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Wa~'ner: Auffroten von Kohlenoxyd in Folge der Reduction etc. 559 Auftreten yon Kohlenoxyd in Folge der Reduction yon Kohlensaure dureh Zinnoxydul in der Gltihhitze. Yon A. Wagner. Bei meinen Untersuchungen fiber Stickoxydbildung habe ich bereits erw~hnt.` dass ein Gemenge yon Zinnoxydul und kohlensaurem Alkali beim Glfihen mit Salpeter im Kohlensgurestrom ausser Stickoxyd ein grosses Volumen eines brennbaren Gases geliefert hat. Dasselbe konnte nur Koblenoxyd sein, entstanden in Folge yon Reduction der Kohlen- s~ure dutch Zinnoxydul. Diese Bildung von Kohlenoxyd erschien mir um so auff~lliger, als in allen Lehrbficbern sich angegeben finder.` dass das Zinnoxydul erhalten wird dutch Erhitzen yon Zinnhyroxydul im Kohlens~urestrom, weshalb ieh weitere Versuche hierfiber anstellte. 1) Icll ffillte eine VerbrennungsrShre mit einer 4 Zoll ]angen Schicht yon Zinnoxydul, leitete mittelst eines Chlorcaleiumrohres ge- troeknete Kohlens~ure dureh, erhitzte das Zinnoxydul zur Rothgluth und ring erst als das Zinnoxydul lebhaft roth gltihte alas austretende Gas fiber Kalilauge auf. Bei sehr langsamem Leiten yon Kohlens~ture fiber alas glt~hende Zinnoxydul wurden die aufgefaugeneu Gasblasen yon der Kalilauge gar nieht gelOst; binnen 20 ~inuten erhielt ich gegen 100cc yon Kalilauge nicht absorbirbares Gas. welches entztindet mit der bekannten blauen Flamme des Kohlenoxydes verbrannte. 2) Ieh ftillte eine VerbrennungsrShre mit Zinnoxydul und kohlen- saurem Natron, und verfuhr wie bei 1) beschriebeu. Die Bildung yon Kohlenoxyd ging in diesem Falle etwas raseher vor sieh. 3) Ieh ffillte eine VerbrennungsrShre mit einem innigen Gemenge you krystallisirtem Zinnchlorfir uud fiberschfissigem kohlensaurem Natron, leitete durch Chlorcalcium getrocknete Kohlens~ure durch, erhitzte vor- siehtig das Gemenge~ wobei Zinnoxydul entstehen musste, und ring erst, als das gauze Gcmenge lebhaft roth glfihte und somit alles Wasser des Zinnchlorfirs sieher verdampft war, alas austretende Gas bei langsamer Kohlens~ureentwickelung tiber Kalilauge furl Bei einer etwa 5 Zoll langen Schieht des besagten glfihenden Gemenges erhielt ieh in ffinf Minuten gegen 100 cc Gas, welches entzfindet mit blauer Flamme ver- brannte. Um ganz sicher zu sein, wurden 29,5 cc desselben in die EudiometerrShre geffillt nnd 1315 cc reines Sauerstoffgas dazu aufsteigen gelassen. Nach der Explosion v~aren noeh 30 cc Gas vorhanden. Dass 37*

Auftreten von Kohlenoxyd in Folge der Reduction von Kohlensäure durch Zinnoxydul in der Glühhitze

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Page 1: Auftreten von Kohlenoxyd in Folge der Reduction von Kohlensäure durch Zinnoxydul in der Glühhitze

Wa~'ner: Auffroten von Kohlenoxyd in Folge der Reduction etc. 559

Auftreten yon Kohlenoxyd in Folge der Reduction yon Kohlensaure

dureh Zinnoxydul in der Gltihhitze.

Yon

A. Wagner.

Bei meinen Untersuchungen fiber Stickoxydbildung habe ich bereits erw~hnt.` dass ein Gemenge yon Zinnoxydul und kohlensaurem Alkali beim Glfihen mit Salpeter im Kohlensgurestrom ausser Stickoxyd ein grosses Volumen eines brennbaren Gases geliefert hat. Dasselbe konnte nur Koblenoxyd sein, entstanden in Folge yon Reduction der Kohlen- s~ure dutch Zinnoxydul. Diese Bildung von Kohlenoxyd erschien mir um so auff~lliger, als in allen Lehrbficbern sich angegeben finder.` dass das Zinnoxydul erhalten wird dutch Erhitzen yon Zinnhyroxydul im Kohlens~urestrom, weshalb ieh weitere Versuche hierfiber anstellte.

1) Icll ffillte eine VerbrennungsrShre mit einer 4 Zoll ]angen Schicht yon Zinnoxydul, leitete mittelst eines Chlorcaleiumrohres ge- troeknete Kohlens~ure dureh, erhitzte das Zinnoxydul zur Rothgluth und ring erst als das Zinnoxydul lebhaft roth gltihte alas austretende Gas fiber Kalilauge auf. Bei sehr langsamem Leiten yon Kohlens~ture fiber alas glt~hende Zinnoxydul wurden die aufgefaugeneu Gasblasen yon der Kalilauge gar nieht gelOst; binnen 20 ~inuten erhielt ich gegen 100cc yon Kalilauge nicht absorbirbares Gas. welches entztindet mit der bekannten blauen Flamme des Kohlenoxydes verbrannte.

2) Ieh ftillte eine VerbrennungsrShre mit Zinnoxydul und kohlen- saurem Natron, und verfuhr wie bei 1) beschriebeu. Die Bildung yon Kohlenoxyd ging in diesem Falle etwas raseher vor sieh.

3) Ieh ffillte eine VerbrennungsrShre mit einem innigen Gemenge you krystallisirtem Zinnchlorfir uud fiberschfissigem kohlensaurem Natron, leitete durch Chlorcalcium getrocknete Kohlens~ure durch, erhitzte vor- siehtig das Gemenge~ wobei Zinnoxydul entstehen musste, und ring erst, als das gauze Gcmenge lebhaft roth glfihte und somit alles Wasser des Zinnchlorfirs sieher verdampft war, alas austretende Gas bei langsamer Kohlens~ureentwickelung tiber Kalilauge furl Bei einer etwa 5 Zoll langen Schieht des besagten glfihenden Gemenges erhielt ieh in ffinf Minuten gegen 100 c c Gas, welches entzfindet mit blauer Flamme ver- brannte. Um ganz sicher zu sein, wurden 29,5 cc desselben in die EudiometerrShre geffillt nnd 1315 cc reines Sauerstoffgas dazu aufsteigen gelassen. Nach der Explosion v~aren noeh 30 cc Gas vorhanden. Dass

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5(~0 Gawalovski." Gasvolumetrische Gehaltsbestimmung der Kohlens~ure.

das hierdureh gebildete G~s wirklich Kohlens~ture war, liess sich durch Kalilauge s0fort erkennen.

Dureh diese Yersuehe ist also sieher bewiesen, dass Kohlens~ure dureh Zinnoxydul zn Kohlenoxyd desoxydirt wird. Meines Wissens ist sonst kein einziger Fall bis jetzt bekannt gewesen, dass ein Metalloxyd dutch den Sauerstoff der KohlensSure bei Glahhitze hSher oxydirt wird und hierdureh Kohlenoxyd auftritt, indem umgekehrt Kohlenoxyd dureh den Sauerstoff der Metalloxyde zu Kohlens~ture oxydirt wird, wenn man nieht etwa den ¥organg beim Glt~hen des Spatheisensteines naeh der Gleiehung :

6 -Fe eO 3 - - 4~ ;Fe O @ ~e~ O 3 @ 5 eO~ @ tSO, welehe G l a s s o n (Annal. der Chemie u. Pharm. 6~, 89) aufgestellt hat, hierher reehnen will.

Ferner ergibt sieh aus meinen Versuehen, dass die Darstellung yon wasserfreiem Zinnoxydul dureh Gltihen des Zinnhyroxyduls im Kohlen- s~turestrom keineswegs zu empfehlen ist, indem hierbei Bin bedeutender Theil des Zinnoxyduls dureh die Kohlensgure zu Zinnoxyd oxydirt wird.

Aneh dutch Glt~hen eines Gemenges yon Eisenehlort~r mit ~ber- sehtissigem kohlensaurem Natron 'im troekenen Kohlen~urestrom erhielt ich~ indem genau wie bei 3) besehrieben, verfahren wurde, beim Auf- fangen ~ber Kalilauge ein brennbares Gas, welches in tier Eudiometer- rOhre dureh Verpuffen mit Sauerstoff Kohlens~ure lieferte. In einer halben Stunde erhielt ieh etwa 30 cc Gas. Es kann also aueh Eisen- oxydul Kohlens~ure zu Kohlenoxyd desoxydiren.

Gasvolumetrische C~ehaltsbestimmung der Kohlens~ure.

Yon

A. Gawalovski in Brfinn.

Das Kohlens~uregas finder in der gewerblichen Industrie vielfache Verwendung~ so namentlich in der Zuckerfabrikation (Saturation, Car- bonisation), bei der Darstellung kt~nstlicher Minera]wasser (Impregnation), bei gewissen ~{ethoden der Sehaumweinerzeugung, bei der Fabrikation yon doppelt-kohlensauren Salzen etc. Es ist somit fc~r den Industriellen yon Wichtigkeit, den Gehalt des verwendeten Gases an Kohlens~ure zu kennen, und haben die Zuckerfabrikanten insbesondere bereits seit 15nge-