8
1 © Drägerwerk AG & Co. KGaA Wer die Risiken kennt und sie beherrscht, macht das Arbeiten in engen Räumen, Tanks und Behältern zu einem sichereren Job. Eine lückenlose Gefährdungsbe- urteilung ist dabei das A und O. Nur so lassen sich Unfälle oder gar Todesfälle vermeiden. Arbeiten in engen Räumen und Behältern – so halten Sie die Risiken in Schach

Arbeiten in engen Räumen und Behältern – so halten … · 2017-04-19 · fallsituationen bei Arbeiten in engen Räumen und Behältern. 2015 ... Notfallplan für die Rettung aus

Embed Size (px)

Citation preview

1© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Wer die Risiken kennt und sie beherrscht, macht das Arbeiten in engen Räumen, Tanks und Behältern zu einem sichereren Job. Eine lückenlose Gefährdungsbe-urteilung ist dabei das A und O. Nur so lassen sich Unfälle oder gar Todesfälle vermeiden.

Arbeiten in engen Räumen und Behältern – so halten Sie die Risiken in Schach

2

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Unfälle in engen Räumen – warum passieren sie?Bewusstlosigkeit durch Sauerstoffmangel, Vergiftungen durch Einatmen toxischer Gase, Verbrennungen durch Explosionen oder Stürze aus großer Höhe – diese gehören zu den häufigsten Un-fallsituationen bei Arbeiten in engen Räumen und Behältern. 2015 starben dem Bureau of Labor Statistics zufolge allein in den USA 136 Menschen bei Unfällen im Rahmen von Arbeiten in engen Räumen und Behältern.1

Deshalb gelten für das Betreten enger Räume und Behälter in vielen Ländern ganz spezielle Vorsichtsmaßnahmen und Vorschrif-ten. In vielen Staaten existieren enge Regularien bezüglich der Planung und Durchführung von Arbeiten in engen Räumen. In den USA greift die OSHA2-Richtlinie 29 CFR 1910.1463. In Deutsch-land informiert die DGUV4 Regel 113-004 Teil 15 umfassend über geltende Regeln und Vorsichtsmaßnahmen.

Dazu gehört auch die Pflicht, eine Gefährdungsbeurteilung vor-zunehmen und Erlaubnisscheine zu erstellen. Außerdem müssen die Aufsichtführenden ebenso wie diejenigen, die die Arbeiten im Inneren durchführen sollen, explizit geschult und zertifiziert sein. Hier stellt sich also die berechtigte Frage: Warum passieren den-noch so viele, zum Teil tödliche, Unfälle? Was läuft da schief?

Die Antworten sind vielfältig: Mitunter ist der Arbeitsort im Vorfeld aufgrund mangelnder oder nicht erfolgter Gefährdungsbeurteilung gar nicht als enger Raum und somit als besonders gefährlicher Arbeitsort eingestuft worden. Denn, einen Tank als möglichen engen Raum zu erkennen, ist relativ einfach. Doch wie sieht es mit Verengungen und Winkeln in größeren, an sich wenig riskan-ten Räumen aus? Wird ein enger Raum nicht als solcher erkannt, unterbleiben höchstwahrscheinlich auch besondere begleitende Schutzmaßnahmen.

Ebenfalls eine typische Unfallursache: Es gibt eine Gefährdungs-beurteilung, nicht aber einen aktuellen Erlaubnisschein, der un-mittelbar vor dem Einstieg Aufschluss gibt über die genau in die-sem Moment existierenden Gefahren. Oder der Mitarbeiter verfügt gar nicht über die erforderliche persönliche Eignung für Arbeiten im Inneren – wird aber trotzdem von seinem Vorgesetzten mit der Durchführung der Aufgabe beauftragt.

200 Menschen sterben Schätzungen zufolge weltweit jährlich an den Folgen eines Unfalls in engen Räumen.6

57 % aller im Rahmen eines US-Projekts im Staat Kalifornien befragten Arbeitgeber hatten keinen Notfallplan für die Rettung aus einem engen Raum.7

2/3 dieser Unfälle wurden durch eine toxische Atmosphäre verursacht, die in 70 % der Fälle bereits beim Betreten vorherrschte.8

24 % der Unfälle passierten während Wartungen; gefolgt von Reinigungsarbeiten (12 %) und Inspektionen (11 %).9

Die folgende Grafik zeigt, wie vielfältig der Begriff der engen Räu-me in der Arbeitsrealität sein kann. Es gibt nicht nur augenfällige Beispiele wie Tanks und Kolonnen, sondern auch Schächte, Gru-ben, Tunnel, Kammern und Röhren. Sie alle können zu tödlichen Fallen werden.

Beispiele für enge Räume

Laderäume

Schächte

Silos

Mannlöcher

Gruben

Gewölbe

Tanks

Leitungskanäle

Röhren

3

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Was ist der Unterschied zwischen ›Gefahr‹ und ›Risiko‹?Um eine Gefährdungsbeurteilung für konkrete Arbeitsvorgänge vor-nehmen zu können, ist es zunächst wichtig, den formalen Unter-schied zwischen ›Gefahr‹ und ›Risiko‹ zu kennen.

›Gefahren‹ sind alle Aspekte und Rahmenbedingungen, die – be-zogen auf eine konkrete Arbeitssituation – einen bedrohlichen Ein-fluss auf Mensch, Umwelt und Anlagensicherheit haben können. Unter ›Risiko‹ verstehen Arbeitssicherheitsexperten hingegen die

Bewertung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Gefahr in genau dieser Situation eintritt. Es beschreibt das konkrete Gefährdungs-potenzial. Ein Beispiel: In einem Tank wurde eine Säure gelagert, die bei Hautkontakt und Einatmen zu Verätzungen führen kann. Dies stellt eine potenzielle Gefahr für den Arbeiter dar, der den Tank für Wartungsarbeiten betreten soll. Allerdings ist der Tank be-reits nachweislich gründlich gespült und belüftet worden, sodass die Wahrscheinlichkeit und damit das Risiko einer Haut- und Atem-wegsschädigung beim Arbeiter gegen Null geht.

RISIKEN

Explosionen, ausgelöst durch Funken oder hohe Temperaturen

Explosionen durch das instabile Verhalten von Stoffen

Ernsthafte Schäden durch toxische Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten

bei Einatmen, Inhalieren oder Hautkontakt

Kontakt mit ätzenden Gefahrstoffen

Ernsthafte Schäden durch die karzinogene oder keimzellschädigende

Langfristwirkung bestimmter toxischer Stoffe

Unkontrollierte Reaktionen chemischer Stoffe bei Kontakt mit bestimmten Katalysatoren

GEFAHREN UND RISIKEN IN ENGEN RÄUMEN

GEFAHREN

Brennbare Gase und Dämpfe

Toxische Flüssigkeiten und Gase wie Chlor (Cl2), Ammoniak (NH3), Salzsäure (HCl)

Toxische organische Stoffe (insbe-sondere Benzin, Methan, Ethylen, Butadien)

Partikel (insbesondere einatembare)

Weitere Gefahren und Risiken während spezifischer Arbeitsprozesse

4

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Was ist Sinn und Zweck der Gefährdungsbeurteilung?Ziel der Gefährdungsbeurteilung ist es, alle an diesem Arbeitsort vorhandenen Gefahren aufzulisten und ihr mögliches Ausmaß – also Risiko – zu bewerten. Aus ihr resultieren Maßnahmen, mithilfe derer diese Gefahren abgewendet, abgemildert oder kontrolliert werden können. Dazu gehört auch die Definition von Rettungsszenarien.

Sicherheitsverantwortliche sollten für den Beurteilungsprozess auch die Anlagen- und Produktionspläne zu Rate ziehen. Sie kön-nen bereits konkrete Hinweise auf bauliche Besonderheiten und potenzielle Gefährdungen durch Produktionsreste liefern. Außer-dem ist es Aufgabe der Sicherheitsverantwortlichen, die einzelnen, konkret geplanten Arbeitsvorgänge zu durchdenken und mögliche Risiken zu antizipieren – wie zum Beispiel das Entstehen einer explosiven Atmosphäre durch die Zugabe von Lösungsmitteln zu einer Versiegelungsfarbe. Schritt für Schritt gilt es zu analysieren, welche Person genau durch welche konkrete Gefährdung bedroht sein könnte und mit welchen Arbeitsweisen und Vorgaben im Erlaubnisschein oder mit welcher persönlicher Schutzausrüstung ein sicherer Ein- und Ausstieg gelingt.

Alle aus der Gefährdungsbeurteilung resultierenden Erkennt-nisse sind zu dokumentieren und vor Arbeitsbeginn mit den Aufsichtführenden, dem Sicherungsposten und dem Durchfüh-renden zu teilen. Die Gefährdungsbeurteilung sollte außerdem

regelmäßig überprüft und gegebenenfalls revidiert und aktuali-siert werden – am besten innerhalb definierter Intervalle, min-destens aber einmal jährlich.

Wie lassen sich konkrete Gefahren identifizieren, Risiken abschätzen?Der Sicherheitsverantwortliche muss sich zunächst einen Über-blick über die konkrete Situation verschaffen: Wofür wird der Behälter (der Tank, das Silo etc.) genutzt? Welche Gefahrstoffe kann er enthalten? Welcher Art sind diese Gefahrstoffe – sind sie ätzend, korrosiv, radioaktiv? Herrscht im Inneren extreme Hitze oder Kälte? Besteht Sauerstoffmangel oder Explosions-gefahr? Gibt es mechanische Gefahren wie eine nicht abge-schaltete Hydraulik oder existiert die Gefahr, vom Inhalt um-schlossen zu werden, etwa weil sich ein feinkörniges Granulat im Behälter befindet?

Für die Risikobewertung bietet sich ein Rating-Modell an: Der Sicherheitsverantwortliche listet alle möglichen Gefahren auf. Er prüft, welche Personen einem Risiko ausgesetzt sind und welche Kontrollmechanismen es bereits gibt. Nachfolgend wird das Ausmaß der Gefahr auf einer Skala von 1 bis 8 eingeschätzt. Das Risiko ergibt sich durch die Gewichtung des Ausmaßes ei-ner Gefahr mit ihrer ebenfalls von 1 bis 8 bewerteten Eintritts-wahrscheinlichkeit. Daraufhin werden die Kontrollmechanismen auf ihre Wirksamkeit hin untersucht und ggf. erweitert.

5

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Wie gelingt ein ›Safe System of work‹?Die in der Arbeitssicherheit gängige Hierarchie der Maßnahmen hilft bei der Einrichtung eines sicheren Arbeitsprozesses, des ›Safe System of work‹. Es geht dabei um das Festlegen von Methoden und Prozeduren, denen in der Praxis gefolgt werden muss. Ziel des ›Safe System of work‹ ist, die Risiken des kon-kreten Arbeitsprozesses dauerhaft zu minimieren.

FÜNF TEILSCHRITTE AUF DEM WEG ZUM ›SAFE SYSTEM OF WORK‹:

1. Vermeidung von Risiken durch Eliminierung der Aufgabe2. Substitution durch weniger gefährliche oder harmlose

Prozesse3. Isolation der Gefahr durch präventives Eingreifen in

den Prozess (Abschalten mechanischer Funktionen, Trennen von der Stromversorgung, Belüftung etc.)

4. Begleitende Kontrollmaßnahmen (Freimessen von toxischen oder explosiven Gasen, Begutachten von Einstiegsmöglichkeiten, Überwachen von Arbeits-platzgrenzwerten und Expositionszeiten, Abgleich mit Erlaubnisschein etc.)

5. Einsatz persönlicher Schutzausrüstung wie umluftun-abhängiger Atemschutz, Filtergeräte, Chemikalien-schutzanzüge oder Kommunikationssysteme

FORMULAR FÜR EINE GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG: Datum: Zeit:

Gefahren: Gefährdete Person: Bestehende Kontrollme-chanismen:

Schwere-grad (S): 1 – 8

Wahrschein-lichkeit (W): 1 – 8

Ergebnis (S x W)

Risiko Sind bestehende Kontrollme-chanismen ausreichend?

Wenn NEIN, weitere Kontroll-mechanismen zur Reduktion des Risikos:

Faktoren für Schweregrad (S) Faktoren für Wahrscheinlichkeit (W)1 = Keine Verletzung 1 = Wird nicht eintreten2 = Geringfügig (nur Erste Hilfe notwendig) 2 = Wird wahrscheinlich nicht eintreten3 = Leichte Verletzung (bis zu 3 Tagen Arbeitsausfall) 3 = Sehr unwahrscheinlich4 = Moderate Verletzung (3 Tage bis zu 1 Monat Arbeitsausfall)

4 = Unwahrscheinlich

5 = Ernsthafte Verletzung (über 1 Monat Arbeitsausfall) 5 = Wahrscheinlich6 = Ernsthafte Verletzung (dauerhaft arbeitsunfähig) 6 = Sehr wahrscheinlich

7 = Tod 7 = Höchstwahrscheinlich eintretend

8 = Mehrere Todesfälle 8 = Wird eintreten

Risiken 1 – 9: Tolerierbar 10 – 19: Moderat 20 – 29: Hoch 30 – 64: Sehr hoch Kein Handeln erforderlich – Zufriedenstellend – Unbefriedigend – umgehendes Inakzeptabel – beobachten geringes Risiko Handeln erforderlich sofort handeln

X 8 7 6 5 4 3 2 18 64 56 48 40 32 24 16 87 56 49 42 35 28 21 14 76 48 42 36 30 24 18 12 65 40 35 30 25 20 15 10 54 32 28 24 20 16 12 8 43 24 21 18 15 12 9 6 32 16 14 12 10 8 6 4 21 8 7 6 5 4 3 2 1

Schw

ereg

rad

(S)

Wahrscheinlichkeit (W)

Das komplette Formular zum Download: hier.

6

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Ein ›Safe system of work‹ beinhaltet Regelungen zu Aufsichts-personen, zur notwendigen Ausbildung aller Beteiligten, zu Zutrittsregeln und verpflichtenden Vortests, zur Bereitstellung von Werkzeugen und zur Auswahl von Schutzausrüstung, zur Vorbereitung von Notfallmaßnahmen, zu Kommunikationswegen und schließlich zur kontinuierlichen Überwachung bezüglich der Einhaltung der Prozesse und Maßnahmen.

Ein Beispiel für eine wirksame Maßnahme, um Risiken beim Be-treten von engen Räumen dauerhaft zu reduzieren, ist die Aus-wahl des richtigen Gasmessverfahrens, des dafür geeigneten Gasmessgeräts und das dazu passenden Sensors. Dieser muss sich für das Freimessen des Raums hinsichtlich eines konkre-ten, hier üblicherweise auftretenden toxischen oder explosiven Gases eignen. Das Freimessen und die detaillierten Messergeb-nisse sind im Erlaubnisschein zu dokumentieren.

Bei der Auswahl der Schutzausrüstung müssen beispielsweise Anforderungen an den Einsatz in explosionsgefährdeten Berei-chen berücksichtigt werden. Für die Auswahl des Atemschutzes sind Kenntnisse über den erforderlichen Schutzfaktor und die Art der Luftversorgung nötig.

Achtung: Die Bedingungen in einem engen Raum wie einem Behälter oder Tank können sich während des Arbeitsprozesses ändern! Eine kontinuierliche Überwachung der Atmosphäre im Inneren ist deshalb immens wichtig! Welche Funktion erfüllt der Erlaubnisschein?Ein wichtiger Bestandteil des ›Safe system of work‹ ist in der Regel der Erlaubnisschein.Solche Arbeitserlaubnisse sind unverzichtbar bei potenziell ge-sundheitsgefährdenden Arbeiten und bei Arbeiten mit höherem Risiko, die nicht zur Routine und nicht zum Produktionsprozess gehören. Ein Erlaubnisschein formalisiert und dokumentiert dieKommunikation zwischen dem Anlagenmanagement, dem Auf-sichtführenden und dem Ausführenden. Dies ist insbesondere wichtig, wenn Kontraktoren Arbeiten übernehmen, denn klare Vorgaben erleichtern die Kommunikation. Zu guter Letzt sollte der Erlaubnisschein in ein firmeneigenes Überwachungs- und Auditsystem eingebunden sein.

Der Erlaubnisschein beinhaltet:− Beschreibung, Ort und Umgebung der Arbeit; Hinweis auf

mögliche Gefahren − Autorisierungsregeln und Verantwortlichkeiten (Aussteller

und Empfänger des Dokuments)− Notfallplan− Bestätigung der Ausbildung der Person, die die Arbeit durch-

führen soll (insb. relevant beim Einsatz von Kontraktoren)

FAZIT: WORAUF KOMMT ES AN?

Die Theorie ist die eine Seite. Wichtig aber ist, wie der Transfer in die Praxis gelingt.

Hier noch einmal die wichtigsten Aspekte zusammenge-fasst:– Der zu befolgende Prozess und die ausgewählte Aus-

rüstung müssen auf die Anforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes und der Aufgabe zugeschnitten sein. Sie müssen zu jeder Zeit befolgt werden.

– Das Risk Assessment muss erneut durchgeführt wer-den, wenn sich Arbeits- oder Umgebungsbedingungen oder Vorschriften verändern, denn eine Gefahr oder ihr Risiko können sich dadurch verändert haben.

– Für regelmäßig wiederkehrende Aufgaben ähnlicher Art muss die Instruktion der Beteiligten in angemessenen Zeiträumen, aber mindestens einmal jährlich durchge-führt werden.

– Wenn ein Arbeitsort im Rahmen einer Gefährdungsbe-urteilung als enger Raum eingestuft und alle Gefahren bewertet worden sind, gilt immer diese Regel: Vor Be-treten eines Tanks muss dieser unter Auswahl einer ge-eigneten Messstrategie korrekt freigemessen werden.

– Auch nach dem Freimessen muss die Atmosphäre stän-dig überwacht werden – je nach Gefahr auf Sauerstoff-mangel, explosive oder toxische Stoffe.

7

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

Der Erlaubnisschein selbst macht die Arbeit an sich nicht si-cherer. Es kommt auch darauf an, dass der für die Arbeiten vorgesehene Mitarbeiter alle im Erlaubnisschein aufgeführten Punkte kennen und verstanden haben muss. Weiß er also, wel-che Vorsichtsmaßnahmen daraus resultieren müssen? Welche Ausrüstung ihm im Zweifelsfall das Leben retten kann?

Manchmal werden die im Erlaubnisschein dokumentierten Ri-siken nicht ernst genug genommen. Mitarbeiter neigen dann vielleicht dazu, sich auf ihre Sinne zu verlassen und darauf zu vertrauen, dass schon nichts passieren werde. Aber: Viele to-xische oder sogar tödliche Gefahrstoffe können gar nicht mit den bloßen Sinnen wahrgenommen werden. Und während dem Mitarbeiter im Inneren des Tanks vielleicht gerade klar wird, wie gefährlich diese Situation für ihn werden könnte, ist er bereits handlungsunfähig, bewusstlos – oder tot. Wer in einer solchen Atmosphäre spontan und kopflos versucht, die verunglückte Person ohne adäquaten Atemschutz zu retten, begibt sich zu-sätzlich selbst in tödliche Gefahr. Deshalb ist für jeden Arbeits-vorgang in engen Räumen ein Sicherungsposten notwendig und es ist immer ein Notfallplan zu erstellen.

Wer Gefahren identifiziert und Risiken fachmännisch analysiert, kann Risiken mit der passenden Lösung reduzieren oder sogar komplett abwenden. All das kann man lernen: Mit den entspre-chenden Trainings und Workshops lassen sich Beurteilungs-, Arbeits- und Materialauswahlprozesse so einüben, dass sie auch in der Praxis ad hoc abrufbar sind.

LÖSUNGEN FÜR SICHERES ARBEITENIN ENGEN RÄUMEN

– Professionelle Gefährdungsbeurteilung

– Risikominimierende Gestaltung von Arbeitsorganisation/-prozessen

– Inertisierung, Belüftung, Spülung von engen Räumen

– Freimessen gemäß Erlaubnisschein

– Sicherungsposten während des Einstiegs

– Kontinuierliches Gasmonitoring

– Sichere Anwendung und Wartung von PSA

– Trainieren und Beaufsichtigen von Arbeitsvorgängen

– Trainieren von Rettungsszenarien

IMPRESSUMDEUTSCHLANDDräger Safety AG & Co. KGaARevalstraße 123560 Lübeck

www.draeger.com

PDF-

7826

8

ARBEITEN IN ENGEN RÄUMEN UND BEHÄLTERN – SO HALTEN SIE DIE RISIKEN IN SCHACH

© Drägerwerk AG & Co. KGaA

1 https://www.bls.gov/news.release/cfoi.nr0.htm; Abruf: 22.12.2016

2 OSHA – Occupational Health and Safety Administration

3 https://www.osha.gov/pls/oshaweb/owadisp.show_document?p_table=STANDARDS&p_id=9797; Abruf: 25.11.2016

4 DGUV – Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

5 http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/r-117-1.pdf; Abruf: 25.11.2016

6 http://www.hsimagazine.com/article.php?article_id=507; Abruf: 22.12.2016

7 http://www.healthresearchforaction.org/sph/occupational-health-and-safety-worker-hazards-confined-spaces; Abruf: 22.12.2016

8 http://www.healthresearchforaction.org/sph/occupational-health-and-safety-worker-hazards-confined-spaces

9 http://www.healthresearchforaction.org/sph/occupational-health-and-safety-worker-hazards-confined-spaces; Abruf: 22.12.2016

QUELLEN: