3
130 F r e s e 11 i u s : .4 p p ar a t z u m A b dam p Ten u n d,T r o c kn o n, XXII. Apparat zum Abdampfen und Trocknen, wie zur Bereitung destillirten Wassers fiir andytische Laboratorien. Von R. Presenius. (Mit Abbildungen auf Tab. 11.) Bei analytisch - chemischen Arbeiten spielt reinlichcs und ruliigcs Abdampfen, Trocknen bei loOO und reines destillirtes Wasser belianntlich eine Nauptrolle. - Bisher hatte man in der Regel in den chemischen Laboratorien keine Apparate, welche alle diese Zmecke vereinigten, sondern man bedieiite sich meist zu den beiden ersten Zwecken gesonderter kleiner Wasser- bider, wihrend man das destillirte Wasser mittelst eigener Bla- sen tlarstellte. Bei Einrichtuiig meines Laboratoriums in Wiesbaden ver- suchtc ich es, einen Apparat zu construiren, der den gesammten oben genannten Zwecken entsprechen kbnne und der soniit eincrseits eine Ersparniss an Brenn'material, andererseits an Rauni und Arbeitszeit , mie auch vermehrte Bequemlichkeit beim Ana- Iysiren biete. Nach \?erschiedenen Versuclien und Abhderungen gelang es mir, das Ziel zu erreichen, und da mein jetziger Apparat in der That allen billigen Anforderungen entspriclit und mir tremiche Dienste leistet, so will ich denselben hierdurch dem chemischen Publilium vorfiiliren, viellcicht dass man von demselben auch in andern Laboratorien Gebrauch maclien wird, und dass somit die Erfahrungen, die ich bereits gemaclit habe, Anderen von Kutzen sind. Die Einrichtung des Apparates ergiebt sich aus den bei- folgenden Zeichnungcn. Auf dem gemauerten Heerde (Fig. I) a b c d sitzt der kupferne Wasserkessel a b e f. In demselben sind die vorn sich aff- nenden grossen kupfernen Schrgnke g h und i k und die neben sich GlTnendeu 2 I 1 I in der Art angebracht, wie es die Zeich- nung angiebt; die Schrinkchen I I I I werden nur durch ihre

Apparat zum Abdampfen und Trocknen, wie zur Bereitung destillirten Wassers für analytische Laboratorien

Embed Size (px)

Citation preview

130 F r e s e 11 i u s : .4 p p a r a t z u m A b d a m p Ten u n d,T r o c k n o n,

XXII. Apparat zum Abdampfen und Trocknen, wie zur Bereitung destillirten Wassers fiir

andytische Laboratorien. Von

R. Presenius.

(Mit Abbildungen auf Tab. 11.)

Bei analytisch - chemischen Arbeiten spielt reinlichcs und ruliigcs Abdampfen, Trocknen bei loOO und reines destillirtes Wasser belianntlich eine Nauptrolle. - Bisher hatte man in der Regel in den chemischen Laboratorien keine Apparate, welche alle diese Zmecke vereinigten, sondern man bedieiite sich meist zu den beiden ersten Zwecken gesonderter kleiner Wasser- bider, wihrend man das destillirte Wasser mittelst eigener Bla- sen tlarstellte.

Bei Einrichtuiig meines Laboratoriums in Wiesbaden ver- suchtc ich es, einen Apparat zu construiren, der den gesammten oben genannten Zwecken entsprechen kbnne und der soniit eincrseits eine Ersparniss an Brenn'material, andererseits an Rauni und Arbeitszeit , mie auch vermehrte Bequemlichkeit beim Ana- Iysiren biete.

Nach \?erschiedenen Versuclien und Abhderungen gelang es mir, das Ziel zu erreichen, und da mein jetziger Apparat in der That allen billigen Anforderungen entspriclit und mir tremiche Dienste leistet, so will ich denselben hierdurch dem chemischen Publilium vorfiiliren, viellcicht dass man von demselben auch in andern Laboratorien Gebrauch maclien wird, und dass somit die Erfahrungen, die ich bereits gemaclit habe, Anderen von Kutzen sind.

Die Einrichtung des Apparates ergiebt sich aus den bei- folgenden Zeichnungcn.

Auf dem gemauerten Heerde (Fig. I) a b c d sitzt der kupferne Wasserkessel a b e f. In demselben sind die vorn sich aff- nenden grossen kupfernen Schrgnke g h und i k und die neben sich GlTnendeu 2 I 1 I in der Art angebracht, wie es die Zeich- nung angiebt; die Schrinkchen I I I I werden nur durch ihre

w i e z u r B e r e i t u n g d e s t i l l i r t e n W a s s e r s etc. 131

Befestigung an dler Aussenmand cles Iiessels gehalten , mzhrend die grossen Schrinke g 11 und i k in der Art n-eiter berestigt s ind , dass dieselben an je 4 Stellen ihrer oberen und unteren B6den mit den darunter und darriber hefindliclien Bfiden durch verniethete starke Stifte m m (Fig. 11) in Verbindung gesetzt sind. Diese Einrichtung ist unerlisslich, wenn niclit die Bdden beim lief- tigen Iiochen cles Wassers in ein listiges Schwanken geralhen sollen, wodurch in den Sctirzinken steliende Schalen, Bechergliser etc. in eine tnnzende Bewegung gerathen wlirden.

Der Luftcvechsel in den Trocken-Sclirznkclien I G wird durch kleine Oefftiungen verniittelt, welche sich nahe am obereri iind unteren Raiide der Thiirchen befinden, wAhrentl der in den ,\bdnmpfungsschr~nken g h und i k durch die am unteren Rande der Tliiiren befindlichen Oeffnungen n n und die Abzugsrfihren o o (Fig. I1 und Ill) hergestelit wird, welclie lelzteren in den gr6sseren von Eichenholz verfeertigten Abzugskanal r sich mlin- den. - Die Fii1,lung des Apparates mit Wasser gescliieht durcli den Hahn p . Den Wasserstand erkennt man an der communi- cirenden R6lire 17. Am zaeckmissigsten fullt man den Apparat nur his zu eineni Wasserstande von 3-4 Zoll untl erhklt die- sen, iridem man in demselben RXasse dns erliitzte obere Wasser des Iilililfasses s t (Fig. I) durch den Hahn p nachtrfipfeln Usst , in welchem die Verdampfung stattfindet. - Da das Trichterrohr u his fast auf den Boden des Iiessels reicht und sornit durch das Wasser algesperrt is t , kann der erzeugte Wasserdampf nuir durch die von reinem Zinn gefertigtc Rfihre u tu entweichen, welche, wie die Zeichnung lehr t , durch das Biihlfass filhrt. In dieser kiiltlt er sich ab und trapfelt zu voll- kommen reinem destillirtem Wasser verdichtel, bei w in die unterzustellende Flasche. - Die Fiilluiig des Iitihlfxses ge- schielit durch dtis Trichterrohr x, am besten aus einem Rasscr- reservoir. Jedoch ist ein solches durcliaus nicht erforderlich, indern bei den Dimensioncn des Iiiihlra~ses, wie sie die Figur I zeigt, hdchstens einmal im ‘rage etwa 3 p o s s e Giesskannen voll Wasser nsclligefiillt werdrn miissen, wenn der Apparat circa 10 Stunden tlglich im Gebrauche ist. - Der I Iahn IJ tlirnt zur Entleerung des Wasserltessels, der Hahn s ziir Entleerung des Iilihlfmes. Ersterer bietet ausserdem die Annchmlichkeit, dass man stets siedendes Wasser zur Hand hat.

Q,

132 F r c s c n i u s : A p p n r a t z i im A b d a r n p f e n u n d T r o c k n c n etc.

W a s die Einriclitung der Feuerung betrifft, so ergiebt sich diese aus den Zcichnungen ohne wcitere E r k l h n g . Icli be- merke hierbei nur , dass man - wie ich diess bei einem mei- ner Apparate mit gutem Errolge gethan habe - die Produkte tler Verbreiinung tinter eiiicni Sanilbatle circuliren lassen kann, elic sie durch tlas Ofcnrohr in den Schornstein enlweiclien.

In Hinsiclit auf den Gebrauch fuse ich endlich nocli hin- ZU, (\ass icli den Schrank 911 hauptsiclilich benutzc, um in Iiol- ])en uricl Beclierg14sern befindliche Flussiglreiten zn erhitzen, namentlich auch, um in letzteren alzudanipfen, mihrend cler flnchere Sclirank i k Iianptsichlich zur Aufnalime von Abdampf- schnlen bestimnit ist. - Die obere Platte des Apparates eignet sich trefl'licli zum Absctzenlassen der Niederschlige , sowie zum Trocknen zu gluhender Kiederschl~ge in den Filtern , wiihrend tlic Schrinltchen I mehr zum Trocltnen in Uhrgliisern, mie zum hbtlaniptcn in Platinschilchen etc. tlienen.

Von den Dimpfen, welche sich aus den in den Schrinken crltitzten Flcissigkeiten entwickeln , wird man im Laboratoriurn iiiclit im iniiidesten belistigt, Neil sie alle durch die Abzugs- r3hren o o entweichen, wolil aber werden die Wiinde der kup- ternen Sclirinlic durch die salzsauren und salpetersauren Dim- pfe, welclic sich gar nicht vernieiden lassen, angegriffen, daher es zwet:linlissig ist , die Oberwantl wie die Seitenwinde der Sclirinlie n i t diiiinciri Copalfirniss mchrmals zii Gberstreichen. Dieser Anstricli ist in liingeren Zcvischenriumen zii erneuern. Die untercn Platten der Schrinlic miissen von Zeit zu Zeit ge- scheuert werden. Hilt man so den Apparat hiibsch rein, so ist cs nicht crl'orderlicb , Schalen und Hechergliiser mit Papier zu bedecliei~, irii aiidern Falle muss diess geschehen.