger Typ zu sein!Sekundenlang herrschte Stille auf dem Funkkanal. Der Bordmutant brummte etwas Unverstndliches, und Halifax bi sich fast auf die Zunge.Ich kehre sofort in die SZ-2 zurck, wenn es erforderlich ist, sagte der Fremdrassenpsychologe dann.Sfiewlliox fuhr ihm ber den Mund.Du bleibst! zischte er. Wir sind zu nah daran, um uns solche berlegungen leisten zu knnen.Einverstanden! hrten sie Atlan sagen.Romeo Halifax sah, da der Paratron-Verband den Kurs nderte. An den eingehenden Impulsen konnte er erkennen, da sie direkt von dem Bordmutanten gegeben wurden und nicht aus dem vorgespeicherten Programm stammten.Die Kugel aus zwlf Jgern beschrieb einen weiten Bogen, und die SZ-2 und die Rest-SOL vernderten ihre Position ebenfalls. Es entstand eine Zangenbewegung, die die ARSENALJYK endlich zu einer Reaktion bewegte. Das Schiff in seiner leuchtenden Hlle entfernte sich von der Rest-SOL und nherte sich der SZ-2.In einer Entfernung von etwa zweihunderttausend Kilometern kam es wieder zur Ruhe.Aufpassen! sagte der Bordmutant. Dort drben geschieht etwas!

*

In der ARSENALJYK entstand eine ffnung. Sie war klein, und ein optisch kaum wahrnehmbares Objekt scho daraus hervor und raste in den Raum hinaus. Die Infrarotortung zeigte, da es sich um eine Space-Jet handelte.Die ARSENALJYK schleuste ihre Space-Jet aus.Da! kam es Halifax ber die Lippen. Er deutete zur Kanzel hinaus, als knnte er die anderen Piloten damit aufmerksam machen.Die ARSENALJYK scho. Sie nahm die Jet unter Feuer, und das winzige Schiff wurde hin und her geschttelt und machte einen unkontrollierten Satz nach vorn auf die Rest-SOL zu.Der Bordmutant nderte den Kurs der Paratron-Kugel. Er dachte dasselbe wie Halifax, ohne es auszusprechen.Die Space-Jet floh, sie war in Not. Es war offensichtlich, da sich Solaner in ihr befanden, denen es gelungen war, den tdlichen Einflu der Penetranz abzustreifen.Wie ein Keil stie der Verband in die Lcke hinein, und sein Abstand von der ARSENALJYK betrug hchstens sechzigtausend Kilometer. Die Jger schoben sich zwischen die ARSENALJYK und die kleine Jet, und die ersten Strahlen verfingen sich in dem Paratronschirm und brachten ihn zum Aufleuchten.Gregor. Vorsicht! Das was Atlans Stimme.Die Jger setzten ihre Geschwindigkeit herab. Sie flogen mitten in den Feuerkegel hinein, den die Waffen der ARSENALJYK gebildet hatten. Die Space-Jet erhielt dadurch Luft, und sie beeilte sich, den Abstand zu der Korvette zu vergrern.Gleichzeitig entdeckte Romeo Halifax, da schrg hinter ihnen ebenfalls Bewegung entstand. Die SZ-2 hatte Fahrt aufgenommen und folgte dem Paratronverband. Sie besa ein greres Beschleunigungsvermgen und war im Nu heran.Wir versuchen, die ARSENALJYK abzudrngen, klang die Stimme des Bordmutanten auf, doch Atlan widersprach sofort.Abgelehnt, sagte der Arkonide. Behaltet euren Kurs bei. Wir lsen euch ab. Kmmert ihr euch darum, da die Space-Jet keine Dummheiten macht!Wieso denn? wollte Halifax wissen, aber er schluckte es hinunter. Atlan hatte recht. Wer sagte ihnen denn, da die Insassen der Jet so harmlos waren, wie sie sich den Anschein gaben?Andererseits zeigte der Rauchschweif, den sie hinter sich herzog, da es sich um eine ernste Sache handelte.Eine mechanische Stimme meldete sich und machte darauf aufmerksam, da ein hochwertiger Lschroboter die SZ-2 verlassen hatte und sich im Anflug auf die Jet befand, die am unteren Ende brannte, wo sich die Kraftwerksektoren befanden.Es wird ein Schu in den Hangar gewesen sein, in dem sich der Shift befindet, berlegte Romeo Halifax. Er wollte sich damit beruhigen und sich einreden, da drben niemand in Lebensgefahr schwebte.Weg hier, Kommandant, murmelte er. Sfiewlliox lachte.Nur keine Bange, sagte er, whrend der Paratron-Verband eine Kursnderung durchfhrte. Wir verschieben unser eigentliches Ziel auf spter!Halifax fiel es wie Schuppen von den Augen, da der Bordmutant tatschlich vorhatte, in die ARSENALJYK einzudringen. Die ffnung in der Korvette hatte sich lngst geschlossen, aber ihre Lage war aufgezeichnet und wrde bei zuknftigen Annherungen ntzlich sein.Der Verband lie den Feuerkegel hinter sich, und die SZ-2 schob sich langsam zwischen den Gegner und die kleine Jet, die ihren Kurs zum ungezhlten Mal nderte und in den Raum hinausfloh, dabei aber jenen Bereich nicht verlie, in dem sich die Rest-SOL aufhielt.ber den Helmfunk bekam Romeo Halifax undeutlich mit, da in der Zentrale der SOL-Zelle mit der Rest-SOL konferiert wurde. Atlan hatte die Stimme erhoben und versuchte Hayes von etwas zu berzeugen. Da er in ein anderes Mikrophon sprach, war nicht alles verstndlich, was er sagte.Ein greller Blitz blendete den Fremdrassenpsychologen in seinem Ein-Mann-Jger, und er sthnte unterdrckt auf. Er blinzelte und starrte zur Kanzel hinaus.Das Leuchten verschwand. Gleichzeitig heulte der Alarm auf.Weg! schrillte die Stimme des Bordmutanten. Absetzen!Halifax sprte, wie sein Jger vibrierte und dann leicht taumelte. Er begriff, da die Automatik sich ausgeschaltet hatte, und er krampfte die rechte Faust um den Steuerknppel, den er die ganze Zeit nicht losgelassen hatte. Der Jger bockte und schlingerte und scho seitlich davon.Der Paratronschirm war zusammengebrochen. Aus unerfindlichen Grnden hatte er seinen Geist aufgegeben. Hinter Halifax, im Heck des Jgers, lief sein Teilaggregat aus. Das Brummen verstummte.Romeo Halifax handelte. Er drckte den Jger aus seiner bisherigen Bahn und versuchte, aus jener Flugebene zu kommen, die sich in der Nhe des unteren Pols der Korvette befand. Dort ragten die Geschtze auf, und die Wrmeortung zeigte sich deutlich. Noch immer verlieen Strahlen die Mndungen und verfingen sich in den Staffelschirmen der SZ-2. Aber es gab auch vereinzelte Strahlen, die hinaus in den freien Raum zuckten in jenen Bereich, in dem sich der Verband soeben aufgehalten hatte.Ein paar tausend Kilometer vor Halifax zuckte ein solcher Leuchtfinger durch das All. Er veranlate den Fremdrassenpsychologen zu einer sofortigen Kursnderung.Halifax versuchte, zunchst in den Schatten der SZ-2 zu kommen, obwohl er auch dort nicht sicher war, solange die Schirme glhten und Energie reflektierten. Die Nhe der Rest-SOL war schon besser, aber zwischen ihr und den Jgern ghnte der leere Raum, der ab und zu von Bahnen aus den Waffen der ARSENALJYK durchzogen wurde.Ein paar Piloten versuchten, den freien Raum hinter der ARSENALJYK zu gewinnen und den Schauplatz der Auseinandersetzung erst einmal zu verlassen. Halifax beschlo, sich ihnen anzuschlieen. Er gehrte zu den vier Maschinen, die sich noch am nchsten am Gegner befanden.Vor sich hatte Halifax die Ortung eines anderen Jgers, kaum dreihundert Kilometer entfernt. Die Identifikationsanzeige wies ihn als den Kommandanten des Verbands aus.La deine x-Koordinaten auf der positiven Seite wachsen, rief Halifax in sein Mikrophon. Ich gehe mehr auf y-positiv!Der Bordmutant lachte, befolgte aber den Ratschlag sofort.Wir sehen uns spter! meinte er.Romeo Halifax sah ber die Hyperortung die Energiebahn kommen und stie einen Warnschrei aus. Dicht unter ihm raste der Schu vorbei, und er htte ihn getroffen, wenn er nicht sofort auf Hhe gegangen wre.Sie haben uns in der Zieloptik! durchzuckte es ihn. Es ist aus!Er sah das Aufblitzen vor sich. Sfiewlliox hatte es nicht mehr geschafft. Sein Jger war gestreift worden. Er taumelte steuerlos davon, und Halifax folgte ihm auf einem weiten Zickzackkurs.Gregor! hustete er in das Mikrophon. Was ist? Wie sieht es aus?Der Bordmutant gab keine Antwort. Auf dem Bildschirm schlingerte sein Jger davon und begann langsam zu gieren. Er geriet in eine Rotationsbewegung, die seinen Flug stabilisierte und ihn erneut zu einem deutlichen Ziel fr den Gegner werden lie.MAYDAY, sagte Halifax. Hrt ihr uns?Es knisterte und knatterte in seinem Empfnger. Die Verbindung zur SZ-2 war gestrt, aber von der Rest-SOL kam Antwort.Hier Hayes, meldete sich der High Sideryt. Wir kommen!Es ist zu spt, dachte Halifax. Bis ihr da seid, ist es zu spt.Er achtete fein suberlich auf das Wrmebild der ARSENALJYK. Gleichzeitig versuchte er, nher an den Jger des Bordmutanten heranzukommen.Halifax konnte ihn nicht einfach seinem Schicksal berlassen. Wenn Sfiewlliox nicht antwortete, bentigte er Hilfe.Der Fremdrassenpsychologe merkte, wie ihm der leichte Raumanzug auf der Haut klebte. Er schwitzte, und in seinem Nacken rannen feine Bche abwrts und riefen auf seinem Rcken eine Gnsehaut hervor.Gregor! rief er nochmals.Hinter sich wute er die SZ-2, die ein Energiegewitter entfesselte und Unmengen wichtiger Energien gegen den unverwundbaren Mantel der ARSENALJYK schleuderte.Der Mantel war aus Jenseitsmaterie, wute Halifax.Er beugte sich vor. Im Leuchtfeuer der Auseinandersetzung tauchte der Jger des Bordmutanten vor ihm auf. Die Lichtblitze wurden von seiner Auenhlle reflektiert. Halifax schaltete zustzlich einen Auenscheinwerfer ein.Der Leib des Ein-Mann-Jgers rotierte, aber er war nicht mehr vollstndig. Ganz in der Nhe schwebten kleine Metalltrmmer umher.Halifax achtete jetzt nicht mehr auf das, was sich hinter seinem Rcken abspielte. In diesem Augenblick berantwortete er sich ganz dem Schicksal und dachte flchtig daran, da er verantwortungsbewut gelebt hatte, wenn es Ormutz ihm auch nicht immer leicht gemacht hatte.Ich verzeihe dir, flsterte er.Ein kaum wahrnehmbares Sthnen drang an seine Ohren. Mit kleinen Schben aus den Seitendsen steuerte er den Jger an das Wrack heran.Gregor, ich bin da! sagte er.Halifax ging lngsseits und schaltete den H-Schirm seines Jgers ab. Der Bordmutant besa in seiner Maschine keine Mglichkeit mehr, einen Schirm aufzubauen, denn dem Jger fehlte ein Teil des Hecks. Runde, bauchige Behlter ragten heraus, es waren die Treibstofftanks, die heil geblieben waren. Sonst wre von dem Jger und seinem Piloten nicht viel briggeblieben.Dann sah der Psychologe im Licht des Scheinwerfers die Kanzel. Sie war zersplittert oder weggerissen. Gregor Sfiewlliox hing in seinen Gurten, und der Oberkrper war nach vorn bis dicht ber die Kontrollen gesunken.Romeo Halifax erschrak. Er erkannte, da der Bordmutant einen Doppelhelm trug. Der Helm des leichten Einsatzanzugs war zersplittert, und ein heller Schlauch fhrte in den Mund des Mannes. Es war der Sauerstoffschlauch. Darber trug Gregor einen zweiten Helm, den seines Einsatzanzugs. Dessen Scheibe war noch ganz, aber Halifax glaubte ein paar Sprnge und Risse zu erkennen.Kommandant! schrie Romeo. Hrst du mich?Halifax, klang es kaum hrbar auf. Du mut mich heimbringen!Heim in die SOL.Noch nie in seinem Leben hatte Romeo Halifax so konzentriert und schnell gehandelt. Er brachte seinen Jger auf die Unterseite des Wracks und legte ihn Bauch auf Bauch zurecht. Dann schaltete er den Magnetfesselprojektor ein. Vorsichtig begann er zu beschleunigen.Wo sind wir? sthnte der Bordmutant. Romeo erklrte es ihm.Wir sind fast in Sicherheit! sagte er. Wir haben wieder Funkverbindung zur SZ-2. Solania hat einen Kreuzer ausgeschleust, der die Space-Jet und die Jger aufnimmt!Es dauerte ber eine halbe Stunde, bis sie in dem Bereich angelangt waren, in dem der Kreuzer operierte. Er tat es im Schutz der mchtigen Kugel der SZ-2, und mehrere Hangars standen offen.Romeo Halifax steuerte auf eine der Strukturlcken zu. Als ihn die Wandung des Hangars umfing, da berwltigte ihn ein Gefhl, als sei er neu geboren worden.Wir sind im Kreuzer! jubelte er.Er drehte seinen Jger nach unten und bugsierte ihn vorsichtig mit Hilfe des Antigravs auf eine Halterung zu. Er setzte ihn provisorisch ab und lie sich aus den Gurten rutschen. Er ffnete die Kanzel und stieg nach unten aus.Sofort war er von Solanern umringt, die ihm Beruhigungsmittel verabreichen wollten. Er winkte ab und deutete nach oben, wo das Wrack des anderen Jgers hing.Solaner waren dort beschftigt, den Bordmutanten aus seinem Sitz zu heben und auf eine Antigravscheibe zu legen. Sie brachte ihn herab zum Boden und nahmen eine Infusion vor. Vorsichtig lsten die Mediziner den ueren und dann den inneren Helm vom Kopf ab und entfernten die Splitter und den Schlauch.Romeo Halifax sah das Blut im Gesicht Gregors und wandte sich ab.Halifax, murmelte der Verletzte. Wir sind daheim!

4.

Auf Atlan wirkte das Ausschleusen der Space-Jet wie ein Signal. Er schluckte. Der Gegner reagierte endlich sichtbar, aber sein Vorgehen lie die Absicht nicht erkennen.Erste Funkanrufe gingen ein. Sie kamen von der Jet, die von Solanern gesteuert wurde. Sie riefen um Hilfe und bemhten sich, so schnell wie mglich aus der Reichweite der ARSENALJYK zu kommen.Angesichts der hektischen Entwicklung bedauerte Atlan es, da er der Ausschleusung des Jger-Verbands zugestimmt hatte. Die Entscheidung des Verbandskommandanten jedoch fhrte ihm vor Augen, da es doch von Vorteil war. Die Jger schirmten die Jet erst einmal ab und ermglichten es, da sie, obwohl schwer angeschlagen, entkommen konnte. Noch immer gingen die Notrufe ein, und schlielich kam auch eine Bildverbindung zustande. Das verschwitzte Gesicht einer Solanerin erschien.Atlan, keuchte sie. Beeilt euch. Sie werden uns umbringen!Die SZ-2 hatte sich lngst in Bewegung gesetzt. Sie folgte den Jgern und verstrkte die Abwehr gegenber der ARSENALJYK.Wir sind dabei, sagte der Arkonide, und Solania fgte hinzu: Wir schleusen einen Kreuzer aus, der euch aufnimmt!Sie gab die ntigen Anweisungen.Und dann geschah, womit in diesem Augenblick niemand rechnete. Pltzlich erlosch der Paratronschirm um den Jgerverband, obwohl er nach wie vor durch Strukturlcken in den Schirmen der SZ-2 mit Energie versorgt wurde.Atlan warf sich nach vorn an die Kontrollen und lie sich mit dem Ingenieur verbinden, der die Aggregate eingebaut hatte. Der Solaner lie den Kopf hngen. Er konnte mit dem besten Willen keine Auskunft geben, woran es lag.Die Jger sollen zurckkehren, damit ich sie untersuchen kann, meinte er nur.Es war leichter gesagt als getan. Atlan beobachtete, wie die Maschinen auseinanderstoben und ihr Heil in der Flucht suchten. Es war direkt ein Wunder, da es ihnen ohne Schwierigkeiten gelang und lediglich eine getroffen wurde. ber den Funk hrte er mit, da es die Maschine des Bordmutanten war, der den Verband angefhrt hatte.Halifax brachte ihn in den Kreuzer zurck, der inzwischen die anderen Jger und die Space-Jet aufgenommen hatte.Atlan setzte sich mit Hayes in Verbindung.Das war Rettung in letzter Sekunde, lie sich der High Sideryt vernehmen. Was tun wir jetzt?Der Arkonide versprte ein flaues Gefhl in der Magengegend. Er zog die Augenbrauen zusammen und ffnete den Mund.Ich halte es fr eine Falle, sagte er. Die Space-Jet ist eine Falle. Etwas stimmt nicht mit ihr!Auch ich habe an so etwas gedacht, nickte Hayes. Obgleich es mir unwahrscheinlich erscheint. Was hast du vor?Wenn du einverstanden bist, unterbricht die SZ-2 alle Verbindungen zur Rest-SOL mit Ausnahme der Funkverbindung, erklrte Atlan. Auch die Transmitter. Eine Ankopplung unterbleibt vorlufig.Du denkst an Mjailam, stellte Breckcrown fest. Da er an Bord der Space-Jet ist!An ihn und an Mylotta, nickte Atlan. Ich kann nur hoffen, da ich mich irre.Hayes war einverstanden, und Solania veranlate, da die Verbindungen unterbrochen wurden und auch nicht manipuliert werden konnten. Damit war die SZ-2 vorlufig isoliert.Eine Strukturlcke ffnete sich, und der Kreuzer kehrte in seinen Hangar zurck.

*

Es waren zwei Solaner und zwei Solanerinnen. Sie gehrten zur Besatzung der BANANE unter Mata St. Felix. Sie verlieen die Schleuse des Kreuzers und wurden sofort von bewaffneten Mnnern in Empfang genommen. Ein Roboter war dabei, und er rannte hin und her und gab die unterschiedlichsten Anweisungen, bis eine laute Stimme ihn zur Ordnung rief.Bldel! drhnte Nockemanns Stimme auf. Kannst du nicht ein einziges Mal dein Programm zgeln? Sofort begibst du dich zurck in das Labor!Der Roboter zgerte, aber als er auf einem Wandbildschirm das grimmige Gesicht des Galakto-Genetikers sah, folgte er seiner Aufforderung. Dennoch behielt er die Gruppe lngere Zeit im Auge, da sie den Weg gingen, den auch er benutzte. Und spter verfolgte er ber Funk mit, wie sich alles entwickelte.Die vier Ankmmlinge wurden zunchst wie Gefangene behandelt. Man sperrte sie in einen ausbruchsicheren Raum und untersuchte sie medizinisch. Sie waren gesund und beteuerten, nicht mehr unter dem Einflu der Penetranz und damit von Anti-ES zu stehen.Atlan gengte das nicht. Er suchte die vier auf und unterhielt sich ber zwei Stunden mit ihnen, ohne zu einem schlssigen Ergebnis zu kommen.Seid ihr mit einem Verhr einverstanden? fragte er sie, doch sie lehnten es zuerst ab. Erst nach kurzer Beratung untereinander stimmten sie zu.Auch aus diesem Verhalten lie sich kein eindeutiger Schlu ziehen.Altan bedauerte es, da er auf der SZ-2 keinen Telepathen zur Verfgung hatte. Sternfeuer und Tyari waren im Mittelteil zurckgeblieben, und Breiskoll galt als verschollen.Es blieb ihnen nur die Mglichkeit, das Verhr mit technischen Mitteln durchzufhren.Atlan verstndigte Hage Nockemann und brachte die vier Solaner in das Labor, das der Wissenschaftler fr sich in Anspruch nahm.Bldel thronte wie ein Knig auf einem Postament und hielt mehrere Anschlsse in den feinen Hnden.Wir machen das schon, sagte er und schwebte zu Boden. Dann ging er auf seinen kurzen Beinen den Solanern entgegen. Es tut nicht weh und bringt uns die Erkenntnisse, die wir brauchen!Bldel, halte dich zurck! warnte Nockemann. Er kam aus dem hinteren Teil des Labors herbei. Wir sind soweit. Das Verhr kann durchgefhrt werden.Die vier Gefangenen wurden auf bereitstehende Liegen gebettet, die Nockemann herbeigezaubert hatte, und an verschiedene Aggregate angeschlossen. Ein Hypnosedetektor rollte herbei, und Bldel steckte die Anschlsse ein, whrend Nockemann vier Hauben auf die Kpfe der Mnner und Frauen senkte. Zuletzt stpselte sich Bldel den Hauptanschlu aller Gerte ein und starrte Nockemann aus seinem einen Auge an. Als bewegliche Hochleistungspositronik berwachte er das Geschehen.Nockemann schickte die Wchter der Gefangenen hinaus und gab Atlan ein Zeichen.Du kannst dich dort drben hinsetzen, wenn du dich ruhig verhltst, meinte er, doch der Arkonide schttelte den Kopf und ging ebenfalls hinaus.Du findest mich in der Zentrale, sobald du etwas herausgefunden hast, meinte er.In Gedanken versunken machte er sich auf den Rckweg zur Zentrale. Ununterbrochen suchte er nach einer Deutung der Ereignisse, doch sie gelang ihm nicht.Atlan nderte sein Ziel und suchte den Hangar auf, in dem er die inzwischen aus dem Kreuzer ausgeschleuste Space-Jet wute. Er betrat sie und suchte sie nach Hinweisen ab. Er fand nichts und warf den Robotern, die starr in der Nhe der Schleuse standen, einen mibilligenden Blick zu.Als er die Zentrale betrat, blickte ihm Solania fragend entgegen. Er schttelte den Kopf.Nichts, sagte er. Es macht den Eindruck, als sei unsere Vorsicht umsonst. Und dabei kann es doch nicht mglich sein, da der Vorgang nichts zu bedeuten hat!Wir mssen das Untersuchungsergebnis von Nockemann abwarten, stimmte Solania ihm zu. ber die Ungeduld mancher Solaner hinweg!Sie berichtete Atlan, da sich Curie van Herling und Wajsto Klsch dafr ausgesprochen hatten, die SZ-2 baldmglichst wieder anzukoppeln. Es bot sich an, denn die Angriffslust der ARSENALJYK lie merklich nach. Nur vereinzelt jagten Strahlenbahnen durch den Raum und verfingen sich in den Schutzschirmen der beiden SOL-Teile.Anti-ES ist ein heimtckischer Gegner, wir werden nicht vorschnell handeln! Atlan ballte die Hnde zu Fusten. Wir haben die Space-Jet eingeschleust, jetzt ist der Gegner am Zug.Als seien seine Worte ein Signal gewesen, heulte der Alarm auf und ri die Solaner aus ihrer Nachdenklichkeit.Sabotage! verkndete die Positronik. Der Feind ist im Schiff!

*

Medoroboter brachten die Antigravscheibe in die zentrale Medostation. Dort hoben sie den Verletzten herab und legten ihn in eine Wanne, die sich als Betteil einer komplexen Diagnosemaschinerie herausstellte. Ein Wandbildschirm erhellte sich, und ein dumpfer Ton begann den Pulsschlag des Patienten wiederzugeben.Romeo Halifax war neben dem Eingang stehengeblieben. Er verfolgte die Vorgnge aufmerksam, und er blickte auf seinen Chronographen und zhlte mit.Zweiundneunzig. Der Bordmutant hatte eine Pulsfrequenz von zweiundneunzig Schlgen pro Minute. Das war zuviel.Etwas zischte. Ein Tentakelarm erschien unter der Wanne und streckte sich nach oben. Er bestand an der Spitze aus einer Injektionsnadel, die sich zielsicher in die Armvene des Patienten bohrte.Er erhlt ein Beruhigungsmittel, erkannte Halifax, whrend er zusah, wie sich zwei Solaner mit Untersttzung eines Roboters daran machten, das Gesicht des Bordmutanten zu subern. Gregor sthnte unterdrckt, aber ein paar Sekunden spter zeigte der Bildschirm an, da sich die Pulsfrequenz verlangsamte und unter den Normalwert absank. Sfiewlliox verlor das Bewutsein und dmmerte in den Zustand der Narkose hinber.Sieben Splitter! hrte der Fremdrassenpsychologe einen der rzte sagen. Die Muskeln und Nerven sind teilweise durchtrennt!Die Diagnosemaschine hatte in der Zwischenzeit ihre Untersuchungen abgeschlossen und projizierte das Ergebnis auf dem Schirm.Der Bordmutant hatte mehrere Rippenprellungen und Stauchungen der Wirbelsule davongetragen. Mit Untersttzung entsprechender Medikamente war das in wenigen Tagen ausgeheilt. Wesentlich schlimmer waren die Gesichtsverletzungen, und hier untersuchten die Mediziner noch. Der Roboter nahm eine Infraabtastung vor und bezeichnete die genaue Lage bisher nicht entdeckter Splitter.Der Verletzte hat eine Gehirnerschtterung erlitten, sagte er mit seiner mechanischen Stimme. Er ist nicht transportfhig!Romeo Halifax trat ein paar Schritte nher, achtete jedoch darauf, da er den rzten nicht im Weg stand.Gregor, flsterte er, du kannst mich nicht hren. Aber ich will es dir dennoch sagen. Es htte jeden von uns erwischen knnen. Und jeder htte sich so wie ich verhalten. Ich mchte keinen Dank!Es waren berlegungen, die ihm seine Berufserfahrung eingab. Er sagte es, weil er wute, da der Bordmutant zwar narkotisiert war, sein Unterbewutsein jedoch die Worte empfangen und speichern wrde. Der Appell an den Dank und der Trost fhrten bei einem normal veranlagten Menschen dazu, da sich seine aufgedrehten Nerven entspannten und sich das unsichtbar aufgestaute Energiepotential verteilte. Dadurch erhielt der Patient bessere Mglichkeiten fr eine schnelle Genesung.Ruhe! zischte einer der rzte. Was willst du berhaupt hier?La ihn, meinte ein anderer. Er hat ihn gerettet!Sie richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Patienten und kommunizierten mit dem Roboter.Wir operieren, entschieden die Solaner dann. Solange die Wunden noch frisch sind und die Trennstellen der Nervenfasern nicht abgestorben sind, besteht die Chance, da sie wieder zusammenwachsen.Eine Operation. Halifax zog sich wieder zur Tr zurck. Er wollte nicht dabei sein, sich jedoch in der Nhe halten. Es konnte nichts schaden, wenn Gregor aus der Narkose erwachte und ihn als ersten sah.Was wrde Ormutz dazu sagen? Der Fremdrassenpsychologe wunderte sich, da der wrfelfrmige Kollege nicht schon aufgetaucht war, um ihm Vorhaltungen ber sein leichtsinniges Verhalten zu machen. Er wrde ihn mit Schmhungen berhufen und ihn tage- und wochenlang nicht damit in Ruhe lassen.Romeo Halifax hatte seine Pflicht vergessen und FR-PSYCHO verlassen. Statt dessen hatte er sich zu einem lebensgefhrlichen Unternehmen gemeldet.Halifax hrte es schon, wie Ormutz an seinem Verstand zweifelte und diese Meinung berall verbreitete.Andererseits hatte die Stimme des Effremsers ziemlich weinerlich geklungen, als Halifax ihn allein zurckgelassen hatte.Aus dem Wrfel sollte schlau werden, wer wollte. Romeo Halifax, der als einer der besten Fremdrassenpsychologen der SOL galt, war nicht dazu imstande. Nach etlichen Versuchen zu Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit hatte er es aufgegeben.Halifax ertrug Ormutz meistens mit Engelsgeduld. Er hatte einen psychischen Schild um sich herum aufgebaut, der ihn vor dem Wahnsinn schtzte. Und das Ziel der eigentlichen Auseinandersetzung verlieh dem Solaner zustzlichen Mut.Die Sache mit Clonefritz Petersal war noch nicht abgeschlossen, und irgendwann wrde Halifax seinen Kollegen zu einem ffentlichen Wettstreit herausfordern. Seiner Meinung nach trug Ormutz' Auffassung von der Behandlung eines knstlich geschaffenen Intelligenzwesens regelrecht rassistische Zge. Und das war widerwrtig und ekelhaft.Es hilft alles nichts, hrte Romeo den Medorobot sagen. Das Auge kann nicht wiederhergestellt werden. Wir bentigen ein Transplantat!Auf dem Korridor vor der Station klang das Stampfen metallener Fe auf. Es hrte sich an, als marschierte eine ganze Kolonne von Maschinen auf die Medostation zu.Halifax ffnete die Tr und sphte hinaus. Es waren Roboter, wie man sie auf der SOL berall fand, und er zog beruhigt den Kopf zurck und schlo die Tr.Ein Transplantat! durchzuckte es ihn. Dann hatte es Gregor Sfiewlliox schlimmer erwischt, als er gedacht hatte. Niedergeschlagen stand er da und berlegte, wo sie es hernehmen knnten. Gab es Organbanken im Schiff, denen man ein tiefgekhltes Auge entnehmen und einem Verwundeten einpflanzen konnte?Halifax wute es nicht, und er kam auch nicht dazu, sich weiter mit diesem Gedanken zu beschftigen. Hinter ihm zerknitterte das Metall der Tr, und es gab einen dumpfen Schlag, als sie aus ihrer Fhrung sprang und kreischend zu Boden ging.Die Roboter kamen, und sie hatten ihre Waffenarme erhoben.Der Fremdrassenpsychologe brachte sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit. Er ahnte instinktiv, da etwas nicht stimmte. Er wute nicht, was es war, doch die Lage sah gefhrlich aus. Er ging zu Boden, rollte sich ab und kam hinter einer Rntgenanlage zu liegen.Vorsicht! schrie er. Der Medoroboter hatte bereits reagiert. Er schirmte die Wanne mit dem Verletzten ab, die von den rzten rasch in den Hintergrund geschoben wurde. Ein paar Anschlukabel schleiften ber den Boden, strafften sich und zogen sich dann selbst aus den Buchsen heraus.In der Medostation brach die Hlle aus. Die Roboter, ungefhr ein Dutzend an der Zahl, verteilten sich polternd und nahmen mit ihren Strahlern alles unter Beschu, was irgendwie nach Maschine oder Aggregat aussah. Der Medoroboter, der wehrlos und ohne Schutzschirm vor ihnen stand und den Rckzug der Menschen deckte, wurde mit einem einzigen Schu von den Beinen gefegt. Mit einem singenden Gerusch landete er am Boden, und seine Beine bildeten einen Haufen dampfenden, verklumpten Metalls.Sie haben es auf die Einrichtung abgesehen, erkannte Romeo Halifax. Er sprte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg und sein Reaktionsvermgen anstachelte. Er sprang aus seiner Deckung hervor hinter die Schutzwand einer Operationsmaschine, die wie ein riesiger Sarg fr Ysteronen aussah.Links der Schacht! schrie er den Medizinern zu. Die ffnung ist gro genug!ber ihm krachte es und zwang ihn zum Weiterhetzen. Er verlie die Deckung, whrend ein containergroes Metallsegment zu Boden strzte und die Operationsmaschine unter sich begrub. Energieblitze zuckten auf, und in das immer lauter werdenden Wimmern der Sirenen und das Surren eintreffender Lschrobots mischte sich das Krachen der Explosionen.Drben glhte die Ummantelung der Rntgenanlage auf und lste einen zustzlichen Alarm aus.Der Kobaltstrahler! schrie Halifax. Weg hier!Er begriff, da es um Sekundenbruchteile ging, wenn er nicht sein Leben verlieren wollte. Die erste Hitzewelle breitete sich in der Medostation aus und trieb ihn vor sich her. Er erreichte die Trennwand zum Nebenraum und hieb gegen die Automatik des Versorgungs- und Abfallschachts. Die Klappe ffnete sich, und Halifax schwang sich hinein. Er sprte trgerischen Boden unter sich, der jeden Augenblick verschwinden und ihn in eine tdliche Zerkleinerungsmaschinerie hinabfallen lassen konnte. Wenn es der Automatik einfiel, auf die starke Gewichtsbelastung zu reagieren, war alles zu spt.Irgendwie fand der Fremdrassenpsychologe in der Dmmernis des Schachtes den Blockierungshebel, und er legte ihn aufatmend um. Die beiden Mediziner schoben die Wanne herbei und lsten ein paar schmorende Kabel von ihr. Die Wanne hatte sich erhitzt, und Spuren zeigten, da sie einen Streifschu abbekommen hatte. Die Gesichter der beiden rzte waren mit Ru bedeckt, einer blutete an der Hand.Schnell! chzten sie.Halifax hatte bereits die gegenberliegende Klappe des Schachtes geffnet. Sie fhrte in einen Auenbezirk der Medostation, der manchmal in der Vergangenheit als Isolierstation gedient hatte, wenn fremdartige Krankheiten an Bord aufgetaucht waren.Zu dritt bugsierten sie die Wanne hinber, und Halifax verschlo den Fluchtweg sorgfltig.Was ist mit dem brigen Personal? fragte er leise.Es hat den Hinterausgang benutzt. Dort sind keine Roboter aufgetaucht!Halifax hatte noch gesehen, wie der Hinterausgang durch herabstrzende Trmmer verschttet worden war.Roboter von der SOL, schnaufte er erregt. Aus unserem eigenen Schiff! Wir mssen sofort die Zentrale verstndigen!Erst mal hier raus! sagte einer der Mediziner. Das Leben des Patienten steht auf dem Spiel!Sie fuhren die Wanne durch mehrere Rume, bis sie zu einem kleinen Lastenantigrav kamen, der in die Etage ber ihnen fhrte. Sie benutzten ihn und gelangten in einen Bereich, in dem es vllig ruhig war mit Ausnahme der Sirenen und der roten Warnlampen, die in Betrieb waren.Achtung, hier spricht Solania! klang es aus versteckt angebrachten Lautsprechern. An mehreren Stellen in der SZ-2 ist es zu unerklrlichen Vorfllen mit Robotern gekommen. Verlat nach Mglichkeit eure Wohnbereiche nicht und richtet euch nach den Anweisungen, die ber Lautsprecher gegeben werden. Wir haben eigene Robotergruppen in Marsch gesetzt, die fr Ordnung sorgen. Ende!Romeo Halifax stie die Luft zwischen den Zhnen durch. Er beschleunigte seinen Gang und zog die Wanne mit sich. Das Kontrollicht des Antigravaggregats des Behlters flackerte und zeigte Ausflle an. Die Wanne ruckte hin und her.Wir sehen zu, da wir in den Zentralbereich kommen, sagte er. Dort sind wir am sichersten!Die beiden Mediziner nickten hastig und folgten ihm dichtauf. Immer wieder blickten sie sich ngstlich um, doch von den angreifenden Maschinen war nichts zu sehen. Sie hielten sich wohl noch in der Medostation in der Hauptebene auf.Warum? wollte einer der Mediziner wissen. Warum verwsten sie die Station, wo sie doch so wichtig ist!Halifax antwortete nicht. Er starrte auf Sfiewlliox, der sich kaum merklich bewegte. Der Verletzte erwachte aus der Narkose und fuhr mit einer Hand zum Kopf. Halifax ergriff sie und zog sie nach unten. Er drckte sie fest.Wir sind da, Gregor, sagte er. Es ist alles in Ordnung!Ich sehe nichts, hauchte der Verwundete.Meine SOL! chzte Halifax: Seine Lippen bewegten sich dazu, aber es kam kein Laut ber seine Lippen. Die Kehle war ihm wie zugeschnrt.

*

Hage Nockemann zwirbelte die Enden seines Schnauzbarts und blickte nachdenklich auf die Enzephalogramme, die Bldel aufzeichnete. Der Galakto-Genetiker stand leicht gebckt da, und seine faltige Haut lie ihn viel lter erscheinen, als er war. Er trug einen fleckigen, zerrissenen Kaftan, den er grospurig Labormantel nannte. Die langen, grauen Haare hingen ihm wirr in die Stirn.Jetzt zeigten die Aufzeichnungen einen winzigen, kaum wahrnehmbaren Ausschlag. Sofort richtete der Wissenschaftler sich auf.Bldel, sagte er, dieser Ausschlag deutet auf eine Spur hin. Auch auf die Gefahr hin, da wir uns irren, folgen wir dieser Spur!Jawohl, Chef, schon dabei, erwiderte der Roboter, und Nockemann wandte sich den vier Solanern zu, die auf den Liegen ruhten. Sie hielten die Augen geschlossen und standen ganz im Bann des Hypnoverhrs. Zumindest erweckten sie diesen Anschein.Ganz sicher war sich der Wissenschaftler nicht, ob die Hypnose wirkte oder ob die Solaner unter einem fremden Einflu standen und es nur vortuschten. Die bisherigen Untersuchungen hatten keinen Hinweis ergeben, und der Galakto-Genetiker hatte mit dem Gedanken gespielt, Atlan zu beruhigen und seine Vorbehalte auszurumen.Jetzt gab es diesen Ausschlag, und Bldel fuhr fort:Es scheint ein Anzeichen fr erhhtes Energiepotential zu sein, das gut getarnt ist und nur bei lngerer Beobachtung zu Tage tritt. Ich werte aus.Prfend berflog Nockemann die komplizierte Versuchseinrichtung. Lngst hatten sie nicht alle Mglichkeiten ausgeschpft, und der Wissenschaftler spielte mit dem Gedanken, eine neuronische Anzapfung der Grohirnrinde vorzunehmen, um sich endgltig Gewiheit zu verschaffen. Schweigend verfolgte er Bldels Untersuchungen, und eine Viertelstunde spter sagte der Roboter:Es gibt keinen Zweifel, Chef. Entgegen ihren Beteuerungen stehen die vier Solaner unter einen tiefenhypnotischen Bann, der nur von der Penetranz verursacht worden sein kann. Wir haben die Wurzel dieses Hypnoblocks entdeckt.Knnen wir ihn lsen? fragte Nockemann nachdenklich.Bldel beugte seinen schmalen Krper so weit vor, da es den Anschein hatte, als kippte er jeden Moment um.Wir werden es versuchen. Es ist wie beim Zahnarzt. Hlt er erst einmal die Wurzel gepackt, stehen die Chance gut, da er den Zahn vollkommen herausreien kann!Nockemann mute bei diesem altertmlichen Vergleich lachen, doch er wurde bergangslos wieder ernst.Beeilung, meinte er. Atlan wird ungeduldig, und er braucht ein Ergebnis. Wir alle brauchen es!Ohne Klarheit ber den Zustand der vier Solaner gab es kein Weiterkommen. Nach wie vor war man mitrauisch, was das Manver der ARSENALJYK und die Flucht der Space-Jet zu bedeuten hatten. Die vier Solaner aus der BANANE wrden Auskunft geben knnen, wenn ihr Hypnoblock erst gelst war. Bisher hatten sie beteuert, vllig in Ordnung zu sein. Atlans Mitrauen besttigte sich jetzt.Der Galakto-Genetiker aktivierte eine zustzliche Hypnosonde. Das kopfgroe Gert schwebte herbei und verharrte ber den Kpfen der vier Solaner, die unter ihren Hauben lagen. Nockemann gab Bldel einen Wink, und der Roboter aktivierte die Energiezufuhr fr das Gert. Unsichtbare Strme flossen ber und konzentrierten sich in der Sonde. Dort wurden sie halbiert, verstrkt und an die Hauben abgestrahlt.Medizinisch war das Verfahren nicht ganz ungefhrlich. Der Kreislauf der Betroffenen wurde belastet, und es wirkte sich auf den Pulsschlag und die Atemfrequenz aus. Die Gesichter der vier Solaner rteten sich leicht.Nockemann trat dicht an die Liegen heran.Welchen Auftrag hat euch die Penetranz erteilt? fragte er. Der am nchsten Liegende gab Antwort.Wir haben keinen Auftrag, wir sind aus der ARSENALJYK geflohen und gerettet worden. Jetzt sind wir in der SOL, unserer Heimat, und werden untersucht!Wann habt ihr den Arsenalplaneten verlassen?Das liegt etwas sechs Stunden zurck!Wie sieht die Penetranz aus?Sie ist ein eifrmiger Krper!Welche Befehle erteilt sie gewhnlich?Sie gibt alle mglichen Befehle. Sie gibt uns Auftrge, wenn wir uns unter ihrem Mentalzwang befinden.Welchen Auftrag hat sie euch jetzt erteilt?Keinen. Wir unterliegen nicht ihrem Mentalzwang.Nockemann schwieg und dachte nach. Bldel klopfte ihm auf die Schulter.Weiterfragen, Chef. Ich bin der Quelle auf der Spur.Er meinte das Zentrum des Hypnoblocks.Warum seid ihr vom Arsenalplaneten aufgebrochen? fragte der Galakto-Genetiker weiter. Er hatte die Liegen umrundet und stand nun neben einer Frau, die ihm bereitwillig antwortete.Um zur SOL zu fliegen.Worin bestand euer Auftrag?Wir hatten keinen Auftrag. Wir sind geflohen!Was war vor dem Auftrag?Der Arsenalplanet. Wir sind von dort Die Frau stockte kurz und fuhr dann fort: Wir sind aufgebrochen, um zu fliehen. Wir sind zur SOL geflohen!Die Penetranz hat euch fliehen lassen?Sie hat es nicht gemerkt!Aber die Penetranz kontrolliert das Arsenal ber viele Lichtjahre hinweg vom Arsenalplaneten aus!Ja. Aber wir sind nicht das Wieder schwieg die Frau, und diesmal setzte sie den unterbrochenen Satz nicht fort. Bldel schwieg, und das leise Summen der Gerte vernderte sich nicht.Du bist die Penetranz, sagte Hage Nockemann unvermittelt und bewies damit ein nicht geringes psychologisches Geschick. Du gibst die Befehle!Ich bin die Pene , begann die Frau. Nein, ich bin Freda Ougor! Sie schrie es hinaus, und ihr Krper bumte sich auf. Ich bin geflohen. Wir alle sind geflohen!Das Brummen der Hypnosonde nahm zu. Bldel steuerte sie und sandte Energien in die Kpfe der vier Solaner. Alle vier fingen zu zittern an, und Nockemann rief beschwrend:Ihr seid entlarvt. Ihr seid Verrter! Jeder von euch ist die Penetranz! Ihr seid die Manifestation von Anti-ES!Auf den Gesichtern der Solaner bildete sich Schwei. Sie trugen einen innerlichen Kampf aus, und die Hypnosonde peinigte sie mit verstrkten Impulsen dessen, was Nockemann gesagt hatte. Ohne den Einflu von Drogen, nur mit Hilfe mechanischer Apparaturen, versuchte das Scientologenteam, den tief verankerten Hypnoblock zu lsen, den sie nur durch Zufall und Geduld gefunden hatten.Ihr seid die Penetranz! wiederholte der Galakto-Genetiker.Die vier Krper erschlafften pltzlich. Ihre Pulsfrequenz sank, und ihr A