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Arno Penzias, Robert Wilson;
Bell Laboratories, Holmdel, NJ; Experimente mit Radioantenne
Gruppe Dicke, Peebles, Wilkinson u.a. in Princeton liefert Erklärung:
→ Störeffekt: Rauschen bei 3,5 K aus allen Richtungen, zu jeder Tages- und Jahreszeit
Kosmische Hintergrundstrahlung
Seminar: Der Unknall und seine Teilchen, WS 07/08
Markus Hötzel
cosmic microwave background (CMB)
Übersicht
1. Einführung
- Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung
2. Geschichte
3. Bedeutung für die Kosmologie
- Stütze des Big-Bang-Modells
4. Wiederholung: Schwarzkörperspektrum
5. Entstehung der kosmischen Hintergrundstrahlung
6. Experimente, Anisotropien
- COBE → Dipolanisotropie
- WMAP→ Multipolanisotropie, Leistungsspektrum
7. Ausblick
2. Geschichte
- 40er Gamov, Alpher, Herman: Falls Big Bang stattfand, sollte noch Strahlung bei T≈5 K vorhanden sein.
- 60er Princeton: Gruppe Dicke, Peebles, Wilkinson planen Experiment zum Nachweis der CMB.
- 1964 Penzias und Wilson experimentieren mit Radio-antenne und entdecken CMB;
Interpretation durch Dicke
- 1978 Nobelpreis für Penzias und Wilson
- 1989 COBE-Mission → Dipolanisotropie
- 2001 WMAP → Multipolanistropie
- geplant 2008 Planck-Surveyor
3. Bedeutung für die Kosmologie❍ Stütze des Urknalls, zeigt dass Universum heiß war!
❍ Bestimmung wichtiger kosmologischer Parameter, wie Hubble-Konstante, Materie-Dichte, …
❍ Entstehung von Sternen und Galaxien
❍ Erkenntnisse über Dunkle Energie
❍ Inflation?
4. Schwarzkörperspektrum
Ein Schwarzer Körper absorbiert jede auftreffende elektro-magnetische Strahlung. Er emittiert Strahlung nach dem Planckschen Strahlungsgesetz:
1
8)(
/
2
3
kThe
d
cdn
1
8)(
/5
kThce
dhcdI
HIER: BBS
4. Schwarzkörperspektrum
3
20
404,2)()(
ckT
dnN
3/411 cmN
Anzahl Photonen im Einheitsvolumen:
Für T=2,725K:
Stefan-Boltzmann: 4TAPges
Wiensches Verschiebungsgesetz: mKT 8,2897max
4. Schwarzkörperspektrum
Das Spektrum der Photonen im heißen Plasma (therm. Gleich-gewicht) ist das eines Schwarzen Körpers. Bei Expansion/ Abkühlung des Universums bleibt die Form des Spektrums erhalten, es verschiebt sich zu größeren Wellenlängen.
zS
T 11
1100
1
)1(
)1( 00
recrec z
z
T
TKTrec 3000
für heutiges 2,7K-Spektrum:
z
1
1 1
8)(
/5
kThce
dhcdI
zur Erinnerung:
5. Entstehung der CMB
Big Bang
…
Heißes, dichtes Plasma: Protonen, Elektronen, He-Kerne, Photonen im thermischen Gleichgewicht.
Thomson-Streuung:
Bildung von Wasserstoff ist aufgrund der hohen Temperaturen noch nicht möglich, hochenergetische Photonen spalten ihn sofort.
T
0,1 MeV
Zeit
0
3 min
ee
5. Entstehung der CMB
Rekombination
Energie der Photonen reicht nicht mehr aus, um H zu spalten.
Dichte der freien Elektronen nimmt ab
Zeit
300000 a
380000 a
heute
T
0,3 eV
0,25 eV
2,725 K
Hep
Entkopplung
Mittlere freie Weglänge für Photonen nimmt zu, Photonen entkoppeln von der Materie, Universum wird transparent für Licht
Expansion führte zu einer Rotverschiebung der Photonen, so dass wir heute ein 2,7K-Schwarzkörperspektrum messen
5. Entstehung der CMB
Photonen streuen an freien Elektronen im Plasma
durch Bildung von neutralem H ent-koppeln Photonen
letzte Streuung
5. Entstehung der CMB
LSS (Last Scattering Surface)
Die Schicht, in der die Photonen zum letzten mal gestreut wurden, ist für uns beobachtbar.
analog:
Beobachtung von Wolken,
Sonnenoberfläche
6. Experimente, Anisotropien
- Messungen der CMB an der Erdoberfläche
→ Störeffekte (Atmosphäre, Störsignale)
- Verbesserung durch Messungen auf Bergen oder Ballonexperimente (Wilkinson)
- Satelliten-Experimente: COBE, WMAP
→ kleinere systematische Fehler
Rückblick: Penzias/Wilson: „CMB ist isotrop.“
Präzisere Messungen zeigen: „CMB besitzt Anisotropie!“
COBE-Mission
Cosmic Background Explorer
Verlauf
18.11.1989
bis 1993
Start auf Delta-Trägerrakete
Messungen der CMB
FIRAS: zur Messung des Spektrums
DMR: zur Bestimmung von kleinen Temperaturfluktuationen
DIRBE: zur Untersuchung von Infrarot-Strahlung
23.4.1992 Veröffentlichung: CMB besitzt Anisotropie
COBE-Mission: Ergebnisse
FIRAS: perfektes Schwarzkörperspektrum T=2,726 ± 0,001 K
COBE-Mission: Ergebnisse
DMR: Fluktuationen der Temperatur zwischen verschiedenen Raumbereichen, 1:100000
Anisotropie der Hintergrundstrahlung
Dipolanisotropie
Erklärung für Anisotropie:
Bewegung der Erde „durch“ CMB (beachte Bewegung des Sonnen-systems, der Milchstraße, usw.)
Blauverschiebung der CMB zu höheren Temperaturen in Bewegungsrichtung,
Rotverschiebung entgegen Bewegungsrichtung.
aber: Relativbewegung kann alleine nicht gesamte Anisotropie erklären!
WMAP
Wilkinson Microwave Anisotropy Probe
Verlauf
30.06.2001
01.10.2001
Feb. 2003
Start der Mission
WMAP erreicht Lagrange-Punkt L2
Veröffentlichung der ersten Daten
Ziel: genaue Messung der Anisotropien, bessere Winkelauflösung (<1°)
WMAP: Ergebnisse
Karte der CMB mit hoher Winkelauflösung
Fluktuationen sind gut sichtbar
Multipolanisotropie
Allgemein: beliebige Funktion T(θ,Φ) lässt sich entwickeln
0
),(),(l
l
lm
mllmYaT
Laplace-Entwicklung
Multipolentwicklung:
l=0 Monopol →
l=1 Dipol →
l=2 Quadrupol usw.
31023,1 T
T
KT 001,0725,2
Anpassung der Koeffizienten alm an Messwerte
Multipolanisotropie
Leistungsspektrum (Power Spectrum)
l
lmlml a
lC
2
12
1
beschreibt, welche Winkelseparation man betrachtet:
l
180
Leistungsspektrum
1tot1tot
aus Lage des ersten Peaks: Dichteparameter tot
aus Höhe der Peaks: Baryonendichte
1. Peak
2. Peak, usw.
b
Sachs-Wolfe-Effekt
Skaleninvarianz: Sachs-Wolfe-Effekt
Silk-Dämpfungkausal zusammenhängend
Leistungsspektrum
bei welchem Winkel der erste Peak liegt, bestimmt die Krümmung des Universums
1tot 1tot 1tot
flachgeschlossen offen
Vergleich des berechenbaren Winkels (unter welchem Winkel erscheint ein zur Zeit der Entkopplung kausal zusammenhängendes Gebiet heute) mit der Lage des ersten Peaks
1 → flaches Universum
Akustische Oszillationen
Gravitation vs. Strahlungsdruck
Gebiete höherer Dichte zieht die Gravitation zusammen, Strahlungsdruck wird größer und führt zu einer Expansion, Gravitation, Strahlungsdruck, …
Akustische Oszillationen
Sachs-Wolfe Effekt:
dichtere Gebiete sind heißer → Blauverschiebung
aber: höheres zu überwindendes Gravitationspotential → Rotverschiebung
Rotverschiebung überwiegt: „dichtere Gebiete sind kälter“, sie erscheinen als Cold Spots der CMB
wenn Photonen entkoppeln:
außerdem: integrierter Sachs-Wolfe-Effekt:
nach Entkopplung durchquert CMB Gravitationspotentiale (z.B. Galaxien), die sich durch die Expansion verändern können → Energiegewinn oder –verlust
lässt Rückschlüsse auf Struktur des Universums zu!
kosmologische Parameter
bestimmt mit WMAP:
04,003,071,0
h
02,002,1
103,02,0 101,6
04,073,0
04,027,0 m
Hubble-Parameter
Baryon-Photon-Verhältnis
Dichte/kritische Dichte
Anteil Baryonen
Anteil Materie
Anteil dunkle Energie
004,0044,0 b
(aus Grupen: Astroparticle Physics)
6.Experimente, Zusammenfassung
7.Ausblick
Planck Surveyor geplanter Start: August 2008
Messungen bis Dezember 2010
noch präziser als WMAP, Winkelauflösung 5‘, wodurch höhere Multipolmomente messbar werden
6102 T
T
großer Frequenzbereich
Untersuchung auf Polarisation
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Quellen:-Bergström, Goobar: Cosmology and Particle Astrophysics, 2004
-Bryson: A Short History of Nearly Everything, 2003
-Grupen: Astroparticle Physics, 2005
-Klapdor-Kleingrothaus, Zuber: Particle Astrophysics, 2000
-Roos: Introduction to Cosmology, 2003
-Vorlesungsfolien Prof. de Boer, Einführung in die Kosmologie 06/07
-Vorlesungsfolien Prof. Drexlin, Astroteilchenphysik I 07/08
-http://lambda.gsfc.nasa.gov/product/cobe
-http://map.gsfc.nasa.gov
-http://www.rssd.esa.int
-http://en.wikipedia.org