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Statistisches Bundesamt auf dem weg zur gleichstellung? Bildung, Arbeit und Soziales – Unterschiede zwischen Frauen und Männern

Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

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Page 1: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Statistisches Bundesamt

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auf dem weg zur gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern

Herausgeber Statistisches Bundesamt Wiesbaden

Internet wwwdestatisde

Journalistische Anfragen Pressestelle Tel +49 (0) 611 75 34 44 Fax +49 (0) 611 75 39 76 E-Mail pressedestatisde Kontaktformular wwwdestatisdekontakt

Fachliche und allgemeine Informationen zum Datenangebot Informationsservice Tel +49 (0) 611 75 24 05 Fax +49 (0) 611 75 33 30 Kontaktformular wwwdestatisdekontakt

Artikelnummer 5120001-14900-4 Erscheinungsweise einmalig Erschienen am 23 Oktober 2014

Der vorliegende Fachbericht wurde als Broschuumlre anlaumlsslich der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes am 30 Juli 2014 veroumlffentlicht

copy Statistisches Bundesamt Wiesbaden 2014 Vervielfaumlltigung und Verbreitung auch auszugsweise mit Quellenangabe gestattet

Inhalt

Einleitung 4

1 Bildung 5

5

Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert 7

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin 8

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte 9

Frauenanteile bei Promotionen im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt 10

2 Erwerbstaumltigkeit 12

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt 12

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit 12

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen 12

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert 13

3 Kinderbetreuung 16

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter 16

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten 17

Alleinerziehen ist Frauensache 20

23

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig 26

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung 28

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner 28

Groszlige Unterschiede nach Branchen 30

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner 31

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa 31

Armut und soziale Ausgrenzung 33

34

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner 36

Deprivation 38

Erwerbsbeteiligung 40

5 Aumlltere Menschen 42

42

zur Verfuumlgung 43

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter

Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen 44

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 3

Einleitung

Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten

mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen

Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5

Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren

wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter

Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-

Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule

schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an

-

-

1 Bildung

Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an

Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr

86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-

Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003

-

-

Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen

20022003 20122013 20022003 20122013

Anzahl Anzahl

Primarbereich 3 184 000 2 795 620

Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720

Sekundarbereich II 766 982 1 041 524

Foumlrderschulen 429 275 355 139

1 Bildung

Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen

Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213

An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56

Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )

erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen

einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der

houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

-

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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

-

1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

-

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

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-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Herausgeber Statistisches Bundesamt Wiesbaden

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Artikelnummer 5120001-14900-4 Erscheinungsweise einmalig Erschienen am 23 Oktober 2014

Der vorliegende Fachbericht wurde als Broschuumlre anlaumlsslich der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes am 30 Juli 2014 veroumlffentlicht

copy Statistisches Bundesamt Wiesbaden 2014 Vervielfaumlltigung und Verbreitung auch auszugsweise mit Quellenangabe gestattet

Inhalt

Einleitung 4

1 Bildung 5

5

Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert 7

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin 8

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte 9

Frauenanteile bei Promotionen im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt 10

2 Erwerbstaumltigkeit 12

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt 12

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit 12

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen 12

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert 13

3 Kinderbetreuung 16

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter 16

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten 17

Alleinerziehen ist Frauensache 20

23

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig 26

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung 28

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner 28

Groszlige Unterschiede nach Branchen 30

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner 31

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa 31

Armut und soziale Ausgrenzung 33

34

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner 36

Deprivation 38

Erwerbsbeteiligung 40

5 Aumlltere Menschen 42

42

zur Verfuumlgung 43

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter

Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen 44

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 3

Einleitung

Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten

mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen

Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5

Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren

wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter

Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-

Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule

schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an

-

-

1 Bildung

Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an

Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr

86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-

Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003

-

-

Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen

20022003 20122013 20022003 20122013

Anzahl Anzahl

Primarbereich 3 184 000 2 795 620

Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720

Sekundarbereich II 766 982 1 041 524

Foumlrderschulen 429 275 355 139

1 Bildung

Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen

Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213

An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56

Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )

erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen

einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der

houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

-

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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

-

1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

-

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

-

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

-

-

-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 3: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Inhalt

Einleitung 4

1 Bildung 5

5

Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert 7

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin 8

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte 9

Frauenanteile bei Promotionen im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt 10

2 Erwerbstaumltigkeit 12

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt 12

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit 12

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen 12

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert 13

3 Kinderbetreuung 16

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter 16

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten 17

Alleinerziehen ist Frauensache 20

23

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig 26

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung 28

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner 28

Groszlige Unterschiede nach Branchen 30

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner 31

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa 31

Armut und soziale Ausgrenzung 33

34

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner 36

Deprivation 38

Erwerbsbeteiligung 40

5 Aumlltere Menschen 42

42

zur Verfuumlgung 43

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter

Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen 44

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 3

Einleitung

Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten

mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen

Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5

Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren

wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter

Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-

Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule

schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an

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1 Bildung

Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an

Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr

86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-

Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003

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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen

20022003 20122013 20022003 20122013

Anzahl Anzahl

Primarbereich 3 184 000 2 795 620

Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720

Sekundarbereich II 766 982 1 041 524

Foumlrderschulen 429 275 355 139

1 Bildung

Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen

Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213

An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56

Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )

erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen

einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der

houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

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1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

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-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

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Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

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Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 4: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Einleitung

Nach dem Grundgesetz Artikel 3 sind Frauen und Maumlnner gleichberechtigt Trotz glei-cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Maumlnnern in Deutschland wei-terhin In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Maumlnner naumlher zusammen geruumlckt In anderen bestehen Unterschiede fort Das Begleitmaterial zur Pressekonferenz bdquoAuf dem Weg zur Gleichstellung Bildung Arbeit und Soziales ndash Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnernldquo bietet ausfuumlhrliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Maumlnnern in Deutschland Vergleichsmoumlglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europaumlischen Perspektive Die ausgewaumlhlten Themen orientieren sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter die das Statistische Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat um Fortschritte zu beobachten

mann in Deutschland Auf die Frauen entfaumlllt ein Anteil von rund 51 und auf die Maumlnner von etwa 49 In den juumlngeren Altersgruppen sind Maumlnner in der Uumlberzahl gut 51 der Neugeborenen sind maumlnnlich und knapp 49 weiblich Erst ab der Alters-gruppe der 55-Jaumlhrigen kehrt sich das Geschlechterverhaumlltnis zugunsten der Frauen um Bei den Hochbetagten ist der Anteil der Frauen deutlich houmlher und erreicht bei den uumlber 80-Jaumlhrigen zwei Drittel Die durchschnittliche Lebenserwartung ist fuumlr neugeborene Maumldchen um etwa 5 Jahre houmlher als fuumlr neugeborene Jungen

Frauen in Deutschland uumlber 18 Jahre sind durchschnittlich 165 Meter groszlig und wiegen 681 Kilogramm Maumlnner hingegen erreichen durchschnittlich eine Groumlszlige von 178 Meter und bringen 834 Kilogramm auf die Waage Uumlbergewicht ist offensichtlich eher ein Maumlnnerproblem 444 der Maumlnner und nur 291 der Frauen sind uumlbergewichtig ndash sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25-30 Einen deutlich uumlberhoumlhten BMI von uumlber 30 haben 157 der Maumlnner und 138 der Frauen und leiden damit an Adi-positas

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 4

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5

Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren

wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter

Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-

Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule

schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an

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1 Bildung

Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an

Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr

86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-

Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003

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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen

20022003 20122013 20022003 20122013

Anzahl Anzahl

Primarbereich 3 184 000 2 795 620

Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720

Sekundarbereich II 766 982 1 041 524

Foumlrderschulen 429 275 355 139

1 Bildung

Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen

Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213

An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56

Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )

erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen

einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der

houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

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1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 5

Gruumlnden war die Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller im Primarbereich (ndash 12 ) und in der Sekundarstufe I (ndash 19 ) niedriger als vor 10 Jahren

wider Im Schuljahr 20122013 wurde 28 Millionen Kindern im Primarbereich Unter

Von den rund 43 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern in der Sekundarstufe I besuch-ten 34 ein Gymnasium Der Anteil der Realschuumllerinnen und -schuumller lag bei 25 und derjenige der Hauptschuumllerinnen und -schuumller bei 14 13 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I besuchte eine Integrierte Gesamtschule 10 Schularten mit meh-

Schuumllerinnen und Schuumller besucht 1 der Schuumllerschaft der Sekundarstufe I ging in eine Freie Waldorfschule

schluss fuumlhren Dies verdeutlicht schon der Blick auf die Geschlechterverteilung der Schuumllerschaft auf die einzelnen Schularten innerhalb des Sekundarbereichs I Im Schul-jahr 20122013 waren mit jeweils etwa 52 Schuumllerinnen an Gymnasien sowie an

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1 Bildung

Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an

Rund 113 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller besuchten in Deutschland im Schuljahr

86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumller auf eine allgemeinbildende Schule und 26 Mil-

Von den knapp 86 Millionen Schuumllerinnen und Schuumllern die im Schuljahr 20122013 an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden gingen 33 auf eine Schule des Primarbereichs Etwa 51 aller Schuumllerinnen und Schuumller besuchten den Sekundarbereich I und 12 den Sekundarbereich II Im Vergleich zum Schuljahr 20022003

-

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Schuumllerinnen und Schuumller Anteil der Schuumllerinnen

20022003 20122013 20022003 20122013

Anzahl Anzahl

Primarbereich 3 184 000 2 795 620

Sekundarbereich I 5 345 233 4 336 720

Sekundarbereich II 766 982 1 041 524

Foumlrderschulen 429 275 355 139

1 Bildung

Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen

Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213

An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56

Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )

erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen

einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der

houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

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1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

-

-

-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 6: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

1 Bildung

Freien Waldorfschulen uumlberdurchschnittlich vertreten Dagegen betrug an Hauptschu-len der Maumldchenanteil lediglich 44 und der Anteil der Jungen 56 Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgaumlngen (54 ) Integrierten Gesamtschulen (52 ) der schul-artunabhaumlngigen Orientierungsstufe und den Realschulen (jeweils 51 ) sind Jungen

Anteil der Schuumllerinnen nach ausgewaumlhlten Schularten im Sekundarbereich I 201213

An Schulen der Sekundarstufe II zeigt sich mit 54 eine deutliche Dominanz der weib-lichen Schuumllerschaft Im Jahr 2002 betrug der Anteil 56

Im Schuljahr 20122013 besuchten etwa 350 000 Schuumllerinnen und Schuumller eine Foumlrderschule 64 der Schuumllerschaft an Foumlrderschulen waren Jungen nur 36 Maumldchen Die maumlnnliche Uumlberpraumlsenz zeigt sich besonders stark in den Foumlrderschwerpunkten bdquoEmotionale und soziale Entwicklungldquo (85 ) und bdquoSpracheldquo (70 )

erfolg aus So erreichten 2012 insgesamt 868 800 Schuumllerinnen und Schuumller einen Schulabschluss der allgemeinbildenden Schulen Mit fast 40 beendet der groumlszligte Anteil die Schule mit einem Realschulabschluss 35 schlossen mit der allgemeinen Hochschulreife ab 18 mit einem Hauptschulabschluss und 2 mit der Fachhoch-schulreife 6 der Schuumllerinnen und Schuumller verlieszligen die Schule ohne Hauptschul-abschluss Waumlhrend bei den Realschulabschluumlssen und Fachhochschulabschluumlssen

einen Hauptschulabschluss erreichten mit 21 um 6 Prozentpunkte houmlher als der der Maumldchen (15 ) Der Anteil der Absolventinnen die die allgemeine Hochschulreife erreichten war mit 39 dagegen houmlher als bei Absolventen mit 31 Der Anteil der

houmlher aus als bei den jungen Frauen mit knapp 5

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 6

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

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Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

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1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

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Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

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22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 7: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 2 AbsolventenAbgaumlnger an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen nach Abschluss- und Schularten 2012

Schularten Allgemeinbildende Schulen

Berufliche Schulen

insgesamt weiblich insgesamt weiblich

Anzahl Anzahl

Ohne Hauptschulabschluss

Mit Hauptschulabschluss

Mit Realschulabschluss

Mit Fachhochschulreife

Mit allgemeiner Hochschulreife

Ohne zusaumltzlich erworbenen Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem Hauptschulabschluss

Mit zusaumltzlich erworbenem mittleren Abschluss

Mit zusaumltzlich erworbener Fachhochschulreife

Mit zusaumltzlich erworbener allgemeiner Hochschulreife

47 648 ndash ndash

157 498 ndash ndash

344 527 ndash ndash

13 945 ndash ndash

305 172 ndash ndash

ndash ndash 789 137

ndash ndash 31 794

ndash ndash 87 505

ndash ndash 130 454

ndash ndash 51 912

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 7

meine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Betrachtet man die an allgemein-

der Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife beziehungsweise Fachhochschulreife erlangt und sind somit studienberechtigt Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren Aktuell waren unter den Studienberechtigten 52 Frauen und 48 Maumlnner Dieses Verhaumlltnis ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleichbleibend

-

-

Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt ndash Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert

Der Wissenschaftsrat hatte 2007 in seinen bdquoEmpfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernldquo festgestellt dass Hochschullehrerinnen und Wissenschaftsmanagerinnen in den Fuumlhrungsetagen der wissenschaftlichen Einrichtungen noch immer deutlich unterrepraumlsentiert sind Darin sieht der Wissen-

in Deutschland Durch verschiedene Programme zur Foumlrderung von Frauen die in den letzten Jahren beschlossen wurden wollen Bund und Laumlnder einen Beitrag fuumlr bessere Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung leisten Um das Potenzial von Frauen zu nutzen und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu erreichen in-itiierte das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF ) den Nationalen Pakt fuumlr mehr Frauen in naturwissenschaftlich-technischen (MINT-) Berufen Des Weiteren wurde vom BMBF gemeinsam mit den Laumlndern das Professorinnen-Programm gestartet

1 Bildung

Die Art der besuchten Schule laumlsst Ruumlckschluumlsse auf die Abschluumlsse zu welche die Schuumllerinnen und Schuumller voraussichtlich erwerben werden Bei der endguumlltigen Be-trachtung der Schulabschluumlsse muss allerdings beruumlcksichtigt werden dass an beruflichen Schulen vielfach allgemeinbildende Schulabschluumlsse nachgeholt werden Das hat in den letzten Jahren zu einer Entkopplung von Schularten und Schulabschluumlssen gefuumlhrt

-

1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

-

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

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3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 8: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

1 Bildung

2012 waren von 501 500 Studienberechtigten 52 weiblich Etwa die Haumllfte der 495 100 Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlnger und 413 300 Absolventinnen und Absol-

Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kon-tinuierlich ab 45 aller 2012 vergebenen Doktortitel erhielten Frauen Im selben Jahr waren 167 700 wissenschaftliche und kuumlnstlerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

den Habilitationen bei 27 lag betrug innerhalb der Professorenschaft der Frauen-anteil allerdings nur 20 Somit standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenuumlber

Vergleicht man die Strukturen im Jahr 2012 mit denen im Jahr 2002 so hat sich die Situation deutlich zugunsten der Frauen veraumlndert Bei den Studienberechtigten und Studienanfaumlngerinnen und -anfaumlngern sind die Frauenanteile annaumlhernd konstant geblieben Bei den Absolventinnen und Absolventen hat der Frauenanteil aber um 4 Prozentpunkte und bei den Promovierten sogar um 9 Prozentpunkte zugenommen Bei den Habilitationen stieg der Frauenanteil um 5 Prozentpunkte Bei den wissen-schaftlichen und kuumlnstlerischen Mitarbeitern an den Hochschulen erhoumlhte sich der Anteil der weiblichen Beschaumlftigten um 8 und bei den Professoren um 9 Prozentpunkte gegenuumlber dem Stand von 2002

-

Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums bildet die erste Stufe fuumlr eine wissenschaftliche Laufbahn Betrachtet man die Frauenanteile bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen nach Faumlchergruppen so zeigt sich der staumlrkste Anstieg in den letzten zehn Jahren bei der Humanmedizin Hier erhoumlhte sich der Frauenanteil der bereits im Jahr 2002 mit 49 uumlberdurchschnittlich hoch war auf 65 im Jahr 2012 Den houmlchs-ten Frauenanteil hatte im Jahr 2002 mit 77 die Veterinaumlrmedizin Bis 2012 stieg die-ser Anteil auf 84 Wie in den Vorjahren war der Anteil der Absolventinnen auch 2012 bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 76 und bei den KunstKunstwissen-schaften mit 66 relativ hoch Hier gab es aber nur geringfuumlgige Zunahmen des Frau-enanteils bei Sprach- und Kulturwissenschaften um 4 Prozentpunkte und bei Kunst Kunstwissenschaften um 2 Prozentpunkte Angesichts des sich abzeichnenden Fach-kraumlftemangels soll der Nationale Pakt fuumlr mehr Frauen in MINT-Berufen den das BMBF gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft Wissenschaft und der Medien ins Leben geru-fen hat dazu beitragen dass gezielt junge Frauen fuumlr diese Berufe gewonnen werden

immer noch relativ niedrig aus Im Vergleich zu 2002 ist er nur um gut 1 Prozentpunkt gestiegen Mit + 3 Prozentpunkten war auch die Zunahme des Frauenanteils in der Faumlchergruppe MathematikNaturwissenschaften gering

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 8

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

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Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 9: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

1 Bildung

Schaubild 2 Frauenanteile bei Absolventen und Absolventinnen in

2012 2002

Veterinaumlrmedizin

Sprach- und Kulturwissenschaften

Kunst Kunstwissenschaft

Humanmedizin

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Sport

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

77

72

64

49

52

47

52

37

21

84

76

66

65

60

53

42

41

23

2012 2002 Insgesamt

2014 - 15 - 0536

Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte

Professorinnen und Professoren fuumlhren in eigener Verantwortung Forschung und Lehre an Hochschulen durch und haben damit eine herausgehobene Stellung im Wissen-schaftssystem Je nach Hochschulart ist die Voraussetzung zur Berufung zu einer Professur die Juniorprofessur die Habilitation oder eine gleichwertige herausragende

beispielsweise die Nachwuchsgruppenleitung erbracht wurde An Kunsthochschulen kann zur Professorin beziehungsweise zum Professor berufen werden wer eine beson-

tendes kuumlnstlerisches Lebenswerk vorweisen kann

Um den Anteil von Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhoumlhen wurde zum Beispiel das Professorinnen-Programm des Bundes und der Laumlnder gestartet in dem Berufungen von Frauen auf Professuren gefoumlrdert werden In den letzten Jahren hat sich die Situation in den houmlheren Stufen der akademischen Karriere zugunsten der Frauen veraumlndert

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 9

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 10: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Schaubild 3

in

2012 2002

Sprach- und Kulturwissenschaften

2002

Kunst Kunstwissenschaft

Veterinaumlrmedizin

Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Agrar- Forst- und Ernaumlhrungswissenschaften

Sport

Humanmedizin

Mathematik Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

10

Insgesamt

19

17

14

2012 35

29

24

24

22

2014 - 15 - 0537

1 Bildung

In der Professorenschaft waren 2012 in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 35 und in KunstKunstwissenschaften mit 29 relativ viele Frauen vertreten Den geringsten Anteil an Professorinnen verzeichneten die Ingenieurwissenschaften mit 10 Auch in den Faumlchern Sport (19 ) Mathematik und Naturwissenschaften (14 ) sowie Humanmedizin (17 ) waren verhaumlltnismaumlszligig wenige Professorinnen vertreten Die geringsten Zunahmen des Frauenanteils zwischen 2002 und 2012 verzeichneten die Ingenieurwissenschaften und Kunst Kunstwissenschaften mit jeweils 5 Prozentpunkten Den houmlchsten Zuwachs gab es bei den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 16 Prozentpunkten In allen anderen Faumlchergruppen stieg der Frauenanteil in etwa entsprechend der durchschnittlichen Zunahme des Frauenanteils von 9 Prozentpunkten Wenn man beruumlcksichtigt dass der Frauenanteil bei allen Faumlchergruppen insgesamt 2002 nur 12 betragen hatte ist dies eine markante strukturelle Veraumlnderung

-

-

Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt

Vergleicht man den Frauenanteil bei den Promotionen im Jahr 2012 mit anderen EU-Staaten wird deutlich dass Deutschland mit 45 unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten von 47 liegt Den houmlchsten Frauenanteil an den Promotionen erreichte 2012 Lettland mit 60 Die geringsten Werte hatten die Tschechische Republik mit 41 und Oumlsterreich mit 42

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 10

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

-

-

-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 11: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Schaubild 4 Frauenanteil bei den Promotionen 2012 in

Lettland 60

Litauen 57

Portugal 56

Rumaumlnien 55

Kroatien 55

Italien 53

Polen 53

Bulgarien 52

Finnland 52

Luxemburg 51

Estland 51

Slowenien 50

Zypern 50

Irland 49

Slowakei 49

Spanien 49

4747

Ungarn 47

Malta 46

Vereinigtes Koumlnigreich 46

Schweden 46

4545

45

Niederlande 45

Griechenland 44

Belgien 44

Frankreich1 43

Oumlsterreich 42

Tschechische Republik 41

1 2010 Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

2014 - 15 - 0538

EU-28EU-28

Deutschland

Daumlnemark

Deutschland

1 Bildung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 11

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 12: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

1992 2002 2012

Frauen 305 392 450

Maumlnner 23 52 91

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

1992 2002 2012

Frauen 560 588 680

Maumlnner 769 718 776

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

2 Erwerbstaumltigkeit

Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt

Die Zahl der Erwerbstaumltigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen und zwar seit 2002 um gut 24 Millionen auf rund 416 Millionen im Jahr 2012 Dazu hat neben der zuletzt guten konjunkturellen Entwicklung auch die stetig zuneh-mende Erwerbsneigung von Frauen beigetragen

Gingen im Jahr 2002 nach Ergebnissen der Arbeitskraumlfteerhebung 59 der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nach waren es 2012 bereits 68 Bei den

Abstand bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Maumlnnern hat sich bereits seit den 1990er-Jahren kontinuierlich und deutlich verringert Waren 1992 knapp 42 aller Erwerbstaumltigen weiblich lag der Frauenanteil 2002 bereits bei fast 45 Im Jahr 2012 waren gut 46 aller erwerbstaumltigen Frauen

Frauendomaumlne Teilzeitarbeit

oder den ausgeuumlbten Beruf aus Die differenzierte Betrachtung nach Voll- und Teilzeitbeschaumlftigung zeigt dass 2012 in Deutschland fast jede zweite erwerbstaumltige Frau

9 In den letzten Jahren stieg der Anteil der in Teilzeit beschaumlftigten Frauen deutlich

bei 39

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 12

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

-

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

-

-

-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 13: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 5 Anteil der Frauen in ausgewaumlhlten Berufsgruppen

Berufsgruppe 1992 2002 2012

Buumlrokraumlfte kaufmaumlnnische Angestellte

Dienstleistungsberufe Verkaumlufer-innen

Hilfsarbeitskraumlfte

Technikerinnen und Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe

Akademische Berufe

Fachkraumlfte in der Landwirtschaft und Fischerei

Anlagen- und Maschinenbediener-innen sowie Montierer-innen

Handwerks- und verwandte Berufe

Ergebnisse der Arbeitskraumlfteerhebung

671

747

536

560

346

286

183

111

687

750

554

585

377

322

159

98

656

632

619

561

442

191

148

107

2 Erwerbstaumltigkeit

Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen

Auch wenn der Frauenanteil an den Erwerbstaumltigen insgesamt deutlich zugenommen

an Taumltigkeiten In Buumlro- und Dienstleistungsberufen sind Frauen am staumlrksten repraumlsen-tiert Zwei Drittel aller Erwerbstaumltigen der Buumlrokraumlfte und kaufmaumlnnischen Angestellten im Jahr 2012 waren Frauen In den Dienstleistungsberufen (zum Beispiel im Verkauf in der Gastronomie und im Gastgewerbe) waren Frauen mit 63 vertreten Der Frauen-anteil in den akademischen Berufen wie zum Beispiel bei den Aumlrzten Juristen Lehrern oder Sozialwissenschaftlern lag 2012 bei 44 Stark unterrepraumlsentiert waren Frauen im Handwerk sowie in Industrie und Landwirtschaft

Die Frauenanteile in den einzelnen Berufsgruppen haben sich seit Anfang der 1990erJahre insgesamt nur wenig veraumlndert Mit der frauen- und maumlnnertypischen Berufswahl

-

Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert

Der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen ist ein nach wie vor vieldiskutierter Aspekt in der Debatte zur Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 13

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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-

Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

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-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 14: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

2 Erwerbstaumltigkeit

Fuumlhrungskraumlfte in der Abgrenzung nach ISCO 08

Zu den Fuumlhrungskraumlften lassen sich statistische Angaben aus der Europaumlischen Arbeitskraumlfteerhebung dem Labour Force Survey (LFS) ableiten Fuumlhrungskraumlfte werden in diesem Kontext abgegrenzt nach der Internationalen Standardklassi-fikation der Berufe ISCO Als Fuumlhrungskraumlfte gelten hierbei alle Personen in der Hauptgruppe 1 der ISCO-08 Sie planen leiten koordinieren und bewerten die uumlbergreifenden Aktivitaumlten von Unternehmen oumlffentlicher Hand und anderen Organisationen oder deren Organisationseinheiten und entwerfen und uumlberpruumlfen ihre Richtlinien Gesetze und Regelungen Zu den Fuumlhrungskraumlften gehoumlren Geschaumlftsfuumlhrer Vorstaumlnde leitende Verwaltungsbedienstete und Angehoumlrige gesetzgebender Koumlrperschaften Fuumlhrungskraumlfte im kaufmaumlnnischen Bereich Fuumlhrungskraumlfte in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen Fuumlhrungs-kraumlfte in Hotels und Restaurants im Handel und in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen

Nur knapp jede dritte Fuumlhrungskraft (286 ) war 2012 weiblich Dieser Anteil veraumln-dert sich nur langsam 1992 lag der Anteil bei 255 im Jahr 2002 bei 271 Im Vergleich zum Anteil der Frauen an den Erwerbstaumltigen insgesamt (2012 46 ) ist der Anteil an den Fuumlhrungspositionen deutlich niedriger

In den einzelnen Branchen sind Frauen sehr unterschiedlich in den Fuumlhrungspositionen repraumlsentiert Am houmlchsten war ihr Anteil 2012 im Bereich Erziehung und Unterricht mit 65 Im Gesundheits- und Sozialwesen lag er bei 54 in der oumlffentlichen Verwaltung bei 32 Am niedrigsten war der Anteil im Baugewerbe (10 ) und im Verarbeitenden Gewerbe (15 ) Allerdings ist der Anteil von Frauen in Fuumlhrungspositionen stark vom Frauenanteil in der Branche insgesamt abhaumlngig 70 der Erwerbstaumltigen im Bereich Erziehung und Unterricht waren 2012 weiblich im Baugewerbe waren es 12

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 14

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

-

Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 15: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

2 Erwerbstaumltigkeit

In Deutschland sind Frauen in Fuumlhrungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt Das gilt auch fuumlr Laumlnder wie Daumlnemark und die Niederlande bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Fuumlhrungskraft (33 ) weiblich Bislang gibt es nur ein EU-Land in dem das Verhaumlltnis zwischen Maumlnnern und Frauen in Fuumlhrungspositionen fast ausgeglichen ist Das ist Lettland wo 2012 bereits 45 der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 in Slowenien Litauen und Ungarn jeweils 39

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Schaubild 6 Frauenanteil in Fuumlhrungspositionen im Alter von 15 bis 64 Jahren 2012 in

Lettland Frankreich Slowenien Litauen Ungarn Polen Bulgarien Schweden Portugal Vereinigtes Koumlnigreich EU-28 Belgien Slowakei Irland Rumaumlnien Estland Oumlsterreich Spanien Finnland Daumlnemark Deutschland

Niederlande Kroatien Malta Tschechische Republik Italien Griechenland Luxemburg Zypern

45

40

39

39

39

38

37

36

36

34

33

33

33

33

32

31

30

30

30

29

29

29

28

27

26

26

25

18

15

Deutschland

EU-28 33

29

0 10 20 30 40 50 Ergebnisse des Labour Force Survey Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) 2014 - 15 - 0539

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 15

3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

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Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

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Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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3 Kinderbetreuung

Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt fuumlr viele Frauen und Maumlnner eine beson-dere Herausforderung dar Sie ist ein zentraler Aspekt fuumlr die Gleichstellung von Frauen und Maumlnnern Auch heutzutage gehen Muumltter deutlich seltener einer Erwerbstaumltigkeit nach als ihre Partner 2012 waren sechs von zehn Frauen mit minderjaumlhrigen Kindern (60 ) in Deutschland erwerbstaumltig Fuumlr Maumlnner ist eine Familiengruumlndung kaum mit

Insgesamt gab es 2012 in Deutschland 79 Millionen Muumltter und 66 Millionen Vaumlter im erwerbsfaumlhigen Alter Sie lebten mit mindestens einem leiblichen Kind oder einem

Aktive Erwerbsbeteiligung

Erwerbstaumltig im Sinne der Definition der International Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfaumlhigen Alter die in einem einwoumlchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbststaumlndigen oder mithelfenden Taumltigkeit gearbeitet hat

Wenn in diesem Abschnitt zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfachend von erwerbstaumltigen Muumlttern oder Vaumltern gesprochen wird dann sind hier diejenigen Muumltter und Vaumlter gemeint die in der Woche vor der Mikrozensus-Befragung gearbeitet haben Sie werden auch als bdquoaktiv Erwerbstaumltigeldquo bezeichnet Muumltter und Vaumlter die in der Woche vor der Befragung (voruumlbergehend) nicht am Arbeitsplatz waren gelten ebenfalls als erwerbstaumltig wenn sie einen guumlltigen Arbeitsvertrag besitzen Sie zaumlhlen allerdings nicht zu den aktiv Erwerbstaumltigen da sie ihre Erwerbstaumltigkeit aktuell unterbrochen haben

Bei der Berechnung von Erwerbstaumltigenquoten werden gemeinhin Personen im erwerbsfaumlhigen Alter von 15 bis einschlieszliglich 64 Jahren beruumlcksichtigt Diese Altersbegrenzung wird nachfolgend immer zugrunde gelegt wenn berufstaumltige Muumltter und Vaumlter betrachtet werden

In welchem Umfang Muumltter von minderjaumlhrigen Kindern ihre Erwerbstaumltigkeit aufgeben beziehungsweise unterbrechen haumlngt unter anderem davon ab wie alt ihre Kinder sind Je aumllter das Kind ist desto geringer wird im Normalfall der Betreuungsbedarf und ein zunehmender Teil der Frauen kehrt wieder beziehungsweise staumlrker in das Erwerbs-leben zuruumlck 2012 war knapp ein Drittel (32 ) der Muumltter mit juumlngstem Kind im Krip-penalter von unter 3 Jahren aktiv erwerbstaumltig Von den Muumlttern mit juumlngstem Kind im Kindergartenalter (3 bis 5 Jahre) waren es sechs von zehn Muumlttern (62 ) Kommen die Kinder ins Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) nimmt der Anteil der erwerbstaumltigen Muumltter weiter zu (68 ) Auch mit dem Wechsel der Kinder auf eine weiterfuumlhrende Schule (10 bis 14 Jahre) steigt der Anteil der arbeitenden Muumltter noch einmal leicht an (72 ) Muumltter von 15- bis 17-jaumlhrigen Kindern waren zu 73 berufstaumltig

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 16

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

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Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 17: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 6 Quote der aktiv erwerbstaumltigen Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 603 841 597 846 629 818

unter 3 317 822 300 831 387 781

3 ndash 5 618 851 607 854 664 835

6 ndash 9 676 853 667 856 718 838

10 ndash 14 718 847 714 849 740 836

15 ndash 17 726 834 728 838 719 806

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

Im Ost-West-Vergleich zeigen sich (leichte) Unterschiede was die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern anbelangt Waumlhrend im fruumlheren Bundesgebiet ohne Berlin knapp 60 der Muumltter aktiv erwerbstaumltig waren lag der entsprechende Anteil in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 63 etwas houmlher Bei den Vaumltern verhielt es sich dagegen umgekehrt Von diesen uumlbten im Westen 85 eine Erwerbstaumltigkeit aus im Osten 82 Die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Vaumlter in Ostdeutschland duumlrfte insbesondere auf die deutlich houmlhere Arbeitslosigkeit in den neuen Laumlndern zuruumlckzufuumlhren sein

Bei einer differenzierteren Betrachtung nach dem Alter des juumlngsten Kindes werden deutlichere OstWest-Unterschiede sichtbar Betreuen Muumltter Kinder unter 3 Jahren im Haushalt so waren sie im fruumlheren Bundesgebiet zu 30 berufstaumltig In den neuen

here Erwerbsbeteiligung der ostdeutschen Muumltter im Vergleich zu den westdeutschen Muumlttern setzt sich auch mit zunehmendem Alter des juumlngsten Kindes im Haushalt fort Dies duumlrfte nicht zuletzt auf das bessere Angebot an Betreuungseinrichtungen fuumlr Kin-der in Ostdeutschland zuruumlckzufuumlhren sein Erst wenn das juumlngste Kind ein Alter von

Muumltter wieder eng beieinander (72 beziehungsweise 73 )

Im Vergleich zu 2008 ndash mit diesem Jahr ist ein Zeitvergleich der aktiven Erwerbstaumltigkeit aus methodischen Gruumlnden nur sinnvoll ndash hat sich die Erwerbsbeteiligung von Muumlttern und Vaumltern mit minderjaumlhrigen Kindern nur geringfuumlgig veraumlndert Im Jahr 2008 waren 58 der Muumltter und 85 der Vaumlter erwerbstaumltig

-

-

Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten

Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Beteiligung am Erwerbsleben voneinander Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Umfang der ausgeuumlbten Taumltigkeit Teilzeitarbeit ist unter Muumlttern deutlich staumlrker verbreitet als unter Vaumltern So arbeiteten im Jahr 2012 rund sieben von zehn Muumlttern mit minderjaumlhrigen Kindern (69 ) auf Teilzeitbasis Bei den Vaumltern mit Kindern in dieser Altersgruppe waren es nur 6 Teilzeitarbeit ermoumlglicht es vielen Frauen einerseits Beruf und Familie zeitlich besser zu vereinbaren Andererseits bedeutet reduzierte Arbeitszeit aber auch auf Teile

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 17

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 18: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 7 Teilzeitquote von aktiv erwerbstaumltigen Muumlttern und Vaumltern mit minder-jaumlhrigen Kindern 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes Deutschland Fruumlheres Bundesgebiet Neue Laumlnder von bis Jahre (ohne Berlin) (einschl Berlin)

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt 691 55 748 51 443 76

unter 3 704 63 779 58 470 83

3 ndash 5 730 62 801 56 472 91

6 ndash 9 726 53 788 49 469 74

10 ndash 14 681 48 736 46 416 65

15 ndash 17 619 47 657 45 380 64

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

3 Kinderbetreuung

des Lohnes und der Altersvorsorge zu verzichten Im Jahr 2012 gab es 33 Millionen teilzeitbeschaumlftigte Muumltter und 304 000 teilzeitbeschaumlftigte Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern in Deutschland Im Vergleich zu 2008 (Muumltter 70 Vaumlter 5 ) haben sich die

Nicht nur der Beteiligungsgrad sondern auch der zeitliche Umfang der Erwerbstaumltigkeit von Muumlttern und Vaumltern haumlngt vom Alter ihrer Kinder ab Die Muumltter beziehungsweise

ter deutlich niedriger

Die Ergebnisse zur Teilzeit beruhen zunaumlchst auf einer Selbsteinstufung der Befragten In Verbindung mit der Angabe zu den normalerweise geleisteten Wochen-arbeitsstunden wird diese Angabe dahingehend korrigiert dass Personen mit 1 bis einschlieszliglich 31 Wochenarbeitsstunden als teilzeitbeschaumlftigt in den Veroumlffentlichungen ausgewiesen werden

-

Die Erwerbsmuster der Muumltter waren im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich So war

tern im Osten (44 ) Im Jahr 2012 arbeiteten Muumltter im Osten wie im Westen seltener in Teilzeit wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war (66 im Westen

mit rund 80 bei Kindern im Kindergartenalter von 3 bis 5 Jahre Im Osten Deutsch-

konstant (47 )

Kindes ndash zwischen 4 und 6 die der Vaumlter im Osten zwischen 6 und 9 Wie bei

Osten (6 ) am niedrigsten wenn das juumlngste Kind zwischen 15 und 17 Jahren alt war

Deutschlandweit arbeiteten teilzeittaumltige Muumltter durchschnittlich 19 Stunden und teil-zeittaumltige Vaumlter durchschnittlich 20 Stunden pro Woche Betrachtet wird hier die norma-lerweise geleistete Wochenarbeitszeit Waumlhrend westdeutsche Muumltter durchschnittlich

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 18

3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 19

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

-

-

Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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3 Kinderbetreuung

18 Stunden pro Woche arbeiteten waren es bei den Muumlttern in Ostdeutschland mit 23 Stunden pro Woche rund 5 Stunden woumlchentlich mehr Bei den teilzeittaumltigen Vaumltern gibt es diesbezuumlglich keine Unterschiede

Die Gruumlnde fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeittaumltigkeit sind sehr unterschiedlich Nicht immer ist die Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten eine freiwillige oder gar gewollte Entscheidung In den Motiven fuumlr die Ausuumlbung einer Teilzeitbeschaumlftigung unterscheiden sich Muumltter und Vaumlter sehr deutlich voneinander Daneben zeigen sich aber auch unterschiedliche Gruumlnde in Ost- und Westdeutschland

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Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

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81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

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Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

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Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

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Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

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Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

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Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

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Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

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Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

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Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 20: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Schaubild 8 Alleinerziehende Vaumlter und Muumltter nach Alter des juumlngsten Kindes 2012 in

Vaumlter Muumltter

15

16

21

28

19

3 10

15

36

36

14 Mill 165 000

im Alter von bis unter Jahren

unter 3 3 ndash 5 6 ndash 9 10 ndash 14 15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz 2014 - 15 - 0542

3 Kinderbetreuung

81 der teilzeittaumltigen Muumltter die Angaben zu den Gruumlnden ihrer Teilzeittaumltigkeit machten schraumlnkten im Jahr 2012 ihren Beschaumlftigungsumfang wegen persoumlnlicher

untergeordnete Rolle Vier von zehn (39 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter schraumlnkten dagegen

den war Mehr als ein Drittel (36 ) der teilzeittaumltigen Vaumlter gab andere Gruumlnde an zum Beispiel Krankheit oder Ausbildungs- und Weiterbildungsmaszlignahmen

Regional betrachtet uumlbten in den neuen Laumlndern einschlieszliglich Berlin mit 52 weniger Muumltter als im fruumlheren Bundesgebiet mit 85 eine Teilzeitbeschaumlftigung wegen per

Beschaumlftigungsumfangs genannt (30 ) Im Westen gaben teilzeittaumltige Muumltter mit Kin-

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Alleinerziehen ist Frauensache

Das Alleinerziehen ist insofern bdquoFrauensacheldquo als in neun von zehn Faumlllen (90 ) der alleinerziehende Elternteil im Jahr 2012 die Mutter war Insgesamt lebten in Deutsch-land 16 Millionen Alleinerziehende mit ihren minderjaumlhrigen Kindern in einem Haus-halt zusammen Davon waren 14 Millionen alleinerziehende Muumltter Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater Dieses Verhaumlltnis hat sich in den letzten Jahren kaum veraumlndert

bei den alleinerziehenden Vaumltern eher aumlltere Kinder leben 2012 betreuten 15 der al-leinerziehenden Muumltter Kinder im Krippenalter von unter 3 Jahren Nur 3 der alleinerziehenden Vaumlter waren fuumlr Kinder dieser Altersgruppe verantwortlich Ein aumlhnliches Bild ergibt sich auch fuumlr Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sowie fuumlr Kinder im Alter von

ger aumlltere Kinder So lebten bei 36 der alleinerziehenden Vaumlter Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren Dagegen lebten bei nur 19 der alleinerziehenden Muumltter Kinder dieser Altersgruppe

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 20

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

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Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 21: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

3 Kinderbetreuung

Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter unterscheiden sich daruumlber hinaus auch in der An-zahl der von ihnen zu betreuenden Kinder Zwar leben beide Geschlechter mehrheitlich mit nur einem Kind im Haushalt zusammen Bei den alleinerziehenden Vaumltern war

(32 ) oder drei und mehr Kinder (10 ) Alleinerziehende Vaumlter hatten zu 27 zwei und zu 7 drei und mehr Kinder in ihrer Obhut

Fuumlr alleinerziehende Muumltter und Vaumlter stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besonders groszlige Herausforderung dar Bei ihnen ruht die Verantwortung fuumlr die

nur einem Elternteil Auch bei alleinerziehenden Elternteilen mit minderjaumlhrigen Kin-

(61 ) Damit liegen alleinerziehende Vaumlter mit ihrer Erwerbsbeteiligung allerdings deutlich unter dem Durchschnitt aller Vaumlter (84 siehe Abschnitt 31) Alleiner

der Durchschnitt aller Muumltter (60 )

Beim Umfang der Erwerbsbeteiligung zeigen sich bei alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern ebenfalls deutliche Unterschiede Waumlhrend alleinerziehende Vaumlter mit minder

teilzeitbeschaumlftigt wie der Durchschnitt aller Vaumlter (6 ) Alleinerziehende Muumltter liegen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Alleinerziehenden zwar nicht mehr so groszlig wie bei allen Muumlttern und Vaumltern verdeutlichen aber umso mehr die schwierige Situation Alleinerziehender Familie und Beruf in Einklang zu bringen

monatlichen Einkuumlnfte ausgemacht werden Knapp 40 der Alleinerziehenden hatte ein Einkommen von weniger als 1 300 Euro 1 netto monatlich 49 verfuumlgten uumlber ein Monatseinkommen zwischen 1 300 und 2 600 Euro und rund 11 hatten mehr als 2 600 Euro monatlich zur Verfuumlgung

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Das Nettoeinkommen der Familie ist die Summe der persoumlnlichen Nettoeinkommen aller Mitglieder der Familie im letzten Monat Das persoumlnliche Nettoeinkommen wiederum setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunftsarten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unter-stuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

1 Die Einkommensgrenze von 1 300 Euro orientiert sich an dem durchschnittlichen Netto-Bedarf der Alleinerziehenden fuumlr das Jahr 2012 (1 227 Euro) Siehe Bundesagentur fuumlr Arbeit (Hrsg) Analytikreport der Statistik Analyse des Arbeits-marktes fuumlr Alleinerziehende 2012 S 40

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 21

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

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Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 22: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 9 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter mit minderjaumlhrigen Kindern 2012 nach monatlichem Familiennettoeinkommen

Monatliches Nettoeinkommen der Familie von bis unter EUR

Insgesamt Alleinerziehende Muumltter

Alleinerziehende Vaumlter

unter 1 300 401 418 244

1 300 ndash 2 600 488 488 494

2 600 und mehr 111 94 262

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

Tabelle 10 Erwerbsbeteiligung und Einkommen alleinerziehender Muumltter und Vaumlter 2012 nach Alter des juumlngsten Kindes

Alter des juumlngsten Kindes von bis Jahre

Aktive Erwerbstaumltigenquote

Anteil mit monatlichem Familiennettoeinkommen von unter 1 300 EUR 1

Muumltter Vaumlter Muumltter Vaumlter

Insgesamt

unter 6

6 ndash 9

10 ndash 14

15 ndash 17

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz

1 Alleinerziehende Muumltter und Vaumlter ohne Altersbegrenzung

606 735

406 571

650 720

714 746

732 776

418

590

391

329

298

244

419

309

240

159

3 Kinderbetreuung

Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Muumlttern und Vaumltern bestehen in der niedrigsten und in der houmlchsten Einkommensklasse Waumlhrend 42 der alleinerziehenden Muumltter mit einem Einkommen von unter 1 300 Euro auskommen mussten waren das bei den alleinerziehenden Vaumltern nur 24 Alleinerziehende Vaumlter hatten

Monat zur Verfuumlgung als alleinerziehende Muumltter (9 ) Bei dieser Betrachtung bleibt unberuumlcksichtigt auf wie viele Familienmitglieder (hier insbesondere die Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder) sich die Einkuumlnfte verteilen

Die Einkommenshoumlhe ist maszliggeblich bestimmt durch die Moumlglichkeiten zur Erwerbs-

malen In erster Linie gilt dies fuumlr das Alter des juumlngsten Kindes Im Jahr 2012 mussten 59 der alleinerziehenden Muumltter die Kinder unter 6 Jahren im Haushalt versorgten mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von unter 1 300 Euro zurechtkom-men Je aumllter die Kinder sind desto seltener verfuumlgen alleinerziehende Muumltter uumlber ein so niedriges Einkommen Erreicht das juumlngste Kind ein Alter von 15 bis 17 Jahren ist dieser Anteil nur noch etwa halb so hoch (30 )

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 22

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 23: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

3 Kinderbetreuung

Das Einkommen alleinerziehender Muumltter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer Erwerbsbeteiligung Alleinerziehende Muumltter mit Kindern unter 6 Jahren gehen am

Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73 ) der alleinerziehenden Muumltter (wieder)

Alleinerziehende Vaumlter verfuumlgen deutlich seltener uumlber ein niedriges Einkommen als

ist auch bei den alleinerziehenden Vaumltern ein Zusammenhang zwischen dem Alter des juumlngsten Kindes und der Erwerbsbeteiligung zu erkennen Mit Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter von unter 6 Jahren hatten im Jahr 2012 etwa 42 der Vaumlter ndash bei einer

Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren mussten nur 16 der alleinerziehenden Vaumlter

sen Vaumltern betrug 78 Interessant ist in diesem Zusammenhang dass bei Vaumltern in Paargemeinschaften die Erwerbsbeteiligung weitestgehend unabhaumlngig vom Alter des juumlngsten Kindes in der Familie ist

-

Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner

Fuumlr die 674 000 Kinder die im Jahr 2012 geboren wurden haben zwischen Januar 2012 und Maumlrz 2014 gut 198 000 Vaumlter und fast 646 000 Muumltter Elterngeld bezogen Die Vaumlterbeteiligung das heiszligt der Anteil der Kinder deren Vaumlter Elterngeld bezogen hat betraumlgt 293 und setzt damit den steigenden Trend seit Einfuumlhrung des Elterngeldes fort Die Muumltterbeteiligung liegt weiterhin relativ konstant bei 96

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 23

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 24: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

3 Kinderbetreuung

Am 112007 wurde das neue Elterngeld eingefuumlhrt Es ersetzt das bisherige Erziehungsgeld Ein Elterngeldanspruch als Transferleistung des Staates steht allen Muumlttern und Vaumltern zu die einen Wohnsitz oder ihren gewoumlhnlichen Aufent-halt in Deutschland haben Dieser Anspruch besteht nach aktueller Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel vom 2762013 bei Mehrlingsgeburten nicht nur pro Geburt sondern fuumlr jedes einzelne neugeborene Kind Nutzt ein Eltern-teil das Elterngeld gleichzeitig fuumlr zwei oder mehrere Mehrlingskinder werden die Elterngeldbetraumlge nur fuumlr das aumllteste Kind in voller Houmlhe gezahlt Dieser Betrag wird auf die Elterngeldanspruumlche fuumlr die juumlngeren Mehrlingskinder angerechnet Der Mindestbetrag in Houmlhe von 300 Euro monatlich zuzuumlglich 300 Euro Mehrlings-zuschlag fuumlr jeden weiteren Mehrling bleibt allerdings fuumlr die juumlngeren Mehrlinge jeweils anrechnungsfrei

Grundsaumltzlich wird Elterngeld in Houmlhe von 67 des letzten weggefallenen durch-schnittlichen Einkommens in den zwoumllf Monaten vor der Geburt ausgezahlt Teilzeitarbeit ist waumlhrend des Bezuges von Elterngeld fuumlr bis zu 30 Stunden woumlchentlich moumlglich und wird bei der Elterngeldberechnung beruumlcksichtigt Ein Elternteil kann Elterngeld houmlchstens zwoumllf Monate in Anspruch nehmen fuumlr zwei weitere Monate wird Elterngeld an den anderen Elternteil ausgezahlt wenn in dieser Zeit Erwerbs-einkommen wegfaumlllt Kuumlmmern sich beide Elternteile zeitgleich um ihr Kind so koumlnnen diese jeweils 7 Monate Elterngeld beziehen (sog Parallelbezug) Alleinerziehende koumlnnen 14 Monate Elterngeld erhalten Weiterhin besteht die Moumlglich-keit den Auszahlungszeitraum von Elterngeld zu verdoppeln Eine Person bezieht dann beispielsweise bis zu 24 Monate den jeweils halben Elterngeldbetrag (sogenannte Verlaumlngerungsoption)

Die Houmlhe des Elterngeldes betraumlgt mindestens 300 Euro und houmlchstens 1 800 Euro monatlich Der Mindestbetrag wird auch gezahlt wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde

Elterngeld wird beim Arbeitslosengeld II bei der Sozialhilfe und beim Kinderzuschlag vollstaumlndig als Einkommen angerechnet ndash dies betrifft grundsaumltzlich auch den Mindestbetrag von 300 Euro Ausnahmsweise erhalten Elterngeldberechtigte einen Elterngeldfreibetrag in Houmlhe von houmlchstens 300 Euro wenn sie vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig aber dennoch Bezieher von Arbeitslosengeld II Sozialhilfe oder Kinderzuschlag waren

-

-

-

Die houmlchste Vaumlterbeteiligung gab es im Jahr 2012 in Sachsen (382 ) und Bayern (381 ) Weniger attraktiv scheint das Elterngeld fuumlr Vaumlter im Saarland zu sein Dort betrug die Vaumlterbeteiligung fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder nur 181

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 24

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 25: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Land Im Jahr 2012 geborene Kinder

insgesamt 1 deren Elterngeld bezogen hat 2

Vater Mutter

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 89 477 29 427 87 108

Bayern 107 039 40 776 104 457

Berlin 34 678 11 823 32 147

Brandenburg 18 482 5 886 17 872

Bremen 5 639 1 242 5 226

Hamburg 17 706 5 743 16 639

Hessen 51 607 14 793 49 416

Mecklenburg-Vorpommern 12 715 3 178 12 295

Niedersachsen 61 478 16 366 59 644

Nordrhein-Westfalen 145 755 31 171 137 464

Rheinland-Pfalz 31 169 7 512 29 515

Saarland 6 878 1 246 6 461

Sachsen 34 686 13 252 33 911

Sachsen-Anhalt 16 888 3 807 16 017

Schleswig-Holstein 22 005 5 342 21 211

Thuumlringen 17 342 5 992 17 074

Zusaumltzlich haben fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder Muumltter und Vaumlter mit Wohnsitz im Ausland Elterngeld bezogen Dies war bei 400 Kindern mit Elterngeldbezug durch den Vater und bei 2457 Kindern mit Elterngeldbezug durch die Mutter der Fall

1 Natuumlrliche Bevoumllkerungsbewegung 2 Statistik zum Elterngeld Nach Wohnsitz der Elterngeldbeziehenden einschlieszliglich Mehrlinge Mehrlingsmeldungen im

Sinne des BSG-Urteils sind in den Daten enthalten werden aber nicht gesondert ausgewiesen

3 Kinderbetreuung

Im Vergleich zu den Muumlttern haben die Vaumlter durchschnittlich deutlich kuumlrzer Elterngeld in Anspruch genommen Die fuumlr den Betrachtungszeitraum guumlltige Gesetzeslage ermoumlglichte einem Elternteil fuumlr mindestens zwei Monate und maximal zwoumllf Monate Eltern-geld zu beziehen Teilen sich Eltern die Elternzeit koumlnnen Eltern fuumlr ihr Kind 14 Monate Elterngeld beanspruchen Voraussetzung fuumlr diese sogenannten Partnermonate ist dass in diesen zwei zusaumltzlichen Monaten Erwerbseinkommen wegfaumlllt

Nach wie vor nehmen Vaumlter groumlszligtenteils nur die Partnermonate in Anspruch So bezo-gen mehr als drei von vier Vaumltern (782 ) die Leistung fuumlr maximal zwei Monate Nur gut 6 der Vaumlter nahmen die Leistung fuumlr ein Jahr und mehr in Anspruch Die durch-schnittliche Bezugsdauer fuumlr Elterngeld von Vaumltern fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder betrug 32 Monate

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 25

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

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  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 26: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

3 Kinderbetreuung

Den houmlchsten Anteil an Vaumltern mit einer maximalen Bezugsdauer von zwei Monaten gab es beim Geburtsjahrgang 2012 in Bayern (843 ) Thuumlringen (831 ) und Baden-Wuumlrttemberg (828 ) Entsprechend nehmen in diesen Laumlndern anteilig die Vaumlter am seltensten zwoumllf und mehr Monate Elterngeld in Anspruch

Bei den Muumlttern verhaumllt es sich umgekehrt Mehr als neun von zehn Muumlttern bezogen zwoumllf und mehr Monate Elterngeld fuumlr ihr in 2012 geborenes Kind (904 ) Im Laumlnder-vergleich schwankt dieser Anteil ndash allerdings auf einem hohen Niveau In Berlin war der Wert mit 831 am niedrigsten im Saarland mit 930 am houmlchsten Muumltter bezogen im Schnitt 117 Monate Elterngeld

Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig

Die Gesamtzahl der 834 000 Leistungsbezuumlge fuumlr im Jahr 2012 geborene Kinder verteilt sich auf gut 194 000 Vaumlter und 640 000 Muumltter Die Houmlhe des Elterngeldes wird maszlig-

war oder wie hoch das Einkommen aus Erwerbstaumltigkeit im Bemessungszeitraum vor der Geburt gewesen ist Der Anteil der Elterngeldempfaumlnger die in den zwoumllfMonaten vor der Geburt des Kindes einer Erwerbstaumltigkeit nachgingen belief sich fuumlr die im Jahr 2012 geborenen Kinder auf 724

Im Vergleich der Geschlechter zeigen sich groszlige Unterschiede 671 der Muumltter und 899 der Vaumlter die fuumlr ihr im Jahr 2012 geborenes Kind Elterngeld bezogen haben waren vor der Geburt des Kindes erwerbstaumltig Mehr als drei von vier Elterngeldbezie-herinnen arbeiteten in Sachsen (759 ) und in Brandenburg (755 ) vor der Geburt

Geburt des Kindes erwerbstaumltigen Vaumlter lag zwischen 870 in Bremen und 926 in Bayern

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 26

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 27: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Land Beendete Leistungs-bezuumlge insgesamt

Davon

von Vaumltern von Muumlttern

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

zusammen darunter erwerbstaumltig vor der Geburt

Anzahl Anzahl

Baden-Wuumlrttemberg 116 274 29 256 87 018

Bayern 143 459 39 945 103 514

Berlin 43 376 11 629 31 747

Brandenburg 23 504 5 809 17 695

Bremen 6 409 1 231 5 178

Hamburg 22 063 5 645 16 418

Hessen 63 188 14 434 48 754

Mecklenburg-Vorpommern 15 254 3 104 12 150

Niedersachsen 75 417 16 214 59 203

Nordrhein-Westfalen 165 789 30 397 135 392

Rheinland-Pfalz 36 643 7 411 29 232

Saarland 7 787 1 251 6 536

Sachsen 46 872 13 157 33 715

Sachsen-Anhalt 19 502 3 722 15 780

Schleswig-Holstein 26 145 5 223 20 922

Thuumlringen 22 677 5 847 16 830

3 Kinderbetreuung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 27

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 28: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner

Im Jahr 2013 verdienten Frauen mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 1556 Euro 22 weniger als Maumlnner (1984 Euro) Damit blieb der Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren unveraumlndert Die laumlngste Zeitreihe reicht (mit methodisch bedingten Schwankungen) zuruumlck bis in das Jahr 1995 In dieser Zeit lag der sogennante Gender Pay Gap beinahe durchgaumlngig uumlber 20

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap stellt die prozentuale Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Maumlnnern bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Maumlnner dar Die folgende Formel illustriert die Berechnungsweise des Gender Pay Gap

xm x fGPG =

100 xm

dabei sind

xm = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von maumlnnlichen Arbeitnehmern

x = durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von weiblichen Arbeitnehmern f

Fuumlr die Berechnung des Durchschnitts wird das arithmetische Mittel genutzt um auch extrem hohe Verdienstangaben angemessen zu erfassen Der Bruttostunden-verdienst bildet die Basis der Berechnungen da hier keine Verzerrung durch unterschiedliche Arbeitszeiten eintreten

Der Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in allgemeiner Form miteinander Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst der durch schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimm-ter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird die moumlglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen sind

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die Verdienststrukturerhebung Diese wird alle vier Jahre europaweit in harmonisierter Weise durchgefuumlhrt Das letzte Mal fuumlr das Jahr 2010 Sie deckt alle Beschaumlftigten in Betrieben mit zehn und mehr Arbeitnehmern des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der WZ 2008) ab In den Jahren zwischen zwei Verdienststrukturerhebungen werden die Daten mithilfe der Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben

Abgrenzung der analysierten Beschaumlftigten

Der Gender Pay Gap beruumlcksichtigt saumlmtliche Beschaumlftigten die von der Verdienst-strukturerhebung erfasst werden Einzige Ausnahme ist der Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo Dies geschieht um den Indikator international und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen da der Abschnitt O in der deutschen Verdienststrukturerhebung erst seit dem Jahr 2006 abgedeckt

-

wird in anderen europaumlischen Laumlndern fehlen Angaben hierzu weiterhin

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 28

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 29: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Gebietsstand Verdienst Verdienst-unterschied

Frauen Maumlnner

EUR

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Wuumlrttemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thuumlringen

nachrichtlich

Fruumlheres Bundesgebiet (einschlieszliglich Berlin)

Neue Laumlnder

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1468 1765

1810 2410

1463 1834

1592 2127

1605 2047

1696 2182

1540 1976

1605 2189

1606 2138

1470 1952

1584 1785

1370 1467

1299 1347

1314 1464

1365 1463

1298 1401

1594 2066

1328 1441

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Ebenso stabil wie der Verdienstunterschied an sich zeigt sich auch die unterschiedliche Situation in Ost- und Westdeutschland Bei insgesamt niedrigeren Verdiensten sowohl fuumlr Maumlnner als auch fuumlr Frauen besteht in den neuen Laumlndern mit 8 ein um 15 Pro-zentpunkte geringerer Gender Pay Gap als im fruumlheren Bundesgebiet inklusive Berlin Auch diese Relation ist bereits uumlber viele Jahre hinweg stabil In den einzelnen Bundes-laumlndern schwankt der Verdienstunterschied zwischen 4 in Mecklenburg-Vorpommern und 27 in Baden-Wuumlrttemberg

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 29

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 30: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Wirtschaftsabschnitt (WZ 2008) Verdienst Verdienst-unter-schied

Frauen Maumlnner

EUR

B ndash Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C ndash Verarbeitendes Gewerbe

D ndash Energieversorgung

E ndash Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

F ndash Baugewerbe

G ndash Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

H ndash Verkehr und Lagerei

I ndash Gastgewerbe

J ndash Information und Kommunikation

K ndash Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

L ndash Grundstuumlcks- und Wohnungswesen

M ndash Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

N ndash Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

P ndash Erziehung und Unterricht

Q ndash Gesundheits- und Sozialwesen

R ndash Kunst Unterhaltung und Erholung

S ndash Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 fortgeschrieben mit Veraumlnderungsraten der

Vierteljaumlhrlichen Verdiensterhebung

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

1965

1632

2187

1679

1402

1323

1454

922

1963

2083

1695

1718

1085

1980

1578

1303

1546

2233

2206

2769

1714

1563

1760

1506

1052

2683

2970

2177

2536

1220

2140

2103

1652

1910

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Groszlige Unterschiede nach Branchen

Betrachtet man statt der Gesamtwirtschaft in Deutschland die einzelnen Branchen so zeigt sich ein sehr heterogenes Feld mit einem Maximalwert fuumlr den Gender Pay Gap

ser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungenldquo nur um 2 weniger verdienen als Maumlnner

--

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 30

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 31: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner

Frauen und Maumlnner sind in verschiedenen Branchen taumltig in denen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst houmlher oder niedriger ausfaumlllt Auch der ausgeuumlbte Beruf

dienst in erheblichem Maszlige Um diesen strukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen wird der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap ermittelt Hierbei werden eben

die auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern in strukturellen arbeitsmarktrele-vanten Merkmalen zuruumlckgehen

-

-

Der bereinigte Gender Pay Gap gibt den Verdienstabstand von Maumlnnern und Frau-en mit vergleichbaren Qualifikationen Taumltigkeiten und Erwerbsbiographien wieder Es werden mithilfe nach Geschlecht getrennter Lohnfunktionen diejenigen Unter-scheidungsmerkmale identifiziert die zum Teil zu den verschieden hohen Ver-diensten fuumlhren Der nicht durch die beruumlcksichtigten Faktoren erklaumlrbare Rest des Verdienstunterschieds wird als der bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet Dieser Indikator erlaubt Aussagen zur Houmlhe des Unterschieds im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Maumlnnern mit vergleichbaren arbeits-marktrelevanten Eigenschaften Aufgrund der umfassenderen Datenanforderungen im Vergleich zum unbereinigten Indikator kann der bereinigte Gender Pay Gap nicht jaumlhrlich fortgeschrieben werden nur die detaillierten Einzeldaten der Verdienststrukturerhebung liefern die benoumltigten Daten

Nach diesem Verfahren bleiben noch 7 Verdienstunterschied zwischen Frauen und Maumlnnern bestehen die sich nicht anhand der beruumlcksichtigten Merkmale erklaumlren lassen Ein Maszlig fuumlr Diskriminierung von Frauen stellt der bereinigte Gender Pay Gap allerdings nicht dar So koumlnnen einige Merkmale die eine zusaumltzliche Erklaumlrungskraft in das Modell einbringen koumlnnten aufgrund fehlender Daten nicht beruumlcksichtigt werden Beispiele hierfuumlr waumlren Erwerbsunterbrechungen zur Kindeserziehung oder das indivi-duelle Verhalten in Lohnverhandlungen

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich wenn man den bereinigten Gender Pay Gap im OstWest-Vergleich betrachtet Sinkt der Verdienstunterschied durch das Verfahren in Westdeutschland auf 7 so steigt der Indikator in den neuen Laumlndern sogar auf 9 an Das bedeutet dass in Ostdeutschland die Frauen uumlber arbeitsmarktrelevante Merkmale verfuumlgen die eigentlich einen houmlheren Verdienst als den real erzielten rechtferti-gen wuumlrden

-

Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa

Innerhalb der Europaumlischen Union wird der Gender Pay Gap jaumlhrlich fuumlr alle Mitglied-staaten veroumlffentlicht letztmalig fuumlr das Jahr 2012 Es zeigt sich dass Deutschland mit 22 am unteren Ende der Skala steht Nur in Estland (30 )und Oumlsterreich (23 ) gibt

wenien mit nur 3 und Polen und Malta wo der Gender Pay Gap jeweils 6 betraumlgt -

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 31

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 32: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Land Verdienst-unterschied

Europaumlische Union (28 Laumlnder)

Europaumlische Union (27 Laumlnder)

Belgien

Bulgarien

Daumlnemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland (2010)

Irland

Italien

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Niederlande

Oumlsterreich

Polen

Portugal

Rumaumlnien

Schweden

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigtes Koumlnigreich

Zypern

Bezogen auf Beschaumlftigte in Betrieben mit zehn und mehr Beschaumlftigten ohne

Wirtschaftsabschnitt O bdquoOumlffentliche Verwaltung Verteidigung Sozialversicherungldquo

Quelle Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16

16

10

15

15

22

30

19

15

15

14

7

18

14

13

9

6

17

23

6

16

10

16

22

3

18

22

20

19

16

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 32

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 33: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Armut und soziale Ausgrenzung

Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevoumllkerung ist einer der wichtigsten europaumlischen Sozialindikatoren Er wurde mit der von den europaumli-schen Regierungschefs im Jahr 2010 beschlossenen Europa2020-Strategie eingefuumlhrt und ist Bestandteil des europaumlischen Fruumlhwarnsystems zur Uumlberwachung eines makro-oumlkonomischen Ungleichgewichts

Europa2020-Strategie 1

Europa 2020 ist die fuumlr das laufende Jahrzehnt angelegte Beschaumlftigungs- und Wachstums-strategie der Europaumlischen Union Sie wurde am 1762010 vom Europaumlischen Rat der Staats- und Regierungschefs beschlossen

Mit Europa 2020 erfaumlhrt die Politik eine Neuausrichtung ndash weg von der Krisen-bewaumlltigung hin zu mittel- und laumlngerfristig angelegten Reformen die Wachstum und Beschaumlftigung foumlrdern und die Tragfaumlhigkeit der oumlffentlichen Finanzen gewaumlhrleisten sollen

Um ein intelligentes nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen haben sich die EU-Staaten fuumlnf Kernziele gesetzt die sie bis zum Jahr 2020 erreichen moumlchten

Die Fortschritte beim Erreichen dieser fuumlnf Kernziele sollen anhand von acht Leitindikatoren und drei Subindikatoren gemessen werden Hinsichtlich Armut und sozialer Ausgrenzung wurde folgendes Ziel formuliert

Ziel 5 Armut und soziale Ausgrenzung verringern

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen soll EU-weit bis 2020 um mindestens 20 Millionen sinken Wer von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist wird auf Basis der drei Subindikatoren bdquoErhebliche materielle Deprivationldquo bdquoArmutsgefaumlhrdungldquo und bdquoHaushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligungldquo definiert

1 Siehe auch bdquoEuropa 2020 Die Zukunftsstrategie der EU Fakten und Trends zu Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaatenldquo Statistisches Bundesamt Statistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat) Mai 2013

Der sozialpolitisch bedeutsame Indikator wird aus der EU-weiten Erhebung uumlber Ein-kommen Armut und Lebensbedingungen (EU-SILC) ermittelt Er setzt sich zusammen

tion leidenden Menschen sowie dem Anteil der Menschen die in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben

Ein Kernziel der europaumlischen Sozialpolitik ist es die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in der Europaumlischen Union bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Millionen Menschen zu senken Eine Entwicklung die die europaumlische und auch die deutsche Gesellschaft jedoch seit einigen Jahren praumlgt ist die stetige Zu-nahme von Armut und sozialer Ausgrenzung Die angestrebte deutliche Verbesserung der Lage zeichnet sich hier bislang noch nicht ab Vielmehr stieg die Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevoumllkerung in den letzten Jahren in der gesamten EU weiter an In Deutschland ging der Anteil nur geringfuumlgig zuruumlck

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 33

Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 16 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung

Geschlecht Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

2008 2009 2010 2011 2012

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 16 345 16 217 15 962

weiblich 8 943 8 726 8 587

maumlnnlich 7 402 7 490 7 375

Europaumlische Union (EU-28) 1

Insgesamt 116 418 114 286 118 085

weiblich 62 981 61 501 63 104

maumlnnlich 53 437 52 785 54 980

1 20082009 EU-27

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

16 074

8 731

7 343

121 543

64 817

56 726

15 909

8 694

7 215

124 488

66 169

58 319

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Nach den Ergebnissen von EU-SILC lag der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgren-zung betroffenen Bevoumllkerung in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt bei 196 Das waren 159 Millionen Personen wovon 72 Millionen auf die maumlnnliche und 87 Millio-

Quote 248 und lag damit noch deutlich houmlher als in Deutschland Insgesamt war damit EU-weit etwa jede vierte Person von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Das waren rund 124 Millionen Menschen

Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner

Neben dem insgesamt sehr hohen Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen

sind als Maumlnner

Mit 215 war 2012 in Deutschland mehr als jede fuumlnfte Frau ab 18 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt bei Maumlnnern ab 18 Jahren lag der Anteil mit 182 dagegen um mehr als drei Prozentpunkte niedriger Insgesamt betrug der Anteil fuumlr die Bevoumllkerung ab 18 Jahren 199

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 34

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 35: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 17 Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffene Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 15 909 13 483 1 702

weiblich 8 694 7 542 905

maumlnnlich 7 215 5 940 797

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 124 488 97 918 13 469

weiblich 66 169 53 198 6 744

maumlnnlich 58 319 44 726 6 726

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

6 490

3 584

2 906

50 528

26 171

24 357

2 728

1 572

1 156

16 757

9 423

7 333

2 562

1 482

1 081

17 164

10 860

6 304

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Unterschiede in den Ergebnissen nach dem Geschlecht sind auch in der gesamten EU zu beobachten 2012 waren dort 252 der Frauen ab 18 Jahren arm oder sozial aus-gegrenzt waumlhrend sich der Anteil unter den Maumlnnern ab 18 Jahren auf 228 belief Die Ergebnisunterschiede bei Frauen und Maumlnnern zeigen sich nicht nur insgesamt sondern auch uumlber alle Altersklassen hinweg Die houmlchste Gefaumlhrdung wiesen junge Menschen am Anfang des Erwerbslebens sowie aumlltere Menschen auf die bereits im letzten Abschnitt ihres Erwerbslebens stehen So waren in Deutschland im Jahr 2012 278 der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 284 zwischen 55 und 64 Jahren arm oder sozial ausgegrenzt Bei Maumlnnern zeigten sich ebenfalls in diesen beiden Altersklassen die houmlchsten Quoten Mit 230 (18 bis 24 Jahre) beziehungsweise

Frauen Die beschriebenen Sachverhalte zeigen sich in aumlhnlicher Weise auch fuumlr die gesamte Europaumlische Union Das allgemeine Gefaumlhrdungsniveau ist hier allerdings noch houmlher als in Deutschland

und soziale Ausgrenzung zusammensetzt

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 35

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 36: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner

Der Anteil armutsgefaumlhrdeter Personen in der Bevoumllkerung ndash die Armutsgefaumlhrdungs-

ferleistungen und abzuumlglich Steuern und Sozialleistungen ermittelt Die Einkommen werden dabei retrospektiv erhoben Das bedeutet dass sie sich auf das dem Erhe-bungsjahr vorangegangene Kalenderjahr (11 bis 3112) beziehen

-

Armutsgefaumlhrdungsquote

Die Armutsgefaumlhrdungsquote gibt an wie hoch der Anteil der armutsgefaumlhrdeten Personen an der Gesamtbevoumllkerung ist Zur Berechnung der Quote wird zunaumlchst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsaumlchlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres der Erhebung herangezogen Es setzt sich zusammen aus dem Einkommen aus selbststaumlndiger und unselbststaumlndiger Erwerbstaumltigkeit dem Einkommen aus Vermoumlgen Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers ndash wie zum Beispiel Arbeitslosengeld Sozialhilfe oder Kindergeld Direkte Steuern und Sozialbeitraumlge sind abgezogen Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschluumlssel (Aumlquivalenzskala) verteilt der unterschiedliche Haushaltsstrukturen sowie den Umstand beruumlcksichtigt dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammen-leben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen Die Aumlquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu Nach der modifizierten OECD-Skala die bei EU-SILC angewendet wird erhaumllt die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1 Jede weitere Person erhaumllt ein Gewicht das die Groumlszligenordnung des Mehrbedarfs beruumlcksichtigen soll der durch diese Person entsteht Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 05 sowie Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 03 So ergibt sich bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 21 Das verfuumlgbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der Gewichte dividiert Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als bdquobedarfsgewichtetes Aumlquivalenzeinkommenldquo bezeichnet und jeder Person im Haushalt als persoumlnliches Aumlquivalenzeinkommen zugeschrieben Zu beachten ist dass es sich beim Aumlquivalenzeinkommen um eine fiktive Rechengroumlszlige handelt Um das mittlere Aumlquivalenzeinkommen zu ermitteln wird der Median (Zentralwert) verwendet Dabei werden die Personen ihrem Aumlquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert Der Median ist der Einkommens-wert derjenigen Person die die Bevoumllkerung in genau zwei Haumllften teilt Das heiszligt die eine Haumllfte der Bevoumllkerung hat mehr die andere weniger Einkommen als diese Person zur Verfuumlgung 60 des Medianwertes stellen den Schwellenwert fuumlr Armutsgefaumlhrdung dar

-

Als armutsgefaumlhrdet galten dabei alle Personen deren Einkommen im Einkommensjahr 2011 weniger als 980 Euro monatlich betrug Im EU-Durchschnitt lag die Quote bei 169

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 36

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 37: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

Tabelle 18 Armutsgefaumlhrdete Bevoumllkerung 2011

GeschlechtAlter Armutsgefaumlhrdete Personen

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 13 030 11 019 1 390 5 044 2 145 2 439

weiblich 7 077 6 135 763 2 785 1 184 1 404

maumlnnlich 5 953 4 883 627 2 260 961 1 035

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 84 967 65 323 9 853 32 985 9 559 12 926

weiblich 45 006 35 338 4 972 17 115 5 018 8 232

maumlnnlich 39 961 29 985 4 881 15 870 4 541 4 695

Die Einkommen die der Berechnung der Armutsgefaumlhrdung zugrunde liegen beziehen sich auf das dem Erhebungsjahr

(hier 2012) vorangegangene Kalenderjahr

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen waren sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt erheblich staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner Waumlhrend in Deutschland 175 der Frauen ab 18 Jahren armutsgefaumlhrdet waren lag der Anteil bei Maumlnnern ab 18 Jahren mit 150 deutlich niedriger Im EU-Durchschnitt waren Frauen ab 18 Jahren mit 168 ebenfalls staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner ab 18 Jahren mit 153

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 37

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
Page 38: Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und ... · cher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland wei- ... an den Indikatoren zur Gleichstellung

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation

Ein weiterer Bestandteil des EU2020-Indikators zu Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Quote der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung

Erhebliche materielle Deprivation ist fuumlr eine Person dann gegeben wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfuumlllt sind (Selbsteinschaumltzung der Befragten)

- finanzielles Problem die Miete oder Rechnungen fuumlr Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen

- finanzielles Problem die Wohnung angemessen heizen zu koumlnnen

- finanzielles Problem unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Houmlhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu koumlnnen

- finanzielles Problem jeden zweiten Tag Fleisch Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu koumlnnen

- finanzielles Problem jaumlhrlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen

- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Farbfernsehgeraumlts im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gruumlnden

Fuumlr materiell deprivierte Personen ist soziale Teilhabe im Gegensatz zum Rest der Bevoumllkerung nur eingeschraumlnkt moumlglich da sie den in der Gesellschaft als normal gel-

Anschaffungen Urlaubsreisen regelmaumlszligige vollwertige Mahlzeiten und vieles mehr verzichten

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 38

Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 19 Anteil der unter erheblicher materieller Deprivation leidenden Bevoumllkerung 2012

GeschlechtAlter Anteil der unter erheblicher materieller Entbehrung leidenden Bevoumllkerung

ins- ab 18 darunter gesamt Jahren 18 bis

24 Jahre 25 bis 54 Jahre

55 bis 64 Jahre

65 Jahre oder aumllter

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 3 937 3 301 376

weiblich 2 124 1 801 168

maumlnnlich 1 813 1 500 208

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 49 677 38 506 5 122

weiblich 26 075 20 677 2 445

maumlnnlich 23 603 17 830 2 677

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

1 888

1 071

817

20 919

10 845

10 074

584

296

287

5 743

3 029

2 714

453

266

187

6 722

4 358

2 364

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

In Deutschland ist materielle Deprivation in der Bevoumllkerung weniger stark verbreitet als in vielen anderen EU-Laumlndern Dennoch lag auch hier der Anteil erheblich materiell deprivierter Menschen im Jahr 2012 bei 49 es war also etwa jede zwanzigste Person betroffen In der gesamten Europaumlischen Union war der Anteil mit 99 doppelt so hoch wie in Deutschland Ergebnisunterschiede nach dem Geschlecht offenbaren sich

ger erheblich materiell depriviert als Maumlnner ab 18 Jahren ndash hier betrug der Anteil nur 46 EU-weit lagen die Anteile bei 98 fuumlr Frauen und 91 fuumlr Maumlnner (jeweils ab 18 Jahren)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 39

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung

Haushalte in denen alle erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 20 der potenziell moumlglichen Erwerbsbeteiligung des Haushalts aufbringen werden als Haushalte mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung oder auch als bdquoErwerbslosenhaus-halteldquo bezeichnet

Ein solcher Haushalt liegt vor wenn die tatsaumlchliche Erwerbsbeteiligung (in Mona-ten) der im Haushalt lebenden erwerbsfaumlhigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung betraumlgt

Ein Beispiel Bei drei Erwerbsfaumlhigen zwischen 18 und 59 Jahren im Haushalt betraumlgt die potenziell moumlgliche Erwerbsbeteiligung insgesamt 36 Erwerbsmonate im Einkommensjahr Die Erwerbsbeteiligung der drei Personen darf dann insgesamt den Wert bdquo72 Erwerbsmonateldquo (= 20 von 36 Monaten) nicht unterschreiten Das waumlre zum Beispiel erfuumlllt wenn eine der drei Personen mindestens 72 Monate lang erwerbstaumltig war und die anderen beiden Personen jeweils nicht erwerbstaumltig waren Wird der Grenzwert von 72 Monaten in diesem Fallbeispiel unterschritten so handelt es sich um einen Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung

In Deutschland lebten 99 der Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren im Jahr 2012 in einem solchen Haushalt In der gesamten Europaumlischen Union lag der Anteil bei 103 Frauen ab 18 Jahren waren auch hier gegenuumlber Maumlnnern ab 18 Jahren be-nachteiligt Unter ihnen war mit 115 in Deutschland mehr als jede Neunte betroffen jedoch nur jeder zehnte Mann ab 18 Jahren (101 ) In der gesamten Europaumlischen Union zeigten sich ganz aumlhnliche Ergebnisse wie in Deutschland fuumlr Frauen ab 18 Jah-ren lag der Anteil bei 116 und fuumlr Maumlnner ab 18 Jahren bei 100

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 40

Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 44

Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

-

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 20 Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung 2012

GeschlechtAlter Anteil der Bevoumllkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (Bevoumllkerung im Alter bis zu 59 Jahren)

insgesamt ab 18 Jahren darunter

18 bis 24 Jahre

25 bis 54 Jahre

55 bis 59 Jahre

Deutschland

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt

weiblich

maumlnnlich

1 000

Deutschland

Insgesamt 5 866 4 974

weiblich 3 164 2 727

maumlnnlich 2 702 2 247

Europaumlische Union (EU-28)

Insgesamt 39 634 31 078

weiblich 20 549 16 597

maumlnnlich 18 824 14 325

Quelle DestatisStatistisches Amt der Europaumlischen Union (Eurostat)

533

273

260

4 294

2 119

2 147

3 302

1 750

1 551

19 593

9 978

9 495

1 140

704

436

7 191

4 500

2 684

4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung

Bei der Betrachtung verschiedener Altersklassen zeigt sich dass 55- bis 59-Jaumlhrige sehr

von 252 lebte 2012 mehr als jede vierte Frau zwischen 55 und 59 Jahren in Deutsch-land in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung jedoch nur 171 der gleichaltrigen Maumlnner In der gesamten Europaumlischen Union zeigte sich das groszlige Gefaumllle ebenfalls mit Anteilen von 268 fuumlr die Frauen dieser Altersklasse beziehungsweise 170 fuumlr die gleichaltrigen Maumlnner

-

Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 41

Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

74

5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 21 65-jaumlhrige und aumlltere Frauen und Maumlnner nach Lebensform und Altersgruppen

Alter von bis Jahre

Frauen Maumlnner

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

-alleinlebend

als Paar zusammen-lebend

in sonstiger Lebensform

2012

Insgesamt 442 494 64 188

65 ndash 69 277 681 42 162

70 ndash 74 349 604 47 162

75 ndash 79 462 479 59 182

80 ndash 84 607 306 87 236

85 und aumllter 740 132 128 353

2002

Insgesamt 489 425 85 170

65 ndash 69 294 651 54 132

70 ndash 74 429 503 68 145

75 ndash 79 568 351 81 188

80 ndash 84 698 192 110 240

85 und aumllter 738 69 193 382

Ergebnisse des Mikrozensus ndash Bevoumllkerung in FamilienLebensformen am Hauptwohnsitz In sonstiger Lebensform zum Beispiel als Alleinstehende-r in einem Mehrpersonenhaushalt

787

815

819

795

733

601

803

848

832

783

723

544

24

23

19

22

31

46

27

20

23

29

37

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5 Aumlltere Menschen

Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner

Frauen und Maumlnner im Rentenalter unterscheiden sich deutlich in ihren Lebensformen voneinander Vor allem die unterschiedlich hohe Lebenserwartung fuumlhrt dazu dass im

Maumlnner Im Jahr 2012 traf das auf 44 der Frauen ab 65 Jahren zu Von den 65-jaumlh-rigen und aumllteren Maumlnnern lebte nur jeder fuumlnfte (19 ) allein Dennoch ist auch im

(49 ) der Seniorinnen und 79 der Senioren teilten sich den Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner

Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil der alleinlebenden Seniorinnen zuruumlckgegangen der der alleinlebenden Senioren hat sich leicht erhoumlht Damals hatte noch fast die Haumllfte (49 ) der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt gelebt Bei den Maumlnnern dieses Alters hatte die Quote der Alleinlebenden 17 betragen

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 42

Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 43

5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Tabelle 22 Alleinlebende Frauen und Maumlnner ab 65 Jahren nach persoumlnlichem monatlichem Nettoeinkommen 2012

Persoumlnliches monatliches Nettoeinkommen von bis unter EUR

Deutschland Fruumlheres Bundes-gebiet (ohne Berlin)

Neue Laumlnder (einschl Berlin)

Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner Frauen Maumlnner

unter 900

900 ndash 1 700

1 700 ndash 2 600

2 600 und mehr

247 159 252 147

597 576 570 548

126 184 142 209

29 80 36 96

232

686

74

09

201

677

97

25

5 Aumlltere Menschen

Mit steigendem Alter werden immer mehr Frauen aber auch Maumlnner zu Alleinlebenden In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war im Jahr 2012 der Anteil der Alleinleben-den sowohl bei Maumlnnern (16 ) als auch bei Frauen (28 ) noch relativ gering In der

konstant (18 ) waumlhrend die der Frauen auf 46 anstieg Im Alter von 85 Jahren und aumllter lebten bereits drei Viertel (74 ) der Frauen allein Bei den Maumlnnern betrug dieser Anteil 35

Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung

Beim Gender Pay Gap hatte sich gezeigt dass es deutliche Unterschiede zwischen den Verdiensten von erwerbstaumltigen Frauen und Maumlnnern gibt Einkommensunterschiede bleiben auch bei Renteneintritt bestehen Da die Houmlhe des verfuumlgbaren Einkommens stark von der Personenzahl im Haushalt abhaumlngt und durch das Zusammenleben Ein-spareffekte erzielt werden koumlnnen ist ein Vergleich der Einkommenssituation von Frau-en und Maumlnnern insbesondere bei Alleinlebenden sinnvoll

Bei einer Betrachtung der Einkommenssituation von Seniorinnen und Senioren zeigt

persoumlnlichem monatlichen Nettoeinkommen zurechtkommen muumlssen als Maumlnner die-ses Alters Im Jahr 2012 traf dies auf ein Viertel (25 ) der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren zu bei den Maumlnnern waren es nur 16

Das persoumlnliche Nettoeinkommen setzt sich zusammen aus der Summe aller Einkunftsarten ohne Steuern und Sozialversicherungsbeitraumlge Zu den Einkunfts-arten zaumlhlen zum Beispiel das Erwerbseinkommen Unternehmereinkommen Rente Pension oumlffentliche Unterstuumltzungen Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Arbeitslosengeld Elterngeld Kindergeld Wohngeld Beruumlcksichtigt werden ausschlieszliglich Personen die eine Angabe zum Einkommen gemacht haben

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5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

5 Aumlltere Menschen

Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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5 Aumlltere Menschen

In Ostdeutschland ist die Einkommensschere zwischen alleinlebenden Frauen und Maumlnnern im Rentenalter nicht ganz so groszlig Hier muumlssen alleinlebende Senioren fast

ab 65 Jahren Von den alleinlebenden Seniorinnen hatten in den neuen Laumlndern im Jahr 2012 rund 23 monatlich weniger als 900 Euro zur Verfuumlgung bei den Senioren betraf das 20

Frauen muumlssen im Alter oft mit einem sehr geringen Einkommen auskommen und sind

Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen

Am Jahresende 2012 erhielten in Deutschland knapp 465 000 Personen die 65 Jahre oder aumllter waren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4 Kapitel des Zwoumllften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) Mit rund 63 war der uumlberwiegende Anteil der Leistungsempfaumlnger ab 65 Jahren weiblich Zum Jahresende 2005 hatte dieser Anteil bei knapp 68 gelegen

Am 112003 trat das Gesetz uumlber eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz ndash GSiG) in Kraft das mit Wirkung zum 112005 in das 4 Kapitel des SGB XII uumlberfuumlhrt wurde Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde fuumlr Aumlltere die die Altersgrenze nach sect 41 SGB XII erreicht haben sowie fuumlr dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine Leistung geschaffen die den grundlegenden Bedarf fuumlr den Lebensunterhalt sicherstellt

Zum Jahresende 2012 bezogen rund 250 000 Frauen und 143 000 Maumlnner ab 65 Jah-ren aus dem fruumlheren Bundesgebiet und 44 000 Frauen und 28 000 Maumlnner des entsprechenden Alters aus den neuen Bundeslaumlndern und Berlin Grundsicherungs-leistungen nach dem SGB XII Die Zahl der maumlnnlichen und weiblichen Empfaumlnger ab 65 Jahren hat sich seit dem Jahr 2005 weitgehend parallel entwickelt Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Empfaumlngerinnen ab 65 Jahren um 65 000 die der Empfaumln-ger gleichen Alters um 63 000 Diese Entwicklung verlief in West- und Ostdeutschland unterschiedlich Im Vergleich von 2012 zu 2005 erhielten im fruumlheren Bundesgebiet 58 000 mehr Frauen und 52 000 mehr Maumlnner ab 65 Jahren Leistungen der Grund-sicherung In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der maumlnnlichen Leistungsbezieher ab 65 Jahren mit einem Zuwachs von 10 000 da-gegen staumlrker als die der Empfaumlngerinnen mit einer Steigerung von 7 000

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Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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  • Impressum13
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  • 1 Bildung13
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    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
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                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13
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Entwicklung der Anzahl der Grundsicherungsempfaumlnger ab 65 Jahren nach Region und Geschlecht

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Interessant ist in diesem Zusammenhang wie hoch der jeweilige prozentuale Anteil der Aumllteren aus verschiedenen Bevoumllkerungsgruppen ist der auf Grundsicherungsleistung angewiesen ist Dabei faumlllt auf dass dieser Anteil bei Frauen aus dem fruumlheren Bun-desgebiet im Alter ab 65 Jahren uumlberdurchschnittlich hoch ist Am 31122012 bezogen knapp 34 der westdeutschen Frauen ab 65 Jahren und 25 der gleichaltrigen Maumln-ner Grundsicherungsleistungen nach dem SGB XII In den neuen Bundeslaumlndern und Berlin waren die Inanspruchnahme und der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer Dort nahmen 21 der Frauen und 18 der Maumlnner Leistungen der Grund-sicherung in Anspruch

ten der Frauen deutlich houmlher als die der Maumlnner In Bremen bezogen 63 der Frauen ab 65 Jahren aber nur 47 der Maumlnner dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistun-

lich uumlber der Quote von 25 der dort lebenden Maumlnner im Alter ab 65 Jahren

65 Jahren mit jeweils 64 identisch In Berlin lag die Quote des Leistungsbezugs fuumlr Frauen mit 55 nur geringfuumlgig uumlber der Quote von 54 der Maumlnner

Die Unterschiede zwischen Frauen und Maumlnnern bezuumlglich des Bezugs von Grund-sicherungsleistungen sind unter anderem auf geringere Einkommen der Frauen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zuruumlckzufuumlhren Diese resultieren mitunter aus einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem zur Erwerbszeit geringeren durchschnittli-chen Erwerbseinkommen der Frauen im Vergleich zu den Maumlnnern (siehe Kapitel 2 und Kapitel 4)

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Statistisches Bundesamt Auf dem Weg zur Gleichstellung 2014 45

  • AUF DEM WEG ZUR GLEICHSTELLUNG13
  • Impressum13
  • Inhalt13
  • Einleitung13
  • 1 Bildung13
    • Maumldchen streben haumlufiger eine Houmlherqualifizierung an13
    • Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt - Frauen sind in houmlheren Positionen aber nach wie vor unterrepraumlsentiert13
    • Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin13
    • Der Frauenanteil an der Professorenschaft erhoumlhte sich von 2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte13
    • Frauenanteile an den Promovierten im EU-Vergleich Deutschland unter dem Durchschnitt13
      • 2 Erwerbstaumltigkeit13
        • Erwerbstaumltigkeit von Frauen und Maumlnnern steigt13
        • Frauendomaumlne Teilzeitarbeit13
        • Frauen- und maumlnnertypische Berufswahl bleibt bestehen13
        • Frauen in Fuumlhrungspositionen sind unterrepraumlsentiert13
          • 3 Kinderbetreuung13
            • Muumltter sind seltener berufstaumltig als Vaumlter13
            • Vaumlter verkuumlrzen ihre Arbeitszeit nur selten13
            • Alleinerziehen ist Frauensache13
            • Frauen nehmen Elterngeld haumlufiger und laumlnger in Anspruch als Maumlnner13
            • Mehrheit der Elterngeldbezieher waren vor der Geburt erwerbstaumltig13
              • 4 Verdienste Armut und soziale Ausgrenzung
                • Frauen verdienen durchschnittlich 22 weniger als Maumlnner13
                • Groszlige Unterschiede nach Branchen13
                • Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 weniger als Maumlnner13
                • Deutschland unter den Schlusslichtern in Europa13
                • Armut und soziale Ausgrenzung13
                • Frauen sind haumlufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Maumlnner13
                • Frauen sind staumlrker armutsgefaumlhrdet als Maumlnner13
                • Frauen leiden haumlufiger als Maumlnner unter erheblicher materieller Deprivation
                • Frauen leben haumlufiger als Maumlnner in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung13
                  • 5 Aumlltere Menschen13
                    • Aumlltere Frauen leben deutlich haumlufiger allein als Maumlnner13
                    • Auch im Rentenalter steht Frauen haumlufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfuumlgung13
                    • Insbesondere Frauen aus dem fruumlheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren haumlufiger auf Grundsicherungsleistungen nach dem Zwoumllften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) angewiesen13