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ANTARCTIC OCEAN LEGACY: A MARINE RESERVE FOR THE ROSS SEA VERMÄCHTNIS DES SÜDLICHEN OZEANS: EINE VISION FÜR DEN SCHUTZ DES WEDDELL-MEERES

AntArctic OceAn LegAcy: vermÄchtnis Des sÜDLichen · PDF fileder Küstenzone des Königin-Maud-Lands und der Lazarev-See drei Regionen von insgesamt über 2 Mio. km2 Fläche identifiziert,

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AntArctic OceAn LegAcy: A mArine reserve fOr the rOss seA

vermÄchtnis Des sÜDLichen OZeAns: eine visiOn fÜr Den schUtZ Des WeDDeLL-meeres

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ZUsAmmenfAssUngEin zirkumpolares Netz von Meeresschutzgebieten und Fangverbotszonen

Die Antarctic Ocean Alliance (AOA) schlug 2011 die Schaffung eines repräsentativen Systems von Meeresschutzgebieten (MSG) und Fangverbotszonen in 19 Regionen um die Antarktis vor. Das vorgeschlagene System soll Gebiete schützen, die insgesamt ein breites, repräsentatives Spektrum an Arten, Lebensräumen und Ökosystemen in allen wichtigen Ozeanbecken, von der oberen Zone der Wassersäule bis zum Meeresboden, erfassen, darunter auch wichtige Biodiversitäts-Hotspots.

Dieser erste Bericht der AOA über das Weddell-Meer mit dem Titel Antarctic Ocean Legacy: towards protection of the Weddell Sea Region (Vermächtnis des Südlichen Ozeans: eine Vision für den Schutz des Weddell-Meeres) möchte einen Beitrag leisten zur wissenschaftlichen und politischen Arbeit, die für die Schaffung einer umfassenden Vision für den Schutz zweier der von der AOA als besonders wichtig identifizierter Meeresgebiete entscheidend ist: dem Weddell-Meer und der Maud-Kuppe.

Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources/CCAMLR) vereinbarte 2009, dass bis 20121 ein repräsentatives System von Meeresschutzgebieten (MSG) geschaffen werden sollte. Dieser Termin ist zwar verstrichen, doch das MSG der

Die AOA schlägt in 19 Regionen Meeresschutzgebiete und Fangverbotszonen vor, um die Ökosysteme und Fauna des Südlichen Ozeans zu schützen.

Südlichen Orkneyinseln wurde bereits ausgewiesen, und ausgereifte Vorschläge für die Regionen des Ross-Meeres und der Ostantarktis stehen kurz vor der Verabschiedung.

Die 19 von der AOA vorgeschlagenen Gebiete beinhalten Ökosysteme, die für die lebensgeschichtlichen Stadien endemischer Arten von entscheidender Bedeutung sind, darunter der Antarktische Seehecht, der wichtigste Raubfisch der Region. Sie umfassen die Brut- und Jagdgebiete von Tieren der höheren trophischen Ebene wie Pinguine, Robben und Wale. Regionen wie das Ross-Meer, die Ostantarktis und das Weddell-Meer können weiter als wertvolle Klimareferenzzonen und kritische Klimarefugien für eisabhängige Arten dienen.

Derzeit ist nur 1% der Ozeane der Welt vor Störungen durch den Menschen geschützt, doch internationale Meeresschutzabkommen legen nahe, dass dieser Anteil deutlich höher sein sollte.

Antarctic Peninsula

Weddell Sea

South Orkney Islands

South Georgia

South Sandwich Islands Arc

Maud Rise

Bouvetøya

Ob & Lena Banks

Del Cano Region High Seas

Kerguelen Plateau High Seas Area

BANzARE Bank

Kerguelen Production zone

East Antarctic Coastal Region

Indian Ocean Benthic Environment

Ross Sea

Pacific Seamounts

Balleny Islands

Amundsen & Belllingshausen Seas (West Antarctic Shelf)

Peter I Island

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Argentina

Brazil

Namibia

Uruguay

Chile

South Africa

Australia

New Zealand

Prince EdwardIsland

KerguelenIsland

Balleny Islands

Wedell Sea

Prydz Bay

Ross Sea

South Georgia

South Orkney Islands

Heard and Mcdonald Islands

SouthShetlandIslands

Bouvetoya

Antarctica

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2 AntArctic OceAn LegAcy: tOWArDs prOtectiOn Of the WeDDeLL seA regiOn

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Die Antarctic Ocean Alliance vereint in diesem Bericht Forschungsarbeiten zur Biodiversität, Ozeanographie und Geomorphologie sowie zu den Ökosystemen des Weddell-Meeres. Sie hat im westlichen östlichen und östlichen Weddell-Schelf und in der Küstenzone des Königin-Maud-Lands und der Lazarev-See drei Regionen von insgesamt über 2 Mio. km2 Fläche identifiziert, welche die vielfältigen ökologischen Werte innerhalb des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG umfassen und weitere Untersuchungen rechtfertigen.

Der CCAMLR stellt sich hiermit eine signifikante Chance, ein repräsentatives System von Meeresschutzgebieten und Fangverbotszonen zu schaffen, in dem Gebiete in der Ostantarktis und dem Ross-Meer 2014 als Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen. Die CCAMLR hat sich durch ihren bisherigen innovativen Ansatz für wichtige Umweltfragen, darunter die Bekämpfung illegaler, nicht gemeldeter und unregulierter Fischerei, der Schutz gefährdeter Lebensräume auf dem Meeresboden und die Reduzierung von Beifängen von Meeresvögeln, international einen wichtigen Ruf erworben2. Wird die Verpflichtung zu Meeresschutzgebieten erfüllt, bestätigt die CCAMLR erneut ihre Führungsrolle im Meeresschutz.

Auf der Grundlage der Tätigkeit ihrer Mitglieder und der in diesem Bericht zusammengefassten Forschungsarbeiten könnte die CCAMLR in naher Zukunft auch im Weddell-Meer Meeresschutzgebiete ausweisen und so sinnvolle Schritte ergreifen, um kritische Bestandteile der Weltmeere zu schützen, die für das dauerhafte Wohl unseres Planeten unerlässlich sind.

ANTARCTIC OCEAN ALLIANCE

Die Antarctic Ocean Alliance ist eine internationale Koalition führender Umweltschutzorganisationen und renommierter Einzelpersonen in aller Welt, darunter der WWF, The Pew Charitable Trusts, Greenpeace, die Humane Society International, die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), die Blue Marine Foundation (UK), Mission Blue (USA), Oceans 5 (USA), Deep Wave (Deutschland), The Last Ocean, die Korean Federation for Environmental Movement (KFEM), Greenovation Hub (China), Forest & Bird (Nz), ECO (Nz), Friends of the Earth (Japan) und angeschlossene Partnerorganisationen wie die Natural Resources Defense Council (NRDC), Oceana, der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) und Ocean Planet (Australien). Wir werden außerdem von Einzelpersonen wie Schauspieler Leonardo DiCaprio, Schauspieler und UN-Botschafter für Biodiversität Edward Norton, Ozeanographin Dr. Sylvia Earle und Unternehmer Sir Richard Branson unterstützt.

Auf der Grundlage der vorliegenden Überprüfung und in Anwendung des Vorsorgeprinzips (das im CCAMLR-Mandat ein zentrales Konzept darstellt) kommt die AOA zum Schluss, dass 2 Mio. km2 des Weddell-Meeres in die Planung für das Weddell-Meer einbezogen werden sollten, um der Region des Weddell-Meeres umfassenden, hinreichenden und repräsentativen Schutz zu bieten. Die Ausweisung großräumiger MSG und Fangverbotszonen im Weddell-Meer bedeutete einen wichtigen Schritt für den Meeresschutz im Südlichen Ozean.

Image by Ben Arthur

AntArctic OceAn LegAcy: tOWArDs prOtectiOn Of the WeDDeLL seA regiOn 3

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Einführung 5

Definition der Region des Weddell-Meeres 6

Leben in der Region des Weddell-Meeres 9

Westliches Weddell-Schelf 14

Östliches Weddell-Schelf 16

Küstenzone – Königin-Maud-Land 18

Küste der Lazarev-See – Königin-Maud-Land 20

Menschliche Einflüsse und Bedrohungen 21

Chance für die CCAMLR 23

Argumente für den Meeresschutz 24

Danksagungen 27

Referenzen 28

inhALtImage by Ben Arthur

Adélie penguins at ice edge. Image by David Neilson.

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einfÜhrUngImage by Ben Arthur

Das eisbedeckte, wilde, abgelegene Weddell-Meer bildet eine große, tiefe Meereseinbuchtung zwischen der Antarktischen Halbinsel und dem Norvegia-Kap. Es liegt südlich des Atlantischen Ozeans und stellt eines der intaktesten Ökosysteme der Welt dar3. An seiner breitesten Stelle misst es 2.000 km; die gesamte Region umfasst 3,4 Mio. km2. Das Weddell-Meer ist für Menschen oft unzugänglich, doch hat sich in den letzten Jahrzehnten mit zunehmender Forschungstätigkeit ein Bild eines äußerst lebendigen marinen Ökosystems abgezeichnet, das von einer Kombination aus Strömungen, Formationen am Meeresgrund und Eis getragen wird.

Diese Forschungen haben eine unglaubliche Artenvielfalt offenbart, insbesondere am Meeresboden. Alleine auf den jüngsten zur Probenahme durchgeführten Expeditionen wurden Dutzende neuer Arten entdeckt – viele weitere warten noch auf ihre Entdeckung. Im Weddell-Meer leben verschiedene Wal- und Delfinarten, sechs Robbenarten sowie vielfältige Fisch- und Meeresvogelarten. Die Tatsache, dass sogar in Tiefen von 6000 Metern noch Leben gefunden wurde, bestätigt die unglaubliche Vielfalt des Lebens in dieser Region.

Nährstoffreiche Strömungen treffen in einem komplexen System auf Formationen des Meeresbodens sowie Meer- und Schelfeis. Diese einzigartige Kombination führt zur Bildung von Hotspots des Planktonwachstums an der Meeresoberfläche, die von der Oberfläche bis in die Tiefen des Ozeans Leben ermöglichen. Die Komplexität der Unterwasserlandschaften im Weddell-Meer stellt für verschiedene Unterwassertiere unterschiedliche Lebensräume bereit und fördert so die Vielfalt des Lebens unter den Wellen und dem Eis.4

Im Weddell-Meer leben verschiedene Wal- und Delfinarten, sechs Robbenarten sowie vielfältige Fisch- und Meeresvogelarten

Die enorme Fülle, die von diesen Interaktionen geschaffen wird, erhält auch viele Meeresvogel- und Säugetierarten, darunter Kaiserpinguine, Weddell- und Krabbenfresser-Robben, Seeelefanten, Zwerg-, Buckel-, Blau- und Finnwale. Diese Tiere folgen ihrer Futterquelle: Krill und Antarktischer Silberfisch sind in dieser Region in den vielen Zonen intensiver Produktion von Phytoplankton („Primärproduktion“) beheimatet. Doch der Klimawandel wirkt sich durch die Beeinträchtigung der eisigen Umgebung stark auf die Region aus (Genaueres siehe unten) und Veränderungen des Meereises könnten für viele Arten, deren Lebenszyklus vom Packeis abhängt, verheerend sein.

Der Schutz der einzigartigen, ökologisch intakten, vielfältigen Tiefseegewässer des Weddell-Meeres durch ein System umfassender Meeresschutzgebiete (MSG) würde gewährleisten, dass die reiche Vielfalt der am Meeresboden lebenden Arten, die Krillbestände und die großen Raubtiere der Region (darunter auch Wale) weiterhin gedeihen können.

Weddell seals underwater. Image by changehali.

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DefinitiOn Der regiOn Des WeDDeLL-meeresImage by Ben Arthur

Für die zwecke dieses Berichts betrachten wir die Region des Weddell-Meeres einschließlich des von der Projektgruppe für das Weddell-Meer-MSG vorgeschlagenen Gebiets5 [siehe Karte auf gegenüberliegender Seite]. Die Antarktische Halbinsel und der antarktische Kontinentalrand bilden jeweils die westliche und südlichen Grenze. Die nördliche Grenze erstreckt sich von knapp unterhalb der Spitze der Antarktischen Halbinsel bis 20° O, d. h. oberhalb der Küste des Königin-Maud-Lands. Dieses Gebiet umfasst eine Fläche von etwa 3,4 Mio. km2 (Schelfeis ausgenommen) und entspricht damit ungefähr dem Ausmaß des Weddell-Wirbels, einer großen, im Uhrzeigersinn verlaufenden Strömung. Diese Wirbelströmung schafft eine Verbindung zwischen Formationen vor der Küste des Königin-Maud-Lands im Osten, darunter der Astrid-Rücken, das Astrid-Plateau, die Maud-Kuppe und die dazugehörigen Seamounts, und dem Weddell-Meer im Westen.

Die Projektgruppe kam zum Schluss, dass es nur logisch ist, dieses Gebiet als Grundlage für die MSG-Planung zu verwenden, da es „eine spezifische ozeanographische und ökologische Einheit“ abdeckt6.

Adélie penguins diving. Image by David Neilson.

GEOMORPHOLOGIE DES PLANUNGSGEBIETS FÜR DAS WEDDELL-MEER-MSG

Das Planungsgebiet für das Weddell-Meer-MSG umfasst fast alle Arten geomorphologischer Merkmale, die am Boden des Südlichen Ozeans auftreten. Bemerkenswert sind insbesondere das breite, relativ tiefe Schelf des Weddell-Meeres, die Maud-Kuppe, der Astrid-Rücken und das Astrid-Plateau. Das breite kontinentale Weddell-Schelf steht im Kontrast zum schmalen kontinentalen Schelf, wie es am antarktischen Kontinentalrand größtenteils zu finden ist, z. B. auch entlang der Küste des Königin-Maud-Lands. Weitere wichtige Formationen sind der am Schelfrand beginnende Filchner-Graben mit dem Crary-Fächer an seiner Mündung, weitere am Schelfrand beginnende Canyons, Hänge, Seamounts, Schelfsenken, Schelfeiskavernen und quer über das Schelf verlaufende Täler. Von einer Reihe dieser Formationen ist bekannt, dass sie häufig gefährdete marine Ökosysteme beherbergen7,8.

Das Planungsgebiet für das Weddell-Meer-MSG umfasst fast alle Arten geomorphologischer Merkmale, die am Boden des Südlichen Ozeans auftreten.

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EINzIGARTIGE OzEANOGRAPHIE – DER WEDDELL-WIRBEL

Der Weddell-Wirbel, eine riesige, im Uhrzeigersinn verlaufende Wirbelströmung, beherrscht die Dynamik im südlichen Teil des Atlantiksektors des Südlichen Ozeans. Er wird im Westen von der Antarktischen Halbinsel, im Süden vom Filchner-Ronne-Schelfeis und Königin-Maud-Land und im Norden und Osten vom südlichen Rand des antarktischen Zirkumpolarstroms begrenzt und bildet das größte Wirbelsystem im Südlichen Ozean. Seine Größe und damit auch seine Wirkung erstrecken sich über viele der maßgeblichen Formationen der Region wie das Weddell-Schelf, die Maud-Kuppe, den Astrid-Rücken und das Astrid-Plateau. Darüber hinaus entfaltet der Weddell-Wirbel eine globale Wirkung, da er zu den wenigen Stellen der Welt zählt, an denen Tiefen- und Bodenwasser gebildet wird, und er so die globale thermohaline9 Zirkulation antreibt10,11.

An der Oberfläche wird die Massenbewegung des Wassers hauptsächlich vom Wind beeinflusst. Die Strömungsgeschwindigkeit wächst mit zunehmender Tiefe (ca. 1000 Meter); große Wassermengen zirkulieren um eine ausgeprägte, dauerhafte, zweizellige Struktur, deren eine Zelle im westlichen Weddell-Becken liegt und die andere über einem tieferen Becken nordöstlich der Maud-Kuppe. Der Wasseraustausch zwischen dem Weddell-Wirbel und anderen Wassermassen findet anhand von am Rand des Wirbels erzeugten Strudeln statt, aber Wasser in der Mitte des Wirbels kann längere Zeit innerhalb des Systems verbleiben12.

Antarktisches Bodenwasser wird hauptsächlich in flachen Gebieten direkt nördlich des Filchner-Ronne-Schelfeises gebildet13. Andere Gebiete entlang des Weddell-Schelfs in der Nähe des Larsen-Schelfeises tragen ebenfalls zur Bildung von Bodenwasser bei14. Wo Bodenwasser gebildet wird, strömt das dichtere,

nährstoffreiche Wasser anschließend entlang dem Kontinentalabhang ab. Es wurde beobachtet, dass sich Seeelefanten über längere Zeiträume in diesen Gebieten aufhalten, was weiter bestätigt, dass diese nährstoffreichen Zonen die örtliche Biodiversität fördern15.

Am östlichen Rand des Weddell-Wirbels, an dem er sich entlang dem antarktischen Zirkumpolarstrom nach Süden wendet, wurde erst kürzlich eine Region hoher Primärproduktion identifiziert. Diese etwa 600.000 km2 umfassende Region misst in Nord-Süd-Richtung zwischen 56° und 62,5° S 600 km und in Ost-West-Richtung 1000 km. Gemäß historischen Aufzeichnungen über den Walfang fällt sie mit einem Gebiet zusammen, in dem viele Buckelwale gefunden werden16.

The Weddell Sea Region

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DYNAMIK DES MEEREISES

Viele der Abläufe in diesem Ökosystem werden zwar von der Produktion pelagischen Phytoplanktons sowie geologischen Formationen und Vorgängen in der Tiefe des Weddell-Meeres angetrieben, doch spielt das Meereis an der Oberfläche ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Bildung und Schmelze von Meereis wirkt sich enorm auf die antarktische Hydrographie und antarktische Arten auf allen Ebenen des Nahrungsnetzes aus, von Algen bis zu Pinguinen und Walen. Die im Phytoplankton in verschiedenen Regionen vorkommenden Pflanzenarten ändern sich je nach der Nähe zum Meereis, da das Eis die Wassersäule beeinflussen und so den örtlichen Lebensraum verändern kann.17 Kleine Krebstiere (so genannte Copepoden) verbringen ebenfalls verschiedene Teile ihres Lebenszyklus in unterschiedlichen Regionen, manchmal in der Nähe des Eises und manchmal im offenen Wasser18. Auf höheren trophischen Ebenen unterliegen Arten, deren Beutetiere vom Vorhandensein oder Fehlen von Meereis beeinflusst werden, daher indirekt dem Einfluss des Meereises. Diese Wirkungen sind manchmal nicht offensichtlich; eine größere Meereisausdehnung im Winter führt z. B. bei Schneesturmvögeln im darauffolgenden Frühjahr zu weniger Brutpaaren, aber diese Paare pflanzen sich erfolgreicher fort und haben gesündere Küken.19 Eine größere Meereisausdehnung im Winter kann die Futtersuche von Sturmvögeln schwieriger gestalten, führt aber anscheinend zu besserer Krillvermehrung und damit zu einem umfangreicheren Futterangebot für die Elterntiere während der Brutzeit.20

EISBERGKRATzER

Eisbergkratzer, d. h. von Eisbergen auf dem Meeresboden verursachte Kratzer, wirken sich signifikant auf die Verteilung, Entwicklung und örtliche Fülle der Biodiversität am Meeresboden aus. Forschungsarbeiten im südöstlichen Weddell-Meer haben ergeben, dass sowohl Biodiversität als auch Biomasse insgesamt in unberührten Gebieten am höchsten sind und von Gebieten älterer Störungen zu Gebieten jüngeren Störungen hin schrittweise abnehmen21. Es wird davon ausgegangen, dass Eisbergkratzer insgesamt zu einer Zunahme der Biodiversität beitragen, da jeder Kratzer Zonen einer opportunistischen, progressiven Kolonisierung zugänglich macht. Darüber hinaus befinden sich ältere Kratzer in verschiedenen Phasen der Komplexität, wenn sie von Arten besiedelt werden, die in der betreffenden Zone noch neu sind. Im Anschluss an Kratzer waren einige Zonen zunächst öde oder boten lediglich geringe Konzentrationen an Suspensionsfressern (Bryozoen, Kolonien bildende Aszidien, bestimmte Schwämme), während sich in anderen sehr dichte Ansammlungen reifer Suspensionsfresser fanden, die ihre Nahrung aus den sie umgebenden Wasserströmungen filtern22. Mit zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels, steigenden Temperaturen und damit geringerer Stabilität des Schelfeises (Festeis) ist zu erwarten, dass Eisbergkratzer und ihre negativen Auswirkungen auf die Biodiversität des Meeresbodens häufiger auftreten werden23.

A Southern Giant Petrel Macronectes giganteus soars past an iceberg at the edge of the sea ice. Image by Ben Arthur, Institute for Marine and Antarctic Studies.

Humpback whale in the Southern Ocean. Image by Jeri Rezac, Greenpeace.

Mit zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels, steigenden Temperaturen und damit geringerer Stabilität des Schelfeises (Festeis) ist zu erwarten, dass Eisbergkratzer und ihre negativen Auswirkungen auf die Biodiversität des Meeresbodens häufiger auftreten werden

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LeBen in Der regiOn Des WeDDeLL-meeresImage by Ben Arthur

PLANKTONVERFÜGBARKEIT UND PRODUKTIVITÄT

Die meisten marinen Ökosysteme sind hinsichtlich ihres Energiebedarfs von reichhaltigem pflanzlichen Plankton (Phytoplankton) abhängig. Die in einem Ökosystem produzierte Menge an Phytoplankton beeinflusst häufig den Reichtum an Tierarten. Die Region des Weddell-Meeres trägt vitale Bestände vieler Arten, obwohl die durchschnittliche Produktivität in den meisten der offenen Ozeangebiete24 in diesem Meer nur gering ist. Planktonblüten, d. h. Zonen, in denen das Wachstum von Phytoplankton plötzlich rapide zunimmt, sind überall im Planungsgebiet für das Weddell-Meer zu finden, auch im offenen Ozean wie an der Maud-Kuppe, wo sie Hotspots hoher Produktivität schaffen. Manche „Superblüten“ im Weddell-Meer können z. B. zehntausende Quadratkilometer umfassen25.

Diese von der Geomorphologie und den einzigartigen ozeanographischen Merkmalen des Weddell-Meeres beeinflussten Blüten können die Bedingungen schaffen, die für gesteigerte Produktivität und Hotspots erforderlich sind. An der östlichen Grenze des Weddell-Wirbels kommen Gletscher und große Mengen Meereis plötzlich in Kontakt mit wärmerem Wasser, was zu umfangreichen Schmelzen führt26. Dies wiederum reichert das umgebende Meerwasser mit Nährstoffen an und ermöglicht so dichte Plankton-Superblüten27. Bildung und Auftrieb von Tiefenwasser bringt zusätzlich an mehreren Stellen des Weddell-Meeres Nährstoffe an die Oberfläche und steigert dort die Produktivität, was Raubtiere anlockt. Wenn das Tiefenwasser auf die Maud-Kuppe trifft, werden Nährstoffe zur Oberfläche getragen und fördern die Produktivität in der Polynia28 (einer dauerhaft eisfreien Zone inmitten von Meereis). In einem weiteren Hotspot, dem Filchner-Graben, vermischt sich nährstoffreiches Wasser mit dem südlichen Teil des Weddell-Wirbels. Das Vorkommen Südlicher Seeelefanten in diesem Gebiet29 zeigt, dass diese Vermischung zu erhöhter Planktonproduktion führt. Der Rand des Schelfeises nahe der Antarktischen Halbinsel im Weddell-Meer stellt eine weitere äußerst produktive Region dar.30 Gebiete sehr hoher Produktivität finden sich im gesamten Südlichen Ozean, doch sind manche dieser Zonen im Weddell-Meer besonders produktiv. Tatsächlich findet ein Viertel der jährlichen Planktonproduktion am Eisrand des Südlichen Ozeans im Weddell-Meer statt31.

ANTARKTISCHER KRILL UND ANDERES zOOPLANKTON

Antarktischer Krill gilt als eine der wichtigsten Arten des antarktischen Nahrungsnetzes. Er bildet das Zwischenglied zwischen der Primärproduktion und den höheren trophischen Ebenen und spielt hier dieselbe entscheidende Rolle wie in anderen Teilen des Südlichen Ozeans32. In der nördlichsten Region des Planungsgebiets, die der südlichen Grenze des antarktischen Zirkumpolarstroms am nächsten ist, findet sich die höchste Krillkonzentration, während weiter südlich gelegene Gebiete vergleichsweise ärmer an Krill sind33. Für einen großen Teil des Weddell-Meeres (60˚ W bis 30˚ W, südlich von etwa 67˚ S) liegen jedoch keine Krilldaten vor, vermutlich weil das Eis in dieser Region Studien zu schwierig gestaltet34

Weiteres wichtiges Makrozooplankton sind Salpen, frei schwimmende, mit Seescheiden verwandte wirbellose Meerestiere. Die Salpenart Salpa thompsoni und die antarktische Krillart Euphausia superba bilden gemeinsam 50 % der gesamten Biomasse der Tiere am unteren Ende des antarktischen Nahrungsnetzes35. Die Krillbestände könnten sehr groß sein; Forschungsergebnisse legen Vorkommen vieler Vögel nahe, die sich von Krill fressenden Fischen ernähren36. Aktuelle Prognosen für die Erwärmung des Weddell-Meeres zeigen, dass die Krillbestände jedoch sogar unter Annahme von Szenarien, in denen Kohlenstoffemissionen unter die jüngsten Werte zurückfallen, wahrscheinlich schrumpfen werden37.38. Tritt dies ein, können sich die Salpenbestände vermehren39, was auf das Ökosystem unbekannte, aber wahrscheinlich negative Auswirkungen haben wird, insbesondere auf die höheren trophischen Ebenen, da Salpen im Vergleich zu Krill einen geringeren Nährwert bieten40.

Antarctic krill. Image by Lara Asato.

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GEMEINSCHAFTEN AM BODEN DES WEDDELL-MEERES

Trotz der rauen Umgebung des Weddell-Meeres finden sich am Meeresboden vielfältige Lebensräume, die hunderte wirbelloser Tierarten beherbergen, darunter:

• Krebstiere wie Isopoden, Amphipoden und in geringerem Ausmaß auch Dekapoden,

• Mollusken, einschließlich Gastropoden (Schnecken), Käferschnecken und Bivalven (Muscheln),

• Polychaeten, die signifikant zur Artenvielfalt und gesamten Biomasse im Weddell-Meer beitragen,41

• Schwämme, darunter auch sieben Arten von Steinkorallen (Scleractinia).42

Am östlichen Kontinentalschelf des Weddell-Meeres alleine finden sich 230 verschiedene Arten Amphipoden43. Schwämme machen in unberührten Gebieten des östlichen Kontinentalschelfs des Weddell-Meeres bis zu 96 % der Biomasse aus44 und sind in Form hunderter verschiedener Arten vertreten45.

Andere bemerkenswerte benthische Organismen im Weddell-Meer sind z. B. Echinodermata wie Seeigel, Sanddollars, Seegurken, Seesterne, Anemonen, Tunicaten, Bryozoen und Korallen.

Sea-floor images from ROV transects during POLARSTERN cruise ANT-XIII/3 to the Weddell Sea, Antarctica. Image by Julian Gutt.

Die am Boden des kontinentalen Schelfs im östlichen Weddell-Meer vorkommenden Lebewesen zählen zu den am besten untersuchten der Antarktis46. Anzahl und Vielfalt der am Boden des Weddell-Meeres und entlang der Küste der Lazarev-See lebenden Arten gelten im Vergleich zu anderen Regionen des Südlichen Ozeans als groß. Besonders komplexe Ansammlungen von Arten finden sich vor dem Norvegia-Kap am kontinentalen Schelf im östlichen Weddell-Meer47.

Am Boden des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG vorkommende Lebewesen sind ungleichmäßig verteilt48. Diese unregelmäßige Verteilung ist auf die komplexen Einflüsse einer Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter Tiefe, Wassertemperatur und Salinität, Eisbergkratzer, Strömungsgeschwindigkeit und richtung, Substrat- und Sedimentzusammensetzung und Eisdecke.

Am Boden des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG vorkommende Lebewesen sind ungleichmäßig verteilt49. Diese unregelmäßige Verteilung ist auf die komplexen Einflüsse einer Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter Tiefe, Wassertemperatur und Salinität, Eisbergkratzer, Strömungsgeschwindigkeit und richtung, Substrat- und Sedimentzusammensetzung und Eisdecke.

Im Weddell-Meer sind mehr Schwämme bekannt als in allen anderen Gebieten des Südlichen Ozeans. Gemeinschaften von Lebensräume bildenden Suspensionsfressern, insbesondere große Schwämme (>10 cm) stehen mit größerer Artenvielfalt und allgemein größerem Tierreichtum in Verbindung, da sie oft Lebensräume schaffen, die anderen Arten in frühen Stadien ihres Lebens Schutz bieten50. Diese Gemeinschaften von Schwämmen, Bryozoen, Nesseltieren und Seescheiden treten entlang des Schelfs im südöstlichen Weddell-Meer und in der Lazarev-See entlang der Küste des Königin-Maud-Lands häufig auf51. Echinodermen (Seesterne und Seeigel) zählen am Kontinentalschelf des Weddell-Meeres zu den häufigsten Tieren52. Das Vorhandensein von Schwämmen (und Echinodermen) kann auch die Kolonisierung durch bestimmte Tiere verhindern, die weniger häufig auftreten, wenn diese Filtertiere dominieren53. Größere Zahlen von Detritusfressern treten z. B. in weniger vielfältigen Gebieten mit geringeren Tierkonzentrationen auf.54

Gemäß Berichten sind Polychaeten am Kontinentalschelf des Weddell-Meeres sogar noch reichhaltiger vorhanden als am Kontinentalschelf des Ross-Meeres.48

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Im Weddell-Meer wurden bisher 87 Arten von Seespinnen (Pycnogoniden) gefunden, von denen angenommen wird, dass viele aufgrund der antarktischen Küstenströmung zirkumpolar verteilt sind. Es wird davon ausgegangen, dass sich Tiefe stark auf die Verteilung von Seespinnen auswirkt; die anzutreffenden Arten ändern sich mit der Tiefe, und am Schelf oberhalb der Schelfkante bis in Tiefen von etwa 900 bis 1000 Meter leben deutlich mehr Seespinnenarten.55

Über die Lebensräume des Meeresbodens in größeren Tiefen des Südlichen Ozeans war bislang weniger bekannt, aber jüngste Forschungsarbeiten in den Tiefen des Weddell-Meeres haben eine signifikante Biodiversität zutage gebracht. Bemühungen wie das ANDEEP-Programm, eine von 2002 bis 2005 durchgeführte Studie, die signifikante Biodiversität dokumentierte, lenkten die Aufmerksamkeit auf die Lebensräume in den Tiefen des Weddell-Meeres. Ein großer Teil der in den Proben der ANDEEP-Studie gefundenen Arten war der Wissenschaft zuvor noch unbekannt gewesen. Die Vielfalt mancher Organismen wie Isopoden (Krebstiere wie Asseln), Bivalven und Gastropoden stellte sich als mit tropischen und gemäßigten Regionen durchaus vergleichbar heraus.56

Sea-floor images from ROV transects during POLARSTERN cruise ANT-XIII/3 to the Weddell Sea, Antarctica. Image by Julian Gutt.

Sea Spider. Image by John B. Weller.

Es sind zwar in den flachen und tiefen Lebensräumen jeweils andere Arten und Gemeinschaften anzutreffen, doch bestehen zwischen den Tiefsee- und den Schelfarten des Weddell-Meeres auch Verbindungen. Es wird davon ausgegangen, dass diese Verbindungen durch das relativ tiefe Schelf der Antarktis und wiederholte Vergletscherungen möglich gemacht wurden, da letztere flachere Gebiete mit Eis bedeckten und im Schelf lebende Arten zwangen, sich mittels Migrationsbewegungen zwischen tiefen und flachen Umgebungen anzupassen57. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass viele Arten in unterschiedlichen Tiefen leben können; hierzu zählen z. B. Isopoden58. Eine Foraminiferen-Art (einzellige Protozoen), die seichtere Gewässer der McMurdo-Meerenge im Ross-Meer bewohnt (< 30 Meter), wird im Weddell-Meer auch in Tiefen von über 1000 Metern gefunden.

Der antarktische Zirkumpolarstrom trennt zwar Tiere, die am Meeresboden des Südlichen Ozeans in flacheren Tiefen leben, von anderen Ozeanbecken, aber für Lebewesen in der Tiefsee bestehen keine derartigen Beschränkungen. Manche Arten werden nur im Südlichen Ozean gefunden, andere wiederum auch in anderen Ozeanbecken59. Da das Weddell-Meer eine wichtige treibende Kraft der globalen thermohalinen Zirkulation und eine wichtige Quelle von Tiefenwasser für die Ozeane der Welt darstellt, bestehen Verbindungen zwischen Arten im Weddell-Meeresbecken und anderen Ozeanbecken, insbesondere dem Atlantik. Diese Verbindungen sind jedoch nur für Arten von praktischer Bedeutung, deren Eigenschaften ihnen eine große Verbreitung ermöglichen wie z. B. Foraminifera.60

Es ist jetzt deutlich, dass mit jeder neuen Studie signifikante Zahlen neuer Arten entdeckt werden. Der Südliche Ozean leistet einen wichtigen Beitrag zu den Ökosystemen der Tiefsee und kann sich sogar als die Tiefseeregion mit der größten Biodiversität unserer Biosphäre herausstellen.

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FISCHE

Die Fischvielfalt in der Region des Weddell-Meeres ist bemerkenswert und starke Unterschiede zwischen den am Schelf und den in tieferen Gewässern lebenden Arten sind festzustellen. Am Schelf und oberen Schelfhang finden sich wie im restlichen Südlichen Ozean hauptsächlich Arten der Unterordnung der Notothenioidei (Antarktisfische). Die wichtigsten Nototheniidenfamilien der Region sind Eisfische, Drachenfische, Antarktisraubfische und Notothene wie der Schwarze Seehecht und der Antarktische Seehecht61,62. Schon allein die Tatsache, dass Arten unter den rauen Polarbedingungen überleben, ist bemerkenswert. Nototheniiden haben zusätzlich besonderes wissenschaftliches Interesse auf sich gezogen, weil sie Frostschutzproteine besitzen, die ihr Blut vor dem Durchfrieren schützen. In seichteren Gewässern ist der Antarktische Silberfisch am häufigsten und daher eine wichtige Beuteart, die 60 % des Futters von Weddell- und Krabbenfresserrobben ausmacht63.

Zu den dominanten Grundfischarten im Weddell-Meer zählen die Antarktisdorsche Trematomus scotti, Trematomus lepidorhinus und Trematomus eulepidotus, Antarktisraubfische und der Antarktische Eisfisch64. Die offenen Gewässer des Weddell-Meeres beherbergen eine Reihe kleinerer Fischarten (bis zu etwa 30 cm Länge), die in der Region die wichtigsten Raubfische für Krill darstellen und deren Biomasse diejenige von Vögeln, Robben und Walen übersteigt65. Zu den häufigsten dieser Fischarten zählen Borstenmäuler, Tiefseestinte, Barrakudinas und Laternenfische66. Diese leben in Tiefen von bis zu 1000 Metern, schwimmen aber nachts zur Futtersuche näher an die Oberfläche. Andere Arten im Weddell-Meer sind Grenadierfische (ebenfalls wichtige Beutefische), Aale und Rochen67. Zu den letzteren zählt der McCain-Weichnasenrochen, eine gemäß der internationalen Roten Liste der IUCN potenziell gefährdete Art, deren Lebenszyklus aufgrund ihres langsamen Wachstums und ihrer späten Geschlechtsreife besonders empfindlich ist68.

Weddell seal with Antarctic toothfish. Image by Jessica Meir.

A Snow Petrel Pagodroma nivea. Image by Ben Arthur, Institute for Marine and Antarctic Studies.

MEERESVÖGEL

Die Region des Weddell-Meeres beherbergt viele unterschiedliche Vogelarten, wobei Pinguinbestände fliegenden Meeresvögeln zahlenmäßig deutlich überlegen sind. Die beiden häufigsten Arten, Zügelpinguine69 und Adeliepinguine70, leben auf Eisbergen und auf dem Packeis71,72. Kaiserpinguine sind weniger häufig und leben auf dem Packeis73,74. Weitere häufige Meeresvögel sind der Kapsturmvogel, der Silbersturmvogel, der Schneesturmvogel, der Südliche Riesensturmvogel und der Antarktische Sturmvogel.

Die Vögel in der Region des Weddell-Meeres sind je nach Jahreszeit oft in verschiedenen Zahlen und an unterschiedlichen Orten anzutreffen, da ihr Lebenszyklus mit dem Eis und den vom Eis gebotenen Brutplätzen und Jagdrevieren in engem Zusammenhang steht75,76,77. Antarktische Sturmvögel, Schneesturmvögel und Zügelpinguine zählen z. B. in der Randzone des Meereises, einer Übergangszone, “in der sich Pfannkucheneis-Felder mit kleinen Eisschollen abwechseln”,78 zu den am häufigsten vorkommenden Vogelarten. Diese Sturmvogelarten findet man jedoch auch auf dem Packeis. Im Sommer leben besonders viele Vögel am Übergang zwischen offenem Wasser und Packeis.79

Emperor penguins. Image by David Neilson.

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A newborn Southern Elephant Seal Mirounga leonine pup only several days old. Image by Ben Arthur, Institute for Marine and Antarctic Studies.

A Crabeater Seal Lobdon carcinophaga resting on an ice floe. Image by Ben Arthur, Institute for Marine and Antarctic Studies.

SÄUGETIERE

In der Region des Weddell-Meeres leben die Robbenarten Krabbenfresserrobben, Seeleoparden, Antarktische Pelzrobben, Weddell-Robben und Ross-Robben80. Seeelefanten wurden dabei beobachtet, die enorme Distanz zwischen der King-George-Insel und dem Weddell-Meer zu überwinden; eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten ist, dass sie auf den Antarktischen Silberfisch Jagd machen, ein wichtiges Beutetier, das in der Region in großen Mengen vorkommt81

ADer Antarktische Silberfisch ist auch die wichtigste Beute für andere Robben wie die Weddell-Robbe, deren Tauchmuster den Bewegungen der Fische während des Tages folgt. Diese Robben können über eine Stunde lang unter Wasser bleiben und tauchen bis zu 450 m tief. Sie jagen hauptsächlich nachts, wenn die Fische in das wärmere oberflächennahe Wasser kommen, um Energie zu sparen82. Ähnliches Jagdverhalten wurde auch bei anderen Robben im Weddell-Meer beobachtet, obwohl diese die Tiefenrekorde der Weddell-Robben nicht annähernd erreichen.83,84,85

Krabbenfresserrobben bleiben eher in flacheren Gewässern, möglicherweise, weil sie gerne unter dem Eis nach Krill jagen86. Das Tauchverhalten von Robben steht nicht nur mit ihrem Jagdverhalten in Zusammenhang: Wenn sie tiefer tauchen, können sie die Rufe anderer Robben besser hören, weil sie sich weiter von treibendem Meereis entfernen, das laute Geräusche verursacht. Krabbenfresserrobben haben sich als besonders gesellig erwiesen und schwimmen in Gruppen von bis zu 20 Tieren87 (Seeleoparden dagegen sind Einzelgänger, die fast immer allein jagen88). Krabbenfresserrobben bevorzugen ausgedehnte Eisdecken und leben im Frühjahr in Paaren oder Paaren mit Jungrobben89. Ihre Verteilung ist jahreszeitlich bedingt und korreliert im Sommer mit umfangreichen Krillvorkommen bzw. Phytoplanktonblüten am Rand des Packeises90.

Wale und Delfine findet man in der Region des Weddell-Meeres in großer Zahl in Packeisnähe, wo das Eis eine hohe Krillproduktivität fördert91. Wale des Weddell-Meeres umfassen große Bartenwale (Zwerg-, Finn- und Buckelwale) ebenso wie Zahnwale, darunter Pottwale, Orcas, Grindwale und Stundenglas-Delfine. Sogar ein Burmeister-Schweinswal wurde bereits gesichtet92. Manche der Walarten sind als verletzlich (Pottwale) oder stark gefährdet (Finnwale) eingestuft. Der Schutz ihrer Futterplätze entlastet diese Wal- und Delfinarten etwas von dem Druck, unter dem sie stehen.

Ein Zusammenhang wurde zwischen dem Vorkommen von antarktischem Krill und der Häufigkeit von Zwergwalen beobachtet93. An der Ozeanseite des Weddell-Wirbels finden sich Wale in großer Zahl.94,95

Wale des Weddell-Meeres umfassen große Bartenwale (Zwerg-, Finn- und Buckelwale) ebenso wie Zahnwale, darunter Pottwale, Orcas, Grindwale und Stundenglas-Delfine.

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Westliches Weddell-Schelf

Das westliche Weddell-Schelf umfasst Gebiete und Merkmale von kritischer Bedeutung, die für ein künftiges Meeresschutzgebiet in Betracht gezogen werden, darunter das Weddell-Kontinentalschelf selbst, der Belgrano- und Berkner-Abhang sowie die Flora und Fauna um das Larsen-Schelfeis.

WestLiches WeDDeLL-scheLf Image by David Neilson

DAS WEDDELL-KONTINENTALSCHELF

Das Weddell-Kontinentalschelf erstreckt sich von West nach Ost; an dieser Stelle seien wichtige Merkmale der westlichen Seite erwähnt.

Das Kontinentalschelf des Weddell-Meeres ist wie der Großteil des antarktischen Kontinentalschelfs tief und erreicht an der Schelfkante im östlichen Weddell-Meer Tiefen von etwa 900 bis 1000 Metern96. Es ist jedoch nicht einheitlich tief, sondern umfasst eine Reihe von quer über das Schelf verlaufenden Tälern, insbesondere den Filchner-Graben, Abhänge wie den Belgrano- und Berkner-Abhang und sogar tiefere Senken, so genannte Schelfsenken.

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Insgesamt gilt der Großteil des Schelfs, insbesondere die Schelfsenken, als strömungsarm und daher reich an feinen Sedimenten, die mobile, sich von Ablagerungen ernährende Lebewesen wie Krebstiere sowie im Sediment lebende Tiere wie Würmer beherbergen97. Schelfsenken finden sich vor dem Larsen-Schelfeis entlang der östlichen Antarktischen Halbinsel und am Schnittpunkt zwischen der Halbinsel und dem Ronne-Schelfeis. Andere Formationen sind z. B. der Belgrano- und Berkner-Abhang. Diese Hänge sind stärkeren Strömungen ausgesetzt und beherbergen daher Gemeinschaften von Suspensionsfressern; allerdings sind sie wahrscheinlich den Auswirkungen von Eisbergkratzern ausgesetzt.98

Über dem südlichen Teil des Weddell-Kontinentalschelfs liegt das Filchner-Ronne-Schelfeis. Da dieses Schelfeis Sonnenlicht und damit die Primärproduktion blockiert, trägt die große Kaverne unter dem Schelfeis nur in dem Ausmaß Biodiversität, zu dem organisches Material von unter dem Eis verlaufenden Strömungen eingebracht wird. Es gibt Belege dafür, dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wärmeres Wasser aus der antarktischen Küstenströmung unter das Filchner-Schelfeis gelangte99 und so die Entwicklung von Gemeinschaften unter dem Schelfeis begünstigt hat. Neben unter dem Eisschelf fließenden Wassermassen gibt es jedoch auch Hinweise auf einen Austausch in entgegengesetzter Richtung. Es wird angenommen, dass Wasser, das durch Abkühlung und Auffrischung aus schmelzendem Schelfeis modifiziert wurde, signifikant zur Bildung von Tiefen- und Bodenwasser entlang des Kontinentalabhangs beiträgt, indem es den Filchner-Graben herab und über die Schelfkante in die tieferen Gewässer des Weddell-Meer-Beckens fließt.100,101

Whales in the Southern Ocean. Image by John B. Weller.

An Antarctic Fur Seal Arctocephalus gazella pup. Image by Ben Arthur, Institute for Marine and Antarctic Studies.

Die den wichtigsten Schelfeiszonen (Larsen, Ronne und Filchner) vorgelagerten Gebiete des Kontinentalschelfs und die Südostküste des Schelfs bilden einige der produktivsten, an Phytoplankton reichsten Zonen des Weddell-Meeres102. Diese hohe Produktivität trägt eine Vielzahl an Tierarten, die sich von Phytoplankton ernähren, darunter Krill; dies wiederum zieht viele Raubtiere wie Fische, Robben und Wale an.

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Das östliche Weddell-Schelf umfasst Gebiete und Merkmale von kritischer Bedeutung, die für ein künftiges Meeresschutzgebiet in Betracht gezogen werden, darunter den Filchner-Graben, den Crary-Fächer und den Polarstern-Canyon.

Östliches Weddell-Schelf

ÖstLiches WeDDeLL-scheLfImage by Wendy Pyper

FILCHNER-GRABEN

Der Filchner-Graben, die tiefste Zone des Weddell-Meer-Kontinentalschelfs, bildet einen topographischen Kanal, über den Schelfwasser in tiefere Zonen im Norden fließt. Dieser Vorgang, bei dem kaltes Schelfwasser durch den Graben über die Schelfkante geleitet wird, ist für die Bildung von antarktischem Bodenwasser (ABW) wichtig. Er unterstützt so das globale ozeanische Förderband und beliefert die Ozeane der Welt mit sauerstoff- und nährstoffreichem Wasser103. Der Filchner-Graben ist die vielleicht wichtigste oder sogar einzige Zone im Weddell-Meer, in der Schelfwasser kontinuierlich über die Schelfkante fließt und so die Bildung von Bodenwasser fördert.104

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Die Gewässer über dem Graben zählen außerdem zu den primären Gebieten der Meereisproduktion; hier strömt dichtes, nährstoffreiches Salzwasser in die Wassermassen ein, die den Graben hinab über die Schelfkante und den Kontinentalabhang hinab fließen. Die Bathymetrie und dadurch bedingte Strömung aus dem Filchner-Graben sowie die Wirkung des südlichen Teils des Weddell-Wirbels führen zusammen zu einer intensiven Durchmischung von Wassermassen. Südliche Seeelefanten verbringen längere Zeit in Gebieten solch intensiver Durchmischung, was auf eine enge Verbindung zwischen Raubtieren am oberen Ende der Nahrungskette und physischen Merkmalen und Abläufen schließen lässt105. Eine Vielzahl diverser Lebensgemeinschaften am Meeresboden profitiert ebenfalls von den Nährstoffen, die von den einströmenden Wassermassen antransportiert werden; der Graben ist mit Arten besiedelt, die am Meeresboden, in Meeresbodennähe oder in seinem Sediment leben.106

Sea-floor images from ROV transects during POLARSTERN cruise ANT-XIII/3 to the Weddell Sea, Antarctica. Image by Julian Gutt.

CRARY-FÄCHER

Jenseits der Schelfkante des Filchner-Grabens liegt der Crary-Fächer, der größte Grabenmündungsfächer des Südlichen Ozeans, am Kontinentalabhang. Fächer dieser Art sind breite Schürzen glatter Sedimente, die abgelagert werden, wenn sich Eisströme über Gräben oder über quer über das Schelf verlaufende Täler erstrecken. Solche Sedimentformationen können in Wassertiefen von 2500 bis zu 3000 Metern reichen. Aufgrund des Wasserstroms und der davon abgelagerten Sedimente enthält der Crary-Fächer wahrscheinlich eine Mischung aus opportunistischen Suspensionsfressern, im Sediment lebenden Tieren und mobilen Detritusfressern.

POLARSTERN-CANYON

Das Planungsgebiet für das Weddell-Meer-MSG enthält eine Reihe von am Schelfrand beginnenden Canyons und eine noch größere Zahl von Canyons, die am Kontinentalabhang beginnen. In einem Fall trifft an der Küste des Königin-Maud-Lands ein besonders komplexer am Schelfrand beginnender Polarstern-Canyon mit einer rekurrierenden Küstenpolynia zusammen. In diesem Gebiet werden über das Canyonsystem viele Nährstoffe aus Zonen am flachen Schelf, in denen aufgrund der Polynia hohe pelagische Produktivität vorliegt, in tiefere Gewässer getragen.

Dieser Nährstofftransfer erhält wahrscheinlich vielfältige Artengruppen, die sich mit zunehmender Tiefe des Canyonkomplexes ändern.107

Elephant seals. Image by David Neilson.

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Die Küstenzone des Königin-Maud-Lands umfasst Gebiete und Merkmale von kritischer Bedeutung, die für ein künftiges Meeresschutzgebiet in Betracht gezogen werden, darunter die Maud-Kuppe, die Lazarev-See, der Astrid-Rücken und das Astrid-Plateau.

KÖnigin-mAUD-LAnD UnD LAZArev_see KÜstenZOneImage by David Neilson

Die Meere nördlich der Prinzessin-Martha- und Prinzessin-Astrid-Küste des Königin-Maud-Lands (zwischen 15° W und 15° O) bieten eine einzigartige Ozeanographie, die von den Interaktionen zwischen Strömungen (insbesondere dem Weddell-Wirbel und dazugehörigen Strudeln) und der Bathymetrie der Maud-Kuppe, des Astrid-Rückens und anderer Formationen beeinflusst ist108. Der Astrid-Rücken und das Astrid-Plateau ragen über das Kontinentalschelf hinaus, während sich eine Reihe von Canyons in seine Tiefen schneidet. Diese physischen Unterwasserformationen modifizieren örtliche Strömungen und steigern dabei die Produktivität, während die Canyons wahrscheinlich nährstoffreiches Wasser in diese Zonen und durch sie hindurch führen109. Dieses komplexe System verursacht örtlich begrenzte Strömungen und Strudel, die einen lokalen Auftrieb von Tiefenwasser (Upwelling) begünstigen.

Königin-Maud-Land und Küstenzone der Lazarev-See

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Dieser Auftrieb trägt Nährstoffe an die Oberfläche und fördert die pelagische Primärproduktion, was wiederum hohe Konzentrationen an Tieren auf der obersten trophischen Ebene ermöglicht110. Die komplexe lokale Ozeanographie und der damit zusammenhängende Auftrieb führen wahrscheinlich zu einer geringen jährlichen Meereisdichte und der periodischen Bildung einer dauerhaften Polynia im offenen Ozean über der Maud-Kuppe. Das Vorhandensein dieser Polynia unterstützt die von nach oben getragenen Nährstoffen angetriebene Primärproduktivität.

MAUD-KUPPE

Die Maud-Kuppe ist ein dramatisches Plateau inmitten des Ozeans, das sich am südlichen Ende des Atlantiksektors des Südlichen Ozeans aus einer Tiefe von 3000 Metern auf 1000 Meter erhebt. Die Wechselwirkung der Kuppe mit dem Weddell-Wirbel führt zum Auftrieb (Upwelling) von Tiefenwasser. Dieses Upwelling trägt zu geringeren Konzentrationen von Meereis und der Bildung einer Polynia über der Kuppe bei. Insofern unterscheidet sich die Zone um die Maud-Kuppe von den umliegenden Zonen des Südlichen Ozeans. Während die meisten Polynien im Südlichen Ozean neben dem antarktischen Kontinent auftreten, stellen die Gewässer über der Maud-Kuppe eine von nur zwei rekurrierenden Polynien im offenen Südlichen Ozean dar. Durch Upwelling werden Nährstoffe nach oben getragen, die ein Gebiet signifikanter Primärproduktion schaffen.111

Die Produktivität und Artenvielfalt der Maud-Kuppe reicht vom Meeresboden über die gesamte Wassersäule bis zur Oberfläche über der Maud-Kuppe112. Diese dynamische Meereisumgebung trägt eine hohe Dichte an Zooplankton113, darunter auch umfangreiche Krillvorkommen direkt über der Kuppe sowie in den weiter südlich gelegenen Küstengewässern114. Der Krillreichtum in diesem Gebiet bringt hohe Konzentrationen an Krabbenfresserrobben, Zwergwalen, Adeliepinguinen, Antarktischen Sturmvögeln und Schneesturmvögeln mit sich115. Der Meeresboden ist reich an Schwämmen, Mollusken, Krebstieren und Würmern, darunter auch Röhren bewohnende Suspensionsfresser. Viele dieser Arten sind nur an der Maud-Kuppe zu finden116. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass Wechselwirkungen zwischen ozeanographischen Merkmalen, Unterwassertopographie und Meereis diese Region und ihr Ökosystem von den sie umgebenden Regionen des Südlichen Ozeans unterscheiden.

Manche Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Krillbestände an der Maud-Kuppe mit einer größeren Krill-Metapopulation in Verbindung stehen könnten, die sich über das Gebiet von der westlichen Antarktischen Halbinsel und der Scotia-See bis zur Lazarev-See erstreckt117. Mit der Westströmung des Weddell-Wirbels verbreitet sich Krill eventuell von der Lazarev-See und dem Weddell-Meer in die Scotia-See, auf die sich die Krillfischerei konzentriert. Bestätigt sich diese Hypothese, dann spielt Krill aus der Lazarev-See (einschließlich der Zone über der Maud-Kuppe) eine zentrale Rolle in der Ernährung von Fischen, Vögeln und Säugetieren im gesamten Atlantikbecken des Südlichen Ozeans, einschließlich der Scotia-See. Dies würde weiter bedeuten, dass sich Auswirkungen des Klimawandels und anderer Stressfaktoren auf die Krillbestände über den gesamten Atlantiksektor des Südlichen Ozeans hinweg fortsetzen könnten.

Wenn die primäre Planktonproduktion unter dem Meereis während des Winters auf ihr niedrigstes Niveau zurückgeht, wird die Maud-Kuppe für Tiere, die sich von Krill ernähren, zu einem wichtigen Hotspot. Das relativ warme, nach oben getriebene Wasser dieser ozeanographischen Formation schmilzt das Meereis und unterstützt so das Wachstum von Mikroalgen, von denen sich Krill ernährt. Krill fressende Arten wie Adeliepinguine, Antarktische Sturmvögel und Schneesturmvögel, Krabbenfresserrobben und Zwergwale wandern auf der Suche nach Futter in dieses Gebiet.118

Snow Petrel. Image by David Neilson.

Krill aus der Lazarev-See (einschließlich der Zone über der Maud-Kuppe) spielt eine zentrale Rolle in der Ernährung von Fischen, Vögeln und Säugetieren im gesamten Atlantikbecken des Südlichen Ozeans, einschließlich der Scotia-See.

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Östlich des Weddell-Meeres verschmälert sich das Kontinentalschelf auf die geringe Breite, die für den Großteil der antarktischen Küste typisch ist. Die Maud-Kuppe, der Astrid-Rücken, das Astrid-Plateau sowie am Schelfrand und am Kontinentalabhang beginnende Canyons schaffen jedoch eine Vielzahl an Lebensräumen, sowohl am Meeresboden als auch in den oberen zonen der Wassersäule.

ASTRID-RÜCKEN UND -PLATEAU

Der Astrid-Rücken ist einer von nur fünf Randrücken, die vom antarktischen Kontinent in den Südlichen Ozean ragen. Am nördlichsten Rand des Astrid-Rückens liegt das Astrid-Plateau, eines von nur zwei Plateaus am Kontinentalrand der Antarktis119. Beide Formationen sind wahrscheinlich flach genug, um den in östlicher Richtung verlaufenden Küstenstrom oder die Ostwinddrift zu modifizieren120,121. Es gibt Hinweise auf Upwelling und Nährstofftransfer sowie Beobachtungen höherer Chlorophyllwerte, die wiederum höhere Planktonproduktion und daher größere lokale Biodiversität nahelegen.122

SEAMOUNTS DES KÖNIGIN-MAUD-LANDS

Die beiden tiefsten Seamounts im Südlichen Ozean finden sich im nordöstlichen Teil des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG, jeweils an der nördlichen und der östlichen Grenze123. Seamounts sind dafür bekannt, häufig einzigartige Ansammlungen von Arten großer Vielfalt zu beherbergen124, was sie sehr schutzwürdig macht.

Weddell seal. Image by David Neilson.

Adélie penguin. Image by Ben Arthur.

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menschLiche einfLÜsse UnD BeDrOhUngenImage by Ben Arthur

KLIMAWANDEL

Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat die Region des Weddell-Meeres in der globalen Diskussion über den Klimawandel eine prominente Rolle gespielt, da Teile des Larsen-Schelfeises 1995 und 2002 dramatisch auseinander brachen. Zwei der drei Segmente des Eisschelfs (Larsen A und B) im westlichen Weddell-Meer neben der Antarktischen Halbinsel sind bereits völlig auseinander geborsten, was den Gletscherfluss vom Land hin zum Meer beschleunigt hat127 – ein Phänomen, das viele den Klimawandel erforschende Wissenschaftler prognostiziert hatten. Eine reduzierte Eisdecke und die dadurch verursachte Beschleunigung des Gletscherflusses in den Ozean trägt zum Anstieg des Meeresspiegels bei. In den nächsten Jahren werden sich viele Forschungen zu globalen und regionalen Auswirkungen des Klimawandels auf das Weddell-Meer konzentrieren.

Das aktuelle Bild der Folgen des Klimawandels auf das Weddell-Meer zeichnet einen scharfen Kontrast zwischen dem westlichen und dem östlichen Sektor. Der westliche Sektor liegt neben der westlichen Antarktischen Halbinsel, einer der sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde, in der die Erwärmung mit einem Rückgang des Meereises einhergeht128. Im östlichen Sektor hat das Meereis dagegen in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen und trägt entscheidend zur allgemeinen Zunahme der Ausdehnung des Meereises im Südlichen Ozean bei129. Ein Modell prognostiziert, dass diese Trends ab etwa 2030 relativ plötzlich von zunehmendem Meereis im westlichen Weddell-Meer unterbrochen werden könnten130. Veränderungen im Eis werden sich wahrscheinlich auch lokal auf wichtige Abläufe auswirken, z. B. die Kohlenstoffbindung und Primärproduktivität von Plankton, da schmelzendes Meereis und Eisberge Nährstoffe freisetzen, welche die Entwicklung von Phytoplanktonblüten begünstigen131. Es besteht zwar hinsichtlich der örtlichen Auswirkungen des Klimawandels Unsicherheit, doch scheint es wahrscheinlich, dass das Weddell-Meer signifikante Veränderungen erleben wird, von denen sich manche bereits kurzfristig einstellen werden.

Iceberg. Image by David Neilson.

VERGANGENE FISCHEREI

Raue Meereisbedingungen mit entsprechend schwieriger Fischerei waren dafür verantwortlich, dass in dieser Region kaum gefischt wurde, als in den 1970-er Jahren die kommerzielle Ausbeutung der Fischbestände im Südlichen Ozean begann125. Die Fischerei im Planungsgebiet für das Weddell-Meer-MSG findet in den statistischen CCAMLR-Untergebieten 48.5 und 48.6 statt. Langleinenfischerei begann 1997 im Gebiet vor der Küste des Königin-Maud-Lands in Untergebiet 48.6, wurde im Weddell-Meer in Untergebiet 48.5 jedoch erst kürzlich mit dem Beginn der Fangsaison 2012-13 aufgenommen. Insgesamt bezeichnet die CCAMLR die Datensituation zu dieser Region als schlecht.

Die Fischerei nördlich der Küste des Königin-Maud-Lands war ursprünglich als neue Fischerei klassifiziert worden, wurde dann aber 1999 zur Versuchsfischerei umgestuft, da erkannt wurde, dass weithin illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei betrieben wurde. Der Fischfang konzentrierte sich anfänglich auf Schwarzen Seehecht weit nördlich des MSG-Planungsgebiets, verlagerte sich aber im Lauf der Zeit in den südlichen Teil von Untergebiet 48.6 mit immer größeren Fängen von Antarktischen Seehechten. Die derzeitigen Fangbeschränkungen für die Versuchsfischerei von Seehecht in den Gewässern nördlich des Königin-Maud-Lands doch südlich von 60° S in Untergebiet 48.6 betragen 210 Tonnen.

Die Fischerei für wissenschaftliche Forschungszwecke im westlichen Sektor des Planungsgebiets im Weddell-Meer wurde während der Fangsaison 2012/13 mit einem Fangvolumen von etwa 60,6 Tonnen aufgenommen.126

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Änderungen in der Temperatur sowie in der Masse der Eisdecke und Ausdehnung von Meereis und Gletschern werden sich auf polare Pflanzen- und Tierarten auswirken, von denen viele lange leben und nur langsam wachsen – Charakteristika, die eine schnelle Anpassung an sich verändernde Bedingungen erschweren. Viele benthische Organismen der Antarktis sind von signifikanten Veränderungen des Eises besonders stark betroffen132. Manche Arten scheinen vorübergehend vom Auseinanderbrechen des Larsen-A- und Larsen-B-Schelfeises profitiert zu haben, während andere Arten, deren Lebenszyklen eng mit aktuellen Bedingungen verzahnt sind, darunter leiden könnten133. Seescheiden florierten z. B. nachdem das Larsen-Schelf geborsten war, aber als Filtrierer können sie unter den späteren Folgen leiden, wenn schwindendes Meereis ein Überangebot von Nahrungspartikeln in der Wassersäule verursacht134. In Anbetracht der sich überlappenden und gegenseitig verstärkenden Umweltfaktoren, die zur Formung der Lebensräume beitragen, ist es schwierig, die Gesamtwirkung des Klimawandels auf die Ökosysteme am Meeresboden zu prognostizieren. Eine zunehmende primäre Planktonproduktivität in der Folge schwindenden Meereises kann bei manchen Arten zu Wachstum führen, aber insgesamt die Diversität reduzieren135. Ohne ein besseres Verständnis der am Meeresboden lebenden Gemeinschaften ist es nicht klar, welche Veränderungen stattfinden werden, obwohl man davon ausgehen kann, dass die globale Erwärmung diese Gemeinschaften umgestalten wird.

Steigende Temperaturen können sich auch auf die Lebensräume von Vögeln negativ auswirken. In der Antarktis wurden 47 Kaiserpinguin-Kolonien gezählt, von denen sich 12 innerhalb des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG befinden136. Eine mittelgroße Brutkolonie von Kaiserpinguinen liegt auf dem Larsen-C-Schelfeis im Osten der Antarktischen Halbinsel. Während sich die meisten Brutkolonien auf Meereis befinden137, zählt diese Kolonie zu den wenigen, die auf dem Eisschelf gefunden wurden. Dieses Verhalten kann eine Anpassung an den Verlust von Meereis in der sich rapide erwärmenden Region darstellen138,139. Der Lebenszyklus des Kaiserpinguins ist an den Zustand des Meereises geknüpft, und Schwankungen in der Konzentration des Meereises wirken sich negativ auf die Bestände und den Bruterfolg dieser Pinguine aus.

Lebenszyklus und Brutstrategie von Schneesturmvögeln und Kaiserpinguinen unterscheiden sich zwar in vielen Aspekten, aber diese Vögel sind gleichermaßen abhängig vom Meereis und daher von Veränderungen in dessen Verfügbarkeit und Ausmaß betroffen. Schneesturmvögel brüten nicht in Jahren, in denen die Bedingungen ungünstig sind oder es aufgrund der zusätzlichen Belastung durch den Brutaufwand unwahrscheinlich erscheint, dass die Elterntiere die Brutzeit überleben. Es wurde festgestellt, dass weniger Schneesturmvögel zu brüten versuchen, wenn die Meereiskonzentrationen im Herbst vor der Paarungszeit geringer sind. Dies gilt auch für Kaiserpinguine. Dieses Verhalten ist eventuell auf die geringere Verfügbarkeit von Nahrung wie Krill zurückzuführen, wenn die Meereisdecke kleiner ist. Ist weniger Krill vorhanden, sind die Vögel möglicherweise nicht in der Lage, genug Energie zu speichern, um die Paarungszeit zu überleben142. Es wird erwartet, dass antarktische Säugetiere ebenso wie andere Tiere, die sich von Krill ernähren, von Veränderungen in der Verfügbarkeit von Krill aufgrund steigender Temperaturen und Säuregehalte des Ozeans betroffen sein werden.143,144,145

VERSAUERUNG DES OzEANS

Die Versauerung des Ozeans ist eine der Auswirkungen übermäßiger Kohlendioxidemissionen. Wenn Menschen fossile Brennstoffe verbrennen und so CO2 in die Atmosphäre freisetzen, wird ein Teil dieses CO2 von den Ozeanen absorbiert. Dies senkt den pH-Wert des Wassers und macht es saurer. In den vergangenen 200 Jahren sind die Ozeane um 30 % saurer geworden. Setzt sich dieser Trend fort, werden verkalkende Organismen unter seinen schädlichen Auswirkungen leiden146. Eine saurere Umgebung kann ihre Schalen und Skelette auflösen, während der Zufluss von CO2 die Verfügbarkeit von Carbonat-Ionen einschränkt. Dies wiederum beeinträchtigt die Fähigkeit dieser Organismen, Schalen und Skelette aufzubauen.

Die kalten Gewässer des Südlichen Ozeans sind von Natur aus ärmer an Kalziumcarbonat als wärmere Gewässer und damit dem kritischen Punkt näher, an dem Organismen unter schädlichen Auswirkungen leiden147. Wissenschaftler prognostizieren, dass wichtige Planktonarten wie Pteropoden (kleine Meeresschnecken) in zwei Jahrzehnten nicht mehr in der Lage sein werden, robuste Schalen aufzubauen148. Im weiteren Verlauf werden sie eventuell sogar überhaupt nicht mehr fähig sein, Schalen zu bilden. Sollten Pteropoden oder andere Schalen bildende Tiere untergehen, können sich die negativen Konsequenzen im gesamten Ökosystem des Südlichen Ozeans bemerkbar machen.

Emperor penguins. Image by Wendy Pyper.

Gemäß Prognosen wird sich der Klimawandel auf Kaiserpinguine katastrophal auswirken. Es wird davon ausgegangen, dass sich manche Bestände bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 81 % verringern könnten.140,141

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chAnce fÜr Die ccAmLrImage by Ben Arthur

Die CCAMLR wurde als Teil des Antarktis-Vertragssystems geschaffen, um die Arten und Ökosysteme des Südlichen Ozeans zu bewahren. Die CCAMLR wurde 1982 gegründet und verfolgt das zentrale ziel, die Meeresfauna und -flora in der Antarktis zu schützen und zugleich die rationale Nutzung mariner Ressourcen gemäß drei Grundsätzen des Naturschutzes zu verwalten:

1. zu verhindern, dass befischte Bestände so weit zurückgehen, dass sie sich nicht mehr aufrecht erhalten können;

2. die ökologischen Beziehungen zwischen befischten, abhängigen und verwandten Beständen lebender Meeresschätze der Antarktis zu erhalten und, sofern erforderlich, wiederherzustellen;

3. das Risiko einer Veränderung des marinen Ökosystems aufgrund der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verhindern oder minimieren.

Das Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis sieht vor, dass die Kommission räumlichen und zeitlichen Schutz umsetzen kann, u. a. in Form von Meeresschutzgebieten und Fangverbotszonen.

With Members’ commitments to cIn Anbetracht des Engagements der CCAMLR-Mitglieder für den Naturschutz und die schriftlichen Grundsätze, die das zentrale Naturschutzziel der Kommission untermauern, hebt sich die CCAMLR durch ihren Ansatz für die Erhaltung und das Management von Biodiversität von anderen Organisationen ab, die ebenfalls Aufsichtsfunktionen über Themenbereiche ausüben, die über nationale Hoheitsbereiche hinausgehen. Dies spiegelt sich in einer wichtigen, mit

der Identifikation und dem Schutz von Gebieten im Südlichen Ozean befassten CCAMLR-Arbeitsgruppe wider. Eine erste Gruppe von elf Prioritätsgebieten wurde 2008 erarbeitet, um die Tätigkeit auf die Entwicklung und Umsetzung von Meeresschutzgebieten im Südlichen Ozean zu konzentrieren. Diese Gebiete wurden 2011 zu neun Planungsgebieten differenziert. Die CCAMLR vereinbarte zudem Kriterien für Meeresschutzgebiete und Fangverbotszonen und verabschiedete einen Ablauf für die Prüfung von Schutzvorschlägen im Rahmen von Schutzmaßnahme 91-04.

Das Meeresschutzgebiet um die Südlichen Orkneyinseln wurde 2009 geschaffen. Zwei weitere Vorschläge stehen kurz vor dem Abschluss: ein von Australien, der Europäischen Union und Frankreich vorgeschlagenes System von Meeresschutzgebieten in der Ostantarktis und ein von Neuseeland und den Vereinigten Staaten vorgeschlagenes Meeresschutzgebiet im Ross-Meer. Darüber hinaus haben Deutschland und Russland ein Verfahren eingeleitet, um die Biodiversität im Weddell-Meer zu schützen. Ein erster in Deutschland im April 2014 abgehaltener Workshop zur Prüfung der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse und Festlegung der schutzbedürftigen Werte im Weddell-Meer bildete in diesem Verfahren einen wichtigen ersten Schritt.

Der Schutz des Weddell-Meeres als Teil eines Netzes von Meeresschutzgebieten und Fangverbotszonen im Südlichen Ozean wird ein Gebiet enormer Biodiversität sichern, das u. a. viele Wal-, Robben- und Meeresvogelarten beherbergt. Er wird auch das reichhaltige Benthos und die Arten erhalten, die im westlichen Weddell-Meer – einer nach wie vor weitgehend unerforschten Region – bislang noch nicht entdeckt wurden.

Die CCAMLR hatte sich verpflichtet, bis 2012 ein System von Meeresschutzgebieten einzurichten, diesen Termin aber nicht eingehalten. Nach dem Schutz des Ross-Meeres und der Ostantarktis würde der Schutz des Weddell-Meeres ein deutliches Signal an die internationale Gemeinschaft darstellen, dass die CCAMLR-Mitgliedstaaten ihrem Sorgeauftrag für den Südlichen Ozean gerecht werden. Dies ist für die CCAMLR unerlässlich, soll die Kommission weiterhin eine angesehene meerespolitische Organisation bleiben.

Der Schutz des Weddell-Meeres ist von besonderer Bedeutung, da sich die Gewässer vor der westlichen Antarktischen Halbinsel weiterhin erwärmen und die Myriaden Tiere belasten, die auf dem Kontinentalschelf und in den Tiefen des Weddell-Meeres leben. Der Schutz muss sowohl pelagische als auch benthische Zonen umfassen, da sich die große Artenvielfalt in der Region des Weddell-Meeres vom Packeis bis zum Meeresboden erstreckt.

Die Antarctic Ocean Alliance vereint in diesem Bericht Forschungsarbeiten zur Biodiversität, Ozeanographie und Geomorphologie sowie zu den Ökosystemen der Region des Weddell-Meeres. Sie hat im östlichen und westlichen Weddell-Schelf und in der Küstenzone des Königin-Maud-Lands und der Lazarev-See drei Regionen von insgesamt über 2 Mio. km2 Fläche identifiziert, welche die vielfältigen ökologischen Werte innerhalb des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG umfassen. Diese Regionen verdienen Beachtung als Kandidaten für Schutz im Rahmen eines künftigen MSG.

CCAMLR-Mitglieder müssen die Chance ergreifen, die der Schutz des Weddell-Meeres bietet, um der Menschheit in unserer sich wandelnden Welt ein globales Vermächtnis zu hinterlassen.

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Image by David Neilson

ArgUmente fÜr Den meeresschUtZ

Die AOA vertritt die Ansicht, dass signifikante Teile des Weddell-Meeres und der Lazarev-See vor der Küste des Königin-Maud-Lands, die innerhalb des Planungsgebiets für das Weddell-Meer-MSG liegen, gemäß den von der CCAMLR in Schutzmaßnahme CM 91-04 festgelegten zielsetzungen schützenswert sind.

Area of focus for MPA consideration in the Weddell Sea Region

Auf der Grundlage der vorliegenden Überprüfung und in Anwendung des Vorsorgeprinzips (das im CCAMLR-Mandat ein zentrales Konzept darstellt) kommt die AOA zum Schluss, dass 2 Mio. km2 des Weddell-Meeres in die Planung für das Weddell-Meer einbezogen werden sollten, um der Region des Weddell-Meeres umfassenden, hinreichenden und repräsentativen Schutz zu bieten. Die Ausweisung großräumiger MSG und Fangverbotszonen im Weddell-Meer bedeutete einen wichtigen Schritt für den Meeresschutz im Südlichen Ozean.

Im Planungsgebiet für das Weddell-Meer-MSG finden sich umfangreiche repräsentative Beispiele mariner Ökosysteme, große Biodiversität und vielfältige Lebensräume. Die Interaktion zwischen Wassermassen und geomorphologischen Merkmalen an der Maud-

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Kuppe und die sich daraus ergebenden geringen Meereiskonzentrationen führen z. B. zur Bildung einer rekurrierenden Polynia im offenen Ozean und schaffen so im offenen Ozean ein seltenes, äußerst produktives System mit hohen Konzentrationen von Tieren der oberen trophischen Ebenen. Diesen Systemen und ihren dazugehörigen Lebensräumen und Artenvielfalten muss Schutz in ausreichendem Umfang und von ausreichender Dauer gewährt werden, um ihre Lebensfähigkeit und Integrität langfristig zu erhalten.

Vielfältige Studien zum Planungsgebiet für das Weddell-Meer-MSG haben eine große Biodiversität bestätigt, die sich über verschiedene Tiergemeinschaften am Meeresboden erstreckt. Mit jeder neuen wissenschaftlichen Studie steigt die Zahl der bekannten Arten dramatisch, und dies legt eine hohe Prävalenz gefährdeter mariner Ökosysteme nahe.

Andere Gebiete des offenen Ozeans bieten ebenfalls wichtige Ökosystemabläufe und Lebensräume, die für die lebensgeschichtlichen Stadien der Phyto- und Zooplanktonproduktivität entscheidend sind, die wiederum das Futterangebot für Tiere der oberen trophischen Ebenen wie Buckelwale sicherstellen.

Es bestehen hier Chancen, einzigartige wissenschaftliche Referenzgebiete einzurichten, um die natürliche Variabilität und den langfristigen Wandel hinsichtlich Veränderungen der Meereisdynamik und der sich daraus ergebenden Wirkungen auf die Biodiversität zu überwachen. Dies ist besonders in Anbetracht der Tatsache wichtig, dass die Biodiversität in Teilen des Weddell-Meeres, darunter auch das nordwestliche Weddell-Meer, derzeit noch nicht erschlossen ist und sich aus dem Kollaps des Schelfeises in der Region aufgrund von Klimawandel Veränderungen ergeben.

Das Weddell-Meer ist auch ein wichtiges Ziel für die Untersuchung der Auswirkungen und Rekolonisierungsabläufe, die sich in der Folge häufiger Eisbergkratzer ergeben, insbesondere da solche Kratzer als eine Folge der klimatischen Erwärmung wahrscheinlich häufiger auftreten werden.

Diese Region ist besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels und der Versauerung des Ozeans, und Veränderungen lassen sich bereits jetzt beobachten. Der Schutz der wichtigsten Merkmale, Ökosysteme und natürlichen Abläufe des Weddell-Meeres und der Maud-Kuppe wird die Widerstandsfähigkeit der Region in Anbetracht von Veränderungen stärken.

Weddell seal. Image by David Neilson.

Southern Giant Petrel Macronectes giganteus. Image by Ben Arthur, Institute for Marine and Antarctic Studies.

Es bestehen hier Chancen, einzigartige wissenschaftliche Referenzgebiete einzurichten, um die natürliche Variabilität und den langfristigen Wandel hinsichtlich Veränderungen der Meereisdynamik und der sich daraus ergebenden Wirkungen auf die Biodiversität zu überwachen.

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CCAMLR-SchutzmaßnahmeKlausel 91-04

Schutzwürdige Merkmale des Weddell-Meeres

Schutz repräsentativer Beispiele von marinen Ökosystemen, Biodiversität und Lebensräumen in angemessenem Umfang, um ihre Lebensfähigkeit und Integrität langfristig zu bewahren.

Schutz repräsentativer Beispiele von:

• Lebensräumen am Meeresboden, insbesondere entlang der Küste des südöstlichen Weddell-Meeres und der Lazarev-See

• Gebieten hoher Produktivität vor der Westküste des Weddell-Meeres, nördlich des Filchner-Ronne-Schelfeises, entlang der Südostküste des Weddell-Meeres und der Lazarev-See sowie im offenen Ozean über der Maud-Kuppe und entlang der Ostseite des Weddell-Wirbels

• der Meereiszone als Aufzucht- und Brutgebiet für Tiere der oberen trophischen Ebene

Schutz zentraler ökologischer Abläufe, Lebensräume und Arten, einschließlich Populationen und lebensgeschichtlicher Stadien

• Gebiete hoher Produktivität, darunter:

a) ein Gebiet am Ostrand des Weddell-Wirbels, das Buckelwalen nachweislich als Futtergebiet dient;

b) Gewässer über der Maud-Kuppe; c) Gewässer über dem Filchner-Graben und d) Gewässer vor dem westlichen Weddell-Schelf

• Schutz von Lebensräume bildenden Gemeinschaften am Meeresboden lebender Arten, darunter Schwämme, die für die frühen lebensgeschichtlichen Stadien anderer Arten wichtig sind

• Gebiete mit Eisbedingungen, die sich für Brutkolonien von Kaiserpinguinen eignen

Schaffung wissenschaftlicher Referenzgebiete für die Überwachung der natürlichen Variabilität und des langfristigen Wandels bzw. für die Überwachung der Auswirkungen von Ausbeutungs- und anderen menschlichen Aktivitäten auf die lebenden Meeresschätze der Antarktis und die Ökosysteme, denen diese angehören

• Schutz von Gebieten entlang der Westküste des Weddell-Meeres neben der Antarktischen Halbinsel, um die Auswirkungen des Kollapses von Schelfeis auf die Biodiversität zu untersuchen, insbesondere Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten und die Besiedlung ehemals mit Schelfeis bedeckter Gebiete

• Schutz von Eisbergkratzern ausgesetzten Gebieten, um die Besiedlung von Gebieten nach Eisbergkratzern zu untersuchen, insbesondere da zu erwarten ist, dass diese Kratzer mit der Beschleunigung des Klimawandels häufiger auftreten werden

• Schutz von Gebieten hoher Produktivität in der Meereiszone um zu untersuchen, wie sich aufgrund der Wirkungen des Klimawandels eintretende Veränderungen in der Verteilung des Meereises auf Produktivität und Biodiversität auswirken

Schutz von Gebieten, die für die Wirkungen menschlicher Aktivitäten anfällig sind, einschließlich einzigartiger, seltener oder hoch biodiverser Lebensräume und Merkmale

• Benthische Biodiversität, insbesondere dichte und zugleich fragile Schwammgemeinschaften entlang dem südöstlichen Weddell-Schelf und dem Lazarev-See-Schelf

• Geomorphologische Merkmale wie Seamounts, Rücken und Plateaus, die für Grundfischerei anfällig sind und komplexe Meeresbodengemeinschaften beherbergen können

• Am Schelfrand beginnende Canyons, insbesondere der Polarstern-Canyon

Schutz für die Funktion lokaler Ökosysteme entscheidender Merkmale

• Schutz von Lebensräume bildenden Gemeinschaften am Meeresboden lebender Arten, darunter Schwämme, die für die juvenilen Entwicklungsstadien anderer Arten wichtig sind

• Schutz von Gebieten hoher Produktivität, insbesondere über der Maud-Kuppe und an der Mündung des Filchner-Grabens

Schutz von Gebieten zur Bewahrung der Resilienz bzw. der Fähigkeit, sich an die Wirkungen des Klimawandels anzupassen

• Schutz von Gebieten, die derzeit geeignete Eisbedingungen für Brutgebiete von Kaiserpinguinen aufweisen oder für die solche Bedingungen prognostiziert werden

• Schutz von Lebensräumen am Meeresboden in verschiedenen Breitengraden und Tiefen, um die Resilienz verkalkender Meeresboden-Organismen gegenüber den Wirkungen des Klimawandels und der Versauerung des Ozeans zu fördern

• Schutz von Gebieten, in denen Meereis vermutlich langfristig bestehen bleiben wird, als Gebiete höherer Produktivität, um die Primärproduktion zu unterstützen, von der höhere Raubtiere abhängen

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Die Antarctic Ocean Alliance möchte die Beiträge der vielen Mitwirkenden an diesem Bericht anerkennen.

Autoren der AOA: Claire Christian, Geoff Key und Rob Nicoll und Paula Senff.

Referenzgruppe: Steve Campbell, Mark Epstein, Andrea Kavanagh, Richard Page, Rodolfo Werner und Bob Zuur.

Korrektoren: Dr. Amanda T. Lombard, University of Cape Town, Cassandra Brooks, Post Graduate an der Stanford University und Dr. Joseph T. Eastman, Ohio University.

Redakteure: Stephen Campbell, Dae Levine.

Design: Metro Graphics Group.

Karten: Geomancia und Centre for Conservation Geography.

Daten und Analyse: Die AOA erkennt respektvoll die Arbeit der vielen in diesem Bericht erwähnten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie die Beiträge vieler CCAMLR-Mitgliedstaaten an.

Fotos: Die AOA ist für die fotografischen Beiträge von Ben Arthur, Lara Asato, Cassandra Brooks, Julian Gutt, Nisha Harris, David Nelson, Wendy Pyper, Jeri Rezac und John B. Weller sehr dankbar.

Titelfotos von: Ben Arthur, Cassandra Brooks, Nisha Harris.

Dieser Bericht ist auf Recyclingpapier gedruckt.

DANKSAGUNGEN

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1. CCAMLR XXVIII Final Report, para 7.19; SC-CAMLR XXVIII Final Report, paras 3.27 – 3.28.

2. See CCAMLR Conservation Measures 10-04 Automated Satellite-Linked Vessel Monitoring Systems; 10-05 Catch Documentation Scheme for Dissostichus spp.; 22-09 Protection of registered vulnerable marine ecosystems in subareas, divisions, small-scale research units, or management areas open to bottom fishing; and 25-02 Minimisation of the Incidental Mortality of Seabirds in the Course of Longline Fishing or Longline Fishing Research in the Convention Area.

3. B S Halpern et al., “A Global Map of Human Impact on Marine Ecosystems.,” Science (New York, N.Y.) 319, no. 5865 (February 15, 2008): 948–52, doi:10.1126/science.1149345.

4. E Fahrbach, A Beszczynska-Moeller, and G Rohardt, “Polar Oceans - an Oceanographic Overview,” in Biological Studies in Polar Oceans: Exploration of Life in Icy Waters, ed. Gotthilf Hempel and Irmtraut Hempel, 1st ed. (Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven, 2009), 17–36.

5. Delegation of Germany. Progress report on the scientific data compilation and analyses in support of the development of a CCAMLR MPA in the Weddell Sea (Antarctica).SC-CAMLR-XXXII/BG/07 (September 20, 2013).

6. Ibid.

7. P E O’Brien, A L Post, and R Romeyn, “Antarctic-Wide Seafloor Geomorphology as an Aid to Habitat Mapping and Locating Vulnerable Marine Ecosystems” (2009): 22.

8. Douglass, L.. “A Dossier of Data to Assist Marine Protected Area Planning within the Amundsen-Bellingshausen , Weddell Sea and Bouvet-Maud Domains.” (2011).

9. Thermohaline circulation is driven by (low) temperature and (high) salinity.

10. A Beckmann, H H Hellmer, and R Timmermann, “A Numerical Model of the Weddell Sea: Large-Scale Circulation and Water Mass Distribution,” Journal of Geophysical Research 104, no. C10 (1999): 23375 – 23391, doi:10.1029/1999JC900194.

11. E Fahrbach et al., “Warming of Deep and Abyssal Water Masses along the Greenwich Meridian on Decadal Time Scales: The Weddell Gyre as a Heat Buffer,” Deep Sea Research Part II 58 (December 2011): 2509–2523, doi:10.1016/j.dsr2.2011.06.007.

12. Beckmann, Hellmer, and Timmermann, “A Numerical Model of the Weddell Sea: Large-Scale Circulation and Water Mass Distribution.”

13. Ibid.

14. Fahrbach et al., “Warming of Deep and Abyssal Water Masses along the Greenwich Meridian on Decadal Time Scales: The Weddell Gyre as a Heat Buffer.”

15. H Bornemann et al., Hot Spot Foraging Depths of Southern Elephant Seal Males at the Filchner Trough Outflow, Southern Weddell Sea, Journal of Geophysical Research, vol. 109, 2010, http://doi.wiley.com/10.1029/2003JC002008.

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20. Ibid.

21. D Gerdes, B Hilbig, and A Montiel, “Impact of Iceberg Scouring on Macrobenthic Communities in the High-Antarctic Weddell Sea,” Polar Biology 26 (2003): 295–301, doi:10.1007/s00300-003-0484-1.

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Endnoten

28 vermÄchtnis Des sÜDLichen OZeAns: eine visiOn fÜr Den schUtZ Des WeDDeLL-meeres

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