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DOM publishers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Caroline-von-Humboldt-Weg 20 10117 Berlin T +49. 30. 20 69 69 30 F +49. 30. 20 69 69 32 E-Mail: [email protected] www.dom-publishers.com Architekturführer Tokio Die exotische und schnelllebige Baukunst in Japans Hauptstadt begeistert Architekturinteressierte weltweit. Der neue Architekturführer Tokio, der erste Architekturfüh- rer zu diesem Thema in deutscher Sprache, präsentiert die faszinierende Architektur der größten Stadt der Welt. In Bild und Text werden 200 der interessantesten Gebäude, die seit 1945 errichtet wurden, vorgestellt. Historische Fotos und Pläne sowie mehrere Register ergänzen den praktischen und handlichen Guide; anhand von detaillierten Karten lassen sich die beschriebenen Bauten leicht auf- finden. Mit einem Vorwort von Prof. Botond Bognar, einem ausgewiesenen Experten der zeitgenössischen japanischen Architektur. Ulf Meyer, Jg. 1970, Architekturstudium an der TU Berlin und am Illinois Institute of Technology in Chicago. Freier Autor und Journalist für Architektur und Städtebau. Seit 2008 Professor für Architektur und um- weltfreundlichen Städtebau an der Kansas State University /USA. Ulf Meyer Architekturführer Tokio 135 × 250 mm ca. 200 Seiten über 200 Abbildungen Softcover mit Gummiband 978-3-938666-60-9 EUR 28,00 Juni 2010 220 221 Shibuya-ku 221 Shibuya-ku Pacific square Miyamasuzakajo (147) 2006 Shibuya 2-1-12, Shibuya-ku Architekt: Hiroyuki Wakabayashi Dieses schmale, 38 Meter hohe Mini-Hoch- haus enthält Läden, Restaurants und Bü- ros. Die neun Etagen lassen sich an der Fassade nicht ablesen, denn ein unregel- mäßiges Muster aus ovalen Fenstern über- zieht die Fassade. Die Grundrisse sind so offen wie möglich gestaltet, alle Nebenräu- me sind in einer Reihe entlang der Schmal- seite hintereinander aufgereiht. Zum Ein- gang hin bildet die geschwungene Fassade eine einladende Geste. Die Nord- und Süd- fassaden sind ausgesteift. Die Fassaden sind mit dunkelrotbraunen Mosaikfliesen verkleidet, die nach Wunsch des Architek- ten eine “erotische Ausstrahlung” verströ- men sollen. GYRE (146) 2007 Jingumae 5-10-1, Shibuya-ku Architekt: MVRDV Der Neubau „GYRE“ von MVRDV aus Rot- terdam an der Omotesando. GYRE (über- setzt etwa „Wirbel“ oder „Kreisel“) ist das erste Gebäude, das MVRDV in Tokio bauen. Sie reihen sich damit ein in die Liste prominenter Architekten, die den Boulevard zu einer kleinen Bauaustel- lung spektakulärer Einkaufsarchitektur machen. Dabei ist GYRE nicht einem ein- zigen Label gewidmet, sondern ni mmt unterschiedliche Boutiquen und Restau- rants auf. Ein aufwändiges Marketing- konzept „Shop&Think“, das auf die hoch- wertige Verarbeitung und Herstellung der Produkte sowie die „Sicherheit“ der an- gebotenen Lebensmittel hinweist und das verschiedene Künstler in die Shop-Insze- nierung einbindet, soll dem Konsumenten ein „bewusstes Einkaufserlebnis“ vermit- teln: „Kaufen Sie ein und tun Sie dabei Gutes.” (GYRE) Zentrum des Neubaus ist das „Eye of Gyre“, das „Auge des Wirbels“: Hier befindet sich ein Ausstellungsraum, in dem einzelne Kunstwerke – insbeson- dere Fotokunst – gezeigt werden, die auch auf den diversen Bildschirmen innerhalb des Gebäudes zu sehen sind. Die Archi- tektur spiegelt dieses Konzept – redu- ziert – in der Stapelung einzelner flacher kubischer Körper wieder, die leicht ver- setzt zu einander angeordnet sind und in die große Öffungen eingeschnitten wur- den. Auf der Fußgängerebene präsentiert sich der Neubau dagegen eher als klassi- sche Ladenarchitektur mit zentralem Ein- gang und großen Schaufenstern. 201 200 Shibuya-ku 201 Shibuya-ku Bürohaus der »Tokyo Marine and Fire Insurance« (1603) Marunouchi 1-2-1, Chiyoda-ku Architekt: Kunio Maekawa (1974) Aufgrund der Kontroversen um seine Rea- lisierung begannen die Arbeiten an diesem 1965 genehmigten Projekt erst gut sechs Jahre später. Im Stadtteil Marunouchi, der fast ausschließlich Mitsubishi Real Estate gehört, war das knallrote Hochhaus der Tokyo Marine and Fire-Versicherung das erste Gebäude, dessen Höhe die Baube- grenzung rund um den Kaiserpalast von 31 Metern überstieg. Durch die Höhen- begrenzung hatte das östlich des Palas- tes gelegenen Geschäftsviertel eine ho- mogene Skyline herausgebildet, die von dem Versicherungshochhaus erstmals ge- brochen wurde. Die Höhenbeschränkun- gen waren 1950 und erneut 1963 aufge- weicht worden. Nach dem ursprünglichen Entwurf von 127 m Höhe einigte man sich auf eine Gebäudehöhe von hundert Me- tern. Da der Grundriss jedoch gleich groß blieb, veränderte sich die Proportion des Turmes ungünstig. Außen ist das Hochhaus mit Spannbeton- platten mit eingelassenen Terrakottaka- cheln verkleidet. Die roten Fliesen sollen an die Klinkerfassade des nahen Haupt- bahnhofs Tokyo erinnern. Der Grundriss des Turms nimmt nur etwa ein Drittel des Grundstücks ein und lässt Raum für eine Plaza. Das Tragwerk liegt in der Ebene der Fassade, um stützenfreie Büroräume zu ermöglichen. Die zurückgesetzten Fens- ter bilden eine streng gerasterte Lochfas- National Diet Library und Annex (17 14) Nagatacho 1-10-1, Chiyoda-ku Architekt: Kunio Maekawa (1961 und 1986) Die japanische Parlamentsbibliothek ist zugleich die Nationalbibliothek und als solche für jedermann zugänglich (ab 20 Jahre). Sie vereint seit 1948 die Biblio- theken der beiden Kammern des Parla- ments mit der kaiserlichen Hofbibliothek. Für den Bau war der erste große staatliche Architekturwettbewerb der Nachkriegs- zeit ausgelobt worden. Das Hauptgebäu- de von 1961, direkt neben dem Parlament von 1936 gelegen, nimmt mehr als sechs Millionen Bücher auf. Es ist im Grundriss quadratisch mit streng horizontal kompo- nierten Fassaden. Lange Balkone dienen als Brise-Soleil. Die Nebenräume bilden einen Ring um das zentrale Bücherhaus. Der Anbau von20Maekawa von 1986 ist mit dem 60er-Jahre-Bau verbunden und liegt großenteils unter der Erde. Die öf- fentlichen Bereiche wurden um ein vier- geschossiges Atrium herum organisiert. Nippon Budokan (18 02) Kitanomaru Koen 2-3, Chiyoda-ku Architekt: Mamoru Yamada (1964) Das 42 Meter hohe, okotogonale Dach der Sportanlage erinnert architektonisch an buddhistische Tempel. Der achteckige Grundriss ist innen von wiederkehrenden Dreiecken geprägt. Nippon Budokan wur- de ursprünglich für die Judowettkämp- fe bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio erbaut und besteht aus drei acht- eckigen Hallen, von denen die größte der Yumedono-Halle des Horyu-ji-Tempels in Nara nachgebildet wurde und 14.000 Be- sucher fasst. Das Budokan befindet sich im Kitanomaru-Park. Im Budokan finden regelmäßig Wettkämpfe in verschiedenen Kampfkünsten statt, so einmal jährlich die nationalen japanischen Wettkämpfe in Judo, Kendo, Karate, Aikido, Shorin- ji-Kempo, Kyudo und Naginata. Kurse in Kampfkünsten werden andauernd dort abgehalten, und Besucher können beim Training zusehen. Ebenso finden dort große Wrestling-Wettbewerbe statt. Das Budokan ist beliebt als Austragungsort für Konzerte. Jeweils am 15. August fin- det im Budokan eine nationale Zeremonie zum Gedenken an die Toten des Zweiten Weltkriegs statt, an der der japanische Premierminister sowie der Tenno und dessen Gemahlin teilnehmen. In die Ge- schichte eingegangen ist das Budokan je- doch auch als der Ort, an dem die Beatles erstmals in Japan auftraten. Chiyoda-ku 40 41 Chiyoda-ku Pacific Century Place (13 03) Marunouchi 1-11-1, Chiyoda-ku Architekt: Nikken Sekkei (2001) Im Bankenviertel Tokios, direkt neben der Tokio-Station gelegen, liegt dieses 31-stöckige Hochhaus. Das Tragwerk ist ein Stahlskelettbau mit gläserner Vor- hangfassade aus Aluminium. Die 24 Bü- rogeschosse liegen über einem “Tisch” in dreißig Metern Höhe. Darunter liegt ein 5-Sterne-Hotel mit 57 Zimmern und zwei Ladenetagen. Bauherr ist der erfolgrei- che Hongkonger IT-Unternehmer Richard Lee. Das 150 Meter hohe Hochhaus ge- nügt den höchsten Erdbebensicherheits- anforderungen. Das 4,800 Quadratmeter große Grund- stück direkt an Japans wichtigster Shin- kansen-Trasse hat er von der Japan Rail- way Settlement Corporation (JRSC) gekauft und mit dem Nachbargrundstück, das der East Japan Railway (JRE) gehört, zusammengelegt. Ein Entlüftungsturm und der Zugang zu einem Bahnhof der ykk- Privatbahn mussten frei bleiben. Die Architekten mussten deshalb eine min- destens 1,500 Quadratmeter große Plaza südlich vor dem Gebäude schaffen. Eine zeitlose Eleganz bekommt das Hochhaus, das sonst in seiner schlichten Box-Form dem Geist des International Style der 60er Jahre folgt, durch die Fassade, die selbst vor den eingerückten Geschossde- cken verglast ist. Die Geschossdecken ha- ben runde Ecken, die Fassade aber nicht. Mit automatisch gesteuerten, innenlie- genden Metalllamellen lassen sich die Büroetagen vor Überhitzung schützen. Der aussteifende Aufzugskern mit 16 Fahrstühlen liegt aussermittig und reicht bis an eine der Fassaden. Das Foyer mit Granitboden hat eine lichte Höhe von sie- ben Metern. Die Stützen wechseln von ei- nem kreisrunden Querschnitt in den un- teren Geschossen zu einem quadratischen in den oberen Etagen. Wacoal Building (15 14) Kojimachi 1-1, Chiyoda-ku Architekt: Kisho Kurokawa (1984) Der Hauptsitz eines berühmten japani- schen Herstellers von Damenunterwäsche liegt direkt neben dem Kaiserpalast. Zwei runde Fenster auf der Schmalseite des Ge- bäudes wurden wie zu einem Kolben einer Maschine zusammengefasst, um dem Ge- bäude die Erscheinungsform eines Gerä- tes oder Apparates zu geben. Die unteren Geschosse springen vor und nehmen La- gerräume und Büros auf. In der obersten Etage befindet sich ein Empfangsraum mit Tonnendach. Alle Fassaden sind mit wei- ßen Emaille- und Aluminiumpaneelen ver- kleidet. Das Gebäude dient zugleich als Kreativ-Atelier, Büro, Showroom und La- ger. Anders als bei anderen Hauptsitzen hat der Architekt den Räumen deshalb hy- bride Nutzungen zugeschrieben: Die La- gerräume können auch für Präsentationen genutzt werden, während die Showrooms auch als Atelier dienen können und Ateli- ers als Büro. Kurokawa beschrieb die Rol- le des Gebäudes so: Als Zentrum des Mo- dedesigns fungiert das Gebäude wie ein Ausguck in die Zukunft der Haute Cou- ture. Deshalb gibt es verschiedene Stimu- li wie die weiße Wand der Hauptfassade, die als Hintergrund für Formen von Issey Miyakes "Bodyworks". Das ganze Gebäude ist voller ekklektischer Symbole und Mo- tive. Die vorspringenden Sonnenschutz- flächen über dem Haupteingang erinnern laut Kurokawa an fliegende Untertas- sen (nicht –hosen!), als Symbol der Zu- kunft, während eine spiegelnde Skulptur aus rostfreiem Stahl von Tada Minami im Foyer eine Reflektion aus der Vergangen- heit darstellen soll. Vor den Fahrstühlen zeigt eine Intarsie im Fußboden ein altes Kompass-Symbol aus Marmor aus den Län- dern entlang der Seidenstraße. Im obers- ten, neunten Stock liegt ein Gastraum mit Blick auf den Kaiserpalast “mit japa- nischem Spaceshuttle-Design”. Das te- leskop-artige Fenster erinnert an tradi- tionelle astrologische Karten des "Ensai Kansho Zusetsu", die Yoshio Shunzo 1826 veröffentlicht hat. Die Deckenleuchten wiederholen das geometrische Muster der acht Richtungen eines Kompasses. Wäh- rend Details wie die Schiebewände an das alte Kyoto erinnern sollen. Im Konferenz- raum im siebten Stock liegt ein kleineres Teleskop-Fenster, das der "Botai Hanpi- Zu" des Philosophen Miura Baien aus der Edo-Zeit nachempfunden ist. Nach Kuro- kawa ist die vielgestaltige Symbolik des Gebäudes „ein Spiel einer große n Auf- führung, Chiyoda-ku 38 39 Chiyoda-ku Das fast umlaufende Foyer liegt unter ei- nem diagonalen, gläsernen Dach, das eine attraktive Passage bildet, die von Baum- stützen getragen wird. Unter der 28.000 Quadratmeter großen Dachmembran fin- den 55.000 Besucher Platz. Der Tokyo Dome wird hauptsächlich für Baseball, aber auch für andere Sportveranstaltun- gen wie Boxen und Snowboarding, Kon- zerte und Messen genutzt. Pneumatisch gestützte Konstruktionen sind verglichen mit allen anderen Konstruktionsprinzi- Tokyo Dome Kouraku 1, Bunkyo-ku Architekten: Nikken Sekkei Company, Takenaka Corporation (1988) Das „große Ei“ des Tokyo Dome war das erste überdachte Superstadion in Japan. Die charakteristische weiße, über fünf- zig Meter hohe Dachform der Traglufthal- le wird von einer luftgestützten Membran aus PTFE-beschichteter Glasfaser gebil- det und ist leicht zu einer Seite gekippt. pien die leichtesten. Ein gegenüber der Umgebung nur leicht erhöhter Luftdruck ist in der Lage, eine luftdichte Memb- ran zu tragen und zu stabilisieren. Ver- stärkt z. B. durch ein Seilnetz sind größte Spannweiten erreichbar. Der Tokyo Dome erreicht durch das Zusammenwirken von Membran und Seilnetz eine Spannweite von 201 m. Das Widerlager besteht aus einem Betondruckring und liegt oberhalb der Tribünen. Das Heimstadion der Yomi- uri Giants wurde an der alten Stätte des Korakuen-Stadiums errichtet. als konzi- piert: Ständig wird Luft in den Innenraum geblasen, so dass der Luftdruck dort etwa 0,3% über dem Außendruck liegt. Japane- se Baseball Hall of Fame. Der Tokyo Dome ist der Anker des umliegenden Unterhal- tungsviertels Tokyo Dome City mit Ver- gnügungspark mit Achterbahn und Rie- senrad, Onzen, Läden und Restaurants. Es ist die größte Konzerthalle in Japan. Bunkyo-ku 26 27 Bunkyo-ku 03 Ginza 04 Marunouchi 28 Gucci Ginza 32 San-Ai Dream Center 33 Louis Vuitton Ginza Namiki 34 Nagakin Capsule Tower 35 Christian Dior Ginza Building ACHTUNG! IM PLAN DOPPELT! 36 Mikimoto Ginza 2-Building 37 Spazio Brera 39 Armani-Hochhaus 40 Maison Hermes 41 SONY-Building 42 Swatch Ginza / Nicolas-Hayek-Centre 45 Shizuoka Presse- und Rundfunkgebäude 46 Daigaku Megane Building 48 Seiyo Hotel Ginza 49 Chanel Ginza 50 Tokyo Ginza Shiseido Building 100 Nippon Television Network Corporation Tower 107 Dentsu Headquarters Building 9 DN Tower 11 Kaiserliches Konzerthaus 13 Pacific Century Place 16 Bürohaus der »Tokyo Marine and Fire Insurance« Möglicherweise sollte sich hier das Gebäude der Mitsui Marine and Fire Insurance befinden? 21 Mizuho Corporate Bank (ehem. Industrial Bank of Japan) 30 The Japan P.E.N. Club Headquarters 31 Nihonbashi Mitsui Tower 43 Coredo Nihonbashi 47 Nihonbashi MS Building 51 International Forum 284 285 Karten 285 Karten ARCHITEKTURFÜHRER

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Architekturführer Tokio

Die exotische und schnelllebige Baukunst in Japans Hauptstadt begeistert Architekturinteressierte weltweit. Der neue Architekturführer Tokio, der erste Architekturfüh-rer zu diesem Thema in deutscher Sprache, präsentiert die faszinierende Architektur der größten Stadt der Welt. In Bild und Text werden 200 der interessantesten Gebäude, die seit 1945 errichtet wurden, vorgestellt. Historische Fotos und Pläne sowie mehrere Register ergänzen den praktischen und handlichen Guide; anhand von detaillierten Karten lassen sich die beschriebenen Bauten leicht auf-finden. Mit einem Vorwort von Prof. Botond Bognar, einem ausgewiesenen Experten der zeitgenössischen japanischen Architektur. Ulf Meyer, Jg. 1970, Architekturstudium an der TU Berlin und am Illinois Institute of Technology in Chicago. Freier Autor und Journalist für Architektur und Städtebau. Seit 2008 Professor für Architektur und um-weltfreundlichen Städtebau an der Kansas State University /USA.

Ulf Meyer

Architekturführer Tokio

135 × 250 mmca. 200 Seitenüber 200 Abbildungen

Softcover mit Gummiband

978-3-938666-60-9

EUR 28,00

Juni 2010

220 221 Shibuya-ku 221 Shibuya-ku

Pacific square Miyamasuzakajo (147)2006Shibuya 2-1-12, Shibuya-kuArchitekt: Hiroyuki Wakabayashi

Dieses schmale, 38 Meter hohe Mini-Hoch-haus enthält Läden, Restaurants und Bü-ros. Die neun Etagen lassen sich an der Fassade nicht ablesen, denn ein unregel-mäßiges Muster aus ovalen Fenstern über-zieht die Fassade. Die Grundrisse sind so offen wie möglich gestaltet, alle Nebenräu-me sind in einer Reihe entlang der Schmal-seite hintereinander aufgereiht. Zum Ein-gang hin bildet die geschwungene Fassade eine einladende Geste. Die Nord- und Süd-fassaden sind ausgesteift. Die Fassaden sind mit dunkelrotbraunen Mosaikfliesen verkleidet, die nach Wunsch des Architek-ten eine “erotische Ausstrahlung” verströ-men sollen.

GYRE (146)2007Jingumae 5-10-1, Shibuya-kuArchitekt: MVRDV

Der Neubau „GYRE“ von MVRDV aus Rot-terdam an der Omotesando. GYRE (über-setzt etwa „Wirbel“ oder „Kreisel“) ist das erste Gebäude, das MVRDV in Tokio bauen. Sie reihen sich damit ein in die Liste prominenter Architekten, die den Boulevard zu einer kleinen Bauaustel-lung spektakulärer Einkaufsarchitektur machen. Dabei ist GYRE nicht einem ein-zigen Label gewidmet, sondern ni mmt unterschiedliche Boutiquen und Restau-rants auf. Ein aufwändiges Marketing-konzept „Shop&Think“, das auf die hoch-wertige Verarbeitung und Herstellung der Produkte sowie die „Sicherheit“ der an-gebotenen Lebensmittel hinweist und das verschiedene Künstler in die Shop-Insze-nierung einbindet, soll dem Konsumenten ein „bewusstes Einkaufserlebnis“ vermit-teln: „Kaufen Sie ein und tun Sie dabei Gutes.” (GYRE) Zentrum des Neubaus ist

das „Eye of Gyre“, das „Auge des Wirbels“: Hier befindet sich ein Ausstellungsraum, in dem einzelne Kunstwerke – insbeson-dere Fotokunst – gezeigt werden, die auch auf den diversen Bildschirmen innerhalb des Gebäudes zu sehen sind. Die Archi-tektur spiegelt dieses Konzept – redu-ziert – in der Stapelung einzelner flacher kubischer Körper wieder, die leicht ver-setzt zu einander angeordnet sind und in die große Öffungen eingeschnitten wur-den. Auf der Fußgängerebene präsentiert sich der Neubau dagegen eher als klassi-sche Ladenarchitektur mit zentralem Ein-gang und großen Schaufenstern.

201 200Shibuya-ku 201 Shibuya-ku

Bürohaus der »Tokyo Marine and Fire Insurance« (16 03)Marunouchi 1-2-1, Chiyoda-kuArchitekt: Kunio Maekawa (1974)

Aufgrund der Kontroversen um seine Rea-lisierung begannen die Arbeiten an diesem 1965 genehmigten Projekt erst gut sechs Jahre später. Im Stadtteil Marunouchi, der fast ausschließlich Mitsubishi Real Estate gehört, war das knallrote Hochhaus der Tokyo Marine and Fire-Versicherung das erste Gebäude, dessen Höhe die Baube-grenzung rund um den Kaiserpalast von 31 Metern überstieg. Durch die Höhen-begrenzung hatte das östlich des Palas-tes gelegenen Geschäftsviertel eine ho-mogene Skyline herausgebildet, die von dem Versicherungshochhaus erstmals ge-brochen wurde. Die Höhenbeschränkun-gen waren 1950 und erneut 1963 aufge-weicht worden. Nach dem ursprünglichen Entwurf von 127 m Höhe einigte man sich auf eine Gebäudehöhe von hundert Me-tern. Da der Grundriss jedoch gleich groß blieb, veränderte sich die Proportion des Turmes ungünstig.Außen ist das Hochhaus mit Spannbeton-platten mit eingelassenen Terrakottaka-cheln verkleidet. Die roten Fliesen sollen an die Klinkerfassade des nahen Haupt-bahnhofs Tokyo erinnern. Der Grundriss des Turms nimmt nur etwa ein Drittel des Grundstücks ein und lässt Raum für eine Plaza. Das Tragwerk liegt in der Ebene der Fassade, um stützenfreie Büroräume zu ermöglichen. Die zurückgesetzten Fens-ter bilden eine streng gerasterte Lochfas-

National Diet Library und Annex (17 14)Nagatacho 1-10-1, Chiyoda-kuArchitekt: Kunio Maekawa (1961 und 1986)

Die japanische Parlamentsbibliothek ist zugleich die Nationalbibliothek und als solche für jedermann zugänglich (ab 20 Jahre). Sie vereint seit 1948 die Biblio-theken der beiden Kammern des Parla-ments mit der kaiserlichen Hofbibliothek. Für den Bau war der erste große staatliche Architekturwettbewerb der Nachkriegs-zeit ausgelobt worden. Das Hauptgebäu-de von 1961, direkt neben dem Parlament von 1936 gelegen, nimmt mehr als sechs Millionen Bücher auf. Es ist im Grundriss quadratisch mit streng horizontal kompo-nierten Fassaden. Lange Balkone dienen als Brise-Soleil. Die Nebenräume bilden einen Ring um das zentrale Bücherhaus. Der Anbau von20Maekawa von 1986 ist mit dem 60er-Jahre-Bau verbunden und liegt großenteils unter der Erde. Die öf-fentlichen Bereiche wurden um ein vier-geschossiges Atrium herum organisiert.

Nippon Budokan (18 02)Kitanomaru Koen 2-3, Chiyoda-kuArchitekt: Mamoru Yamada (1964)

Das 42 Meter hohe, okotogonale Dach der Sportanlage erinnert architektonisch an buddhistische Tempel. Der achteckige Grundriss ist innen von wiederkehrenden Dreiecken geprägt. Nippon Budokan wur-de ursprünglich für die Judowettkämp-fe bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio erbaut und besteht aus drei acht-eckigen Hallen, von denen die größte der Yumedono-Halle des Horyu-ji-Tempels in Nara nachgebildet wurde und 14.000 Be-sucher fasst. Das Budokan befindet sich im Kitanomaru-Park. Im Budokan finden regelmäßig Wettkämpfe in verschiedenen

Kampfkünsten statt, so einmal jährlich die nationalen japanischen Wettkämpfe in Judo, Kendo, Karate, Aikido, Shorin-ji-Kempo, Kyudo und Naginata. Kurse in Kampfkünsten werden andauernd dort abgehalten, und Besucher können beim Training zusehen. Ebenso finden dort große Wrestling-Wettbewerbe statt. Das Budokan ist beliebt als Austragungsort für Konzerte. Jeweils am 15. August fin-det im Budokan eine nationale Zeremonie zum Gedenken an die Toten des Zweiten Weltkriegs statt, an der der japanische Premierminister sowie der Tenno und dessen Gemahlin teilnehmen. In die Ge-schichte eingegangen ist das Budokan je-doch auch als der Ort, an dem die Beatles erstmals in Japan auftraten.

Chiyoda-ku 40 41 Chiyoda-ku

Pacific Century Place (13 03)Marunouchi 1-11-1, Chiyoda-kuArchitekt: Nikken Sekkei (2001)

Im Bankenviertel Tokios, direkt neben der Tokio-Station gelegen, liegt dieses 31-stöckige Hochhaus. Das Tragwerk ist ein Stahlskelettbau mit gläserner Vor-hangfassade aus Aluminium. Die 24 Bü-rogeschosse liegen über einem “Tisch” in dreißig Metern Höhe. Darunter liegt ein 5-Sterne-Hotel mit 57 Zimmern und zwei Ladenetagen. Bauherr ist der erfolgrei-che Hongkonger IT-Unternehmer Richard Lee. Das 150 Meter hohe Hochhaus ge-nügt den höchsten Erdbebensicherheits-anforderungen.Das 4,800 Quadratmeter große Grund-stück direkt an Japans wichtigster Shin-kansen-Trasse hat er von der Japan Rail-way Settlement Corporation (JRSC) gekauft und mit dem Nachbargrundstück, das der East Japan Railway (JRE) gehört, zusammengelegt. Ein Entlüftungsturm und der Zugang zu einem Bahnhof der ykk- Privatbahn mussten frei bleiben. Die Architekten mussten deshalb eine min-

destens 1,500 Quadratmeter große Plaza südlich vor dem Gebäude schaffen. Eine zeitlose Eleganz bekommt das Hochhaus, das sonst in seiner schlichten Box-Form dem Geist des International Style der 60er Jahre folgt, durch die Fassade, die selbst vor den eingerückten Geschossde-cken verglast ist. Die Geschossdecken ha-ben runde Ecken, die Fassade aber nicht. Mit automatisch gesteuerten, innenlie-genden Metalllamellen lassen sich die Büroetagen vor Überhitzung schützen. Der aussteifende Aufzugskern mit 16 Fahrstühlen liegt aussermittig und reicht bis an eine der Fassaden. Das Foyer mit Granitboden hat eine lichte Höhe von sie-ben Metern. Die Stützen wechseln von ei-nem kreisrunden Querschnitt in den un-teren Geschossen zu einem quadratischen in den oberen Etagen.

Wacoal Building (15 14)Kojimachi 1-1, Chiyoda-kuArchitekt: Kisho Kurokawa (1984)

Der Hauptsitz eines berühmten japani-schen Herstellers von Damenunterwäsche liegt direkt neben dem Kaiserpalast. Zwei runde Fenster auf der Schmalseite des Ge-bäudes wurden wie zu einem Kolben einer Maschine zusammengefasst, um dem Ge-bäude die Erscheinungsform eines Gerä-tes oder Apparates zu geben. Die unteren Geschosse springen vor und nehmen La-gerräume und Büros auf. In der obersten Etage befindet sich ein Empfangsraum mit Tonnendach. Alle Fassaden sind mit wei-ßen Emaille- und Aluminiumpaneelen ver-kleidet. Das Gebäude dient zugleich als Kreativ-Atelier, Büro, Showroom und La-ger. Anders als bei anderen Hauptsitzen hat der Architekt den Räumen deshalb hy-bride Nutzungen zugeschrieben: Die La-gerräume können auch für Präsentationen genutzt werden, während die Showrooms auch als Atelier dienen können und Ateli-ers als Büro. Kurokawa beschrieb die Rol-le des Gebäudes so: Als Zentrum des Mo-dedesigns fungiert das Gebäude wie ein Ausguck in die Zukunft der Haute Cou-ture. Deshalb gibt es verschiedene Stimu-li wie die weiße Wand der Hauptfassade, die als Hintergrund für Formen von Issey Miyakes "Bodyworks". Das ganze Gebäude

ist voller ekklektischer Symbole und Mo-tive. Die vorspringenden Sonnenschutz-flächen über dem Haupteingang erinnern laut Kurokawa an fliegende Untertas-sen (nicht –hosen!), als Symbol der Zu-kunft, während eine spiegelnde Skulptur aus rostfreiem Stahl von Tada Minami im Foyer eine Reflektion aus der Vergangen-heit darstellen soll. Vor den Fahrstühlen zeigt eine Intarsie im Fußboden ein altes Kompass-Symbol aus Marmor aus den Län-dern entlang der Seidenstraße. Im obers-ten, neunten Stock liegt ein Gastraum mit Blick auf den Kaiserpalast “mit japa-nischem Spaceshuttle-Design”. Das te-

leskop-artige Fenster erinnert an tradi-tionelle astrologische Karten des "Ensai Kansho Zusetsu", die Yoshio Shunzo 1826 veröffentlicht hat. Die Deckenleuchten wiederholen das geometrische Muster der acht Richtungen eines Kompasses. Wäh-rend Details wie die Schiebewände an das alte Kyoto erinnern sollen. Im Konferenz-raum im siebten Stock liegt ein kleineres Teleskop-Fenster, das der "Botai Hanpi-Zu" des Philosophen Miura Baien aus der Edo-Zeit nachempfunden ist. Nach Kuro-kawa ist die vielgestaltige Symbolik des Gebäudes „ein Spiel einer große n Auf-führung,

Chiyoda-ku 38 39 Chiyoda-ku

Das fast umlaufende Foyer liegt unter ei-nem diagonalen, gläsernen Dach, das eine attraktive Passage bildet, die von Baum-stützen getragen wird. Unter der 28.000 Quadratmeter großen Dachmembran fin-den 55.000 Besucher Platz. Der Tokyo Dome wird hauptsächlich für Baseball, aber auch für andere Sportveranstaltun-gen wie Boxen und Snowboarding, Kon-zerte und Messen genutzt. Pneumatisch gestützte Konstruktionen sind verglichen mit allen anderen Konstruktionsprinzi-

Tokyo Dome Kouraku 1, Bunkyo-kuArchitekten: Nikken Sekkei Company, Takenaka Corporation (1988)

Das „große Ei“ des Tokyo Dome war das erste überdachte Superstadion in Japan. Die charakteristische weiße, über fünf-zig Meter hohe Dachform der Traglufthal-le wird von einer luftgestützten Membran aus PTFE-beschichteter Glasfaser gebil-det und ist leicht zu einer Seite gekippt.

pien die leichtesten. Ein gegenüber der Umgebung nur leicht erhöhter Luftdruck ist in der Lage, eine luftdichte Memb-ran zu tragen und zu stabilisieren. Ver-stärkt z. B. durch ein Seilnetz sind größte Spannweiten erreichbar. Der Tokyo Dome erreicht durch das Zusammenwirken von Membran und Seilnetz eine Spannweite von 201 m. Das Widerlager besteht aus einem Betondruckring und liegt oberhalb der Tribünen. Das Heimstadion der Yomi-uri Giants wurde an der alten Stätte des

Korakuen-Stadiums errichtet. als konzi-piert: Ständig wird Luft in den Innenraum geblasen, so dass der Luftdruck dort etwa 0,3% über dem Außendruck liegt. Japane-se Baseball Hall of Fame. Der Tokyo Dome ist der Anker des umliegenden Unterhal-tungsviertels Tokyo Dome City mit Ver-gnügungspark mit Achterbahn und Rie-senrad, Onzen, Läden und Restaurants. Es ist die größte Konzerthalle in Japan.

Bunkyo-ku 26 27 Bunkyo-ku

03 Ginza 04 Marunouchi

28 Gucci Ginza

32 San-Ai Dream Center

33 Louis Vuitton Ginza Namiki

34 Nagakin Capsule Tower

35 Christian Dior Ginza Building ACHTUNG! IM PLAN DOPPELT!

36 Mikimoto Ginza 2-Building

37 Spazio Brera

39 Armani-Hochhaus

40 Maison Hermes

41 SONY-Building

42 Swatch Ginza / Nicolas-Hayek-Centre

45 Shizuoka Presse- und Rundfunkgebäude

46 Daigaku Megane Building

48 Seiyo Hotel Ginza

49 Chanel Ginza

50 Tokyo Ginza Shiseido Building

100 Nippon Television Network Corporation Tower

107 Dentsu Headquarters Building

9 DN Tower

11 Kaiserliches Konzerthaus

13 Pacific Century Place

16 Bürohaus der »Tokyo Marine and Fire Insurance« Möglicherweise sollte sich hier das Gebäude der Mitsui Marine and Fire Insurance befinden?

21 Mizuho Corporate Bank (ehem. Industrial Bank of Japan)

30 The Japan P.E.N. Club Headquarters

31 Nihonbashi Mitsui Tower

43 Coredo Nihonbashi

47 Nihonbashi MS Building

51 International Forum

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