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MASSNAHMEN IN DER BETRIEBLICHEN GESUNDHEITSFÖRDERUNG SCHWERPUNKT KÖRPERLICHE AKTIVITÄT W i r b e w e g e n M e n s c h e n

assnahMen in der betrieblichen esundheitsförderunG - … · Hilfestellungen bei der Erstellung eines Förderantrags bzw. Erstellung des Vollantrags in Kooperation mit dem Unternehmen:

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MassnahMen in der betrieblichen GesundheitsförderunG

Schwerpunkt körperliche Aktivität

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INHALT

1 Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung 5

1.1 Einleitung 5

1.2 Maßnahmen / Module 7

1.2.1 Modul - Förderungen 7

1.2.2 Modul - Koordination 8

1.2.3 Modul - körperliche Aktivität 9

1.2.4 Modul - Fitnesscheck 10

1.2.5 Modul - Ganzheitliche Maßnahmen 11

1.2.6 Modul - Intranet 12

2 Umsetzung im Pilotprojekt FCP 13

2.1 Kurze Beschreibung von FCP 13

2.2 Projektziele 13

2.3 Zusammenfassung des Projektes 13

2.4 FCP - Module 17

2.4.1 FCP - Modul - Förderung 17

2.4.2 FCP - Modul - Koordination 17

2.4.3 FCP - Modul - Körperliche Aktivität 18

2.4.4 FCP - Modul - Fitnesscheck 18

2.4.5 FCP - Modul - Ganzheitliche Maßnahmen 19

2.4.6 FCP - Modul - Intranet 19

2.4.7 FCP - Modul - Nachhaltigkeit 20

2.5 Ausgewählte Ergebnisse der Evaluation 20

3 Pro Fitness 24

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Die SPORTUNION und ihre Vereine haben sich in den letzten Jahren rasant weiter entwickelt. Wir haben uns den neuen Herausforderungen in der Gesundheitsförderung gestellt und dieser Tätigkeitsbereich wird auch in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.

Gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen hat die SPORTUNION be-reits Programme zur Betrieblichen Gesundheitsförderung umgesetzt. Hierbei reicht das Service vom Lukrieren von Fördermitteln, der Ko-ordination und Umsetzung von Maßnahmen bis hin zur Evaluierung – wir haben uns hier seit Jahren als verlässlicher Partner und Experte erwiesen. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur verhaltensorientierte Maßnahmen in die Betriebe zu bringen, sondern auch die Verhältnisse nach gesundheitsorientierten Vorgaben zu adaptieren.

Die Förderung der Gesundheit ist bei vielen Betrieben bereits zu einem fixen Bestandteil des Unternehmensleitbildes geworden. Damit repräsentiert das Programm „Gesunde Mitarbeiter in gesunden Betrieben“ einen wichtigen Eckpfeiler der österreichischen Wirtschaft. Denn für jeden in die Gesundheitsförderung investierten Euro kommen drei zurück.

Abg. z. NR Peter Haubner Präsident SPORTUNION ÖsterreichGeneralsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes

VORWORT

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Körperliche Aktivität spielt in zahlreichen Pro-jekten eine wichtige Rolle. Jedoch gelingt es nur in wenigen Betrieben auch jene Personen zu aktivieren, die auf Grund von bestehenden Risikofaktoren am meisten von körperlicher Ak-tivität profitieren würden. Im EU-Projekt HOPE

1 MASSNAHMEN ZUR BETRIEBLICHEN GESUNDHEITSFÖRDERUNG1.1 EINLEITUNG

(DG SANCO – EAHC) wurde als Zwischener-gebnis festgestellt, dass es im europäischen Vergleich nur vereinzelt Maßnahmen gibt, wel-che der Entstehung von Risikofaktoren gezielt entgegenwirken. Langfristig bedeutet aber eine Prävention von Adipositas eine Reduktion von Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen. Dies wirkt wiederum dem Ausfall von Produk-tivität im Arbeitsprozess entgegen. Auf Grund des demographischen Wandels wird die Prä-vention von chronischen Erkrankungen im Er-werbsalter sowohl ArbeitnehmerInnen als auch ArbeitgeberInnen betreffen.

Das durchschnittliche Alter der ArbeitnehmerIn-nen wird in Zukunft deutlich ansteigen. Gesun-de MitarbeiterInnen in gesunden Unternehmen werden somit zunehmend eine Herausforde-rung für die Arbeitswelt.

Abb. 1: Demographische Veränderung [Statistik Austria, 2010]

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Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Prävalenz von chronischen Erkran-kungen zu. Laut Statistik Austria [2010] sind 74,9 % der Frauen und 68 % der Männer im Alter von 45 bis 65 Jahren von zumindest einer chronischen Er-krankung betroffen.

Die österreichischen Empfehlungen zur gesundheitswirksamen Bewegung sprechen von 150 Mi-nuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche als Mindestmaß für die Erhaltung der Gesund-heit. Für einen weiteren gesundheitlichen Nutzen wären wöchentlich bis zu 300 Minuten modera-ter körperlicher Aktivität notwendig.

Österreichische Empfehlungen für ErwachseneUm die Gesundheit zu fördern und aufrecht zu erhalten…

Für einen zusätzlichen und weiter reichenden gesundheitlichen Nutzen…

150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche oder

300 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche oder

75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche 150 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche

Zumindest 2x muskelkräftigende Bewegung pro Woche

Abb. 2: Häufigkeit chronische Erkrankungen [Statistik Austria, 2010]

Abb. 3: Österreichische Empfehlungen zur gesundheitswirksamen Bewegung [Titze, S. et. al., 2010]

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Die folgenden Maßnahmen und Module verstehen sich als Interventionen, um die körperliche Aktivität von MitarbeiterInnen von österreichischen Betrieben zu erhöhen. Die Qualitätskriterien des Netzwerks betriebliche Gesundheitsförderung unter der Führung der Gebietskrankenkasse und der Wirtschaftskammer bilden die Grundlage für die Maßnahmen. Es muss aber strikt darauf hingewiesen werden, dass eine ganzheitliche betriebliche Gesundheitsförderung mehr Themen als nur die Förderung der körperlichen Aktivität umfasst.

1.2 MASSNAHMEN / MODULE

1.2.1 MODUL - FÖRDERUNGEN

Teilbereiche Antragsstellung bei nationalen Förderstellen (z.B.: Fonds Gesundes Österreich)Projekt: Unternehmerstammtisch (Projekt in Vorbereitung)

Beschreibung Eine klare Zielstellung, geeignete Parameter zur Überprüfung und die genaue Beschreibung der Zielgruppe sind Kernstücke eines Antrags zur Projektförderung. Einen Vollantrag zu erstellen, ist aber deutlich aufwendiger und bedarf eigener Expertise.Unternehmen mit bis zu 12 MitarbeiterInnen können am Projekt „Unternehmerstammtisch“ teilnehmen.

Hintergrund Um Ideen auch in die Tat umsetzen zu können, bedarf es neben kompetenten Partnern in manchen Fällen auch finanzieller Förderungen.

Key Words FörderansuchenFinanzielle FörderungenStrategische Partnerschaften

Primärziel Hilfestellungen bei der Erstellung eines Förderantrags bzw. Erstellung des Vollantrags in Kooperation mit dem Unternehmen

Zielgruppe Betriebe mit Firmensitz in ÖsterreichKleinbetriebe, Groß- und Mittelbetriebe

Evaluierungsparameter Lukrierung von finanziellen Fördermitteln

Vorteile für das Unternehmen Hilfestellungen bei der Erstellung eines ProjektantragesPartnerschaften für die Umsetzung des ProjektesZielgerichteter Einsatz finanzieller und zeitlicher Ressourcen

Schwierigkeiten Gesundheit soll im Leitbild des Unternehmens verankert werden. Es gibt kein „Erfolgsrezept“, welches in allen Betrieben anwendbar ist. Jedoch gibt es evaluierte Maßnahmen, die auf unterschiedliche Betriebe angepasst werden können.

Kosten Die Kosten sind abhängig vom Volumen des Projektes und der strategischen Ausrichtung. (In der Regel werden 10 % der Projektsumme für die Erstellung eines Vollantrags benötigt. In Kooperationsprojekten mit entsprechender strategischer Ausrichtung, insbesondere der Vermeidung von Zivilisationserkrankungen, kann der finanzielle Beitrag des Unternehmens auch entfallen.)

Weiterführende Dokumente Leitfaden für AntragstellerInnen

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1.2.2 MODUL - KOORDINATION

Teilbereiche Interne KoordinationExterne KoordinationSteuerungsgremiumGesundheitszirkelEvaluationAusbildung zu Multiplikatoren

Beschreibung Je nach Größe des Betriebes und Umfang der geplanten Maßnahmen ist eine Koordinierung der Aktivitäten unerlässlich. Neben der Auswahl der ReferentenInnen/TrainerInnen, der zeitlichen Planung, Klärung der räumlichen und zeitlichen Ressourcen gehört auch die Dokumentation und Evaluation der Maßnahmen zu den Aufgaben der Koordinatorin/des Koordinators.Durch die Einbeziehung der MitarbeiterInnen werden folgende Ziele erreicht:- Die MitarbeiterInnen setzen sich auch aktiv mit Gesundheitsfragen auseinander.- Die Motivation zur Teilnahme an den Maßnahmen wird erhöht.- Gesundheit kann leichter im Leitbild des Unternehmens verankert werden.Die Partizipation der Belegschaft kann durch Gesundheitszirkel und Steuerungsgremien erreicht werden. Als Ausgang für gesundheitliche Maßnahmen am Arbeitsplatz kann eine Analyse des Ist-Zustandes gesehen werden. Die Erreichung von Projektzielen kann mittels geeigneter Evaluierungsparameter überprüft werden.Nach einer zertifizierten Ausbildung (Stundenausmaß ab 16 Stunden, 40 Stunden oder 120 Stunden) können MitarbeiterInnen die Rolle des Gesundheitsmultiplikators einnehmen. Sie können dann z.B.: Walking Treffs oder Kurzprogramme selbst organisieren und anleiten.

Hintergrund Sämtliche Maßnahmen – egal ob Fitnesschecks, Kurzprogramme am Arbeitsplatz oder andere Module – haben durch die Koordination eine bessere Wirkung.

Key Words Koordination, Lenkung, strategische Planung

Primärziel Förderung der Effizienz der Maßnahmen Reduktion des organisatorischen und zeitlichen Aufwandes im BetriebEinbindung der MitarbeiterInnen

Zielgruppe GeschäftsleitungInteressierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Evaluierungsparameter Anzahl der MeetingsStundenausmaß der Koordination

Vorteile für das Unternehmen Bessere Wirkungen der MaßnahmenKein zusätzlicher Aufwand für den Betrieb

Schwierigkeiten Neue Aktivitäten in einen Betrieb einzuführen bzw. die Vorstellung der Maßnahmen führen zu organisatorischem Aufwand.

Kosten Für die Projektkoordination muss ein Betrag von € 40 pro Stunde veranschlagt werden. Die Vorbereitung, Leitung und Moderation des Gesundheitszirkels oder eines Steuerungsgremiums beläuft sich auf € 300.Ausbildungen: € 120 - € 400.

Weiterführende Dokumente Ist-Analyse FCPProjektbericht FCPEndbericht externe Evaluation

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1.2.3 MODUL - KÖRPERLICHE AKTIVITÄT

Teilbereiche BasismoduleBewegungspauseArbeitsweg - AlltagsaktivitätAufbauendes Modul KräftigungAufbauendes Modul GesundheitstrainingAufbauendes Modul WirbelsäuleAufbauendes Modul EntspannungWohnortnahe Aktivität: Sportvereine

Hintergrund Bewegungsmangel ist die häufigste Ursache für Beschwerden des aktiven und passiven Bewegungsapparates (z.B.: Kreuzschmerzen) sowie für die Entstehung von Übergewicht und sämtlichen Zivilisationserkrankungen.

Beschreibung Kurze Pausen im Berufsalltag sollen für körperliche Aktivität genutzt werden. Wer täglich 2 - 3-mal eine kurze Bewegungspause von 3 Minuten durchführt, fühlt sich nicht nur besser, sondern hat auch viel für seine Gesundheit getan.In den unterschiedlichen Modulen werden 12 Einheiten zu je 60 Minuten absolviert. Im Vordergrund steht das Kennenlernen von Übungen, deren richtige Dosierung und Freude an der Bewegung. Kernstück sind jene Übungen, die sowohl zu Hause, als auch am Arbeitsplatz durchgeführt werden können.Spezielle Bewegungsformen (z.B.: Kräftigungsübungen mit und ohne Theraband, Pilates, Herz-Kreislaufübungen, etc.) werden vertiefend angeboten. In vielen Regionen werden gesundheitsfördernde Bewegungsangebote auch vom örtlichen Sportverein durchgeführt.

Key Words Prävention von ZivilisationserkrankungenSpaß an den BewegungseinheitenÜbungen für zu Hause und während des Arbeitsalltages

Primärziel Erleben von Freude an körperlicher AktivitätErlernen von geeigneten Übungen und Kurzprogrammen zur Förderung der Gesundheit

Zielgruppe Inaktive Personen (Module)Sportliche Personen (Turniere)

Evaluierungsparameter Teilnahme an den ModulenEinbindung der MitarbeiterInnen in die Gestaltung der Maßnahmen

Vorteile für das Unternehmen Wertschätzung der MitarbeiterInnenFörderung der individuellen Gesundheitsressourcen

Schwierigkeiten Alle Aktivitäten müssen behutsam in den Betrieb integriert werden. Grundlegende Information über den Zweck und den Ablauf der Maßnahmen sind notwendig.

Kosten € 50 – 70 pro Einheit

Weiterführende Dokumente Poster Übungsvideo

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1.2.4 MODUL - FITNESSCHECK

Teilbereiche Basis-Checkärztliche UntersuchungMASS: Bestimmung der MuskelkraftIPN – AusdauertestGleichgewichtstestInterpretation- und Handlungsempfehlungen Professional-CheckZusätzlich zum Basis-Paket werden folgende Maßnahmen durchgeführt:Bioelektrische Impedanz Analyse: Messung der Körperkompositionen Förderung der Alltagsaktivität (Pedometer mit 2-D Sensoren)Sportwissenschaftliche Beratung

Beschreibung Unterschiedliche gesundheitsrelevante, sportwissenschaftliche Testungen sollen den Ist-Zustand der Probanden ermitteln. Auf Grund des Ist-Zustandes können Empfehlungen zur Alltagsaktivität bis hin zum Trainingsplan für einen Firmenlauf erstellt werden. Re-Checks (nach 6 oder 12 Monate) können die Effekte der Maßnahmen/Empfehlungen aufzeigen.

Hintergrund Die Checks dienen zur Ermittlung des Ist-Zustandes und eines Ist–Soll-Vergleichs. Mit Re-Checks können Veränderungen der gesundheitsrelevanten Messgrößen ermittelt werden. Weiteres soll durch die Objektivierung des Gesundheitszustandes die Motivation der Probanden erhöht werden.

Key Words GesundheitszustandSportwissenschaftliche Testung

Primärziel Untersuchung des Gesundheitszustands als Basis für konkrete Maßnahmen oder EmpfehlungenMotivation

Zielgruppe MitarbeiterInnen

Evaluierungsparameter Anzahl der MitarbeiterInnen, die die Testungen in Anspruch nehmenJeder Test enthält Parameter, die im Fitnessprofil zusammengefasst werden.

Vorteile für das Unternehmen Motivation der MitarbeiterInnenMitarbeiterInnen erleben das Angebot meist als Wertschätzung ihrer Arbeit

Schwierigkeiten Durchführung: In der Arbeitszeit oder in der Freizeit?

Kosten Basis–Check (pro Person): € 50Professional-Check (pro Person): € 90

Weiterführende Dokumente Detailinformation zu den Tests

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1.2.5 MODUL - GANZHEITLICHE MASSNAHMEN

Teilbereiche ErnährungLebensstilStressbewältigung

Beschreibung In Form von Vorträgen oder Workshops können unterschiedliche Themen der ganzheitlichen Gesundheitsförderung aufgegriffen werden.Besonders bewährt hat es sich, eine Thematik in einem aufbauenden Modul zu organisieren.

Hintergrund Laut dem Fonds Gesundes Österreich sind neben der körperlichen Aktivität auch das seelische Wohlbefinden und die Ernährung wichtige Einflussfaktoren auf die Gesundheit. Die Verhältnisprävention sollte immer gemeinsam mit Verhaltensmaßnahmen umgesetzt werden.

Key Words Ganzheitliche GesundheitsförderungErnährungLebensstil

Primärziel Stärkung der persönlichen GesundheitsressourcenMotivation für einen gesunden Lebensstil

Zielgruppe Personen mit Interesse an Vertiefung in einer Thematik

Evaluierungsparameter Anzahl der Interessenten an den Maßnahmen

Vorteile für das Unternehmen Multiplikatorenwirkung der TeilnehmerInnen

Schwierigkeiten Ideale Voraussetzung für die Durchführung dieser Maßnahmen wäre die Einbindung der MitarbeiterInnen in Gesundheitszirkel, so dass die Maßnahmen die Interessen der Belegschaft widerspiegeln.

Kosten € 70 pro Einheit (60 Minuten)

Weiterführende Dokumente Informationstext ErnährungInformationstext Schlaf

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1.2.6 MODUL - INTRANET

Teilbereiche Inhaltliche ThemenKörperliche AktivitätTrainingAlltagsaktivitätErnährungZeitmanagementStressbewältigungSchlafFrage zum TagÜbungsvideos, ÜbungsreihenTerminkalenderVernetzung zu regionalen Bewegungsangeboten

Beschreibung Sämtliche Themen der Gesundheitsförderungen können auch im Intra- bzw. Internet bereitgestellt werden. Schwerpunkt bildet die körperliche Aktivität (Herz-Kreislauftraining, Muskeltraining, Alltagsaktivität).

Hintergrund Nur wer sich längerfristig mit einer Thematik beschäftigt, kann auch Schritt für Schritt seinen Lebensstil ändern. Das Intranet liefert einerseits weiterführende Information zu den durchgeführten Maßnahmen, anderseits sollen durch die täglichen Fragen die Motivation für gesundes Verhalten erhöht werden.

Key Words Nachhaltige MotivationInformation

Primärziel Niederschwellige Information für MitarbeiterInnenNachschlagewerk

Zielgruppe Personen mit Intra- bzw. Internetzugang

Kosten Je nach Umfang

Weiterführende Dokumente Informationstext BewegungScreenshots

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2 UMSETZUNG IM PILOTPROJEKT FCP

2.1 KURZE BESCHREIBUNG VON FCP

Fritsch Chiari Partner (FCP) ist ein international tätiges Ziviltechnikerbüro im Bauwesen mit 200 MitarbeiternInnen inklusive verbundener Unternehmen. Bei FCP arbeiten hauptsächlich Zeichner und Architekten.Der Firmensitz ist in der Diesterweggasse 3, 1140 Wien.Homepage: www.fcp.at

2.2 PROJEKTZIELE

Ziel des Projekts war eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Von einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff ausgehend, stand dabei die körperliche Aktivität im Zentrum. Es soll ein Überblick über die im Projekt getätigten Maßnahmen erfolgen und aufgezeigt werden, welche davon erfolgreich waren und welche nicht.

2.3 ZUSAMMENFASSUNG DES PROJEKTES

Projektdauer: 01. Februar 2009 – 31. August 2010

Implementierung: Ab 01. September 2010

Projektbudget: € 60.000

Ergebnisse: Download Ist-Analyse

Von Februar 2009 bis Juli 2010 lief das „FCP- Gesundheitsprogramm für MitarbeiterInnen und Familien“. Das Projekt wurde von der SPORTUNION Österreich durchgeführt und aus Mitteln des Fonds Gesundes Österreich und Fit für Österreich finanziert.

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Ziel des Projekts war eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens der Mitarbeiter am Ar-beitsplatz und in der Freizeit. Einen Schwer-punkt bildete dabei der Versuch, Bewegungs-pausen in den Berufsalltag zu integrieren. Die angestrebten Verbesserungen sollten über Maßnahmen der bewegungsorientierten und der betrieblichen Gesundheitsförderung er-reicht werden. Von einem ganzheitlichen Ge-sundheitsbegriff ausgehend, stand dabei die körperliche Aktivität im Zentrum des Projektes. Die Evaluation erfolgte extern über das Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien.

MaßnahmenAls öffentlicher Startschuss des Projekts wur-den Kick- Off Veranstaltungen abgehalten, bei denen neben einem Projektüberblick auch ein Expertenvortrag zum Thema Bewegung und Gesundheit angeboten wurde. Eine Woche später wurde, um die Motivation zur Teilnah-me an den Maßnahmen zu erhöhen, ein Fit-ness- Check durchgeführt, welcher neben einer ärztlichen Untersuchung auch einen Gleichge-wichts-, Maximalkraft- und Ausdauertest um-fasste sowie eine Körperfettmessung und eine auf den Testergebnissen basierende sportwis-senschaftliche Beratung. BasismodulIm Anschluss daran begann die erste Inter-ventionsphase, welche im Projekt als Basis-modul bezeichnet wurde. Ziel war hier eine Grundschulung im Bereich Gesundheit mit dem Schwerpunkt Bewegung. Angeboten wurden dabei Vorträge zu den Themen Stressmanage-ment, Zeitmanagement, Gesunde Ernährung und Ausdauertraining sowie praktische Bewe-gungseinheiten zu den Themen Training der Wirbelsäulenmuskulatur, ergänzende Übungen (Hals-) Wirbelsäule und Training mit dem The-raband. Über den Sommer wurden zusätzlich noch Outdoor-Einheiten angeboten, wie Nordic Walking, Laufen für Anfänger und Laufen für Fortgeschrittene. Im Herbst fanden dann Einhei-ten zum Thema Koordinationstraining (Schwer-

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punkt Gleichgewichtsplatte) und Training im Büro statt. Der Abschluss des Basismoduls erfolgte symbolisch durch einen Vortrag zum Thema „Gesundheit aus ganzheitlicher Sicht“. Während dieser ersten Interventionsphase wur-de auch die bewegte Pause am Arbeitsplatz for-ciert. Es wurden Plakate entwickelt und diese dann entsprechend in jedem Büro aufgehängt, außerdem wurden auf allen Etagen Gleichge-wichtsplatten verteilt. Diese Maßnahmen er-folgten immer in zeitlicher Abstimmung mit den angebotenen, inhaltlich verwandten Praxisein-heiten, um so eine möglichst hohe Wirksamkeit zu erreichen.

BewegungsangeboteAnfang November lief die zweite Interventi-onsphase, die Phase der Aufbauenden Modu-le, welche verschiedene Bewegungsangebote (wie z. B. Pilates, Wirbelsäulengymnastik, Qi Gong,…) beinhaltete. Die aufbauenden Module waren so konzipiert, dass nach sechs Wochen das Angebot an die Interessen der Mitarbeiter angepasst wurde. Sinn dahinter war es, eine

möglichst optimale Angebotspalette zu finden, die von einem hohen Prozentsatz der Mitarbei-ter genutzt wurde. Auch in dieser Phase wurden die Bewegungsmaßnahmen durch Vorträge zu gesundheitsrelevanten Themen (z. B.: Augen-training, positives Denken) ergänzt. Ein weite-rer Schwerpunkt war die Ergonomie am Arbeits-platz, welche in Form von Rundgängen durch den Betriebsarzt so weit wie möglich optimiert wurde. Begleitend zu den Maßnahmen wurde im Intranet eine Gesundheitsseite erstellt. Die Seite enthält zahlreiche Informationen über Ge-sundheit und berichtet über aktuelle Gescheh-nisse im Betrieb. Auch ein Videokatalog mit Kräftigungs-, Dehnungs- und Koordinations-übungen ist über das Intranet abzurufen. VerhältnispräventionAlle durchgeführten oder geplanten Maßnah-men wurden regelmäßig im Steuerungsgre-mium bzw. Gesundheitszirkel diskutiert und bei Bedarf angepasst. Im Bereich Ernährung wurden Kooperationen mit anliegenden Re-staurants abgeschlossen. Ein gesundes Mit-tagsmenü wird für FCP MitarbeiterInnen ver-günstigt angeboten. Zusätzlich wurden ein Sozialraum, ein eigener Bewegungsraum und Duschmöglichkeiten eingerichtet. Als wichtigs-te strukturelle Änderung gilt die Einrichtung von Bewegungsknotenpunkten, die von jedem Arbeitsplatz aus leicht erreichbar sind. Neben Gleichgewichtsplatten und der Anbringung von

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Postern wurde jeder Arbeitsplatz mit einem Theraband ausgestattet. Die Geschäftsleitung geht selbst mit gutem Beispiel voran und nützt regelmäßig diese Bewegungsknotenpunkte. Weil Gesundheit ins Leitbild des Unternehmens integriert wurde, konnte dem Betrieb das BGF Gütesiegel verliehen werden. Mit regionalen Sportvereinen wurden Kooperationen aufge-baut und somit ein umfassendes Bewegungs-angebot den MitarbeiterInnen näher gebracht.TeilnehmerzahlenBis Ende August haben 3 von 4 MitarbeiterIn-nen an zumindest einem der Angebote teil-genommen. Mit einem Vortragsthema konnte man zwischen einem Viertel bis zur Hälfte der Mitarbeiter erreichen (je nach Thema + Anzahl der angebotenen Termine). An den praktischen Einheiten nahmen zwischen einem Fünftel und einem Viertel der Mitarbeiter teil. Dabei dürften vor allem diejenigen mitgemacht haben, die schon länger gerne etwas für ihren Körper ge-tan hätten, aber bisher nicht genügend motiviert waren, um sich selbst etwas Passendes zu su-chen.NachhaltigkeitUm nachhaltig Kompetenzen im Bereich Ge-sund im Betrieb zu verankern, wurden Mitarbei-terInnen zu Gesundheitscoaches ausgebildet. Im September 2010 wurde eine Gesundheits-koordinatorin bestellt, welche über das Pro-jektende hinaus Maßnahmen und strukturelle Änderungen vorantreibt. Schwerpunkte für die

folgenden Monate waren die Optimierung von Arbeitsprozessen, angeleitete Bewegungspau-sen am Arbeitsplatz und die Einrichtung von adäquaten Fahrradabstellplätzen. Dauerhafte Bewegungsangebote wurden eingerichtet und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

FCP baut gesunde GebäudeGesundheit findet sich auch in der Angebotspa-lette von FCP wieder: Die eigenen Erfahrungen dienten als Grundlage für die Entwicklung ei-nes Konzeptes für „gesunde Gebäude“. Somit besteht für das Unternehmen ein zusätzlicher Nutzen – Gesundheitsförderung hat einen wert-vollen Beitrag zur Unternehmensentwicklung geleistet.

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Beschreibung Gemeinsam mit der SPORTUNION Österreich wurde ein Antrag für ein Pilotprojekt zur bewegungsorientieren Gesundheitsförderung am Setting Betrieb erstellt.

Dauer 4 Monate von der Entwicklung des Antrages bis zur Fördergenehmigung

Ergebnisse Vollantrag zur Einreichung beim Fonds Gesundes Österreich, Fit für ÖsterreichProjektbewilligung in der Beiratssitzung im September 2008

Empfehlungen für künftige Projekte

Projektträger sind gut beraten, einen Partner für die Antragsstellung zu gewinnen. Der Partner sollte Expertise in der Gesundheitsförderung aufweisen und mit den Richtlinien der potentiellen Fördergeber vertraut sein.Zusätzlich sollte diese Partnerschaft auch in der Umsetzung des Projektes und darüber hinaus Bestand haben. Aufgaben und Pflichten der Partner und des Unternehmens sollten schriftlich festgelegt werden.

2.4.2 FCP - MODUL - KOORDINATION

Beschreibung Zur Abstimmung der Maßnahmen und Implementierung des Projektes in den Arbeitsalltag von FCP war eine abgestimmte Koordination notwendig. Eine Mitarbeiterin von FCP war für die Abstimmung der internen Prozesse verantwortlich. Ein Experte der SPORTUNION war für die externe Koordination des Projektes verantwortlich. Die Vorbereitung und Leitung der Gesundheitszirkel und Steuerungsgremien war ebenfalls im Aufgabenbereich der SPORTUNION. Das Institut für Sportwissenschaften der Sportuniversität Wien war mit der externen Evaluation betraut. Dazu wurden zu Beginn und am Ende des Projektes die MitarbeiterInnen befragt.

Dauer Februar 2009 bis August 2010

Ergebnisse Im Projektzeitraum wurden Maßnahmen im Ausmaß von über 250 Stunden koordiniert und zeitlich und räumlich auf den Arbeitsprozess abgestimmt. 3 von 4 MitarbeiterInnen haben zumindest an einer Maßnahme teilgenommen. 5 Steuerungsgremien und 16 Gesundheitszirkel wurden durchgeführt.

Empfehlungen für künftige Projekte

Auf Grund der Komplexität der Arbeitswelt ist eine professionelle Koordination von Vorteil. Für eine nachhaltige Entwicklung ist die Einbindung von MitarbeiterInnen ein wesentlicher Faktor.

2.4 FCP - MODULE

Die Nachfolgenden Tabellen sollen die Umsetzung des Gesundheitsprojektes bei FCP skizzieren. Prozesse und Maßnahmen sollen verdeutlicht werden.

2.4.1 FCP - MODUL - FÖRDERUNG

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2.4.3 FCP - MODUL - KÖRPERLICHE AKTIVITÄT

Beschreibung Der Sitzungssaal von FCP wurde teilweise zum Bewegungsraum umgestaltet, in dem die Module durchgeführt wurden. Im Herbst 2010 wurde ein eigener Bewegungsraum eröffnet.Die Teilnehmerzahlen in den einzelnen Einheiten waren mit 10 Personen beschränkt. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter wurde mit einem Theraband ausgestattet.

Dauer Basismodule: Mai – September 2009aufbauende Module: Oktober 2009 – Mai 2010Kurzprogramme am Arbeitsplatz: Oktober, November 2009

Ergebnisse Mehr als die Hälfte der Belegschaft haben an den Maßnahmen teilgenommen. An ausgewählten Punkten wurden Plakate mit Übungen angebracht. Darüber hinaus wurden Bewegungsknotenpunkte eingerichtet, die für alle MitarbeiterInnen leicht erreichbar waren.

Empfehlungen für künftige Projekte

Vor der Umsetzung sollten die MitarbeiterInnen befragt werden, welche Maßnahmen sie nützen möchten.Die Maßnahmen sollten dann aufeinander abgestimmt sein. Übungsreihen und Anschauungsmaterialien sichern die Nachhaltigkeit der Maßnahmen.

2.4.4 FCP - MODUL - FITNESSCHECK

Beschreibung Vor Beginn der bewegungsorientierten Maßnahmen wurden Fitness-Checks durchgeführt. Neben einer ärztlichen Untersuchung wurden ein Krafttest, ein Gleichgewichtstest und eine Körperfettmessung angeboten. Auch die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems wurde erhoben.

Dauer April 2009; Juni 2010

Ergebnisse Beim ersten Check im April 2009 wurde das Angebot von 105 MitarbeiterInnen genutzt. Der Re-Check im Juni 2010 wurde von 55 Personen in Anspruch genommen.

Empfehlungen für künftige Projekte

Die Einbindung des Betriebsarztes wird empfohlen. Der Fitness Check eignet sich sehr gut, um MitarbeiterInnen für die Teilnahme an weiteren gesundheitsfördernden Maßnahmen zu gewinnen.

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2.4.5 FCP - MODUL - GANZHEITLICHE MASSNAHMEN

Beschreibung In Abstimmung mit den Bewegungsmaßnahmen und den Ergebnissen der Gesundheitszirkel wurden im Projekt folgende Themenschwerpunkte gesetzt: Phase 1: Ernährung, StressmanagementPhase 2: Zeitmanagement, ganzheitliche Gesundheitsförderung – LebensstilPhase 3: Augentraining, Schlaf

Dauer Phase 1: Mai - Juni 2009Phase 2: September - November 2010 Phase 3: März - April 2010

Ergebnisse So wurden auch Personen erreicht, die über den Bewegungsschwerpunkt nicht erreicht werden konnten. Abhängig vom Themengebiet konnten zwischen 25 und 50 % der Belegschaft erreicht werden.

Empfehlungen für künftige Projekte

Ähnlich wie bei den Maßnahmen zur Förderung der körperlichen Aktivität, soll der Bedarf der MitarbeiterInnen bei der Planung der Maßnahmen berücksichtigt werden.

2.4.6 FCP - MODUL - INTRANET

Arbeitspaket Intranet

Beschreibung Zur Ergänzung und Vertiefung der durchgeführten Maßnahmen wurde eine eigene Gesundheitsseite im betriebsinternen Intranet erstellt. Neben kurzen Informationstexten zu den einzelnen Themen sind darauf auch zahlreiche hilfreiche Downloads (wie z.B.: Trainingsprogramme, Zeitplaner, gesunde Kochrezepte etc.) zu finden.

Dauer Erstellung: September 2009 – Jänner 2010Online seit: März 2010

Ergebnisse Die Intranet-Gesundheitsseite wird von den MitarbeiterInnen als Nachschlagewerk für gesundheitsrelevanten Themen und als „Anschlagtafel“ für entsprechende Aktivitäten genutzt.

Empfehlungen für künftige Projekte

Ergänzend zu den Projektmaßnahmen kann die Nutzung von elektronischen Medien durchwegs sinnvoll sein und zur Vertiefung und Nachhaltigkeit der Maßnahmen beitragen.

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2.4.7 FCP - MODUL - NACHHALTIGKEIT

Beschreibung Bewegungsknotenpunkte; Verleihung des BGF Gütesiegel durch die Wiener Gebietskrankenkasse; Ausbildung von MultiplikatorenInnen; Intranet- GesundheitsseiteFCP baut gesunde Gebäude - Unternehmensleitbild

Dauer August 2010 - heute

Ergebnisse Mit der Annahme des BGF-Gütesiegels verpflichtete sich FCP freiwillig zur Weiterführung der wichtigsten Maßnahmen. Das Thema Gesundheit wurde auch in die Unternehmensstrategie mit einbezogen und für ein positives Unternehmensimage genutzt. Durch die Mulitiplikatoren-Ausbildung werden heute einige der Maßnahmen selbstorganisiert von den MitarbeiternInnen durchgeführt.

Empfehlungen für künftige Projekte

Überlegungen, wie erfolgreiche Maßnahmen weitergeführt werden können, sollten Bestandteil eines jeden Projektes sein. Projekterfolge können dabei durchaus auch zu marketingtechnischen Zwecken genutzt werden.

2.5 AUSGEWÄHLTE ERGEBNISSE DER EVALUATION

Primärziel des Projekts war eine Stei-gerung der körperlichen Aktivität wäh-rend der Arbeitszeit. Kleine Pausen sollten für Bewegung genutzt werden. Frei nach dem Motto: „Wenn der Kopf eine Pause braucht, dann kann der Körper aktiv sein.“ Selbst kleine Bewe-gungssequenzen fördern die Durchblu-tung des Gehirns und der arbeitenden Muskulatur und führen zu einem ge-steigerten Sauerstoff- und somit Ener-gieverbrauch.

Abb. 4: durchschnittliche aufgewendete Zeit (Mittelwert) für körperliche

Aktivität pro FCP – MitarbeiterIn während der Arbeitszeit (n=91/79)

Einige ausgewählte Ergebnisse der Evaluation unseres Pilotprojektes bei FCP sind in Folge dar-gestellt. Der Gesamte Evaluationsbericht der Universität Wien liegt bei der SPORTUNION Öster-reich auf.

September 2010 Mag. Franz Mairinger 29

Wie bereits in den vorangehenden Abbildungen und Tabellen ersichtlich ergaben sich kaum

Veränderungen im zeitlichen Ausmaß der körperlichen Aktivität im Bereich Arbeit, jedoch

signifikante Verbesserungen im Einzelbereich „moderate körperliche Aktivitäten“, wie auch

Abbildung 9 grafisch untermauert. Pro Woche werden pro Mitarbeiter/in im Durchschnitt

50min mehr Zeit in diesem Bereich aufgewendet. Das ergibt in einer fünftägigen Arbeitswo-

che im Schnitt 10min pro Tag an zusätzlicher körperlicher Aktivität im Vergleich zum Aus-

gangsniveau. In den beiden anderen Bereichen gab es lediglich geringfügige, nicht signifi-

kante Änderungen.

Abbildung 9: durchschnittlich (Mittelwert) aufgewendete Zeit für körperliche Aktivität pro FCP-Mitarbeiter/in in den drei Bereichen der Arbeit (n=91 bzw. 79)

Weiter wurde bereits auch gezeigt, dass der Anteil jener Mitarbeiter/innen, die überhaupt

keine körperlichen Aktivitäten am Arbeitsplatz ausüben, gegenüber dem Ausgangsniveau

gesunken ist – und dies wieder besonders stark bei der moderaten Intensitätsstufe (vgl. auch

Abbildung 10). Die Ergebnisse besagen jedoch auch, dass immerhin mehr als zwei Drittel

der Mitarbeiter/innen keine moderaten körperlichen Aktivitäten in ihrer Arbeitszeit ausüben.

Insgesamt üben 42% der Mitarbeiter/innen überhaupt keine körperlichen Aktivitäten am Ar-

beitsplatz aus (vgl. Abbildung 6).

39,0

72,0

101,6

45,2

122,6

91,8

0

20

40

60

80

100

120

140

Arbeit - anstrengend Arbeit - moderat Arbeit - Fußwege

Min

uten

pro

Woc

he

Eingangserhebung Abschlusserhebung

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September 2010 Mag. Franz Mairinger 27

3.6.1 Zufriedenheit mit der eigenen körperlichen Aktivität

Neben der Angabe des körperlichen Bewegungsausmaßes sollten die Befragten Auskunft

zur Zufriedenheit mit der eigenen körperlichen Aktivität geben (Abbildung 7). Dabei zeigt

sich, dass der Anteil an „sehr zufriedenen“ und „zufriedenen“ Personen sich kaum verändert

hat. Der Anteil der „unzufriedenen“ und „sehr unzufriedenen“ Personen ist jedoch deutlich

und auf Kosten der „teils-teils“ zufriedenen gesunken. Im Mittelwert ausgedrückt ändert sich

der Wert von rund 3,1 in der Eingangserhebung auf rund 2,9 in der Abschlusserhebung, wo-

bei der Wert 1 mit „sehr zufrieden“ und der Wert 5 mit „sehr unzufrieden“ gelabelt ist. Weitere

deskriptive Analysen dazu sind im Anhang zu finden (Tabelle 18 und 19). Signifikante Unter-

schiede in der Beurteilung zwischen den beiden Befragungen wurden nicht festgestellt.

Abbildung 7: Zufriedenheit mit dem Bewegungsverhalten (n=91 bzw. 79)

Bei den Angaben zu den Auswirkungen des Bewegungsverhaltens auf die eigene Gesund-

heit hat sich die Lage im Projektverlauf kaum verändert. Als positiv ist jedoch zu bewerten,

dass nach Projektende zwei Drittel der Mitarbeiter/innen über „sehr positive“ bzw. „positive“

Auswirkungen berichten (vgl. Abbildung 8). Auch hier gab es leicht positive Veränderungen

im Mittelwert von 2,3 auf 2,2 – jedoch keine signifikanten Unterschiede. Auch dazu sind tief-

ergehende deskriptive Statistiken im Anhang zu finden (Tabelle 20 und 21).

9,7

20,5

32,229,5

8,17,1

21,7

50,3

18,1

2,8

0

10

20

30

40

50

60

sehr zufrieden zufrieden teils-teils unzufrieden sehr unzufrieden

Pro

zent

Eingangserhebung Abschlusserhebung

In Folge des Projektes konnte die Unzufrieden-heit mit dem eigenen Be-wegungsverhalten deut-lich reduziert werden. Das zeigt, dass vor allem in-akitve Personen erreicht wurden. Es kam zu einer deutlichen Reduktion in den Kategorien „unzufrie-den“ und „sehr unzufrie-den“.

September 2010 Mag. Franz Mairinger 33

Abbildung 13: „Welche Art von Bewegungspause führen Sie dabei aus?“ (Mehrfachantworten möglich; Eingangserhebung: 31 Personen gaben 36 Nennungen ab; Abschlusserhebung: 59 Personen gaben 73 Nennungen ab)

Abbildung 14: Dauer der Bewegungspausen (n=31 bzw. 44)

29,5

6,23,6

36,4

2,2

18,7

29,0

5,8

0,70

5

10

15

20

25

30

35

40

% b

ezog

en a

uf a

lle B

efra

gten

Eingangserhebung Abschlusserhebung

8,1

82,2

6,23,44,6

65,5

21,9

8,1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1 min 2-5 min 6-10 min >10 min

Pro

zent

Eingangserhebung Abschlusserhebung

Durch die Maßnahmen im Betrieb wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigt, unterschied-liche Bewegungspausen selbst-ständig durchzuführen. Zusätzlich wurden Angebote in der Freizeit mit den Schwerpunkten Kräftigung, gesunder Rücken und Herz-Kreis-lauf dauerhaft installiert. Im Betrieb wurden Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter zu Übungsleitern ausgebil-det.

Abb. 5: Zufriedenheit mit dem Bewegungsverhalten (n=91/79)

Abb. 6: „Welche Art von Bewegungspausen führen Sie aus?“ (Mehrfachantworten

möglich; n=31/59)

Wir bewegen Menschen

22

September 2010 Mag. Franz Mairinger 46

3.6.6 Ziel V: Verminderung von (körperlichen) Beschwerden (Rückenschmerzen)

Ein weiteres Ziel des Projektes war es, mit den gewählten Maßnahmen das Beschwerdebild

der FCP-Mitarbeiter/innen zu verbessern. Abbildung 27 zeigt dazu einen Vergleich des Be-

schwerdebildes aus den Angaben der Eingangs- und der Abschlussbefragung. Es wird er-

sichtlich, dass sich das Auftreten der Beschwerden in allen abgefragten Bereichen verringert

hat. Nach Abschluss des Projektes klagen lediglich im Bereich Gliederschmerzen jede fünfte

Person über „sehr häufige“ oder „häufige“ Beschwerden. Knapp 50% der Mitarbeiter/innen

sagen darüber hinweg aus, dass sie „nie“ oder nur „selten“ Beschwerden in diesem Bereich

haben. In den vier anderen abgefragten Bereichen liegen die Werte sogar noch günstiger, so

dass insgesamt von einem sehr guten allgemeinen Gesundheitszustand der FCP-

Mitarbeiter/innen gesprochen werden kann. Statistisch signifikante Verbesserungen gegenü-

ber der Eingangserhebung sind bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 10% lediglich im Be-

reich Gliederbeschwerden zu finden.

Die Veränderungen zwischen Eingangs- und Abschlussbefragung zeigen sich auch im

Summenscore „Beschwerden“ nach Dlugosch und Krieger (1995). Der Score ändert sich,

statistisch nicht signifikant, im Mittelwert von 2,1 auf 1,9 – wobei der Wert 1 mit „nie“ definiert

ist. Der Wert fünf würde von einer Person erreicht werden, wenn er an allen Beschwerden

„sehr häufig“ leiden würde.

Abbildung 27: körperliche Beschwerden (n=91 bzw. 79)

18,5

34,9

46,9

50,8

69,9

22,1

44,5

51,8

53,6

72,4

24,8

32,6

22,0

27,8

20,1

25,6

26,1

19,1

23,4

19,8

19,8

18,8

17,4

14,1

8,0

32,2

19,6

20,0

15,9

7,7

24,6

8,3

7,7

5,7

1,9

15,7

6,9

4,7

3,8

12,3

5,4

5,9

1,6

4,5

3,0

4,4

3,3

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Glieder-, Schulter-, Kreuz- oder Nackenschmerzen

Beeinträchtigtes Allgemeinbefinden (z.B. schnelles Ermüden, Appetitmangel, Schwindel, Kopfschmerzen, Wetterfühli…

Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung)

Anspannung (z.B. Schlafschwierigkeiten, Schweißausbrüche, Verkrampfungen)

Herz-Kreislauf-Beschwerden (z.B. Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag, Enge in der Brustgegend)

Glieder-, Schulter-, Kreuz- oder Nackenschmerzen

Beeinträchtigtes Allgemeinbefinden (z.B. schnelles Ermüden, Appetitmangel, Schwindel, Kopfschmerzen, Wetterfühli…

Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung)

Anspannung (z.B. Schlafschwierigkeiten, Schweißausbrüche, Verkrampfungen)

Herz-Kreislauf-Beschwerden (z.B. Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag, Enge in der Brustgegend)

nie selten manchmal häufig sehr häufig

EINGANGSERHEBUNGEINGANGSERHEBUNG

ABSCHLUSSERHEBUNG

September 2010 Mag. Franz Mairinger 63

Dabei zeigt Abbildung 39, dass die theoretischen Vorträge größtenteils sehr gut besucht

wurden und daher die Themenauswahl den Bedürfnisse und Interessen der Mitarbeiter/innen

gut entsprochen haben dürfte. Besonders gut frequentiert waren die Fitnesschecks zu Be-

ginn und am Ende des Projektes, die Kick Off Veranstaltung sowie ernährungsspezifischen

Vorträge, die alle mehr als 50% der Mitarbeiter/innen erreicht haben.

Abbildung 39: Teilnahme an den Modulen 1 (n=79)

Im nächsten Schritt konnten jene Befragten, die einen Besuch des entsprechenden Vortra-

ges oder Fitnesschecks angaben, Auskunft geben, wie ihnen dieses betreffende Modul ge-

fallen hat. Abbildung 40 fasst die Ergebnisse dazu zusammen, die zeigen, dass man mit al-

len Angeboten ziemlich zufrieden ist. Negative Beurteilungen sind kaum zu sehen, am nega-

tivsten wurden noch die Vorträge zu Zeit- bzw. Stressmanagement beurteilt und auch beim

Thema Augentraining ist man geteilter Meinung – es sind dabei nur ca. die Hälfte mit diesen

Vorträgen „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“. Diese Einschätzungen wurden auch in den Ge-

sundheitszirkeln während der Projektphase gemacht.

60,4

69,0

51,1

48,1

36,9

56,8

50,5

35,7

28,7

36,0

37,9

31,0

48,9

51,9

60,6

43,2

49,5

61,1

69,6

64,0

1,7

2,5

3,2

1,7

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Kick Off-Veranstaltung

Fitnesscheck zu Beginn des Projektes

Fitnesscheck am Ende des Projektes

Vortrag zu Stressmanagement

Vortrag zu Zeitmanagement

Vortrag zu Gesunde Ernährung (Schwerpunkt: Einfachzucker)

Vortrag zu Gesunde Ernährung (Schwerpunkt: Fette)

Vortrag zu Prinzipien Ausdauertraining

Vortrag zu Gesundheit aus ganzheitlicher Sicht

Vortrag zu Augentraining

ja nein weiß nicht mehr

Neben der Förderung der individuellen Gesundheits-ressourcen konnte auch das Ausmaß von körperlichen Beschwerden reduziert wer-den. In der Kategorie „Glie-der- , Schulter-, Kreuz- oder Nackenschmerzen“ konnten häufige und sehr häufige Be-schwerden um die Hälfte re-duziert werden.

Abb. 8: Teilnahme an den Modulen (n=79)

Abb. 7: körperliche Beschwerden (n=91/79)

Die Anzahl der Teilneh-mer an den einzelnen Maßnahmen war mit bis zu 69% sehr erfreulich.

Wir bewegen Menschen

23

Weiters wurde die Teilnahme an den Vorträgen und Praxiskursen hinterfragt:

Praxiskurse exkl. Fitnesschecks:

keinen Praxiskurs besucht 33%

1 - 3 Praxiskurse besucht 30%

mind. 4 Praxiskurse besucht(von max. 15 möglichen Kursen) 37%

Vorträge:

0 - 1 Vortrag besucht 37%

2 - 5 Vorträge besucht 30%

mind. 6 Vorträge besucht(von max. 8 möglichen Vorträgen) 33%

Berichte, Folder und Unterlagen zum Projekt FCP können Sie unter [email protected] anfordern.

Wir bewegen Menschen

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3 PRO FITNESS

Als besonderes Service für Klein- und Mittelbetriebe unterstützt die SPORTUNION die Wirt-schaftskammer Österreich Initiative proFitness: Gesunde Mitarbeiter - Gesundes Unternehmen (www.profitnessaustria.at).

Auf dem Gesundheitsportal finden sich konkrete Maßnahmen und Kontakte welche in allen Bun-desländern angeboten werden:

• Angebote und Tipps zur Förderung der körperlichen Aktivität, gesunder Ernährung und eines gesunden Lebensstils

• Materialien zur berieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, sowie relevante Veranstal-tungen und Schulungsprogramme

• Auf einem online-Marktplatz können sich Unternehmer und Mitarbeiter über Angebote infor-mieren, sowie Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich präsentieren

• Ausbildung zum Gesundheitsmultiplikator

Die Pro Fitness Service Hotline 01/5137714-0 berät Sie gerne persönlich zu gesundheitsför-dernden Maßnahmen für Ihren Betrieb. Die Hotline steht Ihnen Montag bis Donnerstag von 08.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 16.30 Uhr zur Verfügung.

Wir bewegen Menschen

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4 ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Demographische Veränderung [Statistik Austria, 2010] 5Abb. 2: Häufigkeit chronische Erkrankungen [Statistik Austria, 2010] 6Abb. 3: Österreichische Empfehlungen zur gesundheitswirksamen Bewegung [Titze, S. et. al., 2010] 6Abb. 4: durchschnittliche aufgewendete Zeit (Mittelwert) für körperliche Aktivität pro FCP – MitarbeiterIn während der Arbeitszeit (n=91/79) 20Abb. 5: Zufriedenheit mit dem Bewegungsverhalten (n=91/79) 21Abb. 6: „Welche Art von Bewegungspausen führen Sie aus?“ (Mehrfachantworten möglich; n=31/59) 21Abb. 7: körperliche Beschwerden (n=91/79) 22Abb. 8: Teilnahme an den Modulen (n=79) 22

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QUELLEN

Mairinger, F. (2010). Das FCP Gesundheitsprojekt. Endbericht zur Evaluation des Projektes. Uni-versität Wien. Eigenverlag.

Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung: http://www.netzwerk-bgf.at/portal27/portal/bgfpor-tal/channel_content/cmsWindow?p_tabid=4&p_menuid=69337&action=2

Statistik Austria (2010). http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/index.html

Titze, S., Dorner, T., Ring-Dimitriou, S. (2010). Österreichische Empfehlungen für gesundheits-wirksame Bewegung. Wien: Eigenverlag.

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Kontakt:Mag. Christian Lackinger

Fit für Österreich Koordinatorc/o SPORTUNION

[email protected]

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TexT: ChrisTian LaCkinger, Thomas LampreChT LayouT: Johannes sonderegger

© SPORTUNION ÖSTERREICH Falkestrasse 1, 1010 Wien

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