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Magnesium Seite 1 von 5 Dr. med. Heinz Lüscher Magnesium (Mg) Dr. med. Heinz Lüscher Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff mit zahlreichen Funktionen im menschlichen Körper. Bei Blutuntersuchungen in Arztpraxen und Spitäler werden praktisch immer die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Natrium und Chlorid gemessen, das noch viel wichtigere Magnesium hingegen praktisch nie. Die Schulmedizin hat die Wichtigkeit von Magnesium leider noch nicht erkannt. Wesentliche Aussagen dieses Artikels basieren auf den Veröffentlichungen der beiden Magnesium-Spezialisten Dr. Carolyn Dean und Dr. Mark Sircus. Dean, Carolyn (2016): «Magnesium. Das Wundermineral als Schlüssel für Ihre Gesundheit.» Rottenburg. Sircus, Mark (2018): Gesammelte Artikel zu Magnesium. Abgerufen unter http://drsircus.com/magnesium/ (Januar 2018). Magnesium (Mg) ist ein Schlüssel-Mineral in unserem Körper. Geschätzte 80% aller Leute in unseren Breitengraden weisen aber einen Mg-Mangel auf, mit entsprechenden Beschwerden. Bei ca. 100 Krankheiten spielt Mg-Mangel eine grössere Rolle. Die 5 wichtigsten Funktionen von Magnesium 1. Katalysiert ca. 800 chemische Reaktionen im Körper als Co-Faktor 2. Produziert und transportiert Energie 3. Synthetisiert Proteine 4. Überträgt Nervensignale 5. Entspannt die Muskeln Der Körper hält den Mg-Spiegel im Blut immer konstant, weil Mg für die Herzfunktion (das Herz ist ein Muskel) unerlässlich ist. Um den Blutspiegel konstant zu halten, wird Mg bei Mangel aus Knochen und Muskeln abgezogen. Bei einem normalen Mg-Blutspiegel kann darum trotzdem ein krasser Mangel in den Zellen und Geweben vorliegen.

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Magnesium Seite 1 von 5 Dr. med. Heinz Lüscher

Magnesium (Mg)

Dr. med. Heinz Lüscher

Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff mit zahlreichen Funktionen im menschlichen Körper. Bei Blutuntersuchungen in Arztpraxen und Spitäler werden praktisch immer die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Natrium und Chlorid gemessen, das noch viel wichtigere Magnesium hingegen praktisch nie. Die Schulmedizin hat die Wichtigkeit von Magnesium leider noch nicht erkannt.

Wesentliche Aussagen dieses Artikels basieren auf den Veröffentlichungen der beiden Magnesium-Spezialisten Dr. Carolyn Dean und Dr. Mark Sircus. Dean, Carolyn (2016): «Magnesium. Das Wundermineral als Schlüssel für Ihre Gesundheit.» Rottenburg. Sircus, Mark (2018): Gesammelte Artikel zu Magnesium. Abgerufen unter http://drsircus.com/magnesium/ (Januar 2018). Magnesium (Mg) ist ein Schlüssel-Mineral in unserem Körper. Geschätzte 80% aller Leute in unseren Breitengraden weisen aber einen Mg-Mangel auf, mit entsprechenden Beschwerden. Bei ca. 100 Krankheiten spielt Mg-Mangel eine grössere Rolle.

Die 5 wichtigsten Funktionen von Magnesium

1. Katalysiert ca. 800 chemische Reaktionen im Körper als Co-Faktor 2. Produziert und transportiert Energie 3. Synthetisiert Proteine 4. Überträgt Nervensignale 5. Entspannt die Muskeln Der Körper hält den Mg-Spiegel im Blut immer konstant, weil Mg für die Herzfunktion (das Herz ist ein Muskel) unerlässlich ist. Um den Blutspiegel konstant zu halten, wird Mg bei Mangel aus Knochen und Muskeln abgezogen. Bei einem normalen Mg-Blutspiegel kann darum trotzdem ein krasser Mangel in den Zellen und Geweben vorliegen.

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Mg und Osteoporose

Mg spielt für die Knochengesundheit eine ebenso wichtige Rolle wie Kalzium. Die von vielen Ärzten bei Osteoporose verschriebenen Präparate mit Kalzium und wenig Vitamin D sind darum mehr oder weniger nutzlos. Wer bei der Osteoporose das Magnesium ausser Acht lässt, wird diese Krankheit nie erfolgreich behandeln können. Osteoporose hat keine hormonelle Ursache, sondern ist eine Folge des Mangels an Mg, Vitamin D und Vitamin K2. In einer Studie an postmenopausalen Frauen konnte die Osteoporose durch die alleinige Gabe von Magnesium gestoppt werden. Sojka, J. E. und Weaver, C.M.: «Magnesium supplementation and osteoporosis». Nutrition Reviews, März 1995, 53 (3) 71-74. Meine Behandlung einer Osteoporose: Magnesium: 800-1000 mg / Tag Vitamin D3: 4000 I.E. / Tag Vitamin K2: ca. 200 µg / Tag Es braucht kein zusätzliches Kalzium. Die Behandlung dauert 1-2 Jahre und kann in jedem Alter durchgeführt werden.

Mg und Migräne

Migräne kann zwar mehrere Ursachen haben, die man meist nicht herausfindet, aber Magnesiummangel ist eine wichtige davon. Mg kann sowohl Spasmen von kleinen Blutgefässen im Gehirn vorbeugen, als auch Verspannungen von Kopf- und Nackenmuskulatur lösen. Beides wirkt der Migräne entgegen. Bei einer Studie an 3000 Migränepatienten, die täglich 200 mg Magnesium verabreicht bekamen, konnten die Migränesymptome bei 80% reduziert werden. Mauskop, A. und Fox, B.: «What your doctor may not tell you about migraines». Warner Books, New York, 2001.

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Mg und Depressionen

Für die Freisetzung des «Wohlfühl-Hormons» Serotonin braucht es Magnesium! Antidepressiva, sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) können zwar in manchen Fällen Depressionen erleichtern, aber längst nicht immer. Mit Mg kann auf natürliche Weise der Serotoninspiegel im Gehirn erhöht werden, ohne künstlich in die Hirn-Chemie einzugreifen. Cox, R.H., Shealy, C.N. et al : «significant magnesium deficiency in depression». The journal of Neurological and Orthopaedic Medicine and Surgery, 1996, 17: 7-9.

Mg und Herzerkrankungen

Der positive Einfluss von Mg auf das Herz ist bereits seit den 1930-er Jahren bekannt. Der Magnesium-Forscher Dr. Michael Shechter konnte den Nutzen von Mg bei Herzkrankheiten seit 2000 eindrücklich nachweisen. Die sogenannten LIMIT-Studien (Leicester Intravenous Magnesium Internvention Trial), veröffentlicht in der renommierten Zeitschrift «Lancet» 1992 und 1994, beschrieben eine massive Verbesserung der Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt durch frühzeitige Magnesiumgaben. Hier zwei von mehreren Studien von Dr. Shechter: Shechter, M. und Shechter, A.: «Magnesium and myocardial infarction». Clinical Calcium, November 2005, 15 (11): 111-115. Shechter, M. et al: «Oral magnesium therapy improves endothelial function in patients with coronary artery disease». Circulation, 7. November 2000, 102(19) 2553-2558.

Mg und Cholesterin / hoher Blutdruck

Essgewohnheiten, welche den Cholesterinspiegel erhöhen, gehen immer einher mit einem Magnesiummangel. Magnesium senkt den Cholesterinspiegel in gleicher Weise wie die Medikamenten-Klasse der Statine. Beide senken die Bildung von HMG-CoA-Reduktase, einem Enzym, das für die Bildung von Cholesterin benötigt wird. Die beiden Ärztinnen Dr. Andrea Rosanoff und Dr. Mildred Seelig berichten in ihrem Buch von 18 Humanstudien, in denen durch alleinige Behandlung mit Magnesium der Gesamt-Cholesterinspiegel um 6-23% und der LDL-Spiegel um 10-18% gesenkt sowie der HDL-Spiegel («gutes Cholesterin») um 4-11% angehoben werden konnte.

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Rosanoff, A. und Seelig, M.S.: «Comparison of mechanism and functional effects of magnesium and statin pharmaceuticals». Journal of the American College of Nutrition, 2004, 23(5): 501S-505S. Hoher Blutdruck (Hypertonie) hat oft mit der Tatsache zu tun, dass viele Menschen zu wenig trinken, was zu einer Dehydration führt. Werden jetzt gegen den hohen Blutdruck noch Diuretika verschrieben, wird nicht nur der Wassermangel im Körper verstärkt, sondern es werden auch Magnesium und Kalium ausgeschwemmt, was den Blutdruck weiter erhöht. Hypertonie sollte darum immer zuerst mit viel trinken und Magnesium behandelt werden, bevor man weitere Medikamente einsetzt.

Weitere Krankheiten, bei denen Magnesiummangel eine Rolle spielt:

• Sodbrennen • Nebennierenschwäche • Alzheimer • Arthritis und andere Entzündungen • Asthma • Darmerkrankungen • Arteriosklerose • Blasenentzündung • Diabetes • CFS (chronische Erschöpfung) • Prämenstruelles Syndrom • Parkinson • Karies • Raynaud Phänomen

Mg-Bedarf und Dosierung

Wegen unserer ausgelaugten Böden ist der Mg-Gehalt in vielen Früchten und Gemüsen zu niedrig. Durch die Nahrung wird nur 70-80% des Mg-Bedarfs gedeckt. Der minimale Mg-Bedarf beträgt (immer pro kg Körpergewicht und Tag): Gesunder Erwachsener: 6 mg Kinder: 7-10 mg Sportler: 7-10 mg Schwangere: 10-15 mg Der Tagesbedarf für einen Erwachsenen beträgt somit 400-800 mg pro Tag. Bis ein Mangel in Knochen und Muskeln wieder aufgefüllt ist, braucht es mindestens 1 Jahr mit dieser Dosierung. Erste Effekte sind frühestens nach vier Wochen zu erwarten, weil sich der Körper erst wieder an das erhöhte Mg-Angebot gewöhnen und zuerst die nötigen Carrier-Moleküle bilden muss. Magnesium ist nicht toxisch. Sollte jemand zu viel Magnesium zu sich nehmen, reagiert der Darm mit Durchfall und scheidet das überschüssige Mg aus. Es gibt im Handel ca. 20 verschiedene Mg-Salze mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften, vor allem bezüglich Bioverfügbarkeit (Aufnahme im Darm). Auch der Gehalt an reinem Mg ist in jedem Salz anders (zwischen 6 und 50%). Die obigen Angaben zum täglichen Bedarf beziehen sich deshalb immer auf das reine, elementare Magnesium und nicht auf ein bestimmtes Magnesium-Salz. Das am meisten verkaufte Mg-Salz ist Mg-Citrat, das ich aber nicht empfehle, weil es abführend wirkt und Eisen bindet. Ideal ist ein Präparat, das mehrere verschiedene Mg-Salze enthält.

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Magnesium und Calcium

Zuweilen ist zu lesen, Magnesium und Calcium dürften nicht gemeinsam eingenommen werden, weil sich die beiden Mineralstoffe bei der Aufnahme im Darm gegenseitig behindern würden. Richtig ist: Beide, Magnesium und Calcium, sind für den reibungslosen Ablauf bestimmter Vorgänge im Körper unverzichtbar. Auch wenn die beiden Mineralstoffe zum Teil gegensätzliche Aufgaben wahrnehmen (z.B. in den Muskelzellen), ist es wichtig, dass wir beide mit der Nahrung in ausreichender Menge und in einem Verhältnis von ca. 1:2 bis 2:1 zu uns nehmen. Problematisch wird es dann, wenn man vom einen Mineralstoff sehr viel und vom anderen nur sehr wenig einnimmt. Dann kann es zu einer Unterversorgung von letzterem kommen. Die meisten Personen im Westen erhalten mit der Nahrung mehr als genug Calcium, auch wenn sie z.B. nur wenig Milchprodukte zu sich nehmen. Eine Supplementierung mit Calcium ist damit nicht nötig. Es ist vielmehr das Magnesium, bei dem die Gefahr eines Mangels droht. Calcium ist wichtig für gesunde Knochen und Zähne. Wenn zu viel davon in der Blutbahn herumschwimmt, kann es zu gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefässen kommen, die zu Herzinfarkten führen können (Arteriosklerose). Deswegen muss auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K2 geachtet werden. Dieses hat die Aufgabe, überschüssiges Calcium aus der Blutbahn zu entfernen und für dessen Einbau in die Knochen zu sorgen.