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Gospelstimme und die punkt- genau und ideenreich agie- rende Band zu einem das Pu- blikum sichtlich in Wallung bringenden Konzert-Erlebnis. "Come Sunday" hatte EI- lington bereits für seine .Black, brown and beige"- Suite komponiert - hier hatte er dieses intensive Glaubens- bekenntnis für das erste Kon- 'zert recycelt. .David danced before the Lord" und .Praise God and dance": Tanz als Glaubensbekenntnis ist eine in fast allen Kulturen veran- kerte Tradition der Verherrli- chung göttlicher Mächte und rundete auch dieses Konzert. Gewaltig geriet der finale Applaus und er war in jeder Hinsicht mehr als verdient. So kamen die Künstler nicht ohne Zugaben davon und schließlich brachte .New York, New York" den Abend .auf den Punkt. Diese Verbin- dung von Kirche und "Cot- ton-Club" wird im musikali- schen Gedächtnis der Gäste noch eine Weile nachhallen. Die "Hellway2high Big-Band" des Hellweg-Jazzfestivals "Take 5" und der um einige Freunde angereicherte Chor "Out of Tune" boten ein außerqewöhnliches "Sacred Concert";« Foto: Lauterbach ' Kirche und "Cotton-Club" Duke Ellinqtons .Sacred Concert" begeistert Zuhörer in ThomasKulturKirche Von Werner Lauterbach HAMM • Duke Ellington ist zweifellos einer der ganz großen Komponisten des 20. Jahrhun- derts. Er selbst bezeichnete die in der letzten Dekade seines Wirkens komponierten "Sacred Concerts" als "das Wichtigste, das ich geschaffen habe". So bot das Sonntagskonzert der Städtischen Jazzkonzert-Reihe in der ThomasKulturKirche eine ganz besondere Gelegenheit, diese "andere" musikalische Phase des Meisters kennenzuler- nen. Die .Hellwayzhigh Big-Band" unter der Leitung von Saxofo- nist Patrick Porsch hatte sich gemeinsam mit den von Christoph Pente geführten Sängern des Hammer Jazz- chors "Out of Tune" - plus ei- nigen .friends" - ans Werk gemacht. "Out of Tune", die Sopranis- tin Lena Geue und die spe- ziell für das Hellweg-jazzfesti- val "Take 5" geformte Big- Band präsentierten ein Arran- gement der dänischen Kom- ponisten john Hobye und Pe- der Pedersen für Sopran-Solo, Chor und Big-Band. Auf der Basis des zweiten Konzerts, dem in sich stimmigsten der insgesamt drei, lieferte die Mischung' mit Ausschnitten aus den anderen beiden em. geschlossenes Gesamtwerk, das dem ersten Konzertteil .Prologue" folgte. Dieses Vorspiel hatte es in sich: Das instrumentale .Black and Tan Fantasy" stammt aus der Feder des ganz jungen "Duke" (der Name wurde Ellington wegen seiner Eleganz bereits in frü- her Jugend verliehen). Das klang wie ein damals wohl vi- sionärer Ausblick auf die kommenden Entwicklungen des Jazz, wie auch das "Dimi- nuendo in Blue". . Die 1966 vom "Duke" und seinem kongenialen Partner Billy Strayhorn verfasste, tö- nende Beschreibung der per- sischen Stadt Isfahan-rundete den Prolog und machte den musikalischen Fortschritt hörbar. Die' "Nidaros-Jazz- Mass" des Engländers Bob Chilcott lieferte die hier gut passende Messvertonung. Der Meister selbst betonte immer wieder, dass er seine heiligen Konzerte nicht als Musik zur Liturgie verstan- den wissen wollte, sondern als Abbild seines' persönli- chen christlichen Glaubens - er sah sich eher als "Boten- junge" für alle Christen. Nach kurzer Pause tauchten die Ak- teure und die jeden freien. Platz belegenden Zuhörer ein in Ellingtons Glaubens-Visi- on. ".- ~, Das "Chaos" vor der Schöp- fung blieb (fast) außen vor. Dieses besondere "Sacred Concert" begann mit Gottes- lob (Fraise God)und Paradies- Ausblick (Heaven), der zur geistigen Freiheit führte, Die- se .Preedom-Suite" hatte es in sich: Hier verbanden sich mehrstimmiger Chorgesang, Lena Geues sakral-soulige

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Gospelstimme und die punkt-genau und ideenreich agie-rende Band zu einem das Pu-blikum sichtlich in Wallungbringenden Konzert-Erlebnis."Come Sunday" hatte EI-

lington bereits für seine.Black, brown and beige"-Suite komponiert - hier hatteer dieses intensive Glaubens-bekenntnis für das erste Kon-'zert recycelt. .David dancedbefore the Lord" und .PraiseGod and dance": Tanz alsGlaubensbekenntnis ist einein fast allen Kulturen veran-kerte Tradition der Verherrli-chung göttlicher Mächte undrundete auch dieses Konzert.Gewaltig geriet der finale

Applaus und er war in jederHinsicht mehr als verdient.So kamen die Künstler nichtohne Zugaben davon undschließlich brachte .NewYork, New York" den Abend.auf den Punkt. Diese Verbin-dung von Kirche und "Cot-ton-Club" wird im musikali-schen Gedächtnis der Gästenoch eine Weile nachhallen.

Die "Hellway2high Big-Band" des Hellweg-Jazzfestivals "Take 5" und der um einige Freunde angereicherte Chor "Out of Tune" boten einaußerqewöhnliches "Sacred Concert";« Foto: Lauterbach '

Kirche und "Cotton-Club"DukeEllinqtons .Sacred Concert" begeistert Zuhörer in ThomasKulturKirche

Von Werner Lauterbach

HAMM • Duke Ellington istzweifellos einer der ganz großenKomponisten des 20. Jahrhun-derts. Er selbst bezeichnete diein der letzten Dekade seinesWirkens komponierten "SacredConcerts" als "das Wichtigste,das ich geschaffen habe". Sobot das Sonntagskonzert derStädtischen Jazzkonzert-Reihein der ThomasKulturKirche eineganz besondere Gelegenheit,diese "andere" musikalischePhase des Meisters kennenzuler-nen.

Die .Hellwayzhigh Big-Band"unter der Leitung von Saxofo-nist Patrick Porsch hatte sichgemeinsam mit den vonChristoph Pente geführtenSängern des Hammer Jazz-chors "Out of Tune" - plus ei-nigen .friends" - ans Werkgemacht."Out of Tune", die Sopranis-

tin Lena Geue und die spe-ziell für das Hellweg-jazzfesti-val "Take 5" geformte Big-

Band präsentierten ein Arran-gement der dänischen Kom-ponisten john Hobye und Pe-der Pedersen für Sopran-Solo,Chor und Big-Band. Auf derBasis des zweiten Konzerts,dem in sich stimmigsten derinsgesamt drei, lieferte dieMischung' mit Ausschnittenaus den anderen beiden em.geschlossenes Gesamtwerk,das dem ersten Konzertteil.Prologue" folgte.Dieses Vorspiel hatte es insich: Das instrumentale.Black and Tan Fantasy"stammt aus der Feder desganz jungen "Duke" (derName wurde Ellington wegenseiner Eleganz bereits in frü-her Jugend verliehen). Dasklang wie ein damals wohl vi-sionärer Ausblick auf diekommenden Entwicklungendes Jazz, wie auch das "Dimi-nuendo in Blue". .Die 1966 vom "Duke" und

seinem kongenialen PartnerBilly Strayhorn verfasste, tö-nende Beschreibung der per-sischen Stadt Isfahan-rundete

den Prolog und machte denmusikalischen Fortschritthörbar. Die' "Nidaros-Jazz-Mass" des Engländers BobChilcott lieferte die hier gutpassende Messvertonung.Der Meister selbst betonte

immer wieder, dass er seineheiligen Konzerte nicht alsMusik zur Liturgie verstan-den wissen wollte, sondernals Abbild seines' persönli-chen christlichen Glaubens -er sah sich eher als "Boten-junge" für alle Christen. Nachkurzer Pause tauchten die Ak-teure und die jeden freien.Platz belegenden Zuhörer einin Ellingtons Glaubens-Visi-on. ".- ~,Das "Chaos" vor der Schöp-

fung blieb (fast) außen vor.Dieses besondere "SacredConcert" begann mit Gottes-lob (Fraise God)und Paradies-Ausblick (Heaven), der zurgeistigen Freiheit führte, Die-se .Preedom-Suite" hatte esin sich: Hier verbanden sichmehrstimmiger Chorgesang,Lena Geues sakral-soulige