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Altstadt von Antalya © Markus Bös 5. Jahr Nr. 208 28. November 2008 Einzelpreis: 2,00 EUR ATR - Special 2008 / 7 A k t u e ll es T ürkei m agazin Sonderausgabe der einzigen deutschsprachige Wochenzeitung für die Türkei Gegründet 2004 seit 2006 vereinigt mit P RIMA L EBEN www.atr-zeitung.com Aus alt mach neu! Renaissance für die Altstadt von Antalya? Großer Bericht ab Seite 5 Seite 23 ATR - Roman Sie hieß Dilara Die letzten Kapitel Prozess in Deutschland: Betrügerin zu Haft und Schadenersatz verurteilt Seite 5 Türkei im Umbruch Aus alt mach neu Renaissance für die Altstadt von Antalya - oder noch ein ein gescheitertes Projekt?

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Altstadt von Antalya© Markus Bös

5. Jahr Nr. 208 28. November 2008 Einzelpreis: 2,00 EURATR - Special 2008 / 7

Aktuelles Türkei magazinSonderausgabe der einzigen deutschsprachige Wochenzeitung für die Türkei

Gegründet 2004 seit 2006 vereinigt mit PRIMA LEBEN

www.atr-zeitung.com

Aus alt mach neu!

Renaissance für die Altstadt von Antalya?

Großer Bericht ab Seite 5

Seite 23

ATR - Roman

Sie hieß Dilara Die letzten Kapitel

Prozess in Deutschland: Betrügerin zu Haft und Schadenersatz verurteilt

Seite 5

Türkei im Umbruch

Aus alt mach neu

Renaissance für die Altstadt von Antalya - oder noch ein ein gescheitertes Projekt?

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 2(ATR-Nr. 208)

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Produktinformationen

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 3(ATR-Nr. 208)

Kommentar - Inhalt

Themen dieser

Ausgabe

Die direkte Draht zur ATR-Redaktion:

J.P. Fuß: +90 - 537 – 46 48 628A. Morawe: +90 - 537 – 46 86 236Mo. bis Fr. 10:00 Uhr bis 19:00 UhrWeitere Kontaktdaten Seite 12

Inhalt

Aus alt mach neu Renaissance für die Altstadt von Antalya - oder noch ein gescheitertes Projekt? 5

Sie hieß Dilara«23» Jetzt kommt auch noch der Schwager ins Spiel 23

«24» Der Gerichtstermin naht 25

«25» Horst werden die Augen geöffnet 26

«26» Wilfried erzählt seine „ganze“ Geschichte 29

«27» Wilfried wird misstrauisch 31

Allgemeine Rubriken

Kleinanzeigen 6Wichtige Rufnummern & Adressen 10Tierschutz-Adressen & Vereine 16Impressum 22Welt der Christen - Termine 24Bücherei 27

Zu diesem Magazin

Drei Magazinein einem Monat -

ändert die ATR ihr Gesicht?Gleich drei Magazine der ATR-Redaktion sind im November dieses Jahres erschienen. Schon erreichten uns erste Zuschriften, ob sich das Erscheinungsbild der Aktuellen Türkei Rundschau in Zukunft verändern werde. Aber wir dürfen unsere Leserinnen und Leser beruhigen: das klassische Konzept der Aktuellen Türkei Rundschau bleibt auch in Zukunft erhalten.

So werden Sie bereits ab nächster Woche wieder am Freitag wie gewohnt aktuelle Berichte, Nachrichten und Hinter-grundinformation zu den Entwicklungen in der Türkei erhalten. Und genügend Stoff wird es auch wieder geben, das ist bereits jetzt erkennbar. Da denken wir zum Beispiel an die ersten Reaktionen, die die Ankündigung hervorgerufen hat, dass Marco Weiß jetzt noch vor Weihnachten ein Buch herausgeben wird, in dem er über seine Erfahrungen in der türkischen Untersuchungshaft und mit dem türkischen Gericht in Antalya berichten wird.

Ist die Empörung über Marco Weiß und seine Entscheidung verständlich? Uns fällt in dem Zusammenhang ein Begriff aus dem deutschen Gerichtswesen ein, der da lautet „Prozessverschleppung“. Doch dazu mehr in der nächsten Woche.

Im vorliegenden Magazin finden Sie jetzt erst einmal einen ausführlichen Bericht zu einem anderen ebenfalls aktuellen Thema, die Sanierung von historischen Stadtkernen. Was unser Autor Markus Bös dabei im Laufe mehrerer Jahre zu den Aktivitäten in Antalya zusammengetragen hat, wirft die Frage auf, ob das Vorhaben gelungen oder (wieder einmal) ein Projekt in der Türkei gescheitert ist. Lesen Sie selbst, zu welchem Resultat der Autor kommt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre mit der neuesten Ausgabe des Aktuellen Türkei Magazins. ÷

Ihr Jürgen P. Fuß

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 4(ATR-Nr. 208)

Produktinformationen

ATR - Reportage Türkei im Unbruch

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 5(ATR-Nr. 208)

In den vergangenen Jahrzehnten durchlief die Altstadt von Antalya (türk. Kaleiçi, wörtl. innerhalb der Mauer = Altstadt) einen beachtlichen Prozess des Wandels. Der von Wohnbevölkerung nahezu völlig entleerte und in Vergessenheit geratene einstige Siedlungskern Antalyas rückt seit kurzem zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Ausländische sowie inländische Investoren und Stadtplaner träumen gemeinsam von einer Renaissance und neuen Blütezeit der Altstadt.

Ob sich diese Träume erfüllen, ist jedoch mehr als fraglich und darf unter den derzeitigen Bedingungen bezweifelt werden.

Attaleia, so lautete einst der Name der heutigen (Alt-) Stadt Antalya, die im Jahre 158 v. Chr. von König Attalos II. von Pergamon gegründet wurde und seitdem eine wechselvolle Geschichte erfahren hat. Wie bei den zahllosen anderen Stadtneugründungen an den Küsten des Mittelmeeres spielte auch bei der Gründung der Hafenstadt Attaleia die günstige Topographie eine entscheidende Rolle. Hinzu kam, dass die Stadt mit ihrem verlandungssicheren Naturhafen eine bedeutende verkehrsgeographische Lage einnahm.

Sie lag am Schnittpunkt von Handelsstraßen aus Lykien, Pisidien und Ost-Pamphylien und der Hafen avancierte in mittelbyzantinischer Zeit zum wichtigsten der kleinasiatischen Südküste. Er diente als Flottenstützpunkt, Import-, Export- und Transithafen für Güter und als Passagehafen für den Personenverkehr nach Zypern und in die Levante.

Bis heute finden sich in der Altstadt viele bauliche Zeugnisse verschiedener Herrschaftsepochen, beginnend mit der Hellenistischen-, über die Römische-, Byzantinische-, Seldschukische-, Emirats-, Osmanische- und letztlich Türkische-Zeit. Nicht nur die einzelnen Herrschaftsepochen haben die Stadt in unterschiedlich hohem Maß geprägt. Auch das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien mit ihren verschiedenen Religionen, vorrangig der christlichen und muslimischen, haben deutliche Spuren hinterlassen.

Zur Erläuterung: Ethnie [griechisch] bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die durch die Vorstellung einer gemeinsamen Herkunft und Geschichte, eines Zusammengehörigkeitsbewusstseins und einer gemeinsamen Kultur (Sprache, Religion, Werte, Traditionen) gekennzeichnet ist. ÷

... weiter Seite 7

© Aus alt mach neu

Collage von Markus Bös / Jürgen P. Fuß

Immer wieder berichtet die ATR über die Situation bei den Immobilien an der Türkischen Riviera. Erhebliche Leerstände und gleichzeitig völlig überhöhte Preisvorstellungen bei den Besitzern der Immobilien, Bauträgern und nicht zuletzt den Immobilienhändlern kennzeichnen schon seit mehreren Jahren den Markt.

Die Gefahr, dass Ausländer durch einen vorschnellen Kaufentschluss übervorteilt werden und dabei viele zehntausend Euro verlieren können, ist außerordentlich groß. Ein besonders großes Risiko ergibt sich dann, wenn sich ein Käufer - der mit den örtlichen Verhältnissen nicht vertraut ist - in ein altes Haus verliebt, das in einem der alten Stadtkerne einer türkischen Großstadt liegt. Die Hoffnung auf eine immense Wertsteigerung innerhalb weniger Jahre verbunden mit der Illusion, dort das Leben der einheimischen Bevölkerung hautnah erleben zu können, wird schnell zunichte gemacht.

Im Rahmen seiner Promotionsarbeit hat der deutsche Diplom-Geograph Markus Bös in den letzten Jahren viele Monate in Antalya verbracht und sich im Rahmen seiner Forschungen auch mit den Entwicklungen im Stadtkern auseinandergesetzt.

Die ATR-Redaktion schätzt sich glücklich, heute einen Bericht von Markus Bös veröffentlichen zu können, der mit der notwendigen kritischen Sichtweise die Verhältnisse in Antalya beschreibt. ÷

Türkei im Umbruch

Aus alt mach neu! - Renaissance der Altstadt von Antalya?Nach vier Jahren stellt sich die Frage: Noch ein gescheitertes Projekt?

von Diplom-Geograph Markus Bös

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 6(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Airport Antalya - Kleinanzeigen

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ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 7(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Besonders prägnant für die Altstadt von Antalya sind eine über Jahrtausende anhaltende Ortkonstanz, Siedlungskontinuität sowie eine persistente Stadtstruktur. Die Siedlungskontinuität hat dazu geführt, dass innerhalb der Stadt nur selten antike Überreste direkt an der Oberfläche sichtbar sind.

Im Laufe der Zeit ist die Stadt weniger in die Fläche (vertikal), als zunehmend in die Höhe (horizontal) gewachsen. Es wurde Schicht auf Schicht gebaut bzw. überbaut. Das ursprüngliche Niveau der Stadt liegt mehrere Meter unterhalb des heutigen. So bewegt sich der Besucher im wahrsten Sinne des Wortes auf historischem Boden.

Die Entwicklung im 20. JahrhundertDer Sieg der Türken im griechisch-türkischen Krieg im Jahre 1922 markiert einen ersten Wendepunkt in der Geschichte der Altstadt.

Als Folge des Kriegsausgangs und im Zuge der Gründung der türkischen Republik im Jahre 1923 wurde die griechischstämmige Bevölkerung an der gesamten türkischen West- und Südküste vertrieben.

Anmerkung: Von offizieller türkischer Seite aus spricht man nur ungern von Vertreibung. Hier wird der Begriff „Bevölkerungsaustausch“ vorgezogen. Für die griechischen Bewohner Kaleiçis bedeutete dies, dass sie ihren Grundbesitz aufgeben und Häuser verlassen mussten. In die leerstehenden Häuser zogen Türken.

Wie zahllose andere Städte wird auch Antalya in den 1950er und 1960er Jahren von einem rasanten Urbanisierungsprozess im Zuge der landesweiten Industrialisierung erfasst. Die Folgen für das bauliche sowie funktionale Gefüge Kaleiçis waren erheblich.

Der sich ab der Mitte des 20. Jahrhunderts abzeichnende Verstädterungsprozess Antalyas ist der eigentliche Auslöser für den Transformationsprozess der Altstadt. ÷

... weiter Seite 9

Bild:

Die Altstadt von Antalya aus der Vogelperspektive im Jahre 2006

© Luftaufnahme von Kara, T. (2006): www.vila-int.com

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Die Entwicklung im 20. Jahrhundert

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 8(ATR-Nr. 208)

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November 2008/3Projekt Antalya AltstadtDilara Kap. 23 - 27

Nov. Einzelheft 2,00 EuroAlle Nov.-Ausgaben 4,90 Euro

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 9(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Mit Industrialisierung und Urbanisierung wanderte in immer höherem Maß die Wohnbevölkerung der Altstadt, darunter viele Angehörige der türkischen Oberschicht, beispielsweise reiche Händlerfamilien, in die Gebiete außerhalb der Mauern Kaleiçis ab. Vor den Mauern setzte ein rasantes Wachstum der Neustadt ein.

Viele Bewohner der Altstadt empfanden es als nicht mehr zeitgemäß, in Jahrhunderte alten, schlecht belüfteten Häusern mit Holzdecken, ohne Klimaanlagen und auf engem Raum zu wohnen. Langsam zeichnete ein Wandel vom traditionellen zum modernen Lebensstil ab.

In den 1970er und 1980er Jahren beschleunigte sich das Wachstum der Neustadt weiter. Es entstanden zahlreiche neue mehrstöckige Geschäfts-, Appartement- und Mietshäuser, die über eine „moderne“ Ausstattung verfügten, klimatisiert waren und ausreichend großen Geschäfts- bzw. Wohnraum boten. In einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1979 mit dem Titel: „Beobachtungen zum innertürkischen Fremdenverkehr in der Provinz Antalya bemerkt GÜNTHER RAUH zur Neustadt: „Um die Altstadt hat sich eine neuere Geschäftszone mit modernen Bauten für Versicherungen, Banken, die öffentliche Verwaltung, Bekleidungsgeschäften u.ä. sowie zahlreichen Fremdenverkehrshaupt- und -nebenbetrieben gebildet.“

Viele der Handwerksbetriebe sowie andere Gewerbetreibende seien aus den Basargassen im Stadtzentrum verdrängt worden und ließen sich nun in den nördlich der Stadt gelegenen neuen Gewerbe- und Industriegebieten nieder, so RAUH weiter.

Wer es sich leisten konnte, mietete jedoch kein Appartement, sondern baute gleich ein neues Eigenheim am Rande der Neustadt. Für die Altstadt Antalyas führte die rasante Entwicklung der Neustadt zu einem bis heute sichtbaren Wandel der Funktion „Wohnen“. Mit dem Wegzug der Oberschicht und gut situierten Mittelschicht in die Neustadt, kam es zu Leerstand und daraus resultierend zum baulichen Verfall zahlloser Gebäude.

Die einstigen Bewohner und nicht selten auch Besitzer der Häuser vermieteten diese an Familien, die zum überwiegenden Teil der türkischen Unterschicht angehörten. Das soziale Milieu veränderte sich. Es sank stark ab.

Was RITTER und RICHTER in ihrer Veröffentlichung unter dem Titel: „Aktuelle Urbanisierungsprozesse in der Türkei“ aus dem Jahre 1990 bei der Untersuchung anderer türkischer Städte festgestellt haben, lässt sich in gewisser Weise auch auf Alt- und Neustadt Antalyas übertragen: „(…) der Sozialgradient [verläuft] vom Zentrum zur Peripherie“.

Das bedeutet: „Die statusniedrige Bevölkerung belegt (…) die Restbestände sozial und baulich abgesunkener Altstadtquartiere“, während hin-gegen Ober- und Mittelschicht neue Appartement-wohnungen in Hochhäusern, die zum Teil an die neuen Geschäftsviertel angrenzen, bewohnen“. ÷

... weiter Seite 11

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Ab etwa 1960: Die Wohnbevölkerung verlässt die Altstadt

Verlassenes Haus in der Altstadt

© Markus Bös

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 10(ATR-Nr. 208)

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Außenstelle des GK Izmir in AntalyaAdresse:Yesilbahce Mahallesi,(Yeni Narenciye Yolu)1447 Sokak - B.Gürkanlar Apt.,Kat 5, No. 14 - 07050 AntalyaPostanschrift:Almanya Federal Cumhuriyeti KonsolosluguYesilbahce Mahallesi, 1447 SokakB. Gürkanlar Apt.; 5/1407050 Antalya, TürkeiTelefon: (0090 242) 314 11 01, 314 11 02Fax: (0090 242) 321 69 14

BOTSCHAFTEN & KONSULATE

An den Küsten entsteht der

internationale Massentourismus und die Altstadt

verfälltWährend gegen Ende der 1980er Jahre der internationale Massentourismus an der türkischen Südküste, besonders westlich und östlich der Stadt Antalya einsetzte, verfiel die Bausubstanz Kaleiçis zunehmend.

Die heruntergekommen Häuser wurden, falls überhaupt noch, von Angehörigen gesellschaftlicherRandgruppen wie beispielsweise Sinti und Roma, teils legal, teils illegal bewohnt. Trotz strengen staatlichen Verbots gab es in den Gassen der Altstadt Prostitution und als Pensionen getarnte Etablissements und Stundenhotels.

Aus Angst vor Diebstahl oder Raub wagte sich während den Abend- und Nachtstunden kaum ein Besucher in die Altstadt. In den zahlreichen leer stehenden und langsam verfallenden Gebäuden traf man zuweilen auf Drogenabhängige.

Noch im Jahr 2005 gaben Einheimische auf die Frage, was sie über die Altstadt und deren Zukunft denken würden, zur Antwort, dass die Altstadt sicherlich erhaltens-wert sei, leben wollten sie dort aber nicht.

Alles sei doch sehr beengt, die Gassen schmal und schmutzig. Zudem sei es besonders nachts unsicher und selbst am Tage sei man vor Diebstahl nicht geschützt. ÷

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 11(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Bild oben:

Verlassenes Haus sucht neuen Käufer

© Markus Bös

Bild unten:

Massentourismus entwickelt sich außerhalb der Altstadt

© Jürgen P. Fuß

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Ende der 1980er Jahre: Massentourismus und die Altstadt verfällt

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 12(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch - ATR-Kontaktdaten

© Bild: Jutta Haberci / PIXELIO

Aktuelle Türkei Rundschau

gegründet 2004seit 2006 vereinigt mit Prima Leben

- Europa-Ausgabe -

Die Redaktion der ATR isterreichbar über eMail:

[email protected] Annahmeschluss für

Artikel und Annoncen: mittwochs um 12 Uhr

Annahmeschluss nach Voranmeldung:donnerstags um 10 Uhr

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Collage

An den Küsten entsteht der internationale Massentourismus

und die Altstadt verfällt© Jürgen P. Fuß

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 13(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Geschäftsstraße in Kaleici

© Markus Bös

In den 1990er Jahren zeichnet sich ein erneuter Wandel in der Altstadt ab. In die verfallene Bausubstanz wurde wieder investiert. Großzügige ehemalige Wohnhäuser wurden nach strengen Vorgaben des türkischen Denkmalschutzes in kleine bis mittelständische Beherbergungsunternehmen umgewandelt. Dieser Prozess intensivierte sich ab Mitte der 1990er Jahre weiter.

Es ist bemerkenswert, dass die Hotel- und Pensionsbesitzer in nicht geringer Zahl ausgerechnet in Kaleiçi investierten. War doch das soziale Milieu und die bauliche Situation alles andere als

investitionsfreundlich. Trotzdem wurde investiert. Dies lag zum einen an den im Vergleich zu den Küstengebieten niedrigen Grundstückskosten und zum anderen daran, dass sich Grundstücke sowie Gebäude häufig seit mehreren Generationen im Besitz der Familie des Investors befanden.

Über die notwendigen Mittel, um am boomenden internationalen Massentourismus außerhalb der Altstadt partizipieren zu können und in den Bau eines größeren Hotels zu investieren verfügten, wenn überhaupt, nur die wenigsten.

Im Zuge der Entwicklung des Massentourismus an den Küsten kam es zur „Entdeckung“ der Altstadt durch kulturhistorisch interessierte Individualreisende, die abseits von „all-inklusive“ und außerhalb der großen „Resort-Anlagen“ ihren Urlaub verbringen wollten. So galt die Altstadt von Antalya während der 1990er Jahre noch als „Geheimtipp“ unter den Individualreisenden. Wenn auch oftmals nur punktuell verhinderten die Investitionen sowie Renovierung, Restaurierung und Nutzung der alten Bausubstanz als Beherbergungsbetriebe zumindest den Totalverfall der Altstadt.

Eine noch bis heute sichtbare Folge dieser Entwicklung der 1990er Jahre zeigen die drei, die Altstadt dominierenden Nutzungsformen der Gebäude sowie deren Verteilung auf dem rund 30 ha umfassenden Areal Kaleiçis auf:

Hotel- und Pensionsbetriebe

Gastronomiebetriebe

Einzelhandel und Dienstleistung (darunter fallen die zahllosen Bekleidungs-, Teppich- und Souvenir- geschäfte, sowie die Autovermietungen und Taxiunternehmen)

Die neu entstandenen Hotel- und Pensions-betriebe dürften als Multiplikatoren für andere Branchen, wie den Einzelhandel, Dienstleistungen und die Gastronomie gedient haben. Die Funktion „Wohnen“ wurde jedoch endgültig verdrängt.

Die räumliche Verteilung der verschiedenen Nutzungen über das Gebiet der Altstadt ist heterogen. Allerdings gibt es im nördlichen Teil der Stadt, im Bereich zwischen Uhrturm und Hafen, eine auffallende Agglomeration von Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben. Diese ist dadurch zu

erklären, dass hier die Haupttouristenströme der Tagesbesucher der Altstadt verlaufen.

Die Besucher verlassen am Atatürk-Platz ihre Reisebusse und bewegen sich vom Uhrturm hinunter zum Hafen. Von dort unternehmen sie die von vielen Reiseveranstaltern der Resort-Hotel Anlagen angebotenen oder vor Ort buchbaren, teils mehrstündigen Touren auf den zahllosen Ausflugsschiffen. Anschließend bewegen sich die Touristen zurück vom Hafen zu den Reisebussen. ÷

... weiter Seite 14

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Ab Mitte der 1990er Jahre: In Kaleici wird wieder investiert

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 14(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Ab Mitte der 1990er Jahre: In Kaleici wird wieder investiertFortsetzung von Seite 13

Es verwundert kaum, dass sich in diesem Bereich ein Bekleidungsgeschäft an das andere reiht. Allesamt bieten kopierte bzw. nachgemachte Markenartikel zum Kauf an. Die Artikel treffen ganz offensichtlich bei den Touristen auf hohe Nachfrage.

Neben den Bekleidungsgeschäften gibt es Souvenirläden, Uhrengeschäfte, in denen ebenfalls kopierte Markenartikel angeboten werden und einige wenige Juweliere, die teuren Schmuck in den Auslagen ihrer Schaufenster ausstellen. Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von Bars, Cafés und Restaurants. Im Hafenbereich dominieren Restaurants mit großen Außenterrassen.

Tendenziell nehmen die Nutzungen „Einzelhandel“, „Gastronomie“ und „Übernachtungsbetriebe“ vom Hafengebiet in Richtung Neustadt ab, wobei gleichzeitig eine Zunahme der Nutzung „Wohnen“ festzustellen ist. Allerdings stehen die Wohngebäude zum weitaus überwiegenden Teil leer. ÷

Aktuelle Türkei Rundschau... nicht a ...nders , sondern b ... esser !

Alle Bilder ohne Namenskennzeichnung:© Markus Bös

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 15(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Die Stadtverwaltung kündigt umfangreiche Maßnahmen

zu Sanierung und Erhalt der Altstadt an und setzt diese um

Im Jahre 1991 hatte die Stadtverwaltung Antalyas im Zusammenhang mit der Erlassung strenger Denkmalschutzvorschriften einen Generalplan für die Altstadt erstellt. Erfasst wurden der Gebäudebestand sowie der bauliche Zustand. Bis zum Jahre 2005 diente dieser Generalplan als Planungsgrundlage. Erst 2005 wurde die gesamte Altstadt neu vermessen und ein aktueller Katasterplan erstellt.

Ab diesem Zeitpunkt rückte die Altstadt in den Fokus der Planer. Ziel war es, unter Beachtung der Vorschriften des Denkmalschutzes Kaleiçi umfassend zu modernisieren und damit in wert zusetzen. Zunächst wurde ein Projekt zur autofreien Altstadt sowie die Schaffung eines Verkehrsleitsystems angedacht und zügig umgesetzt.

Im Oktober 2007 folgten dann umfassende Sanierungsarbeiten an der Infrastruktur. Diese umfassten die Erneuerung des Frisch- und Abwassersystems, der Stromversorgung, der Telekommunikation sowie den Austausch des Asphaltbelages gegen Pflaster. Die Baumaßnahmen sollten bis zum Frühjahr 2008 abgeschlossen sein.

Der angestrebte Fertigstellungstermin konnte jedoch nicht eingehalten werden und so zogen sich die Maßnahmen, die geradezu gleichzeitig in der gesamten Altstadt begonnen worden waren bis in den Sommer 2008.

Besonders verärgert darüber waren die Geschäftstreibenden Kaleiçis. Denn ausgerechnet zu Beginn der Saison fanden umfangreiche Baumaßnahmen im touristisch besonders intensiv genutzten Bereich um den Hafen statt. Neben den Modernisierungsmaßnahmen gab es auch archäologische Grabungen und Sicherungen, beispielsweise im Bereich des Kesik Minare. Diese standen im Zusammenhang mit dem Vorhaben, einige der kulturhistorisch besonders bedeutsamen Plätze in der Altstadt Besuchern zukünftig zugänglich zu machen.

Nachdem Mitte des Jahres 2008 die Arbeiten weitestgehend abgeschlossen sind, betreibt die Verwaltung massive Imagewerbung für Kaleiçi. So werden beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln wie dem Dolmuş kurze Werbespots über die Altstadt gezeigt. Erklärtes Ziel der Verwaltung ist es, Kaleiçi schnellstmöglich zu modernisieren und zu „revitalisieren“ – damit bezeichnen Fachleute eine „Wiederbelebung“.

Dafür soll die Altstadt zu einem exklusiven und attraktiven Wohn- Geschäfts- und Beherbergungsviertel umgestaltet werden So ist beispielsweis angedacht, im nördlichen Bereich der Altstadt die Gassen, welche vom Uhrturm zum Hafen hinab führen zu einer exklusiven und hochpreisigen Nobelflaniermeile umzuwandeln. Die derzeit ansässigen Händler sollen verdrängt werden und exklusiven sowie hochpreisigen Markengeschäften weichen. ÷

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2005: umfangreiche Maßnahmen zu Sanierung und Erhalt der Altstadt

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 16(ATR-Nr. 208)

AKDIM(Antalya Interkulturelles Dialogzentrum)

Tongal hafız bedesteni elmalı Mah. 19Sok. No. 2

Telefon: + 90 242 244 58 88E-Mail: [email protected]

Homepage: http://www.akdim.org/deHÜR-TÜRKDeutsch - Türkischer Freundschaftsverein

(Hürriyetçi Türk-Alman Dostluk Cemiyeti)

Treffen: Jeden 1. Samstag im Monat

um 10.00 Uhr im Miray Hotel

(Atatürk Straße - Richtung Otogar)

Sprechstunde: Mittwoch 14 - 16 Uhr

Büroadresse:

Hinter ALTSO (IHK)-GebäudeAtatürkstr., 1. StockTel. 0242 - 519 23 48

Ausländer-BeiratSprechstunden:

Mo. & Do. 10.00-12.00 UhrTel. (0242) 5194741

- App. 14 (ondört) verlangen -Büro: Zentrum an der Kuyularönü-Moschee,

gegenüber Auffahrt zur Burg

VEREINE & ANDERES

ANTALYA

Deutsch-türkische Vereinigung TADDe-mail: [email protected]

Homepage: www.taddizmir.comTel: (0232) 464 67 10 - Fax: (0232) 464 67 11

ISTANBULALANYA

IZMIR

ADDIDAVereinstreffen im Büyük Hotel

(Atatürk Str. - Richtung Mahmutlar auf linker Seite)

jeden 1. Samstag im Monat um 14.00 Uhr

ALANYA

DIE BRÜCKE e.V. (KÖPRÜ)Dt. Kultur und Wohltätigkeitsverein

Istanbul

Beyaz Saray Alışveriş Merkezi

Yeniçeriler Cad. 85, Beyazıt - Istanbul

Tel. +90 212 / 458 98 50

Adressen Tierschutz & Vereine

TIERHILFE - TIERSCHUTZAdressen

Antalya - Beldebi - KemerHerztier

Marion AslanÜnsal Mah. 5151/2 Sok. No. 66Funk1: 0090 - 543 838 00 88Funk2: 0090 - 546 220 02 21

Fax & Voicebox:+49 - (0)721 - 151 - 509 990

Homepage: www.herztier.com

KuşadasıTierinsel-Umut Evi Tel.: 0256-612 99 11

vorm. Frau Miriam Rehbein(spricht deutsch)

www.tierinsel-tuerkei.com

Dalaman - Göcek Sina Karada

Tel.: 0252-645 30 03Fax: 0252-645 30 04Funk: 0532-212 788

(Türkisch, Englisch, Deutsch)

www.tierschutz-hennef.de

IzmirHalbinsel ÇeşmeSükriye Efe Geenan yalis

Geenan mah. 6197 sk. No. 1934140 Izmir

Tel.: 0232-715 23 25

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Tel: 08671 – 92 78 58

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Tel.: 0177-712 24 55

Vermittlung Region Köln: Familie Stoll/Dalbudak Tel.: 02224-988 96 41

Türkei-Kontakt: siehe unten

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Straßentiere in und um Alanya

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Nähere Infos: Karin KlimmHandy-Nr. 0535-566 71 22

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 17(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

... gleichzeitig sind Immobilienpreise explodiert

Seit gut vier Jahren lässt sich beobachten, wie nach und nach zuvor verfallene oder totalverfallene Gebäude renoviert oder restauriert werden. Baulücken, die durch den Totalverfall entstanden waren, sind geschlossen. Die Renovierung oder Restaurierung der Gebäude erfolgt nach den strengen Vorgaben und Regeln des türkischen Denkmalschutzes.

Vorgeschrieben ist beispielsweise, dass Original-baumaterialen, wie Steine usw., soweit noch vorhanden wieder benutzt werden müssen. Grundsätzlich müssen die Gebäudefassaden nach den Originalplänen renoviert oder restauriert bzw. neu errichtet werden. Was den Umbau innerhalb der Gebäude angeht, sind die Regelungen recht freizügig. Verlief der Aufwertungsprozess anfangs noch schleppend, hat er im vergangenen sowie diesem Jahr deutlich an Dynamik gewonnen.

Heute ist fast kein unrenoviertes Gebäude mehr zu finden. Nahezu alle Fassaden sind saniert. Gleichzeitig jedoch sind die Immobilienpreise geradezu explodiert. War es noch vor 10 Jahren durchaus möglich, zu einem erschwinglichen Preis ein großzügiges Grundstück mit Immobilie zu erwerben, so sollte man heute davon Abstand nehmen. Die Preise haben sich vervielfacht!

Wenn auch am Ende nicht die von den Besitzern auf Anhieb genannten Kaufpreise für ein Gebäude mit Garten wirklich gezahlt werden, so ist das Preisniveau dennoch viel zu hoch. Hinzu kommt, dass momentan nahezu alle Immobilien völlig überbewertet sind. Wie es dazu kommen konnte sei im Folgenden dargestellt.

2004: Deutsche Studiengruppe untersucht:

Wer investiert(e) in Kaleiçi?Dieser Frage ging im Jahre 2004 eine Gruppe von Studierenden des Geographischen Instituts der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen einer 14-tgigen Projektstudie nach. Aus der Projektstudie gingen weitere Forschungen im darauffolgenden Jahr hervor. Zentral war dabei die Frage, ob es sich bei den rapiden Veränderungen der Altstadt um eine Form des in der Soziologie und Geographie unter dem Fachbegriff „Gentrification“ bekannten Wandlungsprozesses handelt oder nicht.

Zur Erläuterung: Gentrification beschreibt einen Prozess der Aufwertung sozial abgesunkener alter Stadtviertel.

Mit der Aufwertung geht gleichzeitig ein Austausch der Wohnbevölkerung unter Verdrängung von statusniederen Bewohnern durch statushöhere einher. Seit den 1970er Jahren ließ sich Gentrification in vielen Großstädten der Industrieländer nachweisen. Neuere Forschungen zeigen, dass sich der Prozess aber ebenso in Entwicklungs- und Schwellenländern wie beispielsweise Marokko, hier in Marrakesch, oder in der Türkei, hier in Istanbul, nachweisen lässt.

Beim Transformationsprozess der Altstadt von Antalya handelt es sich jedoch nicht um Gentrification. Dies liegt unter anderem daran, dass bis heute kein Austausch der Wohnbevölkerung zugunsten einer statushöheren stattgefunden hat. Ganz im Gegenteil ist momentan nahezu überhaupt keine Wohnbevölkerung in Kaleiçi mehr vorhanden. Ebenso sind die am Wandlungsprozess der Altstadt beteiligten Akteursguppen viel zu heterogen, als dies bei Gentrification der Fall sein dürfte.

Um Klarheit über die Akteure zur erlangen, wurde im Jahre 2005 eine Befragung aller Pensions- und Hotelbesitzer oder Betreiber durchgeführt. Die Befragungsergebnisse haben bis heute Gültigkeit, da sich die Akteurs/- Investorengruppen, die in die verfallene Bausubstanz investieren oder investierten kaum verändert haben. Neu ist nur, dass die Investorengruppen die erworbenen und sanierten Immobilien nicht mehr ausschließlich in Beherbergungs-, Gastronomie oder Einzel-handelbetriebe umwandeln, sondern eben auch vermehrt in Appartements oder Wohnungen. ÷

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Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Heute: Fast jedes Gebäude renoviert, restauriert oder originalgetreu wiedererbaut

Zunächst ist festzuhalten, dass die Investoren-gruppen äußerst heterogen sind. Der „typische“ Investor existiert nicht in der Altstadt. Da die Bandbreite der Investoren so hoch ist, lässt sich zunächst danach unterscheiden, ob das Investitionskapital aus dem Ausland oder dem türkischen Inland stammt. Danach lassen sich die Investoren weiter aufschlüsseln und in Kategorien einteilen. Handelt es sich um Einzelpersonen, die als Investor auftreten oder um Großinvestoren, hinter denen sich Konzerne aus der Tourismusbranche oder anderen Branchen verbergen können. Folgende Investorenkategorien sind in der Altstadt vertreten:

Ausländische Einzelpersonen

Hierbei handelt es sich um Investoren, die ihr Kapital im Ausland erwirtschaftet haben und dieses in der Altstadt von Antalya einsetzen. Sie erwerben Grundstücke und Gebäude, um diese entweder als Beherbergungs- oder Gastronomiebetrieb zu führen oder als Ferien bzw. Dauerresidenz.

Einzelpersonen türkischer Herkunft

umfasst die Personen, deren Kapital ebenfalls im Ausland erwirtschaftet wurde. Allerdings sind sie türkischer Herkunft. Darunter fallen zum Beispiel Gastarbeiter, die etwa in 1980er Jahren aus dem Ausland in die Türkei zurückgekehrt sind und mit dem im Ausland erwirtschafteten Kapital einen Beherbergungsbetrieb in Kaleiçi gegründet haben. Ebenso umfasst die Gruppe türkischstämmige Deutsche, die als Investoren auftreten.

Ausländische Großinvestoren

sind ebenfalls vertreten. Dabei handelt es sich beispielsweise um weltweit agierende Hotelketten, also Konzerne, die ihr Kapital weltweit erwirtschaften und in Kaleiçi in Form von Hotelleriebetrieben investieren.

Türkische Großinvestoren, wie türkeiweit agierende Hotelketten, sind ebenfalls miteinem Dependance-Betrieb in Kaleiçi ver-treten.

Zu den türkischen Großinvestoren zählt auch die öffentliche Hand, sprich die Stadt, die als Investor auftritt

Des Weiteren gibt es Türkische Einzelpersonen ohne Grundbesitz in Kaleiçi, die in die Altstadt investieren und welche im Gegensatz zu den Türkischen Einzelpersonen mit Grundbesitz in Kaleiçi, zuvor nie ein Gebäude oder Grundstück

in der Altstadt besessen haben. Einige der Grund-stücke und Gebäude, die im Zuge der Entstehung des Massentourismus in Übernachtungsbetriebe umgewandelt wurden, befanden sich zuvor teilweise über mehrere Generationen im Besitz der Familie des heutigen Eigentümers.

Die türkischen Einzelpersonen ohne vorherigen Grundbesitz in Kaleiçi stammen häufig nicht aus der Altstadt, sondern aus anderen Großstädten, wie beispielsweise Istanbul. Sie hatten vor der Investition keinen direkten Bezug zur Altstadt. Meist handelt es sich um türkische Geschäftsleute, die in anderen Branchen tätig sind. Im Gegensatz dazu haben türkische Einzelpersonen mit Familienbesitz eine bereits lang bestehende Bindung zur Altstadt.

Aus den Untersuchungsergebnissen geht hervor, dass der überwiegende Teil der Investoren sowie deren Kapital aus dem Inland stammen. Es sind vor allem türkische Einzelpersonen oder Familien, die zuvor über keinerlei Grundbesitz in der Altstadt verfügten, die derzeit einen Beherbergungs- oder Gastronomiebetrieb betreiben. Gefolgt werden sie von türkischen Einzelpersonen oder Familien, die bereits zuvor über Grundbesitz verfügten.

An dritter Stelle sind die Investoren zu nennen, die aus dem Ausland stammen oder aber im Ausland ihr Investitionskapital akkumuliert haben, aber türkischer Herkunft sind, beispielsweise Gastarbeiter oder türkischstämmige EU-Bürger. Die letzte Gruppe bilden die ausländischen sowie türkischen Großinvestoren. Dass diese mit nur wenigen Betrieben in der Altstadt vertreten sind, verwundert kaum. Sie tätigen ihre Investitionen vor allem außerhalb der Altstadt in den massentouristischen Destinationen an den Küsten westlich und östlich der Stadt. ÷

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 18(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Fazit: Investorengruppen äußerst heterogen

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ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 19(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Besucht man die Altstadt, so wird zweifelsohne deutlich, dass es sich im Vergleich zur Neustadt mit ihren uniformen, am Reißbrett entworfenen mehrstöckigen Hochhausfassaden, dem hektischen und lauten Treiben, Verkehrslärm und hohen Abgasbelastungen, um ein pittoreskes Kleinod handelt. Scheinbar natürlich gewachsene Strukturen, reich an Kulturgeschichte, zentrumsnah und doch eine ruhige Wohnlage, Innen wie Außen von Grund auf sanierte Gebäude mit Gärten, farbenprächtige Pflanzen, scheinbar nicht enden wollender Sonnenschein und das ganze Jahr kaum ein Tag mit Temperaturen unter 20 Grad. Kaleiçi scheint genau der in Europa weitverbreiteten Vorstellung mediterranen städtischen Wohnens zu entsprechen.

Eine Handvoll europäischer Residenten gibt es bereits in der Altstadt. Entweder haben sie Eigentum erworben oder langfristig gemietet. Man habe sich auf Anhieb in die Altstadt verliebt und könne sich nur schwer einen anderen Ort vorstellen, um den verdienten Ruhestand fernab der Heimat zu verbringen. Diese oder ähnliche Aussagen begegnen einem immer wieder. Befragt man die Residenten oder Mieter nach ihren Erfahrungen oder den Umständen des Immobilienerwerbs, dann wollen die Aussagen so gar nicht mehr zur der scheinbaren Idylle der Altstadt passen. Nicht wenige der Residenten oder langfristigen Mieter haben die Altstadt wieder verlassen, oftmals mit hohen Schulden.

An den frisch renovierten und sanierten Gebäudefassaden Kaleiçis hängen zahllose Schilder mit der Aufschrift „Kıralık“ (zu vermieten) oder„Satılık“ (zu verkaufen). Es ist nicht etwa so, als gebe es einen Mangel an leerstehenden Immobilien. Doch jedem, der mit dem Gedanken spielt, Eigentum in der Altstadt zu erwerben oder längerfristig zu mieten, sei aus vielerlei Gründen, von denen hier nur einige genannt werden können, gewarnt.

Momentan ist der Immobilienmarkt der Altstadt völlig überteuert und die Objekte sind über-bewertet. Dies hat zur Folge, dass geradezu aberwitzige Kaufsummen oder Monatsmieten ver-langt werden. Die Preisexplosion der vergangenen zwei Jahre hängt unter anderem damit zusammen, dass es überwiegend türkische oder türkischstämmige Einzelpersonen waren oder sind, die sich mit dem Erwerb einer Immobilie und deren Sanierung finanziell deutlich übernommen haben.

Sie leben nun am Existenzminimum und sind kaum liquide. Hört man den Satz „Bende para yok“ oder „Param yok“ (= Ich habe kein Geld) schon oft genug in der Türkei, trifft es die Lage der Einzelinvestoren in der Altstadt auf den Punkt. Sie haben ihre Finanzmittel in Steine gepumpt. Nun hoffen sie darauf, mit dem Verkauf der Immobilie das schnelle Geld und große Geschäft zu machen, um sich damit auf einen Schlag von der Schuldenlast befreien zu können. ÷

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Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Dringender Ratschlag:Hände weg von Miete oder Kauf in der Altstadt!

Die Altstadt Antalya - bald UNESCO-Weltkulturerbe?„Die Altstadt wird bald Weltkulturerbe werden“. Diesem Hinweis begegnete man gerade in den vergangenen Jahren im Zuge der rasanten städtebaulichen Veränderungen Kaleiçis immer wieder. Besonders häufig wurde das UNESCO-Weltkulturerbe bei Gesprächen mit Geschäftstreibenden aus der Immobilienbranche erwähnt. Dabei handelt es sich jedoch nur um ein Gerücht. Auf der sogenannten „Tentative List“ (Vorschlagsliste) der UNESCO finden sich eine ganze Reihe kulturhistorisch besonders wertvoller Stätten in der Türkei, die Altstadt von Antalya ist jedoch nicht darunter.

Auf Nachfrage erklärte die UNESCO, dass der Organisation keinerlei Bestrebungen seitens der türkischen Behörden bekannt seien, die Altstadt von Antalya als Weltkulturerbestätte vorzuschlagen. Nach den zahllosen baulichen Veränderungen dürfte sich die Frage stellen, ob Kaleiçi überhaupt eine Chance hätte, die Anerkennung als Welterbe zu erlangen. Selbst wenn die Altstadt vorgeschlagen würde, so würde alleine der Prüfungsprozess mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Einen Effekt hatte jedoch das „Weltkulturerbe-Gerücht“. Es hat mit zum explosionsartigen Anstieg der Immobilienpreise beigetragen.

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 20(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

Krasses Missverhältnis: Europäische Preise

für türkischen StandardWer ein Objekt in Kaleiçi mietet oder kauft, der sollte daran denken, dass er europäische Preise für türkischen Standard zahlt. Die Qualität der Sanierung lässt häufig zu wünschen übrig und ist nur bedingt mit europäischen Standards vergleichbar. Dabei gibt es außerhalb der Altstadt und am Rande der Neustadt eine Vielzahl von abgeschlossenen und bewachten Wohnanlagen, sog. gated communities. Hier leben die gehobenen türkischen Schichten und die Mieten sind im Vergleich zu denen in der Altstadt um ein vielfaches geringer – Meerblick inklusive.

Neben dem derzeit überteuerten Immobilienmarkt gibt es aber noch andere Gründe, von Kauf oder Miete Abstand zu nehmen. Dabei handelt es sich um die Sprachbarriere und die Rechtsunsicherheit. Kaum ein Ausländer spricht türkisch. Erstaunlicherweise hört man jedoch oft genug, dass man sich gerade für Kaleiçi als Wohnort entschieden habe oder entscheiden wolle, da man dort leben wolle, wo Einheimische lebten - ganz im Gegensatz zu den deutschen „Residentenghettos“ Alanyas.

Bei solchen Aussagen wird allerdings übersehen, dass es in der Altstadt bis heute kaum Wohnbevölkerung gibt. Schon gar nicht türkische Wohnbevölkerung, denn gerade Türken können es sich kaum vorstellen, in der Altstadt zu wohnen.

Abgesehen davon, dass viele die stark überhöhten Mieten nicht zahlen können oder gar im Stande wäre die nötigen Mittel für den Kauf der überbewerteten Immobilen aufzubringen, betrachten viele Türken Wohnen und Leben in einer Altstadt als rückständig und unvereinbar mit der Vorstellung vom modernen türkischen städtischen Lebensstil.

Vorsicht! Trotz Beteuerungen der Regierung immer wieder

RechtsunsicherheitIn regelmäßigen Abständen verbietet die türkische Regierung den Verkauf von Immobilien an Ausländer. Dieses Problem lässt sich zwar scheinbar leicht mittels der Hilfe türkischer Staatsangehöriger, die als Strohmänner auftreten und zum Schein zunächst das Objekt auf ihren Namen erwerben, umgehen. Hierbei jedoch ist die Rechtslage mehr als unsicher. Gerade beim Kauf einer Immobilie kommt hinzu, dass oftmals sowohl der Verlauf von Grundstückgrenzen als auch die eigentliche Eigentümerfrage rechtlich ungeklärt sind.

Je nach Zustand des erworbenen Objekts muss mit teils hohem finanziellem Aufwand im Sinne der strengen Denkmal-schutzvorschriften renoviert und saniert werden. Ist einmal ein Unternehmer (meist handelt es sich um ein Ein-Mann-Betriebe) gefunden, der sich bereit erklärt, die gewünschten bautechnischen Veränderungen auszuführen, folgen weitere Probleme. Meist erscheinen

die bestellten Handwerker nicht zum vereinbarten Termin.

In der Regel werden zudem keine Stundelöhne gezahlt, sondern Komplett-preise vereinbart. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Nicht selten muss bereits im Voraus ein Abschlag gezahlt werden. Während der Ausführung der Arbeiten stellt der Handwerker - selbstverständlich völlig unerwartet und fast immer nach etwa der Hälfte der getanen Arbeit - fest, dass er sich mit dem ursprünglich vereinbarten Preis verkalkuliert habe und die Ausführung nun doppelt so teuer werde.

Auch hier ist der Immobilienbesitzer recht machtlos, es sei denn, er gibt sich mit einer beispielsweise nur halb verputzenden Fassade zufrieden.

Wer eine Wohnung längerfristig mieten will, erhält in den meisten Fällen keinen Mietvertrag. Alles wird „per Handschlag“ vereinbart. Damit jedoch hat der Mieter in einem Land dessen Sprache er nicht spricht und Gesetze nicht kennt keinerlei Rechtssicherheit.

Kurzum, jeder, der sich doch mit dem Gedanke herumschlägt in der Altstadt zu mieten oder zu kaufen, sollte sich vorab der vielschichtigen Probleme bewusst werden. Es gilt der Satz, der einem immer wieder im Gespräch mit einheimischen Geschäftstreibenden begegnet: „Wenn ihr Ausländer, sei es als Tourist oder Resident, das Land längst wieder verlassen habt, so bleibt letztlich doch immer eines von euch hier - EUER GELD“. ÷

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Dringender Ratschlag:Hände weg von Miete oder Kauf in der Altstadt!Fortsetzung von Seite 19

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 21(ATR-Nr. 208)

AATR - Reportage Türkei im Umbruch

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Die Altstadt ist tot – aber: eine Renaissance nicht in Sicht

Renaissance ist nicht in SichtWährend der Sanierungsarbeiten in den Jahren 2007 und 2008 war auf Plakaten in der Altstadt zu lesen: „Kaleiçi Değişiyor Güzelleşiyor“ (= Die Altstadt verändert sich, sie wird schön) und schön ist es geworden. Zweifelsohne wurden viele Probleme der vergangenen Jahre wie erhöhte Kriminalität, schlechte Beleuchtung, mangelnde Infrastruktur durch die umfassenden Sanierungsarbeiten gelöst. Immerhin ist es auch durch die massive Bewerbung der Altstadt gelungen, wieder einheimische Besucher nach Kaleiçi zu ziehen.

Vor allem an den Wochenenden besuchen wieder mehr Einheimische die Altstadt. Allerdings nehmen sie nur selten die vorhandene Gastronomie in Anspruch. Der Grund hierfür liegt in stark überhöhten Preisen der Restaurants und Cafés der Altstadt. Im Vergleich zu Betrieben außerhalb Kaleiçis werden hier Touristenpreise verlangt und kaum ein Türke ist gewillt diese zu zahlen. Ebenso ist auch eine Verbesserung bei Qualität und Ausstattung der Beherbergungsbetriebe unübersehbar.

Mittlerweile gibt es mehrere große Hotels, die der deutschen 4- Sterne Kategorie entsprechen dürften und „all-inklusive“ mit Flug über große Reiseveranstalter buchbar sind. Doch Beherbergungsbetriebe allein können ebenso wenig wie die zahlreichen Tagestouristen nur bedingt zu einer umfassenden Revitalisierung der Altstadt beitragen. Wer den Versprechungen in den Reisekatalogen der großen Reiseveranstalter glaubt und die Altstadt besucht, wird bitter enttäuscht werden.

Parallel zur massentouristischen Inwertsetzung der Küsten haben die großen Reiseveranstalter vermehrt die Altstadt als Werbeträger entdeckt und nutzen diese mit Slogans wie: „Besuchen Sie die Altstadt von Antalya und spüren sie den Hauch von Tausend und einer Nacht!“ – „Erleben Sie das pulsierende Treiben einer orientalischen Altstadt!“

Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus: Der Besucher Kaleiçis wird weder den Hauch von Tausend und einer Nacht verspüren, noch dem pulsierenden Treiben einer orientalischen Altstadt begegnen. Stattdessen erwartet ihn nicht mehr als eine tote Altstadt mit viel Gebäudeleerstand, deren Stille zu den vorgeschriebenen Zeiten einzig vom Ruf des Muezzins unterbrochen wird.

Am Ende bleibt Ernüchterung - wie bei vielen türkischen Projekten

Solange sich die Immobilienpreise auf dem derzeitigen hohen Niveau bewegen und Rechtunsicherheiten nicht beseitigt werden, dürfte es schwer sein, wieder Wohnbevölkerung, sei diese nun europäischer oder türkischer Herkunft, in die Altstadt zu ziehen und damit Kaleiçi zu revitalisieren. Die Pläne der Stadtverwaltung die Altstadt in ein attraktives und exklusives Wohn- und Geschäftsviertel umzuwandeln klingen gut.

Allerdings wäre sie gut beraten, zuvor von unabhängigen (!) Sachverständigen prüfen zu lassen, inwieweit das hierfür notwenige Klientel überhaupt vorhanden ist. Zweifelsohne verfügt auch Antalya über eine wohlhabende Oberschicht. Doch es dürfte schwer werden, diese davon zu überzeugen in die Altstadt zu ziehen oder nicht mehr in den bereits vorhandenen Edelboutiquen in der Neustadt ihre Einkäufe zu tätigen, sondern dafür die Altstadt zu besuchen.

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ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 22(ATR-Nr. 208)

ATR - Reportage Türkei im Umbruch - Impressum

ImpressumAktuelle Türkei RundschauErste deutsche Wochenzeitung der Türkei

Seit 2004 Print-VersionSeit 2007 auch als e-paperSeit 2008 ausschließlich im

Internetvertrieb

Im Mai 2006 hat die einzige überregionalen deutsch-sprachigen Wochenzeitung für die Türkei die alle 14 Tage erscheinende Regionalzeitung PRIMA LEBEN übernommen.

Herausgeber:New Press Polska sp. z o.o. Ul. Grzymalitow 7 2603-141 Warszawa, Polen

Chefredakteur:Jürgen P. Fuß

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Autoren & Quellen:amor Andrea Moraweatr diverse Autoren (ATR-

Red.)fh fachanwalte-hotline.degpi Generaldirektion für

Presse und Information der Türkischen Regierung

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jpf Jürgen P. Fußtg themenguide.de

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KooperationenUm unser Informations-angebot kontinuierlich zu erweitern, vereinbaren wir seit einiger Zeit Kooperationen mit anderen Informationsanbietern.

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Die in der ATR ver-öffentlichten Informationen werden mit großer jour-nalistischer Sorgfalt recher-chiert und soweit möglich Plausibilitätskontrollen unter-zogen. Dieses gilt selbst-verständlich auch für alleBeiträge zum Thema Gesundheit.

Weder die ATR-PL, deren Mitarbeiter noch die Experten (Autoren), die für die ATR-PL tätig werden, können für mögliche Schäden eine Haftung übernehmen, die daraus entstehen können, dass sich jemand allein und ausschließlich auf eine Information verlässt, die in der ATR-PL veröffentlicht worden ist. ÷

Ohnehin stellt sich die Frage, ob nicht der, der es sich leisten kann, seine Einkäufe überhaupt in Antalya tätigt oder nicht gleich mit „Sun Express“ zum Wochenend-Shopping in die „Stadt der Städte“ nach Istanbul reist. Hinzu kommt eine sich aufgrund des „Kommissionssystems“ weiter verschärfende wirtschaftliche Situation für die Händler der Altstadt.

Die Tourguides halten die Reisegruppen oft dazu an, nicht in der Altstadt einzukaufen. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Händler der Altstadt im Gegensatz zu den großen Teppich- Leder und Bekleidungsshops außerhalb der Altstadt, entweder nicht gewillt oder finanziell nicht in der Lage sind, für jeden von einem Reiseleiter in ihren Laden „geführten“ Touristen, gleich ob dieser etwas kauft oder nicht, Kommission zu zahlen. So verwundert es kaum, dass mittlerweile auch große antalyanische Tageszeitungen mit der Schlagzeile titeln: „Kaleici´nde Iş yok“ (= in der Altstadt gibt es keine Arbeit).

Ohne den Zuzug von Wohnbevölkerung und ausreichende Einkaufsmöglichkeiten zur Deckung der täglichen Grundbedürfnisse in der Altstadt, ist eine Wiederbelebung nicht in Sicht. Ob dies zukünftig gelingt, bleibt abzuwarten und so muss die Frage: „Kaleiçi nereye gidiyor“ (= Wohin geht die Altstadt? im Sinne von: Wie wird sich die Altstadt entwickeln?) zunächst unbeantwortet bleiben. Eines ist jedoch sicher: Von einer Renaissance ist die Altstadt momentan weit entfernt. ÷

Aus alt mach neu!Renaissance der Altstadt von Antalya?

Am Ende bleibt Ernüchterung - wie bei vielen türkischen Projekten

Zu unserem Autor

Dipl. Geogr. Markus Bös studierte Geographie mit den Nebenfächern Soziologie und Ethnologie an den Universitäten Trier und Mainz. 2005 / 2006verfasste er seine Diplomarbeit über die Altstadt von Antalya. Momentan promoviert er mit dem Themenschwerpunkt: „Migration“ und dem Länderschwerpunkt: „Türkei“ bei Prof. Dr. A. Escher am Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. ÷

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 23(ATR-Nr. 208)

ATR-Roman Sie hieß Dilara

Kapitel 23

Jetzt kommt auch noch der Schwager ins Spiel

Dilara bekommt Post von der Staatsanwaltschaft

Dilara bekommt Post von der Staatsanwaltschaft Hannover. Darin wird ihr mitgeteilt, dass eine Anzeige und die zugehörigen Ermittlungen nun dazu geführt haben, dass ihr mehrfacher Betrug zur Last gelegt wird. Es geht dabei um mehrere Zahlungen, die sie von Horst erhalten hat. Gleichzeitig wird ihr mitgeteilt, dass sie ansonsten bisher unbescholten sei – wie das im Amtsdeutsch heißt. Mit anderen Worten: Keine Einträge über sie im Strafregister oder an anderer Stelle.

Binnen zehn Tagen soll sie einen Verteidiger benennen, denn die Hauptverhandlung soll vorbereitet werden. Als Dilara diese Post bekommt, beginnt Horst sich ernste Gedanken um seine Liebe zu machen, denn Dilara soll nun vor Gericht stehen - und auf der anderen Seite Deniz spielt den Frauenschwarm.

In seinem ganzen Leben habe Deniz noch nie gearbeitet, hatte Dilara kürzlich Horst erzählt, habe immer nur alle um sich herum ausgenutzt und sich so ein bequemes Leben verschafft. Ob es stimmt, weiß Horst nicht. Aber das alles was jetzt geschieht, gefällt Horst überhaupt nicht. Er kann seine Dilara nicht leiden sehen und er kann auch nicht den Gedanken ertragen, dass sie nun vor Gericht gestellt werden soll.

Für Horst stellt sich Alles, was sich zwischen ihm, Dilara und deren Familie abgespielt so dar, dass Dilara zwar Fehler gemacht hat, aber der wirklich Schuldige ist für ihn Deniz und sonst niemand.

Horst trifft sich ein paar Malmit Dilara in seiner Wohnung

In den nächsten Tagen trifft sich Horst auch ein paar Mal mit Dilara in seiner Wohnung. Gemeinsam recherchieren sie im Internet wegen des Kindesentzugs. Horst hat auch noch immer die Telefonnummer einer Rechtsanwältin in Istanbul, welche ihm der Detektiv damals empfohlen hatte. Dilara ruft im Beisein von Horst an und informiert sich über die Möglichkeiten ihr Kind zurück zu holen und die Scheidung von Deniz zu betreiben.

Dann erhält Dilara Post vom Gericht in Hannover. Der Termin zur Hauptverhandlung in der Strafsache gegen sie ist für Anfang Januar anberaumt. Dilara wirkt zerknirscht. Plötzlich ist sie bereit, mit Horst wieder mehr zu reden, und das nicht nur einmal. Unermüdlich spricht sie mit ihm und beichtet dabei so allerlei aus ihrem Leben.

Dabei ergibt sich immer das gleiche Bild. Natürlich ist sie (!) unschuldig, es ist Deniz und seine Familie, die allein die Schuld daran tragen, dass sie Horst um Geld bitten musste. Dilara ist nicht die Böse, sondern nur ein Opfer. So jedenfalls möchte sie von Horst gesehen werden.

Ehebruch mit dem Schwager?Dann bringt Dilara ein anderes Thema auf den Tisch, worauf Horst allein nicht gekommen wäre. Es geht um ihren Schwager, also den Bruder ihres Ehemannes. Deniz’ Familie hatte vor dem türkischen Gericht behauptet, dass sie, Dilara, mit ihm Ehebruch begangen habe. Horst fällt ein, dass er Dilara mehrfach mit dem Mann gesehen hatte. Er sah ihn auch mehrfach in Dilaras Wohnung gehen und auch den Motorroller in der Garage abstellen. Horsts Weg zu seinem Fitnees Studio führt ihn mehrmals in der Woche an Dilaras Wohnung vorbei.

In langatmigen „Auftritten“ erklärt Dilara Horst, dass das überhaupt nicht sein könne, denn sie kenne den Schwager seit ihrem fünften Lebensjahr. Aber kann das als Beweis gelten, dass die Beschuldigungen falsch sind? Dilara jedenfalls besteht darauf, dass die Beschuldigungen der Familie nur ein vorgeschobener Grund, um ihr Kind in der Türkei festhalten zu können.

Doch Dilaras – fast schon theatralische Redeweise - wirkt so übertrieben, dass Horst große Bedenken kommen. Zunächst lässt er die Sache deshalb auf sich beruhen und äußert sich auch Dilara gegenüber nicht weiter. ...

© Bild:„Wahrer Unschuldsengel“nafas / PIXELIO

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 24(ATR-Nr. 208)

ATR-Roman Sie hieß Dilara - Christliche Infos

ALANYA / ANTALYA / BELEKGottesdienste in der

Advents- und Weihnachtszeit30.11.2008 - 1. Advent um 11.30 Uhr

Predigt: Engel

07.12.2008 - 2. Advent um 11.30 UhrPredigt: Zacharias und Elisabeth,

die Eltern von Johannes dem Täufer

14.12.2008 - 3. Advent um 11.30 UhrPredigt: Maria, die Mutter Jesu

21.12.2008 - 4. Advent um 11.30 UhrHl. Messe Pfarrer Korten (Pfr. Wutzk. in

Antalya)

24.12.2008 - HEILIGABEND um 18.00 UhrChristvesper - Weihnachtsgottesdienst

mit alten Weihnachtsliedern

26.12.2008 - 2. Weihnachtstag um 11.00 UhrGottesdienst in Belek

Antalya für Sie zuständig:Msr. Rainer Korten, kath.

Tel. 0242-323 98 48 Mobil: 0544-316 26 22

Alanya für Sie zuständig:Pfr. Rainer Wutzkowsky, ev.

Tel. 0242-522 57 95Mobil: 0546-786 15 55

Email: [email protected]

IZMIRIzmir St.Polikarp - Tel. (0232) 484 84 36

Kath. Sonntags-Gottesdienste um 11.30 Uhr

ISTANBULKatholische deutschsprachige

Gemeinde St. PaulPfarrer Peter Wehr

Büyük Çiftlik Sokak 14 - Istanbul-NişantaşıTel. +90 (212) 219 11 91

ISTANBULÖsterreichische St. Georgs-Gemeinde

(Sen Jorj Kilisesi)Tel. +90-212-313 49 70

Sonntags-Gottesdienste um 10.00 Uhr

Evangelische Gemeinde KreuzkircheEmin Camii Sok. 40 - Beyoglu

Tel. 0212-250 30 40Pfarrer Holger Nollman

& Diakonin Sabrina Tesch

Gottesdienste in deutscher Spracheweitere Informationen finden Sie

im Internet auf unserer Homepage

Wichtiger SicherheitshinweisAufgrund der weiterhin schwierigen Sicherheitslage weisen wir darauf hin, dass bei Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen ca. 5 Minuten nach Beginn die Türen geschlossen werden.Wir bitten um Ihr Verständnis!

Kapitel 23

Jetzt kommt auch noch der Schwager ins Spiel

Kommissar Zufall hilft HorstDer Zufall kommt einige Tage später wieder einmal zu Hilfe. Diesmal in Form von Dilaras jüngerem Bruder. Der Junge von 15 Jahren äußert sich einmal in Horst‘s Auto im Beisein von Dilara völlig ahnungslos darüber, dass der Schwager bei Dilara in der Wohnung lebe. Dilara rastet fast aus dabei und schreit wie von Sinnen herum. «Der wohnt doch nicht bei mir, was redest du denn da», fährt sie ihren Bruder an.

Bei einer anderen Gelegenheit kommt das Thema erneut zum Tragen. Auch diesmal ist es die jugendliche Naivität des Jungen, die das Thema auf den Punkt bringt. Es geht um das Aufräumen von Dilaras Wohnung, wo sich ihr Bruder nun zeitweise aufhält. Der Junge sagt, das kann „DER“ ja wegräumen und meint den Schwager. Das geschieht, als Horst mit Dilara telefoniert. Horst sagt dazu nichts und denkt sich seinen Teil.

Dilara nimmt Horst am nächsten Tag mit zum Einkaufen bzw. möchte von Horst gefahren werden. Sie kauft so große Mengen Lebensmittel, insbesondere Fleisch ein, das kann sie unmöglich alleine alles essen und so fragt Horst danach. Sie möchte weiter zunehmen, hat sie sofort als Antwort parat. Zehn Kilo hat sie bereits zugelegt, es sollen aber noch mehr werden, sagt sie.

Horst hat in dieser Sekunde keine Zweifel mehr, der Schwager lebt mit Dilara in deren Wohnung, auch wenn sie es seit Tagen noch so energisch

abstreitet. Der Schwager macht Kraftsport und für ihn wird das viele Essen wohl auch sein.

An Dilaras Haustür endet für Horst auch die Gastfreundschaft, denn in ihre Wohnung wollte und will sie Horst nicht lassen, die Nachbarn seien so seltsam, kommt als Erklärung. Horst stellt wortlos die vielen Einkaufstüten an der Haustür ab, verabschiedet sich mit «Tschüss» und steigt in sein Auto. Dilara ruft ihm hinterher: «Wir telefonieren später», Horst antwortet nicht und tut es auch nicht.

Am übernächsten Tag möchte Dilara von Horst mit dem Auto zum Friseur gefahren werden und ruft Horst dazu an. Horst tut es, redet aber nur noch sehr wenig mit Dilara - er ist sehr nachdenklich und bedrückt, denn zuviel hat er in den letzten Tagen wieder erfahren müssen.

Ein Thema kommt auf und Dilara meint, dass sie seit damals mit Horst im Februar keinen Sex mehr hatte. Ihr sei auch überhaupt nicht danach, sie habe auch dazu keineLaune. Horst gibt auch dazu kaum einen Kommentar. ÷

Bild:„Kommissar Zufall“

Polizeihund

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 25(ATR-Nr. 208)

ATR-Roman Sie hieß Dilara

Telefonanruf vonDilaras’ Ehemann

Völlig unerwartet erreicht Horst mitten in der Nacht ein Telefonanruf von Dilaras‘ Ehemann aus Istanbul. Deniz entschuldigt sich tausendfach bei Horst für alles, was in den letzten Monaten geschehen ist und schwört beim Leben des Sohnes, dass alles was er nun sage, die Wahrheit sei.

Dilara sei eine Schlampe, habe ihn oft betrogen, sogar mit seinen Freunden in Deutschland und in der Türkei, beschreibt er die Ereignisse. Er nennt Horst auch einige Namen. Dilara habe auch schon lange ein Verhältnis mit seinem Bruder und seine Mutter habe die beiden dabei erwischt.

Ja, sogar der kleine Sohn habe die beiden im Bett gesehen und ihm und der Großmutter dies erzählt. Dasalles sei auch Gegenstand der türkischen Akten beim Familiengericht in Istanbul, wo auch das Kind von einer Psychologin befragt wurde und dies so bestätigte.

Horst stellt Dilara zur RedeHorst stellt Dilara zur Rede, aber die streitet wieder in völlig übertriebener Redeweise alles ab. Stattdessen legt Dilara Wert auf die Feststellung, dass Horst und sie sich wieder viel besser verstehen. Dann kommt so ganz nebenbei von Dilara der dezente Hinweis, das solle „man“ - gemeint ist damit offensichtlich Horst - auch der Staatsanwaltschaft auch so mitteilen.

Horst sagt dazu nichts. Er beschließt sich auf andere Weise Klarheit zu verschaffen, denn Dilara mag er nicht mehr so recht trauen. Horst weiß, dass Dilaras Schwager als Türsteher in einer Disco arbeitet. So wartet Horst in der Nähe von Dilaras

Wohnung an drei verschiedenen Tagen, an denen die Disco geöffnet hat. Der Schwager kommt an den Tagen auch jeweils mit dem Taxi an Dilaras Wohnung an.

Heiligabend sogar gemeinsam mit Dilara um 5 Uhr 40. Bei dieser Gelegenheit steht das Fenster von Dilaras Wohnung auf Kipp und so kann Horst das Gespräch „belauschen“. Auch Dilaras jüngerer Bruder ist mit in der Wohnung.

Dilara beschreibt den beiden sehr eindringlich ihre Angst vor dem Gerichtstermin und meint, dass sie in der ganzen Stadt von Deniz und auch Horst schlecht gemacht worden sei. Die Polizei habe einen Hass auf sie und auch die Sache mit dem Kind werde deshalb hier in der Stadt nicht richtig weiter betrieben.

Schwager mit rüdem UmgangstonHorst fällt sofort auf, dass der Schwager in recht rüdem Umgangston mit Dilara redet, genau so, wie Dilara in jüngster Zeit oft mit Horst geredet hatte. Und sie lässt es mit sich machen, antwortet kleinlaut, fast unterwürfig, wenn überhaupt.

Bei Horst hingegen schreit sie oft herum und will immer dominant sein. Er schließt daraus, dass „seine“ Dilara, wohl ein psychologisches Problem haben muss. Das Verhältnis zu Deniz war sicher auch so belastet, denn nur so konnte der sie „zum Anschaffen“ schicken, versucht sich Horst die Dinge zu erklären.

Der Gerichtstermin nahtHorst beschließt nun Ruhe zu bewahren und den Gerichtstermin, der in wenigen Tagen stattfindet, abzuwarten und erst dort das Thema aufzugreifen. Er ist nicht nur als Zeuge geladen, sondern auch Kläger im angehängten Schadenersatzprozeß, wo es um ca. 50 Tausend Euro geht. Das Geld ist ihm zwar nicht wichtig, aber so einfach sollen sie nun auch wieder nicht davon kommen.

In der Nacht vor dem Gerichtstermin telefoniert Horst sehr lange mit Dilara. Sie mache sich Sorgen und habe ihrem Anwalt berichtet, sie gehe davon aus, dass Horst bei Gericht nicht schlecht über sie reden wolle, erklärt sie Horst.

Dann will Dilara von Horst wissen, was sie denn bei Gericht anziehen soll. Ihr selbst fällt dazu ein, dass sie ihre Brille tragen will, obwohl sie die sonst fast nie trägt, nur manchmal zum Lesen. Horst beschließt, die Dilara keine weiteren Ratschläge für ihre Kleidung bei Gericht zu geben.

Kapitel 24

Der Gerichtstermin naht

Bild: „Dilaras` Ehemann“

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 26(ATR-Nr. 208)

Horst schaut sich das Gerichtsgebäude an

Mittlerweile ist der Termin für die Gerichts-verhandlung festgesetzt worden und dieser Termin rückt immer näher. Wenige Tage vor der Verhandlung beschließt Horst, sich schon einmal das Gerichtsgebäude anzuschauen. Er will sich mit den räumlichen Gegebenheiten einmal ein wenig vertraut machen.

Er ist er zwar nur Nebenkläger in dem Strafverfahren gegen Dilara, aber eine spannende Sache ist ein solches Gerichtsverfahren in jedem Fall. Zumal, wenn man bisher in seinem Leben noch niemals mit einem Gericht zu tun hatte.

Nach der Kontrolle am Eingang darf Horst das Gebäude betreten und sucht als erstes den

Verhandlungssaal, in dem der Prozess gegen die Dilara stattfinden wird. Dabei erfährt er auch, dass er heute schon den Verhandlungssaal betreten darf, jedenfalls solange die Verhandlung öffentlich ist.

Also geht er herein. Gerade wurde jemand zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, bekommt er noch das Ende einer Verhandlung mit und die Zeit wird der Verurteilte nun absetzen müssen.

Für einen kurzen Augenblick wird Horst klar, welche Konsequenzen ein solcher Prozess für „seine“ Dilara haben könnte. Und wieder einmal kommen ihm Zweifel: Wollte er das wirklich mit seiner Anzeige erreichen? Seine Dilara im Gefängnis!

Doch diese Frage stellt sich jetzt nicht mehr. Die Staatsanwaltschaft hat ermittelt, Klage erhoben und jetzt wird das Gericht über Dilaras Schuld oder Unschuld entscheiden.

Ein Kaffee und ein nichtmehr frisches Brötchen

Als Horst das Gerichtsgebäude wieder verlässt, sieht er auf der gegenüberliegenden Seite ein Cafe. Bestimmt werden dort häufig Leute sitzen, die auf ihren Prozess warten oder nach einer Verhandlung über deren Verlauf nachdenken und – wenn sie einen Gesprächspartner finden – mit diesem darüber diskutieren. Noch ehe Horst richtig entschieden hat, ob auch er dort einen Kaffee trinken soll, findet er sich an einem Tisch in einer Ecke wieder.

Er bestellt sich einen Kaffee und ein belegtes Brötchen. Doch so rechter Appetit mag nicht aufkommen. Zugegeben, das Brötchen hat wohl schon einige Stunden in einer Vitrine verbracht und seine beste Zeit hinter sich. Aber vielleicht hat Horst ja auch keinen Appetit, weil er an den bevorstehenden Prozess denkt.

Während Horst lustlos an seinem Brötchen herumnagt und dabei den Kaffee trinkt, schaut er in die Runde. An einem Nachbartisch sitzt ein Mann. Er dürfte wohl im gleichen Alter wie Horst sein und schaut ziemlich nachdenklich vor sich hin. Trotzdem kreuzen sich zwei oder drei Mal die Blicke der beiden Männer. Horst hat das Gefühl, dass sich dieser Mann gerne mit ihm unterhalten würde. Warum, das ist ihm nicht so recht klar.

Eigentlich ist Horst nicht der Typ, der auf fremde Menschen gut zugehen kann. Doch - warum auch immer – überwindet er diesmal seine Hemmungen. Wenige Minuten später sitzen die beiden Männer an einem Tisch zusammen. „Er komme gerade von einem Prozess. Im Grunde sei es nicht sein Prozess gewesen. Er habe nur als Nebenkläger versucht, für sich das Beste herauszuholen,“ stellt er sich vor.

Horst wird neugierig und fragt, ob er denn sein Ziel erreicht habe. „Naja,“ antwortet der andere, „wie man’s nimmt. Ein bisschen Recht habe ich wohl schon bekommen, aber das meiste Geld ist weg. Ich konnte eben nicht beweisen, wie sehr ich reingelegt worden bin.“

Der Fremde erzähltseine Geschichte

Obwohl Horst eigentlich mit seinem eigenen Fall genug zu tun hat, ist er mittlerweile noch ein Stück neugieriger geworden. Ob er denn fragen dürfe, um was es gegangen sei, erkundigt er sich vorsichtig bei seinem Gegenüber. „War eine Frau im Spiel und auf die bin ich mächtig reingefallen. Letztlich war ich das Ganze wohl selber schuld, weil ich einfach zu gutgläubig war oder … „

Kapitel 25

Horst werden die Augen geöffnet

© Bild:„Augen geöffnet“berwis / PIXELIO

ATR - Reportage Türkei im Umbruch

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 27(ATR-Nr. 208)

ATR-Roman Sie hieß Dilara

Noch ehe der Gegenüber seinen Satz fertig machen kann, hackt Horst nach. „Reingefallen, auf eine Frau?“ „Ja, es war eine Mexikanerin, zumindest hat sie das von sich selbst gesagt. Sah verdammt gut aus und war wesentlich jünger als ich. Und als sie mir dann das erste Mal in die Augen sah, war ich wie vom Blitz getroffen! In den Tagen und Wochen danach habe ich Dinge getan, ohne groß darüber nachzudenken. Ich wollte sie unbedingt immer wieder sehen und habe sie ein paar Mal zum Essen eingeladen.“

Horst hört voller Spannung den Sätzen zu und glaubt sich an seine ersten Tage mit Dilara zurückversetzt. „Fragen Sie mich nicht nach Einzelheiten, wie es dazu kommen konnte“, setzt der Gegenüber seine Schilderungen fort. „Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass diese junge faszinierende Frau sehr schnell zu mir Vertrauen gefunden hatte. Und sie vermittelte mir das Gefühl, dass ich für sie sehr wichtig sei.“

Schon wenige Wochen später habe sie ihm dann von ihrer kranken Mutter erzählt, die in Mexiko lebe und dringend eine ärztliche Behandlung benötige. Doch ihre Familie in Mexiko habe kein Geld dafür und sie selbst könne das auch nicht bezahlen. Drei– oder viertausend Euro sollte diese Behandlung kosten. Eigentlich sei das noch sehr preiswert, denn in Europa müsse man für eine solche Operation wohl um die zehntausend Euro bezahlen. Aber sie habe weder den einen noch den anderen Betrag und so werde ihre Mutter wohl bald sterben müssen.

„Als ich dann die Tränen in ihren Augen gesehen habe, wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich aber nur kurze Zeit gezögert, und ihr das Geld dann gegeben. Ich erinnere mich noch genau, wie sie mich umklammert und geküsst hat, aus Dank für meine Hilfe. Doch dann hat sie mich schnell wieder los gelassen und sich entschuldigt. Die Gefühle seien eben mit ihr durchgegangen.“

Sorry, ich habe Sie gerade Geduzt

Horst ist ganz still geworden. Jetzt will er seinen Gegenüber nicht noch einmal unterbrechen. „Weißt du, wie das ist, wenn du jahrelang keine Zärtlichkeiten mehr bekommen hast von deiner eigenen Frau? Und dann kommt ein so junges unschuldiges Geschöpf, dem du ganz spontan geholfen hast, umarmt dich und küsst dich! Gibt dir auf einen Schlag das Gefühl, dass du ein lieber Mensch bist. Dass raubt dir die Sinne, kann ich dir sagen!“

Doch schlagartig stoppt sein Gesprächsfluss. „Sorry, ich habe Sie gerade geduzt. Das war nicht meine Absicht!“ Horst ist das gar nicht aufgefallen, so gespannt hat er den Worten seines Gegenübers gelauscht.

Bild: „Immer wieder gezahlt“

Kapitel 25

Horst werden die Augen geöffnet

ÖFFNUNGSZEITENLEIHBÜCHEREI

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© Bild: S. Hofschläger / PIXELIO

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 28(ATR-Nr. 208)

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ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 29(ATR-Nr. 208)

Wilfried erzählt seine „ganze” Geschichte

Mit klarem Verstand erzählt Wilfried seine Geschichte und Horst glaubt immer mehr, in einen Spiegel zu schauen. Die Sache mit der Mutter sei nur der Anfang gewesen. Er habe sogar von seiner „Mexi“ - so hatte Wilfried seine Mexikanerin wegen ihrer Herkunft immer genannt - ein Schreiben bekommen, in dem sich die Mutter bedankt hatte.

Besser gesagt: Sie

soll sich in dem

Schreiben bedankt

haben, denn lesen konnte er es selbst nicht, weil es nicht in

Deutsch war. Einmal sei er mit „seiner“ Mexi in ihrer

Heimat gewesen,

weil sie ihm unbedingt

ihre Familie vorstellen wollte. Angeblich habe Mexi auch ein kleines Kind, das sie aber nicht mit nach Deutschland gebracht habe, weil sie es hier nicht aufziehen könnte. Das Kind sollte aus einer Beziehung stammen, die Mexi für kurze Zeit mit einem älteren wohlhabenden Mann in Mexiko gehabt habe. Doch als das Kind auf die Welt kam, habe sich das „verheiratete Schwein“ – so Wilfrieds Bewertung - aus dem Staub gemacht.

Dabei bezieht er sich auf das, was Mexi ihm über dieses Verhältnis gesagt hatte. Es sei nicht selten in Mexiko, dass ältere Männer sich ein junges Mädchen angeln und ihm eine goldene Zukunft versprechen würden. Wenn die Mädchen dann schwanger würden, bleibe von den Versprechungen nichts übrig und die Mädchen stünden auf der Straße.

Jeden Monat wollte Mexi zwei- oder dreihundert Euro nach Mexiko schicken, damit ihre Familie dort ihrem Kind durch Kindergarten und Schule eine gute Zukunft ermöglichen könnten. Da aber „seine“ Mexi in Deutschland keine regelmäßige Arbeit fand und deshalb sehr wenig verdiente, habe er nahezu jeden Monat Mexi das notwendige Geld gegeben, um es nach Hause zu schicken.

„War sozusagen eine private Entwicklungshilfe von mir für ein armes Kind in einem armen Land dieser

Welt,“ schiebt Wilfried als Erklärung hinterher. „Hast du eigentlich ihr Kind und ihre Mutter mal persönlich kennen gelernt,“ möchte Horst wissen. „Ja und nein, denn einmal bin ich mit Mexi nach Mexiko geflogen, weil sie mich unbedingt ihrer Familie vorstellen wollte“, antwortet Wilfried. „Aber irgendwie ist bei dem ganzen Aufenthalt alles schief gelaufen.“

Besuch in Mexico - Eltern und Kind sind nicht da

„Zuerst hieß es, dass wir bei den Eltern übernachten würden. Doch schon auf dem Flug nach Mexiko machte mir Mexi klar, dass sie sich das Alles noch einmal habe durch den Kopf gehen lassen.

Sie schäme sich das mir sagen zu müssen, aber ihre Eltern würden in außerordentlich ärmlichen Verhältnissen leben und sie könne „ihrem Mann“ nicht zumuten, eine Woche lang in einer Hütte auf dem Boden zu schlafen.

Horst stutzt für einen Augenblick. „Hast du gerade gesagt ‚mein Mann’?“ „Na ja, so hat sie mich immer genannt. Ihr größter Wunsch war es ja, dass ich sie heiraten würde,“ erklärt Wilfried die Bezeichnung. „Aber zu der Zeit ging das noch nicht, denn ich lebte in Scheidung und die war noch nicht vollzogen.“

Einmal mehr glaubt Haus in einen Spiegel zu schauen. War das nicht bei ihm und seiner Dilara fast alles genauso gewesen? „Und ihr habt dann bei ihren Eltern gewohnt,“ möchte Horst wissen.

„Nein, natürlich nicht. Mit Mexis Hilfe haben wir etwa zehn Kilometer von der Gegend entfernt, in der Mexis Eltern wohnten, ein schickes Touristenhotel gefunden. War eine verdammt teure Angelegenheit und wenn ich das Hotel in Deutschland mit Flug gebucht hätte, wäre die Sache sicherlich viel preiswerter gekommen.

Aber in Deutschland hatte mir Mexi immer erklärt, dass wir unbedingt bei den Eltern wohnen müssten, weil die sonst beleidigt wären.

Um es kurz zu machen, es war eine Woche, in der wir nahezu die gesamte Zeit am Strand und im Hotel zu gebracht haben. Nur an einziges Mal sind wir in die Wohnanlage gefahren, wo die Familie von Mexi leben sollte,“ schildert Wilfried den Besuch in Mexiko.

Wohnanlage sei allerdings ein völlig unpassen-der Ausdruck für die Wellblechhütten, zu denen Mexi mit ihm in einem Taxi hingefahren sei. Wilfried: „Sie hat mir dann eine ganze Menge Leute vorgestellt. Das sollten angeblich alles Verwandte von ihr sein.”

ATR-Roman Sie hieß Dilara

© Bild „Markt in Mexiko“:Helmut Wegmann/ PIXELIO

Kapitel 26

Wilfried erzählt seine „ganze“ Geschichte

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 30(ATR-Nr. 208)

ATR-Roman Sie hieß Dilara

Kapitel 26

Wilfred erzählt seine ganze Geschichte

Ohnehin habe er die ganze Zeit nicht gewusst, was Mexi mit den Leuten geredet habe, beschreibt Wilfried dieses Treffen. In Mexiko spreche man zwar Spanisch, aber die Leute dort hätten einen eigenartigen Dialekt gesprochen, und so habe er kein Wort verstanden, obwohl er etwas Spanisch sprechen könne.

„Wie haben dich denn eigentlich die Eltern empfangen,“ möchte Horst wissen, denn auch er war ja den Familienangehörigen von Dilara seinerzeit vorgestellt worden. „Ach weißt du, wenn ich damals so viel gewusst hätte wie heute, hätte mir das alles sehr seltsam vorkommen müssen,“ beginnt Wilfried seine weitere Schilderung. Fast klingt es so, als wolle er sich für seine Naivität entschuldigen. Auch bei Horst ist das eigentlich unnötig, denn er selbst ist ja einer solchen Frau auf den Leim gegangen.

„Die Eltern habe ich überhaupt nicht kennen gelernt und das Kind von Mexi habe ich auch niemals gesehen. Kurz bevor wir in Mexiko angekommen sind, soll es krank geworden sein. Und weil der örtliche Arzt nicht helfen konnte, hatten sich Mexis Eltern auf den Weg in die nächste größere Stadt aufgemacht, um dort in einem staatlichen Krankenhaus die dringend notwendige ärztliche und medizinische Hilfe zu bekommen. Ja, so hat mir das Mexi alles erklärt.“

Mexi hat eine Menge Geld von Wilfried bekommen

Wilfried: „Zwei- oder dreimal hat sie dann in der Woche noch zu Hause angerufen, um zu hören, ob ihre Eltern wieder aus der Stadt zurück sind. Doch vergeblich. Schließlich sind wir wieder nach Deutschland zurück geflogen, ohne dass ich die Eltern und das Kind kennen gelernt habe. „Und ich Trottel habe das damals auch alles geglaubt. Heute bin ich sicher, dass von der ganzen Sache überhaupt nichts gestimmt hat. Dieses kleine unschuldige Geschöpf war in Wirklichkeit ein ganz raffiniertes Luder,“ zieht Wilfried Bilanz zu Mexi.

In den folgenden Monaten habe er dann Mexi eine Menge Geld zukommen lassen. Mal in bar, mal indem er ihr Sachen gekauft habe. Sogar eine kleine Wohnung habe er hier fast vollständig eingerichtet. „Den Mietvertrag habe ich aber zum Glück nicht auf meinen Namen gemacht, obwohl Mexi das immer haben wollte. Ich glaube, da würde ich heute noch jeden Monat die Miete bezahlen“, fügt Wilfried hinzu und fast klingt es so, als wolle er deutlich machen, dass der doch nicht so ein ganz großer Trottel gewesen sei.

„Wieso bist du denn überhaupt darauf gekommen, dass diese Frau dich hinters Licht führt,“ möchte

Horst wissen, denn er hat vor Augen, wie lange der von „seiner“ Dilara reingelegt worden ist. „Da gab es mehrere Punkte, die mich eigentlich schon viel früher hätten wach rütteln müssen,“ beginnt Wilfried. „Eigentlich hatte Mexi immer sehr wenig Zeit für mich, und das, obwohl sie doch keine feste Arbeit hatte. Obwohl ich ihre Handynummer hatte, konnte ich oft nicht erreichen, weil sie Gespräche nicht angenommen hat oder das Handy ausgeschaltet war. Erst viel später ist mir klar geworden, warum sie meine Gespräche nicht angenommen hat.“

Natürlich würde Horst auch eine andere Sache brennend interessieren, aber er zögert, die entscheidende Frage zu stellen. In einer Gesprächspause überwindet er schließlich doch seine Hemmungen und vorsichtig beginnt er: „Äh, Wilfried, ich weiß natürlich, dass man so etwas nicht fragt. AAAAAber ich müsste ja doch zu gerne … ,“ Horst bleibt der Rest der Frage im Hals stecken. „Du meinst, du möchtest wissen, wie sie im Bett gewesen ist?“ „Äh, jaaa,“, kommt es von Horst zurück.

Einerseits ist er erleichtert, dass Wilfried ihm die schwierige Frage abgenommen hat. Andererseits ist aber auch überrascht, dass ein Mann, den der erst vor wenigen Stunden kennen gelernt hat, so unkompliziert auf ein so heikles Thema reagiert.

„Weißt du Horst, in den Momenten, wo ich mit ihr geschlafen habe, war von dem unschuldigen Geschöpf eigentlich nur sehr wenig zu spüren. Wenn ich ehrlich bin, sie wirkte verdammt professionell. Ich muss ehrlich zugeben, sie wusste, wie man einen Mann in diesem Punkt glücklich machen kann.“

„Äh, du sagst «professionell»,“ platzt es neugierig aus Horst heraus. „Ja, ich sagte professionell und das meine ich auch so!“ und dann beginnt Wilfried den Rest der Geschichte zu erzählen. Wie er seiner Mexi auf die Schliche gekommen ist und welche ernüchternde Wirklichkeit er dann hat kennen lernen müssen.

Symbolbild:„Professioneller Sex“

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 31(ATR-Nr. 208)

ATR-Roman Sie hieß Dilara

«Mein Verhältnis zu Mexi war zwei gespalten. Einerseits war ich total verfallen. Ich bin halt auch „nur“ ein Mann und konnte mich zeitweilig ihren sexuellen Reizen kaum entziehen. Andererseits machte mich ihr Verhalten immer wieder nachdenklich. Zu sehr achtete sie mit Argusaugen darüber, dass ich ihren persönlichen Sachen nicht zu nahe kann. Besonders ihre Handtasche hütete sie, als würde sie ein wichtiges Geheimnis in sich bergen.

Später habe ich dann lernen müssen, dass es tatsächlich ein solches Geheimnis gab und dass Mexi alles tun musste, damit ich dieses niemals entdecken würde. Wenn ich es im Nachhinein betrachte, hätte ich eigentlich schon sehr früh misstrauisch werden müssen.»

Keine Arbeit - trotzdem oft nicht erreichbar

Horst spürt, wie er immer wieder seine Sitzposition verändert. Auch er war ja manchmal etwas misstrauisch gewesen, hatte dann aber seine Bedenken immer wieder beiseite geschoben und so sich selbst eine trügerische Sicherheit verschafft. Schließlich gibt er gegenüber Wilfried zu, dass auch er öfter hin und her geschwankt habe. «Aber eigentlich hatte ich nie so recht Anlass, meiner

Dilara zu misstrauen,» beschreibt Horst sein eigenes Verhalten.

Natürlich weiß er genau, dass das nicht stimmt. Ob Wilfried ihm diesen Satz abnimmt, weiß er selbst nicht. Aber er möchte sich darüber auch keine Gedanken machen, denn eigene Fehler einzugestehen, fällt im Grunde fast jedem Menschen schwer.

Wilfried hat offen-sichtlich die Recht-fertigung von Horst überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, denn ohne überhaupt etwas dazu zu sagen, setzt er seine Erzählung fort. «Merkwürdig war das alles schon. Obwohl Mexi keine Arbeit hatte, war sie auf ihrem Handy oft nicht erreichbar. Entweder war es ausgeschaltet oder sie nahm das Gespräch nicht an. Und dann gab es da noch eine Reaktion, die mich besonders ärgerte und schließlich auch skeptisch gemacht hat.

Manches Mal drückte sie meine Anrufe einfach weg. Nicht nur einmal, sondern zwei- oder dreimal hintereinander und danach war das Handy ausgeschaltet. Und wenn ich sie bei unserem nächsten Treffen darauf ansprach, hatte sie immer eine andere Begründung.

Mal hatte sie mit einer Freundin zusammen gesessen und über deren Probleme diskutiert. Da wollte sie nicht gestört werden. Ein anderes Mal war sie gerade beim Einkaufen gewesen und musste sich darauf konzentrieren. Für ein Telefongespräch hätte sie deshalb den Kopf nicht frei gehabt. Wieder ein anders Mal behauptete sie, gerade auf der Toilette gesessen zu haben und wenigstens da wolle sie ihre Ruhe haben.

Ich bin doch nicht dein Sklave!Als sie dann eines Tages, als ich sie fast 24 Stunden nicht hatte erreichen können, auf meine Bemerkung, ich würde mich langsam fragen, warum sie nicht zu erreichen sei, äußerst heftig reagierte, war meine Geduld am Ende. „Ich bin doch nicht dein Sklave und muss über jede Minute meines Lebens Rechenschaft ablegen,“ hatte sie mir ziemlich lautstark erklärt.

Ich beendete das Gespräch und entschloss mich, etwas zu tun, was ich früher niemals für möglich gehalten hätte.» «Sag bloß, du hast deiner Freundin aufgelauert,» meint Horst und denkt dabei an seine eigenen Aktionen in den letzten Wochen und Monaten.

«Nein, nein,» kommt es zurück. «Für so etwas hätte ich wirklich keine Zeit und das wäre mir ehrlich gesagt auch zu dumm gewesen! Da gibt es Leute, die das besser können und dafür Zeit haben. das kostet zwar ein bisschen Geld, aber dafür hast du danach auch völlige Klarheit.»

«Sag bloß, du hast dir einen Privatdetektiv engagiert,» fragt Horst ungläubig. «Jawohl, genau das habe ich gemacht,» kommt es von Wilfried zurück. «Hat mich rund 2.000 Euro gekostet, aber die haben sich gelohnt. Danach wusste ich Bescheid, mit wem ich es bei Mexi zu tun habe. Das war zwar schmerzhaft, aber hat mich zumindest davon abgehalten, weiteres Geld an diese Frau zu verlieren.»

Während Wilfried dies erzählt, hat Horst den Eindruck, dass sich Wilfried auf seinem Stuhl etwas aufrechter hin gesetzt hat. Und in seinen Augen scheint ein gewisses Funkeln zu sein, so als wollten sie sagten: „Anfangs haben wir ja verloren, aber jetzt sind wir doch die Sieger.“

Kapitel 27

Wilfried wird misstrauisch

© Bild „Wirklich Sieger?“:S. Hofschläger / PIXELIO

ATM 08 / 7 - November 2008 - Seite 32(ATR-Nr. 208)

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