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Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule und Berufsbildung Amt für Weiterbildung Landeszentrale für polische Bildung Mail: [email protected] EINLADUNG zum Dreigenerationengespräch „Unser Ziel heißt: Respekt! Sinti und Roma auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung“ Mittwoch, 05. Juni 2013, 18.00 Uhr – 20.30 Uhr Gästehaus der Universität Hamburg Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg Ihr Ansprechpartner bei Ru ckfragen: Landeszentrale fur politische Bildung Abut Can Tel. 040 /42823-4812 E-Mail: [email protected] www.hamburg.de/politische-bildung Die zentrale Dienstleistungs- und Service-Einrichtung fu r die politische Bildung im Stadtstaat Hamburg, die Politik praktisch und lebensnah vermittelt und die die politische Bildung auf u berparteilicher Grundlage fordert und vertieft. Adresse und Öffnungszeiten des Informationsladens Dammtorwall 1, 20354 Hamburg Telefon (040) 42823-4802 Mo. - Do. von 12:30 - 17:00 Uhr, Fr. von 12:30 - 16:30 Uhr in Kooperation Landesverein der Sinti in Hamburg e.V. „SINTI und ROMA: Geschichte, Völkermord und Gegenwart“

„SINTI und ROMA - Hamburg€¦ · Sinti und Roma auf dem langen Weg ... In Deutschland leben sie nun seit mehr als 600 Jahren. Mit mehr als zehn Millionen Angehörigen in Europa

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Page 1: „SINTI und ROMA - Hamburg€¦ · Sinti und Roma auf dem langen Weg ... In Deutschland leben sie nun seit mehr als 600 Jahren. Mit mehr als zehn Millionen Angehörigen in Europa

Freie und Hansestadt Hamburg

Behörde für Schule und Berufsbildung

Amt für Weiterbildung

Landeszentrale für politische Bildung

Mail: [email protected]

EINLADUNG zum Dreigenerationengespräch

„Unser Ziel heißt: Respekt! Sinti und Roma auf dem langen Weg

zur Gleichberechtigung“

Mittwoch, 05. Juni 2013,

18.00 Uhr – 20.30 Uhr

Gästehaus der Universität Hamburg Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg

Ihr Ansprechpartner bei Ru ckfragen:

Landeszentrale fu r politische Bildung

Abut Can Tel. 040 /42823-4812

E-Mail: [email protected]

www.hamburg.de/politische-bildung

Die zentrale Dienstleistungs- und

Service-Einrichtung fu r die politische Bildung im

Stadtstaat Hamburg, die Politik praktisch und

lebensnah vermittelt und die die politische

Bildung auf u berparteilicher Grundlage fo rdert

und vertieft.

Adresse und Öffnungszeiten des

Informationsladens Dammtorwall 1, 20354 Hamburg

Telefon (040) 42823-4802

Mo. - Do. von 12:30 - 17:00 Uhr,

Fr. von 12:30 - 16:30 Uhr

in Kooperation

Landesverein der Sinti

in Hamburg e.V.

„SINTI und ROMA: Geschichte, Völkermord und Gegenwart“

Page 2: „SINTI und ROMA - Hamburg€¦ · Sinti und Roma auf dem langen Weg ... In Deutschland leben sie nun seit mehr als 600 Jahren. Mit mehr als zehn Millionen Angehörigen in Europa

Die Landeszentrale für politische Bildung

lädt zum

Dreigenerationengespräch

„Unser Ziel heißt: Respekt! Sinti und Roma auf dem langen Weg zur

Gleichberechtigung“

im Rahmen der Veranstaltungsreihe

„Sinti und Roma:

Geschichte, Völkermord und Gegenwart“

ein

Mittwoch, 05. Juni 2013,

18.00 Uhr – 20.30 Uhr Gästehaus der Universität Hamburg Rothenbaumchausse 34, 20148 Hamburg

Gesprächspartner:

Rigoletto Weiß, U berlebender der Deportation

Robert Weiß, Sohn von Rigoletto Weiß und Vorsitzender des

Landesvereins der Sinti in Hamburg e.V.

Arnold Weiß, Enkel von Rigoletto Weiß

Moderation:

Moritz Terfloth, M.A., Historiker

Die Teilnahme ist kostenlos

„Als eine Gruppe der Fahrenden haben wir die Zigeuner kennengelernt. Auch Sie waren Kinder des Elends, aber weniger harmlos, dem Volke unheimlicher. Sie überstanden alle Ausrottungsversuche, sie sind bis auf den heutigen Tag Fahrende geblieben.

Über ihre Geschichte und Verlauf ihrer Wanderungen sind wir nur wenig unterrichtet, was mit dem völligen Mangel an historischen Sinn bei den Zigeunern zusammenhängen mag. Schon zu Beginn des 12. Jahrhun-derts waren die Zigeuner als „Ismaeliten“ und „Kaltschmiede“ in Oberdeutschland bekannt geworden, ihr nachhaltiges Auftreten aber wird ziemlich überein-stimmend erstmals zum Jahre 1417 bezeugt. Als Angehö-rige der niedrigsten Klasse der Inder, der Suders, müssen sie Jahrhunderte vorher aus Indien aufgebrochen sein und sich vom Balkan aus langsam über Europa verbreitet haben...

Wegen ihres sonderbaren Aussehens, ihres verlotterten Aufzugs und geschlossenen Auftretens unter der Führung von Hauptleuten, die sich Herzöge, Grafen oder Ritter nannten, wurden sie überall bemißtraut. Es waren greuliche und schwarze, von der Sonne verbrannte Leute, oder wie Sebastian Münster sie in seiner Kosmographie schildert: ein ungeschaffenes, schwarzes, wüstes und unflätiges Volk. Ihre Habe auf alten Kleppern oder Mauleseln verpackt, zogen sie, der größte Teil zu Fuß, die Frauen in orientalischer Lässigkeit, zerlumpt und mit unordentlichen Haaren, die zahlreichen Kinder mit sich führend, die Männer bewaffnet, mit zerschlissenen Kleidern, aber mit stolzen Federbüschen am Hute, von Ort zu Ort und boten jenes Bild des Jammers und Mitleids, das Callot mit seiner Radiernadel so meisterhaft festgehalten hat; ein Bild, das nur durch den kostbaren Aufputz und die kostbaren Kleider ihrer Herzöge, Grafen und Ritter gemildert wurde, aber mit der Zerlumptheit der Masse desto wirksamer kontrastierte und deren Elend um so nachhaltiger unterstrich.“

Georg Sabellicus (1480-1541), Sebastian Mu nster (1488-1522) und Albert Krantz (1448-1517), zitiert nach Gustav Radbruch / Heinrich Gwinner: Geschichte des Verbrechens. Frankfurt am Main 1990.

Die „Zigeuner“ seien „greuliche und schwarze Leute“, die gern „stelen“ – meinten Chronisten des 16. Jahrhunderts. So charakterisierte sie auch der Hamburger Theologe Albert Krantz (1448 - 1517) in seiner 1523 veröffentlichte „Sachsenchronik“. Ähnliche Vorurteile sind auch in der heutigen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts verbreitet. Warum? Warum sind die Sinti und Roma in der Welt verhasst?

Vor über 1000 Jahren aus Nordwesten Indiens

aufgebrochen sind Sinti und Roma nach Europa

gekommen. In Deutschland leben sie nun seit mehr als 600

Jahren. Mit mehr als zehn Millionen Angehörigen in Europa

bilden sie die größte ethnische Minderheit und sind

traditionell in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten ansässig.

Die Zahl, der während des Nationalsozialismus aus

„rassischen“ Gründen verfolgten und ermordeten

„Zigeuner“ wird auf 500.000 geschätzt. Die Sinti und Roma

wurden auch nach 1945 weiter diskriminiert, verjagt und in

Ghettos gedrängt. Sie mussten lange um ein Minimum an

Entschädigung kämpfen. Erst Ende der 70er Jahre entstand

eine Bürgerrechtsbewegung, aus der 1982 schließlich der

Zentralrat der Sinti und Roma hervorging, bei dem auch

der Landesverein der Sinti in Hamburg Mitglied ist. Wie

gehen die Überlebenden und deren Kinder mit den

dunklen Erinnerungen des Völkermords um? Wo stehen sie

und wie reagiert die Mehrheitsgesellschaft heute auf sie?

Gemeinsam mit dem Landesverein der Sinti in Hamburg

geht die Landeszentrale für politische Bildung im letzten

Abschnitt der Veranstaltungsreihe „Sinti und Roma:

Geschichte, Völkermord und Gegenwart“ auf diese Fragen

ein. Dazu sind Sie herzlich eingeladen. In der moderierten

Podiumsdiskussion berichten unsere Zeitzeugen über die

Verfolgung und Diskriminierung in drei Generationen und

sie erzählen über ihren langen Weg und Kampf zur

Gleichberechtigung.

Robert Mechau, 2. Vorsitzender des Landesvereins der

Sinti, begleitet die Veranstaltung musikalisch mit seinem

Akkordeon.