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Fresenlas: Apparat zur Entwickelung 177 XXXII. Apparat zur Entwickelung YOU Schwefel- wasserstoffgas fir chemische Laboratorien nnd Fabriken. Von Prof. Dr. B. preacniw. (Mit Abbildungen mf tab. I.) Wer einmal in einem analytischen Laboratorium gearbeitet hat, in welchem bekaontlich der Schwefelwasserstoff eine wich- tige Rolle spielt , kennt zur Genirge die Unannehmlicbkeiten, welche die Anwendung kleiner gliiserner Apparate zur Entwicke- lung voo Schwefelwasserstoff mit sich bringt , zuoial soldier, .welche eine Regulirung dcs Casstrornes ond eine Unterbrechung der Eotwickelung nicht gestalten. Um diesen UebelstHnden mil einem Male eio Eode zu ma- cheii, habe ich mir einen grossen Apparat von Rlei construirt, welcher mit einer Fiilluug filr Wochen den Bedarf an Schwefel- wassersto8 liefert und die Anwendung dieses Gases so bequem macht, wie man es nur irgend wtinschen kann. Da der Apparat zugleich jeder Verschwendung an Schwefeleisen und Siure VOP beugt und deo tibeln Geruch auf das Minimum reducirt, so kann ich denselben allen Denen mit Recht ernpfeblen , welche hlufig in den Fall kommen, gr6ssere SchwefelwasserstoUmengen zu ge- brauchen. Die Einrichtung meines Apparates ergiebt sich aus den Zeichnungen, ron welchen Fig. 1 die Ansicht der ganzen Ein- richtung bietet, wihrend Fig. 2 den Durchschnitt des eigent- lichen Eotaickelungsapparates darstellt. a b c d und e f g h sind zwei gleich grosse cylindrische Gefisse von Blei mit reineni Blei gel6lhet. Der Durchmesser derselben betriigt 30 Cm., ihre Hiihe 33 Cm. - i ist ein Sieb- boden yon Blei, welcher 4-5 Centimeter vom wahren Boden entfernt ist und auf Bleiftissen ruht, die ihn sowohl an den Seiten, als namentlich auch in der Milte stfitzen. Die zahlreichen L6cher im Siebboden haben einen Durchmesser von 31illi- 12 Joara f. prdt. Chtmic. LVUI. 3.

Apparat zur Entwickelung von Schwefelwasserstoffgas für chemische Laboratorien und Fabriken

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Fresenlas: A p p a r a t zur Entwickelung 177

XXXII. Apparat zur Entwickelung YOU Schwefel- wasserstoffgas f i r chemische Laboratorien

nnd Fabriken. Von

Prof. Dr. B. preacniw.

(Mit Abbildungen mf tab. I.)

Wer einmal in einem analytischen Laboratorium gearbeitet hat, in welchem bekaontlich der Schwefelwasserstoff eine wich- tige Rolle spielt , kennt zur Genirge die Unannehmlicbkeiten, welche die Anwendung kleiner gliiserner Apparate zur Entwicke- lung voo Schwefelwasserstoff mit sich bringt , zuoial soldier, .welche eine Regulirung dcs Casstrornes ond eine Unterbrechung der Eotwickelung nicht gestalten.

Um diesen UebelstHnden mil einem Male eio Eode zu ma- cheii, habe ich mir einen grossen Apparat von Rlei construirt, welcher mit einer Fiilluug filr Wochen den Bedarf an Schwefel- wassersto8 liefert und die Anwendung dieses Gases so bequem macht, wie man es nur irgend wtinschen kann. Da der Apparat zugleich jeder Verschwendung an Schwefeleisen und Siure VOP

beugt und deo tibeln Geruch auf das Minimum reducirt, so kann ich denselben allen Denen mit Recht ernpfeblen , welche hlufig in den Fall kommen, gr6ssere SchwefelwasserstoUmengen zu ge- brauchen.

Die Einrichtung meines Apparates ergiebt sich aus den Zeichnungen, ron welchen Fig. 1 die Ansicht der ganzen Ein- richtung bietet, wihrend Fig. 2 den Durchschnitt des eigent- lichen Eotaickelungsapparates darstellt.

a b c d und e f g h sind zwei gleich grosse cylindrische Gefisse von Blei mit reineni Blei gel6lhet. Der Durchmesser derselben betriigt 30 Cm., ihre Hiihe 33 Cm. - i ist ein Sieb- boden yon Blei, welcher 4-5 Centimeter vom wahren Boden entfernt ist und auf Bleiftissen ruht, die ihn sowohl a n den Seiten, als namentlich auch in der Milte stfitzen. Die zahlreichen L6cher im Siebboden haben einen Durchmesser von 31illi-

12 Joara f. prdt. Chtmic. LVUI. 3.

vo n S c h w e fe lw asscrs t o f f gas. 178

meter. Bei k befindet sich die Oefl'nung zum Einfiillen des Schwefeleisens. Sie hat einen Durchmesser von 7 Cm. und wird dadurch verschlossen , dass auf den breit abgedrehten Rand eine gefettete Lederscheibe und auf diese der breite Rand des platt abgedrehlen Deckels mittelst dreicr Fliigelschraiiben von Eisen oder Messing aufgeprcsst wird. I slellt die Oeffnung zum Ablassen der Eisenvitriolltisung dar. Man erkennt aus der Zeichnung, dass dieselbe an einer etwas verlieften Stelle des Bodens g h angebracbt ist. Die Oeffnung hat im Durchmesser 3 Cm. Sie wird dadurch geschlossen, dass auf ihren platt ab- gedrehten breiten Rleirand ein platt abgedrehter breiter uiid dicker Bleideckel mittelst einer Fligelschraube aufgepresst wird. Der Biigel, in welcbem deren Mutter sitzt, ist bewcglich und schlHgt sich so herunter, dass derselbe von dem Strorne der aus0iessenden Flfissigkeit beim Entleeren dersdbaa nicht ge- t roren wird. Die Einrichtung des Fiillrohrs m ergiebt sich aus der Zeichnung, ebenso die d e s Hohres d h , wekhes bestimrnt ist, die Siiure aus dem oberen Gdasse in das tmtere und aus diedem in jenes zu fiihren. Man beacbte, dam sie in die ver- tiefte SLelle des Bodens g h ragt, aber nicht ganz auf dem Bo- den aufstebt. Das Rohr c e ist oben verschlossen und commu- nicirt somit in keiner Art mit dem oberen Gefisoe. ER k+t be- stimmt, d a s in e f g h entwickelte Gas durcbzulassea und zu dern Ende mit dem durch den Mabn n Pbschliessbarea S e i t e n d r e o versehen. Die Bestimmung des Rohres p werden wir unten kennen lernen, das Rohr q ist unten uod oben r e r e c M o s m und dieat nur als Stirtze. Die Rahren haben 16 Mm. im Zich ten und d8rfen nicht zu dhowandig sein.

Sol1 der A p p r a t gefilllt werden, .so 7e-t maa aha: Man bringt 3,3 Kilogrni. geschmolzenes Schwefeleiseu, d c es die chemischen Fabriken jetzt zu billigem Preise liefern, in gma groben oder auch kleineren SLiicken (aber nicht in Pulverfom) darch die Odf'nung k auf den Siebboden i und rerscbliesst als- dann k sorgfiltig; 1 ist ebenfalls fest zu. bran schtiesst nun- mehr den Habn n uad fD1l.t a b c d dnrch PI mit vertlilnater Schwefelsaure und zww in der Art, dass man wst 7 Liter Was- ser, dann 1 Liter concenlrirte englische Schwefdsiure, drnn wieder 7 Liter Wasser in den T r i c k e r giesst. Gs gescbieht dies am beaten mittelst e iaer gew&nlieben Litdlascbe. Die in

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a b c d enthaltene Lutt entweicht hei dem Einffillen durch das Rohr p, auch wenn dies schon mit den sogleich niher zu be- sprechcnden Flaschen r, s, t verbunden ist. - Oeffnet man jetzt den Hahn n und einen der Hiihne u, so fliesst die Sriure durch d a s Rohr d h nach e f g b. Aus o entweicht anfaogs Luft , wel- cher sich aber Schwefelwasserstoff beimischt , sobald die SZure mit dem Schwefeleiseo in Berfihrung gekommen ist. Nach kur- 2er Zeit ist die I,uR ausgetrieben und das jetzt kommende Gas ist reih Wie man aus Fig. 1 ersieht, biegt sich das Rohr o bald und geht wagrecht weiter. Man bringt an demselben nun so vie1 Hihne u, u an, als man will, Die Hihoe sind gew6hn- liche , gut eiogeschlill'ene messingene Gashihne, wie man sie fiharall fertig zu kaufen bekommt. Man verbindet sie, wie die Fig. 1 zeigt, mit einer kleinen Waschllasche. An dem aus die- s e r ausffilirenden Glasrohre bringt man bei o ein vulkanisirtes Kaukchukrilhrchen an, auf dass das Glasrohr, welches in die zu fillende Flfissigkeit reicht, gerade sein kann, wodurch dessen Reioigung sehr erleichtert wird. Dreht man nun eioen der Hibne u wf (der Haupthahn n muss natiirlich auch ge6ITnet sein) so erhilt mail tagelang einen ganz constant bleibenden Gasstrom yon jeder beliebigen Slirke. Schliesst man die Hihne u alle, so drackt das in e f g h entwickelte Gas die S iure durcli h d hinauf, das Schwefeleiscn kommt ausser Benibrung mit der S i u r e und die Entwickelung hart auf. - Es geschieht dies aber nicht momentan, denn das Schwefeleisen ist noch rnit S iure be- feuchtet, auch k e n sich immer kleine Partikelchen desselben ab, fallen durch das Sieb und bleiben so mit dem Rest der S;iure in Bertihrung, welcher den Boden g h befeuchtet. Da nun durch o kein Gas mehr entweichen kaoo, so driickt das Gas dieFliis- sigkeit in h d in die tlche, gluckt durch die in a b c d enthaltene S h e und entweicht dur& p. Damit nun dieses Gas nicht ver- loren geht und die Luft verpestel, sind die Flaschen r, s, t ange- bracht. r enthiilt Baumwolle und vertritt die Stelle eioer Wasch- flasche (aus einer gew6hnlichen rnit Wasser geffillteo Wasch- dasche wilrde das Wasser sehr bald zurficksteigen), s und t sind mit Salmiakgeist geffillt. Die Menge desselben muss so beschaf- fen sein, dass sie von s wie von 1 v6llig aufgenommen werden kann, denn bei dem bald vorhandenen, bald nachlassenden Gas- druck steigt die Flirssigkeit bald von s nach t, bald wieder von

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t nach s. Man erkennt, dass man in diesen Flaschen nebenbei Schwefelammonium erbilt.

H6rt die Gasentwickelung endlich aut', so ist die S u r e ver- brauclit, nicht aber das Scbwefeleisen, den0 dieses reicht fiir die doppelte Siuremenge hin. Man lisst daher die Eisenvi- t r i o l l h m g ab. Es geschieht dies auf folgende Weise. Man schliesst alle HZhne u (n bleibt offen), stellt eiiie Schale oder dergl. unter 1, bffnet den Verscliluss daselbst iind dreht nun einen Aahn u auf. Sobald durch diesen Luft eiodringen kann, erfolgt rasches Ausfliessen. Wenn dies beendigt , spritzt man die Bleirander sorgfiltig mit Wasser ab, verschliesst 1 wieder, reinigt die Schraube und fiillt nun wieder durch m die obige Menge Wasser und Sriure ein. - 1st nach zweimaliger Siure- fiillung das Schwefeleisen verbraucht, so filllt man aucb solches wiedcr nach. -

Die Sriure concentrirter zu nehmen, kann ich nicht rathen, damit kein Eisenvitriol irn Apparate auskrystallisirt. - Die Mes- singhibne leiden durch den Schwefelwasserstoff gar nicht.

Mein Apparat ist vom Herrn Mechanikus S tu m p f in Wies- baden verfertigt und enlspricht ~ o w ~ l i l in Hinsicht auf vortretF liche Ausfiihrung, wie auf missigen Preis allen billigen Anfordc- rungen, so dass ich denselben zur Anfertigung solcher Apparatc, a u r s Beste empfehlen kann.

XXXI 11. Mineralanalysen.

Von H. MiUZer.

(In einer Arbeit iiber die geognostisch-mineralogischen Ver- hbltnisse der Gegend von Tirschenreulh in der Oberpfalz von Fi u g o M ~ I I I e r , Stud. pbil. in Gatlingen (Correspondenz -Blatt des zoologisch - mineralogischen Vereins zu Regensburg. 1852. No. 3), hat der Yerf. 11. A. die Analysen mehrer in der unter- suchlen Gegend vorkommenden Mineralien mitgetheilt , welche wir im Auszuge hier folgen lassen.)