Asthma bronchiale - · PDF file5 Einleitung Sie haben diese Broschüre erhalten, weil Sie, Ihr Kind oder ein anderer Angehöriger an Asthma bronchiale leiden. Sie wollen sich über

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  • Asthma bronchiale

    Eine Information fr Patienten und Angehrige

  • Autoren und Redaktion haben die Angaben zuMedikamenten und ihren Dosierungen mit grterSorgfalt und entsprechend dem aktuellen Wissens-stand bei Fertigstellung des Buches verfasst. Trotz-dem ist der Leser ausdrcklich aufgefordert,anhand der Beipackzettel der verwendeten Pr-parate in eigener Verantwortung die Dosierungs-empfehlungen und Kontraindikationen zu ber-prfen.

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Rechtder Vervielfltigung und Verbreitung sowie derbersetzung. Kein Teil des Werkes darf in irgend-einer Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder einanderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigungreproduziert oder unter Verwendung elektronischerSysteme verarbeitet, vervielfltigt oder verbreitetwerden.

    Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Hauptverwaltung, 22291 Hamburg. Unter wissenschaftlicher Beratung derArzneimittelkommission der deutschen rzte-schaft und basierend auf deren rztlichenTherapieempfehlungen.Konzept und Realisation: nexus Beratungsnetzim Gesundheitswesen GmbH, Odenthal.Printed in Germany: Schnitzer Druck, Korb Techniker Krankenkasse Hamburg,nexus GmbH, Odenthal.ISBN 3-933779-15-41. Auflage 2002

  • InhaltEinleitung 5

    Atmung und Lunge 6Was ist Asthma? 8Wie entsteht Asthma? 9

    Allergisches Asthma 9 Nicht-allergisches Asthma 9 Mischformen 10

    Wie hufig ist Asthma? 11Asthma und Seele 12Die Asthmadiagnose 13Die Behandlung von Asthma 16Selbstmessung der Atemfunktion 18Vorbeugende Medikamente 20

    Inhalative Kortikosteroide 20 Lang wirksame Beta2-Sympathomimetika 22 DNCG / Nedocromil 22 Montelukast 23

    Behandlung des Asthmaanfalls 24 Kurz wirksame Beta2-Sympathomimetika 24 Anticholinergika 25 Hufigkeit des Einsatzes von Bedarfsmedikamenten 25

    Selbsthilfe bei Asthma 26Andere Schutzmanahmen 28Weitere Selbsthilfemanahmen 29

    Progressive Muskelrelaxation 29 Autogenes Training 30

    Hilfe zur Selbsthilfe 32

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    EinleitungSie haben diese Broschre erhalten, weil Sie, Ihr Kind oder einanderer Angehriger an Asthma bronchiale leiden. Sie wollensich ber diese Krankheit besser informieren, die bei uns eineder hufigsten chronischen, das heit langandauernden oderimmer wieder auftretenden Erkrankungen ist. Sie haben dierichtige Entscheidung getroffen. Je mehr Sie als Betroffener,sei es als Patient oder als Angehriger, ber Asthma wissen,desto hher sind die Erfolgschancen der Behandlung. DerPatient, der seine Krankheit nicht einfach hinnimmt, sondernaktiv unter Anleitung seines Arztes bei der Behandlung mit-wirkt, schafft die besten Voraussetzungen, um ein mglichstnormales Leben zu fhren. Wenn Sie selbst Asthma haben,geben Sie diese Broschre auch an Ihre Angehrigen weiter.Je mehr auch diese ber Asthma wissen, desto wirkungsvollerwerden sie Sie untersttzen knnen. Und als Asthmapatientknnen Sie Untersttzung gut brauchen.

    Die Informationen ber die Medikamente zur Behandlung vonAsthma sind der neuesten Therapieempfehlung der Arzneimit-telkommission der deutschen rzteschaft entnommen. DieseEmpfehlung ist nach sorgfltiger Prfung der Ergebnisse vonStudien mit den verschiedenen Asthmamedikamenten entstan-den und bercksichtigt die Leitlinien zur Behandlung von Asthma,die von deutschen und internationalen Institutionen heraus-gegeben worden sind.

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    Gasaustausch

    Die Lunge

    Abwehrsysteme

    Atmung und LungeDie Atmung gehrt zu den lebenserhaltenden Funktionen unse-res Krpers und die Lunge ist das dafr zustndige Organ.Mehr darber zu wissen kann hilfreich sein, um Fehlfunktionendieses Systems wie das Asthma besser zu verstehen.

    Die Lebensvorgnge, die pausenlos in unserem Krper in jedereinzelnen Zelle ablaufen, verbrauchen Energie. Diese Energieliefern Stoffwechselprozesse in den Zellen. Dabei wird Sauer-stoff verbraucht und Kohlendioxid freigesetzt. Aufgabe derAtemfunktion ist es, Sauerstoff bereitzustellen und das Kohlen-dioxid zu entsorgen. Dieser Gasaustausch erfolgt in der Lunge.

    Die Lunge, in unserem Brustkorb eingeschlossen, ist ein nachauen offenes Organ. Wenn der Brustkorb sich beim Einatmenausdehnt, wird in der Lunge ein Unterdruck erzeugt. Die sauer-stoffhaltige Umgebungsluft wird durch Mund und Nase ange-saugt. Sie gelangt ber die Luftrhre in den Brustraum. Dortteilt sich die Luftrhre in zwei Hauptbronchien, die die eingeat-mete Luft in die beiden Lungenflgel weiterleiten. Die Haupt-bronchien teilen sich weiter in immer kleiner und enger werden-de Bronchialste auf. Das Bronchialsystem der Lunge ist dahergut mit dem Astwerk eines Baumes zu vergleichen. DieGesamtlnge dieser luftleitenden Rhrchen betrgt ungefhr700 Meter. Am Ende dieses Gests, wie die Bltter an einemBaum, befinden sich die Lungenblschen. Von diesen Bls-chen, die einen Durchmesser von nur 0,2 Millimeter haben,also etwa so dick sind wie ein Haar, gibt es 300 bis 450 Millio-nen in unserer Lunge. Ihre Gesamtoberflche erreicht 80 bis120 Quadratmeter. Hier in den Lungenblschen, die von einemdichten Netz von haarfeinen Blutgefen umhllt sind, wird derSauerstoff aus der eingeatmeten Luft vom Blut aufgenommenund Kohlendioxid in die Lungenblschen abgegeben. BeimAusatmen kommt diese mit Kohlendioxid angereicherte Luftaus der Lunge heraus und wird durch frische Luft beim nchs-ten Einatmen ersetzt. Der Gasaustausch kann von Neuembeginnen.

    Ein offenes Organ wie die Lunge ist vielen, auch schdlichenUmwelteinflssen ausgesetzt. Alles, was in der eingeatmetenLuft schwebt wie Staub, Rauch, Abgase oder auch Bakterienund Viren kann die Lunge erreichen. Davor muss sich dieLunge schtzen. Sie verfgt daher ber verschiedeneAbwehrsysteme. An erster Stelle die Bronchialschleimhaut, diedas Innere der Luftwege auskleidet. An dem Schleim, dendiese Schleimhaut produziert, bleiben viele der Schwebeteil-chen wie Fliegen an einem Klebeband hngen. Auf ihrer Ober-flche besitzt die Bronchialschleimhaut Flimmerhrchen, die

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    wie kleine Peitschen pausenlos Richtung Mund schlagen. Sobefrdern sie den Schleim aus der Lunge heraus und mit ihmalle darauf klebenden Schadstoffpartikel. Einen weiterenSchutz bieten so genannte Abwehrzellen, die ber die ganzeSchleimhaut verteilt vorkommen. Ihre Aufgabe ist es, das Ein-dringen von Bakterien, Pilzen und Viren zu verhindern.

    Die Lunge des Asthmakranken zeigt deutliche Vernderungen.Sie ist berempfindlich und reagiert auf Reize, die einemGesunden sonst nichts ausmachen. Die Schleimhaut der Bron-chien ist permanent leicht entzndet. Sie schwillt dabei an undproduziert einen zhen, klebrigen Schleim, der von den Flim-merhrchen nicht richtig hinausbefrdert werden kann.Schleimhautschwellung und zher Schleim verkleinern die lich-te Weite der Bronchien. Auch zwischen den Asthmaanfllen istdie Lungenfunktion des nicht behandelten Asthmatikersdadurch unterschiedlich stark eingeschrnkt. Wenn ein zustz-licher Reiz in der berempfindlichen Lunge eine weitere Veren-gung der Bronchien durch Verkrampfung glatter Muskelfasernauslst, kommt es zum Asthmaanfall.

    Die Lunge desAsthmakranken

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    Was ist Asthma?Asthma ist eine chronische, entzndliche Atemwegserkran-kung, die durch anfallsartig auftretende Atembeschwerdengekennzeichnet ist. In der Zeit zwischen zwei Anfllen wird dieAtemfunktion oft als vllig normal empfunden. Die Atembe-schwerden werden durch eine Verengung der Atemwege verur-sacht.

    Diese Verengung wurde frher allein auf die Verkrampfung derglatten Muskeln der Bronchien zurckgefhrt. Man hatte fest-gestellt, dass manche Stoffe, die krampflsend auf die glattenMuskelfasern wirken, einen Asthmaanfall lindern knnen.Heute wissen wir, dass neben der Verkrampfung der Bronchienauch die Schwellung ihrer Schleimhaut und der ausgesonderte,zhflssige Schleim eine wichtige Rolle bei der Verengung derAtemwege spielen.

    Asthma ist eine seit ber zweieinhalbtausend Jahren bekannteKrankheit. Schon der griechische Arzt Hippokrates verwendeteden Begriff Asthma fr Atemnot und vorbergehende Kurzat-migkeit. Wrtlich bedeutet das altgriechische Wort AsthmaKeuchen. Die keuchende Atmung, oft zusammen mit Husten,Atemnot und einem Beklemmungsgefhl, sind die Hauptzei-chen bei einem Asthmaanfall.

    Asthma uert sich bei jedem Patienten anders. Der eine hatnur gelegentlich Beschwerden, der andere pausenlos. Der einehat Husten, der andere Atemnot, der dritte eine keuchendeAtmung. Der eine hat nur bei Anstrengung Atemprobleme, derandere nur nachts. Der eine reagiert auf Haustiere, der andereauf Pollen. Diese Vielfalt von Erscheinungsformen und Ursa-chen unterstreicht ganz deutlich Ihre persnliche Verantwor-tung als Patient fr Ihre Behandlung. Nur Sie selbst sprengenau, was mit Ihnen passiert und knnen Verbesserungenoder Verschlechterungen Ihres Zustandes besser als jeder Arzterkennen. Ihr Arzt ist auf Ihre Aussagen angewiesen.

    Definition

    altbekannt

    vielfltig

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    Wie entsteht Asthma?

    Allergisches Asthma

    Man knnte fast sagen, Asthma ist eine Umweltkrankheit. Invielen Fllen entwickelt sich die Krankheit im Kontakt mit derUmwelt. Die berwiegende Mehrheit der jngeren Asthmapati-enten beispielsweise leidet unter einem allergischen Asthma.Wie bei allen Allergien, reagiert der Krper auf einen an sichharmlosen Stoff mit einer berzogenen Abwehrreaktion. Stoffe,die solche Abwehrreaktionen auslsen, werden als Allergenebezeichnet. Wenn ein Allergen von einem fr diesen Stoff emp-findlichen Patienten mit allergischem Asthma eingeatmet wird,reizt es die Bronchialschleimhaut. Dieser Reiz wird von Mal zuMal strker, weil die Abwehrreaktion heftiger wird. Nach einigerZeit ist die Reaktion so heftig, dass ber eine Verengung derBronchien Atemnot entsteht.

    Auch im Erwachsenenalter kann sich eine berempfindlichkeitdes Bronchialsystems durch Kontakt mit der Umwelt ent-wickeln. Ein Beispiel dafr ist das Berufsasthma. Ein Tierpfle-ger zum Beispiel atmet immer einige Teilchen von Tier