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3 Mittwoch, 16. Dezember 2015 19.30 Uhr DIMENSION DOMORGEL IV „SYRINX UND CAECILIAFLÖTE UND ORGEL Daniela Koch, Flöte Domorganist Sebastian Küchler-Blessing Eintritt frei Nach dem Konzert wird am Ausgang um eine Spende zur Förderung der Essener Dommusik gebeten

„S YRINX UND CAECILIA FLÖTE UND ORGEL - dommusik-essen.de · Für ihre Debüt-CD »My Magic Flute« erschienen beim Plattenlabel Gramola erhielt sie in namhaften Klassik-Magazinen

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Mittwoch, 16. Dezember 2015

19.30 Uhr

DIMENSION DOMORGEL IV

„SYRINX UND CAECILIA“ FLÖTE UND ORGEL

Daniela Koch, Flöte Domorganist Sebastian Küchler-Blessing

Eintritt frei Nach dem Konzert wird am Ausgang

um eine Spende zur Förderung der Essener Dommusik gebeten

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PROGRAMM:

Claude Debussy Syrinx (1862-1918) für Flöte solo Johannes Brahms Choralvorspiele op. posth. 122 (1833-1897) „Es ist ein Ros’ entsprungen“ für Orgel solo Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte (1756-1791) arrangé pour Deux Flutes par Mr. Mozard „Wie stark ist nicht dein Zauberton“ für Flöte und Orgel Jules Mouquet La flûte de Pan (1867-1946) „Pan et les oiseaux“ für Flöte und Orgel Johann Sebastian Bach Saint Cecilia Series (1685-1750) „Nun danket alle Gott“ aus der Kantate Nr. 79 für Orgel bearbeitet von Virgil Fox Johann Sebastian Bach Partita a-moll BWV 1013 für Flöte solo 1. Allemande Wolfgang Amadeus Mozart Andante F-Dur für eine Walze in eine kleine Orgel KV 616 für Flöte und Orgel Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte arrangé pour Deux Flutes par Mr. Mozard „In diesen heil’gen Hallen“ für Orgel solo Johann Joachim Quantz Doppelkonzert g-moll (1697-1773) 1. Allegro 2. Amoroso 3. Presto

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ZUM PROGRAMM:

Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte arrangé pour Deux Flutes par Mr. Mozard „Das klinget so herrlich“ für Flöte und Orgel Jules Mouquet La flûte de Pan „Pan et les nymphes“ für Flöte und Orgel

So stimmte vor,

als Bälge noch nicht atmeten, der Orgel Mund noch schwieg, der Grieche seiner Flöte Ton, Der Saiten Chor, zu Stolz und Wut und Schmerz, und sanfter Zärtlichkeit. Vom Himmel kam Cäcilia, entwarf den liedervollen Bau, Die zauberhafte, reich an Phantasie, schafft Raum der eingeschränkten Kunst, Dehnt pompreich, dehnt den Lobgesang in tausend Stimmen aus, Entflammt von höher’m Geist. Diese Zeilen aus „Alexander’s Feast; or, the Power of Music“, also dem „Alexanderfest, eine Ode an die Musik“ HWV 75 von Georg Friedrich Händel stehen gleichsam als Motto über dem heutigen Abend. Es begegnen sich die mythischen bzw. historischen Figuren Syrinx, die sich auf der Flucht vor dem liebestrunkenen Gott Pan in Schilf verwandelte, und Caecilia, gegen ihren Willen – der Sage nach zu Orgelklängen – mit einem Römer verheiratet und seit vielen Jahrhunderten Schutzpatronin der Kirchenmusik. In diesem Aufeinandertreffen von Flöte und Orgel, die im Raum und mit dem Raum musizieren, begegnen sich also auch weltli-che und geistliche Musik, menschlicher Atem und vom Gebläse erzeugter Wind sowie Musik und – klingende – Stille.

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Claude Debussy: Syrinx In einer klassischen dreiteiligen Form erklingt die impressionistische Weise der Flöte, die Pan aus Schilfrohr, in das sich die angebetete Syrinx verwandelt zusammengebunden hatte, und eine tonale Festlegung fällt bei diesem sehnsuchtsvollen Werk schwer – zwi-schen b-moll und Es-Dur sich bewegend, ohne wirkliche Erdung… passend, dass auch der Schluss nicht tonal gebunden ist, sondern in einer schlichten Ganztonleiter abwärts steigt. Man mag kaum glauben, dass diese zauberhafte Miniatur mittlerweile mehr als einhundert Jahre alt ist. Johannes Brahms: Es ist ein Ros' entsprungen Das berührendste, innigste Choralvorspiel der Romantik, wenn nicht der Orgelliteratur überhaupt ist sicherlich „Es ist ein Ros’ entsprungen“ von Johannes Brahms. Ganz zart, leise und dabei erfüllt von einem milden Leuchten, erklingt es und die bekannte Melodie des alten Kirchenliedes wird gerade so sehr umspielt, dass sie nur verschleiert aufscheint – nicht konkrete Gewissheit des „Ehre sei Gott in der Höhe“ steht im Mittelpunkt, sondern das Wunderbare des Weihnachtsgeschehens: Zarteres, Zerbrechlicheres als das besun-gene „Blümlein (…) mitten im kalten Winter“ ist kaum denkbar. Johann Sebastian Bach: Now thank we all our God Wenngleich auch Transkriptionen, also Übertragungen von Kompositionen für andere Instrumente, quasi seit Beginn instrumentaler Musik bekannt und üblich sind, finden sie doch eine charakteristische Ausprägung in der Praxis der „Town Hall Organs“, die in den angloamerikanischen Ländern um die Jahrhundertwende gepflegt wurde: auf großen In-strumenten in weltlichen Konzertsälen wurde praktisch das gesamte Orchesterrepertoire aufgeführt – nur eben, da für Orgel bearbeitet, ohne die Kosten, die ein Orchesterapparat eigentlich mit sich brächte. Teilweise errangen die Bearbeiter – etwa Edwin H. Lemare oder eben Virgil Fox – durch diese Praxis eine ähnliche Berühmtheit wie die Komponisten der bearbeiteten Werke. Aus den „Saint Caecilia Series“, einer Sammlung verschiedener kirchenmusikalischer Transkriptionen, stammt „Now thank we all our God“: der dritte Satz der Kantate BWV 79 „Gott der Herr ist Sonne und Schild“, und das festliche Gepränge, das diesen Choral schon bei Bach durch Hörner und Pauken auszeichnet, übersteigert Fox dadurch, dass er den Orchesterpart in seinem Umfang ausbaut, den Choral auf besonders kraftvollen Solo-registern spielen lässt und das ganze Stück von einem anfänglichen mezzoforte zur äu-ßersten Lautstärke der Orgel steigert. Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte Ein interessantes Rätsel gibt die „Die Zauberflöte arrangé pour Deut Violons ou Deux Flutes par Mr. Mozard“ auf: der Titel legt nahe, dass Mozart selbst die 17 Arien aus seiner populären Oper bearbeitet hat. Das war damals durchaus Praxis – erreichten so die Kom-ponisten doch eine weitere Verbreitung ihrer Kompositionen, und tatsächlich ist die Musik sehr überzeugend auf zwei Diskantinstrumente (nämlich eben Violinen oder Flöten) hin eingerichtet.

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Allerdings „Die Zauberflöte arrangé pour Deut Violons ou Deux Flutes par Mr. Mozard“ erschien 1792. Mozarts sagenumwobener Tod („Der graue Bote“) aber war schon im Jahre 1791. In jedem Fall: die drei erklingenden Arien bilden ein Gerüst des heutigen Abends: im Dialog zwischen Querflöte und Orgel, räumlich getrennt, im Dialog zwischen ebenfalls räumlich von der Hauptorgel getrenntem Auxiliaire sowie im Dialog von Querflöte und Orgel an einem Ort. Jules Mouquet: La Flûte de Pan Zitate griechischer Literatur waren die Inspiration für „La Flûte de Pan“ von Jules Mouquet – und so, wie sie dem Komponieren Richtung und Idee gaben, sind sie Wegweiser für Interpreten und Hörern in ihrer Lyrik, in den Bildern, die Anyte von Tegea und Platon mit wenigen Worten heraufzubeschwören vermögen und die auch musikalisch nachgezeichnet werden. 2. Pan et les oiseaux: Pan und die Vögel Der du im Schatten dieses Waldes sitzest, Pan, welch köstlichen Töne entlockst du

deiner Flote? (Anyte von Tegea) Johann Joachim Quantz: Doppelkonzert g-moll Zweifellos der bedeutendste barocke Flötist war Johann Joachim Quantz. Seines Zeichens Hofkomponist und Privatlehrer des preußischen Königs Friedrich des Großen, verfasste er 1752 mit dem Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen ein Standardwerk nicht nur über das Flötenspiel, sondern ganz allgemein über zeitgenössisches Musizieren, das bis heute nichts von seiner großen Bedeutung eingebüßt hat. In dem Doppelkonzert musizieren zwei Flöten – man mag sich vorstellen, dass Friedrich der Große und Quantz selbst spielen – vor einem Orchester miteinander: wetteifernd in den Rahmensätzen, lieblich und voller Affekt im langsamen Satz, und es ist leicht vorstellbar, wie revolutionär diese hochvirtuose Musik in Sanssouci gewirkt haben muss. Jules Mouquet: La Flûte de Pan 3. Pan et les nymphes: Pan und die Nymphen Schweigt,ihr eichenüberschattete Grotten! Schweigt, ihr Quellen, den Felsen entspringend! Schweigt, ihr Schafe, die ihrnach euren Lämmern blökt! Pan selbst, seine feuchten Lippen an die gebündelten Rohre legend, singt auf seiner wohlklingenden Flöte. Und leichtfüßig tanzen um ihn die Wassernymphen und Waldnymphen. (Platon)

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BIOGRAPHIEN:

Daniela Koch Geboren 1989, begann die junge Österreicherin im Alter von 16 Jahren ihr Studium an der Universität Mozarteum Salzburg bei Michael Martin Kofler. Nicht zuletzt durch ihre zahlreichen Wettbewerbserfolge konnte sich Daniela Koch in der Musikwelt schnell einen Namen machen: 2008 konnte sie den renommierten 42. Internationalen Rundfunkwettbewerb »Concertino Praga« gewinnen. Zusätzlich zum 1. Preis in der Kategorie Flöte ging sie als absolute Siegerin über alle Kategorien hervor und wurde mit dem »Helena Karaskova Preis« ausgezeichnet. Als jüngste Teilnehmerin gewann sie außerdem im April 2009 den 1. Preis bei der 7. Kobe International Flute Competition – dem größten und bedeutendsten internationalen Flöten-wettbewerb. Beim 59. Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München im September 2010, konnte sie als jüngste Finalistin mit dem 2. Preis sowie einem Sonderpreis, den nächsten Erfolg verzeichnen. Im gleichen Jahr wurde sie außerdem »Artist of the Year« der Bank Austria und der Jeunesse.

Daniela Koch ist regelmäßig zu Gast bei verschiedenen renommierten Festivals wie zum Beispiel dem Lucerne Festival, dem Rheingau Musik Festival, dem Davos Festival oder den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern mit deren Nordmetall-Ensemblepreis sie 2011 ausgezeichnet wurde. Von Konzerthaus und Musikverein Wien wurde die junge Künstlerin als »Rising Star« der European Concert Hall Organisation ausgewählt. In diesem Rahmen gab die Flötistin Rezitale in Konzertsälen, wie dem Bozar Brüssel, der Cité de la Musique Paris, dem Concertgebouw Amsterdam, der Luxemburger und Kölner Philharmonie, der Hamburger Laeiszhalle und dem Konzerthaus Wien. Weitere Konzerte führten die Flötistin außerdem bislang unter anderem nach Kanada, die USA und nach Japan.

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Als Solistin konzertierte sie mit namhaften Orchestern, wie den Wiener Symphonikern bei der Eröffnung der Wiener Festwochen, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Münchner Kammerorchester, dem Wiener Kammerorchester, dem European Union Chamber Orchestra, dem Tschechischen Radio Symphonie Orchester, dem Tonkünstler-Orchester oder dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin. In dieser Saison debütiert sie beim Konzerthausorchester Berlin und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz.

Nach Stipendien der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker, sowie der Sommerakademie der Wiener Philharmoniker ist Daniela Koch seit April 2011 Soloflötistin der Bamberger Symphoniker. Für ihre Debüt-CD »My Magic Flute« erschienen beim Plattenlabel Gramola erhielt sie in namhaften Klassik-Magazinen hervorragende Kritiken: Das Spektrum ihrer Farbgebung ist weit ausgeprägt, lebendig atmend ihr Ton, elegant entworfen die Phrasierungen. Dutilleux’ spätimpressionistische Sonatine und Taffanels virtuose Freischütz-Fantasie, die Höhepunkte dieser Debüt-CD sind, bringen all diese Fähigkeiten mit Brillanz zur Geltung (crescendo). Von Daniel Hope wurde sie zudem eingeladen, an seiner bei der Deutschen Grammophon erschienenen CD »Musik aus Sanssouci« mitzuwirken, für die sie unter anderem das Flöten-konzert von Johann Joachim Quantz beigesteuert hat.

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Domorganist Sebastian Küchler-Blessing wurde 2014 als derzeit jüngster Domorganist Deutschlands an den Hohen Dom zu Essen berufen.

Mit dem Leipziger Bachpreis, dem Mendelssohn-Preis und dem 1. Preis der Internationalen Orgelwoche Nürnberg konnte er einige der wichtigsten Auszeichnungen der Musikszene gewinnen. Außerdem erhielt er als bislang einziger Organist den Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und den erstmals vergebenen Arthur-Waser-Preis des Luzerner Sinfonieorchesters, die höchstdotierte Auszeichnung des Schweizer Musiklebens.

Am Hohen Dom zu Essen zeichnet er verantwortlich für die liturgische und außerliturgische Orgelmusik am Dom und ist künstlerischer Leiter des Internationalen Orgelzyklus’ am Essener Dom, der Orgelmeditationen sowie der Konzertreihe „Dimension Domorgel“, die er 2014 ins Leben rief.

Von Publikum und Fachwelt außerdem hochgeschätzt als Improvisator und Kammermusiker, führt ihn seine Arbeit mit Musikern wie Claudio Abbado, Gustavo Dudamel, Hartmut Haenchen, Reinhold Friedrich und Wolfram Christ und Ensembles wie dem Windsbacher Knabenchor oder dem Luzerner Sinfonieorchester zusammen. Dabei ist er zu Gast bei Festivals wie der Bachwoche Ansbach, dem Rheingau Musik Festival, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und anderen. Zudem konzertiert er regelmäßig in den großen europäischen Kathedralen und Konzerthäusern und an den wichtigsten historischen Orgeln.

Er erhielt seine musikalische Ausbildungin Karlsruhe, Trossingen und Freiburg bei Sontraud Speidel (Klavier), Christoph Bossert, Martin Schmeding, Szigmond Szathmáry (Orgel), Otfried Büsing (Musiktheorie) und Karl Ludwig Kreutz (Improvisation). Weitere prägende Lehrer waren Hans Michael Beuerle und Manfred Schreier (Dirigieren). Im April 2014 legte er das Solistendiplom mit Auszeichnung bei Martin Schmeding ab. Seit zwölf Jahren wird Sebastian Küchler-Blessing von der Deutschen Stiftung Musikleben unterstützt. Weitere bedeutende Förderungen erhielt er durch die Jürgen-Ponto-Stiftung und die Mozart Gesellschaft Dortmund. Bereits als Schüler wurde er in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen.

Sebastian Küchler-Blessing hat einen Lehrauftrag für Orgel und liturgisches Orgelspiel/Improvisation an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf inne. Im Wintersemester 2015/16 übernimmt er zudem einen Vertretungslehrauftrag in der Klasse von Prof. Martin Schmeding an der Hochschule für Musik Freiburg.