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ARBEITSGRUPPE BIOLOGIEDIDAKTIK Biologie und Bildung im Bienenhaus Biologiedidaktik ist die Wissenschaft von der Vermittlung biolo- gischen Wissens und biologischer Arbeitsweisen. Auch in der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik in Jena werden das Lehren und Lernen biologischer Inhalte erforscht sowie die daraus resultie- renden Erkenntnisse als zentrale Komponenten der akademi- schen Lehramtsausbildung an zukünftige BiologielehrerInnen für Gymnasien und Regelschulen weitergegeben. Um die Quali- tät und Effektivität der Vermittlung biologischen Wissens zu si- chern und zu verbessern, ist Forschung unerlässlich. Erst auf dieser Basis kann eine exzellente akademische Biologielehr- amtsausbildung erreicht werden. Arbeitsschwerpunkte der Arbeitsgruppe sind bspw. außerschuli- sche Lernorte und Unterrichtsmittel im Biologieunterricht. Deren Einsatz wird dabei auch in der Lehre thematisiert und durch Stu- dierende selbst erprobt. Weitere Arbeitsbereiche bilden die Geschichte des Biologieun- terrichts, fächerübergreifender naturwissenschaftlicher Unter- richt, Science Education, Evolutions- und Entwicklungsbiologie, das Zusammenspiel von Biologie, Religion und Schule sowie die Umstände und Ursachen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus, welche auch Teil wissenschaftlicher Quali- fikationsarbeiten sind. ARBEITSSCHWERPUNKTE MIKROSKOPIERSTRAßE SCIENCE EDUCATION Unter außerschulischen Lernorten (ASL) werden Orte außerhalb des Klassenraumes verstanden, die originale Begegnungen mit Lerninhalten bieten und zum Verständnis sowie zum Erwerb ver- schiedener Kompetenzen beitragen. Für eine biologische Allge- meinbildung spielen v. a. folgende außerschulische Lernorte ei- ne wichtige Rolle: natürliche Standorte wie Wald, Wiese und Ge- wässer, vom Menschen geschaffene Einrichtungen wie Parkan- lagen, Naturlehrpfade, zoologische und botanische Gärten, Ein- richtungen wie Museen, wissenschaftliche Sammlungen, Aus- stellungen und Betriebe, wissenschaftliche Institutionen sowie land- und forstwirtschaftliche Einrichtungen. In der Arbeitsgrup- pe wird sowohl empirische Forschung zu ASL betrieben, als auch eine Übersicht über bisherige ASL in Thüringen erstellt. Deutschlandweit einzigartig ist die Sammlung der Arbeitsgrup- pe Biologiedidaktik. Mit insgesamt weit über 1200 Sammlungs- objekten dokumentiert sie die Verbindung zwischen Biologieun- terricht und universitärer Ausbildung. Die Sammlung wird in Lehre und Forschung eingesetzt und unterstützt darüber hinaus ReferendarInnen und LehrerInnen, die für ihren Unterricht Sammlungsobjekte ausleihen können. Der Bestand der Samm- lung reicht bis in die 1910er Jahre zurück und umfasst unter an- derem Gips-, Wachs- und Kunststoffmodelle sowie Nass- und Trockenpräparate. Hinzu kommen Rollbilder, Dias und Filme. Unter den Modellen finden sich zahlreiche handwerkliche Er- zeugnisse bedeutender regionaler Modellfabrikanten (Meusel, SOMSO, Schlüter, Osterloh). KONTAKT Arbeitsgruppe Biologiedidaktik Am Steiger 3, 07743 Jena Sekretariat Telefon: 03641 9 49490 Mail: [email protected] Wissenschaftliches Team Prof. Dr. Uwe Hoßfeld PD Dr. Georgy S. Levit, Dr. Karl Porges, Dr. Elizabeth Watts, Luise Knoblich, Clemens Hoffmann www.biodidaktik.uni-jena.de Im Erdgeschoss des Bienenhauses befindet sich die sogenann- te „Mikroskopierstraße“. Durch ZEISS gefördert, steht in den La- boren der Arbeitsgruppe moderne Mikroskopiertechnik zur Ver- fügung. Während StudentInnen im Schulbiologischen Praktikum selbst Schülerversuche kennenlernen und den Einsatz des Mik- roskops im Unterricht planen und reflektieren, haben LehrerIn- nen die Möglichkeit, die Räume und Materialien mit ihren Schü- lerInnen zu nutzen. Durch neue Mikroskope und Kameras, die ei- ne Bildaufnahme nunmehr auch mit dem Smartphone ermögli- chen, hat die Mikroskopierstraße weiter an Attraktivität gewon- nen. Aktuell werden neue Angebote für die Mikroskopierstraße entwickelt. Ein Beispiele hierfür ist das Theme „Bausteine des Lebens - pflanzliche und tierische Zellen und ihre Bestandteile“. LEHRMITTELSAMMLUNG Lehrmittelsammlung Einblick in die Sammlung (Foto: Jan Zappner) Der Forschungszweig Science Education beschäftigt sich mit der allgemeinen naturwissenschaftlichen Kompetenz (scientific literacy) von SchülerInnen. Wir sind daran interessiert, genau zu verstehen, welchen Einfluss Faktoren wie Religion, Fundamenta- lismus, Ideologien usw. auf SchülerInnen und deren Fähigkeiten zur Verarbeitung der im Unterricht präsentierten Inhalte haben. Von besonderem Interesse ist für uns die Frage, wie Schüler- Innen mit den Themen „Evolution“ und „Klimawandel“ umgehen. Zusätzlich erforschen wir „informal education“ und „free-choice learning“, vor allem in Form von Museums- und Zoobesuchen oder auch durch Filme und Literatur. Solche informellen Lernsi- tuationen beeinflussen die Vorstellungen von SchülerInnen, vor allem in Hinblick auf Evolution, einen unserer Untersuchungs- schwerpunkte. Ziel ist es, zu verstehen, wie Personen ihre natur- wissenschaftliche Kompetenz erhöhen können. Aus dem Grund ist die Entwicklung von Methoden für effektive wissenschaftli- che Kommunikation ein Interessenfeld. GESCHICHTE DES BIOLOGIEUNTERRICHTS Das Bienenhaus im April 2018 (Foto: Luise Knoblich) Mikroskopierstraße StudentInnen fotogra- fieren Präparate mit dem Smartphone (Foto: Juergen Scheere) Der Bleilochstausee bei Kloster als außerschulischer Lernort Die Blauflügel- Prachtlibelle kann an ASL im realen Wirklichkeitszusam- menhang beobachtet werden (Fotos: Luise Knoblich) AUßERSCHULISCHE LERNORTE Qualitätssteigerung von Unterricht bedingt Lehrplanentwicklung und die Entwicklung passender Bildungsmedien. Historische Lehrpläne und Lehrbücher bieten hier eine reichhaltige Quelle, denn sie sind Zeugen gesellschaftlicher und (fach-)wissen- schaftlicher Strömungen, die auch politische Ideologien wider- spiegeln, und einen Blick in das gewünschte Schulgeschehen er- möglichen. Das Nachdenken über die Geschichte des Biologie- unterrichts und seiner Materialien kann folglich Erkenntnisse liefern, welche Überlegungen in die heutige Zeit zu transferieren und welche abzulehnen sind, um die vielfältigen Herausforde- rungen der Gegenwart zu meistern. EVOLUTIONS- & ENTWICKLUNGSBIOLOGIE Ernst Haeckel 1914 (Privatarchiv Uwe Hoßfeld) Arabische Korallen Ernst Haeckel 1875 (Privatarchiv Uwe Hoßfeld) HISTORY OF SCIENCE ANTHROPOLOGIE DDR-Lehrbuch von Volk und Wissen Abbildung für Klasse 10 (1960)

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ARBEITSGRUPPE BIOLOGIEDIDAKTIK

Biologie und Bildung im Bienenhaus

Biologiedidaktik ist die Wissenschaft von der Vermittlung biolo-

gischen Wissens und biologischer Arbeitsweisen. Auch in der

Arbeitsgruppe Biologiedidaktik in Jena werden das Lehren und

Lernen biologischer Inhalte erforscht sowie die daraus resultie-

renden Erkenntnisse als zentrale Komponenten der akademi-

schen Lehramtsausbildung an zukünftige BiologielehrerInnen

für Gymnasien und Regelschulen weitergegeben. Um die Quali-

tät und Effektivität der Vermittlung biologischen Wissens zu si-

chern und zu verbessern, ist Forschung unerlässlich. Erst auf

dieser Basis kann eine exzellente akademische Biologielehr-

amtsausbildung erreicht werden.

Arbeitsschwerpunkte der Arbeitsgruppe sind bspw. außerschuli-

sche Lernorte und Unterrichtsmittel im Biologieunterricht. Deren

Einsatz wird dabei auch in der Lehre thematisiert und durch Stu-

dierende selbst erprobt.

Weitere Arbeitsbereiche bilden die Geschichte des Biologieun-

terrichts, fächerübergreifender naturwissenschaftlicher Unter-

richt, Science Education, Evolutions- und Entwicklungsbiologie,

das Zusammenspiel von Biologie, Religion und Schule sowie die

Umstände und Ursachen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus

und Antisemitismus, welche auch Teil wissenschaftlicher Quali-

fikationsarbeiten sind.

ARBEITSSCHWERPUNKTE

MIKROSKOPIERSTRAßE SCIENCE EDUCATION

Unter außerschulischen Lernorten (ASL) werden Orte außerhalb

des Klassenraumes verstanden, die originale Begegnungen mit

Lerninhalten bieten und zum Verständnis sowie zum Erwerb ver-

schiedener Kompetenzen beitragen. Für eine biologische Allge-

meinbildung spielen v. a. folgende außerschulische Lernorte ei-

ne wichtige Rolle: natürliche Standorte wie Wald, Wiese und Ge-

wässer, vom Menschen geschaffene Einrichtungen wie Parkan-

lagen, Naturlehrpfade, zoologische und botanische Gärten, Ein-

richtungen wie Museen, wissenschaftliche Sammlungen, Aus-

stellungen und Betriebe, wissenschaftliche Institutionen sowie

land- und forstwirtschaftliche Einrichtungen. In der Arbeitsgrup-

pe wird sowohl empirische Forschung zu ASL betrieben, als

auch eine Übersicht über bisherige ASL in Thüringen erstellt.

Deutschlandweit einzigartig ist die Sammlung der Arbeitsgrup-

pe Biologiedidaktik. Mit insgesamt weit über 1200 Sammlungs-

objekten dokumentiert sie die Verbindung zwischen Biologieun-

terricht und universitärer Ausbildung. Die Sammlung wird in

Lehre und Forschung eingesetzt und unterstützt darüber hinaus

ReferendarInnen und LehrerInnen, die für ihren Unterricht

Sammlungsobjekte ausleihen können. Der Bestand der Samm-

lung reicht bis in die 1910er Jahre zurück und umfasst unter an-

derem Gips-, Wachs- und Kunststoffmodelle sowie Nass- und

Trockenpräparate. Hinzu kommen Rollbilder, Dias und Filme.

Unter den Modellen finden sich zahlreiche handwerkliche Er-

zeugnisse bedeutender regionaler Modellfabrikanten (Meusel,

SOMSO, Schlüter, Osterloh).

KONTAKT

Arbeitsgruppe Biologiedidaktik

Am Steiger 3, 07743 Jena

Sekretariat Telefon: 03641 9 49490 Mail: [email protected]

Wissenschaftliches Team

Prof. Dr. Uwe Hoßfeld

PD Dr. Georgy S. Levit, Dr. Karl Porges, Dr. Elizabeth Watts, Luise Knoblich, Clemens Hoffmann

www.biodidaktik.uni-jena.de

Im Erdgeschoss des Bienenhauses befindet sich die sogenann-

te „Mikroskopierstraße“. Durch ZEISS gefördert, steht in den La-

boren der Arbeitsgruppe moderne Mikroskopiertechnik zur Ver-

fügung. Während StudentInnen im Schulbiologischen Praktikum

selbst Schülerversuche kennenlernen und den Einsatz des Mik-

roskops im Unterricht planen und reflektieren, haben LehrerIn-

nen die Möglichkeit, die Räume und Materialien mit ihren Schü-

lerInnen zu nutzen. Durch neue Mikroskope und Kameras, die ei-

ne Bildaufnahme nunmehr auch mit dem Smartphone ermögli-

chen, hat die Mikroskopierstraße weiter an Attraktivität gewon-

nen. Aktuell werden neue Angebote für die Mikroskopierstraße

entwickelt. Ein Beispiele hierfür ist das Theme „Bausteine des

Lebens - pflanzliche und tierische Zellen und ihre Bestandteile“.

LEHRMITTELSAMMLUNG

Lehrmittelsammlung

Einblick in die

Sammlung (Foto: Jan Zappner)

Der Forschungszweig Science Education beschäftigt sich mit

der allgemeinen naturwissenschaftlichen Kompetenz (scientific

literacy) von SchülerInnen. Wir sind daran interessiert, genau zu

verstehen, welchen Einfluss Faktoren wie Religion, Fundamenta-

lismus, Ideologien usw. auf SchülerInnen und deren Fähigkeiten

zur Verarbeitung der im Unterricht präsentierten Inhalte haben.

Von besonderem Interesse ist für uns die Frage, wie Schüler-

Innen mit den Themen „Evolution“ und „Klimawandel“ umgehen.

Zusätzlich erforschen wir „informal education“ und „free-choice

learning“, vor allem in Form von Museums- und Zoobesuchen

oder auch durch Filme und Literatur. Solche informellen Lernsi-

tuationen beeinflussen die Vorstellungen von SchülerInnen, vor

allem in Hinblick auf Evolution, einen unserer Untersuchungs-

schwerpunkte. Ziel ist es, zu verstehen, wie Personen ihre natur-

wissenschaftliche Kompetenz erhöhen können. Aus dem Grund

ist die Entwicklung von Methoden für effektive wissenschaftli-

che Kommunikation ein Interessenfeld.

GESCHICHTE DES BIOLOGIEUNTERRICHTS

Das Bienenhaus

im April 2018 (Foto: Luise Knoblich)

Mikroskopierstraße

StudentInnen fotogra-

fieren Präparate mit

dem Smartphone (Foto: Juergen Scheere)

Der Bleilochstausee

bei Kloster

als außerschulischer

Lernort

Die Blauflügel-

Prachtlibelle

kann an ASL im realen

Wirklichkeitszusam-

menhang beobachtet

werden

(Fotos: Luise Knoblich)

AUßERSCHULISCHE LERNORTE

Qualitätssteigerung von Unterricht bedingt Lehrplanentwicklung

und die Entwicklung passender Bildungsmedien. Historische

Lehrpläne und Lehrbücher bieten hier eine reichhaltige Quelle,

denn sie sind Zeugen gesellschaftlicher und (fach-)wissen-

schaftlicher Strömungen, die auch politische Ideologien wider-

spiegeln, und einen Blick in das gewünschte Schulgeschehen er-

möglichen. Das Nachdenken über die Geschichte des Biologie-

unterrichts und seiner Materialien kann folglich Erkenntnisse

liefern, welche Überlegungen in die heutige Zeit zu transferieren

und welche abzulehnen sind, um die vielfältigen Herausforde-

rungen der Gegenwart zu meistern.

EVOLUTIONS- &

ENTWICKLUNGSBIOLOGIE

Ernst Haeckel

1914 (Privatarchiv Uwe Hoßfeld)

Arabische Korallen

Ernst Haeckel 1875 (Privatarchiv Uwe Hoßfeld)

HISTORY OF SCIENCE

ANTHROPOLOGIE DDR-Lehrbuch

von Volk und Wissen

Abbildung für

Klasse 10 (1960)