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Experten empfehlen: wählen gehen! Um was es bei dieser Wahl geht? Um unsere Stadt! Seiten 1-8 Argumente - Politik - Observation Ausgabe 1/2010 5. Jahrgang, 06.01.2010 Auflage: 4000, kostenlos Die junge Schussenrieder Zeitung Endlich möglich: Zukunft wählEn! wann dann? Am 24. Januar wählt Bad Schussenried einen neuen Bürgermeister. Drei Kandida- ten stellen sich zur Wahl. Jetzt liegt es an den Wählerinnen und Wählern, zu entscheiden, wie die Zukunft unserer Hei- mat aussehen wird. Eine Ent- scheidung, für die es noch nicht zu spät ist. Eine Ent- scheidung, die wohl überlegt sein will. Seiten 1-8 APO endlich wieder da!!! Nach Jahren des Schweigens melden wir uns wieder zu Wort. Die Bürgermeisterwahl macht‘s nötig. Argumente, Politik, Ob- servation haben wir uns auf die Fahnen bzw. in den Titel ge- schrieben. Wir haben die Politik unserer Heimat auch die letzten Jahre gründlich observiert. Und gute Argumente für die anstehen- de Wahl gefunden, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Bad SchuSSenried atmet auf Baschde (81) und Vize (79): tWitter kann uns mal! Was soll der Quatsch mit 140 Zeichen? Lesen Sie lieber mal wieder was schönes auf Schwäbisch. Seiten 6-7 Am 24. Januar unbedingt wenn nicht jetzt,

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APO - Argumente, Politik, Observation.

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Experten empfehlen:

wählen gehen!Um was es bei dieser Wahl geht? Um unsere Stadt! Seiten 1-8

Argumente - Politik - Observation

Ausgabe 1/2010 5. Jahrgang, 06.01.2010

Auflage: 4000, kostenlos

Die junge Schussenrieder Zeitung

Endlich möglich: Zukunft wählEn!

wann dann?Am 24. Januar wählt Bad Schussenried einen neuen Bürgermeister. Drei Kandida-

ten stellen sich zur Wahl. Jetzt liegt es an den Wählerinnen und Wählern, zu entscheiden,

wie die Zukunft unserer Hei-mat aussehen wird. Eine Ent-scheidung, für die es noch

nicht zu spät ist. Eine Ent-scheidung, die wohl überlegt sein will. Seiten 1-8

APO endlichwieder da!!!Nach Jahren des Schweigens melden wir uns wieder zu Wort. Die Bürgermeisterwahl macht‘s nötig. Argumente, Politik, Ob-servation haben wir uns auf die Fahnen bzw. in den Titel ge-

schrieben. Wir haben die Politik unserer Heimat auch die letzten Jahre gründlich observiert. Und gute Argumente für die anstehen-de Wahl gefunden, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

Bad SchuSSenried atmet auf

Baschde (81) und Vize (79):tWitter kann uns mal!Was soll der Quatsch mit 140 Zeichen? Lesen Sie lieber mal wieder was schönes auf Schwäbisch. Seiten 6-7

Am 24. Januar unbedingt

wenn nicht jetzt,

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Die junge Schussenrieder Zeitung2 APO 1/2010

... dem Geschäftsverteilungsplan?

In diesem ist geregelt, wer bei der Stadtverwaltung wofür zuständig ist. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Da Tei-le des Gemeinderats daran zweifelten, wurde schon vor Jah-ren die Vorlage verlangt. Passiert ist nichts. Im letzten Früh-jahr wurde dies erneut beschlossen, im Herbst sagte Beetz die Vorlage bis spätestens Ende 2009 öffentlich zu. Passiert ist nichts. Warum nicht, mag sich jeder selber überlegen. Oder in einem vor rund zehn Jahren in Auftrag gegebenen verwaltungsinternen Organisationsgutachten nachlesen, das mehrere tausend Mark kostete und nie nachbesprochen wurde: „Häufig ist nicht genau geklärt, wer welche Aufgaben erle-digen soll.“ Oder aber: „Viele Mitarbeiter bemängeln auch die fehlende Entscheidungsfreudigkeit und die schleppende Umsetzung von Entscheidungen.“ Und kaum überraschend: „Information und Kommunikation sind verbesserungswür-dig.“ Zumindest daran hat sich in den letzten zehn Jahren nichts geändert.

Michael, was ist eigentlich mit …

... der Öffentlichkeit?

Sollte Achim Deinet Bürgermeister werden auf jeden Fall nicht mehr allzu viel. Schon in der Schwäbischen Zeitung kündigte der Kandidat aus der CDU-Fraktion an: „Man sollte manche Diskussion nicht in der Öffentlichkeit führen, sondern lieber abgestimmte Konzepte präsentieren.“ Da hat er wohl Missverstanden, dass die Aufgabe des Gemeinderates eine Öffentliche ist. Und dazu gehört laut Gemeindeordnung auch, dass die Meinungsbildung zu den im Gemeinderat diskutierten Themen öffentlich stattzufinden hat. Aus gutem Grund: Demokratie endet nicht am Wahltag mit der Stimmabgabe. Die Wähler haben das Recht zu erfahren, warum welche Entscheidungen getroffen werden und auch wer dafür und dagegen ist. Vielleicht ist dies ja noch nicht angekommen. Zumindest aber hat Deinet bereits nach seiner halbjährigen Amtszeit als Gemeinderat erkannt, dass es der einfachere Weg ist, die Öffentlichkeit aus Diskussionen auszuschließen. Eine schöne Gemeinsamkeit mit BM Beetz.

... der Landesausstellung?

Die ist vielen ja schon wieder in Vergessenheit geraten. Bereits während der Ausstellung wurde versäumt, touris-tische Nachnutzungskonzepte zu entwerfen. Auch danach war lange Stille. Dabei hatte doch die gute Chance bestanden, daran erfolgreich anzuknüpfen. Der damalige Minister-präsident Teufel nämlich setzte als eine seiner letzten Amtshandlungen Anfang 2005 durch, dass zwei Millionen Euro für ein Museumskonzept im Kloster Bad Schussen-ried bereit gestellt werden. Die Rechnung machte er aber ohne unseren Bürgermeister: Der nämlich klemmte sich nicht wirklich hinter die Sache, und so verstrich Jahr um Jahr. Zwischenzeitlich wurde eine der beiden Millionen für andere kulturelle Zwecke im Land abgezweigt. Erst wieder der Einfluss des Kreises brachte Bewegung in die Sache, so dass nun vorgesehen ist, eine Dauerausstellung des Landesmuseums über Geschichten des Klosterlebens zu etablieren. Gefeiert werden soll die Eröffnung am 16. Mai mit einem großen Fest.

… der Bürgerversammlung?

Gute Frage. Vier Stück in 16 Jahren sind wohl Antwort genug.

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Die Stuttgarter Zeitung brachte es groß als Aufmacher im Landesteil: Bürgermeister Beetz wurde wegen Insolvenzver-schleppung der Kurklinik GmbH angezeigt. Ein schwerer Vor-wurf, der gleich von zwei unabhängigen Anzeigen im Frühjahr und Sommer 2008 untermauert wird. Hintergrund: Bereits lange vor der tatsächlichen Anmeldung der Insolvenz durch den damaligen Geschäftsführer Marcus Bollmann ist Beetz anscheinend bekannt gewesen, dass eine Überschuldung der Klinik-GmbH vorliegt. In diesem Fall wäre der Geschäftsfüh-rer – zu diesem Zeitpunkt noch Wolfgang Salzig – laut Ge-setz dazu verpflichtet gewesen, die Insolvenz anzumelden. Bürgermeister Beetz aber, so wird gemunkelt, habe Salzig in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der GmbH untersagt diesen Schritt zu gehen. Sollte dieser Vorwurf sich

erhärten, so könnte Beetz wohl auch persönlich haftbar ge-macht werden. Was an den Vorwürfen dran ist, daran arbeitet die Staatsanwaltschaft mit Unterstützung der Polizeidirekti-on Tübingen. Nach ersten Prüfungen war die Staatsanwaltschaft wohl der Meinung, dass der Verdacht nicht ganz unbegründet ist. Im-merhin fand im Rathaus eine Durchsuchung statt und Akten wurden beschlagnahmt. Zur schnellen Entlastung trugen diese allem Anschein nach nicht bei, die Ermittlungen gegen Beetz sind noch immer nicht abgeschlossen, Ausgang un-gewiss. Bleibt zu hoffen, dass keine Parallelen zu Aulendorf entstehen: Dort wartete die Staatsanwaltschaft einst bis kurz nach der Bürgermeisterwahl, um weiter gegen den damali-gen Bürgermeister vorzugehen. Der ist inzwischen verurteilt.

Insolvenzverschleppung in Bad Schussenried?

Nun ist sie also fertig, unsere Umgehungsstraße. Nachdem die Planungen auch für das letzte jetzt realisierte Teilstück weit ins letzte Jahrtausend zurückgingen, konnte im ver-gangenen Jahr endlich Einweihung gefeiert werden. Lan-ge Jahre hatte das Geld gefehlt, erst die Firma Liebherr und der Landrat machten dann eine Realisierung möglich. Dem Vernehmen nach wendete Liebherr sich direkt an den Landrat, mit der Bitte, in Sachen Umgehungsstraße doch tätig zu werden, da diese eine wichtige Infrastrukturmaß-nahme darstelle und die Stadt hier nicht weiterkomme.

Der Kreistag beschloss daraufhin, der Stadt Bad Schussen-ried einen Zuschuss zu geben. Mit diesem, Mitteln aus dem Bund und einem Eigenanteil konnte die Stadt die Straße dann fertig bauen. Ohne Druck von Liebherr und Engage-ment des Landrats würden wir wohl noch heute darauf warten. Merken würden es wohl wenige: In Sachen Innen-stadtberuhigung nämlich hat sich trotz des langen Vorlaufs kaum etwas getan – obwohl nicht alles eine Sache des heu-te fehlenden Geldes ist.

Ein Lieblingsthema unseres Bürgermeisters ist ein neuer Fußballplatz. Schon vor der letzten Wahl versprach er dem Fußballverein, diesen zu realisieren. Passiert ist nichts Vor-weisbares. Zwar wurde zwischenzeitlich eine so genann-te Sportstättenplanung in Auftrag gegeben und realisiert, dem Ziel des zweiten Fußballfeldes neben dem Zellersee-stadion ist man damit aber nicht näher gekommen. Im-merhin aber liegt der Stadt nun eine schöne Sportstätten-Planung vor, die das gesamte Gebiet des Fußball- und des Tennisvereins mit einbezieht, mehrere Baumaßnahmen beinhaltet und – selbst wenn es der Stadt Bad Schussen-ried finanziell heute noch besser gehen würde – so nie fi-nanziert werden könnte. Aber zurück zum Fußballplatz: Im Gemeinderat herrscht

Einigkeit darüber, dass der zweite Platz sinnvoll ist. Das Problem auch hier: Die Finanzierung. So sehr dem Fußball-verein mit seinen vielen (Jugend-)Mannschaften der Platz zu wünschen ist, in greifbarer Nähe ist dieser nach nüchter-ner Betrachtung noch lange nicht. Auch die ursprüngliche Idee des Gemeinderates, den Neubau durch die Verkaufs-erlöse des Löwensportplatzes – der dann wohnbebaut werden sollte – zu finanzieren hilft nicht weiter: Nur ein Teil des notwendiges Betrages könnte durch den Verkauf erzielt werden, und natürlich müsste auch erst einmal ein Käufer gefunden werden. Von den Bürgerprotesten, die sich gegen den Löwensportplatz-Verkauf richten, mal ganz abgesehen.

Aktuelles aus Bad Schussenried

Umgehungsstraße dank Landkreis

Wann kommt der neue Fußballplatz?

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„In Schussenried, da ist was los, da freun sich nicht die Kin-der bloß“ heißt’s im Schussenrieder Narrenmarsch. Und tatsächlich ist hier nicht nur zur fünften Jahreszeit einiges geboten. Übers ganze Jahr verteilt finden Veranstaltungen jeder Couleur mal mehr, mal weniger großen Anklang. Ei-gentlich alles ganz normal für eine Stadt in der Größe Bad Schussenrieds. Eigentlich könnte man meinen: Alles in Ord-nung, Stadtmarketing – das brauchen wir doch gar nicht.

Wenn man sich die Situation jedoch genauer betrachtet und mit anderen Städten und Gemeinden vergleicht, stellt man fest, dass Stadtmarketing viel mehr ist, als ein voller Veran-staltungskalender. Vielmehr geht es darum, ein stimmiges Gesamtpaket zu schnüren. Mit dem Ziel, die Attraktivität der Stadt zu steigern, wird die Stadt in ihrer Gesamtheit be-trachtet. Dazu gehören neben den Veranstaltungen insgesamt eben auch die Gastronomie und die Vereine, die Händler und Dienstleister, das Bürgerbüro und die Tourist-Info genauso wie das Freizeit- und Naherholungsangebot – eben alles, was in irgendeiner Form öffentliches Interesse hat und für die Bür-gerinnen und Bürger sowie Gäste und Touristen nach innen und nach außen spürbar ist.

Stadtmarketing ist ein Prozess Stadtmarketing kann dabei nicht als Auftrag verstanden wer-den, den man einer Agentur erteilt, sondern als Prozess, an dem verschiedenste Akteure beteiligt sind. Am Anfang die-ses Prozesses steht die Definition, was Bad Schussenried ist und was es sein will. Ein gutes Beispiel ist die Schussenrieder Brauerei, die sich in den letzten Jahren von der Grundidee ei-ner Brauerei, der Bierproduktion, zu einer Erlebnisbrauerei mit Bierkrugmuseum und -Stadel sowie zahlreichen anderen Attraktionen entwickelt hat. So steht die Marke ‚Schussenrie-der’ heute für viel mehr als nur für Bier. Und so kann es auch gelingen, die ‚Marke’ Bad Schussenried zu etablieren und wei-terzuentwickeln.

Die Situation analysieren und Nischen besetzen Dazu gilt es zunächst, festzuhalten was vorhanden ist, was heute schon geleistet wird. Damit können Vergleiche zu Nach-bargemeinden, aber auch zu vergleichbaren Gemeinden in der Region aufgestellt werden um die eigenen Stärken und Schwächen deutlich aufzuzeigen. Erst dann kann vernünftig damit begonnen werden, die Schwächen zu beseitigen und die Stärken auszubauen. Zudem gilt es, wohl überlegt Nischen zu definieren und zu finden und diese zu besetzen. Denn sicher-lich wird Bad Schussenried auch mit Hilfe des Stadtmarketings keine Thermalquellen finden oder eine Innenstadt wie bei-spielsweise Bad Waldsee bekommen. Aber, um beim Beispiel zu bleiben: Bad Waldsee hat eben auch nicht so eine prächtige Klosteranlage im Herzen der Stadt. Und so gibt es noch viel mehr, was Bad Schussenried einzigartig macht.

Eine Frage der EinstellungStadtmarketing ist aber auch eine Einstellungssache. „Früher war alles besser“ ist nicht nur ein gern gehörter Ausspruch, sondern auch eine bequeme Haltung. Hätte, wäre, könnte – ein Leben im Konjunktiv hilft selten weiter. Statt rückblickend zu lamentieren was alles möglich gewesen wäre, gilt es den Blick nach vorn zu richten. Aus der Vergangenheit wird gelernt, aber gelebt wird in der Zukunft. Eine positive Einstellung zur Zukunft ist daher Voraussetzung für ein erfolgreiches Stadtmarketing.Stadtmarketing alleine ist sicherlich nicht der Heilsbringer. Aber nur durch strategisches Arbeiten und eine Neuausrichtung der Gemeinde kann Bad Schussenried im Wettbewerb mit ande-ren Kommunen bestehen. Speziell in unserer Gegend, mit einer hohen Dichte an wunderschönen Städten und Sehenswürdig-keiten, kann eine Stadt ohne ein ganzheitliches Konzept nicht bestehen.

Keine Wettbewerbsfähigkeit ohne StadtmarketingDer Gemeinderat drängt seit vielen Jahren darauf, dass im Be-reich Stadtmarketing endlich etwas passiert. Leider bis heute ohne Ergebnisse. Wenn man Bürgermeister Beetz über dieses Thema sprechen hört gewinnt man immer wieder den Ein-druck, dass er bis heute nicht verstanden hat, um was es ei-gentlich geht. Dies muss sich mit einem neuen Bürgermeister ändern. Es gilt das Thema umgehend aufzugreifen und voran-zutreiben. Bad Schussenried hat sich in punkto Wettbewerbs-fähigkeit in den vergangenen 16 Jahren in keinster Weise wei-terentwickelt. Das starre Festhalten an bestehenden Strukturen und der Monokultur in den Kurbetrieben hat dazu geführt, dass ein ganzheitlicher Blick auf eine strategische Stadtentwicklung ausgeblieben ist und Bad Schussenried nach dem Ende der Kli-niken mit leeren Händen dasteht.

Ansätze waren vorhandenBereits 1999 wurde mit dem Frost-Konzept ein Papier entwi-ckelt, das ein idealer Einstieg in einen Stadtmarketing gewesen wäre. Warum dieses Konzept in den Schubladen des Rathauses verschwunden ist kann man nur erahnen – fehlender Weitblick kann aber bedenkenlos unterstellt werden. Man kann dem neu-en Bürgermeister nur empfehlen dieses Papier noch einmal zur Hand und sich die Vorschläge daraus zu Herzen zu nehmen. Noch ist es nicht zu spät! Wenn der neue Bürgermeister seine Hausaufgaben macht und es schafft gemeinsam mit der Bevöl-kerung und dem Gemeinderat eine zukunftsweisende Stadt-marketing-Strategie zu entwickeln, kann Bad Schussenried in den kommenden Jahren noch viel erreichen. Das Potential ist vorhanden, schlummert aber schon viel zu lange friedlich vor sich hin. Wecken kann es nur ein rühriger und nach vorne schauender Bürgermeister, der mit frischen Ideen und neuen Denkweisen unverbraucht ans Werk geht und die Marke Bad Schussenried wieder zu dem macht, was sie mal war und vor allem zu dem führt, was sie verdient.

Stadtmarketing tut nicht weh!

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„Mit Optimismus und Zuversicht will ich auch die die nächsten 8 Jahre anpacken. Ein besonderes Augen-merk werde ich dabei auf eine noch stärkere Ein-bindung der Bürgerschaft in die politische Entschei-dungsfindung legen. Gemeinsame Ziele definieren und an der Umsetzung arbeiten, heißt die Devise. Die Landesausstellung 2003 ist eines solcher Ziele. Dazu zähle ich auch die nachhaltige Stadtentwicklung (lo-kale Agenda 21) und eine Verwaltung mit noch besse-rer Kundenorientierung. In einer lebenswerten Stadt sind Angebote für Familien besonders wichtig. Wir brauchen deshalb preiswerte Bauplätze und bedarfs-orientierte Betreuungsangebote an Kindergärten und Schulen. Ohne die wertvollen Angebote der Vereine und ehren-amtlichen Gruppierungen wären wir arm. Auch in Zu-kunft gilt deshalb meine besondere Aufmerksamkeit den ehrenamtlich Tätigen.Verkehrslenkung und -beruhigung sind bedeutende Komponenten der Stadtentwicklung. In Kürze werden wir die Voraussetzungen für eine Verkehrsberuhigung der Wilhelm-Schussen-Straße haben. Die Fortschrei-bung des Flächennutzungsplans bietet uns die Chance, verstärkt Gewerbeflächen auszuweisen. Wir nutzen diese Chance.“

Ein Blick zurück

Beinahe schon so lange es Räder gibt – und die gibt es in Bad Schussenried bekanntlich ja schon sehr lange – ist auch der Verkehr in unserer Wilhelm-Schussen-Straße ein Thema. Er ist zuviel, spätestens seit der Verbreiterung unserer Hauptstraße in den 80er-Jahren dominant und vielen ein Dorn im Auge. Über Beruhigungsmaßnahmen wird deshalb schon lange diskutiert.

Getan hat sich aber immer noch nicht viel – abgesehen da-von, dass lang und breit geplant, diskutiert und überlegt wurde. Deshalb hat die Stadt heute einen schönen Plan, aber kein Geld mehr, um diesen umzusetzen. Geplant ist, an vier verschiedenen Punkten in der Wilhelm-Schussen-Straße größere bauliche Änderungen vorzunehmen: Vor dem Rathaus, auf der Höhe Marktplatz, an der Kreuzung zur Biberacher Straße und vor dem Bierkrugmuseum. Das Problem: Das gute Geld. Mit rund 1,8 Millionen Euro würde die Gesamtmaßnahme zur Buche schlagen, bei ei-ner 60%-igen Bezuschussung immerhin noch ein Eigen-anteil von rund 700.000 Euro. Zwischenzeitlich zuviel für den angespannten Haushalt unserer Stadt. Da trotz mehrfach vom Gemeinderat geforderter günstiger Zwi-schenlösungen – mit beispielsweise Blumenkübeln auf der Straße – kaum etwas geschah bleibt es vorerst wohl bei der kleinen Maßnahme vor der Raiffeisenbank. Dass diese übrigens schon Tage nach der Fertigstellung wie-der als Baustelle gekennzeichnet werden musste (da der neue Gehsteig doch arg in die Straße ragt) liegt daran, dass die Maßnahme nur in Verbindung mit dem Umbau des Marktplatzbereichs – worauf aber noch lange gewar-tet werden muss - Sinn gemacht hätte. So bleibt abzuwar-ten, wie lange wir mit der neuen Dauerbaustelle in der Innenstadt noch leben müssen.

Verkehrsberuhigung in der Innenstadt

Nachfolgend finden Sie einen Auszug aus dem Wahl-prospekt von Georg Beetz zur BM-Wahl 2002, unge-kürzt, unverändert und unkommentiert:

Urteilen Sie selbst!„

Impressum

Ausgabe 1/2010, 5. Jahrgang, 06.01.2010, Auflage: 4000

Herausgeber: Redaktion APO, Martin BraunIm Bühlöschle 2, 88427 Bad Schussenried

Druck: Schussendruck, Bad Schussenried

Wir bleiben für Sie am Ball. Weitergehende Infos finden Sie nach der Wahl im Internet unter www.apo-zeitung.de

Die junge Schussenrieder Zeitung

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Die junge Schussenrieder Zeitung6 APO 1/2010

Liaber Vize,lang ischs her, dass du von mir gheard hosch, abr jetz so kurz vor mir an neia Schultes wählet hon i denkt i meld mi au mol wieder. Du hosch mir jo gschrieba, wer alles kandidiert ond was du davo hältsch, abr i seh it alles so wie du. Dass es dr jetzige Schultes nomol probiert, war-um it, des isch doch an netta Ma. I woiß it, was du gega den hosch, in de ledschde sechzehn Johr hot’r doch ei-niges gleischded: Kanalisation hot’r glegt, a Bürgerver-sammlung hot er glaub au mol oina gmacht ond an netta Ma isch er doch au. Ond weil des no it alle wisset, hot’r fier sein Jahresrickblick in dr Schwäbischa dopplet so viel Platz kriagt wia dr Landrat.

Dass’r nahtlos weitermacha ka han i au glesa en dr Schwäbischa, leider hot’r it gsaid mit was er weitermacha will. I glaub jo mit seine Fotosäschns. So oft wie der die ledschde Wocha em Schussabota abglichdet war hot der doch gar koi Zeit meh g’het fier was anders.

Immerhin d’ Umgehungsstross isch jetz ja tatsächlich au fertig worra, noch i woiß it wieviel Johr. I hon mi au feier-lich bedanka wella, i han bloss it reachd gwisst bei wem: beim Landrat odr beim Liebherr. Vielleicht kannsch du des oifach weitergäba, du kennsch doch älle ond jeden.

Dass dr Eisele kandidiert hot mi it wirklich gwundert, der war ja bei dr ledschda Gmoindratswahl Stimmakönig ond hot faschd taused Stimma meh g’het als dr Zwoitplatzier-de. Drum könnt i mir den Eisele scho guat als Schultes vorstella, abr a bissle jong isch er halt scho, und außer-dem en BWLer. I moin, woisch, a bissle Erfahrung ond a weng vom Fach wär scho besser, brauchsch bloss noch Bibrach odr Ravensburg gucka: dr Fettback, gwählt wor-ra mit vieradreißge – dr Vogler: n Landschaftsarchitekt. Und siehsch jo, wo dia zwoi Städt heit standet ond wie guats ons drgega goht.

Außerdem saged d’Leit, der wär schuld dass dia Klinika zua send, weil der doch dagega war, dass mr do jeden Monat no meh Geld neibuttret – drbei hot des die led-schde Johr doch eiwandfrei funktioniert. Immerhin hots für jeden Kurgast oin Arzt ond zwoi Zivis g’het, des gibt’s in koiner andra Klinik. Aber des Alleinstellungsmerkmal hot mr sich it leischda wella.

Ond zom Thema Netzwerk sag i bloss oins: dass em Kreistag lauter Bürgermeischder hocket, da halt i ja au it viel davo – abr no viel weniger halt i davo, wenn d’r Schussariadr Schultes als oinziger it drbei isch. Wo i dann glesa han, dass es no an dritta Kandidata gibt, hon i ersch gar it gwisst wer des isch. I kenn den gar it wirklich, abr des isch bestimmt an netta Kerle, in so viele Verei wie der isch, sogar Gmoindrat isch’r seit ma halba Johr. Aber komisch fend i halt scho, dass ’n jetzt it amol sei oigene Fraktion unterstütza will – woisch du was do los isch? Des wird doch nix dodamit zom doa han, dass’r angeblich vom friehera Stadtrot ond Schulleidr onder-stützt wird, der wo die andre zwoi Kandidata halt it so mag ond drom auf Deifl komm raus n oigana Kandidat gsuacht hot. Mir Schussariedr wäred verzweifeld gwäsa weil’s bloss zwoi Kandidada gäa hot, ond jetzt däd a gro-ße Erleichderung herrscha hot’r gmoint.

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Ond was sagsch du der hett koi Erfahrung mit dr Kom-munalpolitik – der isch doch scho seit Juli im Gmoindrat ond sogar für dr Kreistag hot’r kandidiert – s’hot halt it ganz groichd. Abr immerhin, er hot jo scho immer wieder mol was mit Kommuna zom doa g’het isch in dr Zeitung gschdanda.

Im gleicha Artikel han i au was glesa, wo i denkt han: Hoppla! I woiß it reachd, wenn i do läs, dass Entschei-donga besser henter verschlossene Diera droffa werra solled – do braucha mr doch eigendlich koin neia Schul-tes dafier. Abr oins woisch gwiess: wenn i amol z’Tiebenga bei dr Forschddirektion ond dodrnoch Gschäftsfihrer vom Holzhof gwesa wär hätt i jetz au koi Luschd meh, jeden Dag noch Münsinga aufs Kreisforschdamd zom Fahra.

Jetz warta mr halt mol ab, was d’Schussariadr diesmol wähled – ond wenn dir s’Ergebnis it basst, hosch jetz jo an nagelneia Wanderweg dr Schussa entlang zom Aus-wandra. Abr vielleicht hot mr aus de ledschde achd Johr au doch de richtige Lehra zoga.

Was mr de ledschde acht Johr auf jeden Fall it gfunda hot war a Idee wia’s mit de Klinikgebeide weiderganga ka. I bin mir do it so sicher wie du, dass mr do wieder Klinika neibrengt. I kennt mir do genausoguad Tourischda drin vorstella. Vielleicht sogar Terrorischda – wenn dr Obama jetz Guantanamo zuamacht gäbs do beschdemmd Bedarf. Vielleicht kennt mr do ja au en Architektawettbewerb veranstalta, dät mi ja scho intressiera, wie dr Matthäus Thun so a Gfengnismauer macha dät. Ond fier sowas hot ma no emmer Geld g’het. Sei Idee fiers SHW-Gelände hot mir auf jeden Fall prima gfalla, des isch genau des, was Schussariad heitzudag brauchd. Ond mit dera Fassad machts au nix meh aus dass die Stroßaladerna nachts ausgmachd werred, weil dann eh die ganz Schdad be-leichded isch.

Ond a guad ausgleichdede Innastadt isch jetz grad wich-tiger denn je. Schließlich isch jo jetz im Zuge der lang ver-sprochena Innastadtsanierung vor dr Raiba a Dauerbau-stell eigrichtet worra. I glaub hald, wenn des d’Innastadt iberhaupt beruhigt, dann höchschdens so lang, bis dr erste drineifahrt. Wo i do neilich bei Nacht s’erschd mol vorbeikomma bin wärs faschd so weit gwäa.

Wo i gherd han, dass se im Olzreider Riad fündig wor-ra send, han i jo zersch denkt, du hettesch emmer no it kapiert dass deine Altroifa zom Hendler brenga sollsch. Abr wo i noch glesa han, von wann dia Rädr send war mir klar, so alt kasch it amol du sei. Des isch jo scho a Sensa-tion, dass mir vielleichd s’Rad erfonda hond. Jetz iberleg mol, was mr do fier a Evend – wia du auf Neideitsch saga dätsch – draus macha ka: Oifach a Würschdlesbude naus, a bissle Margeding – du woisch ja: Neideitsch – ond scho kommed d’Leid wieder noch Schussariad. Ond den neia Parkplatz an dr Omgehungsstroß kennt ma dann au end-lich mol braucha. Do macha mr dann oifach no en Erleb-nispfad zu denne Ausgrabunga.

Also Vize, jetz gucka mr halt mol, was die nächschd Zeit bassiert. I be scho gschbannd, was i dir in achd Johr zom Schreiba woiß. Vielleicht hot dann sogar d’Staatsanwaltschaft ihre Ermittlunga abgschlossa.

Bis dodana wünsch i dir alles Guade, bleib gsond,

Dein Baschde

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Die Insolvenz der Kurbetriebe bedeutet eine Zäsur in der Geschichte Bad Schussenrieds, das lässt sich zweifelsfrei sagen. Nicht so einfach beantworten lässt sich die Frage, wie es soweit kommen konnte. Ein ehemaliger Stadtrat sieht in Alexander Eisele einen der Hauptverantwort-lichen für die Insolvenz. Seriöse Medien ziehen andere Schlüsse, finden Gründe, die vielschichtiger sind und wei-ter in die Vergangenheit reichen. So schrieb die Badische Zeitung im April 2009, dass die „ Stadt seit 1999 nahezu 15 Millionen Euro in die schlecht belegte Kurparkklinik“ hineinbutterte „ ehe der Gemeinderat Mitte 2008 die Notbremse zog“. Erwähnt wird auch der frühere CDU-Ge-meinderat Otto Minsch, der resümierte, „ dass diverse Ge-sundheitsreformen, die seit 1996 den Kliniken zu schaffen machten, für den Niedergang mitverantwortlich gewesen seien. Doch die meisten Probleme seien hausgemacht. So habe Beetz viel zu lange an der einseitigen Belegung durch die Rentenversicherung Bund (früher Bundesanstalt für Angestellte, BfA) festgehalten und sich einer Kooperation mit der Federseeklinik Bad Buchau verweigert.“ Zu ähn-lichen Schlüssen kam auch Wolfgang Messner, der Korre-spondent für Oberschwaben der Stuttgarter Zeitung. Da wir vermuten, dass sein Artikel vom 9. April 2009 in der führenden Zeitung Baden-Württembergs nur wenigen un-serer Leser bekannt ist, haben wir ihn nachstehend unge-kürzt abgedruckt.

Die Frage nach der Schuld

Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch, dass Bürgermeister Beetz für die Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenhang mit der Insolvenz vom Gemeinderat die Zusammenarbeit mit einer PR-Agentur genehmigt wurde. Was Beetz während der halbjährigen Beauftragung der Agentur für Leistungen abrief ist bis heute im Detail nicht bekannt. Dass diese letztlich über 25.000 Euro kosten soll-te und neben einer Antwort auf einen Leserbrief wohl nur in einem Beitrag im Wochenblatt fruchtete war auf jeden Fall so nicht beschlossen. Dieser Artikel hatte die Über-schrift: „Der Kurkrise standgehalten“. Er erschien 15 Tage bevor die Kurparkklinik endgültig geschlossen wurde.