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Liebe Reisefreundinnen, liebe Reisefreunde Es hätte nicht viel gefehlt, und der iberische Luchs wäre verschwunden. Der Bestand der Pardelluchse, wie die Katze auch heisst, ist im 20. Jahrhundert dramatisch zurückgegangen. Während Schätzungen zufolge um 1900 noch 100´000 Luchse in Spanien und Portugal lebten, gab es im Jahr 2002 noch ungefähr 150 Tiere. Damit waren die iberischen Luchse zur am stärksten gefährdeten Katzenart der Welt geworden. Sie wurden als «kritisch gefährdet» eingestuft und es war klar, dass es die Katzen aus eigener Kraft nicht mehr schaffen würden, ihre Bestandszahl auf eine Höhe zu treiben, die ihr Überleben als Art sichern könnte. Und auch wenn es heute wieder annähernd 300 Luchse im Südwesten Spani- ens gibt, ist ihr Überleben noch lange nicht gesichert. Trotzdem kann man die Erholung der Luchse in ihren letzten verbliebenen Verbreitungs- gebieten in den Nationalparks der Sierra Morena und der Coto de Doña- na als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Unsere Naturerlebnisreise in die Sierra Morena möchte nebst dem ein- drücklichen Naturerlebnis die Sensibilität für solche und ähnliche Pro- jekte fördern und damit einen Beitrag leisten, dass der Schutz der Arten- vielfalt und die Erhaltung bedrohter Tierarten weiterhin als wichtig ein- gestuft werden. In dieser neu gestalteten Ausgabe unserer Kundenzeitschrift finden Sie bereits den Reisekalender mit unserem Angebot für das Jahr 2016. Mit herzlichen Grüssen, Ihr ARCATOUR-Team Inhaltsverzeichnis 2 Reisekalender 2016 3 Für Kurzentschlossene 4 Naturerlebnis-Reisen Europa 5 Naturerlebnis-Reisen Übersee 6 Vogelwarte-Reisen 7 Kultur- und Garten-Reisen 8 Gartenreise Portugal Schneeschuh-Wanderwochen ARCATOUR SA Bahnhofstrasse 28 Postfach 1358 CH-6301 Zug Telefon 041 729 14 20 Telefax 041 729 14 21 [email protected] www.arcatour.ch

ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

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Page 1: ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

Liebe Reisefreundinnen, liebe Reisefreunde

Es hätte nicht viel gefehlt, und der iberische Luchs wäre verschwunden.

Der Bestand der Pardelluchse, wie die Katze auch heisst, ist im 20.

Jahrhundert dramatisch zurückgegangen. Während Schätzungen zufolge

um 1900 noch 100´000 Luchse in Spanien und Portugal lebten, gab es

im Jahr 2002 noch ungefähr 150 Tiere. Damit waren die iberischen

Luchse zur am stärksten gefährdeten Katzenart der Welt geworden. Sie

wurden als «kritisch gefährdet» eingestuft und es war klar, dass es die

Katzen aus eigener Kraft nicht mehr schaffen würden, ihre Bestandszahl

auf eine Höhe zu treiben, die ihr Überleben als Art sichern könnte. Und

auch wenn es heute wieder annähernd 300 Luchse im Südwesten Spani-

ens gibt, ist ihr Überleben noch lange nicht gesichert. Trotzdem kann

man die Erholung der Luchse in ihren letzten verbliebenen Verbreitungs-

gebieten in den Nationalparks der Sierra Morena und der Coto de Doña-

na als Erfolgsgeschichte bezeichnen.

Unsere Naturerlebnisreise in die Sierra Morena möchte nebst dem ein-

drücklichen Naturerlebnis die Sensibilität für solche und ähnliche Pro-

jekte fördern und damit einen Beitrag leisten, dass der Schutz der Arten-

vielfalt und die Erhaltung bedrohter Tierarten weiterhin als wichtig ein-

gestuft werden.

In dieser neu gestalteten Ausgabe unserer Kundenzeitschrift finden Sie

bereits den Reisekalender mit unserem Angebot für das Jahr 2016.

Mit herzlichen Grüssen, Ihr ARCATOUR-Team

Inhaltsverzeichnis

2 Reisekalender 2016 3 Für Kurzentschlossene 4 Naturerlebnis-Reisen Europa 5 Naturerlebnis-Reisen Übersee 6 Vogelwarte-Reisen 7 Kultur- und Garten-Reisen 8 Gartenreise Portugal Schneeschuh-Wanderwochen

ARCATOUR SA Bahnhofstrasse 28 Postfach 1358 CH-6301 Zug Telefon 041 729 14 20 Telefax 041 729 14 21 [email protected] www.arcatour.ch

Page 2: ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

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NATURERLEBNIS REISEN

2016

EUROPA 30. Januar – 06. Februar Val Müstair/Münstertal Schneeschuhwanderwoche mit Stefan Felix und Rinaldo Salvett

20. Februar – 27. Februar Sextner Dolomiten Schneeschuhwanderwoche mit Christian Sordo

16. April – 26. April NEU Extremadura & Sierra de Gredos mit Dr. Manuela Seifert

18. Mai – 25. Mai Korsika – Insel der «mucchia» mit Kevin Nobs

21. Mai – 28. Mai Bergfrühling in den Hautes Alpes mit Dr. Fabian Meyer

10. Juni – 12. Juni NEU Natur und Kultur im Emmental mit Kevin Nobs

17. Juni – 02. Juli NEU Serbien – Rumänien (mit SILVATOUR) mit Georg von Graefe

26. Juni – 30. Juni Lavendelblüte in der Provence mit Urs Rechsteiner

26. Juni – 03. Juli Sextner Dolomiten mit Astrid Thurner

03. Juli – 10. Juli Alta Badia – Gadertaler Dolomiten mit Andreas Mair

19. August – 27. August Nationalpark Wattenmeer Hallig Hooge mit Siggi Pfingsten und Christoph Vogel

01. September – 09. September NEU Iberischer Wolf in Kantabrien mit Dr. Manuela Seifert

24. September – 01. Oktober NEU Vorpommersche Boddenlandschaft mit Siggi Pfingsten

10. Oktober – 18. Oktober Insel Rügen und Hiddensee mit Siggi Pfingsten

10. November – 17. November NEU Tromsö – Nordlicht in Nordnorwegen mit Siggi Pfingsten

KULTUR UND GARTEN REISEN

2016

17. März – 22. März Kamelienblüte in Portugal mit Luisa Silva Cunha

April Villengärten am Comersee mit Brigitta Michel

April/Mai Cornwall mit Dr. Francis Rossé

Mai Verborgene Gärten in Venedig mit Dr. Claudia Bonifaccio

Mai/Juni NEU Bauerngärten im Schwarzwald mit Hannah Mader

Mai/Juni NEU Rosengärten der Franche-Comté mit Brigitta Michel

Juni Rosengärten der Normandie mit Michael Erkelenz

August Nordwales mit Dr. Francis Rossé

September NEU Schleswig-Holstein mit Inge Siegert

VOGELWARTE REISEN

2016

12. März – 19. März Algarve – Alentejo mit Dr. Manuela Seifert und Ray Tipper

07. April – 16. April Extremadura – Coto Doñana mit Dr. Manuela Seifert

29. April – 07. Mai Montenegro – Albanien mit André Weiss / von Liberty Bird

06. Mai – 16. Mai Nordost-Griechenland mit Carl’Antonio Balzari und Alex Contos

07. Mai – 15. Mai Polen – Biebrza und Bialowieza mit Stephan Siegfried

17. Mai – 24. Mai NEU Greifswald und Unteres Peenetal mit Siggi Pfingsten

23. Mai – 28. Mai Französischer Jura mit Martin Blattner

25. Mai – 02. Juni NEU Finnland mit Jerome Fischer / von Liberty Bird

28. Mai – 04. Juni NEU Sizilien mit Dr. Manuela Seifert und Stephen Daly

29. Mai – 06. Juni Helgoland mit Siggi Pfingsten

27. August – 05. September Schottisches Hochland mit Carl’Antonio Balzari

04. September – 11. September Insel Fehmarn – Halbinsel Falsterbo mit Siggi Pfingsten

19. September – 27. September Herbstvogelzug im Osten Ungarns mit Carl’Antonio Balzari und Janos Vilagosi

24. September – 02. Oktober Andalusien / Gibraltar mit Dr. Manuela Seifert und Stephen Daly

09. Oktober – 16. Oktober Bretagne – Insel Ouessant mit Martin Blattner

ÜBERSEE 15. Januar – 27. Januar Tansania – Serengeti mit Dr. Manuela Seifert

02. – 14. Februar Sri Lanka mit Kevin Nobs

22. April – 01. Mai NEU Marokko mit Peter Brechbühl

08. Oktober – 15. Oktober La Gomera – Wal- & Delfinbeobachtungen mit Dr. Manuela Seifert

19. Oktober – 05. November NEU Patagonien – Feuerland mit Dr. Manuela Seifert

23. November – 17. Dezember Weltnaturerbe Galápagos-Inseln mit Dr. Manuela Seifert

Hinweis zum Reisekalender 2016

Der vorgängig vorgestellte Reiseka-

lender 2016 ist noch nicht vollstän-

dig und es kann Abweichungen in

den Programmen geben, da einzelne

Reiseprojekte zur Zeit noch in Bear-

beitung sind. Die gesamte Ange-

botspalette mit allen Reisen im

nächsten Jahr finden Sie in den Jah-

reskatalogen 2016, die zwischen

September und Dezember erschei-

nen werden.

REISEKALENDER

Page 3: ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

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REISEN FÜR KURZ- ENTSCHLOSSENE

2015/2016

19. – 27. September 2015 Herbstvogelzug im Osten Ungarns Im Herbst ziehen grosse Vogelschwärme über Ost-Ungarn. Sie fliegen ent-lang dem Fluss Theiss, der langsam durch die östlichen Teile des Landes fliesst. Die Vögel nützen die geografische Lage aus, dass die Theiss die Kar-paten durchbricht und einen günstigen Übergang zum Hochgebirge bietet. Die Zugvögel, die von ihren weit entfernten Brutplätzen von den arktischen Tundren und asiatischen Steppengebieten kommen, finden in der Hortobágy-Steppe ähnliche Landschaften wie zu Hause. Jedes Jahr machen hier Tau-sende von Kranichen, Gänsen, Enten und Limikolen Zwischenstation, gefolgt von seltenen Greifvögeln; mit Carl’Antonio Balzari und János Világosi

04. – 11. Oktober 2015 West-Bretagne mit Insel Ouessant Aufgrund ihrer exponierten Lage vor der Westspitze der Bretagne zwischen dem Ärmelkanal und dem Atlantik bietet sich die Insel Ouessant den durch-ziehenden Vögeln geradezu optimal als Rastplatz an. Das gut 15 km² kleine Eiland aus Granit beherbergt über 400 nachgewiesene Vogelarten und zählt damit zu einem der artenreichsten Flecken Europas mit vielen Ausnahme-erscheinungen. Die Region verfügt über herrliche Landschaften und bietet einen sehr attraktiven Hintergrund für vielseitige Vogelbeobachtungen; mit Martin Blattner

04. – 12. Oktober 2015 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Insel Baltrum und Leybucht Das Wattenmeer vor der niedersächsischen Nordseeküste ist seit 1986 als Nationalpark geschützt. Diese weltweit einzigartige Naturlandschaft gilt als eines der grössten küstennahen und Gezeiten abhängigen Feuchtgebiete der Erde mit einer besonderen Artenvielfalt. Wir besuchen die Leybucht nahe des kleinen Hafenortes Greetsiel – ein fantastisches Vogelparadies – dazu die Kleipütten (Deichbauentnahmestellen) und die kleine gemütliche Insel Baltrum; mit Siggi Pfingsten

08. – 16. November 2015 Sierra Morena und Coto Doñana-Nationalpark Auf der Fährte des Iberischen Luchses Zwischen den nördlichen Gebirgszügen von Huelva, Sevilla und Córdoba liegt das Gebiet, das unter dem Namen Sierra Morena bekannt ist und 2002 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Die Landschaft besteht aus weitläufigen Weidegebieten mit Stein- und Korkeichen, die seit Jahrhunderten extensiv genutzt wurden. Der Nationalpark Coto Doñana an der Atlantik-Küste Südspaniens ist Refugium für eine reiche Tier- und Pflan-zenwelt. Früher war dieses Land dem Adel als Jagdgebiet (spanisch Coto) vorbehalten. Inzwischen wurde eine Fläche von 73´000 ha unter Schutz ge-stellt und ist UNESCO-Weltnaturerbe. Hier lebt eine der seltensten Katzenar-ten der Welt, der Pardelluchs, auch Iberischer Luchs genannt; mit Dr. Manuela Seifert

04. – 18. Oktober 2015 auf Anfrage Botswanas unberührte Wildnis Zeltcamp-Safari zwischen Okavango-Delta und Victoria-Fällen Botswana hat sich dank früher und intensiver Schutz-Bemühungen seiner nicht für Massentourismus zugänglichen Urlandschaften seine Ursprünglich-keit und Unberührtheit weitgehend erhalten können. Von einmaliger Beson-derheit ist das Okavango-Delta, ein riesiges Feuchtgebiet umgeben von Wüste. Eine der bekanntesten Wildreservate im südlichen Afrika ist der Chobe-Nationalpark, der sich über eine riesige Fläche von 10´566 km² erstreckt und verschiedene Lebensräume aufweist wie die Savuti-Sektion im Westen des Parks. Eindrucksvoll ist im Chobe die riesige Elefantenpopulation, welche in den letzten Jahren ständig angewachsen ist und zur Zeit bei 120´000 Indivi-duen liegt. Die Herden wandern bis zu 200 km, je nach saisonalem Wasser-angebot, gefolgt von grossen Gruppen von Zebras, Kaffernbüffeln, Giraffen und Impalas; mit Stephan Siegfried

25. November – 19. Dezember 2015 Weltnaturerbe Galápagos-Inseln Zweiwöchige Kreuzfahrt an Bord der Jacht «TIP TOP III» sowie Anschlussprogramm im Oberen Amazonasgebiet Die Galápagos-Inseln gehören zu den faszinierendsten Naturschätzen unse-rer Erde mit einzigartiger Pflanzen- und Tierwelt. «Islas Encantadas» – die verwunschenen Inseln – nannte der Entdecker, der spanische Bischof Ber-langa diese rund tausend Kilometer vom Festland entfernte vulkanische In-selgruppe im äquatorialen Ostpazifik. Grosse Höhenunterschiede, komplexe ozeanische Strömungen und ein abwechslungsreiches Klima haben unter-schiedliche Lebensräume und eine bemerkenswerte Artenvielfalt der Tierwelt geschaffen. 97 Prozent der Reptilien und Säugetiere und 75 Prozent der Landvogelarten sind auf den Galápagos-Inseln endemisch. Bereits 1978 wurden die Galápagos-Inseln auf die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen und im Dezember 2001 um das bereits bestehende Meeres-schutzgebiet erweitert. Mehrstündige Aufenthalte auf den Inseln bieten wäh-rend der zweiwöchigen Kreuzfahrt schönste Möglichkeiten zum Entdecken und verweilen; mit Dr. Manuela Seifert

15. – 27. Januar 2016 Preisreduktion (Details in der Beilage) Tierparadiese im Norden von Tansania Zur Zeit der Migration der Huftiere in der Serengeti Der konsequente Naturschutz des ostafrikanischen Landes Tansania hat grossflächige Schutzgebiete bewahrt, in denen Millionen von Tieren gerade-zu ideale Lebensräume finden. Zu den bekanntesten und aussergewöhn-lichsten gehören der Serengeti-Nationalpark sowie das Naturschutzgebiet des Ngorongoro-Kraters. Unsere Safari beginnt am Fusse des schneebe-deckten Kilimanjaro und führt zunächst zu den Momella-Seen des Arusha-Nationalparks und dann durch die bekannteren Schutzgebiete Tarangire und Manyara. Vorbei am Ngorongoro wird das weiträumige Kurzgrassteppen-gebiet der Serengeti erreicht. Ende Januar kann in der Regel besonders im Gebiet des Ndutu-Sees die grosse Migration der Huftiere erlebt werden, eine Tierkonzentration von über einer Million Weissbartgnus und weiteren Huf-tieren; mit Dr. Manuela Seifert

02. – 14. Februar 2016 Sri Lanka – Landschaften, Flora und Kultur Die Flora Sri Lankas weist trotz isolierter Insellage ein ungewöhnlich breites und interessantes Artenspektrum auf. Rund 3000 verschiedene Blütenpflan-zen wurden bisher gezählt, davon sind etwa 850 Arten endemisch. Hinzu kommen etwa 200 eingeführte Arten, die zum Teil eine starke Ausbreitung erfahren haben und das Vegetationsbild des Landes heute wesentlich mitbe-stimmen. Ebenso vielseitig wie die Natur ist die weit über tausendjährige singhalesische und tamilische Kultur. Auch auf dieser Reise werden einige der einzigartigen Sehenswürdigkeiten besichtigt, wie der Löwenfelsen von Sigiriya, die Ruinen der einstigen Königsstadt Polonnaruwa und das heute noch als Heilige Stadt des Buddhismus verehrte Kandy. Sie alle gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO; mit Kevin Nobs und Richard Mendis

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NATUR ERLEBNIS REISEN

EUROPA 2016

Das Gebirge von Palencia – das Gebirge der Wölfe Im Herzen der Kantabrischen Kordilleren befindet sich die «Montaña Palenti-na», das Gebirge von Palencia, mit einer Ausdehnung von 1786 km² und einer Bevölkerungsdichte von lediglich 13 Einwohnern/km². In diesem äus-serst gebirgigen Gelände mit Laubwäldern und weiten Tälern lebt eine Viel-zahl an Säugetieren (von insgesamt 76 auf der Iberischen Halbinsel lebenden Säugetierarten, findet man hier 67). Betrachtet man die iberische Fauna, ist wohl der Wolf die polemischste und widersprüchlichste, zugleich aber auch die faszinierendste und emblematischste Art, um die sich Legenden und Geheimnisse ranken. Bewundert und verteidigt von den einen, verhasst und gejagt von anderen – der Wolf ist ein mächtiger und geschickter Karnivor, ein Jäger, der über Tausende von Jahren hinweg dem Menschen ein Kon-kurrent war und ihm manchmal «seine» Jagdbeute oder Haustiere strittig machte, um zu überleben.

Der Iberische Wolf (Canis lupus signatus) wurde 1907 (Angel Cabrera Lator-re) als eigene Unterart beschrieben, obwohl dieser Status heute umstritten ist. Äusserlich unterscheidet er sich von anderen Wölfen u.a. durch die schwarzen Markierungen an den Vorderläufen, die dunkle Linie am Schwanz, sowie die Weissfärbung unterhalb der Schnauze und am Hals. Eine Beson-derheit des Iberischen Wolfes ist sein Rudelverhalten. So sind die Rudel dieser Wolfsunterart meist sehr klein und bestehen nur aus den beiden Elterntieren und dem Wurf aus dem aktuellen Jahrgang.

Heute leben im Gebirge von Palencia etwa acht fortpflanzungsfähige Rudel mit schätzungsweise 72 Individuen, abhängig von der Jahreszeit. Das hängt damit zusammen, dass es sich um eine jagdbare Art handelt – obschon sich der Iberische Wolf nach wie vor auf der Liste der gefährdeten Arten Spaniens befindet – und sich die Tiere vor allem in den Herbstmonaten in die sicheren Bergzonen zurückziehen und dann am häufigsten dort beobachtet werden können.

Die Landflucht des Menschen, die in den 1960er Jahren in den Berggebieten begann und sich bis in die 1980er Jahre verstärkte, war Auslöser dafür, dass der Wolf in genau diese Gebiete, vor allem oberhalb der Waldgrenze, wieder vordrang. Hier lebt er, überwacht sein Jagdgebiet, zieht seine Jungen auf und ernährt sich vor allem von Gras- und einigen Fleischfressern. Hirsch, Reh, Gämse, Wildschwein, aber auch Fuchs, Dachs, sowie ab und zu ein Haustier stehen auf seinem Menüplan.

In den «Wolfsbergen» lebt aber nicht nur dieses beeindruckende Raubtier. Auch das reichhaltige, Jahrhunderte alte, ethnografische Erbe rund um den Wolf ist eindrücklich. So kann man da und dort noch alte Wolfsfallen, die «chorcos» finden, verschiedene Arten von Steinpferchen für das Vieh, sowie Erzählungen und künstlerische Darstellungen in den zahlreichen romani-schen Kirchen der Gegend. Es bleibt zu hoffen, dass dieses emblematische Tier noch lange Zeit in den Bergen Kantabriens gehört, gesehen und «gefühlt» werden kann.

Ein anderes Säugetier, welches in dieser Region beheimatet ist und ebenfalls zu den bedrohten Tierarten zählt, ist der Kantabrische Braunbär. Die Gebur-tenrate der Braunbären ist leider rückläufig. Das liegt zum Einen an dem ungünstigen Geschlechterverhältnis in der spanischen Bärenpopulationen (es gibt wesentlich mehr Männchen als Weibchen) und zum Anderen an einer Unterernährung der Tiere. Eine ihrer Hauptnahrungsquellen in Asturien waren lange Zeit das Fallobst von Streuobstwiesen. Doch viele Wiesen verfallen, da die Menschen ihre Höfe aufgegeben haben und in die Städte gezogen sind. Auch Wilderer machen Jagd auf die letzten Braunbären Spaniens. Ihr Pelz und das Fleisch wird verkauft. Vor wenigen Jahren war die Zahl der wild lebenden Bären auf einen Tiefststand von weniger als 80 Tieren ge-schrumpft. Aufgrund von Schutzbemühungen leben mittlerweile wieder schätzungsweise 140 Tiere im kantabrischen Gebirge. Seit Mitte der 1990er Jahre kämpft die Naturschutzorganisation «Fapas» für die Braunbären und versucht das Gebiet im Norden Spaniens als Lebensraum für die Tiere zu sichern. Besonders wirksam ist die starke Präsenz von Rangern in den Brennpunktgebieten der Wilderei. Dank Fapas ziehen heute wieder Bärinnen ihre Jungen in Gebieten auf, in denen es Jahrzehnte lang keinen Bärennach-wuchs gab. Im Westteil des Kantabrischen Gebirges konnte die Wilderei stark eingedämmt werden. Der Bärenbestand hat sich dort bereits etwas erholt. Weitere Massnahmen wie zum Beispiel die Bereitstellung der Nah-rungsgrundlagen sind unerlässlich und zeigen, dass der Braunbär ohne die Unterstützung durch den Menschen keine Überlebenschance hat. Die Be-stände an Fruchtbäumen werden aufgeforstet, vorwiegend Maronen- und Obstbäume. Zusätzlich werden bärensichere Bienenstöcke aufgestellt. Dadurch wird die Bestäubung der Obstbäume gesichert. Doch es wird noch viel Hilfe benötigt, um den Bären im Norden Spaniens eine Zukunft zu schen-ken.

(Laurentino García Cayón)

01. September – 09. September 2016

Im Reich des Iberischen Wolfes, des Kantabrischen Braunbärs und der Europäischen Wildkatze / NEU

mit Dr. Manuela Seifert

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NATUR ERLEBNIS REISEN

ÜBERSEE 2016

Der Blaufusstölpel – Liebling aller Galápagos Reisenden Die Blaufusstölpel (Sula nebouxii) gehören zu den charismatischen Vertretern der Fauna der Galápagos Inseln. Kaum ein Besucher des Archipels, der nicht von ihren blauen Füssen, ihren Tanzritualen während der Balz oder ihren torpedogleichen Sturzflügen während des Fischfangs schwärmt und beein-druckt ist. Und immer wieder auch die Frage, was es mit ihren Füssen mit dieser intensiven Blaufärbung wohl auf sich hat.

Blaufusstölpel kommen fast im ganzen Archipel vor und gehören zu den gut sichtbaren Tieren. Sie nisten am Boden, allerdings findet kaum ein Nestbau statt. Ihre zwei Eier werden jeweils auf dem blanken Erdboden ausgebrütet, entsprechend anspruchslos sind die Tiere in Bezug auf ihre Nistplätze. Spek-takulär ist die der Brut vorangehende Balz, bei der beide Tiere miteinander rufen, einander umkreisen und sich gegenseitig immer wieder ihre blauen Füsse zeigen. Auch Stöckchen oder Steine werden als Brautgeschenke während der Balz vom Männchen ans Weibchen übergeben.

Als Seevögel sind die Blaufusstölpel gut an das Tauchen und Schwimmen im Wasser angepasst. Meist jagen sie in Gruppen, wobei sie nach der Sichtung eines Fischschwarmes torpedogleich aus 30–40m Höhe ins Wasser tauchen und den Fischen auch unter Wasser schwimmend noch nachstellen. Ihre Nahrung besteht primär aus Sardinen.

Trotz ihrer hohen Attraktivität liegt bisher keine einzige gesamthafte Studie über die Blaufusstölpel der Galápagos Inseln vor. In einer Schätzung aus dem Jahr 1978 spricht Bryan Nelson von mehr als 10´000 Tieren, dies ist aber eine sehr ungenaue Angabe. Verschiedene Wissenschaftler haben an einzelnen Brutkolonien Bestandeszahlen aufgenommen, jedoch handelt es sich hier nur um punktuelle Werte, die auch untereinander nicht koordiniert waren. Auch wenn bis heute nur wenige gesicherte Zahlen über den Bestand der Blaufusstölpel in Galápagos vorhanden sind, gibt es nun alarmierende Indizien, die für einen dramatischen Rückgang der Population hinweisen. Bei

Punta Cevallos auf der Insel Española, wo zwischen 1984 und 1997 hunder-te von Brutpaaren beobachtet wurden, sind seit 1998 keine Brutpaare mehr aufgetreten. Auch an anderen, früher wohlfrequentierten Brutkolonien wer-den massive Rückgänge beobachtet. Diese Beobachtungen stammen unter anderem von Dr. Hendrik Hoeck, ehemaliger Direktor der Charles Darwin Forschungsstation und seit über 30 Jahren regelmässiger Galápagos Besu-cher. Er hat in den letzten Jahren einen starken Rückgang der Brutpaare beobachtet.

Inzwischen wurde eine wissenschaftliche Bestandesaufnahme der Blaufuss-tölpel in Galápagos lanciert. Dabei sollte nicht nur der Gesamtbestand ermit-telt werden, sondern auch das Geschlechterverhältnis sowie das Verhältnis zwischen brütenden und nicht-brütenden Individuen bestimmt werden. Auch die Überlebensrate der Küken und der erwachsenen Tiere sowie ihre Abhän-gigkeit von Sardinen als Nahrungsquelle soll erforscht werden.

Sollte sich dabei zeigen, dass die Population der Blaufusstölpel in Galápagos wirklich zurückgeht, müssten Massnahmen zum Schutz und zur Erhaltung der Population bestimmt und ergriffen werden. Nur so kann die einzigartige Biodiversität des Galápagos Archipels bewahrt werden und wird nicht um eine attraktive Art mit Kultussymbolcharakter ärmer.

Zunächst wurden während Feldexkursionen im ganzen Archipel die Bestän-de der Blaufusstölpel aufgenommen und die Tiere mit Fussringen individuell markiert. Dabei wurden auch ihr Geschlecht sowie Basismasse aufgenom-men. 20 Tiere wurden mit Sendern versehen, so dass deren Bewegungen innerhalb des Archipels verfolgt werden konnten. Die Brutkolonien der Tiere wurden in viermonatlichen Intervallen besucht, dabei wurden die Anzahl Nester, Jungtiere und Brutpaare aufgenommen. Ebenso wurde die Nah-rungszusammensetzung der Tiere bestimmt.

Die gesamte Population im Galápagos Archipel dürfte schätzungsweise 6000–8000 Blaufusstölpel zählen, was im Vergleich zum Bestand in den Jahren zwischen 1960 und 1970 von 20´000 bis 30´000 Vögeln ein substan-tiell grosser Rückgang darstellt. Die Tatsache, dass kaum Brutaktivitäten beobachtet wurden, dürfte die demographische Ursache für diesen Rück-gang sein. Als Grund für die fehlenden Brutaktivitäten vermuten die Forscher Nahrungsmangel, da brütende Blaufusstölpel sich und vor allem ihre Jungen primär von Sardinen ernähren. Und auf die Sardinen soll im weiteren Verlauf der Studie der Fokus gelegt werden. Sollte es tatsächlich so sein, dass die erwachsenen Blaufusstölpel zwar weiterhin eine «normale» Sterblichkeit auf-weisen, aufgrund des Sardinenmangels aber keine Fortpflanzung und Jun-genaufzucht mehr erfolgt, würde diese charismatische Vogelart ohne Gegen-massnahmen langfristig aus dem Inselökosystem verschwinden.

(Quelle: Verein Freunde der Galápagos Inseln Schweiz)

25. November – 19. Dezember 2015 23. November – 17. Dezember 2016

Weltnaturerbe Galápagos-Inseln Zweiwöchige Kreuzfahrt an Bord der Jacht «TIP TOP III» sowie Anschlussprogramm im Oberen Amazonasgebiet

mit Dr. Manuela Seifert

Page 6: ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

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VOGEL WARTE REISEN

2016

Die Peene – der Amazonas des Nordens Die Peene ist der drittlängste Fluss Mecklenburg-Vorpommerns. Ihren Namen erhielt sie bereits von den Slawen; er bedeutet einfach «Bach» oder «Fluss». Sie erstreckt sich vom Kummerower See über 85 km in östlicher Richtung und mündet schliesslich östlich von Anklam in den Peenestrom. Die Peene, die mit einem geringen Gefälle von insgesamt nur 24 cm dahinfliesst, gehört zu den letzten unverbauten Flüssen Deutschlands und ist nicht durch Staue und Wehre reguliert. Nur kleine Flussabschnitte sind begradigt und lediglich in städtischen Bereichen gibt es Uferbefestigungen.

Ruhig windet sich der Fluss ohne nennenswerte Eigenströmung durch grossräumige, naturnahe Moorlandschaften – ein Paradies für Wasserwan-derer. Flachwasserseen, Torfstiche und Feuchtwiesen ergänzen das Mosaik aus Niedermooren, Quellmooren, Altarmen (abgeschnittene Flussteile), ver-landeten Gräben, ausgedehnten Röhrichten und Bruchwäldern. Hier findet sich fast die gesamte Palette an Feuchtlebensräumen des Binnenlandes, was sich auch im Vorkommen von Amphibien wie dem Kammmolch und der Rotbauchunke widerspiegelt. Etwa 40 Säugetierarten sind im Peenetal anzu-treffen. Bekannt ist das Peenetal jedoch für seine grossen Fischotter- und Biberpopulationen, die flächendeckend verbreitet sind. Es ist nicht schwierig, Biber im Peenetal zu beobachten. Wer einen lebenden Biber in freier Wild-bahn sehen will, kann die Tiere im Sommer in der Dämmerung auf der Peene regelmässig antreffen. Zu dieser Zeit mit dem Boot unterwegs, ist die Sich-tung von 10 bis 20 Tieren keine Seltenheit.

Auch die Vogelwelt zeigt die überregionale Bedeutung des Peenetals: 30 europaweit geschützte Arten wie z. B. die Rohrdommel, das Tüpfelsumpf-huhn oder der Grosse Brachvogel brüten im Peenetal mehr oder weniger regelmässig. Neben Fisch- und Seeadler ist auch der seltene und stark be-drohte Schreiadler anzutreffen. Besonderheiten sind zudem das Auftreten der Weissbartseeschwalbe und des Stelzenläufers; zumindest die erstge-

nannte Art brütet hier in den letzten Jahren regelmässig mit dem deutsch-landweit höchsten Bestand. Ausserdem hat die Peeneniederung seit den ersten Polderauflösungen einen enormen Zuwachs als Rast- und Durch-zugsgebiet vor allem für Entenvögel, Gänse und Schwäne, Kiebitze und Goldregenpfeifer, Rallen und Taucher erfahren.

Trotz seiner geringen Fliessgeschwindigkeit hat sich der Fluss seit Ende der letzten Eiszeit tief in die meist lehmigen, örtlich sandigen Grundmoränenla-gen vorhergehender Eiszeiten eingegraben. Die mineralischen Talränder mit ihren trockenen und gelegentlich nährstoffarmen Hanglagen bilden mit ihrer ganz andersartigen Flora und Fauna einen reizvollen Kontrast zur unmittelbar angrenzenden nassen Torfniederung.

Das floristische Bild der Talhänge ist vor allem im späten Frühjahr und Früh-sommer zumindest stellenweise artenreich und bunt. Zu nennen sind Sten-gellose Kratzdistel, Berg- und Zickzack-Klee, Pech-Nelke, Kleiner Wiesen-knopf, Wiesen-Margerite, Berg-Haarstrang, Scabiosen-Flockenblume, Wie-sen-Schlüsselblume u.a. Seltene Pflanzen sind Heide-Günsel, Weidenblättri-ger Alant, Knäuel-Glockenblume, Kuhschelle und Färber-Hundskamille. Die-se Pflanzengesellschaften der Trocken- und Halbtrockenrasen repräsentie-ren den Lebensraum einer entsprechend angepassten Insektenfauna; z.B. von verschiedenen Blutströpfchen-Faltern, von zwei Ölkäferarten und diver-sen Zikaden, Grillen und Heuschrecken.

An der Grenze von Feucht- und Trockenhabitaten wandernd, erschliesst sich dem Besucher die Tier- und Pflanzenwelt beider Lebensräume gleichzeitig in einem sonst selten zu beobachtenden Artenreichtum.

Häufig leuchten bereits auf der anderen Seite des Weges die Wiesen gelb von Trollblumen sowie rot von Mehl-Primeln und Orchideen. Bis zu 12 Orchi-deenarten finden sich in den Feuchtwiesen des Peenetals. In der Luft tum-meln sich unzählige Libellen und nicht selten trifft man auch auf den Moschus-Bockkäfer, der mit seinen bis zu vier Zentimetern Grösse und grün-bronzefarben schillernd besonders im Flug ein beeindruckendes Naturschau-spiel liefert.

Das Peenetal war zwischen 1992 und 2009 Gegenstand des bisher grössten Naturschutzprojekts Deutschlands. Im Rahmen des vom Bund geförderten Projektes «Peenetal/Peene-Haff-Moor» flossen rund 28,5 Millionen Euro in die Renaturierung des rund 40´000 Hektar umfassenden Gebietes. Mit der Gründung des Naturparks im Jahr 2011 will die Landesregierung das er-reichte Naturschutzniveau sichern und die Region weiter entwickeln. Die Flussniederung der Peene ist mit ca. 20´000 ha auch eines der grössten zusammenhängenden Niedermoorgebiete Mittel- und Westeuropas. Sie zeigt den grössten Ursprünglichkeitsgrad aller norddeutschen Flusstäler.

17. Mai – 24. Mai 2016

Greifswald und Unteres Peenetal / NEU

mit Siggi Pfingsten

VOGEL WARTE REISEN

2016

Page 7: ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

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KULTUR UND GARTEN REISEN

2016

Venedig und sein geheimes Grün Venedig ist eigentlich eine Stadt der Steine. Rund 60´000 Menschen wohnen noch im historischen Zentrum (weitere 30´000 leben auf Inseln in der Lagune und170´000 auf dem Festland). Statistisch gesehen muss sich ein Venezia-ner mit 1,5 m² Grünfläche begnügen – traurig wenig in Vergleich zu Städten wie München (bis zu 35 m²), London (40 m²) oder Stockholm (120 m²). Der Grund dafür ist offensichtlich: Jedes mühsam dem Meer abgerungene Stückchen Land ist wertvollster Baugrund. Die sumpfige Lagune ist nicht gerade vielversprechend für eine blühende Gartenkultur, denn jedes Gramm Humus muss mit Booten herangeschafft und wohlüberlegt platziert werden. Durch die regelmässigen Überschwemmungen enthält das Grundwasser zudem Salz, was den meisten Pflanzen nicht gut bekommt.

Aufgrund dieser Voraussetzungen hat jedes begrünte Fleckchen in Venedig einen besonders hohen Stellenwert und sei es nur ein Terrakotta-Kübel mit Lavendel, Rosmarin und Basilikum. Aber auch richtige Gärten gibt es einige, sie sind nur schwer zu finden. Die meisten sind nicht ohne Weiteres zugäng-lich, weil es sich in der Regel um Privat-, Kloster- und Hotelgärten handelt. Wenn eine Familie einen Garten besitzt, hat sie ihn seit Generationen bestens gehütet und vor neugierigen Blicken mit meterhohen Mauern und dicken Toren geschützt.

Der am Canal Grande direkt beim Campo San Samuele gelegene Palazzo Malipiero Barnabò zum Beispiel, stammt aus dem späten 14. Jahrhundert. Der relativ grosse Garten im Innenhof wird von der Hausherrin Contessa Anna Barnabò liebevoll gepflegt. Als die Gräfin vor mehr als 20 Jahren in die venezianische Adelsfamilie einheiratete, hatte sie zunächst keine Ahnung von Pflanzen, dafür aber ein Händchen für Farben und Symmetrie. Das sieht man dem Garten an. Neben einer Vielzahl von Buchsbäumchen, Efeuranken und Oleanderbüschen setzt sie die Farbtupfer, indem sie Rosen aus Pistoia ein-pflanzen lässt oder bunte Iris aus Frankreich importiert. Die Rosatöne der Kamelien, Hortensien und Oleanderbüsche sind auf die Blauschattierungen von Iris und Azaleen abgestimmt. In einem Becken blüht ein Teppich aus

winzigen weissen Rosen, im Neptun-Brunnen schwimmen blassrosa Seero-sen. Duftender Jasmin rankt die Mauern empor, und in den geometrisch angeordneten Beeten wachsen alte Rosensorten. Die Gartenarbeiten lässt sie mittlerweile von einigen Gärtnern verrichten. Ab und zu vermietet sie ihren sehr gut erhaltenen Palazzo für Film- und Werbeaufnahmen.

Am Beispiel des Palastgartens der Barnabò-Familie lässt sich die Charakte-ristika eines venezianischen Gartens anschaulich aufzeigen. Zwei Steinstufen führen vom Eingangsbereich hinauf in den Garten, er ist höher gelegt, damit er gegen Überschwemmungen gesichert ist. Trotzdem schwappte das Meer bei einem Hochwasser vor einigen Jahren vom Canal Grande bis in den Innenhof des Palastes und richtete grossen Schaden an. Ein weiteres Ele-ment: Wie in jedem venezianischen Garten gibt es eine Zisterne; das Regen-wasser wird unter dem Innenhof gesammelt und zur Bewässerung verwen-det. Zisternen sieht man in der ganzen Stadt, sie fallen dem Besucher zum Beispiel auf, wenn man auf dem Campo San Polo, dem Campo Santo Stefa-no oder dem Campo San Barnaba einen Kaffee trinkt. «Campo» heisst ei-gentlich «Feld» oder «Acker» und tatsächlich waren diese Plätze früher grüne Felder. Erst später wurden sie versiegelt und mit Zisternen versehen, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Wegen der Zisternen gibt es kaum Bäu-me in Venedig, denn sie würden mit ihren Wurzeln die unterirdischen Was-serspeicher zerstören. Überhaupt muss Venedig früher viel grüner gewesen sein, von 1600 bis 1800 galt Venedig gar als «Königin der Gärten», die Stadt hatte so viele botanische Gärten aufzuweisen wie das restliche Italien zusam-men. Als es enger wurde in der Stadt, verschwanden sie nach und nach. Obst und Gemüse kommt heutzutage fast ausschliesslich vom Festland und von der Gemüse-Insel Sant’Erasmo. Der dünne Spargel und die kleinen Artischocken von dort sind in der venezianischen Küche äusserst beliebt.

Eine ganz andere Entstehungsgeschichte hat der Garten der aus der Schweiz stammenden Ottilia Iten. Auf der vorgelagerten Insel Giudecca hat sie im Laufe der letzten dreissig Jahren aus einem einfachen Gemüsegarten ein wunderbares Blumenreich mit rund 60 Clematis- und 30 Rosensorten erschaffen – ein Gartenjuwel, fern von Palazzi und Adelsfamilien. Nach Vene-dig zog sie nicht der Liebe wegen – die kam später – sondern als Sekretärin des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Sie lernte ihren Mann aus Süd-italien kennen und liess sich mit ihm auf der Giudecca nieder.

Wer nicht das Glück hat, den Zutritt zu einem der exklusiven Privat-Gärten zu erlangen und trotzdem im Grünen verschnaufen möchte, hat in Venedig die Wahl zwischen fünf öffentlichen Parks. Im grössten davon findet alle zwei Jahre die Kunst-Biennale statt. Die Giardini Pubblici wurden im 19. Jahrhun-dert auf Betreiben Napoleons angelegt, dem die Lagunenstadt gar nicht gefallen haben soll, weil es für seinen Geschmack zu wenig Grün gab. Man kann sich aber auch ein Ticket für das Kunstmuseum Fondazione Querini Stampalia erstehen und sich in den kleinen, kunstvoll angelegten Hofgarten setzen mit seinen antiken Skulpturen, Papyruspflanzen und einem geometri-schen Wasserlauf.

Mai

Palazzi und verborgene Gärten in Venedig

mit Dr. Claudia Bonifaccio

Page 8: ARCATOUR Kundenzeitschrift August 2015

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ARCATOUR – Reisekataloge 2016 In unseren Jahreskatalogen finden Sie das gesamte Reise-angebot der ARCATOUR. Gerne senden wir Ihnen auf Wunsch den entsprechenden Katalog oder besuchen Sie uns online:

www.arcatour.ch

Preise

In dieser Kundenzeitschrift publizieren wir keine Preise, weil gemäss Reisegesetz auch das genaue Programm, die

genauen Leistungen sowie die Allgemeinen Reisebedingungen erwähnt werden müssen. Alle diese Angaben sind

selbstverständlich in unseren Katalogen sowie in den Detailprogrammen enthalten, die jeweils im Herbst erscheinen.

17. März – 22. März

Kamelienblüte in Porto und im Dourotal eine einladende Ouvertüre zur Gartensaison mit Luisa Silva Cunha

Als stimmungsvoller Start in die neue Gartensaison bietet sich die

frühe Frühlingsblüte und speziell auch die Kamelienblüte im

Norden Portugals ganz besonders an. Der «Norden» liegt hier

allerdings auf dem 41. Breitengrad – wie zum Beispiel auch

Sardinien oder Neapel – also für uns doch recht südlich und somit

geprägt von einem milden Frühlingsklima. Nebst vielseitigen

kulturellen Sehenswürdigkeiten stehen auf dieser Reise die

Kamelien im Vordergrund, denn die Liebe zu diesen Boten des

Frühlings hat hier bereits im 16. Jahrhundert Fuss gefasst, als

erste Kamelien aus Japan und China hergebracht und zur

Herstellung von Tee verwendet wurden. Anfangs des 19.

Jahrhunderts brachten zudem englische Portweinhändler weitere

Sorten aus England mit. Eine wahre Kamelien-Euphorie brach in

der gesamten westlichen Welt, so auch in Porto und seiner

Umgebung aus. Die Artenvielfalt, die verschiedenen Formen und

ihre Farbenpracht bereiten auch heute stets grosse Freude und

können auf dieser Reise vielfach bewundert werden, so in diversen

Gärten und insbesondere in der Kamelienausstellung von Celorico

de Basto. Zudem ist diese Reise auch eine eigentliche Kulturreise

zu drei UNESCO-Weltkulturstätten. Das sind einerseits die histori-

schen Zentren von Porto und Guimarães sowie das Dourotal, die

älteste gesetzlich geschützte Weinbauregion der Welt, wo seit über

2000 Jahren Wein angebaut wird und besonders berühmt wurde

durch den auch heute noch sehr gepflegten Portwein.

Die Detailprogramme können angefordert werden

30. Januar – 06. Februar

Schneeschuhwandern im Münstertal / Val Müstair mit Stefan Felix oder Rinaldo Salvett

Das Val Müstair – am südöstlichsten Zipfel der Schweiz zwischen

dem Schweizer Nationalpark und dem Südtirol gelegen – gehört zu

den schönsten Alpentälern unseres Landes. Mit seiner intakten

Natur und dem milden Klima bietet es erholungssuchenden

Gästen, die das Besondere lieben, eine Fülle von Naturerlebnissen

im Sommer und im Winter. Das Tal umfasst sechs Dörfer, welche

alle ihren eigenen Charakter bewahrt haben. Kultureller

Höhepunkt und besonderes Juwel im Val Müstair ist das

international bekannte Kloster St. Johann, welches zu den

UNESCO-Weltkulturgütern zählt.

20. Februar – 27. Februar

Schneeschuhwandern in den Sextner Dolomiten mit Christian Sordo oder Daniel Rogger

Unüberwindlich scheinende Felszinnen über dichten Fichten- und

Lärchenwäldern, über tiefeingeschnittenen Tälern mit naturnah

bewirtschafteten Almwiesen: dies ist die wildschöne Landschaft der

Sextner Dolomiten, die Nordostpfeiler der Dolomiten. Grandios darin

die formenreichen Gipfel der Drei Zinnen und der «Sextner

Sonnenuhr». Kein Wunder, dass ladinische Sagen von längst

untergegangenen Reichen und von versteinerten Paradiesen zu

berichten wissen. Diese paradiesisch anmutende Landschaft erhält im

Winter einen ganz besonderen Zauber, wenn eine dicke Schneedecke

diese Wälder und Almwiesen zudeckt und nur noch die

überzuckerten Kalkfelsen in den blauen Himmel ragen.

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