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Nationalsozialismus in Markkleeberg – Illusion und Zwang einer „Volksgemeinschaft“ von von Universität Leipzig (Anna Martens, Melanie Franz, Florian Schäfer, Robert Zander und Kevin Zedler) ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Aufgaben und Erwartungshorizonte
des Gruppenpuzzles
Nationalsozialismus in Markkleeberg – Illusion und Zwang einer „Volksgemeinschaft“ von von Universität Leipzig (Anna Martens, Melanie Franz, Florian Schäfer, Robert Zander und Kevin Zedler) ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Lies die Texte und Quellen und beantworte folgende Aufgaben.
Erarbeitet anhand Eurer Ergebnisse einen Punkt des
Stadtteilrundganges in Form eines Referates (max. 7 Min.).
Deine Ausarbeitungen und Dein Referat beim Stadtrundgang
werden anschließend bewertet!
Gruppe 1
„Theodor Fritsch –
Agitator für eine ‚judenfreie Volksgemeinschaft‘“
Nationalsozialismus in Markkleeberg – Illusion und Zwang einer „Volksgemeinschaft“ von von Universität Leipzig (Anna Martens, Melanie Franz, Florian Schäfer, Robert Zander und Kevin Zedler) ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Aufgabe 1: (Gesamt 23 Min.)
a. Lies den Text M1! Notiere dir kurz wichtige Informationen über Fritschs
Tätigkeit als Schriftsteller und Verleger sowie Politiker. (EA, 8 Min.)
b. Arbeitet gemeinsam in der Gruppe Fritschs Ansichten zum Judentum heraus.
Ordnet diese in M2 einer (bzw. mehreren) Säulen der NS-Ideologie zu und
begründet kurz eure Einordnung. (GA, 15 Min.)
M1: Über Theodor Fritsch (1852 – 1933)
In Anlehnung an: Egbert Klautke, Theodor Fritsch: The „Godfather“ of German Antisemitism, in: Rebecca Hayes/MartynRady
(Hrsg.), In the Shadow of Hitler. Personalities of the Right in Central and Eastern Europe, London/New York 2011, S. 73-88.
Theodor Fritsch wurde 1852 in der Nähe von Leipzig geboren. Nach
seiner Schulzeit nahm er in Berlin eine Ausbildung im Bergbau auf
und eröffnete mit 27 Jahren in Leipzig ein Ingenieurbüro. Ab 1900
lebte Fritsch in einem Landhaus in Gautzsch, dem heutigen
Markkleeberg-West. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Ingenieur
trat Fritsch seit 1880 vor allem als Verleger für Fachzeitschriften und
Büchern in Erscheinung. Außerdem betätigte sich Fritsch in
Verbänden des Mittelstandes wie dem „Deutschen Müllerbund“.
Die wirtschaftlichen Probleme im deutschen Kaiserreich in den
1870er Jahren schrieb Fritsch den Juden und der Sozialdemokratie
zu, die er als eine von Juden geförderte staatsfeindliche Bewegung
charakterisierte. Ab 1881 verbreitete Fritsch zunehmend seine
antisemitische Gesinnung unter Nutzung verschiedener Pseudonyme – namentlich bekannt
sind Thomas Frey und Fritz Thor – auf Flugblättern und in den Zeitschriften seines Hammer-
Verlags in Leipzig. So gründete Fritsch im Jahr 1885 die Zeitschrift „Antisemitische
Korrespondenz“, in der er u. a. für die Ausscheidung der jüdischen Rasse aus dem
gesellschaftlichen Leben der Nationen warb. In Abgrenzung zu bestehenden religiös
motivierten antijüdischen Vorurteilen („Antijudaismus“) definierte Fritsch das Judentum als
eine eigene Rasse und nicht als Religion. Er schrieb jedem Juden eine Vielzahl von
negativen Vorurteilen zu. Sein rassistisch definierter Antisemitismus zeigte sich auch in der
Ablehnung von zum Christentum konvertierten Juden. Er warb in seinen Publikationen für die
rechtliche Diskriminierung und Ausweisung aller Juden.
Diesen Judenhass verbreitete Fritsch in einer Vielzahl von Schriften. Er veröffentlichte 1887
den „Katechismus für Antisemiten“ und 1907 das „Handbuch der Judenfrage“, dem
Standardwerk der völkischen Bewegung im Kaiserreich. Fritsch leitete den Hammer-Verlag
in Leipzig. Für seine antisemitischen Hetztiraden stand Fritsch wiederholt vor Gericht, wobei
sich die Richter überwiegend milde in ihren Urteilen zeigten.
Fritsch versuchte seine rassistische antisemitische Propaganda auch politisch in der
„Deutschen Reformpartei“ vor dem Ersten Weltkrieg zu verbreiten und strebte die Bündelung
aller antisemitischen Strömungen in der „Deutschen Antisemitischen Vereinigung“ an. In der
Weimarer Zeit galt Fritsch zunächst als Unterstützer der deutschnationalen DNVP.
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Theodor Fritsch gilt mit seiner rassistisch-antisemitischen Ideologie als „Altmeister der
völkischen Bewegung“ und geistiger Wegbereiter für einen aggressiven „Antisemitismus der
Tat“. So gilt Fritsch für den Harvard Professor Reginald Phelps als „wichtigste[r] deutsche[r]
Antisemit vor Hitler“ und stellt nach Hans-Ulrich Wehler „eine Schlüsselfigur des
Antisemitismus und einer der Vorfahren des Nationalsozialismus“ dar.
M2: Säulen der NS-Ideologie
Die nationalsozialistische Ideologie (= Weltanschauung) basierte auf Ideen aus
dem 19. Jahrhundert. Eine Demokratie mit parlamentarischer Mitbestimmung
wurde von den Nazis abgelehnt und mit dem diktatorischen Führerprinzip ersetzt.
Neben diesem Antiparlamentarismus lehnten die Nationalsozialisten den
Marxismus und Kapitalismus als Bestandteil einer jüdischen Weltverschwörung
gegen Deutschland ab. Der darin enthaltene Antisemitismus, d. h. ein
rassistisch gesteigerter Judenhass, ist das Kernmerkmal der
nationalsozialistischen Ideologie. Die Nazis sahen in den Juden „Rassefeinde“,
gegen die sich die deutsche Volksgemeinschaft (eine klassenlose Gesellschaft) in
einem „Kampf ums Dasein“ behaupten müsse. Als Anhänger einer
sozialdarwinistischen Rassenlehre wähnten sich die Nazis außerdem im
Kampf gegen angeblich „minderwertige“ Rassen, auf deren Kosten das deutsche
Volk Lebensraum erwerben bzw. diese versklaven müsste, um ihren Anspruch
als „Herrenrasse“ auf eine deutsche Weltherrschaft zu erfüllen.
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Aufgabe 2: (Gesamt 20 Min.)
a. Bearbeite die Quelle Q1! Nenne den Herausgeber und die Quellenart. Notiere dir namhafte Vertreter von Staat und
Gesellschaft, die am Begräbnis teilgenommen oder telegraphisch Anteil genommen haben. (EA, 8 Min.)
b. Analysiert gemeinsam wie der Verleger Theodor Fritsch in Q1 und seine vermeintliche Bedeutung für die „Volksgemeinschaft“
dargestellt wird. (GA, 12 Min.)
Q1: Todesanzeige Fritsch im Kirchgemeindeblatt für Gautzsch und Oetzsch, Oktober 1933, Nr. 10
Am 8. September ist Verlagsbuchhändler Theodor Fritsch im 81. Lebensjahre heimgegangen. Seit über einem
Menschenalter wohnte er in seinem Gautzscher Landhaus an der Koburger Straße und ist mit vielen Gemeindegliedern
aus allen Ständen gut Freund gewesen. [...]
Besonders’ bekannt geworden ist er jedoch als völkischer Vorkämpfer, als Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift
„Der Hammer“, als Verfasser des „Handbuchs der Judenfrage“ und zahlreicher anderer völkischer Kampfschriften.
Jahrelang verkannt und befehdet, mehrfach ins Gefängnis geworfen wegen seiner Überzeugung, die ihn für deutsche Art
kämpfen ließ, hat der kernige deutsche Mann erst am Abend seines Lebens die verdiente Anerkennung gefunden, als der
große Führer des neuen Deutschland Adolf Hitler sich als dankbarer Schüler Theodor Fritschs bekannte. [...]
Wer es erlebt hat wie das junge Deutschland am 1. Mai 1933 dem damals schon leidenden Manne zujubelte, der vom
Rollstuhl vor seinem Hause es sah, wie das Wunder der Volkswerdung sich auch in seinem Heimatort vollzog, der wird
diesen Anblick nie vergessen. Welche hohe Liebe und Anerkennung Theodor Fritsch aber im gesamten deutschen Volke
besaß, das haben wir erst erkannt, als er tot war. Sein Begräbnis am 12. September gestaltete sich zu einer Dankes-
kundgebung der Nation. Reichskanzler Hitler, die Reichsminister Dr. Goebbels und Dr. Frick, Ministerpräsident von
Killinger und viele andere hohe Führer sprachen telegraphisch aus, daß sie um den Toten in Dankbarkeit trauerten. [...]
Der Begräbnistag wird in Gautzsch nicht so leicht vergessen werden, gingen doch neben vielen hohen Würdenträger
Reichsstatthalter Mutschmann als Vertreter des Reiches, Innenminister Dr. Fritsch als Vertreter der Staatsregierung,
Landesbischof Coch als Vertreter der Landeskirche, Präsident Dönicke als Vertreter des Landtags, Präsident Dr. Schreiter
als Vertreter der Landessynode hinter seinem Sarge her. [...] 3 – 4000 Mann stark soll nach Zeitungsberichten der Zug
gewesen sein, der dem toten Kämpfer das letzte Ehrengeleit gab. Nun ruht er still aus von einem treuen Leben des
Kampfes und der Arbeit.
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Aufgabe 3:(Gesamt 27 Min.)
a. Beschreib mit eigenen Worten den Inhalt der Bildquellen Q2 und Q3. (EA, 8 Min.)
b. Findet gemeinsam in den Quellen Q1, Q2 und Q3 Belege dafür, dass es sich bei dem Begräbnis um einen propagandistischen
Staatsakt der Nazis handelte. (GA, 10 Min.)
c. Beurteilt in der Gruppe die Art des Gedenkens an den antisemitischen Hetzer Theodor Fritsch. Bezieht dabei eure Kenntnisse
über die Judenverfolgung im Dritten Reich mit ein und diskutiert über mögliche Zusammenhänge von judenfeindlicher Hetze
und Gewalt. (GA, 10 Min.)
Q2: Gedenkzug zum Begräbnis von Theodor Fritsch Q3: Ehrenwache am Sarg von Theodor Fritsch
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Aufgabe 4: (Gesamt 20 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt einen kurzen Vortrag (max.7 Min.) über den antisemitischen Ideologen
Theodor Fritsch. Konzentriert euch dabei auf Fritschs’ Ansichten zum Judentum und
deren Bedeutung für die NS-Ideologie. Schildert außerdem, wie der NS-Staat sein
Begräbnis propagandistisch begangen hat. Stellt eure Meinung über den
Zusammenhang von rassistischer bzw. judenfeindlicher Hetze und Gewalt dar.
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Gruppe 1
„Theodor Fritsch –
Agitator für eine ‚judenfreie Volksgemeinschaft‘“
Erwartungshorizont
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Vorbemerkung:
Diese Gruppe richtet sich aufgrund des eher abstrakten Themas der völkischen Ideologie an leistungsstarke Schüler. Dies sollte bei der Gruppeneinteilung beachtet werden. Die Thematik des Antisemitismus ist ebenfalls in der Gruppe zum Leben der Familie Bamberger enthalten.
Aufgabe 1: (Gesamt 23 Min.)
a. Lies den Text M1! Notiere dir kurz wichtige Informationen über Fritschs Tätigkeit als Schriftsteller und Verleger sowie Politiker. (EA, 8 Min.)
b. Arbeitet gemeinsam in der Gruppe Fritschs Ansichten zum Judentum heraus. Ordnet diese in M2 einer (bzw. mehreren) Säulen der NS-Ideologie zu und begründet kurz eure Einordnung. (GA, 15 Min.)
Das Ziel der Aufgabe 1 ist es, dass die SuS zunächst die Person Theodor Fritsch kennenlernen und Informationen über seine Tätigkeit als Schreiber und Verleger von antisemitischen Schriften herausarbeiten. Anschließend sollen Fritschs Ansichten zum Judentum mit der NS-Ideologie in Verbindung gebracht werden. Insgesamt erhalten die SuS 5 Punkte auf die Aufgabe.
Mögliche Lösungen Punkte
Aufgabe a. Theodor Fritsch als Schreiber, Verleger und Politiker:
- Theodor Fritsch in Leipzig geboren, lebte in Gautzsch südlich von Leipzig
- Neben technischen Beruf als Verleger von Zeitschriften und Büchern tätig
- Verbreitet ab 1881 unter Pseudonymen (u. a. Fritz Thor und Thomas Frey) antisemitische Blätter => wirbt für die Ausscheidung der „jüdischen Rasse“ aus dem Volk (definiert Judentum rassistisch)
- Gründer des Hammer-Verlages in Leipzig
- Blätter: 1885 antisemitische Korrespondenz 1887 Katechismus für Antisemiten 1907 Handbuch der Judenfrage
- Politische Tätigkeit: will politisch antisemitische Strömungen binden (in der Deutschen Antisemitischen Vereinigung); möglich ist auch die Erwähnung der Deutschen Reformpartei
1,5 Punkte insgesamt
1 Punkt für Tätigkeit als antisemitischer Schreiber und Verleger mit einem Beispiel
0,5 Punkte für politisches Ziel der Bündelung antisemitischer Strömungen in einer Partei
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Aufgabe b. Fritschs Ansichten zum Judentum:
Juden sind mit Sozialdemokratie für wirtschaftliche Probleme im Kaiserreich verantwortlich
Juden fördern staatsfeindliche Parteien im Kaiserreich (Bspw. die SPD)
Juden sind eine eigene Rasse und keine Religion (rassistischer Antisemitismus staat religiöser Antijudaismus)
Beschreibt Juden mit negativen Vorurteilen – sie können kein Teil des Volkes sein
Wirbt für die Diskriminierung und Ausscheidung von Juden
Lehnt Konvertierung von Juden zum Christentum ab
2 Punkte insgesamt
(4 von 6 Nennungen erwartet, 0,5 Punkte pro Angabe, bei vollständiger Nennung Zusatzpunkt denkbar)
Aufgabe b. Zuordnung zu Säulen der NS-Ideologie in M2:
- Fritschs Denken findet sich hauptsächlich in der Säule des Antisemitismus – Kernmerkmal der NS Ideologie – wieder => SuS markieren diese Säule
- Begründung: die Nazis definieren wie Fritsch das Judentum rassisch statt religiös; Judenhass Kernmerkmal sowohl in Fritschs Denken als auch im Handeln des NS Staates
- Zuordnungen zu Sozialdarwinismus/Rassismus oder Antimarxismus/Antikapitalismus wären ebenfalls denkbar, insofern die Zuordnung mit antisemitischen Denken von Fritsch oder den Nazis in Verbindung gebracht wird => Fritsch sah in Sozialdemokratie eine von Juden geförderte staatsfeindliche Organisation => Nazis sahen in sozialistischen Parteien wie auch im Kapitalismus Ausprägungen einer jüdischen Weltverschwörung => Rassismus: Unterscheidung von höher- und minderwertigen Rassen bei Fritsch und Nazis vorhanden, wobei Juden die Hauptfeinde darstellen
1,5 Punkte
0,5 Punkte für Zuordnung zur Säule Antisemitismus
1,0 Punkt für schlüssige Verknüpfung von NS-Ideologie und Fritschs Ansichten
(Zusatzpunkt bei Bezug des Merkmals des Antisemitismus auf andere Säulen der NS Ideologie)
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Aufgabe 2: (Gesamt 20 Min.)
a. Bearbeite die Quelle Q1! Nenne den Herausgeber und die Quellenart. Notiere dir namhafte Vertreter von Staat und Gesellschaft, die am Begräbnis teilgenommen oder telegraphisch Anteil genommen haben. (EA, 8 Min.)
b. Analysiert gemeinsam wie der Verleger Theodor Fritsch in Q1 und seine vermeintliche Bedeutung für die „Volksgemeinschaft“ dargestellt wird. (GA, 12 Min.)
Die SuS sollen in Aufgabe 2 den Bericht zum Begräbnis von Theodor Fritsch im Kirchgemeindeblatt für Gautzsch und Oetzsch bearbeiten. Im Fokus steht die Berichterstattung über die Trauerfeier und die Art des Gedenkens an Theodor Fritsch sowie seine von den Nazis betonte Bedeutung für die deutsche „Volksgemeinschaft“. Es werden 4 Punkte vergeben.
Mögliche Lösungen Punkte
Aufgabe a. Quellenkritik Q1
- Herausgeber: Kirchgemeindeblatt für Gautzsch und Oetzsch
- Quellenart: Zeitungsartikel oder Nachruf in einer Zeitung
- Anwesende Persönlichkeiten: Reichsstatthalter Mutschmann (Partei), Innenminister Staatsregierung Dr. Fritsch, Landesbischof Coch, Dönicke und Dr. Schreiter
- Telegraphisch: u. a. Hitler, Goebbels und Innenminister Frick
2 Punkte insgesamt
0,5 Pkt. jeweils für Herausgeber und Quellenart
mindestens 4 Personen
Aufgabe b. Darstellung v. Fritsch:
- Guter Freund in der Gemeinde für alle Stände
- Völkischer Vorkämpfer / toter Kämpfer
- Zu Unrecht verkannter Kämpfer für eine deutsche Art, der aufgrund seiner Überzeugungen befehdet wurde und erst spät seine Anerkennung fand
- Deutsche Volk empfand für ihn Liebe und Anerkennung, zum Ausdruck gebracht durch die (angeblich) drei- bis viertausend Trauergäste und Dankeskundgebungen durch Staat, Partei und Gesellschaft
2 Punkte
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Aufgabe 3: (Gesamt 25 Min.)
a. Beschreib mit eigenen Worten den Inhalt der Bildquellen Q2 und Q3. (EA, 8Min.)
b. Findet gemeinsam in den Quellen Q1, Q2 und Q3 Belege dafür, dass es sich bei dem Begräbnis um einen propagandistischen Staatsakt der Nazis handelte. (GA, 10 Min.)
c. Beurteilt in der Gruppe die Art des Gedenkens an den antisemitischen Hetzer Theodor Fritsch. Bezieht dabei eure Kenntnisse über die Judenverfolgung im Dritten Reich mit ein und diskutiert über mögliche Zusammenhänge von judenfeindlicher Hetze und Gewalt. (GA, 10 Min.)
Das Ziel der Aufgabe 3 ist es, dass die SuS in den Bildquellen Q2 und Q3 Belege für die propagandistische Inszenierung des Begräbnisses von Fritsch finden. Sie sollen schließlich kritisch über die Verehrung von Fritsch urteilen. Insgesamt werden 6 Punkte vergeben.
Mögliche Lösungen Punkte
Aufgabe a. Quellenkritik Q2:
- Trauerzug mit ungefähr 30 Personen im Bildausschnitt zu erkennen
- Bild trägt die Unterschrift „Die Reichs- und Staatsvertreter an der Spitze des Zuges“, es sind zum Großteil uniformierten Männer zu erkennen
- an der Seite ist die Straße mit mehreren Reihen von Menschen gesäumt, viele zeigen den Hitlergruß
- an der Spitze wird von uniformierten Musik gespielt
1 Punkt insgesamt
(0,5 Pkt. für Beschreibung des uniformierten Trauerzuges und 0,5 Pkt. für die Beschreibung der zuschauenden Anwohner)
Aufgabe a. Quellenkritik Q3:
- Bildunterschrift: „Die Ehrenwache am Sarg in der Kirche zu Gautzsch“
- in der Bildmitte ist ein Sarg aufgebahrt, auf ihm liegt eine Hakenkreuzflagge und davor ein Trauerkranz
- auf der linken und rechten Sargseite stehen als Wachen jeweils drei SA-Männer, am Kopfende des Sarges steht ein weiterer SA-Mann, der eine Hakenkreuzflagge hält
1 Punkt insgesamt
(0,5 Pkt. für Schilderung des Sarges mit Flagge und Trauerflor; 0,5 Pkt. für Beschreibung der Ehrenwache)
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- die Kanzel ist mit Kerzen und Trauerfloren geschmückt
- die zu sehenden Kirchenbänke in den vorderen Reihen sind nicht besetzt
Aufgabe b. Belege für propagandistische Inszenierung:
- in Q1: Kirchgemeindeblatt schildert Fritsch für seinen Antisemitismus als „völkischen Vorkämpfer“, dessen Begräbnis zu einer „Dankeskundgebung der Nation“ in der Zeitung verklärt wird (auch denkbar der Begriff: „Wunder der Volkswerdung“ für Machtübernahme der Nazis)
- in Q2: Begräbnis wird als Trauermarsch durch Eliten aus Staat und Gesellschaft, prominente Vertreter wollen somit die Bedeutung des antisemitischen Verlegers im NS-Staat hervorheben
- in Q3: Ehrenwache ähnelt einem militärischen Begräbnis, Totenkult des Nationalsozialismus, Hakenkreuz auf dem Sarg soll die Bedeutung von Fritsch symbolisieren
2 Punkte insgesamt
1 Pkt. für Q1 und jeweils
0,5 Pkt. für die Quellen Q2 und Q3
Aufgabe c. Werturteil:
- die SuS diskutieren über die Verehrung des antisemitischen Verlegers
- sie kritisieren, dass einem rassistischen Hetzer, der Menschen allein aufgrund ihres Glaubens als rassisch minderwertig verurteilt, von Staatsseite geehrt wird
- sie beziehen in ihre Argumentation Kenntnisse über die anschließende Judenverfolgung im Dritten Reich mit ein
- stellen Bezüge von der Verehrung für einen antisemitischen Ideologen und Gewalt her
2 Punkte
für Inhalt und Begründung des Werturteils jeweils 1 Pkt.
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Aufgabe 4: (Gesamt 20 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt einen kurzen Vortrag (ca. 7 Min.) über den antisemitischen Ideologen Theodor Fritsch. Konzentriert euch dabei auf Fritschs’ Ansichten zum Judentum und deren Bedeutung für die NS-Ideologie. Schildert außerdem, wie der NS-Staat sein Begräbnis propagandistisch begangen hat. Stellt eure Meinung über den Zusammenhang von rassistischer bzw. judenfeindlicher Hetze und Gewalt dar.
Für das Referat werden insgesamt 15 Punkte vergeben.
Allgemeine Kriterien Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Ausdruck/ Stil 1,0
Moderationstechniken (Ablesen vs. Karteikarten/ freies Sprechen)
1,0
Aufbau und Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) 1,0
Dauer/ Zeitlimit wird eingehalten (5-7 Minuten) 1,0
Beteiligung aller Gruppenmitglieder während der Präsentation 1,0
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Vorstellen der Person Theodor Fritsch und seiner Tätigkeit als Verleger/Schriftsteller sowie politischen Ambitionen
2,0
Herausstellen des rassistischen Antisemitismus von Fritsch und seine Ansichten zum Ausschluss der Juden aus dem Volk
3,0
Verknüpfung zum radikalen Antisemitismus der NS-Ideologie hergestellt
1,0
Schilderung des Begräbnisses und seiner propagandistischen Verwertung
2,0
Diskussion über Zusammenhänge zwischen rassistischer Agitation/Ideologie und Gewalt
2,0
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Gruppe 2
„‘Zur Harmonie unter Zwang‘ –
Die Stadtgründung von Markkleeberg“
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Aufgabe 1: (Gesamt 30 Min.)
Lies die Quelle Q1 und beantworte die nachfolgenden Fragen! (EA, 30 Min.)
Q1: Zeitungsartikel - Beilage der Leipziger Neusten Nachrichten vom Dienstag, den 02. Januar
1934
Das Ministerium bestimmt:
Markkleeberg heißt die neue Stadt
Kommissarischer1 Bürgermeister Braun-Markranstädt künftiger Bürgermeister von
Markkleeberg?
Wie wir als einzige Leipziger Zeitung in unserer Silvester-Neujahrsnummer berichteten, wird
die neue Stadt im Süden Leipzigs, die durch Zusammenschluß von Oetzsch-Markkleeberg
und Gautzsch entsteht, den Namen Markkleeberg führen. Die ursprünglich vorgesehene
Bezeichnung „Auenwalde“ hat die Billigung des sächsischen Innenministeriums nicht
gefunden.
Von verschiedenen Kreisen der Vereinigungsgemeinden ist nun versucht worden, eine
Rückgängigmachung dieses ministeriellen Entscheids zu erreichen. Da die
Amtshauptmannschaft jedoch bereits offiziell mitteilt, daß das Ministerium die Vereinigung
der Gemeinden Oetzsch-Markkleeberg und Gautzsch mit der Maßgabe genehmigt, daß die
neue Gemeinde den Namen Markkleeberg zu führen hat, ist eine Änderung der
ministeriellen Verfügung unwahrscheinlich.
Über den Namen der neu zu gründenden Stadt konnten die Gemeindeverordneten
der beteiligten Gemeinden lange nicht zu einem endgültigen Entschluss kommen. Man
beriet über ein gutes Dutzend Vorschläge hin und her, und musste sie wegen mancherlei
Widerstände aber wegen Unbrauchbarkeit am Ende doch verwerfen. Schließlich einigten
sich die beiden Ortsparlamente auf den Namen „Auenwalde“. Man hatte sich dabei von
dem Gesichtspunkt leiten lassen, keine der Gemeinden zu bevorzugen, indem man einen
völlig neuen Namen wählte. Dieser Vorschlag wurde dem Ministerium unterbreitet, dass ihn
jedoch ablehnte und dafür wichtige und überzeugende Gründe geltend machte.
1vorübergehend, in Vertretung [ein Amt verwaltend]
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Die amtlichen Stellen haben sich nämlich, wie wir bereits mitteilten, bei ihrer
Ablehnung von historischen Erwägungen leiten lassen.
Markkleeberg ist der gute deutsche Name eines alten Ortes, während Oetzsch und
Gautzsch, die zwar auch auf eine weit zurückreichende Geschichte blicken, slawische
Ortsnamen haben.
Markkleeberg ist ferner durch Ausgrabungen und wissenschaftliche Funde bekannt.
Zudem hat der Ort in der Völkerschlacht eine gewisse Rolle gespielt. Aus allen diesen
Erwägungen heraus hat das Ministerium für die jüngste Stadt Sachsens den Namen
Markkleeberg gewählt.
Die Entscheidung des Ministeriums hat nun freilich, wie angegeben, nicht allseitige
Zustimmung in der Einwohnerschaft von Oetzsch und Gautzsch gefunden, wie
verschiedene
Eingaben an die Regierungsstellen
beweisen. Als man die Verfügung des Ministeriums erfuhr, wurde eine Abordnung Oetzsch-
Gautzsch in Dresden vorstellig, konnte jedoch eine Änderung des getroffenen Erlasses
nicht erreichen.
Ferner hat die Kirchenvertretung von Oetzsch-Gautzsch ein Telegramm abgesandt, worin
besonders auf die Gefahr bei Umbenennung einer großen Parochie2 auf den Namen einer
zahlenmäßig viel kleineren Nachbarparochie Missverständnissen ausgesetzt zu sein,
aufmerksam gemacht wird.
Da im neuen Deutschland jedoch das Führerprinzip gilt, ist mit der
Rückgängigmachung eines schon ergangenen Erlasses schwerlich zu rechnen, schon mit
Rücksicht auf die Kürze der Zeit, in der die Stadtgründung erfolgen soll.
Der offizielle Gründungsakt erfolgt heute Dienstag, 2. Januar, 17 Uhr, im Rathause zu
Oetzsch. […]
Als Oberhaupt der neuen Großgemeinde, der entsprechend ihrem städtischen
Charakter ein Jurist vorstehen muss, soll, wie wir hören, Rechtsanwalt Braun aus Leipzig
vorgesehen sein. […]
2Amtsbezirk eines Pfarrers
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a. Kreuze die richtige(n) Antwort(en) an. (EA, 10 Min.)
- Die zwei Gemeinden, die bei der Stadtgründung vereinigt wurden, hießen
Leipzig
Markkleeberg
Gautzsch
Oetzsch-Markkleeberg.
- Die Stadtgründung erfolgte am
01. Januar 1935
02. Januar 1934
02. Januar 1935
01. Januar 1934.
- Der Bürgermeister hieß
Pfarrer Braun
Polizist Braun
Jurist Braun
Kaufmann Braun.
- Die Namensvorschläge für die neue Stadt waren
Auenwalde
Markranstädt
Markkleeberg
Auerswalde.
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b. Erläutere die Gründe, warum der Beschluss der Namensgebung von den
Bürgern nicht rückgängig gemacht werden konnte. In der Quelle Q1 wird in
diesem Zusammenhang das Führerprinzip angeführt. Recherchiere für das
Beantworten dieser Aufgabe nach dem Führerprinzip im Internet und beziehe es
in deine Erläuterungen mit ein. (EA, 20 Min.)
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Aufgabe 2: (Gesamt 30 Min.)
„Markkleeberg ist der gute deutsche Name eines alten Ortes, während Oetzsch und
Gautzsch, die zwar auch auf eine weit zurückreichende Geschichte blicken,
slawische Ortsnamen haben.“
a. Dieses Zitat aus der Quelle Q1 beinhaltet ein ideologisches Motiv für die
Stadtgründung. Überlege zusammen mit deinen Gruppenmitgliedern, welches
ideologische Motiv dahintersteckt und ordne es einer Säule der NS-Ideologie zu.
Begründet eure Einordnung. (GA, 15 Min.)
b. Bewertet auf Grundlage eurer Ergebnisse aus Aufgabenteil a. diesen ideologisch
motivierten Akt. (GA, 15 Min.)
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Aufgabe 3: (Gesamt 30 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt auf Grundlage eurer Ergebnisse aus den Aufgaben ein kurzes Referat (max.
7 Min.) und ein Handout über die Stadtgründung in Markkleeberg. (GA, 30 Min.)
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Gruppe 2
„‘Zur Harmonie unter Zwang‘ –
Die Stadtgründung von Markkleeberg“
Erwartungshorizont
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Aufgabe 1: (Gesamt 30 Min.)
Lies die Quelle Q1 und beantworte die nachfolgenden Fragen in Stichpunkten! (EA, 30 Minuten)
a. Kreuze die richtige(n) Antwort(en) an. (EA, 10 Min.)
Die SuS lernen mit Hilfe von Q1die Gründe und Umstände für die Stadtgründung in Markkleeberg kennen. Sie erhalten für jeden richtig angekreuzten Fakt 0,5 Punkte. Insgesamt werden 3 Punkte vergeben.
- Die zwei Gemeinden, die bei der Stadtgründung vereinigt wurden, hießen Leipzig Markkleeberg Gautzsch Oetzsch-Markkleeberg.
- Die Stadtgründung erfolgte am 01. Januar 1935 02. Januar 1934 02. Januar 1935 01. Januar 1934.
- Der Bürgermeister hieß Pfarrer Braun Polizist Braun Jurist Braun Kaufmann Braun.
- Die Namensvorschläge für die neue Stadt waren Auenwalde Markranstädt Markkleeberg Auerswalde.
b. Erläutere die Gründe, warum der Beschluss der Namensgebung von den Bürgern nicht rückgängig gemacht werden konnte. In der Quelle Q1 wird in diesem Zusammenhang das Führerprinzip angeführt. Recherchiere für das Beantworten dieser Aufgabe nach dem Führerprinzip im Internet und beziehe es in deine Erläuterungen mit ein. (EA, 20 Min.)
Die SuS entnehmen aus der Quelle die Informationen, warum die Namensgebung nicht rückgängig gemacht werden konnte und geben Beispiele dafür, welche Versuche die Bevölkerung von Gautzsch und Oetzsch unternommen hat, um die Namensgebung aufzuhalten. Sie erläutern danach das Führerprinzip und schreiben zusammenfassend ein bis zwei Sätze zur Namensgebung von Markkleeberg. Für diese Aufgabe können die SuS 5 Punkte erhalten.
Beispiel eines Lösungstextes: Laut der Quelle unternahmen die Einwohner von Oetzsch und Gautzsch mehrere Versuche, die Entscheidung des Ministeriums für die Namensgebung von
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Markkleeberg rückgängig zu machen bzw. aufzuhalten. Unter anderem wurde ein Abgeordneter von Oetzsch-Gautzsch in Dresden vorstellig und die Kirchenvertretung von Oetzsch-Gautzsch entsandte ein Telegramm (2,0). Da zu dieser Zeit in Deutschland das sogenannte Führerprinzip galt, war mit der Rückgängigmachung nur schwer zu rechnen. Unter dem Führerprinzip oder „der Wille des Führers ist Gesetz" versteht man den Grundsatz der nationalsozial-istischen Weltanschauung. Es verpflichtet die deutsche Bevölkerung zur blinden Gehorsamkeit und bedingungslosen Treue gegenüber dem Führer Adolf Hitler und gegenüber den Befehlen der Führer auf mittlerer und unterer Ebene. Das Führerprinzip versteht sich als Gegensatz zu jeder Art von demokratischer Entscheidung und Mitbestimmung durch die Bevölkerung eines Landes. Mit der Anerkennung des nationalsozialistischen "Führerprinzips", verzichtete die deutsche Bevölkerung auf alle bürgerlichen Rechte (2,0). Auf Grundlage dieser Definition musste die Bevölkerung von Gautzsch und Oetzsch, nicht nur die Befehle des Führers bedingungslos akzeptieren, sondern auch die Anordnungen von mittleren und unteren Führungsebenen (1,0).
Aufgabe 2: (Gesamt 30 Min.)
„Markkleeberg ist der gute deutsche Name eines alten Ortes, während Oetzsch und Gautzsch, die zwar auch auf eine weit zurückreichende Geschichte blicken, slawische Ortsnamen haben.“
a. Dieses Zitat aus der Quelle Q1 beinhaltet ein ideologisches Motiv für die Stadtgründung. Überlege zusammen mit deinen Gruppenmitgliedern, welches ideologische Motiv dahintersteckt und ordne es einer Säule der NS-Ideologie zu. Begründet eure Einordnung. (GA, 15 Min.)
b. Bewertet auf Grundlage eurer Ergebnisse aus Aufgabenteil a. diesen ideologisch motivierten Akt. (GA, 15 Min.)
Die SuS müssen nun ihr Vorwissen über die NS-Ideologie mit der Quelle verknüpfen, gemeinsam ein Werturteil bilden und sinnvoll begründen. In dieser Aufgabe können die SuS 7 Punkte erreichen.
Ansatz einer Lösung:
a. Einordnung zur Säule „Sozialdarwinismus und Rassismus“ (1,0). Die SuS erkennen, dass in der Rassenideologie slawische Namen nicht zulässig waren und dass die Nationalsozialisten dies strikt ablehnten (1,0). Slawische Völker wurden als Angehörige einer „minderen Rasse“ definiert, die nicht Teil der Herrenrasse werden konnten (1,0). Deren Land sollte mit Volksdeutschen bevölkert und somit „gereinigt“ werden (1,0). Hauptziel war es, ein kulturell, sprachlich und „rassisch“ einheitliches deutsches Siedlungsgebiet zu schaffen. Dieses Ziel wurde mit unterschiedlichen Maßnahmen verfolgt. Eine Maßnahme waren die Ortsumbenennungen.
b. Ihr Werturteil über dieses rassistische Denken und den Akt der Stadtgründung ist mit 3 Punkte zu bewerten.
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Aufgabe 4: (Gesamt 20 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt auf Grundlage eurer Ergebnisse aus den Aufgaben ein kurzes Referat (max. 7 Min.) und ein Handout über die Stadtgründung in Markkleeberg. (GA, 30 Min.)
Allgemeine Kriterien Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Ausdruck/ Stil 1,0
Moderationstechniken (Ablesen vs. Karteikarten/ freies Sprechen)
1,0
Aufbau und Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) 1,0
Dauer/ Zeitlimit wird eingehalten (5-7 Minuten) 1,0
Beteiligung aller Gruppenmitglieder während der Präsentation 1,0
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Es werden die zwei Gemeinden, das Datum der Stadt-gründung, der Bürgermeister und die Namensvorschläge für die neue Stadt genannt.
3,0 (je 0,5 Punkte pro genannten
Fakt)
Die SuS geben die Versuche, die Namensgebung rückgängig zu machen, an.
1,0
Es wird das Führerprinzip erläutert. 1,0
Auf Grundlage des Führerprinzips wird erklärt, warum der Beschluss der Namensgebung nicht rückgängig gemacht werden konnte.
1,0
Die SuS erklären ihren Mitschülern, warum die slawischen Ortsnamen umbenannt werden mussten.
2,0
Die SuS bewerten die Stadtgründung als einen rassistisch motivierten Akt.
2,0
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Lies die Texte und Quellen und beantworte folgende Aufgaben.
Erarbeitet anhand Eurer Ergebnisse einen Punkt des
Stadtteilrundganges in Form eines Referates (max. 7 Minuten).
Deine Ausarbeitungen und Dein Referat beim Stadtrundgang
werden anschließend bewertet!
Gruppe 3
„Straßenumbenennung als Verklärung der
Geschichte“
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Aufgabe 1: (Gesamt 15 Min.)
Arbeite die Aufgaben und die Funktion der SA mit Hilfe von M1 heraus und halte die
Ergebnisse fest. (EA, 10 Min.) Vergleiche deine Ergebnisse mit denen deiner
Gruppenmitglieder. (GA, 5 Min.)
M1: Die Sturmabteilungen (SA)
Die Sturmabteilungen (SA) der NDSAP bestanden seit 1920. Die SA fungierte
primär als parteieigener Ordnerdienst zum Schutz von Veranstaltungen, kam aber
auch zum Einsatz bei politischen Werbeaufmärschen und gewaltsamen
Auseinandersetzung mit politischen Gegnern.3
Die SA wurde durch Ernst Röhm zu einer paramilitärischen Parteigruppe geführt.
Die braun uniformierten Truppen hatten vor 1933 den politischen Kampf der NSDAP
durch die „Eroberung der Straße“ ergänzt. In großen Arbeiterwohngebieten wurden
dafür eigene „Sturmlokale“ eingerichtet. Die Anhänger der SA trafen sich in den als
Stützpunkten dienenden „Sturmlokalen“ und organisierten von dort aus ihren Terror
gegen politische Gegner – vor allem die KPD. Die SA versuchte durch enorme
Brutalität und Straßenschlachten die Gegner einzuschüchtern. Die SA-Truppen
trieben nach der Machtergreifung ihre bestialischen Aktionen nochmals in die Höhe.
Denn sie wurde am 22.2.1933, mit der SS und dem Stahlhelm, in den Rang einer
legitimierten Hilfspolizei erhoben. Die SA durfte demnach offiziell Verhaftungen
durchführen.4 Die SA-Truppen verfielen in einen Machtrausch und lebten mitunter
ihre Rache offen aus: Sie jagten politische Gegner auf offener Straße, drangen in
Krankenhäuser ein und vertrieben jüdische Ärzte, warfen Brandbomben auf
Synagogen oder plünderten Büros. Wer Widerstand leistete, wurde
zusammengeschlagen, verschleppt, verschwand für einige Wochen oder wurde
erschossen.5
3 Vgl. Schilder, Kurt: Sturmabteilungen, in: Benz, Wolfgang (Hrsg.)/ Graml, Hermann/ Weiß, Hermann: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 2007, S. 819. 4 Vgl. Ebenda, S. 820. 5 Vgl. Bauer, Kurt: Nationalsozialismus, Wien/ Köln/ Weimar 2008, S. 215.
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Die Sturmabteilungen spielten zudem eine maßgebliche Rolle während des
Boykotts jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 und bei der Etablierung der ersten
Konzentrationslager, wie beispielsweise in Oranienburg.
Das Gefängnis der SA-Feldpolizei in der Berliner General-Papen-Straße war
besonders berüchtigt: Hier waren zwischen März und Dezember 1933 rund 2000
Menschen inhaftiert und kamen mitunter durch brutale Folterungen zu Tode.6
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6 Vgl. Ebenda, S. 218-219.
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Aufgabe 2: (Gesamt 30 Min.)
Analysiere wie die SA in Q1 dargestellt wird und notiere deine Ergebnisse. (EA, 20
Minuten) Vergleiche deine Ergebnisse mit denen der anderen Gruppenmitglieder.
(GA, 10 Min.)
Die folgenden Zwischenschritte helfen dir dabei:
- Von wem wurde warum der Text zu welchem Anlass verfasst?
- Wie wird die SA beschrieben?
- Entsprach die Darstellung der SA der Realität? Nenne mögliche Gründe!
- Was ist mit dem Geist der SA gemeint
- Erläutere die Gründe der Straßenumbenennung!
Q1: Umbenennung der Hauptstraße in „Straße der SA“
Staatsarchiv Leipzig, Dep. Stadtarchiv Markkleeberg, Nr. 1455, Rat der Stadt Markkleeberg zur
Umbenennung der Hauptstraße in die Straße der S.A.
„Anläßlich der vierten Wiederkehr des Tages der Machtübernahme benenne ich die
Hauptstraße zu Ehren der politischen Soldaten des Führers mit Wirkung vom 30. Januar
1937 „Straße der SA“.
Markkleeberg, den 27. Januar 1937
Der Bürgermeister Braun
Zum vierten Male jährt sich am 30. Januar der Tag der Machtübernahme durch den
Nationalsozialismus. Am 30. Januar 1933 wurde der Führer und mit Ihm die Partei und
Bewegung vor Aufgaben gestellt, wie sie bis dahin unerhört waren. […] Es galt auf der
Grundlage des Nationalsozialismus einen vollkommen neuen Staat aufzubauen,
zusammenzuschmieden ein Deutsches Volk, ein Reich zu formen von einmaliger
geschichtlicher Größe und Bedeutung. […]. Der 29. März 1936 war ein überwältigendes
Bekenntnis7 des Volkes zum Führer. Durch die unermüdliche Arbeit der Partei und ihrer
7 29.03.1936: „Reichstagswahl“: Plebiszit für Hitlers Politik mit 99 Prozent Ja-Stimmen.
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Gliederungen ist aus dem in Klassen und Parteien zerrissenen Volk eine
Volksgemeinschaft geworden, die alle Volksgenossen umfaßt und im Winterhilfswerk8 ihren
schönen tätigen Ausdruck findet.
Dieser Geist wahrer
Kameradschaft und des
freiwilligen Opfers des
Einzelnen für die
Gemeinschaft, entstanden
in der Frontkameradschaft
des Weltkrieges, wieder
auferstanden in der SA.,
den Sturmabteilungen des
Führers, ist es gewesen,
der es dem Führer
ermöglichte, sein schweres
Werk zu vollbringen. Die SA., steht in diesem Geist der Kameradschaft, erkämpfte so den
Sieg über alle inneren Feinde Deutschlands, und trug nach dem Sieg diesen Geist hinein in
Stände und Berufe des Deutschen Volkes. In alle Gliederungen der Partei ging der SA.-
Mann, um dort seine Pflicht zu tun für Führer und Volk, und in alle diese Gliederungen trug
er diesen Geist der Kameradschaft, diese Opferbereitschaft, und auch von dort aus ging
dieser Geist hinaus in das Deutsche Volk und schweißte es zusammen.
Der Dank der Stadt Markkleeberg gilt der SA. für ihren Kampf, den sie in diesem Geiste
geführt hat, und er kommt dadurch zum Ausdruck, daß die Hauptstraße den Ehrennamen
„Straße der SA.“ erhält. Bereits im November 1923 und zur Reichstagswahl im Mai 1924
wurde in dieser Straße die erste öffentliche propagandistische Arbeit für die
nationalsozialistische Bewegung geleistet. Jahr für Jahr bis zur Machtübernahme ist sie
immer der Brennpunkt im politischen Kampf gewesen. Getrennt lebten die beiden
Gemeinden Oetzsch und Gautzsch eng miteinander, politisch getrennt und uneinig waren
ihre Bewohner, genau wie das Deutsche Volk; aber diese Straße verband beide
Gemeinden, auf der die SA. sich das Recht auf die Straße eroberte. Zwei Gemeinden
waren es, aber nur eine Ortsgruppe – die Ortsgruppe Gautzsch-Oetzsch der NSDAP. - und
8 Winterhilfswerk: Wurde zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Armut etabliert. Es organisierte u.a. monatliche Sach- Geld- oder Steuerspenden und die sogenannten „Eintopfsonntage“ als Armenspeisung. Das Winterhilfswerk wurde propagandistisch genutzt und als ein Wegbereiter der „Volksgemeinschaft“ gesehen.
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ihre ersten Kämpfer setzten sich tatkräftig für die Durchsetzung der nationalsozialistischen
Weltanschauung in beiden Gemeinden ein, damit das Ziel, die Schaffung der
Volksgemeinschaft unter der Führung Adolf Hitlers erreicht würde. Der Kampf und der
Marsch der SA. führte auf dieser Straße nach den Rathäusern von Gautzsch und Oetzsch,
auf denen als Folgerung des 30. Januar 1933 von SA.-Männern die Hakenkreuzflagge
gesetzt wurde. Damit war auch der Weg frei geworden zur langersehnten Vereinigung
beider Gemeinden, und am 2. Januar 1934 marschierte wiederum die SA. die gleiche
Straße entlang von Gautzsch nach Oetzsch zum feierlichen Akte der ersten Stadtwerdung
im Reiche Adolf Hitlers, der Erhebung beider Gemeinden zur „Stadt Markkleeberg“.
SA-Geist hatte gesiegt!
Dieser SA.-Geist, heute des Deutschen Volkes Stärke, soll durch die Bezeichnung „Straße
der SA.“ auch der Nachwelt erhalten bleiben und soll auch ewige Mahnung und Erinnerung
an den Kampf der SA. in Markkleeberg sein.“
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Aufgabe 3: (Gesamt 20 Min.)
Beurteile das heutige „Heldengedenken“ rechtsextremer Gruppierungen in Sachsen
in M2 zusammen mit der Gruppe und notiere die Ergebnisse. (GA, 20 Min.)
M2: Heutige problematische Erinnerungsformen in Sachsen – Bericht der Chronik LE
„Nazi-Aufmarsch zum "Heldengedenken" in Wurzen
12.11.2011
Rund 100 Neonazis zogen am Sonnabend ab 17 Uhr unter dem Motto "Ehre, wem Ehre
gebührt – Großvater ich bin stolz auf dich!" durch Wurzen. Dabei führten sie Handfackeln,
Grablichter, Soldatenporträts und Transparente mit sich. Sammelpunkt war ab 16 Uhr der
Jacobsplatz, danach gab es Zwischenkundgebungen auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz
und auf dem Markt. Der von nerviger Musik begleite Marsch endete schließlich am so
genannten "Kriegerdenkmal", erbaut für die Toten der beiden Weltkriege in der Nähe des
Bahnhofs. […]
Der Aufzug war vom stellvertretenden sächsischen NPD-Vorsitzenden Maik Scheffler aus
Delitzsch angemeldet worden, als Versammlungsleiter fungierte der Wurzener Mathias
König (JN Muldental). Die mitgeführten Transparente stammten vom neonazistischen
"Freien Netz" ("Ein Volk ist nur soviel wert, wie es seine Toten ehrt!"), der NPD-Fraktion im
sächsichen Landtag ("Ehre, wem Ehre gebührt"), dem Dresdner Aktionsbündnis "Gegen
das Vergessen" und dem JN-Stützpunkt Muldental ("Meines Volkes Not, ist Meine Not!
Nationaler Sozialismus Jetzt!"). [...]
Der zuvor auf diversen "Freies Netz"-Seiten sowie der Homepage des JN-
Bundesverbandes veröffentlichte Aufruf für das "Gedenken" enthält mehrere
geschichtsrevisionistische, antisemitisch und antiamerikanisch konnotierte Behauptungen
wie:
"Aber auch wollen wir mahnen, [...] dass genau dieselben Kräfte, welche die Völker
Europas damals schon gegeneinander ausspielten, heute wieder Völker 'befreien'." […]"
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Aufgabe 4: (Gesamt 25 Min.)
Gestalte anhand der vorgenommenen Ausarbeitungen, zusammen mit den anderen
Gruppenmitgliedern, einen Punkt des Stadtteilrundganges in Form eines
siebenminütigen Referats. (GA, 25 Min.) Beziehe dich vor allem auf die Ergebnisse
der Aufgaben zu M1 und Q1.
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Gruppe 3
„Straßenumbenennung als Verklärung der
Geschichte“
Erwartungshorizont
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Aufgabe 1: (Gesamt 15 Min.) Arbeite die Aufgaben und die Funktion der SA mit Hilfe von M1 heraus und halte die Ergebnisse fest. (EA, 10 Minuten) Vergleiche deine Ergebnisse mit denen deiner Gruppenmitglieder. (GA, 5 Min.)
Die SuS lernen mit Hilfe von M1 die Funktionen und Aufgaben der SA kennen. Sie erhalten für jeden herausgelesenen Fakt 0,5 Punkte. Insgesamt werden 2,5 Punkte vergeben. Folgende Fakten sind u.a. möglich:
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
SA fungierte als parteieigener Ordnerdienst zum Schutz von Veranstaltungen.
0,5
Kam zum Einsatz bei politischen Werbeaufmärschen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern
0,5
SA wurde unter Ernst Röhm zu einer paramilitärischen Parteigruppe.
0,5
vor 1933:
Unterstützung des politischen Kampfes der NSDAP durch die „Eroberung der Straße“
Terror und Straßenschlachten dienten als gängiges Mittel zu der Einschüchterung des politischen Gegners
1,0
Ab 22.02.1933 wurde SA zur legitimierten Hilfspolizei ernannt, die SA-Truppen verfielen in einen Machtrausch der Gewalt:
durften offiziell Verhaftungen durchführen
jagten Gegner auf offener Straße
drangen in Krankenhäuser ein und vertrieben jüdische Ärzte
warfen Brandbomben auf Synagogen und plünderten Büros
2,0
SA spielte maßgebliche Rolle bei antisemitischen Maßnahmen: Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933.
0,5
SA war entscheidend beteiligt an der Errichtung der ersten Konzentrationslager
0,5
Durchführung radikaler Inhaftierungen und Folterungen oppositioneller Gruppierungen → Das Gefängnis in der Berliner General-Papen-Straße war besonders berüchtigt.
0,5
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Aufgabe 2: (Gesamt 30 Min.) Analysiere wie die SA in Q1 dargestellt wird und notiere deine Ergebnisse. (EA, 20 Minuten) Vergleiche deine Ergebnisse mit denen der anderen Gruppenmitglieder. (GA, 10 Min.)
Die folgenden Zwischenschritte helfen dir dabei:
- Von wem wurde warum der Text zu welchem Anlass verfasst? - Wie wird die SA beschrieben? - Entsprach die Darstellung der SA der Realität? Nenne mögliche Gründe!
- Was ist mit dem Geist der SA gemeint - Erläutere die Gründe der Straßenumbenennung!
Die SuS analysieren die Darstellung der SA in der Quelle, was auf der Grundlage des Vorwissens verdeutlicht, inwieweit Geschichte instrumentalisiert werden kann. Insgesamt werden 7,5 Punkte vergeben. Folgende Antworten sind bei der Quellenanalyse möglich (hier erfolgt die Aufzählung von einer Antwortfülle, die über 7,5 Punkte hinausreicht, um das weite Antwortspektrum zu verdeutlichen):
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Der Text wurde vom Bürgermeister Braun verfasst und am 27. Januar 1937 in einem Ankündigungsschreiben veröffentlicht.
0,5
Den Anlass stellte die vierte Wiederkehr des Tages der Machtübernahme und die Ehrung der „politischen Soldaten“ (Bezeichnung der Sturmabteilungen) des Führers dar.
1,0
Die SA wurde in glorifizierender Form dargestellt, wodurch ein verzerrtes und unrealistisches Abbild der Sturmabteilungen entstand
Die SA wird wie folgt charakterisiert:
die SA-Truppen gaben im Sinne der „Frontkameradschaft des Weltkrieges“ ein freiwilliges Opfer, in der Form, dass sie sich den Straßenschlachten hingaben, um die vermeintlichen inneren Bedrohungen zu bekämpfen
sie agierten als Vorkämpfer gegen die inneren Feinde Deutschlands zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Weltanschauung und der propagierten Volksgemeinschaft
4,0
In der Darstellung des Bürgermeisters finden die Straßenkämpfe als Mittel der Bekämpfung der politischen Gegner Erwähnung, jedoch wird in der gesamten Beschreibung einseitig berichtet, die gezielten Terror- und Einschüchterungsmaßnahmen werden hier als scheinbar legitime Mittel zur Vorbereitung von Hitlers Machtübernahme beschönigend dargestellt: „[...] und ihre ersten Kämpfer setzten sich tatkräftig für die Durchsetzung der nationalsozialistischen Weltanschauung in beiden Gemeinden ein, damit das Ziel, die Schaffung der Volksgemeinschaft unter
1,0
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der Führung Adolf Hitlers erreicht würde. Der Kampf und der Marsch der SA. führte auf dieser Straße nach den Rathäusern von Gautzsch und Oetzsch, auf denen als Folgerung des 30. Januar 1933 von SA.-Männern die Hakenkreuzflagge gesetzt wurde.“
Mit dem „Geist der SA“ ist die scheinbar heldenhafte Kameradschaft und der Kampfgeist der SA gemeint, die zum Sieg Hitlers verhalfen und einen Beitrag zur Volkswerdung im Sinne der propagierten „Volksgemeinschaft“ symbolisierten.
1,0
Die Straße wurde umbenannt, um staatlich gelenkte Erinnerungspolitik auf der Lokalebene umzusetzen:
Erinnerung an die Straßenkämpfe in den 20er Jahren in Markkleeberg
nachträgliche Danksagung an die SA und zugleich Mahnung an Oppositionelle
Symbol der Vereinigung der beiden Gemeinden
Erinnerung an den Sieg des Nationalsozialismus
3,0
Aufgabe 3: (Gesamt 20 Min.) Beurteile das heutige „Heldengedenken“ rechtsextremer Gruppierungen in Sachsen in M2 zusammen mit der Gruppe und notiere die Ergebnisse. (GA, 20 Min.)
Die SuS erkennen, dass die Verzerrung der Historie auch ein gegenwärtiges Problem in Ihrer Umgebung darstellt und bilden ihr Werturteil. Die SuS können hier insgesamt 5 Punkte erreichen.
Beispiel eines Lösungstextes:
Der Rahmen der Veranstaltung in Wurzen wurde genutzt, um die Geschichte einseitig und polarisierend darzustellen (0,5), was bereits durch das Motto „Ehre, wem Ehre gebührt – Großvater ich bin stolz auf dich!" (0,5) hervorgeht: Hier soll nur den deutschen Opfern gedacht werden, die für Hitler-Deutschland kämpften (0,5), was die Demonstrierenden nochmals durch die Wahl des „Kriegerdenkmals“ als Zielpunkt unterstrichen. (0,5 Punkt)
Die Millionen von Gefallenen der Roten Armee oder der Alliierten fanden ebenso wenig Erwähnung, wie die Verfolgten des Nazi-Regimes. (0,5) Eine allumfassende Erinnerung an jegliche Facetten des Krieges bzw. des Dritten Reiches scheint hier nicht die Absicht zu sein. (0,5)
Die Eindimensionalität der Darstellung erinnert an die bearbeitete Quelle, in der die SA vollends positiv dargestellt wurde. (0,5) Die Teilnehmenden der Demonstration sehen sich auch der NS-Tradition der „Volksgemeinschaft“ verpflichtet (0,5), was durch die Transparente: „Ein Volk ist nur soviel wert, wie es seine Toten ehrt“ und
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„Meines Volkes Not, ist Meine Not! Nationaler Sozialismus Jetzt!" verdeutlicht wird. (0,5) Bereits im Aufruf zu der Veranstaltung standen antisemitische und antiamerikanische Parolen im Vordergrund, die dem Jargon der Nationalsozialisten glichen. (0,5) Die Teilnehmer waren von Beginn an nicht an einer sachlichen Berichterstattung interessiert (0,5), sondern wollten ausschließlich deren Weltbild, das im Schatten des Dritten Reiches stand, verbreiten. (0,5)
Aufgabe 4: (Gesamt 25 Min.) Gestalte anhand der vorgenommenen Ausarbeitungen, zusammen mit den anderen Gruppenmitgliedern, einen Punkt des Stadtteilrundganges in Form eines siebenminütigen Referats. (GA, 25 Min.) Beziehe dich vor allem auf die Ergebnisse der Aufgaben zu M1 und Q1.
Die SuS stellen die Geschichte der SA in der Quelle der Historiographie gegenüber, was den Konstruktionscharakter von Geschichte verdeutlicht.
Allgemeine Kriterien Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Ausdruck/ Stil 1,0
Moderationstechniken (Ablesen vs. Karteikarten/ freies Sprechen)
1,0
Aufbau und Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) 1,0
Dauer/ Zeitlimit wird eingehalten (5-7 Minuten) 1,0
Beteiligung aller Gruppenmitglieder während der Präsentation 1,0
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Die „Hauptstraße“ wurde am 30. Januar 1937 in „Straße der SA“ umbenannt, was aus einem veröffentlichten Rundschreiben des Bürgermeisters Braun vom 27. Januar 1937 hervorging.
1,0
Den Anlass stellte die vierte Wiederkehr des Tages der Machtübernahme und die Ehrung der „politischen Soldaten“ (Bezeichnung der Sturmabteilungen) des Führers dar
1,0
Aus der Sicht des Bürgermeisters Braun war die SA durch und durch als Vorbild zu charakterisieren.
1,0
Die SA-Truppen wurden in glorifizierender Art und Weise als opferwillige Vorkämpfer gegen die inneren Feinde Deutschlands dargestellt, die den Weg für die Machtübernahme ebneten - selbst die Straßenkämpfe wurde in einer verherrlichenden Form dargestellt.
2,0
In der Historiographie wird mit dem verzerrten Bild aufgeräumt: Die SA kann durchaus als Terrorinstrument bezeichnet werden, die zielgerichtet den politischen Gegner, Andersdenkende sowie Juden und Jüdinnen schikanierte und einschüchterte.
1,0
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Die Sturmabteilungen wurden unter Röhm zu einer paramilitärischen Parteieinheit ausgebaut
1,0
Seit der Ernennung zur Hilfspolizei am 22.02.1933 fanden regelrechte Verhaftungswellen statt und die SA-Truppen folterten die Gefangenen.
1,0
Sie waren am Aufbau der ersten Konzentrationslager beteiligt und spielten eine wichtige Rolle bei der Durchführung antisemitischer Maßnahmen, wie mit dem Boykott jüdischer Geschäfte oder dem Verjagen jüdischer Ärzte aus Krankenhäusern
1,0
Die Straßenumbenennung sollte an die Machtübernahme und die SA in verzerrter Form erinnern und diejenigen zugleich mahnen, welche dem NS-Regime ablehnend gegenüberstanden.
1,0
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Lies die Texte und Quellen und beantworte folgende Aufgaben.
Erarbeitet anhand Eurer Ergebnisse einen Punkt des
Stadtteilrundganges in Form eines Referates (max. 7 Minuten).
Deine Ausarbeitungen und Dein Referat beim Stadtrundgang
werden anschließend bewertet!
Gruppe 4
"Schutzhaft und Meldeauflagen in Markkleeberg -
Zwangsmittel der NS-Volksgemeinschaft"
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Aufgabe 1: (Gesamt 27 Min.)
a. Lies die Quelle Q1! Nenne den Empfänger der Meldeauflage, den Ort und die Zeit an dem bzw. zu der sich die Person melden
musste, die Gründe für die Meldeauflage sowie den Aussteller der Meldeauflage. (EA, 12 Min.)
b. Beschreibe mögliche Folgen für den Alltag des Empfängers. Beziehe in deine Ausführungen Einschränkungen im Beruf, Sport,
politischer Aktivität, Familie etc. mit ein. (EA, 10 Min.)
c. Vergleicht anschließend eure Ergebnisse in der Gruppe. (GA, 5 Min.)
Q1: Staatsarchiv Leipzig, Dep. Stadtarchiv
Markkleeberg, Meldeauflage Arthur
Scheffler, Juni 1933.
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Aufgabe 2: (Gesamt 22 Min.)
a. Sieh dir die Quelle Q2 an und lies M1! Nennt Gründe dafür, weshalb Menschen in Schutzhaft genommen wurden. (GA, 7
Minuten)
b. Wählt aus Q2 zwei Personen aus, die ihr in eurem Stadtrundgang vorstellen werdet. Die Anschrift der Personen dient als Punkt
für euren Stadtrundgang, an dem ihr euer Referat vorstellen werdet (Hinweis: die Ritter-, Hindenburg- und Oetzscherstr.
eignen sich nicht als Punkte). Erklärt in eurem Referat, was die Schutzhaft war. Bezieht dabei eure Erkenntnisse aus Aufgabe
2a. mit ein. (GA, 15 Minuten)
M1: Die Schutzhaft
Das Instrument der „Schutzhaft“ nutzten die Nationalsozialisten, um Andersdenkende systematisch ohne Gerichtsverfahren zu verfolgen. Durch
die Reichstagsbrandverordnung im Februar 1933 konnte die Geheime Staatspolizei (Gestapo) willkürlich Menschen verhaften und gefangen
halten. In den Anfängen der Schutzhaft wurden zunächst Funktionäre der Arbeiterbewegungen und Juden in die Konzentrationslager (KZ)
eingesperrt. Im Laufe der NS-Terrorherrschaft wurde das System der Schutzhaft zunehmend ausgebaut. Die Absicht dahinter beschrieb Gerhard
Altmann folgendermaßen: „Die Ausweitung der von "Schutzhaft" bedrohten Personengruppen auf "Bibelforscher", "Arbeitsscheue", "Asoziale"
sowie Sinti und Roma („Zigeuner") spiegelt den Anspruch des nationalsozialistischen Systems wider, die "Volksgemeinschaft" radikal
umzugestalten. "Rassisch", politisch und sozial Unerwünschte wurden systematisch ausgegrenzt […].“9
Millionen von Menschen lebten unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Konzentrationslagern. Versklavung, Folter und massenhafte
Ermordungen zeigen die Grausamkeit des KZ. In den Konzentrations- und Vernichtungslagern wurden während des Zweiten Weltkrieges Millionen
von Menschen getötet. An diese Gräuel erinnern heute u. a. die Gedenkstätten der Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald, Dachau und
Mauthausen.
9 Altmann, Gerhard: „Die Schutzhaft“. LeMO – Lebendiges Museum Online, 22. Juni 2015. <https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung-der-ns-herrschaft/schutzhaft.html> Letzter Zugriff am 21.07.2016
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Q2: Staatsarchiv Leipzig, Dep. Stadtarchiv Markkleeberg, Verzeichnis der in Schutzhaft
befindlichen Einwohner von Gautzsch.
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Aufgabe 3: (Gesamt 15 Min.)
Beurteilt in der Gruppe den Begriff und den Umgang mit „Andersdenkenden“ unter
Einbezug der Meldeauflage und Schutzhaft als Methoden des NS-Regimes. (GA, 15
Min.)
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Aufgabe 4: (Gesamt 35 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Gestalte anhand der vorgenommenen Ausarbeitungen, zusammen mit den anderen
Gruppenmitgliedern, einen Punkt des Stadtteilrundganges in Form eines max.7 min.
Referates. Beziehe dich vor allem auf die Ergebnisse der Aufgaben zu M1 und Q1.
(GA, 35 Min.)
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Gruppe 4
"Schutzhaft und Meldeauflagen in Markkleeberg -
Zwangsmittel der NS-Volksgemeinschaft"
Erwartungshorizont
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Aufgabe 1: (Gesamt 27 Min.) a. Lies die Quelle Q1! Nenne den Empfänger der Meldeauflage, den Ort und die
Zeit an dem bzw. zu der sich die Person melden musste, die Gründe für die Meldeauflage sowie den Aussteller der Meldeauflage. (EA, 12 Min.)
b. Beschreibe mögliche Folgen für den Alltag des Empfängers. Beziehe in deine Ausführungen Einschränkungen im Beruf, Sport, politischer Aktivität, Familie etc. mit ein. (EA, 10 Minuten)
c. Vergleicht anschließend eure Ergebnisse in der Gruppe. (GA, 5 Min.)
Die SuS analysieren Q1. Für jeden aufgestellten Fakt erhalten sie 0,5 Punkte. Insgesamt werden 3 Punkte vergeben.
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Person
Arthur Scheffler
0,5
Ort
Gemeindeamt
0,5
Zeit
täglich zwischen 10 und 11 Uhr
0,5
Grund
Funkspruch der Staatspolizei, dass alle nicht inhaftierten Funktionäre der SPD meldepflichtig sind
0,5
Aussteller
Bürgermeister und Gemeinderat
1
Die SuS lernen Folgen auf den Alltag durch eine Meldeauflage der Nationalsozialisten gegen politische Gegner kennen. Für jeden aufgestellten Fakt erhalten die SuS 0,5 Punkte. Insgesamt werden 3 Punkte vergeben. Folgende Antworten sind möglich (je nach Antwortfülle können mehr Punkte gegeben werden):
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Folgen:
- kein freies Leben mehr (keine Reisen, nur noch Kurzstrecken)
- die Meinung anderer werden staatlich verfolgt/ Vorsicht bei Äußerungen
- Beziehungsgeflecht bricht auseinander aus Angst „Mitläufer“ zu sein
3
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- Menschen werden Arbeitslos - Familien brechen aus Angst oder Schutz auseinander - psychische Belastung - körperliche Anstrengung
- Rückzug aus der Partei (den Grund der Meldeauflage) Schwächung/Destruktion der Partei
- Ausgrenzung aus Sportvereinen
...
Aufgabe 2: (Gesamt 22 Min.) a. Schau dir die Quelle Q2 und lies M1! Nennt Gründe dafür, weshalb
Menschen in Schutzhaft genommen wurden. (GA, 7 Minuten) b. Wählt aus Q2 zwei Personen aus, die ihr in eurem Stadtrundgang vorstellen
werdet. Die Anschrift der Personen dient als Punkt für euren Stadtrundgang, an dem ihr euer Referat vorstellen werdet (Hinweis: die Ritter-, Hindenburg- und Oetzscherstr. eignen sich nicht als Punkte). Erklärt in eurem Referat, was die Schutzhaft war. Bezieht dabei eure Erkenntnisse aus Aufgabe 2a. mit ein. (GA, 15 Minuten)
Die SuS lernen weshalb Menschen in Schutzhaft genommen wurden. Dabei analysieren sie M1 und Q2 und nehmen besonderen Bezug auf Q2. Dabei wird der lokale Bezug zu Markkleeberg hergestellt. Für jeden aufgestellten Fakt erhalten die SuS 0,5 Punkte. Insgesamt werden 4,5 Punktevergeben. Folgende Antworten sind möglich (je nach Antwortfülle können mehr Punkte gegeben werden):
Aufgabe 2a.
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
- Funktionär in der SPD/KPD (politische Gegner) (Q2) - gehörten anderer Partei an (SPD, KPD) (Q2) - Flugzettel verteilt (Q2) - Äußerungen gegen die Regierung (Q2) - nicht der arischen Rasse angehörig - andere Religion (Judentum) - sozial nicht integrierbare - Toleranz, Offenheit - Zugehörigkeit zu Widerstandsgruppen - Zugehörigkeit zu einer gewissen Personengruppe (Sinti und
Roma, Arbeitsscheue)
3
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Aufgabe 2b.
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Für das Heraussuchen der 2 Personen und den Grund für die Schutzhaft nennen sowie die Straße gefunden werden 0,5 Punkte vergeben.
0,5
Erklärung Schutzhaft
- systematische Ausschaltung Andersdenkende durch Deportation, Versklavung und Ermordung in Konzentrationslagern
- Februar 1933 mit der Reichstagsbrandverordnung eingeführt - SA und Gestapo ist ausführende Gewalt - Gefangen genommen wurden Funktionäre,
Widerstandsgruppenmitglieder, Juden, Sinti und Roma etc.
1
Aufgabe 3: (Gesamt 15 Min.) Beurteilt in der Gruppe den Begriff und den Umgang mit „Andersdenkenden“ unter Einbezug der Meldeauflage und Schutzhaft als Methoden des NS-Regimes. (GA, 15 Min.)
Die SuS beurteilen mithilfe von Q1 und M1 den Umgang der Nationalsozialisten mit den „Andersdenkenden“. Insgesamt werden 4,5 Punkte vergeben (plus eventuelle Zusatzpunkte)
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Unter Andersdenkenden versteht man Menschen zur Zeit des NS, die dem politischen Regime keine Folge leisten wollten. Sie wurden „unmündig“ gemacht und im öffentlichen Leben sowie politisch ausgeschaltet. Menschen, die politische Gegner waren, einen gewissen sozialen Stand hatten bzw. als „nicht integrierbar“ galten oder auch eine andere religiöse Ansicht vertraten, zählten zu dieser Personengruppe. Sie wurden von der Gesellschaft ausgegrenzt.
1
Die Meldeauflage trat 1933 in Kraft um politische Gegner zu bekämpfen. Gegen verschiedene Funktionäre der KPD, etc. wurden Meldeauflagen erlassen. Durch die Meldeauflage wurden die Menschen zwar nicht eingesperrt, jedoch stark kontrolliert und überwacht. Sie war ein wirksames Instrument, um Andersdenkende bzw. (vermutete) politische Gegner in ihrer Freiheit zu beschneiden. Wer sich der NS-Bewegung nicht anschloss und dagegen handelt wurde als „Andersdenkender“
1
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deklariert. Die Meldeauflage war einer der ersten Schritte um Angst zu schüren.
Mit der Einführung der Schutzhaft hatten die Nationalsozialisten unter menschenunwürdigen Bedingungen Personen deportiert und gefoltert. Menschen wurden ihrer Freiheit beraubt und sind teilweise in Zwangsarbeit zu Tode gekommen. Schutzhaft stellte eine effektive Methode dar, um viele „Andersdenkende“ mit einmal systematisch auszuschalten. Auch hier wurde Angst geschürt und Menschen wurden unmündig.
1
Der Aspekt der Gleichschaltung kommt zum Vorschein da Menschen inhaftiert bzw. kontrolliert und überwacht wurden die nicht in das NS-System integriert werden konnten bzw. toleriert wurden.
0,5
Der Umgang lief untern Menschenunwürdigen Bedingungen ab (KZ).
Menschen wurden verfolgt und eingesperrt. (Meldeauflage, Schutzhaft)
Menschenrechte wurden ignoriert.
Die NS deklarierten es als Maßnahmen zum Schutz des Volkes.
Handelt sich um schlimmsten Verbrechen der NS.
...
0,5 je Urteil bzw.
können Zusatz-punkte
gegeben werden
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Aufgabe 4: (Gesamt 35 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Gestalte anhand der vorgenommenen Ausarbeitungen, zusammen mit den anderen Gruppenmitgliedern, einen Punkt des Stadtteilrundganges in Form eines max.7 min. Referates. Beziehe dich vor allem auf die Ergebnisse der Aufgaben zu M1 und Q1. (GA, 35 Min.)
Allgemeine Kriterien Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Ausdruck/Stil 1
Moderationstechniken (Ablesen vs. Karteikarten/ freies Sprechen)
1
Aufbau und Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) 1
Dauer/Zeitlimit wird eingehalten (5-7 Minuten) 1
Beteiligung aller Gruppenmitglieder während der Präsentation 1
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Es wurden Begriffe beschrieben und erklärt wie z. B. die Meldeauflage, Schutzhaft und „Andersdenkende“
2
Gründe für eine Meldeauflage wurden verdeutlicht und welche Folgen das für die Menschen im Nationalsozialismus hatte wurde beschrieben.
2
Gründe für die Schutzhaft wurden genannt und beschrieben. 2
Es wurde ein geeigneter Ort/ eine geeignete Straße für das Referat gewählt sowie Personen beschrieben.
1
Der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Meldeauflage und Schutzhaft wurden verstanden und in Bezug auf „Andersdenkende“ dargelegt.
3
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Lies die Texte und Quellen und beantworte folgende Aufgaben.
Erarbeitet anhand Eurer Ergebnisse einen Punkt des
Stadtteilrundganges in Form eines Referates (max. 7 Minuten).
Deine Ausarbeitungen und Dein Referat beim Stadtrundgang
werden anschließend bewertet!
Gruppe 5
„Heimatfest in Markkleeberg –
Die ‚Volksgemeinschaft‘ feiert sich selbst“
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Aufgabe 1: (Gesamt 20 Min.)
Lies die Quelle Q1 und notiere den Ablauf des Heimatfestes in der Tabelle.
Markiere, wann und wie die Bewohner von Markkleeberg und Vertreter der NSDAP
an der Durchführung des Festes beteiligt sind. (EA, 15 Min.)
Vergleicht anschließend eure Ergebnisse in der Gruppe. (GA, 5 Min.)
Q1: Das Heimat- und Schulfest in Markkleeberg, Leipziger Neueste Nachrichten, Montag, den
7. September 1936.
Der zweite Tag des 8. Heimat- und Schulfestes in Markkleeberg, der Sonntag, verlief in
großartiger Weise, da auch das Wetter, obwohl es schon etwas herbstlich war, nicht
vergaß, was es dem Feste schuldig war. Schon am frühen Morgen herrschte Festesfreude
in der reich geschmückten Stadt.
Weckruf und Waldgottesdienst in der schönen Möncherei eröffneten die Festfolge.
Zu der Eröffnung der Theodor-Fritsch-Ausstellung hatte sich ein größerer Kreis von
Ehrengästen eingefunden. Bürgermeister Braun begrüßte und Dr. Genglerschilderte den
Lebenslauf und das Werk von Theodor Fritsch. Besonders fesselt die
Dokumentensammlung, die u. a. den Briefwechsel mit Paul de Lagarde und Nietzsche,
Eingaben an alle Reichskanzler von Bismarck an enthält. Eindrucksvoll kommt das
Kämpferleben zum Ausdruck.
Um 14 Uhr durchzog der Festzug die Straßen, von einer riesigen Menschenmenge
erwartet. Die Gliederungen der Partei eröffneten und dann folgte Wagen auf Wagen und
Gruppe auf Gruppe, einer und eine reizvoller als die anderen. Süd und Nord, West und Ost,
alle Teile unseres Vaterlandes waren vertreten. Darüber kam die Heimat nicht zu kurz. Das
gab ein reiches, wechselvolles Schauen. Viele eilten, um an einer zweiten Stelle den Zug
noch einmal zu sehen. Die Vereine, Schulen und Frauen hatten sich sehr viel Mühe
gegeben und wundervoll alles ausgeschmückt und zur Darstellung gebracht. Und über dem
ganzen bunten Zuge schwebte das deutsche Lied als Ausdruck deutschen Wesens und
Lebens.
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Nach Beendigung des Festzuges begab sich die Menge zum Festplatz, wo schon
der Ochse am Spieß gedreht wurde und wo die vielfachen und abwechslungsreichen
Belustigungen lockten und das Volksvergnügen bald hohe Wellen schlug. Die Jugend ließ
es sich bei Kaffee und Kuchen wohlsein und huldigte eifrig den Spielen auf dem
Kinderspielplatze.
Der Verlauf dieses Haupttages zeigte, wie sehr die Gemeindeteile schon in der
kurzen Zeit verwachsen sind. Die Einwohner aller Stadtteile sind echte Markkleeberger
geworden, deren Gedanken um das Gemeinsame kreisen. Bürgermeister Braun kann mit
dem Erfolge zufrieden sein. Seiner unermüdlichen Arbeit ist reicher Segen beschieden. Daß
auch sehr viele Leipziger Besucher Gäste waren, braucht kaum erwähnt zu werden. Die
Markkleeberger Heimatfeste haben sich eine besondere Stellung bei den Leipzigern
errungen.
Am Montag wir der sehenswerte Festzug wiederholt und am Abend erfolgt ein
großes Feuerwerk in der Möncherei.
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Zeitpunkt Veranstaltung Ort Details
(Was wird geboten?)
Beteiligte
Morgens Weckruf,
Gottesdienst
Möncherei am
Wald
- -
- Eröffnung
Theodor-Fritsch-
Ausstellung
- Rede des
Bürgermeisters,
Dokumentensammlung
Ehrengäste
14 Uhr Festzug … … …
… …
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Aufgabe 2: (Gesamt 17 Min.)
a. Finde in dem Zeitungsartikel Q1 Begriffe, die das Fest, die Veranstaltungen
und die Stimmung positiv darstellen, und unterstreiche sie. (EA, 7 Min.)
b. Überlegt mit Hilfe der unterstrichenen Schlüsselbegriffe, welche Ziele das
Heimatfest laut des Artikels erreicht hat. Nennt diese Ziele in Stichpunkten.
(GA, 10 Min.)
Ziele/Erfolge des Heimatfestes:
-
-
-
-
-
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Aufgabe 3:
Beurteilt, inwieweit solche Heimatfeste dazu von der NSDAP benutzt werden, um
die Idee der „Volksgemeinschaft“ zu stärken. Bezieht euch dabei auf eure
Ergebnisse in Aufgabe 1 und 2 und die Informationen zur Quelle M1 und M2 („Die
Quelle entschlüsselt“). Haltet eure Ergebnisse fest. (GA, 20 Min.)
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Die Quelle entschlüsselt: Nützliches Wissen für das Arbeiten mit dem Zeitungsartikel Q1.
Aus:Fasel, Peter: „Theodor Fritsch: Ein Vordenker der Judenhasser:“ Die Zeit online, 07.11.2013.
<http://www.zeit.de/2013/46/theodor-fritsch-antisemitismus-kaiserreich> Letzter Zugriff am 15.07.16.
Aus: Blume, Dorlis: Das "Lied der Deutschen“. LeMO – Lebendiges Museum Online, August 2011.
<http://www.dhm.de/lemo/rueckblick/das-lied-der-deutschen-1841.html> Letzter Zugriff am 10.07.16.
…Theodor Fritsch?
Deutscher Publizist und Verleger, und
radikaler Antisemit. Er schrieb und verlegte
eine Reihe Schriften, in denen er gegen
Juden hetzte - darunter das Handbuch der
Judenfrage. Fritsch wird von den
Nationalsozialisten offen als Vorläufer und
Wegbereiter anerkannt.
…Bürgermeister Braun?
Martin Braun wurde am 01.01.1934 zum
Ersten Bürgermeister der neu
gegründeten Stadt Markkleeberg ernannt.
Er arbeitete zuvor in Leipzig in der
Stadtverwaltung. Braun war langjähriges
Mitglied der NSDAP.
M1 Wer ist…
M2 Was ist das „deutsche Lied“?
Auch als „Deutschlandlied“ und "Lied der Deutschen" bekannt. Seit der Weimarer Republik ist das Lied die deutsche Nationalhymne.
Es war auch zur Zeit des Nationalsozialismus die Nationalhymne, doch wurde nur noch
die erste Strophe gesungen, die mit „Deutschland, Deutschland über alles / Über alles in
der Welt“ beginnt. Auf diese Strophe folgte dann das „Horst-Wessel-Lied“, das
Kampflied der SA. Vor allem im Ausland geriet das „Lied der Deutschen“ durch das
Kürzen auf die erste Strophe in Verruf.
Seit 1952 wird nur noch die dritte Strophe als Nationalhymne der Bundesrepublik
Deutschland gesungen, da die erste Strophe eng mit den Gräueln der NS-Zeit verbunden
ist.
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Aufgabe 4:
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt einen kurzen Vortrag (5-7 Min.) über das Heimat- und Schulfest in
Markkleeberg, in dem ihr die Quelle Q1 kurz vorstellt und eure Ergebnisse der
Klasse präsentiert. Bezieht euch dabei insbesondere auf Aufgabe 2 und 3. (GA, 25
Min.)
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Gruppe 5
„Heimatfest in Markkleeberg –
Die ‚Volksgemeinschaft‘ feiert sich selbst“
Erwartungshorizont
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Aufgabe 1: 3 Punkte Lies die Quelle Q1 und notiere den Ablauf des Heimatfestes in der Tabelle. Markiere, wann und wie die Bewohner von Markkleeberg und Vertreter der NSDAP an der Durchführung des Festes beteiligt sind. (EA, 15 Min.) Vergleicht anschließend eure Ergebnisse in der Gruppe. (GA, 5 Min.)
Ziel der Aufgabe ist es, dass die SuS die Informationen aus der Quelle in die Tabelle übertragen und somit in eine neue Form bringen. Im zweiten Teil der Aufgaben sollen die genannten Gruppen identifiziert werden, um das Ausmaß der Beteiligung der Bewohner und der Partei deutlich zu machen.
Zeitpunkt Veranstaltung Ort Was wird geboten? Beteiligte Punkte
Morgens Weckruf, Gottesdienst
Möncherei am Wald
- Bürger / Besucher
- Eröffnung Theodor-Fritsch-Ausstellung
- Rede des Bürgermeisters, Dokumentensammlung
Ehrengäste
14 Uhr Festzug Straßen der Stadt
Geschmückte Straßen, Festwagen, Gruppen aus allen Teilen Deutschlands
Vereine, Gliederungen der Partei, Schulen, Gruppen aus versch. Teilen Ds, Frauen
0,5 - zusammen
mit dem zweiten Festzug
Im Anschluss
Feier Festplatz Belustigungen, Essen, Spiel
Jugend, Bürger aus Markkleeberg
0,5
Nächster Tag
Festzug s.o. s.o. s.o. zählt zu den 0,5 Punkten
des ersten Festzugs
Nächster Tag, Abend
Feuerwerk Möncherei Feuerwerk Bürger / Besucher
0,5
Nationalsozialismus in Markkleeberg – Illusion und Zwang einer „Volksgemeinschaft“ von von Universität Leipzig (Anna Martens, Melanie Franz, Florian Schäfer, Robert Zander und Kevin Zedler) ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Aufgabe 2: 6 Punkte a. Finde in dem Zeitungsartikel Q1 Begriffe, die das Fest, die Veranstaltungen
und die Stimmung positiv darstellen, und unterstreiche sie. (EA, 7 Min.) b. Überlegt mit Hilfe der unterstrichenen Schlüsselbegriffe, welche Ziele das
Heimatfest laut des Artikels erreicht hat. Nennt diese Ziele in Stichpunkten. (GA, 10 Min.)
Ziel der Aufgabe: a. Hier geht es nicht darum, dass die SuS alle Worte finden, sondern zeigen, dass
sie zumindest einige der Worte, die das Fest positiv darstellen, identifizieren können. Die Punkte sind also nicht auf Vollständigkeit zu vergeben, sondern eine sinnvolle Auswahl von Worten.
b. Die SuS sollen hier Rückschlüsse ziehen und daraus Ziele formulieren. Die Striche geben eine Anzahl an Stichpunkten vor, daher sollten die SuS vier Ziele formulieren. Hier kommt es nicht darauf an, dass die Ziele genau denen der Lösung entsprechen, sondern dass sie die SuS aus der Quelle abgeleitet haben.
Mögliche Lösungen Punkte
Positive Beschreibungen:
- Heimat- und Schulfest - reich geschmückt - Kämpferleben - aus allen Teilen des Vaterlandes - Heimat - reiches, wechselvolles Schauen - ausgeschmückt - das deutsche Lied - Ausdruck deutschen Wesens und Lebens - Volksvergnügen - echte Markkleeberger - das Gemeinsame
2 Punkte für das Anstreichen von 5+ sinnvollen Wörtern
In der Tabelle zu markieren: Punkte
Beteiligung der Bürger: Festzug: Geschmückte Straßen, Festwagen | Vereine, Schulen, Frauen Feier am Festplatz: Jugend, Bürger aus Markkleeberg Gottesdienst und Feuerwerk: Bürger / Besucher
1
Beteiligung der Partei: (Theodor-Fritsch-Ausstellung: Ehrengäste) Festzug: Eröffnet von Gliederungen der Partei
0,5
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Ziele des Festes: Heimatverbundenheit
Gemeinschaftsgefühl (Festzug mit Beteiligten aus
vielen Teilen Deutschlands, vor allem aber der Umgebung, dazu Beteiligung vieler Gruppen der Stadtbevölkerung)
Zerstreuung und Spaß
positive Darstellung der Stadt/ der Stadtgründung/
(und damit der NSDAP)
4 Punkte, einer je Ziel
Aufgabe 3: 6 Punkte Beurteilt, inwieweit solche Heimatfeste dazu von der NSDAP benutzt werden, um die Idee der „Volksgemeinschaft“ zu stärken. Bezieht euch dabei auf eure Ergebnisse in Aufgabe 1 und 2 und die Informationen zur Quelle M1 und M2 („Die Quelle entschlüsselt“). Haltet eure Ergebnisse fest. (GA, 20 Min.)
Ziel der Aufgabe ist, dass die SuS auf Basis der vorrangehenden Aufgabe erkennen, dass die Quelle und das Fest propagandistisch ist und Ziel ist, das ideologische Konzept der „Volksgemeinschaft“ in den Köpfen der Menschen zu verankern. Die SuS müssen nun Vorwissen über die NS-Ideologie mit der Quelle verknüpfen, um zu einem Urteil zu kommen und dieses Urteil sinnvoll begründen zu können. Diese Verknüpfung und die darauf basierende Begründung ist das Hauptziel.
Inwieweit unterstützt das Fest die Idee der „Volksgemeinschaft“?
Punkte
Mögliche Verknüpfungen:
1. Feiern der Heimat (sowohl lokal als auch die „deutsche Heimat“):
- Verbundenheit mit Heimat als Gemeinsames - Glorifizierung der deutschen Kultur und Heimat 2. Spaß und Freude, Erfolge werden hervorgehoben
=> positive Sicht auf Partei
3. Engagement für die Stadt / für Heimat für Gemeinschaftsgefühl
All diese Faktoren sind mögliche Begründungen Urteil: Die Feste dienen dem Verstärken / Schaffen eines Zusammengehörigkeitsgefühls und einer „deutschen Identität“ und damit dem Verstärken / Schaffen der Illusion einer „Volksgemeinschaft“
1 Punkt
1 Punkt
1 Punkt
3 Punkte
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Aufgabe 4:
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt einen kurzen Vortrag (5-7 Min.) über das Heimat- und Schulfest in Markkleeberg, in dem ihr die Quelle Q1 kurz vorstellt und eure Ergebnisse der Klasse präsentiert. Bezieht euch dabei insbesondere auf Aufgabe 2 und 3. (GA, 25 Min.)
Allgemeine Kriterien Erreichte
Punkte Mögliche Punkte
Ausdruck/ Stil 1,0
Moderationstechniken (Ablesen vs. Karteikarten/ freies Sprechen)
1,0
Aufbau und Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) 1,0
Dauer/ Zeitlimit wird eingehalten (5-7 Minuten) 1,0
Beteiligung aller Gruppenmitglieder während der Präsentation 1,0
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Vorstellen der Quelle: Art, Verfasser und Inhalt 2,0
Abriss des Ablaufs des Heimatfests und der Attraktionen 1,0
Darstellung der Beteiligung von Bürgern und Partei 1,0
Nennen und Erklären der Ziele des Festes, wie sie in der Quelle dargestellt werden
2,0
Verknüpfen des Festes und der Ziele mit der NS-Ideologie („Volksgemeinschaft“)
2,0
Erklärung und Begründung eines Urteils über die Rolle von Heimatfesten für die Stärkung der Illusion einer „Volksgemeinschaft“
2,0
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Lies die Texte und Quellen und beantworte folgende Aufgaben.
Erarbeitet anhand Eurer Ergebnisse einen Punkt des
Stadtteilrundganges in Form eines Referates (max. 7 Minuten).
Deine Ausarbeitungen und Dein Referat beim Stadtrundgang
werden anschließend bewertet!
Gruppe 6
„Die Familie Bamberger –
ausgestoßen und verfolgt von der
‚Volksgemeinschaft‘“
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Aufgabe 1: (Gesamt 20 Min.)
a. Lies den Zeitungsartikel Q1! Nenne Herausgeber, Erscheinungsort und -
datum des Artikels. (EA, 7 Min.)
b. Beschreibe mit eigenen Worten den Inhalt des Artikels. Arbeite dabei u. a.
den Ort des Geschehens, die mutmaßlichen Täter und deren Motive heraus.
(8 Min.)
c. Ordnet das im Artikel geschilderte Ereignis mit Hilfe der Infobox zeitlich
ein. (GA, 5 Min.)
Q1: Neue Leipziger Zeitung, Freitag, den 11. November 1938, Seite 3
Jüdische Brandstifter gefaßt DNB Leipzig, 10. November Am Donnerstag früh brach plötzlich im Kaufhaus Bamberger & Hertz Feuer aus. Nach den bisherigen Ermittlungen haben sich die jüdischen Inhaber die Gelegenheit der spontanen Kundgebungen in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag [Anm.: Nacht vom 9.-10. November] zunutze gemacht, um daraus in echt jüdischer Manier Kapital zu schlagen. Sie haben entweder persönlich oder durch Mittelsmänner den Brand selbst angelegt, um sich dadurch in den Besitz der Versicherungssumme zu setzen. Auf diese Weise haben sie geglaubt, in den Genuß des vollen Wertes des Unternehmens zu kommen, während sie sonst damit rechnen mußten, daß sie nach der schändlichen Tat ihres Rassegenossen Grünspan nicht mehr Absatz für ihre Ware finden würden, da nach der Schandtat von Paris sich überhaupt kein Käufer mehr hierfür gefunden hätte. Dabei sind die Juden von der Voraussetzung ausgegangen, daß sie in dem Augenblick der großen Erregung in Leipzig ihre Tat unbemerkt würden begehen und sogar noch als Märtyrer der großen Volkswut im Auslande gelten können. Die Juden haben gründliche Arbeit geleistet. Das Konfektionshaus ist vollkommen ausgebrannt. Die Feuerwehr hat lediglich die anderen im Hause befindlichen Geschäftsräume vor den Flammen bewahren können. Die Geschäftsinhaber wurden unter dem dringenden Verdacht der Brandstiftung und des Versicherungsbetruges in Haft genommen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten deutschlandweit
jüdische Geschäfte und Synagogen. Die Täter waren fast ausschließlich
Angehörige der SA und SS. Neben den Brandstiftungen durch die Nazis wurden
jüdische Geschäfte geplündert und zerstört sowie jüdische Mitbürger misshandelt,
verhaftet und sogar ermordet. In der Folge versuchten die Nazis diese
Gewaltexzesse als Volkszorn zu vertuschen.
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Aufgabe 2: (Gesamt 25 Min.)
a. Lies den Text M1 über das Schicksal der Familie Bamberger! Arbeite die
Gründe für den Verlust ihres Geschäftes, die Ereignisse der Reichspogrom-
nacht und das Schicksal der Familie Bamberger heraus. (EA, 15 Min.)
b. Beurteilt gemeinsam in der Gruppe den Wahrheitsgehalt des Artikels Q1 und
bezieht kritisch zu den Schilderungen Stellung. (GA, 10 Min.)
M1: Über das Schicksal der jüdischen Familie Bamberger
Quelle: In Anlehnung an Lorz, Andrea: Existenzvernichtung und „Arisierung“ im Einzelhandel und
Gesundheitswesen, in: Gibas, Monika: Arisierung in Leipzig. Annäherung an ein lange verdrängtes Kapitel der
Stadtgeschichte der Jahre 1933 bis 1945. Leipzig 2007, S. 52–71. Bilder aus dem Fundus des
Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, Ausstellung Lebensspuren jüdischer Leipziger.
Unter der Parole „Arisierung“ wurden ab April 1933 zunehmend jüdische Unternehmen enteignet und an „arische“ Eigentümer übertragen. Häufig fanden vor der Enteignung durch die Partei oder SA organisierte Boykottwellen statt. Eine bekannte Parole lautete dabei „Deutsche wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“. Unter dem Boykott litt auch die Familie Bamberger, Eigentümerin des renommierten Herrenkaufhauses „Bamberger & Hertz“, das von den Brüdern Ludwig und Gustav Bamberger betrieben wurde. Neben der öffentlichen Ächtung der Kunden des Kaufhauses hatte die Familie auch Lieferbeschränkungen und Verkaufsverbote zu erleiden, wodurch in den Jahren 1933 bis 1938 der Umsatz um zwei Drittel einbrach. Unter dem Druck der Boykotte war bald an einen normalen Geschäftsbetrieb nicht mehr zu denken. Die Familie Bamberger entschied sich widerwillig, ab 1938 den Verkauf ihres Familienunternehmens anzustreben. Dabei legten ihnen die Behörden erneut Steine in den Weg und verhinderten den Verkauf des Kaufhauses.
In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 musste die Familie dann mit ansehen, wie ein von der Partei organisierter Mob ihr Geschäft in Brand steckte. Die von den Nazis organisierte Presse behauptete anschließend, dass die Familie selbst oder über weitere jüdische Mittelsmänner das Geschäft in Brand gesetzt hätten, um sich auf diese Weise der Versicherungssumme zu bemächtigen. Ludwig Bamberger wurde daraufhin verhaftet. Die Lüge der vorsätzlichen Brandstiftung sorgte dafür, dass die Bamberger keine Zahlungen von der Versicherung erhielten, die Instandsetzung der Geschäftsräume selbst bezahlen mussten und in den finanziellen Ruin getrieben wurden. Damit war in einer Nacht eine 27-jährige Geschichte eines beliebten Leipziger Kaufhauses von den Nazis beendet worden. Die haltlosen Vorwürfe der eigenen Brandstiftung wurden später stillschweigend fallengelassen. Im Dezember
1938 wurde das Geschäft schließlich arisiert. Das Leid der Familie war damit nicht beendet. Gustav Bamberger wollte in der Folgezeit in Berlin untertauchen. Dies gelang ihm nicht und er wurde 1942 in ein Vernichtungslager nach Riga deportiert, wo sich seine Spur verliert. Die Eheleute Ludwig und Olla Bamberger lebten noch bis Juli 1942 in Markkleeberg. Ihnen gelang es, ihre Kinder Henry und Steffi in die Schweiz bzw. nach England zu schicken und damit vor der Verfolgung zu retten.
Brand im Kaufhaus,
November 1938
Quelle: Stadtgeschichtliches
Museum Leipzig
Ludwig, Olla und
Steffi Bamberger
Quelle:
Stadtgeschichtliches
Museum Leipzig
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Im September 1942 wurden die Eheleute Bamberger in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort verstarb 1943 Ludwig Bamberger. Olla wurde 1944 nach Auschwitz verschleppt und dort umgebracht.
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Aufgabe 3: (Gesamt 30 Min.)
a. Verfasst gemeinsam eine schriftliche Gegendarstellung zu dem Artikel Q1, in
der ihr die wahren Begebenheiten schildert und die offensichtlichen Lügen
der staatlich gelenkten Neuen Leipziger Zeitung entlarvt. (GA, 20 Min.)
b. Bewertet gemeinsam die Vorzüge und Bedeutung der Pressefreiheit im
Vergleich zu einer staatlich gelenkten Presse wie im Fall von Q1. (GA, 10
Min.)
M2: Gegendarstellung in der Freien Presse
Titel: Von:
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Aufgabe 4: (Gesamt 25 Min.)
Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs
Erstellt einen kurzen Vortrag (ca. 7 Min.) über das Schicksal der Familie Bamberger,
in dem ihr die Quelle Q1 kurz vorstellt und eure Ergebnisse der Klasse präsentiert.
Bezieht euch dabei insbesondere auf Aufgabe 1 und 2 sowie den Wahrheitsgehalt
der Q1.
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Gruppe 6
„Die Familie Bamberger –
ausgestoßen und verfolgt von der
‚Volksgemeinschaft‘“
Erwartungshorizont
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Aufgabe 1: (Gesamt 20 Min.) a. Lies den Zeitungsartikel Q1! Nenne Herausgeber, Erscheinungsort und -
datum des Artikels. (EA, 7 Min.) b. Beschreibe mit eigenen Worten den Inhalt des Artikels. Arbeite dabei u. a.
den Ort des Geschehens, die mutmaßlichen Täter und deren Motive heraus. (8 Min.)
c. Ordnet das im Artikel geschilderte Ereignis mit Hilfe der Infobox zeitlich ein. (GA, 5 Min.)
Das Ziel der Aufgabe ist es, dass die SuS Informationen aus einer Quelle entnehmen und diese historisch einordnen können. In Teil a) der Aufgabe liegt der Fokus auf der äußeren Quellenkritik, in b) wird der Inhalt beschrieben und in c) die Quelle zeitlich eingeordnet. Insgesamt können 4 Punkte erreicht werden.
Mögliche Lösungen Punkte
Aufgabe a. äußere Quellenkritik:
- Herausgeber: Neue Leipziger Zeitung (denkbar wäre ebenfalls die Presseagentur DNB Leipzig)
- Erscheinungsort: Leipzig
- Datum: Tagesausgabe des 11.11.1938 (bei Bezug auf Agenturmeldung auch 10.11.1938 möglich)
1 Punkt insgesamt für die äußere Quellenkritik (0,5 Punkte für Herausgeber und insgesamt 0,5 Punkte für Ort u. Datum)
Aufgabe b. Inhalt des Artikels: Ereignis: Brand im Kaufhaus Bamberger & Hertz
Ermittlung der NS-Behörden bezichtigen die jüdischen Inhaber als Brandstifter
Behauptetes Motiv: Sicherung der Versicherungssumme
Reichspogromnacht als Fassade von den Inhabern genutzt, um unbemerkt Brand zu legen
Feuerwehr hat lediglich nicht jüdischen Geschäftsräume vor dem Ausbrennen bewahrt
Geschäftsinhaber wurden festgenommen
2 Punkte insgesamt (4 von 6 Nennungen erwartet, 0,5 Punkte pro Angabe, bei vollständiger Nennung Zusatzpunkt denkbar)
Aufgabe c. zeitliche Einordnung:
- Der Brand fand in der Reichspogromnacht in Leipzig statt
- In der Nacht vom 9. zum 10. Nov. 1938 haben SA und SS, deren Gewaltakte von den Nazis anschließend vertuscht wurden Geschäftsinhaber von Bamberger & Hertz waren Juden – Opfer der Vertuschung?
1 Punkt für schlüssige Herstellung eines Bezugs zur Pogromnacht
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Aufgabe 2: (Gesamt 25 Min.) a. Lies den Text M1 über das Schicksal der Familie Bamberger! Arbeite die Gründe für
den Verlust ihres Geschäftes, die Ereignisse der Reichspogromnacht und das Schicksal der Familie Bamberger heraus. (EA, 15 Min.)
b. Beurteilt gemeinsam in der Gruppe den Wahrheitsgehalt des Artikels Q1 und bezieht kritisch zu den Schilderungen Stellung. (GA, 10 Min.)
Das Ziel der Aufgabe ist es, dass die SuS Kenntnisse über das Leben der Familie Bamberger erwerben, die Gründe für den Verlust des Geschäftes erfahren und die Umstände zum Tod der Eheleute Bamberger und des Bruders Gustav Bamberger kennenlernen. Mit diesen Informationen sollen Sie den Wahrheitsgehalt von Q1 kritisch bewerten. Insgesamt werden 5 Punkte für die Aufgabe vergeben.
Mögliche Lösungen Punkte
Aufgabe a. Familie Bamberger als Opfer des NS:
- Gründe für den Verlust des Geschäftes: Boykott durch den NS-Staat führt bereits ab 1933 zu erheblichen Umsatzeinbußen; ursächlich war anschließend die Brandstiftung durch die Nazis, durch die die Existenzgrundlage der Familie zerstört wurde (Familie muss Instandsetzung zahlen, keine Versicherung hilft aufgrund haltlosen Vorwurf)
- Ereignisse Reichspogromnacht: organisierter Mob der Nazis brennt das Geschäft Bamberger & Hertz nieder; Nationalsozialistische Presse lügt über die wahren Urheber des Brandes; unrechtmäßige Verhaftung; weiterhin auch Nennung von späterer Arisierung denkbar
- Schicksal Familie Bamberger: finanzieller Ruin nach Pogromnacht, Gustav Bamberger nach Riga deportiert u. vermutlich dort ermordet; Eheleute Ludwig und Olla Bamberger im Sept. 1942 nach Theresienstadt deportiert, beide sterben in KZ (Ludwig in Theresienstadt, Olla 1944 in Auschwitz)
3 Punkte insgesamt (1 Punkt pro Schwerpunkt)
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Aufgabe b. Wahrheitsgehalt des Artikels Q1: Ereignis: Brand im Kaufhaus Bamberger & Hertz ist
korrekt
Die Verdächtigung der Familie Bamberger oder anderer jüdischer Täter/-innen offensichtlich haltlos
Die SuS erkennen den Propagandagehalt des Artikels, in dem die Juden als Urheber des Brandes denunziert werden sollten
Bezug zur Infobox aus Aufgabe 1 – Vertuschung von organisierter Zerstörungsabsicht der Parteiorganisationen
2 Punkte insgesamt
Aufgabe 3: (Gesamt 30 Min.) a. Verfasst gemeinsam eine schriftliche Gegendarstellung zu dem Artikel Q1, in
der ihr die wahren Begebenheiten schildert und die offensichtlichen Lügen der staatlich gelenkten Neuen Leipziger Zeitung entlarvt. (GA, 20 Min.)
b. Bewertet gemeinsam die Vorzüge und Bedeutung der Pressefreiheit im Vergleich zu einer staatlich gelenkten Presse wie im Fall von Q1. (GA, 10 Min.)
Beispiel einer Gegendarstellung in der Freien Presse (Maßstab in Tabelle)
Titel: Nationalsozialistischer Mob verübt Brandanschlag – Behörden beschuldigen die Opfer Von: Schüler/-innen
In einem ungekannten Ausmaß nationalsozialistischen Terrors brannten
in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 deutschlandweit die
Geschäfte jüdischer Kaufleute und Synagogen. Entsetzt musste in Leipzig
die Familie Bamberger mit ansehen, wie ein brauner Mob ihr Geschäft
plünderte und in Brand steckte. Die Feuerwehr bemühte sich nach ihrem
Eintreffen einzig darum, die angrenzenden – sogenannten „arischen“
Geschäfte – vor den lodernden Flammen zu bewahren.
Bei der Suche nach den Tätern stand für die nationalsozialistische Presse
der „Neuen Leipziger Zeitung“ bereits fest, dass die jüdischen Inhaber
oder Mittelsmänner das Geschäft in Brand gesetzt hätten, um sich auf
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diese Weise der Versicherungssumme zu bedienen. Diese haltlose Lüge
sorgte dafür, dass Ludwig Bamberger als Tatverdächtiger verhaftet wurde
und die Versicherung keinen Schadensersatz zahlte. Die Nazis denunzierten ihn als Brandstifter und Versicherungsbetrüger. Binnen
einer Nacht hatten sie erreicht, was sie wollten: den Ruin der Familie. Das
einst renommierte Kaufhaus Bamberger & Hertz wurde von ihnen binnen einer Nacht zerstört.
Bewertungsschwerpunkte Punkte
Aufgabe a. Gegendarstellung
- Aussagekräftiger Titel
- Korrekte Schilderung des Ereignisses:
Bambergers mussten wehrlos zusehen, wie ihr Geschäft von einem nationalsozialistischen Mob niedergebrannt wurde
Ludwig Bamberger verhaftet
- Denunziationen durch die „Neue Leipziger Zeitung“: haltlose Vorwürfe des Versicherungsbetruges
angesprochen allgemeine Verdächtigung jüdischer Täter
- Ausdruck und Rechtschreibung
4 Punkte insgesamt für den Artikel, davon... 1 Punkt für den Titel 1 Punkt für die Schilderung der Ereignisse 1 Punkt für Beispiele der Denunziation durch nationalsozialistische Presse 1 Punkt für Ausdruck und Rechtschreibung 1 Zusatzpunkt für Bemerkung, dass generell jüdische Mitbürger als Täter verdächtigt werden (Bezug zu Antisemitismus)
Aufgabe b. Bewertung Pressefreiheit
Ereignis: Brand im Kaufhaus Bamberger & Hertz
und die Berichterstattung zeigen, wie sehr staatlich gelenkte Presse die öffentliche Meinung bzw. das Handeln der Behörden beeinflussen können
Fallen lassen der Vorwürfe gegen Familie Bamberger wurde nicht berichtet (totgeschwiegen), daher kein Ausgleich durch die Versicherung
Ohne Pressefreiheit keine Kritik staatlichen Handelns oder staatlicher Akteure
Pressefreiheit für die Zivilgesellschaft unerlässlich, um Missstände aufzuzeigen
2 Punkte insgesamt Vorzüge von freier Presse am konkreten Beispiel (1 Punkt) und Werturteil (1 Punkt)
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Grundwert einer demokratischen Gesellschaft
Werturteil: freie Presse höherwertig als staatlich organisierte Presse, die Mindermeinungen unterdrücken kann
Aufgabe 4: (Gesamt 25 Min.) Gestaltet eine Station des Stadtrundgangs Erstellt einen kurzen Vortrag (ca. 7 Min.) über das Schicksal der Familie Bamberger, in dem ihr die Quelle Q1 kurz vorstellt und eure Ergebnisse der Klasse präsentiert. Bezieht euch dabei insbesondere auf Aufgabe 1 und 2 sowie den Wahrheitsgehalt der Q1.
Allgemeine Kriterien Erreichte
Punkte Mögliche Punkte
Ausdruck/ Stil 1,0
Moderationstechniken (Ablesen vs. Karteikarten/ freies Sprechen)
1,0
Aufbau und Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) 1,0
Dauer/ Zeitlimit wird eingehalten (5-7 Minuten) 1,0
Beteiligung aller Gruppenmitglieder während der Präsentation 1,0
Inhalt Erreichte Punkte
Mögliche Punkte
Vorstellen der Quelle: Art, Verfasser und Inhalt 2,0
Erklärung der Pogromnacht 1,0
Vorstellung der Inhaber Familie Bamberger und dem Leiden der Familie von der Verfolgung bis zur Ermordung
3,0
Schilderung der Denunziationen und Falschaussagen der Neuen Leipziger Zeitung
1,0
Argumentation für die Vorzüge einer freien Presse anhand auch der eigenen Darstellung
3,0