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Auf den Spuren des heiligen Vinzenz Pallotti Ein Wegweiser zu seinen Wirkstätten Pallotti-Institut Vallendar

Auf den Spuren des Heiligen Vinzenz Pallotti - pthv.de · PDF filedet seine Studien mit den Doktoraten in Philosophie und Theo- ... 51, 58, 68, 69, 72, 76, 78, 86, 87, 90, 95, 111,

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Auf den Spuren des heiligen

Vinzenz Pallotti

Ein Wegweiser zu seinen Wirkstätten

Pallotti-Institut Vallendar

Diese „Spuren des heiligen Vinzenz Pallotti“ wurden zusammengestellt auf Grundlage von:

- Hermann Eickmans, Auf den Spuren Pallottis. Ein Wegweiser zu den Wirkstätten des Heiligen, Limburg 1985

- Auf den Spuren des heiligen Vinzenz Pallotti, hrsg. aus Anlass der 150-Jahr-Feier der Gründung der Vereinigung des Katholischen Apostolates, Organisationskomitee für das Jubiläum 1985, Rom

- Chronologie zum Leben Vinzenz Pallottis (Cronologia della Vita di S. Vincenzo Pallotti), Istituto San Vincenzo Pallotti, Rom 2016

P. Ulrich Scherer SAC scannte die Texte von Eickmans ein und sortierte sie nach der Jubiläumsausgabe.

Sr. Adelheid Scheloske SAC besorgte die weitere Bearbeitung: vor allem die Ergänzung der Adressangaben und weiterer Orte, den Abgleich mit der neuesten Chronologie, die Aktualisierung der Nummernverweise im Text, das Verzeichnis mit der Zuordnung der Orte zu inhaltlichen Schwerpunk-ten, die Erstellung der Karten und die Ergänzung durch Fotos.

Herausgegeben vom Pallotti-Institut Vallendar (Arbeitskreis Pallottinische Forschung, an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar).

Vallendar / Limburg 2017 – als Manuskript gedruckt.

www.pallotti-institut.de

Hinweis:

Bei den Wegen in die Außenbezirke des römischen Stadtbereichs, wie Vinzenz Pallotti ihn kannte, sind sehr lange Strecken zwischen einzelnen Stationen zurückzulegen. Wer sehr gut zu Fuß ist, kann die Routen in einem Tag schaffen – ohne irgendwo länger zu verweilen. Doch empfiehlt es sich hier entweder:

- diese Wege aufzuteilen,

- Abschnitte mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen oder

- einzelne Stationen auszulassen.

Überschriften, die kursiv gesetzt sind, verweisen auf Stätten, die heute nicht mehr existieren.

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DER HEILIGE VINZENZ PALLOTTI

GESCHICHTLICHER RAHMEN

Man kann Leben und Werk großer Männer nicht richtig verstehen, wenn man es nicht in ihrem geschichtlichen Rahmen sieht. Denn die Umwelt übt immer einen starken Einfluss auf den einzelnen aus, auf die Entwicklung des Intellekts wie auch auf die geistige Bildung. Darin liegt ein mächtiger Faktor, der sich auf das Leben auswirkt.

Das 19. Jahrhundert, in welches Leben und Wirken des hl. Vinzenz Pallotti (1795-1850) eingebettet sind, war turbulent und verworren. Es war die Zeit der Französischen Revolution. Es wimmelte von Geheimbünden: die Freimaurer und die „Carbonari“ komplottierten gegen das Papsttum. Kirche und Religion mussten von diesen revolutionären Geistern auf theoretischer und praktischer, politischer und sozialer, historischer und philosophischer, ethischer und religiöser Ebene Angriffe aller Art hinnehmen. Die Kirche wurde ihrer zeitlichen Güter beraubt und in ihren Repräsentanten verfolgt. Napoleon Bonaparte schuf zwar das Direktorium ab, aber nicht die Revolution. Das Volk lebte in Elend, Unwissenheit und moralischer Ver-kommenheit in dunklen und elenden Behausungen. Das Bettelwesen und das Banditentum nahmen krasse Formen an. In einigen Gesellschafts-schichten herrschte ein Antiklerikalismus, der sich mit der Verachtung Gott geweihter Personen und Dinge verband, sowie eine verbreitete moralische Zügellosigkeit. Gewalttätigkeit und Unrecht waren an der Tagesordnung. Es herrschte eine tiefgreifende Ungleichheit zwischen den verschiedenen sozialen Klassen.

Kirchengeschichtlich fielen in die Zeit Vinzenz Pallottis sechs Pontifikate: Pius VI. wurde vertrieben und als Gefangener nach Valence geführt, wo er am 29. August 1799 starb. Pius VII. wurde nach Savona, Grenoble und Fontainebleau verschleppt. Er konnte aber 1815 nach Rom zurückkehren und starb hier am 20. August 1823. Sein Nachfolger, Leo XII., hatte gegen den religionsfeindlichen Geist und die Geheimbünde zu kämpfen. Pius VIII. war nur 20 Monate lang Papst. Ihm folgte 1831 Gregor XVI. Der Kirchenstaat wurde von fremden Mächten erstürmt. Der Papst musste gegen religiöse Gleichgültigkeit und zügellose Freiheit der Sitten kämpfen. Dabei vergaß er nicht, seine besondere Aufmerksamkeit den Missionen zu widmen, die gerade in dieser Zeit eine kräftige Entwicklung erfuhren. Nachdem 1846 Pius IX. Papst geworden war, hoffte er, die Revolution durch Milde überwinden zu können. Aber inzwischen war die Lage außer Kontrolle geraten. In Rom wurde die Republik ausgerufen und der Papst musste nach Gaeta fliehen.

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Auch wenn es in diesem Jahrhundert nicht an Heiligen fehlte und viele gute Initiativen aufblühten, neue religiöse Institute entstanden und die Missionen sich ausbreiteten, war die soziale, moralische und religiöse Situation auch in Rom alles andere als zufriedenstellend.

In dieser verworrenen Zeit lebte und wirkte der hl. Vinzenz Pallotti. In dieser Umwelt konzipierte er das „Katholische Apostolat“, das wie eine „Trompete des Evangeliums“ die Geister wachrütteln sollte. Wie sich die Mächte des Bösen aller Mittel bedienen, so wollte er alle Getauften vereinigen, damit sie mit allen verfügbaren Mitteln für die Ehre Gottes, die Vernichtung der Sünde und die Rettung der Menschen arbeiten.

LEBENSLAUF

21.4.1795 Vinzenz Pallotti wird als drittes von zehn Kindern des Pietro

Paolo Pallotti aus San Giorgio bei Cascia und der Römerin Maria Maddalena De Rossi in der Via del Pellegrino Nr. 130 in Rom geboren. Am folgenden Tag wird er in der Basilika S. Lorenzo in Damaso auf die Namen Vincenzo, Luigi, Fran-cesco getauft.

Er besucht die Grundschule bei den Piaristenpatres an S. Pantaleo und das Gymnasium am Römischen Kolleg. Er been-det seine Studien mit den Doktoraten in Philosophie und Theo-logie an der Universität Sapienza.

16.5.1818 Pallotti wird in der Lateranbasilika zum Priester geweiht. Am Tag darauf feiert er in der Kirche Il Gesù in Frascati seine erste heilige Messe.

Als Priester übt er in Rom und Umgebung ein intensives Apostolat aus: er gründet und leitet Jugendverbände er weckt Bruderschaften und religiöse Vereine zu neuem Leben er gründet Abendoratorien, handwerkliche und landwirtschaftliche Schulen auf ihn gehen die ersten Abendschulen in Rom zurück er errichtet Heime für verwaiste und verlassene Mädchen er ist Spiritual an fast allen römischen Seminaren / Kollegien er predigt mit Eifer in Kirchen und auf Plätzen Roms er ist ein unermüdlicher und von allen Personengruppen gesuchter

Beichtvater er ist Spiritual bei verschiedenen Schwesterngemeinschaften er hält Exerzitien und Volksmissionen in und außerhalb Roms

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er verfasst verschiedene kleinere Schriften und fördert das Presse-apostolat

er ist ein eifriger Apostel der Armen, Kranken, Soldaten und Ge-fangenen

er steht zum Tode Verurteilten bei er ist Ratgeber der Päpste Gregor XVI. und Pius IX. er führt Priesterkonferenzen für Welt- und Ordensgeistliche ein er bekämpft das Fluchen und die Sittenlosigkeit er ist geistlicher Mentor für Priester, Schwestern und Laien er fördert die Marienverehrung und die Pflege des Maimonats er unterstützt die Missionen und plant ein eigenes Missionskolleg er wird zu einem Pionier den Auswandererseelsorge 4.4.1835 Pallotti gründet die Vereinigung des Katholischen Apostolates

und in den folgenden Jahren innerhalb dieser Vereinigung die Gemeinschaft der Schwestern des Katholischen Apostolates (Pallottinerinnen) und die Gemeinschaft der Priester und Brüder des Katholischen Apostolates (Pallottiner).

1835 Er übernimmt das Rektorat an der Kirche Spirito Santo dei Napoletani. Hier findet dann auch die von ihm gegründete Priester- und Brüder-Gemeinschaft ihre erste Unterkunft.

6.1.1836 Er feiert zum ersten Mal in festlicher Form die Epipha-nieoktav. Damit will er die Einheit und Universalität der Kirche für die Gläubigen erlebbar machen.

4.6.1838 Pfingstmontag. Er eröffnet die Pia Casa di Carità im Borgo S. Agata dei Goti, ein Heim für verwaiste und verlassene Mäd-chen. Das Haus wird zur Keimzelle und ersten Niederlassung der Schwestern des Katholischen Apostolates.

1846 Pallotti übersiedelt mit seiner Gemeinschaft in das Haus bei S. Salvatore in Onda, das ihm von Gregor XVI. schon am 14. August 1844 übergeben worden war.

22.1.1850 Pallotti stirbt gegen 21.45 Uhr in seinem bescheidenen Zim-mer in der Niederlassung bei S. Salvatore in Onda. Sein un-verwester Körper ruht unter dem Hochaltar der Kirche.

1852 Kardinalvikar Costantino Patrizi gestattet die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses.

1854 Pallottis Gründung wird umbenannt in „Fromme Mis-sionsgesellschaft“ (Pia Societas Missionum).

1887 Leo XIII. erklärt Vinzenz Pallotti zum Ehrwürdigen Diener Gottes.

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1932 Pius XI. anerkannt die Heiligmäßigkeit seines Lebens und nennt ihn einen Bahnbrecher der Katholischen Aktion.

1947 Der ursprüngliche Name „Katholisches Apostolat“ wird den Pallottinern zurückgegeben.

22.1.1950 Pallotti wird von Papst Pius XII. an seinem 100. Todestag seliggesprochen und als Vorbild und Zierde des römischen Klerus bezeichnet.

20.1.1963 Während des II. Vatikanischen Konzils spricht Johannes XXIII. Vinzenz Pallotti heilig; er erklärt ihn am 6. April desselben Jahres zum Patron des päpstlichen Priestermissionsbundes.

2003 Durch Dekret des Päpstlichen Rates für die Laien wird die Ge-samtgründung Vinzenz Pallottis, die „Vereinigung des Katho-lischen Apostolates“, kanonisch errichtet als öffentliche inter-nationale Vereinigung von Gläubigen.

ZEITTAFEL IN VERBINDUNG MIT DEN SPUREN PALLOTTIS

1795 21. 4.: Geburt Vinzenz Pallottis (5). 22. 4.: Taufe (9). 1801 Vinzenz besucht die Regionalschule in der Via dei Cappellari (4,

10) und den Katechismusunterricht in der Pfarrkirche S. Stefano in Piscinula (7).

Er wird gefirmt (96) und wird Mitglied der Marianischen Kongre-gation in S. Maria del Pianto (61).

1803 Er wechselt zur Piaristenschule über und zu der dortigen Mariani-schen Kongregation (10).

1807 Bernardino Fazzini wird sein ständiger Beichtvater (49). 1808 Vinzenz studiert am Römischen Kolleg (72). Er wird Mitglied des Jünglingsvereins von S. Maria del Pianto (61,

54). 1811 Er empfängt die Tonsur und die niederen Weihen in Montecitorio

(75, 7). 1813 Er wird Mitglied in der Bruderschaft von den armen Seelen an S.

Maria del Suffragio (19). 1814 Studium an der Universität Sapienza (85). Vinzenz nimmt in der Chiesa Nuova (8) an Exerzitien teil, die von

Vinzenz Strambi gehalten werden. 1815 Er hilft im Hospiz S. Galla in der Altenbetreuung und der

Katechese (57). 1816 Er legt das Gelübde der Keuschheit etc. ab (49), empfängt die Subdiakonatsweihe (42, 75, 127) und

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beginnt regelmäßig die Krankenhäuser zu besuchen. Er tritt 1816 bis 1818 vielen Dritten Orden und Bruderschaften bei (70; 9, 11, 17, 32, 44, 48, 51, 58, 68, 69, 72, 76, 78, 86, 87, 90, 95, 111, 120, 145, 161).

1817 Diakonatsweihe (75, 127). Er wird zum Leiter der Marianischen Kongregation von S. Maria

del Pianto ernannt und bleibt es bis 1829 (61). 1818 Priesterweihe (75, 127, 151). Pallotti erwirbt den Doktorgrad in Philosophie und Theologie (85). Er macht eine Dankwallfahrt nach Loreto (176). Er tritt dem „Bund wider den Teufel“ bei (88). 1819 Pallotti zelebriert bis 1832 für gewöhnlich in S. Maria del Suffragio

und hört vor und nach der Messe die Beichte (19). Er wird zum Assistenzprofessor an der Sapienza ernannt und behält

dieses Amt bis 1829 (85). Im September besucht Pallotti seine Verwandten in San Giorgio di

Cascia (170). Er beginnt, die Einladungspredigten für das Abendoratorium in S.

Nicola degli Incoronati zu halten (6, 16). Er ist Mitbegründer der dortigen Abendschule (16). Er wird Mitarbeiter in der Pia Casa di Ponte Rotto (52). 1820 Er übernimmt die Leitung von Mucciolis Garten (36). Urlaub in den Albanerbergen (151, 152, 160). Er wird „Helfer“ im Exerzitienhaus des Msgr. Piatti; ab 1823 gibt

er selber dort Exerzitien (37). Pallotti nimmt sich der jugendlichen Gefangenen an (18). 1822 Tod seines Bruders Francesco (5, 138). Pallotti wird Mitarbeiter am Abendoratorium von S. Maria della

Scala bis 1838 (43). 1824 Er wird Mitglied der Priestervereinigung von S. Maria della Pace

(83). Er ist Beichtvater am Collegio Pio Clementino (74). 1825 Heiliges Jahr in Rom (3, 36, 127). Pallotti predigt auf dem Platz vor dem Quirinal (148). Er wird Vizerektor und hauptamtlicher Exerzitienmeister in der Pia

Casa di Ponte Rotto (52). Sein Beichtvater Fazzini wird Pfarrer von S. Michele a Ripa (50). Pallotti wird neben anderen Geistlichen zum ersten Mal als

Beistand zum Tod Verurteilter hinzugezogen (55, 101). Er zieht seine Bewerbung um die Pfarrei S. Marco zurück (93). 1827 Er wird zum Spiritual am Römischen Seminar ernannt und behält

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dieses Amt bis 1840 (79). Tod seiner Mutter (5, 138). 1828 Pallotti wird Mitglied der Vinzenzkonferenz in S. Salvatore in

Lauro und um diese Zeit wohl Spiritual der dortigen Schulbrüder (81, 144).

1829 Pallotti gibt sein Amt an S. Maria del Pianto ab (61) und seine Mitarbeit an der Sapienza auf (85). Beginn seiner Schwesternseelsorge (38, 97, 108, 110). Spiritual im Englischen Kolleg bis 1840 (13). 1831 Er wird Rektor der Pia Casa di Ponte Rotto; 1834 verzichtet er auf das Amt (52). 1832 Pallotti übernimmt die Seelenführung von Elisabetta Sanna (30, 78). Tod seines Bruders Salvatore (5). Geistliche Vermählung mit Maria (38). 1833 Pallotti schreibt drei Maiandachtsbüchlein (38). Er wird Assistent des kranken Spirituals am Propagandakolleg und

1835 sein Nachfolger (104). 1834 Um Pallotti sammelt sich ein apostolischer Arbeitskreis (137). Er beendet seine Mitarbeit in der Pia Casa di Ponte Rotto (52) und

die Leitung von Mucciolis Garten (36). 1835 Pallotti wird am 9. Januar eine entscheidende „Erleuchtung“

bezüglich des Katholischen Apostolats geschenkt (35). Er erkennt, dass Gott die Gründung der Vereinigung von ihm will.

Salvati erzielt bei einer Geldsammlung für den Druck eines Buches einen großen Überschuss (113). Dies wird zum äußeren Anlass für die Gründung.

Segen des Kardinalvikars, des Vizegerente und des Papstes für die Gründung Pallottis (137).

Pallotti wird Rektor an Spirito Santo dei Napoletani in der Via Giulia (15).

Er beendet seine Tätigkeit im Piatti-Heim (37). 1836 Erste Epiphaniefeier (15). Kardinal Lambruschini rettet den Namen „vom Katholischen

Apostolat“ (65). Die Mitglieder der Vereinigung des Katholischen Apostolates

beginnen, sich verlassener Mädchen anzunehmen (118). 1837 Die Dreikönigswoche wird in S. Carlo al Corso gefeiert, ebenfalls

1838 (99). Aufnahme der ersten Kandidaten für das Missionskolleg (15). Pallotti wird in den Zentralrat Roms des Lyoner Vereins berufen

(45).

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Von Juli bis Oktober Cholera in Rom (28, 86, 100, 124, 139). Tod des Vaters Pallottis (5, 8), seines Seelenführers Fazzini (50)

und des Gaspare del Bufalo (59). 1838 Eröffnung der Pia Casa di Carità als Mädchenerziehungsheim und

Wiege der Pallottinerinnen (112, 115, 118). Eine gemeinsame Kommunionfeier der Abendschulen findet in S.

Ivo dei Bretoni statt (77). Auflösungsdekret der Vereinigung des Katholischen Apostolates (48). Bemühungen um die Errichtung eines Missionskollegs (15, 48, 98,

102, 105, 107). 1839 Epiphaniefeier in S. Silvestro in Capite (97). Maiandachten und Konferenzen für Welt- und Ordenspriester (15). Vom 10. Juli bis 20. Oktober zum Genesungsurlaub in Camaldoli

(152), schreibt Pallotti die „Regel der Pia Casa di Carità“ (118) und die beiden Hauptwerke über seine Gründung, die Vereinigung des Katholischen Apostolates: „Die Gesellschaft vom Katholischen Apostolat“ und die sog. Große Regel.

Eröffnung des Herz-Jesu-Heimes (33). 1840 Dreikönigswoche in Spirito Santo (15). Pallotti beendet sein Amt als Spiritual des Römischen Seminars

(79) und des Propagandakollegs (104). Apostolische Reise vom August bis Ende Oktober nach Cingoli

und Osimo (174, 175). 1841 Die Epiphanieoktav ist von diesem Jahr an immer in S. Andrea

della Valle (11). Die Abendschulen übernimmt das Vikariat (77). 1842 Kirchliche Visitation der Pia Casa di Carità (118) und Versuch, die

Schwestern Pallottis durch andere zu ersetzen (119, 125). Pallotti wird die Rektoratswohnung an Spirito Santo dei Napoletani

gekündigt (15). Er hält Exerzitien für die Seminaristen in Subiaco (162). 1843 Er bespricht mit seinen Gefährten die Regel in S. Pancrazio (44). Neuaufschwung der Schwestern Pallottis (119). Pallotti organisiert gemeinsame Exerzitien für Welt- und Ordens-

klerus (12). Er steht dem zum Tode verurteilten Priester Abbo in der Engels-

burg bei (25). Er und die Seinen übernehmen die Seelsorge im Militärhospital

Cento Preti (2). 1844 Er hält eine mehrtägige Geisteserneuerung in Santi Giovanni e

Paolo (134).

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Das Militärhospital wird vom Cento Preti in einen Trakt des Krankenhauses von S. Spirito in Sassia verlegt (2, 24).

Pallotti bemüht sich um die Soldatenseelsorge in Rom (24, 27, 31, 62, 64, 67, 70, 117, 134).

P. Salvatore Pascale wird sein Seelenführer (34). Am 14.8. wird durch Gregor XVI. S. Salvatore in Onda dem Ka-

tholischen Apostolat zugesprochen (1, 53, 131, 132, 141). 1845 Am 27. Februar wird Pallotti Kirche und Ritiro von S. Salvatore in

Onda übergeben (1, 111). Pallotti gibt in Camaldoli die Jahresexerzitien, auch 1846 und 1847

(152). Er hält den Seminaristen in Subiaco Exerzitien, und gleichzeitig

predigt ein Mitarbeiter Pallottis eine religiöse Woche (162). 1846 Die Pallottinergemeinschaft von Spirito Santo zieht am 14. Januar

nach S. Salvatore in Onda um; Pallotti folgt am 25. Februar (1). Er bemüht sich um die Wiederbelebung von Handwerkerbruder-

schaften (92). Er hält Exerzitien und Volksmission in Fara (165). Er erklärt De Geslin, die Gesellschaft werde keine Gelübde,

sondern einen Vertrag haben (120). 1847 Er feiert die Karwoche im Kloster der Schwestern vom Guten Hir-

ten (40). Er predigt zwei Triduen in Velletri (157). Pallotti nimmt die Weihe des Klerikers Minelli an Gott in der Villa

Lante entgegen (39). Er schreibt an seine Mitbrüder, dass er bei der Kirche S. Giovanni

Decollato beigesetzt werden möchte (55). 1848 Pallotti wird zum Generaloberen gewählt und die sonstigen Ämter

der Gesellschaft werden besetzt (1). Er hält Volksmission in Monterotondo (164). Er predigt ein Triduum in Ariccia (159). Er leitet die Volksmission in Sermoneta (155). Er gibt ein Triduum in Velletri (157). Er lässt das Bild der Königin der Apostel malen (26). Am 15. November Ausbruch der Revolution (9, 147, 148). 1849 Pallotti und seine Mitarbeiter müssen das Militärhospital verlassen

(24). Er muss sich vom 26. Februar bis 14. Juli im Irischen Kolleg ver-

bergen (116). Er schreibt mehrere Trostbriefe an Schwestern, die aus ihren

Klöstern vertrieben werden (71, 97, 110, 114).

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Die Gründung einer Pia Casa di Carità in Velletri wird beschlossen (157).

Im Oktober gibt Pallotti seiner Gemeinschaft die letzten Exerzitien (1).

Er schlägt vor, dass seine Gemeinschaft zwei alte Heiligtümer als Orte für das Noviziat (132) und für Exerzitien (128) übernimmt.

Er selber macht seine letzten Exerzitien im November in Monte-citorio (75).

1850 Bei der Epiphanieoktav hält er die Eröffnungs- und Schlusspredigt (11).

Am 14. Januar liest er in S. Trinità dei Monti die hl. Messe (103). Am 15. Januar feiert er sein letztes Messopfer in S. Eusebio (125),

macht einen Abschiedsbesuch in der Pia Casa di Carità (118), besucht die Familie Salvati (113); vom Fieber geschüttelt, wird er mit einer Droschke nach S. Salvatore in Onda gebracht (1). Am 20. Januar empfängt er die Krankensalbung und Wegzehrung. Am 22. Januar gibt er seine Seele Gott zurück.

Am 25. Januar wird sein Leib nach dem Beerdigungsamt (63) gegen Abend in der Kirche von S. Salvatore in Onda beigesetzt (1).

SEIN WERK Am 9. Januar 1835 wurde Pallotti nach der hl. Messe in einer inneren Erfahrung die Grundidee der Vereinigung des Katholischen Apostolates geschenkt. Am 4. April sprach der Kardinalvikar von Rom, Carlo Odescalchi, die Gutheißung des neuen Institutes aus und im Mai verfasste Pallotti einen Aufruf an das Volk, um die Ziele der Vereinigung bekannt zu machen. Am 11. Juli 1835 bestätigte Gregor XVI. mit „tausendfachem Se-gen“ das Werk des Katholischen Apostolates Pallottis. Drei Tage später fand in S. Maria in Carinis die erste Versammlung des Katholischen Apostolates statt. Die Vereinigung ist grundsätzlich für „Gläubige beiderlei Geschlechts, jedweden Standes, Ranges und Lebensstandards“ offen und hat zum Ziel, „den Glauben und die Liebe neu zu entfachen und in der Welt zu verbreiten“. Durch die Vereinigung wollte Pallotti in den Gläubigen das Bewusstsein ihrer Berufung zum Apostolat wecken und vertiefen und alle zur Mitarbeit an der Heilssendung der Kirche ermuntern. Deshalb kann man in ihm einen Propheten des Apostolates aller Getauften und einen Pionier des Laienapostolates sehen. Die Vereinigung bestand von vornherein aus Priestern, Ordensleuten und

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Laien. In den folgenden Jahren entwickelte sie sich weiter, und es ent-standen in ihr die Schwesterngemeinschaft der Pallottinerinnen und die Ge-meinschaft der Priester und Brüder. Nach Pallottis Tod kamen weitere Gemeinschaften, Säkularinstitute und Laiengruppierungen hinzu. Die von Pallotti selbst gegründeten oder später entstandenen Institute setzen sich mit ganzer Kraft für die Verwirklichung der Ziele der Vereinigung des Katholischen Apostolates ein. Seit 2003 ist die Vereinigung des Katholischen Apostolates als öffentlicher Verein in der katholischen Kirche anerkannt. Zu ihr gehören in allen Teilen der Welt auch heute Frauen und Männer, Eheleute und Unverheiratete, Junge und Senioren, Einzelne und Gruppen, Ordensleute und Priester, die sich den Impuls Vinzenz Pallottis zu eigen machen und gemeinsam am Apostolat der Kirche mitarbeiten. Daraus ergibt sich das Programm der Vereinigung: gemeinsam zu beten, miteinander apostolisch zu arbeiten und nach einem gemeinschaftlichen pallottinischen Lebensstil zu streben. In sog. Koordinationsräten, die es auf weltweiter, nationaler und lokaler Ebene gibt, treffen sich die Mitglieder zu Austausch und Gebet und zur Koordination ihres gemeinsamen Apostolates. Vinzenz Pallotti stellte sein ganzes Werk unter den besonderen Schutz Marias, der Königin der Apostel. In ihr sah er das allgemeine Apostolat auch der Laien verwirklicht und zugleich das vollendete Modell, das alle nachahmen können. Von ihrer mütterlichen Fürsprache erwartete er sich einen neuen Frühling für die Kirche.

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WIRKUNGSSTÄTTEN VINZENZ PALLOTTIS IN ROM

Weg 1: Via Giulia – Petersdom – Via della Lungara

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1. S. SALVATORE IN ONDA – GENERALAT

DIE KIRCHE S. SALVATORE IN ONDA Via dei Pettinari, Nr. 56

Die Kirche liegt in der Via dei Pettinari im Viertel Régola. Das Gotteshaus ist dem hlst. Erlöser geweiht. Später wurde der Beiname „in onda“ (in den Wellen) hinzugefügt, weil die Kirche ständig den Tiber-Hochwassern ausge-setzt war, bevor der Fluss nach 1870 innerhalb Roms in die jetzigen hohen Mauern einge-zwängt wurde. Die Kirche geht wahrscheinlich auf das Ende des 11. Jahrhunderts zurück und wurde von Mönchen der Abtei Farfa erbaut. 1127 wird sie in einer Urkunde Papst Honorius II. erstmals erwähnt. Von 1404 bis 1445 waren ungarische Paulinermönche hier ansässig, die dann von Papst Eugen IV. an die Kirche S. Stefano Rotondo versetzt wurden. 1445 sprach der gleiche Papst die Kirche S. Salvatore in Onda und das angrenzende Kloster den Franziskaner-konventualen als Sitz des Generalprokurators

dieses Ordens zu, da diese ihre Niederlassung S. Maria in Aracoeli an die Observanten verloren hatten. Zwei der hier lebenden Generalprokuratoren, Sixtus IV. (1471-1484) und Sixtus V. (1585-1590), bestiegen den päpst-lichen Thron. Die Kirche und was vom Franziskanerkloster nach der Enteignung unter den Franzosen als zur Kirche gehörig verblieben war, wurde auf An-ordnung Papst Gregors XVI. vom 14.8.1844 dem Katholischen Apostolat für die Priester- und Brüdergemeinschaft übertragen. Die Übergabe erfolgte am 27.2.1845. Alles war in einem erbärmlichen Zustand und bedurfte einer gründlichen Renovierung. Erst im Januar 1846 waren die Wohnräume so weit hergerichtet, dass die Priestergemeinschaft von Spirito Santo dei Na-poletani (15) nach der Epiphanieoktav, am 14. Januar, nach hier übersie-deln konnte. Pallotti selbst kam erst am 25. Februar, nach einem Aufenthalt in Camaldoli (152), dazu. Auch in der sehr baufälligen Kirche ließ Pallotti sogleich Instandsetzungs-arbeiten beginnen, die nach seinem Tod fortgesetzt wurden. Die Renovie-rung war sehr kostspielig, weil Pallotti die in der Kirche eingebauten Geschäfte und Wohnungen entfernen ließ. Das machte den Neubau der Fas-sade notwendig. Beim Tode Pallottis waren die Arbeiten faktisch abge-

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schlossen, die Kirche aber noch nicht wieder eröffnet. Pallotti selbst hat wohl nie in der Kirche die hl. Messe gefeiert, sondern in der Sakristei, die als Notkapelle eingerichtet worden war, oder in dem Privatoratorium neben seinem Zimmer. 15 Jahre nach dem Tode des Gründers musste die Kirche wegen Einsturz-gefahr geschlossen werden. Der Gottesdienst wurde nach S. Francesco im benachbarten Cento-Preti-Palast (2) verlegt. Da der Gesellschaft die Mittel zur Erneuerung der Kirche fehlten, veranlasste der spätere Kardinal Casset-ta, der als Knabe von Pallotti auf die erste hl. Kommunion vorbereitet worden war, seine Familie, die Kosten der Renovierung zu übernehmen. So wurde die Kirche im Geschmack der Neurenaissance neuerlich restauriert. Die Gewölbe wurden entfernt und durch eine flache hölzerne Kassetten-decke ersetzt; die antiken Säulen von der Pfeilerbekleidung befreit und so der alte Basilika-Stil weitgehend wiederhergestellt. Am rechten Seiten-schiff wurde die Virgo-Potens-Kapelle angebaut, in der sich das Grab der seligen Elisabetta Sanna befindet (30). Am 17.2.1857 gestorben, war diese ihrem Wunsch gemäß in S. Salvatore in Onda beigesetzt worden. Nach dem Anbau der Kapelle wurde sie in diese übertragen. Das Bild der „mächtigen Jungfrau“ auf dem Altar der Kapelle war ihr Eigentum. Mit ihm sind viele Gebetserhörungen verknüpft. Erst 1878 konnte am 6. August, am Fest der Verklärung Christi, die Kirche neu eingeweiht werden. Neben der Außenfassade stammen in der heutigen Kirche von Pallotti: der Alexiusaltar, die Jesus-Statue und die Statue der Schmerzensmutter, das Bambino, der von Domenico Cassarotti gemalte Kreuzweg und wohl noch die Beichtstühle (159). Von dem ehemaligen Ritiro der Franziskaner sind praktisch unverändert geblieben: der Eingangsflur von der Via dei Pettinari 57 aus, die Treppe bis zum Pallottizimmer, dieses selbst (es ist in dem Zustand belassen, wie es bei seinem Tode war), die Privatkapelle Pallottis, das Konsultzimmer, in dem sich heute das Pallotti-Museum befindet, und ein anschließendes Zimmer. Diese Räume bilden einen kleinen Teil des 2. Stockwerks des ehe-maligen großen Konvents der Franziskaner. Dieser wurde unter Napoleon, wie alles Kircheneigentum, enteignet. Die genannten Zimmer blieben aber als Wohnung des Kirchenrektors im Besitz der Kirche. Das übrige Gebäude wurde versteigert und kam in Privatbesitz. 1956 konnten die Pallottiner es erwerben; seitdem ist es Sitz ihrer Generalleitung. 1984 wurde die Kirche gereinigt und aufgefrischt. Nachdem Pallotti 1847 die Gesetzgebung für die Gesellschaft im Wesentli-chen abgeschlossen hatte, versammelte sich die Gemeinschaft regelmäßig zu Konsultsitzungen, in denen Fragen des Apostolates und der Weiter-entwicklung der Gemeinschaft besprochen wurden. Am 3. März 1848 wur-

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de das Kleid der Gesellschaft festgelegt, wie es die Pallottiner heute noch tragen; es ist der Habit des römischen Pfarrers. Am 7. März nahm Pallotti in dem Privatoratorium neben seinem Zimmer die Weihe an Gott, verbun-den mit den bis heute üblichen sechs Versprechen, der Mitglieder Melia, De Geslin und Orlandi entgegen. Am folgenden Tag wurde offiziell die Leitung der Gesellschaft bestimmt. Pallotti wurde zum Generaloberen ge-wählt und die übrigen Ämter verteilt. Stellvertretender Generalrektor und Hausrektor wurde Francesco Vaccari. Melia wurde Rektor in London, der einzigen bis dahin neben S. Salvatore in Onda existierenden Niederlassung, zu der Faà di Bruno gehörte.

Vom 30.9. bis 7.10.1849 hielt Pallotti seiner Gemeinschaft die letzten Exer-zitien. Als Pallotti nach seinem letzten Aus-gang am 15.1.1850, geschüttelt vom Fieber, nach Hause gebracht werden musste (113), wusste er, dass seine Stunde gekommen war. Er lehnte es ab, selber für seine Genesung zu bet-en. Am 20. Januar erhielt er die Weg-zehrung. Den verzagten Vaccari trös-

tete er: „Die Kongregation wird von Gott gesegnet sein und sich entfalten. Das sage ich euch, nicht weil ich Vertrauen, sondern weil ich Gewissheit habe“. Am 22. Januar 1850 um 21.45 Uhr gab der Heilige seine Seele Gott zurück. Bei seinem Tode zählte die Kongregation 12 Mitglieder: 8 Priester, 1 Kleriker und 3 Brüder. Pallotti wurde zunächst in dem Privatoratorium aufgebahrt. Am folgenden Morgen wurde die Totenmaske abgenommen (50) und vom Kardinalvikar die Erlaubnis eingeholt, die Kirche öffnen zu können, um den Leichnam dort aufbahren zu können. Der Zustrom aus allen Kreisen des Volkes war außergewöhnlich. Am Morgen des 25. Januar hielten die Doktrinarier (63) um 9 Uhr das Beerdigungsamt, und am Nach-mittag wurden die sterblichen Überreste Pallottis auf Bodenhöhe in der Wand des linken Seitenschiffes beigesetzt. Seit seiner Seligsprechung am 22. Januar 1950 ruht sein unverwester Leib in einem Glassarkophag unter dem Hauptaltar. Der Platz vor dem Haus trägt seit seiner Heiligsprechung den Namen „Piazza S. Vincenzo Pallotti“.

Die Kirche misst 22 x 14 m. Die drei Schiffe werden durch 12 Säulen voneinander getrennt, die sich wie die Kapitelle voneinander unterscheiden. Vier Säulen sind aus orientalischem Granit, drei aus weißem Marmor, zwei aus grauem Muschelkalk, eine aus Zwiebelmarmor, eine Säule aus gestreif-

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tem griechischen Marmor und eine in altlila. In den Feldern zwischen den mit Goldstuck verzierten Bögen sind Engel dargestellt, die Blumengirlan-den halten. Die Decke besteht aus Holzkassetten und ist mit vergoldeten Rosetten und Arabesken auf rotem und blauem Grund geschmückt. In acht durch Pilaster abgeteilten Feldern der Fensterzone malte Filippo Prosperi auf Goldgrund Gestalten des Alten Testamentes, die als Vorbilder des Erlösers gelten: Noah, Josef, Samson, David, Salomon, Josua, Aaron und Isaak. Im Fries unter dem Simsband malte Alessandro Palombi die Symbole des Leidens Jesu. Die Wände der Seitenschiffe sind in der Art von bossiertem dunkelgrauen Granit gemalt. In den Kreuzgewölben befinden sich auf blauem Grund goldene Sternchen, die weißen Einrahmungen der Felder sind ihrerseits von vergoldeten Bändern begrenzt. Im Mittelpunkt jedes Gewölbes befindet sich das Wappen der Familie Cassetta. Die Kirche wird von 10 Buntglasfenstern und einem halbkreisförmigen Fenster auf der Fassadenseite erleuchtet. Auf der Sängerempore befindet sich eine gute Orgel aus der Werkstatt der Fa. Tamburrini. Die Kreuzwegstationen wurden von Cassarotti gemalt. Im Hintergrund der Kirche befinden sich noch die von Pallotti selbst in Auftrag gegebenen Beichtstühle. Ein Rundgang durch die Kirche entlang der Zahlen im Plan ermöglicht eine Besichtigung der Kirche, die alles Wissenswerte vermittelt. (1) Eine kleine doppelläufige Marmortreppe führt in das Innere, das durch

einen dreiteiligen Windfang aus Nussholz aus dem 19. Jahrhundert abgeschlossen wird. Neben den Seiteneingängen kann man noch die ursprünglichen marmornen Weihwasserbecken sehen.

(2) Gleich am Anfang des rechten Seitenschiffes befindet sich, wie die zahlreichen Votivgaben bezeugen, eine sehr verehrte Statue der Schmerzensmutter aus Terrakotta. Die Figur wurde von Pallotti in Auftrag gegeben.

(3) Es schließt sich die sehr schöne Kapelle der „Virgo Potens“ an. Diese Kapelle wurde nachträglich eingebaut und unterstand dem Patronat der Familie Cassetta. Das Muttergottesbild ist ein Geschenk von Elisa-betta Sanna, die ein Beichtkind Pallottis und eine der ersten Mitar-beiterinnen des Katholischen Apostolates war. – Die Kapelle ist mit kostbaren Marmorarten ausgestattet. Cesare Mariani malte vier Sze-nen nach marianischen Themen, von links nach rechts: die Unbe-fleckte Empfängnis wird von Franz v. Assisi und Antonius v. Padua verehrt, die Verkündigung, Judith zeigt dem Volk das Haupt des Ho-

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lofernes, Esther erlangt von Artaxerxes die Verschonung ihres Volkes vor der Ausrottung.

(4) Bis 2016 bezeichnete eine Inschriftentafel auf dem Fußboden das Grab von Elisabetta Sanna. Im Rahmen ihrer Seligsprechung wurde ihr Grab unter den Altar dieser Kapelle verlegt.

(5) An der Stirnseite des rechten Seitenschiffs befindet sich der Altar der Heiligen Josef, Kosmas und Damian. Der Marmoraltar wurde von Gae-tano Morichini, den Pallotti zum Architekten der Gesellschaft des Ka-tholischen Apostolates bestellt hatte, um 1860 entworfen; das Altar-bild auf Leinwand, das den heiligen Josef zusammen mit den beiden Heiligen der Nächstenliebe Kosmas und Damian zeigt, wurde von Alexander Maximilian Seitz (1811-1888) gemalt, der seit 1833 in Rom lebte und von Johann Friedrich Overbeck (139) beeinflusst wurde.

(6) In der Mitte befindet sich der Hochaltar, der vom Architekten Luca Carimini aufgestellt wurde. Über dem Altar erhebt sich ein reicher Baldachin, der auf vier Säulen aus Vitulaner Breccie ruht. Die Innenseite ist mit Flachreliefs und Gemälden von Prospero Piatti verziert. – Unter dem Hochaltar befindet sich ein kostbarer Schrein, der vom Bildhauer ArnaIdo Brandizzi angefertigt wurde. Er beher-bergt seit 1950 den unverwesten Körper des hl. Vinzenz Pallotti. Die-ser ist mit einem kostbaren Messgewand bekleidet, Gesicht und Hände sind mit einer Silbermaske überzogen.

(7) In die Apsiswölbung malte Filippo Prosperi die Verklärung Jesu: Jesus ist mit einem weißen Gewand und leuchtendem Gesicht darge-stellt; Moses als Gesetzgeber zur Rechten und der Prophet Elija zur Linken sprechen mit ihm. Darunter befindet sich eine Adikula aus weißem Marmor, die das Bild der Königin der Apostel umrahmt. Daneben malte Cesare Mariani auf Goldgrund die Apostelfürsten Petrus und Paulus und in den Rundbildern darüber die Heiligen Johan-nes Nepomuk und Philipp Neri.

(8) An der Stirnseite des linken Seitenschiffs befindet sich der Altar des hl. Alexius. Das Altarbild ist ein Hochrelief und wurde auf Anweisung Pallottis 1845 hier aufgestellt. Die figurenreiche Komposition zeigt Maria von Engeln umgeben, den hl. Alexius und eine andere Persön-lichkeit (vielleicht Euphemius, den Vater des hl. Alexius); sie wurde von einem nicht näher bekannten Künstler des 19. Jahrhundert ausge-führt und Pallotti am 26. Februar 1841 von Giuseppe Chiassi ge-schenkt.

(9) Ungefähr in der Mitte des linken Seitenschiffes erinnert eine Ge-denktafel an die Stelle, wo für 100 Jahre der Körper des hl. Vinzenz Pallotti ruhte.

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(10) Es folgt die kleine Statue des Jesuskindes, des Bambino, aus Papier-

maché, die Pallotti am letzten Tag der Epiphanieoktav den Gläubigen zur Verehrung reichte.

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(11) Hinten in diesem Seitenschiff befindet sich die Alabasterfigur des „Ecce Homo“. Diese Statue wurde im Auftrag Pallottis von einem Schüler Antonio Canovas, Benedetto Agrizzi, geschaffen.

(12) Neben dem linken Seitenschiff der Kirche gelangt man vom Gang aus in das Haus und den ehemaligen Konvent der Franziskanerkonventua-len. Hier wohnten auch die späteren Päpste Sixtus IV. und Sixtus V. Auf dem Gang befinden sich viele Inschriftentafeln, die sich auf Haus und Kirche, auf Pallotti selbst und auf andere Persönlichkeiten bezie-hen.

(13) Vom Gang gelangt man über eine Treppe in die Krypta, die sich unter dem Hochaltar befindet. Hier sieht man die Basen der ersten, dem Hochaltar am nächsten stehenden Säulen. Wir erinnern uns daran, dass der Kirchenboden erhöht wurde, um die Kirche vor den Tiber-überschwemmungen zu schützen. Es ist ein kleiner stimmungsvoller Raum, der von zwei Marmorsäulen getragen wird. Ein großes Kapitell bildet die Altarbasis. Vor einigen Jahren wurde ein kunstvolles Kreuz angebracht, das vom deutschen Bildhauer Max Faller geschaffen wur-de. Von der Krypta aus kann man in ein Kellergewölbe hinunter-steigen, wo noch Spuren römischer Bauten zu sehen sind.

(14) Sakristeieingang. (15) Vom Gang führt eine Treppe nach oben in das alte Haus und das

Zimmer des hl. Vinzenz Pallotti.

An den Wänden kann man die Bilder von Freunden und Wohltätern Pallot-tis sehen, so z.B. Giacomo Salvati, die sel. Elisabetta Sanna, den Ehrw. Bernhard Clausi, den hl. Gaspare Del Bufalo, den Kardinal Luigi Lam-bruschini; außerdem ein großes Kreuz, das im Auftrag Pallottis angefertigt wurde und die Gedenktafel aus dem Jahr 1765, die an die beiden Franzis-kanerpäpste Sixtus IV. und Sixtus V. erinnert. DAS ZIMMER DES HL. VINZENZ PALLOTTI Vom Gang neben der Kirche führt eine Treppe (auf dem Plan Nr. 15) zum Zimmer des hl. Vinzenz Pallotti, zur Kapelle, wo der Heilige oft die Messe feierte, und zum kleinen Museum mit Erinnerungsstücken. Wenn man im zweiten Stock angekommen ist, steht man vor der schmalen Tür, die in das Zimmer Pallottis führt. An der Tür befindet sich noch die kleine Tafel, an der der Heilige seinen jeweiligen Aufenthaltsort anzeigte; über der Tür hängt ein Bild seines Vaters Pietro Paolo Pallotti. Hat man das Zimmer betreten, wundert man sich über den kleinen, langgestreckten Raum, eher ein Stück Gang, der im Zustand von 1850 be-lassen worden ist. Auch der rote Ziegelboden ist original. Der Raum ist reich an Erinnerungen

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oder – wenn man so sagen will – Reliquien des Heiligen und strahlt Armut, Einfachheit und Sammlung aus. Man sieht den Schreibtisch, der aus seinem Elternhaus stammt und an dem Pallotti fast immer kniend arbeitete. Da ist ein kleiner Bücherschrank und der Kleiderschrank, in dessen Mittelstück ein Betschemel eingelassen ist. Den Kalvarienberg darüber hat Pallotti selbst gemalt. Man sieht auch das Bett, in dem er am 22. Januar 1850 starb. An den Wänden hängen zahlreiche Andachtsbilder des 18. und 19. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist der Kupferstich über dem Bett, der in vielen kleinen Bildern die Heiligen des Jahres zeigt. Neben dem Zimmer befindet sich die Kapelle, in der Pallotti die hl. Messe feierte, wenn er wegen Krankheit zu Hause bleiben musste. Hier betete er jeden Tag den Kreuzweg. Die kleinen Kreuze über den Tafeln wurden auf Wunsch Pallottis angebracht. Von der Kapelle aus gelangt man in ein kleines Museum mit Erinne-rungsstücken an den Heiligen. Man sieht dort die Stiche der zeit-genössischen Päpste, die persönlichen Gebrauchsgegenstände Pallottis, wie z.B. seine Handschuhe, Hut und Regenschirm, sein Rasiermesser. Die Passions-Uhr, die in ihrem Zifferblatt Szenen des Leidens Christi darstellte, wurde leider gestohlen. Man sieht seine abgetragene Soutane und die Kapu-zinerkutte, die er in der Nacht anhatte, seinen Kelch und sein Messbuch, das Brevier und die Bibel, den Rosenkranz und das Missionskreuz, die Sterbekerze, die Gipsabdrücke seines Gesichtes und seiner Hände, sowie die Büste, die Papst Leo XIII. aus Verehrung in seinen Privaträumen aufstellen ließ. Wir erschrecken vor seinen Bußwerkzeugen: dem Bußgürtel, dem Ochsenziemer und verschiedenen Geißeln. Eines der schönsten Erinnerungsstücke ist das kleine Madonnenbild, das er immer bei sich trug und den Leuten zur Verehrung reichte. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Bild der „Mutter der Göttlichen Liebe“, das wahrscheinlich von Domenico Cassarotti gemalt wurde. Ebenso beachtenswert ist das große Kreuz, das Pallotti zu seinen Volks-missionen in der Umgebung Roms mitnahm, und das Original vom „Berg der Vollkommenheit“, den Pallotti selbst unter dem Eindruck der Theorie des hl. Johannes vom Kreuz entworfen hatte. 2. CENTO PRETI Lungotevere dei Vallati, Nr. 10 Das Gebäude wurde durch Sixtus V. ursprünglich für die Obdachlosen Roms errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde es Sitz einer Priesterbruderschaft und eines Hospizes für alte Priester; daher kommt der Name „Palazzo dei Cento Preti“ („Palast der 100 Priester“). Das Gebäude kam dann in den

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Besitz der Malteser, und in ihm wurde 1841 das Militärhospital für die päpstlichen Truppen in Rom eingerichtet. Nachdem Pallotti mit seinen Gefährten bereits im April 1843 Exerzitien zur Vorbereitung der päpstli-chen Soldaten auf die Osterkommunion und im Mai den Maimonat gehalten hatte, übernahm das Katholische Apostolat am 21. Dezember 1843 die seelsorgliche Betreuung der kranken Soldaten. Viele Jahre lang ge-staltete er die Seelsorge sehr intensiv (24). In der Kirche des Hospizes, S. Francesco, begann Pallotti mit einem Abendoratorium „für einen guten Tod“, das sich in erster Linie an die

Soldaten richtete und das als Werk der Barmherzigkeit für eine würdige Beisetzung der verstorbenen Soldaten auf dem Friedhof von S. Spirito in Sassia zu sorgen hatte (32). Das Abendoratorium fand großen Anklang bei den Soldaten.

Als im Oktober 1844 das Militärhospital nach S. Spirito in den Braccio S. Carlo verlegt werden sollte (24), versuchte Pallotti vergeblich, dies zu verhindern, da seiner Gemeinschaft erst kurz zuvor die benachbarte Kirche S. Salvatore in Onda (1) mit den dazugehörigen Räumen übertragen wor-den war, die sie nach der notwendigen Renovierung beziehen sollten. Doch erhielt Pallotti vom Malteserorden einen Teil des Gebäudes zur Einrichtung eines weiteren Mädchenerziehungsheims und des Noviziates für die Schwestern. Ein Hausbrand verhinderte jedoch die Ausführung. Die Pallottiner erhielten auf Veranlassung von Papst Pius IX. 1855 im 2. Stock des Gebäudes zur Via Pettinari hin eine Zimmerflucht zugewiesen, in die Ignazio Auconi mit acht Klerikern und drei Novizen einzog. Unter den letzteren war Ämilian Kirner, der erste deutsche Pallottiner. Wegen des Umbaus von S. Salvatore in Onda wurde der dortige Gottes-dienst in die Hospiz-Kirche S. Francesco verlegt. Hier wurde 1872 in klei-nem Rahmen die Epiphanieoktav gefeiert, weil sie der politischen Lage we-gen nicht feierlich in S. Andrea della Valle (11) begangen werden konnte. Im Zuge der Tiberregulierung wurde das Hospiz 1878 umgebaut, und die Pallottiner mussten das Hospiz räumen: Die Kirche S. Francesco wurde abgerissen; ein Brunnen, der Teil der Fassade war, fand auf der anderen Seite der Sixtusbrücke Aufstellung. Der Platz vor dem Palast hieß damals „Piazza del Fontanone“ und war ein geschlossener Platz, da zum Tiber hin, gegenüber dem heutigen Generalat der Pallottiner, noch eine Häuserzeile bis zur Brücke stand. (vgl. ASAC III, S. 430-439).

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3. S. TRINITÀ DEI PELLEGRINI Piazza Trinità dei Pellegrini Mit der Kirche war das vom hl. Philip Neri ge-gründete Pilgerheim verbunden. Im Heiligen Jahr 1825 war es noch das bedeutendste Roms, in dem Papst Leo XII. mehrmals den Pilgern bei Tisch servierte. Pallotti leistete gewiss auch in den Pilgerheimen Dienste. Sicher ist, dass er außerhalb des Heiligen Jahres Obdachlose, die sich an ihn um Hilfe wandten, in das Pilger-heim schickte, das diese, soweit Platz war, vor-übergehend aufnahm. Auf dem Vorplatz der Kirche wurde er einmal als Kleriker von einem Priester unberechtigter-weise heftig getadelt. Pallotti nahm das gelas-sen hin und dankte später Gott für die empfan-gene Wohltat. 4. WOHNHAUS DES VINCENZO GORI Vicolo delle Grotte Nr. 3 Vincenzo Gori war ein Mitarbeiter der Ver-einigung des Katholischen Apostolates. Pallotti erwähnt seine Adresse in einem Brief an Vac-cari (OCL V, Nr. 1177a II): „der jetzt Vicolo delle Grotte Nr. 3, 1. Stock, am Beginn der Via dei Giubbonari wohnt“. Pallotti pflegte wäh-rend der Epiphanieoktav in S. Andrea della Valle des Öfteren in dessen Haus zu übernach-ten oder zu essen, weil es auf halbem Weg von S. Salvatore in Onda (1) nach S. Andrea della Valle (11) lag. Die Grabplatte dieses Mitarbei-ters, der in S. Salvatore in Onda begraben ist, hängt im Generalat der Pallottiner, im Flur ne-ben der Kirche (1).

Am anderen Ende des Campo die Fiori führt linkerhand die Via dei Cap-pellari weiter, in der die Regionalschule lag, die Vinzenz Pallotti seit 1801 besuchte.

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5. GEBURTSHAUS DES HL. VINZENZ PALLOTTI Via del Pellegrino, Nr. 130 In der Via del Pellegrino befand sich im Haus Nr. 130 ein Geschäft und die Wohnung der Familie Pallotti. Im zweiten Stock wurde Vinzenz Pallotti am 21. April 1795 um 16.00 Uhr (11.15 Uhr nach damaliger Zeit) als Sohn des Pietro Paolo Pallotti und der Maria Maddalena De Rossi geboren. Hier wohnte er bis zum Tod seines Vaters 1837, wobei er nach seiner Priesterweihe in den oberen dritten Stock zog (OOCC XIII, 939, Fußnote 1). Sein Vater Pietro Paolo Pallotti, geboren am 17.3.1755 in dem Dörfchen San Giorgio bei Cascia (170), kam mit 16 Jahren nach Rom, um hier Ar-beit und Brot zu finden. Er arbeitete zunächst bei Bekannten in einem Lebensmittelgeschäft. Um 1788 konnte er einen eigenen Laden in der Via del Pellegrino eröffnen und einige Räume in dem Haus

Nr. 130 mieten, das Eigentum der deutschen Nationalstiftung S. Maria dell’ Anima war (84). Mit der Zeit konnte er noch einige weitere Geschäfte in Rom aufmachen (41, 42; weitere in der Via Borgo Vittorio, in der Via della Scrofa und in der Via Santi Vincenzo ed Anastasio) sowie Anteile an ähn-lichen Lebensmittelgeschäften in den Castelli Romani erwerben (151, 157, 160). Er heiratete am 18.7.1790 in der Kirche S. Martino ai Monti Maria Maddalena De Rossi. Die Mutter Vinzenz Pallottis, deren Eltern auch aus der Nähe von Norcia (66) kamen, war Römerin und wurde am 10.8.1765 in der Nähe der Tiberinsel, in einer Baracke am Leinpfad, geboren. Sie gebar ihrem Mann zehn Kinder, von denen nur fünf über zwei Jahre alt wurden. Die Geschwister, die am Leben blieben und mit Vinzenz aufwuchsen, wa-ren Salvatore, 1792 geboren, 1832 gestorben; Luigi, 1799 geboren und im Juni 1849 im Tiber ertrunken; Giovanni, 1805 geboren; er überlebte Vin-zenz; und Francesco, 1807 geboren und 1822 gestorben (138). – Die Mutter starb nach langwieriger, schmerzhafter Krankheit am 19. Juli 1827 (138). Am 10. April 1823 erhielt Pallotti die Erlaubnis, Männern in seinem Zim-mer Beichte zu hören. Als er 1832 die Erlaubnis erhielt, im Haus eine Pri-vatkapelle einzurichten, in der er Messe lesen durfte, wurde dieser Raum dazu umgestaltet. Seit 1834 traf sich im Elternhaus Pallottis eine Gruppe von Priestern und Laien, die vor allem die Missionen unterstützen, aber auch sonstige Apostolatsaufgaben ausführen wollten. Pallotti spricht in seinem geistlichen Testament davon, dass so die Vereinigung „privat unter wenigen ihren Anfang“ nahm.

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Pallottis Vater starb am 15.9.1837 (8). Nach dem Tode seines Vaters zog Vinzenz in die Rektoratswohnung von Spirito Santo in der Via Giulia (15). Seine Brüder Luigi und Giovanni ga-ben bald nach dem Tode des Vaters die Wohnung auf und das Haus wurde vollständig umgebaut. Das ist wohl der Hauptgrund, dass keine Gedenk-tafel am „Geburtshaus“ Pallottis angebracht wurde. 6. S. LUCIA DEL GONFALONE Via dei Banchi Vecchi, Nr. 12 Pallotti predigte öfters auf dem Platz vor der Kirche. Als er einmal in der Kirche kniete und betete, sah Francesco Maggi einen lichten Schein um den Kopf des Heiligen. Zur Zeit Pallottis war es allgemein in Rom üblich, dass vor einer kirchlichen Veranstaltung oder Pre-digt ein Priester, begleitet von Ministranten oder Mitgliedern einer Bruderschaft in Tracht, die Stra-ßen und Plätze in der Nähe der Kirche, in denen die Veranstaltung stattfand, aufsuchte. Die Gruppe trug ein Kreuz oder ein religiöses Banner mit sich und machte auch durch Schellengeläut auf sich aufmerksam. Dann lud der Priester in einer Kurz-ansprache die Leute zum Besuch der Veranstal-tung ein. Anschließend zog die Gruppe in die be-treffende Kirche zurück, gefolgt von denen, die für die Teilnahme an der Veranstaltung gewonnen wa-ren. Der Beitrag des Neupriesters Pallotti zum Abendoratorium von S. Nicola degli Incoronati (16) bestand darin, dass er die Einladungspredigten hielt, wobei er es erfolgreich verstand, die Menschen anzusprechen und zum Be-such des Abendoratoriums zu bewegen. Vinzenz hielt seine Einladungs-predigten für gewöhnlich auf dem Platz vor der Kirche S. Lucia del Gonfa-lone, der heute in den Beginn der Via dei Banchi Vecchi aufgegangen ist, also nur wenige Meter von Pallottis Elternhaus entfernt. Denn hier versammelten sich allabendlich viele Männer. Der Pfarrer führte dann das Abendoratorium durch, bald aber auch schon Vinzenz selbst (s. auch 43). 7. S. STEFANO IN PISCINULA Ecke Vicolo Cellini / Via dei Banchi Vecchi Dies war die Pfarrkirche, zu der das Elternhaus Pallottis gehörte, doch ohne Taufrecht. Sie wurde Anfang der 60-er Jahre des 19. Jahrhunderts abge-rissen. Ein Medaillon mit dem Bild des heiligen Stephanus an der Hausecke

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erinnert heute an den Ort, wo die Kirche stand. Als Kind hat Pallotti den Katechismusunterricht in seiner Pfarrkirche besucht. Hier ging er in der Karwoche 1801 zum ersten Mal zur Beichte. Be-vor er Kleriker wurde, also bevor er 16 Jahre alt war, hat er selbst in dieser Kirche schon geholfen, Katechismusunterricht zu erteilen. Oft waren meh-rere Gruppen von Jungen oder Mädchen in einer Kirche verteilt, denen von je einem Kleriker der Katechismus erklärt wurde. Für den Empfang der Tonsur stellte ein Vertreter des Pfarrers 1811 dem jungen Pallotti ein sehr gutes Zeugnis aus. Denn der Pfarrer selbst war am

4. Februar des Jahres im Zuge der napoleonischen Herrschaft nach Korsika deportiert worden war; er kehrte erst mit dem Ende des Königreichs Italien am 26. Mai 1814 aus dem Exil zurück. Als Kleriker konnte Vinzenz dem Priester noch mehr und besser in der Katechese helfen, da er dafür nun aus-gebildet wurde (61). 8. S. MARIA IN VALLICELLA (CHIESA NUOVA) Piazza della Chiesa Nuova Der eigentliche Name dieser Kirche nahe beim Elternhaus Pallottis ist S. Maria in Vallicella. Philipp Neri ließ sie erbauen; seine sterblichen Über-reste ruhen unter dem Altar in der Seitenkapelle links vom Hauptaltar.

Die Chiesa Nuova war die Lieblingskirche des Knaben Pallotti, und auf dem Schulweg war es für ihn Pflicht, hier eine Gebetspause einzulegen. Er verehrte den hl. Philipp Neri sehr, den er sich als Vorbild der Vollkom-menheit für sein eigenes Leben gewählt hat-te. Wenn jedoch der Sakristan einen Mess-diener brauchte, suchte er Vinzenz in der Ka-pelle des hl. Karl Borromäus rechts vom Hauptaltar; denn Vinzenz zog diese Kapelle zum stillen Beten vor, weil sie wenig besucht und ziemlich dunkel war. Eines Tages sagte er, dass er einst am Altar des hl. Philipp Neri

die Messe feiern werde. Vom 31. Juli bis 9. August 1814 nahm Pallotti in dieser Kirche, zusammen mit zahlreichen Kardinälen, Prälaten und Ordenspriestern, an Exerzitien für den römischen Klerus teil; die täglichen Vorträge wurden von Bischof Vin-

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zenz Strambi gehalten. Am 15. September 1837 begab sich der Vater Pallottis, Pietro Paolo, hier-her, um am Altar des hl. Philipp zu beten. Plötzlich traf ihn der Schlag. Man rief den Sohn sofort herbei, der in Spirito Santo dei Napoletani (15) beichthörte. Als er kam, war der Vater bereits verschieden. Über die Bußprozession vor Ausbruch der Cholera siehe 124. 9. S. LORENZO IN DAMASO und CANCELLERIA Piazza della Cancelleria, Nr. 1 In dieser Kirche, die vom Kanzleipalast um-baut ist, wurde Pallotti am 22.4.1795 auf die Namen Vincenzo (Ferrer), Luigi (Aloysius von Gonzaga) und Francesco (Franz von Assisi) getauft. Denn in dieser Kirche war das Tauf-becken für die Kirchen der Umgebung, so auch für S. Stefano in Piscinula (7). Sein Vater hat als dritten Namen Andreas ins Familienbuch eingetragen. Einer von beiden, der Pfarrer oder der Vater, hat sich geirrt. Oder hatte der Vater die Namen schon vor der Taufe ins Familien-buch eingetragen und auf Wunsch der Mutter wurde der dritte Name in Franziskus umge-ändert, den die Mutter sehr verehrte (138), und der Vater hat übersehen, das im Familienbuch zu ändern? Beim Tauf-brunnen, der noch erhalten ist, ist eine kleine Gedenktafel angebracht. Vinzenz wurde 1816 in dieser Kirche Mitglied der Kongregation vom Hei-ligsten Altarssakrament und der Bruderschaft von den heiligen fünf Wun-den, die beide hier ihren Sitz hatten. Im Innenhof des Kanzleipalastes (Cancelleria) wurde Graf Pellegrino Rossi am 15.11.1848 links vor dem Treppenaufgang erstochen. Ihm hatte Pius IX. 1848 die weltliche Regierung des Kirchenstaates anvertraut. Damit war die Revolution in Rom ausgebrochen. Pallotti hatte den furchtlosen Grafen wohl vergeblich ge-warnt, denn er hatte einige Tage vorher vom beabsichtigten Attentat Kenntnis erhalten. Im rechten Seitenschiff der Kirche befindet sich das Grab mit einer Büste Pellegrino Rossis.

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10. S. PANTALEO und SCHULE DER PIARISTEN Kirche: Piazza di S. Pantaleo; Schule: Piazza dei Massimi, Nr. 4. Die Schule gibt es nicht mehr; doch befindet sich heute in dem hinter der Kirche gele-genen Gebäude das Generalat des Ordens.

Unter dem Hauptaltar der Kirche ruht der Leib des Gründers der Piaristen-Schulbrüder, der hl. Josef von Calasanz. Pallotti besuchte deren Schule bis 1807. Sie lag hinter der Kirche – er-reichbar über die Via und den Vicolo Cuccagna oder über den Corso del Rinascimento und die Via di S. Giuseppe Calasanzio. An der Pia-ristenschule gehörte Pallotti der Marianischen Kongregation an. Vorher hatte der kleine Vinzenz die Regional-schule in der Via dei Cappellari (4) in der Nähe seines Elternhauses besucht. Ein Religions-

lehrer dieser Schule, der spätere Msgr. Santelli, bewog Vinzenz, der Maria-nischen Kongregation von S. Maria del Pianto beizutreten (61). 11. S. ANDREA DELLA VALLE Piazza S. Andrea della Valle

Pallotti gehörte der Bruderschaft der Unbe-fleckten Empfängnis Marias an dieser Theati-nerkirche an. Seit 1841 wurde hier mit drei Ausnahmen die Epiphanieoktav gefeiert, bis sie 1970 eingestellt wurde. In der Epiphaniefeier brachte Pallotti das Ziel seiner Gründung symbolisch-liturgisch zum Ausdruck: Glaube und Liebe werden in den liturgischen Feiern und durch die Predigten verlebendigt. – Die Einheit der Kirche leuchtet auf und wird gelebt in den verschiedenen Riten

und in der Vielfalt der Sprachen und Nationen: täglich waren zwei Ämter, eines in einem lateinischen Ritus und eines in einem östlichen Ritus; neben den täglichen italienischen Predigten gab es täglich auch eine in einer Fremdsprache; die feierlichen Andachten wurden von einem der Na-tionalkollegien Roms gestaltet. – Welt- und Ordensklerus arbeiteten einmü-tig in der Gestaltung der Feiern zusammen. – Alle Schichten des Volkes, besonders der Adel, kamen für die Unkosten auf. Die Gebete und Spenden galten der Ausbreitung des Glaubens. Daneben fanden gesonderte Samm-

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lungen für karitative Zwecke statt. Fürst Alessandro Torlonia (33, 140) stiftete die monumentale Krippe, die 1846 zum ersten Mal anlässlich der Epiphanie-Feier aufgestellt wurde. Etwa 150 Jahre später wurden die Figuren in der Weihnachtszeit viele Jahre lang für die Krippe auf dem Petersplatz verwendet. 1847 und 1848 nahm auch Pius IX. an der Epiphanieoktav teil, wobei er in der Schlussfeier von 1847 sogar die Predigt hielt. Die Einladungen für die Epiphanieoktav 1850 wurden, angesichts der französischen Truppen in der Stadt, in Italienisch und Französisch gedruckt. Pallotti hielt sich gewöhn-lich in der Kreuzkapelle rechts vom Hochaltar auf und betete. In der Kirche ist im rechten Querschiff der seinerzeit berühmte Prediger und ehemalige Generalobere der Theatiner, P. Gioacchino Ventura, begra-ben. Er war ein eifriger Mitarbeiter Pallottis. So verfasste er nach einer Vorlage Pallottis den Aufruf zugunsten des Katholischen Apostolates. Von 1841-1847 hielt er die italienische Hauptpredigt während der Epiphanie-oktav, und er schrieb im Auftrag Pallottis ein kleines Meditationsbüchlein über die Erscheinung des Herrn. In der Oktav von 1850, an einem regnerischen Tag, schenkte Pallotti auf dem Weg von S. Salvatore in Onda (1) nach S. Andrea della Valle seinen Mantel einem Armen. Das hat vielleicht zum Ausbruch der Rippenfell-entzündung beigetragen, an der er starb. Nach der Schlusspredigt, die Pallotti – das Jesuskind aus S. Salvatore in Onda im Arm – hielt, sagte er seinen Gefährten: „Im nächsten Jahr werdet ihr sie halten.“ 1963 wurde nach der Heiligsprechung Pallottis sein Sarkophag hierher gebracht. Auch Papst Johannes XXIII. kam als Wallfahrer dazu. 12. S. GIROLAMO DELLA CARITÀ Via di Monserrato, Nr. 63 Als 1828 in der Kirche S. Girolamo della Carità bei einer Preisverteilung des Ver-eins vom Ponte Rotto dessen Gründer, Kanonikus Muccioli, seinen eifrigsten Mitarbeiter, Vinzenz Pallotti, dem Pro-tektor des Vereins Kardinal Pedicini, dem Kardinalvikar Zurla und anderen Gästen vorstellen wollte, hielt man vergebens nach Pallotti Ausschau. Obwohl er kurz vorher bei der Sakristei gesehen worden war, blieb er unauffindbar. Er tauchte erst wieder auf, nachdem die Feier zu Ende war. „Seine Demut machte ihn unsichtbar“, so erklärt der Berichterstatter dieses Ereignis. 1843 gab Pallotti Welt- und Ordenspriestern der Stadt in Verbindung mit dem Fest Peter und Paul gemeinsame halbgeschlossene Exerzitien. Mor-

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gens waren eine geistliche Lesung, eine Betrachtung und ein Vortrag und nachmittags dasselbe mit einer abschließenden eucharistischen Andacht. Die Beteiligung war wohl nicht entsprechend, so blieb es bei diesem ersten Versuch.

In der Straße Via di Monserrato sah ein Freund Pallottis, Andreas Castrati, der ein einfacher und heiligmäßiger Mann war und später als Br. Benedikt bei den Camaldulensern eintrat, den Heiligen mit demütiger und ernster Miene gleichsam über den Boden erhoben die Straße überqueren. 13. ENGLISCHES KOLLEG Via di Monserrato, Nr. 45

Das Englische Kolleg war das erste der ausländi-schen Kollegien, das nach deren Aufhebung durch die französische Besatzungsmacht 1818 wieder-eröffnet wurde. Seit 1829 bis 1840 war der spätere Kardinal Dr. Nikolaus Wiseman Rektor des Kol-legs. Er stand in freundschaftlichen Beziehungen zu Pallotti, der während der Amtszeit von Wise-man die Studenten des Kollegs geistlich betreute. Pallotti sagte, dass von den Alumnen dieses Kol-legs die Rückkehr Englands zur katholischen Kir-che abhinge. Wiseman hat später als Apostolischer Vikar und dann als Kardinal von Westminster

Melia sehr unterstützt, der 1844 zur Wahrnehmung der italienischen Seel-sorge nach London gegangen war. 14. VIA GIULIA

Diese Straße sei wegen ihrer Be-deutung im Leben des Heiligen mit ihren Wirkstätten eigens hervor-gehoben. Am Ende der Straße liegt an der heutigen Piazza S. Vincenzo Pal-lotti das Generalat der Pallottiner mit der Kirche S. Salvatore in On-da (1) in der Via Pettinari. Der Bo-gen verbindet den Palazzo Farnese mit seiner am Tiber gelegenen

Loggia. An der Kirche Spirito Santo dei Neapoletani (15) war der erste Sitz der Vereinigung des Katholischen Apostolates. Wenige Schritte weiter lag das damals größte Gefängnis, die Carceri Nuove (18). Die Gebäude zwi-

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schen der Kirche Spirito Santo dei Napoletani und den Carceri Nuove mussten kurz vor dem Zweiten Weltkrieg dem Neubau eines Gymnasiums und einer neuen breiten Verbindungsstraße von der Via Giulia zur Mazzini-brücke weichen; zu diesen Gebäuden gehörte das Rektoratshaus von Spirito Santo und das Kirchlein S. Nicola degli Incoronati (16), wo die erste Abendschule des Katholischen Apostolates angesiedelt war. Des Weiteren lagen in der Straße die Philipp-Neri-Kirche (17), der Palazzo Sacchetti (21) und die Kirche S. Maria del Suffragio (19). 15. SPIRITO SANTO DEI NAPOLETANI Via Giulia, Nr. 34 Im Dezember 1835 übernahm Pallotti das Rektorat dieser Heilig-Geist-Kir-che der Neapolitaner. Die Kirche war geschlossen, bis sie Vinzenz Pallotti übergeben wurde. 1854 wurde sie renoviert und erhielt eine neue Fassade und eine Apsis. Die Gemeinde der Neapolitaner in Rom war als Erzbruderschaft konstituiert, der die Heilig-Geist-Kirche in der Via Giulia und ein nicht unbeträchtliches Stiftungsvermö-gen, das in verschiedenen Gebäuden be-stand, zu eigen war. Die oberste Leitung – sowohl in kirchlichen, wie in Vermögens-angelegenheiten – lag in Händen eines Prä-sidenten (Primicero). Seit 1823 war Msgr. La Grua Präsident. Er hatte sich die Tonsur geben lassen, um Prälat werden und dieses Amt antreten zu können. Erst 1847 ließ er sich zum Priester weihen. Die Kirche war seit der französischen Herrschaft in Rom nicht wieder für den Kult geöffnet worden und befand sich in einem so verwahrlosten Zustand, dass man vorhatte, sie ganz aufzugeben. Kardinal Odescalchi widersetzte sich dem und schlug als geeigneten Mann für die Aufgabe des Kirchenrektors Pallotti vor, der die Seelsorge wiederaufbauen und die Kirche in Ordnung bringen könne. Da die Ernennung des Kirchenrektors der Regierung von Neapel zustand, zogen die Verhandlungen sich in die Länge. Nachdem Pallotti 1834 zum Rektor ernannt worden war, dauerte es noch bis zum Dezember 1835, bis alle Fragen geklärt waren und er sein Amt antreten konnte. Die dem Kirchenrektor zustehende Wohnung war ein zweistöckiges Haus hinter der Kirche, das nicht unmittelbar von der Via Giulia aus, sondern nur durch die Via di S. Elegio erreicht werden konnte. In dieser Wohnung hatte

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das Katholische Apostolat nun ein bescheidenes Zentrum für sein Wirken. Gleich im Januar 1836 feierte die Vereinigung des Katholischen Apostola-tes in der Kirche zum ersten Mal die feierliche Epiphanieoktav mit allen Elementen wie später in S. Andrea della Valle (11). Noch einmal fand 1840 die Oktav hier statt. Am 1. Mai 1836 wurde hier die Feier des Maimonats für die Gläubigen ein-geführt. In der Rektoratswohnung wurden im Juni 1837 die beiden ersten Kandi-daten für das geplante Missionskolleg, Giuseppe Marinoni und Vincenzo Maria Michettoni, vorläufig untergebracht (105). Letzterer kehrte bereits im Oktober, durch die Cholera-Zeit geschwächt, in seine Pfarrei Cossi-gnano zurück. Am 13. August übersiedelte Melia als Vizerektor der Haus-gemeinschaft und um am Ausbau des Kollegs mitzuarbeiten in das Rektoratshaus. Pallotti nahm erst nach dem Tod seines Vaters Ende Sep-tember 1837 hier Wohnung. 1839 feierte er zum ersten Mal den Maimonat für die Geistlichen und vom ersten Donnerstag im Juni desselben Jahres an hielt er wöchentlich Konferenzen mit einem Vortrag für die Geistlichen. In den folgenden Jahren bis 1842 fanden rund ein Dutzend Kandidaten für das Missionskolleg hier zeitweise Unterkunft. Als auch der Plan, das Mis-sionskolleg im Griechischen Kolleg unterzubringen (102), scheiterte, gab Pallotti sein Vorhaben auf, ein Missionskolleg zu errichten. Die Schwierigkeiten mit dem Kolleg und die sonstige Entwicklung ließen ihn erkennen, dass die Vereinigung des Katholischen Apostolates eine eige-ne religiöse Gemeinschaft als festen Kern brauche. Nunmehr wurden nur jene in der Rektoratswohnung aufgenommen, die sich der zu entwickelnden Priestergemeinschaft Pallottis, die er Kongregation des Katholischen Apos-tolates nannte, anschließen wollten. Als erster trat am 1. Mai 1842 Ignazio Auconi ein; am 22. Juli folgte Fran-cesco Vaccari und ein Jahr später, am 13. Juli 1843, Bruder Angelo Pa-lombi. Die neue Gemeinschaft feierte das Fest der Königin der Apostel, von der ein großes Gemälde von Ghezzi (die Pfingstszene) in der Kirche hing, mit vorhergehendem Triduum jeweils am 8. September, dem Fest Mariä Ge-burt. 1841 begannen die bekannten Intrigen und Schikanen gegen Pallotti von Seiten der anderen neapolitanischen Geistlichen und erreichten im Sommer 1842 ihren Höhepunkt. Haupttreiber war der Kanoniker Giovanni De Muro, der gegen Ende des Jahres 1840 nach Spirito Santo gekommen war. Hinter allem aber stand Monsignore La Grua. Im Seligsprechungsprozess wurde als Schwierigkeit erhoben, es wäre Pal-

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lottis Pflicht gewesen, sich gegen die Schikanen zu wehren, wenigstens soweit sie nicht seine Person allein, sondern die Feier des Gottesdienstes (also die Ehre Gottes) und die Seelsorge betrafen. Darauf wurde damals keine befriedigende Antwort gegeben. Man konnte es wohl auch nicht, da keiner die Hintergründe kannte, obwohl sie drei Jahre nach dem Tode Pallottis aktenkundig geworden waren. Der Verwaltungsrat, einschließlich des Präsidenten La Grua, war korrupt. Zwei Jahre nach dem Tode Pallottis wurde Msgr. La Grua seines Amtes enthoben. Sein Nachfolger entließ den gesamten Verwaltungsrat und strengte mehrere Prozesse gegen jene an, die sich am Stiftungsvermögen bereichert hatten. Und er gewann sie. Im Prozess gegen Msgr. La Grua kam es wohl nur deshalb zu keiner Verurteilung, weil dieser im Verlauf des Prozesses am 24. Januar 1853 starb (ASAC III, S. 242-246). Heute kann man daher annehmen: Wenn auch die Eifersucht der neapolita-nischen Geistlichen auf die Erfolge Pallottis mit im Spiel war, so war wohl entscheidend, dass man befürchtete, Pallotti werde mit der Zeit die Miss-stände durchschauen. Daher versuchte man, ihn mit allen Mitteln hinaus-zuekeln. Hermann Eickmans vermutet, dass Pallotti die Missstände in der Tat durchschaut hatte. Er führt weiter aus: Wollte Pallotti nicht als öffentli-cher Ankläger auftreten und damit einen Skandal hervorrufen, der in der damaligen vorrevolutionären Stimmung dem Hl. Stuhl sehr hätte schaden und sein Verhältnis zum Königreich Neapel schwer hätte belasten können, blieb ihm doch nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen oder ruhig zu verhalten. Auf diesem Hintergrund erhalten die Aussagen Pallottis gegen-über Virili ein anderes Gesicht und Gewicht: „Es ist der Wille Gottes, dass ich ruhig und still leide, solange es ihm gefällt … so habe ich es aus dem Gebet gewonnen, so hat es mir mein geistlicher Vater gesagt, und ich muss gehorchen.“ Als Pallotti sich nicht hinausekeln ließ und seine Geduld und Demut allem widerstand, verhandelte Msgr. La Grua im Geheimen mit der Regierung von Neapel und erreichte, dass der Kanoniker Giovanni de Muro zum Rektor ernannt wurde; formell war dazu noch die Zustimmung der kirchli-chen Behörde nötig. De Muro wartete diese nicht ab und kündigte Pallotti mit einer Frist von drei Tagen die Wohnung. Dieser machte sich zusammen mit Vaccari ver-geblich auf die Suche nach einer neuen Wohnung. De Muro erinnerte am Morgen des dritten Tages Vaccari nochmals daran, dass bis zum Abend die Wohnung geräumt und die Schlüssel zurückgegeben sein müssten. Als Vaccari dies Pallotti mitteilte, kniete dieser sich nieder und sagte: „Das sind die wahren Freuden.“ Vaccari begab sich daraufhin ohne Wissen Pallottis zum Kardinal Tosti in

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S. Michele a Ripa und teilte ihm die missliche Lage mit. Der Kardinal, der Vinzenz Pallotti sehr schätzte, ließ sogleich den Wagen anspannen und berichtete die Sache dem Papst. Noch am gleichen Tag, am 24.9.1842, erhielt Msgr. La Grua vom Hl. Stuhl die Weisung, dafür zu sorgen, dass Pallotti nicht mehr belästigt werde; wegen der Neuernennung des Kirchen-rektors habe der Hl. Stuhl Verhandlungen mit der neapolitanischen Regie-rung aufgenommen. Am 8. Juli 1843 schrieb der neapolitanische Kultus-minister Trebia einen Brief an Msgr. La Grua, in dem er ihn bat, dem Rektor der Kirche, Vinzenz Pallotti, keine Schwierigkeiten zu bereiten. Pallotti und seine Priestergemeinschaft konnten so zwar bleiben, aber die Verhältnisse änderten sich in den nächsten Jahren nicht wesentlich. Im August 1844 übertrug der Papst dem Katholischen Apostolat die Kirche und das Kloster von S. Salvatore in Onda, auch mit Blick auf die unmittel-bare Nähe zum Cento-Preti-Palast, in dem Pallottis Priestergemeinschaft die Seelsorge der kranken Soldaten übernommen hatte. Aber erst im Januar 1846 konnte die Gefolgschaft Pallottis (6 Priester, 1 Theologiestudent, 1 Bruder und 1 Bruderaspirant) nach dort übersiedeln – nachdem das Militär-hospital in einen Flügel des Krankenhauses S. Spirito in Sassia verlegt wor-den war. Pallotti folgte kurz darauf (1). Das Rektoratshaus von Spirito Santo, links neben der Kirche, musste 1938 dem Bau einer Schule weichen. 16. S. NICOLA DEGLI INCORONATI

Via S. Filippo Neri Als Neupriester begann Pallotti, sich an der Abhaltung der Abendoratorien für Männer an dieser Kirche zu beteiligen. Die Abendorato-rien wurden damals in vielen Kirchen Roms gehalten, indem man den Männern oder Ju-gendlichen Gelegenheit gab, sich religiös wei-terzubilden und auch zur Beichte zu gehen. Sie schlossen für gewöhnlich mit einer kurzen Segensandacht (vgl. 6, 2, 43, 94). An der Gründung der ersten Abendschule in Rom 1819 in einem Haus in der Nähe der Kirche war neben dem Holzschnitzer Casoglio und dem Rechtsanwalt Gigli auch Pallotti mit be-teiligt. Es gab damals noch keinen Schul-zwang, nicht einmal kostenlose Schulen. So

blieben die Kinder der Armen meist Analphabeten. Dem in etwa abzu-helfen, war die Idee von Casoglio. Die Jungen konnten hier lesen, schrei-ben und rechnen lernen. Religionsunterricht erteilte Pallotti. Er hielt auch

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am Abschluss des Abends eine kurze Andacht mit Ansprachen in der Kirche. Nach dem Tode von Casoglio am 28. August 1823 führte Gigli die Schule weiter und eröffnete, unterstützt von idealgesinnten Laien, noch drei weitere Schulen in anderen Stadtteilen. Als ihn die Cholera 1837 wegraffte, übernahm das Katholische Apostolat diese Schulen (77). Nach Abbruch der Kirche im Jahre 1936 kam eine Marmortafel, die seit 1858 in der Kirche angebracht war und an die Tätigkeit Pallottis in ihr erinnerte, nach S. Salvatore in Onda, wo sie an der linken Wand vor der Sa-kristei angebracht ist. 17. S. PHILIPP NERI Via Giulia, Nr. 134 Gegenüber der Via S. Filippo Neri, der Verbin-dungsstraße zur Mazzini-Brücke, liegt die einzige zu Ehren des hl. Philipp Neri erbaute Kirche in Rom. Am Oratorium neben dieser Kirche gehörte Pallotti der Bruderschaft von den heiligen fünf Wunden an. Die Kirche ist heute profaniert und wird anderweitig genutzt. Vom Platz hinter der Kirche biegt nach Osten die Via del Pellegrino ab, an deren Anfang links das Geburtshaus Pallottis (5) liegt – keine 100 m von der Via Giulia entfernt. 18. CARCERI NUOVE Via Giulia, Nr. 52 Im päpstlichen Rom gab es zur Zeit Pallottis vier Gefängnisse: die Engels-burg (25); das Frauengefängnis bei S. Maria degli Angeli (144); das Ge-fängnis im Palast des Hl. Offiziums links von St. Peter (29), das „Neue Gefängnis“ in der Via Giulia, das aber schon aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammte: ein großer Bau mit hellen Fenstern. Im Erd-geschoss befanden sich die Gerichtssäle, die Büro- und Wirtschaftsräume, eine Kapelle für die Angestellten und die Wohnung des Gefängnispfarrers. In den oberen Stockwerken gab es eine Abtei-lung für Männer und eine für Frauen mit je einer eigenen Kapelle. Pallotti hat sich als Neupriester besonders der jugendlichen männlichen Ge-fangenen angenommen. Da diese mit erwachsenen Männern in einer Zelle

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einsaßen, ruhte er nicht, bis dieser Missstand abgestellt wurde. Die end-gültige Regelung erfolgte im Zuge eines Um- und Neubaus in den Jahren 1824-1825. Damals wurde im Hauptbau ein eigenes Untersuchungs-gefängnis mit einem eigenen Innenhof für Jugendliche eingerichtet. Für die verurteilten Jugendlichen wurde ein eigenes neues Gefängnis gebaut; es ist der unscheinbare Bau mit den kleinen, schwer vergitterten Fenstern, der durch ein Gässchen vom Hauptgefängnis getrennt ist. Rund zehn Jahre schweigen dann die Quellen über die Gefangenenfürsorge Pallottis. Nach Gründung des Katholischen Apostolates sah er eine eigene Prokure „unter dem Schutze des Apostels Bartholomäus“ für die religiöse und karitative Betreuung der Gefangenen und der zum Tode Verurteilten vor. 1842 saßen in den Carceri Nuove rund 600 Männer und 80 Frauen ein. Als Pallotti als Jungpriester hier wirkte, werden es nicht weniger gewesen sein. Heute befinden sich in dem ehemaligen Gefängnisgebäude Büroräume des Justizministeriums. 19. S. MARIA DEL SUFFRAGIO Via Giulia, Nr. 59 Die Kirche gehörte der Erzbruderschaft „Maria Trost“ der Armenier. Pal-lottis Vater hörte in dieser Kirche in der Via Giulia täglich zwei hl. Messen

und nahm dazu oft den kleinen „Vincetto“ mit. Pallotti besuchte sie auch in seiner Jugend; seit 1813 war er Mitglied der Bruderschaft von den armen Seelen an dieser Kirche. Nach seiner Priesterweihe wurde er dieser Kir-che zugeteilt, so dass er hier wohl bis 1832 für gewöhnlich die Eucharistie feierte und vorher und nachher Beichte hörte. Zur Zeit Pallottis wurde Priestern erst wenige Jahre nach ihrer Weihe eine Beichtvollmacht verliehen. Zudem erhielten sie damals und noch bis zum Zweiten Weltkrieg in Rom die Beichtvollmacht für Frauen gewöhnlich erst nach Vollendung des 34. Lebensjahres. Nach dem Rat seines Seelen-führers ersuchte Pallotti bereits im Frühjahr 1821 um die allgemeine Beichtvollmacht, die ihm sogleich für Männer und Frauen gegeben

wurde. Auf der linken Seite der Kirche ist noch der Beichtstuhl zu sehen, von dem traditionell angenommen wird, dass Pallotti ihn zum Beichthören nutzte.

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Vier Fälle von Bilokation werden von Pallotti berichtet. Einer spielte in dieser Kirche. Zwei Freunde hatten ausgemacht, zusammen bei Pallotti beichten zu gehen. Da der eine zur abgemachten Zeit noch verhindert war, machte der andere sich schon auf den Weg. Als er mit seiner Anklage fertig war, hatte er den Eindruck, Pallotti sei eingeschlafen oder ihm sei unwohl geworden. Nach einiger Zeit des Abwartens, in der der Junge nicht wusste, was tun, sei Pallotti zu sich gekommen, habe die Absolution erteilt und ihm gesagt, er solle die Kommunion für seinen verstorbenen Kameraden auf-opfern. Verwirrt eilte der Junge nach seiner Kommunion zum Haus seines Freundes und erfuhr hier, dass dieser unter dem Beistand Pallottis gestor-ben sei. Er konnte das nicht glauben, da es zur gleichen Zeit gewesen war, als er bei Pallotti im Beichtstuhl gekniet hatte. Pallotti gab hier auch Exerzitien. 20. S. ANNA DEI BRESCIANI Via dei Bresciani Während der Fastenzeit 1846 hielt Pallotti ab dem 3. März an dieser Kirche Soldatenexerzi-tien. Die Kirche lag am Ende der Straße Rich-tung Tiber; sie wurde 1888 für die Flussregulierung zerstört. Im Gebäude linkerhand hat bis heute das Opera Pia dei Bresciani seinen Sitz. 21. PALAZZO SACCHETTI Via Giulia, Nr. 66 Pallotti war eng befreundet mit dem Grafen Girolamo Sacchetti. Er war öfters in diesem Palast zu Gast, hat in dessen Privatkapelle Eu-charistie gefeiert und die Söhne des Grafen, Urbano und Camillo, dort getauft. Die Familie bewahrt verschiedene Erinnerungsstücke an Pallotti auf. Pallotti und der römische Adel Obwohl in der Kirchengeschichte der damalige römische Adel wegen sei-ner Lebensführung nicht allzu gut beurteilt wird, pflegte Pallotti enge Beziehungen zu den bedeutendsten Adelsfamilien Roms: den Massimi, Borghese, Pamphili (121), Torlonia (11, 33, 140) usw. Von diesen Familien wurde er zu Taufen und anderen Anlässen eingeladen; man lobte die voll-endeten Umgangsformen dieses einfachen Priesters mit seiner geflickten, aber sauberen Kleidung. Von einigen Adeligen war Pallotti ständiger Beichtvater.

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Aus seiner Erfahrung mit dem Adel bis 1839 und wegen der gesellschaft-lichen Bedeutung, die dieser damals hatte, sah Pallotti in seiner Schrift „Die Gesellschaft des Katholischen Apostolates“ eine eigene Prokure für ihn vor: „Um den Eifer und die Liebestätigkeit der Adeligen lebendig und tätig zu erhalten“; denn „sie konnten mit ihren reichlichen zeitlichen Mitteln, auch ohne sich des ihnen gemäßen Komforts und des Genusses der erlaub-ten Vergnügungen zu entsagen, bedeutende Summen für religiöse Einrich-tungen beisteuern … und „mit ihren hohen Beziehungen zum Gedeihen der religiösen und karitativen Werke mitwirken“ (OOCC I, 328 u. 330f).

22. S. GIOVANNI DEI FIORENTINI Piazza dell’Oro In einem Brief an Girolamo Sacchetti (21) teilte Pallotti mit, dass in S. Giovanni dei Fiorentini die Soldaten der benachbarten Kaserne Clarelli am 9. Juni 1844 die Schlussandacht des Maimonats (62) halten wollen.

23. S. SPIRITO IN SASSIA – ZIVILHOSPITAL Borgo S. Spirito, Via dei Penitenzieri, Lungotevere in Sassia Das Hospital wurde von der angelsächsischen Königin Ina im 8. Jahr-hundert gegründet (daher bis heute der Name in Sassia); es rühmt sich, das älteste der Welt zu sein. Schon als Kleriker, spätestens seit 1816 (OOCC X, 519), machte Pallotti regelmäßig Krankenbesuche in den Spitälern Roms und wohl besonders in diesem, das seinem Elternhaus am nächsten lag und damals das größte

Roms war. Er hatte für ge-wöhnlich Obst oder Süßig-keiten bei sich für Kranke, die sonst keinen Besuch erhielten. Als Priester hat Pallotti seel-sorglich den Kranken hier nur beigestanden, wenn er aus-drücklich zu einem gerufen wurde.

Als Pius IX. 1847 das Institut der Regularkanoniker des Hl. Geistes auf-löste, dachte er daran, die Seelsorge im ganzen Hospital Pallotti und seiner Gemeinschaft zu übertragen. Dieser musste aus Mangel an Mitgliedern ablehnen. Denn das Hospital konnte damals 2000 Betten aufstellen und unterhielt neben den Stationen für Kranke ein eigenes Findelkinderheim

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und Abteilungen für körperlich und geistig Behinderte. Die sog. „Irren-anstalt“, die es einige Jahrhunderte lang in einem Gebäude neben der Kirche Santi Bartolomeo e Alessandro dei Bergamaschi an der Piazza Co-lonna (ursprünglich S. Maria della Pietà) gegeben hatte und die andernorts als Wirkungsstätte Pallottis genannt wird, war bereits 1725 nach S. Spirito in Sassia an der Via Lungara verlegt worden. 24. S. SPIRITO IN SASSIA – MILITÄRHOSPITAL zwischen Borgo S. Spirito und Via della Conciliazione In den Gebäudetrakt „Braccio S. Carlo“, der gegenüber den am Borgo S. Spirito gelegenen Krankensälen in Richtung der heutigen Via della Conciliazione lag, war im Oktober 1844 das Militärhospital von Cento Preti (2) verlegt worden. Am 12. November 1844 übernahm Pallotti hier auf Anordnung des Papstes die geistli-che Betreuung der Soldaten. Das Militärhospital war durch-schnittlich mit über 200 kranken Soldaten belegt, die auf zwei große und drei kleinere Säle verteilt wa-ren. Paul de Geslin spricht von 400 Soldaten im Jahre 1846. Die von Pallotti schon im Cento-Preti-Hospiz eingeführte intensive Seel-sorge umfasste: a) Morgengebet und Messe in jedem Saal; b) vormittags gingen zwei Priester durch die Säle, um neu Angekommene zu begrüßen; c) mittags und abends wurde gemeinsam der Engel des Herrn gebetet; abends mit anschließendem Rosenkranz; d) mit dem Nachtgebet war der Segen des Priesters verbunden, der mit Weihwasser segnend durch die Reihen ging, währenddem laut der Psalm „Miserere“ gebetet wurde; e) einmal im Monat war Generalkommunion, vorbereitet durch eine dreitägige Andacht mit Ansprache; zu ihr und dem Triduum wurden auch die in den Wochen vorher entlassenen Soldaten eingeladen; f) zur Vorbereitung auf die Osterkommunion gab es fünftägige Exerzitien; g) im Mai- und Okto-bermonat war jeden Abend eine Marienandacht mit einer Kurzansprache. Um dieses Programm durchzuführen, waren morgens fünf Priester notwen-dig. Zwei Priester blieben den ganzen Tag im Spital, um die Besuche durchzuführen, die Beichten zu hören, Kranke zu trösten und Sterbende zu betreuen. Pallotti setzte für die gemeinsamen Andachtsübungen und sogar für die Vorbereitung der einzelnen Soldaten auf Beichte und Kommunion auch Laien ein; er erwirkte vom Kardinalvikar für diese auch die Erlaubnis, die Kurzansprachen in den Marienandachten zu halten. Diese Laienhelfer

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nahmen auch an den Seelsorgskonferenzen teil, die Pallotti mit den im Militärhospital arbeitenden Geistlichen regelmäßig abhielt. Nach Ausbruch der Revolution wurden Pallotti und seine Mitarbeiter am 23. Januar 1849 aus dem Hospital vertrieben. Der Braccio S. Carlo wurde bei der Anlage der Via della Conciliazione abgerissen. 25. ENGELSBURG Lungotevere Castello Nach der Gründung des Katholischen Apostolates dehnte Pallotti seine Bemühungen um die Gefangenen (18) auf die Engelsburg aus; denn er musste, wie berichtet wird, während der Cholera 1837 seine Besuche ein-stellen, um die Epidemie dort nicht einzuschleppen.

Das Castello S. Angelo beher-bergte damals vor allem die Schwerverbrecher. Der Priester Domenico Abbo wurde wegen Ermordung seines Neffen am 4. Oktober 1843 in der Engelsburg mit dem Fallbeil hingerichtet. Er war über ein Jahr dort in Haft gewesen. Pallotti hat ihm in den letzten Monaten beigestan-

den und ihn zum Schafott geleitet; er hielt ihn für unschuldig. Zum letzten Mal stand Pallotti hier 1846 einem Verurteilten bei, der ge-pfählt wurde und „wie ein Heiliger starb“. In der kleinen Kapelle, die neben dem Hinrichtungshof liegt, wurde nach der Seligsprechung Pallottis eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht: „In dieser Kapelle hörte der selige Vinzenz Pallotti die Beichte der Verur-teilten und stärkte sie mit von Liebe und Güte eingegebenen Worten.“ (IN QUESTA CAPPELLA IL BEATO VINCENZO PALLOTTI ROMANO CONFESSAVA I CONDANNATI CONFORTANDOLI CON LA SUA ISPIRATA PAROLA DI AMORE E DI BONTÀ). Die Kapelle ist schon seit längerem nicht zu besichtigen, und die Tafel befindet sich nicht mehr dort. 26. REGINA DEGLI APOSTOLI Via Giuseppe Ferrari, Nr. 1 Mit der Pfarrkirche Regina degli Apostoli (Königin der Apostel) ist das Provinzialat der italienischen Pallottiner und das internationale Forma-

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tionszentrum für die Vereinigung des Katholi-schen Apostolates verbunden. In der Kirche be-findet sich auf dem Hauptaltar das Bild „Köni-gin der Apostel“, das Pallotti 1848 für S. Salva-tore in Onda nach einem Stich von Johann Friedrich Overbeck (139) durch Serafino Cesa-retti malen ließ. Pallottis Gefährte Virili zitiert ihn mit den Wor-ten: „Das ist das Bild, das für diese Kirche passt; es ist für unsere Gesellschaft und mehr noch für unser Zeitalter bezeichnend, in dem wir den Heiligen Geist so notwendig brauchen“ (Frank, Bd. II, S. 234). Nach der Renovierung von S. Salvatore in On-da 1878 konnte das Bild dort auf dem Haupt-altar nicht mehr angebracht werden. Es hing anschließend im Ritiro von S. Salvatore, bis es 1935 nach Erbauung dieser Kirche auf dem Hauptaltar einen entsprechenden Platz fand. 27. S. MARIA IN TRASPONTINA Via della Conciliazione, Nr. 14a In dieser Kirche hielt Pallotti ab dem 6. März 1846 Soldatenexerzitien. Einmal hatte er für die Schlussfeier solcher Exerzitien an dieser Kirche Kardinalvikar Polidori gewonnen. Die Sakristei war voller Offiziere, die den in vollem Ornat sitzenden Kardinal umstanden. Als ihm die Ankunft Pallottis gemeldet wurde, sagte der Kardinal laut: „Der Heilige kommt.“ Und als dieser die Sakristei betrat, wiederholte er nochmals: „Der Heilige ist da.“ Damit stand er auf, um Pallotti zu begrüßen – damals eine ungewöhnliche Ehrenbezeugung eines Kirchen-fürsten einem einfachen Priester gegenüber. 28. PETERSDOM und VATIKAN Vatikanstadt, Petersplatz Der Vatikan hatte zur Zeit Pallottis, da Rom noch Hauptstadt des Kir-chenstaates war und die Verwaltungsgebäude der Kirche und des Kirchen-staates sich mehr auf die ganze Stadt verteilten, nicht die Bedeutung wie heute. Zudem residierten die Päpste seit Ende des 15. Jahrhunderts im Qui-

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rinalspalast, der eigentlich nur als Sommerresidenz erbaut worden war (148).

Insoweit päpstliche Behörden ihren Sitz im Vatikanpalast hatten, brachten es die vielfältigen apostolischen Unternehmungen Pallottis mit sich, dass er diesen oft aufsuchen musste. Pallotti hat als Junge und später mit den von ihm betreuten Jugendlichen die sieben Hauptkirchen Roms und damit auch die Gräber der Apostel-fürsten besucht; er organisierte auch Prozessionen zu diesen Kirchen. Bei der Rückführung des Marienbildes „Heil des römischen Volkes“ von St. Peter nach S. Maria Maggiore (124) im August 1837 begleitete Papst Gregor XVI. die Bußprozession zur Abwendung der Cholera (100) bis zur Chiesa Nuova (8). Das Katholische Apostolat beteiligte sich am Ordnungs-dienst, und Pallotti nahm als Vorbeter barfuß an der Prozession teil. Nachdem Msgr. La Grua 1842 wegen der unwürdigen Behandlung, die Pallotti an der neapolitanischen Nationalkirche erdulden musste (15), vom Hl. Stuhl gemahnt worden war, ließ er kurz darauf an einem Festtag Pallotti aus dem Beichtstuhl holen und nahm ihn in seinem Wagen mit nach St. Pe-ter zu einer feierlichen Papstmesse, um vorzutäuschen, wie gut er sich mit Pallotti verstand. Persönlich lag Pallotti nicht viel an solchen Feierlich-keiten, und er hätte lieber weiter die Beichte gehört. Da aber Msgr. La Grua sein Vorgesetzter war, folgte er.

29. PALAZZO DI S. UFFIZIO Piazza del S. Ufficio, Nr. 11 In diesem Palast des Hl. Offiziums links von St. Peter war ein Gefängnis, das Pal-lotti seit Mitte der 30-er Jahre wöchent-lich einmal besuchte, um den dort ein-sitzenden Priestern die Beichte zu hören.

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30. WOHNUNG VON ELISABETTA SANNA Vatikanstadt und daher nicht öffentlich zugänglich; an der Stelle liegt heute das Gerichtsgebäude des Vatikans. Elisabetta Sanna stammte aus Codrongianos in Sardinien. Sie war eine fromme Witwe mit fünf Kindern und hatte in ihrer Heimat einen eifrigen, aber mit zuviel Phantasie begabten Beichtvater, Giuseppe Valle. Die beiden beschlossen, zusammen eine Pilgerfahrt ins Heilige Land zu machen. Auf der Überfahrt nach Genua erkrankte Elisabetta Sanna schwer. Es gab sonstige Schwierigkeiten bezüglich der Palästinareise, so dass sie diese aufgaben und dafür eine Pilgerfahrt nach Rom machten, wo sie am 23. Juli 1831 ankamen. Elisabetta mietete sich ein armseliges Zimmerchen in einem Gasthaus hinter St. Peter, an dessen Stelle heute der Tribunal-Palast und das vatikanische Gendarmerie-Corps seinen Sitz hat. In Rom lernte Elisabetta Sanna Pallotti kennen (78), der ihr Beichtvater wurde. Da sie nach dem Urteil der Ärzte eine Rückreise nach Sardinien kaum lebend überstehen würde, riet Pallotti ihr, in Rom zu bleiben und sich hier zu heiligen. Der Kaplan Giuseppe Valle fand eine Anstellung als Seelsorger im Spital S. Spirito in Sassia (23) und kehrte 1839 nach Sardinien zurück. Elisabetta Sanna trat 1835 dem Katholischen Apostolat bei. Sie verbrachte den größten Teil ihres Tages mit Beten in St. Peter für die Kirche Gottes und das Werk ihres Seelenführers. Als sie 1840 mit gebrochenem Arm, der schon in Brand übergegangen war, im Hospital (56) lag, besuchte Pallotti sie und erlangte von Gott ihre plötzliche Heilung. Das Volk nannte sie schon bald die „Heilige von St. Peter“. Sie starb am 17.2.1857 und wurde ihrem Wunsch gemäß in S. Salvatore in Onda beigesetzt. Am 17. September 2016 wurde sie selig gesprochen. 31. SANTI MICHELE E MAGNO Borgo S. Spirito Nr. 21/41 In diesem versteckt liegenden, frühmittelalterlichen Kirchlein der Friesen, zu dem vom Borgo S. Spirito gleich bei den Kolonnaden eine Stiege hinaufführt, hat Pallotti eine Besessene beschworen und geheilt (116), die ihm seine Jugendsünden vorhielt, zum Beispiel: „Dieser Kahlkopf da stahl

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als Knabe seiner Mutter ein Ei und buk es für sich in einem Tiegel.“ Pallotti antwortete ihr, dass er diese Dinge gebeichtet habe. In dieser Kirche hörte Pallotti bei den von ihm dort or-ganisierten Soldatenexerzitien Beichte. Pallotti als außerordentlicher Soldatenseelsorger Nach dem Sturz Napoleons und der Wiederherstellung des Kirchenstaates im Jahre 1814 wurde das päpstliche Heer auf rund 1000 Mann begrenzt. Die Unruhen wäh-

rend des Konklaves von 1831 zeigten, dass diese Zahl nicht einmal die in-nere Sicherheit des Kirchenstaates garantieren konnte. Man musste Öster-reich und Frankreich zu Hilfe holen, um mit den Unruhen fertig zu werden. Gregor XVI. erhöhte daher ihre Zahl bedeutend, so dass 1844, als das Katholische Apostolat mit der außergewöhnlichen Soldatenseelsorge be-traut wurde, allein in Rom rund 12000 Soldaten und kasernierte Polizisten stationiert waren. Das Heer bestand aus Freiwilligen, die sich für vier Jahre verpflichten mussten, großenteils aber bis zu ihrer Pensionierung blieben. Daneben gab es die Schweizer- und die Nobelgarde, die zusammen nur wenige hundert Mann zählten und reine Palastwachen waren: die erstere für den Außen- und die letztere für den Innendienst. Für die ordentliche Seelsorge der Truppen und der Polizei waren im ganzen Kirchenstaat zwölf Standortpfarrer eingesetzt, von denen fünf in Rom ihren Standort hatten. Die ordentliche Seelsorge bestand in einem Gottesdienst an den Sonn- und Feiertagen und wöchentlich einer Stunde Religions-unterricht, der meistens unterblieb. Zusätzlich gab es eine außerordentliche Soldatenseelsorge, die die Priester-vereinigung des hl. Paulus (83) übernommen hatte. Sie hatte die Soldaten auf die Osterkommunion vorzubereiten und ihnen jährlich Exerzitien zu geben. Letztere bestanden darin, dass während acht Tagen in einer der großen Kirchen Roms für jene Soldaten, die dienstfrei hatten und kommen wollten, täglich ein Gottesdienst mit Predigt gehalten wurde. Das brachte seelsorglich wenig ein. Als Pallotti wegen seiner Erfolge bei den kranken Soldaten (2 u. 24) das Vertrauen des für die Soldatenseelsorge zuständigen Monsignore gewonnen hatte, schlug er auf Grund seiner früheren Erfahrun-gen (83) und seiner jetzigen im Militärhospital für die außerordentliche Soldatenbetreuung eine Neugestaltung der Jahresexerzitien und die Ein-führung von Maiandachten vor (62). Seine Vorschläge fanden offene Ohren auch beim Militärpräsidenten (Verteidigungsminister), da dieser von einer verstärkten Seelsorge durch Pallotti ein Gegengewicht gegen die mehr und mehr um sich greifende revolutionäre Stimmung unter den Soldaten er-

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hoffte. Pallottis Plan, den er dann auch durchführen konnte und der sich bewährte, sah fünf Tage Exerzitien nach ignatianischer Methode vor. In kleineren Kirchen, die in der Nähe der Garnison lagen, wurde jeweils nur für ein Ba-taillon, das in dieser Zeit völlig dienstfrei hatte, der Kurs gegeben. Morgens um 8.30 Uhr war ein Vortrag mit anschließender Betrachtung; um 10 Uhr folgten die Messe und eine Konferenz. Nachmittags war wiederum ein Vortrag und eine weitere Konferenz; zwischen Vortrag und Konferenz am Nachmittag wurde der Rosenkranz gebetet oder eine geistliche Lesung gehalten. Der Tag schloss mit einer Segensandacht. In den Vorträgen wur-den die allgemeinen christlichen Wahrheiten dargelegt und in den Konfe-renzen Fragen der christlichen Lebensführung behandelt. Geschlossen marschierte das Bataillon jeweils zur Kirche und zur Kaserne zurück; dabei wurden religiöse Lieder gesungen. Abends gab es während der Exerzitien keinen Ausgang. Außer in Santi Michele e Magno fanden seit 1844 solche Exerzitien jähr-lich mit gutem Erfolg in S. Maria in Traspontina (27), in S. Tommaso ai Cenci (62), S. Agata (117), S. Salvatore in Campo (64) und S. Chiara (67) statt. Der Ausbruch der Revolution setzte dieser Arbeit ein Ende. Liest man die Berichte über die Exerzitien und Maiandachten für Soldaten, ist man erstaunt darüber, welche Autorität, aber auch welche Beliebtheit und welches Vertrauen dieser schmächtige Priester bei den Soldaten hatte, die doch – milde gesagt – durchweg raue Gesellen waren, wie in jedem Söldnerheer. Auf der Straße grüßten sie, die für gewöhnlich jeden Schwarzrock geflissentlich übersahen, ihn militärisch. Sehr oft sah man in diesen Jahren Pallotti heiteren Angesichts, umgeben von einem Trupp lachender und schwatzender Soldaten. 32. S. SPIRITO IN SASSIA – KIRCHE Borgo S. Spirito – Via dei Penitenzieri Pallotti war seit 1817 Mitglied der Kreuzweg-bruderschaft von S. Spirito und nahm damit auf sich, einmal wöchentlich den Kreuzweg für die Verstorbenen des Spitals zu beten. Diese wurden auf dem eigenen Friedhof des Spitals beigesetzt. Links von der Hl.-Geist-Kirche steht der Ver-waltungspalast, der als Sitz des Priors und der Regularkanoniker vom Hl. Geist erbaut wurde. Anschließend an den Verwaltungspalast folgten Krankensäle. Hinter der Kirche befanden sich das

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Findelheim und weitere Krankenabteilungen mit Eingang von der Via dei Penitenzieri her. Die Regularkanoniker übten ursprünglich die pflegerische und seelsorg-liche Betreuung der Kranken persönlich aus. Zur Zeit Pallottis hatten sie dafür fremdes Personal angestellt (siehe 30: G. Valle) und nur noch die Verwaltung in Händen. 33. CONSERVATORIO TORLONIA (HERZ-JESU-HEIM) Salita di S. Onofrio, Nr. 49-50. – Zum Haus führt eine kleine Treppe von der Piazza della Rovere / Via del Gianicolo aus. Der Hauptgrund für die Planung eines weiteren Mädchenerziehungsheimes im Sommer 1839, knapp ein Jahr nach der Eröffnung der Pia Casa di Carità (118), war die Überfüllung jenes Hauses. Am 12. Dezember 1839 wurde das neue Heim in der Salita di S. Onofrio, für dessen Kaufpreis Fürst Carlo Torlonia aufkam, von Pallotti selbst eingeweiht und die bisherige Oberin der Pia Casa di Carità, Elisabetta Cozzoli, bezog mit zwei Erzieherinnen

und 23 Mädchen das Haus. Zudem sollte das Heim die Erfüllung eines Herzensan-liegens Pallottis und der Eli-sabetta Cozzoli bringen: Eine Gemeinschaft des Ka-tholischen Apostolates von Schwestern der ewigen An-betung des hl. Herzens Jesu, „um zu erlangen, dass das Feuer der unendlichen Liebe

in der ganzen Welt verbreitet und beständig der Segen Gottes für alle Un-ternehmungen des Katholischen Apostolates erfleht werde“ (OOCC II, 119). Weiterhin sollten in der vertieften religiösen Atmosphäre dieses Anbe-tungsklosters die Apostolatsschwestern der Pia Casa di Carità ausgebildet werden. Das Anbetungsinstitut kam nie über die Planung hinaus, da die kirchliche Genehmigung dafür verweigert wurde. Damit entfiel auch die Ausbildungs-stätte, das Noviziat, für die Apostolatsschwestern. Dagegen entwickelte sich das Mädchenheim sehr gut. Fürst Carlo Torlonia kam für die gesamten Unterhaltskosten dieses Heimes auf und besuchte oft das Haus. Er war für die Mädchen, wie Pallotti schreibt, „gleichzeitig Vater, Oberer und Predi-ger“. Nach dem Tode Carlo Torlonias († 31.12.1847) übernahm sein Bruder

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Alessandro die Sorge für das Heim und baute die Anstalt unter dem Namen „Conservatorio Torlonia“ weiter aus. Pallotti blieb bis zu seinem Tode geistlicher Leiter der Erzieherinnen und der Mädchen des Heimes. Danach übernahmen Vinzentinerinnen die Leitung des Heimes, und damit hörte jede Verbindung zum Katholischen Apostolat auf. Das Mädchenheim wurde 1958 nach Castelgandolfo verlegt. 34. S. GIUSEPPE DEI PII OPERAI Via della Lungara, Nr. 45 Pallotti hat drei Seelenführer gehabt: den Pfarrer Bernardino Fazzini von 1807 bis 1837 (49, 50); den Kapuzinerpater Serafino di Monte S. Giovanni von 1838 bis 1844; den P. Salvatore Pascale von 1844 bis zu seinem Tode. P. Pascale war Mitglied der Priestergemein-schaft der Pii Operarii (Fromme Arbeiter) und wohnte in deren Kloster in der Via Lun-gara, mit dem die Kirche zum hl. Josef verbunden ist. Nachdem P. Pascale sein Beichtvater geworden war, begab sich Pal-lotti für gewöhnlich wöchentlich einmal in dieses Kloster, um zu beichten, zu beten und zu büßen. Er blieb für gewöhnlich einen halben, oft einen ganzen Tag im Kloster. Hier wohnte nämlich Bruder Domenico Rossi, der demselben Institut angehörte und von dem Pallotti sich mit einem Ochsenziemer – er wird heute im Pallotti-Museum in S. Salvatore in Onda (1) aufbewahrt – auf die Hände schlagen ließ, um für die Schmähungen der damaligen Zeit Jesus gegenüber – besonders der Carbonari, eines antikirch-lichen Geheimbundes – Sühne zu leisten. Die Aufnahmefeier der Carbonari enthielt eine Verhöhnung des Leidens Christi; in ihr verpflichteten sich die Eintretenden, in ihrer Todesstunde jeden geistlichen Beistand abzuweisen. Die ungewöhnliche Bußübung Pallottis bildet wohl mit den Grund dafür, dass Pallotti bei verstockten Todkranken so auffällige Erfolge hatte, wie zum Beispiel bei jenem Soldaten der Bürgerwehr in der Via Lungaretta (46), zu dem er sich als alte Frau verkleidet Zutritt verschaffte. 35. REGINA COELI (KARMELITINNENKLOSTER) Via della Lungara, Nr. 29 Pallotti betreute die Karmelitinnen im Kloster Regina Coeli als Beichtvater und feierte in der Kapelle öfters die hl. Messe. Der geistliche Impuls zur Gründung der Vereinigung wird traditionsgemäß an diesen Ort gelegt, auch

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wenn Pallotti selbst in seinen Auf-zeichnungen keinen Ort angibt. Am 9. Januar 1835 wird ihm bei der Dank-sagung nach der Messe diese ent-scheidende „Erleuchtung“ über die Gründung des Katholischen Aposto-lates geschenkt. Im Gebet erklärt er sich bereit: „zu fördern, zu festigen, zu verbreiten, zu vervollkommnen und dauernd weiterzuführen:

1. Die Errichtung eines universalen Apostolates aller Katholiken zur Ver-breitung des Glaubens und der Religion Jesu Christi unter allen Ungläubi-gen und Nichtkatholiken; 2. ein anderes, verborgenes Apostolat, um den Glauben unter den Katho-liken wiederzubeleben, zu bewahren und zu vertiefen; 3. die Errichtung eines universalen Liebes-Werkes durch Ausübung aller Werke der geistlichen und leiblichen Barmherzigkeit, damit Du auf jede nur mögliche Weise im Menschen erkannt werdest, denn Du bist die un-endliche Liebe“ (OOCC X, 198; BZ, S. 29). Der Konvent schloss sich später der Vereinigung des Katholischen Aposto-lates an. Belegt ist, dass Pallotti am 19. Oktober 1842, dem Fest des hl. Petrus von Alcantara, die Messe in der Kirche des Klosters feierte und dass dies, nach seinen Aufzeichnungen mit einer tiefen Erfahrung verbunden war, die er in das Gebet kleidet: „Gedenke deiner und vergiss meiner…“ (OOCC X, 217; BZ, S. 297) Kirche und Kloster mussten nach 1870 dem Bau des großen Gefängnisses weichen, das bis heute im Volksmund den Namen des Klosters „Regina Coeli“ bewahrt hat. 36. VEREIN VON S. MARIA ASSUNTA (VON PONTE ROTTO) =

MUCCIOLIS GARTEN Via delle Mantellate, Nr. 11a Hier befand sich das religiöse Zentrum für die Jugendlichen, die die Erstkommunionexerzitien im Haus von Ponte Rotto gemacht hatten. Der Leiter des Heimes von Ponte Rotto, Kanonikus Muccioli, erwarb 1820 für den von ihm gegrün-deten Jungmännerverein diesen Garten und er-richtete darin eine Kapelle mit 200 Plätzen (52). Durch Vermittlung des Kardinalvikars konnte er Pallotti bewegen, seine Arbeit im Verein von

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S. Maria del Pianto aufzugeben und die Leitung des „Gartens“ zu überneh-men, wo dieser dann mit Eifer und Erfolg wirkte. Er kam an jedem Festtag vormittags und nachmittags hierher und predigte in der Kapelle. Eine Tafel an der Hauswand erinnert u.a. an das Wirken Pallottis an diesem Ort. Im Heiligen Jahr 1825 organisierte Pallotti mit den Jugendlichen eine Sieben-Kirchen-Wallfahrt zu den Hauptkirchen Roms: Petersdom (28), Lateran-basilika (127), S. Maria Maggiore (124), S. Paolo fuori le Mura (130), S. Croce in Gerusalemme (126), S. Lorenzo fuori le Mura (142) und S. Se-bastiano fuori le Mura (129). Verschiedene außergewöhnliche Vorfälle verstärkten Pallottis Einfluss auf die Jungen. Eines Tages rief Pallotti zum Beispiel einen Jungen vom Spiel weg und fragte ihn, ob er sein Morgengebet verrichtet habe. Als dieser es bejahte, konnte er weiterspielen. Bald darauf rief Pallotti den Jungen wieder zu sich und bat ihn, ein Opfer zu bringen, indem er sich in der Kapelle Gott empfehle. Der Junge folgte widerwillig. Bei der Verabschie-dung nahm Vinzenz den Jungen nochmals beiseite, gab ihm geistliche Ermahnungen und sagte eindringlich, wenn er seiner bedürfe, solle er ihn sofort rufen. Nachdenklich ging der Junge nach Hause. Um Mitternacht er-wachte er mit heftigen Leibschmerzen, rief nach seiner Mutter und bat sie, sofort Pallotti rufen zu lassen, da er sterben müsse; er begründete das mit dem ungewöhnlichen Verhalten Pallottis am Nachmittag ihm gegenüber. Als einer der Hausbewohner in der Via del Pellegrino ankam, stand Pallotti mit Hut und Mantel schon in der Tür. Pallotti hörte dem Jungen die Beichte, der noch in derselben Nacht starb. Der Vorfall sprach sich schnell herum. Kanonikus Bottoni fragte Pallotti, welche Bewandtnis es mit dem Geschehen habe. Dieser lächelte nur, ohne sich irgendwie zu äußern. Bottoni nahm das als Eingeständnis Pallottis. – Pallotti gab 1834 seine Arbeit im Verein und die Mitarbeit in der Pia Casa di Ponte Rotto ab, um für andere Aufgaben frei zu sein. 37. RITIRO DEI DEVOTI DI MARIA AL GIANICOLO

(PIATTI-HEIM) Via S. Francesco di Sales, Nr. 26-27 Dieses „Heim der Verehrer Mariens am Gianicolo“ war ein von Monsignore An-tonio Piatti gegründetes Exerzitienhaus für Adelige, Offiziere und Beamte des Kirchenstaates. Seit 1820 war Pallotti hier als Helfer tä-tig, das heißt, ihm oblag, darauf zu ach-ten, dass alles im Hause in Ordnung war

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und alles während der Kurse ordnungsgemäß verlief; er hatte auch die Tischlesungen, die geistliche Lesung, den gemeinsamen Rosenkranz, Kreuzweg usw. zu halten; zudem war er Bücherwart und Schriftführer des Heimes. Es gab im Haus auch noch andere geistliche Helfer. Aber Msgr. Piatti wünschte, dass Pallotti bei allen Exerzitienkursen, die er hielt, dabei war, da der junge Priester allein durch sein Wesen und sein Verhalten viel zum Erfolg der Exerzitien beitrug. Schon bald wurde Vinzenz auch als Beichtvater miteingesetzt und hielt auch einzelne Vorträge im Rahmen eines Kurses. Im Januar 1823 wurde er zum Exerzitienmeister ernannt. Im Zimmer Nr. 177, das er für gewöhnlich bezog, wurde seine Büste auf-gestellt. Mit der Übernahme des Rektorates an der neapolitanischen Nationalkirche (15) im Jahre 1835 gab Pallotti seine Tätigkeit im Heim auf, hat aber später noch gelegentlich dort Exerzitien gegeben. In seiner fünfzehnjährigen Tätigkeit im Piatti-Heim lernte Pallotti die bes-seren Kreise Roms kennen, die er nach Gründung seines Werkes persönlich ansprechen konnte, um ihr Ansehen, ihren Einfluss und ihren Reichtum für seine Karitastätigkeit und sein Apostolatswerk dienstbar zu machen. Am 19. Februar 1841 starb Vicegerente Piatti unter dem Beistand Pallottis. 38. KLOSTER DER MANTELLATEN Via di S. Francesco di Sales - Via delle Mantellate

Die Gebäude stehen noch an der Ecke Via di S. Francesco di Sales / Via delle Man-tellate. Sie sind aber nicht mehr von den in Klausur lebenden Servitinnen bewohnt, die ihrer Tracht wegen Mantellaten ge-nannt wurden. Hier wurde Pallotti im Oktober 1830 zu-nächst vertretungsweise Beichtvater der im Rufe der Heiligkeit stehenden Schwes-

ter M. Luisa Maurizi, die ihn dann zu ihrem ständigen Seelenführer wählte. Sie starb unter dem Beistand Pallottis am 9. Mai 1831. Für den Selig-sprechungsprozess dieser Dienerin Gottes legte Pallotti seine Zeugen-aussage schriftlich nieder (OOCC XIII, 1087-1155). Pallotti war in der Mantellatenkirche 1831 oder 1832 bei einer Teufels-austreibung als stiller Beter anwesend. Der Teufel titulierte ihn als „Fran-ziskusmann, der das Leben des hl. Franz von Assisi führt“. Nach ihrer Hei-lung bekannte die Frau, sie sei durch das Gebet Pallottis von ihren dämoni-

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schen Einflüssen befreit worden. Im Jahre 1831 hielt Pallotti den Schwestern eine Reihe Vorträge, die sie gerne schriftlich hatten. So fasste Pallotti diese im Maimonat für Ordens-leute zusammen. Später verfasste er die beiden anderen Maimonate für Kleriker und Weltleute. Am letzten Tag des Jahres 1832 würdigte sich die Mutter der Barmherzigkeit, mit ihrem „elendsten Untertan“, Pallotti, die geistliche Vermählung einzugehen. Pallotti will nun die Barmherzigkeit Mariens in Ewigkeit besingen (OOCC X, 195f). Daraufhin ließ er Anfang des Jahres 1833 alle drei Versionen des Maimonates drucken. In der Kapelle dieses Konvents wurde Pallotti von Elisabetta Sanna in Ekstase gesehen. 39. VILLA LANTE Via di S. Francesco di Sales, Nr. 18 In dieser Villa am Fuß des Gianicolo war das Noviziat der Sacré-Coeur-Schwestern (siehe 103), in dem Pallotti Beichtvater war. Er hat hier öfters Eucharistie gefeiert und den Schwestern Vorträge gehalten. Das Kloster war dem Katholischen Apos-tolat angeschlossen. Es existiert heu-te noch. Am 11.12.1847 nahm er hier während der hl. Messe die erste Weihe an Gott von Francesco Minelli entgegen. 40. KLOSTER DER SCHWESTERN

VOM GUTEN HIRTEN Via della Lungara 19 mit Kirche S. Croce alla Lungara Pallotti feierte die Liturgie der Karwoche von Palmsonntag bis Karsamstag, 28. März bis 3. April 1847, in dem an die Kirche anschließenden Kloster der Schwestern vom Guten Hirten. Heute ist hier ein internationales Frauenhaus.

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41. ERBTEIL PALLOTTIS Piazza S. Giovanni della Malva, Nr. 8

An der Piazza S. Giovanni della Malva, Nr. 8, gegenüber der Kirche der hl. Dorothea, lag ein Zweiggeschäft von Pietro Paolo Pallotti (5), das nach dessen Tod zum gemeinsamen Erbe seiner Söhne gehörte. Auf dieses Geschäft wurde eine Hypothek aufgenommen, um den Bruder Giovanni ausbezahlen zu können, der sein Erbteil in bar zugeteilt haben wollte. Später schenkte ein Wohltäter die zur Löschung der Hypo-thek notwendige Summe unter der Bedin-gung, dass das Geschäft in den Besitz der Kongregation des Katholischen Apostolates übergehe.

Das Haus gehört heute noch, mit Geschäftslokal und Wohnung, dem Gene-ralat der Gesellschaft des Katholischen Apostolates. Pallottis Bruder Luigi eröffnete aus seinem Erbteil ein Geschäft an der ehe-maligen Piazza Rusticucci, die nach 1929 in die breite Via della Concili-azione aufging. Er nahm dort auch Wohnung.

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Weg 2: Trastevere – Capitol – Via Arenula

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42. PATRIMONIO PALLOTTIS Via del Moro, Nr. 23-24 Das Haus im Vicolo del Moro Nr. 23-24 mit der Pizzicheria (eine Art Feinkostgeschäft) war ein wei-teres Geschäft des Vaters Pallotti (5). Vinzenz er-hielt es schon vor seiner Priesterweihe als „Patri-monio“, das heißt als „väterliches Erbe“, zugeteilt, um aus der Miete und den Einnahmen des Geschäfts seinen Unterhalt als Priester sichern zu können. Nach dem alten Kirchenrecht konnte jemand nur zum Priester geweiht werden, wenn sein Lebens-unterhalt gesichert war. Man nennt das „Weihetitel“. Dieser besteht für gewöhnlich darin, dass jemand auf den Titel der Diözese geweiht wird, d. h. der

Bischof muss für den Unterhalt des Geweihten aufkommen und der Priester dafür die ihm vom Bischof übertragenen Aufgaben durchführen. Jemand kann auch auf den Titel der Zugehörigkeit zu einer geistlichen Gemein-schaft geweiht werden, die dann für den Unterhalt aufkommt. Schließlich konnte jemand noch auf den Titel seines eigenen Vermögens die Priester-weihe empfangen; da dieses gewöhnlich aus dem väterlichen Erbe stammt, spricht man von einem „titulo patrimonii“. Ein auf diesen Titel geweihter Priester ist dem Bischof gegenüber für seine priesterliche Lebensführung verantwortlich, aber ob und welche Seelsorgsarbeit er übernehmen will, steht ihm frei. Solch ein „freier“ Priester war Pallotti. Er nutzte seine Frei-heit, um überall dort einzuspringen, wo er glaubte, für die größere Ehre Gottes und das Heil der Seelen am meisten tun zu können. 43. S. MARIA DELLA SCALA Piazza della Scala Die Karmeliter, die bis heute diese Kirche in Trastevere betreuen, boten mittwochs und sonntags ein Abendoratorium für Männer an, das kaum be-sucht wurde. Ein Grund war u.a., dass Männer dieses Viertels abends, wenn das Wetter es zuließ, die breiten Kirchentreppen besetzt hielten und durch Spott und Sticheleien Gutwillige vom Besuch abschreckten. Wegen seiner Erfolge in S. Nicola degli Incoronati (16) bat man Pallotti, die Einladungs-ansprachen und die Durchführung des Oratoriums zu übernehmen. Zweimal in der Woche predigte er nun auf dem Platz vor der Kirche. Dann betrat er das Gotteshaus und hielt eine Andacht. Danach hörte er in der Ka-pelle der hl. Theresia bis spät in die Nacht Beichte. Denn die Wirkung der aufrüttelnden Ansprachen dieses schmächtigen jungen Priesters mit Sten-torstimme war so groß, dass das Oratorium bald überfüllt und „eine merk-

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liche Besserung dieses Viertels augenfällig“ war, berichtet Virili. Das wird nicht übertrieben sein, wenn man bedenkt, dass bald das Oratorium täglich mit Mithilfe mehrerer Karmeliter durchgeführt wurde. Noch 1838 hat Pallotti sich dafür eingesetzt (OCL II, Nr. 478). Pallotti war durch diese und andere Tätigkeiten überall in Trastevere bekannt. Das bewährte sich 1845, als es in der vorrevolutionären Stimmung zu einer Prügelei mit päpstlichen Soldaten gekommen war, wobei die Trasteveriner siegten und ein Soldat getötet wurde. Die Soldaten drohten, am nächsten Sonntag zurückzukommen, um Rache zu nehmen. Die Staatssekretarie beauftragte den Cavaliere Giuseppe Forti, der ein Mitglied des Katholischen Apostolates und in Trastevere gut bekannt war, die Leute zu beruhigen. Er hatte wenig Erfolg während der Woche. Am Sonntag waren die Plätze von Trastevere gefüllt mit Burschen und Män-nern, die mit Stangen und Knüppeln bewaffnet waren. Forti wandte sich nun an Pallotti, und beide machten einen „Spaziergang“ durch Trastevere. Pallotti mahnte die Leute, aus Liebe zu Jesus und zur Madonna zu verzeihen und nach Hause zu gehen. Er hatte Erfolg damit, und die Ruhe kehrte wieder in Trastevere ein. 44. S. PANCRAZIO Piazza di S. Pancrazio In dieser Kirche legte Pallotti am 20. April 1842 im Dritten Orden der Karmeliter, dem er seit 1816 angehörte, die Profess ab. Im Februar 1843 zog er sich mit seinen Gefährten Francesco Vaccari, Igna-zio Auconi und Andrea Mogliazzi für vierzehn Tage in das angrenzende Kloster zurück, um die Regel der Kongregation mit ihnen zu bespre-chen und sie zu erproben. Vaccari entschloss sich in diesen Ta-gen endgültig, Pallotti „zu folgen“. Als er ihm dort bei der Messe minis-trierte, bemerkte er an ihm eine außergewöhnliche religiöse Ergriffen-heit: er sah ihn bei der Wandlung über dem Boden schweben.

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45. S. MARIA IN TRASTEVERE Piazza di S. Maria in Trastevere Der Pfarrer von S. Maria in Trastevere, ein Freund Pallottis, war ein eifriges Mitglied der Vereinigung des Katholischen Apostolates. Auch die Beisteuerer des Katholischen Apostolates waren in Trastevere zahlreich und rührig; sie spendeten vor allem für die Missionen. Das führte zu einem Interessenkonflikt mit dem Werk der Glaubensverbreitung von Lyon, ob-wohl Pallotti selbstlos dieses Werk förderte. Im Sommer 1837 nämlich

hatte Papst Gregor XVI. den Kardinal Brignole beauftragt, für Rom einen Zentralrat des Werkes zu bilden, in den der Kardinal auch Pallotti berief. Der Ausbruch der Cholera (100) und seine Folgen sowie andere Gründe verhinderten zunächst jede Tätigkeit für das Lyoner Werk. Erst im folgenden Sommer begann man auf Anregung Pallottis in Trastevere. Während der Oktav der Madonna vom Berge Karmel (ihr Fest am 16. Juli wird bis heute in Trastevere auch als großes Volksfest gefeiert) predigte ein Mitglied des Katholischen Apostolates, ein stadtbekannter Prediger, über das Lyoner Werk. Nach Beendigung der Oktav versammelten sich am 30. Juli 1838 der Zentralrat und einige Pfarrer von

Trastevere in der Sakristei von S. Crisogono (48), um einen Rat der Pfarrer dieses Viertels für die Förderung des Lyoner Werkes zu bilden. Als Leiter desselben wurde der Pfarrer von S. Maria in Trastevere, der im gleichen Jahr auch zum ersten Direktor der Beitragszahler des Katholischen Apostolates ernannt wurde, gewählt. (Fortsetzung: 48. S. Crisogono in Trastevere) 46. WOHNHAUS VIA DELLA LUNGARETTA, NR. 88 Via Lungaretta, 88 Hier wohnte Pio Bossi, der wegen Schwindsucht aus dem Militärdienst ent-

lassen worden war. Von der Krankheit auf-gezehrt, haderte er mit Gott. Er wollte keinen Priester sehen und hielt stets die Pistole griff-bereit, um jeden Priester, der ihm beistehen wollte, zu erschießen. Pallotti ging als alte Frau verkleidet zu ihm, um Nachtwache zu halten. Er blieb die ganze Nacht. Am anderen Morgen fanden die Ange-hörigen den Kranken zusammen mit Pallotti,

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der seine Vermummung inzwischen abgelegt hatte, beim Gebet und bereit, die Wegzehrung zu empfangen. Nachdem Pallotti ihm die Sakramente ge-spendet hatte, verstarb Bossi unter dem Beistand Pallottis. 47. OSPEDALE DI S. GALLICANO Via di S. Gallicano, Nr. 25a Hinter der Kirche S. Crisogono liegt das Kran-kenhaus S. Gallicano, in dem Pallotti oft die Kranken besuchte und ihnen geistlichen Bei-stand spendete. 48. S. CRISOGONO IN TRASTEVERE Piazza Sonnino, Nr. 44 (Fortsetzung von 45. S. Maria in Trastevere) Gegen Ende der Sitzung in der Sakristei von S. Crisogono am 30. Juli 1838 kam der Sekretär der Kongregation der Propaganda Fide, Mons. Cadolini, und überreichte Pallotti eine Abschrift des Auflösungsdekrets der Vereini-gung des Katholischen Apostolates, das folgenden Inhalt hat: Der Papst kann den Titel „Vereinigung des Katholischen Apostolates“ nicht billigen. Die Gründung ist überflüssig wegen des schon länger bestehenden Werkes von Lyon und daher aufzulösen. Die Mitglieder sind dem Lyoner Werk der Glaubensverbreitung anzuschließen. Die Ausführung des Dekrets war dem Kardinal-vikar Odescalchi übertragen. Dieser sah sofort, dass der Papst falsch informiert sein musste, und vermittelte Pallotti, zusammen mit Msgr. Cado-lini, im August eine Audienz bei Gregor XVI., in der Pallotti die wahren Sachverhalte darlegen konnte. Der Papst reagierte darauf: „Wir haben das alles nicht gewusst.“ Zudem brachte der Papst sein Wohlwollen bezüglich des Missions-kollegs zum Ausdruck, welches eine der Haupt-aufgaben des Katholischen Apostolates sein sollte. So verstand Pallotti, dass noch nicht alles verloren war, obwohl das Dekret nicht zurückgezogen wurde. Der Kongregation der Propaganda Fide wurde die endgültige Regelung der angeschnittenen Fragen überlassen. Da es dazu nie gekommen ist, hat dies die Weiterentwicklung der Vereinigung des Katholischen Apostolates schwer belastet. Der zugkräftige und die Gläubigen bewegende Name des Katholischen Apostolates konnte nicht mehr öffentlich gebraucht werden; damit war auch jede weitere öffentliche Werbung unmöglich gemacht. Die Geldsammlungen durch die Vereinigung

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des Katholischen Apostolates mussten sofort und bald auch die Sachsammlungen für die Missionen eingestellt werden. Infolge dieser Auseinandersetzung wurde schließlich auch das Missionskolleg aufgegeben (102 u. 105). In S. Crisogono, das bis 1847 von den Karmeliten betreut wurde, war Pallotti Ende 1816 in den Dritten Orden Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel eingetreten und er erhielt das Skapulier. Hier ist auch die selige Anna Maria Taigi begraben, die geistig mit Pallotti verbunden war. Er nannte sie die „bevollmächtigte Sekretärin des Katholi-schen Apostolates bei der Heiligsten Dreifaltigkeit“. Die italienische Kirche St. Peter in London wurde nach dem Vorbild von S. Crisogono erbaut. 49. S. CECILIA IN TRASTEVERE Piazza di S. Cecilia 1807, mit zwölf Jahren, wählte Vinzenz den Pfarrer von S. Cecilia in Tras-tevere, Bernardino Fazzini, zum ständigen Beichtvater. 18 Jahre lang ging er für gewöhnlich einmal in der Woche zu ihm, um zu beichten und Rechenschaft über sein geistliches Streben abzulegen. Wohl kurz vor seiner Subdiakonatsweihe legte er in die Hände seines Beichtvaters das Gelübde ewiger Keuschheit und das der Armut ab; mit

letzterem wollte er verbunden wissen, niemals kirchliche Würden oder Ehrenstellen anzu-nehmen. Aus Liebe zu Unserer Lieben Frau machte er das Gelübde, allezeit an das Geheimnis ihrer unbefleckten Empfängnis zu glauben, das erst 1854 als Dogma verkündet wurde. Als Fazzini 1825 zum Seelsorger von S. Mi-chele a Ripa (50) ernannt wurde, behielt er weiterhin die Seelenführung Pallottis. Er ist der erste in einer Liste eingeschriebener Mitglieder der Vereinigung des Katholischen Apostolates von 1835.

50. S. MICHELE A RIPA Via di S. Michele, Nr. 20 Das Hospiz des „hl. Michael am Hafen“ wurde im 17. Jahrhundert von der Adelsfamilie der Odescalchi gegründet. Das 345 m lange und 23 m hohe Gebäude, zwischen der Via di S. Michele und dem Porto di Ripa Grande gelegen, beherbergte zur Zeit Pallottis verschiedene Institute mit mehreren

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hundert Personen: Altenheime für Frauen und Männer, Waisenhäuser für Jungen und Mädchen, eine Besserungsanstalt für Jugendliche und eine Handwerkerschule. Pallottis Beichtvater Fazzini wurde 1825 Direktor und geistlicher Betreuer („Pfar-rer“) der Bewohner dieser Einrichtungen und behielt dieses Amt bis zu seinem Tode. So kam Pallotti regelmäßig hierher, um seinen Beichtvater aufzusuchen. Er wurde außerdem von Fazzini oft für Vor-träge, Einkehrtage und Exerzitien heran-gezogen. Fazzini starb, von Pallotti in den letzten fünf Tagen begleitet, am 25. Dezember 1837. Nach seinem Tode wurde er in der zugehörigen Kirche begraben. Die Verbindung zu S. Michele riss danach nicht ab, da dessen unmittelbare Nachfolger, Frattiglione und Marinoni, einige Zeit zur Priestergemeinschaft von Spirito Santo in der Via Giulia gehört hatten. Als Pallotti starb, schickte der Präsident von S. Michele, Kardinal Tosti, der Pallotti sehr schätzte (15), gleich einige „Former“ der Handwerkerschule, um die Totenmaske Pallottis abnehmen zu lassen. Nach dieser wurden Büsten angefertigt und an verschiedene Persönlichkeiten versandt. Eine dieser Pallottibüsten erhielt der Erzbischof von Perugia, Joachim Pecci, der spätere Papst Leo XIII. Nach seiner Wahl zum Papst nahm er die Büste mit nach Rom und stellte sie in seinem Schlafzimmer im Vatikanpalast auf. Die Büste und ein Dokument der Staatssekretarie, das bezeugt, dass sie 25 Jahre im Zimmer des Papstes stand, sind heute im Pallottimuseum des Genera-lates ausgestellt. 51. S. MARIA IN CAPPELLA Via Pietro Peretti 6 Vinzenz Pallotti war Mitglied der Bruderschaft vom heiligsten Herzen Jesu an dieser Kirche. 52. PIA CASA DI PONTE ROTTO Via dei Vascellari, Nr. 61 Von der „Ponte Rotto“ („kaputte Brücke“) steht nur noch der mittlere Bo-gen isoliert im Fluss südlich der Tiberinsel. Die Brücke führte nach Tras-tevere in die Via dei Vascellari, in der rechts das Haus der Ponziani steht. Die hl. Francesca Romana war mit einem Ponziani verheiratet und lebte und starb († 1440) in diesem massiven Gebäude. Es wurde zur Zeit Pallottis Pia Casa di Ponte Rotto genannt und war ein Exerzitienhaus, in dem Vor-

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bereitungskurse auf die erste hl. Kommunion für Jungen gehalten wurden, wie auch Exerzitien für Jungmänner und Männer aus den sogenannten

niederen Kreisen (Handwerker, Ar-beiter, Soldaten). Der Leiter des Heimes, Kanonikus Muccioli, gründete hier zudem einen Jungmännerverein, um die jugendli-chen Kursteilnehmer weiterhin reli-giös erfassen zu können. Er erwarb 1820 am Fuß des Gianicolo einen Garten für den Verein (36) und er-wirkte durch Vermittlung des Kardi-

nalvikars, dass Pallotti seine Mitarbeit im Jünglingsverein von S. Maria del Pianto aufgab und die Leitung des Vereins vom Ponte Rotto übernahm. Pallotti war seit 1819 Mitarbeiter in der Pia Casa di Ponte Rotto. Er war geistlicher Assistent der Männerbruderschaft von Ponte Rotto sowie stell-vertretender Leiter des Oratoriums und der Jugendvereinigung von Ponte Rotto. Wie sehr er bald geschätzt wurde, zeigt, dass dem jungen Priester 1821 die Erstkommunionfeier für 50 Jungen übertragen wurde, die für ge-wöhnlich einem Kardinal oder Bischof vorbehalten war. Er kam auch oft hierher, um Beichte zu hören und Exerzitien zu geben. 1825 wurde Pallotti Vizerektor und Spiritual des Heimes und damit der hauptamtliche Exerzitienmeister. Sechs Jahre später wurde er zum „leitenden Beauftragten“, das heißt zum Rektor, ernannt. Am 30. April 1833 verzichtete er in Gegenwart von Kardinal Zurla auf alle Ämter, die er im Werk von Ponte Rotto bekleidete. Melia versichert: Die Arbeit unter den einfachen Leuten am Ponte Rotto und in Mucciolis Garten habe Pallotti besonders gelegen, sei ihm am liebsten gewesen, und er habe hier unglaublich viel Gutes getan. 53. S. BENEDETTO IN PISCINULA

Piazza in Piscinula, Nr. 40 Um den Behinderungen und Belästigungen Pallot-tis an der neapolitanischen Nationalkirche ein En-de zu bereiten und wohl auch diplomatische Schwierigkeiten mit der Regierung von Neapel zu vermeiden (15), wollte Papst Gregor XVI. der Ge-meinschaft Pallottis ein anderes Heim geben. Pallotti schlug dieses unscheinbare Kirchlein und Klösterchen an der Piazza in Piscinula vor; als Al-ternativen nannte er S. Prisca (132) oder S. Alessio

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auf dem Aventin (131) oder S. Agnese fuori le Mura (141). Durch Vermitt-lung von Kardinal Lambruschini erhielt er am 14. August 1844 S. Salvatore in Onda zugesprochen, weil es in unmittelbarer Nähe des Cento-Preti-Palastes liegt, in dem die Priestergemeinschaft Pallottis die Seelsorge der kranken Soldaten übernommen hatte (1 u. 2). 54. S. GIORGIO IN VELABRO Via del Velabro, Nr. 19 Das an die Kirche anschließende Gelände war zur Zeit Pallottis noch nicht bebaut und stand dem Jünglingsverein von S. Maria del Pianto (61) an den Sonntag- und Donners-tagnachmittagen für Spiele und Erholung zur Verfügung. So kam Pallotti oft hierher, als er Leiter der Jugendgruppe von S. Maria del Pianto war. Zuweilen unternahm man an diesen Tagen auch Wanderungen durch Rom. Bevorzugte Ziele waren die sieben Hauptkirchen oder das Kolosseum (136), da man hier zugleich den Kreuzweg beten konnte. Den Tagesabschluss bildete eine kurze Segensandacht. Pallotti hat als Junge hier selber gespielt und später die Jugendlichen des Vereins betreut. Diese stammten aus gut-bürgerlichen Kreisen. 1819 wurde ihm, der selber erst 24 Jahre war, die nicht leichte Aufgabe der Leitung der älteren Mitglieder von 20-24 Jahren übertragen. Nach einem Jahr musste er diese Aufgabe abgeben, um die Gesamtleitung eines ähnlichen Vereins für Arbeiterjugend, des Vereins von Ponte Rotto in „Mucciolis Garten“ (36), zu übernehmen. 55. S. GIOVANNI DECOLLATO Via S. Giovanni Decollato, Nr. 22 Diese Kirche zum „heiligen enthaupteten Johannes“ war der Sitz der Erzbruder-schaft, die sich der zum Tode verurteilten Verbrecher annahm und die nach wie vor an dieser Kirche besteht. Die Bruder-schaft wünschte Pallotti als ihren Geist-lichen. Er lehnte ab, weil der Posten gut dotiert war, um nicht die mit diesem Amt verbundenen Einkünfte annehmen zu müssen. Er erklärte sich aber bereit, den zum Tod Verurteilten beizustehen, wenn er gerufen würde. Pallotti hat, soweit wir wissen, als Priester elf zum

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Tode Verurteilten beigestanden. Zum ersten Mal wurde er 1825 zu einer Hinrichtung von zwei Revolutionären auf der Piazza del Popolo (101) mit hinzugezogen. Das man Pallotti zur Hinrichtung dieser beiden, die sich nicht bekehren wollten, dazu holte, ist ein Zeichen dafür, welche Hoch-schätzung der verhältnismäßig junge Priester damals schon besaß. Aber auch er konnte nichts ausrichten. Bis auf zwei weitere Ausnahmen schenkte Gott ihm bei allen anderen Erfolg. Für die Hingerichteten, die mit der Kirche versöhnt gestorben waren, hielt die Bruderschaft die Exequien und setzte sie in einer der sieben namenlosen Grüfte im Kreuzgang ihrer Kirche bei. Jene, die sich nicht bekehrt hatten, erhielten keine kirchliche Beerdigung. Am 17. September 1847 schrieb Pallotti seinen Mitbrüdern, er wünsche in einer der namenlosen Grüfte der Hingerichteten beigesetzt zu werden (OCL VI, Nr. 1399). 56. FRAUENKRANKENHAUS

Via della Consolazione, Nr. 4 Hinter der Kirche S. Maria della Conso-lazione lag ein Hospital für Frauen mit Verwundungen oder Brüchen. Hier wurde Elisabetta Sanna 1844 behandelt, nachdem sie sich am 8.12.1844 auf dem Heimweg von der 40-stündigen Anbetung in S. Maria

Maggiore den Arm gebrochen hatte. In einem Brief vom folgenden Tag bittet Pallotti Marchesa Longhi, sie zu besuchen und ihr auszurichten, dass er selber einen Tag später kommen werde (OCL IV, Nr. 1068). 57. S. GALLA Via Luigi Petroselli, Nr. 50 Mit der Kirche waren ein Altenheim und ein Obdachlosenasyl für Männer verbunden. Die Gebäude lagen an der sehr belebten Piazza Montanara (58). – Pallotti wurde 1815 als junger Kleriker schon Mitglied des Priester-vereins, der in den Hospizen wirkte. Er half mit, die Alten und Obdach-

losen pflegerisch zu betreuen und Katechis-musunterricht zu geben. Der Priesterverein vermittelte auch den Arbeit suchenden Leu-ten, die sich auf der Piazza Montanara einfanden, Stellen oder half, soweit er konn-te, karitativ. In ihm lernte Pallotti mehrere bedeutende Persönlichkeiten Roms kennen: den hl. Gaspare del Bufalo, der seit 1806 Direktor des Vereins war, den späteren

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Papst Pius IX. Graf Mastai Ferretti, den hl. Vinzenz Strambi, den späteren Kardinalvikar von Rom Carlo Odescalchi und andere. Kirche und Hospiz mussten dem neuen Einwohnermelde- und Standesamt weichen. – An der Hauswand erinnert eine Tafel an die ehemalige Kirche. 58. S. NICOLA IN CARCERE Via del Teatro Marcello, Nr. 46 Auf dem Montanaraplatz herrschte zur Zeit Pallottis immer reges Leben. Hier versammelten sich die Arbeit suchenden Leute aus der Campagna und die Stroh-, Heu- und Futtermittelhändler für die vielen Reit- und Zugpferde der Adeligen, Reichen und Diplomaten. An dem langgestreckten Platz, der heute in die breiten Straßen Via del Teatro di Marcello und Via Luigi Petroselli aufgegangen ist, lagen S. Nicola in Carcere und S. Galla (57). In der Kirche S. Nicola in Carcere, links vom Marcellustheater gelegen, ist die Groß-mutter Pallottis mütterlicherseits, Cecilia Coppi, beigesetzt († 12.3.1784). Don Francesco Albertini errichtete hier 1808 die Erzbruderschaft vom kostbaren Blut, die Gaspare del Bufalo, der Gründer der Kongregation vom kostbaren Blut, in ganz Italien verbreitete. In ihr ließ Pallotti sich 1817 eintragen. Del Bufalo und der elf Jahre jüngere Pallotti waren ein Jahr vorher Freunde geworden. 59. MARCELLUSTHEATER Via del Teatro Marcello Rechts neben der Kirche S. Nicola in Car-cere ist auf dem Teatro di Marcello der Pa-lazzo Orsini errichtet: Hier hatte Pallottis Freund Gaspare del Bufalo, der am 11. De-zember 1837, 17 Tage vor seinem Tod, in die Mitgliederliste der Vereinigung einge-schrieben wurde, in seinen letzten Lebensjahren ein Zimmer. Hier stand Pallotti ihm in seinem Sterben († 28.12.1837) bei. Der Leib des Gründers der Kongregation vom kostbaren Blut wurde zunächst in Albano (160) beigesetzt; nach seiner Heiligsprechung wurde er in die Kirche S. Maria in Trivio (106) übertragen, die in der Nähe des Trevibrunnens liegt. 60. KLOSTER TOR DE’ SPECCHI Via del Teatro Marcello, Nr. 32 Dieses im 15. Jahrhundert von der hl. Francesca Romana gegründete

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Kloster besteht noch heute, und auch das Andenken an den hl. Vinzenz ist noch le-bendig. Der Heilige kam oft hierher, denn die Schwestern waren Mitarbeiterinnen des Katholischen Apostolates und steuerten durch Gebet und die Anfertigung von Para-menten bei.

61. S. MARIA DEL PIANTO Via di S. Maria dei Calderari, Nr. 30 bzw. Via di S. Maria del Pianto, Nr. 1 (Rückseite) An dieser Kirche „der weinenden Madonna“ versahen die Doktrinarier (63) drei Dienste: 1. Für Knaben unter zwölf Jahren unterhielten sie eine Marianische Kon-gregation. 2. Für die Jugendlichen von 12 bis 24 Jahren gab es den „Jünglingsverein“ („Adunanza“). Er war in zehn altersmäßig gestufte Gruppen eingeteilt, die je einen Kleriker oder jüngeren Priester als Leiter hatten. Vor Eintritt in den Verein hatte jeder eine viermonatige Einführungszeit („Noviziat“) zu ma-chen. Im Noviziat wurden die Kandidaten unter anderem in die Methoden der Betrachtung eingeführt. Für die Mitglieder gab es an den Sonn- und Feiertagen morgens gemeinsame Betrachtung, Messe und geistliche Le-sung; zudem erhielten sie Unterweisung in die bürgerliche und christliche Lebensgestaltung. An den Sonn- und Donnerstagnachmittagen trafen die Gruppen sich im Garten des Vereins (54).

3. Für die „freien Kleriker“, das heißt jene, die nicht in einem Seminar wohnten und erzogen wurden, hielten die Doktrinarier im Auftrag des Vikariates jeden Freitagabend einen geist-lichen Vortrag und erteilten ihnen am Sams-tagnachmittag Unterricht in der Katechese. Die Kleriker mussten das Gelernte am folgenden Sonntag gleich in die Praxis umsetzen. Pallotti hat diese drei Dienste in Anspruch ge-nommen und selber ausgeübt, nachdem ihm nach seiner Subdiakonatsweihe auf sein Er-suchen hin die geistliche Gütergemeinschaft von den Doktrinariern gewährt worden war.

Der Marianischen Kongregation an S. Maria del Pianto gehörte er als Schü-ler der Regionalschule in der Via dei Cappellari bis 1803 an. 1817 wurde er Leiter der Marianischen Kongregation und behielt dieses Amt bis 1829.

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In den Jünglingsverein trat er 1808 ein, seit 1811 arbeitete er als Kleriker im Verein mit. 1816 wurde er zum „Novizenmeister“ ernannt und blieb dies bis 1819. Hier begegnete er zum ersten Mal seinem späteren Mit-arbeiter Raffaele Melia, und sie wurden Freunde. Pallotti war Gruppenleiter der älteren Mitglieder des Vereins über zwanzig Jahre, als er 1820 die Arbeit in diesem Verein aufgeben musste und mit der Leitung des Vereins in Mucciolis Garten (36) betraut wurde (siehe auch S. Giorgio in Velabro, 54). Die vom Ordinariat angeordneten Veranstaltungen hat Vinzenz regelmäßig besucht. Die Katechese erteilte er in S. Stefano (7), S. Galla (57), S. Tom-maso ai Cenci (62) und in S. Tommaso in der Via di Parione (82). Wie Frank in seiner Biographie (Bd. I, S. 363) zitiert, schien Pallotti am 2. Februar 1831 während des Beichthörens einzunicken; dann sagte er zu sei-nem Beichtkind Giuseppe Marcozzi: „Danken wir Gott, der Papst ist ge-wählt!“ Auf die Frage, wer es sei, erwiderte er: „Cappellari“ (Gregor XVI.). 62. S. TOMMASO AI CENCI Monte dei Cenci, Nr. 13/14 Dieses Kirchlein gegenüber von S. Maria del Pianto wurde 1825 den Doktrinariern anver-traut und diente vor allem dem Jünglings-verein als Oratorium. Als Kleriker erteilte Pallotti hier Katechismusunterricht. Als Pries-ter gab er hier den jungen Leuten der Mariani-schen Kongregation und des Vereins Gelegen-heit, bei ihm zu beichten, solange er Leiter der Kongregation war. Die Schlussfeier des Maimonats 1844 für die Soldaten der benachbarten Kaserne Cenci wurde von Pallotti hier in S. Tommaso gehalten, und am 2. Juni begannen hier Soldatenexerzitien für dieselbe Kaserne. Die Soldatenmaiandachten waren Teil der von Pallotti 1844 begonnenen außerordentlichen Soldatenseelsorge (31). Die Andachten wurden in der Kaserne brigadeweise durchgeführt. Die Brigaden wetteiferten miteinander, wer den schönsten Maialter habe. 1844 unterstützten Pallotti 17 Priester, die oft drei bis vier Andachten an einem Tag oder wenigstens den Fervo-rino (eine anfeuernde Kurzansprache) zu halten hatten; denn Pallotti setzte auch hier Laien ein, die für den Gesang sorgten, den Rosenkranz und die Maiandacht vorbeteten. Den Schluss des Maimonats bildete eine hl. Messe mit Generalkommunion und Weihe an die Gottesmutter. Pallotti sorgte

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dafür, dass immer genügend Beichtväter zur Verfügung standen. Vom Kar-dinalvikar erbat und erhielt er das Indult, dass diese Beichte noch als Osterbeichte galt, auch wenn die österliche Zeit vorüber war. Die meisten Kasernen wünschten Pallotti wenigstens für die Schlussfeier. Um dem nachkommen zu können, wurden diese teils vorverlegt, teils zogen sie sich bis weit in den Juni hinein. 1849 konnten wegen der Revolution in Rom keine Soldatenmaiandachten mehr gehalten werden. 63. S. MARIA IN MONTICELLI

Via S. Maria in Monticelli, Nr. 28 An dieser Kirche hatten die Priester der christ-lichen Lehre (Doktrinarier) ihren Hauptsitz. Sie betreuten auch S. Maria del Pianto und S. Tommaso ai Cenci. Nach seiner Subdiakonats-weihe erlangte Pallotti die geistliche Güter-gemeinschaft der Kongregation und wirkte mit ihr in S. Maria del Pianto bis 1829 (61). Zeit-lebens blieb er mit den Doktrinariern verbunden, die daher am 25.1.1850 um 9 Uhr das Beerdi-gungsamt für Pallotti in S. Salvatore in Onda hielten. Rhetorikprofessor A. Angelini SJ hielt

dabei eine geschliffene lateinische Eloge (abgedruckt in APSM I, S. 23-26). 64. S. SALVATORE IN CAMPO Piazza di S. Salvatore in Campo Wie in Santi Michele e Magno (31), S. Maria in Traspontina (27), S. Tommaso ai Cenci (62), S. Agata (117) und S. Chiara (67) fanden Exer-zitien für die Soldaten auch in S. Salvatore in Campo statt. 65. S. CARLO AI CATENARI Piazza Benedetto Cairoli, Nr. 116 Zur Pfarrei von S. Carlo an der Piazza Benedetto Cairoli gehört heute S. Salvatore in Onda. Die Kirche wird von der Gemeinschaft der Barnabiten betreut, deren Mitglied Kardinal Lambruschini war. Er ist in dieser Kirche beim Altar der allerseligsten Jungfrau von der Vorsehung beigesetzt († 1854). Kardinal Lambruschini war Staatssekretär von 1836-1846. Er schätzte seinen Beichtvater Pallotti sehr hoch und war, obwohl stark konservativ, aufgeschlossen für die Idee des „allgemeinen Apostolates“ Pallottis.

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Als Pallotti im Mai 1836 den Aufnahmeschein (Pagella) für die Mitglieder des Katholischen Apostolates drucken lassen wollte, war in Rom für die Druckerlaubnis letztinstanzlich der päpstliche Bücherzensor Msgr. Buttaoni zuständig. Er lehnte die Druckerlaubnis wegen des Namens Vereinigung des „Katholischen Apostolates“ ab, da dieses nur der Hierarchie zustehe (siehe 48, 152). Pallotti bat nun seinen Freund Kardinal Lambruschini, deswegen bei Gregor XVI. vorzusprechen. Dieser erklärte sich in der Audienz vom 17.6.1836 mit dem Namen ein-verstanden, wenn die Abhängigkeit der Verei-nigung des Katholischen Apostolates vom hie-rarchischen Apostolat darin zum Ausdruck komme. Der Kardinal schrieb dann eigenhändig folgenden Namen nieder: „Katholisches Apos-tolat oder Gesellschaft zur Erhaltung und Ver-breitung des katholischen Glaubens durch Aus-übung der Seelsorge oder durch andere Werke der Liebe in absoluter Abhängigkeit vom Ober-haupt der Kirche“. Der Aufnahmeschein konnte Ende 1836 gedruckt und 1837 in Heftform neu aufgelegt werden. Die Pagella enthält das Gebet an die Königin der Apostel und das Gebet um Arbeiter für den Weinberg des Herrn. Dem Kardinal ist es auch zu verdanken, dass 1844 S. Salvatore in Onda (1) dem Katholischen Apostolat übertragen wurde.

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Weg 3: Largo Argentina – Pantheon – Montecitorio – Sapienza

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66. SANTI BENEDETTO E SCHOLASTICA Via di Torre Argentina, Nr. 70 Die kleine Kirche ist Nationalkirche der Menschen aus der Region Nursia (Norcia). Es ist nicht bekannt, welchen Kontakt Vinzenz Pallotti zu dieser Kirche hatte; doch ist es wahrscheinlich, dass seine El-tern mit den Menschen aus jener Region, aus der sein Vater (170, 160) und die El-tern seiner Mutter kamen (5), verbunden waren. In der Kirche gibt es – vom Altar aus gesehen – an einer Säule an der rech-ten Wand eine Darstellung Pallottis.

67. S. CHIARA Piazza di S. Chiara Auch in S. Chiara fanden – wie in Santi Michele e Magno (31), S. Maria in Traspontina (27), S. Tommaso ai Cenci (62), S. Agata (117) und S. Salvatore in Campo (64) – Exerzitien für die Soldaten statt. 68. S. EUSTACHIO Piazza di S. Eustachio

Die Kirche ist Sitz der Vereinigung des heiligen Herzens der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria, der Pallotti seit 1817 angehörte. 69. PANTHEON (S. MARIA AD MARTYRES) Piazza della Rotonda Pallotti war seit 1818 Mitglied der Erzbruderschaft vom hlst. Altar-sakrament, die an dieser Kirche bestand. Das ihm angebotene Kanonikat an der Kirche lehnte er ab, weil Einnahmen damit verbunden waren, und bat,

es einem bedürftigen Priester zu geben. Auf dem Vorplatz der Kirche wurde beobachtet, wie Pallotti mit dem Hut in der Hand sich mit einem Bettler wie mit einem Höherstehenden unterhielt. Sol-ches wird öfters von ihm als Ausdruck seines Glaubens berichtet, der ihn in den Armen Christus sehen ließ.

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70. S. MARIA SOPRA MINERVA Piazza della Minerva Pallotti pflegte auf seinen Schulwegen jeweils eine Besuchung, das heißt eine kleine Rast in einer Kirche zu machen und zu beten. Als er am Römischen Kolleg studierte, zog es ihn in dieser Do-minikanerkirche besonders in eine der Seitenkapellen rechts des Hauptaltars: sowohl die Rosenkranzkapelle wird hier

genannt, in der damals unter dem Sakramentsaltar der Leib der hl. Katharina von Siena ruhte, wie auch die Allerheiligenkapelle rechts dane-ben. Der Sarkophag der hl. Katharina steht erst seit 1855 beim Hauptaltar. Pallotti wurde 1817 Mitglied des Drittordens der Dominikaner. Früher war er schon an dieser Kirche der Vereinigung des Namens Jesu zur Bekämp-fung des Lasters des Fluchens beigetreten. Als Pallotti sich seit 1844 besonders der Soldatenseelsorge (31) annahm, bemühte er sich, die Vereinigung „Milizia Angelica“ vom „Zingulum des hl. Thomas“ unter den Soldaten zu verlebendigen. Die Soldaten wurden ihr automatisch bei der Anwerbung zugeschrieben. Er ließ ein Aufnahme-bildchen mit einem von ihm formulierten Text und Gebeten drucken und unter den Soldaten verteilen. Pallotti gehörte über dreißig kirchlichen Vereinigungen (Drittorden, Bru-derschaften usw.) an. Das war bei ihm nicht nur Ausdruck der Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts, sondern besagte für ihn eine Konkretisierung seines Glaubens an die Gemeinschaft der Heiligen. Diese hatte in seinem Leben eine große Bedeutung, wie fast jede Seite seiner geistlichen Aufzeich-nungen zeigt. Es ging Pallotti darum, dass er durch die Mitgliedschaft in den Drittorden und Bruderschaften vollberechtigter Mitbruder aller heiligen Dominikaner, Franziskaner usw. und auch aller Heiligen des christlichen Volkes wurde, die Mitglieder des Ordens oder der Bruderschaft gewesen waren, zu der er nun auch gehörte. Zudem stand hinter seinen Eintritten die rationale Überlegung: Als Priester habe er die zum Heil der Menschen errichteten kirchlichen Vereinigungen zu fördern; als Priester könne er nichts verlangen, was er selber nicht tue. In der Kirche ruht neben dem Hochaltar einer der ersten Gefährten Pallot-tis, Giovanni Allemand, der am 29.8.1835 starb und über den Pallotti eine kurze biographische Notiz schrieb (OOCC XIII, 982-986); der Bereich ist nicht öffentlich zugänglich. Im an die Kirche angrenzenden Kloster versammelte Pallotti die Studenten

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und diskutierte mit ihnen dogmatische und moralische Fragen. 71. S. MARTA und KLOSTER DER AUGUSTINERINNEN Piazza del Collegio Romano Aus seinem Versteck im Irischen Kolleg schrieb Vinzenz Pallotti mehrere Trostbriefe an Schwes-tern, die in der Zeit der Römischen Republik aus ihren Klöstern vertrieben wurden. Die beiden am 29.4.1849 geschriebenen Briefe richten sich an die Augustinerinnen von S. Marta, die am selben Tag vertrieben wurden, und an die Klarissen von S. Silvestro in Capite (97), in deren Kloster Garibaldi zwei Tage vorher sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Weitere Briefe folgten an die Visitantinnen aus der Via dell’Umiltà (110) und an die Dominikanerinnen von Santi Do-menico e Sisto (114). 72. COLLEGIO ROMANO Piazza del Collegio Romano Römisches Kolleg nennt man bis heute das Schulgebäude, das der hl. Ignatius von Loyola in der Mitte des 16. Jahrhun-derts für humanistische und philoso-phisch-theologische Studien hatte errich-ten lassen – eine Schule, aus der auch die päpstliche Universität Gregoriana hervor-gegangen ist. Da der Orden seit 1773 aufgehoben war, wurde die ehemalige Jesuitenanstalt von Weltpriestern geleitet, als Pallotti hier von 1807 bis 1814 zuerst ein Jahr zur Schule ging, dann seine humanistischen Studien fortsetzte und anschlie-ßend ein Jahr Philosophie absolvierte. Er zeichnete sich durch Erfolge aus, die ihm viele Medaillen einbrachten, die er immer verschenkte. 1813 ge-wann er den ersten Preis in Rhetorik. – Seit 1809 gehörte er der dortigen Marianischen Kongregation an, die hier seit 1563 bestand. Im Kolleg ist heute ein staatliches Gymnasium. 73. S. IGNAZIO Piazza di S. Ignazio In der Kirche des hl. Ignatius, die nach dessen Heiligsprechung in der Mitte des 17. Jahrhunderts an Stelle der kleineren Kollegskirche erbaut wurde,

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ruhen die Jugendheiligen Aloysius von Gonzaga und Johannes Berchmans, die beide im Römischen Kolleg gewohnt und studiert hatten. Vor ihren Grabaltären hat der junge Pallotti oft gebetet. Eine Le-bensbeschreibung des Johannes Berch-mans, die er 1816 las, hat ihn stark be-einflusst. Die Räume des Aloysius von Gonzaga im Dachgeschoss des Kollegs können

von Gruppen nach telefonischer Voranmeldung von der Kirche aus besucht werden. 74. COLLEGIO PIO CLEMENTINO Via del Seminario, Nr.120 (Palazzo Gabrielli) Dieser von der Familie Gabrielli erbaute Palazzo in der Via del Seminario wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von den Jesuiten erworben. Nach Auf-lösung der Gemeinschaft ließ Kardinal Borromeo das Gebäude Ende des 18. Jahrhunderts renovieren. Mit der Wiederzulassung der Jesuiten 1824 wurde ihnen der Palast zurückgegeben und konnte, in Verbindung mit dem Römischen Kolleg, seine frühere Funktion wieder aufnehmen, Sprösslinge adliger Familien zu beherbergen.

Das „Pio Clementino“ war also kein Kleriker-kolleg, sondern eine für Adelige von Papst Kle-mens VIII. 1596 gegründete Schule mit Inter-nat. Es hatte zur Zeit Pallottis seinen Sitz in die-sem Palazzo Gabrielli, auch Palazzo Borromeo genannt. Es ist das erste Kolleg, in dem Pallotti Beichtvater wurde. Seine erfolgreiche Tätigkeit in diesem Kolleg veranlasste Kardinalvikar Zurla, Pallotti 1827 zum Spiritual des Römi-

schen Seminars (79) zu ernennen. Pallotti blieb im Pio Clementino Beicht-vater bis 1838. Der junge Graf Latini-Macioti aus Velletri (157), der 1843 Giacomo Salva-tis Tochter Camilla heiratete, hat dieses Kolleg besucht und 1837/38 Pallot-ti noch ein Jahr als Beichtvater gehabt. In diesem Kolleg nahm auch Graf Giuseppe Faà di Bruno standesgemäß Unterkunft, als er 1844 nach Rom kam, bevor er sich endgültig entschloss, sich der Gemeinschaft Pallottis anzuschließen.

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75. MONTECITORIO Via della Missione Links von dem von Bernini erbauten Pa-lazzo di Montecitorio beginnt die Via della Missione, an der die Casa della Missione lag, ein Exerzitienhaus der La-zaristen für Kleriker und Priester, das einfach Montecitorio genannt wurde. In diesem Haus weilte Pallotti einige Monate vor Empfang der Tonsur (7), um in den Pflichten des Klerikers unterwie-sen zu werden. In der zum Haus gehö-renden Dreifaltigkeitskirche empfing er am 26. Mai 1811 alle vier niederen Weihen. In Montecitorio machte er die Exerzitien vor dem Empfang der höheren Weihen (127) und als Priester die meisten der für diese vorgeschriebenen Jahresexerzitien, sicher die in den Jahren 1816 und 1818 in Vorbereitung auf die Subdiakonats- bzw. Priesterweihe. Über zehn Exerzitienkurse, die er in Montecitorio gemacht hat, finden sich Aufzeichnungen in seinem geistlichen Tagebuch (OOCC X). In der ersten Woche der Fastenzeit, Ende Februar 1844 hielt Pallotti selbst Exerzitien für die Weihekandidaten. Auch die letzten Exerzitien vor seinem Tod machte er hier vom 25. November - 1. Dezember 1849. Und er kam öfters her, um sich in Gebet und Meditation zu sammeln. 1870 wurde der Palazzo di Montecitorio Sitz des Italienischen Parlaments. Das Exerzitienhaus der Lazaristen wurde enteignet und zu Büroräumen des Parlaments umgebaut. Die Dreifaltigkeitskirche wurde abgerissen. 76. S. NICOLA DEI PREFETTI Via dei Prefetti, Nr. 35 Pallotti gehörte an dieser Kirche der Rosenkranz-bruderschaft an, deren Mitglieder wöchentlich den ganzen Rosenkranzpsalter beteten. 77. S. IVO DEI BRETONI (ALLA SCROFA) Vicolo della Campana, Nr. 8 Für die vier Abendschulen mit rund 500 Schülern, die das Katholische Apostolat 1837 übernahm (16) und für die es monatlich 300 Scudi aufzubringen hatte, rief Pallotti an diesem Kirchlein, damals an der Via

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della Scrofa gelegen, einen Verein zur Pflege des praktischen religiösen Lebens nach dem Vorbild des Vereins vom Ponte Rotto (36) ins Leben. Es gab eine Kongregation für die jüngeren und einen Verein für die älteren Jungen. An Sonn- und Feiertagen kamen die jungen Leute morgens zum Gottesdienst zusammen, der in der bei Marianischen Kongregationen üblichen Weise gehalten wurde. Nachmittags versammelten sie sich zu jugendlichem Spiel und Sport in einem Garten, wo sie nach Art der Jugendlichen des Muccioli-Vereins gesellige, religiös umrahmte Unter-haltung pflegten. Eine kurze Andacht in der Kirche beendete den Tag. Um ein nächtliches Herumstreunen der Jugendlichen zu verhindern, brachte man sie nach allen Veranstaltungen in Gruppen unter Aufsicht nach Hause, nicht selten unter dem Gesang religiöser Lieder.

Von Zeit zu Zeit war in S. Ivo feierliche Gene-ralkommunion, die zuweilen von einem Bischof oder Kardinal gehalten wurde. Auch die gemein-same Kommunionfeier 1838, bei der Kardinal Spinola zelebrierte und die Fürstin Borghese an-wesend war, fand in dieser Kirche statt (OCL II, Nr. 493). Eine weitere Schule und ein Verein in Tras-tevere waren geplant, als das Vikariat 1841 alle Abendschulen – es gab noch vier weitere in an-derer Trägerschaft – an sich zog und unter eine

von ihm abhängige einheitliche Leitung stellte. Statt des erhofften Aufschwungs brachte das einen Niedergang dieser Schu-len mit sich. Wenige Jahre nach dem Tode Pallottis erlosch das Institut der Abendschulen, auch bedingt durch die Einführung von kostenlosen Volks-schulen im Kirchenstaat nach 1850. Die baufällige Kirche S. Ivo wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-hunderts abgerissen und 1876-1878 wieder aufgebaut, nun mit der Fassade zur anderen Seite, dem Vicolo della Campana, hin. Einige architektonische und dekorative Elemente der alten Kirche sind erhalten geblieben, so ein mit einem Medaillon von Luca Della Robbia geschmückter Giebel, Säulen und Kapitelle. 78. S. AGOSTINO Piazza di S. Agostino Pallotti gehörte der Gürtelbruderschaft des hl. Augustinus an dieser Kirche an. Als Elisabetta Sanna sich 1832, im Jahr nach ihrer Ankunft in Rom dort verirrte und vergeblich versucht hatte, sich mit ihrem sardischen Dialekt

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verständlich zu machen, ließ sie sich müde, verwirrt und weinend auf der Treppe dieser Kirche nieder. Von einer Gruppe von Geist-lichen, die dort standen, schaute einer sie er-munternd und liebevoll an. Gestärkt durch die-sen Blick, fand sie sicher zu ihrer Wohnung bei St. Peter zurück (30). Sie ruhte nun nicht, bis sie erfahren hatte, wer dieser schmächtige Pries-ter mit dem gütigen Blick gewesen war, und wählte ihn zu ihrem Seelenführer: es war Vin-zenz Pallotti. 79. S. APOLLINARE und RÖMISCHES SEMINAR Piazza di S. Apollinare, Nr. 49 Die Kirche war dem Römischen Se-minar angeschlossen und Pallotti hör-te hier jahrelang Beichte. Die Diözese Rom übernahm 1824 die Kirche und die Gebäude, in denen sich vor der Aufhebung des Jesuiten-ordens 1773 das Collegium Germani-cum befand. Sie richtete hier ihr kleines und großes Seminar ein, d.h. ein Internat mit Gymnasium und das Seminar mit einer philosophisch-theologischen Hochschule. Heute ist das Gebäude Teil der Päpstlichen Universität „Santa Croce“. Pallotti war hier von 1827 bis 1840 Spiritual. Als solcher begab er sich fast jeden Tag ein bis mehrere Stunden dorthin, um den Alumnen und dem Personal Gelegenheit zur Beichte zu geben. Zudem hatte er wöchentlich zwei Vorträge – je einen für das kleine und das große Seminar – zu halten, sowie die verschiedenen Weihe- und die jährlichen Exerzitien zu geben. Die Theologische Hochschule des Römischen Seminars galt damals als die beste Roms. Die Vorlesungen wurden nicht nur von den Seminaristen besucht, sondern waren allen Studenten aus den sonstigen National- und Ordenskollegien zugänglich. Diese Kollegien waren vorwiegend Studen-tenwohnheime für Priesteramtskandidaten der entsprechenden Nationen oder Orden, die die verschiedenen Universitäten der Stadt besuchten. Nur in den sogenannten praktischen Fächern (Pastoral, Katechese, Liturgik usw.), die an den Hochschulen damals nicht gegeben wurden, erhielten sie Unterricht in den Kollegien selbst. Als Spiritual des Römischen Seminars erlangte Pallotti bald einen solchen Ruf, dass mehrere Kollegien der Stadt

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ihn als Beichtvater und für Vorträge und Exerzitien einluden. Ständiger Spiritual wurde er im Englischen (13), Irischen (116), Schottischen (149) und Griechischen Kolleg (102). Nimmt man Pallottis Tätigkeit seit 1833 im Propagandakolleg hinzu (104), gilt, dass fast der gesamte damalige in Rom studierende Klerus seine geisti-ge Schulung durch den hl. Vinzenz Pallotti erfuhr. P. Ansgar Faller wies auf die mittelalterliche Darstellung der „Königin der Apostel“ in der Kirche hin, die Maria zwischen den Apostelfürsten Petrus und Paulus zeigt. Diese Form der Darstellung wurde in S. Salvatore in Onda nach der Neugestaltung der Kirche aufgegriffen. 80. VIA TOR DI NONA Via Tor di Nona Pallotti wurde hier 1848 zusammen mit einem Bettler gesehen, wobei er aus Respekt vor dem anderen den Hut in der Hand hielt. Der Augenzeuge Giuseppe Giorgio will um den Kopf Pallottis einen matten Lichtschein gesehen haben. 81. S. SALVATORE IN LAURO Piazza di S. Salvatore in Lauro, Nr., 15

Die Kirche S. Salvatore in Lauro liegt an dem Platz gleichen Namens. Pallotti gehörte seit 1828 der Vinzenzkonferenz für arme Kranke in dieser Pfarrei an. Wahrscheinlich um diese Zeit begann er auch die Christlichen Schulbrüder, die hier ein Haus und eine Schule hatten, als Spiritual zu be-treuen und ihnen sowie den ihnen anvertrauten Ju-gendlichen Beichte zu hören. – Er konnte die Schulbrüder 1834 dafür gewinnen, die Leitung der Jungenabteilung des Gewerbeheimes bei S. Maria

degli Angeli (144) zu übernehmen. 82. S. TOMMASO IN PARIONE Via Parione, Nr. 33 Pallotti war geistlicher Assistent der heute noch hier bestehenden Erzbruderschaft des hlst. Her-zens Jesu, nach ihrer Tracht „Sacconi Bianchi“ (Weiße Säcke) genannt. Auch erteilte Pallotti hier Katechese (61).

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83. S. MARIA DELLA PACE Via della Pace Vor seiner Priesterweihe wurde Pallotti in dieser Kirche durch den Pfarrer in die Zeremonien der Messe eingewiesen. An dieser Kirche hatte die Priestervereinigung vom hl. Paulus ihren Sitz. Die Mitglieder trafen sich alle vierzehn Tage zu einer Pastoralkonferenz und besprachen ihre karitative und apostolische Tätigkeit. Zur letzteren gehörte auch die außerordentliche Soldatenseelsorge (31). Ende 1824 schloss sich Pallotti der Priestervereinigung vom hl. Paulus an. Diese betraute ihn wegen seiner Erfahrung und seiner Erfolge in geschlossenen Exerzitien bei einfachen Soldaten in der Pia Casa di Ponte Rotto (52) und bei Offizieren im Piatti-Heim (37) in erster Linie mit der jährlichen religiösen Woche für die Soldaten. Pallotti hat sie wohl nur wenige Jahre und in der herkömmlichen Art durchgeführt; denn man hört weiter nichts darü-ber, und seit 1827 machte die Spiritualstätigkeit am Römischen Seminar ihm diese Arbeit unmöglich. 84. S. MARIA DELL’ANIMA Via S. Maria dell’Anima, Nr. 64 Zum Stiftungsvermögen dieser deutschen Natio-nalkirche gehörte das Elternhaus Pallottis. In der Via di Tor Sanguigna, die rechts dieser Kir-che weiterführt, wohnte Filippo Canori, der Pallot-ti Rosenkränze verkaufte und ihm öfters Rosen-kränze, Kreuze und Medaillen schenkte. Pallotti kam oft in sein Haus, um dessen kranker Frau Bei-stand zu leisten. Als sie im Sterben lag, war er, ohne dass ihn jemand benachrichtigt hätte, plötzlich zur Stelle. 85. SAPIENZA und S. IVO ALLA SAPIENZA Corso Rinascimento, Nr. 40 Die Sapienza war bis 1935 die Universität von Rom. Heute befindet sich hier die historische Sektion des italienischen Staatsarchivs. Pallotti studierte hier von 1814-1818 Philosophie und Theologie. Er beendete seine am Römischen Kolleg begonnenen philosophischen Studien und erwarb die Lehrbefähigung für Griechisch. Neben den vorgeschrie-benen theologischen Disziplinen belegte er Natur- und Völkerrecht sowie

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Mechanik und Hydraulik. Die beiden letzten Fach-bereiche waren aktuell; denn damals begann man die Campagna Romana intensiver zu bewirtschaf-ten und plante die Pontinischen Sümpfe trocken-zulegen. Im Sommer 1818 schloss er als einziger der Stu-denten der Sapienza seine Studien in Philosophie und Theologie mit dem Doktorgrad ab. Ein Jahr später wurde er nach Vortrag der beiden vor-geschriebenen Dissertationen in die Theologische Akademie der Universität aufgenommen. Ihm wur-

de das Amt eines Assistenzprofessors (professore supplente oder ripetitore) übertragen, das er bis 1829 ausübte. Als sol-cher hatte er die Studenten in wissenschaftli-che Argumentation und Disputation einzu-üben. Die Kirche S. Ivo alla Sapienza befindet sich im Innenhof der ehemaligen Universität. Pallotti besuchte sie regelmäßig während seines Studiums.

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Weg 4: Il Gesù – Foro Romano –Piazza Venezia – Via del Corso –Piazza del Popolo – Piazza di Spagna– Piazza Venezia

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86. IL GESÙ Piazza del Gesù In dieser dem Namen Jesu geweihten Kirche, deren Bau Ignatius von

Loyola begonnen hatte und in der er seine letzte Ruhestätte fand, ließ sich Pallotti 1817 in die Bruderschaft vom guten Tod für seine eigene gute Sterbestunde aufnehmen. Als vom 6. bis 10. August 1837 das Gnaden-bild der Basilika S. Maria Maggiore „Heil des römischen Volkes“ hier zur Abwendung der Cholera zur Verehrung ausgestellt war, wur-den von verschiedenen Kirchen Roms aus Bußprozessionen nach hier durchgeführt. Auch Pallotti veranstaltete eine solche von Spirito Santo in der Via Giulia nach Il Gesù, die be-sonders eindrucksvoll gewesen sein soll (124).

Am 3. Dezember 1849, dem Fest des hl. Franz Xaver, begaben sich mehre-re Priester – unter ihnen Pallotti – nach Il Gesù, um dort eine Dankmesse für die Rückkehr der Jesuiten nach Rom zu feiern. Pallotti durfte am Altar des hl. Franz Xaver die Eucharistie feiern, und nur sein Name wurde vom Sakristan schriftlich festgehalten, weil dieser ihn als einen Heiligen betrachtete. Hier ereignete sich wohl auch der Vorfall, vom dem der spätere Bischof von Regensburg, Ignaz von Senestry (1858-1906), erzählte. Denn von 1819 bis 1851 war das Germanicum im Professhaus der Jesuiten rechts neben der Kirche untergebracht. Ein Pfarrer seiner Diözese, Friedrich Scheugenpflug, setzte sich sehr für die pallottinische Mission in Kamerun ein und berichtete dem Bischof 1889 erstmals davon, dass eine leerstehende Abtei den Pallottinern als Niederlassungsmöglichkeit in Deutschland angeboten werden könnte. Darauf reagierte von Senestry fassungslos überrascht: „Den Pallottinern? Söhnen Pallottis? Dieser Pallotti, den ich so sehr verehre, da ich ihn einmal in Ekstase sah, als ich in Rom seiner hl. Messe ministrierte? Die Pallottiner werde ich gerne aufnehmen!“ 87. S. MARIA IN ARACOELI Piazza del Campidoglio Im November 1816 trat Pallotti in den Dritten Orden der Franziskaner von Aracoeli ein, wo er am 25. Februar 1818 die Profess als Franziskaner-Tertiar ablegte. In der Kirche befindet sich in einer eigenen Kapelle links vorne das berühmte „Bambino“ von Aracoeli. Seit dem Mittelalter war es zu Sterben-

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den gebracht worden in der Hoffnung, dass es den Kranken vor dem Tod rette. Vor seinem Tod, am 20. Januar 1850, erhielt auch Pallotti die Vergünstigung, dass das Bambino an sein Krankenbett gebracht und er damit gesegnet wurde. „Das heilige Bambino gewähre mir die Gnade eines guten Todes“, meinte er. 88. S. LUCA E S. MARTINA Via della Curia, Nr. 2 Die Kirche liegt am Forum Romanum zwischen der Curia (dem römischen Senatshaus) und dem Mamertinischen Kerker. Seit dem 16. Jahrhundert war mit ihr der Sitz der Künstlerakademie des hl. Lukas und eine Mariani-sche Kongregation der Maler verbunden. Die Gebäude der Akademie und der Kongregation wurden bei der Neuordnung des Forums 1931/32 ab-gerissen. In seinem Sommerurlaub in Albano (160) im Jah-re 1820 lernte Pallotti dort einen jungen ideal-gesinnten Maler kennen, der der Marianischen Kongregation von S. Luca angehörte. Nach seiner Rückkehr nach Rom nahm sich Vinzenz der Ma-rianischen Kongregation der Maler an. Er beab-sichtigte, die Künstler positiv im Sinne der För-derung der christlichen Kunst zu beeinflussen und auch einige für den „Bund wider den Teufel“ zu gewinnen. Die „Unione Antidaemoniaca“ war 1818 unter den jungen Priestern von S. Maria del Pianto und von S. Galla entstanden. Ein Haupt-ziel des Bundes war, für die Beseitigung anstößiger Bilder zu sorgen. Solche Bilder konnte ein Maler, wenn es sich um Kunstwerke handelte, leicht abändern. Wie lange und mit welchem Erfolg Pallotti die Kongre-gation der Maler betreut hat, wird nicht berichtet. Der Bund wider den Teufel hat in Pallottis Schriften – außer gelegentlichen Bemerkungen in den Briefen der Jahre 1818 bis 1820 – keinen Nieder-schlag gefunden. Nach 1820 hört man nichts mehr von ihm. Es war wohl nur eine kurze Episode im Leben des Neupriesters. 89. KLOSTER DER KAPUZINERINNEN S. URBANO Ausgrabungsgelände Via Alessandrina – Via dei Fori Imperiali In einem Brief vom 9. September 1849 schrieb Pallotti der Äbtissin des Kapuzinerinnenklosters S. Urbano, dass er am kommenden Tag ihrer Ein-

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ladung folgen und das Kloster einweihen könne. Vermutlich handelte es sich dabei um eine erneute Segnung der Räume zur Wiedereröffnung nach

der Römischen Republik. Kloster und Kirche wurden für den Bau der Via dei Fori Imperiali zerstört. 90. S. LORENZOLO AI MONTI Ausgrabungsgelände wie 89. Seit 1817 war Pallotti Mitglied der Kreuz-wegbruderschaft an der Kirche S. Loren-

zolo ai Monti, auch Lorenzo di Ascesa genannt. Die Kirche lag ebenfalls in diesem Ausgrabungsgelände, näher zur heuti-gen Via dei Fori Imperiali hin. Auch sie wurde für den Bau der Straße zer-stört.

91. S. NOME DI MARIA Foro Traiano In dieser Kirche ist einer der eifrigsten Mitarbeiter Pallottis, Giacomo Salvati, zusammen mit seiner Frau Maddalena begraben. Die Grabplatte ist bei der ersten Seitenkapelle auf der linken Seite im Fußboden eingelassen. Auf der rech-ten Seite gibt es in der dritten Seitenkapelle, der Jo-sefskapelle, unter dem Altarbild ein Bild Pallottis.

92. S. MARIA DI LORETO Piazza d. Madonna di Loreto, Nr. 26

Pallotti schrieb 1846 im Vorwort der Regel (Copia Lambruschini): Die Vereinigung des Katholischen Apostolates sei 1835 gegründet, „nicht so sehr in der Absicht, in der Kirche Gottes neue Institutionen zu schaffen, als vielmehr die bereits bestehenden neu zu beleben“ (OOCC VII, 3; BZ, S. 232). Zu den Einrichtungen, denen Pallotti neues Leben einflößte, gehören einige Handwerkerinnungen, mit deren Sitz meistens eine eigene Kirche verbunden war. Die erste, um die Pallotti sich bemühte, war die Gilde der Schuhmacher, die ihren Sitz in S.

Salvatore am Ponte Rotto hatte. Die Kirche ist der Tiberregulierung zum Opfer gefallen. Guten Erfolg hatte Pallotti auch mit der Innung der italienischen Bäcker,

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denen S. Maria di Loreto am Forum Trajanum gehörte. (Es gab damals in Rom übrigens auch eine Innung der deutschen Bäcker.) Pallotti brachte die italienischen Bäcker dazu, jährlich geistliche Übungen zu machen, für die er die Exerzitienmeister auswählte, die Tagesordnung aufstellte und sich selber als Beichtvater zur Verfügung stellte. Als weitere Bruderschaften, deren Pallotti sich annahm, werden die der Barbiere und der Fruttaroli (der Obsthändler) genannt, sowie die Erz-bruderschaft der Kutscher, die seit 1565 an der Kirche S. Maria dei Calderari (Cacabus) bestand und ihren Sitz in die benachbarte Kirche S. Tommaso ai Cenci (62) verlegte, als ihre Kirche im Zuge des Baus der Via Arenula 1881 zerstört wurde. Vorher schon – am 7.1.1846 – hatte Pallotti die Vollmacht erhalten, alle Bruderschaften und Sodalitäten mit Zustimmung des Ortsbischofs überall errichten zu können. 93. S. MARCO Piazza di S. Marco, Nr. 52 Kardinalvikar Zurla wollte den seeleneifrigen Priester Pallotti für die Pfarrseelsorge gewinnen und wünschte daher, dass dieser sich um die 1825 freigewordene Pfarrstelle dieser bedeutenden und vornehmen Pfarrei des Zentrums bewerbe. Pallotti lehnte für sich die Pfarrseelsorge nicht grundsätzlich ab und ließ sich auf die Dreierliste setzen, nach der dann die Kanoniker der Kirche den Pfarrer wählten. Pallotti hätte sicher gute Aussichten gehabt, da er schon einige Jahre mit wachsendem Erfolg die Pfingstnovene dort gepredigt hatte. Doch nun drängte der Vater darauf, dass sein Sohn, den er früher schon mal getadelt hatte, dass er für andere sorge, aber nicht an sein eigenes Fortkommen denke, sich wieder von der Liste streichen lasse, da er ihn jetzt im Alter nicht verlieren wollte, zumal seine Gattin um diese Zeit todkrank wurde. Pallotti hätte als Pfarrer von S. Marco nicht im Elternhaus wohnen bleiben können; so ließ er sich wieder von der Liste streichen. 94. S. MARIA IN VIA LATA Via del Corso, Nr. 306 Bei dieser Kirche gründete Pallotti ein Abendoratori-um (16) für die Männer. In einem Saal neben der Kir-che unterrichtete er die Erwachsenen in der christ-lichen Lehre und lehrte sie auch lesen und rechnen.

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95. S. MARCELLO AL CORSO Via del Corso / Piazza di S. Marcello Pallotti war Mitglied der Bruderschaft von den Sieben Schmerzen Marias an dieser Kirche.

96. PALAZZO WEDEKIND Piazza Colonna Vinzenz wurde am 10. Juli 1801 von Vice-gerente Benedetto Fenaja in dessen Privat-kapelle im heutigen Palazzo Wedekind gefirmt. 97. S. SILVESTRO IN CAPITE Piazza di S. Silvestro Seit 1830 war Pallotti Beichtvater im Kloster der Klarissen, zu dem S. Sil-vestro als Kirche gehörte. Der Konvent wurde 1838 in einer festlichen Auf-nahmefeier, in der Pallotti predigte, dem Katholischen Apostolat angegliedert.

Während der Epiphanieoktav des Jahres 1839, die in dieser Kirche gefeiert wurde, wohnte und übernachtete Pallotti in der Wohnung des Kir-chenrektors, die den Vorhof der Kirche um-schließt. Nach Ausbruch der Revolution mussten die Kla-rissen am Freitag, 27. April 1849, das Kloster räumen, und Garibaldi schlug darin sein Haupt-quartier auf. Aus seinem Versteck im Irischen Kolleg schrieb Pallotti am 29. April einen Trost-brief an diese Schwestern; es folgten weitere Briefe an andere Konvente, die in dieser Zeit ebenfalls vertrieben wurden: die Augustinerin-

nen von S. Marta (71), die Visitantinnen in der Via dell’Umiltà (110), die Dominikanerinnen von Santi Domenico e Sisto (114). 1870 wurden Kirche und Kloster verstaatlicht und im Kloster das Zentralpostamt Roms einge-richtet. 1885 wurde die Kirche mit der Wohnung des Kirchenrektors nach lang-wierigen Verhandlungen den irischen Pallottinern für die Seelsorge an den

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englischsprachigen Katholiken vom Papst übertragen, konnte jedoch erst 1886 – nach erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen mit der italieni-schen Regierung – übernommen werden. P. Whitmee, von 1896 bis 1903 Generaloberer der Pallottiner, war der Kirchenrektor und blieb daher auch als Generalrektor hier wohnen. Er starb in S. Silvestro am 27. März 1909. Die irischen Pallottiner betreuen noch heute diese englische Nationalkirche. 98. S. LORENZO IN LUCINA Piazza di S. Lorenzo in Lucina Pallotti veranlasste 1839 von Camaldoli (152) aus Tommaso Alcusci, beim Kardinal-vikar vorzusprechen, damit dieser zur Er-richtung des Missionskollegs (105) Ver-handlungen mit dem General der Kleriker-minoriten einleite, die ihren Hauptsitz in S. Lorenzo in Lucina hatten; es ging um die Abtretung eines Gebäudes und Grundstücks, das an den Garten des Griechischen Kollegs (102) grenzte. Pallotti hat wohl Alcusci statt seines Stellvertreters Melia zum Kardinalvikar geschickt, weil Alcusci im Kloster der Klerikerminoriten wohnte und mit den Verhält-nissen vertraut war. Die Sache hatte keinen Erfolg, zeigt aber, wie sehr Kardinalvikar Odescalchi hinter den Plänen Pallottis stand. – Alcusci stammte aus Kleinasien, genauer aus dem heutigen Irak, gehörte dem chaldäischen Ritus an und war Professor für orientalische Sprachen am Propagandakolleg. Er war einer der ersten und bedeutenden Laien-mitarbeiter Pallottis und gehörte seit 1834 zu dessen Apostolatskreis. Als Pallotti Kandidaten für das Missionskolleg vorläufig in der Rektorats-wohnung von Spirito Santo dei Napoletani (15) aufnahm, übersiedelte auch Alcusci dorthin – als Professor für orientalische Sprachen und als Verwal-ter (Ökonom) des Kollegs. Als 1842 der Plan für das Missionskolleg end-gültig aufgegeben werden musste und nur jene Priester in der Rektorats-wohnung blieben, die in die im Entstehen begriffene „Kongregation des Katholischen Apostolates“ eintreten wollten, behielt der Laie Alcusci dort seine Wohnung und sein Amt als Hausverwalter. Er starb am 22. Dezember 1843 in den Armen Pallottis und vermachte einen Teil seiner Habe, vor allem seine wertvolle Bibliothek, dem Katho-lischen Apostolat.

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99. S. CARLO AL CORSO Via del Corso, Nr. 440 Zu Beginn des Jahres 1830 bemühte sich Pallotti, die Maiandacht in verschiedenen Kirchen Roms einzuführen. Er selbst hielt sie in dieser großen Kirche der Mailänder. Dafür ließ er ein Bild „Maria, Hilfe der Christen“ malen, das hier bis heute als Madonna Pallottis verehrt wird. 1837 und 1838 feierte das Katholische Apostolat hier die Epiphanieoktav.

100. OSPEDALE DI S. GIACOMO IN AUGUSTA Via Antonio Canova, Nr. 29 In diesem in der Nähe des Grabmals des Augustus gelegenen Krankenhaus wurden am 28. Juli 1837 die ersten drei Cholerafälle diagnostiziert. Schon seit 1835, als die Pest, die 1831 von Asien in die norddeutschen Häfen

eingeschleppt worden war, auf ihrem Zug durch Europa Norditalien erreichte, hatte man in Rom gebangt und mit Vorsorgemaßnahmen begonnen. Als die Epidemie den Kirchenstaat übersprang und in Süditalien wütete, hoffte man, in Rom verschont zu bleiben. Pallotti sah es anders und meinte, die Pest werde kommen und Gute und Böse hinwegraffen; dann schlug er die Hände vors Gesicht und rief schmerzerfüllt aus: „Schaut, schaut, wie viele hinweggemäht wer-den.“

In Rom hatte man schon im Sommer 1835 zur Abwehr der Pestgefahr Buß-gottesdienste und -prozessionen abgehalten. Verstärkt geschah das nun im Sommer 1837. Das Katholische Apostolat beteiligte sich tatkräftig daran (28, 86, 124). In allen Teilen der Stadt waren in den größeren Klöstern Hilfskranken-häuser eingerichtet worden. Das Katholische Apostolat nahm sich vor allem der Einzelfälle in den Familien der ärmeren Bevölkerung an. Pallotti schickte seine Mitarbeiter, wie Jesus seine Jünger, zu je zwei in die ver-schiedenen Bezirke der Stadt. Er ermunterte sie, keine Furcht zu haben und nicht nur von der Tür aus die Lossprechung zu erteilen, wie es manche Priester taten, sondern den Kranken wirklich beizustehen durch Spendung der Sakramente und durch leibliche Hilfe, indem sie die Kranken wuschen und neu betteten. Jedes Jüngerpaar trug einen Sack Zitronen, die als gute Medizin gegen die Cholera galten, bei sich und einen Packen Gutscheine

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des Katholischen Apostolates für Brot, Fleisch und Wäsche, die an bestimmten Stellen der Stadt eingelöst werden konnten. Dieses Gutschein-system war schon vor der Pest in Rom vom Katholischen Apostolat eingeführt worden. Denn nachdem die Epidemie in Italien ausgebrochen war, kamen Handel und Verkehr zum Großteil zum Erliegen. Dadurch wa-ren die Lebensmittel knapp und teuer und für die ärmeren Schichten der Bevölkerung unerschwinglich geworden. Das Gutscheinsystem setzte eine beträchtliche Organisation voraus. Am 12. Oktober wurde der letzte Todesfall durch Pest registriert; damit war auch die Pest in Europa zum Erliegen gekommen. In Rom waren von den 156.000 Einwohnern der Stadt nach offizieller Zählung 5.419 der Pest zum Opfer gefallen; das bedeutet innerhalb von drei Monaten zweieinhalb Mal mehr, als sonst die jährlichen Sterbefälle in der Stadt ausmachten. Nach dem Erlöschen der Pest war die Not riesengroß; vor allem das Problem der Waisen und Halbwaisen war drängender geworden. So nahm sich Pallotti dieses Problems nun vorrangig an (118). In das Hospital von S. Giacomo wurde Pallotti einst (wann das geschah, wird nicht berichtet) zu einem Todkranken gerufen, der jeden geistlichen Beistand ablehnte. Ohne sich an den Kranken zu wenden, kniete Pallotti sich in die Nähe des Bettes nieder. Er betete still, und Stunde um Stunde verrann, ohne dass ein Wort gesprochen wurde. Schließlich fragte der Kranke: „Was wollen Sie eigentlich hier?“ Pallotti: „Ich will nichts, aber wenn Sie vielleicht einen Wunsch haben, will ich sehen, was sich machen lässt.“ Der Kranke daraufhin: „Bei Ihnen möchte ich beichten.“ Pallotti hörte sein Sündenbekenntnis und blieb bei dem Sterbenden, bis dieser im Frieden des Herrn entschlafen war. Es war am Morgen gewesen, als man Pallotti gerufen hatte, und nun war es Abend; Pallotti hatte die ganze Zeit nichts gegessen oder getrunken. 101. PIAZZA DEL POPOLO Piazza del Popolo Zum ersten Mal wurde Pallotti 1825 zu zwei zum Tode Verurteilten in die Car-ceri Nuove gerufen, ein Zeichen dafür, welche Hochachtung der verhältnismäßig junge Priester damals schon besaß. Doch auch Pallotti konnte, wie zuvor andere Priester, nichts bei den beiden Carbonari ausrichten. Der 26-jährige Angelo Targhini aus Brescia und der 25-jährige Leonida Montanari aus Cesena wurden am 23. November um 12 Uhr auf der Piazza del Popolo enthauptet (55).

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102. GRIECHISCHES KOLLEG Via del Babuino, Nr. 149 Der damalige Rektor des Kollegs, Bischof Misir, hatte Pallotti als Seelenführer, und dieser war auch Spiritual der griechischen Studenten des Kollegs, so dass Pallotti hier predigte und Beichte hörte. Das Gebäude stand zum größten Teil leer, hatte daher wirtschaftliche Schwierigkeiten,

und zudem war in absehbarer Zeit nicht mit einem stärkeren Zustrom von griechischen Studenten zu rechnen. Bischof Misir und Pallotti kamen überein, das vom Katholischen Apostolat geplante Missionskolleg (105) im Griechischen Kolleg einzurichten, unter Wah-rung der Eigenständigkeit des letzteren. Für die Nutznießung eines Teiles des Kollegs-gebäudes sollte das Katholische Apostolat für den Unterhalt der griechischen Studenten aufkommen. Ein entsprechender Vertrags-entwurf fand am 12. Januar 1840 die Zustim-mung Gregors XVI. wie auch der Propaganda-kongregation.

Man glaubte, nichts mehr könne schief gehen. Melia nahm 1840 im Griechischen Kolleg Wohnung, um die Einrichtung des Missionskollegs in die Hand zu nehmen. Woran der formelle Abschluss des Vertrags dann scheiterte, ist unklar. Melia bemerkt darüber nur, dass die Eifersucht es verhindert habe. Er meint sicher, die Eifersucht des Lyoner Werkes, das jede Sammeltätigkeit für die Missionen als ihr Monopol betrachtete und daher auch keine Spenden zum Unterhalt eines Missionskollegs dulden wollte. Pallotti gab nun den Plan eines Missionskollegs auf. Seit 1841 wurden daher keine Kandidaten mehr für das Missionskolleg in der Rektoratswohnung von Spirito Santo in der Via Giulia aufgenommen. Es löste sich dadurch im Frühjahr 1842 von selber auf (15). – Mit dem Kolleg verbunden ist die griechisch-unierte Kirche S. Anastasio in der Via Babuino, Nr. 150. 103. S. TRINITÀ AL MONTE PINCIO Piazza della Trinità dei Monti Zur Kirche der „Heiligsten Dreifaltigkeit der Hügel“ und zu dem damit verbundenen ehemaligen Kloster der Minimi führt der Weg die Spanische Treppe hinauf. Kirche und Kloster übernahmen 1816 die Sacré-Coeur-Schwestern. Seit 1835 hat Pallotti in der im Kloster gelegenen Kapelle der Mater Admirabilis, der „Wunderbaren Mutter“ – sie ist durch den Innenhof

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zu erreichen – zusammen mit Bernardino Clausi aus dem Orden der Minimi öfters die hl. Messe gefeiert. Eine Person, die ihn am 2. April 1847 in der Kirche die Messe feiern sah, rief aus: „Das muss ein Heiliger sein“. Die Schwestern gehörten der Vereini-gung des Katholischen Apostolates an. Nach Abschluss der Epiphanie-oktav des Jahres 1850 hat Pallotti am 14. Januar den Schwesternkonvent besucht, um den Schwestern für ihre Unterstützung der Epiphaniefeier zu danken. Bei dieser Gelegenheit hat er am Altar der Mater admirabilis die vorletzte Messe seines Lebens gefeiert. 104. KOLLEG DER PROPAGANDA FIDE Piazza di Spagna, Nr. 48 Das Gebäude an der Piazza di Spagna ist heute noch Sitz der Kongregation der Glaubensverbreitung (Propaganda Fide), heute Kongregation für die Evangelisierung der Völker genannt, mit der Pallotti seit Gründung des Katholischen Apostolates viel zu verhandeln hatte. Das Propagandakolleg, in dem Studenten aus den Missionsländern studier-ten und wohnten, war auch in diesem Palast untergebracht. Pallotti wurde 1833 zum Assistenten des Spirituals des Kollegs, Luigi Felici, ernannt und nach dessen Tod am 20. September 1835 zu dessen Nachfolger. So hielt er sich zwei oder drei Tage in der Woche hier auf, hörte Beichte und predigte an den Festtagen. Das Kolleg zählte damals 110 Studenten aus aller Welt. Die erste Gruppe der Beisteuerer des Lyoner Werkes der Glaubensverbrei-tung in Rom wurde durch Pallotti 1836 im Kolleg errichtet. Auf Anregung Pallottis übernahmen Ende 1836 die Jesuiten die Leitung und Verwaltung des Kollegs, die bis dahin in Händen von Weltpriestern gelegen hatten. Pallotti blieb noch bis 1840 Spiritual. Melia war von 1832 bis Ende 1836 Vizerektor im Kolleg. Nachdem die Jesuiten 1848 ihre Niederlassungen im Kirchenstaat auflösen mussten, wurde Melia erneut Vizerektor und Pallotti übernahm wieder das Amt des Spirituals. Im Oktober 1848 gab er den Alumnen des Kollegs Exerzitien. Die von Borromini eingebaute Kapelle hat einen Hochaltar mit der

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Darstellung der Hl. Drei Könige. Unter Pius XI. wurde das Kolleg 1928 in das neue und größere Gebäude auf dem Gianicolo verlegt. 105. S. ANDREA DELLE FRATTE Via di S. Andrea delle Fratte, Nr. 1 Das von Pallotti 1835 schon vorgesehene Missionskolleg (OOCC VI, 248) war von anderer Art als das der Propaganda (104), in dem Studenten aus den Missionsländern studierten, um Priester zu werden. In dem von Pallotti geplanten Kolleg sollten Priester und Studenten aus den christlichen Ländern für die Missionen ausgebildet, aber vor allem als Leiter, Erzieher und Lehrer für in den Missionsländern zu errichtenden Nationalkollegien und Schulen herangebildet werden. Die Kongregation war bereit, diesen Plan zu fördern, wenn Pallotti wenigstens die Unterhaltskosten für zwölf Alumnen sichern konnte. Da dies schon bald der Fall war, begann Pallotti 1837 Kandidaten für das Kolleg vorläufig in der Rektoratswohnung von Spirito Santo dei Napoletani unterzubringen (15).

Auch Papst Gregor XVI. war an einem sol-chen Missionskolleg interessiert und for-derte nur, dass es in völliger Abhängigkeit von der Kongregation der Propaganda Fide errichtet werde. Pallotti schlug daher als Sitz des Kollegs an erster Stelle Kirche und Kloster S. Andrea delle Fratte vor. In ihm lebten Mitglieder der Gemeinschaft der

Minimi, zu denen Pallotti in enger Beziehung stand und die noch andere Klöster in der Stadt hatten. Es lag unmittelbar hinter dem Palast der Kon-gregation und des Kollegs der Glaubensverbreitung. Als Alternativen wies Pallotti auf das Gebäude und Gelände der Klerikerminoriten von S. Lorenzo in Lucina hin, das beim Griechischen Kolleg lag (102) und auf das Kloster bei der Kirche Santi Vincenzo ed Anastasio beim Trevibrunnen. Zu letzterem machte Pallotti später eine formelle Eingabe an den Papst (107). Die Kongregation der Propaganda Fide beantwortete jenen Antrag nicht und schob die Entscheidung hinaus, weil sie den vom Papst nicht gebilligen Namen Vereinigung des Katholischen Apostolates nicht de facto ihrerseits anerkennen wollte, indem sie der Vereinigung eine Kirche und ein Kloster zusprach (siehe 48). Über das endgültige Scheitern des Planes des Missionskollegs s. 102.

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106. S. MARIA IN TRIVIO Piazza dei Crociferi, Nr. 49 In dieser Kirche links vom Trevibrunnen ist Gaspare del Bufalo, ein Freund Pallottis und Gründer der Kon-gregation vom kostbaren Blut, beigesetzt. Er war zunächst in Albano (160) bestattet worden; nach seiner Heiligsprechung wurde sein Leib in diese Kir-che übertragen. Pallotti stand ihm in seinem Sterben bei († 28.12.1837; s. 59) und sagte in seinem Selig-sprechungsprozess aus. 107. SANTI VINCENZO ED ANASTASIO Ecke Via de Lavatore / Via S. Vincenzo 1838 machte Pallotti eine formelle Eingabe an den Papst, um das angrenzende Kloster für sein Missions-kolleg (105) zu bekommen. Er wies darauf hin, dass in der dortigen Kommunität nur noch drei Mitglieder lebten, die bereit wären, sich in den Weltpriesterstand versetzen zu lassen oder sich Pallottis Gemeinschaft anzuschließen. 108. AUGUSTINERINNEN-KLOSTER (DELLE VERGINI) Via delle Vergini Das Kloster mit der Kirche S. Rita da Cascia lag in der Via delle Vergini, die im Namen die Erinnerung an das Kloster wach hält. Pallotti übernahm 1829 die Seelenführung der Schwester Aurelia Pacis. Er hat öfters im Kloster Vorträge gehalten und wenigstens einmal Exerzitien gegeben. Die Augustinerinnen waren dem Katholischen Apos-tolat angeschlossen. Ihnen hat Pallotti am 15. Januar 1850 einen Dankesbesuch für ihren Beitrag zur Epi-phanieoktav gemacht, der zugleich sein Abschieds-besuch für immer war. Schwesternbetreuung: Obwohl Pallotti, der wegen seiner Spiritualstätigkeit in den Kollegien und als Beichtvater stadtbekannt war, früher schon von verschiedenen Schwesternklöstern angegangen worden war, auch ihre geistliche Betreu-ung zu übernehmen, hatte er dieses bis 1829 immer abgelehnt, weil andere Aufgaben ihm wichtiger erschienen und seine ganze Zeit in Anspruch nahmen. Nachdem er 1829 seine Tätigkeit an der Sapienza und in S. Maria del Pianto aufgegeben hatte, war er den Bitten der Schwestern gegenüber

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nicht mehr so abweisend. Möglicherweise hatte er hier auch beachten wollen, dass zu seiner Zeit die Beichtvollmacht für Frauen in der Regel erst nach Vollendung des 34. Lebensjahres gegeben wurde (19). Nach Grün-dung des Katholischen Apostolates bemühte sich Pallotti von sich aus um die Schwesternklöster in Rom und darüber hinaus, besonders um Beterinnen für das Katholische Apostolat zu gewinnen. In Rom waren 39 Schwesternkonvente dem Katholischen Apostolat angeschlossen und außerhalb Roms nochmals 30. Soweit die Klöster in Rom lagen, nahm Pallotti selbst die Aufnahme im Rahmen einer religiösen Feier vor, in der er jeweils eine zündende Ansprache hielt. Damit die Aufnahme nicht ein einmaliges Ereignis blieb, sorgte er dafür, dass immer wieder mal, wenn er selbst nicht konnte, ein Priester des Katholischen Apostolates einen Vortrag oder auch die Jahresexerzitien hielt. Auch wurde in den Klöstern ein Ausschuss des Katholischen Apostolates (Prokure) errichtet, der den Glauben und die Liebe im Kloster noch mehr entzünden und durch vollkommene Beobachtung der Satzungen für alle Vorbild sein und auch dafür sorgen sollte, dass das Kloster den Beitrag zum Katholischen Apostolat nicht nur durch Gebet und Opfer, sondern auch durch Herstellung von Paramenten, Andachtsgegenständen usw. wirksam leistete. – Jährlich erhielt auch jedes Kloster vor der Epiphaniefeier ein Schreiben, in dem die Schwestern erneut zu Gebet und Opfer aufgefordert und gebeten wurden, dem Bambino ein Geschenk zu machen durch Sammlung überflüssiger Kreuze, Rosenkränze, religiöser Bücher und Bilder usw. für die Missionen. Viele der Schwesternkonvente gaben auch einen Beitrag in Geld zur Bestreitung der Unkosten der Epiphaniefeier.

109. MADONNA DELL’ARCHETTO Via dell’Archetto Als Pallotti eines Tages hier vorbeiging, hörte er einen jungen Mann ausgerechnet unter dem Bild der Madonna lästerlich fluchen. Er blieb stehen und tadelte ihn, aber der junge Mann lachte ihn nur aus. Der Heilige sah ihn ernst an und setzte seinen Weg fort. Der Fluchende stürzte zur Erde und war auf der Stelle tot.

110. KLOSTER DER VISITANTINNEN Via dell’Umiltà, Nr. 30 In diesem Kloster in der Via dell’Umiltà, aus dem die ursprünglich hier lebenden Dominikanerinnen während der Besetzung Napoleons vertrieben

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worden waren, lebten zu Zeit Pallottis Visitantinnen oder Schwestern der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen). Ihnen war das Kloster 1814 von Papst Pius VII. nach seiner Rückkehr aus der französischen Gefangenschaft zugewiesen worden. Hier war Schwester Geltrude Costantini Oberin. 101 Briefe Pallottis an diese Schwester sind erhalten (OCL VIII), aus denen hervorgeht, dass sie sich für alle seine Anliegen interessierte, betete und beten ließ. Pallotti war seit 1830 ihr Seelenführer und hat auch die anderen Schwestern betreut. Auch dieses Kloster gehörte dem Katholischen Apostolat an. Am 5. Juni 1849 wur-den die Schwestern während der Rö-mischen Revolution vertrieben; am 10. Juni schrieb Pallotti einen Trost-brief an sie, wie zuvor schon an ande-re aus Klöstern vertriebene Schwes-tern (71, 97, 114). Pius IX. übergab die Gebäude 1859 den nordamerika-nischen Bischöfen, die hier das Päpst-liche Nordamerikanische Kolleg errichteten. 111. DODICI APOSTOLI Piazza dei Santi Apostoli, Nr. 51 Mit der Zwölf-Apostel-Kirche ist das Gene-ralat der Franziskanerkonventualen verbun-den. Hier trat Pallotti 1817 der Gürtel-bruderschaft vom hl. Franz von Assisi bei. Nach der Übergabe von S. Salvatore in Onda an das Katholische Apostolat zog sich der Generalprokurator der Konventualen nach hier zurück. Die Pallottiner mussten als Nutzungsgebühr für S. Salvatore in Onda jährlich eine dreipfündige Wachskerze wäh-rend der Oktav der Unbefleckten Empfängnis den Konventualen entrichten und taten das bis 1870, als alles Kircheneigentum verstaatlicht wurde.

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Wenn man diesen Weg von etwa 20 km zu Fuß gehen möchte, braucht manallein für den Weg ca. 5 Std. Er führt u.a. zu fünf der sieben HauptkirchenRoms. Falls eine eigene Sieben-Kirchen-Wallfahrt gemacht wird, kann derWeg abgekürzt werden, indem man von S. Eusebio direkt nach S. Giovanniante Portam Latinam und von dort nach S. Alessio auf dem Aventin geht.

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Weg 5: Fori Imperiali –S. Maria Maggiore –S. Paolo fuori le Mura –Aventin – Kolosseum –Fori Imperiali

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112. SANTI QUIRICIO E GIULITTA Via Tor de’ Conti, Nr. 31a Am Pfingstmontag, 4. Juni 1838, führte Pallotti die ersten 27 Mädchen aus dem Haus Salvatis (115) in die Pia Casa di Carità im Borgo S. Aga-ta (118). Die feierliche Prozession führte Pallotti an, begleitet vom Ehepaar Salvati (113) und an-deren Mitarbeitern des Katholischen Apostola-tes. Unterwegs erhielten sie in dieser Pfarrkirche den eucharistischen Segen. 113. WOHNHAUS GIACOMO SALVATIS Salita del Grillo, Nr. 34 Der Kaufmann Giacomo Salvati war ein treuer Freund und Mitarbeiter Pallottis seit Gründung der Vereinigung. In Briefen an ihn gibt Pallotti die Adresse in der Salita del Grillo, 2. Stock an, auch mit dem Zusatz „bei S. Maria in Campo Carleo“. Die Kirche lag an der kleinen Straße, die hinter dem Torbogen rechts zum Trajans-forum führt. Sie wurde im Zuge von Ausgra-bungen abgerissen. Salvatis Tochter Camilla war 1834 auf die Für-bitte Pallottis geheilt worden; seitdem war die Familie mit Pallotti in Freundschaft verbunden und er war oft bei ihnen zu Gast. Auch stellte Giacomo Salvati sich unter die geistliche Leitung Pallot-tis. Als Pallotti am Mittag des 15.1.1850 hierher kam, wurde er bereits vom Fieber geschüttelt. So brachte man ihn in einer Kutsche nach S. Salvatore in Onda, wo er eine Woche später starb. Salvati engagierte sich von Anfang stark für die finanziellen Belange der Vereinigung. Er war es, der Anfang 1835 mit der Geldsammlung für den Druck eines Buches in arabischer Sprache betraut worden war und in kurzer Zeit weit mehr Geld als benötigt zusammenbrachte. Er hatte vor der Gründung der Pia Casa di Carità (118) mehrere Mädchen in ein ihm gehörendes Haus (115) aufgenommen, die von seiner Frau, seiner Tochter und anderen Frauen aus der Vereinigung betreut wurden. Salvati kümmerte sich als Prokurator der Pia Casa di Carità um die finanzielle Absicherung des Hauses, für das er viele Wohltäter zu gewinnen wusste und eine solide wirtschaftliche Grundlage schuf. Seine Tochter Costanza trat in das Kloster del Divino Amore bei der Kirche S. Eusebio ein (125).

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Seine Tochter Camilla heiratete den Sohn des Grafen Latini-Macioti aus Velletri (157). Durch Vermittlung des Grafen konnte dort eine weitere Pia Casa di Carità für Mädchen entstehen, die aber erst nach Pallottis Tod er-öffnet werden konnte. Maddalena († 1861) und Giacomo († 1858) Salvati sind in der nahegelege-nen Kirche S. Nome di Maria (91) beigesetzt.

114. KLOSTER DER DOMINIKANERINNEN Largo Angelicum, Nr. 1

Aus seinem Versteck im Irischen Kolleg schrieb Vinzenz Pallotti mehrere Trostbriefe an Schwestern, die in der Zeit der Römischen Republik aus ihren Klöstern vertrieben wurden: an die Klarissen von S. Silvestro in Capite (97), die Augustinerinnen von S. Marta (71), die Visitantinnen aus der Via dell’Umiltà (110) und an die Dominikanerinnen bei der Kirche Santi Domenico e Sisto.

115. HAUS GIACOMO SALVATIS Via del Boschetto, Nr. 54 Giacomo Salvati besaß in der Via del Boschetto ein Geschäft und war Teil-haber des Hauses Nr. 54. Er konnte seine Mitbesitzer dazu bewegen, das Haus für seine Zwecke zur Verfügung zu stellen. So war es schon vor län-gerer Zeit als Notquartier eingerichtet worden und diente eher als Auffang-

heim für Witwen und zur Notfallunterbrin-gung, denn als Erziehungsheim. Als im Mai 1838 – nach dem Tod von Anto-nia Bronzini – die in ihrem Heim unterge-brachten Mädchen (135) kurzfristig eine neue Bleibe finden mussten, wurden sie, wie bereits zuvor andere Mädchen aus dem Haus der Ma-rianna Allemand (121), in diesem Haus untergebracht. Salvatis Frau Maddalena, seine Tochter Camilla und andere Frauen aus der Vereinigung übernahmen die Leitung und Versorgung der Kinder.

116. IRISCHES KOLLEG Via Mazzarino, Nr. 14 Bei der Wiedereröffnung des Kollegs im Jahre 1832, das mit der altehr-würdigen Kirche S. Agata dei Goti (117) verbunden ist, beriet Pallotti den

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Rektor, den späteren Kardinal Cullen, und vermittelte ihm entsprechende Lehrer für die praktischen Fächer (Pastoral, Katechese, Liturgik), die an den Universitäten nicht gegeben wurden (79). Als Kirby, dessen Spiritual Pallotti am Römischen Seminar gewesen war, Rektor des Kollegs wurde, berief er Pallotti zum Spiritual. Pallotti predigte und hörte den Alumnen Beichte, er sprach mit ihnen und leitete deren geistliches Leben. Eine Tagesordnung, die er zusammengestellt hatte, ist noch erhalten. 1846 leitete er die Exerzitien. Als Pallotti sich während der römischen Revo-lution verstecken musste, fand er Zuflucht in die-sem Haus, in dem er vom 26. Februar bis 14. Juli 1849 blieb. Pallotti wurde von den Revolutionä-ren, die auch in ihm ein Angriffsziel sahen, ge-sucht. Deshalb drangen sie in das Haus ein und spionierten herum. Obwohl Pallotti sich nicht versteckt hatte, sondern sich in seinem Zimmer aufhielt, wurde er auf wunderbare Weise nicht entdeckt. In dieser Zeit schrieb er das Betrachtungs-büchlein „Gott, die unendliche Liebe“, mehrere lateinische Briefe und Trostbriefe an Schwestern, die aus ihren Konventen vertrieben wurden (71, 97, 110, 114). 117. S. AGATA DEI GOTI Via Mazzarino, Nr. 16 Im Oktober 1841 hat Pallotti in Anwesenheit des Rektors des irischen Kollegs und einiger anderer Personen in der Kirche eine Besessene be-schworen und endgültig befreit. Es gab in Rom einen eigenen vom Kardinal beauftragten Exorzisten. Wohl seit Mitte 1835 wandten sich gequälte Menschen oder deren Angehörige mehr und mehr an Pallotti, wegen seiner Macht über die Dämonen und weil man ihn als Heiligen betrachtete (38). Pallotti besaß die Gabe der Unterscheidung der Geister in hohem Maße. In liebens-würdiger Weise wies er viele, die sich an ihn wandten, nach kurzer Unterredung gleich als Verrückte oder Hysteriker ab; andere, die jahrelang sich innerlich zerrissen und gequält gefühlt oder durch ihre Extravaganzen ihre Umgebung gequält hatten, fanden innere Ruhe und Frieden, wenn er

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ihnen die Hände auflegte und über sie betete oder sie mit seiner Madonna segnete. Gewann Pallotti die sichere Überzeugung, dass eine Besessenheit vorlag, führte er genau nach dem Rituale Romanum die Beschwörung durch. Von einem Misserfolg ist nichts bekannt. Der Rektor stellte die Kirche seit 1844 auch für die von Pallotti organisier-ten Soldatenexerzitien zur Verfügung (s. 31). Unter anderem gab er hier – mit Unterstützung der Passionisten (134) – vom 27.2.-1.3.1846 Exerzitien. 118. PIA CASA DI CARITÀ Via di S. Agata dei Goti, Nr. 8 Ursprünglich gehörte das Gebäude zum Fuccioli-Kolleg, das nach dem Ka-nonikus, der es gegründet hatte, so hieß. Kurz nach der Gründung der Vereinigung des Katholischen Apostolates im Jahre 1835 „wurde von den ersten leitenden Mitgliedern“ derselben, der Plan, ein Mädchenerziehungsheim zu gründen, „gutgeheißen; und das nicht nur, um die christliche und bürgerliche Erziehung der armen Mädchen zu sichern, sondern auch, damit die [Vereinigung] eine ihr eigene Gemein-schaft von geistlich gut geleiteten Frauen habe“, d.h. eine eigene Schwes-terngemeinschaft (OOCC VI, 248; BZ, S. 290). Einige Mitglieder der Vereinigung begannen sogleich, sich selbst über-lassene Mädchen in ihren Familien unterzubringen. Dann mietete man ein eigenes Haus in der Alborata, auf der heutigen Piazza dell’Esquilino (121, 123), dessen Leitung Marianna Allemand übernahm. Als Kompetenz-schwierigkeiten entstanden, wer der letztverantwortliche Träger sei, kam es Ende 1836 zu einer friedlichen Trennung. Das Katholische Apostolat brachte nun die Mädchen, für die es finanziell aufkam, in einem Heim in der Via S. Giovanni in Laterano (135) unter. In Voraussicht der Eröffnung

des geplanten Heimes hatte zudem Giaco-mo Salvati mehrere Mädchen in ein ihm gehörendes Haus in der Via del Boschetto, Nr. 54 (115) aufgenommen. Die Cholera des Jahres 1837 hatte zunächst alle weiteren Bemühungen unterbrochen; doch nach Beendigung der Epidemie war das Problem der Waisen und Halbwaisen um so drängender geworden. Papst Gregor XVI. war daher aufgeschlossen für die Plä-ne Pallottis, in dem leerstehenden Fuccioli-Kolleg ein Erziehungsheim für Jugendliche zu errichten. Er gab am 11. November 1837 Anweisung, es dem Katholischen

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Apostolat zu überlassen. Doch verging noch fast ein halbes Jahr, bis alle Fragen geklärt waren und der Vertrag am 25. März 1838 unterzeichnet wer-den konnte. In den nächsten Wochen musste das Haus entsprechend her-gerichtet werden. Pallotti nutzte diese Zeit, um geeignete Erzieherinnen für das Heim zu fin-den, die bereit und fähig waren, ein Leben der Nachfolge Jesu im Sinne ei-ner geistlichen Gemeinschaft zu führen. Am Pfingstmontag, dem 4. Juni 1838, konnten 27 Mädchen in feierlicher Prozession, angeführt von Pallotti und begleitet vom Ehepaar Salvati (113) und anderen Mitarbeitern Pallottis, von der Via del Boschetto (115) in das neue Heim im Borgo S. Agata umziehen. Unterwegs erhielten sie in der Kirche Santi Quiricio e Giulitta (112) den eucharistischen Segen. In der Pia Casa di Carità wurden sie von der Oberin Elisabetta Cozzoli herzlich empfangen. Diese war bereits in den Tagen zuvor als geistliche Terziarin des hl. Franz von Assisi eingekleidet worden. Denn Pallotti hatte durch ein Reskript der Kongregation für Bischöfe und Ordensleute vom 29. Mai 1838 die Erlaub-nis erhalten, eine geistliche Gemeinschaft von Terziarinnen zu gründen. Im Juli 1838 wurden drei weitere Erzieherinnen eingekleidet, die bereits von Anfang an mit in dem Heim lebten. Patronin der Pia Casa war „die erhaben-große Mutter Gottes Maria, Königin der Apostel“, und „Mitbe-schützer“ („Comprotettori“) die heiligen Franz von Assisi und Stanislaus Kostka (OOCC VI, 252f). Am 24. April 1843 konnte das Aufgabengebiet der Schwestern erweitert werden. In Verbindung mit der Pia Casa di Carità wurde eine öffentliche, kostenlose Schule für arme Mädchen in diesem Stadtviertel, dem Rione Monti, eingerichtet. Die Oberin der Pia Casa war gleichzeitig die Lehrerin der Schule. Es wurden Mädchen im Alter von 5 bis 12 Jahren unterrichtet, die zu den ärmsten Kindern aus den untersten Schichten gehörten. Es wurden Lesen, Schreiben, Rechnen, Kochen und andere frauliche Arbeiten gelehrt, und vor allem auch Beten und täglich eine Stunde Katechismus. Auch gehörte zum achtstündigen Schulbesuch der Besuch einer Messe in der Pfarrei. Pallotti lag die Pia Casa di Carità sehr am Herzen, und er kam deshalb oft, um nach den Mädchen zu sehen. Nachdem er am 14. Januar 1850 im Kloster der Sacré-Coeur-Schwestern (103) die Messe gefeiert hatte, machte er einen Abschiedsbesuch in der Pia Casa di Carità. Mit der Eröffnung der Pia Casa und der Einkleidung der Oberin waren ent-sprechend der Erlaubnis zur Gründung einer Gemeinschaft die Schwestern vom Katholischen Apostolat (Pallottinerinnen) ins Leben getreten. Die kirchliche Anerkennung der Schwestern konnte jedoch zu Lebzeiten

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Pallottis nicht mehr erreicht werden, da es an einem Noviziat (33 u. 2) und der notwendigen Gesetzgebung fehlte. Letztere war von Pallotti nicht in Angriff genommen worden, weil die Satzungen der Schwestern im Wesent-lichen denen der Priester entsprechen sollten. Die Gesetzgebung der Pries-ter war zwar 1847 im wesentlichen beendet, konnte aber ebenfalls bis zum Tode Pallottis nicht endgültig abgeschlossen werden. Der Geist, den Pallot-ti den Schwestern durch wöchentliche Vorträge und Jahresexerzitien einge-flößt hatte, und die Treue zu Pallotti ließen die Schwestern alle Schwierig-keiten zu Lebzeiten Pallottis (119) und nach seinem Tode überwinden. 119. S. MARIA DEI MONTI Via Madonna dei Monti, Nr. 41

Der hl. Benedikt Josef Labre, der Vagabund Gottes, der auf den Stufen dieser Kirche starb († 16.4.1783) und in ihr seine letzte Ruhestätte fand, wurde von Pallotti sehr verehrt. Die Pia Casa di Carità gehört zur Pfarrei Madon-na dei Monti. Als es gegen Ende 1841 zu Schwie-rigkeiten in der Pia Casa kam (die Haus-gemeinschaft – sowohl die Erzieherinnen als auch die Mädchen – war in zwei Parteien gespalten), provozierte der Verwaltungsrat eine kirchliche Visitation, indem er sich zur Lösung der Schwie-rigkeiten an das Vikariat wandte. Dieses schickte den Pfarrer Sciamplicotti von Madonna dei Monti

– übrigens ein Mitglied der Vereinigung des Katholischen Apostolates – in das Heim, um alle Bewohnerinnen zu verhören. Das Vikariat entschied da-raufhin zunächst, dass alle Exerzitien machen mussten. Für die Mädchen wurden diese im Haus durch einen Kapuziner gehalten. Die Erzieherinnen wurden nach S. Eusebio (125) geschickt. Die beiden Erzieherinnen, die man für die Hauptschuldigen hielt, wurden entlassen. Weiterhin beabsich-tigte das Vikariat, die Schwestern Pallottis mit dem Institut der Luiginen oder Aloysiusschwestern zu verschmelzen. Als das erfolglos blieb, kamen die Dorotheenschwestern, die bald wieder abzogen. Pallotti hat damals fast ein Jahr die Pia Casa di Carità nicht betreten oder durfte es nicht. Für letzteres spricht, dass Melia eine eigene Eingabe an das Vikariat machen musste, damit Pallotti die Leitung der Schwestern und die Betreuung der Mädchen Ende März 1843 wieder übernehmen konnte. Um die gleiche Zeit trat auch Benedetta Gabrielli ein, eine fähige Frau, die noch im gleichen Jahr, zusammen mit zwei anderen Frauen, eingekleidet wurde und bald nach ihrer Einkleidung Oberin wurde. Sie leitete die

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Schwestern 19 Jahre lang. 1988 ließen die Schwestern der Pia Casa di Carità anlässlich der 150-Jahr-Feier der Schwestern des Katholischen Apostolates eine Gedenktafel rechts neben dem Grab Benedikt Labres anbringen. 120. S. FRANCESCO DI PAOLA Piazza di S. Francesco di Paola, Nr. 10 Mit der Kirche, die zu Ehren des hl. Franz von Paola († 1507) erbaut wurde, ist das Generalat der Minimi verbunden. Der Freund Pallottis, Bernardo Maria Clausi, gehörte dem Orden der Minimi an und Pallotti besuchte ihn des Öfteren. 1816 trat er dem Dritten Orden der Mini-mi bei. In das Kloster zog er sich mehr-mals für einige Tage der Besinnung zu-rück. Vom 4. Oktober bis 11. November 1846 weilte er hier und schrieb das Kompendium der Regel, die sogenannte Grundregel der 33 Punkte. Und er gelangte zur Klarheit über die Art der Bindung in seiner Priester- und Brüdergemeinschaft: Vertrag an Stelle von Gelübden. Am 10. Novem-ber rief er Paul de Geslin (176) zu sich und teilte ihm dies mit. 121. ZWEITES MÄDCHENERZIEHUNGSHEIM Via dei Quattro Cantoni, Nr. 45 Da die erste gemeinschaftliche Wohnung für die Mädchen an der Alborata (123) bald nicht mehr genügte – war sie zu klein oder gab es Unstimmig-keiten? –, hielt man nach einem größeren Haus Ausschau. Als Ausweg bot sich die Möglichkeit an, nicht weit entfernt, in der Via dei Quattro Cantoni eine Casa di Rifugio unter dem Namen Conservatorio della Sagra Famiglia zu gründen. Von den Odescalchi war im Jahre 1816 ein Conservatorio dell’Addolorata gegründet worden, das sich nicht mehr halten konnte. So gab es die Überlegungen, beide Einrich-tungen zusammenzuführen. Vinzenz Pallotti war einverstanden, dass die Vereinigung je-nes Haus mit übernehme; doch müsste es dann auch der Leitung des Katholischen Apostolates unterstellt werden. In einem Brief vom 12. Dezember 1836 ließ er daher durch Giacomo Salvati eine schriftliche Erklärung von Marianna Allemand und Antonio Cesarelli einfordern, dass sie das Werk der Vereini-

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gung unterstellten. Da eine solche ausblieb, zog sich die Vereinigung aus diesem Projekt zurück und brachte keine Mädchen mehr dort unter. 1840 gab Marianna Allemand die Leitung an die Fürstin Maria Doria Pam-phili und die Gräfin Friederike von Kinsky ab, die beide Mitglieder der Vereinigung des Katholischen Apostolates waren und hier ihr apostolisches Arbeitsfeld sahen. Marianna Allemand selbst zog sich in das Kloster der Viperesche-Schwestern zurück und half von dort aus nach Kräften mit an den Aufgaben des Katholischen Apostolates. 122. AUGUSTINERINNEN-KLOSTER Via Sforza, Nr. 6 Frank erwähnt im zweiten Band seiner Pallotti-Biographie des öfteren dieses Kloster von Augustine-rinnen, die nach der Farbe ihres Habits „Turchine“ ge-nannt wurden: Nach der Zeugenaussage ihrer Priorin, Sr. Geltrude Iacono, wurde die Gemeinschaft in die Vereinigung aufgenommen, nachdem Pallotti voll Eifer über die Verbreitung des Glaubens und das Katholische Apostolat gesprochen hatte. Heute hat hier die Nationale Vereinigung der Fallschirmspringer ihren Sitz. 123. ERSTES MÄDCHENERZIEHUNGSHEIM Piazza dell’Esquilino Kurz nach der Gründung der Vereinigung des Katholischen Apostolates im Jahre 1835 wurde beschlossen, ein Mädchenerziehungsheim zu gründen (118). Einige Mitglieder begannen gleich, sich selbst überlassene Mädchen in ihren Familien unterzubringen. Als sich das als eine zu große Belastung für die Familien erwies, mietete man ein eigenes Haus in der Alborata, Nr. 9, auf der Rückseite der Basilika S. Maria Maggiore. Im Frühjahr 1836 wurde das Heim eröffnet. Marianna Allemand und Anto-

nio Cesarelli übernahmen die Leitung. Mari-anna Allemand war die Schwester von Gio-vanni Allemand, der Professor am Römi-schen Seminar und eines der ersten Mit-glieder der Vereinigung war. Er starb bereits im August 1835. Zuvor hatte er Vinzenz Pallotti und Antonio Cesarelli als Treuhand-erben eingesetzt, damit sein Erbe für einen guten Zweck verwendet werde. Aus diesen Mitteln konnte die Wohnung angemietet werden. Einige Mitglieder der Vereinigung

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führten den Haushalt und widmeten sich der Erziehung der Mädchen (113). Die Alborata oder Alberata genannte Straße hieß offiziell Piazza dietro la Tribuna di S. Maria Maggiore und war auf der Rückseite der Kirche zur Via Cavour hin gelegen. Sie ist in die erweiterte Piazza dell’Esquilino aufgegangen, so dass das Haus abgerissen wurde. 124. S. MARIA MAGGIORE Piazza di S. Maria Maggiore Pallotti führte seine Jugendlichen oft in diese Kirche, um vor dem verehrten Bild der Gottesmutter „Salus Populi Romani“ – „Heil des römischen Volkes“, das sich in einer Seitenkapelle befindet, zu beten. Zur Abwendung der Gefahr der Cho-lera veranstaltete Pallotti Ende Juli 1837 eine Bußprozession von Spirito Santo (15) in der Via Giulia nach S. Maria Maggiore zu diesem Gnaden-bild. Die Prozession verlief so beein-druckend, dass der Kardinalvikar Pal-lotti bat, dass das Katholische Apos-tolat bei der Durchführung der von ihm für den 6. August angeordneten Bittprozession mit dem Gnadenbild nach der Kirche Il Gesù (86) mithelfen möge. Das Katholische Apostolat stellte daraufhin Vorbeter, Vorsänger und half beim Ordnungsdienst. Am Quirinal (148) schloss sich Papst Gregor XVI. mit seinem Gefolge der Prozession an. Das Bild wurde dann noch nach der Chiesa Nuova (8) und nach St. Peter (28) jeweils in feierlicher Prozession übertragen. Der Rückweg am 15. Au-gust erfolgte in einer Prozession barfüßiger Kleriker und Ordensleute über dieselben Stationen. Bei all diesen Prozessionen war das Katholische Apos-tolat helfend dabei. 125. S. EUSEBIO, KLOSTER DEL DIVINO AMORE Piazza Vittorio Emanuele II, Nr. 12/A Das mit S. Eusebio verbundene Kloster der „Schwestern von der göttlichen Liebe“ war seit 1839 dem Katholischen Apostolat angegliedert. Der Hoch-altar in der Kirche zeigt eine Darstellung der Mutter der göttlichen Liebe, ähnlich jenem Bild, das Pallotti immer bei sich trug (1). Costanza, eine Tochter Giacomo Salvatis (113), gehörte dem Kloster an. Die Vereinigung des Katholischen Apostolates ließ auf seine Kosten Mäd-chen hier öfters zur Vorbereitung auf die erste hl. Kommunion geistliche Übungen machen. 1842 wurden als Abschluss der kirchlichen Visitation in

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der Pia Casa di Carità alle Erzieherinnen des Hei-mes hierher in Exerzitien geschickt (119). Am 15. Januar 1850 feierte Pallotti in S. Eusebio das letzte Messopfer seines Lebens. Bei der Kom-munion hielt er den Schwestern eine Ansprache und gab nach der Messe noch einigen Schwestern geistliche Anregungen. Anschließend besuchte er das Kloster der Augustinerinnen (108) und kam gegen Mittag zum Haus Giacomo Salvatis (113). Von dort wurde er, schon vom Fieber geschüttelt, in einer Kutsche nach S. Salvatore in Onda (1) ge-bracht.

126. S. CROCE IN GERUSALEMME Piazza di S. Croce in Gerusalemme

Die Heilig-Kreuz-Kirche ist eine der sie-ben Hauptkirchen Roms, die Pallotti in seiner Jugend öfters besucht hat. Später hat er die Mitglieder der Jünglings-vereine von S. Maria del Pianto (61) und Mucciolis Garten (36) nach hier geführt. Dass er 1821 mit Teilnehmern eines Exerzitienkurses für Offiziere im Piatti-Heim (37) eine Wallfahrt nach hier ge-macht hat, wird eigens erwähnt.

127. LATERANBASILIKA Piazza di S. Giovanni in Laterano

In der Laterankirche, der Bischofskirche Roms, empfing Pallotti die drei höheren Weihen: die Subdiakonatsweihe (sie zählt seit dem letzten Konzil nicht mehr zu den höheren Weihen) am 21. Septem-ber 1816 (42), die Diakonatsweihe am 20. September 1817 und die Priester-weihe am 16. Mai 1818. Die vor dem Empfang der Weihe vorgeschriebenen

Exerzitien wurden in Montecitorio (75) gegeben. „Den Geist, den man bei der Weihe nicht besitzt, erwirbt man später nicht mehr“, pflegte Pallotti bei den Weiheexerzitien, die er als Spiritual im Römischen Seminar gab, zu betonen. Sprach er aus eigener Erfahrung?

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Jedenfalls zeigen seine geistlichen Aufzeichnungen, die er 1816 begann und selber „Lumi“ (Lichter) nannte (OOCC X), dass seine Unendlich-keitsmystik und alle Aspekte seiner Spiritualität – auch die apostolischen – damals schon grundgelegt und ausgebildet waren. Freilich haben sie sich in seinem späteren Leben entfaltet, vertieft und sind reifer geworden. Im Heiligen Jahr 1825 organisierte Pallotti mit den Jugendlichen des Vereins von Mucciolis Garten (36) eine Sieben-Kirchen-Wallfahrt. Alessandro Torlonia ließ seinen Bruder Carlo (140) nach dessen Tod († 1847) in S. Pantaleo (10) bestatten und 1850 in die von ihm neu erbaute Familiengruft in der Lateranbasilika, in der zweiten Seitenkapelle auf der rechten Seite, übertragen. 128. S. GIOVANNI ANTE PORTAM LATINAM Via di Porta Latina, Nr. 17 Im November 1849 kam Pallotti in Briefen an Kardi-nal Lambruschini (OCL VII, Nr. 1632, 1638) auf zwei alte, große Heiligtümer innerhalb der römischen Stadtmauern zu sprechen, die nun fast verlassen wa-ren und die seine Gemeinschaft übernehmen könnte: S. Prisca (132) als Noviziat und dieses Heiligtum als Rückzugs- und Exerzitienort.

129. S. SEBASTIANO FUORI LE MURA Via Appia Antica, Nr. 136 Pallotti hat als Junge und später mit von ihm be-treuten Jugendlichen die sieben Hauptkirchen Roms besucht (126). So auch diese Kirche an der Via Appia Antica.

130. S. PAOLO FUORI LE MURA Piazzale S. Paolo, Nr. 1 Auch die Kirche mit dem Grab des Apostelfürsten Paulus gehört zu den sieben Hauptkirchen Roms, die Pallotti als Junge und später mit den von ihm betreuten Jugendlichen besucht hat (126). Die Kirche wurde zu seinen Lebzeiten, im Jahr 1823, durch einen verheerenden Brand zerstört und in den folgenden Jahren wieder aufgebaut; 1840 konnte das Querschiff und erst 1854 die ganze Kirche wie-der eingeweiht werden.

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131. S. ALESSIO AUF DEM AVENTIN Piazza S. Alessio, Nr. 23 Als für Pallottis Gemeinschaft angesichts der Schwierigkeiten an der neapolitanischen National-kirche (15) eine neue Bleibe gesucht wurde, schlug er Kirche und Kloster S. Benedetto in Piscinula (53) vor. Als Alternativen nannte er S. Alessio und S. Prisca (132) auf dem Aventin, sowie S. Agnese fuori le Mura (141). Er erhielt schließlich S. Salva-tore in Onda (1).

132. S. PRISCA AUF DEM AVENTIN Piazza di S. Prisca; Nr.1 1 Pallotti schlug diese Kirche – wie auch S. Alessio (131) und S. Agnese fuori le Mura (141) – als Alternativen zu S. Benedetto in Piscinula (53) vor, damit seine Gemeinschaft angesichts der Schwie-rigkeiten an Spirito Santo dei Napoletani (15) eine neue Bleibe bekomme. – Darüber hinaus kam er im November 1849 in Briefen an Kardinal Lambru-schini (OCL VII, Nr. 1632, 1638) darauf zu spre-chen, dass dies ein geeigneter Ort für ein Noviziat seiner Gemeinschaft wäre (128). Er wies darauf hin, dass der Ort durch die Anwesenheit der Apostel Petrus und Paulus geheiligt, nun aber fast verlassen sei. 133. SANTI ANDREA E GREGORIO AL MONTE CELIO

Piazza S. Gregorio al Celio Bevor man den Clivo di Scauro nach Santi Giovan-ni e Paolo hinauf geht, liegt rechterhand die Basili-ka Santi Andrea e Gregorio al Monte Celio, oder geläufiger S. Gregorio Magno. Sie ist die Kloster-kirche der Camaldulenser. Bartolomeo Cappellari, der 1783 als Fra Mauro bei den Camaldulensern eingetreten war, kam 1795 nach Rom und wurde 1805 zum Abt dieses Klosters ernannt. Nach der napoleonischen Besetzung und der seit 1809 befoh-lenen Auflösung der Orden kehrte er 1814 in das

Kloster zurück, wurde dort 1818 zum Generalprokurator und 1823 zum General seines Ordens gewählt. 1826 ernannte ihn Leo XII. zum Kardinal und Präfekten der Kongregation der Propaganda Fide. Am 2. Februar 1831 wurde er zum Papst gewählt: Gregor XVI.

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134. SANTI GIOVANNI E PAOLO Piazza di Santi Giovanni e Paolo Mit der Kirche der heiligen Märtyrer Johan-nes und Paulus ist das Generalat der Passio-nisten verbunden. Pallotti hatte zu ihnen gute Beziehungen. Wenigstens einmal hat er sich vom 4. bis 10. Februar 1844 hierher zu einer mehrtägigen Geisteserneuerung zu-rückgezogen. Wenn er in den Jahren 1844-1848 für die Beichten der Soldaten zur Oster-zeit oder während der Soldatenexerzitien Beichtväter brauchte, stellten die Passionisten ihm immer mehrere zur Verfügung. 135. DRITTES MÄDCHENERZIEHUNGSHEIM Via S. Giovanni in Laterano. Der genaue Ort ist nicht bekannt. Mit dem Rückzug der Vereinigung aus der von Marianna Allemand geführten Einrich-tung (121, 123) wurden Mädchen, für die das Katholische Apostolat finanziell auf-kam, vorläufig in einem Haus an der Via (Stradone) di S. Giovanni in Laterano unter-gebracht, die vom Kolosseum zur Lateran-basilika führt. Seit längerem leitete Antonia Bronzini dort ein Erziehungsheim. Sie hatte aus eigenen Kräften und Mitteln andernorts ein Heim geschaffen und schließlich hier im Hospiz der griechischen Melchiten Unterkunft dafür gefunden. Von der Vereinigung wurde ihr für die Mädchen, die sie auf de-ren Ersuchen hin aufnahm, der Unterhalt gezahlt: monatlich dreißig Paoli pro Kopf. Doch Antonia Bronzini starb bereits am 23. Mai 1838 und ihr Institut löste sich auf. So musste man für die Mädchen erneut eine Unterkunft suchen, und zwar nun zusätzlich auch für weitere Mädchen, für die die Vereinigung zuvor nicht aufgekommen war. Kurzfristig kamen die Mädchen im Haus Giacomo Salvatis (115) unter, bis es wenig später zur Gründung der Pia Casa di Carità (118) kam. 136. KOLOSSEUM Piazza del Colosseo An diesem Ort, der nach einer frommen Überlieferung vom Blut zahlreicher Märty-rer genetzt ist, predigte Pallotti an Kar-

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freitagen über das Kreuz und die Erlösung, wenn die „Liebhaber Jesu“ den Kreuzweg beteten. 137. S. MARIA IN CARINIS Ecke Via del Colosseo – Via Frangipane

Im Jahre 1834 hatte sich um Pallotti eine Gruppe von Priestern und Laien versammelt, die vor allem die Missionen unterstützen, aber auch sonstige Apostolatsaufgaben aus-führen wollten. Anfang 1835 beschloss man, „Die ewigen Wahrheiten“ des hl. Alfons von Liguori, die 1827 in arabischer Sprache he-rausgekommen waren, in einer Auflage von 10.000 Stück neu drucken zu lassen. Der Kaufmann Giacomo Salvati (115), dessen Tochter Camilla 1834 auf die Fürbitte Pal-

lottis geheilt worden war und der seitdem mit Pallotti in Freundschaft ver-bunden war, wurde mit der Sammlung der dazu nötigen 400 Scudi betraut. Er brachte in kurzer Zeit weit mehr als benötigt zusammen. Der Neudruck kam jedoch nicht zustande. Um üblen Nachreden zuvorzukommen, be-schloss man, einen kirchlichen Verein zu gründen. Pallotti sah darin einen Wink der Vorsehung, die Erleuchtung, die er am 9. Januar 1835 über das Katholische Apostolat gehabt hatte (35), Tat werden zu lassen. Er ver-anlasste eine Eingabe an den Kardinalvikar Odescalchi von Rom, in der man darlegte, dass einige Priester und Laien beschlossen hätten, einen Ver-ein zur Verbreitung des Glaubens zu gründen, dem man den Namen „Ver-einigung des Katholischen Apostolates“ geben könne. Am 4. April 1835 gab der Kardinalvikar seinen Segen dazu. Damit war die „Gesellschaft des Katholischen Apostolates“ geboren, wie sich die Vereinigung nach der Gutheißung durch Papst Gregor XVI. vom 11. Juli 1835 nannte. Eine erste Mitgliederliste enthält neben dem Namen Pallottis die Namen von Bernardino Fazzini (49, 50), Giovanni Allemand (70), Giacomo Salvati (113, 115, 1), Giuseppe Valle (30, 32), Tommaso Alcusci (98) und des Basilianerabtes Giuseppe Zogheb bei der Kirche S. Maria in Carinis, die er betreute. Drei Tage nach der Gutheißung durch den Papst, am 14. Juli, fand eine erste Versammlung in der Wohnung des Abtes Zogheb statt. Kirche und Haus lagen an der Ecke Via del Colosseo und Via Frangipane; sie mussten 1931 beim Bau der Via dei Fori Imperiali weichen. Ein Türsturz mit dem Namen der Kirche ist bei diesem Neubau verwendet worden.

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Weg 6: Piazza Barberini – Via Nomentana – S. Lorenzo fuori la Mura – Piazza Repubblica – Quirinal – Piazza Barberini

Wenn man den ganzen Weg zu Fuß gehen möchte, muss man ca. 3 Std. Gehzeit rechnen.

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138. IMMACOLATA DELLA CONCEZIONE / S. MARIA DELLA CONCEZIONE

Via Vittorio Veneto, Nr. 27 Diese Kapuzinerkirche an der Via Vittorio Ve-neto, nicht weit von der Piazza Barberini, war die erste, die in Rom zu Ehren der Unbefleckt Empfangenen 1626 errichtet wurde. Die Eltern Pallottis zählten zu den Wohltätern des dorti-gen Kapuzinerklosters. Pallottis Mutter verehr-te die unbefleckt empfangene Jungfrau Maria und den hl. Franz von Assisi sehr und ging nach hier zur Beichte. Wahrscheinlich war der erste Beichtvater Pallottis ein Kapuzinerpater dieses Konvents. Während seine Brüder und sein Vetter Fran-cesco (151) am 15. August 1810 zur Piazza

Navona gingen, wo der Geburtstag Kaiser Napoleons mit Volksbelusti-gungen groß gefeiert wurde, zog Vinzenz es vor, in dieser Kirche am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel die feierliche Vesper mitzufeiern. Vielleicht bekam Vinzenz durch den Kontakt mit den Patres an dieser Kir-che den Wunsch, Kapuziner zu werden. Doch seine schwache Gesundheit und der Rat seines Seelenführers ließen ihn dann die Heiligkeit im Stande des Weltpriesters anstreben. Aus Verehrung des hl. Franz von Assisi trug Pallotti oft nachts an Stelle eines Nachtgewands einen Kapuzinerhabit, der heute im Pallottimuseum in S. Salvotore in Onda gezeigt wird (1). Sein jüngster Bruder Francesco starb 1822 mit 15 Jahren und wurde in der Pauluskapelle dieser Kirche (erste links vom Eingang) beigesetzt, ebenso seine Mutter, die fünf Jahre später (1827) starb: das Grab des Bruders be-findet sich an der rechten Wand der Kapelle, das Grab der Mutter davor im Boden, rechts neben dem Altar. Für beide hat Pallotti den Text der Gedenk-tafeln in dieser Kapelle aufgesetzt. Das schönste Denkmal setzte er jedoch seiner Mutter in dem langen Brief, den er seinem Seelenführer Fazzini von Camaldoli aus (152) am 29. August 1827 schrieb. Im Kloster bei dieser Kirche wohnte auch Br. Felice, der Pallotti oft Gefälligkeiten erwies. 139. S. MARIA DELLA VITTORIA Via XX Settembre, Nr. 17 Während der Choleraepidemie von 1837 begab sich Pallotti zu einem Ster-benden. Er fiel erschöpft auf die Stufen vor der Kirche hin, betete und raffte sich wieder auf.

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Als Pallotti im Sterben lag, befand sich der Karmeliterpater Ignazio gerade im Chor dieser Kirche und betete. Plötzlich rief er: „Seht, die Seele des Abate Pallot-ti fliegt ins Paradies!“ In einer der linken Seitenkapellen dieser Kirche befindet sich die bekannte Skul-ptur von Bernini, welche die Verzückung der hl. Theresa von Avila darstellt. Schräg gegenüber, in der Kirche S. Bernardo alle Terme ist Friedrich Overbeck begraben. Sein Grab befindet sich in der Seitenkapelle. Nach einem Stich von ihm ließ Pallotti das Bild Königin der Apostel (26) malen. 140. VILLA TORLONIA Via Nomentana, Nr. 70 Im Park der Villa Torlonia, die zu Lebzeiten Pallottis gebaut wurde, hat Alessandro Torlonia, der die Krippe für die Epiphaniefeier stiftete (11) eine Gedenksäule für seinen Bruder Carlo errichten lassen, der die Ver-antwortung für das Herz-Jesu-Heim an der Salita di S. Onofrio (33) übernommen und sich väterlich um die Kinder gekümmert hatte. Ein anderes Denkmal hatte ihm Vinzenz Pallotti gesetzt, der über ihn zwei Schrif-ten verfasste: eine Schilderung seines „kostbaren To-des“, die er im Februar 1848 zusammen mit einigen Briefen des Verstorbenen in Druck gab, und einen un-gedruckt gebliebenen Lebensabriss: „Die Pläne Gottes mit seinem treuen Diener Don Carlo von den Herzögen Torlonia, Komtur des Johanniter-ordens“. 141. S. AGNESE FUORI LE MURA Via Nomentana, 349 Um den Schwierigkeiten an der neapolitanischen Nationalkirche eine Ende zu bereiten (15), wollte Papst Gregor XVI. der Gemein-schaft Pallottis ein anderes Heim geben. Pallotti schlug daher Kir-che und Kloster S. Benedetto in Piscinula (53) vor. Als Alternativen nannte er neben S. Prisca (132) und S.

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Alessio auf dem Aventin (131) auch diese Kirche. Er erhielt S. Salvatore in Onda (1). 142. S. LORENZO FUORI LE MURA Piazzale del Verano, Nr. 3

S. Lorenzo fuori le Mura gehört ebenfalls zu den sieben Hauptkir-chen Roms, die Pallotti als Junge und später mit von ihm betreuten Jugendlichen besucht hat (126). In dieser Kirche ist außerdem Papst Pius IX. bestattet, mit dem Pallotti seit den Tagen in S. Galla bekannt war.

143. CAMPO VERANO Piazzale del Verano, Nr. 1

Neben S. Lorenzo fuori le Mura liegt rechterhand der Friedhof Campo Verano mit den Gruften der Pallottiner und der Pallottine-rinnen (Schwestern des Katholi-schen Apostolates). Zu den Grä-bern gelangt man, wenn man vom Haupteingang auf die kleine Kir-che mit Säulenvorhalle zugeht.

Beide Gräber liegen im davor gelegenen sog. „Quadroportico“. Das Grab der Pallottinerinnen ist am Mittelgang auf der rechten Seite; hier sind keine einzelnen Namen aufgeführt. Das Grab der Pallottiner ist am letzten Gang links vor der Kirche. Hier sind u.a. Pallottis Zeitgenossen Raffaele Melia, Luciano Bandiera, Giuseppe Faà di Bruno und Carlo Orlandi begraben. 144. S. MARIA DEGLI ANGELI Piazza della Repubblica Die Gebäude links vom heutigen Kircheneingang beherbergten zur Zeit Pallottis ein Gewerbeheim für mittellose Burschen und Mädchen (rund 450 Jungen und 300 Mädchen). Die letzteren wurden von Schwestern betreut; die ersteren versuchten ausgediente Offiziere der päpstlichen Truppen mit militärischer Strenge in Zucht zu halten. Da war es für Pallotti, dem die geistliche Betreuung anvertraut war, schwer, religiösen Geist hineinzu-bringen. Er sorgte daher dafür, dass die christlichen Schulbrüder (81) 1834

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die Erziehung der Jungen übernah-men. Pallotti selbst hörte Beichte, predigte, unterrichtete die Jugend-lichen und nahm auch die Beichte der dort befindlichen Ordensleute entgegen. Pallotti regte an, einen Teil der Jungen als Landwirte ausbilden zu lassen. Dazu hat ihn wohl seine Spiritualstätigkeit im Heim von Paolo Campo be-wogen. Dieser hatte 1814 an der Porta Salaria eine Landwirtschaftsschule aufgemacht mit einem Konvikt von 150 Schülern, die ausgebildet wurden, um die Campagna Romana intensiver zu bewirtschaften. In anderen Teilen der Ruinen der Thermen und in den einstigen Zellen des Kartäuserklosters war ein Frauengefängnis untergebracht, um deren Insassen Pallotti sich auch kümmerte (18). 145. S. CARLINO AL QUATTRO FONTANE Via del Quirinale, Nr. 23 An dieser Kirche war Pallotti Mitglied der Bruderschaft von Jesus, dem Nazarener, die dem Orden der unbe-schuhten Trinitarier angegliedert war. 146. S. ANDREA AL QUIRINALE Via del Quirinale, Nr. 28/29 In dieser von Lorenzo Bernini erbauten Kirche, die er selber als sein Meisterwerk bezeichnete, ruht in der Seitenkapelle links vom Hauptaltar der hl. Stanislaus Kostka, den Pallotti von Jugend auf sehr verehrte. Vielleicht für die Pia Casa di Carità, deren zweiter Patron der hl. Stanislaus ist, hat er ein Gebet zu diesem Jugendheiligen ver-fasst, in dem der Schutz des Heiligen an-gerufen wird (OOCC XI, 15f). 147. PALAZZO DELLA CONSULTÀ Piazza del Quirinale, Nr. 41 In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist der Palazzo della Consultà (Ratspalast) als Sitz einer Art Staatsrates erbaut worden. Dieser beriet den Papst als Oberhaupt des Kirchenstaates in Fragen der zeitlichen Verwaltung desselben. Nach der Wiederherstellung des Kirchenstaates im Jahre 1814 übernahm das Staatssekretariat diese Aufgabe und das Gebäude. Obwohl

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Kardinal Lambruschini, der unter Gregor XVI. Staatssekretär war, nach der Wahl Pius’ IX. dieses Amt verlor, behielt er im Palazzo della Consultà seine Wohnung, weil der Papst diesen klugen und erfahre-nen Diplomaten in seiner Nähe haben wollte. Nach Ausbruch der Revolution gleich bei Beginn der Belagerung des Quirinals (148) drangen Revolutionäre in den Palazzo della Consultà ein, um sich des Kardinals Lambruschini, der bei den

Revolutionären besonders verhasst war, zu bemächtigen. Dieser entkam mit knapper Not, indem er sich im Pferdestall zwischen Strohballen verbarg. Der Pöbel plünderte dann das Gebäude, ohne dass die Bürgerwehr eingriff. Nach der Flucht des Papstes nach Gaeta folgte Lambruschini diesem nach dort. Pallotti hielt bis zu seinem Tode mit ihm briefliche Verbindung. 148. QUIRINAL / QUIRINALPALAST Piazza del Quirinale

Der Palast wurde als Sommersitz der Päpste erbaut, da der Quirinal-hügel malariafrei war. Doch da dieser Palast wohnlicher war als der des Vatikan, residierten die Päpste nach seiner Fertigstellung 1592 bis 1849 ständig hier. Hier-her kam also Pallotti zur Audienz

und wenn er gelegentlich als außerordentlicher Beichtvater zu Gregor XVI. und Pius IX. gerufen wurde. Im Heiligen Jahr 1825 predigte er auf dem Platz vor dem Quirinal. Leo XII. war inkognito in der Menge und hörte seine Jubiläumspredigt. Nach Ausbruch der Revolution in Rom (9) wurde der Quirinal belagert. Man wollte vom Papst den Verzicht auf den Kirchenstaat und die Anerken-nung einer demokratischen Regierung erzwingen. Um Blutvergießen zu vermeiden, ließ der Papst zu, dass die Schweizergarde entwaffnet wurde und die Bürgerwehr den Schutz des Quirinals übernahm. Ein Großteil der Bürgerwehr sympathisierte mit den Revolutionären. Sie verhinderte nicht einmal die Plünderung des Palastes der Consultà (147). Pallotti galt in den antikirchlichen Kreisen als ein engstirniger, fanatischer Reaktionär, mehr Politiker als Priester, obwohl er sich völlig aus der Politik heraushielt. Als Pallotti in diesen Tagen nach einem Besuch des Papstes

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den Quirinal verließ, wurde er von einem Soldaten der Bürgerwehr erkannt. Dieser versuchte, auf ihn zu schießen. Pallotti konnte aber in der Menge untertauchen. Papst Pius IX., der sich im Quirinal mehr oder weniger als Gefangener be-handelt sah, floh in der Nacht vom 23. auf den 24. November 1848 nach Gaeta ins Königreich Neapel. Durch den Einmarsch französischer Truppen und die Kapitulation Garibal-dis am 30. Juni 1849 wurde die Revolution unterdrückt. Die Lage in der Stadt war zunächst noch unsicher, und erst im April 1850, nach dem Tod Pallottis, kehrte Papst Pius IX. nach Rom zurück. 149. SCHOTTISCHES KOLLEG Via delle Quattro Fontane 163 Das Kolleg wurde 1835 vom Propagandakolleg abgetrennt und errichtet. Die geistliche Leitung wurde selbstverständlich Pallotti anvertraut. Mit dem Kolleg war die Kirche S. Andrea degli Scozzesi verbunden. Sie ist 1962 profaniert worden; das Kolleg zog in die Via Cassia um.

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WIRKUNGSSTÄTTEN VINZENZ PALLOTTIS IN LATIUM, UMBRIEN UND DEN MARKEN

Weg 7: Frascati – Camaldoli – Rocca Priora

150. COLONNA 28 km von Rom In Colonna östlich von Frascati lebte Antonio Violante. Er unterstützte Bedürftige, die ihm von Pallotti empfohlen wurden, lieferte für die Pia Casa di Carità jahrelang unentgeltlich den Wein und stiftete für die Vorhänge der Kirche S. Salvatore in Onda den Mussellin. Hier hielten Vaccari, Orlandi und Bandiera 1847 eine Volksmission und 1848 die Missionserneuerung. Als Pallotti einmal, auf Einladung Violantes hin, mit seinen Gefährten ei-nen Ausflug nach Colonna machte, entdeckte Don Luciano Bandiera, der Jüngste von ihnen, beim Spaziergang in Violantes Weinberg eine Schaukel und lud Pallotti ein, mit ihm zu schaukeln. Und dieser war kein Spiel-verderber.

Eine ganz andere Begebenheit, die aus den jungen Jahren Pallottis erzählt wird, trug sich im Gebiet von Colonna oder der benachbarten Land-gemeinde Monte Porzio Catone zu. Der 16- oder 17-jährige Pallotti be-gleitete einen jungen Knecht, Domenico Ruggeri, um Leuten bei der Trau-benlese im Weinberg das Mittagessen zu bringen. Als sie einen Hohlweg durchfuhren, ließ sich Vinzenz einige Haselgerten abschneiden und bat den Knecht kniefällig, ihn um der Liebe Christi willen damit zu schlagen. Ver-

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wirrt sprang der Knecht dem mit dem Essen bepackten Esel nach, der in-zwischen weitergetrottet war, und zog eiligst mit ihm weiter. Vielleicht hat-ten die beiden vorher über die Liebe und das Leiden Jesu gesprochen oder wenigstens Pallotti darüber zu seinem Gefährten; denn Vinzenz blieb trau-rig zurück, weil er nicht verstanden wurde. – Auch wir verstehen dieses „Fioretto“ nicht, solange wir nicht den Bußgeist begreifen, den der junge Pallotti im Hinblick auf den unendlich heiligen Gott und den leidenden Gottessohn erfasst hatte. 151. FRASCATI 20 km von Rom Schon als Kind kam Vinzenz mit der ganzen Familie öfters nach Frascati, wo sein Onkel Luigi, der ältere Bruder seines Vaters, mit seiner Frau Candida Palmucci in der Via Cairoli 1, links neben der Kirche Il Gesù, wohnte. Nach dem Tod Luigis († 1798) übernahm Pallottis Vater Pietro Paolo die Vormundschaft über dessen Sohn Francesco. Dieser Cousin wur-de mit Pallotti eng befreundet. Er ist der Vater des späteren Kardinals Luigi Pallotti. Die Tante Candida ging 1801 eine zweite Ehe mit Pietro Fiorani ein. Sie hatte Vinzenz besonders ins Herz geschlossen. So konnte er es wagen, nur mit einem langen Mantel bekleidet – da er unterwegs seinen Anzug und seine Schuhe an einen Armen verschenkt hatte – bei ihr zu erscheinen; sie kleidete ihn neu ein. Außerdem wohnten in Frascati Pallottis Bruder Giovanni (5) und sein Onkel Domenico. In der Kirche S. Rocco oder S. Maria in Vivario, Via Vivario / Piazza S. Rocco, hielt Vinzenz als junger Kleriker 1815 während der Allerseelen-oktav eine Predigt, die erhalten ist. Nach seiner Priesterweihe fuhr die ganze Familie nach Frascati, wo Vin-zenz im Kreise aller Verwandten der Castelli Romani am Dreifaltigkeits-sonntag, 17. Mai 1818, in der Kirche Il Gesù, an der gleichnamigen Piazza del Gesù gelegen, seine Primiz feierte. Eine Tafel am benachbarten Haus seiner Tante erinnert daran. Später kam er noch oft zum Besuch seiner Verwandten und zur Erholung nach Frascati; er wirkte auch weiterhin seelsorglich hier. Während des Sommers kam er öfters heraus, um bei den Alumnen des Propaganda-kollegs, die zum Ferienaufenthalt hier waren, Beichte zu hören. Im Sep-tember 1839 unterbrach er seinen Genesungsurlaub in Camaldoli, um sich seines kranken Bruders Giovanni anzunehmen. Nachdem er ihm die Sakramente gespendet hatte, genas dieser. Am 15. Mai 1847 starb die Tante Candida, die Pallotti während ihrer Krankheit am 25. Januar 1847 noch ein-mal kurz besucht hatte. Am 4. August 1849 kam er zum letzten Mal nach Frascati.

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Pallotti war mit mehreren Priestern des Bistums Frascati befreundet, darun-ter der Kanonikus Don Silvestro Graziani, sowie Don Raffaele Casi und Don Giuseppe Venturini. Nach der Heiligsprechung Pallottis wurden in Frascati große Feierlich-keiten zu Ehren des neuen Heiligen abgehalten, zu denen der Bischof und der Bürgermeister einluden. Zu dem feierlichen Triduum im Dom, Piazza S. Pietro, Ende August 1963 wurde der Sarkophag des Heiligen aus Rom hierhin übertragen. Zur Schlussfeier des Triduums am 1. September kam Papst Paul VI. von Castelgandolfo nach Frascati und hielt die Ansprache (ASAC V, S. 370-378 und 408-411). Eine Marmortafel erinnert im Dom, an der Wand rechts der Apsis, an dieses Triduum und an den Besuch des Papstes. 152. CAMALDOLI 25 km von Rom. Über die Via Tuscolo, Monte Porzio Catone, zu erreichen. Die Stille und Einsamkeit des Einsiedlerklosters Camaldoli am Rande der Gemeinde von Frascati übte eine starke Anziehungskraft auf Pallotti aus. Erholungsaufenthalte sind bezeugt für die Jahre 1820, 1822, 1823, 1827 und 1832. Ein Blutsturz am Tag nach dem Fest Peter und Paul veranlasste ihn 1839, sich am 10. Juli für eine längere Erholung nach Camaldoli zu begeben; er blieb hier bis zum 28. Oktober. Er nutzte diese Zeit, um seine Gedanken über seine Gründung niederzuschreiben. Die geschichtliche Entwicklung hatte es mit sich gebracht, dass in der Kirche nur die Hierarchie als Träger des Apostolates anerkannt wurde. Angestoßen von den Nöten seiner Zeit und zurückgehend auf die Bibel, erkannte Pallotti, dass das Apostolat von der Sendung Christi her allen Gläubigen zukommt und sie verpflichtet. Er schrieb 1835 als Ergebnis seiner theologischen Überlegungen: „Das Katho-lische, das heißt das allgemeine Apostolat, wie es allen Schichten des Vol-kes gemeinsam sein kann, besteht also darin, das zu tun, was jeder zur größeren Ehre Gottes und für sein eigenes und des Nächsten ewiges Heil tun kann und tun muss“ (OOCC III, 143; BZ, S. 27). Diese seine Auf-fassung, die erst im II. Vatikanischen Konzil voll und ganz anerkannt wurde, führte bei dem damaligen hierarchisch verengten Apostolatsbegriff in der Kirche beinahe zur Auflösung der Gründung Pallottis durch den Papst (48). Sie hat jahrelang das Wirken Pallottis behindert und ist mit ein Hauptgrund dafür, dass sich nach dem allzu frühen Tod des Stifters in seiner Gründung vor allem die Priester- und Brüder- sowie die Schwes-terngemeinschaft weiterentwickeln konnten. In Camaldoli schrieb Pallotti zunächst die Statuten für das Mädchenheim,

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die Pia Casa di Carità (118) im Borgo S. Agata; sie sollten auch für alle späteren Institute dieser Art gelten (OOCC VI, 246-431). Dann folgte die grundlegende Schrift über „Die Gesellschaft des Katho-lischen Apostolates“ (OOCC I). Darin entwickelt Pallotti einen Plan, wie die Apostolatskräfte in der Kirche verlebendigt und die Apostolatsaufgaben weltweit organisiert werden könnten. Als dritte Schrift verfasste Pallotti die sog. „Große Regel“ für die in seiner Gründung vorgesehenen, in Gemeinschaft lebenden Gruppen (OOCC II). Pallotti ist später noch oft zur leiblichen und geistlichen Erholung in Ca-maldoli gewesen. Die Eremiten, von denen ihn einige zum Seelenführer hatten, luden ihn auch ein, Vorträge und Exerzitien zu halten. Er nannte diese Einladungen „kostbare Geschenke des Paradieses“. 1845-1847 gab er den Mönchen die Jahresexerzitien. 1849 besuchte er Camaldoli zum letzten Mal. Heute noch zeigen die Mönche das Birett des Heiligen, das Zimmerchen, in dem er gewöhnlich wohnte, die Kapelle der Mutter der schönen Liebe, in der er die hl. Messe las, und das Fenster zum Tabernakel, vor dem er stun-denlang betete. 153. MONTE COMPATRI 27 km von Rom Pallotti hielt sich vom 21.-28.9.1818 wegen seiner angeschlagenen Gesund-heit im Konvent der Unbeschuhten Karmeliten S. Silvestro, Via S. Silvestro 790, zu einer kurzen Erholungspause auf. Weitere Aufenthalte gab es in dem Konvent im Spätsommer und Herbst der Jahre 1820 und 1822. Anfang August 1827 kam er von Rom hierher, um einem Kranken beizustehen. 154. ROCCA PRIORA 33 km von Rom Auch wenn es keine Dokumente dazu gibt, scheint es doch sicher, dass Pal-lotti hier war. Er sorgte für die Mittel zur jährlichen Feier der Novene der Unbefleckten Empfängnis, die noch heute mit großer Feierlichkeit began-gen wird. Einer seiner ersten Gefährten, Don Luciano Bandiera, hielt hier eine viel-beachtete Volksmission. Zum Schluss richtete er mitten auf dem Platz ein Kreuz auf und lud die Bewohner ein, alle ihre Waffen zu dessen Füßen niederzulegen. Die Wirkung war groß und nachhaltig. Seit 1860 sind die Pallottiner hier. Sie betreuen die aus dem 17. Jahrhundert stammende Wallfahrtskirche „Maria Schnee“ im Ortszentrum, Via degli Olmi 6.

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Weg 8: Sermoneta – Velletri – Albaner See

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155. SERMONETA 72 km von Rom In diesem Dorf von 1500 Einwohnern, das am Südostrand der Pontinischen Sümpfe auf einem Ausläufer der Lepinischen Berge liegt, hielt Pallotti auf Einladung von Bischof Sillani zusammen mit Melia und Bandiera vom Freitag vor dem Passionssonntag bis Karsamstag, 7.-23.4.1848 eine Volksmission. Am Karfreitag war Pallotti so abgearbeitet, dass er zusam-menzubrechen drohte. Melia nahm ihm daher die damals in Italien übliche Karfreitagspredigt ab, die Pallotti halten wollte. Es ist eine Mammutpredigt von 12 bis 15 Uhr über das Leiden und Sterben Jesu. Da Melia nicht darauf vorbereitet war, bat er Pallotti, während der Predigt für ihn zu beten, damit es ihm nicht an körperlicher und geistiger Kraft fehle. Pallotti versprach es und gab ihm seinen Segen. „Und die Folge war, dass er (Melia) weder vorher noch später mit größerer Kraft gepredigt habe“, berichtet Melia selbst in seiner Pallottibiographie. Als Pallotti während der Mission die Kranken besuchte, geschahen einige auffallende Heilungen. Daher bewahrten manche Einwohner das Weih-wasser, das Pallotti am Karsamstag gesegnet hatte, jahrelang auf, um bei Krankheiten einen kleinen Schluck davon nehmen zu können. Noch Jahre nach dem Tode Pallottis sollen dadurch Kranke gesund geworden sein; wenigstens in einem Fall hatten die Ärzte einen Kranken schon aufgegeben. 156. CAMPOVERDE DI APRILIA 58 km von Rom In Campo Morto, das heute Campoverde di Aprilia heißt, hielten die Ge-fährten und Mitarbeiter Pallottis, Francesco Vaccari, Giuseppe Faà di Bruno, Paolo Scapaticci und der Benediktinerpater Serra ab dem 31. März 1845 eine Volksmission, die 22 Tage dauerte und auch die benachbarten Ortschaften Bracciano und Carano umfasste. Pallotti war zu Beginn und zum Ende der Mission dort. 157. VELLETRI 40 km von Rom Pallotti hat hier öfters die Verwandten und Landsleute seines Vaters be-sucht (160). Dieser hatte ihn gelegentlich auch zur Erledigung von Geschäftsaufträgen hierher gesandt, die er zur vollen Zufriedenheit seines Vaters ausführte. Pallotti war mit dem hier ansässigen Grafen Giuseppe Latini-Macioti be-freundet. Sein Sohn Luigi hatte, als er in Rom studierte, Pallotti zum Beichtvater (74). 1843 heiratete er Camilla Salvati, die als junges Mädchen von Pallotti geheilt worden war (113). Pallotti hielt die Trauung.

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Als Pallotti im August 1847 und 1848 in Velletri eine religiöse Woche hielt, wohnte er im Haus des Grafen. Er predigte während des Triduums für das Fest „Madonna delle Grazie“ am 26. August 1848 zusammen mit sei-nem Mitarbeiter Gioacchino Carmignani. Es entstand der Plan, in Velletri, nach dem Vorbild der Pia Casa di Carità in Rom, ein Heim und eine Schule zu errichten. Anfang September 1849 wurde die Gründung in Velletri zwischen Pallotti, Giacomo Salvati und Graf Giuseppe Latini-Macioti festgelegt. Die beiden letzteren übernahmen es, für die Schaffung der materiellen Voraussetzungen der Gründung zu sorgen. Am 5. November 1849 gab Kardinal Vincenzo Macchi, Bischof von Ostia und Velletri den Priestern der Kongregation des Katholischen Apostolates die Erlaubnis, diese Pia Casa di Carità zu errichten. In diesem Monat taufte Pallotti die Tochter des Luigi Latini-Macioti und der Camilla Salvati. Bei dem anschließenden Festessen war er außer-gewöhnlich heiter, so dass Salvati ihn fragte, was ihn so fröhlich stimme. Pallotti antwortete in scherzendem Ton: „Wir beide sind alte Knaben; ich hoffe, bald in die bessere Heimat zu gehen.“ Der Tod Pallottis zwei Monate später und andere Umstände verzögerten das Projekt der Pia Casa in Velletri. Erst am 18. Oktober 1852 konnten das Heim mit 20 Mädchen aus Velletri und die Schule eröffnet werden. Zehn Apostolatsschwestern aus Rom, Pallottinerinnen, übernahmen die Betreu-ung. Noch heute führen sie das Heim in der Via Camillo Meda 53. Pallotti stand in Velletri zudem mit Don Pietro Bucciarelli und dem Erz-priester Don Agostino Cella in Verbindung; außerdem war er Seelenführer einiger Schwestern des Konvents von S. Chiara. 158. NEMI 30 km von Rom Am 22.7.1839 schrieb Pallotti aus Camaldoli an Don Giuseppe Pesoli in Nemi, um sich zu entschuldigen, dass er wegen seiner Erkrankung nicht die Erlaubnis bekommen werde, im September zum Predigen zu kommen. Francesco Minelli, Mitglied der Gemeinschaft Pallottis, war aus Nemi. Als er im Jahr 1849 krankheitshalber bei seiner Familie weilte, besuchte Pallotti ihn dreimal. Bereits 1851 starb Minelli, noch als Kleriker. 159. ARICCIA 26 km von Rom Hier wohnte der Schreinermeister Giuseppe Alberti, der seit 1838 Mit-arbeiter und Wohltäter des Katholischen Apostolates war. Er stellte sein Haus für erholungsbedürftige Mitglieder der Priestergemeinschaft Pallottis zur Verfügung.

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Pallotti und Paul de Geslin wohnten in seinem Hause, als sie im Juni 1848 hier ein Triduum hielten. Alberti berichtet darüber: „Vor Sonnenaufgang ging Pallotti zur Kirche und blieb dort bis eine Stunde nach Mittag. Um 15 Uhr begab er sich wieder dorthin bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang.“ Alberti hat 1849 auch die Beichtstühle für S. Salvatore in Onda gefertigt und geschenkt. 160. ALBANO LAZIALE 25 km von Rom Als Knabe schon kam Vinzenz öfters nach Albano, da hier Verwandte und Landsleute seines Vaters wohnten. Alle diese kannten sich untereinander, halfen sich gegenseitig und standen in Geschäftsverbindungen untereinan-der, so dass man fast von einer Genossenschaft sprechen kann. Der Vater von Vinzenz hatte Geschäftsanteile hier, in Frascati, Castelgandolfo und Velletri (157). Nach seiner Priesterweihe 1818 verbrachte Pallotti drei Jahre nacheinander einen Teil seines Sommerurlaubs in dem malerisch gelegenen Klösterchen der Kapuziner in Albano, Via S. Francesco D’Assisi. Am 28. August 1820 kam er von Monte Compatri herüber, um hier die Gründung eines Jünglingsvereins nach dem Vorbild von S. Maria del Pianto vorzunehmen. 1838 errichtete er ein Abendoratorium für die Handwerker. Nach dem Tod von Gaspare del Bufalo († 1837), der in dem hier von ihm gegründeten Kloster, Piazza S. Paolo 4, beigesetzt wurde (59, 106), weilte Pallotti im Juni 1841 zur Zeugenaussage in dessen Seligsprechungsprozess vor Ort; er hat seine Aussagen auch schriftlich niedergelegt. Jedes Mal, wenn Pallotti in den folgenden Jahren nach oder durch Albano kam, be-suchte er das Grab seines Freundes. Vaccari und Virili berichten, dass, wenn sie zusammen mit Pallotti nach Albano fuhren, mehrere Rosenkränze unterwegs gebetet wurden. Pallotti war mit Paolo Di Pietro und dem Kanonikus Don Elia Contini in Freundschaft verbunden.

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Weg 9: Genazzano – Subiaco – Tivoli – Monterotondo

161. GENAZZANO 55 km von Rom Durch Vermittlung des Augustinerpaters Francesco Parenti wurde Pallotti Mitglied der Bruderschaft Maria, Mutter vom Guten Rat. Die Wallfahrts-kirche, Corso Cardinal Vannuteli 2, wird noch heute von Augustinern betreut. Ein Bild Pallottis ist in einem Nebenraum der Kirche unter denen vieler anderer zu finden, die ebenfalls mit diesem Ort verbunden waren. 162. SUBIACO 70 km von Rom Beauftragt von Kardinal Polidori, der auch Kommendatarabt von Subiaco war, hielt Pallotti im Dezember 1842 im Seminar Exerzitien für die Kleri-ker und eine religiöse Woche für die Bevölkerung. Im Dezember 1845 gab er den Klerikern ein zweites Mal Exerzitien und hielt eine religiöse Woche für die Bevölkerung. In Subiaco lernte ihn der Benediktinerpater Pietro Casaretto kennen und wählte ihn zum Seelenführer. Pallotti regte ihn an, ein benediktinisches Missionsseminar zu gründen. Als die Gründung in Genua in den ersten Jahren große Schwierigkeiten hatte, machte Pallotti ihm immer wieder Mut. 1850 wurde Casaretto schließlich Abt von S. Scholastica in Subiaco, und

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das Kloster wurde der Mittelpunkt der Cassianensischen Kongregation. Zwei Benediktiner-Missionaren, die durch Casaretto mit Pallotti bekannt geworden waren, gab er ein Bild der Mutter vom Guten Rat mit, als sie 1846 nach Australien ausreisten und dort die Abtei New Norcia nördlich von Perth gründeten. Als die Mönche angesichts einer Feuersbrunst ihre Zuflucht zu dem Bild nahmen, wurde die Gefahr gebannt. 163. TIVOLI 32 km von Rom Auch nach Tivoli schickte Pallotti kranke Mitarbeiter zur Erholung. Er stand mit dem aus Tivoli stammenden Lazaristen P. Banchieri in Verbin-dung und unterstützte die hier ansässige Familie von Filippo Coccioni, die sehr bedürftig war. 164. MONTEROTONDO 25 km von Rom Eines der Hauptmittel zur Neubelebung des Glaubens und der Liebe des ka-tholischen Volkes sah Pallotti in den Volksmissionen. Für die Gruppe der Volksmissionare des Katholischen Apostolates hat er eine ausführliche Methode für die Durchführung der Mission niedergeschrieben (OOCC II, 195-240). Die einzige größere, 12-tägige Volksmission, die er persönlich nach den von ihm aufgestellten Regeln leitete, wurde im März 1848 in Monterotondo im suburbikarischen Bistum Sabina auf Einladung des Kardinals Brignole gehalten. Vier weitere Priester waren mitbeteiligt: Ignazio Auconi, Carlo Maria Orlandi und Raffaele Melia von der Priestergemeinschaft Pallottis und ein Weltpriester, Mitarbeiter im Katholischen Apostolat, Baldassarre d’Antoni. Nach der ersten Predigt Pallottis wollten fast alle Leute bei ihm beichten. So verbrachte er in diesen Tagen vom Sonnenaufgang bis tief in die Nacht hinein jede freie Minute, die ihm seine Predigten und die Essens-zeiten ließen, im Beichtstuhl. Die Mission war ein großer Erfolg mit nachhaltender Wirkung, wie im Seligsprechungsprozess bezeugt wird. Es sind noch mehrere Briefe mit dem Bestimmungsort Monterotondo erhalten; sie sind an den Erzpriester Don Venanzi adressiert und betreffen die Vorbereitung der Volksmission. Andere Briefe sind an den Kanonikus Don Giuseppe Totti gerichtet, damit er das Gebet in Notzeiten (1848) ver-breite. Pallotti empfahl ihm auch die Familie von Sebastiano Torrenti, die sich in katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnissen befand.

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Weg 10: Fara in Sabina – Rieti – San Giorgio di Cascia

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165. FARA IN SABINA 50 km von Rom Als man Mitte Juli 1846 in Rom Freudenfeste über die Amnestie der politi-schen Gefangenen feierte, die der am 16. Juni zum Papst gewählte Mastai Ferretti (Pius IX.) erlassen hatte, weilte Pallotti nicht in Rom. Auf Einladung Kardinal Lambruschinis, der für das Bistum Sabina zustän-dig war, gab er vom 13.-25. Juli den Klarissinnen von Fara in ihrem Kloster S. Chiara Exerzitien; dabei nahm er den Konvent an der Via S. Maria in Castello in das Katholische Apostolat auf. Danach gab er auf dringenden Wunsch lokaler Stellen auch Exerzitien für die Bevölkerung und für die Gefangenen. Er gründete im Ort eine Mariani-sche Kongregation und ein Versammlungslokal für die Jugendlichen, um den Erfolgen der Mission längere Dauer zu verleihen. 166. TOFFIA 60 km von Rom Toffia in den Sabiner Bergen ist eine Nachbargemeinde von Fara in Sabina. Kardinal Lambruschini, der von 1842 bis 1847 auch Bischof des Bistums Sabina war, wollte Pallotti Kirche und Kloster von S. Alessandro über-lassen, damit er hier das Noviziat seiner Gemeinschaft errichte. Das Kloster, das den Franziskaner-Konventualen gehört hatte, liegt außer-halb des Ortes links der Via Farense, nachdem man – von Fara in Sabina kommend – den Wald in Richtung Toffia durchquert hat. In einem Brief vom 5.6.1846 erinnerte Pallotti Lambruschini daran, dass er vor Beginn des Konklaves am 16.6.1846 ein rechtliches Dokument wegen der Übertragung von Kloster und Kirche vorbereite. Doch kam dieses Kloster später nicht mehr für das Noviziat in Betracht. Möglicherweise hatte Pallotti dieser Idee Kardinal Lambruschini zuliebe zugestimmt, der im folgenden Jahr die Leitung der Diözese abgab. 167. RIETI 78 km von Rom Pallotti kam Anfang September 1819 nach Rieti, als er sich auf dem Weg nach San Giorgio di Cascia befand, wo er im Geburtsort seines Vaters einige Zeit der Erholung zubringen wollte. Er kam abends in Rieti an. Am nächsten Morgen feierte er in der Kapelle des Noviziats der Kapuziner, Via S. Mauro, die Messe. Danach machte er einen Rundgang durch die Stadt und besuchte die verschiedenen Kirchen, die er gut gepflegt vorfand. Er bestaunte den Dom an der Piazza Cesare Battisti; die Sakraments- und die Barbarakapelle gefielen ihm besonders gut. Er besuchte auch den be-nachbarten Bischofspalast an der Piazza Mariano Vittori, dessen Hauptsaal

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er beschrieb. Er war über den Klerus erbaut, der ausnahmslos den Talar trug. 168. LEONESSA 115 km von Rom Pallotti kam Anfang September 1819 auf seiner Reise nach San Giorgio hierher. Er war gegen Abend von Rieti aufgebrochen und hatte eine unweg-same Route eingeschlagen, die zum Terminillo anstieg; zur Stunde des Ave Maria kam er auf dem Pass an. Auch der Führer, der ihn begleitete, fand kaum den Weg. Während des Abstiegs ging es an einigen kleinen Seen entlang und sie erreichten endlich spätabends Leonessa. Am Morgen feierte er die hl. Messe am Hochaltar der Kirche S. Giuseppe, Corso S. Giuseppe da Leonessa. Nach der Danksagung besichtigte er die Kirchen der Stadt. 169. SAN CLEMENTE 120 km von Rom Auf dem weiteren Weg von Leonessa nach San Giorgio kam Pallotti An-fang September 1819 dann nach San Clemente. Mittags war er zu Gast beim Ortspfarrer, den er als guten und seeleneifrigen Priester beschrieb. Pallotti verließ San Clemente am Nachmittag desselben Tages. 170. SAN GIORGIO DI CASCIA 145 km vom Rom San Giorgio ist der Herkunftsort der Familie Pallotti; hier wurde Vinzenz Pallottis Vater Pietro Paolo geboren. Am 4. September 1819 hatte Pallotti sich zusammen mit einem Kameraden, wahrscheinlich einem Verwandten, auf den Weg nach San Giorgio gemacht. Über die Via Salaria erreichten sie Rieti (167), wo sie die Kirchen besichtigten und übernachteten. Dann ging es durch die Abruzzen nach Leonessa (168). Über San Clemente (169) erreichten sie am Abend des dritten Tages, dem 7. September, San Giorgio, wo sie herzlichst empfangen wurden. Pallotti blieb einige Wochen hier. Von San Giorgio aus besuchte er auch das Grab der hl. Rita in Cascia. Mitte Oktober kehrte er mit der Postkutsche nach Rom zurück. Noch heute leben Nachkommen der Familie Pallotti in San Giorgio. Seit seiner Seligsprechung feiern sie jährlich sein Fest in der schönen, mittel-alterlichen Dorfkirche am ersten Sonntag im Mai.

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Weg 11: Macerata – Cingoli – Osimo – Loreto

171. MACERATA 235 km von Rom Kardinal Soglia, der Bischof der Diözese Osimo e Cingoli, lud Pallotti 1840 ein, in seiner Diözese Volksmissionen zu halten und in den Semina-ren und Klöstern Exerzitien zu geben. Am 30. Juli 1840 machte Pallotti sich auf den Weg. Er kam Anfang August aus Rom in Macerata an und wohnte bei den Lazaristen. Hier wurde er von Kardinal Soglia abgeholt und nach Cingoli gebracht. 172. APPIGNANO 240 km von Rom Am 19. August 1840 hielt er sich hier auf, als er die Volksmissionen in ver-schiedenen Ortschaften der Marken hielt. 173. AVENALE 245 km von Rom Hier hielt er die Volksmission im August 1840. 174. CINGOLI 245 km von Rom In Cingoli fand die Volksmission Anfang August 1840 statt. Pallotti predigte auch im Benediktinerinnen-Kloster S. Sperandia, Via

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S. Sperandia 11. Verschiedene Schwestern wollten weiterhin seine geist-liche Führung erfahren und blieben mit ihm in Briefwechsel. 175. OSIMO 265 km von Rom Nachdem Pallotti in der ersten Augusthälfte 1840 zusammen mit Kardinal Soglia, dem Bischof der Diözese Osimo e Cingoli, zunächst die Haupt-pfarreien der ehemaligen Diözese Cingoli (171-174) besucht und überall gepredigt hatte, kam er nach Osimo. Hier begann er sogleich mit Vorträgen und Aussprachen im Seminar und mit Ansprachen und Beichthören in den Schwesternkonventen. In der zweiten Augusthälfte erkrankte er so schwer, dass man ihm am 28. August die Sterbesakramente spendete. Als er sich von der Krankheit erholte, schrieb er das sogenannte „Geistliche Testament“ als Vermächtnis für seine Gründung (OOCC III, 23-33; BZ, S. 216-223). Wohl um die wenigen Tage, die ihm nach seiner Genesung verblieben, intensiv ausnutzen zu können, entwickelte Pallotti eine Methode der Schwesternbeichten, die wohl nur ein charismatisch begabter Heiliger anwenden kann. Er schrieb kurze Tugendempfehlungen auf Zettel, die er nach seiner Ansprache wahllos austeilte. Kamen die Schwestern anschlie-ßend zur Beichte, fragte er jede, was auf dem Zettel stand, den sie erhalten hatte, und knüpfte daran seinen Zuspruch an; öfters wies er dabei auf zukünftige Situationen hin, wo sie diese Tugend besonders beachten müss-ten. Pallotti muss damals einen starken Eindruck hinterlassen haben, so dass viele Jahre später beim Seligsprechungsprozess mehrere Dutzend dieser Zettel aus drei Klöstern in Osimo dem Postulator zugeschickt wur-den und dazu berichtet wurde, dass fast alle Schwestern überzeugt waren, die für sie richtige und wichtige Tugendübung erhalten zu haben und dass seine Hinweise auf die Zukunft eingetroffen und den betreffenden Schwestern sehr hilfreich gewesen seien. Am 30. oder 31. Oktober kehrte Pallotti nach Rom zurück. 176. LORETO 275 km von Rom Der Legende zufolge hatten Engel das Haus der Heiligen Familie von Na-zareth nach Loreto (Lauretum) übertragen, das dort dann mit einer Basilika überbaut wurde. Von diesem, zur Zeit Pallottis bedeutendsten marianischen Wallfahrtsort Italiens leitet die Lauretanische Litanei ihren Namen her. 1818 machte Vinzenz bald nach seiner Priesterweihe zusammen mit seinem Vater und seinem damals 10-jährigen jüngsten Bruder Giovanni eine Dankeswallfahrt.

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In der Eucharistiefeier im „Heiligen Haus“ in der Basilika an der Piazza della Madonna reichte Vinzenz seinem Bruder die erste heilige Kommu-nion, auf die er ihn selbst in Rom vorbereitet hatte. Pallotti hinterließ bei den Kapuzinerpatres, die die Wallfahrtskirche betreu-ten, einen so tiefen Eindruck, dass sie dem Grafen De Geslin, der Jahre spä-ter auf der Durchreise nach Loreto kam und sich erkundigte, wem er sich in Rom zur geistlichen Führung anvertrauen könnte, zur Antwort gaben, dass er sich, wenn er den heiligsten Priester Roms haben wolle, an den Abate Pallotti halten müsse.

* * * * * * * * * *

Abkürzungsverzeichnis APSM = Analecta Piae Societatis Missionum, 3 Bände, Rom, 1910-1947 ASAC = Acta Societatis Apostolatus Catholici, Rom, seit 1947 BZ = Vinzenz Pallotti, Ausgewählte Schriften, hrsg. von Bruno Bayer

und Josef Zweifel, Friedberg 1985. Frank = Josef Frank, Vinzenz Pallotti. Gründer des Werkes vom

Katholischen Apostolat, 2 Bände, Friedberg 1952/1963 OOCC = Vincenzo Pallotti, Opere Complete, 13 Bände, Rom, 1964-1997 OCL = Vincenzo Pallotti, Opere Complete Lettere, 8 Bände, Rom,

1995-2010 Alphabetisches Verzeichnis ...................................................................Nr. Albano Laziale..........................................................................................160 Appignano ................................................................................................172 Ariccia ......................................................................................................159 Avenale.....................................................................................................173 Camaldoli .................................................................................................152 Campo Verano..........................................................................................143 Campoverde di Aprilia .............................................................................156 Cancelleria und S. Lorenzo in Damaso ........................................................9 Carceri Nuove.............................................................................................18 Cento Preti ....................................................................................................2 Chiesa Nuova (S. Maria in Vallicella)..........................................................8 Cingoli ......................................................................................................174 Collegio Pio Clementino ............................................................................74 Collegio Romano........................................................................................72 Colonna.....................................................................................................150 Conservatorio Torlonia (Herz-Jesu-Heim) .................................................33 Dodici Apostoli ........................................................................................111 Engelsburg..................................................................................................25

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Englisches Kolleg ......................................................................................13 Erbteil Pallottis ...........................................................................................41 Fara in Sabina ...........................................................................................165 Frascati......................................................................................................151 Frauenkrankenhaus .....................................................................................56 Geburtshaus des hl. Vinzenz Pallotti ............................................................5 Genazzano ................................................................................................161 Griechisches Kolleg..................................................................................102 Haus Giacomo Salvatis.............................................................................115 Herz-Jesu-Heim (Conservatorio Torlonia) .................................................33 Il Gesù.........................................................................................................86 Immacolata della Concezione / S. Maria della Concezione .....................138 Irisches Kolleg ..........................................................................................116 Kloster der Augustinerinnen (S. Marta) .....................................................71 Kloster der Augustinerinnen (Turchine)...................................................122 Kloster der Augustinerinnen (delle Vergini) ...........................................108 Kloster del Divino Amore, S. Eusebio .....................................................125 Kloster der Dominikanerinnen, Santi Domenico e Sisto .........................114 Kloster der Kapuzinerinnen S. Urbano.......................................................89 Kloster der Karmelitinnen (Regina Coeli)..................................................35 Kloster der Mantellaten ..............................................................................38 Kloster der Schwestern vom guten Hirten..................................................40 Kloster der Visitantinnen (Salesianerinnen) .............................................110 Kloster Tor de’ Specchi ..............................................................................60 Kolleg, Englisches .....................................................................................13 Kolleg, Griechisches.................................................................................102 Kolleg, Irisches .........................................................................................116 Kolleg der Propaganda Fide .....................................................................104 Kolleg, Schottisches .................................................................................149 Kolosseum ................................................................................................136 Lateranbasilika..........................................................................................127 Leonessa ...................................................................................................168 Loreto........................................................................................................176 Macerata ...................................................................................................171 Madonna dell’Archetto.............................................................................109 Mädchenerziehungsheim, Erstes ..............................................................123 Mädchenerziehungsheim, Zweites............................................................121 Mädchenerziehungsheim, Drittes .............................................................135 Marcellustheater .........................................................................................59 Monte Compatri........................................................................................153 Montecitorio ...............................................................................................75

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Monterotondo ...........................................................................................164 Mucciolis Garten = Verein von S. Maria Assunta (Ponte Rotto) ...............36 Nemi ........................................................................................................158 Osimo .......................................................................................................175 Ospedale di S. Gallicano ............................................................................47 Ospedale di S. Giacomo in Augusta.........................................................100 Palazzo della Consultà..............................................................................147 Palazzo di S. Uffizio...................................................................................29 Palazzo Sacchetti ........................................................................................21 Palazzo Wedekind ......................................................................................96 Pantheon (S. Maria ad Martyres)................................................................69 Patrimonio Pallottis ....................................................................................42 Petersdom und Vatikan...............................................................................28 Pia Casa di Carità .....................................................................................118 Pia Casa di Ponte Rotto ..............................................................................52 Piatti-Heim (Ritiro dei Devoti di Maria al Gianicolo)................................37 Piazza del Popolo .....................................................................................101 Ponte Rotto, Pia Casa di Ponte Rotto .........................................................52 Ponte Rotto, Verein von S. Maria Assunta = Mucciolis Garten.................36 Quirinal / Quirinalpalast ...........................................................................148 Regina Coeli (Karmelitinnenkloster)..........................................................35 Regina degli Apostoli .................................................................................26 Rieti ........................................................................................................167 Ritiro dei Devoti di Maria al Gianicolo (Piatti-Heim)................................37 Rocca Priora .............................................................................................154 Römisches Seminar und S. Apollinare .......................................................79 S. Agata dei Goti ......................................................................................117 S. Agnese fuori le Mura............................................................................141 S. Agostino .................................................................................................78 S. Alessio auf dem Aventin ......................................................................131 S. Andrea al Quirinale ..............................................................................146 S. Andrea delle Fratte ...............................................................................105 S. Andrea della Valle..................................................................................11 Santi Andrea e Gregorio al Monte Celio ..................................................133 S. Anna dei Bresciani .................................................................................20 S. Apollinare und Römisches Seminar .......................................................79 Santi Benedetto e Scholastica.....................................................................66 S. Benedetto in Piscinula ............................................................................53 S. Carlino al Quattro Fontane ...................................................................145 S. Carlo ai Catenari.....................................................................................65 S. Carlo al Corso.........................................................................................99

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S. Cecilia in Trastevere...............................................................................49 S. Chiara .....................................................................................................67 San Clemente ............................................................................................169 S. Crisogono in Trastevere .........................................................................48 S. Croce in Gerusalemme .........................................................................126 Santi Domenico e Sisto.............................................................................114 S. Eusebio, Kloster del Divino Amore .....................................................125 S. Eustachio ................................................................................................68 S. Francesco di Paola................................................................................120 S. Galla .......................................................................................................57 San Giorgio di Cascia ...............................................................................170 S. Giorgio in Velabro..................................................................................54 S. Giovanni ante Portam Latinam.............................................................128 S. Giovanni Decollato.................................................................................55 S. Giovanni dei Fiorentini...........................................................................22 Santi Giovanni e Paolo .............................................................................134 S. Girolamo della Carità .............................................................................12 S. Giuseppe dei Pii Operai..........................................................................34 S. Gregorio Magno (Santi Andrea e Gregorio).........................................133 S. Ignazio ....................................................................................................73 S. Ivo alla Sapienza und Sapienza .............................................................85 S. Ivo dei Bretoni (alla Scrofa) ...................................................................77 S. Lorenzo fuori le Mura ..........................................................................142 S. Lorenzo in Damaso und Cancelleria ........................................................9 S. Lorenzo in Lucina...................................................................................98 S. Lorenzolo ai Monti .................................................................................90 S. Luca e S. Martina ...................................................................................88 S. Lucia del Gonfalone .................................................................................6 S. Marcello al Corso ...................................................................................95 S. Marco......................................................................................................93 S. Maria ad Martyres (Pantheon)................................................................69 S. Maria della Concezione / Immacolata della Concezione .....................138 S. Maria degli Angeli................................................................................144 S. Maria dei Monti....................................................................................119 S. Maria del Pianto .....................................................................................61 S. Maria del Suffragio.................................................................................19 S. Maria dell’Anima ...................................................................................84 S. Maria della Pace .....................................................................................83 S. Maria della Scala ....................................................................................43 S. Maria della Vittoria ..............................................................................139 S. Maria di Loreto.......................................................................................92

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S. Maria in Aracoeli ...................................................................................87 S. Maria in Cappella ...................................................................................51 S. Maria in Carinis....................................................................................137 S. Maria in Monticelli.................................................................................63 S. Maria in Traspontina ..............................................................................27 S. Maria in Trastevere ................................................................................45 S. Maria in Trivio .....................................................................................106 S. Maria in Vallicella (Chiesa Nuova)..........................................................8 S. Maria in Via Lata ...................................................................................94 S. Maria Maggiore....................................................................................124 S. Maria sopra Minerva ..............................................................................70 S. Marta und Kloster der Augustinerinnen.................................................71 S. Michele a Ripa .......................................................................................50 Santi Michele e Magno...............................................................................31 S. Nicola degli Incoronati...........................................................................16 S. Nicola dei Prefetti...................................................................................76 S. Nicola in Carcere....................................................................................58 S. Nome di Maria .......................................................................................91 S. Pancrazio ................................................................................................44 S. Pantaleo und Schule der Piaristen ..........................................................10 S. Paolo fuori le Mura ..............................................................................130 S. Philipp Neri ............................................................................................17 S. Prisca auf dem Aventin ........................................................................132 Santi Quiricio e Giulitta............................................................................112 S. Salvatore in Campo ................................................................................64 S. Salvatore in Lauro ..................................................................................81 S. Salvatore in Onda – Generalat..................................................................1 S. Sebastiano fuori le Mura ......................................................................129 S. Silvestro in Capite ..................................................................................97 S. Spirito in Sassia – Kirche .......................................................................32 S. Spirito in Sassia – Militärhospital ..........................................................24 S. Spirito in Sassia – Zivilhospital..............................................................23 Spirito Santo dei Napoletani.......................................................................15 S. Stefano in Piscinula ..................................................................................7 S. Tommaso ai Cenci..................................................................................62 S. Tommaso in Parione...............................................................................82 S. Trinità al Monte Pincio.........................................................................103 S. Trinità dei Pellegrini.................................................................................3 S. Urbano, Kloster der Kapuzinerinnen......................................................89 Santi Vincenzo ed Anastasio ....................................................................107 Schottisches Kolleg ..................................................................................149

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Sapienza und S. Ivo alla Sapienza ..............................................................85 Sermoneta .................................................................................................155 Spirito Santo dei Napoletani .......................................................................15 Subiaco .....................................................................................................162 Tivoli ........................................................................................................163 Toffia ........................................................................................................166 Vatikan und Petersdom...............................................................................28 Verein von S. Maria Assunta (Ponte Rotto) = Mucciolis Garten ...............36 Velletri ......................................................................................................157 Via Giulia ...................................................................................................14 Via Tor di Nona..........................................................................................80 Villa Lante ..................................................................................................39 Villa Torlonia............................................................................................140 Wohnhaus des Vincenzo Gori ......................................................................4 Wohnhaus Giacomo Salvatis ....................................................................113 Wohnhaus Via della Lungaretta, Nr. 88 .....................................................46 Wohnung von Elisabetta Sanna ..................................................................30 Zweites Mädchenerziehungsheim.............................................................121

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Zuordnung der Orte zu inhaltlichen Schwerpunkten Die folgende Zuordnung der Orte zu inhaltlichen Schwerpunkten ermög-licht es einerseits, sich mit einzelnen Themen vertieft zu beschäftigen. Andererseits lädt sie dazu ein, Routen auf den Spuren Pallottis nach inhalt-lichen Schwerpunkten zusammenzustellen. 1 Die Person Vinzenz Pallotti 1.1 Familie und Kindheit, Schule,

Studium, weitere Lebensdaten 5, 84, 9, 7, 96, 66, 160, 8, 10, 72, 150, 85, 127, 42, 41, 151, 176, 19, 170, 138, 69, 93, 87, 1

1.2 Geistliche Entwicklung: - Beichtväter - Verehrung Heiliger - Exerzitien - geistliche Vermählung - geistliches Testament - Betrachtungsbuch

138, 49, 50, 34 70, 73, 119, 146 75 38 175 116

1.3 Mitgliedschaft in Vereini-gungen und Bruderschaften, Gemeinschaft der Heiligen

70, 61, 72, 9, 11, 17, 32, 44, 48, 51, 58, 68, 69, 72, 76, 78, 86, 87, 90, 95, 111, 120, 145, 161; 63, 57, 83

1.4 heilige und selige Weggefährten und -gefährtinnen - hl. Gaspare del Bufalo - hl. Vinzenz Strambi - sel. Elisabetta Sanna - sel. Anna Maria Taigi - sel. Papst Pius IX.

57 59 8 30 48 11, 142

1.4 Wallfahrten 28, 124, 126, 127, 129, 130, 142, 176

2 Wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse 2.1 Cholerea 100, 124, 86, 8, 28, 139, 118; 16,

25 2.2 Römische Revolution 43, 9, 148, 147, 116, 97, 71, 110,

114

138

3 Der Seelsorger Vinzenz Pallotti 3.1 Katechese und Predigt:

- Katechese - Abendoratorien - Maiandacht - Karfreitagspredigt - Pfingstnovene

7, 61, 62 6, 16, 43, 2, 94, 160 99, 15, 38, 31, 62 136, 155 93

3.2 Zur Ehre Gottes, zum Heil der Menschen: - gegen das Fluchen - wider den Teufel, Dämonenaustreibungen - Demut und Respekt

109, 70 88, 38, 117, 31 12, 15, 80, 69

3.3 Beichtvater und geistlicher Begleiter für Männer und Frauen aus unterschiedlichsten Ständen

5, 19, 21, 30, 65, 74, 144, 148

3.4 Mitglied und Begleiter von Marianischen Kongregationen und Jünglingsvereinen

61, 10, 54, 72, 63, 52, 36, 77

3.5 Begleiter und Förderer von Handwerkerinnungen, Bruderschaften, Sodalitäten

92, 62, 88, 82

3.6 Exerzitienhelfer und -meister

52, 37, 126, 12, 50, 152

3.7 Geistlicher Begleiter, Spiritual und Beichtvater in der Klerikerausbildung

79, 13, 116, 149, 102, 104, 15

3.8 Geistlicher Begleiter von Schwestern, Schwesternseelsorger

108, 38, 110, 175, 97, 35, 39, 71, 89, 40

3.9 Seelsorger für Obdachlose 57, 3 3.10 Krankenseelsorger 23, 100, 47, 2, 24, 34, 46 3.11 Gefangenenseelsorger

Beistand bei der Hinrichtung zum Tod Verurteilter

18, 25, 29, 144 101, 55, 25

139

4 Die Vereinigung des Katholischen Apostolates (UAC) 4.1 Entwicklung der UAC 35, 113, 137, 65, 15, 45, 48, 152,

26 4.2 Religiöse Feiern der UAC

- Epiphanie - Königin der Apostel - Maimonat

15, 99, 97, 11, 4, 2 15, 26 15, 38

4.3 Mitglieder der UAC 4.3.1 Laienmitarbeiterinnen und

-mitarbeiter - Elisabetta Sanna - Giacomo Salvati - Tommaso Alcuschi - Giuseppe Alberti - Vincenzo Gori - Giuseppe Forti - Familie Torlonia - Marianna Allemand

30, 78, 56, 1 113, 137, 115, 118, 157, 91, 1 98 159 4 43 33, 11, 127, 140 121, 123

4.3.2 Priester - Bernardino Fazzini - Giovanni Allemand - Giuseppe Valle - Giuseppe Zogheb - Gaspare Del Bufalo

49, 50 70 30, 32 137 59, 57, 58, 160, 106, 1

4.3.3 Anschluss von Schwestern-kommunitäten

108, 60, 103, 35, 39, 97, 110, 122, 125, 165

4.3.4 Entwicklung der pallottinischen Schwesterngemeinschaft

118, 2, 157, 143

4.3.5 Entwicklung der Priester- und Brüdergemeinschaft

15, 44, 53, 131, 132, 141, 1, 120, 39, 166, 128, 143

4.4 Werke und Aufgaben der UAC 4.4.1 Missionskolleg 105, 15, 98, 102, 107 4.4.2 Pia Casa di Carità 123, 121, 135, 115, 112, 118, 146,

33, 119, 125, 157 4.4.3 Abendschulen und Ausbildung

Jugendlicher 16, 77, 81, 144

4.4.4 Militärkrankenhaus und Soldatenseelsorge

83, 31, 2, 24, 62, 27, 20, 22, 64, 67, 117, 70, 134

4.4.5 Volksmissionen 164, 150, 154-157, 159, 162, 165, 171-174, 1

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Inhaltsverzeichnis Der heilige Vinzenz Pallotti Geschichtlicher Rahmen...............................................................................3 Lebenslauf ....................................................................................................4 Zeittafel in Verbindung mit den Spuren Pallottis .........................................6 Sein Werk ...................................................................................................11 Wirkungsstätten Vinzenz Pallottis in Rom Weg 1: Via Giulia - Petersdom - Via della Lungara..............................13 1. S. Salvatore in Onda – Generalat .....................................................14 2. Cento Preti ........................................................................................21 3. S. Trinità dei Pellegrini ....................................................................23 4. Wohnhaus des Vincenzo Gori ..........................................................23 5. Geburtshaus des hl. Vinzenz Pallotti................................................24 6. S. Lucia del Gonfalone.....................................................................25 7. S. Stefano in Piscinula ......................................................................25 8. S. Maria in Vallicella (Chiesa Nuova) .............................................26 9. S. Lorenzo in Damaso und Cancelleria ............................................27 10. S. Pantaleo und Schule der Piaristen ................................................28 11. S. Andrea della Valle........................................................................28 12. S. Girolamo della Carità ...................................................................29 13. Englisches Kolleg.............................................................................30 14. Via Giulia .........................................................................................30 15. Spirito Santo dei Napoletani.............................................................31 16. S. Nicola degli Incoronati ................................................................34 17. S. Philipp Neri ..................................................................................35 18. Carceri Nuove...................................................................................35 19. S. Maria del Suffragio ......................................................................36 20. S. Anna dei Bresciani .......................................................................37 21. Palazzo Sacchetti ..............................................................................37 22. S. Giovanni dei Fiorentini ................................................................38 23. S. Spirito in Sassia – Zivilhospital ...................................................38 24. S. Spirito in Sassia – Militärhospital................................................39 25. Engelsburg........................................................................................40 26. Regina degli Apostoli .......................................................................40 27. S. Maria in Traspontina ....................................................................41 28. Petersdom und Vatikan ....................................................................41 29. Palazzo di S. Uffizio.........................................................................42 30. Wohnung von Elisabetta Sanna........................................................43 31. Santi Michele e Magno.....................................................................43 32. S. Spirito in Sassia – Kirche .............................................................45 33. Conservatorio Torlonia (Herz-Jesu-Heim)..........................................46

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34. S. Giuseppe dei Pii Operai ...............................................................47 35. Regina Coeli (Karmelitinnenkloster) ...............................................47 36. Verein von S. Maria Assunta (von Ponte Rotto) = Mucciolis Garten...........................................................................48 37. Ritiro dei Devoti di Maria al Gianicolo (Piatti-Heim) .....................49 38. Kloster der Mantellaten....................................................................50 39. Villa Lante........................................................................................51 40. Kloster der Schwestern vom guten Hirten .......................................51 41. Erbteil Pallottis.................................................................................52 Weg 2: Trastevere - Capitol - Via Arenula ............................................53 42. Patrimonio Pallottis ..........................................................................54 43. S. Maria della Scala..........................................................................54 44. S. Pancrazio......................................................................................55 45. S. Maria in Trastevere ......................................................................56 46. Wohnhaus Via della Lungaretta, Nr. 88...........................................56 47. Ospedale di S. Gallicano ..................................................................57 48. S. Crisogono in Trastevere ...............................................................57 49. S. Cecilia in Trastevere ....................................................................58 50. S. Michele a Ripa .............................................................................58 51. S. Maria in Cappella.........................................................................59 52. Pia Casa di Ponte Rotto....................................................................59 53. S. Benedetto in Piscinula..................................................................60 54. S. Giorgio in Velabro .......................................................................61 55. S. Giovanni Decollato ......................................................................61 56. Frauenkrankenhaus...........................................................................62 57. S. Galla.............................................................................................62 58. S. Nicola in Carcere .........................................................................63 59. Marcellustheater ...............................................................................63 60. Kloster Tor de’ Specchi....................................................................63 61. S. Maria del Pianto ...........................................................................64 62. S. Tommaso ai Cenci .......................................................................65 63. S. Maria in Monticelli ......................................................................66 64. S. Salvatore in Campo......................................................................66 65. S. Carlo ai Catenari ..........................................................................66 Weg 3: Largo Argentina - Pantheon - Montecitorio - Sapienza...........68 66. Santi Benedetto e Scholastica ..........................................................69 67. S. Chiara...........................................................................................69 68. S. Eustachio......................................................................................69 69. Pantheon (S. Maria ad Martyres) .....................................................69 70. S. Maria sopra Minerva....................................................................70 71. S. Marta und Kloster der Augustinerinnen..........................................71

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72. Collegio Romano...............................................................................71 73. S. Ignazio ..........................................................................................71 74. Collegio Pio Clementino....................................................................72 75. Montecitorio ......................................................................................73 76. S. Nicola dei Prefetti ........................................................................73 77. S. Ivo dei Bretoni (alla Scrofa).........................................................73 78. S. Agostino .......................................................................................74 79. S. Apollinare und Römisches Seminar .............................................75 80. Via Tor di Nona................................................................................76 81. S. Salvatore in Lauro ........................................................................76 82. S. Tommaso in Parione ....................................................................76 83. S. Maria della Pace ...........................................................................77 84. S. Maria dell’Anima .........................................................................77 85. Sapienza und S. Ivo alla Sapienza....................................................77 Weg 4: Il Gesù - Foro Romano - Piazza Venezia - Via del Corso - Piazza del Popolo - Piazza di Spagna - Piazza Venezia............79 86. Il Gesù ..............................................................................................80 87. S. Maria in Aracoeli .........................................................................80 88. S. Luca e S. Martina .........................................................................81 89. Kloster der Kapuzinerinnen S. Urbano ............................................81 90. S. Lorenzolo ai Monti .......................................................................82 91. S. Nome di Maria .............................................................................82 92. S. Maria di Loreto ............................................................................82 93. S. Marco ...........................................................................................83 94. S. Maria in Via Lata .........................................................................83 95. S. Marcello al Corso.........................................................................84 96. Palazzo Wedekind ............................................................................84 97. S. Silvestro in Capite ........................................................................84 98. S. Lorenzo in Lucina ........................................................................85 99. S. Carlo al Corso ..............................................................................86 100. Ospedale di S. Giacomo in Augusta.................................................86 101. Piazza del Popolo .............................................................................87 102. Griechisches Kolleg .........................................................................88 103. S. Trinità al Monte Pincio ................................................................88 104. Kolleg der Propaganda Fide .............................................................89 105. S. Andrea delle Fratte .........................................................................90 106. S. Maria in Trivio ...............................................................................91 107. Santi Vincenzo ed Anastasio...............................................................91 108. Augustinerinnen-Kloster (delle Vergini) ............................................91 109. Madonna dell’Archetto.......................................................................92 110. Kloster der Visitantinnen ....................................................................92

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111. Dodici Apostoli..................................................................................93 Weg 5: Fori Imperiali - S. Maria Maggiore - S. Paolo fuori le Mura - Aventin - Kolosseum - Fori Imperiali ........................................94 112. Santi Quiricio e Giulitta ...................................................................95 113. Wohnhaus Giacomo Salvatis ...........................................................95 114. Kloster der Dominikanerinnen ........................................................96 115. Haus Giacomo Salvatis ....................................................................96 116. Irisches Kolleg .................................................................................96 117. S. Agata dei Goti................................................................................97 118. Pia Casa di Carità .............................................................................98 119. S. Maria dei Monti .........................................................................100 120. S. Francesco di Paola .....................................................................101 121. Zweites Mädchenerziehungsheim ..................................................101 122. Augustinerinnen-Kloster (Turchine).................................................102 123. Erstes Mädchenerziehungsheim .....................................................102 124. S. Maria Maggiore..........................................................................103 125. S. Eusebio, Kloster del Divino Amore ...........................................103 126. S. Croce in Gerusalemme...............................................................104 127. Lateranbasilika ...............................................................................104 128. S. Giovanni ante Portam Latinam ..................................................105 129. S. Sebastiano fuori le Mura ............................................................105 130. S. Paolo fuori le Mura ....................................................................105 131. S. Alessio auf dem Aventin............................................................106 132. S. Prisca auf dem Aventin ..............................................................106 133. Santi Andrea e Gregorio al Monte Celio...........................................106 134. Santi Giovanni e Paolo...................................................................107 135. Drittes Mädchenerziehungsheim....................................................107 136. Kolosseum......................................................................................107 137. S. Maria in Carinis.........................................................................108 Weg 6: Piazza Barberini - Via Nomentana - S. Lorenzo fuori la Mura - Piazza Repubblica - Quirinal - Piazza Barberini ...............109 138. Immacolata della Concezione / S. Maria della Concezione…… ...110 139. S. Maria della Vittoria....................................................................110 140. Villa Torlonia .................................................................................111 141. S. Agnese fuori le Mura .................................................................111 142. S. Lorenzo fuori le Mura ................................................................112 143. Campo Verano ...............................................................................112 144. S. Maria degli Angeli .....................................................................112 145. S. Carlino al Quattro Fontane.........................................................113 146. S. Andrea al Quirinale....................................................................113 147. Palazzo della Consultà ...................................................................113

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148. Quirinal / Quirinalpalast .................................................................114 149. Schottisches Kolleg ........................................................................115 Wirkungsstätten Vinzenz Pallottis in Latium, Umbrien und den Marken Weg 7: Frascati - Camaldoli - Rocca Priora ........................................116 150. Colonna ..........................................................................................116 151. Frascati ...........................................................................................117 152. Camaldoli .......................................................................................118 153. Monte Compatri .............................................................................119 154. Rocca Priora ...................................................................................119 Weg 8: Sermoneta - Velletri - Albaner See...........................................120 155. Sermoneta.......................................................................................121 156. Campoverde di Aprilia ...................................................................121 157. Velletri............................................................................................121 158. Nemi ...............................................................................................122 159. Ariccia ............................................................................................122 160. Albano Laziale ...............................................................................123 Weg 9: Genazzano - Subiaco - Tivoli - Monterotondo ........................124 161. Genazzano ......................................................................................124 162. Subiaco ...........................................................................................124 163. Tivoli ..............................................................................................125 164. Monterotondo .................................................................................125 Weg 10: Fara in Sabina - Rieti - San Giorgio di Cascia ......................126 165. Fara in Sabina.................................................................................127 166. Toffia ..............................................................................................127 167. Rieti ................................................................................................127 168. Leonessa .........................................................................................128 169. San Clemente..................................................................................128 170. San Giorgio di Cascia.....................................................................128 Weg 11: Macerata - Cingoli - Osimo - Loreto ......................................129 171. Macerata .........................................................................................129 172. Appignano ......................................................................................129 173. Avenale...........................................................................................129 174. Cingoli ............................................................................................129 175. Osimo .............................................................................................130 176. Loreto .............................................................................................130 Abkürzungsverzeichnis ..........................................................................131 Alphabetisches Verzeichnis....................................................................131 Zuordnung der Orte zu inhaltlichen Schwerpunkten .........................137 Inhaltsverzeichnis ..................................................................................140