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Neues Schweizer Design www.atelierpfister.ch Journal  02 Der Markt für Design hat sich in den letzten zehn Jahren drastisch ver- ändert. Vorher gab es nur eine Handvoll Händler, die sich ganz dem Design verschrieben hatten. Die höchsten Preise für Möbel wur- den von Louis-XV- und Louis-XVI- Stücken erzielt. Wenn ich Sammler von Kunst des Impressionismus oder der Moderne besuchte, ver- blüffte mich immer wieder, wie ba- nal deren Möbel waren, ohne jegli- ches Flair. In der Zwischenzeit hat sich das verändert. Ein Sammler wichtiger zeitge- nössischer Kunst will sich heute auch mit «decorative arts» optimal ausstatten. 2001 begann Phillips de Pury unter der Leitung von Ale- xander Payne, unserem Head of De- sign, Auktionen unter dem Begriff «Design Art» zusammenzustellen. Möbel von Ron Arad, Marc Newson, Ross Lovegrove oder Zaha Hadid wurden einem Publikum von Sammlern zeitgenössischer Kunst vorgestellt. Die Nachfrage nach de- ren Werken und denjenigen anderer talentierter Designer stieg seither fortwährend. Allmählich begannen Händler zeitgenössischer Kunst auch Desi- gner in ihr Programm aufzuneh- men. So wird heute Marc Newson von Gagosian vertreten oder Ron Arad von Timothy Taylor. Selbst Mö- bel von Designern der 50er und 60er Jahre wie Jean Prouvé werden etwa in der legendären Ileana Sonn- abend Gallery ausgestellt. Dank der Initiative von Craig Robinson läuft parallel zur Art Basel Miami auch die Design-Miami-Messe. Ebenso finden Designmessen gleichzeitig mit der Art Basel in Basel und der Frieze Art Fair in London statt. Die FIAC in Paris hat Design sogar ganz in ihre Messe integriert. Das Vertei- lernetz für Design hat sich in den letzten Jahren verhundertfacht. Heute stammen die teuersten Mö- bel nicht mehr aus dem 17. und 18., sondern aus dem 20. und 21. Jahr- hundert. Das teuerste Designobjekt ist die Lockheed Lounge von Marc Newson aus den 80er Jahren, die 2010 bei Phillips de Pury für über 2 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Ron Arad wird heute als be- deutender Künstler angesehen und nicht als Designer oder Architekt. Design und Architektur sind sein Medium. Handkehrum haben auch bildende Künstler wie Damian Hirst, Julian Schnabel, Richard Artschwa- ger oder Musiker wir Pharrell Wil- liams Möbel kreiert. Künstler lassen sich nicht mehr in ein Medium ein- sperren. Die Grenzen zwischen Kunst, Design, Fotografie, Mode, Musik, Architektur und Kino sind immer weniger starr. Es ist erst der Beginn dieser neuen Anschauung der Dinge. Der Markt für gutes Design hat noch ein massives Entwicklungspotenzial. Sicher hat Schweizer Design eine grosse Tradition und bleibt weiter sehr relevant. Genau wie skandina- visches oder italienisches. Doch die nationalen Eigenschaften beim De- sign sind zwar interessant, aber was zählt, sind die Designer, die auf dem Grund dieser nationalen Eigen- schaften wachsen, deren Wirkung aber absolut global ist. Der Schweizer Auktionator Simon de Pury ist Chairman der Firma Phillips de Pury & Company mit Hauptsitz in New York, weltweit führend im Handel mit zeitgenössischer Kunst. Atelier Pfister NewS DeSigN, wert & wachstum von SiMON De PURY S. 2 Deko wieder im Kommen City Guide Zürich S. 3 Was der Fotograf sagt: François Halard John Armleder: Design & Kunst S. 4 Design von François Berthoud und Olaf Breuning S. 16 Wo Möbel am besten zur Wirkung kommen S. 28 Überblick über alle Teile der Kollektion S. 31 Hubbard / Birchler: Grand Paris Texas S. 32 Alex Capus: Ein Tisch ist kein Fisch Die wichtigsten Ausstellungen Neues Schweizer Design Nr. 21 macht das Pfister Verkaufs- netz komplett: Mit der neueröff- neten Filiale in Villeneuve ist es nun auch im Wallis und dem obe- ren Genferseegebiet nur noch ein kurzer Weg zur Verwirklichung von Wohnträumen. Und zwar nach einem brandneuen Konzept. Ein Pfad führt durch ein kleines Universum von Wohnwelten ver- schiedenster Stilrichtungen. Eine Inspirationsreise für Designfans. Weitere Infos: www.pfister.ch/ villeneuve Atelier Pfister ist ein Projekt mit viel  Herzblut. Ein Wunschkind – und zwar  eines, das schnell das Laufen lernt. Unser  junges Schweizer Design findet jetzt   schon grossen Anklang bei unseren Kunden  und einer designorientierten Öffentlichkeit. Der  Erfolg zeigt sich auch daran, dass in  dieser zweiten Ausgabe unserer Zeitung Per-  sönlichkeiten von internationalem Renommee  mitarbeiten. So haben wir mit John Armleder  ein exklusives Interview geführt über  seine Sicht der Zukunftsperspektiven des  Möbeldesigns. Was nicht nur wegen des  künstlerischen Rangs von Armleder inter- essant ist, sondern auch wegen seines  kreativen Interesses für Design, u.a.  manifestiert in seinen «Furniture Sculptu- res». Bestsellerautor Alex Capus schreibt  uns exklusiv eine Kolumne über seine  Tischprobleme und Jean-Philippe Delhomme,  um dessen Zeichnungen sich Blätter wie   der «New Yorker» reissen, präsentiert  einen neuen Cartoon über die Atelier Pfister  Kollektion. Den Leitartikel über die  Werthaltigkeit von Möbeldesign rechts auf  dieser Seite schreibt jemand, der sich   mit dem Wert von Kunstwerken und Design- objekten auf dem globalen Markt auskennt  wie kaum ein Zweiter: Auktionator Simon de  Pury aus Basel, seit einigen Jahren  Chairman von Phillips de Pury mit Hauptsitz  in New York. Berühmtheiten stellen sich  aber nicht nur für die Zeitung zur   Verfügung, sondern auch für unsere sich  ständig erweiternde Kollektion. François  Berthoud und Olaf Breuning, zwei der  angesehensten jüngeren Schweizer Künstler,  schaffen für uns erstmals Designobjekte.  Worum es dabei geht, zeigen wir Ihnen in  den Reportagen ab Seite 4. Viel Spass beim Lesen! MeiNRAD FleiSchMANN, ceO Möbel Pfister Ag gARteN-APP geniessen sie die schönen tage richtig, möblieren Sie ihren gar- ten – und planen Sie alles wie ein moderner Architekt. Mit der Garten-App von Pfister auf dem iPhone. So produzieren Sie quasi ihre persönliche Reality Show: Das handy zeigt lebens- echt, wo ihre neue wunschliege am besten aussehen würde. Und welcher Sonnenschirm ihnen den schönsten Schatten spen- det. Kostenlos herunterladen: www.pfister.ch/garten Foto: ©Barnabas Imre

Atelier Pfister Zeitung 2

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Das Schweizer Design erlebt einen Höhenflug. Noch selten waren so viele gute Gestalterinnen und Designer zur gleichen Zeit in unserem Land aktiv.

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Page 1: Atelier Pfister Zeitung 2

Neues Schweizer Design www.atelierpfister.ch

Journal  02

Der Markt für Design hat sich in den letzten zehn Jahren drastisch ver-ändert. Vorher gab es nur eine Handvoll Händler, die sich ganz dem Design verschrieben hatten. Die höchsten Preise für Möbel wur-den von Louis-XV- und Louis-XVI-Stücken erzielt. Wenn ich Sammler von Kunst des Impressionismus oder der Moderne besuchte, ver-blüffte mich immer wieder, wie ba-nal deren Möbel waren, ohne jegli-ches Flair. In der Zwischenzeit hat sich das verändert.

Ein Sammler wichtiger zeitge-nössischer Kunst will sich heute auch mit «decorative arts» optimal ausstatten. 2001 begann Phillips de Pury unter der Leitung von Ale-xander Payne, unserem Head of De-sign, Auktionen unter dem Begriff «Design Art» zusammenzustellen. Möbel von Ron Arad, Marc Newson, Ross Lovegrove oder Zaha Hadid wurden einem Publikum von Sammlern zeitgenössischer Kunst vorgestellt. Die Nachfrage nach de-ren Werken und denjenigen anderer talentierter Designer stieg seither fortwährend.

Allmählich begannen Händler zeitgenössischer Kunst auch Desi-gner in ihr Programm aufzuneh-men. So wird heute Marc Newson von Gagosian vertreten oder Ron Arad von Timothy Taylor. Selbst Mö-bel von Designern der 50er und 60er Jahre wie Jean Prouvé werden etwa in der legendären Ileana Sonn-abend Gallery ausgestellt. Dank der Initiative von Craig Robinson läuft parallel zur Art Basel Miami auch die Design-Miami-Messe. Ebenso finden Designmessen gleichzeitig mit der Art Basel in Basel und der Frieze Art Fair in London statt. Die

FIAC in Paris hat Design sogar ganz in ihre Messe integriert. Das Vertei-lernetz für Design hat sich in den letzten Jahren verhundertfacht. Heute stammen die teuersten Mö-bel nicht mehr aus dem 17. und 18., sondern aus dem 20. und 21. Jahr-hundert. Das teuerste Designobjekt ist die Lockheed Lounge von Marc Newson aus den 80er Jahren, die 2010 bei Phillips de Pury für über 2 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Ron Arad wird heute als be-deutender Künstler angesehen und nicht als Designer oder Architekt. Design und Architektur sind sein Medium. Handkehrum haben auch bildende Künstler wie Damian Hirst, Julian Schnabel, Richard Artschwa-ger oder Musiker wir Pharrell Wil-liams Möbel kreiert. Künstler lassen sich nicht mehr in ein Medium ein-sperren. Die Grenzen zwischen Kunst, Design, Fotografie, Mode, Musik, Architektur und Kino sind immer weniger starr.

Es ist erst der Beginn dieser neuen Anschauung der Dinge. Der Markt für gutes Design hat noch ein massives Entwicklungspotenzial. Sicher hat Schweizer Design eine grosse Tradition und bleibt weiter sehr relevant. Genau wie skandina-visches oder italienisches. Doch die nationalen Eigenschaften beim De-sign sind zwar interessant, aber was zählt, sind die Designer, die auf dem Grund dieser nationalen Eigen-schaften wachsen, deren Wirkung aber absolut global ist.

Der Schweizer Auktionator Simon de Pury ist Chairman der Firma Phillips de Pury & Company mit Hauptsitz in New York, weltweit führend im Handel mit zeitgenössischer Kunst.

Atelier PfisterNewS

DeSigN, wert & wachstumvon SiMON De PURY

S. 2Deko wieder im Kommen

City Guide Zürich

S. 3Was der Fotograf sagt:

François Halard

John Armleder:Design & Kunst

S. 4Design von

François Berthoud und Olaf Breuning

S. 16Wo Möbel am besten zur Wirkung kommen

S. 28Überblick über alle Teile

der Kollektion

S. 31Hubbard / Birchler:Grand Paris Texas

S. 32Alex Capus:

Ein Tisch ist kein Fisch

Die wichtigsten Ausstellungen

N e u e s S c h w e i z e r D e s i g n

Nr. 21 macht das Pfister Verkaufs-netz komplett: Mit der neueröff-neten Filiale in Villeneuve ist es nun auch im Wallis und dem obe-ren Genferseegebiet nur noch ein kurzer Weg zur Verwirklichung von Wohnträumen. Und zwar nach einem brandneuen Konzept. Ein Pfad führt durch ein kleines Universum von Wohnwelten ver-schiedenster Stilrichtungen. Eine Inspirationsreise für Designfans. Weitere Infos: www.pfister.ch/villeneuve

Atelier Pfister ist ein Projekt mit viel Herzblut. Ein Wunschkind – und zwar eines, das schnell das Laufen lernt. Unser junges Schweizer Design findet jetzt  schon grossen Anklang bei unseren Kunden und einer designorientierten Öffentlichkeit. Der Erfolg zeigt sich auch daran, dass in dieser zweiten Ausgabe unserer Zeitung Per- sönlichkeiten von internationalem Renommee mitarbeiten. So haben wir mit John Armleder ein exklusives Interview geführt über seine Sicht der Zukunftsperspektiven des Möbeldesigns. Was nicht nur wegen des künstlerischen Rangs von Armleder inter-essant ist, sondern auch wegen seines kreativen Interesses für Design, u.a. manifestiert in seinen «Furniture Sculptu-res». Bestsellerautor Alex Capus schreibt uns exklusiv eine Kolumne über seine Tischprobleme und Jean-Philippe Delhomme, um dessen Zeichnungen sich Blätter wie  der «New Yorker» reissen, präsentiert einen neuen Cartoon über die Atelier Pfister Kollektion. Den Leitartikel über die Werthaltigkeit von Möbeldesign rechts auf dieser Seite schreibt jemand, der sich  mit dem Wert von Kunstwerken und Design-objekten auf dem globalen Markt auskennt wie kaum ein Zweiter: Auktionator Simon de Pury aus Basel, seit einigen Jahren Chairman von Phillips de Pury mit Hauptsitz in New York. Berühmtheiten stellen sich aber nicht nur für die Zeitung zur  Verfügung, sondern auch für unsere sich ständig erweiternde Kollektion. François Berthoud und Olaf Breuning, zwei der angesehensten jüngeren Schweizer Künstler, schaffen für uns erstmals Designobjekte. Worum es dabei geht, zeigen wir Ihnen in den Reportagen ab Seite 4.

Viel Spass beim Lesen!MeiNRAD FleiSchMANN, ceO Möbel Pfister Ag

gARteN-APPgeniessen sie die schönen tage richtig, möblieren Sie ihren gar-ten – und planen Sie alles wie ein moderner Architekt. Mit der Garten-App von Pfister auf dem iPhone. So produzieren Sie quasi ihre persönliche Reality Show: Das handy zeigt lebens-echt, wo ihre neue wunschliege am besten aussehen würde. Und welcher Sonnenschirm ihnen den schönsten Schatten spen-det. Kostenlos herunterladen: www.pfister.ch/garten Fo

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Page 2: Atelier Pfister Zeitung 2

Neues Schweizer Design www.atelierpfister.ch

2 3

citY gUiDe

Die Grundbedürfnisse zuerst. Am Anfang von Atelier Pfister ging es darum: Was braucht der Mensch zuerst zum Wohnen? Also entstan-den Stühle und Tische, Betten, Schränke usw. Unsere erste  Kollektion. Nun geht’s weiter, nächste Frage: Was heisst eigent-lich «brauchen»? Sind nur die grossen Teile wichtig? Oder geben nicht oft kleine Dinge einem  Raum seinen eigenen Charakter –  Accessoires? 

Wenn ich mich an die Wohnräume meiner Kindheit erinnere, an die meiner Grosseltern, meines Onkels, an unsere eigenen, dann hatten Schalen, Kissen, Teppiche, Vasen eine ungeheure Wirkung auf mich. Auch wenn ich mir heute Bilder von Innenarchitektur anschaue, dann ist das Kleine meist ganz wesent-lich für den Gesamteindruck. «Accessoires» hört sich leicht  so an, als ginge es nur um etwas Zusätzliches, dabei sind sie  es, die einen Raum erst zu einem Ganzen werden lassen.

Jetzt haben bei Atelier Pfister neben den Hauptdarstellern «kleine» Kreationen ihren grossen Auftritt: Paravents, Spiegel, Ker- zenhalter, Kissen, Decken, Schalen und Vasen. Ihre Entwicklung  verlangt genauso viel Aufwand wie ein Stuhl oder ein Tisch, genauso viel Kreativität. Und spiel- erische Leichtigkeit, das ist das Schwerste. Minimalismus hatten wir schon reichlich, längst lebt wieder die Lust am Staffieren auf. So wie wir beim Essen von der 

strengen Geometrie der Nouvelle Cuisine abkommen und uns mehr auf Slow Food besinnen. 

Für diese neuen Ziele habe ich nach sehr unkonventioneller  Zusammenarbeit gesucht. Etwa mit Olaf Breuning. Der New Yorker aus Schaffhausen hat sich mit Photo 

Art, Videos und Installationen einen bedeutenden Namen in der Kunstwelt gemacht; seine Arbeiten begeistern in der Galerie Metro Pictures in Manhattan genauso wie in der Saatchi Collection in London. Sein Talent, Kunst durch Ironie wirken zu lassen, ist unübertroffen, ob er nun bei einem Event auf den Osterinseln den Moai-Skulpturen Osterhasenohren verpasst oder sich selbst mit Wurstnase porträtiert. Bei ihm hat selbst Horror etwas Herziges. Und nun gibt er bei Atelier Pfister als Künstler sein Debüt auf dem ihm bisher fremden Feld des Designs. Er entwickelt verschiedene Schalen, zaubert dabei eine Wirkung hervor, als hätten wir feinstes chinesi-sches Porzellan aus dem 16. Jahr-hundert vor uns, als schimmerten Meisterwerke der Ming-Epoche -  und als wäre jedes Stück von Hand gearbeitet. Das ist aber nur  die eine Seite seiner Kreationen, die andere zeichnet sich aus  durch völlig freie Formen, wie sie  eben nur ein solcher Künstler entwickeln kann.

Als absoluten Neuling im Industriedesign haben wir auch den Künstler François Berthoud gewinnen können. Der Schweizer hat seine Karriere in Mailand mit Comics begonnen und wurde dann schnell zu einem der gefragtesten Modeillustratoren der Welt. Er arbei-tete für «Vanity Fair» ebenso  wie für den «New Yorker» oder  die italienische «Vogue». Mit seinem unverwechselbaren Stil zwischen  Pop Art und Expres-sionismus verbindet er Kunst und Mode so perfekt, dass immer mehr Designer ihn um ein Konzept  für die Corporate Identity ihres Hauses bitten. Einen Überblick über seine Arbeiten gibt übrigens von Ende Juni bis Anfang Oktober das Zürcher Museum für Gestal-tung. Auch in seinen Entwürfen für Atelier Pfister ist die Hand-schrift Berthouds unverkennbar. Meisterhaft, wie er seine grafische Begabung zum ersten Mal in drei-dimensionale Formen umsetzt.

Doch das sind nicht die einzi-gen Premieren unserer Kollektion. So entwirft Textildesignerin claudia caviezel ihr erstes Möbel; sie setzt sich mit der Konstruk-tion eines Sofas auseinander. Dabei schafft sie es, vertraute Stilelemente mit avantgardistischen harmonisch zu verbinden. Eine verblüffende Wirkung wird auch Adrien Rovero mit seiner Spiegelkol-lektion erzielen. Wer ist die Schönste im ganzen Land? Was ist das Schönste im neuen Katalog? Und Nicolas le Moigne hat sich die Frage gestellt: Hatten Kerzen und Fackeln in Bauernhäusern und Palästen nicht etwas wunderbar Vollkommenes? Was war ihr Geheim-nis? Seine Antwort wird in einer fantastischen Kerzenhalterkomposi-tion sichtbar. Auch sie hat in ihrer Art etwas Vollkommenes – und zugleich faszinierend Neues.

wAS iN DeR wOhNUNg

FÜR StiMMUNg

SORgtAlFReDO häBeRli, Kurator

Atelier Pfister erweitert seine Kollektion um viele wohnaccessoires. Vom

Kissenbezug bis zum Kerzenleuchter. Und um die ersten Design-

objekte prominenter Künstler

MeiN ZÜRichDer Designer cOliN SchAelli

zeichnete für die Atelier Pfister Zeitung seine besten tipps für die

Stadt, in der er lebt und arbeitet:

Botanischer garten der Universität. Ruheoase mit futuristischen Halbkugeln als Gewächshäusern.

Zollikerstr. 107, 8008 Zürich. www.bguz.uzh.chSeebad enge am Ufer des Zürichsees. Mit

Schwimmbecken, Sauna und hipper Bar. Mythen-quai 9, 8002 Zürich. www.tonttu.ch

Museum Rietberg für Kunst aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien. Mit traumhafter Parkanlage.

Gablerstr. 15, 8002 Zürich. www.stadt-zuerich.chcabinet Mode, Accessoires, Design. Weinbergstr. 52,

8006 Zürich. www.cabinet52.blogspot.comMöbel Zürich Hervorragendes Angebot an Vintage-

Möbeln. Malzstr. 21, 8045 Zürich. www.moebel-zuerich.ch

Riff Raff Kultkino mit den interessantesten Filmen der Stadt. Mit Café und Bars. Neugasse 57,

8005 Zürich. www.riffraff.chRossetti Gemüsestand mit ausgefallenen italieni-

schen Sorten, die es sonst nirgends ( so frisch ) gibt. Immer Dienstag und Freitag auf dem Helvetiaplatz.

16 tons Schallplatten und Vintage-Möbel. Grösste Sammlung an Reggae und Soul.

Anwandstr. 25, 8004 Zürich club gonzo Offen seit 5. Mai. Jede Woche ein Rock-’n’-Roll-Abend. Langstr. 139, 8026 Zürich

Rosso Restaurant mit dem nostalgischen Charme einer Werkstatt an Bahngleisen. Herrlich

für warme Abende: kleine Terrasse hinten raus. Best Pizza in Town. Geroldstr. 15, 8005 Zürich Nordbrücke Hier trifft sich der Stadtkreis 10

zum Bier in einer irren Stilmischung vergangener Jahrzehnte. Dammstr. 58, 8037 Zürich.

Aus Olaf Breunings Serie «Art Freaks» ( nach Jasper Johns, Jackson Pollock )

François Berthoud für Max Mara

P a n o r a m a

Page 3: Atelier Pfister Zeitung 2

2

Neues Schweizer Design www.atelierpfister.ch

3 P a n o r a m a

Klassiker:wörterbuch Design

Hrsg. Michael Erlhoff u. Tim Marshall, Verlag Birkhäuser. Für mich ein

unverzichtbares Arbeitsmittel. Eines der verlässlichsten Nachschlagewerke

für alle Designbegriffe.

Inspiration:Derek Jarman’s garden

Thames & Hudson. Der britische Regisseur legte um sein

Cottage einen der fantasie- reichsten Gärten der Welt an.

Designbibel:Achille castiglioni,

complete works Von Sergio Polano, Electa Architecture.

Lauter Meisterwerke der modernen Produktgestaltung

Inspiration:charlotte Perriand

et le JaponVon Jacques Barsac, Editions Norma.

Wunderbare Reise in die fernöstliche Kultur

Inspiration:Yanagi Design

Hrsg. Sori Yanagi and Yanagi Design Institute. Wer liebt nicht den

Yanagi Kettle oder den Elephant Stool?

MeiNelieBliNgSBÜcheR

tipps für Designbände von FRéDéRic DeDelleY

eiNBlicKe …Stuhl eRiZ

hier hat der Designer Dampf gemacht. Oder besser machen lassen: Damit die Rü-ckenlehne den richtigen Bogen kriegt. Sie ist wie alle anderen teile dieses Stuhls von Moritz Schmid aus massiver esche. in die-sem Fall ozeanblau lackiert. es gibt eriz auch in Natur und mit Anthrazitsitz …

wAS DeR FOtOgRAF SAgt

FRANçOiS hAlARD, Möbelsammler und Star unter

den interieurfotografen

haben Möbel eine Seele? Wenn man Fran-çois Halard fragt, sagt er Ja. Und lächelt. Der Fotograf, der auch in dieser Ausgabe der Ate-lier Pfister Zeitung die Stücke junger Schwei-zer Designer in einer bereits eingerichteten Wohnung vorstellt ( S. 16 – 27 ), meint das gar nicht so ironisch. Und wieso Seele? weil Mö-bel geschichten erzählen. Welche denn? Ganz verschiedene, manchmal auch die ihrer Besitzer, das kommt darauf an. Auf was? Ob man diese Geschichten versteht. Und dann ist es Halard, der ein fragendes Gesicht auf-setzt; wie soll es denn kommen, dass jemand wie er seit vielen Jahren mit immer neuem Interesse «Dekoration» fotografiert – und sich davon ernähren kann?

Nun untertreibt er ein wenig, denn in seinem Metier ist keiner erfolgreicher als er. Vielleicht eben wegen der «Geschichten». Jedenfalls kann Halard sie wunderbar wei-tererzählen. Mit Bildern. Wenn er zum Bei-spiel das Haus eines berühmten Künstlers fotografiert, dann sagen uns die Porträts von Stühlen, Tischen, Leuchten, Objekten aller Art eine Menge über den Menschen, der mit diesen Dingen lebt.

Angefangen hat diese Leidenschaft schon beim kleinen François. Als er seinen ersten Fotoapparat bekam, hat er nicht Papa oder Mama oder den Hund fotografiert, son-dern Möbel. Als erstes sein Bett mit Balda-chin. Ein paar Jahre später hat er sich dann ein ähnliches Himmelbett selbst gekauft. 18. Jahrhundert. Es war furchtbar teuer und viel zu gross. Ganz knapp passte es in sein altes Zimmer. Aber für eine neue Wohnung hatte er kein Geld, er musste ja schöne Dinge sammeln. Sein erstes Kunstwerk war ein Druck von Cy Twombly. Der Beginn einer grossen Leidenschaft für die Arbeit des ame-rikanischen Malers. Wieder ein paar Jahre später hat Halard als einer der jüngsten Fo-tografen von Condé Nast eine Menge Fotos über Twombly und dessen Arbeit gemacht. Und damit Geld verdient – um wieder neue Kunst zu kaufen und neues Design. Neu oder oft auch alt, aus allen möglichen Epo-chen, wichtig war ihm eben immer nur, dass die Sachen ihm was erzählen konnten. So war’s beim Kauf von Sammlerstücken und bei seinem Broterwerb, dem Fotografieren.

Wenn er von «Vogue» oder «Vanity Fair» ins Haus einer Berühmtheit geschickt wurde, machte er stets nebenher eine Reihe von Interieurporträts, die er dann vielleicht Jahre später in einer Ausstellung oder einem Buch vorstellte. Das konnte ein Fotograf sein wie Richard Avedon, ein Künstler wie Julian Schnabel – oder eine Königin vergangener Zeiten wie Marie Antoinette von Frankreich. So schreibt François Halard mit seinen Bil-dern eine Art endloser Geschichte fort. Das nächste Kapitel darin ist ein ziemlich gros-ses: Auf der Fotografia Europea in Reggio Emilia stellt er in einem 40 Meter langen Saal seine ganz persönlichen Impressionen von italienischer Kunst und Kultur vor ( 6.5. bis 12.6. / www.fotografiaeuropea.it ). Jede Geschichte macht er mit der gleichen Pas-sion. Ob glorreiche Vergangenheit oder vi-tale Gegenwart, ob in Frankreich, Amerika oder in der Schweiz. Und nicht zuletzt die geschichte von der entstehung der neuen Designkollektion bei Atelier Pfister. Das zuletzt erschienene Buch von François Halard: «Visite Privée», Verlag Actes Sud. Mit Fotos von Besuchen bei Künstlern wie Cy Twombly, Robert Rauschenberg und Julian Schnabel – und bei Halard selbst in Arles.

Atelier Pfister Es gibt grosse Verände-rungen im Design.John Armleder Wir haben in Design und Kunst schon eine enorme Distanz zurückgelegt, nichts wird mehr so sein wie früher.A P — Und in welche Richtung geht die Entwicklung?J A — Nun, je mehr sich alles ändert, desto mehr bleibt sich auch alles gleich.A P — Wie bitte?J A — Es stimmt natürlich, dass wir fundamentale Veränderungen erleben: Was wir gestern noch grossartig fanden, wirkt heute schon wie Vorgeschichte. Aber wenn man die Sache mal wie von einem hohen Gipfel betrachtet, dann hat sich doch gar nicht so viel verändert. A P — Kein Fortschritt?J A — Doch, es kommt aber darauf an, was man darunter versteht. So ist die Zahl der Menschen sehr gewachsen, die sich Möbel leisten können mit hohem Anspruch an Funktionalität und Ästhetik. Den Anspruch gab’s vorher genauso, nur der Kreis war wesentlich kleiner.A P — Es gibt demnach jetzt viel mehr Menschen, die Schönheit schätzen? J A — Der Begriff von Schönheit ändert sich ständig. Durch die Funktionalisten zum Beispiel und ihre Lehre «Form follows function» entdeckte man eine neue Art von gradliniger Schönheit. Ja, das war eine wahre Entdeckung. Aber jetzt ist man sich da schon nicht mehr ganz sicher. War es richtig, alles unnütze Dekor zu ver-dammen? Es stimmt sicher, dass ein Stück Dekoration ohne jeden Nutzen schnell eine Nähe zum «Kitsch» hat, aber selbst der hat doch für uns auch wiederum eine «Funktion».A P — Verschwimmen zurzeit die Grenzen zwischen Design, Kunst und Mode?J A — Diese Bereiche waren sich immer ganz nahe.A P — Haben Sie deshalb so oft Möbel in Ihre Kunst integriert?J A — Einer der Gründe war, dass sich die Kunst gedanklich so weit von dem entfernte, was sie in Wirklichkeit ja nun auch ist: Teil der Einrichtung. Man malt doch nicht hauptsächlich fürs Museum mit seinen weissen Wänden, Bilder hängen doch bei den Leuten zuhause an der Wand. A P — Heisst das, Kunst ist Design und Design ist Kunst?

J A — Natürlich ist das ein bisschen schlicht gedacht. Aber wenn Sie zum Beispiel in diesem Salon das Landschaftsbild betrach-ten und die beiden Stehlampen, die es rechts und links einrahmen, dann bleiben in Ihrer Erinnerung die Leuchten wahr-scheinlich genauso haften wie das Gemälde. Ein solches Ensemble gehört zu unserer Kultur. A P — Deshalb haben Sie vor ein paar Jahren in Paris als Armleder-Installation eine Wohnwelt geschaffen?J A — Geschaffen hat sie der Pariser Innenarchitekt Jacques Garcia, der u. a. durch seine Ausstattung des Hôtel Costes berühmt geworden ist. Er war bereit, für mich in den Räumen der Maison de Suisse ein Appartement einrichten.A P — Und darin wollten Sie Ihre Bilder ausstellen?J A — Kein einziges. Das heisst, ein Bild von mir war doch zu sehen. Jacques Garcia hat es hinter meinem Rücken bei einem Sammler in Paris besorgt und dann einfach über einen von ihm gebauten falschen Kamin gehängt. A P — Trifft Garcias üppige Art mit vielen Elementen des 17. und 18. Jahrhunderts auch Ihren Wohnstil? Oder setzen Sie sich privat lieber auf den Stuhl eines Designers?J A — Die Stilrichtungen haben bei mir ständig gewechselt. Vielleicht bin ich so wenig festgelegt, weil ich im Hotel meiner Eltern in Genf aufgewachsen bin. In einem Hotel ist ja ständig alles in Bewe-gung, diese Mobilität wurde für mich zum Normalzustand. Zurzeit wohne ich in einem Mix aus den 50er, 60er und 70er Jahren – und mit einzelnen Stücken bestimmter Designer. Ich liebe Designer- möbel.A P — Wechseln Sie ständig die Möbel?J A — Die Wohnungen habe ich oft gewechselt. Aber eigentlich kann ich nur schwer etwas wegwerfen. Deshalb erfüllt sich meine Sehnsucht nach grossen Räumen mit weissen Wänden nie. Eigent-lich würde ich zwei Wohnungen brauchen. Eine licht und leer. Und eine andere voll- gestopft mit allem, was ich liebe.A P — Aber Sie haben keine Lust, auch mal selbst als Designer tätig zu werden?J A — Habe ich schon gemacht. Zwar keine Möbelkollektion, aber ein paar Teller und Uhren.A P — Uhren von Armleder, gibt es die noch?J A — Eine davon vielleicht. Aber nicht von mir.A P — Was heisst das? J A — Ich hatte einen Auftrag von Swatch und war begeistert. Mir war sofort klar, wie das Ding aussehen müsste. Doch in der Ausführung war ich ziemlich langsam. Plötzlich gab es diese Swatch, nur nicht von mir, sondern von einem jüngeren Künstler. Der hatte haargenau die gleiche Idee wie ich gehabt.

JOhN ARMleDeRÜBeR Die chANceN

eiNeR ehe VONKUNSt & DeSigN

Kein grosser Künstlerunserer Zeit hat sich so sehr mit

Möbeln beschäftigt wie der genfer John Armleder –

nicht nur bei seinen berühmten«Furniture Sculptures».

Atelier Pfister wollte von ihm wissen, welche Zukunft

er für die neu entfachte liebe zwischen Kunst

und Dekoration sieht.

Page 4: Atelier Pfister Zeitung 2

Neues Schweizer Design www.atelierpfister.ch

4 5P r o g r a m m

Neue Namen,

neue Objekte /Die neue

Kollektion Zu Besuch in den Studios von

FRANçOiS BeRthOUDOlAF BReUNiNg

StAUFFAcheRBeNZclAUDiA cAVieZel

ADRieN ROVeRONicOlAS le MOigNe

FotosMelANie hOFMANN

OlAF BReUNiNgliNUS Bill

geORg gAtSAS

In der Entstehungsphase der zweiten Kollektion von Atelier Pfister sind die Namen dieser sechs Kreativen zugleich sechs Botschaften. Zwei von ihnen, François Berthoud und Olaf Breuning, sind Künstler, die bisher noch nie Design gemacht haben. Eine, Claudia Caviezel, ist neu im Kreis von Atelier Pfister und  

entwirft zum ersten Mal nicht nur Stoffe, sondern auch ein Sofa.  Die drei anderen Studios – vom Designerpaar Nicole Benz und Stefan Stauffacher, von Adrien Rovero  sowie Nicolas Le Moigne – haben sich schon in der ersten Kollektion ausgezeichnet, gehen jetzt aber völlig neue Wege. 

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5 F r a n ç o i s B e r t h o u d

FRANçOiS BeRthOUD «DeR SPRUNg iN Die DRitte DiMeNSiON iSt FÜR Mich eiN NeUeS StÜcK gReiFBARe ZUKUNFt.»

er zeichnet Mode mit unglaublicher exaktheit. Aber gleichzeitig zeigt er ganz neue Facetten an ihr. taucht die «Origi-nale» in ein licht von lebensfreude und Sinnlichkeit. Meist wollen die Designer nicht mehr auf die neue Dimension verzichten, die er ihrer Mode hinzufügt: Kein Künstler hat erfolgreicher an werbe- und imagekampagnen grosser labels gearbeitet als François Berthoud. Fragt man nach den besten Mode- illustratoren der welt, fällt unweigerlich sein Name. geboren 1961 in le locle, ging er nach dem Studium in lausanne gleich nach Mailand. wurde in windeseile berühmt. Durch seine unnachahmliche Verbindung von erotik und ironie, seine mühelose Zusammenführung von spielerischen elementen der Pop-Art und dramatischen Zügen des expressio-nismus. Durch seine Verschmelzung von Kunst und Mode. Zu seiner Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung ( s.S. 32 ) erscheint im Juni beim Hatje Cantz Verlag «François Berthoud Studio. Die Kunst der Modeillustration».

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7 F r a n ç o i s B e r t h o u d

AUS BeRthOUDS liNieN- weRK wiRD eiN wiRKlicheS NetZ, DAS Sich wie VON DeR hAND eiNeS MAgieRS geZOgeN ÜBeR KeRAMiKVASeN StÜlPt. AlS wÜRDe eS Nicht NUR ihRe OBeRFläche PRägeN, SONDeRN AUch Die FORM.

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OlAF BReUNiNg «wAS AUch iMMeR ich KReieRe – SOlANge ich AlS AlteR MANN eiNMAl SAgeN KANN: JA, DAS wAR ich.»

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9 O l a f B r e u n i n g

Olaf Breuning entdeckte quasi durch Zufall das genie in sich. weil er sich mit 17 so arg langweilte, schenkte ihm sein Vater in Schaffhausen einen Fotoap-parat. Das Klicken der Kamera war 1987 für ihn der Startschuss zu einer geradezu manischen Aktivität als Fotograf, Filmer, als Künstler in New York. Dort schafft er Bilder und installationen mit immer neuen verblüffenden effekten, mixt gern Vulgäres mit Dingen von hehrer Schön-heit. Und erzielt immer herrlich-bunten Unterhaltungswert. leicht übersieht man, dass hinter seinem witz tiefer ernst steckt. Dass er lächerliches nicht zeigt, um zu spotten, sondern um uns den Spiegel vorzuhalten. Und zuerst sich selbst. er glaubt nicht, dass Kunst die welt verändern kann. Aber sie soll – ihm und uns – helfen, die wirklichkeit besser zu sehen.

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Die BeSteN iDeeN FÜRSeiNe NeUeN SchAleN hAt BReUNiNg iM BAlthAZAR:iN DeM FRANZÖSiScheN BiStRO MAcht eR Sich SKiZZeN. Nicht iN PARiS, SONDeRN iN DOwNtOwN MANhAttAN.

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11 O l a f B r e u n i n g

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12 13S t a u f f a c h e r B e n z

StAUFFAcheRBeNZ «leicht, UNBeSchweRt, SPieleRiSch, ABeR iMMeR KONZeNtRieRt UND PRäZiSe: SO geheN wiR UNSeRe ARBeit AN UND SO SOll UNSeR RegAl wiRKeN.»

Hinter dem Studio Stauffacher-Benz in Uster steht das Designerpaar Nicole Benz ( 1969 ) und Stefan Stauffacher ( 1965 ) mit einem extrem breiten Gestaltungsspektrum von Schmuck bis zum Elektromobil. Nicht zuletzt gehören zu ihrem Programm auch Möbel – hier ein Exemplar im Entste-hungsstadium für die nächste Atelier Pfister Kollektion. www.stauffacherbenz.ch

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13 A d r i e n R o v e r o

ADRieN ROVeRO «Alte FRAge, NeUe ReFleXiON: wie SPiegelt SchÖNheit

Sich AM SchÖNSteN?»

Adrien Rovero ( 1981 ) hat an der Ecole cantonale d’art de Lausanne ( ECAL ) studiert, wo er inzwischen auch selbst unterrichtet. Bekannt geworden ist er mit seinem Studio in Renens durch sehr unkonven-tionelle Entwürfe, etwa ein Sofa, das auch als Tisch zu nutzen ist. Nun will er dafür sorgen, dass Sie auf ganz neue Art in den Spiegel schauen. www.adrienrovero.com

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14 15C l a u d i a C a v i e z e l

clAUDiA cAVieZel «MeiN SOFA SAlOUF wiRD Schlicht, ÜBeRhäUFt Mit BUNteN KiSSeN. weich UND eiNlADeND FÜRS DOlceFARNieNte.»

1977 in Zug geboren, absolvierte sie vor der Matura ein Schuljahr in Kalifornien, studierte Industriedesign in Luzern, machte ein Praktikum beim Trendforschungsbüro von Li Edelkoort in Paris. Als Designerin für Jakob Schlaepfer in St. Gallen schuf sie Stoffe, die es auch auf die Laufstege grosser Modehäuser schafften. www.caviezel.cc

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15 N i c o l a s L e M o i g n e

NicOlAS le MOigNe «KeRZeNeRZeUgeN iMMeR Die SANFteSte StiMMUNg: AUch weNN Sie Nicht iN BAROcKhAlteRN StecKeN.»

Nicolas Le Moigne, 1979 in Frankreich geboren, zeichnete schon als Student in Lausanne Produkte, die in Serie gingen. Einige seiner Entwürfe wurden als revolutionär empfunden, doch ihm geht es vor allem um Dinge, die im Alltag funktionie-ren. Jetzt beweist er, dass er ausserdem Sinn für Romantik hat. www.nicolaslemoigne.com

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16 17H o m e S t o r y

Raue Mauern,

edler Kern

FotosFRANçOiS hAlARD

Brutalismus kann schön sein. Wie bei diesem Musterbeispiel für die in den 50er/60er Jahren revolutionäre Art, mit «béton brut» Häuser zu bauen. Unka-schierte Wände, überall Ecken und Kanten. Herzlich rau, aber mit hochentwickeltem Sinn für die pure Wirkung von rohem Material und scharfen Linien. Gerade  

das schien einem Zürcher Ehepaar der richtige Raum für neue Möbel mit spiele-risch leichten Formen und schwungvollen Kurven - hier sollten sie ihre Stärke beweisen. Experiment gelungen: Ein  kantiger Klassiker zeigt sich auf diesen Seiten von seiner sanftesten Seite.  Mit starken Stücken von Atelier Pfister.

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Oben: Handtuftteppich / RUe — Design Stéphane Dafflon 495.–Unten: Handtuftteppich / FONt — Design Stéphane Dafflon 980.–

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Stuhl / eRiZDesign Moritz Schmid

499.–

Highboard / le DAYDesign Nicolas Le Moigne

1 490.–

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20 21H o m e S t o r y

Stuhl / eRiZ — Design Moritz Schmid 499.–Handtuftteppich / FONt — Design Stéphane Dafflon 980.–

gANZ cOOl – ABeR SehR ROMANtiSch

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Sideboard / le DAY — Design Nicolas Le Moigne 1 990.–

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22 23H o m e S t o r y

Tischleuchte / lAViN — Design Jörg Boner 238.–Pendelleuchte / lAViN — Design Jörg Boner ab 149.–

SchÖNheit iSt AUch eiNe FRAge DeR BeleUchtUNg

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Stehleuchte / lAViN — Design Jörg Boner 1 086.–

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24 25H o m e S t o r y

DieSeS Bett Zeigt Sich geRN VON VeRSchieDeNeN SeiteN

Bett & Zubehör / BROc — Design Fulguro 3 418.–Teppich / AltReU — Design Lela Scherrer 9 850.–

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Bett & Zubehör / BROc — Design Fulguro 3 418.–Teppich / AltReU — Design Lela Scherrer 9 850.–

Fauteuil mit Hocker / FAhY — Design Nicolas Le Moigne 3 489.–

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OUTDOOR Lounge Chair / leS MOSSetteS Design Frédéric Dedelley 399.–

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Schrank DieSSeDesign atelier oï

2 388.–

3 Sofaelemente, 1 Klubtisch Île SAiNt-PieRRe

Design atelier oï10 460.–

Einzelelemente ab 2 264.–

2 Sofaelemente, 1 Klubtisch Île SAiNt-PieRRe

Design atelier oï5 690.–

Einzelelemente ab 1 856.–

Stehleuchte le lANDeRONDesign atelier oï

699.–

Tischleuchte le lANDeRONDesign atelier oï

499.–

Hocker PRêleSDesign atelier oï

249.–

Beistelltisch PRêleSDesign atelier oï

299.–

Sessel weeSeNDesign Andreas Bechtiger

1 990.–

Pendelleuchte lAViNDesign Jörg Boner

ab 149.–

Stehleuchte lAViNDesign Jörg Boner

1 086.–

Tischleuchte lAViNDesign Jörg Boner

238.–

Bett FtANDesign Jörg Boner

2 990.–

Fauteuil mit Hocker BARBeRêcheDesign Frédéric Dedelley

4 040.–

Sofa BARBeRêcheDesign Frédéric Dedelley

5 990.–

Garderobe cARigNANDesign Frédéric Dedelley

199.–

OUTDOOR Lounge Chair

leS MOSSetteSDesign Frédéric Dedelley

399.–

Lounge Chair mit Hocker leS MOSSetteS

Design Frédéric Dedelley2 489.–

Clubtisch le DAY Design Nicolas Le Moigne

990.–

Fauteuil mit Hocker FAhYDesign Nicolas Le Moigne

3 489.–

Tisch le lOcleDesign Nicolas Le Moigne

2 990.–

Teppich AltReUDesign Lela Scherrer

9 850.–

Kissen AltReUDesign Lela Scherrer

595.–

Plaid gRiNDelIn weiteren Farben

erhältlich Design Lela Scherrer

495.–

Teppich gRODDesign Lela Scherrer

5 690.–

Schrank ARiSDesign Moritz Schmid

7 990.–

Midi-Schrank ARiSDesign Moritz Schmid

6 990.–

Herrendiener ligeRZDesign Moritz Schmid

549.–

Garderobe ligeRZ Design Moritz Schmid

599.–

Schubladentisch MeileN Design StauffacherBenz

7 490.–

Schubladentisch MeileN Design StauffacherBenz

6 690.–

Garderobe ligeRZDesign Moritz Schmid

229.–

Das Angebot von Atelier Pfister wird ständig erweitert.  Für diesen Sommer finden Sie wetterfeste Gartenmöbel.Die KOlleKtiON

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29 D i e K o l l e k t i o n

Pendelleuchte le lANDeRON Design atelier oï

299.–

Garderobe PRêleSDesign atelier oï

199.–

Herrendiener PRêleSDesign atelier oï

249.–

Wandgarderobe QUARteNDesign Andreas Bechtiger

249.–

Garderobe QUARteNDesign Andreas Bechtiger

499.–

Garderobe QUARteNDesign Andreas Bechtiger

418.–

OUTDOORGarderobe QUARteN

Design Andreas Bechtiger359.–

Handtuftteppich PieRRAFORtSchADesign Stéphane Dafflon

1 490.–

Handtuftteppich RUeDesign Stéphane Dafflon

980.–

Handtuftteppich FONtDesign Stéphane Dafflon

980.–

Handtuftteppich RUeDesign Stéphane Dafflon

495.–

Bett & Zubehör BROc Design Fulguro

3 418.–

Sideboard le DAYDesign Nicolas Le Moigne

1 990.–

Highboard le DAYDesign Nicolas Le Moigne

1 490.–

Trendgeschirr lA JOUX Design Fulguro

ab 9.90

Fauteuilgruppe ecléPeNSDesign Adrien Rovero

12 309.–Einzelelemente ab 949.–

OUTDOORFauteuilgruppe ecléPeNS

Design Adrien Rovero6 021.–

Einzelelemente ab 468.–

Satztisch POMPAPleSDesign Adrien Rovero

199.–

Hocker POMYDesign Adrien Rovero

69.–

Ständer POMYDesign Adrien

Rovero199.–

Tisch FORStDesign Moritz Schmid

1 090.–

Tisch FORStDesign Moritz Schmid

750.–

Beistelltischfamilie giBliZ

Design Moritz Schmid399.–

Beistelltischfamilie giBliZ

Design Moritz Schmid399.–

Stuhl eRiZ Design

Moritz Schmid499.–

Stuhl eRiZDesign

Moritz Schmid499.–

Stuhl eRiZDesign

Moritz Schmid499.–

Stuhl ANDeRMAtt Design StauffacherBenz

990.–

Stuhl ANDeRMAtt Design StauffacherBenz

850.–

Regalset DUllY Design Sibylle Stœckli

948.–

Hocker ORBe Design Sibylle Stœckli

99.–

Stapelhocker Steg Design StauffacherBenz

358.–

3 Beistelltische, Regal lA tOUR-De-PeilZ

Design Sibylle Stœckli597.–

Stuhl SiNSDesign

synthesis design990.–

Das Angebot von Atelier Pfister wird ständig erweitert.  Für diesen Sommer finden Sie wetterfeste Gartenmöbel.

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30 31G a l e r i e

MeiN lieBSteS FeRieNZiel

FRéDéRic DeDelleYeNgADiN — Je nach Saison das Ober- oder das Unter-

engadin. Da kann ich am besten zur Ruhe kommen, mich regenerieren. Ein wahrer Kraftort.

ANNette DOUglAStällihORN, 2855 m ü. M. — Ich liebe

die Schweizer Berge, Sommer oder Winter. Besonders eine Snow-

board-Tour im Safiental.

NicOlAS le MOigNeMAURitiUS — Sonnentraum – und an Silvester das gigantische Feuerwerk:

Jede Familie schiesst astronomisch viele Raketen in den Himmel.

FRANçOiS BeRthOUDAgONDA BeAch, goa —

Mein magisches Wort: Natur.

MORitZ SchMiDlOFOteN — Ich war noch nie da. Aber irgendwann

muss ich zu diesen Inseln, um zu sehen, ob es das wirklich gibt, dieses magische Zusammenspiel

von Meer, Bergen und Himmel.

FUlgURO ( cédric )ROM — Dieses Foto ist aufgenommen beim Caffè

della Pace – die Terrasse und die ganze Strasse haben eine unglaubliche Atmosphäre.

MichAel heiMgARtNeRendless Summer in hAwAii — Mein

Ferientraum. Am besten zu betrachten auf dieser Tagebuchskizze von Michel Philipona.

cOliN SchAelliiShigAKi, japanische insel bei Okinawa —

Die Strände sind schon phänomenal. Aber erst das Hinterland mit seinen Adlern …

ADRieN ROVeROhYèReS — Ich bete sie an, die alten Gassen,

die Inseln und Strände – und die Villa Noailles mit ihren exzellenten Ausstellungen.

www.villanoailleshyeres.com

ANDReAS BechtigeRDAS MeeR — Irgendwo. Einfach

Meer. Bis ans Ende der Welt und noch weiter.

SiBYlle StOecKliVAlS, graubünden — Am liebsten entspanne ich in der Therme der

Gemeinde Vals. Von Peter Zumthor in den Berg gebaut.

[email protected]

StAUFFAcheRBeNZiStANBUl — East meets West, Strassen

voller Gegensätze, voller Leben. Und über allem üppige Marktstimmung:

Die Stadt ist auch ein Einkaufsparadies!

Was machen Kreative, wenn sie mal nicht kreativ sind?Tanken sie Kultur oder lassen sie einfach Beine und Seele baumeln? Wir haben die Designer von Atelier Pfister gefragt und sie haben 

uns mit Bildern geantwortet. Manche träumen von einem bestimmten Hotel, andere von einer Stadt – oder Inseln, wo sie noch nie waren.

clAUDiA cAVieZelMeXiKO — Am liebsten würde ich sofort hinfahren. Die Farben, die

Menschen, Musik, Tanz. Mexico City, Karibik, Wüste, Dschungel …

todo, me voy!

thiS weBeRgili AiR, indonesien — Der Ort, wo ich die Zeit ver-

gesse. Man kommt nur mit Holzbooten auf die winzige Insel. Wohntipp: www.sejukcottages.com

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31 U n i k a t

gRAND PARiS teXAS Seit 1990 arbeiten sie zusammen. Der 1962 in Baden geborene Alexander Birchler und teresa hubbard, 1965 in Dublin auf die Welt gekommen – zu ihren Schweizer Wurzeln gehören auch irisch- amerikanische. Ihre in steter Zusammenarbeit entste-henden Videos, Fotografien und Skulpturen werden weltweit gezeigt, vom Kunstmuseum Luzern bis zum New Yorker Whitney, vom Mori Art Museum in Tokio zum Madrider Reina Sofía. Das Künstlerpaar lebt in Austin, Texas. www.hubbardbirchler.netwww.bobvanorsouw.ch

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Berühmt wurde die kleine Stadt durch den Film von Wim Wenders 1984. Sein «Paris, Texas» wurde als grosse Film-kunst gefeiert – aber der deutsche Regisseur hat in Wirklichkeit da  keinen Meter Film gedreht. Die Kunst kam erst mit zwei Schweizern in den Hauptort von Lamar County, 150 Kilome-ter von Dallas entfernt: mit Teresa Hubbard und Alexander Birchler. Sie drehten den 54-Minuten-Film «Grand Paris Texas», der zusammen mit einer Fotoausstellung in Galerien rund um 

die Welt gezeigt wurde. Dazu gehört natürlich auch das Wahrzeichen des «zweitgrössten Paris der Welt», der metalldunkel in der Sonne glänzende Mini-Eiffelturm. Eigentlich nur knapp 20 Meter hoch, es gibt Eiffeltürme  in Amerika, die viel grösser sind. Aber keiner hat das, was diesen fast origineller als das Original macht. Ausdruck höchsten Selbstbewusstseins und – mit Schweizer Künstleraugen gesehen – humorvollen Kunstsinn. Schon Spitze, der knallrote Stahlstetson.

SchweiZeR

DeSigNKUNSt

DeR

ANDeReN

ARt

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32R e n d e z - v o u s

iMPReSSUM

Herausgeber Atelier PfisterGesamtverantwortung carlos Friedrich Creative Direction Beda Achermann,Alfredo häberliGestaltung Studio AchermannFotografie François halard, Melanie hofmann, Olaf Breuning, linus Bill, georg gatsas Illustration colin Schaelli,Jean-Philippe DelhommeRedaktion Markus Bucher, leo Pesch ( text ), Beatrice Mächler ( Bildredaktion ), Noëlle gertsch, Sylvie Merlo (Atelier Pfister )

ABO

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15 FRAgeN AN ANDReAS BechtigeR

01. Am meisten überschätzt: Geld02. Am meisten unterschätzt: Träume03. Unverzichtbares gerät: Mac04. Die wichtigste website: Google05. Der tollste Film: «Cinema Paradiso»,  Giuseppe Tornatore06. Das Buch, das mein leben verändert hat: Raymond   Loewy, «Hässlichkeit ver-   kauft sich schlecht»07. hirn oder Schönheit: schönes  Hirn 08. geld oder Sex: xxx09. colani oder Sottsass: Sottsass10. James Dean oder James Stewart:   James 11. grace Kelly oder grace Jones:   Jones 12. grösste inspirationsquelle:   Kunst 13. Die schönste Stadt: Schweiz14. erfolg ist: lösbar15. Die Zukunft gehört: allen

eiN tiSch iSt KeiN FiSch

AleX cAPUS

wO DeR DeSigN-FAN UNBeDiNgt

hiNMUSS

Das wichtigste Möbelstück in meinem Haus ist der Küchentisch. Meine Frau und ich ha-ben fünf Kinder, beim Abendessen strecken sich vierzehn Beine darunter. Oft setzen sich noch ein paar grosse oder kleine Freunde hinzu, dann kommen wir auf zwanzig oder mehr Beine. Dann hat auch noch der Tisch selber Beine. Vier Stück.

Und dort liegt das Problem.Bekanntlich ist der Tisch der beste Freund

des Menschen und der Beruf des Tischlers das älteste Gewerbe der Welt. Aber dieses eine Problem – dass Tisch und Mensch einander mit ihren Beinen unter der Platte in die Quere kommen – ist ungelöst von alters her.

Unser Küchentisch ist aus Nussbaum gefertigt und war ziemlich teuer, und der Designer hat die vier Beine ganz aussen an den vier Ecken angebracht. Das hat den Vor-teil, dass der Freiraum zwischen den Tisch-beinen der grösstmögliche ist. So sitzen wir dicht gedrängt an den vier Seitenlinien und sind froh, dass uns kein Tischbein in die Quere kommt. Wenn aber ein später dazu-stossender Gast sich einen Stuhl holt und diesen in die Lücke an einer Ecke stellt, kann er sich nur unter erheblichem Komfortver-zicht hinsetzen, weil dort eben das Tischbein im Weg ist.

Der Eckplatz wäre attraktiver, wenn der Designer die Beine entlang der Seitenlinie etwas nach innen verschoben hätte, aber dann würden sie dort in die Quere kommen, das hilft also nichts. Lückenlos ringsum zu-gänglich wäre der Tisch nur, wenn die vier Beine über die Diagonalen der Tischplatte nach innen verschoben würden. Das hätte aber den Nachteil, dass die Beine dorthin zu stehen kämen, wo das Gewusel an Menschen-beinen am grössten ist, sodass niemand seine Beine mehr ordentlich ausstrecken könnte.

Gerechtigkeitsliebende Zeitgenossen mögen nun dafürhalten, dass dies doch die fairste Lösung wäre, weil die Komfortein-busse sich nicht auf vier Kreissegmente be-

schränken, sondern gerecht über 360 Grad verteilen würde; dies am schönsten natürlich dann, wenn die vier Tischbeine sich in der Mitte zu einem einzigen Mittelbein vereinen würden. Erstens aber vermindert sich die Stabilität der Konstruktion, je weiter die Tischbeine nach innen rücken, und zweitens sind wir eine Familie von grossgewachsenen Leuten, die ihre langen Beine gern frei und ungehindert bis zur Mitte und darüber hin-aus strecken.

Wozu dienen Tischbeine überhaupt? Ausschliesslich dazu, die Tischplatte in hori-zontaler Lage auf der gewünschten Höhe von circa 90 Zentimetern über Küchenboden zu halten. Denkbar wäre nun, die Beine zu ent-fernen und die Tischplatte mit Stangen oder Ketten an der Decke aufzuhängen. Auch das aber ist keine Lösung, weil dadurch das Pro-blem nur auf die Oberseite des Tischs verla-gert würde, wo sich bekanntlich ebenso viele Arme tummeln wie Beine unter dem Tisch.

Die letzte verfügbare Dimension – zur Seite hin – ist auch nicht praktikabel. Befestigt man einen Tisch beinlos an einer Wand, ist die Stabilität nicht gewährleistet. Schön sta-bil wäre der Tisch, wenn er von einer Wand zur gegenüberliegenden ginge und an beiden ordentlich festgeschraubt wäre; dann aber würde er den Raum in zwei Hälften teilen, und wenn man von der einen in die andere gelangen möchte, müsste man unter dem Tisch durchkrabbeln oder oben drüberklet-tern – was im familiären Küchenalltag kaum erwünscht sein dürfte.

Es bleibt dabei: Ein Tisch ist kein Fisch, er braucht Beine, um ihn zu stützen. Wo im-mer diese auch angebracht werden, in die Quere kommen sie immer.

Es sei denn, der Tisch wäre gross genug.Oder die Familie ein bisschen kleiner.

Der grosse Schweizer Erzähler hat mit «Léon und Louise» einen neuen Bestseller ge-schrieben – von den Lesern geliebt, von den Kritikern in den höchsten Tönen gelobt.

JeAN-PhiliPPe DelhOMMe exklusiv für Atelier Pfister

Jean-Philippe Delhomme lebt in Paris und New York. Der vielseitig begabte Illustrator und Karikaturist zeich- net für Magazine wie «New Yorker» oder «Vogue», macht animierte Werbefilme und schreibt Bücher, u. a. «Mémoires d’un pitbull».

er zeichnet hier herrendiener und garderobe ( ligerz ) sowie Stuhl ( eriz ) von Moritz Schmid.

14. Mai – 31. Juli ++ Mai-thu Perret ++ Aarau, Aargauer Kunsthaus ++ Die bisher grösste Ausstellung von Skulpturen, Instal-lationen, Gemälden und Videos der Genfer Künstlerin ++ www.aargauerkunsthaus.ch22. Juni – 9. Oktober ++ François Berthoud ++ Zürich, Mus. f. gestaltung ++ Erste um-fassende Ausstellung mit Illustrationen für Modekampagnen von Bulgari bis Yves Saint Laurent ++ www.museum-gestaltung.ch24. Juni – 24. August ++ Anton corbijn ++ Amsterdam, Fotomuseum ( FOAM ) ++ Der Fotograf zeigt berühmte Künstler bei ihrer Arbeit ++ www.foam.nlBis 19. Juni ++ Man Ray ++ lugano, Museo d’Arte ++ Grosse Ausstellung über Werk und Leben eines der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts, Impulsgeber der mo-dernen Fotografie ++ www.mda.lugano.ch Bis 3. Juli ++ wim crouwel ++ london, Design Museum ++ «A Graphic Odyssey» zeigt das Werk des holländischen Künstlers, der vor allem für seine Plakate und seine Gestaltung von Katalogen und Schriften be-kannt ist ++ www.designmuseum.orgBis 3. Juli ++ Marcel Breuer ++ wien, hof-mobiliendepot ++ Retrospektive sowohl des Designers als auch des Architekten Marcel Breuer, prominentester Vertreter des Bauhauses ++ www.hofmobiliendepot.at Bis 31. Juli ++ Alexander McQueen ++ New York, Metropolitan Museum ++ «Savage Beauty» zeigt die dramatischsten Roben des Modemachers, Schauen, Skizzen, Werbe-kampagnen ++ www.metmuseum.org Bis 28. August ++ Meisterwerke der Sammlung Ralph lauren ++ Paris, Musée des Arts décoratifs ++ Die schönsten europäischen Oldtimer des New Yorker Mo-dezaren ++ www.lesartsdecoratifs.frBis 4. September ++ Sternstunden des glamour ++ Köln, Museum ludwig ++ Gesellschaftsbilder, Künstlerporträts und Modefotografien des 20. Jahrhunderts, von George Hoyningen-Huene und Horst P. Horst über Cecil Beaton bis Richard Avedon ++ www.museum-ludwig.deBis 4. September ++ erwin wurm. Schöner wohnen ++ Wien, Museum für angewandte Kunst ( MAK ) ++ Der Möbelkünstler zeigt, was man mit ausrangierter Einrichtung noch alles machen kann ++ www.mak.atBis 18. September ++ charlotte Perriand ++ Paris, Petit Palais ++ Die Architektin und Designerin ist u.a. berühmt für ihre Neu-interpretation der japanischen Wohnkultur ++ www.petitpalais.paris.fr