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Audacity - Die Effekte

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 2

1. Grundlagen

Salz in der Suppe Mit den Effekten bei der Audiobearbeitung verhält es sich wie mit den

Gewürzen in der Küche: Wenn die Gesamtkomposition überzeugt ohne

dass sich die Tischrunde darauf verständigen kann, welche Zutaten bei der 

Zubereitung wohl zum Einsatz gekommen sein mögen hat die Küche ge-

wonnen. Wenn die Muskatnuss dagegen die Quiche dominiert ist vielleicht

der Deckel vom Gewürzglas abgesprungen - beim überzogenen Einsatz des

Kompressors hingegen gibt’s keinen „Unfall“: In der Welt der Software

lässt sich jeder „Ausrutscher“ rückgängig machen.

Umgekehrt gewinnt so manches Essen, wenn kurz vor dem Auftischen

noch fein abgeschmeckt wird - genau darum soll es im Folgenden gehen.

Fast jedes Audiobearbeitungsprogramm bietet die Möglichkeit, Klang-

effekte einzusetzen, mit Fingerspitzengefühl eingesetzt können sie so

manchen Radiobeitrag abrunden.

Open-Source Audacity bietet eine Fülle von Effekten wie kaum ein anderes Audio-

 bearbeitungsprogramm. Der Grund: Audacity ist Open-Source-Software,

das heißt die Programm-Quellen liegen offen, die Arbeit der Entwick-

lerInnen ist einsehbar, eben kein Firmengeheimnis. Open-Source heißtdeshalb auch: Audacity ist kostenlos, kann aus dem Internet herunter-

geladen und - unter den stets gleichen Bedingungen - weitergegeben

werden. Das heißt aber auch: Die Bausteine, aus denen Audacity besteht,

müssen ebenfalls Open-Source sein. (Ein Grund übrigens, warum der mp3-

Encoder lame zunächst nicht in Audacity enthalten ist; mp3-Codecs sind

 proprietäre - in diesem Fall überwiegend der Firma Thomson „gehörende“

- Software, die unabhängig von Audacity installiert werden muss.) Für die

in Audacity enthaltenen Klangeffekte bedeutet das: Auch sie müssen unter 

der Open-Source-Lizenz veröffentlicht worden sein. Kompressor- oder 

Echo-Effekte beispielsweise können von EntwicklerInnen außerhalb des

eigentlichen Audacity-Projektes stammen; so unterstützt sich die Ent-

wickler-Community gegenseitig.

Effekte:

„eingebaut“

oder als Plug-in

Aus diesem Grund werden in diesem Reader mehrere Arten von Effekten

vorgestellt: Manche sind fest in Audacity „eingebaut“, sie tauchen unter 

dem Menüpunkt Effekte mit Klartextname im oberen Teil der Liste auf.

Andere sind als Plug-ins einsetzbar: Sie müssen eventuell erst aus dem

Internet heruntergeladen und dann installiert, Audacity sozusagen „zur Verfügung gestellt“ werden. Unzählige Plug-ins gibt es für Linux (als

Open-Source-Betriebssystem, auf dem Audacity sehr gut läuft), während es

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 3

für die Windows- und Mac-Welt kaum Open-Source-Plug-ins gibt; le-

diglich einige VST-Plug-ins (eine Effekte-Serie der Firma Steinberg) gibt

es im Download. Einzelheiten dazu am Ende des Readers. Zwei Analyse-werkzeuge werden im letzten Kapitel vorgestellt, sie sind als Open-Source-

Effekte an den geschilderten Download-Stellen erhältlich, im Radioeinsatz

sehr gebräuchlich, müssen aber separat eingesetzt werden, etwa in einem

Audioplayer wie „xmms“.

Praxiseinsatz Der praktische Einsatz der Effekte in Audacity erfolgt in der Form, dass

zunächst ein Audio-Bereich ausgewählt, also markiert wird, auf den der 

Effekt angewendet werden soll. Anschließend wird über den Menüpunkt

Effekte ausgewählt, welcher Effekt zum Einsatz kommen soll. Nun kann

der Effekt zunächst vorgehört werden, die Vorhördauer kann (seit Audacity

1.3.1) eingestellt werden über den Menüpunkt Bearbeiten > Ein-

stellungen > Audio I/O. Mit Ok/Anwenden wird der Effekt auf 

den ausgewählten Bereich angewandt. Häufig ist es nicht sinnvoll, mit

normalisiertem (auf 0 dB ausgesteuertem) Ausgangsmaterial zu arbeiten:

In vielen Fällen wird dem Material beim Effekt-Einsatz etwas „hinzu-

gefügt“, was dann zu Übersteuerungen führen kann. Der Equalizer etwa

hebt auf Wunsch ausgewählte Frequenzbereiche an, Hall fügt dem Signal

Reflexionen hinzu, die in der Summe ebenfalls zu einer Anhebung des

Pegels führen. Deshalb: erst Effekt anwenden, danach normalisieren! Bei

 Nichtgefallen kann über die übliche Rückgängig-Funktion wieder der Ur-

sprungszustand des Audios hergestellt werden.

Arbeiten mit

mehreren Spuren

In einigen Fällen ist es praktisch, mit mehreren Spuren zu arbeiten. Hierbei

wird die Spur mit der Originalaufnahme identisch in eine zweite kopiert

(Bearbeiten > Duplizieren) und der Effekt (beispielsweise Hall)

nur auf der zweiten Spur angewandt. Im Ergebnis liegt nun eine Spur mit

und eine Spur ohne Effekt vor. Über die Einstellung der jeweiligen

Spurlautstärken kann dann experimentiert werden, welches Mischungs-

verhältnis den gewünschten Klang ergibt. (1)

Mehrkanalaudio Audacity verfügt seit der Version 1.3.1 über die Möglichkeit, Mehrkanal-

audio zu erzeugen - siehe Reader „Einführung in Audacity“ aus dieser 

Reihe (0). Bei Dateiformaten, die dies unterstützen (beispielsweise *.wav

und *.ogg) können beispielsweise Signale für die hinteren Lautsprecher 

definiert werden; im Zusammenspiel mit den Effekten für Raumeindruck 

kann dies sehr interessant sein.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 4

2. Beeinflussung des Frequenzgangs

Equalizer

Der Equalizer ermöglicht die gezielte Beeinflussungdes Frequenzverlaufs einer Aufnahme.

Einsatzgebiet Gezielte Beeinflussung des Frequenzspektrums; Absenkung störender 

Bereiche, Anhebung bestimmter Frequenzen zur Erhöhung der Präsenz

einer Stimme.

Eigenschaften Während bei der Höhen- und Tiefenregelung der Stereoanlage lediglich ein

vom Hersteller festgelegter oberer und unterer Grenzbereich des Frequenz-

spektrums angehoben bzw. abgesenkt werden kann, ermöglicht der 

Equalizer die gezielte Auswahl von Frequenzbereichen, bei denen ein Ein-

griff erfolgen soll. Darüber hinaus ist die Flankensteilheit einstellbar: Je

nach Erfordernis arbeitet der parametrische Equalizer punktförmiger oder 

in einem weiteren Frequenzbereich.

Einstellbare

Parameter 

Kurven zeichnen / Grafischer Equalizer

Hier gibt es zwei Arbeitsweisen: In der Einstellung Kurven zeichnen

kann der Frequenzverlauf als Linie gezeichnet werden, ähnlich wie die

Lautstärkekurve im Spurbereich: „Anfasspunkte“ können gesetzt, ver-

schoben und durch das Verschieben über die Spur hinaus (nach oben bzw.

unten) auch wieder entfernt werden. Die entstehende grüne Linie zeigt den

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 5

tatsächlichen Filterverlauf. Alternativ kann bei der Einstellung Gra-

fischer Equalizer mit Schiebereglern gearbeitet werden. Mit dem

Listenpfeil kann das mathematische Verfahren festgelegt werden, mit demder Effekt berechnet wird.

Arbeitsbereich

Mit den beiden Schiebereglern (links) kann festgelegt werden, um wie viel

dB die maximale Anhebung / Absenkung erfolgen kann. Gewissermaßen

der Arbeitsbereich des Equalizers hinsichtlich des Pegels.

Länge des Filters

Mit dem Schieberegler kann die Filtergüte eingestellt werden: Filter be-

einflussen auch die Frequenzen oberhalb und unterhalb der eingestellten

Mittenfrequenz. Je weiter der Regler links steht umso breitbandiger, je

weiter rechts er steht umso punktförmiger wirkt der Filter.

Kurve auswählen

Eine Auswahl klassischer Filterverläufe steht zur Auswahl bereit, darüber 

hinaus können eigene Filter definiert und über den Button Speichern

unter... dauerhaft verfügbar gemacht werden. (Die eingestellten Werte

werden im Userverzeichnis in der Datei EQCurves.xml gespeichert.)

Notch- oder Kerb-Filter

Der Notch- oder auch Kerb-Filter entfernt sehr eng eingegrenzte Frequenzbereiche.(Hier am Beispiel von Mag's Notch-Filter als Plug-in) (3)(6)

Einsatzgebiet Gezielte Beeinflussung des Frequenzspektrums, etwa um im Frequenz-

spektrum punktuell auftretende Störgeräusche zu entfernen oder um - bei

Beschallungen - die Gefahr von Rückkopplungen zu reduzieren.

Eigenschaften Der Notch-/Kerbfilter ist eine Sonderform des Equalizers. Er arbeitet mit

hoher Flankensteilheit, sodass über den gewünschten Einsatzpunkt hinaus

kaum Frequenzbeeinflussungen stattfinden.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 6

Einstellbare

Parameter 

Center Frequency

Der Punkt im Frequenzbereich, an dem der Filter ansetzt.

Bandwidth

Das Spektrum ober- und unterhalb der Center Frequency, innerhalb dessen

der Filter arbeitet.

Stages

Einstellung der Flankensteilheit, mit der das Arbeitsspektrum begrenzt

wird.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 7

3. Beeinflussung des Pegelverlaufs

Kompressor

Der Kompressor gleicht leise und laute Stellen einander an.

Einsatzgebiet Aufnahmen mit schwankendem Pegel, etwa durch schwankenden

Mikrofonabstand.

Eigenschaften Der Kompressor arbeitet - im Gegensatz zum Limiter - relativ weich, senkt

den Pegel lauter Passagen dezent ab und reduziert dadurch den Lautstärke-

abstand zu leisen Stellen.

Einstellbare

Parameter 

Grenzwert

Der Pegelwert, ab dem aufwärts der Kompressor arbeitet.

Kompression

Das Verhältnis, in dem laute Stellen (oberhalb des Grenzwerts) leiseren

angepasst werden. Die sinnvolle Grenze ergibt sich durch die gegebenen-

falls unerwünschte Erzeugung des unangenehmen „Pumpens“, also des

hörbaren Eingriffs in den Pegelverlauf.

Ansprechzeit

Die Reaktionsgeschwindigkeit des Kompressors; je kürzer, umso besser werden auch kurze Spitzen erfasst, umso eher wird allerdings auch das

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 8

Arbeiten des Kompressors hörbar.

Normalisieren

Auf Wunsch kann das in seiner Dynamik reduzierte und nun deutlichuntersteuerte Signal auf 0 dB angehoben werden.

Deesser

Der Deesser ist eine Sonderform des Kompressors.(Hier am Beispiel des TAP-Deessers von Tom Szilagyi als Plug-in) (5)(7)

Einsatzgebiet Vermeidung von unangenehm hervorgehobenen Zischlauten, insbesondere

 bei Wortaufnahmen mit starker Höhenanhebung.

Eigenschaften Der Kompressor ist ein regelbarer Verstärker, der seine Verstärkungs-

einstellung am aktuellen Pegel ausrichtet. Bei höherem Eingangs-Pegel

wird die Verstärkung reduziert. Die Verstärkung des Deessers als Sonder-

form des Kompressors richtet sich nach dem Pegel in dem Frequenzbe-

reich, in dem typischerweise unangenehme Zischlaute auftreten (2 bis 8

kHz). In dem Moment, in dem überlaute Zischlaute einen hohen Pegel in

dem ausgewählten Frequenzbereich und damit im Regelkreis des Deessers

erzeugen, wird die Verstärkung insgesamt reduziert, der Zischlaut leiser.

Einstellbare

Parameter 

Threshold Level

Hiermit wird der Grenzwert festgelegt, ab dem der Deesser zu arbeiten

 beginnt. Einfacher ausgedrückt: Wie laut muss ein freistehender Zischlaut

sein, damit er abgesenkt wird. (Standard-Wert ist 0.)

Frequency

Ein Zischlaut erklingt von Person zu Person in einem individuellen

Frequenzbereich. Um den Zischlaut korrekt als solchen zu erfassen kann

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 9

seine typische Frequenz eingestellt werden. Zur groben Orientierung

können dienen für ein „s“ einer Männerstimme der Wert 4.500 Hz, für ein

„sch“ 3.400 Hz; bei einer Frauenstimme 6.800 Hz beziehungsweise5.100 Hz.

Sidechain-Filter

Hier kann eingestellt werden, ob ab dem in Frequency gewählten Wert

aufwärts (Hochpass, Einstellwert=0) alle Signale den Deesser auslösen

(„triggern“) oder nur der Bereich rings um den eingestellten Wert

(Bandpass, Einstellwert=1).

Monitor

Wenn der Monitor eingeschaltet ist (Einstellwert=1), kann gehört werden,

welche Klänge den Deesser auslösen: Dies sollten ausschließlich die un-

gewünschten Zischlaute sein, was darüber hinaus zu hören ist würde beim

Einsatz des Deesser weggefiltert. Achtung: Diese Einstellung empfiehlt

sich nur zum Vorhören. Wenn der Effekt auf das Audio angewendet

werden soll, muss wieder auf Wert=0 zurückgestellt werden.

Limiter

Der Limiter wird eingesetzt, um Übersteuerungen durch Pegelspitzen zu verhindern.(Fast Lookahead Limiter von Steve Harris als Plug-in) (3)(6)

Einsatzgebiet Vermeidung von Übersteuerungen bei impulsiv sprechenden Interview-

 partner/-innen, bei unbearbeiteten Musikaufnahmen, bei wenig planbaren

Ereignissen.

Eigenschaften Der Limiter reagiert sehr schnell auch auf kurzfristige Pegeländerungen,

Lautstärkespitzen werden zuverlässig weggeregelt. Der Limiter kann eher als störend wahrgenommen werden als der Kompressor, der weicher 

arbeitet.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 10

Einstellbare

Parameter 

Attack 

Die „Reaktionsgeschwindigkeit“ des Limiters; sie sollte extrem kurzgewählt werden.

Input-Gain

Die Vorverstärkung des Original-Klangs.

Limit

Der Pegel, auf den die Signale begrenzt werden.

Release-Time

Die Abklingzeit nach Ende der Lautstärkespitzen, muss den individuellen

Gegebenheiten (Hintergrundgeräusche, Art des Tonmaterials) angepasstwerden.

Expander

Der Expander reduziert den Pegel unterhalb einer einstellbaren Schwelle.(Simple Expander von Richard Furse als Plug-in) (4)

Einsatzgebiet Aufnahmen mit störenden Nebengeräuschen wie übermäßig lauten Atmern

in (Sprech-)Pausen.

Eigenschaften Der Expander arbeitet relativ weich, das heißt Nebengeräusche werden

nicht hart abgeschnitten wie beim Gate (siehe unten), sondern nur ge-

dämpft.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 11

Einstellbare

Parameter 

Threshold

Der Grenzwert, unterhalb dessen der Expander einsetzt.Expansion Ratio

Das Verhältnis, in dem leise Stellen abgesenkt werden. Die Grenze ergibt

sich durch die Entstehung von an ein Gate erinnernden akustischen

„Löchern“ bei zu starker Absenkung.

Attack / Output Envelope Attack 

Die Reaktionsgeschwindigkeit des Expanders; sie sollte im Bereich einiger 

Millisekunden liegen.

Decay / Output Envelope Decay

Die Abklingzeit der Absenkung nach Ende eines leisen Signals. Muss den

individuellen Gegebenheiten (Hintergrundgeräusche, Art des Tonmaterials)

angepasst werden.

Gate

Das Gate schaltet die Wiedergabe stumm, wenn ein einstellbarer Mindestpegelunterschritten wird. (Gate von Steve Harris als Plug-in) (3)(6)

Einsatzgebiet Hauptsächlich bei der Mehrspur-Musikproduktion. Instrumente mit stö-

renden Hintergrundgeräuschen (brummende Verstärker) werden stumm

geschaltet, solange kein Signal erklingt. Im Summenzug oder für reine

Sprachaufnahmen kaum gebräuchlich.

Eigenschaften Das Gate arbeitet hart. Im Wortbereich würden in Sprechpausen sämtliche

Hintergrundgeräusche unnatürlich abrupt abgeschnitten.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 12

Einstellbare

Parameter 

Key Filter

Mit dem Key-Filter können niedrige (LF, Hochpass) oder hohe (HF,

Tiefpass) Frequenzbereiche festgelegt werden: Dann wird das Gate nicht

von tiefen bzw. hohen Hintergrundgeräuschen offengehalten.

Threshold

Der Grenzwert des Eingangs-Signals, bei dessen Unterschreiten das Gateschließt.

Attack 

Die Reaktionszeit, bis das Gate öffnet, sollte extrem kurz sein, um Anfänge

nicht zu „beschneiden“.

Hold

Die Zeit, die das Gate - auch bei vorübergehendem Unterschreiten des

Grenzwertes - unverändert geöffnet bleibt. Sinnvoll, um den Eindruck 

hektischen Ein-/Ausschaltens des Signalwegs zu verhindern.Decay

Die Zeit, die vergeht, bis der im Feld Range eingestellte Wert erreicht ist.

Range

Das Verhältnis in dB, in dem Signale bei geschlossenem Gate reduziert

werden. Ist für den typischen Gate-Effekt sehr hoch (deutlich über 80 dB)

einzustellen.

Output Select

Beim Vorhören erklingt wahlweise das Original abzüglich der im Key-

Filter festgelegten Frequenzbereiche (-1) oder der Originalklang mit Gate-

Effekt (0) oder der unveränderte Originalklang (1).

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 13

4. Erzeugung von Raumeindruck

Room-Simulator

Room-Simulatoren ermöglichen die akustische Nachbildung von Räumen.(TAP-Reverberator von Tom Szilagyi als Plug-in)

Einsatzgebiet Die naturgetreue akustische Nachbildung von Räumen bei Hörspiel-

 produktionen, Features, Musikbearbeitung.

EigenschaftenDer Original-Klang wird diffus zurückgeworfen, das Resultat ist ein

klanglicher Teppich, der beispielsweise an den Hall in einer Kirche er-

innert. Beim Aufruf des Room Simulators steht eine große Anzahl guter 

Presets zur Nachbildung unterschiedlicher Raumakustiken zur Verfügung.

Die Presets können nach Belieben weiterbearbeitet und als eigene Presets

gespeichert werden.

Einstellbare

Parameter 

Decay

Die Abklingzeit in Millisekunden, also die Zeit, bis das zurückgeworfene

Signal auf ein Tausendstel (-60dB) des Ausgangspegels abgesunken ist.

Dry Level

Der Pegel des unveränderten („trockenen“) Klangs an der Summe.

Wet Level

Der Pegel des Reverb-Signals an der Summe.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 14

Comb Filter

Der Kammfilter erzeugt erste, frühe Reflexionen.

Allpass Filter

Sie sorgen - durch Phasenverschiebung - für die gewünschte „Dichte“ des

Halls.

Bandpass Filter

In natürlichen Räumen werden bei den Reflexionen insbesondere die hohen

Frequenzen gedämpft („verschluckt“), abhängig vom Material der 

reflektierenden Oberflächen. Dieser Effekt wird nachgebildet durch den

einstellbaren Bandpass-Filter.

Enhanced Stereo

Dieser insbesondere bei Mono-Quellen interessante Effekt reduziert das

Mitten-Signal und erzeugt hierdurch eine besondere „Breite“ des Halls.

Reverb Type

Wegen der Komplexität des Aufbaus eines guten und natürlich klingenden

Halls hat der Autor des TAP-Reverberators 43 Voreinstellungen

entwickelt. Wird eine dieser Voreinstellungen ausgewählt, werden die oben

genannten Parameter entsprechend eingestellt. Natürlich kann die Decay-

Zeit geändert werden; jedoch klingt nicht jeder Hall-Typ mit jeder 

Ausklingzeit gleichermaßen gut.

Liste der 

auswählbaren

akustischen Räume

Reverb Nummer 0.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.19.

20.

Reverb TypeAfterBurn

AfterBurn (Long)

Ambience

Ambience (Thick)

Ambience (Thick) - HD

Cathedral

Cathedral – HD

Drum Chamber 

Garage

Garage (Bright)

Gymnasium

Gymnasium (Bright)

Gymnasium (Bright) - HD

Hall (Small)

Hall (Medium)

Hall (Large)

Hall (Large) - HD

Plate (Small)

Plate (Medium)Plate (Large)

Plate (Large) - HD

Decay2.8

4.8

1.1

1.2

1.2

10

10

3.6

2.3

2.3

5.9

5.9

5.9

2.0

3.0

5.1

5.1

1.7

2.65.7

5.7

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 15

21.

22.

23.

24.25.

26.

27.

28.

29.

30.

31.

32.

33.

34.

35.

36.

37.

38.

39.

40.

41.

42.

Pulse Chamber 

Pulse Chamber (Reverse)

Resonator (96 ms)

Resonator (152 ms)Resonator (208 ms)

Room (Small)

Room (Medium)

Room (Large)

Room (Large) - HD

Slap Chamber 

Slap Chamber - HD

Slap Chamber (Bright)

Slap Chamber (Bright) - HD

Smooth Hall (Small)

Smooth Hall (Medium)

Smooth Hall (Large)

Smooth Hall (Large) - HD

Vocal Plate

Vocal Plate - HD

Warble Chamber 

Warehouse

Warehouse - HD

3.1

3.1

4.0

4.25.1

1.9

2.8

4.4

4.4

2.3

2.9

3.4

3.7

1.8

3.0

5.9

5.9

3.1

3.1

4.0

6.0

6.0

Hinweis: Die Reflexionen werden auf ein Sample „draufgerechnet“. Soll

also Hall noch im Anschluss an das Ende eines Klangs zu hören sein mussder Clip gegebenenfalls verlängert werden. Beispielsweise über den Menü-

 punkt Erzeugen > Stille.

Echo

Der Echo-Effekt („Delay-Prozessor“) ermöglicht die zeitliche Verzögerung eines Signals.

(Echo bzw. als Plug-in: TAP Stereo Echo von Tom Szilagyi)

Einsatzgebiet Musikproduktionen, bei denen Echos sehr detailliert festgelegt werden

sollen. Experimentelle Produktionen, bei denen konkrete Vorgaben hin-

sichtlich Reflektionen vorliegen.

Eigenschaften Beim Echo wird der Original-Klang punktuell zurückgeworfen, das

Resultat erinnert beispielsweise an das klassische Echo im Gebirge.

Detaillierte Einstellmöglichkeiten erfordern ein hohes Maß an abstrakten

Eingaben. Im Vergleich zum Room-Simulator technischere Benutzungs-

oberfläche.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 16

Einstellbare

Parameter 

Verzögerung / Delay

Die Zeit, die zwischen Original- und verzögertem Klang liegt.

Dämpfung / Echo-Level

Die Lautstärke des verzögerten Klangs im Verhältnis zum Original.

Feedback 

Das Maß, in dem der verzögerte Klang erneut dem Echo-Effekt zugeführt

und damit erneut wiederholt wird. Bei dem Wert=0 wird das Signal nur 

einmal zurückgeworfen.

Dry Level

Der Pegel des Original-Klangs im Gesamt-Mix.

Cross-Mode

Hiermit ist es möglich, das Echosignal zwischen rechtem und linkem

Stereokanal hin- und herspringen zu lassen (Ping-Pong-Effekt).

Haas Effect

Mit dem Haas-Effekt können Mono-Signale (beispielsweise Musikin-

strumente) akustisch „breiter“ gemacht werden. Hierzu wird der Haas-

Effekt aktiviert bzw. mit der Reglerstellung Haas-Effekt=1 eingeschaltet.

R/Haas Delay wird auf einen Wert von 15 - 40 Millisekunden, R/Haas

Feedback auf 80 - 100% eingestellt. Beim linken Kanal wird das Delay

sehr niedrig, Feedback unter 50% gestellt. Hierdurch wird das Monosignal

nun um die eingestellten 15 - 40 Millisekunden verzögert dem rechtenKanal zugeführt, das Ohr nimmt „Breite“, nicht jedoch bewusst die Ver-

zögerung wahr. (Der Dry Level kann maximal abgesenkt werden.)

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 17

Swap Outputs

Der Ortung im Stereopanorama tendiert zu der Seite, die früher erklingt.

Um im obigen Szenario den Klang weiter rechts zu positionieren könnenmit einem Wert=1 die Kanäle vertauscht werden.

Hinweis: Das Echo wird auf ein Sample „draufgerechnet“. Soll also ein

Echo noch im Anschluss an das Ende eines Klangs zu hören sein muss der 

Clip gegebenenfalls verlängert werden. Beispielsweise über den Menü-

 punkt Erzeugen > Stille.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 18

5. Veränderung der

Wiedergabegeschwindigkeit

Geschwindigkeit / Tempo / Tonhöhe ändern

Die Wiedergabegeschwindigkeit kann auf drei völlig unterschiedliche Artenmanipuliert werden.

Einsatzgebiet Erzeugung von Klangeffekten, Anpassen des Sprechtempos oder der 

Stimmhöhe an individuelle Wünsche, exaktes Einpassen von O-Tönenoder ganzen Beiträgen in ein eng definiertes Zeitraster, Veränderung des

Tempos (bpm) von Musikstücken.

Eigenschaften Der Effekt Geschwindigkeit ändern wirkt wie ein schneller / lang-

samer gestellter Plattenteller, Tempo ändern verändert die Wiedergabe-

geschwindigkeit ohne jedoch die Tonhöhe zu ändern, Tonhöhe ändern

 bewirkt das Gegenteil. Alle Effekte sind nur mit Bedacht einsetzbar, da

die Tonqualität insbesondere bei stärkeren Veränderungen hörbar leidet.

Einstellbare

Parameter 

%-Eingaben

Alle Effekte können jeweils über die Eingabe eines %-Wertes reguliertwerden, teilweise stehen zusätzliche Parameter zur Verfügung.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 19

Zeitspur

Mit Hilfe der Zeitspur kann die Wiedergabegeschwindigkeitdynamisch verändert werden.

Einsatzgebiet Erzeugung von Klangeffekten, die beispielsweise an einen immer lang-

samer werdenden Plattenspieler erinnern.

Eigenschaften Veränderung der Wiedergabegeschwindigkeit und damit von Tempo und

Tonhöhe der Aufnahme.

Einstellbare

Parameter 

Bereich der Geschwindigkeitsmanipulation

Mit dem Listenpfeil im Spurkopf der Zeitspur kann eingestellt werden, in

welchem Maße die Geschwindigkeit im Höchstfall manipuliert werden

kann.

Einsatzpunkte der Geschwindigkeitsmanipulation

Analog der Arbeit mit der Lautstärke-Kurve können bei aktiviertem

Hüllkurven- oder Multifunktionswerkzeug Anfasspunkte auf der 

Mittellinie der Zeitspur erzeugt werden. Werden die Anfasspunkte nachoben bzw. unten verschoben, wird die Wiedergabe des gesamten Projekts

an jener Stelle beschleunigt bzw. verlangsamt. Die Anfasspunkte lassen

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 20

sich entfernen, indem sie über die Spurbegrenzung nach oben bzw. unten

hinausgeschoben werden.

Hinweis: Bisweilen werden die Veränderungen vom Computer bei der Wiedergabe in Echtzeit nicht korrekt realisiert. Wird der entsprechende

Bereich exportiert, wird der gewünschte Effekt jedoch korrekt in die ex-

 portierte Audiodatei eingerechnet.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 21

6. Aufnahmen säubern

Rauschentfernung

Mit der Rauschentfernung können Nebengeräuschedefiniert und anschließend reduziert werden.

Einsatzgebiet  Nachbearbeitung von Aufnahmen mit permanent gleichbleibenden,

störenden Hintergrundgeräuschen.

EigenschaftenDie Rauschentfernung arbeitet um so effektiver, je homogener das Hin-

tergrundgeräusch ist, das entfernt werden soll. Sind die Störgeräusche

völlig uneinheitlich, wird es unmöglich sein, sie zu entfernen. Zunächst

wird ein Profil des störenden Geräuschs ermittelt und anschließend ver-

sucht, dieses Profil vom Gesamtsignal zu entfernen. Dabei gilt: Das Origi-

nalmaterial wird klanglich um so stärker beeinträchtigt, je stärker die

Rauschentfernung eingestellt wird.

Einstellbare

Parameter 

Rauschprofil ermitteln

Hierfür wird zunächst im Original-Audio eine mindestens einige Sekunden

lange Auswahl markiert, die das Störgeräusch „pur“ enthält. Ohne diesen

Schritt arbeitet die Rauschentfernung nicht befriedigend. Mit dem Button

„Rauschprofil ermitteln“ wird die Eigenart des Geräuschs gespeichert.

Rauschentfernung startenAnschließend wird eine Auswahl markiert, auf die die Rauschentfernung

angewendet werden soll, sowie die Stärke der Filterung eingestellt.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 22

Klickfilter

Der Klickfilter entfernt kurze Peaks.

Einsatzgebiet Säuberung von Aufnahmen mit impulshaften Störgeräuschen.

Eigenschaften Einfaches Werkzeug, das in spezifischen Fällen (Schallplatten-Knacksen)

gute Dienste leistet.

Einstellbare

Parameter 

Grenzwert

Der Pegel, ab dem der Filter einen Impuls als Störgeräusch identifiziert.

Impulsbreite

Wird der Wert höher gewählt, werden auch längere Impulse entfernt.

Allerdings steigt dann auch das Risiko, dass Klänge erfasst werden

(Schlagzeug), die nicht entfernt werden sollten.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 23

7. Analysewerkzeuge

Spectrum-Analyzer

Der Spectrum-Analyzer erlaubt die detaillierte Beobachtung eines Frequenzspektrums.Er kann zum Beispiel im Zusammenspiel mit dem Audioplayer xmms angewandt werden.

Einsatzgebiet Lokalisierung von Störfrequenzen, Betonungen oder Einbrüchen im

Frequenzspektrum.

EigenschaftenAnzahl und Lage der anzuzeigenden Frequenzbänder lassen sich frei be-

stimmen. Die Anzeige erfordert viel Rechenleistung und muss deshalb den

 jeweiligen Ressourcen angepasst werden.

Reines

Analysewerkzeug

Dieser Effekt steht bei Audacity zur Zeit noch nicht zur Verfügung.

Der Spectrum-Analyzer ist ein reines Analyse-Tool.

7.2 Korrelationsgradmesser

Mit dem Korrelationsgradmesser lassen sich unerwünschte Auslöschungenzwischen den Stereokanälen ermitteln.

Einsatzgebiet Der Korrelationsgradmesser wird fast nur von MesstechnikerInnen ein-

gesetzt. Sie können mit diesem Werkzeug am Sendemischpult oder an

Schnittplätzen, an denen KorrespondentInnen mit extern produzierten

Aufnahmen arbeiten, unerwünschte Auslöschungen analysieren.

Eigenschaften Über die Balkenanzeige lassen sich Phasenauslöschungen im

Handumdrehen feststellen, das Pixeldiagramm gibt detaillierte Auskunft

über die Energieverteilung der Aufnahme.

Audacity bietet eine einfache Möglichkeit solche „Phasendreher“ zu

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 24

 beheben: Die Stereospur wird zunächst aufgetrennt (Listenpfeil im

Spurkopf). Anschließend wird eine der beiden Spuren mit dem Effekt

„invertieren“ bearbeitet.

Reines

Analysewerkzeug

Dieser Effekt steht bei Audacity zur Zeit noch nicht zur Verfügung.

Der Korrelationsgradmesser ist ein reines Analyse-Tool. Er spielt im

Sendealltag keine Rolle, er wird von MesstechnikerInnen bei der In-

stallation des Studios benötigt sowie in seltenen Fällen, bei denen die

Arbeit mit externen Geräten Probleme bereitet: Liegen rechtes und linkes

Stereosignal phasenvertauscht vor, ist die Wiedergabe des Beitrages bzw.

der Sendung mit Monogeräten unmöglich.

In einem solchen Fall würde die Balkenanzeige im linken (roten) Bereich

flackern, die "Wolke" in der Pixeldarstellung würde waagerecht breit-

gezogen bis hin zum Strich. Im Normalfall flackert die Balkenanzeige im

rechten (grünen) Bereich, die "Wolke" weist eine gewisse Höhe auf.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 25

8. Woher nehmen?

Welche Effekte gibt es?

Der größte Teil der geschilderten Effekte ist in Audacity selbst enthalten.Darüber hinaus sind jedoch unzählige weitere Effekte als Plug-ins anwendbar:

Ladspa-Effekte Besonders interessant und vielfältig sind die Ladspa-Effekte. Das „Linux

Audio Developers Simple Plugin API“ oder eben kurz Ladspa ist eine freie

Schnittstelle für Audio-Effekte und Filter unter Linux. Ladspa-Plug-ins

verarbeiten Audiosignale und werden etwa für die oben geschilderten

Effekte wie Hall, Chorus oder Delay verwendet. Beispiele: Die swh-Plug-

ins von Steve Harris als komplette "Effektesammlung", das

Computer Music Toolkit (CMT) von Richard Furse, die TAP-Plug-ins

(Tom's „Audio Processing Plugins“).

Ladspa-Effekte arbeiten anwendungsübergreifend, das heißt sie stehen

auch in anderen Audioprogrammen mit Ladspa-Schnittstelle zur Verfü-

gung, etwa Ardour, Sweep oder xmms.

 Nyquist-Effekte Darüber hinaus gibt es die Nyquist-Effekte: Offene Audio-Plug-ins für Audacity zum Einsatz unter allen Betriebssystemen.

VST-Plug-ins In Musiker/-innen-Kreisen sind die VST-Plug-ins der Firma Steinberg

recht verbreitet. Sie können - mit einigem Aufwand allerdings - auch in

Audacity verwendet werden. (8)

Bezugsquellen und Installation

Ladspa-Effekte Die Ladspa-Effekte können unter Linux manuell installiert werden oder – 

einfacher – größtenteils über die jeweiligen Linux-Paketverwaltungen in-

stalliert werden:

Bei der manuellen Installation ist zunächst die FFTW-Subroutine her-

unterzuladen (2), nach "./configure --enable-float" zu kompilieren / in-

stallieren; FFT (Fast Fourier Transformation) ist das mathematische

Verfahren, nach denen das Audio berechnet wird. Anschließend sind die

Effekte selbst (3) (4) (5) zu installieren. Nach Audacity-Neustart stehen die

Effekte dann zur Verfügung.

Der Weg über die jeweiligen Paketverwaltungen ist einfacher: Für SuSE-

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 26

Linux stehen die swh-Plug-ins (6) sowie die TAP-Plug-ins (7) als rpm-

Pakete zur Verfügung. Unter Debian / Ubuntu / Kubuntu lassen sich über 

den Begriff ladspa

alle geschilderten Effekte mit einem Handgriff in-stallieren.

Technisch handelt es sich bei den Effekten selbst um Bibliotheken für 

Linux (*.so, „shared objects“, sie liegen in dem Verzeichnis

/usr/local/lib/ladspa oder ggf. /usr/lib/ladspa. Wenn die Umgebungs-

variable entsprechend gesetzt ist (export LADSPA_PATH=/usr/lib/ladspa)

können die installierten Effekte aufgelistet werden mit dem Befehl

listplugins

 Nyquist-Effekte Die nach dem US-amerikanischen Physiker Harry Nyquist benannten

Effekte werden als *.ny-Skripte heruntergeladen (9) und lediglich im

Audacity-Plug-in-Verzeichnis (Linux: /usr/local/share/audacity/plug-ins,

Windows c:\programme\audacity\plug-ins) abgelegt. Sie stehen beim

nächsten Start von Audacity zur Verfügung.

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 27

Literatur und Quellen

(0) Einführung in Audacity (Grundlagen), auf 

http://www.mediensyndikat.de/

(1) Effekte auf mehreren Spuren: Anleitung auf 

http://audacity.fuchsi.de/download/edgar/help/audacity-1.2.4-help/anleitung_effekte.htm

(2) Die FFTW-Subroutine für die Ladspa-Effekte:

http://www.fftw.org/download.html

(3) Die swh-Plug-ins von Steve Harris als komplette "Effektesammlung":

http://plugin.org.uk/download.php

(4) Das Computer Music Toolkit CMT, von Richard Furse:

http://www.ladspa.org/cmt/

(5) Die TAP-Plug-ins (Tom's „Audio Processing Plug-ins“):

http://tap-plugins.sourceforge.net/

(6) Die swh-Plug-ins von Steve Harris als SuSE-rpm-Paket:

http://rpm.pbone.net/index.php3/stat/26/dist/0/size/418558/name/swh-plugins-fftw3-0.4.7-

2.mdk10.1.thac.i586.rpm

(7) Tom's „Audio Processing Plug-ins“ (TAP-Plug-ins) als SuSE-rpm-Paket:

http://rpm.pbone.net/index.php3/stat/6/idpl/1323091

(8) VST-Effekte in Audacity:

http://audacity.sourceforge.net/download/plugins 

http://www.audacity-forum.de/thread/241 

http://www.digitalfishphones.com/

(9) Nyquist-Plug-ins:

http://audacity.sourceforge.net/download/nyquistplugins

(10) Hervorragende, allgemeinverständliche Informationen zu vielen angesprochenen Themen:http://de.wikipedia.org/

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Andreas Klug: Audacity ∙ Die Effekte 28

Inhalt:1. Grundlagen 2

2. Beeinflussung des Frequenzgangs 4

Equalizer 4

 Notch-/Kerb-Filter 5

3. Beeinflussung des Pegelverlaufs 7

Kompressor 7

Deesser 8

Limiter 9Expander 10

Gate 11

4. Erzeugung von Raumeindruck 13

Room-Simulator 13

Echo 15

5. Veränderung der Wiedergabegeschwindigkeit 18

Geschwindigkeit / Tempo / Tonhöhe ändern 18Zeitspur 19

6. Aufnahmen säubern 21

Rauschentfernung 21

Klickfilter 22

7. Analysewerkzeuge 23

Spectrum-Analyzer 23

Korrelationsgradmesser 24

8. Woher nehmen? 25

Welche Effekte gibt es? 25

Bezugsquellen und Installation 25

Creative Commons:

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