57
Atemholen in der Schule Neue Impulse und Bausteine für die Schulpastoral Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.)

Atemholen in der Schule - drs.de · Titelbild: Macra Joha Layout/Druck: Druckerei Maier GmbH, Rottenburg am Neckar Vertrieb: Buchdienst Jugendhaus St. Antonius Antoniusstr. 3 73249

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Atemholen in der Schule

Neue Impulse und Bausteine für die Schulpastoral

Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.)

IMPRESSUM

Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-StuttgartHauptabteilung IX – SchulenReferat SchulpastoralPostfach 972101 Rottenburg am Neckar Tel.: 07472 169-546Fax: 07472 169-562 E-Mail: [email protected] Internet: http://schulpastoral.drs.de

1. Auflage, Rottenburg-Stuttgart, Februar/2015�

Redaktion: Beate Thalheimer / Rudolf Kromer

Titelbild: Macra Joha

Layout/Druck: Druckerei Maier GmbH, Rottenburg am Neckar

Vertrieb: Buchdienst Jugendhaus St. Antonius Antoniusstr. 373249 Wernau Tel.: 07153 3001-164Fax: 07153 3001-621E-Mail: [email protected]

Schutzgebühr: € 5,00

Alle Rechte vorbehalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Verfasserin bzw. des Verfassers wieder.

Dies ist keine Veröffentlichung im Sinne des Presserechts und nur zum internen Gebrauch bestimmt!

INHALTSVERZEICHNIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

3

„Räume der Stille“ – ein Beitrag zur Schulkultur (Ute Augustyniak-Dürr) S. 4

Atemholen in der Schule – ein Überblick über diese Handreichung (Rudolf Kromer, Beate Thalheimer) S. 6

Spirituelle Krafträume – ein Muss in der Lebenswelt Schule? (Martin Mayer) S. 8

Raum der Stille – ein besonderer Ort im Schulalltag (Susanne Tagscherer) S. 11

Antrag und Konzeption für einen Raum der Stille (Elvira Pott) S. 14

Stille annehmen lernen (Jutta Taege-Müller) S. 16

„Der Mensch sieht sein Spiegelbild nicht im fließenden Wasser, sondern im ruhenden Wasser.“ (Jutta Taege-Müller) S. 18

Heute gehen wir in den Meditationsraum! Entspannt üben – gut leben (Arnd Wehner) S. 20

Oase der Stille für Schüler/innen und Lehrer/innen (Elfriede Sacha) S. 22

Stille Pausen an der Gebhard-Müller-Schule Eberhardzell (Debora Wirbel) S. 24

Raum der Stille, interreligiöse Oase, Reliraum oder ökumenischer Ort der Einkehr … was denn nun? (Jörg Rinderknecht) S. 26

Oasen(t)räume in der Schule (Ursula Rapp) S. 28

Cube of Silence (Dieter Honecker) S. 30

Raum für Ruhe – ein schulpastorales Angebot in der Mittagspause (Christel Oeding) S. 32

Die Zeltoase im Rahmen der „werde WELTfairÄNDERER!“-Woche (Anja Grießhaber und Dominik Hillebrand) S. 34

„Chill out“ – ein Projekt im Rahmen von „Prüfungsstress – nein danke!“ (Daniela Müller-Henes und Christine Wicker) S. 36

Prüfungscafe contra Prüfungsangst – gemeinsam geht’s besser als einsam (Karoline Becker) S. 38

Konzentriert und gelassen in die Abi-Prüfungen (Karin Walter) S. 40

Stressfreie Zone – Entspannung vor dem schriftlichen Abitur (Rudolf Kromer) S. 42

Besinnungstag für die Abiturienten (Rudolf Kromer) S. 44

Segensfeier vor einer Prüfung (Ursula Rapp) S. 46

Spuren hinterlassen – Wir schauen zurück auf eine gemeinsame ZeitAndacht für Abschlussklassen (Macra Joha) S. 48

Richtlinien zur BEZUSCHUSSUNG der Ausstattung von (neuen) Räumen der Stille / Meditationsräumen in staatlichen Schulen S. 51

Literatur / Links S. 52

In den Erzählungen über das Kultgeschwisterpaar Piggeldy und Frederick von Elkeund Dieter Loewe gibt es eine Geschichte, in der Piggeldy von seinem großen Bruder wissen möchte, was Stille ist:

„Nichts leichter als das“, antwortet Frederick, wie er immer antwortet, „komm mit.“ Piggeldy folgt Frederik nachdraußen. „Stille“, will Frederick erklären, aber da wird er von einem lauten Knall unterbrochen, denn über ihnendonnert ein Düsenjet hinweg.Sie laufen weiter zu einem Wald. In einem Baum über ihnen schimpft ein Eichelhäher. “Halt‘s Maul“, schreit Pig-geldy, „wir wollen nämlich die Stille hören!“ „Wenn du weiter so schreist“, schimpft Frederick, „dann haut die Stilleendgültig ab. Die Stille hat keine Wörter!“ Piggeldy und Frederick legen sich neben eine Mauer und hören so langein sich hinein, bis sie endlich in der Stille die Stille hören können. 1

Stille, so legt es die Geschichte nahe, kann man nicht erklären. Man muss sie „hören“ und erfahren. Viele Menschenfahren heutzutage in die Wüste, in Klöster oder begeben sich auf Pilgerwege, um dort etwas zu finden, das inihrem Alltag verloren gegangen ist. Die Abwesenheit von Lärm, vom ständigen Geräuschpegel und Wörterhageldes Alltags erfahren wir als erholsames Retreat.

Stellt man sich Räume in der Schule vor, dann denkt man zuerst an Klassenzimmer, an Fachräume, vielleicht auchan Aufenthaltsbereiche und Lehrerzimmer. In den Räumen der Schule wird gelehrt und gelernt, manchmal expe-rimentiert, und je nachdem, was in diesem Raum besonders wichtig ist, konstituiert sich seine Ausgestaltung: Istdas Mobiliar eher in Tischen nebeneinander, in U-Form, in Sitzgruppen angeordnet, hat der Raum Hörsaalcharakter,gibt es Platz für Bewegung, Musik, Bildende Kunst oder Werkarbeiten, Theater oder Sport? Braucht er abwaschbareTische mit Wasser- und Stromanschluss für natur wissenschaftliche Experimente?Der Raum ist sozusagen die materielle Außenseite von etwas, das ihm als Bestimmung innewohnt: Ist er ein Ar-beitsraum oder eine Lernwerkstatt? Ein Werkbereich oder eine Sportstätte? Ein Sekretariat oder ein Arztzimmer?

In einer Zeit, in der Schule mit der Entwicklung zur Ganztagsschule immer stärker zum Lebensraum wird, in demKinder und Jugendliche sehr viel mehr Zeit als früher zubringen, gibt es zwar ebenfalls weiterhin stark funktionalausgerichtete Räume, die von Notwendigkeiten wie Übersichtlichkeit, Reduktion auf das Wesentliche, Hygieneusw. bestimmt sind, aber zum Glück mehr und mehr und vor allem in den Grundschulen Klassenzimmer, in denenman sich wohlfühlen kann, in denen es eine Sitzecke mit Teppich, ein Bücherregal, Pflanzen und Bilder gibt. Hierwird, das drücken diese Räume aus, nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt und gelebt.

Dessen ungeachtet sind Schulen Orte, an denen oft ein unerträglicher Lärmpegel herrscht, in den Pausen entlädtsich die Anspannung der Unterrichtsstunden, in den Pausen müssen – und das oft schnell – Räume gewechseltwerden, will man der Erste beim Bäcker oder beim Getränkeautomat sein, muss dies und das erledigt werden.Lautstärke, Enge auf den Gängen und Zeitdruck erzeugen Stress, der wiederum die Stimmung prägt.

So ist in manchen Schulen der Wunsch entstanden, mitten in der lebendigen, lärmerfüllten und Stress erzeugen-den Schule einen Ort zu haben, an dem eine andere Grundstimmung herrscht, in dem man Luft holen, sich besinnen, zur Ruhe kommen kann.

Im Zuge des demografischen Wandels, der mit dem Rückgang der Schülerzahlen weniger Klassen zur Folge hat,aber auch z.B. durch die Umstellung der G9- auf G8-Gymnasien vor einigen Jahren, ist die Raumsituation an vielen

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

4

GELEITWORT

Ute Augustyniak-Dürr, Ordinariatsrätin Leiterin der Hauptabteilung IX – Schulen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

„Räume der Stille“ – ein Beitrag zur Schulkultur

GELEITWORT

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

5

Schulen weniger beengt als früher, gibt es freie Räume, die zu solchen Andersorten umgestaltet werden können,weil sie als Klassenzimmer nicht mehr gebraucht werden.

Seit einigen Jahren fördert die Diözese Rottenburg-Stuttgart „Räume der Stille“ in Schulen. Dies erfolgt aus derÜberzeugung heraus, dass damit ein Beitrag geleistet werden kann zu einem guten Miteinander in Schulen unddass die Schulkultur sich verändern kann, wenn Menschen innehalten, sich auf sich selbst besinnen, nachdenken,still werden können mitten im Schultag, in den Pausen, im Religionsunterricht mit einer Gruppe, vor oder nachdem Unterricht.

Besinnung, Nachdenklichkeit und Ruhe sind hohe Güter, die in unserer Zeit des Multitaskings, des Getriebenseinsdurch Zeit- und Leistungsdruck, nicht nur in Schulen wenig Platz haben, sondern in der Gesellschaft insgesamtverlorenzugehen drohen. Und das, obwohl die Stille letztlich eine der Voraussetzungen für Mündigkeit und Freiheitvon Menschen ist. Denn in der Stille können Gefühle und Gedanken wahrgenommen werden, können eigene Ent-scheidungen reifen und kann Selbstreflexion erfolgen.

Dabei kommt zunächst der äußeren Gestaltung eines „Raumes der Stille“ besondere Bedeutung zu. Sie erfolgtdurch Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und andere am Schulleben Beteiligte, die in diesem Raum dem Aus-druck verleihen, was ihnen selbst wichtig ist. Schon der Prozess der Einrichtung und Gestaltung dieses Raumesist ein Prozess der Entfaltung, des Miteinanders, des geteilten Selbstausdrucks. Denn hier wird miteinander aus-gehandelt, in welcher äußeren Gestalt dem Bedürfnis nach Stille, nach Besinnung und Formen des meditativenMiteinanders entsprochen werden kann.

Ein schulischer Raum ist nicht von sich aus ein spiritueller Ort. Er wird es durch die Art, wie Menschen sich hierbewegen, mit welchem Leben sie ihn füllen. Die inhaltliche Gestaltung dieses Raumes bestimmt, welche Qualitätund welchen Wert dieser Raum für die Menschen in der Schule gewinnt. Als erfüllter Raum jedoch kann er einenwichtigen Beitrag zur Achtsamkeit, zur Konzentration, zum Innehalten und damit auch zur Schulkultur leisten.

Der Philosoph und Schriftsteller Peter Bieri beschreibt in seinem Buch „Wie wollen wir leben?“ die Antwort aufseine Frage wie folgt: “Ich möchte in einer Kultur der Stille leben, in der es vor allem darum ginge, die eigene Stimmezu finden.“2

Im Finden der eigenen Stimme liegt die Kraft, sowohl das eigene Leben verantwortlich und frei zu gestalten alsauch im Orchester des Miteinanders die Töne einzubringen, die das Ganze bereichern und zu einem harmonischenKlang führen. Die „Räume der Stille“ in Schulen mögen zu Kraftorten werden, die solchen Entwicklungen Raumgeben und sie unterstützen.

1 Vgl. Loewe, Elke / Loewe, Dieter: Nichts leichter als das … . Ein Hörbuch mit Piggeldy und Frederick, Hamburg 2008, Nr. 6.2 Bieri, Peter: Wie wollen wir leben?. München 2011, S.1.

Rudolf Kromer, Schulseelsorger mit Auftrag für schulpastorale Fortbildung am Referat SchulpastoralBeate Thalheimer, Referentin für Schulpastoral und Leiterin des Referats Schulpastoral

Atemholen in der Schule – ein Überblick über diese Handreichung

Nach einer Legende legen die Ureinwohner Australiens bei ihren Wanderungen ab und zu eine Pause ein und warten – ... damit ihre Seele nachkommen kann. Diese Kurzgeschichte, die in vielen unterschiedlichen Fassungenbekannt ist, kann sinnbildlich als ein Leitgedanke dafür stehen, Atempausen im Schulalltag zu ermöglichen.

Die Schullandschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Bildungsplanreform 2004 mit ihrem Para-digmenwechsel von der Input- zur Outputsteuerung bildete in Baden-Württemberg den Auftakt zu einer Füllevon Veränderungen (wie z.B. von G9 nach G8 und teilweise wieder zurück nach G9, Evaluation, Diagnose und Ver-gleichsarbeiten, Niveaukonkretisierungen, Ganztagsschulen, Gemeinschaftsschule, Abschaffung der Grundschul-empfehlung und demnächst wieder eine Lehrplanreform). Die Entwicklung führte dazu, dass die Zahl derNachmittagsangebote und damit der Verweildauer an der Schule deutlich zugenommen hat. Schule wird mehrund mehr zum Lebensraum. Gleichzeitig nehmen viele am Schulleben Beteiligte im Alltag zunehmend Hektik,Zeitdruck, Leistungsdruck bis hin zum Prüfungsstress wahr.

Die vorliegende Handreichung versteht sich als schulpastoraler Beitrag zu einer humanen Schulkultur, in der„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute“1 (Vatikanum II, GS 1) im Schulalltag wahrge-nommen, geteilt und begleitet werden können. Eine inspirierende Vielfalt an Ideen und Informationen ermutigt,den Schulalltag zu unterbrechen und die Gelegenheiten, Atem zu holen und aus Trott und Alltag für eine Weileauszusteigen, kreativ zu nutzen.

In den einzelnen Beiträgen werden Hinweise gegeben, zu konzeptionellen, spirituellen und organisatorischen As-pekten, zu zeitlichen und räumlichen Dimensionen, zu Fragen der Finanzierung und Erhaltung sowie Wartungeines Raumes der Stille und zu möglichen konkreten Angeboten und Projekten.

Zu Beginn steht mit dem Beitrag von Martin Mayer „Spirituelle Krafträume – ein Muss in der Lebenswelt derSchule?“ ein deutliches Plädoyer für einen Raum der Stille, einschließlich einer ausführlichen Beschreibung, wieder Raum gestaltet werden kann. Was mit der Einrichtung eines Raumes der Stille an einer Beruflichen Schule be-wirkt werden kann, beschreibt Elvira Pott. Die sich anschließenden Beiträge von Jutta Taege-Müller, Susanne Tag-scherer, Arndt Wehner, Elfriede Sacha und Deborah Wirbel lassen erkennen, dass schulpastorale Angebote sich inverschiedenen Schularten und unter den gegebenen konkreten Bedingungen individuell angepasst entwickelnund profilieren. Dabei wird u.a. deutlich, welche Bedeutung Stille oder eine dafür geeignete Rückzugsmöglichkeitim Schulalltag für die Schülerinnen und Schüler einnimmt und weshalb sich viele dafür einsetzen, einen geeigne-ten Raum an der Schule ein zurichten.

In Jörg Rinderknechts „Raum der Stille, interreligiöse Oase, Reliraum oder ökumenischer Ort der Einkehr … wasdenn nun?“ wird u.a. offenbar, dass mit einem Raum der Stille auch der Entwicklung von Spiritualität an der Schule„Raum“ gegeben wird – das kann zugleich zu einer Aufwertung des Faches Religion und der Schulpastoral führen.Entscheidend bleibt für Rinderknecht eine christliche Gestaltung des Raums der Stille, um alle Menschen einzu-laden und sie an jenes Gefühl zu erinnern, das sie vor jedem Denken über Religion schon hatten.

„Oasenräume in der Schule“ von Ursula Rapp beschreibt Erfahrungen hinsichtlich der benötigten Ressourcen,damit ein Raum der Stille im Schulalltag bei den vielen Wünschen im Lehrerkollegium be stehen bleibt und erhaltenwerden kann.

Angesichts zurückgehender Schülerzahlen ist manchen Schulen in den kommenden Jahren mit freiwerdendenRäumen zu rechnen. Hier unterstützt das Referat Schulpastoral der Diözese Rottenburg-Stuttgart gezielt die Ein-richtung von Räumen der Stille, ein entsprechender Antrag ist am Ende dieser Handreichung abgedruckt.

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

6

EINLEITUNG

EINLEITUNG

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

7

Welche Alternativen Schulen haben, denen es nicht möglich ist, einen Raum der Stille einzurichten, beschreibtDieter Honecker in seinem „Cube of Silence“; ein Ruhezelt wurde in der Schule eingerichtet.

Christl Oeding zeigt durch ihr Angebot in der Mittagpause, welche neuen Möglichkeiten sich durch eine Koope-ration mit der Kirchengemeinde eröffnen können.

Im März 2014 wurde vom Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart ein neues Konzept für Schulpastoral verabschiedet.2 Die pastorale Konzeption geht von den Menschen im Lebensraum Schule aus. Neukommen dadurch unter anderem die Kooperationsmöglichkeiten von kirchlichen Jugendreferaten und (Kirchen-)Gemeinden mit Schulen in den Blick. Im Sinne einer „Geh-hin-Kirche“ werden Angebote gemacht und Projekteam Ort Schule für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durchgeführt. Als Beispiel dafür steht der Beitrag „Die Zeltoase im Rahmen der „werde WELTfairÄNDERER!“-Woche“ von Anja Grießhaber und Dominik Hillebrand.

Welche Möglichkeiten ein Raum der Stille rund um die Prüfungen bieten kann, wird im zweiten Teil der Handrei-chung in den Blick genommen. Danilea Müller-Hehnes und Christine Wicker beschreiben in „Chill out“ – ein Projektim Rahmen von „Prüfungsstress – nein danke!“, welche Angebote in den Wochen vor einer Abschlussprüfung denSchülerinnen und Schülern offeriert werden können, damit der Prüfungsstress reduziert wird. Karoline Becker's„Prüfungscafé contra Prüfungsangst – gemeinsam geht’s besser als einsam“ zeigt auf, dass eine Wertschätzungder Schülerinnen und Schüler und dadurch eine einhergehende Stärkung des Gemeinschaftsgefühls ermöglichtwerden – ein wichtiger Aspekt, der grundsätzlich für alle schulpastoralen Angebote rund um Prüfungen hervor-zuheben ist. Es folgen zwei ähnlich verlaufende Meditationsangebote vor Abitursprüfungen von Karin Walter undRudolf Kromer. Als ausführlicheres Vorhaben für die Abiturienten wird von Rudolf Kromer ein Besinnungstag fürdie Abiturienten nach dem schriftlichen Abitur beschrieben. Abgerundet wird die Reihe mit einer kurz skizziertenSegensfeier für Prüflinge von Ursula Rapp und dem Beitrag von Macra Joha „Spuren hinterlassen – Wir schauenzurück auf eine gemeinsame Zeit“, eine Andacht für Abschlussklassen.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle Autorinnen und Autoren, die ihre eigenen Projekte und Angeboteanderen – ganz ohne Honorar – zugänglich gemacht haben und damit einen wertvollen Beitrag für die Menschenim System Schule leisten.

1 http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_ge.html; Zugriff am 31.01.2015.

2 Vgl. http://schulpastoral.drs.de; Zugriff am 31. 01. 2015.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

8

Martin Mayer

Spirituelle Krafträume – ein Mussin der Lebenswelt Schule?

Als Religionslehrer war ich von 2004–2011 von derGrundschule bis zur Berufsschule an allen Schulartentätig. 2011 habe ich die Stelle als Jugendseelsorger inden Dekanaten Biberach und Bad Saulgau angetretenund dort in den vergangenen drei Jahren im BereichSchulpastoral vier Schwerpunkte gesetzt:• Gottesdienste aller Art zu verschiedensten schuli-schen Anlässen

• Gesprächspartner für Schulklassen in Sachen Kir-che, Gott, Glaube, Spiritualität, …

• Gesprächspartner für Schulen in der Entwicklungvon schulpastoralen Projekten

• Bewusstseins- und Vernetzungsarbeit für die Schul-pastoral in Gemeinden, Schulen und den DekanatenBiberach und Bad Saulgau.

Konkret war ich von 2011–2014 als Schulseelsorger amBischof-Sproll-Bildungszentrum tätig, einer Katholi-schen Freien Schule in Rißegg (Biberach). Ich habe dortwöchentlich mit je einer Klassenstufe einer SchulartSchülergottesdienst gefeiert und 2013 zusammen miteinem Team den dortigen Meditationsraum neu gestaltet.

1. Vorüberlegungen

Zu den „elementarsten Bedürfnissen“ des Menschengehört die Suche nach:

• Heimat (Beziehung zum du und zur Umwelt):Wohin gehöre ich?Wo ist der Ort, der mir Annahme, Geborgenheit,Halt und Schutz bietet?

• Identität (Beziehung zum ich):Wer bin ich? Woher komme ich?

• Sinn (Beziehung zur eigenen schöpferischen Beru-fung und Bestimmung):Was kann ich? Warum bin ich da? Was ist meinZiel, mein Lebenssinn?

Spiritualität, so könnte aus dieser These abgeleitetwerden, ist ein ganzheitlich, grundlegendes Suchennach der individuellen Heimat, seiner Identität unddem Sinn des Lebens.

Christliche Spiritualität orientiert sich am Menschenals Gottes Ebenbild (Gen 1,26). Sie entfaltet ihre Kraftin der Beziehung zu Jahwe dem „Ich-bin-da“ (Ex 3,14)des Alten Testamentes sowie zu dem Immanuel, dem„Gott mit uns“ (Mt 1,23) des Neuen Testamentes. Die-ser Gott ist in sich Beziehung und als solcher „da, mituns, für uns, bei uns, in uns“. Gott als dieser lebendigeBeziehungspool vermag in besonderer Weise Antwor-ten auf die erwähnten elementaren Bedürfnisse zugeben – über alle Grenzen von Schuld, Versagen, Leidund Tod hinaus. Für Alfred Delp war dies sogar im An-gesicht des Todes kurz vor seiner Hinrichtung durchdie Nationalsozialisten eine so kraftvolle und leben-dige Wirklichkeit, dass er sagen konnte, die Welt seiGottes so voll.

Nach J. B. Metz ist die kürzeste Definition von Spiritua-lität „Unterbrechung“ 1. Spirituelle Angebote wollenden Alltagstrott unterbrechen und weite Begeg-nungs-, Beziehungs- und Erfahrungsräume anbieten,welche die Elementarbedürfnisse des Menschen berühren.

2. Anknüpfungspunkt Jugend

Spirituelle Angebote in der Lebenswelt Schule versu-chen an „außerordentlichen Lebenssituationen“ derZielgruppe anzuknüpfen:• Wendepunkte: Anfang und Ende von Schulzeit,Schuljahren, …

• Besondere Ereignisse: gesellschaftlich, politisch, re-ligiös, schulisch, …

• Druckmomente: Prüfungszeiten, …• Krisenmomente: Tod, Krankheit, Katastrophen, …• Geprägte Zeiten: Weihnachten, Ostern, Pfingsten,Ramadan, Halloween, ...

Der Mensch sucht in außerordentlichen Lebenssitua-tionen verdichtet nach Halt und Orientierung. Spiri-tuelle Angebote wollen diesem Suchen Rechnungtragen. Da in der Lebenswelt Schule jeden Tag Men-schen oft still und einsam an ihrem Leben hadern undmühevoll daran tragen, gibt es immer Menschen, diesich in einer Situation außerhalb ihrer Ordnung befin-den. Wenn hierfür an der Schule ein offener, einladen-der und geschützter Ort existiert, kann dieser Raumwertvolle Dienste leisten und den Schulalltag positivund heilsam mitgestalten. Ideal wäre in Kombinationdazu ein seelsorgliches Angebot im Rahmen derSchulpastoral in enger Zusammenarbeit mit derSchulsozialarbeit.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

9

3. Kraftraum für die Seele am Bischof-Sproll Bildungszentrum

Als Schulseelsorger habe ich am Bischof-Sproll- Bildungszentrum in Rißegg einen Meditationsraumvorgefunden, der nach dem Patchwork Prinzip einge-richtet und genutzt wurde. Ästhetisch kühl und vorwiegend nach funktionalen Gesichtspunkten ge-staltet wurde er für Morgenandachten und Gottes-dienste sowie aus Platzgründen als Ausweichraum fürallerlei schulische Aktivitäten genutzt.

Auf Initiative der Schulleitung und begleitet durch dasSchulpastoralteam wurde ich gebeten, zusammenmit einem Team (bestehend aus dem Schulleiter derRealschule, einer Lehrkraft aus dem technischen Be-reich sowie zwei Jungen und drei Mädchen aus derKlassenstufe 9) den „alten Meditationsraum“ neu zugestalten.

Nach der gemeinsamen Besichtigung haben wir einKonzept nach dem Taizé-Prinzip erarbeitet und diesesin drei Schritten umgesetzt:

• Zunächst wurde der Raum komplett ausgeräumt,bis auf ein Franziskuskreuz aus Assisi, das als beson-deres Geschenk an die Schule im Raum integriertwerden musste.

• Der zweite Schritt konzentrierte sich auf das Zen-trum mit dem Taizé-Kreuz, Tüchern, Kaminrohrenund LED Strahlern.

• Abschnitt drei widmete sich dem „Chatroom Gott“einer ansprechend gestalten Ecke mit einem „Kum-merkasten“ fürper sönliche Anlie-gen, versehen mitdem Hinweis, dassSchwestern in ei -nem Kloster fürjedes Anliegen be -ten sowie der Ein-ladung ein „Kraft -wort für die Seele“(Spruchkarte) mit-zunehmen und demrestlichen Bereichdes Raumes (Sitz-kissen sowie Tücher an Decke und Wänden). Zur be-reits bestehenden Musikanlage wurden einige CDsmit Gesängen aus Taizé gelegt, die nach Beliebenverwendet werden dürfen.

Durch viel handwerkliches Geschick und Engagementdes Teams konnte das Projekt in drei Monaten reali-siert und in einem Kostenrahmen von etwa 3000 Eurogehalten werden.

Alle Lehrerinnen und Lehrer wurden in einer großenPause in den neuen „Raum der Stille – Kraftraum fürdie Seele“ zu einer kleinen Einweihungsfeier eingela-den. Informationsplakate im Schulhaus und die Nut-

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

10

zung durch Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schul-klassen gaben allen Schülerinnen und Schülern dieMöglichkeit, den neuen Meditationsraum kennenzu-lernen.

Im neuen Konzept war weiterhin die Möglichkeit vor-gesehen, den Raum zu festgelegten Zeiten funktionalzu nutzen. Als Jugendseelsorger habe ich regelmäßigden Kummerkasten geleert und die Anliegen diskretan Schwestern eines bekannten Klosters weiter gelei-tet. Für Ordnung sorgten die Schülerinnen und Schü-ler mit den Lehrkräften selbst, was bislang relativ gutfunktioniert hat.

Als Besonderheit wurde eine feste Öffnungszeit in derMittagspause von 12.30–13.30 Uhr installiert. Schüle-rinnen und Schüler sollen die Möglichkeit haben dorteinen „offenen, spirituellen Unterbrechungsraum“ imSchulalltag zu erleben. Mit dem Hinweisplakat, wel-che Nutzungsmöglichkeiten der „Kraftraum für dieSeele“ bietet, und der Einladung sich darin respektvollzu verhalten, wird er seit seiner Fertigstellung im März2013 in der Mittagspause von Lehrkräften auf- und zu-geschlossen und von Schülerinnen und Schülern un-terschiedlich stark genutzt.

4. Reflexion und weiterführende Überlegungen

Ziel der Neukonzipierung war vor allem den Raum le-bendig und einladend nach der ästhetischen Sprache

junger Menschen zu gestalten, um ihnen einen an-sprechenden „Unterbrechungs- und Freiraum“ zurpersönlichen Nutzung anzubieten. Die Erfahrung derzurückliegenden Monate lässt erahnen, dass die Rich-tung stimmt, wobei es wichtig ist, den Raum durchspirituelle Angebote wachzuhalten und atmosphä-risch zu füllen.

Spirituelle Krafträume – ein Muss in der LebensweltSchule?

Für mich eine unbedingte Notwendigkeit für jedeSchule!

1 Vgl. Metz, J. B.: Glaube in Geschichte und Gegenwart, Mainz ²1978.

2 Ein ca. zehnköpfiges Team, vorwiegend bestehend aus Religi-ons-Lehrkräften und den Schulleitungen aller Schularten, dassich um das spirituelle Profil der Schule kümmert, sowie ver-schiedenste schulpastorale Veranstaltungen initiiert, plantund durchführt.

3 Taizé ist ein spiritueller Jugendbegegnungsort in der Nähevon Lyon in Frankreich. Die christliche Brüdergemeinschafthat sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche aus allen Ländernder Erde einzuladen, aufzunehmen und zu begleiten. Zen-trum sind die schlichte Kirche und die Gebetszeiten mit dentypischen Taizé-Gesängen und der warmen, friedvollen Atmosphäre. Taizé-Gebete mit den Gesängen, Kerzen, orangenen Tüchern und dem Taizé-Kreuz sind in den letzten Jahrzehnten vielerorts zu einem festen spirituellenBestandteil in Kirchengemeinden geworden.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

11

Susanne Tagscherer, katholische Religionslehrerin,nimmt seit September 2012 an der dreijährigen Weiterbildung Schulpastoral teil

Raum der Stille – ein besondererOrt im Schulalltag

Die Georg-Elser-Schule in Königsbronn ist eine Grund-, Werkreal- und Realschule mit ca. 600 Schüler/innen. Als Ganztagesschule verfügt sie übereinen großzügigen Mensabereich und ein Betreu-ungsangebot für die Grundschulklassen und die Klassen 5–7 der Werkrealschule und Realschule.

1. Der Traum von einem Raum der Stille ...

Mein Bestreben war schon vor meiner Teilname an derWeiterbildung Schulpastoral, den Religionsunterrichtaus dem Religionszimmer „herauszuholen“, die Weltin den Blick zu nehmen und dem anderen auf Augen-höhe zu begegnen. Dabei ist es mir wichtig, eine Ver-bindung mit der Kirche vor Ort aufzunehmen und„Eine-Welt-Aktionen“ zu unterstützen. Nach reiflicherÜberlegung habe ich mich entschlossen, diesen Pro-jekten eine reflektierte Grundlage durch meine Teil-nahme an der Weiterbildung Schulpastoral zu geben.Bereits zu Beginn der Weiterbildung hat ein Kurskol-lege den Raum der Stille an seiner Schule vorgestellt.In diesem Kontext hat er beispielsweise dargelegt, wieder Raum genutzt wird oder wem er zur Verfügungsteht. Ich war begeistert und mein Traum von einemsolchen Raum an unserer Schule begann zu wachsen.

2. ... bekommt eine Gestalt

Nach Rücksprache mit unserer Schulleitung im Schul-jahr 2012/13 konnte sie uns im nächsten Schuljahrzwei Räume anbieten. Bei der Vorstellung des Projektsin der Fachschaft Religion konnten sogleich drei wei-tere Kolleginnen für ein ökumenisches Team gefun-den werden.

Gemeinsam haben wir uns für den kleineren der bei-den Räume (mit Fenster) entschieden. Nun ging eserst richtig los: Geld musste her. Wir stellten einen An-trag auf Bezuschussung der Ausstattung beim Referatfür Schulpastoral der Hauptabteilung Schulen in Rottenburg. Wir mussten einen detaillierten Kosten-und Finanzierungsplan ausarbeiten, benötigten ein

von der Schulleitung unterstütztes schulpastorales/schulseelsorgerliches Konzept mit Beschreibung derAusgangssituation, der Ziele, der geplanten Angeboteund Arbeitsformen und dem organisatorischen Rahmen.

Die Schule, d.h. die bürgerliche Gemeinde, musste sichbereiterklären, die baulichen Maßnahmen zu tragen.Unser Antrag ging in die Gemeinderatsitzung und wirbekamen 5000 Euro zum Umbau des Raumes (ehem.Archiv) im Haushaltsplan 2014 ausgewiesen.

Die Kirchengemeinden vor Ort wurden ebenfalls umeine finanzielle Beteiligung gebeten. Sie unterstütz-ten uns mit je 150 Euro.

Die Bearbeitung der Unterlagen für den Zuschuss-antrag nahm viele Stunden in Anspruch. Nach zahl-reichen Treffen und Emails konnten wir unseren Antrag endlich einreichen und uns nach geraumerZeit über die Zusage von 2000 Euro freuen.

Für den Zuschussantrag an die Diözese benötigtenwir u.a. ein Konzept der Ausgangssituation. Bei dieserAusarbeitung stellten wir fest, dass wir bereits verschiedene schulpastorale Angebote und Projektein unserem Schulalltag zu bieten haben, die entwederin den örtlichen Kirchen, im Freien oder in einem Klassenzimmer stattfinden.

Der neue Raum der Stille sollte ein „besonderer Ort“in unserem Schulalltag werden. Einige der bereits bestehenden Projekte können in ihm stattfinden.Zudem sollte er als Meditationsraum und Rückzugs-ort genutzt werden können. Der Raum der Stille sollSchüler/innen und Lehrer/innen die Möglichkeit bieten, in der Hektik des Schulalltages zur Ruhe zukommen, über aktuelle Ereignisse zu reden und für

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

12

gewünschte seelsorgerliche Gespräche zur Verfügungstehen. Ganz wichtig ist uns, dass hier der Mensch inden Mittelpunkt gestellt wird; wir wollen ihm auf Augenhöhe begegnen. Seine Leistungen spielen hierkeine Rolle.

3. ... und wird mit Leben gefüllt

Nach Weihnachten war es dann soweit: Wir konntenstarten. Das Archiv wurde ausgeräumt. Eine Einbau-schrankwand musste weichen. Es war uns nicht klar,dass die Schrankwand als Trennwand zum nebenlie-genden Klassenzimmer fungierte. Die Klasse musstekurzfristig ausziehen. Eine neue Wand wurde einge-zogen und Stromkabel wurden verlegt. Dabei stelltesich heraus, dass die gegenüberliegende Wand feuchtwar. Die Verkleidung musste entfernt werden. Dahin-ter war es nass und schimmlig. Ein Entfeuchter trock-nete ca. drei Wochen. Jetzt hatte sich das Holzfensterverzogen und ging nicht mehr zu. Wir bekamen einkleineres Kunststofffenster. Nun war es nötig, die Außenmauer wegen des kleineren Fensters hoch-zumauern. Dann konnte die Wand endlich wieder verkleidet und verputzt werden. Die Holzdecke wurdegestrichen und erweitert, ein neuer Boden vervoll-ständigte das Ganze. Lampen und Steckdosen durftenauch nicht fehlen. In dieser ganzen Zeit wurden wirtatkräftig von unserm Konrektor unterstützt, der dieBauarbeiten im Auge behielt. Ob die 5000 Euro imNachhinein gereicht haben, ist den Mitgliedern desTeams nicht bekannt.

Der Raum wurde wunderschön. Unser Anliegen wares, nun möglichst viele Gruppen zu finden, die sich ander Einrichtung des Raumes beteiligen. Es sollte„unser“ Raum werden. Eine Gruppe aus der Werkreal-schule, die im anderen Schulgebäude untergebrachtist, zimmerte uns ein Holzkreuz im Werkunterricht.Eine Gruppe der 5. Klasse aus der Realschule suchtemit uns Möbel und Sitzkissen aus. Die 10. Klasse, indiesem Jahr die Abgangsklasse, erklärte sich erfreutbereit, uns ein großes Bild mit ihrer Kunstlehrerin zumalen. An unserem diesjährigen Schnuppertag warder Raum zum ersten Mal geöffnet.

4. ... und mit einer Segensfeier eröffnet

In der Woche vor Ostern konnten wir den Raum mitgroßer Beteiligung aus dem Kollegium, beiden Pfar-rern, Ortsbaumeister, Hauptamtsleiter, SMV undSchüler/innen mit einer Segensfeier einweihen. Auf-grund der Teilnahme vieler Gäste fand die Segensfeierim Klassenzimmer neben dem Raum der Stille statt.

Der Raum der Stille war offen und wurde in die Segensfeier einbezogen.

Die Segensfeier lief wie folgt ab:

• Begrüßung, Erläuterung der Beweggründe, AblaufBaumaßnahmen

• Dank an Bürgermeister, Ortsbaumeister, Bauhof,Schulleitung, Diözese, Kirchengemeinden und anKlassenlehrer/innen, die direkt betroffen waren.

• Lied (der Lehrerband)• Grußwort der Schulleitung• Gebet / Psalm• Nun waren die Gäste dazu eingeladen, den Raumder Stille anzuschauen. Hier lief leise Meditations-musik, Kerzen brannten und um die große Kerze inder Mitte des Raumes waren Segenskärtchen ver-teilt. Wer wollte, durfte ein Kärtchen seiner Wahlnehmen, einen Segen sprechen und das Kärtchenmitnehmen. Davon wurde rege Gebrauch gemacht.

• Lied• Gebete, Fürbitten (gute Wünsche der Schüler)• Vater unser• Musikstück zum Ausklang• Einladung zum Sektempfang und zu Häppchen (ge-spendet vom Team Raum der Stille und weiterenKollegen der Realschule)

5. Reflexion und weiterführende Überlegungen

Der Raum erhielt eine Benutzerordnung. Leider ist esuns nicht möglich, ihn offen zu lassen. Wir möchten,dass er ein Ort des Rückzuges, der Besinnung und Ent-spannung ist. Der Raum kann zu persönlichen Ge-sprächen mit Schülern genutzt werden, er soll abermit positiven Erfahrungen assoziiert sein, deshalbsollten keine disziplinarischen Gespräche dort statt-finden. Geöffnet wird er zu speziellen Anlässen, sofanden z. B. Segensfeiern vor den Prüfungen der Realschüler und der Werkrealschüler statt und vieleReligionsgruppen besuchen den Raum. Der Lehrerge-betskreis hat einen Ort gefunden und in Kürze wirdes immer wieder das Angebot „stiller Pausen“ geben.Bis wir ihn offen lassen können, muss er für die Schü-ler etwas „Besonderes“ sein, sie müssen seinen Werterkennen – darauf arbeiten wir mit attraktiven Ange-boten hin.

Es war eine stressige, aber auch eine sehr intensiveZeit. Wir hatten tolle Gespräche untereinander undviele Begegnungen mit Kollegen. Auch wenn unserTeam nicht immer einer Meinung war und es sich als

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

13

sehr zeitintensiv gestaltete, alles immer miteinanderabzusprechen, haben wir es trotzdem geschafft, Kompromisse zu suchen und zu finden. Im nächstenSchuljahr wollen wir gemeinsam damit beginnen, dasAngebot im Raum der Stille zu erweitern. Es soll ein-mal im Monat eine „stille Pause“ geben, Impulse vorWeihnachten und Ostern, die Segensfeiern vor denPrüfungsterminen sollen ebenfalls in Zukunft ange-boten werden. Der Lehrergebetskreis, der Pray-Dayund Gottesdienste im kleinen Rahmen finden hiernun ein „zuhause“.

Sollte sich ein Todesfall, ein schwerer Krankheitsfalloder Unfall an unserer Schule ereignen, haben wir mitdiesem Raum eine Anlaufstelle für die Betroffenen ge-schaffen. Hier bietet sich die Möglichkeit, eine kleine„Gedenkstelle“ aufzubauen und diese stehen zu lassen. Hier kann ein Ort für die Trauer sein, aber auchein Ort, an dem wieder Hoffnung gefunden werdenkann. Gemeinsam planen wir für das nächste Schul-jahr, den Raum eine Stunde in der Woche zu öffnenund somit die Möglichkeit zum Gespräch oder nurzum Rückzug anzubieten.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

14

Elvira Pott, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin ander Kaufmännischen Schule Stuttgart-Nord, Stuttgart

Antrag und Konzeption füreinen Raum der Stille

1. Ausgangssituation

Die Kaufmännische Schule Stuttgart-Nord (KSN) wirdgeneralsaniert. Im Rahmen dieser Sanierung wird dieKSN zusätzliche Räume erhalten. Dies ist die Möglich-keit, einen Raum der Stille einzurichten.

Die Schulleitung unterstützt diesen Wunsch und sokann ein Raum als „Raum der Stille“ und ein angren-zender Raum als Besprechungszimmer für die Schul-seelsorge genutzt werden.Diese beiden Räume sollen der Fachschaft Religiondauerhaft zur Verfügung stehen.

2. Bisherige Erfahrungen

Die KSN hat bisher der Fachschaft Religion immer wie-der einen Raum als „Religionszimmer“ zur Verfügunggestellt, der aber nicht auf Dauer genutzt werdenkonnte, weil die Raumsituation in der KSN dies nichtzuließ. Deshalb war es auch nicht möglich, diesen als„Raum der Stille“ einzurichten. In der Zeit, als uns einRaum als Religionszimmer zur Verfügung gestelltwurde, konnten wir die Erfahrung machen, dass dieNutzung dieses provisorisch eingerichteten Fach-raumes sehr positive Auswirkungen auf den Reli-gionsunterricht an sich und auf die Stimmung inner-halb der Klasse hatte. Wenn also aus einem provisori-schen Religionsraum ein ständiger Raum der Stillewerden kann, werden sich die positiven Auswirkun-gen vervielfältigen.

3. Zielsetzung

Unsere Schule umfasst beinahe 2000 Schüler/innenunterschiedlicher religiöser Ausrichtung, die nur einbis zweimal wöchentlich beschult werden. Das Klimaist geprägt von einer großen Geschäftigkeit, die kei-nerlei Raum lässt, sich zurückzuziehen und still zuwerden. Wir wollen keine stille Schule sein, sonderneine, die bewegt und lebendig ist, aber die es auch ermöglicht, seinen Alltag für kurze Momente zu unterbrechen.

Alle am Schulleben Beteiligten sollen im Raum derStille eine Rückzugsmöglichkeit sehen, in der sie zurRuhe kommen und still werden können.

Er soll ein Ort des Meditierens und des Betens sein.Hier will man dem Gebetsbedürfnis unterschiedlicherReligionsgemeinschaften entgegenkommen.

Er soll ein Ort der Begegnung und Einkehr sein. Ein Ge-genpol zur reizüberfluteten und hektischen Atmos -phäre des Schulalltags, ein Ort des Atem-Schöpfens.Auf friedlichem Weg können sich Menschen in die-sem Raum begegnen und ihrem Glauben Ausdruckverleihen – dies ist die Grundlage für ein friedlichesMiteinander.

Der Raum soll etwas Geheimnisvolles in sich tragenund ein Ort des Zu-sich-Findens werden. Die Transzen-denz soll spürbar erlebt werden.

Der Raum soll in Trauerfällen ebenfalls als Trauerraumgenutzt werden, in dem jeder seinem Schmerz Aus-druck verleihen kann.

Der Raum der Stille ist Ausgangspunkt für schulpas-torale Projekte und soll alle am Schulleben Beteiligteerreichen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang ferner, was derRaum der Stille nicht sein soll:

Er ist kein Ruheraum im herkömmlichen Sinn. Ebensowenig soll er als Ersatzklassenzimmer dienen; einRaum, der gerade einmal frei ist und in den man einenNachschreiber setzt, um eine versäumte Klassen-arbeit zu wiederholen.

Die Würde des Raumes muss erhalten bleiben. Des-halb ist es erforderlich, dass eine Nutzungsordnungerstellt wird.

4. Geplante Angebote

Der Raum soll für Angebote im Laufe des Kirchen-oder Schuljahres sowie für spezielle Religionsstundengenutzt werden.

In der Advents- und Fastenzeit werden Besinnungenin der großen Pause und/oder in der Mittagspause an-geboten und vor Unterrichtsbeginn zwischen 7 Uhrund 8 Uhr finden Frühschichten mit anschließenderAgapefeier statt.

An der KSN gibt es nur vor den Weihnachtsferieneinen Weihnachtsgottesdienst. Mit dem Raum derStille haben wir die Möglichkeit, auch am Schuljahres-

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

15

ende oder -anfang alle am Schulleben Beteiligten zueiner Andacht in den Raum der Stille einzuladen.

Viele Prüflinge sind morgens vor der Prüfung sehr aufgeregt und würden sich über eine Rückzugsmög-lichkeit freuen. Im Raum der Stille können sie Ruhe finden und kleine Impulse können Kraft und Mut fürdie anstehenden Prüfungen geben.

Der Religionsunterricht wird bereichert, denn in diesem Raum können Meditations- und Stille-Übun-gen durchgeführt werden, auch im Rahmen von meditativen Tänzen.

Gestaltpädagogik hilft den Schüler/innen, sich als Person wahrzunehmen. Im Raum der Stille wird derUnterricht durch gestaltpädagogische Elemente bereichert, z.B. durch Erstellen einer „Landkarte fürmein Leben“. Wo komme ich her? Wo will ich hin? Wer bin ich?“

In dem Raum können Schüler/innen Spiritualitäthautnah erleben und spüren. Allein die Atmosphäredes Raumes trägt dazu bei, dass in „Sternstunden“ die Schüler/innen evtl. eine Transzendenzerfahrungmachen.

Wenn es zu einem Trauerfall an der Schule kommt,kann der Raum als Trauerraum genutzt werden. Hierkann des/der Toten gedacht werden.

Der Raum der Stille soll überdies ein Rückzugsraumfür Schüler/innen und Lehrer/innen sein. Ein Rückzugaus dem Schullärm, an einen Ort, an dem man „Krafttankt und Atem holt“. Musik und entsprechende Literatur oder Bilder sollen dies ermöglichen.

5. Ausstattung

Der Raum soll bereits durch seine Ausstattung Atmos -phäre ausstrahlen. Jeder, der diesen Raum betritt, sollspüren, dass hier etwas Besonderes, etwas Geheim-nisvolles ist.

Die Kosten für die „feste“ Möblierung werden von derSchule bzw. vom Schulträger getragen.

Sonstige Gestaltungselemente sollen mit der Bezu-schussung durch die Hauptabteilung Schulen ange-schafft werden, z.B.:

Die Kosten sind ungefähre Angaben

30 Meditationskissen 300 €30 Decken 300 €1 Klangschale 50 €Ziegelsteine für Gebetsmauer 50 €Kett-Materialien 500 €Tücher (Deko-Stoff) 60 €Kerzenständer (Tonröhren) 10 €Glasschalen (verschiedene Größen) 50 €Meditative Musik (CDs) 80 €Kreuz 150 €Material zur Herstellung einerSkulptur durch die Schüler/innen 300 €Deko-Material, z.B. Kerzen, Spiegelfliesen usw. 150 €

Insgesamt 2.000 €

6. Verortung des Raumes innerhalb der Schule

Es ist zu erwarten, dass einige Kolleg/innen einenRaum der Stille ablehnen. Der Nutzen des Raumes fürdie Schüler/innen und die Kolleg/innen ist aber sehrgroß und wird sich im Laufe der Zeit zeigen. An einerso großen Schule wie der Kaufmännischen SchuleStuttgart-Nord ist immer mit Widerstand zu rechnen.

Da die Schulleitung dieses Projekt aber sehr begrüßtund ein Raum der Stille ein Aushängeschild für dieSchule werden kann, wird die Fachschaft Religion sichmit dem Widerstand erfolgreich auseinandersetzen.

7. Verantwortung

Mit der Nutzung des Raumes der Stille muss sehr ver-antwortungsbewusst umgegangen werden. Deshalbübernehmen die Lehrer/innen der Fachschaft Reli-gion, in deren Namen ich diesen Beitrag verfasst habe,die Verantwortung für die Gestaltung und den Erhaltdes Raumes und dafür, dass er entsprechend mitLeben gefüllt wird.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

16

Jutta Taege-Müller, Referentin für Schulpastoral, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin am Hölderlin-Gymnasium Nürtingen

Stille annehmen lernen

Für viele Schülerinnen und Schüler stellt es eine großeHerausforderung dar, sich auf die Atmosphäre ineinem „Raum der Stille“ einzulassen, machen sie dochin ihrer alltäglichen Erfahrungswelt mit einer Vielfaltvon Reizen und Geräuschen ganz gegenteilige Er -fahrungen. Damit sie sich in dieser ungewohntenUmgebung der Reizarmut, der Ruhe und Stille zu-rechtfinden, in der im Wesentlichen nicht Aktivität,sondern ein Loslassen und ein ganz auf sich selbstEinlassen im Zentrum stehen, bedarf es einer behut-samen Einübung in den Umgang mit Stille. Nach derEröffnung des Raumes der Stille am Hölderlin-Gym-nasium in Nürtingen haben alle Religions- und Ethik-gruppen bei einer „Erstbegehung“ eine Einführung inden Raum erhalten. Seither werden gezielt die Kinderaus den fünften Klassen, die neu an unserer Schulesind, mit dem Raum vertraut gemacht.

Es bietet sich an, erste Schritte auf diesem Weg bereitsim Klassenraum zu gehen: Mit Stille-Übungen zu Beginn des Religionsunterrichts, die zunächst dazudienen, dass sie sich z.B. nach der Pause oder den viel-fältigen Erfahrungen in anderen Fächern zum einenentspannen, zum anderen auf den Inhalt des folgen-den Unterrichts ausrichten, bekommen die Fünft-klässler Hilfestellungen und ein erstes Erfahrungsfeldim Umgang mit dem Stillwerden. Zu Beginn wirdihnen die Bedeutung einer aufrechten Körperhaltungbewusst gemacht, die es ihnen ermöglicht, den Atemfrei fließen zu lassen. Die Füße suchen auf dem Boden

festen Halt, der Körper wird aufgerichtet, begleitetvon der Vorstellung, dass ein Fädchen, das von derDecke hängt und mit ihrem Kopf verbunden ist, ihnensanft dabei hilft. Die Hände finden ihre Ruhe auf denOberschenkeln. Die Augen werden geschlossen, werdas nicht möchte, sucht sich einen festen Punkt imRaum, an dem er sich „festhalten“ kann, damit derBlick nicht auf Wanderschaft geht. Hilfreich ist hierder Hinweis, dass man sich ganz geborgen fühlen undauch mit geschlossenen Augen loslassen kann, da derLehrer darüber wacht, dass niemand die Situationausnutzt. Die Aufmerksamkeit wird kurz auf die Ge-räusche der Umgebung gelenkt, die aber ziehen ge-lassen werden, dann fokussiert die Wahrnehmungdes kommenden und gehenden Atems die Konzentra-tion. Ein Klangstab oder Gong führt in die Stille undkündigt schließlich das Ende der Stillen Zeit an. DieKinder recken und strecken sich, damit sie wiederganz „im Klassenraum“ ankommen. Der Zeitraum desstillen Da-Seins wird von Woche zu Woche langsamvon einer bis zu ca. fünf Minuten gesteigert. MancheKlassen erleben dies regelrecht als kleinen Wettbe-werb: Wie lange werden wir es heute schaffen?! Besonders nach den ersten Stille-Übungen bietet essich an, sich über das Erlebte auszutauschen. Wenndie Kinder dann über die Erfahrung verfügen, einenZeitraum der Stille nicht nur „auszuhalten“, sondernzu genießen, ist die Zeit reif für eine Erstbegehung desRaumes der Stille.

Vor der Eröffnung des Raums haben die Religions- undEthiklehrerInnen sich auf ein gemeinsames Vorgehenbeim (ersten) Besuch verständigt.2 Die grundlegen-den Regeln werden bereits vor der Erkundung desRaumes vermittelt – der besseren Einprägsamkeit halber auf drei reduziert: Ich bin still. Ich suche mireinen Platz. Ich suche mir meinen Platz alleine. Dererste Besuch läuft dann in folgenden Schritten ab:

„raum der stille“ – begegnung

(1) Leiter/in weist auf das Schild „Schuhe ausziehen“hin.

(2) Die Besucher ziehen ihre Schuhe aus und stellensie geordnet ab.

(3) Sie lesen, während sie einzeln und langsam dieTreppe empor gehen, an den Treppenstufen dieSätze „stille ist ungewöhnlich. stille ist selten. stilleirritiert. stille muss man deshalb ertragen. können.oder: lernen, sie anzunehmen, sie zu begreifen, vielmut, sie zu begehen...“ sowie die Regeln „Ich binstill. Ich suche mir einen Platz. Ich suche mir meinenPlatz alleine.“

stille ist ungewöhnlich.stille ist selten.

stille irritiert.stille muss man deshalb ertragen. können.oder: lernen, sie anzunehmen, sie zu begreifen,viel mut, sie zu begehen ... 1

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

17

(4) Sie befolgen die Anweisungen und nehmen sichein Sitzkissen.

(5) Musikalische Untermalung während sich die Be-sucher zurechtfinden

(6) ÜbungenKlangschale/Gong:a. Was sehe ich? (1 Min. Stille)Klangschale/Gong:b. Was höre ich? (1 Min. Stille)Klangschale/Gong:c. Was spüre ich? (1 Min. Stille)

(7) Leiter/in verteilt Umschlag oder folierte Kartenmit „Fragen zum Raum der Stille“ (siehe „raum derstille“ – fragen) und Stifte

(8) Auswertung im Raum der Stille, um die Gestal-tungselemente vor Augen zu haben, oder im Klassenraum, um die Stille nicht zu stören

(9) Schlussritual im Kreis, z.B. ein Lied, ein Gebet odereine Segensbitte

[Gott, breite in mir Frieden aus (Hände vor der Brustkreuzen), lass Frieden wachsen aus mir heraus (Hände mit nachoben offenen Handflächen zum Himmel strecken). Gib meinen Beinen festen Stand (Hände auf die Oberschenkel legen),halt mich sicher in deiner Hand (Hände bilden vor demKörper eine Schale).Amen.]

„raum der stille“ – fragen

Ankommen in der StilleJeder Raum hat eine besondere Atmosphäre.Du hast gerade den Raum der Stille betreten.Wie wirkt die Stille in diesem Raum auf dich?Halte deine Gedanken schriftlich fest.

Wenn ich den Raum der Stille betrete, …

Die Raumgestaltung wahrnehmenIn diesem Raum ist manches ungewöhnlich, z. B.

die Fenster, die Ausmaße des Raumes, die Wände, die Farben u.a.m.

Wie wirken diese einzelnen Dinge auf dich? Schreibe dazu deine Gedanken und Empfindungenauf.

Meinen Platz findenWenn du einen Raum betrittst, suchst du dir in derRegel einen Platz.

Ich habe mir diesen Sitzplatz ausgesucht, weil …

ErinnernDu bist nicht zum ersten Mal in einem Raum wie demRaum der Stille. Sicher hast du z.B. schon einmal eineKirche, eine Synagoge, eine Moschee oder einen anderen Gebetsraum besucht. Jede und jeder hat eigene Erinnerungen. Hast du eine besondere Erinne-rung, z. B. an ein Fest, ein Ereignis? Schreibe deine Erinnerung auf.

Die Erstbegehung des Raumes dient der bewusstenWahrnehmung der Gestaltung und der Atmosphäre.Die Schülerinnen und Schüler machen sich den Raumim Zuge der Beantwortung der Fragen zu eigen, ent-wickeln ein eigenes Verhältnis zum Raum und ver-knüpfen ihn – insbesondere unter dem Punkt„Erinnern“ – mit eigenen Erfahrungen aus der Vergan-genheit. Das Begehen des Raumes erfolgt danach imWesentlichen immer wieder nach den genanntenSchritten, was zu einer Ritualisierung führt, sodass die Kinder und Jugendlichen mit der Übernahme desRituals eine Haltung zum Raum der Stille und seinerAtmosphäre entwickeln können, die im Idealfall beijedem Besuch – auch anderer „stiller Räume“ – präsent ist.

1 Wolfgang Thiel. Der Künstler war an der Entwicklung desKonzepts für den Raum der Stille am Hölderlin-GymnasiumNürtingen beteiligt und hat das künstlerische Konzept ent-worfen.

2 Sehr hilfreich war für uns am Hölderlin-Gymnasium Nürtin-gen eine gemeinsame Fortbildung mit dem Kirchenraum-Pädagogen Martin Hinderer. Seine Hinweise erwiesen sichfür unsere Arbeit als sehr fruchtbar und wirken bis heutemaßgeblich. Grundlegende Informationen finden sich in sei-nem Artikel: Hinderer, Martin: Gestaltungs- und Spielräumedes Glaubens entdecken – Kirchenpädagogische Übun-gen mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, in: Schlag, Tho-mas /Neuberth, Rudi/Kurz, Ralph (Hrsg.): Konfirmandenarbeitin der pluralistischen Gesellschaft, Zürich 2009.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

18

Jutta Taege-Müller, Referentin für Schulpastoral, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin am Hölderlin-Gymnasium Nürtingen

„Der Mensch sieht sein Spiegel-bild nicht im fließenden Wasser,sondern im ruhenden Wasser.“ (Dschwang Dsi)

Schulpastoral „[…] unterstützt die Schule in ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag, indem sie einen Beitrag leistet, das Schulleben und Schulklima men-schenfreundlich mitzugestalten. Mit und neben demReligionsunterricht folgt [sie] ihrem christlich moti-vierten Auftrag, die Menschen in der Schule bei der eigenen Lebensgestaltung und dem Lernen im Kontext der persönlichen und beruflichen Bildung zubegleiten.“ 1

In einer Zeit, in der sich die am Schulleben Beteiligtenhohen Leistungsanforderungen gegenübersehen,einen großen Teil ihrer Lebenszeit an der Schule ver-bringen und in diesem Lebensraum einer Vielfalt anEindrücken und Einflüssen ausgesetzt sind, bestehtein wesentlicher Beitrag zu einer menschenfreundli-chen Gestaltung von Schule darin, Inseln zu schaffen,welche die Möglichkeit bieten, sich zurückzuziehen,zur Ruhe zu kommen, sich auf sich selbst und das fürdas eigene Leben Wesentliche zu besinnen undRäume für spirituelle Erfahrungen zu eröffnen. Einesolche Insel kann ein Raum der Stille sein. Am Hölder-lin-Gymnasium Nürtingen gibt es seit 2009 einen sol-chen Raum, der diesem Anliegen in vielfältiger Weisegerecht werden möchte.

„stille ist ungewöhnlich.stille ist selten.

stille muss man deshalb ertragen. können.oder: lernen, sie anzunehmen, sie zu begreifen,

viel mut, sie zu begehen…“2

Im Rahmen des Religionsunterrichts werden die Schü-lerinnen und Schüler der fünften Klassen durch Stil-leübungen deshalb auf den ersten Besuch des Raumsvorbereitet, bei dem sie sich anhand von Leitfragenmit der Gestaltung und Wirkung dieses besonderenOrtes vertraut machen. Die Gestaltung eines persön-lichen „Stillebuchs“ kann das Vertrautwerden mit derStille unterstützen. In allen Klassenstufen finden sich

im Rahmen verschiedener Unterrichtseinheiten the-matische Bausteine, für deren adäquate Umsetzungder Raum der Stille geeigneter ist als das Klassenzim-mer. Zum Angebot gehören zudem Andachten undMeditationen zum Schuljahresbeginn oder -ende,aber auch zu den Festen des Kirchenjahres, sowie dieEinübung von Entspannungs- und Meditationstech-niken.

Außerhalb des Unterrichts bieten dreimal wöchent-lich eine Diakonin des Evangelischen Jugendwerksbzw. eine Religionslehrerin der Schule einen spirituel-len Impuls in der Mittagspause an, beispielsweise Stil-leübungen, Bild- und Textmeditationen, kreativeTextbegegnung, Begegnung mit Symbolen, Sinneser-fahrungen oder Singen und Gebet. Die Festzeiten desKirchenjahres werden in besonderer Weise gestaltet,so die Adventszeit unter dem Titel „ADVENTure“ oderdie Passionszeit durch die Stationen des Ökumeni-schen Jugendkreuzwegs. In die Gestaltung einiger außerunterrichtlicher Angebote werden Schülermen-torinnen einbezogen. Genutzt wird der Raum auchvom Schülerbibelkreis.

Vor dem Unterricht dient er als Treffpunkt zum Morgengebet für Lehrerinnen und Lehrer sowie fürgegenstandslose Meditation im Stile des Zen fürOberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler so-wie Lehrkräfte.

Bei Todesfällen eignet sich der Raum der Stille alsRückzugsort für eine erste Trauerbewältigung, aberauch als Ort für eine längerfristige Trauerbegleitung.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

19

Bezüglich der Einrichtung des Raums wurde daraufgeachtet, dass er – bewusst bescheiden ausgestattetund mit einer ganz eigenen Identität, die sich von deranderer schulischer Räume unterscheidet – das Still-werden ermöglicht. Der mit der Ausgestaltung beauf-tragte Künstler Wolfgang Thiel formulierte das so:

„[…]keine bilderdekoration,

temporär allenfalls ein sinn-bild, keine losen plakate.

der raum braucht eine identitätnahezu unveränderbar sollte er bleiben.

der raum bekommt von allem nur das, was unbe-dingt gebraucht wird

und uns das hineingleiten in die stille erleichtert“3

Das künstlerische Konzept sieht vor, dass der Besuchersich rasch orientieren kann. Durch neun im Boden festverankerte quaderförmige Sitzelemente wird eine un-zerstörbare Ordnung im Raum hergestellt. Die Fenstertauchen den Raum in ein warmes, gelbliches Licht. ImBoden eingelassene LED-Lichtleisten färben die im ur-sprünglichen Betongrau belassenen Wände blau einund erzeugen den Eindruck eines Schwebens. Ineinem mehrteiligen LED-Lichtwürfel, auf den der Blickfällt, wenn man die Treppe zum Raum hinaufgeht,werden die Farben blau und gelb wieder aufgegriffen,ebenso durch die Sitzkissen. Diese Grundausstattungwird von den Benutzern des Raums nach Bedarf er-weitert, nach der Verwendung aber in einem über-

schaubaren Zeitraum wieder hergestellt, damit sichin dem Raum, der Menschen verschiedener religiöserund weltanschaulicher Herkunft offensteht, die un-terschiedlichsten Gruppen heimisch fühlen können.

Ermöglicht wurde dieses Projekt durch die erfolgrei-che Zusammenarbeit zwischen den unmittelbar amSchulleben Beteiligten (Schulleitung, Eltern, Lehrer,Schüler, Stadtverwaltung) und den in Frage kommen-den Kooperationspartnern (evangelische und katholi-sche Kirchengemeinde, ihre jeweils übergeordnetenKirchenleitungen, Vertreter des Vereins der Freundedes Hölderlin-Gymnasiums und des Elternbeirates).Die evangelischen und katholischen Kirchengemein-den in Nürtingen sowie die jeweiligen Kirchenleitun-gen in Stuttgart und Rottenburg leisteten zum einendurch ihren Sachverstand, zum anderen finanzielleinen Beitrag zur Ausstattung des Raumes, überzeugtdavon, dass es sich beim Raum der Stille um eine Investition in die Zukunft handelt. Mittlerweile bietetdie Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Ausstattung(neuer) Räume der Stille bzw. von Meditationsräu -men an staatlichen Schulen einen Zuschuss an. 4 Finanzielle Unterstützung für den Raum der Stille amHölderlin-Gymnasium kam außerdem vom Elternbei-rat und dem Verein der Freunde des Hölderlin-Gym-nasiums sowie durch eine Aktion der Sekretärinnender Schule, die mit Schülerinnen innerhalb von 18 Stunden in einem Backhaus 412 Holzofenbrote ge-backen, diese in der Schule und auf dem Samstag-markt in Nürtingen verkauft und den Reinerlös für dieEinrichtung des Raums zur Verfügung gestellt haben.Die Mutter einer Lehrerin nähte 40 Sitzkissen.

Mittlerweile wird das Schulleben am Hölderlin-Gym-nasium Nürtingen seit etwa fünf Jahren durch die An-gebote im Raum der Stille mitgeprägt. Die Einübungzu einem adäquaten Umgang mit dem Raum durchdie Schülerinnen und Schüler erfordert einen langenAtem. Gleichwohl ist die Akzeptanz des Raumes – ins-besondere bei den Angeboten im Religionsunterricht– sehr hoch, der Besuch wird immer wieder ge-wünscht. Die außerunterrichtlichen Angebote werdenvor allem von den Kindern der Unterstufe genutzt.Welche Altersgruppe den Raum auch besucht – es istimmer wieder spürbar, wie gut es tut, das eigene Spie-gelbild im ruhenden Wasser anzuschauen.

1 Diözese Rottenburg-Stuttgart: Konzept Schulpastoral an öffentlichen Schulen. 18.3.2014.

2 Frei nach: Wolfgang Thiel, Künstler.3 Ebd.4 Vgl. http://schulpastoral.drs.de/service/zuschuesse.html;

Zugriff am 31.01.2015.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

20

Arnd Wehner, Otto-Hahn-Gymnasium, Ludwigsburg

Heute gehen wir in den Meditationsraum!Entspannt üben – gut leben

„Wann gehen wir endlich wieder in den Meditations-raum?“ Diese Frage höre ich regelmäßig vonSchüler/innen, wenn wir mal zwei oder drei Wochenausgesetzt haben.

Denn die meisten wissen es sehr zu schätzen, wennsie die Gelegenheit erhalten, etwas anders zu machen„als normal“.

Normal heißt: In jeder Schulstunde sollen die Schü-ler/innen etwas lernen. Sie sollen etwas leisten unddafür bekommen sie Rückmeldungen – etwa in Formvon Noten und Zuwendung. Lernen ist anstrengend,immer auf dem Hintern zu sitzen ist langweilig, des-halb versuchen viele, die ihnen zugedachten Wohlta-ten zu unterlaufen: durch kleine Auszeiten, durcheigene Projekte, durch Abhängen, Nichtstun.

Ein häufiges Missverständnis von Schüler/innen imAngesicht eines gut bestückten Meditationsraumesist, dass es um ein Abhängen geht oder dass dies ein

Ort ist, wo man endlich mal die Sau rauslassen kannund sich die Meditatonskissen um die Ohren haut.

Ein häufiges Missverständnis von Lehrern hingegenist, dass der Raum der Stille eine Art Vorhof zum Para-dies ist – ein Ort, wo die Schüler/innen endlich malbrav sind, auf dem Rücken liegen und endlich!, end-lich!!, endlich!!! ihre Klappe halten!

Tun sie aber nicht. Oder wenigstens nicht immer undschon gar nicht sofort. Aber auch die Abhäng -fan tasien vieler Schüler/innen sind eine deutliche Unterbestimmung der Möglichkeiten, die ein Raumder Stille bietet.

Es gibt einen dritten Weg, jenseits von Leistungsden-ken und Flucht. Er lässt sich in zwei Worten auf denBegriff bringen: Entspannt üben.

Diesen Weg des entspannten Übens mit Schüler/-innen gemeinsam zu gehen ist lohnenswert. „Ent-spannt“ ist das Gegenwort zu „Leistung“. Es geht umeine Art zu leben, die nicht ergebnisfixiert ist.

„Üben“ hingegen ist der Gegenbegriff zu „abhängen“.Diese Antwort auf unangenehme Leistungsanforde-rungen ist nicht die einzig mögliche. Es gibt eine andere Antwort auf unangenehme Leistungsanforde-rungen, als sich zu verweigern, Stellvertreterkämpfezu kämpfen, zu streiken oder sich auf andere Weiseschadlos zu halten.

Wenn es in der Schule normalerweise darum geht,welche Leistung ich erbringe und wie ich entwederbrav mitmache oder mich dem entziehe, was kannman da sonst noch machen?

Im Meditationsraum kann man etwas Neues lernen.Es gibt eine Möglichkeit von Präsenz, in der das Ich inden Hintergrund rückt. Die Übungen, die man imRaum der Stille vorzugsweise übt, sind nicht ich-be-stimmt.

Ein Schüler könnte lernen: Mit dem: „Ich will das un-bedingt schaffen“, komme ich nie in das Jetzt.

Es gibt Lebensvollzüge, bei denen es nicht um das Ma-chen, um das Kommentieren oder Urteilen geht. Inden Fokus der Aufmerksamkeit rückt das Da-sein, dasGewahren des Augenblicks, das Spüren. Eingeübt wirddie rezeptive statt der aktiven Haltung. Die Ich-Instanztritt an den Rand – ganz den Augenblick wahrnehmendagegen ins Zentrum. Dann öffnet man sich in dieWeite und dann entsteht Stille: Zeit wird vergessen,der Gedankenfluss beruhigt sich bis hin zur puren, rei-nen Präsenz. Und diese Erfahrung ist heilsam. Sie be-wirkt, dass man ins Lot kommt, in seine eigeneWahrheit.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

21

Schulische Hintergründe

Diese Erfahrungsdimension ist an meiner Schulenicht nur Gegenstand des Religionsunterrichts. Seiteinigen Jahren beschäftigen wir uns damit, wie Ele-mente der Achtsamkeit ihren Platz im Schulleben ein-nehmen können. Ein zentrales Element auf demsteinigen und durchaus nicht immer von Erfolg ge-krönten Weg zu einer achtsamen Schule, ist unserRaum der Stille. An unserer Schule heißt der Raum derStille „Meditationsraum“ – der Titel wurde gewählt,weil „Stille“ von Schüler/innen in der Schule assoziiertwird mit „Stillarbeit“ oder aber mit „Langeweile“. Umdas Thema im Schulbetrieb jenseits von Religion undKonfession verankern zu können, verwenden wir,wenn es um den hier zu verhandelnden Themen -komplex geht, in Ermangelung einer eingängigenAlter native gerne das Wort „Achtsamkeit“, „Achtsam-keitstraining“ oder „Achtsamkeitsschulung“. Damit istgemeint, dass man lernt Geist und Körper zu beo-bachten und im Hier und Jetzt des gegenwärtigen Augenblicks zu verweilen.

Als Religionslehrer habe ich natürlich auch die Mög-lichkeit über den gar nicht so kleinen gemeinsamenNenner des Achtsamkeitstrainings hinaus dezidierttheologisch zu arbeiten. Unser Meditationsraum eröffnet hier ganz neue Möglichkeiten intensiven,ganzheitlichen Arbeitens.

Er bietet sich immer dann an, wenn es darum geht,ganzheitliche und persönlich bedeutsame Methodeneinzusetzen, wie man sie etwa aus der Gestaltpäda-gogik kennt.

Als Beispiele seien hier wenigstens kurz genannt: Körperarbeit, geführte Meditationen, Fantasiereisen,meditatives Malen, Bibelteilen, Elemente des Autoge-nen Trainings, Klangschalenmeditationen, Psalmen-schreiben.

Wenn ich mit meinen Schüler/innen im Meditations-raum bin, kommt mir ab und zu ein Ausdruck aus mei-ner Ausbildung in den Sinn. Dort wurde der Raumneben der Person und dem Unterrichtsgegenstand alsder „dritte Lehrer“ bezeichnet. Dass dies stimmt, zeigtsich im Meditationsraum auf besondere Weise. Es istein spürbarer aber wichtiger Unterschied, ob ich imKlassenzimmer oder im Meditationsraum arbeite.Dann (und nur dann), wenn es um ganzheitliche Pro-zesse geht, wenn neben dem Hirn auch das Herz undder Leib eine wichtige Rolle spielen, kommt es im Meditationsraum zu einer ganz besonderen und kost-baren Dichte von Erleben und Begegnung.

Für unsere Schule hat sich folgende Einrichtung undAusstattung des Meditationsraumes bewährt:

Der Raum verfügt über einen qualitativ hochwertigenTeppichboden und darf nur ohne Schuhe betretenwerden. Neben praktischen und hygienischen Grün-den signalisiert diese Maßnahme bereits körperlich:Das hier ist kein Raum, in den man einfach so herein-schlappt: hier ändert sich das Setting, hier passiertetwas Anderes.

Der Raum ist in der Regel leer. Das heißt: Alle Materia-lien und Sitzgelegenheiten sind in einem verschließ-baren Schrank abgelegt und werden nach Bedarfherausgenommen und anschließend restlos zurück-geräumt. Diese einfache Regel sorgt für eine klare At-mosphäre. Das bedeutet folglich: Die Wände sindweiß. Wir haben also ganz bewusst auf Symbole und„Botschaften“ – auch religiöser Art, verzichtet. Es gehtum größtmögliche Klarheit und um maximale Gestal-tungsfreiheit. Die Raumnutzung kann so exakt nachden Anforderungen der jeweiligen konkreten Unter-richtssituation ausgerichtet werden, Ablenkungenwerden minimiert.

Im Schrank befinden sich Sitzgelegenheiten (Medita-tionskissen und Meditationsbänkchen), sowie Lege-materialien, Tücher und verschiedene Möglichkeiten,eine Mitte zu gestalten. In einem Nebenraum werdenein Klassensatz Wachsmalkreiden und Malunterlagengelagert. Außerdem befinden sich dort diverse Klang-schalen.

Angesichts zurückgehender Schüler/innenzahlen anfast allen Schulen steigen die Chancen, einen Schul-raum zum Meditationsraum auszubauen. Dazu willdieser kurze Artikel Mut machen. Ein Zuschuss zu denUmbaukosten kann beim Referat Schulpastoral derDiözese Rottenburg-Stuttgart beantragt werden.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

22

Elfriede Sacha, Pastoralreferentin in der Seelsorgeeinheit St. Josef Starzach

Oase der Stille für Schüler/innen und Lehrer/innen

1. Wie es begann

Im Schuljahr 2009/2010 wurde klar, dass die Grund-schule Starzach zu einer Ganztagsschule nach demModell einer offenen Ganztagsschule umgestaltetwerden sollte. Das Lehrerkollegium machte sich zu-sammen mit der Schulleitung daran, ein diesbezüg-liches Schulprofil zu erarbeiten und Angebote für dieSchüler/innen zusammenzutragen, die für eine Ganz-tagsschule bzw. eine Ganztagsbetreuung sinnvoll erscheinen und zu einem guten Schulklima mit einer entsprechenden Wohlfühlatmosphäre beitra-gen könnten. Gleichzeitig begannen die Überlegun-gen im Pastoralteam der Seelsorgeeinheit St. JosefStarzach, in welcher Form ein „Beitrag“ seitens der Kirche in Starzach geeignet wäre. Ein Ergebnis aus diesen Überlegungen war – neben anderen – meineTeilnahme an der Fortbildung „Schulpastoral“.

Weitere Überlegungen – auch mit Kolleginnen derFachschaft Religion – bewegten sich aufgrund der„neuen“ Erfahrungen mit der Ganztagesschule, diebeispielsweise im Pausenhof zu beobachten waren.Gleichzeitig fand an der Schule eine „Umbruch- undUmbausituation“ statt, in der Zimmer frei und neubelegt wurden. Sehr schnell gingen Überlegungen inRichtung eines Raumes oder Ortes, in oder den sichdie doch ständig geforderten Schüler/innen und Leh-rer/innen vom Trubel und der Geschäftigkeit derGanztagsschule zurückziehen können. Dort sollteihnen die Möglichkeit geboten werden, sich zu besin-nen und neu zu sammeln, Ruhe und Entspannung zu finden oder um wieder „runter zu kommen“, wennes z.B. Aufregung oder Streit gegeben hat. Außer-dem sollte der „Raum der Stille“ ein Ort sein, wo dieSchüler/innen und Lehrer/innen zu sich selbst kom-men und wo etwas über Gott erfahren und mit ihm Kontakt aufgenommen werden kann, sofern dasgewollt ist.

2. Wie die „Oase der Stille“ Gestalt annimmt

Zusammen mit einer Kollegin, die diesen „Raum derStille“ ebenfalls zu ihrem Anliegen gemacht hat, ver-folgten wir nun diese Spur. Eigentlich wollten wirgerne einen der freiwerdenden Räume für „unseren“Raum der Stille ergattern, aber auch andereLehrer/innen waren noch auf der Suche nach Platz fürihre Angebote für die Schüler/innen, so dass „teilen“angesagt war…

Dem Motto „ein Spatz in der Hand ist besser als eineTaube auf dem Dach“ gemäß waren wir bald froh, dieErlaubnis der Schulleitung und der Kolleg/innen zubekommen, im bisherigen Mehrzweckzimmer we-nigstens eine Ecke als „Raum bzw. Oase der Stille“ ein-zurichten.

Wir überlegten, wie wir also in dem doch relativ „normalen“ Klassenzimmer eine einladende Ecke einrichten könnten: • Wie soll die Ecke abgetrennt werden (Regal/e, Vor-hang ...)?

• Was soll auf den Boden, damit die Nutzer sich wirk-lich entspannt hinsetzen oder hinlegen können(Teppichboden, Teppichstücke, Kissen, Polster ...)?

• Welche Zeichen oder Symbole sollen in der Ecke präsent sein, um niemanden zum Beispiel zumBeten oder zu bestimmten religiösen Vollzügen zu„zwingen“, aber doch andere, die das möchten, dazueinzuladen (z.B. nicht nur christliche Symbole, son-dern auch Symbole aus dem Islam (das Bild einerMoschee usw.)?

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

23

• Welche „Aktivitäten“, die die Entspannung bzw. das„Zu-sich-selbst-Kommen“ der Nutzer fördern kön-nen, sollen angeboten werden (Malen, Mandalas,besondere Bücher zu Themen wie Schöpfung, Sinn,Glück, Sterben und Tod; Namenspatrone, zu Themendes Jahreskreises usw., auch kreative Angebote wieKnete oder meditative Angebote wie meditativeMusik usw.)?

Die ersten dieser Überlegungen stellten wir noch imSchuljahr 2009/2010 an. Die endgültigen Überlegun-gen, die dann zu einer ersten Konkretisierung führten,zu der wir schließlich auch den Hausmeister ins Bootholten (der uns mit verschiedenen handwerklichenTätigkeiten unterstützte) und eine erste Gestaltungfolgten zu Beginn des Schuljahres 2010/2011. Nachden Herbstferien 2010 wurde die „Oase der Stille“ derGrundschule Starzach zur Nutzung freigegeben.

3. Wie die „Oase der Stille“ funktioniert

Noch bevor wir mit der „Oase der Stille“ starten konn-ten, mussten wir uns Gedanken machen, wann über-haupt eine Nutzung für die Schüler/innen sinnvoll ist.Nach verschiedenen Gesprächen diesbezüglich be-schlossen wir, zunächst einmal in der ersten großenPause (also 10.20 Uhr bis 10.45 Uhr) zu öffnen und amAnfang die notwendige Aufsicht zu zweit jeweils anzwei Tagen von Montag bis Donnerstag zu überneh-men. Daraufhin haben wir das Lehrerkollegium überden Stand informiert und eine Einteilung der Klassen vorgenommen, da die Größe der „Oase der Stille“höchstens sechs Schüler/innen zulässt.

Und dann ging es los: Noch vor den Herbstferienhaben die Klassenlehrer/innen ihren Schüler/innendie „Oase der Stille“ gezeigt und sie in die Nutzungeingeführt; gleich nach den Herbstferien war es dannwirklich soweit: Die ersten sechs Schüler/innenkamen, gingen zielstrebig in die „Oase der Stille“, zün-deten miteinander nach Aushändigung eines Feuer-zeuges durch die aufsichtführende Lehrerin die Kerzenan, fragten nach meditativer Musik und suchten sichMandalas aus, die sie dann in aller Ruhe und mit vielLiebe ausmalten. Als die Pause zu Ende war, bedauer-ten sie sehr, wieder in ihre Klassenzimmer und zurückin den Lärm und die Hektik zu müssen und erst wiederin der nächsten Woche die Chance zu haben, in die„Oase der Stille“ zu kommen.

Nach der ersten Nutzungsphase holten wir uns eineRückmeldung von den Kolleg/innen und von derSchulleitung ein. Diese ergab, dass das ganze Kolle-

gium unserem Projekt gegenüber positiv eingestelltist und dass Kolleg/innen bereit sind, uns zu entlastenund die Aufsicht während der Nutzungszeit der „Oaseder Stille“ zu übernehmen. Daraufhin haben zwei Kolleg/innen diesen „Dienst“ mit übernommen undsind auch weiterhin bereit, mitzumachen. Von ande-ren Lehrer/innen haben wir Rückmeldungen zur Ausstattung und Nutzung bekommen, die wir eben-falls versucht haben, umzusetzen und einzubeziehen.

4. Wie geht es weiter?

Inzwischen wurde der eine oder andere Einrichtungs-gegenstand ersetzt oder ergänzt und wir haben einenganz neuen Teppichboden für den Bereich der „Oaseder Stille“ erhalten.Die engagierte Kollegin, die mit mir zusammen die„Oase der Stille“ zu ihrem Herzensanliegen gemachthatte, ist nicht mehr an unserer Schule. Dafür warenandere Kolleg/innen bereit, für sie einzuspringen unddie „Oase der Stille“ an der Grundschule Starzach zuunterstützen, und auch die neue Schulleiterin unter-stützt uns nach Kräften. Leider ist „nur“ eine Ecke als„Oase der Stille“ begrenzt, wir würden jedoch gernenoch mehr Kindern die Möglichkeit bieten, diesen Ortzu nutzen. So wünschen wir uns, dass es möglich wird,diese Ecke auszuweiten und vielleicht doch noch zueinem wirklich abgeschlossenen Raum mit mehr An-geboten zu kommen.

Schüler(innen) und auch Lehrer(innen) haben immer mal wieder

das Bedürfnis

nach Ruhe (und in Ruhe gelassen werden)

nach Innerlichkeit (damit nicht alles öffentlich geschieht)

nach selbstbestimmter Zeit (nicht fremdbestimmt)

nach BeSINNung (und innerem Gleichgewicht)

Deshalb gibt Oase im lila

es eine der Zimmer

Stille zum

verweilen ruhig werden

schauen beten auftanken

hören malen schreiben

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

24

Debora Wirbel; Grund- und Hauptschullehrerin, Schulseelsorgerin an der Gebhard-Müller-Schule Eberhardzell (GS/WRS)

Stille Pausen an der Gebhard-Müller-Schule Eberhardzell

Fasziniert vom Bericht einer Bekannten, die STILLEPAUSEN im Rahmen ihres schulpastoralen Auftragesan ihrer Schule durchführte, waren meine Kolleginnender Fachschaft katholische Religion und ich motiviertein solches Angebot für unsere Schülerinnen undSchüler anzubieten.

1. Motivation

Seit einigen Jahren unterrichte ich an der Grund- undWerkrealschule. Hierbei führte ich, vor allem in derWerkrealschule, ritualisierte Stilleübungen durch. ZuBeginn oder am Ende der Schulstunde sollten sämtli-che Schülerinnen und Schüler alles, was sie ablenkenkönnte, vom Tisch räumen, eine für sie bequeme Position einnehmen und in Stille und Ruhe die vorge-gebene Zeit verbringen. Das Zeitfenster für diese stilleZeit bewegte sich zwischen einer und zwei Minuten,je nach Vorerfahrung der Klasse. Im Laufe des Schul-jahres wurde die Zeit meist gesteigert und Impulse zuBeginn der Stille konnten eingebaut werden. Ich be-obachtete jedes Schuljahr aufs Neue, dass wenn dieStille einmal eingeführt war, ein Weglassen unmög-lich wurde. Die Schülerinnen und Schüler fordertendiese ein. Stille wurde für sie ein wichtiges Gut. Umunseren Schülerinnen und Schülern diese spirituelleErfahrung auch außerhalb des Regelunterrichts an-bieten zu können, entschlossen wir uns als Fachschaftgemeinsam STILLE PAUSEN für alle Klassenstufen (1/2;3/4; 5–9) in der Advents- und Fastenzeit anzubieten.

2. Der Raum

In der Anfangszeit wechselten wir nahezu bei jederSTILLEN PAUSE den Raum. Wir führten sie im Kunst-raum, Hauswirtschaftsraum, Besprechungsraum,Klassenzimmer oder Sanitätsraum durch. Vor Beginnder STILLEN PAUSEN mussten Stühle und Tische ausden Räumen entfernt werden, anschließend wurdensie wieder eingeräumt. Dies bedeutete für die durch-führende Lehrkraft einen großen zeitlichen Aufwandund für die Kolleginnen und Kollegen, welche in diesem Raum vor oder nach der STILLEN PAUSE unter-richteten, viel Verständnis und Entgegenkommen. Ausden genannten Gründen waren wir bestrebt einenRaum zu finden, in dem wir dauerhaft bleiben konn-ten und in dem wir genug Zeit hatten, in Ruhe denRaum vor der Durchführung zu gestalten und an-schließend ohne Zeitdruck alle Materialien wiederaufzuräumen. Diesen Raum fanden wir in der Schü-lerbücherei. Hier installierten wir einen Schrank, indem wir Legematerialien, Kerzen und einen CD-Playeraufbewahren konnten. Außerdem befindet sich nunin diesem Raum ein Teppichboden, welcher je nachBedarf ausgerollt werden kann.

3. Werbung / Thema

Um die Schülerinnen und Schüler auf die STILLE PAUSEaufmerksam zu machen, gestalten wir jeweils zur Advents- und Fastenzeit einen Flyer und ein Plakat.Layout und Inhalt des Flyers und des Plakates sindidentisch, sie unterscheiden sich lediglich in ihrerGröße. Darüber hinaus ist das persönliche Ansprechenverschiedener Personengruppen und die regelmäßigeErinnerung einzelner Schülerinnen und Schüler wichtig. Das Thema der STILLEN PAUSE wird für alle Klassen-stufen zentral vom durchführenden Team festgelegt.Es wird jeweils sehr offen formuliert, so dass jedeLehrkraft individuell ihre STILLE PAUSE gestalten kann.Inhaltlich wird das Thema konkret auf den Alltag unddie Sprache der Schülerinnen und Schüler angepasst(z.B. „Himmlische Aussichten“; „Es ist Frühling: Wachauf!“; „Das Leben – bunt wie eine Seifenblase“; „StilleNacht – Stille Pause“)

4. Ablauf der STILLEN PAUSE

5 Minuten Betreten des RaumesDie Schülerinnen und Schüler betretenden Raum, ziehen ihre Schuhe aus undsuchen sich einen freien Platz auf demTeppichboden. Musik läuft im Hinter-grund und eine Mitte zum Thema ist ge-staltet. Jetzt wird nicht mehr gesprochen!

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

25

10 Minuten AnkommenWenn alle sitzen läuft die Musik nochcirca eine halbe Minute weiter. BegrüßungDie Lehrkraft begrüßt die Schülerinnenund Schüler.ImpulsDie Lehrkraft liest einen Impulstext.Zeit der StilleMindestens 1-2 Minuten wird Stille gehalten (Musik läuft im Hintergrund). Gebet / SegenstextJe nach Thema spricht die Lehrkraft einGebet oder einen Segenstext. Die Schülerinnen und Schüler könnensich auch gegenseitig einen gutenWunsch zusprechen. „Give-Away“ / AktionDie SuS werden auf das „Give-Away“hingewiesen.

5 Minuten Offenes EndeDie Musik läuft wieder; die Stille Pauseist beendet. Wer will kann gehen, kannaber auch noch sitzen bleiben.

5. Wichtige Anmerkungen zum Ablauf

• Ausziehen der Schuhe: Beginn und Ende der STILLENPAUSE sind dadurch klar gekennzeichnet. Die Schülerinnen und Schüler kommen an und spürenkonkret eine Unterbrechung des Alltags.

• Ausreichend Zeit einplanen:5 Minuten vor Beginn: Leise und ohne Hektik an-kommen10 Minuten: Durchführung des Ablaufs (siehe oben5 Minuten werden für das offene Ende benötigt:Stille kann mit in den Alltag genommen werden. Wichtig ist, reichlich Zeit einzuplanen. Wenn diedurchführende Lehrkraft in Hektik verfällt, ist dieskontraproduktiv und die Schülerinnen und Schülerkönnen nicht zur Ruhe kommen. Sinnvoller ist es,das Risiko einzugehen früher als geplant die StillePause beenden zu können. Das offene Ende gestal-tet sich dann einfach etwas länger.

• Stille halten ist Übungssache: Besonders Jugendli-chen fällt es schwer Stille zu halten. Hier bietet sichan, Musik im Hintergrund laufen zu lassen. Es reichtaus, wenn ein bis zwei Stücke ausgewählt werden,die während der STILLEN PAUSE immer wiederholtwerden (weniger ist mehr!). Lassen Sie sich nichtnach dem ersten Mal entmutigen!

• Musiktipps: Milow, Tim Bendzko, Passenger, NoraJones, Kuschel KLASSIK 10, Mit Mendelssohn dieStille finden (Herder), Filmmusik

• „Give-Aways“ sind Realien aus dem Alltag und stel-len einen Alltagsbezug zu religiösen Themen her. Siedienen als Gedächtnisstützen für die Schülerinnenund Schüler in ihrem Alltag. Sie können einen Platzim Schulranzen, im Federmäppchen, auf demSchreibtisch oder Nachttisch einnehmen. So bleibtdas Thema der STILLEN PAUSE im Alltag länger prä-sent und die Schülerinnen und Schüler haben einenspirituellen Ankerpunkt. Thematisch orientieren sich die „Give-Aways“ amImpulstext oder Gebet / Segenstext der STILLENPAUSE. Außerdem eignen sich die „Give-Aways“ sehrschön, um eine ansprechende Mitte zu gestalten. Ideen für „Give-Aways“: Powerriegel, Teelichter, roterFaden, Stern, Text / Gedichtkärtchen, Taschentuch-päckchen, Feder, Tulpe, Salzsäckchen

6. Reflexion

Es hat sich als richtig herausgestellt, dass wir unserAngebot auf die Klassenstufen 1/2, 3/4 und 5-9 aufge-teilt haben. So ist gewährleistet, dass jede Altersstufeein zielgruppenorientiertes Angebot erhält. Vor allemdie hohen Teilnehmerzahlen in der Grundschulegeben uns hier Recht. Auch die Werkrealschülerinnenund Werkrealschüler besuchen regelmäßig die STILLEPAUSE. Interessant ist hierbei, dass scheinbar „schwie-rige“ Schüler vermehrt das Angebot wahrnehmen. Die STILLEN PAUSEN der Adventszeit sind meist besserbesucht als diejenigen der Fastenzeit. Die Schülerin-nen und Schüler begründen ihre verringerte Teil-nahme mit dem „schönen Frühlingswetter“ – dass siesich bei schönem Wetter lieber mit ihren Freundinnenund Freunden im Freien treffen wollen. Musik als Hilfsmittel in der Stille hat sich gerade imWerkrealschulbereich als unverzichtbar erwiesen. Siebietet den Rahmen, die Stimmung und manchmalsogar das Thema der STILLEN PAUSE. Außerdem hilftdie Musik die Nebengeräusche im und um das Schul-haus auszublenden. Um die Kolleginnen zu entlasten, welche das Angebotumsetzen, haben wir begonnen Tandems zu bilden.So kommt jede Kollegin in jeder Durchführungsphasejeweils nur zwei- bis dreimal zum Zug. Die Motivationbleibt vorhanden und der kollegiale Zusammenhaltwird gestärkt. Um andere Kollegen und Kolleginnen(auch fachfremde) in unsere Tandems miteinbeziehenzu können, sind wir gerade im Begriff eine Impuls-und Segenstextsammlung zu erstellen. So kann einAustausch von Materialen in Gang kommen und derVorbereitungsaufwand minimiert werden.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

26

Jörg Rinderknecht für das Schulseelsorgeteam der Gottlieb Daimler Schule I Sindelfingen

Raum der Stille, interreligiöseOase,Reliraumoder ökumenischerOrt der Einkehr … was denn nun?

1. Vorbemerkung – Schule und Umfeld

Im gewerblichen Berufsschulzentrum Gottlieb Daim-ler Schule (GDS) I in Sindelfingen werden über 2000Schülerinnen und Schüler in allen Schularten, die dasBerufsschulsystem zu bieten hat, beschult. Der Schü-lerinnen- und Schüleranteil mit Migrationshinter-grund ist hoch.

2. Hintergründe – das Team und ein ökumenischesProjekt

Seit einigen Jahren gibt es ein ökumenisches Schul-seelsorgeteam. Das Schuljahr 2012/2013 brachte einestarke Intensivierung: Wir wurden Teil des Projektes„ökumenische Schulseelsorge und Schulpastoral anberuflichen Schulen“. Dieses ist auf drei Jahre ange-legt und prozessoffen gestaltet. Es beschert uns Zeit(eine Stunde Deputat für je einen Kollegen einer Kon-fession), Vernetzung mit Teams an anderen Schulen,eine stärkere Präsenz der kirchlichen Vertreterinnenund Vertreter an unserer Schule, Impulse, deut-lich mehr Arbeit und einen eigenen Raum in derSchule.

3. Raum, nicht nur räumlich

Angestoßen durch das Projekt kann man seither deut-lich mehr Religion und Spiritualität in der Schule er-leben: Gottesdienste, ein Integrationsprojekt undwesentlich größere Aufmerksamkeit in den Gängender Schule. Jetzt konnte die Schule der Schulseelsorgeauch einen Raum zur Verfügung stellen. Weiß, leer,eine Fensterfront und viel Beton. Ein Raum, der gestal-tet werden möchte. Ein solcher Raum macht an einemberuflichen Schulzentrum nur dann Sinn, wenn dieGestaltung und Umsetzung ko-konstruktiv geschieht.Es soll ein Raum der Schule, der Lehrkräfte und derSchülerinnen und Schüler werden.

4. Planung und erste Umsetzung

Drei verschiedene Klassen haben sich mit der Frage-stellung auseinandergesetzt:• Welche Ziele sollte ein Raum, den die Schulseel-sorge bekommen hat, erfüllen, damit er im/demSchulalltag einen Dienst erweisen kann?

• Wie kann ein solcher Raum gestaltet sein?

Die Ergebnisse waren unterschiedlich. Dennoch gabes einige Gemeinsamkeiten: • Keine Religion darf ausgeschlossen werden.• Der Raum soll wenig gegenständlich sein.• Der Raum soll Ruhe ausstrahlen und zu Innerlichkeitführen.

• Der Raum soll helfen, zu sich selbst zu kommen.

Die Vorstellungen des Teams wurden damit weitest-gehend bestätigt: An einem beruflichen Schulzen-trum sollte ein solcher Raum einer sein, der dieErfahrung des Numinosen 1 ermöglicht. Das setzt eineher religionspsychologisches Verständnis2 voraus. Es ist kein pädagogischer, kein im engeren Sinne ekklesiologischer oder konfessionell bestimmter, keinethisch geprägter, sondern ein Raum gefragt, der dem„Heiligen Geist als Einflugschneise3“ dienen will.

Ein solcher Raum kann auch entwicklungspsycholo-gisch unterstützen: Er hilft, Situationen zu transzen-dieren.4 (Die Veränderung des Menschen im Sinneeiner Weiterentwicklung ist fundamental auf dietranszendierende Fähigkeit des Menschen angewie-sen.)

In der Frage nach der Gestaltung hatte das Team dasAnliegen einer starken Reduktion vor Augen: Wirmussten die Spannung aus Gegenständlichem undGegenstandslosem halten. Im ersten Entwurf solltenauf einer großen Tafel sehr klein die Ideogramme derverschiedensten Religionen aufgetragen werden. Beinäherer Betrachtung hätte man die einzelnen Sym-bole erkannt, bei größerer Entfernung hätten sie sichin einem warmen Farbton aufgelöst. So sollten zumeinen die verschiedenen Ideogramme5 erkennbarsein, aber auch die Gefühle erfahrbar, welche die Reli-gionen vereinen: Güte, Liebe …

Der weitere Raum soll stark veränderbar sein: mittelsVorhängen farblich situativ, ein gutes Lichtsystem,Musik und Präsentationsmöglichkeiten, Liegemattenund etwas Literatur für Meditation …

In der Abteilung für Gestaltung und Beschichtungwurden zwei Kollegen gewonnen, die das Projekt

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

27

unterstützen und umsetzen. Aus der Tafel mit denIdeogrammen wurde eine gestaltete Wand mit einemSturm aus den Symbolen der Religionen. Schülerinnenund Schüler der Malerklasse werden das Projekt vonder Gestaltung bis zur Durchführung im Unterrichtumsetzen – Theorie und Praxis kommen hier gut zusammen. Aktuell erwarten wir die ersten Entwürfe.

5. Reflexion und weiterführende Überlegungen

Was ist denn nun in diesem Raum christlich?

Wenn der Raum fertig ist, gilt es, ihn mit Leben zu fül-len. Sicherlich wird er oft einfach im Alltag des Religi-onsunterrichtes genutzt werden. Es sind aber auchExerzitien im Alltag und Schulandachten in den ge-prägten Zeiten vorgesehen. Letztlich ist es dann dieinhaltliche Gestaltung der Angebote, welche diesenRaum dann doch zu einem spezifisch christlichen ma-chen. Ganz im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils.6

Was war und ist das Ökumenische an diesem Projekt„Raum“? Unser religions-psychologischer Ansatzüberspringt weitgehend die konfessionelle Differenz.Und doch haben die Schülerinnen und Schüler sowieKolleginnen und Kollegen „drum herum“ diesen Pro-zess als einen ökumenischen erlebt. In den Diskussionen und Gesprächen oder in den Aus-einandersetzungen über die Gestaltung des Raumesspielten die konfessionellen Prägungen eine Rolle.Diese haben dazu beigetragen, dass der aktuelle Ent-wurf so ist, wie er ist: ein christlicher Raum der Stille,

so gestaltet, dass er alle Menschen einlädt und sie anjenes Gefühl erinnert, das sie vor jedem Denken überReligion schon hatten.

1 Vgl. Otto, R.: Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee desGöttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen, München1987, S. 42. Für Otto ist der Doppelcharakter des Numinosendas seltsamste Vorkommnis in der Religionsgeschichte. Zutiefst geheimnisvoll wird es als Mysterium erfahren, das ver-schiedenste Gefühle, wie Erstaunen oder Befremden, hervor-rufen kann. Das Numinose ist demnach das ganz Andere, dasdem menschlichen Verstand als irrational und paradox er-scheint.

2 Vgl. Gripentrog, Stephanie: Rudolf Otto im Kontext der Entstehungsgeschichte der Religionspsychologie (= Matern,Harald (Hg.): Religion und Subjekt, Christentum und Kultur.Bd 12). Zürich 2012.

3 Frei nach: Beate Thalheimer.4 Vgl. Nocross, J.C.: A ritual and empirical analysis of existential

Psychotherapy. In: Journal of Humanistik Psychology, 27(1), S. 53. [Aus: M. Utsch, S.128]

5 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Otto; Zugriff am31.01.2015.

6 Vgl. http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_decl_19651028_nostraaetate_ge.html; Zugriff am 31. 01. 2015: „Alle Völker sind ja eine ein-zige Gemeinschaft, sie haben denselben Ursprung, da Gottdas ganze Menschengeschlecht auf dem gesamten Erdkreiswohnen ließ (1); auch haben sie Gott als ein und dasselbeletzte Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte undseine Heilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen (2),bis die Erwählten vereint sein werden in der Heiligen Stadt,deren Licht die Herrlichkeit Gottes sein wird; werden dochalle Völker in seinem Lichte wandeln (3).“

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

28

Ursula Rapp, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin an der Friedrich-List-Schule, Ulm

Oasen(t)räume in der Schule

1. Vorüberlegungen / Vorbemerkung

Die Friedrich-List-Schule ist eine KaufmännischeSchule, die sechs Abteilungen beinhaltet: eine Beruf-schule, eine Berufsfachschule, die Berufskollegs I und II, ein sechsjähriges Wirtschaftsgymnasium abKlasse 8 und ein dreijähriges Wirtschaftsgymnasiumab Klasse 11. Insgesamt unterrichten an der Schule 160 Lehrkräfte ca. 3100 SchülerInnen. Die Schule leidetschon seit Jahren unter einer immensen Raumnotund hat mehrere Außenstellen. In den letzten fünfJahren hat sich die SchülerInnen- und KollegInnenzahldeutlich vergrößert.

2. Anlass / Motivation / Hintergründe

Das Gebäude aus den 70er Jahren ist sehr nüchternund funktional, es gibt eine große Zahl an Fachräu-men für Datenverarbeitung, aber keinen Raum, indem Unterrichtsformen im Stuhlkreis, Methoden mitBewegung, Entspannung und Meditation in ange-messener Form möglich sind. Durch die Weiterbil-dung Schulpastoral 1997/98 wurde ich verstärkt dazuangeregt, auch Angebote außerhalb des Unterrichtszu offerieren, so gibt es zum Beispiel seit Jahren eine„Atempause im Advent“: Täglich in der großen Pausetreffen sich SchülerInnen zu Adventstee, Lebkuchenund Gespräch, um in der häufig mit Klassenarbeitenüberfrachteten Zeit vor Weihnachten die Pause inwohltuender Atmosphäre verbringen zu können. Vongroßer Wichtigkeit und Bedeutung ist der Raum fürdie Gestaltung der Trauerzeit angesichts des Todeseines Mitglieds unserer Schule. Schmerz und Trauer,Fragen und Erinnerungen, Gebete und Sprachlosigkeitfinden hier einen Ort.

3. Pflege und Erhaltung des Raumes

Der Raum soll möglichst multifunktional genutztwerden können, d.h. er ist mit 32 Stühlen bestückt, diean der hinteren Wand aufgestapelt sind. Außerdemstehen vier große Tische bereit, die für die „Atem-pause“ gebraucht werden. Immer wieder finden hierBeratungen oder Besprechungen statt, die von der ru-higen Atmosphäre abseits der Schulhektik profitieren.

Der Raum verfügt über Wandschränke, in denen dieMaterialien für den Unterricht, aber auch all das, waszur Gestaltung der verschiedenen Angebote benötigtwird (CD-Player, Tücher, Kerzen, Malkreiden, Tee, Was-serkocher …), aufbewahrt werden. Meditationsbänk-chen, Baumwollteppiche aus dem Weltladen, Kissen,Trauerkoffer usw. sind in einem separaten, angrenzen-den Raum untergebracht. Dieser ist mit dem Schlüs-sel, den jede Lehrkraft besitzt, zugänglich und wird(selten) von anderen KollegInnen genutzt. Zur Aus-stattung gehört ein Teppichboden und es wird daraufgeachtet, dass die Räumlichkeiten so, wie angetroffen,wieder verlassen werden. Der Raum ist komplett freigehalten von Unterricht, die Belegung findet mittelseines Tischkalenders, der im Lehrerzimmer liegt, statt.Die Fachschaft Religion hat Vorrang und muss ange-fragt werden.

Obwohl die Schulleitung insgesamt sehr positiv ge-genüber schulpastoralen Angeboten eingestellt istund die Möglichkeit, die SchülerInnen praktisch denWert von Entspannung, Stille und Meditation erfah-ren lassen zu können, sehr hoch einschätzt, war es an-gesichts der angespannten Raumsituation in denletzten Jahren notwendig, wachsam bezüglich derUmwidmung des Raumes zu bleiben. Er liegt im Zen-trum der Schule und hat dennoch eine Abseitslage, sodass wenig vom Lärm und der Hektik zu ihm dringt.Gerade im Advent hat er Oasencharakter. Die zentraleLage macht ihn natürlich für andere Verwendungs-zwecke attraktiv, so bestand vor einiger Zeit die Idee,aus ihm ein zweites Lehrerzimmer zu machen. Die Argumentation der SL war einleuchtend, für eine Alternative wurde gesorgt, der ÖPR wurde einbe -zogen. Nachteilig wäre allerdings die Größe, die Lage,die Nähe zum Aufbewahrungsort der Materialien undder Verlust der im Laufe der Jahre entstandenen Tradition gewesen. Dank sensiblen Argumentierens

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

29

und der wohlwollend offenen Haltung unseres Schulleiters konnte der Raum in der ursprünglichenForm erhalten bleiben.

Erneut zur Disposition stand der Raum angesichts derTatsache, dass – bedingt durch das neu eingerichtetesechsjährige Gymnasium an unserer Schule – ver-stärkt Musik unterrichtet wird. Dies stellt eine großeBereicherung für unser Schulleben dar. Wir haben ei-nige KollegInnen, die Musik unterrichten und inzwi-schen ein Orchester und einen Chor leiten. Beideskommt uns als Fachschaft zugute, da die musikalischeGestaltung des Weihnachtsgottesdienstes nun in pro-fessioneller Hand liegt. Instrumente wurden ange-schafft und angesichts der Raumnot wurden wir dazuaufgefordert, unseren Raum mit den MusiklehrerIn-nen zu teilen. Die freie Verfügbarkeit wurde aufgeho-ben, ca. acht Stunden Musikunterricht wurden festeingeplant mit der Folge, dass wir mit bestimmtenKlassen, z.B. WG 11, BFW 1, den Raum nicht mehr nut-zen konnten. Auch die „Atempause im Advent“ hätte

ausgesetzt werden müssen. Im Gespräch mit den MusiklehrerInnen wurde deutlich, dass für beide Seiten nach einer anderen Lösung gesucht werdenmusste. Es war notwendig, sehr behutsam vorzu-gehen, um möglichst viele Interessen zu berücksich-tigen. Dank der großen Bereitschaft unseres Schullei-ters konnten nur wenig genutzte Räume für denMusikunterricht eingerichtet werden, zur großen Zu-friedenheit aller Beteiligten. Das Schlagzeug steht al-lerdings für eine Übergangszeit noch in unseremRaum. Im Neubau (Baubeginn 2015) ist ein großer Bereich für Musik vorgesehen.

4. Abschließende Überlegungen

• Eine positive Einstellung und der Wille der Schul -leitung ist eine Grundvoraussetzung für die Einrich-tung und Erhaltung eines Raumes der Stille.

• Eine Nutzung des Raumes, die die Kultur des Schul-lebens bereichert, verweist von selbst auf die Daseinsberechtigung trotz Raumnot.

• Die größer gewordene Sensibilität, eingetretene Kri-sensituationen bewältigen zu müssen, begünstigtim Kollegium die Akzeptanz des Ortes in der Schule,an dem das zutiefst Menschliche mit seinen He-rausforderungen in den Vordergrund treten kann.

• Eine möglichst große Multifunktionalität wird denverschiedenen Anliegen gerecht.

• Es ist gut, viele Befürworter an der Seite zu haben.Deshalb ist es immer wieder wichtig, den Wert desRaumes zu kommunizieren, von den Nutzungsmög-lichkeiten zu erzählen, einzuladen, ihn aufzusuchen,z. B. am Tag der offenen Tür, und in unserem Fall vorallem im Advent.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

30

Dieter Honecker, Religionslehrer im Kirchendienst und Schulseelsorger, Fritz-Ruoff-Schule Nürtingen

Cube of Silence

Stille passiert nicht einfach. Unsere Gegenwart istschnelllebig und laut, nicht zuletzt durch unsere un-terschiedlichen Kommunikationsmittel. Stille ist zumLuxusgut geworden. „Wichtige Gedanken und Er-kenntnisse für das eigene Leben hängen oft damit zu-sammen, dass man zur Ruhe kommt, dass man Zeithat, dass es still ist! Deswegen muss man sich undden Gang der Dinge bewusst unterbrechen, damitman innerlich, mit seiner Seele, etwas hören und be-greifen kann.“ 1 So ist es auch mit unserem Glauben.„Von Gott erfährt und spürt man leichter etwas, wennman still wird und hört. Jesus hat sich oft zurückge-zogen, um in der Einsamkeit und Stille auf Gott zuhören und zu beten.“ 2 Stille ist aber gleichermaßenAbschalten, Ausruhen, Auftanken.

Wo kommen Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnenund Lehrer im Schulalltag zur Ruhe? An vielen Schulenfehlt es an „Ruheräumen“. Allzu oft werden freieRäume in Computersäle verwandelt – wie bei uns ander beruflichen Schule. Die Schulleitung betont zwardie Wichtigkeit eines Stilleraums, letztendlich siegtder Lehrplan. Als ich in unserer Lokalzeitung voneinem Konfirmationsprojekt las, bei dem Konfirman-den einen Ruheraum gebaut und diesen in den Altar-raum der gotischen Stadtkirche aufgestellt haben,besuchte ich kurz darauf die Martinskirche, um mirdiese Aktion genauer anzuschauen. Dieser kleineRaum im großen Raum mit seiner Wirkung hatte michtotal begeistert, so dass ich diese Idee mit in unsereSchule genommen, einen geeigneten Ort gefundenund die Zustimmung zum Aufbau von der Schullei-tung erhalten habe. Die Aktion war für eine Woche inder Adventszeit geplant und wurde durchgeführt.

Der Cube ist so gebaut, dass man ihn in Einzelwändeauseinandernehmen, transportieren und am Einsatz-ort mühelos wieder zusammenstecken kann. Für dieeinzelnen Wandelemente dient ein Dachlattengerüst,das mit einer Stoffbahn bespannt ist. Es sind vier Sei-tenteile und ein Deckenteil, die jeweils an den Endendurch Haken miteinander verbunden werden. DieGröße richtet sich nach dem jeweiligen Bestim-mungsort. Es sollten aber mindestens vier PersonenPlatz darin haben. Schön ist ebenfalls, dass sich dieMaterialkosten im Rahmen halten und es von Schü-lerinnen und Schülern unter fachkundiger Anleitungselbst gebaut werden kann. Für das Innenleben selbstwaren nur Stühle vorgesehen. Ein weiteres wichtigesMaterial stellten Tafeln mit Begriffen oder Fotos zumThema Stille dar. Sie wurden teilweise grafisch ge-staltet und laminiert, folglich selbst hergestellt. DerOrt der Platzierung war ein Schülerarbeitsraum an zentraler Stelle – einsehbar, doch nicht öffentlich undabschließbar.

Der Raum wurde jeden Tag in der Mittagspause zwischen 12.00 und 13.30 Uhr geöffnet und immer inunregelmäßigen Abständen beobachtet. Auf einemTisch vor dem Cube waren oben genannte Tafeln aus-gelegt und jeder Besucher konnte sich eine Tafel aus-suchen, über die er meditieren wollte. Oder er gingnur zum Abschalten in den Cube. Wenn sonst nie-mand anwesend war, konnte man sich einfach hinein-legen. Während der Unterrichtszeiten konnteninteressierte Kolleginnen und Kollegen mit einemKurs oder einer Klasse den Raum aufsuchen. Vor demBeginn der Aktion habe ich per Rundmail alle Kolle-ginnen und Kollegen über die Möglichkeiten diesesAngebots informiert.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

31

Wichtige Beobachtungen waren folgende: Viele Schü-lerinnen und Schülern und vereinzelt auch Lehrkräf-ten fiel es am Anfang schwer, still zu werden. Diessollte evtl. in einer Stunde vor dem Besuch des Cubesof Silence eingeübt werden. Eine Kollegin erzählte,dass es sie überrascht habe, wie schnell die unruhigs-ten Schülerinnen und Schüler ruhig wurden. Ob derBesuch zahlenmäßig ein Erfolg war, kann nicht gesagtwerden, dazu war die Woche zu kurz. Aber mit zu -nehmender Dauer wurde der Raum mehr und mehrangenommen und die Forderung nach einer Dauer-einrichtung lauter.

Bis zum heutigen Tag hat unsere Schule keinen Raumder Stille und der Cube kann nur ein Provisorium sein.Ich denke, die Dauereinrichtung eines Stilleraums istZukunft an jeder Schule und ein Muss, gerade im Hin-blick auf die Ganztagsschule. Hier können Schülerin-nen und Schüler ebenso wie Lehrkräfte für den hartenSchulalltag Kraft schöpfen. So ein Raum lädt ein zumTräumen, Nachdenken, Weinen, Auftanken oder ein-fach Ausruhen. Wie steht es in Jesaja 30,15: „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein!“

1 Frei nach: Pfarrer Maier, Leiter des Konfirmationsprojekts.2 Ebd.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

32

Christel Oeding, Religionslehrerin und Schulseelsorgerinan der GMS Bondorf-Gäufelden

Raum für Ruhe – ein schulpastorales Angebot inder Mittagspause

Nach der Umsetzung unserer damals durchgehendzweizügigen Grund- und Werkrealschule in eineGanztagsschule mit hohem Migrationsanteil, stelltesich bald heraus, dass es keinen Ort gab, an dem dieSchüler und Schülerinnen wirklich Ruhe und Entspan-nung fanden.

Die Anspannung während des Unterrichts, laute undauf Bewegung ausgelegte Pausen und die Dauer derAnwesenheit im und um das Schulgebäude ließen sowohl die Schüler und Schülerinnen als auch die Kollegen und Kolleginnen einen Raum der Rückzugs-möglichkeit vermissen.

Innerhalb des Schulgebäudes gab es aus Platzgrün-den keine Möglichkeit, einen Raum der Stille einzu -richten.

Sowohl die Kirche als auch das Gemeindehaus derörtlichen Kirchengemeinde liegen in direkter Nach-barschaft zum Schulgebäude. Eine Anfrage, Räumlich-keiten in der Mittagspause zu nutzen, wurde sofortpositiv beantwortet und so wurde der dortige Jugend-raum als ein Ort für Ruhe gefunden.

Parallel zu den bereits stattfindenden Mittagsange-boten konnten wir nun eine Rückzugsmöglichkeit fürunsere Schulgemeinschaft anbieten, in der Stille er-wünscht ist.

Isomatten, Kissen und Decken wurden teilweise vonden Schülern und Schülerinnen selbst mitgebrachtoder neu angeschafft. Hilfreich waren Spenden der Elternschaft und der Kirchengemeinde.

Schüler und Schülerinnen aus dem Religionsunter-richt der Klassenstufe 7 machten sich zu Paten, um die Mitte des Raumes zu gestalten. Sie richten vordem Mittagsangebot „Raum für Ruhe“ das Zentrum,das je nach Jahreszeit, Geschmack und aktuellemThema variiert. So steht grundsätzlich eine großeKerze im Mittelpunkt. Bunte Tücher, Natur- und Dekomaterial wie Muggelsteine und Fotos werdenstets nach Geschmack arrangiert und sind indivi-duell wie die Schüler und Schülerinnen selbst.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

33

Der Ablauf blieb jedoch von Beginn an gleich:

In der Mittagspause, in der Zeit von 13:00 Uhr bis 13:15Uhr, kommen die Schüler und Schülerinnen an, wobeieinige vorher noch schnell in die Mensa gehen. DasGemeindehaus und den Raum für Ruhe betreten sieohne Schuhe, suchen und richten sich „ihren“ Platzmit Kissen, Decke und Isomatte ein. Ab 13:15 Uhr erfol-gen dann angeleitete Entspannungsübungen wiezum Beispiel progressive Muskelentspannung nachJacobson, die durch meditative Musik vom CD-Playerunterstützt werden. Im Anschluss daran wird eine

Fantasiereise durchgeführt, die zeitlich variiert. Nachder Rückholphase herrscht immer Stille, bis ein akus-tisches Signal als Zeichen für Bewegung und Auf-bruch ertönt. Oft kommt es vor, dass Schüler undSchülerinnen sanft aus dem Schlaf geweckt werdenmüssen.

Nach einem gemeinsamen Aufräumen verabschiedensich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in denNachmittagsunterricht. Viele Rückmeldungen bestä-tigen, dass sie durch dieses Angebot den Nachmittagals weniger anstrengend empfinden.

An unserer Schule wird diese Möglichkeit unter-schiedlich stark angenommen. Wir haben am Schwarzen Brett eine Teilnehmerliste zum Eintragenaufhängen müssen. Zum einen, um eine Überfüllungzu begrenzen, und zum anderen, um der Aufsichts-pflicht während der Mittagspause nachzukommen.Gibt es aus Schülersicht attraktive Mittagsangebotewie beispielsweise Weihnachtsbasteln oder koopera-tive Spiele im JUBS (Jugendbegegnungsstätte der Gemeinde in der Nachbarschaft), kommt es auch vor, dass das Angebot nur sehr wenige Schüler undSchülerinnen wahrnehmen. Selten waren es jedochweniger als vier.

Oftmals bildet sich in jedem neuen Schuljahr eine ArtStammgruppe, die sehr regelmäßig teilnimmt. Es fälltauf, dass die Schüler und Schülerinnen sehr rück-sichtsvoll in diesem Raum miteinander umgehen. AlleTeilnehmerinnen und Teilnehmer empfinden sich alsGleichberechtigte, keiner muss hier irgendwie „cool“sein.

Im Vorfeld war nicht zu erwarten, dass sich in diesemRahmen oftmals Gespräche ergeben, die sehr persön-lich sind und manchmal zu seelsorgerischer Beglei-tung in einer schwierigen Phase für Schülerinnen undSchülern führt.

Auch gibt es Kollegen und Kolleginnen, die gezieltSchüler und Schülerinnen in den Raum für Ruhe schicken, wenn sie merken, dass es ihnen gut tunwürde, um den Nachmittagsunterricht besser verfol-gen zu können. Das gelingt immer wieder.

Positiv erleben wir mittlerweile ebenfalls, dass die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer das Gebäude und dasGrundstück verlassen müssen, um in den Raum fürRuhe zu kommen. Schüler und Schülerinnen erlebenso einen deutlichen Einschnitt im Tagesablauf.

Das Angebot findet zweimal in der Woche am Diens-tag und am Donnerstag statt. Das ist ein gelungenerRhythmus.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

34

Anja Grießhaber und Dominik Hillebrand, Fachstelle Jugendarbeit und Schule im BDKJ Rottenburg-Stuttgart

Die Zeltoase im Rahmen der„werde WELTfairÄNDERER!“-Woche

1. Das „werde WELTfairÄNDERER!“-Projekt

Unter dem Motto „werde WELTfairÄNDERER!“ gehtder Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)in Baden-Württemberg an Grundschulen und weiter-führende Schulen. Dort stehen für eine Woche großeZelte auf dem Schulhof, in denen ein vielfältiges Pro-gramm geboten wird. In den Workshops der Schul-klassen am Vormittag geht es inhaltlich darum, wiejeder Einzelne durch sein Denken, Verhalten und Tundie Welt verändern kann, sei es im sozialen Umgangmit anderen oder durch eine nachhaltigere Lebens-weise. Verschiedene außerschulische Partner gestal-ten die Nachmittagsangebote und an einzelnenAbenden finden z.B. Lehrerfortbildungen oder Vor-träge für Erwachsene im Bereich globales Lernenstatt. Die „werde WELTfairÄNDERER!“ Woche möchtezusammen mit vielen Partnern aus kirchlicher undkommunaler Gemeinde ein Netzwerk bilden undlangfristig vor Ort ausbauen, um die Themen dernachhaltigen Bildung attraktiv für Jugendliche aufzu-bereiten. Eine „werde WELTfairÄNDERER!“-Woche er-reicht im Durchschnitt 750–1000 Schülerinnen undSchüler sowie 200 Erwachsene. Es finden zwischen25–45 Workshops für Klassen statt. Im „werde WELT-fairÄNDERER!“-Team arbeiten zwischen acht und 15ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter mit. Von Montag bis Freitag findenauf dem „werde WELTfairÄNDERER!“-Gelände vielfäl-tige Bildungsangebote und Mitmachaktionen zu ver-schiedenen Themen der sozialen, der ökologischenund der ökonomischen Nachhaltigkeit statt.

2. Wo Spiritualität Raum erhält

Das „werde WELTfairÄNDERER!“-Projekt wird von derKatholischen Jugend angeboten. Unser Glaube undunsere diakonisch-missionarische Grundhaltungsollte im Rahmen des Projekts ein eigenes Gesicht,eine Heimat bekommen. In den Workshops am Vor-mittag ist es sehr schwierig in so kurzer Zeit mit un-

bekannten Menschen eine spirituelle Brücke zubauen. Da stehen die Lernziele des Wochenmottos„fair-sein“ im Vordergrund. Es brauchte einen neuen,möglichst attraktiven Ort. Darum steht in jeder„werde WELTfairÄNDERER!“-Woche eine große Jurte.Sie ist der Ort, wo Spiritualität Raum erhält, wo jungeMenschen ihre Seele baumeln lassen können, wo esZeiten der Ruhe, des Klangs des Gebets oder des Ge-sprächs gibt. Idealerweise ist dieses Zelt mit einemgemütlichen flauschigen Teppich, Gebetshockern undSitzsäcken ausgestattet. In der Mitte befindet sicheine Feuerschale mit loderndem Feuer. Es entstehteine Oase für alle, die kommen möchten, in einem Zeltmitten auf dem Schulhof. Diese ‚Zeltoase‘ greift u.a.die Idee der Räume der Stille auf, bietet die Möglich-keit der Einkehr, aber auch Raum für Morgenimpulse,Gesprächsrunden oder einfach eine „Chillout-Area“für Schülerinnen und Schüler. Das Programm in der‚Zeltoase‘ wird entweder individuell vom „werdeWELTfairÄNDERER!“-Team gestaltet oder kann vonLehrkräften für den (Religions-) Unterricht genutztwerden.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

35

3. Erfahrungen mit der „Zeltoase“

Die Erfahrungen sind bislang durchweg positiv. Vorallem jüngere Schülerinnen und Schüler nahmen dieZeltoase gut an und verbrachten gerne ihre Pausen-zeiten darin. In der Zeit vor der Schule lud die Oase mitihrem Feuer und der gemütlichen Atmosphäre zumVerweilen ein. Nachmittags entwickelten sich zeit-weise Gespräche über Alltägliches aus dem Leben vonSchülerinnen und Schüler. Das „werde WELTfairÄNDE-RER!“-Team war in den Pausen, vor und nach dem Un-terricht, sowie bei den Angeboten ständig präsent.Natürlich ist es notwendig das Feuer zu beaufsichti-gen, die Schülerinnen und Schüler haben dadurchaber zugleich immer einen Ansprechpartner, der füralle Fragen offen ist.

4. Abschließende Überlegungen

Das „werde WELTfairÄNDERER!“-Team wird die Zelt-oase konzeptionell weiterentwickeln. Dort sollen allenKindern und Jugendlichen niederschwellig Zugängezu jugendspirituellen Erfahrungen ermöglicht wer-den. Die katholische Jugendverbandsarbeit ist zu-gleich in ihrer spirituellen Dimension erfahrbar. Das„werde WELTfairÄNDERER!“-Projekt, insbesondere dieZeltoase sieht sich bestätigt im aktuellen, diözesanenProzess der Kirche am Ort: Denn in der Zeltoase kannim wahrsten Sinne des Wortes „Kirche am Ort“ Schuleerlebbar werden.

Weitere Informationen zum „werde WELTfairÄNDERER!“-Projekt sind zu finden unter:http://www.bdkj.info/fachstellen/jugendarbeit-schule/werde-weltfairaenderer/

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

36

Daniela Müller-Henes und Christine Wicker, Wihelm-Hauff-Realschule Pfullingen

„Chill out“ – ein Projekt im Rahmen von „Prüfungsstress – nein danke!“

1. Idee und Planung

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unsere Zehntklässlerin ihrer besonderen Lebenssituation rund um die Prüfungszeit zu begleiten. So entwickelten wir unterdem Motto „Prüfungsstress – nein danke!“ verschie-dene Elemente zur Unterstützung unserer Abschluss-klassen. Im vergangenen Schuljahr starteten wir erstmals mitspirituellen Impulsen vor den schriftlichen Prüfungenund dem Prüfungscafé „Ansprech-Bar“ im Zeitraumder mündlichen / fächerübergreifenden Kompetenz-Prüfungen. Aus der Reflexion des Projekts folgte dieÜberlegung, dass wir uns noch verstärkter in denzehnten Klassen einbringen wollen, damit wir ver-mehrt für das Thema Prüfungsstress ansprechbarwerden können. In gemeinsamen Gesprächen mit un-serer Schulsozialarbeiterin kristallisierten sich fol-gende Bedarfsfelder für die Begleitung der zehntenKlassen heraus: Strukturierung von Arbeitsprozessenund Lernstrategien sowie Umgang mit Stress undPrüfungsangst. So entstand die Idee für unser „Chillout“-Projekt mit Entspannungsübungen für den Zeitraum vor den schriftlichen Prüfungen.

Mit unserer Schulsozialarbeiterin und dem Beauftrag-ten für vertiefte Berufsorientierung legten wir denRahmen für eine gemeinsame Auftaktveranstaltungzur Einführung für alle interessierten zehnten Klassenfest.In der Folge bereiteten wir Schulseelsorgerinnen un-sere „Chill out“-Pausen vor: Hierzu gehörten die Pla-nung der jeweiligen Entspannungsübungen, dieFestlegung des zeitlichen Ablaufs und der Termine,unsere personelle Aufteilung, die Raumgestaltung,Auswahl von Entspannungsmusik und das Entwerfender „Entspannung to go“-Kärtchen als „Mitgebsel“ fürdie Schülerinnen und Schüler. 1

Vor Projektbeginn stellten wir in einer GLK unser Vor-haben vor. Außerdem erfolgte eine kurze schriftlicheInformation für die Klassenlehrerinnen und Klassen-

lehrer der zehnten Klassen. Eine Woche vor der Auf-taktveranstaltung besuchten wir alle Abschlussklas-sen und skizzierten kurz unser Projekt. Zudem wurdenEinladungsplakate und Flyer an exponierten Stellenim Schulhaus verteilt.

2. Auftaktveranstaltung „Prüfungsstress – nein danke!“

Die gemeinsame Einführungsveranstaltung mit derSchulsozialarbeit für interessierte Zehntklässler warwie folgt aufgebaut:• Begrüßung der Schülerinnen und Schüler• Zur Einstimmung wurde ein Märchen vorgelesen:„Die Fröschlein in der Sahne“.2

• Es folgte eine theoretische Einführung: Prüfungs-vorbereitung, Arbeitstechniken, Lernstrategien undder Sinn von Entspannungsübungen.

• Anschließend teilte sich die Großgruppe nach Inte-ressen auf: Die an Entspannungsübungen Interes-sierten gingen mit uns in das vorbereiteteNebenzimmer. Schülerinnen und Schüler mit Inte-resse an Prüfungsvorbereitungen (Lernstrategien,Arbeitstechniken … ) verblieben im Raum und ver-tieften das Gehörte anhand eines Vortrages derSchulsozialarbeiterin.

• Für die Gruppe, die sich für Entspannungsübungeninteressierte, gab es zunächst eine theoretische Ein-führung in die Progressive Muskelentspannungnach Jacobson: Anspannung, Spannung halten, Los-lassen, Entspannen, Nachspüren. Danach folgte eineProgressive Muskelentspannung.3

• Im Anschluss erhielten die 10er ein „Entspannungto go“-Kärtchen mit einem Entspannungstipp unddie Einladung zu den „Chill out“-Pausen.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

37

3. Die „Chill out“-Pausen

Zweimal in der Woche, jeweils dienstags und donners-tags, waren die Schülerinnen und Schüler zu unseremAngebot eingeladen:1. Pause: Geschichte „Beppo“4 und Langversion

Muskelentspannung5

2. Pause: Kurzversion Muskelentspannung6 und Fantasiereise „Strandspaziergang“7

3. Pause: Kurzversion Muskelentspannung mit intensiver Augenentspannung8

4. Pause: Kurzversion Muskelentspannung mit Nackenmassage9

5. Pause: Atemübung10 und Kurzversion Muskel-entspannung

6. Pause: Kurzversion Muskelentspannung und Tippsgegen Stress vor der Prüfung11

7. Pause: Kurzversion Muskelentspannung mit Fantasiereise „Mein Ruheort“ 12

Nach jedem „Chill out“ durften die Schülerinnen undSchüler ein „Entspannung to go“-Kärtchen mitneh-men.

4. Materialien und Räumlichkeiten

Bei der Suche nach einem geeigneten Ort beschlossenwir, dass die Entspannungsübungen in einem atmo-sphärisch angenehmen Raum, also nicht in einemnormalen Klassenzimmer, stattfinden sollten. Dabeiwar uns ein „Wiedererkennungseffekt“ wichtig, d.h.unser Zimmer sollte in der Nähe des Prüfungscafés„Ansprech-Bar“ sein. So entschieden wir uns für dasSpiele-Zimmer, einen Ganztagesraum. Die Mitte gestalteten wir mit farbigen Tüchern sowie anderenLegematerialien (Holz-Engelchen, Glassteinen, Tee-lichtern). Es gab ein ähnliches Grund-Arrangement füralle Termine, sodass eine vertraute Umgebung für die„Chill out“-Pausen entstand.Die „Entspannung to go“-Kärtchen hatten wir mit un-terschiedlichen Entspannungs-Tipps gestaltet. Sokonnten die Schülerinnen und Schüler verschiedeneIdeen sammeln und diese in der akuten Prüfungs-stress-Situation verwenden.

5. Reflexion und weiterführende Überlegungen

Um die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler mitihren ganz unterschiedlichen Bedürfnissen durch ver-schiedene Angebote ansprechen zu können, war füruns die Kooperation mit der Schulsozialarbeit sehrkonstruktiv und produktiv. Auch die Tandem-Arbeit imSchulseelsorgerinnen-Team war für uns beide sehr befruchtend und zudem entlastend, da Arbeiten auf-geteilt werden konnten.

Aus der Reflexion ergaben sich weiterführende Über-legungen: Zum einen wollen wir künftig den offenenCharakter unserer Entspannungsübungen nochmalshervorheben. „Jede/r darf kommen, wann immersie/er möchte.“ Es handelt sich also nicht um eine ge-schlossene Gruppe, mit der Verbindlichkeit in jederPause zu kommen. Außerdem können zwei Pausen-termine pro Woche zu engmaschig wirken. Wir den-ken daher entweder an eine Reduktion der Termineoder an kleinere, wiederkehrende Rhythmen.Für uns selbst hat sich mit der Durchführung des Pro-jektes ebenfalls ein positiver Effekt ergeben: Wirhaben bei den „Chill out“-Pausen eine „Entstressung“bei uns selbst festgestellt, die uns mitten im Schultagsehr gut getan hat.

1 Vgl. www.zeitblueten.com/news/entspannungsuebungen;Zugriff am 03. 09. 2014

2 Vgl. Bucay, Jorge: Komm, ich erzähl dir eine Geschichte, Frank-furt a. M. 2007.

3 Vgl. www.mediclin.de/Portaldata/24/Resources/pdf_cp/downloadrubrik/themen/e/Progressive-Muskelentspan-nung-nach-Jacobson.pdf, S. 8ff.; Zugriff am 03. 09. 2014.

4 Vgl. Ende, Michael: Momo. Stuttgart 1973, S. 36f.5 Vgl. www.mediclin.de/Portaldata/24/Resources/pdf_cp/

downloadrubrik/themen/e/Progressive-Muskelentspan-nung-nach-Jacobson.pdf, S. 8ff.; Zugriff am 03. 09. 2014.

6 Vgl. ebd., S. 18ff.7 Vgl. Stöhr-Mäschl, Doris: Cool Down. Entspannungs- und

Konzentrationsübungen im Schulalltag, Mühlheim a. d.R.2010, S. 80.

8 Vgl. ebd., S. 34f.9 Vgl. www.zeitblueten.com/news/entspannungsuebungen;

Zugriff am 03.09.201410 Vgl. Stöhr-Mäschl, Doris: Cool Down. Entspannungs- und

Konzentrationsübungen im Schulalltag, Mühlheim a. d. R.2010, S. 15f.

11 Vgl. www.psychotipps.com/Pruefungsaengste.html; Zu-griff am 03. 09.2014 / www.study4success.de; Zugriff am03.09.2014

12 Vgl. Stöhr-Mäschl, Doris: Cool Down. Entspannungs- und Konzentrationsübungen im Schulalltag, Mühlheim a. d. R.2010, S. 94f.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

38

Karoline Becker,Religionslehrerin und Schulseelsorgerinan derGrund-und Werkrealschule Luginsland Stuttgart

Prüfungscafé contra Prüfungs-angst – gemeinsam geht’s besser als einsam

1. Vorbemerkung

Der Werkrealschulzweig der Luginslandschule wurdebis vor zwei Jahren noch zweizügig angeboten. Dieabnehmende Akzeptanz dieser Schulart verbundenmit dem Wegfall der verbindlichen Schulempfehlunghat zur Folge, dass die Luginslandschule nicht mehrals Werkrealschule weitergeführt und spätestens imSchuljahr 2015/2016 der letzte Werkrealschüler die Luginslandschule verlassen wird.

2. Ausgangssituation

Die Lebenssituation und Perspektive der Werkreal-schüler und -schülerinnen beschäftigt mich beson-ders. Wie können wir ihnen Selbstvertrauen, Selbst- achtung und Motivation, etwas aus ihren Gaben zumachen, vermitteln? Welche Unterstützung im Schul-alltag benötigen sie über das große Engagement ihrerLehrkräfte im Unterricht hinaus, wie können sie sichwertgeschätzt und gebraucht fühlen?Angeregt durch frühere Handreichungen der Schul-pastoral nahm ich die Prüfungssituation in den Blick:Die schriftlichen Prüfungen finden an drei Tagen miteiner Woche Abstand in unserer Sporthalle statt. Inunserem Schulgebäude gibt es keinen Warteraum.Die Schüler und Schülerinnen warten sitzend im Foyervor dem Sportsaal auf dem Boden, für die späterenmündlichen Prüfungen warten sie alleine vor demKlassenzimmer, in dem sie geprüft werden. Das unge-mütliche Foyer, durch das zudem die Schüler undSchülerinnen der anderen Klassenstufen zum Unter-richt durchgehen, fördert die Unruhe und Nervosität,die selbst den coolsten Schüler mit zunehmender Prü-fungsnähe ereilt. So entstand die Idee für die Zeit derPrüfungen einen Ort anzubieten, an dem die Schülerund Schülerinnen in ruhiger und angenehmer Um-gebung, ungestört vom alltäglichen Schulbetrieb, gemeinsam auf den Beginn der Prüfung warten konn-ten.

3. Planung und Vorbereitung

Nachdem die Idee mit der SMV, den Schülern undSchülerinnen der neunten Klassen, den Klassenlehre-rinnen und der Schulleitung besprochen, abgestimmtund bewilligt war, kristallisierte sich folgendes Vorha-ben heraus: An den drei Tagen der schriftlichen Prü-fungen, die jeweils um 8.30 Uhr begannen, sollte esab 7.45 Uhr ein stärkendes Frühstück mit belegtenBrötchen, Obst und Teeauswahl in angenehmer undruhiger Atmosphäre in einem Raum in der Nähe desPrüfungssaales – vorbereitet und durchgeführt vonAchtklässlern – geben. Die Klassenlehrerinnen derAchtklässler wollten nach Möglichkeit unterstützen.Die Unkosten wurden aus den Klassenkassen und derSMV-Kasse bestritten, evtl. Ausstände aus dem Schul -etat ausgeglichen.Die Schüler und Schülerinnen der achten Klassen ge-stalteten Einladungskarten, die sie mit guten Wün-schen versahen und zeitnah an die Neuntklässlerverteilten. Ein Plakat für die Tür zum Prüfungscaféwurde ebenso gestaltet und aufgehängt, wie Hin-weisschilder zum Café und „Mutmachplakate“ zumDekorieren.Als Ort wurde der Speisesaal der Mittagsbetreuunggewählt. Diesen eher funktionell und kühl eingerich-teten Raum wollte ich mit einfachen Mitteln undohne großen Aufwand einladend und gemütlich gestalten. Dazu wurden die Tische unsymmetrischverschoben und mit Jongliertüchern, Teelichtern inGläsern und Blumen aus dem Garten dekoriert. AmAusgang standen Traubenzucker in einer Schale aufeinem schönen Tuch zum Mitnehmen bereit. Die Aus-gabetische für die Brötchen und Getränke wurden mitStofftischdecken gedeckt. Teetassen wurden aus derSchulküche entliehen. Für eine ruhige Stimmung sollteMeditationsmusik sorgen. Das alles musste am Nach-mittag vor dem Prüfungsmorgen vorbereitet werden.Die Dekorationsmaterialien, Servietten, Teebeutel, Zucker, Sprudel, Nuss-Nougatcreme und Traubenzu-cker wurden von mir einmalig, Käse, Geflügelwurst(damit es keine Probleme für Muslime gab), Butter,Salat und Tomaten immer frisch eingekauft; die Bröt-chen bei dem Bäcker, der auch die Pause beliefert, bestellt und frühmorgens von mir abgeholt.Die Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen der achtenKlassen bekamen eine „To-do“-Liste und organisiertenvier bis fünf Schüler und Schülerinnen zum Helfen.

4. Das Prüfungscafé

Und dann konnte es endlich losgehen: Pünktlich um7 Uhr warteten die Achtklässler auf die Brötchen und

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

39

mich. Zügig wurden in Arbeitsteilung die Brötchen belegt und mit Servietten auf Tabletts arrangiert, Teewasser gekocht, Teelichter angezündet, Blumen indie Vasen gestellt, vorbereitetes Obst auf Tellern dekoriert. Meistens waren gerade die letzten Krümel weggefegt,als schon die ersten Prüflinge erschienen. Sie wurdenvon den Schülern und Schülerinnen eingeladen, sicheinen Tee auszuwählen und ein Brötchen zu nehmen.Zur Auswahl standen Wurst-, Käse- und einige wenigeNuss-Nougatbrötchen. Anwesende Lehrer und Lehre-rinnen begrüßten die Schüler und Schülerinnen, frag-ten nach ihrem Befinden, hielten sich ansonsten imHintergrund, beantworteten aber bei Bedarf auchletzte fachliche Fragen. Es herrschte keine ganz „stille“Atmosphäre, die von uns vorbereitete meditativeMusik war nicht zu hören und wurde von einerGruppe Jungen immer als Erstes ausgeschaltet. Diemeisten unterhielten sich oder aßen in Ruhe gemein-sam ihr Brötchen. Einige wenige suchten einen Platzfür sich allein, tranken einen Tee und gingen dannnoch einmal in den Hof. Besonderes die schulfremdenPrüflinge zeigten sich angenehm überrascht, v.a. überdie Einladung. Auch der Schulleiter schaute jeden

Morgen vorbei und wünschte viel Erfolg. Eine Viertel-stunde vor Prüfungsbeginn wurden die Schüler undSchülerinnen daran erinnert, sich bereitzumachen,um schließlich – versehen mit einem Traubenzuckerund guten Wünschen – in die Prüfung zu gehen. Dann hieß es aufräumen, Geschirr zu spülen bzw. indie Spülmaschine zu räumen und den Speisesaal wie-der in den Zustand, wie er für das tägliche Essen be-nötigt wird, zu versetzen. Die mithelfenden Schüler und Schülerinnen freutensich, wenn noch Brötchen übrig waren, die sie zumAbschluss verspeisen konnten.Als Dankeschön bekamen die Achtklässler Karten miteinem Foto, das von ihnen bei der Vorbereitung ge-macht wurde, unterschrieben von den Neuntklässlern.

5. Reflexion

„Schade, dass wir das erst jetzt anbieten“, war diespontane Reaktion einer langjährigen Werkrealschul-lehrerin. „Machen Sie das für uns im nächsten Jahrauch?“, die Frage eines der helfenden Achtklässler.Diese beiden Kommentare drücken für mich das Wesentliche dieses schulpastoralen Angebotes aus:Die Prüflinge erfahren Anteilnahme und Unterstüt-zung in ihrer Situation und dadurch Wertschätzungund Ermutigung. Das Miteinander und Füreinanderder Schüler und Schülerinnen untereinander wird gestärkt und die Helfenden erleben sich als kompe-tent und gebraucht. Durch die nette Atmosphärebeim Vorbereiten zusammen mit den Schülern undSchülerinnen und durch die Freude bei den Prüflingenmachte dieses Projekt Kollegen und Kolleginnen Lustmitzumachen.Eine Umfrage zum Prüfungscafé ergab, dass die Schü-ler und Schülerinnen besonders das Gemeinschafts-gefühl, die Wertschätzung durch das für sie vor-bereitete Frühstück und die Ruhe schätzten. Die aus-gewählte Meditationsmusik störte sie ebenso wieübermäßiges Fotografieren durch eine Kollegin, worauf wir beim nächsten Prüfungscafé Rücksichtnehmen werden.Für mich persönlich war es sehr bewegend, den Schü-lern und Schülerinnen, Einzelne kannte ich noch ausder Grundschule, beim Hinausgehen alles Gute zuwünschen und die Verbundenheit mit ihnen zu spü-ren. Gerne hätte ich auch ein Angebot für die münd-lichen Prüfungen ausprobiert. Da dieses aber einerdeutlich längeren Präsenz und damit mehr Mitwir-kender bedarf, haben wir angesichts der traurigen Tat-sache, dass es in spätestens zwei Jahren keineWerkrealschüler mehr an der Luginslandschule gebenwird, davon abgesehen.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

40

Karin Walter, Religionslehrerin und Schulseelsorgerinam Pestalozzi-Gymnasium Biberach

Konzentriert und gelassen in dieAbi-Prüfungen

Jedes Jahr dasselbe: Vor Beginn der schriftlichen Prü-fungen zum Abitur drängen sich ca. 140 Schülerinnenund Schüler im Eingangsbereich der Schule und ma-chen sich gegenseitig nervöser als sie sowieso schonsind. Und wer womöglich in relativer Ruhe in derSchule angekommen ist, wird spätestens jetzt ver-rückt gemacht: „Ich hab solche Angst!“, „Hoffentlichkommt das nicht dran!“, „Hast du das etwa gelernt?“,„Und wenn ich die Aufgaben falsch verstehe …!“ sindnur einige Beispiele möglicher Äußerungen.

Für Schülerinnen und Schüler, die diesem Gefühls -chaos entkommen möchten, gibt es bei uns an derSchule seit vielen Jahren vor den schriftlichen Prüfun-gen ein Entspannungsangebot.

1. Die Idee

In der Kursstufe beginne ich den Unterricht jeweilsmit einem Impuls, der abwechselnd von mir oder vonden Schülerinnen und Schülern vorbereitet wird. Diedafür investierten fünf Minuten haben den Effekt,dass sie danach ausgeglichener, konzentrierter undengagierter im Unterricht dabei sind. Aus dieser Erfahrung heraus baten mich einige, ein solches Angebot auch vor den schriftlichen Prüfungen zu er-möglichen.

2. Der Raum

Wir haben am Pestalozzi-Gymnasium noch keinenRaum der Stille. Deswegen findet dieses Angebot ineinem dem Eingangsbereich nahe gelegenen Raumstatt, der von verschiedenen Gruppen der Schule fürganz unterschiedliche Aktionen genutzt wird. In derZeit der schriftlichen Prüfungen steht der Raum aller-dings nur für das Ruheangebot zur Verfügung undwird mit einer gestalteten Mitte und einem Sitzkreis vorbereitet.

3. Die Einladung

In der letzten Unterrichtswoche für die Abiturientengehe ich nach Anmeldung bei den einzelnen Kollegendurch die Kurse und lade die Schülerinnen und Schü-ler persönlich zu den Ruheangeboten ein, indem ichSinn und Ziel erkläre und kurz beschreibe, was sie dorterwartet. Dabei bekommt jede/r eine kleine Karte(Größe einer Visitenkarte), die in den Geldbeutel ge-steckt werden kann. Darauf sowie auf im Schulhausverteilten Plakaten finden sie Ort und Zeiten der An-gebote.

4. Zeitliche Struktur

Viel Zeit bleibt nicht: Die Schülerinnen und Schülerkommen im Allgemeinen eine halbe Stunde vor denPrüfungen in die Schule. Zehn Minuten vor Prüfungs-beginn sollen sie in ihren Räumen sein. Wenn manden Weg zum Prüfungsraum mitberücksichtigt, bleiben höchstens 15 Minuten Zeit. Entspannung imExpress also. Aber es reicht.

5. Der Ablauf der Aktion

An der Aktion beteiligen sich mehrere Kollegen, sodass an jedem Prüfungstag ein Angebot gemachtwerden kann und täglich ein anderer Kollege für dieGestaltung verantwortlich ist.

Damit trotzdem eine gewisse Grundruhe erreichtwird, bleibt die gestaltete Mitte an allen Tagen gleich.Außerdem haben wir Kollegen uns auf eine gemein-same Struktur im Ablauf geeinigt: • Zehn Minuten vor Beginn steht die Tür zum Ruhe-raum offen, die Kerze in der gestalteten Mittebrennt, die Schülerinnen und Schüler kommen he-rein, suchen sich einen Platz.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

41

• Zum auf den Karten angekündigten Zeitpunkt wirddie Tür geschlossen. Außen an der Tür hängt einSchild, das darauf aufmerksam macht, dass bei ge-schlossener Tür kein Eintritt mehr möglich ist.

• Begrüßung der Schülerinnen und Schüler• Einführende Entspannung: Lasst euren Blick auf derMitte unseres Kreises ruhen, nehmt das Bild in Ruhein euch auf. Schließt dann, wenn ihr möchtet, dieAugen. Entspannung: Schultern entspannen (Schul-tern nach oben ziehen, fallen lassen – eventuell wie-derholen). Nacken aufrichten (Vorstellung einerMarionette, deren Kopf an einem Faden oben gehal-ten wird). Atemübung: tief einatmen, lange und tiefausatmen (wichtig vor allem das Ausatmen, mitjedem Ausatmen wird Unruhe, Aufregung aus demKörper hinaus geatmet – verbrauchte Luft mussganz aus dem Körper hinaus [auf diese Weise wirddie Gefahr der Hyperventilation verringert]), dannden Atem beobachten, ihn kommen und gehen lassen, wie die Wellen am Strand.

• Die eigentliche Ruheübung: Die Ausgestaltung die-ser Ruheübung bleibt der Phantasie und Kreativitätsowie der persönlichen Vorliebe des einzelnen Leh-rers überlassen. Möglich sind und bereits durch-geführt wurden Phantasiereisen, Atemübungen, Yogaübungen, Vorlesen von Geschichten, progres-sive Muskelentspannung nach Jacobson oder medi-tative Bewegungsübungen aus dem Qi Gong.

• Langsames Zurückführen in den Raum: Augen öff-nen, tief ein- und ausatmen, aufstehen, den Körperdehnen und strecken („Apfelpflückübung“: Wir stel-len uns vor, dass hoch über uns Äpfel hängen, nachdenen wir uns strecken und die wir einzeln mit denHänden pflücken).

• Verabschieden der Schülerinnen und Schüler undeventuell ein kleines Give-away, das sie während derPrüfungen an die Ruheübung erinnert (ein Bild, einSchokoriegel, ein Segensspruch …).

6. Reflexion

Das Angebot wird insgesamt sehr gut angenommen.Es gab immer wieder einmal Jahrgänge, in denen anmanchen Tagen nur drei Schülerinnen und Schüleranwesend waren – aber auch an diesen Tagen wurdedas Angebot durchgeführt. Allerdings war es in den

letzten Jahren eher so, dass nicht immer alle interes-sierten Schülerinnen und Schüler teilnehmen konn-ten, denn der Sitzkreis bietet nur für 30 PersonenPlatz. Das ist einerseits schade, andererseits würdeeine höhere Teilnehmerzahl zu Unruhe führen oderden Eindruck einer Massenveranstaltung erwecken.Der kleine geschützte Bereich dient ebenfalls der Ruhefindung.

Weitere Beobachtungen bei der Durchführung desAngebots: Auch der verantwortliche Kollege sollteRuhe ausstrahlen und ebenso ruhig, aber verständlichsprechen – er ist in diesen Minuten für die Prüflingeder Fels in der Brandung.

Der Einsatz von Musik erweist sich als schwierig: Wasfür den einen entspannend ist, macht den anderenmöglicherweise sogar aggressiv. Sprechen bei gleich-zeitiger Hintergrundmusik wird von den Schülerinnenund Schülern allgemein eher als störend empfunden.Insgesamt ist es empfehlenswert, ohne Musik zu arbeiten.

Da bei uns prinzipiell alle eingeladen sind, ist das Ruheangebot so gestaltet, dass Christen, Muslime,Buddhisten und Atheisten sich dabei wohl fühlenkönnen. Ein abschließendes Segensgebet kann darinPlatz haben, für mich als Religionslehrerin gehört esdazu. Ich formuliere es dann aber „religiös neutral“und führe es mit den Worten ein: „Für die, die esmöchten, spreche ich jetzt zum Abschluss ein Segens-gebet.“ Danach können die Schülerinnen und Schülerin Gedanken mitsprechen, die sich davon ange -sprochen fühlen, die anderen hören einfach zu. DieseVorgehensweise hat sich bewährt.

Mit dem Engagement weiterer Kollegen aus verschie-denen Fachschaften verteilt sich die Arbeit auf meh-reren Schultern und gleichzeitig erhöht sich dieAkzeptanz des Angebots innerhalb des Kollegiums.Für die Schülerinnen und Schüler wiederum ist es ab-wechslungsreicher und sie erleben ihre Lehrerinnenund Lehrer einmal in einem anderen Umfeld.

Fazit: Das Angebot stellt eine Bereicherung dar für dieSchülerinnen und Schüler selbst sowie für die durch-führenden Lehrerinnen und Lehrer. Die Rückmel -dungen zeigen, dass sie die Möglichkeit, sich aus derAufregung und Unruhe vor den Prüfungen zurück -ziehen zu können, als sehr hilfreich einschätzen.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

42

Rudolf Kromer, Religionslehrer und Schulseelsorger am Deutschorden-Gymnasium Bad Mergentheim

Stressfreie Zone – Entspannungvor dem schriftlichen Abitur

Ein kleines, aber für einzelne Abiturientinnen und Abi-turienten durchaus sinnvolles Angebot ist die „stress-freie Zone“. Die Idee dazu brachte ein Kollege voneiner Fortbildung mit. In der Fachschaft Religion wur-den die Beobachtungen zum schriftlichen Abitur aus-getauscht, dass unsere Schülerinnen und Schüler vorden schriftlichen Prüfungen teilweise sehr gestresstwirken und sich dabei gegenseitig zusätzlich nervösmachen. So wurde beschlossen, ein Angebot zur Entspannung für die Schülerinnen und Schüler zu ent-wickeln, an dem sie freiwillig teilnehmen können.

Drei oder vier Wochen vor Beginn der Abiturprüfungwird in den allen Kursen Religion und Ethik das Inte-resse dafür abgefragt. Ein Flyer mit Raumangabe undden jeweiligen Uhrzeiten, die je nach Prüfungsbeginnvariieren, soll an dieses Angebot erinnern.

20 Minuten vor Beginn der jeweiligen schriftlichenPrüfung wird von Lehrkräften ein zehnminütiges Meditationsangebot bereitgestellt.

Da am Deutschorden-Gymnasium kein Raum derStille vorhanden ist, wird für die Zeit der schriftlichenAbiturprüfung ein leer stehendes Klassenzimmer zueinem Raum der Stille umgestaltet. Dabei wird daraufgeachtet, dass der Raum in der Nähe der Prüfungs-räume liegt und dass es zu keinen Störungen kom-men kann. Im Raum wird ein Stuhlkreis für ca. 15–20Schülerinnen und Schüler hergerichtet, in dessen Zen-trum mit Kerzen, Tüchern und Symbolen eine Mittegestaltet wird.

CD-Player und Entspannungsmusik stehen ebenfallsauf einem Tisch bereit – der Aufwand für die beteilig-ten Lehrkräfte sollte gering bleiben. An der Außen-seite der Türe hängt der Flyer in Großformat und dieBitte, nicht zu stören.

Das Angebot wird seit Jahren von mehreren Kollegin-nen und Kollegen unterschiedlicher Fächern gestaltet,damit der Unterricht möglichst wenig betroffen ist. InEinzelfällen kann es vorkommen, dass eine Lehrkrafteine Meditation anbietet und dafür zu Beginn der ers-ten Stunde von einer Kollegin bzw. einem Kollegenvertreten wird.

Angeboten werden Übungen unterschiedlichster Art, je nach persönlicher Erfahrung. Dazu gehören Stilleübungen, Entspannungsübungen, Tennisball-massagen, Fantasiereisen, Kurzgeschichten mit an -schließ ender Stille, meditative Musik oder auch ein-fach nur Worte der Stärkung oder ein Segensgebet.

Ein Beispiel dazu:

Körperübung „belastet“

Stellt euch ganz bequem hin.Schüttelt eure Arme und Beine aus.Nun schließt die Augen.Spannt alle Muskeln eures Körpers so stark wiemöglich an (ca. 5 Sek. halten),dann lasst sie wieder los (20 Sek.).Du stehst ruhig da.Dein Atem geht immer ruhiger.Er kommt – und geht ...Du bist jetzt ganz für dich da.Mit deinen Füßen spürst du den Boden.Du stehst fest.

schriftlichen Prüfung

Ruhe und Konzentration finden, dann komm in die

Stressfreie Zone

10 Minuten Stille- und Entspannungsübung

in Raum 404 Mittwoch 12.03. 7.40-7.50Donnerstag 13.03. 8.10-8.20Freitag 14.03. 7.40-7.50 Montag 17.03. 7.40-7.50 Dienstag 18.03. 8.10-8.20

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

43

Du lässt von deinen Fußsohlen aus Wurzeln inden Boden wachsen.Sie geben dir Halt.Über diese Wurzeln saugst du jetzt Kraft undEnergie auf.Du spürst, wie sie in dir hochsteigen und sich imganzen Körper ausbreiten.Deine Arme hängen entspannt herunter.Dein Atem kommt – und geht ...Stell dir vor, jemand lädt dir eine schwere Last auf die Schultern.Wie geht es dir damit?Versuche eine Körperhaltung einzunehmen, die es dir leichter macht, diese Last zu tragen.Die Last wird immer schwerer.Was spürst du? …Jetzt wird diese Last wieder von dir genommen.Du kannst dich frei bewegen.Du kannst dich aufrichten und strecken.Du spürst noch einmal in deinen Körper.Wenn es noch etwas Belastendes gibt, dann leite dies jetzt nach unten durch die Fußsohlenüber die Wurzeln ab.Atme tief durch.Du bist jetzt frei und fühlst dich gut.Jetzt kann deine Prüfung beginnen.Beende langsam die Übung.Öffne die Augen.Schüttle Arme und Beine aus.

(Quelle: unbekannt – Text zugeschnitten auf die Prüfungssituation)

Segen für die Prüflinge

Der Herr segne dich.Er mache dich freivon allen inneren und äußeren Zwängen,von allem „du musst“, „du sollst“,von allen Erwartungshaltungen.

Er gebe dir Mut und Kraft,deine Prüfung zu schreiben.

Er schenke dir innere Sicherheit und Zuversicht.

Amen

Dass das Angebot den Schülerinnen und Schülern guttut, wird bereits dadurch deutlich, dass sich viele be-reits beim Verlassen des Raumes oder in der nächstenUnterrichtsstunde bedanken. Aus dem im vergangenSchuljahr eine Woche nach dem schriftlichen Abitureingeholten Feedback ergab sich, dass knapp dieHälfte der Kursstufe das Angebot wahrgenommenhat. Hier einige Aspekte, die die Abiturientinnen undAbiturienten positiv vermerkten:• die Vielfalt der Angebote• dass an jedem Tag ein anderer Lehrer ein nette Ideehatte

• die stressfreie Zone war sehr entspannend undbrachte Ruhe

• Tennisballmassage• wenn man die Augen schließt und auf den Atemachtet, wird man ruhiger

• es hat wirklich geholfen kurz vor der Prüfung durch-zuatmen und zur Ruhe zu kommen

• die Angst vor der Prüfung ging zurück• gut war, dass wir noch mal abschalten und für zehnMinuten nicht ans Abi denken konnten

Vereinzelt wurde geäußert, dass der Zeitraum etwasknapp bemessen und der Raum teilweise überfülltwar. Hier wurde die Anregung angefügt, entweder ineinen größeren Raum zu gehen oder ein zweites Angebot zu machen. Einmal gab es auch eine Rück-meldung, dass es sich um ein gutes Angebot handele,dass aber die betreffende Person eher noch nervösergeworden sei.

Eine andere Art von Rückmeldung gaben die Lateiner.Da hier nur vier Schülerinnen und Schüler an derschriftlichen Prüfung teilnahmen, wurde für diesenMorgen kein Angebot gemacht, worauf hin sich eineSchülerin beschwerte mit den Worten „gerade vor Latein brauchen wir so ein Angebot!“ – wie gut, dasssogleich ein Kollege aus unserem Team spontan fürdie vier Schülerinnen und Schüler ein Angebot impro-visierte.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

44

Rudolf Kromer, Religionslehrer und Schulseelsorger am Ganerben-Gymnasium Künzelsau

Besinnungstag für die Abiturienten

Seit 2004 gibt es am Ganerben-Gymnasium den Be-sinnungstag für die Klasse 13 und mit der Einführungdes G 8 in Klasse 12. Das Angebot richtet sich an alleAbiturientinnen und Abiturienten und wird in allenGrundkursen (evangelische und katholische Religionund Ethik) persönlich von einer der beteiligten Lehr-kräfte vorgestellt. Die Teilnahme ist freiwillig, wobeisich eine Teilnehmerliste, in die sich die Schülerinnenund Schüler verbindlich eintragen, als sinnvoll für dieweitere Organisation erwiesen hat. Erfahrungsgemäßhaben zwischen 30% und 50% der Kursstufe teil-genommen, was den Unterricht an diesem Tag in den entsprechenden Kursen stark beeinträchtigenkann.

Die erste Woche nach dem schriftlichen Abitur istnach wie vor ein guter Zeitpunkt für dieses Angebot,da die Schülerinnen und Schüler den ersten Stress –heutzutage auch gekoppelt mit „Feierstress“ – hintersich haben und für eine Atempause und Fragen wie„Wie geht es für mich oder uns als Gemeinschaft nachdem Abitur weiter?“ sehr offen sind. Um die Jahres-planung zu erleichtern, hat sich das Vorbereitungs-team in Absprache mit der Schulleitung dafürentschieden, diesen Tag grundsätzlich am Mittwochnach dem schriftlichen Abitur durchzuführen, wobeider folgende Donnerstag für Klausuren geblockt wird.Die Teilnehmer sind für den gesamten Tag vom Unter-richt befreit, auch wenn sie an der 1., 9., 10. oder 11.Stunde noch teilnehmen könnten.

Der Besinnungstag selbst findet im Gemeindehausder evangelischen Kirchengemeinde in Kocherstetten,einem Vorort von Künzelsau, statt. Die Räumlichkeitenwerden zuvor dem Anlass entsprechend hergerichtet.Tische werden jeweils für eine Gruppengröße vonacht bis zehn Personen zusammengestellt und daraufaus Tüchern, Kerzen, Karten, Süßigkeiten und Spiegeln(Fantasiereise) eine Mitte gestaltet.

Als sinnvoll hat sich erwiesen, dass ein ökumenischbesetztes Team – wenn möglich mit Mann und Frauwegen der Fragerunde Sensis – die Schülerinnen undSchüler durch diesen Tag begleiten. Bei entsprechen-der Teilnehmerzahl kommen am Nachmittag zusätz-lich Kolleginnen oder Kollegen dazu.

Verlauf:

9.00 Uhr: 1. Begrüßung und Organisatorisches 2. Impuls: Wer bin ich? – Text von Die-

trich Bonhoeffer als Lückentext vorle-gen, bei meditativer Musik ausfüllenlassen, anschließend ein oder zweimalvorlesen mit anschließender Deutung.

3. Austausch in Gruppen über die eige-nen Werte (Wir verwenden dazu die„Magier des 21. Jahrhunderts“ 1 Kopier-vorlagen einschließlich Aufgaben fürdie Kleingruppen.)

4. Schreibgespräch „Das Wichtigste inmeinem Leben …“ – Auf farbigenDinA6-Karten (bei meditativer Musik)wird notiert, was jetzt das Wichtigsteim Leben ist. Die Karten werden an-schließend an eine Wand geklebt undkönnen von allen gelesen werden.

5. Fantasiereise

12.15 Uhr: Mittagspause – mit Pizza

13.15 Uhr: 6. Warming-up 7. Input zum Thema „Ich muss mich ent-

scheiden“8. Sensis: Fragekarten (Zukunft) werden

in Gruppen in die Mitte gelegt.Reihum wird eine Karte gezogen, vorgelesen und dann dazu Stellunggenommen, erst danach können dieanderen Gruppenmitglieder sichebenfalls zu dieser Karte äußern. Wer zu einer Karte nichts sagen will,darf auch einmal tauschen (für unsereSchülerinnen und Schüler war diesstets der ergiebigste Part, so dass hierentsprechend viel Raum gegeben wer-den sollte).

9. Schlussimpuls: ein ermutigendesWort, Gebet, oder Segen.

10. Feedback (Fragen wie: Was war gut?Was hat mich nicht soangesprochen?Was könnte das Team nächstes Malanders machen? usw.)

15.00 Uhr: Ende des Besinnungstages

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

45

Einige der angesprochen Materialien sowie ein ähnli-cher Verlauf sind bereits 2007 in der Handreichung„Schule als Lebensraum mitgestalten“ (siehe Litera-turliste) ausführlich veröffentlicht.

Hier nun einige Aspekte aus den jährlich schriftlichoder mündlich eingeholten Rückmeldungen der Schü-lerinnen und Schüler:

• beim vorliegenden Verlauf (Durchführung im ver-gangenen Schuljahr) hat sich der Vormittag als zulangwierig erwiesen. Mehrfach wurde angeregt, dieAuseinandersetzung mit den eigenen Stärken undSchwächen sowie die Selbsteinschätzung zu kürzenund den Schwerpunkt mehr auf den zweiten Teilmit dem persönlichen Austausch zu legen.

• häufig positiv hervorgehoben wurde, dass man einmal Zeit hat, über die Zukunft zu sprechen undherauszufinden, was man will und was einem wichtig ist.

• der Tag regt zum Nachdenken an.• gut ist, die Schule einmal komplett auszublenden.• gut, dass es nicht zu besinnlich war und trotz allerImpulse und Anregungen locker blieb.

• es hat beruhigt zu sehen, dass man mit seinenÄngsten nicht allein ist.

• die Gespräche haben Selbstbewusstsein gegeben.

• viele Mitschülerinnen bzw. Mitschüler haben sichnäher kennengelernt, Gemeinsamkeiten und Unter-schiede konnten entdeckt werden.

• ein Teil äußerte auch, dass es ihnen gut getan hat,sich mit diesem Thema zu beschäftigen, obwohl sieschon wissen, welchen Beruf sie erlernen bzw. einenStudienplatz haben.

• es herrscht eine gute Atmosphäre.• der Tag schweißt die Gemeinschaft zusammen.• vereinzelt wurde geäußert, dass es schwerfiel per-sönliche Fragen in der Gruppe zu beantworten (beider Durchführung von Sensis sollte daher daraufhingewiesen und geachtet werden).

• positiv gewürdigt wurde auch, dass der Besin-nungstag außerhalb der Schule stattfindet.

Bemerkenswert ist, dass sich seit zehn Jahren bei allenRückmeldungen immer wieder zeigte: Alle teilneh-menden Schülerinnen und Schüler plädierten dafür,diesen Besinnungstag auch der nachfolgenden Stufeanzubieten – teilweise wurde sogar vorgeschlagen,daraus eine Pflichtveranstaltung zu machen, daswürde aber dem schulpastoralen Prinzip der Freiwil-ligkeit widersprechen.

1 Vgl. „Menschen-Leben-Träume, der Firmkurs“ S. 20.

Lass uns spüren, dass wir nicht als Einzelkämpfer unterwegs sind und uns gegenseitig bestärken.

Erfülle uns mit Weisheit und wachem Verstand und dem Wissen, dass du uns so annimmst, wie wir sind, unabhängig von unserer Leistung.

So segne uns Gott und sei uns nahe wie die Hand, die jetzt zwischen den Schulterblättern spürbar ist,behüte und umgib uns mit deiner Liebe und Wärme.

Amen

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

46

Ursula Rapp, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin an der Friedrich-List-Schule, Ulm

Segensfeier vor einer Prüfung

Segenstexte

Gott, Kraft, die unser Leben trägt

Gott, Kraft, die unser Leben trägt und leitet, segne uns.

Begleite unsere Schritte in die kommende Zeit.Gib uns Vertrauen in unsere Fähigkeiten, Ausdauer und Geduld beim Lernen und Arbeiten.

Stelle uns Menschen an die Seite, die uns unterstützen und Mut machen,unser Ziel nicht aus den Augen verlieren,die mit uns daran glauben, dass wir es schaffen werden.

Lenke unseren Blick auf die Schönheit des Lebensund lass uns dankbar Atempausen wahrnehmen, die uns mit dir in Kontakt bringen und uns zu den Quellen der Ruhe führen.

Meditative Musik zur Die Schülerinnen und Schüler (SuS) CD-Player,Einstimmung sitzen im Kreis, die Mitte ist mit Meditationsmusik,

Tüchern, Kerzen, Segensbändern Segensbänder,(Referat Schulpastoral) gestaltet, eventuell Kunstpostkarteneventuell Bild von Sieger Köder

Bibelstelle: BibelElija auf dem Weg durch die Lektüre (evtl. mit Vortrag)Wüste – 1 Könige 19,4-8

SuS notieren Gedanken auf Einzelarbeit Vorbereitete Zettel und Stiftevorbereiteten Zetteln

Impulsfrage: Wer oder was gibt mir Zuspruch und Kraft auf dem Weg zur Prüfung?

Wer möchte trägt vor, was er Die SuS legen ihre rechte Hand bzw.sie aufgeschrieben hat zwischen die Schulterblätter

des rechten Nachbars bzw. Segenstext zum Abschluss der Nachbarin Segenstext (siehe Anlage)

Einladung ein Segensband Wer möchte, darf ein Segensbandmitzunehmen mitnehmen

(die Freiwilligkeit sollte gewahrt bleiben, deshalb werden sie nicht einzeln überreicht)

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

47

Du Gott der Anfänge

Du Gott der Anfänge, segne uns,wenn wir deinen Rat hören,wenn deine Stimme uns locktzu Aufbruch und Neubeginn.

Du Gott der Anfänge, lass leuchtenüber uns dein Angesicht,wenn wir in Vertrauen und Zuversichteinen neuen Schritt wagenauf dem Weg des Glaubens.

Du Gott der Anfänge, sei uns nah,wenn Angst uns befällt vor dem Torin ein unbekanntes Land.

Du Gott der Anfänge, sei mit uns,wenn unser Herz sich sehntnach Wärme und Glück,nach Freundschaft und Begegnung.Lass den Segen deines Feuersmit uns sein.Du Gott der Anfänge,geh mit uns den Wegund bleibe uns nahe.Du Gott, der du uns begegnestin deinem Sohn Jesus Christus,in deinem Heiligen Geist,segne uns hier und heuteund immer.(Quelle unbekannt)

Gott sei dein Hirte

Gott sei dein Hirte, der dir das geben möge, was du zum Leben brauchst:Wärme, Geborgenheit und Liebe,Freiheit und Licht –und das Vertrauen zu Ihm,zu deinen Mitmenschen und zu dir selbst.Auchin dunklenZeiten und schmerzhaften Erfahrungenmöge Gott dir beistehen und dir immer wieder Mut und neue Hoffnung schenken.In Situationen der Angst möge er in dir die Kräfte wecken,die dir helfen, all dem, was du als bedrohlich erlebst, standhalten zu können.Gott möge dich zu einem erfüllten Leben führen,dass du sein und werden kannst,wie du bist.(Christa Spilling-Nöker nach Psalm 23)

Sei gesegnet von Gott

Gott sei vor dirund zeige dir den rechten Weg.Er sei nahe bei dirund lege seinen Arm um dich.Gott sei hinter dir, dich gegen alle dunkle Macht zu bewahren.Er sei unter dir, dich aufzufangen, wenn du fällst.Gott sei neben dir,dich zu trösten, wenn du traurig bist.Er sei in dir, dich zu heilen.Gott sei um dich her, dich zu schützen in der Angst. Er sei über dir wie die Sonne am Himmelund stärke dich mit seiner Kraft.Gott segne und behüte deinen Ausgang und Eingangvon nun an bis in Ewigkeit. Amen.(Jörg Zink nach einem alten irischen Reisesegen)

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

48

Macra Joha, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin,Dekanatsbeauftragte KuS im Dekanat Böblingen

Spuren hinterlassen – Wir schauen zurück auf eine gemeinsame ZeitAndacht für Abschlussklassen

1. Vorbemerkung

Am Ende eines Schuljahres gibt es jede Menge Ter-mine, an denen noch einmal darauf geschaut wird,was an Aktionen und Projekten an der Schule stattge-funden hat. Viele Ereignisse waren von großer Bedeu-tung und sind sicher lobens- und erwähnenswert.Aber für die einzelnen Schüler/innen gelten oftmalskleine, persönliche Erlebnisse mehr. Speziell die Schü-ler/innen einer Abschlussklasse schauen nicht nur aufein, sondern auf mehrere gemeinsame Schuljahre zurück und gehen gleichzeitig einen Schritt in eineihnen noch unbekannte Zukunft.

Diese Tatsache wollten wir aufgreifen und den Schü-ler/innen Gelegenheit geben, ihre ganz persönlichenGedanken zum Ausdruck und zur Sprache zu bringen.

2. Hintergründe

Die Andacht zum Abschluss der gemeinsamen Schul-zeit sollte Elemente aus dem zurückliegenden Schul-jahr aufgreifen. Zusammen mit einer evangelischenKollegin haben wir Musik, Gebete und Rituale ge-

wählt, die den Schüler/innen vertraut waren und esihnen leicht machte sich auf die Feier einzulassen. Alle Schüler/innen (kath. Religion, ev. Religion, Ethik)hatten den Film „Das Streben nach Glück“ gesehenund sich intensiv damit auseinandergesetzt. Währenddieser Unterrichtsgespräche kam immer wieder zurSprache, wie wichtig es für die Schüler/innen ist, dasLeben nicht nur geschehen zu lassen, sondernd selbst-verantwortlich zu reflektieren und zu handeln. Mitdem bekannten Ritual „Feder und Stein“ konnten siediese Reflektion im Hinblick auf den Übergang von dergemeinsamen Schulzeit in einen neuen Lebens-abschnitt gut nachvollziehen.

3. Vorbereitung

Wir haben uns entschieden, diese Feier bewusst imKirchenraum und nicht in einem Klassenzimmer zufeiern. Die Katholische Kirche war den Schüler/innenvon früheren Schulgottesdiensten bzw. den katholi-schen Schüler/innen zum Teil durch persönliche Got-tesdiensterfahrungen bekannt. Durch die Einladungin die Kirche war den Schüler/innen zudem klar, dasswir miteinander Gottesdienst feiern wollen und essich nicht um eine gemeinsame Religionsstunde handelt. Des Weiteren unterschied sich diese Andacht,bedingt durch die Raumwahl, auch äußerlich von denanderen Abschlussveranstaltungen. Da die Kirchen-bänke der Heilig-Kreuz Kirche im Halbkreis um denAltar angeordnet sind, entstand ohne großen Auf-wand eine gemeinschaftsstiftende Runde.

Die Schüler/innen wurden von den Klassenlehrer/in-nen zu der Andacht eingeladen und kamen am Mor-gen zur ersten Schulstunde direkt in die Kirche. Wirhaben bewusst einen Termin nach allen Prüfungengewählt, damit es sich wirklich um einen Abschluss-gottesdienst handelt, der ein Innehalten und eineklare Rückschau ermöglicht.

Als stummen Wegweiser haben wir Fußspuren aus-geschnitten und damit Wege von der Eingangstürebis zu den vorderen Bankreihen gelegt. Ohne vieleWorte fanden die Schüler/innen so zu den angedach-ten Plätzen.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

49

4. Materialien

• Lied- und Gebetsblatt, auf der Rückseite die Symbole „Stein und Feder“ zum Beschriften

• Bleistifte• Ausgeschnittene Fußspuren • Geschichte: Spuren hinterlassen• Einheitsübersetzung• Körbchen mit Steinen bzw. Federn• Segensbändchen mit dem Aufdruck: „Gott halteauf allen Deinen Wegen die Hand über Dir, begleite Dich durch Tag und Nacht und schenkedir seinen Segen. Gott gebe auf dich acht.“

• CD: Andrea Guerra, Das Streben nach Glück

5. Ablauf der Andacht

• Begrüßung• Musikstück aus dem Film „Das Streben nachGlück“

• Wechselgebet nach Psalm 23• Bibeltext: Lk 11, 9-10 • Lied: „One Way“• Geschichte „Spuren hinterlassen“ (M1)• Stein und Feder-Ritual • Einführung (Alles, was wir tun und erleben, hinter-lässt Spuren in uns. Aber auch wir hinterlassendurch unser Handeln Spuren an anderen, sogarSpuren an einer ganzen (Schul-) Gemeinschaft.Durch die Symbole „Stein und Feder“ wollen wirzurückschauen auf das zurückliegende Schuljahroder sogar auf die letzten Schuljahre. In Gedankensammeln wir: Was fiel schwer, machte Angst,

stimmte mich traurig, lastet auf mir?; Was liefleicht, machte Freude, tat mir gut?)

• Jeder schreibt auf sein Kärtchen seine Gedankenzum Stein bzw. zur Feder

• Lied „Vergiss es nie“, Strophe 1• Jeder legt seinen Stein ab und sagt sein „Schweres“• Lied „Vergiss es nie“, Strophe 2• Jeder legt seine Feder ab und sagt sein „Leichtes“• „Vergiss es nie“, Strophe 3• Fürbittengebet (gesprochen von den Religions -lehrerinnen) (M2)

• Vater Unser• Liedvortrag einer Schülerin• Verteilen der Segensbändchen• Schüler/innen sprechen sich gegenseitig den Segenswunsch zu

• Lied: „Geh unter der Gnade“• Verabschiedung• Musikstück aus dem Film „Das Streben nach Glück“

6. Reflexion und weiterführende Überlegungen

Sowohl Schüler/innen als auch Kolleg/innen warenvon dieser Andacht sehr ergriffen. Obwohl wir zumEnde des Schuljahres manchmal den Eindruck hatten,dass einige Schüler/innen das Stein und Feder-Ritualnicht mehr ganz ernst nahmen, griffen wir diese Methode des Innehaltens als Hauptbestandteil derAndacht auf. Entgegen unserer Befürchtungen wardies eine sehr gute Entscheidung. Das gewohnte Ritual wurde hervorragend angenommen. Währendsich im Unterricht Bemerkungen der Schüler/innenoft wiederholten wurden während der Andacht sehrpersönliche und dadurch unterschiedlichste Gedan-ken ausgesprochen. Dazu hat sicher beigetragen, dassdie Jugendlichen genügend Zeit hatten, um ihre Gedanken zuerst schriftlich festzuhalten.

Eine Woche nach dieser Andacht fand die offizielle Abschlussfeier der Schüler/innen statt. Schön war zusehen, dass viele Jugendliche das Segensband amHandgelenk trugen und sich freuten, als sie auch beimir das Bändchen entdeckten.

7. Anhang

Geschichte „Spuren hinterlassen“ (M1)Fürbittengebet (M2)(siehe nächste Seite)

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

50

M1 Text: Spuren hinterlassen

Es war einmal ein Vater, der zwei Söhne hatte. Je älterund schwächer er wurde, desto mehr dachte er übersein Leben nach. Und manchmal kamen ihm Zweifel,ob er seinen Söhnen wohl das Wichtigste für ihr Lebenweitergegeben hatte. Weil ihn diese Frage nicht losließ, beschloss der Vater seine Söhne mit einem besonderen Auftrag auf eine Reise zu schicken. Er ließsie zu sich kommen und sagte: „Ich bin alt undschwach geworden. Meine Spuren und Zeichen wer-den bald verblassen. Nun möchte ich, dass ihr in dieWelt hinausgeht und dort eure ganz persönlichenSpuren und Zeichen hinterlasst.” Die Söhne taten, waser ihnen auftrug, und zogen hinaus in die Welt. DerÄltere begann sogleich eifrig damit, Grasbüschel zu-sammenzubinden, Zeichen in Bäume zu schnitzen,Äste zu knicken und Löcher zu graben, um seinen Wegzu kennzeichnen. Der jüngere Sohn jedoch war an-ders. Er sprach mit den Leuten, denen er begegnete,er ging in die Dörfer und feierte, tanzte und spieltemit den Kindern. Als der ältere Sohn das sah, wurde erzornig und dachte bei sich: „Ich arbeite die ganze Zeitund hinterlasse meine Zeichen, mein Bruder aber tutnichts.” Nach einiger Zeit kehrten sie zum Vater zu-rück. Gemeinsam mit seinen Söhnen machte sich nunder alte Mann auf seine letzte und beschwerlicheReise, um die Zeichen seiner Söhne zu sehen. Siekamen zu den gebundenen Grasbüscheln. Aber derWind hatte sie verweht und sie waren kaum noch zuerkennen. Die gekennzeichneten Bäume waren gefälltworden und die Löcher, die der ältere der beidenSöhne gegraben hatte, waren fast alle bereits wiederzugeschüttet. Aber wo immer sie auf ihrer Reise hinkamen, liefen Kinder und Erwachsene auf den jün-geren Sohn zu und freuten sich, dass sie ihn wieder -sahen und luden ihn zum Essen und zum Feiern ein.Am Ende der Reise sagte der Vater zu seinen Söhnen:„Ihr habt beide versucht, meinen Auftrag, Zeichen zusetzen und Spuren zu hinterlassen, zu erfüllen. Du,mein älterer, hast viel geleistet und gearbeitet, aberdeine Zeichen sind verblichen. Du, mein jüngerer, hastZeichen und Spuren in den Herzen der Menschen hin-terlassen. Diese bleiben und leben weiter.”

(Nach einem afrikanischen Märchen, leicht umgeschrieben.)

M2: Fürbitten

Zwischen den einzelnen Bitten Liedruf: „Geh mit unsauf unserem Weg.“ • Herr im Himmel: Danke dafür, dass du unserenNeuntklässlern die Kraft und Ausdauer gegebenhast, dass sie nun am Ende von Klasse 9 angekom-men sind und bald alle Prüfungen geschafft haben.Es ist die Beendigung eines Lebensabschnitts. Viel-leicht blicken sie noch etwas unsicher in die Zu-kunft. Wir bitten dich: Begleite sie und schenkeihnen auch für ihre Zukunft gute Wegbegleiter, diesie unterstützen: Lehrerinnen und Lehrer, Ausbilderund Ausbilderinnen, Freunde und Freundinnen undverständnisvolle Eltern.

• Guter Gott, nicht allen ist ihr Weg durch die Schuleleicht gefallen. Manche sind unzufrieden mit ihrenLeistungen und hatten sich mehr Erfolg erhofft. Wir bitten dich: Steh ihnen auch in Niederlagen beiund gib ihnen Kraft und frischen Mut weiter an sichund ihre Ziele zu glauben. Lass du sie deine Nähespüren.

• Gott, diese Jugendlichen wurden von vielen Men-schen auf ihrem bisherigen Lebensweg begleitet: Eltern und Großeltern, Lehrkräfte und Erziehern,Freunden und Geschwistern. Vor allem die Elternwerden mit gemischten Gefühlen beobachten wieihre Kinder nun mehr und mehr ihre eigenen Wegegehen. Wir bitten dich: Schenke du den Eltern denMut, ihre Kinder loszulassen und gib den Jugendli-chen die Gelassenheit, den Rat und die Unterstüt-zung der Älteren zu schätzen und wohlwollendanzunehmen.

• Guter Gott wir wollen nicht nur bitten, sondernbringen auch unseren Dank vor dich. Nicht immerwar das Zusammensein als Schulklasse leicht undoft kam es zu Reibereien: Zwischen einzelnen Schü-lerinnen oder Schülern aber auch zwischen unsLehrkräften und den Jugendlichen. Und dochschauen wir nun auf eine gute, gemeinsame Zeitzurück. Wir danken dir, dass wir diese jungen Men-schen im Religionsunterricht begleiten durften. Wir wollen danken für ihre Offenheit, mit der sieuns an ihrem Leben teilhaben ließen. Begleite siemit deinem Segen auf ihrem ganzen Lebensweg.

BEZUSCHUSSUNG

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

51

BEZUSCHUSSUNGder Ausstattung von (neuen) Räumen der Stille / Meditationsräumen in staatlichen Schulen durch dasReferat Schulpastoral der Hauptabteilung Schulen derDiözese Rottenburg-Stuttgart

1. Die Fachschaft / Fachkonferenz Religion legt ein katholisch und evangelisch gemeinsam erarbeite-tes schulpastorales / schulseelsorgerliches Kon-zept vor, in dem der Raum der Stille / Meditations-raum einen festen Platz hat und langfristig regel-mäßig genutzt wird.

2. Der Raum wird ausschließlich genutzt für unter-schiedliche einfache Gottesdienstformen, Medita-tionen bzw. als Stilleraum. Nicht bezuschusstwerden können Räume, die (gleichzeitig) als Fach-raum Religion oder als Mehrzweckraum im Rah-men der schulischen Ganztagesbetreuung genutztwerden.

3. Die Schulleitung hat der Einrichtung eines Raumesder Stille / Meditationsraumes und dem vorgeleg-ten Konzept schriftlich zugestimmt.

4. Die Zusammenarbeit bei der Einrichtung und Nut-zung des Raumes mit den örtlichen Kirchenge-meinden ist – soweit möglich – angestrebt.

5. Die Bezuschussung bezieht sich ausschließlich aufdie (bewegliche) Ausstattung des Raumes (z.B.christliche Symbole und Elemente, Hocker, Kissen,Lesepult, Schrank).

6. Der Zuschuss pro Schule beträgt maximal 2.000 Euro und wird beim Referat Schulpastoralder Hauptabteilung Schulen beantragt.

7. Eine finanzielle Eigenbeteiligung der Schule an derAusstattung des Raumes ist nachzuweisen – so-weit möglich auch eine Bezuschussung durch dieörtlichen Kirchengemeinden (katholisch/evange-lisch) und die evangelische Landeskirche.

8. Die Einrichtung des Raumes erfolgt innerhalb von6 Monaten ab Bewilligung des Zuschusses.

9. Der Rückblick auf die Erfahrungen mit der Nutzun-gen des Raumes wird in Form eines einmaligenschriftlichen Erfahrungsberichtes einschließlichBilder ein Jahr nach Einrichtung dem ReferatSchulpastoral für die Beratung anderer Schulenzur Verfügung gestellt.

10. Dem Referat Schulpastoral wird unaufgefordertmitgeteilt, wenn der Raum der Stille / Meditations-raum innerhalb von 3 Jahren ab Bewilligung desZuschusses aufgelöst oder nicht mehr genutztwird. Die bezuschussten Ausstattungsgegen-stände sind in dem Falle unaufgefordert dem Referat Schulpastoral zur Weitergabe und Wieder-verwendung anzubieten.

Zuschussantrag (formlos)

• Antragsteller (Institution, Kontaktdaten, Ansprechpartner)• Schule (Kontaktdaten, Schulleitung)• Bankverbindung• Realistischer Kosten- und Finanzierungsplan mit ausgewiesenem Eigenanteil der Schule, Zuschüssen der örtlichen Kirchengemeinden, beantragten sonstigen Zuschüssen / Drittmitteln, beantragtem Zuschuss beimReferat Schulpastoral der Hauptabteilung Schulen

• Beschreibung der Ausgangssituation, der Ziele, der geplanten Angebote und Arbeitsformen und dem organisatorischen Rahmen

• Unterschrift Vertreter/in Fachschaft / Fachkonferenz Religion und Schulleitung

Beratung und Antrag

Bischöfliches Ordinariat, Hauptabteilung Schulen, Referat SchulpastoralPostfach 9, 72108 Rottenburg am NeckarTel.: 0 7472 /1 69-5 46, Fax: 0 7472 /1 69-562, E-Mail: [email protected]

Eine telefonische Erstberatung vor der Antragsstellung wird empfohlen!

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

52

Autor Titel Verlag Preis Inhalt /Einsatz Erscheinungs-jahr der aktuellen Ausgabe

Referat Schulpastoral

Schule als Lebensraum Referat 5,00 €mitgestalten Schulpastoral

Mein Gottesbild Referat 8,00 €Schulpastoral

Den Alltag durchbrechen Referat 8,00 €Schulpastoral

Grenzerfahrung Tod Referat 5,00 €Schulpastoral

Segensbändchen, 20 Stück Referat 6,00 €Schulpastoral

Gebetskärtchen Segen, Referat 8,00 €50 Stück Schulpastoral

Gebetskärtchen Zuspruch, Referat 8,00 €50 Stück Schulpastoral

Gebetskärtchen Trauer, Referat 8,00 €männlich, 50 Stück Schulpastoral

Gebetskärtchen Trauer, Referat 8,00 €weiblich, 50 Stück Schulpastoral

Tage der Orientierung Referat 8,00 €Schulpastoral

Schulpastorale Grundlagenliteratur

Herausgegeben von Handbuch Schulpastoral – Herder 29,99 € Studierende, 2015Kaupp, Angela; Für Studium und Praxis Lehrende, Bußmann, Gabriele; Mitarbeiter in derLob, Brigitte; SchulpastoralThalheimer, Beate

Görtz, Philipp Ignatianische Schulpastoral echter 16,80 € Spirituelle Praxis an 2014konfessionellen Schulen

Literaturliste – Räume der Stille

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

53

Autor Titel Verlag Preis Inhalt /Einsatz Erscheinungs-jahr der aktuellen Ausgabe

Dam, Harmjan; Schulseelsorge in der Comenius- 6,00 € Theorie und Best 2014Elsenbast, Volker; pluralen Schule Institut Practice BeispieleSpenn, Matthias Schnittstelle Bestandsaufnahmen

Schule.Impulse in Landeskirchenevangelischer Bildungspraxis.Band 6

Roth, Kristina Sinnhorizonte christlich Verlag Dr. Korvac 89,80 € Schulpädagogische 2013gestalteter Schule Begründung der

Schulpastoral anstaatlichen Schulen

Dietzsch, Andrea Evangelische Schulseelsorge Verlag Dr. Korvac 129,80 € Impulse für Theorie 2013und Praxis

Koerrenz, Ralf; Schulseelsorge – Ein Handbuch Vandenhoeck & 39,99 € Grundlagen, 2008Wermke, Michael Ruprecht Strukturen,

Handlungsräume,Konfliktfälle,Praxismodelle

Neuschäfer, Reiner A. Das brennt mir auf der Vandenhoeck & 14,99 € Schulseelsorge 2007Seele – Anregungen für eine Ruprechtseelsorgliche Schulkultur

Mendl, Hans Religion erleben Kösel 24,99 €

Rendle, Ludwig Ganzheitliche Methoden Kösel 19,99 € 20 Praxisfelder 2008in der Schulpastoral

Kittel, Joachim Werkbuch Schulpastoral – Herder 24,95 € 2011Methoden, Modelle und Ideen

Gutmann, Praxisbuch Schulseelsorge Vandenhoeck & 29,99 € 2014Hans-Martin; – mit Praxisbeispielen und RuprechtKuhlmann, Birgit; ProjektberichtenMeuche, Katrin

Stille

Echterling, Nathalie Stille in der Schule erleben Grin 14,99 € 2009

Bauer, Eva-Maria Mit Kindern Stille entdecken Diesterweg 27,50 € Bausteine 1999

Wild, Peter Schritte in die Stille Matthias- 24,90 € Meditation 2011Grünewald

Kreusch-Jacob, Lieder aus der Stille, Sauerländer 12,95 € Meditations-CD 2014Dorothée Audio-CD – Klangbilder für Kinder

und Meditationen

Echterling, Nathalie Stille in der Schule erleben – Examensarbeit 14,99 € 2007Ein Konzept zur Installation eines Raums der Stille in der Geschwister Scholl Schule

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

54

Autor Titel Verlag Preis Inhalt /Einsatz Erscheinungs-jahr der aktuellen Ausgabe

Andachten und Impulse

Düring, Jonathan 3 Minuten Stille – Vier Türme 14,90 € 2007Gebete und Meditationen für Kinder

Dressel, Thomas Morgens um acht – Kösel 16,95 € 2001Rituale und Gebete

Griesbeck, Josef Den Tag heiligen – Don Bosco 16,90 € 2007Spirituelle Impulse

Young, Sarah Ich bin bei dir – 366 Liebesbriefe von Jesus Gerth Medien 16,99 € 2009

Pfalzer, Bernd echt.stressfrei – 365 Alltags-gedanken / Impulse Born 13,90 € 2014

Kurt, Aline Rituale und Stilleübungen Verlag an der 18,95 € Grundschule, 2013für den Religionsunterricht Ruhr 5–6 Klasse

Bihler, Elsbeth Symbole des Lebens, Lahn 19,90 € Werkbücher 2009Symbole des Glaubens Band 1–3

Maschwitz, Rüdiger Gemeinsam Gott begegnen – Kösel 15,99 € 2012Kinder geistlich begleiten

Leutenegger, Sabine Das große Werkbuch Taize Herder 24,95 € 2011

Gralla, Katharina Andachten mit Kindern Vandenhoeck & 19,99 € 2011und Jugendlichen. RuprechtIn Schule und Gemeinde

Kaniok, Leo 55 philosophische Verlag an der 16,95 € Mit Frageimpulsen 2012Geschichten für Kinder Ruhr

Frey, Albert Tiefgang – Impulse und Gebete Gabriel 9,99 € 2012

Aldinger, Tobias Go(o)d’s vibrations – Herder 9,99 € Liedtexte undSongtexte und Gebete Gebete 2012

Massenbach-Wahl, Perlen des Glaubens – LutherischesPatricia von Werkstattbuch 2 Verlagshaus 16,99 € 2014

– Kinder und Jugendliche

Schweiger, Bernhard Navi to Gott, Jugendgottes- Don Bosco 16,90 € zeitgemäß 2014dienste aus meiner Welt

Jacobi, Melanie Open sky – 15 Praxismodelle Don Bosco 16,90 € zeitgemäß 2014zu Lebensfragen

Painter, Angelika Mit Kindern die Perlen Brigg 19,80 € Grundschule 2012des Glaubens entdecken Pädagogik

Wolters, Martin Bibelclouds Patmos 16,99 € Bibelarbeit 2012

Oberthür, Rainer Das Buch der Symbole Kösel 19,95 € 2009

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

55

Autor Titel Verlag Preis Inhalt /Einsatz Erscheinungs-jahr der aktuellen Ausgabe

Meditation und Bildkarten

Hintersberger, Mit Jugendlichen Don Bosco 16,90 € 2005Benedikta meditieren – Übungen und

Anleitungen

Bücken-Schaal, Meditation und Stille- Don Bosco 15,95 € Grundschule 2013Monika übungen für Kinder

Müller, Else Wenn der Wind über Fischer 7,95 € Phantasiereisen 2009Traumwiesen weht

80 Bild-Impulse für Verlag an der 19,95 € Bildkarten DIN A5 2012Religion und Ethik Ruhr

80 Bild-Impulse Verlag an der 19,95 € Bildkarten DIN A5 2014Weltreligionen Ruhr

80 Bild-Impulse Gefühle Verlag an der 19,95 € Bildkarten DIN A5 2014Ruhr

Emotionen, Heragon 12,80 € 2010Fotokarten DIN A6

Jacobi, Melanie Sich trauen – Gott vertrauen, Don Bosco 10,95 € Fotokarten DIN A6 2014Inspirationskarten

Jacobi, Melanie Aufräumen, Klar sehen, Don Bosco 10,95 € Veränderung, 2014Durchstarten! Entscheidung, Inspirationskarten Orientierung

Jacobi, Melanie advent & adventure, Inspira- Don Bosco 10,95 € Weihnachten 2014tionskarten zum Advent

Gabriel, Angelika Was (mich) trägt, Don Bosco 10,95 € Bilder von 2014Inspirationskarten von und Jugendlichenfür Jugendliche

Jacobi, Melanie Familie, Liebe, Freundschaft, Don Bosco 10,95 € Fotokarten DIN A6 2014Inspirationskarten

Kugler-Weigel, Mit Feuer und Flamme, Katholisches 3,50 € Element Feuer, 2005Tillmann Meditationskarten Bibelwerk Glaube,

Begeisterung

Wood, Simeon Sounds of Harmony, Brunnen 14,95 € InstrumentalmusikAudio-CD – Melodiender Stille

Schlierf, Michael Ruheräume, Audio-CD Adeo 14,99 € Instrumentalmusik

Wood, Simeon silent emotions, Audio-CD Brunnen 9,99 € Instrumentalmusik

Grenzen, Fotokarten DIN A6 Heragon 12,80 € 2010

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

56

Autor Titel Verlag Preis Inhalt /Einsatz Erscheinungs-jahr der aktuellen Ausgabe

Klingenberger, Mein Weg, ist mein Weg, Don Bosco 10,95 € Fotokarten DIN A6 2013Hubert Bildkarten zur Biografiearbeit

Oberthür, Rainer Die Symbol-Kartei – Kösel 29,99 € 201288 Symbol und Erzählbilder

Klangschalen – Auf Anfrageunterschiedliche Größen

Raum der Stille – Naturholz- Katholisches Auf Anfragekästchen mit Kerze Bibelwerk

Müller, Else Der Klang der Bilder – Fischer 8,95 € 2014Phantasiereisen mit Klangschalen

Müller, Else Du spürst unter deinen Fischer 8,99 € Phantasiereisen 2003Füßen das Gras

Maschwitz, Gerda Phantasiereisen zum Kösel 16,95 € 2001Sinn des Lebens

Maschwitz, Gerda Von Phantasiereisen Kösel 17,95 € Methoden 2013bis Körperarbeit

Denner, Gabriele Himmlische Momente – Schwabenverlag 16,90 € 2010Spirituelle Fantasiereisen

Müller, Anne-Katrin Fantasiereisen für Don Bosco 16,90 € Jugendliche 2014Erwachsene – Stressbewältigung, Natur-bezogenheit, Entspannung

Gebete und Gedanken

Albrecht, Wilhelm Neuen Atem holen – Don Bosco 12,95 € Sekundarstufe 2013Gebete und Gedanken

Düring, Jonathan Gebete für die Schulzeit Vier Türme 2,90 € Gebetsheft 2009

Seidl, Marina Guten Morgen, sag ich dir! – Don Bosco 7,90 € Grundschule 2008Morgengebete und Impulse

Flohrer, Katja "Hörst Du mich?" – Brunnen 4,99 € Methoden zum 2014Gott zum Mitreden kreativen Gebet

Müller, Ingo Let`s pray, Kreativ zusam- Neukirchner 14,99 € Gebetskarten 2014men beten – Anregungen

Sander, Monika Mit Grundschulkindern Don Bosco 14,95 € 2012beten – Gebete und Ideen

Maschwitz, Gerda Kursbuch Beten – Kösel 17,95 € 2009verschiedene Gebetsarten

Die neuen Entwicklungslinien der Schulpastoral

Das Handbuch richtet sich gleicherma-ßen an Studierende, Lehrende und in der Schulpastoral Tätige und bietet eine umfassende Einführung in die Schulpas-toral. Diese hat sich als eigenständiges Handlungsfeld der Kirche in der Schu-le etabliert und profi liert. Orientiert am Bildungs- und Erziehungsauftrag versteht sich Schulpastoral als Angebot im Lebensraum Schule. In dem Band werden Grundlagen der Schulpastoral und die Vielfalt von Konzepten vorge-stellt. Neben dem katholischen kommt auch das evangelische Selbstverständ-nis zur Sprache. Ebenfalls diskutiert werden Fragen eines religionssensiblen Umgangs in einer multireligiösen Ge-sellschaft.

Angela Kaupp / Gabriele Bußmann / Brigitte Lob / Beate Thalheimer (Hg.)Handbuch SchulpastoralFür Studium und Praxis | Reihe Grundlagen Theologie384 Seiten | Paperback | € 29,99 ISBN 978-3-451-31205-2

Neu in allen Buchhandlungen oder unter www.herder.de