40
Ausbildungsreport 2012 Bayern studie www.dgb-jugend-bayern.de

Ausbildungsreport 2012 für Bayern

Embed Size (px)

DESCRIPTION

In Bayern wurden über 1.400 Auszubildende gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer Ausbildung sind, an welchen Stellen es Verbesserungsbedarf gibt und wie sie in ihrem Ausbildungsbetrieb behandelt werden. Unser Anliegen ist es, mit diesem Report die Perspektive zu wechseln und die Auszubildenden selbst zur Sprache kommen zu lassen. Wir erhalten dadurch Antworten aus dem Ausbildungsalltag der Jugendlichen auf aktuelle Themen.

Citation preview

Page 1: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

Ausbildungsreport 2012Bayern

studie

www.dgb-jugend-bayern.de

Page 2: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

Impressum

Herausgeberin:DGB-Jugend Bayern Mario PatuzziSchwanthalerstr. 6480336 München

Redaktion: Mario Patuzzi, Florian Feichtmeier

Datenanalyse der Studienbefragung:

Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. Heiko Bennewitz und Oliver Dick;

isoplan-Marktforschung GbR Saarbrücken / Berlin Jörg Kirchen, Markus Löhrhoff und Karsten Schreiber

Gestaltung: Anno DietzDruck: City Druck NürnbergTitelfoto: © Henlisatho - Fotolia.com

2 Ausbildungsreport 2012

Page 3: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

3Ausbildungsreport 2012 Bayern

Inhalt

1. Fazit und Forderungen 4

2. Trends auf dem Ausbildungsstellenmarkt in Bayern 9

Regionale Unterschiede 10Verbleib der Bewerber/innen 10Argumentation „Ausbildungsreife“ 12Unbesetzte Ausbildungsstellen 12

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse 13

Ausbildungsinhalte 13Fachliche Anleitung und Betreuung 16Ausbildungszeiten und Überstunden 17Anrechnung des Berufschulunterrichts auf die Arbeitszeit 19Jugendarbeitsschutz und Arbeitszeiten 20Ausbildungsvergütung 21Persönliche Beurteilungen der Ausbildung 22Unzufriedenheit und Ausbildungsabbrüche 23Zufriedenheit durch Interessensvertretung 24Zufriedenheit durch Übernahme 24

4. Blickpunkt: Qualität der Berufsschule 25

Fachliche Qualität des Unterrichts 25Abstimmung zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb 25Lernathmosphäre in den Berufschulklassen 26

5. Branchenblickpunkt Handel 27

Ausbildungsinhalte 27Ausbildungszeiten und Urlaubstage 28Überstunden und Überstundenausgleich 30Persönliche Beurteilung der Ausbildung 32Qualität der Berufsschule 32

6. Über die Befragung 34

Anhang: Fragebogen 37

Page 4: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

4 Ausbildungsreport 2012 Bayern

1. Fazit und Forderungen

Ausbildungsinhalte

Fakt ist...Knapp 30 Prozent der befragten Auszubildenden in Bayern sind mit den Inhalten ihre Ausbildung (betrieblicher Ausbildungsplan) nicht vertraut.

Bei mehr als jedem zwölften Befragten besteht die Ausbildung aus überwiegend ausbildungsfremden Tätigkeiten.

Bei 7 Prozent der Auszubildenden in Bayern besteht die Ausbildung aus „Learning by Doing“.Fast 24 Prozent der Auszubildenden bekommen Arbeitsvorgänge selten oder nie erklärt.

Der Kundenbefragung wird spätestens mit dem Einzug des modernen Marketings ein hoher Wert beigemes-sen. Unternehmen wissen über die Anforderungen und die Zufriedenheit ihrer Kunden heute genau Bescheid.Sie kennen ihre Vorlieben und haben ermittelt, woran es liegt, wenn Kunden zur Konkurrenz wechseln.

Deutlich weniger Energie stecken Unternehmen in die Erhebung der Zufriedenheit ihrer Auszubildenden. Dasist insbesondere bemerkenswert, weil viele Unternehmen in Bayern gleichzeitig über unbesetzte Stellen undFachkräftemangel klagen. Arbeitgeberverbände machen dafür die sogenannte mangelhafte „Ausbildungs-reife“ der Auszubildenden verantwortlich.

Zwei Drittel aller Schulabgänger/innen wünschen sich, eine duale Ausbildung zu absolvieren.1 Dieser Wegist mit großem Abstand noch der beliebteste in das Berufsleben und damit auch zur gesellschaftlichen Teil-habe. Doch die Attraktivität der Kombination aus betrieblicher und schulischer Ausbildung sinkt. Der vorlie-gende Bericht nimmt die Zufriedenheit der Auszubildenden und die „Ausbildungsreife“ der Betriebe in denBlick. Dazu hat die DGB-Jugend Bayern im Rahmen der Berufsschultour über 1.400 Auszubildende in Bayernbefragt. Es folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse:

AusbildungsinhalteFür jeden Beruf gibt es einen rechtlich verbindlichen Ausbildungsrahmenplan. Er beschreibt detailliert, waszu welchem Zeitpunkt in der Ausbildung erlernt werden soll. Werden diese Ausbildungsinhalte vermittelt?Oder beschäftigen sich die Auszubildenden mit Routinearbeiten oder gar ausbildungsfremden Tätigkeiten,ohne alle Fertigkeiten und Kenntnisse für den Beruf zu erlernen?

1 Vgl. BiBB-Schulabgänger-befragung 2010 in:Datenreport zum Berufs-bildungsbericht, Kapitel A3Bildungsverhalten vonJugendlichenwww.datenreport.bibb.de

Page 5: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

5Ausbildungsreport 2012 Bayern

1. Fazit und Forderungen

Jugendarbeitsschutzschutz

Fakt ist...13 Prozent der bayerischen Auszubildenden unter 18 Jahren geben an, dass sie mehr als vierzig Stunden pro Woche arbeiten.

Ein Drittel (34,5 Prozent) der minderjährigen Auszubildenden leistet regelmäßig Überstunden.

Arbeitszeiten

Fakt ist...38,5 Prozent der befragten Auszubildenden leisten regelmäßig Überstunden. 16 Prozent der Jugendlichen erhalten dafür weder Vergütung noch Freizeitausgleich.

23 Prozent absolvieren regelmäßig mehr als fünf Überstunden pro Woche.

ArbeitszeitenNehmen die Überstunden im Betrieb überhand, droht die schulische Ausbildung zu scheitern. Wer bis in dieNacht hinein arbeiten soll, kann am nächsten Morgen nicht ausgeschlafen zum Berufsschulunterricht er-scheinen – und findet auch nicht genügend Zeit, sich auf Prüfungen vorzubereiten. Die Einhaltung der ge-setzlich vorgeschriebenen Höchstarbeitszeiten für Auszubildende ist deshalb dringend notwendig, um eineAusbildung auch erfolgreich zu absolvieren.

JugendarbeitsschutzFür Auszubildende unter 18 Jahren gelten die gesetzlichen Vorgaben des Jugendarbeitsschutzgesetzes(JArbSchG). Minderjährige Auszubildende dürfen maximal vierzig Stunden wöchentlich und acht Stundentäglich arbeiten. Auch wenn Überstunden geleistet werden, sind diese gesetzlichen Maximal-Zeiten einzu-halten.

Page 6: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

6 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Zufriedenheit mit der Ausbildung und ÜbernahmeDie eigene Gestaltungsmöglichkeit über die betriebliche Mitbestimmung wirkt sich sehr positiv auf die Aus-bildungszufriedenheit aus. Ein zweiter zentraler Aspekt ist die Anschlussperspektive im Betrieb.

1. Fazit und Forderungen

Zufriedenheit mit Ausbildung und Übernahme

Fakt ist...In Betrieben, in denen eine Interessenvertretung besteht (Betriebsrat, Personalrat, Jugend- undAuszubildendenvertretung), sind 86 Prozent der Befragten mit ihrer Ausbildung „sehr zufrieden“oder „zufrieden“. Zum Vergleich: Bei den Auszubildenden, in deren Betrieb keine betrieblicheMitbestimmung möglich ist, sind es nur 62 Prozent.

Auszubildende, die eine Übernahme nach der Ausbildung im Betrieb erhalten, sind mit 85 Prozentdeutlich zufriedener als Auszubildende, die nicht übernommen werden (57 Prozent).

AusbildungsvergütungJunge Menschen wollen oder müssen teilweise auch ihr Leben in der Ausbildung eigenständig finanzieren.Vielen Auszubildenden reicht ihre Vergütung aber nicht aus. Sie sind noch auf einen Nebenjob angewiesen,um ihre Grundversorgung zu sichern.

Ausbildungsvergütung

Fakt ist...18,9 Prozent der bayerischen Auszubildenden erhalten laut Befragung eine Ausbildungsvergütungvon unter 500 Euro im Monat. Über die Hälfte (57,4 Prozent) erhält zwischen 500 Euro bis 750 Euro.

Frauen verdienen im Durchschnitt 27 Euro weniger.

9,8 Prozent der Befragten finanzieren sich zusätzlich über einen Nebenjob.

Page 7: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

7Ausbildungsreport 2012 Bayern

1. Fazit und Forderungen

Die Berufsausbildung ist für junge Menschen kein „Plan B“, sondern die gewünschte Tätigkeit der überwie-genden Mehrheit der jungen Generation nach der Schullaufbahn. Aber die duale Berufsausbildung verliertan Attraktivität. Junge Menschen sind verstärkt auf der Suche nach Alternativen oder wagen auch den Aus-bildungsabbruch. Wir stehen vor der Herausforderung, den zukünftigen Bedarf an qualifizierten Fachkräftenzu sichern. Dies wird uns nur gelingen, wenn bereits heute alle jungen Menschen eine qualifizierte und at-traktive Ausbildung erhalten.

Betriebliche Ausbildungskapazitäten halten und ausbauenDie positive wirtschaftliche Entwicklung in Bayern darf nicht durch fehlende Fach- und Nachwuchskräfte ge-fährdet werden. Betriebe sind selbst in der Verantwortung, rechtzeitig Fachkräfte durch eigene Ausbildungheranzubilden. Viele haben dies schon erkannt und sollten sich nun dazu verpfl ichten, auch weniger quali-fizierte Jugendliche zu berücksichtigen. Ungenutzte betriebliche Ausbildungspotenziale müssen konsequentbei Investitionsvorhaben im Rahmen der Wirtschaftsförderung berücksichtigt werden. Und es ist dafür Sorgezu tragen, dass Ausbildung kein „Rekrutierungsfeld“ für billige Arbeitskräfte wird.

Individuelle AusbildungsförderungMenschen sind unterschiedlich und so kommen auch Jugendliche mit verschiedenen Erfahrungen und Lern-bedürfnissen in die Ausbildung. Unserer Meinung nach muss kein Jugendlicher ausbildungsfähig gemachtwerden. Aber es ist notwendig, Ausbildung so zu gestalten, dass die unterschiedlichen Stärken und Schwä-chen berücksichtigt werden. Deshalb befürwortet die DGB-Jugend Bayern die individuelle Förderung vonAuszubildenden zum Beispiel durch Maßnahmen der ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH). Diese Unter-stützungsmaßnahme gilt es bekannter zu machen. Arbeitgeber sollten mehr Informationen darüber erhalten,wie sie diese Maßnahme in die Ausbildung integrieren können.

Qualität der BerufsschuleOhne die Berufsschule wäre die betriebliche Ausbildung lediglich „Training-on-the-job“. In der Berufsschuleentwickeln die Auszubildenden ihr Wissen erst weiter zum Können, indem sie ihr im Betrieb erlerntes Wissenrefl ektieren. Deshalb müssen auch in der Berufsschule die Rahmenbedingungen stimmen.

Qualität der Berufsschule

Fakt ist...6 Prozent der befragten Auszubildenden sehen die Ausstattung in ihrer Berufsschule als veraltet an.

Funktioniert die Abstimmung des Unterrichts zwischen Schule und Ausbildungsbetriebnicht, wird auch die fachlicher Qualität des Unterrichts deutlich schlechter bewertet.

Je größer die Schüleranzahl in einer Klasse ist, desto mehr klagen Auszubildende über eine fehlende Lernatmosphäre. Klassen mit weniger als 25 Auszubildenden sind wesentlich zufriedener.

Page 8: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

8 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Interessenvertretung stärkenJe mitbestimmter desto besser! Interessenvertretungen wirken sich durchweg positiv auf die Ausbildungs-bedingungen im Betrieb und die Bewertung der fachlichen Qualität des Berufsschulunterrichts aus. Wir for-dern deshalb, die Mitbestimmungs- und Teilhabemöglichkeiten von Auszubildenden zu stärken und zwar un-abhängig von Ausbildungsberuf und -betrieb!

Gesetzliche Mindeststandards müssen eingehalten werdenDie DGB-Jugend fordert daher nachdrücklich, aktiv gegen Verstöße und die Nichteinhaltung gesetzlicher Re-gelungen und Verordnungen vorzugehen. In gravierenden Fällen darf dabei auch nicht vor Sanktionen zu-rückgeschreckt werden. Die im Berufsbildungsgesetz verankerte Kammerverantwortung für die Durchführungder Berufsausbildung ist ernsthaft umzusetzen! Es ist Aufgabe der Kammern, dafür Sorge zu tragen, dassAusbildungsbetriebe eine qualitativ hochwertige Ausbildung anbieten können. Für eine nachhaltige Über-prüfung sind regelmäßige Kontrollen der Betriebe notwendig. Wenn die zuständigen Kammern aufgrundihrer Doppelfunktion dieser Kontrollfunktion nicht nachkommen können, müssen dringend unabhängigeStellen geschaffen werden.

Sichere Perspektive durch ÜbernahmeEine attraktive Berufsausbildung vermittelt eine sichere Perspektive nach der Ausbildung. Die unbefristeteÜbernahme muss deshalb Standard werden. Vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs ist esnicht nachvollziehbar, dass die Übernahmequote nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung nach wie vorso niedrig ist.

Attraktivität der Berufsschulen ausbauenDie Zusammensetzung der Berufsschüler/innen wird in den nächsten Jahren heterogener. Gleichzeitig drohtdie weitere Zusammenlegung von Berufsschulen zu regionalen Kompetenzzentren, weil die Zahl der Berufs-schüler/innen sinkt. Das ist mit langen Anfahrtswegen verbunden. Diese strukturellen Veränderungen müssenmindestens aufgefangen werden, wenn die Attraktivität der Berufsschule ausgebaut werden soll.

Ein attraktives Angebot an den Berufsschulen muss dazu beitragen, sowohl „leistungsstarke“ als auch•„leistungsschwächere“ Jugendliche zu integrieren. Die im Berufsbildungsgesetz verankerten Zusatzan-gebote für interessierte Schüler/innen sind ebenso auszubauen wie die Maßnahmen zur individuellenFörderungen von Schüler/innen mit Förderbedarf in Zusammenarbeit mit der Jugendsozialarbeit.

Die Vermittlung des Lernstoffes muss durch unterschiedliche und vor allem an die Bedarfe der•Schüler/innen angepasste Methoden erfolgen. Die Klassenstärken sind auf unter 25 Schüler/innen zu re-duzieren.

Wir brauchen ein landesweites Investitionsprogramm, das die kommunalen Sachaufwandsträger dabei•unterstützt, einen möglichst hohen und zeitgemäßen Standard an Technik und der Gebäude zu sichern.Dabei soll es auch darum gehen, neue Lehrkräfte zu gewinnen und Lehrkräfte allgemein besser zu be-zahlen. Der hohe Unterrichtsausfall an Berufsschulen muss reduziert werden.

1. Fazit und Forderungen

Page 9: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

9Ausbildungsreport 2012 Bayern

2. Trends auf dem Ausbildungs-stellenmarkt in Bayern

Wie sieht es mit der Nachfrage und dem Angebot auf dem bayerischen Ausbildungsmarkt aus? Um hierzueinen anschaulichen Eindruck zu vermitteln, werden im Folgenden statistische Daten der Bundesagentur fürArbeit mit Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) und des Bayerischen Kultusministeriums ver-glichen und der qualitativen Befragung vorangestellt.

Seit Mitte der 1990er Jahre stieg die Zahl der Absolvent/innen der allgemeinbildenden Schulen. 1994 gingen120.341 Schüler/innen von allgemeinbildenden Schulen ab. Ein vorläufiger Höhepunkt war das Jahr 2008mit 144.132 Absolvent/innen. Einen Ausnahmefall stellt das Jahr 2011 dar, als die G8- und G9-Klassen zeit-gleich abschlossen. 2012 stagniert die Zahl der Schulabgänger/innen wieder auf dem Niveau von 2009.Laut einer Prognose des Bayerischen Kultusministeriums bleiben die Zahlen in den nächsten Jahren auf demgleichen Niveau. Erst ab dem Jahr 2017 beginnt der demografische Knick in Bayern zu wirken und die Zahlder Schulabgänger/innen geht zurück.

Entwicklung Ausbildungsmarkt

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

160.000

180.000

201220112010200920082007200620052004

Schulabgänger/innen

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge

Gemeldete Stellen

Gemeldete Bewerber/innen

Abbildung 1: Entwicklung des Ausbildungs-

marktes in Bayern auf einen Blick

Quelle: Schüler- undAbsolventenprognose 2012,

Bayerisches Staatsministerium fürUnterricht und Kultus, Mai 2012;

Bundesagentur für Arbeit,Regionaldirektion Bayern;

Bundesinstitut für Berufsbildung,2011

Der Zuwachs an gemeldeten Ausbildungsstellen ergab sich mit dem konjunkturellen Aufschwung 2008,brach dann aber infolge der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise wieder spürbar ein.

Ab 2011 stiegen die gemeldeten Stellen erneut infolge der wirtschaftlichen Erholung. Der Anstieg ist zudemauf die erhöhte Bereitschaft der Betriebe zurückzuführen, die Agentur für Arbeit bei der Suche nach Bewer-ber/innen einzuschalten.

Dennoch gibt weder die Zahl der Bewerber/innen noch die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze darüberAufschluss, wie viele Jugendliche denn tatsächlich eine duale Berufsausbildung im Freistaat begonnen haben.Das erfasst die Berufsausbildungsstatistik des Bundesinstitutes für Berufsbildung, die jährlich im Dezemberveröffentlicht wird. Demnach gab es nach 2008 einen sichtbaren Einbruch bei neu abgeschlossenen Ausbil-dungsverträgen, der bisher noch nicht wieder aufgeholt wurde.

Page 10: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

10 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stieg in den letzten Jahren an, konzentrierte sich aber überwiegend auf den Handel und das Hotel- und Gaststättengewerbe.

Regionale Unterschiede

Ein Blick in die bayerischen Regionen zeigt, wie unterschiedlich die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarktselbst in Bayern ist. In den kreisfreien Städten ist das Ausbildungsplatzangebot durchgehend gut. Dort lassensich bei 100 Bewerber/innen jeweils mehr als 100 Ausbildungsstellen finden. Ausnahme ist die kreisfreieStadt Nürnberg. In den meisten bayerischen Landkreisen gibt es ebenfalls mehr gemeldete Ausbildungsstellenals gemeldete Bewerber/innen. Allerdings hat sich in Oberfranken, Unterfranken und in Teilen Mittelfrankensder positive Trend am Ausbildungsmarkt nicht durchgesetzt. Dort gibt es weniger gemeldete Stellen als Be-werber/innen.

Trotz der erhöhten Mobilität junger Menschen haben in Bayern auf dem Ausbildungsmarkt nicht alle diegleichen Startchancen.

Verbleib der Bewerber/innen

Nicht alle Bewerber/innen, die als „versorgt“ gelten, haben auch einen Ausbildungsplatz. Nur zwei von dreiBewerber/innen erhielten tatsächlich einen. Ein Drittel entscheidet sich freiwillig oder gezwungenermaßenim Laufe des Jahres für einen anderen Weg. Die meisten gehen auf eine weiterführende Schule.

2. Trends auf dem Ausbildungsmarkt in Bayern

Tabelle 1: Top 5 der unbesetztenAusbildungsstellen in Bayern

Quelle:Bundesagentur für Arbeit,Regionaldirektion Bayern,November 2012

BerufeAnzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 735

Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk 727

Verkäufer/in 646

Koch/Köchin 619

Hotelfachmann/-frau 523

Page 11: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

11Ausbildungsreport 2012 Bayern

2. Trends auf dem Ausbildungsmarkt in Bayern

Tabelle 2: Verbleib der Bewerber/innen

Quelle: Bundesagentur für Arbeit,Regionaldirektion Bayern,

November 2012

Tabelle 3: Entwicklung der Zahl der

Schüler/innen an denFachoberschulen in Bayern

Quelle: Berufl iche Schulen inBayern, Schuljahr 2011/12,Bayerisches Landesamt für

Statistik und Datenverarbeitung,August 2012

Immer mehr Bewerber/innen treten dann eine schulische Weiterqualifizierung an, wie beispielsweise auchdie steigenden Zahlen der Schüler/innen auf Fachhochschulen in Bayern verdeutlichen.

Ein Teil der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsvertrag erhielten und keine andere Alternative haben, findensich auf den bayerischen Berufsschulen wieder. Im letzten Schuljahr lernten fast 18.000 Jugendliche an denbayerischen Berufsschulen, die keinen Ausbildungsplatz hatten.2 Das sind über sechs Prozent aller Berufs-schüler/innen.

2 Schule und Bildung in Bayern 2011. Statistische Übersichten,Bayerisches Staatsministerium

für Unterricht und Kultus,Dezember 2011

Art des Verbleibs Absolut In %

Berufsausbildung 53.944 65,8

Erwerbstätigkeit 2.812 3,4

Schule / Studium / Praktikum 12.740 15,5

davon weiterführende Schule 9.864 12,0

davon Studium 1.223 1,5

davon Praktikum 836 1,0

davon BVJ / BGJ 817 1,0

Gemeinnützige, soziale Dienste 807 1,0

Fördermaßnahmen (BvB, EQ) 2.658 3,2

Ohne Verbleib 9.037 11,0

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Schüler/in-nen an FOS

29.893 31.446 33.695 34.207 38.049 40.936 41.597 41.107

Page 12: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

12 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Argumentation „Ausbildungsreife“

Wie bereits in vorangegangenen Kapiteln erwähnt, wird von Arbeitgeberverbänden behauptet, dass Jugend-liche, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben, häufig nicht „ausbildungsreif“ wären, weshalb sie füreine Ausbildung ungeeignet seien. Doch die Schulabschlüsse der unversorgten Bewerber/innen bestätigendiese Einschätzung nicht. Etwa 89 Prozent der unversorgten Bewerber/innen verfügen über einen Schulab-schluss, zirka 20 Prozent haben sogar die Hochschulreife erlangt. Alle diese Bewerber/innen sind von derArbeitsagentur als „ausbildungsfähig“ eingestuft und zugelassen worden. Die Gründe, warum sie keinenAusbildungsplatz erhalten haben, sind vielschichtig. Häufige Ursachen sind:

Sie haben nicht die richtige Ausbildungsstelle gefunden und warten erst einmal ab •oder entscheiden sich für eine Alternative.Sie sind marktbenachteiligt, weil das Ausbildungsplatzangebot in ihrer Region mangelhaft ist.•

2. Trends auf dem Ausbildungsmarkt in Bayern

Unbesetzte Ausbildungsstellen

Seit vielen Jahren klagen Unternehmensverbände über unbesetzte Ausbildungsplätze, vor allem Vertreteraus Branchen, die bisher nicht durch eine hohe Qualität und Attraktivität der Ausbildung aufgefallen sind,wie z.B. das Hotel- und Gastgewerbe. In diesen Branchen fehlt es eindeutig an der Attraktivität der Ausbil-dungsplätze. Das Image der Ausbildungsberufe ist nicht besonders gut und die Perspektiven nach der Aus-bildung sind zweifelhaft.

Wenn Betriebe ernsthaft Auszubildende für ihre attraktiven aber unbesetzten Ausbildungsstellen suchen,nehmen sie auch Bewerber/innen, die Unterstützung brauchen. Seit vielen Jahren gibt es Unterstützungsan-gebote und Fördermöglichkeiten für Betriebe und Bewerber/innen, um auch während einer Ausbildung De-fizite auszugleichen. Vor allem die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) haben sich bewährt.

Tabelle 4: Anteile der schulischenVorqualifikationen derBewerber/innen

Quelle:Regionaldirektion Bayern,November 2012

Alle gemeldeten Bewerber/innen

Bewerber/innen mit Alternative

Unversorgte Bewerber/innen

Ohne Hauptschulabschluss 0,9 % 0,6 % 7,1 %

Hauptschulabschluss 40,6 % 48,0 % 42,2 %

Realschulabschluss 41,4 % 34,7 % 25,8 %

Fachhochschulreife 8,8 % 8,0 % 8,5 %

Allgemeine Hochschulreife 5,7 % 6,3 % 11,0 %

Keine Angabe 2,6 % 2,4 % 4,0 %

Page 13: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

13Ausbildungsreport 2012 Bayern

Eine gute betriebliche Berufsausbildung vermittelt Kompetenzen aufgrund des betrieblichen Lernprozessesund dessen Refl exion. Das auf diese Weise angeeignete Können unterscheidet sich grundlegend von aus-schließlich schulisch vermitteltem Wissen. Denn immer mehr Betriebe setzen auf leistungsfähige und pro-zessorientierte Arbeits- und Organisationsstrukturen, statt sich an einzelbetrieblichen Funktionen und Tätig-keiten zu orientieren. Auszubildende müssen deshalb Zusammenhänge erkennen und verstehen lernen, umdie berufl iche Gestaltungsfähigkeit zu entwickeln.

Ausbildungsinhalte

Für jeden Beruf gibt es einen rechtlich bindenden Ausbildungsrahmenplan. Er beschreibt detailliert, was zuwelchem Zeitpunkt in der Ausbildung erlernt werden soll. Wird der Ausbildungsplan nicht eingehalten, be-kommen das Auszubildende spätestens in der Berufsschule zu spüren: Andere Auszubildende haben einenWissensvorsprung aus der betrieblichen Praxis.

Etwa dreißig Prozent kennen ihren Ausbildungsplan nicht. Wer aber nicht weiß, was gelehrt werden soll,kann auch nicht selbst darauf achten, ob dieser Plan eingehalten wird. Das Ergebnis deutet auf einen er-heblichen Aufklärungs- und Informationsbedarf hinsichtlich der Bedeutung des Ausbildungsplans bei Aus-zubildenden hin.

Von den Befragten, die ihren Ausbildungsplan „sehr gut“ oder „gut“ kennen, geben etwa sieben Prozentan, dass dieser ungenügend eingehalten wird. Wie stark der betriebliche Ausbildungsplan Beachtung findet,hängt offenbar auch von der Betriebsgröße ab. So gaben nur 48 Prozent der Auszubildenden aus Betriebenmit bis zu zehn Mitarbeiter/innen an, dass ihr Ausbildungsplan im Betrieb auch „immer“ bzw. „häufig“ ein-gehalten wird.

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Abbildung 2:

Betrieblicher Ausbildungsplanvorhanden

„Ich habe für den betrieblichenTeil meiner Ausbildung einen

Ausbildungsplan“Angaben in Prozent

Ausbildungsplan vorhanden

29,7 %nein

Page 14: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

14 Ausbildungsreport 2012 Bayern

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) regelt eindeutig, dass Auszubildende nur Aufgaben und Tätigkeiten wahr-nehmen dürften, die der Ausbildung dienen. Als „schwächstes Glied“ im Betrieb können Auszubildendekaum dagegen ankämpfen, wenn sie für ausbildungsfremde Tätigkeiten herangezogen werden. Oft hat dieszur Folge, dass die betroffenen Auszubildenden nur mit großer Mühe ihre Ausbildungsprüfungen bestehen.Und selbst wenn die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden wurde, müssen diese Auszubildenden befürch-ten, dass fehlende Fähigkeiten in einem neuen Betrieb aufgedeckt werden – mit den damit verbundenennegativen Konsequenzen.

Abbildung 3:

Einhaltung der Vereinbarungenaus dem Ausbildungsplan„Vereinbarungen ausAusbildungsplan werden ...eingehalten“ Angaben in Prozent

Abbildung 4:

Ausbildungsfremde Tätigkeiten„Ich muss Tätigkeiten verrichten,die eindeutig nicht zu meinerAusbildung gehören“Angaben in Prozent

Einhaltung des Ausbildungsplans

a a ma a

Ausbildungsfremde Tätigkeiten

Page 15: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

15Ausbildungsreport 2012 Bayern

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Auch die ausbildungsfremden Tätigkeiten hängen oft mit der Betriebsgröße zusammen. In Betrieben mit biszu zehn Mitarbeiter/innen geben überdurchschnittlich viele Auszubildende (14 Prozent) an, dass sie „immer“oder „häufig“ zu Aufgaben herangezogen werden, die nicht in ihren Ausbildungsplänen zu finden sind.

Teil der Ausbildung ist auch das Führen des Ausbildungsnachweises (umgangssprachlich: „Berichtsheft“).Ohne Ausbildungsnachweis ist keine Zulassung zur Abschlussprüfung möglich. Die Ausbildungsbetriebe müs-sen kontrollieren, ob die Auszubildenden ihren Ausbildungsnachweis führen und diesen gegenzeichnen. DerAusbildungsnachweis ist bei Streitfällen – zum Beispiel wenn die Abschlussprüfung nicht bestanden wurde– der einzige Nachweis über die tatsächlich absolvierten Ausbildungsabschnitte. Das Berichtsheft darf wäh-rend der Arbeitszeit geführt werden.

Die Handhabung unterscheidet sich von Berufsgruppe zu Berufsgruppe. Am häufigsten wird den Fachinfor-matiker/innen das Führen des Ausbildungsnachweises während der Arbeitszeit gestattet. Im oberen Drittelder Berufe finden sich weiterhin Büroberufe, Industriemechaniker/innen und Mechatroniker/innen. Über dieHälfte der Auszubildenden einiger Berufe führen ihren Nachweis nie im Betrieb, insbesondere im Einzelhandel,aber auch in medizinischen und gastronomischen Berufen.

Führen des Ausbildungsnachweises während der Arbeitszeit

Abbildung 5:

Führen des Ausbildungs-nachweises während der

Arbeitszeit

„Den Ausbildungsnachweis(Berichtsheft) führe ich ...während der Arbeitszeit“

Angaben in Prozent

Page 16: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

16 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Fachliche Anleitung und Betreuung

Im Berufsbildungsgesetz ist die Frage der fachlichen Anleitung klar definiert. Die Ausbilder/innen sind nichtnur Ansprechpartner/innen, sondern auch Betreuer/innen in der Ausbildung, die das Lernen intensiv begleiten.

Der überwiegende Teil der Befragten gibt an, Ausbilder/innen zu haben (93 Prozent). Immerhin knapp siebenProzent der Befragten verneint dies jedoch. Nur knapp 81 Prozent der Auszubildenden mit Ausbilder/innenbestätigen, dass diese „immer“ oder „häufig“ zur Verfügung stehen. Zwischen den Berufen gibt es aberauch hier große Unterschiede. Von den angehenden Fachkräften für Lagerlogistik gibt weniger als ein Drittelder Auszubildenden an, dass die Ausbilder/innen „immer“ oder „häufig“ zur Verfügung stehen; bei den Fri-seur/innen, Metallbauer/innen und Restaurantfachleuten sind es zirka zwei Drittel.

Von den Auszubildenden, die Ausbilder/innen haben, geben über drei Viertel der Befragten an, dass sie„immer“ oder „häufig“ eine gute Betreuung erhalten. Fast 10 Prozent der Auszubildenden bekommenjedoch eher „selten“ oder „nie“ etwas beigebracht.

Fehlendes Ausbildungspersonal bedeutet für die Auszubildenden häufig „Learning by Doing“, in der Regelaber ermüdende Routinearbeiten. Wenn die Auszubildenden einfach im Betrieb „nebenher mitlaufen“, liegtder Verdacht nahe, dass sie in erster Linie als billige Arbeitskräfte betrachtet werden.

Mangelnde oder fehlende Betreuung durch Ausbilder/innen kann zum Ausbildungsabbruch führen. WerdenAusbildungsinhalte schlecht vermittelt, fühlen sich die Jugendlichen auf sich allein gestellt und bei möglichenFehlern zu Unrecht kritisiert. Mit dem Wissen darüber, dass dringend benötigtes Fachwissen fehlt, steigenPrüfungsdruck und Angst.

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Abbildung 6:

Anteil der Befragten, dieangaben, eine/n Ausbilder/in zuhaben, nach Berufen

oberes Drittelüber 97 Prozent

Bankkaufmann/-frau

Fachkraft für Lagerlogistik

Friseur/in

Industriekaufmann/-frau

Industriemechaniker/in

Maler/in und Lackierer/in

Mechatroniker/in

Verkäufer/in

Anteil Auszubildender mit Ausbilder/in nach Berufen

mittleres Drittel92,5 bis 97 Prozent

Bürokaufmann/-frau

Fachinformatiker/in

Hotelfachmann/-frau

Kaufmann/-frau für Bürokommunikation

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

KFZ-Mechatroniker/in

Koch/Köchin

unteres DrittelUnter 92,5 Prozent

Anlagenmechaniker/in

Elektroniker/in

Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk

Medizinische/r Fachangestellte/r

Metallbauer/in

Restaurantfachmann/-frau

Steuerfachangestellte/r

Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r

Page 17: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

17Ausbildungsreport 2012 Bayern

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Ausbildungszeiten und Überstunden

Auszubildende sind Arbeitnehmer/innen mit besonderem Status. Sie haben einen Ausbildungsvertrag unter-schrieben und sind laut Berufsbildungsgesetz im Betrieb eingesetzt, um den Ausbildungsberuf zu erlernen.Dafür sind keine Überstunden notwendig. Das ist durch Ausbildungsrahmenpläne inhaltlich sowie zeitlichabgesichert. Dennoch leisten fast 39 Prozent regelmäßig Überstunden.

Abbildung 7:

Betreuung durch Ausbilder/innen„Mein/e Ausbilder/in steht

mir am Ausbildungsplatz ... zu Verfügung“

Angaben in Prozent

Abbildung 8:

Regelmäßigkeit von Überstunden„Ich mache regelmäßig

Überstunden“Angaben in Prozent

Betreuung durch Ausbilder/innen

Regelmäßigkeit von Überstunden

38,5 %ja

Page 18: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

18 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Unter denjenigen, die regelmäßig Überstunden machen müssen, ergibt sich ein Durchschnittswert von fünfÜberstunden pro Woche. Auch hier ist ein Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und den geleisteten Über-stunden zu erkennen: In kleinen Betrieben mit bis zu fünf Mitarbeiter/innen fallen überdurchschnittlich vieleÜberstunden an. Außerdem ist bei einigen Ausbildungsberufen ein auffallend hoher Anteil regelmäßigerÜberstunden festzustellen. Dazu gehören: Friseur/innen (69 Prozent), Maler/innen und Lackierer/innen (67Prozent), Köche/Köchinnen (60 Prozent), Restaurantfachleute (63 Prozent) und KfZ-Mechatroniker/innen (61 Prozent).

Überstunden sind laut §17 Berufsbildungsgesetz „besonders zu vergüten“ oder durch Freizeit auszugleichen.Dies ist auch bei der Mehrheit der Befragten der Fall. Allerdings erhalten 16 Prozent keinen Ausgleich für diegeleisteten Überstunden. Insbesondere betroffen sind Restaurantfachleute (40 Prozent) und Köche/Köchinnen(38 Prozent). 22 Prozent der Befragten wissen nicht, ob und wie ihre Überstunden ausgeglichen werden.Das legt nahe, dass eine innerbetriebliche Regelung fehlt.

Regelmäßige Überstunden bedeuten für viele Auszubildende steigender Druck. Der Anteil aller Befragten,die „manchmal“, „häufig“ oder „immer“ Probleme haben, sich in ihrer Freizeit zu erholen, liegt insge-samt bei 47 Prozent. Besonders häufig trifft dies bei Friseur/innen (85 Prozent) und bei Restaurantfachleu-ten (80 Prozent) zu.

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Abbildung 9:

Überstunden pro Woche„Pro Woche leiste ichdurchschnittlich ... Überstunden“Angaben in Prozent

Überstunden pro Woche

mehr als 20

16-20

11-15

6-10

1-5

Page 19: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

19Ausbildungsreport 2012 Bayern

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Anrechnung des Berufsschulunterrichts auf die Arbeitszeit

Eine wichtige Frage für Auszubildende ist die Anrechnung des Berufsschulunterrichts auf die Arbeitszeit. Laut§15 Berufsbildungsgesetz haben Betriebe ihre Auszubildenden für die Teilnahme am Berufsschulunterrichtund an Prüfungen freizustellen.

Abbildung 10:

Ausgleich von Überstunden„Wenn ich Überstunden geleistet

habe, werden diese mit Freizeitausgeglichen / bezahlt / weder

noch / weiß nicht“Angaben in Prozent

Abbildung 11:

Nacharbeit der Zeiten desBerufsschulunterrichts

„Die Zeiten des Berufsschul-unterrichts muss ich im Betrieb

nacharbeiten“Angaben in Prozent

Nacharbeiten der Zeiten des Berufschulunterrichts

8 %8

Ausgleich von Überstunden

weiß nicht22,0 %

hlunghlBezahBezahlung

16,0 %

%5,7 %weder noch

%hlunghBezah

22,0 %

16,0 %

weiß nicht

weder noch

Bezahlung

Page 20: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

20 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Fast neun Prozent der Befragten geben an, dass sie schon Zeiten des Berufsschulunterrichts im Betrieb nach-arbeiten mussten. Am häufigsten tritt das Problem in Betrieben mit fünf bis zehn Beschäftigten auf: EinAchtel der Befragten wird nicht durchgängig für den Berufsschulunterricht freigestellt. Die betroffenen Aus-zubildenden geraten dadurch in eine prekäre Situation: Auf der einen Seite reklamieren ihre Betriebe dieAusbildungszeit ausschließlich für sich und vermitteln ihren Auszubildenden, dass einzig das betrieblicheEngagement zählt. Auf der anderen Seite drohen dieselben Betriebe mit Abmahnungen, wenn die schulischenLeistungen nachlassen.

Jugendarbeitsschutz und Arbeitszeiten

Für Auszubildende, die noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben, gelten bezüglich der Arbeitszeitendie gesetzlichen Vorgaben des Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG). Dort ist unter anderem festgelegt,dass minderjährige Auszubildende maximal vierzig Stunden wöchentlich und acht Stunden täglich arbeitendürfen. Auch wenn Überstunden geleistet werden, dürfen diese Zeiten auf keinen Fall überschritten werden(§ 8 JArbSchG). Zudem müssen minderjährige Auszubildende für die Berufsschule von der Arbeit freigestelltund die Berufsschulzeit muss auf die Arbeitszeit angerechnet werden (§ 9 JArbSchG). Außerdem dürfen Ju-gendliche gemäß § 15 JArbSchG nur an fünf Tagen in der Woche arbeiten.

Die Befragung ergibt, dass gegen diese Gesetze in bayerischen Betrieben empfindlich verstoßen wird. 13Prozent der befragten Auszubildenden unter 18 Jahren geben an, durchschnittlich mehr als vierzig Stundenzu arbeiten.

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Abbildung 12:

Durchschnittliche wöchentlicheArbeitszeit (einschließlichBerufsschule) der minderjährigenAuszubildenden in StundenAngaben in Prozent

Durschnittliche Wochenarbeitszeitder Auszubildenden unter 18 Jahren

9,8 %> 30 - 35 Std.

73,9 %>35 - 40 Std.

10,6 %>40 - 45 Std.

Page 21: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

21Ausbildungsreport 2012 Bayern

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Die Fünf-Tage-Woche ist ebenfalls nicht für alle Auszubildenden unter 18 Jahren die Regel. So geben dreiProzent der minderjährigen Auszubildenden an, mehr als fünf Tage pro Woche im Betrieb zu arbeiten. Daszeigt: Minderjährige Auszubildenden müssen besser geschützt werden!

Auch andere Vorgaben des Jugendarbeitsschutzgesetzes werden offensichtlich nicht durchgängig eingehal-ten. So geben neun Prozent der befragten jugendlichen Auszubildenden unter 18 Jahren an, die Zeiten desBerufsschulunterrichts zumindest in einzelnen Fällen im Betrieb nacharbeiten zu müssen. Bei über fünf Prozentkommt es mindestens „manchmal“ vor, dass sie nicht für die Teilnahme am Berufsschulunterricht freigestelltwerden.

Ausbildungsvergütung

Das Berufsbildungsgesetz gibt vor, dass Auszubildende „angemessen“ bezahlt werden müssen. In §17 Abs.1heißt es, die Ausbildungsvergütung sei „nach dem Lebensalter der Auszubildenden so zu bemessen, dasssie mit fortschreitender Berufsausbildung mindestens jährlich ansteigt“.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat die Vergütungsdurchschnitte pro Beruf für Deutschland ermittelt –auf Grundlage der unterschiedlichen Vereinbarungen aus über 600 Tarifbereichen. Dass die tatsächlich ge-zahlte Vergütung jedoch von diesen tarifl ich geregelten Durchschnittswerten erheblich abweichen kann, zei-gen die Angaben der befragten Auszubildenden. Sie verdienen im Gesamtdurchschnitt (alle Ausbildungsjahre)in Bayern 640,36 Euro pro Monat. Das ist deutlich weniger als das Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelte;der Gesamtdurchschnitt lag demnach 2010 bei 678 Euro.3

Abbildung 13:

Anteil von Auszubildenden, dieregelmäßig Überstunden machen

Angaben in Prozent

3 vgl.:http://www.bibb.de/dokumente/pdf/DAV_Entwicklung_der_Gesamtverguetungsdurchschnitte_

2011.pdf

Anteil von Auszubildenden, dieregelmäßigen Überstunden machen

Gesamt

über 18

unter 18

Page 22: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

22 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Zwischen den verschiedenen Ausbildungsberufen existieren starke Einkommensunterschiede. So verdienenangehende Mechatroniker/innen mit durchschnittlich 837 Euro brutto mehr als doppelt so viel wie angehendeFriseur/innen, die durchschnittlich 414 Euro erhalten. Überdurchschnittliche Vergütungen erhalten auch In-dustriemechaniker/innen (828 Euro) und Fachinformatiker/innen (802 Euro). Am Ende der Vergütungsskalastehen neben Friseur/innen die zahnmedizinischen Fachangestellten (507 Euro) und die Fachverkäufer/innenim Lebensmittelhandwerk (524 Euro).

Insgesamt 9,8 Prozent der Befragten geben an, neben ihrer Ausbildung einem Nebenjob nachzugehen. Selbstvon den unter 18-Jährigen arbeiteten fast acht Prozent zusätzlich zu ihrer Ausbildung. Ihre Vergütungen sindso gering, dass sie weitere Stunden Arbeit aufwenden müssen.

Deutliche Unterschiede hinsichtlich der Ausbildungsvergütungen bestehen auch zwischen den beiden Ge-schlechtern. Dem Datenreport zum Berufsbildungsbericht 20114 zufolge verdienten männliche Auszubildendeim Jahr 2009 in den alten Bundesländern im Durchschnitt 702 Euro brutto im Monat, während weiblicheAuszubildende durchschnittlich nur 667 Euro erhielten. Die Befragung in Bayern bestätigt diese Beobachtung:Die männlichen Befragten aus Bayern verdienten im Schnitt 655 Euro brutto im Monat, bei den weiblichenBefragten lag der Mittelwert bei 628 Euro.

Persönliche Beurteilungen der Ausbildung

77 Prozent der befragten Auszubildenden sind mit der fachlichen Qualität in ihrem Ausbildungsbetrieb zu-frieden und bewerten sie mit „gut“ oder „sehr gut“. 15 Prozent bezeichnen sie als „befriedigend“. Knapp9 Prozent geben an, die fachliche Qualität im Betrieb sei „ausreichend“ oder „mangelhaft“.

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

über 1.000

750 - 1.000

500 - 750

250 - 500

bis 250

Durchschnittliche Ausbildungsvergütung(Einkommensgruppen) �

Abbildung 14:

DurchschnittlicheAusbildungsvergütung in Euro(Einkommensgruppen)

4 vgl.:http://www.bibb.de/dokumente/pdf/DAV_Entwicklung_der_Gesamtverguetungsdurchschnitte_2011.pdf

Page 23: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

23Ausbildungsreport 2012 Bayern

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

25 Prozent der befragten Auszubildenden aus kleinen Betrieben (weniger als fünf Mitarbeiter/innen) be-zeichnen die fachliche Qualität der Ausbildung als „sehr gut“. In Großbetrieben (mehr als 500Mitarbeiter/innen) sind es hingegen über 50 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Gesamtzufrie-denheit. 22 Prozent der Befragten aus kleinen Betrieben geben an, mit ihrer Ausbildung „sehr zufrieden“zu sein. In Großbetrieben sind es 52 Prozent. Analog sind 19 Prozent in Kleinbetrieben mit ihrer Ausbildungeher „unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“, während es in Großbetrieben weniger als ein Prozent ist.

Unzufriedenheit und Ausbildungsabbrüche

Von den Befragten geben neun Prozent an, schon einmal eine Ausbildung abgebrochen zu haben. Die amhäufigsten genannten Gründe für den Abbruch sind Konfl ikte mit Ausbilder/innen oder Betriebsinhaber/innen(61 Prozent), persönliche Gründe (37 Prozent) und ungünstige Arbeitszeiten (30 Prozent). 26 Prozent gebenan, andere Vorstellungen vom Ausbildungsberuf gehabt zu haben. Diese Zahlen bestätigen nochmals die Er-gebnisse einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2002. Die Gründe für Ausbildungs-abbrüche waren die gleichen. Zwischen der Ausbildungszufriedenheit und den Kriterien, die zu Ausbildungs-abbrüchen führen können, besteht eine deutliche Verbindung:

Von den befragten Auszubildenden, die angeben, nur „selten“ oder „nie“ von ihren Ausbilder/innen korrektbehandelt zu werden, war nur rund jeder Fünfte zufrieden. Im umgekehrten Fall ergibt sich eine Zufriedenheitvon über 95 Prozent.

Abbildung 15:

Gesamtzufriedenheit mit derAusbildung nach Berufent

oberes Drittelüber 80 Prozent „zufrieden“oder „sehr zufrieden“

Industriemechaniker/in

Kaufmann/-frau im Groß- undAußenhandel

Bankkaufmann/-frau

Mechatroniker/in

Industriekaufmann/-frau

Verkäufer/in

Bürokaufmann/-frau

Steuerfachangestellte/r

Gesamtzufriedenheit mit der Ausbildung nach Berufen

mittleres Drittel

Elektroniker/in

Fachinformatiker/in

Kaufmann/-frau für Bürokommunikation

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Medizinische/r Fachangestellte/r

Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r

Hotelfachmann/-frau

Anlagenmechaniker/in

unteres DrittelUnter 72 Prozent „zufrieden“oder „sehr zufrieden“

KFZ-Mechatroniker/in

Koch/Köchin

Maler/in und Lackierer/in

Restaurantfachmann/-frau

Metallbauer

Fachkraft für Lagerlogistik

Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk

Friseur/in

Page 24: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

24 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Auszubildende, die keine Überstunden leisten müssen, sind deutlich zufriedener als Auszubildende mit Über-stunden. Die Unzufriedenheit mit der Ausbildung nimmt mit der Häufigkeit ausbildungsfremder Tätigkeitenzu. 72 Prozent der Auszubildenden geben an, „selten“ oder „nie“ ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichtenzu müssen. Diese sind mit ihrer Ausbildung zu 96 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Die Auszubil-denden, die „immer“ oder „häufig“ zu ausbildungsfremden Tätigkeiten herangezogen werden, sind nur zu73 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“.

Über- und Unterforderung können ebenfalls die Ausbildungszufriedenheit beeinträchtigen. Unter den Aus-zubildenden, die sich weder unter- noch überfordert fühlen, sind fast 82 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zu-frieden“ mit ihrer Ausbildung. Bei denjenigen, die sich überfordert fühlen, sind es dagegen nur 25 Prozent.Zwischen den Berufen gibt es erheblich Unterschiede hinsichtlich der Gesamtzufriedenheit.

Zufriedenheit durch Interessenvertretung

Die Interessenvertretung im Betrieb, also eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder ein Be-triebs- bzw. Personalrat, hat vielfältige Gestaltungs- und Mitbestimmungsrechte, um die betriebliche Ausbil-dung zu verbessern und Rechte von Auszubildenden durchzusetzen. Entsprechend lässt sich ein positiverZusammenhang zwischen der Gesamtzufriedenheit und dem Bestehen einer Interessenvertretung im Betriebfeststellen. Unter den befragten Auszubildenden, die auf eine betriebliche Interessenvertretung zurückgreifenkönnen, geben 86 Prozent an, mit ihrer Ausbildung „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein.

Zufriedenheit durch Übernahme

Auch die Übernahme nach abgeschlossener Berufsausbildung ist für viele Auszubildende ein wichtiges Kri-terium zur Einschätzung der eigenen Ausbildungszufriedenheit. 85 Prozent derer, die sicher wissen, dass sieübernommen werden, sind „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Nur vier Prozent geben an, „eher unzufrieden“oder gar „sehr unzufrieden“ zu sein. Anders ist es bei den Auszubildenden, die nicht übernommen werden.Lediglich 57 Prozent äußern sich „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ über ihre Ausbildung, während 20 Pro-zent „eher unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ sind.

3. Ausbildungsqualität: Die Befragungsergebnisse

Page 25: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

25Ausbildungsreport 2012 Bayern

Die Bewertung der fachlichen Qualität des Berufsschulunterrichts hängt von mehreren Faktoren ab. Von gro-ßer Bedeutung sind dabei die infrastrukturellen Rahmenbedingungen an den einzelnen Schulen. Die zeitge-mäße Ausstattung der Berufsschulen mit Unterrichtsmaterialien und neuesten technischen Geräten sind er-forderlich, sichern jedoch noch keinen qualitativ hochwertigen Berufsschulunterricht. Hierzu bedarf es aucheiner engen Kooperation und Abstimmung mit den ausbildenden Betrieben, damit das theoretische Wissennützlich für die berufl iche Praxis wird.

Fachliche Qualität des Unterrichts

Immerhin bewerten über zwei Drittel der befragten Auszubildenden die fachliche Qualität des Unterrichts inder Berufsschule als „gut“ oder „sehr gut“. Knapp ein Viertel bezeichnet sie als „befriedigend“ und zirkasieben Prozent halten sie nur für „ausreichend“ oder „mangelhaft“. Auch bemängeln sechs Prozent die ver-altete Ausstattung an ihrer Berufsschule.

Sieben von zehn Befragten fühlen sich durch den Besuch der Berufsschule „sehr gut“ oder „gut“ auf ihretheoretische Prüfung vorbereitet. Doch ein knappes Viertel schätzt die Vorbereitung nur als „befriedigend“ein, und sechs Prozent fühlen sich sogar nur „ausreichend“ oder „mangelhaft“ auf die Prüfung vorbereitet.

Abstimmung zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb

Die Abstimmung zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb hat einen erheblichen Einfl uss auf die Bewertungder fachlichen Qualität der Berufsschule. Auszubildende, die den Unterricht als „sehr gut“ oder „gut“ mitdem betrieblichen Teil der Ausbildung abgestimmt empfinden, sind auch zu knapp achtzig Prozent mit derfachlichen Qualität der Berufsschule insgesamt zufrieden.

4. Blickpunkt: Qualität der Berufsschule

Abbildung 16:

Fachliche Qualität derBerufsschule

„Die fachliche Qualität meinesBerufsschulunterrichts finde ich... “

Angaben in Prozent

Fachliche Qualität der Berufschule

55,6 %gut

23,4 %befriedigend

Page 26: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

26 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Funktioniert die Abstimmung reibungslos, fühlen sich die Auszubildenden auch häufig „sehr gut“ oder „gut“auf ihre theoretische Prüfung vorbereitet. Wird hingegen die Abstimmung zwischen Schule und Ausbildungs-betrieb nur als „ausreichend“ oder „mangelhaft“ empfunden, sehen sich nur dreißig Prozent „sehr gut“oder „gut“ vorbereitet. Das zeigt, dass eine gute Kooperation zwischen Berufsschulen und Ausbildungsbe-trieben sich nicht nur positiv auf den Theorie-Praxis-Transfer auswirkt, sondern sich das theoretische Wissenauch wesentlich besser aneignen lässt, wenn für die Auszubildenden ein unmittelbarer Bezug zum berufs-praktischen Teil zu erkennen ist.

Lernatmosphäre in der Berufsschulklasse

Ob sich die Auszubildenden durch den Unterricht an der Berufsschule gut auf ihre theoretische Prüfung vor-bereitet fühlen, hängt zudem von der Lernatmosphäre in der Klasse ab. Darauf wiederum hat die Klassen-größe einen starken Einfl uss.

Die durchschnittliche Klassengröße liegt bei 22,8 Auszubildenden. Sieben Prozent der Ausbildenden gebeneine Klassengröße von maximal 15 Auszubildenden an, 31 Prozent eine Klassengröße von mehr als 25 Schü-ler/innen.

Bei einer Klassengröße von maximal zwanzig Schüler/innen erachtet eine große Mehrheit der Befragten (84Prozent) die Lernatmosphäre „immer“ oder „häufig“ als gut. Dieser Anteil verringert sich kontinuierlich mitzunehmender Klassengröße. In Berufsschulklassen von mehr als dreißig Schüler/innen ist lediglich nochknapp ein Drittel der Auszubildenden (31 Prozent) mit der Lernatmosphäre zufrieden, während fast 17 Pro-zent die Lernatmosphäre in ihrer Klasse unter diesen Umständen „selten“ oder „nie“ als gut empfinden.

4. Blickpunkt: Qualität der Berufsschule

Page 27: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

27Ausbildungsreport 2012 Bayern

Bei den Abschlüssen von Ausbildungsverträgen liegt der Handel auf den ersten Plätzen, obwohl viele Kauf-leute insbesondere im Einzelhandel prekäre Beschäftigungsverhältnisse beklagen. Auch sind die handelsüb-lichen Arbeitszeiten häufig starke Belastungsproben für ihre Familien. Für Auszubildende ergeben sich Pro-blemfelder vor allem dort, wo aufgrund von Einsparungen und Leistungssteigerungen ein hoher Druck ent-steht.

Wie in Ausbildungsjahren üblich, steigt auch in den Handelsberufen die Ausbildungsvergütung mit jedemAusbildungsjahr an. Die Befragung ergibt, dass Kaufl eute im Einzelhandel durchschnittlich mit 591 Eurobrutto einsteigen, während Verkäufer/innen 623 Euro und Kaufl eute im Groß- und Außenhandel 642 Euroerhalten. Allerdings sind die Gehaltssteigerungen bei Kaufl euten im Einzelhandel in den Folgejahren derAusbildung am stärksten.

Ausbildungsinhalte

Von den befragten Auszubildenden in den Handelsberufen haben nach eigenen Angaben nur 77 Prozenteinen betrieblichen Ausbildungsplan. Aber immerhin ist das ein höherer Anteil als bei den restlichen Ausbil-dungsberufen, die bei 68 Prozent liegen. Dem negativen Durchschnitt nähern sich allerdings die Einzelhan-delskaufl eute an, wovon nur 72 Prozent einen betrieblichen Ausbildungsplan erhielten. Verkäufer-/innen undGroß- und Außenhandelskaufl eute liegen mit jeweils rund 81 Prozent deutlich darüber.

5. Branchenblickpunkt Handel

Abbildung 17Vorliegen eines Ausbildungsplans

„Ein Ausbildungsplan für denbetrieblichen Teil meiner

Ausbildung liegt mir vor“Angaben in Prozent

Vorliegen eines Ausbildungsplans

Restliche Berufeaus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 72,0 %

80,8 %

81,3 %

68,4 %

77,0 %

Page 28: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

28 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Nur etwas mehr als ein Drittel aller befragten Auszubildenden gibt an, nie für ausbildungsfremde Tätigkeiteneingesetzt zu werden. Dabei schneiden die Handelsberufe mit rund 42 Prozent etwas besser ab als der Restder Stichprobe.

Nur wer den Ausbildungsplan „sehr gut“ oder „gut“ kennt, kann objektiv einschätzen, ob im Rahmen derAusbildung Tätigkeiten zu leisten sind, die nichts mit der eigentlichen Ausbildung zu tun haben. Von dieserGruppe geben 58 Prozent der Befragten an, Tätigkeiten verrichten zu müssen, die „eindeutig nicht“ zu ihrerAusbildung gehören. Aber immerhin schneiden die Handelsberufe etwas besser ab, als die übrigen Ausbil-dungsberufe.

Bei den Handelsberufen gibt fast die Hälfte der Auszubildenden an, dass sie ihren Nachweis nie währendder Arbeitszeit führt. Bei den übrigen untersuchten Berufen geben dies nur 33 Prozent an. Der Anteil derje-nigen, die dies immer im Betrieb erledigen, liegt bei den Handelsberufen mit 20 Prozent deutlich unter demder übrigen Berufe (34 Prozent). Am besten schneiden hier die Groß- und Einzelhandelskaufl eute ab, die zu36 Prozent das Berichtsheft immer während der Arbeitszeit führen, und deren Anteil damit fast dreimal sohoch ist wie bei den Verkäufer/innen.

Ausbildungszeiten und Urlaubstage

Etwa 15 Prozent der Auszubildenden in den Handelsberufen arbeiten wöchentlich über vierzig Stunden. Beiden übrigen Berufen liegt dieser Anteil jedoch noch höher, bei knapp 21 Prozent. Innerhalb der Handelsberufesind erkennbare Unterschiede festzustellen: Bei den Groß- und Außenhandelskaufl euten arbeiten nur achtProzent und bei den Verkäufer/innen 13 Prozent über vierzig Stunden.

5. Branchenblickpunkt Handel

Abbildung 18

Führen desAusbildungsnachweises während der Arbeitszeit„Den Ausbildungsnachweis(Berichtsheft) führe ich ...während der Arbeitszeit“Angaben in Prozent

Führen eines Ausbildungsnachweiseswährend der Arbeitszeit

Restliche Berufe aus TOP25

Verkäuferin

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 20,0 % 6,7 % 10,9 % 11,5 % 50,9 %

36,0 % 16,0 % 10,7 % 9,3 % 28,0 %

13,0 % 6,5% 14,1 % 8,7 % 57,6 %

31,4 % 11,0 % 12,6 % 8,6 % 36,5 %

34,4 % 11,7 % 12,7 % 8,2% 33,0 %

nie selten manchmal immer

Page 29: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

29Ausbildungsreport 2012 Bayern

5. Branchenblickpunkt Handel

Diese liegen damit deutlich unter dem Durchschnitt der übrigen Berufe. Bei den Einzelhandelskaufl eutensind es aber zwanzig Prozent die angeben, über vierzig Stunden zu arbeiten.

Die höhere Wochenstundenbelastung der Einzelhandelskaufl eute ergibt sich aus der höheren Anzahl vonArbeitstagen, die diese im Vergleich leisten müssen. 13 Prozent der Einzelhandelskaufl eute und sechs Prozentder Verkäufer/innen müssen an mehr als fünf Tagen in der Woche arbeiten. Bei den Groß- und Außenhan-delskaufl euten ist dieser Anteil hingegen verschwindend gering.

Um sechs Wochen Urlaub im Jahr zu haben, muss bei einer Fünf-Tage-Woche für 30 Tage und bei einerSechs-Tage-Woche dementsprechend für 36 Tage Urlaub genommen werden. 36 Prozent der Einzelhandels-kaufl eute und 55 Prozent der Verkäufer/innen geben an, mehr als 30 Tage Urlaub im Jahr zu haben. Bei denGroß- und Außenhandelskaufl euten liegt dieser Anteil – entsprechend einer überwiegenden Fünf-Tage-Woche – nur bei fünf Prozent. So wird zumindest ein Teil der Mehrbelastung durch angepasste Urlaubsre-gelungen ausgeglichen.

Abbildung 19:

Wöchentliche Arbeitszeit in Stunden

(einschließlich Berufsschule)Angaben in Prozent

Wöchentliche Arbeitszeit (einschließlich Berufsschule)

Restliche Berufe aus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 80,4 % 19,6 %

92,2 % 7,8 %

87,0 % 13,0 %

80,7 % 19,3 %

79,4 % 20,6 %

über 40 Stunden bis 40 Stunden

Page 30: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

30 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Überstunden und Überstundenausgleich

Fast 29 Prozent der Auszubildenden in den Handelsberufen geben an, regelmäßig Überstunden leisten zumüssen. Bei den Befragten aus den übrigen Berufen ist dieser Anteil mit 41 Prozent sogar noch höher. In-nerhalb der Handelsberufe sind es die Einzelhandelskaufl eute, die laut Umfrage mit knapp einem Drittel ammeisten mit Überstunden belastet sind, ein Viertel davon wiederum leistet mehr als fünf Überstunden proWoche.

Vergleicht man die Handelsberufe mit den übrigen Berufen, so ergeben sich beim Überstundenausgleich nurgeringe Unterschiede: Knapp sechzig Prozent geben an, die geleisteten Überstunden entweder finanziellvergütet zu bekommen (5 Prozent) oder die Möglichkeit zu haben, sie durch zusätzliche Freizeit auszugleichen(55 Prozent). Jedoch erhalten 15 Prozent keinen Ausgleich für die geleisteten Überstunden. Die übrigen 25Prozent wissen nicht, ob und wie ihre Überstunden ausgeglichen werden.

Innerhalb der Handelsberufe wird der Überstundenausgleich sehr unterschiedlich gehandhabt. Die bereitsmit einer höheren Arbeitszeit und Überstundenintensität belasteten Einzelhandelskaufl eute erhalten mit 63Prozent auch zu einem deutlich geringeren Anteil einen Freizeit- oder finanziellen Ausgleich für die anfallen-den Überstunden. Bei den Groß- und Außenhandelskaufl euten sind es 81 Prozent.

5. Branchenblickpunkt Handel

Abbildung 20:

Urlaubstage pro JahrAngaben in Prozent

Urlaubstage pro Jahr

Restliche Berufe aus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 5,9 % 19,7 % 38,8 % 35,5 %

2,6 % 14,5 % 77,6 % 5,3%

12,5% 8,0 % 25,0 % 54,5 %

4,8 % 23,6% 62,2% 9,4 %

4,0 % 26,2 % 67,9 % 1,9 %

bis 20 21 - 25 26 - 30 über 30

6

%

%

Page 31: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

31Ausbildungsreport 2012 Bayern

5. Branchenblickpunkt Handel

Auszubildende in Handelsberufen werden mit 87 Prozent ähnlich oft für die Berufsschule freigestellt wieAuszubildende der übrigen Berufe. Allerdings geben 16 Prozent der angehenden Handelskaufl eute an, dasssie schon Zeiten des Berufsschulunterrichts im Betrieb nacharbeiten mussten. Das sind mehr als doppelt soviele wie in den übrigen Berufen (sieben Prozent). Ausschlaggebend sind vor allem die Verkäufer-/innen. 28Prozent mussten die Zeiten des Berufsschulunterrichts schon im Betrieb nacharbeiten.

Abbildung 21:

Ausgleich von Überstunden„Wenn ich Überstunden geleistet

habe, werden diese mit Freizeitausgeglichen / bezahlt / weder

noch / weiß nicht“Angaben in Prozent

Ausgleich von Überstunden

Restliche Berufe aus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 23,4 %13,6 %8,4 %54,5%

79,4 % 1,6% 4,8 % 14,3 %

42,5 % 1,2% 22,5 % 33,8 %

54,7 % 4,7% 15,2 % 25,4 %

56,7 % 6,0% 16,2 % 21,1 %

Freizeitausgleich Bezahlung weder noch weiß nicht

,2

6%%

%

Nacharbeiten Berufsschulunterricht

Restliche Berufe aus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

2,4% 0,6% 4,2% 3,6%

89,3 %

1,3% 1,3 %2,5 %

94,9%

8,3% 5,2% 10,4% 4,2% 71.9 %

4,1%

2,4%

6,1% 3,3% 84,0 %

0,6 %0,6% 1,8 % 3,6 %

93,3 %

immer manchmal selten nie

%

,

, ,

%

%

,

%

%

6

Abbildung 22:

Nacharbeit der Zeiten desBerufsschulunterrichts

„Die Zeiten des Berufsschul-unterrichts muss ich im Betrieb

nacharbeiten“Angaben in Prozent

Page 32: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

32 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Bei der Beurteilung der fachlichen Qualität der Ausbildung im Betrieb gibt es keine herausstechenden Un-terschiede zwischen den Handelsberufen und den übrigen Berufen. Eine deutliche Mehrheit bewertet diesemit „sehr gut“ und „gut“ (Handelsberufe: 80 Prozent, übrige Berufe: 76 Prozent). 92 Prozent in den Han-delsberufen geben an, dass ihnen am Arbeitsplatz ein/e Ausbilder/in zur Verfügung steht (übrige Berufe: 90Prozent), der/die zu 77 Prozent die Arbeitsvorgänge „immer“ oder „häufig“ zur vollsten Zufriedenheit erklärt(übrige Berufe: 76 Prozent).

Die Gesamtzufriedenheit mit der Ausbildung ist bei den Kaufl euten insgesamt etwas höher als bei denübrigen Berufen. Fast 81 Prozent aus den Handelsberufen geben an, mit der Ausbildung „sehr zufrieden“oder „zufrieden“ zu sein. Bei den übrigen Berufen beträgt dieser Anteil nur 73 Prozent. Innerhalb der Han-delsberufe sind leichte Abstufungen erkennbar: Während Einzelhandelskaufl eute nur zu 76 Prozent „sehrzufrieden“ oder „zufrieden“ sind, sind es bei den Groß- und Außenhandelskaufl euten mit rund 89 Prozentdeutlich mehr.

Qualität der Berufsschule

Die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts wird von siebzig Prozent der Befragten aus den untersuchtenHandelsberufen mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet und liegt damit in etwa gleichauf mit den übrigen Be-rufen. Auch der Anteil derjenigen, die die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts nur als „ausreichend“oder „mangelhaft“ bewerten, liegt mit neun Prozent kaum höher als bei den übrigen Berufen, dessen Anteilsieben Prozent beträgt.

5. Branchenblickpunkt Handel

Abbildung 23:

Zufriedenheit mit der Ausbildung„Mit meiner Ausbildung bin ichinsgesamt … „Angaben in Prozent

Restliche Berufeaus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 30,4 % 45,8 % 19,0 % 4,8 %

43,0 % 45,6 % 10,1 % 1,3 %

39,2 % 13,4 % 4,1 % 1,0%42,3 %

36,0 % 44,5 % 15,3 % 3,9% 0,4 %

2,7 %33,8 % 39,6 % 19,9% 4,0%

sehr zufrieden zufrieden teilweise zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

Zufriedenheit mit der Ausbildung

%

%

Page 33: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

33Ausbildungsreport 2012 Bayern

5. Branchenblickpunkt Handel

Analog fühlt sich ein ähnlich hoher Anteil nur „ausreichend“ oder „mangelhaft“ auf die theoretische Prüfungvorbereitet. Der Anteil der Zufriedenen entspricht ebenfalls der Bewertung der fachlichen Qualität des Un-terrichts.

Bemerkenswert ist die Zahl derer, die der Koordination zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb keinegute Note geben. Nur rund 66 Prozent der befragten Auszubildenden in den Handelsberufen sind mit derKoordination zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb zufrieden (Bewertung „gut“ oder „sehr gut“). Auffallend ist die schlechte Bewertung der Einzelhandelskaufl eute.

Abbildung 25:

Bewertung der Abstimmungzwischen Schule und Ausbildungs-

betrieb„Die Abstimmung des Unterrichts

zwischen Schule und Ausbildungs-betrieb empfinde ich als: ... „

Angaben in Prozent

Abbildung 24:

Fachliche Qualität desBerufsschulunterrichts

„Die fachliche Qualität meinesBerufsschulunterrichts finde ich

… „ Angaben in Prozent

Restliche Berufe aus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 14,9 % 51,2 % 22,6 % 4,8%6,5%

6,3% 67,1 % 17,7 % 2,5 %6,3%

15,6 % 19,8 % 4,2% 2,1 %58,3 %

13,5 % 56,9 % 20,6 % 5,6% 3,4 %

2,1 %4,8%13,6% 55,6 % 23,4%

Fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

%

%

%

Restliche Berufeaus TOP25

zum Vergleich

Handelsberufe gesamt

Verkäufer/in

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 11,9 % 46,3 % 31,9 % 3,7%6,3%

14,7% 56,0 % 17,3 % 12,0 %

15,1 % 20,4 % 5,4% 2,2 %57,0 %

13,6 % 52,1% 24,9 % 7,0% 2,4 %

3,5 %7,2 %11,5 % 52,5 % 25,3 %

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Abstimmung zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb

Page 34: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

34 Ausbildungsreport 2012 Bayern

6. Über die BefragungDie Studie basiert auf der Befragung von Auszubildenden, anhand des im Anhang dargestellten Fragebogens"Dr. Azubi fragt nach deiner Ausbildungszufriedenheit". Dieser wurde methodisch vom Institut für Sozialpä-dagogische Forschung Mainz e.V. (ISM) entwickelt und seit mehreren Jahren bundesweit zur Befragung ein-gesetzt. Der Fragebogen orientiert sich zum einen an den gesetzlichen Vorgaben für die betriebliche Berufs-ausbildung, zum anderen an anerkannten Kriterien, die auf die persönliche Ausbildungszufriedenheit positivwirken.

Die Erhebung fand im Rahmen der Berufsschultour der DGB-Jugend Bayern statt. Dabei handelt es sich umInformations- und Bildungsangebote der DGB-Jugend für Berufsschulen. Die Befragung wurde schriftlichund vor Ort anhand des Fragebogens durchgeführt. Sie erfolgte überwiegend klassenweise im Zeitraum vonSeptember 2011 bis Dezember 2011. Das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. (ISM) war mit der Datenerfassung beauftragt. Da-tengrundlage bildeten die erfassten und berücksichtigten Fragebögen, die mittels gewichteten Häufigkeits-auszählungen ausgewertet wurden. Die isoplan-Marktforschung GbR Saarbrücken / Berlin erstellte daraufhinmittels ergänzenden statistischen Auswertungen des vorhandenen gewichteten Länderdatensatzes für Bayerneine methodisch überprüfte, rein deskriptive Sonderauswertung für die DGB-Jugend Bayern.

Durch die regionale Streuung und die unterschiedliche Zusammensetzung der Berufsschulklassen sind maß-gebliche Aspekte, wie etwa Betriebsgröße, Tarifbindung, städtische/ländliche Lage in der Stichprobe zufälligverteilt. Insgesamt konnten die Angaben von 1.431 Auszubildenden aus 24 der 25 laut Bundesinstitut fürBerufsbildung meistfrequentierten Ausbildungsberufe des Jahres 2009 in die Auswertung aufgenommenwerden.

6. Über die Befragung

Verteilung der Auszubildenden nach Geschlecht

Abbildung 26:

Verteilung der befragtenAuszubildenden nach Alter

Page 35: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

35Ausbildungsreport 2012 Bayern

6. Über die Befragung

Um die Vergleichbarkeit der Angaben zu gewährleisten, wurden ausschließlich Erhebungsdaten von Auszu-bildenden in die Stichprobe einbezogen, die sich innerhalb einer betrieblichen Ausbildung (duales System)befinden. Um in der Gesamtdarstellung Verzerrungen durch die Über- bzw. Unterrepräsentanz einzelner Be-rufe in der Stichprobe auszugleichen, wurden die einzelnen Berufe in den Auswertungen gemäß ihres tat-sächlichen Anteils an Auszubildenden im Jahr 2009 gewichtet. Die Belastbarkeit der ermittelten Daten erlaubtdamit die in der Studie getroffenen repräsentativen Aussagen.

über 500

251 - 500

21 - 250

11 - 20

5 - 10

1 - 4

Verteilung der Befragten nach Betriebsgröße

Abbildung 28:

Verteilung der befragtenAuszubildenden nach

Betriebsgröße

Abbildung 27:

Verteilung der befragtenAuszubildenden nach Alter

26 und älter

22 - 25

18 - 21

unter 18

Verteilung der Befragten Auszubildenden nach dem Alter

Page 36: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

_____________________________________________

2 Ich befinde mich im�

3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7 Tagen pro Woche im Betrieb.

7 Die Zeiten des Berufsschulunterrichts muss ich im Betrieb n

immer häufig manchmal selten nie

8 Es kommt vor, dass ich nicht für die Teilnahme am Berufs-s

immer häufig manchmal selten nie

9 Ich mache regelmäßig Überstunden: �

b

1

sehr zufrieden teilweise eher sehrz

_____________________________________________

2

immer häufig manchmal selten nie

2

immer häufig manchmal selten nie

2 k

immer häufig manchmal selten nie

2

36 Ausbildungsreport 2012 Bayern

6. Über die Befragung

Zahnmediszinische/r Fachangestellte/r

Verkäufer/in

Steuerfachangestellte/r

Restaurantfachmann/-frau

Metallbauer/in

Medizinische/r Fachangestellte/r

Mechatroniker/in

Maler/in und Lackierer/in

KFZ-Mechatroniker/in

Koch/Köchin

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Kaufmann/-frau für Bürokommunikation

Industriemechaniker/in

Industriekaufmann/-frau

Hotelfachmann/-frau

Friseur/in

Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk

Fachkraft für Lagerlogistik

Fachinformatiker/in

Elektroniker/in

Bürokaufmann/-frau

Bankkaufmann/-frau

Analgenmechaniker/in

Anzahl der befragten Auszubildendennach Ausbildungsberuf

23

8

61

117

66

19

46

14

87

39

84

30

79

170

172

50

99

21

40

45

22

6

90

43

Abbildung 29:

Anzahl der befragtenAuszubildenden nach Berufen

Page 37: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

37Ausbildungsreport 2012 Bayern

Gesamtbewertung

Dr. Azubi fragt nach deiner Ausbildungszufriedenheit

Fragebogen 2011/2012: Um uns gezielt für eure Belange einsetzen zu können, möchten wir wissen, unterwelchen Bedingungen deine Ausbildung stattfindet und wie dein Ausbildungsalltag aussieht. Du hilfst uns damit klar zu sagen, in welchen Bereichen etwas geändert werden müsste. Dein Name und deine Adresse sind dabei natür-lich nicht wichtig, aber wenn du willst, nehmen wir gerne Kontakt mit dir auf, um deine Fragen zu klären und dir beiProblemen zu helfen. Du kannst dafür am Ende des Fragebogens E-Mail-Adresse und/oder Telefonnummer angeben.

1. Mein Ausbildungsberuf:

_____________________________________________

2. Ich befinde mich im� 1. � 2. � 3. � 4. Ausbildungsjahr.

3. Ich mache eine� betriebliche Ausbildung (in einer Firma)� außerbetriebliche Ausbildung (Ausbildungsvertrag

mit Träger, Schule o.ä.)

4. Ich bin ______ Jahre alt und � weiblich � männlich

5. Pro Woche arbeite ich durchschnittlich (einschl. Berufsschule) tatsächlich ______ Stunden.

6. Ich arbeite an� � � � � � � � �

3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7 Tagen pro Woche im Betrieb.

7. Die Zeiten des Berufsschulunterrichts muss ich im Betrieb nacharbeiten:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

8. Es kommt vor, dass ich nicht für die Teilnahme am Berufs-schulunterricht freigestellt werde:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

9. Ich mache regelmäßig Überstunden: � ja � nein

10. Falls Frage 9 JA: Pro Woche leiste ich durchschnittlich ______ Überstunden.

11. Wenn ich Überstunden geleistet habe, werden diese …� mit Freizeit ausgeglichen � bezahlt� nicht ausgeglichen � weiß nicht

12. Ich habe ______ Tage Urlaub im Jahr.

13. Meine Ausbildungsvergütung beträgt brutto ________ € (also insgesamt, ohne Abzüge).

14. Die Ausbildungsvergütung erhalte ich regelmäßig: � ja � nein

15. Meine Abrechnung…� stimmt immer � stimmt meistens� stimmt selten � stimmt nie

16. Ich habe zusätzlich zur Ausbildung noch einen Nebenjob: � ja � nein

17. Falls Frage 16 JA: Ich arbeite neben meiner Ausbildung … � um meinen Lebensunterhalt (Miete, Nahrungsmittel, …)

bestreiten zu können� um mir zusätzliche Wünsche erfüllen zu können� sowohl für meinen Lebensunterhalt als auch für zusätzliche

Wünsche� aus sonstigen Gründen

18. In meinem Betrieb gibt es eine Jugend- und Auszubildendenvertre-tung (JAV) / einen Betriebsrat / einen Personalrat:� ja � nein � weiß nicht

19. Falls Frage 18 JA: Mit der Arbeit der JAV bzw. des Betriebs-/Personalrats bin ich insgesamt:

� � � � � sehr zufrieden teilweise eher sehr

zufrieden zufrieden unzufrieden unzufrieden � kann ich nicht beurteilen

20. Ich bin Mitglied einer Gewerkschaft:� ja � nein

21. Falls Frage 20 JA: ich bin Mitglied der Gewerkschaft

_____________________________________________

22. Ich habe in meinem Betrieb eine Ausbilderin/einen Ausbilder:� ja � nein

23. Falls Frage 22 JA: mein/e Ausbilder/in steht mir am Ausbildungsplatz zur Verfügung:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

24. Falls Frage 22 JA: mein/e Ausbilder/in erklärt mir Arbeits vorgängezu meiner vollsten Zufriedenheit:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

25. Ich werde von meinen Ausbildern, meiner Meinung nach, korrektbehandelt:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

26. Ein Ausbildungsplan für den betrieblichen Teil meiner Ausbildungliegt mir vor: � ja � nein

27. Falls Frage 26 JA: Ich kenne den Ausbildungsplan:� sehr gut � gut � etwas � überhaupt nicht

Page 38: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

38 Ausbildungsreport 2012 Bayern

Sollen wir Kontakt mit dir aufnehmen? Dann nenne uns bitte eineE-Mail-Adresse und/oder eine Telefonnummer:

________________________________________________

________________________________________________

________________________________________________

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Jugend und Jugendpolitik, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlinwww.doktor-azubi.de

Die Fragen 28, 29 und 30 richten sich nur an diejenigen, denen ein Ausbildungsplan vorliegt und die diesen »sehr gut« oder »gut« kennen, alle anderen machen bitte mit Nr. 31 weiter:

28. Die Vereinbarungen aus dem Ausbildungsplan werden eingehalten:� � � � �

immer häufig manchmal selten nie

29. Ich muss Tätigkeiten verrichten, die eindeutig nicht zu meiner Ausbildung gehören:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

30. Falls Frage 29 NICHT MIT NIE beantwortet wurde: pro Woche verbringe ich durchschnittlich ______ Stunden mit diesen »ausbildungsfremden« Tätigkeiten.

31. Den Ausbildungsnachweis (Berichtsheft) führe ich während der Ausbildungszeit (Arbeitszeit):

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

32. Die fachliche Qualität der Ausbildung im Betrieb ist meiner Meinung nach:

� � � � � sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

33. Mit meiner Ausbildung bin ich insgesamt:� � � � �

sehr zufrieden teilweise unzufrieden sehrzufrieden zufrieden unzufrieden

34. In meiner Ausbildung fühle ich mich: � überfordert� unterfordert � weder unter- noch überfordert

35. Ich habe Probleme, mich nach der Ausbildung in meiner Freizeit zuerholen:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

36. Die fachliche Qualität meines Berufsschulunterrichts finde ich:� � � � �

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

37. Die Ausstattung (Unterrichtsmaterialien, Schulbücher, Technik,Werkzeuge, …) an meiner Berufsschule ist auf dem notwendig aktuellen Stand um das Lernen im Unterricht erfolgreich zu unter-stützen:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

38. In meiner Berufsschulklasse sind insgesamt ________ Auszubildende.

39. Die Größe meiner Klasse ermöglicht eine gute Lernatmosphäre:� � � � �

immer häufig manchmal selten nie

40. Ich fühle mich durch den Besuch der Berufsschule gut auf meinetheoretischen Prüfungen vorbereitet:

� � � � � sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

41. An meiner Berufsschule gibt es eine Interessenvertretung derSchüler/innen (SV/SMV): � ja � nein � weiß nicht

Die Fragen 42 und 43 richten sich nur an diejenigen, an deren Schulees eine Interessenvertretung der Schüler/innen gibt, alle anderen machen bitte mit Nr. 44 weiter:

42. Falls Frage 41 JA: Ich bin Klassensprecher/in und/oder in derSV/SMV aktiv: � ja � nein

43. Falls Frage 42 JA: Methodische und inhaltliche Anregungen undVorschläge der Schüler/innen werden in der Unterrichtsgestaltungmit aufgenommen:

� � � � � immer häufig manchmal selten nie

44. Die Abstimmung des Unterrichts zwischen Schule und Ausbil-dungsbetrieb empfinde ich als

� � � � � sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

45. Ich habe schon einmal eine Ausbildung abgebrochen:� ja � nein

46. Falls Frage 45 JA: Ich habe die Ausbildung abgebrochen wegen(Mehrfachnennung möglich)…� Konflikten mit Ausbilder/innen oder Betriebsinhaber/innen� schlechter Vermittlung von Ausbildungsinhalten� ungünstigen Arbeitszeiten� der Häufigkeit ausbildungsfremder Tätigkeiten� persönlichen Gründen (Gesundheit, familiäre Veränderungen o.ä.)� anderen Vorstellungen vom Ausbildungsberuf� anderen Gründen, nämlich:

_____________________________________________

47. Ich werde im Anschluss an meine Ausbildung übernommen:� ja � nein � weiß nicht.

48. Nach meiner Ausbildung möchte ich im erlernten Beruf weitertätig sein: � ja � nein � weiß nicht.

49. Mein Betrieb hat folgende Größe (Zahl der Mitarbeiter/innen):� 1–4 � 5–10 � 11–20� 21–250 � 251–500 � mehr als 500

50. Ort/PLZ des Ausbildungsbetriebs: _____________________

Bundesland: ___________________________________

51. Datum: ____________

Page 39: Ausbildungsreport 2012 für Bayern

e

immer häufig manchmal selten nie

2

immer häufig manchmal selten nie

3

immer häufig manchmal selten nie

3

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

3

sehr zufrieden teilweise unzufrieden sehrz

F

immer häufig manchmal selten nie

3

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

3

immer häufig manchmal selten nie

3

immer häufig manchmal selten nie

4

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

4

D

immer häufig manchmal selten nie

4

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

4

_____________________________________________

4

Bundesland: ___________________________________

5

Page 40: Ausbildungsreport 2012 für Bayern