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97 Die drei Korallenatolle Atafu, Nukunonu und Fakaofo, die zusammen Tokelau bilden, befinden sich mitten im Pazi- fik. Auf jedem der Atolle gibt es ein Dorf mit rund 400 Ein- wohnern. Ursprünglich handelte es sich um Vulkaninseln, an deren Rändern Korallenriffe entstanden. Die Vulkane sind jedoch mittlerweile unter den Meeresspiegel abge- sunken. Tokelau gilt als einer der abgeschiedensten Orte der Welt. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein alle zwei Wochen zur nächstgelegenen Inselgruppe Samoa verkehrendes Schiff. Die Entfernung dorthin beträgt mehr als 480 km (Fahrtdauer 24 bis 30 Stunden). Atafu, das kleinste der drei Atolle, misst im Durchmesser etwa 8 km (oben eine Aufnahme von der ISS aus). Da die Atolle nur wenige Meter hoch sind, stellen Tropenstürme und lang- fristig der Meeresspiegelanstieg eine große Gefahr dar. 8

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Die drei Korallenatolle Atafu, Nukunonu und Fakaofo, diezusammen Tokelau bilden, befinden sich mitten im Pazi-fik. Auf jedem der Atolle gibt es ein Dorf mit rund 400 Ein-wohnern. Ursprünglich handelte es sich um Vulkaninseln,an deren Rändern Korallenriffe entstanden. Die Vulkanesind jedoch mittlerweile unter den Meeresspiegel abge-sunken. Tokelau gilt als einer der abgeschiedensten Orteder Welt. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein allezwei Wochen zur nächstgelegenen Inselgruppe Samoaverkehrendes Schiff. Die Entfernung dorthin beträgt mehrals 480 km (Fahrtdauer 24 bis 30 Stunden). Atafu, daskleinste der drei Atolle, misst im Durchmesser etwa 8 km(oben eine Aufnahme von der ISS aus). Da die Atolle nurwenige Meter hoch sind, stellen Tropenstürme und lang-fristig der Meeresspiegelanstieg eine große Gefahr dar.

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AUGUST

August auf Atafu

Das Klima auf Atafu (8° 33' S, 172° 30' W) istwie auf den anderen Atollen von Tokelaufeucht-heiß, wobei die Höchstwerte ganzjäh-rig um 31 °C schwanken und die Tiefstwertenahe 25 °C liegen. Da die Temperaturunter-schiede zwischen Tag und Nacht größer sindals die zwischen den Jahreszeiten, spricht manvon einem Tageszeitenklima. Die Jahresnie-derschlagsmenge liegt mit 2800 mm deutlichüber der von Mitteleuropa. Auf Atafu regnet

es im August am wenigsten (167 mm) und imJanuar am meisten (356 mm). Die Regenfälletreten unregelmäßig, aber intensiv auf. Miteiner Regenmenge von 80 mm an einem Tagmuss jederzeit gerechnet werden. Gelegent-lich gibt es auch Dürreperioden, so wie 2011,als Trinkwasserknappheit herrschte. Heraus-ragendes Wetterereignis der letzten Jahrewar für Tokelau der tropische Zyklon „Percy“,der am 25. und 26. Februar 2005 für großeSchäden an den Kokospalmen sorgte und zustarker Bodenerosion führte.

8

Wetter und NaturDie Esca-Krankheit

Esca ist eine Holzkrankheit an Weinreben,bei der mehrere Pilzarten beteiligt sind. DieKenntnisse über die Lebensweise der ver-schiedenen Pilze sind noch lückenhaft. Sicherist aber, dass die Pilze durch Verletzungen,insbesondere durch Schnittwunden in dieRebe eindringen. Es gibt einen chronischenund einen schlagartigen Krankheitsverlauf.Der chronische Verlauf erstreckt sich norma-lerweise über mehrere Jahre. Ab Juli zeigensich auf den Blättern die ersten Symptome,unregelmäßig verteilte, hellgrüne bis gelbli-che Flecken, die sich im weiteren Verlauf ver-größern. Auf den Beeren können sich vorReifebeginn bläuliche und schwarze Fleckenbilden. Die Esca-Krankheit kann auch alsschlagartiges Welken auftreten. Die Stöcketreiben zunächst normal aus und entwickelnsich meist bis Juli symptomfrei. Bei heißem,trockenem Wetter bilden sich auf den Blät-tern eingetrocknete, unscheinbar graugrüneFlecken, die sich rasch vergrößern. Innerhalbweniger Tage können ganze Rebstöcke ver-trocknen. Schneidet man den Stamm einerkranken Rebe der Länge nach auf, erkennt

man meist zersetztes, trockenes Holz, dassich vom gesunden Holz durch eine schmale,dunkel gefärbte Zone von harter Konsistenzabgrenzt. Eine direkte Bekämpfung der Esca-Krankheit ist bis jetzt nicht möglich. Daskranke Holz muss spätestens im Winterkomplett entfernt werden.

Schadbild der Esca-Krankheit am Blatt einer Rot-weinsorte: Die Blätter vergilben, bis nur noch diegrößeren Adern und ihre Säume grün bleiben.

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AUGUST

Ein Microburst im australischen Bundesstaat Queensland. Wie ein nasser Sack fällt eine „Regenbom-be“ plötzlich aus der Wolke. Beim Auftreffen auf den Boden können Windgeschwindigkeiten bis über200 km/h entstehen, wobei sich die Abwindströme in alle Richtungen seitlich ausbreiten.

Micro- und Macroburst

In den 1970er-Jahren wurde beobachtet,dass es neben Tornados noch ein weitereszerstörerisches Phänomen im Bereich von Ge-wittern geben muss. „Irgendetwas fällt vomHimmel und stößt auf den Boden“, waren dieWorte von Theodore Fujita. Endgültig nach-gewiesen werden konnten die sogenanntenDownbursts im Jahr 1978. Dabei handelt essich um schwere Fallböen im Bereich vonSchauern und Gewittern, die entstehen,wenn die Abwinde stark beschleunigt wer-den und nahezu punktförmig auf dem Bodenauftreffen. Bei trockenen Downbursts, die inMitteleuropa nur sehr selten vorkommen,frischt „nur“ der Wind stürmisch auf, aber esfällt kein Regen. Ein feuchter Downburstbringt neben Sturm- oder Orkanböen auch

sehr heftigen Regen mit sich. Mit zunehmen-der Entfernung vom Auftreffpunkt nimmtdie Windgeschwindigkeit wieder ab. Down-bursts werden je nach Größe in Microbursts(Durchmesser kleiner als 4 km, Dauer 5 bis15 Min.) und Macrobursts (größer als 4 km,Dauer bis 60 Min.) unterteilt. Macroburstsentwickeln sich meist an Tagen mit starkenHöhenwinden. Im Bereich von Gewitternkönnen sich die hohen Windgeschwindigkei-ten dann schlagartig bis zum Boden durch-setzen. Downbursts sind häufig für schwereSchäden verantwortlich, die im Vergleich zuTornadoschäden flächiger auftreten. Fürstartende und landende Flugzeuge stellenDownbursts eine große Gefahr dar. Nacheiner Reihe von schweren Unfällen wurdendeshalb Detektions- und Warnsysteme inFlugzeugen und an Flughäfen installiert.

Wetterwissen

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AUGUST8

Typische Wetterlagen im AugustSüdost, Süd, Südwest: Sommerlich warmbei 27 bis 33 °C, zeitweise auch unangenehmschwül. Teils sonnig, teils wolkig, vor allem imWesten und im Bergland gewittrig. Bei Wet-terumstellung auf kühleren Westwind Bil-dung von Gewitterfronten mit örtlichenUnwettern. In kurzer Zeit können dann großeRegenmengen von über 50 Liter pro Quad-ratmeter zusammenkommen.

West, Tiefdrucklage über Mitteleuropa:Wechselhaftes Wetter. Immer wieder Durch-zug von Fronten mit Regen (manchmal auchGewittern), dazwischen Wetterberuhigungmit sonnigen Phasen. Wechsel zwischen war-mer Meeresluft mit Temperaturen von 22 bis27 °C und kalter Meeresluft mit 17 bis 24 °C.

Nordwest, Nord: Wechselhaftes und kühlesWetter bei Temperaturen von 16 bis 22 °C.Besonders nach Osten hin und am Nordal-penrand immer wieder Regen. Gegen Mo-natsende bringt diese Wetterlage den erstenfrühherbstlichen Kälteeinbruch mit nach denwarmen Sommerwochen ungewohntenTemperaturen zwischen 9 und 15 °C sowieergiebigen Regenfällen.

Nordost, Ost, Hochdrucklage über Mittel-europa: Viel Sonne bei Quellwolken ab Spät-vormittag. Bei mehrtägigem sonnigen Wettervon Tag zu Tag etwas wärmer: zunächst 20bis 25 °C, später 25 bis 30 °C. Am Nachmittaglokale Wärmegewitter möglich, im letztenMonatsdrittel abnehmende Gewitterneigung.

Im Bereich eines Zwischenhochs wechselten sich am 18. August 2007 Sonne und Wolken ab. Am Mor-gen lagen Dunstschichten über den Niederungen wie hier am Brienzersee im Berner Oberland.

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AUGUST 8

Kirschwochen

Die Reifezeit der Kirschsortenist in sogenannte Kirschwo-chen unterteilt. Der Kirsch-pomologe („Obstkundler“)Christian Truchseß vonWetzhausen zu Bettenburg(1755 bis 1826) setzte den1. Mai als Beginn der Kirsch-wochen in Deutschland fest.Ursprünglich wurden siebenKirschwochen unterschieden,mittlerweile gibt es neue,sehr spätreifende Sorten, sodass der Zeitraum auf zwölfKirschwochen erweitert wur-de. Eine Kirschwoche dauertaber keine Woche, sonderneinen halben Monat. Die7. Kirschwoche ist demnachdie Zeit vom 1. bis 15. August.Die derzeit am spätestenreifende Kirschsorte ist die„Rote Späternte“ (in der 10.bis 12. Kirschwoche). Der ge-naue Erntetermin ist jedochabhängig von verschiedenenFaktoren wie Witterungsver-lauf, Mikroklima, Standort,Boden, Nährstoff- und Was-serversorgung. In den Anbau-gebieten im Süden (zumBeispiel Bodensee) beginnendie Kirschwochen oft früherals im Norden (Altes Land).

1 DiSchweizer Bundesfeier

Sonne:Mond:

5:50U 1:04

––

21:03A 15:54

6 SoSonne:Mond:

5:57U 4:32

––

20:55A 20:07

2 MiSonne:Mond:

5:51U 1:35

––

21:01A 16:53

3 DoSonne:Mond:

5:53U 2:10

––

21:00A 17:48

4 FrSonne:Mond:

5:54U 2:51

––

20:58A 18:39

5 SaSonne:Mond:

5:56U 3:38

––

20:56A 19:26

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Berlin (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 15,3°C / 25,7°CExtremwerte: 7,8°C (2015) / 37,2°C (1994)

Augsburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,4°C / 24,8°CExtremwerte: 4,3°C (2007) / 34,6°C (2013)

Düsseldorf (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,2°C / 25,5°CExtremwerte: 5,9°C (2015) / 36,8°C (2013)

Erfurt (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,9°C / 24,6°CExtremwerte: 5,8°C (1988) / 34,8°C (1994)

Frankfurt/M. (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,7°C / 26,9°CExtremwerte: 6,9°C (1988) / 36,5°C (2003)

Stuttgart (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,8°C / 25,3°CExtremwerte: 6,4°C (1987) / 36,3°C (2003)

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AUGUST

Letzter und erster Frost

Am 31. Juli 2015 sank dieTemperatur in Marienberg-Kühnhaide (Erzgebirge) auf-1.1 °C (Messhöhe 2 m) unddirekt über dem Erdbodensogar auf -3,3 °C (Messhöhe5 cm). Dabei handelt es sichum den letzten Frost, der auf-treten kann. Am 1. Augusteines jeden Jahres beginntnämlich die neue klimatologi-sche Zeitrechnung, das heißt,ab diesem Stichtag sprichtman vom ersten Frost, sowie in der Nacht zum 11. Au-gust 2016. Damals wurden inBad Berleburg im Sauerland-0,2 °C und im Erzgebirge biszu -1,3 °C gemessen (Marien-berg-Kühnhaide). Außerdemgab es im Vogtland sowie inTeilen Frankens Bodenfrost.Insgesamt brachte der August2016 im Erzgebirge vier sehrfrische Nächte mit örtlichem(Boden-)Frost.

Der erste Frost der Saison trittnormalerweise erst gegen EndeSeptember auf.

8

7 MoSonne:Mond:

5:58U 5:31

––

20:53A 20:42

8 DiSonne:Mond:

6:00U 6:34

––

20:51A 21:14

13 SoSonne:Mond:

6:07U 12:23

––

20:42A 23:30

9 MiSonne:Mond:

6:01U 7:41

––

20:50A 21:43

10 DoSonne:Mond:

6:03U 8:49

––

20:48A 22:09

11 FrSonne:Mond:

6:04U 9:59

––

20:46A 22:35

12 SaSonne:Mond:

6:06U 11:10

––

20:44A 23:01

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Hamburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,6°C / 23,1°CExtremwerte: 6,8°C (1987) / 37,3°C (1992)

Berlin (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 15,3°C / 25,1°CExtremwerte: 7,0°C (1987) / 38,0°C (2015)

Augsburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,4°C / 24,5°CExtremwerte: 5,3°C (2005) / 36,0°C (2003)

Düsseldorf (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,4°C / 24,5°CExtremwerte: 7,6°C (2005) / 38,5°C (2003)

Erfurt (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,2°C / 24,0°CExtremwerte: 3,8°C (1987) / 36,0°C (1992)

Frankfurt/M. (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,9°C / 26,1°CExtremwerte: 5,4°C (1987) / 38,7°C (2003)

Stuttgart (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,7°C / 24,7°CExtremwerte: 5,7°C (1990) / 37,7°C (2003)

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103

AUGUST

„Wenn die Frau Hitt einKappl hat, wird schlechtWetter.“

Frau Hitt (2269 m) ist einekleine Felsnadel in der Nord-kette hoch über Innsbruckund von der Stadt aus gut zusehen. Wenn in dem Sattelnahe der Felsnadel Wolkenauftauchen und auch sonstdie Nordkette in Wolken ver-schwindet, während die Ber-ge südlich des Inntals nochfrei sind, deutet dies auf einenahende Kaltfront aus Nor-den hin. Es gibt aber auchden Fall, dass nach abziehen-den Regenfällen Frau Hitt inWolken gehüllt ist und erstnach ein paar Stunden, wenndie Luft immer mehr abtrock-net, wieder frei wird. Um FrauHitt ranken sich mehrereSagen. Nach einer Versionsoll es sich bei dem Felsenum die versteinerte Frau Hitthandeln, eine mächtige Rie-senkönigin, deren mit Goldund Edelsteinen besetzteKleider in der Sonne glänzten.Sie war jedoch so geizig, dasssie einer hilfsbedürftigenBettlerin anstatt einem StückBrot nur einen Stein aus derFelswand reichte. Daraufhinzogen tiefschwarze Wolkenauf und verfinsterten denHimmel. Ein gewaltiges Ge-witter brach los. Frau Hittkonnte sich von diesem Mo-ment an nicht mehr bewegen.

8

14 MoSonne:Mond:

6:09U 13:36

––

20:41A - --

15 DiMariä Himmelfahrt

Sonne:Mond:

6:10A 0:01

––

20:39U 14:50

20 SoSonne:Mond:

6:18A 4:26

––

20:29U 19:47

16 MiSonne:Mond:

6:12A 0:38

––

20:37U 16:02

17 DoSonne:Mond:

6:13A 1:22

––

20:35U 17:10

18 FrSonne:Mond:

6:15A 2:15

––

20:33U 18:11

19 SaSonne:Mond:

6:16A 3:17

––

20:31U 19:03

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Hamburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,1°C / 22,7°CExtremwerte: 6,4°C (1987) / 34,4°C (2012)

Berlin (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,7°C / 24,7°CExtremwerte: 9,3°C (1999) / 35,4°C (2012)

Augsburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,2°C / 24,2°CExtremwerte: 5,6°C (2008) / 33,9°C (2012)

Düsseldorf (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,9°C / 24,1°CExtremwerte: 6,2°C (1994) / 36,9°C (2012)

Erfurt (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,7°C / 23,6°CExtremwerte: 6,6°C (2008) / 34,6°C (1989)

Frankfurt/M. (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,3°C / 25,7°CExtremwerte: 8,2°C (1992) / 36,4°C (2009)

Stuttgart (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,4°C / 24,7°CExtremwerte: 6,3°C (1990) / 35,2°C (2012)

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AUGUST

Wetter und Garten

Walnussbäume schneidetman am besten im August. ImSpätsommer bluten die Wun-den am wenigsten und ver-heilen noch vor dem Winter.Es ist allerdings unmöglich,die Walnuss durch starkenSchnitt klein zu halten, dennder Baum treibt immer wie-der stark aus.

Späte Hitzewelle

Ende August 2016 gab esin Mitteleuropa die längsteHitzewelle des Sommers.Vom 23. bis 27. August 2016stiegen die Temperaturen inFrankreich täglich auf 37 bis39 °C. In fast ganz Deutsch-land blieben erstmals imSommer 2016 fünf Tage inFolge trocken. Das Maximumvon 37,9 °C in Saarbrücken-Burbach vom 27. August 2016war gleichzeitig der Jahres-höchstwert an einer deut-schen Wetterstation. Vorallem in einem Streifen vonRheinland-Pfalz und demSaarland bis nach Rügen wur-den außerdem zahlreicheHitzerekorde für das letzteAugustdrittel gebrochen. InGardelegen (Sachsen-Anhalt)bedeuteten die 36,8 °C vom26. August 2016 sogar einenRekord für den gesamtenMonat August (seit 1947).

8

21 MoSonne:Mond:

6:19A 5:40

––

20:27U 20:24

22 DiSonne:Mond:

6:21A 6:54

––

20:25U 20:55

27 SoSonne:Mond:

6:28A 12:39

––

20:15U 23:05

23 MiSonne:Mond:

6:22A 8:07

––

20:23U 21:22

24 DoSonne:Mond:

6:24A 9:19

––

20:21U 21:48

25 FrSonne:Mond:

6:25A 10:28

––

20:19U 22:13

26 SaSonne:Mond:

6:27A 11:35

––

20:17U 22:38

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Hamburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,7°C / 21,6°CExtremwerte: 3,8°C (2014) / 32,9°C (1997)

Berlin (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 14,0°C / 23,4°CExtremwerte: 8,6°C (2014) / 32,5°C (1989)

Augsburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 11,7°C / 23,3°CExtremwerte: 5,1°C (2014) / 33,8°C (2011)

Düsseldorf (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,4°C / 22,9°CExtremwerte: 6,1°C (1999) / 35,1°C (2001)

Erfurt (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,1°C / 22,5°CExtremwerte: 3,8°C (1993) / 32,7°C (2011)

Frankfurt/M. (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 13,9°C / 24,3°CExtremwerte: 5,4°C (1986) / 35,0°C (2011)

Stuttgart (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,9°C / 23,7°CExtremwerte: 6,0°C (1990) / 34,4°C (2011)

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AUGUST 8

Steiermark-Unwetter

Die südliche Steiermark ge-hört zu den Regionen Öster-reichs, in denen sommerlicheUnwetter gehäuft vorkom-men. Besonders intensiv ver-lief die Saison 2016. Ab EndeMai gab es wiederholt schwe-re Unwetter, die für lokaleÜberschwemmungen, Muren-abgänge und teils auch mas-siven Hagelschlag sorgten.Auch die Landwirtschaft warstark betroffen. Am 15. Au-gust 2016 richteten hühnerei-große Hagelkörner vor allemin den Maisbeständen undauf den Kürbisfeldern Millio-nenschäden an. Das Bild un-ten entstand am 29. August2016 nahe St. Veit nach ei-nem weiteren Hagelunwetter.

28 MoSonne:Mond:

6:30A 13:42

––

20:13U 23:35

29 DiSonne:Mond:

6:31A 14:42

––

20:11U - --

30 MiSonne:Mond:

6:33U 0:08

––

20:09A 15:39

31 DoSonne:Mond:

6:34U 0:47

––

20:07A 16:32

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Tag °C

Nacht °C

Hamburg (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 11,0°C / 20,1°CExtremwerte: 4,8°C (1989) / 29,4°C (2005)

Berlin (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 12,4°C / 21,3°CExtremwerte: 7,0°C (2007) / 35,6°C (2015)

Düsseldorf (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 11,7°C / 21,0°CExtremwerte: 5,0°C (1993) / 31,8°C (2015)

Erfurt (Min./Max. 1986-2015): im Mittel 10,5°C / 20,2°CExtremwerte: 2,8°C (2003) / 33,6°C (2015)

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AUGUST8

Die Entwicklung der WolkenklassifikationIm Gegensatz zu anderen Phänomenen aufder Erde, angefangen von den Mikroben undMineralien bis hin zu Pflanzen und Tierenwurden die Wolken lange Zeit nie näher be-stimmt und kategorisiert. Erst im Laufe des17. Jahrhunderts kamen Ideen für eine syste-matische Wolkenklassifikation auf. Anfangdes 19. Jahrhunderts setzte der englischeAmateurmeteorologe Luke Howard die auchheute noch international gebräuchlichenlateinischen Begriffe in die Welt: Cirrus, Stra-tus, Cumulus und daraus abgeleitete Zusam-mensetzungen wie Cirrostratus.

Erste Ansätze von Hooke bis Lamarck

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundertsgab es allgemeine Bemühungen um einemethodische Erfassung von Wetterdaten.Im Hinblick auf die Wolken ist der englische

Forscher Robert Hooke hervorzuheben, der1667 eine erste fundierte Beobachtungsan-leitung für sichtbare Himmelserscheinungenvorlegte, die in der Wissenschaft jedoch un-beachtet blieb. Er hatte die wissenschaftlicheNotwendigkeit einer einheitlichen Nomen-klatur für die zahlreichen „Gesichter desHimmels“ erkannt. Dafür entwarf er Begriffezur Beschreibung charakteristischer Wolken-und Himmelserscheinungen. So sei ein klarerHimmel mit vielen großen runden weißenWolken „gemustert“ zu nennen (Abb. 8.1). Alsweitere Begriffe schlug er unter anderem„wellenförmig“, „haarig“ und „absinkend“ vor.„Verschleiert“ wäre ein Himmel, der aufgrundvon Dunst, der sich nicht zur Wolke geformthat, weißlich aussieht. „Dick“ sollte die Be-zeichnung für einen Himmel sein, der durcheine große Menge an Dämpfen noch weißerist. Hooke betrachtete die Wolken nicht alseigenständiges Phänomen, sondern fest demHimmel zugehörig. Ferner ist die vorgeschla-gene Einteilung noch stark von subjektiverEinschätzung abhängig.Etwa ab 1780 bemühte sich die Societas Me-teorologica Palatina (Pfälzische Meteorologi-sche Gesellschaft) nicht nur um den Aufbaueines weltweiten Wettermessnetzes, son-dern auch um die Bezeichnung unterschied-licher Wolkenformationen auf der Grundlageeines Symbolsystems. In dem vom Kurfürs-ten Karl Theodor geförderten Vorhaben wur-de neben dem Aussehen auch der Farbwertvon einzelnen Wolkenkonstellationen zumBestimmungskriterium. Auch konnten dieAbkürzungen für weiße, graue, dunkle, oran-gegelbe oder rote Wolken mit den anderenBegriffen (dünn, dick, streifig, felsenähnlich,milchig linsenförmig, geschichtet, sich häu-fend) kombiniert werden (Abb. 8.2). Durchdiesen Ansatz lässt sich die Dynamik der

Abb. 8.1: Mittelhohe Wolken, die sich aus vielenkleinen Wolkenelementen zusammensetzen undden Himmel in langgestreckten Feldern überzie-hen, werden nach der heutigen Wolkenklassifi-kation als Altocumulus stratiformis bezeichnet.

Monatsthema

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Wolkenentwicklung erfassen, eine Idee, diedie Basis für die heutige gebräuchliche Wol-kenklassifikation ist. Der vielversprechendeAnsatz konnte aber in den folgenden Jahrennicht weiterentwickelt werden, da die Socie-tas Meteorologica Palatina mit dem Einzugder napoleonischen Truppen in Mannheim1795 aufgelöst wurde.Im Jahr 1802 schlug Jean Baptist Lamarckeine neue Klassifikation der Wolken vor. Erging davon aus, dass die Wolkenformen nichtzufällig seien, sondern bestimmten Musternfolgten. Er setzte dabei jedoch auf die schonim 18. Jahrhundert angezweifelte Bläschen-theorie. Grund für die Entstehung der unter-schiedlichen Wolkentypen wäre demnach die

Einwirkung der Sonnenstrahlung auf die dieWolken konstituierenden Bläschen. Die vonLamarck genannten zwölf Grundformen derWolken ähnelten von der Herangehensweiseden Vorschlägen von Hooke und der SocietasMeteorologica Palatina. Durch sie wurden le-diglich die Erscheinungsformen der Wolkenerfasst, ohne aber Bezug auf den meteorolo-gischen Hintergrund der jeweiligen Wolken-bildung zu nehmen.

Lösung des Problems durch Howard

Zur gleichen Zeit wie Lamarck arbeitete LukeHoward, der eigentlich Apotheker von Berufwar, an einem Klassifikationsschema, das die

Abb. 8.2: In der von der Societas Meteorologica Palatina vorgeschlagenen Wolkenklassifikation wur-den orangegelbe Wolken mit „l“ abgekürzt, rote Wolken mit „r“. Diese Buchstaben würde man bei soeinem Himmelsanblick auswählen und dahinter ein „t“ setzen, das für dünne Wolken steht.

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ständigen Veränderungen der Wolken be-rücksichtigte. Seine Erkenntnis war: „Dasgleiche Gebilde, das sich in einer Ausprägunggebildet hat, kann durch Änderung der Be-gleitumstände in ein anderes übergehen.“Die Wolken, stellte er fest, ändern ihr Ausse-hen infolge unsichtbarer atmosphärischerVorgänge. Diese Beobachtung allein wäre

noch nicht ausreichend gewesen, um eineneue Klassifikation begründen zu können.Mindestens genauso wichtig war seine Er-kenntnis, dass jede Wolke im Detail zwar un-terschiedlich aussehen mag, es aber nur sehrwenige Grundformen gibt. In der Sicht vonHoward ließen sich alle Wolken zu einer derdrei übergeordneten Familien zuordnen, dieer mit lateinischen Namen versah: Cirrus(die Haarlocke), Cumulus (der Haufen) undStratus (die Schicht). Für Wolken, aus denenNiederschlag fällt, führte er zusätzlich dieKategorie Nimbus ein (wörtlich: dunkle Wol-ke). Er behauptete weiter, jede Wolke sei dasResultat einer Abwandlung bzw. Umwand-lung, ausgehend von einer oder mehrererdieser Hauptwolken. Deshalb legte er fürdie Übergangs- und Zwischenformen weitereKategorien fest. Einzelne Büschel hoher Cir-rus-Wolken, die sich zu einer ausgedehntenSchicht ausbreiten, nannte er Cirrostratus(Abb. 8.3). Wenn flockige Cumulus-Wolken zueiner geschlossenen Schicht zusammen-wachsen, bezeichnete er das Resultat alsCumulostratus. Als siebte Kategorie führteer außerdem noch den Cirrocumulus ein.Howard hatte damit eine elegante Methodeentwickelt, wie man mit dem Problem derBenennung von ständig wechselnden For-men umgeht.Nachdem Howards Wolkenklassifikation imJahr 1803 veröffentlicht worden war, stieß siezuerst in Wissenschaftskreisen auf großes In-teresse und wurde im Lauf der Zeit durchVorträge, Zeitungen und Bücher immer be-kannter (Abb 8.4). Auch Goethe nahm davonNotiz. In seiner Begeisterung über HowardsWolkenklassifikation schrieb er das Gedicht„Howards Ehrengedächtnis“.Im Verlauf des 19. Jahrhunderts bekam dieMeteorologie mehr und mehr internationaleStrukturen. Entsprechend der neuen Beob-achtungen und Erkenntnisse zu Wolken und

Abb. 8.3: Hier wachsen Cirrus-Wolken in Hori-zontnähe zu Cirrostratus zusammen, einemweißlichen Wolkenschleier.

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Wetter wurde die ursprüngliche Version vonHowards Wolkenklassifikation allmählichweiterentwickelt. Die erste von zahlreichenÄnderungen war die Einführung der neuenKategorie Stratocumulus. Diese Bezeichnungschlug der deutsche Meteorologe LudwigKämtz im Jahr 1840 vor, der erkannte, dasszwischen den dunklen, ballenförmigen Struk-turen solcher Wolken und Howards Beschrei-bung von Cumulostratus („eine Mischungaus Cirrostratus und Cumulus“) ein Unter-schied bestand.Im Jahr 1855 kam von Emilien Renou, damalsLeiter der französischen Observatorien Parc

Saint-Maur und Montsouris, der Vorschlag,die Wolkenklassifikation um die BegriffeAltocumulus und Altostratus zu erweitern,wobei er den Zusatz „Alto-“ vom lateinischenWort für „hoch“ abgeleitet hatte. Renou wiesdarauf hin, dass die beiden neuen Wolken-gattungen zu den mittelhohen Wolken gehö-ren und die Betonung des Höhenniveausseiner Meinung nach deshalb sinnvoll ist,weil ihr Aussehen entscheidend von ihrerHöhe beeinflusst wird. Renous Vorschlag warein wichtiges Argument dafür, die Höhen-stockwerke als wichtigstes Kriterium bei derEinteilung der Wolkenfamilien zu nehmen.

Abb. 8.4: In den frühen 1820er-Jahren verwendete der Landschaftsmaler John Constable seine eigene,aber stark an Howard angelehnte Wolkenklassifikation, als er 100 Studien zu Wolken im LondonerPark Hampstead Heath machte. Dabei war er meteorologisch sehr genau und notierte teilweise sogarDatum, Uhrzeit und Wetter auf die Rückseite.

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Diese Idee fand weltweite Zustimmung undim September 1896 (im Internationalen Jahrder Wolken) wurde in Paris auf der jährlichenTagung des Internationalen Meteorologi-schen Kongresses die erweiterte Version vonHowards ursprünglich siebenteiliger Wolken-klassifikation als offizieller internationalerStandard verabschiedet. Die neue Klassifika-tion, in der die Wolkenhöhe als grundlegen-des Unterscheidungskriterium befürwortetwurde, erschien kurz nach der Pariser Kon-ferenz als mehrsprachiger Leitfaden unterdem Namen „Internationaler Wolkenatlas“.Damit waren die Grundlagen für die heuti-gen Wolkengattungen gelegt (Abb. 8.5). DieWolken werden durch zwei- oder mehrteiligeNamen beschrieben, die mit einer der zehnWolkengattungen beginnen und dann durcheine von 14 Wolkenarten (und bei Bedarfdurch weitere Unterarten) ergänzt werden.

Die dafür gewählten Adjektive spielen auf diecharakteristischen Formen und Strukturender Wolken an. Beispielsweise werden dieleicht wieder erkennbaren hakenförmigenCirrus-Wolken als Cirrus uncinus bezeichnet(„uncinus“ lateinisch für Haken). Außerdemwerden noch einige Wolkenunterarten ver-wendet, die zusätzliche Merkmale wie dieLichtdurchlässigkeit oder spezielle Anord-nungen der Wolkenelemente erfassen. Bei-spielsweise ist Altocumulus stratiformisduplicatus, ein ausgedehntes Altocumulus-Wolkenfeld, das in zwei oder mehrerenSchichten auftritt. Zumindest einige der Be-zeichnungen sind einprägsam, wie floccus(flockig), translucidus (durchscheinend) odercastellanus (türmchenförmig). InternationaleVerbreitung fand das lateinische Wolkenvo-kabular, weil es sich ohne Übersetzung in an-dere Sprachen übertragen ließ.

Abb. 8.5: Schematische Abbildung der 10 Wolkengattungen in den jeweiligen Wolkenstockwerken.