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1 Anthropogeographie, Abteilung „Regionalforschung“ (Prof. Dr. Hans GEBHARDT) Zu den Forschungsschwerpunkten am Lehrstuhl Anthropogeographie gehören die geographische Stadtforschung, die Kulturgeographie, Teilbereiche der Wirtschaftsgeographie und der Politischen Geographie. Regional konzentrieren sich die Arbeiten auf Südwestdeutschland, den Vorderen Orient und Südostasien. Die Arbeit in den Jahren 2004 und 2005 war durch den Beginn neuer Forschungsprojekte in Deutschland und im Vorderen Orient geprägt, durch Gastaufenthalte und Vorträge von Prof. Gebhardt sowie einer Reihe von Mitarbeitern im europäischen und außereuropäischen Ausland sowie durch drei größere Auslandsexkursionen für die Studierenden, welche in den Vorderen Orient, nach Brasilien sowie in das frühere Jugoslawien führten. Bericht für das Jahr 2004 Forschungsprojekte Im Jahr 2004 wurden eine Reihe von Forschungsprojekten fortgeführt und neue begonnen. DFG-Projekt „Internationalität und Multikulturalität als Komponenten des Imagemarketings von Städten im Kontext globalisierter Wirtschaftsbedingungen“ (Annika Mattissek) Zum Jahresende 2004 wurde ein neues Forschungsprojekt bewilligt, das sich in den kommenden Jahren mit deutschen Städten im Kontext globalisierter Wirtschaftsbedingungen befassen wird und von Dipl.-Geogr. Annika Mattissek bearbeitet wird. Deutsche Städte stehen in einem gewachsenen nationalen und internationalen Wettbewerb um Investoren, Kapital und hochqualifizierte Arbeitskräfte. Waren während der Phase der fordistischen Industrialisierung zunächst eher harte Standortfaktoren und regionale Konkurrenzen Steuergrößen für Stadtpolitik und Stadtverortung, so sind es in postfordistischen Dienstleistungs- und IT-Gesellschaften eher weiche Standortfaktoren, welche die Interessen und Anforderungen der global player dieser Branchen bedienen. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, solche weichen Standortfaktoren und Stadtimages deutscher Großstädte als Faktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu untersuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Diskursen, die im Stadtmarketing und in der Außendarstellung großer Städte heute mit signifikanter Regelmäßigkeit ins Zentrum gerückt werden: der Diskurs der Internationalität, der die Offenheit und Anschlussfähigkeit der Stadt an die gesellschaftlichen Muster von Strukturierung und Repräsentation in den Zeiten der Globalisierung herstellt, und der Diskurs der Multikulturalität, der den symbolischen Boden für die Repräsentation von Buntheit, Vielfalt, Aufnahme- und Verankerungsbereitschaft für die internationalen Eliten einer globalen, „nomadisierenden“ Wirtschaft und andere Migrantengruppen ebnet. Je nach Stadt und Region können Diskurse einer globalen Postmoderne in sehr unterschiedlicher Art und Weise an überkommene regionale Stadtimages und das historisch gewachsene Selbstverständnis der Stadt „andocken“. Solchen Zusammenhängen soll anhand der drei Städte Frankfurt, Köln und Leipzig nachgegangen werden.

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Anthropogeographie, Abteilung „Regionalforschung“ (Prof. Dr. Hans GEBHARDT) Zu den Forschungsschwerpunkten am Lehrstuhl Anthropogeographie gehören die geographische Stadtforschung, die Kulturgeographie, Teilbereiche der Wirtschaftsgeographie und der Politischen Geographie. Regional konzentrieren sich die Arbeiten auf Südwestdeutschland, den Vorderen Orient und Südostasien. Die Arbeit in den Jahren 2004 und 2005 war durch den Beginn neuer Forschungsprojekte in Deutschland und im Vorderen Orient geprägt, durch Gastaufenthalte und Vorträge von Prof. Gebhardt sowie einer Reihe von Mitarbeitern im europäischen und außereuropäischen Ausland sowie durch drei größere Auslandsexkursionen für die Studierenden, welche in den Vorderen Orient, nach Brasilien sowie in das frühere Jugoslawien führten. Bericht für das Jahr 2004 Forschungsprojekte Im Jahr 2004 wurden eine Reihe von Forschungsprojekten fortgeführt und neue begonnen.

DFG-Projekt „Internationalität und Multikulturalität als Komponenten des Imagemarketings von Städten im Kontext globalisierter Wirtschaftsbedingungen“

(Annika Mattissek) Zum Jahresende 2004 wurde ein neues Forschungsprojekt bewilligt, das sich in den kommenden Jahren mit deutschen Städten im Kontext globalisierter Wirtschaftsbedingungen befassen wird und von Dipl.-Geogr. Annika Mattissek bearbeitet wird. Deutsche Städte stehen in einem gewachsenen nationalen und internationalen Wettbewerb um Investoren, Kapital und hochqualifizierte Arbeitskräfte. Waren während der Phase der fordistischen Industrialisierung zunächst eher harte Standortfaktoren und regionale Konkurrenzen Steuergrößen für Stadtpolitik und Stadtverortung, so sind es in postfordistischen Dienstleistungs- und IT-Gesellschaften eher weiche Standortfaktoren, welche die Interessen und Anforderungen der global player dieser Branchen bedienen.

Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, solche weichen Standortfaktoren und Stadtimages deutscher Großstädte als Faktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu untersuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Diskursen, die im Stadtmarketing und in der Außendarstellung großer Städte heute mit signifikanter Regelmäßigkeit ins Zentrum gerückt werden: der Diskurs der Internationalität, der die Offenheit und Anschlussfähigkeit der Stadt an die gesellschaftlichen Muster von Strukturierung und Repräsentation in den Zeiten der Globalisierung herstellt, und der Diskurs der Multikulturalität, der den symbolischen Boden für die Repräsentation von Buntheit, Vielfalt, Aufnahme- und Verankerungsbereitschaft für die internationalen Eliten einer globalen, „nomadisierenden“ Wirtschaft und andere Migrantengruppen ebnet. Je nach Stadt und Region können Diskurse einer globalen Postmoderne in sehr unterschiedlicher Art und Weise an überkommene regionale Stadtimages und das historisch gewachsene Selbstverständnis der Stadt „andocken“. Solchen Zusammenhängen soll anhand der drei Städte Frankfurt, Köln und Leipzig nachgegangen werden.

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Im Rahmen des Projektes werden vier Hauptfragestellungen untersucht. Zunächst geht es auf konzeptioneller Ebene um eine Weiterentwicklung der Theoriekonzepte im Bereich der Diskursanalyse. Diese ist im Kanon der innerhalb der Geographie angewendeten Methoden noch relativ neu und es besteht ein erheblicher Bedarf bei der Weiterentwicklung von Theorie und Methode. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen sowohl sogenannte „pragmatische“ (akteursbezogene) als auch strukturalistische Ansätze der Diskursanalyse aufgearbeitet, auf das Untersuchungsproblem angewendet und damit auch für andere geographische Fragestellungen fruchtbar gemacht. Im Rahmen einer pragmatischen (akteursbezogenen) Diskursanalyse sowie einer strukturellen Diskursanalyse in den drei Untersuchungsstädten werden sodann Texte und Medienpräsentationen hinsichtlich der dominanten Leitdiskurse analysiert und typische Argumentationsmuster und deren sprachliche und rhetorische Mittel in den Blick genommen. Wer soll in den Diskursen um Multikulturalität und Internationalität angesprochen werden. Welche Gruppen sollen emotional an die Städte gebunden und welche ausgegrenzt werden. Schließlich wird der Wirkung der Diskurse auf die Bevölkerung nachgegangen und geklärt, wie einzelne Imageelemente von verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufgenommen werden. Können Sie sowohl Ankerpunkte für globale Eliten und damit Faktoren der Standortwahl und Migration für hochmobile Gruppen sein und zugleich Identifikationshilfen für Arbeitsmigranten und Flüchtlinge?

Projekt „Wohnwünsche in Lebensperspektive“. Eine Grundlagenstudie zur Abschätzung des künftigen Immobilienbedarfs

(Jörn Schellenberg) Im Auftrag und mit Finanzierung durch die Deutsche Bank-Immobiliengruppe wurde von Dr. Jörn Schellenberg 2004 eine Studie zu den zukünftigen Wohnwünschen von Universitätsabsolventen durchgeführt. Große Immobilienentwickler stehen derzeit vor dem Problem, auf einem im Kontext von demographischem Wandel, Schrumpfung und Rückbau schwierigen Wohnungsmarkt Immobilienangebote zu entwickeln, welche bei zukünftigen „Besserverdienenden“ auf eine entsprechende Resonanz stoßen. Hierzu wurden im Rahmen einer Online-Befragung von Jörn Schellenberg rund 650 Studierende an deutschen Hochschulen differenziert nach künftigen Wohnwünschen befragt. Deren Nachfrage wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten insbesondere den Markt gehobener Wohnimmobilien prägen. Untersuchungsgegenstand war die in Lebensperspektive angestrebte Wohnsituation, d.h. „die Wohnung/das Haus fürs Leben“. Abgefragt wurden die Vorstellungen hinsichtlich Besitzform, Haushaltszusammensetzung, Gebäudetyp, -alter, -ausstattung, Wohnfläche, Wohnform, Wohnstandort und Wohnumfeld.

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Abb. 1: Die Wohnung „fürs Leben“? Die Befragung zeigte, dass 80% Wohneigentum anstreben. Mehr als 70% der Befragten sehen den attraktivsten Gebäudetyp im freistehenden Einfamilienhaus. Es wird häufig mit einer großen Wohnfläche, einem Garten, einer Garage und einem angenehmen Wohnumfeld in Verbindung gebracht. Jedoch geht die Hälfte derer, die das Eigenheim favorisieren, davon aus, dieses niemals verwirklichen zu können. Dementsprechend plant weniger als ein Viertel der Probanden einen Neubau. Gleichwohl sind moderne Gebäude nicht unbeliebt. 30% der Befragten wollen in einem nach 1985 errichteten Haus wohnen. Die Mehrheit (39%) wünscht sich aber einen Altbau von vor 1945. Mehr als drei Viertel erachten sie für attraktiv. An zweiter Position liegt mit dem Loft eine jüngere Wohnform, die insgesamt 45% der Befragten anspricht, dicht gefolgt vom feudalen Villenanwesen. Im Gegensatz zum Einfamilienhaus und den anderen vorgegebenen Wohnformen, gehen die Befürworter überwiegend (84%) davon aus, dass sie den Wunsch nach einer Altbauwohnung tatsächlich verwirklichen können. Aufgrund des im Wohnumfeld hohen Stellenwerts der ÖPNV-Anbindung sowie der Konsum-, Kultur- und Freizeitinfrastruktur geben die Probanden verdichteten, städtischen Strukturen den Vorzug gegenüber der kleinstädtisch-dörflichen Gestalt und Lebensweise. 44% der Befragungsteilnehmer wollen in einer überschaubaren, aber infrastrukturell gut ausgestatten Stadt mittlerer Größenordnung wohnen. An zweiter Position liegt die Großstadt, die ein Drittel der Probanden vorzieht. Die Studie von Herrn Schellenberg wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt; regionale (Rhein-Neckar-Zeitung) und überregionale Zeitungen (Welt am Sonntag) berichteten darüber. Sie kann von den DB-Immobilien gegen einen geringen Unkostenbeitrag bezogen werden.

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Projekte zum kulturellen Erbe im Libanon

(Oliver Kögler und andere) Das seit 2001 laufende, interdisziplinäre, insgesamt aus sechs Teilprojekten bestehende DFG-Projekt „Das Viertel Zokak el-Blat in Beirut – Geschichte, Struktur und Wandel eines zentrumsnahen Wohnquartiers“ wurde bis in die Mitte des Jahres 2004 fortgeführt und wurde durch eine im Jahre 2005 erschienene Sammelpublikation abgeschlossen. Dipl.-Geogr. Oliver Kögler hielt sich 2004 zu abschließenden Feldarbeiten für seine Dissertation zum Thema „Der Umgang mit dem kulturellen Erbe im Nachkriegslibanon“ im Lande auf. Er war auch an der Organisation der großen Exkursion Libanon-Jordanien-Sinai im September 2004 beteiligt (siehe unten). Im Rahmen der mit dem Orient-Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Beirut bestehenden Forschungskooperation waren im Jahre 2004 zwei Geographinnen aus Heidelberg als Praktikantinnen am Institut tätig (Simone Ulrich und Leila Moussa). Dies ermöglichte ihnen, nicht nur bei laufenden Projekten des Instituts mitzuarbeiten und an dessen Kontaktnetz zu partizipieren, sondern auch die empirischen Erhebungen für ihre Abschlussarbeiten durchzuführen. 2004 waren drei Studien in Bearbeitung. Zwei befassen sich mit kulturellem Erbe und ökonomischer Entwicklung in den libanesischen Städten Tripoli und Saida, eine dritte mit der Instrumentalisierung des öffentlichen Raumes am Beispiel der Palästinenserlager im Libanon. Zur Buchmesse in Frankfurt erschien ein von Kollegen Günter Meyer in Mainz herausgegebener, opulent ausgestatteter Sammelband „Die Arabische Welt im Spiegel der Kulturgeographie“, der durch eine großzügige Förderung des Emir von Sharjah möglich wurde. Er spiegelt in über 50 Beiträgen die Breite und Vielfalt deutscher kulturgeographischer Forschung im Orient. Hans Gebhardt, Oliver Kögler und Heiko Schmid sind mit Beiträgen über ihre Forschungen im Libanon vertreten. Prof. Gebhardt besuchte mit Unterstützung der DFG das IGU-Meeting (den internationalen Geographentag) in Glasgow und hielt dort einen Vortrag zu den laufenden Projekten zum „cultural heritage“ im Libanon.

Geographische Einzelhandelsforschung (Jörn Schellenberg) Die seit Jahren laufenden Arbeiten zur Einzelhandelsforschung im Rhein-Neckar-Raum wurden mit der Promotion von Dr. Jörn Schellenberg über das Thema „Innenstadt – Grüne Wiese – Bunter Bildschirm. Auswirkungen des endverbraucherbezogenen E-Commerce auf die Standortstruktur des Einzelhandels“ im Februar 2004 vorläufig abgeschlossen. Die Dissertation erschien als Bd. 9 der Reihe „Geographische Handelsforschung“ in Passau. Im Juni 2004 wurde von Prof. Gebhardt und Dr. Schellenberg die Jahrestagung des AK Handelsforschung in Heidelberg ausgerichtet. Die zweitägige Tagung umfasste Vorträge der Arbeitskreismitglieder und eingeladener Experten aus der Region; unter Beteiligung des Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald wurde den Tagungsteilnehmern auch die Einzelhandelsproblematik des mehrkernigen Verdichtungsraumes Rhein-Neckar nahe

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gebracht. Eine Stadtexkursion in Heidelberg behandelte insbesondere die Problematik der Heidelberger Hauptstraße als Einkaufsstandort.

Promotionsprojekt „Industriegeographie in Lanzhou (Provinz Gansu) (Genying Chang) Seit April 2002 ist Herr Genying Chang aus Gansu am Lehrstuhl tätig; er hatte für zwei Jahre ein entsprechendes Doktorandenstipendium der Hanns-Seidel-Stiftung erhalten. Dank einer halbjährigen Verlängerung des Stipendiums durch die Universität Heidelberg (aus DAAD-Mitteln) konnte Herr Chang seine Arbeit zum Jahresende abschließen und wurde im Dezember 2004 zum Dr. rer. nat promoviert.

Die Untersuchungen von Herrn Chang befassen sich mit dem strukturellen und organisatorischen Wandel der staatlichen Industriebetriebe in der Stadt Lanzhou (Hauptstadt der Provinz Gansu in Westchina). Lanzhou, am Gelben Fluss gelegen, wurde seit den späten 1950er Jahren zu einem Zentrum der Schwerindustrie, insbesondere der Chemischen Industrie, ausgebaut. Verantwortlich hierfür waren Rohstoffvorkommen, welche die Etablierung kombinatähnlicher Strukturen erlaubten, aber auch strategisch/militärische Überlegungen zur Ansiedlung solcher Betriebe weitab von den (gefährdeten) Küstenregionen. Nach 1978 diversifizierte sich diese Struktur der dominanten Staatsbetriebe wie auch der Produkte unter dem Slogan „Focusing on one field while penetrating in many fields“ weiter beträchtlich auf. Insbesondere kam es zur Gründung zahlreicher „Kollektivunternehmen“ und teilweise auch privater Betriebe. Diesem Strukturwandel ging Herr Chang in seiner Dissertation nach. Mittels einer teilstandardisierten Unternehmensbefragung sowie mündliche Interviews mit Schlüsselakteuren der Wirtschaft konnte er einen sehr guten Einblick in die aktuellen Prozesse gewinnen. Ein zentraler Befund der Arbeit war, dass die in der relationalen Wirtschaftsgeographie so deutlich betonten mikrostrukturellen Bedingungen für Entwicklung und Innovation im Falle Lanzhous kaum gegeben sind, sondern dass nach wie vor makrostrukturelle Faktoren, d.h. klassische Standortfaktoren sowie der weiterwirkende Staatseinfluss die industrielle Entwicklung in der Region bestimmen. Informelle Beziehungen zwischen Entscheidungsträger von Unternehmen, insbesondere der Aufbau eines kulturspezifischen Humankapitals von Vertrauensbeziehungen („Guanxi“) sichern zwar langfristig Produktion und Absatz, sie führten aber bislang nicht zu echten Netzwerken oder Synergieeffekten durch räumliche Nähe. Die Arbeit von Herrn Chang wurde in digitaler Form veröffentlich.

Forschungen in Thailand/Laos Hans Gebhardt, Warangkana Thawornwiriyatrakul und andere) Seit rund 10 Jahren besteht eine Forschungskooperation mit dem Department of Social Sciences der Universität Khon Kaen in Nordostthailand, in deren Rahmen verschiedene Projekte zur Binnen- und Auslandsmigration der Bevölkerung, zu Konflikten mit Umweltbezug (Wald- und Staudammkonflikte) und zum Tourismus durchgeführt worden waren (siehe hierzu auch: Geographie in Heidelberg, 2002).

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Seit April 2004 ist aus dem Social Science Department der dortigen Universität eine thailändische Postgraduiertenstudentin, Warangkana Thawornwiriyatrakul, am Lehrstuhl tätig. Sie hat in Miami einen Mastertitel in „Tourism Management“ erworben und arbeitet, gefördert durch ein mehrjähriges Stipendium der thailändischen Regierung, in Heidelberg an einem Projekt zum transnationalen Tourismus in Thailand, Laos und Kambodscha nach der Öffnung der Grenzen dieser Länder für den internationalen Tourismus. Diese Arbeiten stehen im Zusammenhang mit dem in Khon Kaen neu etablierten „Research Center for Mekong Regional Tourism“. Vom Social Science Department, insbesondere dem dortigen Geographen Prof. Dr. Sekson Yongvanit, war in Zusammenarbeit mit dem Sprecher der South East Asian Geographers Association, Prof. Kim Chuan Goh (Singapur) die jüngste Tagung der SEAGA unter dem Titel „Southeast Asia. Development and Change in an Era of Globalisation“ vom 29.11.-2.12.2004 in Khon Kaen ausgerichtet worden. Die Konferenz war mit mehreren 100 Teilnehmer/innen vorwiegend aus Thailand, Singapur, Malaysia, aber auch aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Dänemark und Israel sehr gut besucht und spiegelte in einer Reihe von workshops die Breite aktueller geographischer Forschung in Südostasien. Prof. Gebhardt hielt hier als einer der beiden key note speaker den Eröffnungsvortrag zum Thema „The Impact of Internationalization Processes on the Region of Isan – the Examples of International Migration and Transnational Tourism“.

Abb. 2: Beispiel einer kombinierten Abb. 3: Denkmal in Attapeu zur Südostasienreise eines deutschen Erinnerung an den Kampf gegen Touristikunternehmens die USA Im Anschluss an die Tagung und eine gemeinsame Exkursion in Nordostthailand reiste Prof. Gebhardt zusammen mit Frau Thawornwiriyatraku sowie einer Diplomandin vom Heidelberger Institut (Daniela Deimann) durch Südlaos, um Informationen zur Entwicklung des Tourismus zu sammeln. Im Sommer des Jahres 2002 waren die Grenzen zwischen Laos und Kambodscha sowie Laos und Vietnam für den internationalen Tourismus geöffnet worden, und es entwickelten sich recht rasch einige neue „hot spots“ des internationalen, aber auch regionalen Tourismus (insbesondere thailändische Touristen in Laos). In den bisher

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außerordentlich abgelegenen Südprovinzen von Laos (Champasak, Attapeu und Sekong) werden im Rahmen ausländischer Hilfsprojekte derzeit eine Reihe moderner Straßen gebaut, welche die Erreichbarkeit dieser Regionen und damit auch die Möglichkeiten einer touristischen Erschließung deutlich verbessern. Damit eröffnen sich erstmals seit mehreren Jahrzehnten Möglichkeiten für einen intensiveren transnationalen, aber auch internationalen Tourismus innerhalb der Region. Insbesondere ist es nunmehr möglich attraktive Destinationen in Kambodscha (Anghor) mit Städten in Vietnam (Ho-Tschi-Minh-City), Laos (Vientiane und Luang Prabang) sowie im Süden Chinas (Kumming) miteinander zu kombinieren. Das Dissertationsvorhaben sowie die Diplomarbeit von Frau Deimann beschäftigen sich mit diesem Themenbereich.

Forschungsprojekt „Ökonomie der Faszination – Las Vegas und Dubai als Beispiele thematisch inszenierter Stadtlandschaften“

(Heiko Schmid) Gewaltige Investitionen im Immobilien- und Tourismussektor sowie stark ansteigende Tourismus- und Zuwanderungszahlen haben in Las Vegas und Dubai zu einem anhaltenden Wirtschaftsboom geführt. Gleichzeitig ist vor dem Hintergrund einer (new) Urban Governance und der Übertragung von Kompetenzen an private und semi-staatliche Akteure in beiden Metropolen ein rasanter Stadtumbau mit unzähligen Erlebnis-, Einkaufs- und Kunstwelten initiiert worden. Städte, die durch eine weitgehende Inszenierung der Lebenswelt und vor allem eine „Ökonomie der Faszination“ geprägt sind: Kasino- und Hotellandschaften, die verschiedene Schauplätze vom antiken Rom bis zum heutigen New York simulieren, künstliche Inseln in Gestalt von Palmen oder ganzen Weltkarten sowie weitere Superlative in Form von thematisch inszenierten Einkaufszentren und Sportarenen sind die augenscheinlichsten Folgen dieser rasanten Entwicklung. Las Vegas und Dubai sind damit nicht nur Vorreiter einer allgemeinen Kommerzialisierung und Erlebnisorientierung im Zeitalter wirtschaftlicher und kultureller Globalisierung, sondern auch Extrembeispiele einer postmodernen Stadtentwicklung.

Abb. 4: Geplante künstliche Wohnwelten vor der Küste von Dubai Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die grundlegenden Mechanismen einer „Ökonomie der Faszination“ zu analysieren. Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl die wirtschaftlichen Zusammenhänge, Akteure und Handlungsprozesse als auch semiotische Aspekte einer postmodernen Stadtentwicklung und einer (New)Urban Governance.

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Im Kontext dieses Forschungsvorhabens hielt sich Herr Schmid, nach einem vorangegangenen, von der DFG geförderten Besuch in Las Vegas, im März 2004 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, besonders Dubai, auf, um Kontakte mit staatlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen aus dem Immobilien- und Tourismussektor sowie der Stadt- und Regionalplanung zu knüpfen, Literatur- und Medienrecherchen durchzuführen und Materialien zu sammeln (Statistiken, Informationsmaterial, Broschüren, Karten-, Photo- und Videomaterial). Für das Projekt wurde eine Forschungskooperation mit dem Institute of Urban Planing and Design (Direktor Prof. Dr. Amer Moustafa) sowie der School of Architecture and Design (Dekan Prof. Dr. Martin Giesen) an der American University of Sharjah (AUS) vereinbart, ferner wurde Dr. Schmid als Gastwissenschaftler an die School of Architecture and Design, American University of Sharjah, eingeladen.

Demographischer Wandel und Raumentwicklung – Motive und Anlässe der Stadt-Umland-Wanderung

(Annika Mattissek) Im Auftrag des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS NRW) in Kooperation mit verschiedenen Ministerien bearbeiten Prof. Dr. Paul Reuber und Dr. Günter Wolkersdorfer am Institut für Geographie, Universität Münster ein Forschungsprojekt zum Thema „Demographischer Wandel und Raumentwicklung – Motive und Anlässe der Stadt-Umland-Wanderung“. Ziel ist, verlässliche Informationen zur Struktur und zu den Ursachen der Wanderungen von Haushalten innerhalb von Stadtregionen zu gewinnen. Frau Mattissek, welche 2003 ein Gastsemester am Geographischen Institut der Universität Münster verbracht hatte, wurde in das Projekt integriert und arbeitet an einer Teilstudie zum demographischen Wandel in der Stadt Münster und deren Umland mit.

Untersuchungen zu Themen-Orten (Julia Lossau) Dr. Julia Lossau beschäftigte sich mit unterschiedlichen Aspekten konstruierter Räume. So leitete sie auf dem 54. Deutschen Geographentag in Bern 2003 eine Fachsitzung mit dem Titel „Themen-Orte: Zur hegemonialen Bestimmung von Landschaften und Plätzen“ (zusammen mit Dr. Michael Flitner, Freiburg i. Breisgau). Die dort gehaltenen Vorträge erschienen 2005 in einem Sammelband, der von Dr. Julia Lossau und Dr. Michael Flitner im LIT-Verlag herausgegeben wurde. Zur konstruktivistischen Geographie sind darüber hinaus von Dr. Julia Lossau im Jahre 2004 eine Reihe von Veröffentlichungen (Lossau, Julia (2005): The body, the gaze and the theorist: remarks on a strategic distinction. In: Cultural Geographies 12: 59-76, Lossau, Julia (2004): Doppelter Mythos. Das moderne Weltbild zwischen Partikularismus und Universalismus. In: Gebhardt, Hans u. Helmuth Kiesel (Hrsg.): Weltbilder. = Heidelberger Jahrbücher 47. Heidelberg, 347-366,; Lossau, Julia u. Roland Lippuner (2004): Geographie und spatial turn. In: Erdkunde 58, 202-211). 10.Gastdozenturen und Gastaufenthalte von Mitarbeiterinnen

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Dr. Julia Lossau folgte im Wintersemester 2004/2005 einer Einladung an den Fachbereich Geographie, Geologie und Mineralogie der Universität Salzburg. Als Gastdozentin im Fach Geographie leitete sie die folgenden Veranstaltungen: Vorlesung „Globale Perspektiven und Probleme“, Seminar „Raum und Gesellschaft: Globalisierung und (weibliche) Migration“ sowie ein Seminar „Räumlichkeit sozialer Systeme“. Dipl.-Geogr. Annika Mattissek nahm im WS 2004/2005 eine Gastdozentur im deutsch-französischen Grundstudium des Institut d'Etudes Politiques (Sciences Po Paris) in Nancy wahr. Das Seminar mit dem Titel "Les enjeux politiques de la géographie - zur politischen Relevanz der Geographie" vermittelte sowohl Grundlagen der Humangeographie mit einem Schwerpunkt auf politisch-geographischen Themen als auch allgemeine Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Seit einem ersten, vom DAAD finanzierten Gastaufenthalt von Prof. Gebhardt im September 2000 an der Universität Achghabad/Turkmenistan und der vierwöchigen Gastdozentur von Dr. Heiko Schmid im Dezember 2002 laufen Bemühungen um eine intensivere Zusammenarbeit und einen Austausch mit Kollegen von der Universität Achghabad, welche aber bisher trotz Finanzierungszusagen vom DAAD aufgrund der politischen Rahmenbedingungen nicht möglich waren. Wir hoffen, dass die für Sommer 2005 vorgesehene Gastaufenthalte von Prof. Tylla Babajewa (Lehrstuhl für Physische Geographie Achghabad) und Dr. Jamal Annaklycheva (National Institute of Deserts, Flora and Fauna) nunmehr zustande kommen. Da fundierte geographische Informationen zu Turkmenistan bisher weitgehend fehlen, veröffentlichte Dr. Heiko Schmid eine Reihe von Publikationen zur Wirtschaftsgeographie Turkmenistans, eines aufgrund seiner Erdgasvorkommen potentiell reichen „Rentierstaats“, der nach 1990 aus der „Erbmasse“ der früheren Sowjetunion hervorgegangen ist (SCHMID, H. (2004): Turkmenistan – Staatenbildung und Wirtschaftsentwicklung seit der Unabhängigkeit. In: Geographische Rundschau, 56 (10), S. 36-42; SCHMID, H. & LANGBEIN, J. (2004): Turkmenistan – Nation Building and Economic Development since Independence. In: SEIDELMANN, R.; GIESE, E. (Hg.): Cooperation and Conflict Management in Central Asia. Frankfurt a.M., S. 69-86. (= Schriften zur internationalen Entwicklungs- und Umweltforschung Vol. 10). Ferner wurde Herr Schmid zu einer Reihe von Vorträgen zu Turkmenistan eingeladen., u.a. in der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Weiterbildung von Mitarbeitern/innen Im Rahmen der Veranstaltungen zum „Tag der Lehre“, den das Wissenschaftsministerium am 28. Oktober 2004 gemeinsam xy mit der Universität Stuttgart ausgerichtet hat, verlieh Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg die so genannten „Baden-Württemberg-Zertifikate“. Dr. Klaus Sachs war einer der 68 Hochschullehrinnen und -lehrer, die erfolgreich an dem Zertifizierungsprogramm des Hochschuldidaktikzentrums Baden-Württemberg teilgenommen haben. erhielt Dr. Klaus Sachs das „Baden-Württemberg-Zertifikat für den Erwerb hochschuldidaktischer Kompetenzen“Das berufsbegleitend und modular aufgebaute Programm für den Erwerb des „Baden-Württemberg-Zertifikat für den Erwerb hochschuldidaktischer Kompetenzen“ umfasst drei Module mit insgesamt 220 Unterrichtseinheiten. Während in den Modulen I und II grundlegende und vertiefende Aspekte des Lehren und Lernens in der Hochschule im Mittelpunkt stehen, bietet Modul III u.a. die Möglichkeit, Veranstaltungen mit experimentellem Charakter zu erproben. Das

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Zertifikat bescheinigt den Lehrenden national und international, dass sie eine hervorragende Ausbildung im Bereich der Lehre durchlaufen haben. Mitarbeit in Arbeitskreisen, Arbeitsgemeinschaften und Wissensorganisation Deutsche Akademie für Landeskunde e.V. Prof. Gebhardt ist seit Oktober 1994 im Vorstand der Deutschen Akademie für Landeskunde e.V., Leipzig tätig. Von 1996 bis 2003 war er erster Vorsitzender, seitdem stellvertretender Vorsitzender sowie Leiter der Sektion Regionale Geographie/Landeskunde. Akademie für Raumforschung und Landesplanung Prof. Dr. H. Gebhardt ist seit 1997 Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg und seit 1999 korrespondierendes Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover. Im Jahre 2004 wurde er für eine weitere Amtsperiode in die LAG Baden-Württemberg gewählt. Prof. Gebhardt arbeitet in der Arbeitsgruppe über „Methoden und Instrumente der räumlichen Planung“ mit, die von Prof. Dr. W. Schönwandt (Institut für Grundlagen der Planung, Universität Stuttgart) moderiert wird. Im Jahre 2004 fanden zwei Kommissionssitzungen der LAG statt, an denen Prof. Gebhardt teilgenommen hat: die im März 2004 in Lindau gemeinsam mit der LAG Bayern durchgeführte Sitzung befasste sich mit „Raum- und Eisenbahnentwicklung in der Alpenregion“, die Tagung in Rottenburg im November 2004 mit „Kooperation für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung“. Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Alemannisches Institut in Freiburg Seit der Tätigkeit von Prof. Gebhardt als Professor für Anthropogeographie/Landeskunde Südwestdeutschlands in Tübingen (1990-1996) arbeitet er in verschiedenen Gremien zur Landeskunde unseres Bundeslandes. So ist er seit 1993 Mitglied des Alemannischen Instituts in Freiburg und seit 2001 Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Als zukünftige Arbeiten auf diesem Feld stehen u.a. die Neubearbeitungen der von der Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Bände zur politischen und zur geographischen Landeskunde Baden-Württembergs an, an denen Prof. Gebhardt mitwirkt. Wissenschaftlicher Beirat des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig H. Gebhardt war von 1998 bis 2004 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Länderkunde in Leipzig und hatte als solcher die Aufgabe, die wissenschaftliche Arbeit des Instituts, insbesondere die mittelfristige Forschungsplanung, beratend zu begleiten. 2004 endete turnusgemäß diese Mitarbeit; als neues Mitglied des Beirats wurde Prof. Dr. Paul Reuber von der Universität Münster berufen. AK Neue Kulturgeographie Auf Initiative von Prof. Dr. Paul Reuber (Münster), Prof. Dr. Ute Wardenga (Leipzig), Prof. Dr. W.-D. Sahr (Curitiba), Priv.-Doz. Dr. A. Dix (Bonn) und Prof. Dr. Hans Gebhardt

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(Heidelberg) wurde 2004 ein neuer Arbeitskreis bzw. ein Diskussionsforum ins Leben gerufen, das zum Ziel hat, Themen, Methoden und Perspektiven des sogen. „cultural turn“ und konstruktivistische und diskursorientierte Perspektiven zu diskutieren und Forschungsprojekte hierzu vorzustellen. Das Diskussionsforum ist offen und ohne formale Struktur, es will insbesondere Nachwuchswissenschaftler ermutigen, ihre Projekte vorzutragen und zu diskutieren. Eine erste, mit rd. 90 Teilnehmer/innen sehr gut besuchte Tagung fand im Januar 2004 in Leipzig statt. Die zweite Veranstaltung wurde Ende Januar 2005 vom Geographischen Institut der Universität Münster organisiert und stand unter dem Motto „Sprache & Zeichen – Macht & Raum“. Unter diesem Leitthema wurden neun Workshops zu verschiedenen Themenbereichen angeboten, deren Bandbreite auf die Aktualität, aber auch auf die Diversität der Konzepte und empirischen Arbeiten in diesem Spektrum hinweist. Workshop „Diskursanalyse in der Humangeographie“ (Dr. Georg Glasze &Annika Mattissek) Von Dipl-Geogr. Annika Mattissek und Dr. Georg Glasze (Mainz) wurde im Juli 2004 in Wiesbaden ein zweitägiger Workshop zu den derzeit im Kontext der Humangeographie diskutierten Problemen von Diskursanalysen organisiert. Inhalt des Workshops, an dem etwa 25 Geographen und Geographinnen aus ganz Deutschland teilgenommen haben, waren insbesondere Fragen der empirischen Anwendung von Diskursanalysen. In mehreren inhaltlichen Blöcken wurden die Unterschiede zwischen Text- und Diskursanalyse, das Verhältnis von Subjektivität & Diskurs, der Einsatz von Software zur qualitativen Inhaltsanalyse und (potenzielle) Fragestellungen und Forschungsdesigns in der Humangeographie diskutiert. Vorträge auf Internationalen Tagungen und Konferenzen Auf dem Internationalen Geographentag in Glasgow im August 2004 hielten aus der Abteilung Prof. Gebhardt und Dr. Lossau Vorträge aus ihren Forschungsgebieten (Gebhardt: „Urban Geography – Conflicts in the Preservation of the Urban Heritage in Beirut/Lebanon“; Lossau: „Welcome to Vogrie: engaged art in a Scottish country park“). Während der Woche der Geographie an der Universität Maringa/Brasilien im September 2004 hielten Prof. Kohlhepp (Tübingen) und Prof. Gebhardt Vorträge zur deutschen geographischen Forschung in Lateinamerika. Prof. Gebhardt hielt Ende November 2004 in Khon Kaen/Thailand als key note speaker der SEAGA-Konferenz (siehe oben) einen Vortrag zu internationaler Arbeitsmigration und Tourismus in Nordostthailand. Mitarbeit in Evaluierungskommissionen Im Dezember 2004 gehörte Prof. Gebhardt der internationalen Evaluierungskommission für das „Zentrum für Interkulturelle Studien“ der Universität Mainz an. Dieses Zentrum war im Jahre 1997 als „Relaisstation“ zu fächerübergreifender Forschung im geistes- und sozialwissenschaftlichen Feld gegründet worden, und Kultusministerium wie Universitätsspitze erwarteten von der Evaluierung Hinweise auf die künftige Förderungswürdigkeit der Einrichtung.

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Fachkollegium Geographie der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2001 war Prof. Gebhardt zum Fachgutachter (Ersatzgutachter) der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Anthropogeographie/Wirtschaftsgeographie gewählt worden. In den letzten Jahren hat er in dieser Funktion vor allem Gutachten zur Wirtschafts- und Stadtgeographie bearbeitet. Im Jahre 2004 wurde die Organisation der DFG grundlegend umstrukturiert. Als fachliche Gutachter wirken nunmehr eine viel größere Zahl an Fachkollegen/innen mit, d.h. es werden wirklich Spezialisten/innen für die jeweilige Fragestellungen herangezogen. Anstelle des Fachausschussvorsitzenden wurde ein sogen. Fachkollegium eingerichtet, das die Aufgabe hat, die begutachteten Forschungsanträge zu bewerten und eine Entscheidung über die Förderungswürdigkeit zu fällen. Das Gremium trifft sich ca. viermal pro Jahr in Bonn, dazwischen werden kleinere Anträge im Umlaufverfahren entschieden. Gewählt wurden für die 2004 beginnende Amtsperiode die Kolleginnen/en Kraas (Köln), Kuhlke (Berlin), Meurer (Karlsruhe), Popp (Bayreuth) und Gebhardt (Heidelberg). Aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Physischer Geographie und Humangeographie werden zu den Beratungen weitere Kollegen der physischen Geographie herangezogen, insbesondere Prof. Brückner (Stuttgart) und Prof. Bendix (Marburg). Gutachtergremium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Im Jahr 2003 war Prof. Gebhardt in das Gutachtergremium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes berufen worden, welches u.a. über die Förderung von Anträgen zu Dozenturen im Ausland zu beraten hat. Herausgeberschaften „Geographische Zeitschrift“ und „Berichte zur deutschen Landeskunde“ Prof. Dr. H. Gebhardt ist seit 1998 Mitherausgeber der „Berichte zur Deutschen Landeskunde“. Ende 2002 wurde er zum Mitherausgeber der traditionsreichen, in Heidelberg von Alfred Hettner gegründeten „Geographischen Zeitschrift“ gewählt. Als ebenfalls neue Mitherausgeber fungieren Prof. Dr. U. Sailer (Trier) und Prof. Dr. D. Müller-Mahn (Bayreuth). Für den internationalen Geographentag in Glasgow konnte, dank des Entgegenkommens von Verlag und DFG, eine englische Sondernummer der GZ zusammengestellt werden, welche kostenlos an Interessenten verteilt wurde. Studienbücher Geographie Die bekannte Lehrbuchreihe der „Teubner Studienbücher Geographie“ wurde vom Schweizerbarth-Verlag in Stuttgart übernommen und wird als „Studienbücher Geographie“ fortgeführt. Seit Sommer 2002 sind hier Prof. Dr. H. Gebhardt und Prof. Dr. P. Reuber (Münster) als Herausgeber für Anthropogeographie tätig, Prof. Dr. E. Löffler (Saarbrücken) und Prof. Dr. J. Bendix (Marburg) für die Physische Geographie. Nach dem ersten neuen Band zur Handelsgeographie erschien 2004 eine „Geländeklimatologie“ von Prof. Bendix sowie der lange erwartete Band zur „Geographischen Entwicklungsforschung“ von Prof. Fred Scholz.

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Geographie im Elsevier-Spektrum Verlag In den letzten Jahren hat sich der Elsevier-Spektrum Verlag in Heidelberg (erstmals) in einer Reihe von Geographie-Projekten engagiert. Neben dem ambitionierten, vom Institut für Länderkunde in Leipzig bearbeiteten Nationalatlas Deutschland waren dies u.a. die Humangeographie von Knox/Marston (deutsche Bearbeiter: Hans Gebhardt, Peter Meusburger, Doris Wastl-Walter) sowie der Reader zur Kulturgeographie (Herausgeber: Hans Gebhardt, Paul Reuber und Günter Wolkersdorfer). Auf Initiative des Verlags erarbeiteten die Prof. Radtke (Köln), Glaser (Heidelberg, Freiburg), Reuber (Münster ) und Gebhardt (Heidelberg) ein Konzept für ein Lehrbuch von rd. 1000 Seiten, das die gesamte Geographie umfassen und insbesondere die Schnittstellen von Physischer und Humangeographie betonen soll. Insgesamt bearbeiten rd. 120 Kollegen/innen in Deutschland dieses große Gemeinschaftswerk. Das Buch soll Ende des Jahres 2006 erscheinen. Heidelberger Jahrbücher Auf Einladung des federführenden Herausgebers der Heidelberger Jahrbücher, Prof. Kiesel (Germanistik) gab Prof. Gebhardt gemeinsam mit diesem den Jahresband 2004 der Heidelberger Jahrbücher mit dem Thema „Weltbilder“ heraus. Gleichzeitig wurde er in das ständige Herausgebergremium der Jahrbücher berufen, dem 10 Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen der Universität angehören. Die Heidelberger Jahrbücher waren 1807 von den Heidelberger Professoren gegründet worden; seit 1999 steht jeweils ein fachübergreifendes Rahmenthema im Zentrum der Betrachtung. Solche Themen waren z.B. Rausch, Kreativität, Milieu und Vererbung, Konflikte. Im Band Weltbilder sind u.a. Beiträge von Geographen/innen und Geowissenschaftlern aus Heidelberg vertreten (Trieloff: Mineralogie; Clemens, Lossau, Gebhardt: alle Geographie). Heidelberger Geographische Gesellschaft Die Heidelberger Geographische Gesellschaft, eine der größten in Deutschland, war über einen längeren Zeitraum erfolgreich von Kollegen Karrasch geleitet worden. Nach dessen Pensionierung übernahm Bernhard Eitel das Amt des Vorsitzenden im Jahre 2003 und führte die Gesellschaft weiter. Auf der Mitgliederversammlung im Juni 2004 wurde Prof. Gebhardt zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Im Mittelpunkt der Gesellschaftsarbeit stehen die Abendvorträge, welche jeweils ein Semester lang einem besonderen Thema gewidmet sind. Grosse Exkursionen im Jahr 2004 Im Jahre 2004 wurden im Arbeitsbereich zwei große Auslandsexkursionen durchgeführt, für denen aufwendige Organisation einer ganzen Reihe von Mitarbeitern/innen und insbesondere den beteiligten studentischen Hilfskräften ganz herzlich zu danken ist. Exkursion nach Libanon, Jordanien und Sinai vom 1.9. – 19. 9. 2004 Leitung: Prof. Dr. Hans Gebhardt, Dr. Heiko Schmid, Dr. Kai Boldt, Marco Lechner Die Orientexkursion vom 1.9.–19.9.2004 führte in die Staaten Libanon, Jordanien und Ägypten. Das vor allem im Libanon sehr dichte Programm war von Heiko Schmid und

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Doktoranden, Diplomanden/innen und engagierten Hilfskräften vorbereitet und gestaltet worden, in Jordanien begleitete uns die meiste Zeit der jordanische Geograph Prof. Dr. Nasim Barham; überdies stießen hier die beiden physischen Geographen Dr. Kai Boldt und Marco Lechner hinzu, so dass ein auch fachlich sehr breites Exkursionsprogramm gewährleistet war. Wesentliche Programmpunkte und Highlights im Libanon waren der Wiederaufbau der im libanesischen Bürgerkrieg teilweise zerstörten Hauptstadt Beirut, eine ganztägige Wanderung im Libanongebirge, Fahrten in die Bekaa-Ebene und den malerischen Suq von Tripoli (mit Kartierung im Rahmen eines Praktikumstages), insbesondere aber die Fahrt zur UN-Friedenstruppe im Südlibanon, der bis 2000 israelisch besetzt war, sowie ein Besuch bei der United Nations Relief and Works Agency in Beirut mit einem Rundgang durch die Palästinenserlager Shatila oder Burj al-Barajneh.

Abb. 5: Studierende als Statuen in den Trümmern von Baalbek/Libanon In Jordanien begleitete uns Prof. Barham in den Norden des Landes (UmmQuais mit Blick auf die israelisch besetzten Golanhöhen) und durch das Jordantal, zum Bad im Toten Meer und natürlich durch die Hauptstadt Amman. Weiter ging die Fahrt zum nabatäischen Weltkulturerbe Petra und das durch Lawrence of Arabia berühmt gewordene Wadi Rum, das wir mit Geländewagen erkundeten.

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Abb. 6: Die Exkursionsgruppe im Wadi Rum Von der am Roten Meer gelegenen Hafenstadt Akaba brachte uns eine Fähre auf die Sinai-Halbinsel. Exkursionshöhepunkte hier waren der Besuch des Katharinenklosters und des Naturparks Ras Muhammed an der Südspitze der Halbinsel sowie natürlich das Korallentauchen am Roten Meer. Exkursion nach Südbrasilien vom 27. 9. – 18. 10. 2004 Leitung: Prof. Dr. Hans Gebhardt, Prof. Dr. Cicilian Luiza Löwen Sahr, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Sahr Die große Südbrasilien-Exkursion vom 27.9.–18.10.2004 wurde ganz wesentlich von den Professoren Dr. Cicilian Luiza Löwen Sahr (Ponta Grossa) und Prof. Dr. Wolf-Dietrich Sahr (Curitiba) gestaltet. Beide waren im Rahmen einer Gastprofessur bzw. einer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im SS 2003 bzw. im WS 2003/2004 in Heidelberg tätig gewesen (siehe HGG-Journal 2003) und hatten daher die Veranstaltung im Rahmen eines unbezahlten Lehrauftrags angeboten. Thematisch stand die regionale Geographie Südbrasiliens, insbesondere die Geschichte der Einwanderung und Erschließung sowie die Multikulturalität der Gesellschaft (mit portugiesischen, deutschen, italienischen, polnischen, brasilianischen, holländischen, japanischen, libanesischen etc. Einwanderergruppen) im Vordergrund.

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Abb. 7: An den Iguacu-Wasserfälle Die Reiseroute führte von Curitiba, der Hauptstadt von Paraná, zunächst mit dem Zug durch die Mata Atlantica in die Küstenebene, sodann Richtung Westen über die verschiedenen Höhenstufen (Planaltos) nach Ponta Grossa und weiter in die erst in den 1960er Jahren entstandene Universitätsstadt Maringa. Dort nahmen die Studierenden an einem Symposium zur deutschen geographischen Forschung in Lateinamerika teil. Fahrten von Maringá aus führten uns die Problematik großbetrieblichen Landwirtschaft wie umgekehrt der Landlosen in Brasilien vor Augen. In der weit im Westen, in der Nähe der Grenze zu Paraguay gelegenen Universitätsstadt Maréchal Candido Rondon wurden wir herzlich von den dortigen Geographen/innen aufgenommen und die folgenden Tage zu einigen Exkursionshighlights wie den Iguacu-Wasserfällen und den Itaipu-Wasserkraftwerken sowie zu Gaucho-Tänzen und Guarani-Indianern begleitet. Die letzte Phase der Exkursion war dem „deutschen“ Brasilien im Süden von Paraná und in Santa Catarina mit Besuch des „Oktoberfests“ in Blumenau und zwei Tagen im südlichen Florianopolis gewidmet.

Abb. 8 und 9: Guarani-Indianer Oktoberfest in Blumenau Highlights der Exkursion waren sicher die Begegnung mit sehr unterschiedlichen Gruppen und Menschen in Brasilien, seien es die in afrikanischer Tradition stehenden Zeremonien eines Candomblé, der Besuch eines ukrainisch-orthodoxen Gottesdienstes in Prudentopolis, die Fahrt zu einer von der Landlosenbewegung (Movimento sem terre) besetzten Fazenda, der sonntagnachmittägliche Besuch in einem Reservat der Guarani-Indianer oder auch die schrille Inszenierung des „deutschen“ Oktoberfests in Blumenau. Aufgrund der sehr engagierten Organisation des Ehepaars Sahr wurden wir praktisch von Universität zu Universität, von einem brasilianischen Gastgeber zum nächsten weitergereicht und hatten dadurch ein sehr dichtes, informatives und authentisches Exkursionsprogramm.

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Ergänzender Bericht für das Jahr 2005 Forschungsprojekte Einige der Forschungsprojekte des Jahres 2004 wurden fortgeführt, andere endgültig abgeschlossen (z.B. Projekt „Wohnwünsche in Lebensperspektive“, Projekt „Das Viertel Zokak el-Blat in Beirut“, Projekt zum „e-commerce“ in der Region Rhein-Neckar, Projekt „Industriegeographie in Lanzhou“). An neuen Projekten kamen im Jahr 2005 vor allem eine Reihe von Untersuchungen und Gutachtenaufträge in Baden-Württemberg, aber auch im Vorderen Orient hinzu. Im einzelnen:

Außendarstellung des Wirtschaftsstandorts Ellwangen- Zustand und Potentiale (Dipl.-Geogr. Annika Mattissek, Miriam Berberich, Prof. Dr. Hans Gebhardt)

Die Mittelstadt Ellwangen weist im baden-württembergischen Vergleich relativ gute Basisdaten der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung auf – eine junge Bevölkerung, innovative Wirtschaftsentwicklung mit einigen Marktführern wie Varta, unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit, gut ausgebautes Schulwesen, bezahlbarer Wohnungsmarkt, hohe Lebensqualität -, wird aber als Wirtschaftsstandort in überlokalen Medien kaum kommuniziert und daher kaum wahrgenommen. Auch im regionalen Maßstab fällt der Blick eher auf die „Konkurrenzstädte“ wie Aalen oder Heidenheim mit ihrer bekannten Leitbetrieben – Zeiss Oberkochen, Voith Heidenheim etc.-, Ellwangen wird eher in seinen historischen Komponenten (Fürstprobstei, Hexen) oder seiner Funktion als Verwaltungsstadt (Gericht) wahrgenommen.

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Dies war Anlass für die Stadt beim Geographischen Institut der Universität Heidelberg ein Gutachten zur Analyse des Images und der Außendarstellung von Ellwangen in Printmedien, in Selbstdarstellungen (Werbe- und Informationsbroschüren) sowie im Internet in Auftrag zu geben. Dabei sollte der Ist-Zustand der Außendarstellung dokumentiert und analysiert werden, Vergleiche mit anderen Mittelstädten mit dem Ziel einer Schwachstellenanalyse angestellt und daraus Vorschläge und Anregungen für Verbesserungen entwickelt werden. Um die Kosten für die Stadt weit unter der üblichen Summe für Auftragsgutachten zu halten, wurde die Erarbeitung der Befunde im Rahmen eines Werkvertrags an Miriam Berberich vergeben. Frau Berberich hatte sich im Rahmen vorangegangener Praktika bei Unternehmen des Stadtmarketings die nötige Kompetenz angeeignet, um die Untersuchungen durchführen zu können. Konzeptionell begleitet wurden ihre Arbeiten von Frau Dipl.-Geogr. Annika Mattissek sowie dem Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Hans Gebhardt. Sie wurden im November 2005 mit der Übergabe des Gutachtens und seiner Präsentation vor dem Stadtrat abgeschlossen.

Flüchtlingslager als Spielball politischer Interessen. Geographische Konfliktforschung am Beispiel der palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon

(Leila Mousa M.A.) Nach dem Abschluss ihrer Magisterarbeit über die palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon begann Leila Mousa mit ihrem Dissertationsprojekt zur geographischen Konfliktforschung

Flüchtlingslager Chatila in Beirut Von der UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) betreute Flüchtlingslager sind primär als humanitärer Schutzraum im Falle einer Flüchtlingskatastrophe gedacht und werden als solche auch in den Medien wahrgenommen. Aus solchen nur für eine kurze Zeit geplanten Einrichtungen, oft mit Zelten und temporär nutzbarer Infrastruktur ausgestattet, haben sich aber nicht selten permanente Einrichtungen entwickelt, die auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild – feste Häuser anstelle von Zelten – regelrechten Stadtteilen ähneln. Im Falle der „Palästinenserlager“, welche seit 1948 in den Nachbarregionen zu Israel,

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insbesondere in Jordanien und im Libanon existieren, ist dies seit Jahrzehnten der Fall. Allerdings unterscheiden sich diese „Stadtteile“ durch ihr Rechtssystem, den „Nicht-Status“ ihrer Bewohner und die oft hohe Einwohnerdichte (die Regierungen achten sorgsam darauf, dass sich die Lagerflächen nicht ausdehnen) doch deutlich vom übrigen Stadtgebiet. Leila Mousa M.A. untersucht im Rahmen ihres Promotionsprojektes die „Doppelfunktion“ von Flüchtlingslagern, d.h. einerseits Schutzraum für Flüchtlinge, andererseits Akteursfeld der verschiedensten politischen Interessen zu sein, am Beispiel der palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon.

Munizipales GIS für das Emirat Ras al Khaimah (Dr. Heiko Schmid) Seit Mai 2005 befasst sich Dr. Heiko Schmid im Auftrag von His Highness Sheikh Saud Al Qasimi, Crown Prince and Deputy Ruler of the Emirate of Ras Al Khaimah mit dem Aufbau eines kommunalen Geographischen Informationssystems sowie der Einführung eines Adressierungssystems für Ras Al Khaimah Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Dr. Amer Moustafa vom Institute of Urban & Regional Planning & Design der American University of Sharjah durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Entwicklung eines Adressierungssystems sowie dessen GIS-basierte Umsetzung. Vorgesehen sind die Einführung von Richtlinien für die Vergabe von Hausnummern, Straßennamen und Postleitzahlen. Die Implementierung über ein Geographisches Informationssystem soll später der Einführung einer GIS-gestützten Postzustellung, der schnellen Adressfindung für kommerzielle und touristische Belange sowie der Einsatzplanung für Notfalldienste wie Feuerwehr, Krankenwagen oder Polizei dienen. Die Kombination aus Adressierungssystem und Geographischen Informationssystem ermöglicht der Stadtverwaltung von Ras Al Khaimah künftig die Integration zusätzlicher adressgestützter und gebäudebezogener Daten. Das munizipale GIS von Ras Al Khaimah soll damit in einer späteren Ausbaustufe als leistungsfähiges Planungswerkzeug für das Emirat zur Verfügung stehen. An einzelnen Schritten wurden in der ersten und zweiten Projektstufe folgende Aufgaben absolviert:

• Aufbau eines georeferenzierten Geographischen Informationssystems für das Emirat Ras Al Khaimah

• Integration vorhandener Luftbilddaten • Integration und umfangreiche Aufbereitung vorhandener CAD-gestützter Daten • Einführung von Richtlinien für die Adressvergabe (Hausnummern, Straßennamen und

Postleitzahlen) • Mehrere Analyseschritte zur Optimierung von Postleitzahlenregionen,

Straßenverläufen und Hausnummernvergabe • Implementierung eines Adressierungssystems für das Emirat Ras Al Khaimah auf der

Grundlage von GIS-basierten Straßen-, Gebäude- und Postleitzahlenlayern • Automatisierte GIS-gestützte Adressfindung • Weiter Integration von Daten aus den verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung

Gemeinsam mit den Projektmitarbeitern Thilo Wiertz, Sebastian Döring und Rania Taani wurde während zweier längerer Forschungsaufenthalte in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Juli und August 2005 die notwendige Datenbasis geschaffen und alle

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Erkundungsarbeiten vor Ort im Emirat Ras Al Khaimah durchgeführt. Die Arbeiten der ersten Projektstufe konnten bereits im September 2005 abgeschlossen und Seiner Hoheit Sheikh Saud Al Qasimi vorgestellt werden. Kronprinz Sheikh Saud beauftragte daraufhin die Arbeitsgruppe mit der Ausdehnung der Arbeiten auf die südlichen Gebiete des Emirats.

Die City von Ras Al Khaimah im munizipalen GIS

Detailausschnitt mit Straßen-, Gebäude- und Luftbildlayer für das Adressierungssystem

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Forschungsprojekt Ökonomie der Faszination – Las Vegas und Dubai als Beispiele thematisch inszenierter Stadtlandschaften

(Dr. Heiko Schmid) Die von Heiko Schmid 2004 begonnenen Untersuchungen in Dubai und Las Vegas werden seit Ende 2005 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Herr Schmid hielt sich zu zwei weiteren Forschungsaufenthalten im Frühjahr 2005 in den Emiraten sowie im Herbst 2005 in den Vereinigten Staaten auf. Gastdozenturen und Gastaufenthalte von Mitarbeiterinnen Die bei den Gastdozenturen von Prof. Gebhardt sowie Dr. Heiko Schmid an der Universität Achghabad/Turkmenistan vereinbarte weitere Zusammenarbeit konnte im Jahr 2005 endlich vertieft werden durch die vom DAAD finanzierte Gastdozentur von Dr. Jamal Annaklycheva (National Institute of Deserts, Flora and Fauna), welche sich von November 2005 bis Februar 2006 am Institut in Heidelberg aufhielt. Sie führte Lehrveranstaltungen zur regionalen Geographie Zentralasiens durch und hielt Vorträge zur Desertifikation in Zentralasien und zur Geographie Turkmenistans. Mit ihr sowie mit Prof. Dr. Christian Opp von der Universität Marburg wurde eine weitere Forschungskooperation und die Erarbeitung eines gemeinsamen Forschungsantrags vereinbart. Im Rahmen einer gemeinsamen Exkursion durch Jordanien im September 2004 entwickelten sich engere Kontakte zu Prof. Dr. Nasim Barham von der University of Jordan in Amman. Dank einer Finanzierungszusage durch den DAAD wird sich Prof. Barham für ein Jahr zu einer Gastprofessur an der Universität Heidelberg aufhalten können, von Oktober 2006 bis September 2007, und in dieser Zeit Lehrveranstaltungen u.a. zur Wirtschaftsgeographie und zur Politischen Geographie des Vorderen Orient abhalten, speziell zur Wasserproblematik und zur Tourismusentwicklung. Seit einigen Jahren hält sich Prof. Dr. Reinhard Henkel zu einer DAAD-Langzeitdozentur am Geographischen Institut der Universität Zagreb in Kroatien auf. Mit seiner Vermittlung wurden Kontakte zu Kollegen an Geographischen Instituten in Kroatien sowie in Slowenien (Ljubljana) geknüpft und im Sommer 2005 eine gemeinsame Exkursion für Heidelberger Studierende durch Slowenien und Kroatien durchgeführt. Mitarbeit in Arbeitskreisen, Arbeitsgemeinschaften und Wissensorganisation AK Neue Kulturgeographie Nach der erfolgreichen Tagung zur neuen Kulturgeographie in Münster im Januar 2005 wird die dritte Tagung in Heidelberg im Januar 2006 stattfinden. Sie wird aus Panelsitzungen und workshops bestehen. Initiative „Diskursanalyse in der Humangeographie“ Der erstmals 2004 von Annika Mattissek und Dr. Georg Glasze (Mainz) in Wiesbaden initiierte Arbeitskreis zu Problemen der Diskursanalysen in der Humangeographie wurde mit einer weiteren zweitägigen Veranstaltung im Juni 2005 in Rauenthal (bei Wiesbaden) fortgesetzt.

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Vorträge auf Tagungen und Konferenzen Im Jahr 2005 hielt Prof. Gebhardt Vorträge zu Themen des Vorderen Orients (Republik Jemen, Libanon) vor Geographischen Gesellschaften in Deutschland (Frankfurt, Darmstadt, Karlsruhe etc.), ferner sprach er auf einer vom libanesischen und jemenitischen Botschafter besuchten, von verschiedenen Orient-Gesellschaften gemeinsam organisierten Schwerpunktveranstaltung zum Libanon in Wien. In der zweiten Jahreshälfte wurde er überdies zu einigen interdisziplinären Vortragszyklen bzw. Ringvorlesungen eingeladen, um aus der Perspektive der Geographie zum Thema „Weltbilder“ (organisiert vom Fach Kunstgeschichte der Universität Trier) bzw. „Kultur und Entwicklung“ (organisiert von der Politologie der Universität Tübingen) zu sprechen. Beide Vorträge werden im Jahr 2006 publiziert werden. Auf dem Geographentag in Trier leitete er gemeinsam mit Prof. Reuber (Münster) eine Fachsitzung zur Politischen Geographie. Dr. Heiko Schmid hielt u.a. vor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin im Rahmen der Veranstaltung „Seminar für Sicherheitspolitik 2005“ einen Vortrag über Transformation in Turkmenistan, vor dem Department for Sociology der University of Nevada, Las Vegas (UNLV) einen Vortrag über „Economies of Fascination“ sowie an Universitäten in Sharjah und Dubai Vorträge über „Geographic Information Systems“. Dr. Oliver Kögler referierte über „Post-war Heritage Projects in Beirut” an der American University of Beirut, über „Das Quartier Zokak el-Blat in Beirut“ im Deutschen Archäologischen Institut in Berlin. Leila Mousa M.A sprach, gemeinsam mit Dr. Kögler und Prof. Gebhardt im Workshop „Geographische Stadtforschung im Entwicklungskontext“ in Aachen über „Formen von Urban Governance im Libanon“. Mitarbeit in Berufungs- und Evaluierungskommissionen Im Auftrag des Wissenschaftsrates beteiligte sich Prof. Gebhardt an der Evaluierung der BBR in Bad Godesberg (der früheren Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung). Auf Initiative des Deutschen Bundestages sollen sukzessive alle den Bundesministerien angegliederten Resortforschungseinrichtungen auf ihre Konkurrenzfähigkeit hin evaluiert werden. Die überwiegend aus Wirtschaftswissenschaftlern, Stadtsoziologen etc. zusammengesetzte Kommission traf sich zu mehreren Sitzungen in München sowie vor Ort in Bad Godesberg. Im Rahmen des Berufungsverfahrens auf den Lehrstuhl für Kulturgeographie an der Universität Hannover arbeitete Prof. Gebhardt als externes Mitglied in der Berufungskommission. Herausgeberschaften „Geographische Zeitschrift“ und „Berichte zur deutschen Landeskunde“ Prof. Dr. H. Gebhardt war seit 1998 Mitherausgeber der „Berichte zur Deutschen Landeskunde“, zum Jahresende 2005 schied er aus der Herausgebergremium aus, um sich ausschließlich der Herausgabe der „Geographischen Zeitschrift“ zu widmen, deren Federführung er mit dem Jahrgang 2005 übernommen hat. Weitere Herausgeber sind Prof. Dr. E.W. Schamp (Frankfurt), Prof. Dr. J. Pohl (Bonn), Prof. Dr. D. Soyez (Köln), Prof. Dr. U. Sailer (Trier) und Prof. Dr. D. Müller-Mahn (Bayreuth). Die GZ wird weiterhin vor allem für konzeptionelle Beiträge aus den verschiedensten Bereichen der Geographie ein Forum bieten.

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Geographie im Elsevier-Spektrum Verlag Das von Prof. Radtke (Köln), Glaser (Heidelberg, Freiburg), Reuber (Münster ) und Gebhardt (Heidelberg) herausgegebene Lehrbuch der gesamten Geographie erforderte im Jahr 2005 einen erheblichen Arbeitsaufwand von den Herausgebern, die rund 120 Bearbeiter zu koordinieren, Texte gegenzulesen und mit Verlag und Lektorat Kontakt zu halten hatten. Die „Geographie“ im Elsevier-Spektrum Verlag wird nunmehr über 1200 Seiten umfassen; das Manuskript wurde im Frühjahr 2006 weitestgehend fertig gestellt. Deutsche Landeskunde in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Prof. Rüdiger Glaser, Prof. Winfried Schenk und Prof. Hans Gebhardt begannen im Sommer 2005 mit der Arbeit an einer gemeinsam herausgegebenen Landeskunde Deutschlands, welche in relativ hoher Auflage in der allgemeinen Reihe der Wiss. Buchgesellschaft Ende des Jahres 2006 erscheinen soll. Heidelberger Geographische Gesellschaft Die Heidelberger Geographische Gesellschaft hat im Jahr 2005 wieder zwei Vortragszyklen angeboten. Im Sommer 2005 waren dies Beiträge zum Thema „Rund ums Dach der Welt“, im WS 2005/2006 zum Thema „Wasser – Schlüsselressource des 21. Jahrhunderts“. In den im Jahre 2006 folgenden Vortragszyklen wird es um den „zirkumpazifischen Raum“ sowie um „Risiken und Sicherheit in einer globalisierten Welt“ gehen. Grosse Exkursionen im Jahr 2005 Exkursion nach Slowenien und Kroatien vom 17. – 30. Juli 2005 Im Sommer 2005 wurde eine größere Exkursion in zwei Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien, nach Slowenien und Kroatien durchgeführt. Sie war durch zwei Vorbereitungsfahrten im Frühjahr 2004 und 2005 vorbereitet worden, eine große Hilfestellung bot Prof. Dr. Reinhard Henkel, der als DAAD-Langzeitdozent in Zagreb tätig ist. Mit seiner Hilfe konnten zahlreiche slowenische und kroatische Kollegen für die (Mit-)gestaltung der Lehrfahrt gewonnen werden.

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Abb. 6: Blejsko Jezero Predjamski Grad Die Exkursionsroute führte vom Wintersportzentrum Kranjska Gora in den Alpen über Bled nach Skofja Loka und schließlich nach Ljubljana (Stadtgeographie von Ljubljana, Fahrt in die Umgebung). In einer Tagesexkursion von Ljubljana aus wurde ein Profil quer durch die Natur- bzw. Kulturräume des Landes gelegt (Skocjanske Jama, Lipica, Burg Socerb, Piran, Rückfahrt nach Ljubljana). Der Exkursionsteil in Kroatien begann mit der Fahrt nach Zagreb (Stadtgeographie von Zabreb), es folgte ein Tagesausflug zur jüngeren politischen Geographie (Sisak, ehemalige Kriegsgebiete 1991 bis 1995 - Banovina), dann die Weiterfahrt nach Karlovac. Ein landschaftliches Highlight bildeten am folgenden Tag die Plitwitzer Seen. Die Exkursion führte weiter durch die Lika und das stark verkarstete Küstengebirge (mit einer Fußwanderung ausgehend von Krasno). Letzte Station bildete die Küstenstadt Zadar und eine Schiffsexkursion zum Nationalpark Kornati.