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Gerber, iiler Qwmik. 349 Weingeist wieder ab, verdantpft den Riicksland auf ein geringes Volumen und IaTst einige Tage ruhig sbhen. Die erhaltenen gelben Krystalle werden nocliinals der Krystallisation uriter- worfen. Oder man kocht, wr Darstellung des Quercins, Eictienrinde mit Kalkrnilch aus und filtrirt heirs. Nach dem Erkalten ver- setzzt man init kohiensaurem Kali, fillrirt uiid verdamprt. Der sich ebsetzende Kalk wird nun mit Alkohol yon 80 pCt. digerirt und der Alb-ohol dam auf den extractartigen Rucksland gegos- sen. Xach dern Abziehen des Weingeistes wird elwas Knochen- kohle hinzugeselzt, die Fliissigkeit einige Zeit dami& digerirt, fil- trirt und zur Krystdlisation verdampft. Dcs Quercin bildet kleine wdse , geruchlose, bitterschine- ckende , in Wasser lejchllbsliche Krystalle. Die AuflGsung re- agirt neutral, in absolutem Aikohoi und Aether ist das Quercin' udoslich (?). Concentrirte Schwefelsaure farbt es nach einiger bit orangegelb , beim Verdiinnen mit Wasser verschwindet die Farbe. Concentrirte Saipetersirure lijst das Ouercin in der Kalte ohne Farbe auf; beim Kochen fallen gelbe Flockcn nieder. $lit Saureo geht es keine Verbindungen ein. G c r b e r hat nicht an- gegeben, ob die yon ihn entdecktc Substanz ohne Zuriicklassung von Asche verbrennt. Apiin? ein neuer Pflanzenstoft Diesen von Braconnot *) elitdeckten Korper erhalt man nach demselben Cherniker, sehr leicht in reichlicher Menge, wenn man eirw hinreichende Menge Petersilie mit Wasser kocht. Die heifs durch Leinwand gegossene Fliissigkeit gesleht sogleich nach, *) Ann. de Chiin et de Phys. T. IX. p. 290.

Apiin, ein neuer Pflanzenstoff

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Gerber, iiler Qwmik. 349

Weingeist wieder ab, verdantpft den Riicksland auf ein geringes Volumen und IaTst einige Tage ruhig sbhen. Die erhaltenen gelben Krystalle werden nocliinals der Krystallisation uriter- worfen.

Oder man kocht, wr Darstellung des Quercins, Eictienrinde mit Kalkrnilch aus und filtrirt heirs. Nach dem Erkalten ver- setzzt man init kohiensaurem Kali, fillrirt uiid verdamprt. Der sich ebsetzende Kalk wird nun mit Alkohol yon 80 pCt. digerirt und der Alb-ohol dam auf den extractartigen Rucksland gegos- sen. Xach dern Abziehen des Weingeistes wird elwas Knochen- kohle hinzugeselzt, die Fliissigkeit einige Zeit dami& digerirt, fil- trirt und zur Krystdlisation verdampft.

Dcs Quercin bildet kleine w d s e , geruchlose, bitterschine- ckende , in Wasser lejchllbsliche Krystalle. Die AuflGsung re- agirt neutral, in absolutem Aikohoi und Aether ist das Quercin' udoslich (?). Concentrirte Schwefelsaure farbt es nach einiger b i t orangegelb , beim Verdiinnen mit Wasser verschwindet die Farbe. Concentrirte Saipetersirure lijst das Ouercin in der Kalte ohne Farbe auf; beim Kochen fallen gelbe Flockcn nieder. $lit Saureo geht es keine Verbindungen ein. Gcrber hat nicht an- gegeben, ob die yon ihn entdecktc Substanz ohne Zuriicklassung von Asche verbrennt.

Apiin? ein neuer Pflanzenstoft

Diesen von Braconnot *) elitdeckten Korper erhalt man nach demselben Cherniker, sehr leicht in reichlicher Menge, wenn man eirw hinreichende Menge Petersilie mit Wasser kocht. Die heifs durch Leinwand gegossene Fliissigkeit gesleht sogleich nach,

* ) Ann. de Chiin et de Phys. T. IX. p. 290.

380 Braconaot, irber ApiiK

dtmn Brkallcn zu einer dnrcfisithligen GaUerle, die g a ~ das A s &en der Pec!insiiare hat rmd die nur noch mit kaltan Wasser gewaschen m nerden braudil. In diesem Zustaod ist das Apiin neutral, geschmack- und geruchlos.

An der Lllft I t o c k d es obne Vetllndmmg ein; beim Er- hitzei~ scbmikt es, biaht sich auf, achwht sicb, ohm in kaltem Wasser Melicher zu werden. Behandelt man es, nnch diesem Ethilzen, init kochendelir Waaser, so last sich der nicht yer- kohlre Antheil auf und orslant von Neom gallertartig; in hir- hcrer Temperatm verbrend c9 mi& Flamme, bei der Destillalion liefert ea ein mares Product.

Knltes Wasser id fast ohue Enwirkung a d dss gdkrtarlige A p i i ; in kochendem ist es dagegen leichl liislich zu einer gelb- lichen, klrtren Fliissigkeit, die beim bka l teo oder bei Z& ~n kaltem Wasser sogleich gallertartig erstant. Obschon das gaUertarlige Apiin kaam lcislich in kdtem Wasser ist, SO theilt a ihm doch oine schwllchgelbliche Farbe mit. D i m verdiinnte Auii6sung tribt sich, wem sie sicb selbst libmiassen bleibt

I)as Apiin hat kein auffallendes Verhdten gegen Reagen- lien, ausgenommen gegen schwefelsaures Eiseno.rydd, wekhes iiufserst empfindlich fir die Gegenwart des Apiins ist. L i s t man dieses in siedendem Wasser und selzt etwas Eisenvitriol zu, so nimmt das Gemenge sogleich eine intensiv hlutrothe Farbe an.

401 Grm. Apiin in 20 Litre Wasser gelitst, zu welchem man 0,Oi Grm. Eisenvitriol gesetzt hatte , ertheilte demselben nod1

eine rhthliche Parbe. Siedender Alkohol lost dils Apiin auf; die Fliissigkcit er-

starrt beh Erkaiten zu einer durchsichtigen Gdllerte. Das Apiin, namentlich das gauertarlige, ist in Alkalien, selbst den schwrich- den, lijsiith w gelben Fliisstgkeiten, die mitleist Snuren farblos gerinnen. Nit Kalkwasser ermt men eine Aufl6sung, die EUT

Trockne yerdampfi und wkder in W s w r aufgenommen. noch- nials eioe geibliche Flusstgkoit liefert, welche durck Sauren p I -

Braconnot, ApLirc Cir, new P&izea&$ %i

lertartig gerinnl. Mit Bittererde &tilt man ein ihnliches Re- mht.

Sehr verdiinntes wassriges Ammoniak lbst diese Suhstenz mit Leichtigbeit auf; sie bleibt nacb dem Vejagen des Ammo- niake durch Warme rein zu&k. Sie ist auch id dsppeit kob- lmsamem Ksli lijsfich.

Aetzkali scheiot bei kngerem Kocben Ri&t a d dus Apiin zu wirken, insofem es n a & k durch Sauren, wie v o t h ~ , gal- lertartig g@llt wird. SBum vwhallen Rich verwbieden, denn

naeh ihrer Einwirkung g&eht es nicht mehr zu einer Gallerte. Setzt man zu einer Autlosung von Apiin in siedendem Warn etwas Schwefekiure, so bleibt sie klar; eber einige Minuten im Sieden erhaltcn , tdbt sie sich stark und verwandelt sicb in einen gelblichcn Brei. WBscht man diesen Brei auf einem Fil- ter rnit kochendem Wasser, so erhiilt man cine fathlost? Fiiissig- keit, die beim Saltigen mit Kreide eino geringe QuantitiZ Zucker liefert, der bei der Reaction gebitdet wurde. Die auf dern Fil- ter gebliebene Materie ist nach dem Trocknen schwwh gelbliclr- weifs and ist fast soviel als das engewandte Apiin.

Sie is;, wie dimes, neutral gegen PAanzenhrben , unldstich in kaltem Wasser, lijslicli in Alhohol und kochendem Wasser, und besikt die anderen Eigenschaften des gelalinirenden Apiins, rnit Ansnahme dafs es , aus seinen Auftijsungcn algeschieden, keine durchsichtige Gailerte mehr , sondern ein vertheihes , un-

durchsichtiges , weifses Sediment bildet. In siedendezn Wasser gekst, eneugt es Cbrigens mit elwas Eisenvitrid ciwn flocki- gen, blukothen Xedcrschlag.

Diesolbe Veriinnderung des Apiins IriU auch h i m Jiotlclii

mit Oxalsiiure oder h i m Ekhandeln rnit concentrirter SGhwefel- sciure odder Salnaure ein ; mRn ertcali heiigelhe Lcimig.cn ! 01.3

denen Wassar ein vertheiltes .Scdirnent sbschcidet. Obschon das Apiin wenig oder keinan Stickstoff zu enihsl-

ten schcint. 50 liefert M decb beim Behandcln mit Salpeter&re

352 I Z r i ~ ~ n n n o t , d e r dpiirr.

eine grofsc Aiengc bliittriger , giinzcnder lirystalle volt Pilirin- sinre und nur Spuren von Oxalsiiiire.

Galiusaufgufs bringt mil gallerlartigem dutch WBrnle iicjnid gemachtcn Apiiri keine merklictie Verandcrung hervor ; das GI+ inenge orslarrt nur beim erltalten zu eiiier weirsen, undurch- sichtigen Xasse, die beirri Erwirmen von Scum flussig wird.

Leilet man Chlor in das geiatinirendc Apiin, so entslelrt eine gclbliche , in siedendein Wasser uniSsliche, in blkohoi, so- wis in scliwachtn Alk-alien unlijsliohe Materie, die Chlor in Ver- bindung enthilt. Es erzeugt sich aufserdem etwas Kohlenslick- stoffslitire.

Das dpiin scheint zu den aus Iiohle, Wasserstoff and Saucr- stoff zusammengeselzten S1oni.n zu gehiiren und die Hitte m i - schen Gummi und den Harzen zu halten. Soine Arialyse ist noch zu inachen.

Das Apiin Iiornmt wahrscheinlich in geringerer oder grci- rserer Jfenge in den Pflarazcn Jer zahlreichen Familie der Lim-

belliferen vor. In deli Sderistengein und Bkittern konnte B. indessen nur wcnig und gar keins io dem Korbel finden.

Zuckerartige Substanz auf den Bliittern der Linde.

L a n g i o i s *I hat die in trocknen Sommermonaten auf der obereri Flacbe der LindenblStler ausschwitzende , sdse Fldssig- keit unterwchl. Sie enthdlt nach ihm 'l'raabenzucker, nicht kry- staUisirbeten Zuckcr, Mannit, SebIeim , Pflanzeneiweifs , elwas CtxbstoB und Solze niit morganischen Basen, wie essigsaures Kaii u v ? !id$: . sii;vc?f:!!scui.en Kalk , Chlorkalium und Chlorcal-