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Ausgabe 45, im Juni 2017

Ausgabe 45, im Juni 2017 - DFHI...von Katja Jung, Leiterin Hochschulkommunikation der htw saar Im Rahmen der 27. Mitgliederversammlung des Fördervereins DFHI e.V. im lothringischen

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Ausgabe 45, im Juni 2017

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Liebe Leserinnen und Leser,

Liebe Freunde des Deutsch-Französischen!

In der vorliegenden Ausgabe unseres Mitglieder-Newsletters finden Sie wieder eine vielfältige und reichhaltige Zusammenstellung der Aktivitäten im Förderverein selbst, aber auch im DFHI und der dazugehörigen Studieren-denschaft.

Von kurz notiert über tiefgründig recherchiert bis hin zum Gedankenaustausch “Denk ich an Deutschland; denk ich an Frankreich” bietet das vorliegende „Quoi de Neuf?“ wieder für jeden etwas.

Vielen Dank allen Autorinnen und Autoren, den Fotografen und natürlich allen, die wie immer in bewährter und verlässlicher Art und Weise “in der Redaktion” mitgearbeitet haben.

Steffen Hütter Jeannette Schmitt

+++ Kurznachrichten aus dem Verein und dem DFHI +++

+++ Studienfahrt am Samstag, 16. September 2017 nach Maulbronn und Bretten +++Programm: Vormittag: Kloster Maulbronn – geführte Besichtigung ; Kurzvortrag von Prof. Dr. Rolf Zawar über den Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse, ehemaliger Schüler des evangelisch-theologischen Seminars des Klosters Maulbronn. Gemeinsames Mittagessen „auf dem Land“ im nahegelegenen Ötisheim. Nachmittag: Stadt Bretten - Geführte Besichtigung des Stadtzentrums und des Melanchthonhauses mit dem Kirchenhistoriker und Direktor des Waldensermuseums unter dem Vorzeichen der Reformation.

Anmeldung zur Fahrt: ab sofort möglich; Ende Juni / Anfang Juli wird aber in einem separaten Schreiben noch einmal eingeladen und über Modalitäten der Fahrt, wie z. B. Abfahrtsort, informiert. Anmeldung ist möglich unter folgender E-Mail Adresse: [email protected] oder telefonisch unter der Nummer (0 68 94) 8 07 19 (Prof. Reisel).

Eine Einführung in die Studienfahrt finden Sie in dieser Ausgabe des „Quoi de Neuf?“ ab Seite 8.

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+++ Prof. Dr. Bousonville in den wissenschaftlichen Beirat der DFH gewählt +++

Nach vierjähriger Amtszeit wurden die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutsch-Französischen Hochschule neu gewählt. Der wissenschaftliche Beirat berät die DFH in der Konzeption und Weiterentwicklung von Förderprogrammen und steht für die Einhaltung wissenschaftlicher Standards in den Evaluationsverfahren. Er besteht aus 20 Wissenschaftlern deutscher und französischer Hochschulen. Nach einer ersten Amtszeit von 2013-2017 wurde Prof. Dr. Thomas Bousonville, Direktor des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts, für den Zeitraum 2017-2021 erneut in das Gremium gewählt. Die Mitgliedschaft ist auf zwei Mandate begrenzt.

+++ Pascal Hoffmann wird in den Vorstand des Fördervereins DFHI e.V. gewählt +++

Am 22. März 2017 fand in den Räumlichkeiten der Communauté d‘Agglomération Confluences in Saargemünd die 27. Mitgliederversammlung des Fördervereins DFHI e.V. statt. Im Rahmen dieser Versammlung wurde Herr Pascal Hoffmann in den Beirat des Fördervereins gewählt. Herr Hoffmann, der im vergangenen Jahr die Stelle als Referent am DFHI angetreten hat, freut sich auf die Zusammenarbeit, auch vor dem Hintergrund, dass er den Förderverein bereits in seinen aktiven Studentenzeiten kennen und schätzen gelernt hat.

Legende zum Foto der Titelseite:

v.l.n.r. Technologierat Werner M. Schmehr, Marina Preyssat, Natalie Welker, Julien Poitrin, Miriam Demoulin, Prof. Dr. Stefan Selle, Prof. Rainer Reisel

v.l.n.r.: Herrmann Götzinger, Tobias Mayr, Karsten Deetz, Marc Zingraff, Dr. Justus Wilhelm, Jeannette Schmitt, Barbara Bey-ersdörfer, Prof. Rainer Reisel, Prof. Dr. Steffen Hütter, Pascal Hoffmann, Dr. Carsten Peter, Walter Glößner Foto: htw saar

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DFHI-Förderverein prämiert studentische Arbeiten

von Katja Jung, Leiterin Hochschulkommunikation der htw saar

Im Rahmen der 27. Mitgliederversammlung des Fördervereins DFHI e.V. im lothringischen Sarreguemines wurden am 22. März 2017 die beste Bachelor-, Master- und Gruppen-Arbeit am Deutsch-Französischen Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft (DFHI/ISFATES) ausgezeichnet.

Der Förderverein verleiht seit 2011 einen Förderpreis für herausragende Bachelor- und Master-Abschlüsse und seit diesem Jahr auch für die beste Gruppenarbeit. Der mit jeweils 500 Euro dotierte Preis berücksichtigt neben den Leistungen in Studium und Abschlussarbeit auch das interkulturelle Engagement während der Studienzeit. Marina Preyssat wurde für ihre Bachelor-Arbeit, Julien Poitrin für seine Master-Arbeit und die Projektgruppe Social Media bestehend aus Miriam Demoulin, Marina Preyssat und Natalie Welker wurden für ihr besonderes studen-tisches Engagement ausgezeichnet.

Marina Preyssat hat laut ihres Betreuers Prof. Dr. Markus Münter eine hervorragende Bachelor-Arbeit zum Thema „Netzwerkeffekte und strategische Preismodelle im Telekommunikationsmarkt“ abgegeben. Er bescheinigt ihr ein wissenschaftliches Stadium über das übliche Maß hinaus. Ihre Herangehensweise prädestiniere sie für weiter-führende wissenschaftliche Arbeiten und, im Anschluss an das Master-Studium, eine Promotion.

Julien Poitrin hat im Rahmen seiner Master-Arbeit eine Webanwendung für den IT-Dienstleister SFEIR entwickelt. Sie erlaubt es dem Dienstleister, schneller auf Ausschreibungen zu antworten. Dazu werden vordefinierte Bau-steine eingesetzt. Diese können mit Variablen wie „Kundenname“, „Projektbezeichnung“ etc. angelegt werden. So kann ein neues Angebot auf Basis eines alten erstellt werden, ohne dass diese Variablen aktualisiert werden müssen.

Für ihr besonderes studentisches Engagement wurde die Projektgruppe Social Media ausgezeichnet. Die Gruppe wurde im Sommer 2015 von Prof. Dr. Stefanie Jensen ins Leben gerufen. Nach der Bestandsaufnahme der be-stehenden Aktivitäten des DFHI im Bereich der sozialen Medien entstand auf Basis einer fundierten Analyse ein Konzept für die Weiterentwicklung der Facebook-Präsenz. In kürzester Zeit ist es der Projektgruppe gelungen, die Zahl der „Freunde“ der ISFATES-Facebook-Seite signifikant zu steigern. Dies wirkt sich sehr positiv auf die Kom-munikation der Studierenden des DEFHI/ISFATES aus und es vermittelt ein dynamisches Bild des Studienlebens für Studienintressierte.

Alle drei prämierten Arbeiten strahlen das Besondere am DFHI aus, das Marina Preyssat wunderbar in ihrem Motivationsschreiben festgehalten hat: „Während meiner DFHI-Studienzeit habe ich viel mehr als Fachwissen ge-wonnen, und dies nicht nur dank der Vorlesungen auf Deutsch und internationaler Managementkurse, sondern vor allem durch meinen Aufenthalt in Deutschland und die vielen Momente, die ich mit meinen deutschen Kom-

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militonen verbringen konnte.“ Und weiter: „Daraus resultiert eine deutsch-französische Arbeitsweise: Struktur, Kreativität, Teamgeist und Offenheit.“ Treffender kann man das DFHI/ISFATES nicht beschreiben.

v.l.n.r.: Dr. Carsten Peter, Dr. Justus Wilhelm, Marina Preyssat, Prof. Dr. Markus Münter, Prof. Dr. Steffen Hütter Foto: htw saar

v.l.n.r.: Dr. Carsten Peter, Dr. Justus Wilhelm, Julien Poitrin, Prof. Gabriel Michel, Prof. Dr. Steffen Hütter Foto: htw saar

v.l.n.r.: Dr. Carsten Peter, Prof. Dr. Thomas Bousonville, Miriam De-moulin, Natalie Welker, Marina Preyssat, Prof. Dr. Steffen Hütter, Dr. Justus Wilhelm. Foto: htw saar

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Sarreguemines AgglomérationSamedi 25 Mars 2017 SRG 51

Dans le cadre de l’assem-blée générale de l’asso-ciation de promotion

de l’Isfates, institut supérieurfranco-allemand de techni-ques d’économie et de scien-ces, à la salle du conseil de lacommunauté d’agglomérationSarreguemines Confluences,les meilleurs mémoires delicence et de master ont étérécompensés.

Deux lauréats

Chaque prix est composéd’un chèque de 500 € et d’uneinscription à l’association depromotion. Cette année, lelauréat de master est JulienPoitrin, étudiant en informa-tique. Son mémoire porte surle "Développement d’uneapplication web pour la ges-tion de réponses aux appelsd’offres (RAO) avec Pos-tgrSQL, hapi.js, Angular 2 etNode.js".

Marina Preyssat a étérécompensée pour le meilleurmémoire de licence. L’étu-diante en sciences de gestiona écrit sur "Les effets deréseaux et modèles de prixstratégiques sur le marché destélécommunications". Cestravaux ont tous deux étérédigés pendant une phasepratique en entreprise dans lagrande région SarreLorLux.

Travail de groupe

De plus, l’association depromotion a distingué lemeilleur travail de groupedans un contexte franco-alle-mand. Les lauréates Miriam

Demoulin, Marina Preyssat etNatalie Welker se sont pen-chées sur le thème du "SocialMedia Marketing pour l’Isfa-tes du développement straté-gique à la mise en œuvre". Leprix du meilleur travail degroupe consiste en un chèquede 500 €.

Sept filières

Depuis plus d’un quart desiècle, l’association de promo-tion de l’Isfates soutient lesprojets étudiants et les diffé-rentes requêtes de l’Institutfranco-allemand d’économie

et de technique, dont les lieuxd’enseignement sont à la foisMetz et Sarrebruck. De parson engagement, l’associationà but non lucratif apporte unecontribution importante auxformations supérieures fran-co-allemandes en Sarre, enLorraine et au-delà.

A la fois en connexion avecl’institut et l’économie, elleassure la pérennité d’unemain-d’œuvre multinationaledans la grande région SarLor-Lux.

L’association à but nonlucratif a été fondée enfévrier 1990 afin d’atteindre

les objectifs de l’institut avecencore plus d’efficacité, par lebiais d’une coopérationétroite avec l’économie locale.

Les étudiants, répartis en 7filières sont aussi accompa-gnés dans leurs études bina-tionales, sur un plan intellec-tuel et financier.

L’association compte plusde 130 entreprises et person-nes membres venant d’Alle-magne, de France, du Luxem-bourg ou de Suisse.

Ses activités profitent auxprojets étudiants, excursions,cours de langue et font lapublicité de l’Isfates.

ASSOCIATIONS promotion de l’isfates

Soutenir les formations franco-allemandesL’association de promotion de l’Institut supérieur franco-allemand de techniques d’économie et de sciences, a remis des prix aux lauréats de l’année, Julien Poitrin et Marina Preyssat.

Dr. Carsten Peter, Dr. Justus Wilhelm,Prof. Dr. Markus Münter, Prof. Dr. Steffen Hütter ont remis les prix

aux lauréats : Julien Poitrin et Marina Preyssat. Photo DR

Handball

Aujourd’hui, les équipes deChâteau-Salins déposeront leurcarte de visite au gymnase Kiefferrue Rausky de Sarreguemines. A18 h, les Sarregueminoises tente-ront de prendre leur revanchecontre une équipe qui les avaitbattues assez sèchement lors dumatch aller. En alliant enthou-siasme, discipline et combativitédès l’entame du match, les Faïen-cières peuvent sortir victorieusesde cette confrontation.

Les sen io r s hommes del’Entente Sarreguemines/Stiringfouleront le même parquet à20 h 30 pour rencontrer des Cas-telsalinois qu’ils avaient vaincuschez eux au match aller. S’ilsjouent sur leurs valeurs et arriventà imposer leur jeu de façon cons-tante dès le début, ils pourraientrenouer avec la victoire.

Les 2 équipes comptent sur lesencouragements de leurs suppor-ters.

Du lundi 20 mars au vendredi 24 mars,566 élèves issus des écoles de la Blies,des Vergers, de Neufgrange, de la Cité,de la Montagne-supérieure, de Welfer-ding, du Blauberg et de Folpersviller ontparticipé aux rencontres USEP, unionsportive de l’enseignement du premierdegré, de ballons, joueur but et handball.

Rencontres jouéessous forme de championnat

Serge Mallick, conseiller pédagogiqueEPS, et Denis Mathy, responsable USEPde circonscription, étaient aux comman-des. Toutes les rencontres ont débuté parun échauffement commun, l’écoute desconsignes et la présentation de la ren-contre.

En fin de tournoi, les élèves ont eudroit aux traditionnelles récompenses etaux résultats. Chaque match remportédonnait droit à 3 points, un match nul 2points et le match perdu un point, toutes

les rencontres se sont jouées sous formede championnat.

Résultats• CE2/CM1 et CM1 (handball) : 1er

classe de M. Abel (Sarreguemines Blies)25 points ; 2e classe de M. Lett (Sarreue-mines Les Vergers) 19 points ; 3e classede Mme Biebel (Sarreguemines Blies) 15points.

• CP (jeux de ballons) : 1er classe deMme Buchwalter (Sarreguemines Blies)70 points ; 2e classe de M. Mabire(Sarreguemines Montagne-supérieure)61 points ; 3e classe de Mme Killian(Sarreguemines Welferding) 51 points.

• CM2 (handball) : 1er classe de MmeMast (Sarreguemines Cité) 25 points ; 2e

classe de Mme Strassel (SarregueminesBlies) 20 points ; 3e classe de MmeUllrich (Sarreguemines Blies) 18 points.

• CE1/CE2 et CE2 (joueur but) : 1er

classe de Mme Hen (Sarreguemines Wel-

ferding) 23 points ; 2e classe de MmeRimlinger (Sarreguemines Blies) 20points ; 3e classe de Mmes Cesaroni etBitsch (Sarreguemines Blauberg) 18points.

• CP/CE1 (jeux de ballons) : 1er

classe de Mme Muller (SarregueminesBlies) 79 points ; 2e classe de MmeMourer (Sarreguemines Les Vergers) 76points ; 3e classe de Mme Bouharcha(Sarreguemines Blauberg) 61 points.

• CM1/CM2 (handball) : 1er classe deM. Mertz (Sarreguemines Blauberg) 21points ; 2e classe de Mme Michel (Sarre-guemines Folpersviller) 19 points ; 3e

classe de Mme Schmitt (SarregueminesLes Vergers) 18 points.

• CP/CE1 et CE1 (jeux de ballons) :1er classe de Mme Philipp (Sarreguemi-nesBlies) 62 points ; 2e classe de MmeLorich (Sarreguemines Montagne-supé-rieure) 54 points ; 3e classe de MmeMaignan (Sarreguemines Cité) 51 points.

SPORTS usep

566 élèves jouent à la balle

Mercredi matin, c’était handball pour les grands. En tout, 29 classes ont participé, soit 566 élèves.Photo RL

Le Cercle nautique de Sarre-guemines organise une nouvellesession "Savoir nager" d’unedurée de 15 h, qui se dérouleradu 10 au 21 avril, pour lesenfants de 6 à 12 ans, non ins-crits dans un club de natationjusque-là.

Les cours sont gratuits, hor-mis le coût de licence/assurancefixé à 15 €. Les inscriptions sefont au bureau du club les lundiset mercredis, entre 11 h et 18 h,les mardis et vendredis, entre 9 het 13 h. Attention, nombre deplaces limitées.

Se munir de deux photosd’identité et d’un certificat médi-cal. Renseignements au 03 87 98 00 20.

Opération "Savoir nager"au centre nautique

Comme aux dernières vacances de février, les plus jeunespourront se familiariser avec le monde aquatique. Photo TN

Quelle: Républicain Lorrain, 27. März 2017

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4L Trophy. Avec le « Spirit of Morocco »

Nach dreijähriger Pause wird in 2018 wieder ein Team des DFHI an der humanitären Rallye „4L Trophy“ teilneh-men. Mit der ideelen und finanziellen Unterstützung des Fördervereins und weiterer Sponsoren werden die bei-den DFHI-Studierenden eine unvergessliche Reise für einen guten Zweck nach Marrakesch unternehmen.

Victor Leiterholt et Thibault Vanheeghe préparent leur départ pour la 21e édition du Raid 4L Trophy. En février dernier, l‘édition 2017 avait réuni 2.900 participants issus de plus de 1.460 écoles. L‘an prochain, le duo compte bien être à Biarritz pour faire route vers Marrakech. Mais il reste au « Spirit of Morocco » n° 0070, un peu de travail avant d‘affronter les 6.000 kilomètres en France, Espagne et sur les pistes du Maroc. Ils ont tous les deux 19 ans et sont scolarisés à l‘ISFATES (Institut supérieur franco-allemand de techniques, d‘économie et de sciences) à Metz. Dans cette aventure humaine et solidaire, leur école a été leur premier partenaire. « J‘ai acheté ma 4L en avril 2016, expli-que le Saint-Pierrois Victor Leiterholt. Elle était en très mauvais état. Pour 250 €, j‘en ai donc acheté une deuxième pour les pièces. Ma 4L me servait surtout sur la presqu‘île pendant les vacances. J‘ai toujours été intéressé par la mécanique »

Départ le 15 février 2018

En novembre dernier, il évoque le 4L trophy à l‘un de ces amis d‘études. Aussitôt emballé par le défi que re-présente le raid, Thibault Vanheeghe répond : « Chiche ! On le fait ». La 4L destinée à sillonner les routes de la presqu‘île est en cours de préparation pour affronter les dunes marocaines et les recherches de financement sont très actives. Le travail est colossal pour les deux jeunes gens avant la ligne de départ le 15 février 2018. « Nous sommes très motivés par cette formidable aventure. Car ici, il n‘est pas question de vitesse, c‘est notre capacité d‘orientation qui nous permettra de relever le défi. Notre seul but est de franchir la ligne d‘arrivée. Notre seul regret est qu‘il n‘y ait qu‘une journée qui soit consacrée à l‘humanitaire. Nous devons en effet emmener du maté-riel et des fournitures scolaires destinés aux enfants les plus démunis du Maroc. Cela se fait en partenariat avec l‘association Enfants du désert ». Aujourd‘hui l‘équipage 0070, « Spirit of Morocco » a déjà rassemblé 3.400 € de fond, soit environ la moitié de leur budget. Avec un dossier sponsoring très complet, ils espèrent séduire d‘autres partenaires, d‘autant que la 4L une fois revenue continuera de sillonner la région.

Pratique: https ://spiritofmorocco.wordpress.com/ou www.facebook.com/spiritofmorocco/

Quelle: © Le Télégramme: http://www.letelegramme.fr/morbihan/saint-pierre-quiberon/4l-trophy-avec-le-spirit-of-morocco-0070-26-04-2017-11490281.

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Victor Leiterholt et Thibault Vanheeghe préparent leur départ pour la 21e édition du Raid 4L Trophy dans le garage familial. La 4L doit être prête pour affronter les dunes marocaines.

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Studienfahrt 2017 zum Kloster Maulbronn und nach Bretten

eine Einführung von Prof. Rainer Reisel

Die diesjährige Studienfahrt findet am 16. September statt. Sie führt uns zum ehemaligen Zisterzienserkloster Maulbronn und nach Bretten. Bretten ist der Geburtsort von Philipp Melanchthon, bekannt als der wichtigste Mitstreiter von Martin Luther, wo sich das ihm gewidmete Melanchthon-Museum befindet. Die beiden Ziele er-schließen uns weitere Erkenntnisse zu den vergangenen Fahrten, die wir unter dem Motto Oberrheinischer Hu-manismus und Speyer am Rhein durchgeführt haben. Geographisch handelt es sich um den Raum zwischen Worms und Basel, zwischen Hagenau, Straßburg und Colmar, wo sich religiös, kulturell und gesellschaftlich die Wende vom ausgehenden Mittelalter zur Neuzeit vollzog. Es waren Ereignisse wie die Entdeckung Amerikas 1492, die Eroberung Konstantinopels 1453, der letzten griechisch-byzantinischen Welt, durch die Türken, damit verbunden der Rückzug des orthodoxen Christentums nach Moskau, in das Dritte Rom, der Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther am 31. Oktober 1517 an die Schloßkirche in Wittenberg, die den Zeitraum be-herrschten. Die große Wende im 15. und 16. Jahrhundert ist auch durch die Überleitung mittelalterlicher Ord-nungsvorstellungen in Weltanschauung und gesellschaftlichem Leben hin zur bürgerlichen Kultur gekennzeich-net. Neben diesen Ereignissen, dem neuen heliozentrischen Weltbild, sind es Strömungen wie Renaissance, Humanismus und Reformation, die den Zeitabschnitt dominieren. Das Gebiet zeigt eine unvergleichbare exemp-larische Dichte im Sinne des Weltkulturerbes, was Literatur, Bildende Künste, Musik und bürgerlichen Gemeinsinn anbelangt, wie in keiner anderen Region im damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Einige Na-men sollen hier beispielhaft für diesen kulturellen Reichtum genannt werden: der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam in Basel, die Schriftsteller Sebastian Brant, Johann Geiler von Kaysersberg, Thomas Murner, die Maler Mathias Grünewald, Martin Schongauer, Hans Baldung, die Reformatoren Martin Bucer, Wolfgang Capito, Caspar Hedio, in einem weiteren geographischen Sinn Huldrych Zwingli und Johannes Calvin. In Mainz und

Straßburg wirkte Johannes Gutenberg, der mit der Erfin-dung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern die rasche Ausbreitung von Humanismus, Renaissance und Reforma-tion ermöglichte. Martin Waldseemüller schuf in Saint-Dié eine Weltkarte, auf der die Neue Welt erstmals mit dem Namen Amerika bezeichnet wird. Johannes Mentelin aus Straßburg war der bedeutendste deutsche Drucker der Zeit, der die erste vorlutherische Bibel in deutscher Volks-sprache publizierte. Das Erbe des Humanismus wird heute in der Humanistenbibliothek zu Schlettstadt (Sélestat) be-wahrt.

Die beiden Ziele unserer diesjährigen Fahrt haben mittel-baren bzw. unmittelbaren Bezug zur Reformation, deren 500. Jahrestag wir 2017 begehen.

Klosteranlage Maulbronn Foto: Internet

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Das eindrucksvolle Kulturdenkmal Kloster Maulbronn wurde 1993 in die Liste der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen, d.h. durch das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt von 1972 gehört Maulbronn zu den unschätzbaren und unersetzlichen Besitztümern nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Menschheit. Geht eines dieser kostbaren Besitztümer verloren oder verfällt es, so geht es als Erbe aller Völker verloren. Maulbronn gilt als die am besten erhaltene Klosteranlage nördlich der Alpen; keine andere Anlage vermittelt in ihrer einzigartigen Geschlossenheit ein so wenig unverfälschtes Bild eines mittelalterlichen Klosters. Architektur und Kulturlandschaft der Zisterzienser ziehen als Ensemble den Besucher in ihren Bann. Die Gründung der Abtei Maulbronn in der Nähe der Salzachquelle und der Wasserscheide zwischen Rhein und Neck-ar erfolgte in den Jahren 1147/48, noch zu Lebzeiten von Bernhard von Clairvaux, dem Abt der Zisterzienser, der 1174 heiliggesprochen wurde und der für den Orden und die katholische Kirche eine herausragende Rolle spielt. Häufig gründeten die Zisterzienser ihre Niederlassungen am 21. März, dem Todestag des heiligen Benedikt. Für Maulbronn ist aber kein exakter Gründungstag überliefert.

Den Kern der Anlage bilden Klosterkirche und Klausur. Daneben liegen der Wirtschaftshof mit Ökonomie- und Verwaltungsgebäuden mit der Toranlage. Im Osten liegt der Herrschaftsbereich, und die mit Türmen und weite-ren Toren ausgestattete Mauer umschließt die ehemalige Zisterziensergründung. Maulbronn erscheint nicht nur als außergewöhnliches Gesamtbild, sondern steht auch für herausragende architektonische Einzelleistungen von europäischem Rang: wie die Kirchenvorhalle, auch Paradies genannt, der Südflügel des Kreuzganges, das Herren-refektorium, die gewaltige Königshalle, mit der die Mönche dem Herrschaftsanspruch ihres Ordens Gestalt ver-liehen. Diese Bauwerke sind in der kraftvollen Formensprache der Frühgotik gestaltet .

Für das Kloster Maulbronn war das Jahr 1504 der Beginn einer neuen Epoche. Bis dahin lag die Schutzherrschaft des reichsunmittelbaren Zis-terzienserklosters bei den Pfalzgrafen bei Rhein. Während der Bayerischen Fehde (1504-1505), auch Landshuter Krieg genannt, gelang es Her-zog Ulrich von Württemberg (1487-1550), das Kloster unter das Patronat der Württemberger zu bringen. Nachdem Herzog Ulrich sich dem luthe-rischen Bekenntnis angeschlossen hatte, zog er in seinem Herrschaftsbereich den gesamten klös-terlichen Besitz ein, um sich damit seiner Schul-den zu entledigen. 1536 wurden die noch in den Klöstern verbliebenen Mönche des Landes ver-wiesen, bis auf Maulbronn, das als Sammelklos-ter für einige Ordensleute aus ganz Württemberg diente und noch weitere 20 Jahre erhalten blieb. Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 setzte Herzog Christoph (1515-1568) die Reformation flächendeckend durch und mit der neuen Kirchenordnung von 1556 war

Kirche im Kloster von Maulbronn Foto: Internet

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die Zeit der Ordensgemeinschaften im Herzogtum endgültig abgelaufen. Im gleichen Jahr wurde der zum Pro-testantismus konvertierte Mönch Valentin Vannius erster evangelischer Abt und Prälat von Maulbronn und hatte wie seine Vorgänger als Prälat Sitz und Stimme im Landtag, der Ständevertretung des Herzogtums. Ein wichtiger Bestandteil der Kirchenordnung von 1556 schrieb vor, dass die Ordensniederlassungen aufgehoben werden und in Klosterschulen umgewandelt werden mussten. Die neuen Einrichtungen hatten die Aufgabe, im Sinne des bedeutsamen bildungspolitischen Aspekts der Reformation den evangelischen Pfarrernachwuchs auszubilden. In der nachfolgenden Zeit änderte sich äußerlich wenig im Leben des Klosters, statt Mönche bewohnten Kloster-schüler den Konvent. Unterricht und zahlreiche gottesdienstähnliche Übungen prägten den Alltag der Schüler und charakterisierten ihr Leben als angehende junge Geistliche.

Im Anschluss an den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803, der die Säkularisation der Kirchen-güter zur Folge hatte, änderte sich der Umgang mit den Klöstern noch einmal entscheidend; d.h. sie wurden ver-staatlicht, damit Körperschaften des öffentlichen Rechts und in Evangelisch-Theologische Seminare umbenannt. Trotz Änderungen der Schulordnung, des Lehrprogramms, der klösterlichen Kleidung – die Schüler trugen bis dahin Kutten oder schwarze Trachten – wurde am Ausbildungsziel zum protestantischen Pfarrer festgehalten. 1817 gab es vier Seminare in Baden-Württemberg, heute existieren nur noch zwei als Gymnasien in Blaubeuren und Maulbronn. Seit 1972 werden Schüler und Schülerinnen in Maulbronn bis zum Abitur gemeinsam unterrich-tet. In den Klosterschulen wurde die protestantische Bildungselite ausgebildet. In der 450-jährigen Kontinuität dieser Einrichtungen haben sie eine ungewöhnlich große Zahl prominenter Namen zur deutschen Kultur und Wissenschaftsgeschichte beigesteuert. Für Maulbronn stehen die Namen Johannes Kepler (1571-1630), Friedrich Hölderlin (1770-1843), Caroline Schelling (1763-1809), Johannes Kerner (1786-1862), Georg Herwegh (1817-1875), Hermann Hesse (1877-1962), usw.

In Maulbronn residierte der Zisterzienserorden; es gilt daher den Ursprung seiner Gründung und religiöse Zielset-zung zu erläutern. In Frankreich war das Christentum früher heimisch als in Deutschland, wie es in der franzö-sischen Statusbeschreibung der Kirche „La fille aînée de l’église“ (die älteste Tochter der Kirche) zum Ausdruck kommt. Politisch zwar nicht mächtig, entfaltete das Christentum ideelle Kräfte, die den Charakter des europäi-schen Hochmittelalters prägen. Träger war vor allem das französische Mönchtum, dessen Ursprünge bis auf Mar-tin von Tours zurückreichen. Aus ihm gingen die Reformbestrebungen hervor, die auf eine strenge Befolgung der Benediktinerregel „Ora et labora“ (Bete und arbeite) abstellen und ihren Mittelpunkt in dem 910 gegründeten Kloster Cluny in Burgund fanden. Die nach dem Modell Cluny neu gegründeten Klöster schlossen sich im 11. Jahrhundert zu einer Kongregation zusammen, welche die cluniazensische Klosterreform zu einer allgemeinen Kirchenreform auszuweiten suchte. Von tief pessimistischer Verachtung des diesseitigen Lebens und ethischem Rigorismus erfüllt, kämpfte Cluny gegen die Feudalisierung der Kirche. Bischöfe und Äbte waren durch die Leis-tung des Treueides gegenüber dem König Teil des Systems des Lehnsstaates geworden. Daraus folgte der Kampf gegen die Laieninvestitur und Simonie, aber auch für die strikte Beachtung des Zölibats, was damals bei dem niederen Klerus keineswegs selbstverständlich war. Der Investiturstreit stand auch im Mittelpunkt der Auseinan-dersetzung zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Er führte 1077 zum Bußgang nach Canossa und endete 1122 während des Konkordats in Worms mit der Überordnung des Sacerdotium über das Regnum.

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Als Cluny im 12. Jahrhundert abzusinken begann, traten neue Klosterbewegungen sein ideelles Erbe an. Die Zisterzienser bildeten die bedeutendste mittelalterliche Reformbewegung der Benediktiner, die sich wieder in Burgund in Cistercium, französisch Cîteaux, formierte. Der Benediktinermönch Robert aus dem Kloster Molesme gründete 1098 das Reformkloster Cîteaux, in der Nähe von Dijon gelegen. Es lag abgeschieden im Wald und dicht im Unterholz und es sollte dort die Regel Ora et labora im Sinne des heiligen Benedikt von Nursia (um 480-547) strenger als in Cluny asketisch befolgt und gelebt werden. Vom Mutterkloster konnten zwischen 1113 und 1115 die ersten Tochterklöster in La Ferté, Clairvaux, Pontigny und Marimond gegründet werden. Sie wurden von Cîteaux mittels einer von dem aus England stammenden dritten Abt mit Namen Harding (1109-1134) ver-fassten Satzung überwacht. Im Jahre 1119 anerkannte Papst Calixtus II. die Zisterzienser als Ordensgemeinschaft; Harding gilt als deren Gründer. Die Gemeinschaft in Cîteaux lieferte ein Vorbild für eine durchgreifende Kloster-reform, die sich innerhalb weniger Jahrzehnte in Europa ausbreitete und schnell die Zahl von 70 Neugründungen erreichte.

Bernhard von Fontaine trat 1112 in das Reformkloster Cîteaux ein und gründete danach die Zisterze Clairvaux bei Langres. Besser bekannt unter dem Namen Bernhard von Clairvaux betrieb er mit allen Kräften die Verbreitung des Ordens und wird daher häufig, aber irrtümlich, als dessen Gründer benannt. Er war Ratgeber von Königen und Päpsten, gilt als Hauptvertreter mystischer Frömmigkeit und Marienverehrung und ist als größter Ordenshei-liger in die Geschichte eingegangen.

Mit seinen Predigten entfachte Bernhard einen Sturm der Begeiste-rung für die Kreuzzüge. Am 31. März 1146 rief er auf dem nördli-chen Hang unterhalb der Wallfahrtskirche Sainte Madeleine in Vé-zelay in Burgund zum zweiten Kreuzzug (1147-1149) im Auftrag des ersten Zisterzienzerpapstes Eugen III. auf. Er erreichte die Teil-nahme von König Ludwig VII. von Frankreich und des deutschen Königs Lothar III. an dem Unternehmen, das von Metz aus seinen Anfang nahm .

Nach dem gescheiterten zweiten Kreuzzug gab es ein in Frankreich bis in die kommenden Jahrhunderte mit seinen Folgen hineinrei-chendes Ereignis, das durch die Scheidung des Königs Ludwigs VII. von Eleonore von Aquitanien wegen deren lockeren Lebenswan-dels während des Kreuzzuges gekennzeichnet ist. Durch die Heirat von Gottfried von Anjou mit Mathilde, der Enkelin Wilhelm des Eroberers, entstand ein Erbanspruch des Hauses Anjou auf die Kro-ne Englands, auf das damit verbundene Herzogtum Normandie und auf die von der Normandie lehnsabhängige Bretagne. Eleonore von Aquitanien, deren Besitz den ganzen Süden Frankreichs umfasste, heiratete nach ihrer Scheidung Gottfrieds Sohn Heinrich, den man wegen eines Ginsterzweiges auf seinem Helm Heinrich Plantage-net (planta genista) nannte. Als König Stephan von England starb, trat 1154 der Erbfall ein und Gottfrieds Sohn

Vézelay Kreuzzug /Eleonore v. Aquitanien Foto: Internet

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gelangte als Heinrich II. auf den englischen Thron. Es entstand das Angevinische Reich (französisches Adjektiv angevin, abgeleitet von Anjou), das England, die Mitgift Eleonores, und den bereits bestehenden Besitz in Frank-reich umfasste. So unterstand die westliche Hälfte Frankreichs der englischen Krone und das Reich wurde von London und Angers regiert. Dieses Gebilde belastete den französischen Staat aufs äußerste, gefährdete seine na-tionale Identität und war Ursprung des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) zwischen Frankreich und England.

Auch der erste Kreuzzug hat durch Bernhard von Clairvaux eine zusätzliche Bedeutung erlangt. Dieser wurde von Papst Urban II. 1095 ausgerufen, hat 1096 bis 1099 stattgefunden und wurde von dem Niederlothringer Gottfried von Bouillon militärisch angeführt. Nach der Eroberung von Jerusalem 1099 ließ sich Gottfried zum „Beschützer des Heiligen Grabes“ ernennen und wurde der erste Regent des neu errichteten Königreiches Jeru-salem; die Königswürde soll er abgelehnt haben. Er starb 1100 in Jerusalem und ist dort beigesetzt.

Nach Beendigung des Kreuzzuges verblieben neun Ritter unter Führung von Hugues de Payen, einem Adligen aus der Champagne, im Land, um die heiligen Stätten zu schützen. Die Ritter sollen auch Ausgrabungen unter dem von den Römern im Jahre 70 vor Christus zerstörten Tempel des Herodes durchgeführt haben, wobei über ihre möglichen Motive oder Funde – z.B. der Heilige Gral – bis heute keine Klarheit besteht. Die Ritter in Jerusalem bildeten den Ursprung des mächtigsten und reichsten Ordens des Mittelalters, den wir Militia Christi oder Temp-lerorden nennen. Bernhard von Clairvaux sah in den Templern ein geistliches Rittertum verwirklicht, er verfasste die theologischen Grundsätze für den gerechten Krieg und erlangte auf dem Konzil von Troyes 1128 die kirchli-che Anerkennung des Ordens. Er gilt als der Gründer des Templerordens. Philipp IV., der Schöne (1285-1314), König von Frankreich, führte durch den von ihm initiierten gewaltsamen Tod des letzten Großmeisters Jacques de Molay im Jahre 1314 das Ende des Ordens herbei. Über die Motive des französischen Königs wird bis heute spe-kuliert.

Bernhards Streit mit Petrus Abélard gilt als einer der heftigsten theologischen Ausei-nandersetzungen des 12. Jahrhunderts. Abélard war Philosoph und Theologe und der berühmteste Gelehrte seines Zeitalters. Seine Gedanken zum Universalienstreit wurden überall diskutiert, einem zentralem Thema der Philosophie, wobei die Frage behandelt wurde, ob es ein Allgemeines wirklich gibt oder ob Allgemeinbegriffe menschliche Konstruktionen sind. Weiter: Die wichtigste wissenschaftliche Grund-einstellung ist der Zweifel, die wichtigsten Methoden die Textkritik und die regelge-leitete Disputation. Immer zu schärfendes Instrument der Kritik sind die menschliche Vernunft und Urteilskraft. Abélard gilt als Begründer einer neuen Wissenschaftslehre, der Scholastik, deren Hauptthese lautet, dass man nur Beweisbares glauben dürfe. Zwei Konzile, 1121 in Soissons und 1141 in Sens, hatten die Thesen als bare Häresie verworfen. Bernhard von Clairvaux vertrat in Sens die Gegenthese; man habe alle Glaubenslehren en bloc und a priori hinzunehmen, ehe das Denken beginnen dürfe. Abgekürzt bezeichnen wir den Streit als Scholastik gegen Mystik, wobei die Mystik zunächst obsiegte. Bernhard von Clairvaux

Foto: Internet

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Abélard ging auch wegen einer außergewöhnlichen Liebesbeziehung in die Geschichte ein. Als Hauslehrer in Paris verliebte er sich in die 17-jährige, hochbegabte Héloïse, Nichte des Erziehers und Kanonikus Fulbert, die dem alternden Gelehrten einen Sohn mit Namen Astralabius gebar. Abélard bemühte sich um einen Ausgleich mit Fulbert, wollte die Ehe, vorausgesetzt diese würde geheim bleiben. Héloïse trat aber als Nonne in das Kloster Argenteuil ein und brachte es dort mit ihrer außerordentlichen Begabung bis zur Äbtissin. Zutiefst gekränkt und voller Zorn über den aus seiner Sicht unbefriedigenden Verlauf der Beziehung ließ Fulbert Abélard überfallen und entmannen. Jean-Jacques Rousseau griff die Liebesgeschichte von Abélard und Héloïse in seinem Briefroman Julie ou la Nouvelle Héloïse wieder auf, der 1761 erschien und mit 70 Auflagen einer der größten belletristischen Bucherfolge des 18. Jahrhunderts wurde.

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 26. Januar 2017 anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an der Universität Paris Sorbonne das Thema Abélard und Héloïse wieder aufgenommen und wie folgt formuliert:

Bevor wir die Universität als lieu de memoire verlassen, erinnern wir uns zudem noch daran, dass Abaelard, mit seiner entschiedenen Überzeugung, alle Konventionen und Autoritäten erst einmal bezweifeln zu müssen, ganz konsequent jene Liebesgeschichte erlebt und schriftlich hinterlassen hat, die Anfang und Muster aller leidenschaftlichen Lieben Europas ist.

Der Professor und zölibatäre Priester Abaelard und die junge Studentin Heloisa: Das war stadtbekannt, aber das war eben skandalös und durfte nicht sein. Gewaltsam wurden die Liebenden getrennt. Wenn wir die Briefe Heloisas lesen und Abael-ards Autobiografie auf uns wirken lassen, spüren wir noch heute die Größe und Stimmigkeit dieser Liebe.

Es ist die erste reale, nicht-mythologische Liebesgeschichte Europas, die literarisch überliefert ist – und sie steht am Anfang jener langen Geschichte, an deren Ende sich dann nach Jahrhunderten endlich die Idee der Liebesehe allgemein durchsetzt: Nur wirklich Liebende sollten zusammen leben; keine Zwangsheirat, keine arrangierten Ehen gehören mehr zur europäi-schen Kultur – und wer sich liebt, soll durch niemand gehindert werden, diese Liebe zu leben.

Wer weiß, ob nicht durch die sich in ganz Europa herumsprechende Geschichte vom Professor und seiner Schülerin Paris zum ersten Mal den Ruf bekommen hat, die Stadt der Liebe zu sein. Immerhin: Petrus Venerabilis, der Gelehrte und Priester mit dem höchsten Ansehen in der damaligen Welt, der hochberühmte Abt von Cluny, brachte persönlich Abaelards Gebeine in das Kloster, in dem Heloisa Äbtissin war. So konnten sie später ein gemeinsames Grab bekommen. Inzwischen ist beider Grab ja hier in Paris. Dort steht geschrieben: ‚Die Schönheit, der Geist und die Liebe hätten dieses Paar das ganze Leben glücklich machen sollen, doch es war glücklich nur einen Augenblick.‘

Das gemeinsame Grab befindet sich in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise.

Kommen wir zurück zu Maulbronn. Bis heute vermittelt die Anlage in ihrer Geschlossenheit ein fast unver-fälschtes Bild eines mittelalterlichen Klosters. Dem Besucher begegnen die Besonderheiten der zisterziensischen Reformbewegung und eine Reihe hervorragender künstlerischer Einzelleistungen im kirchlichen und profanen Bereich. Hinzu kommt die ungestörte topographische Situation, die durch die Zisterzienser geschaffene und die Anlage umgebende Kulturlandschaft. Ein Blick auf die UNESCO-Welterbeliste zeigt den Eintrag von sieben zis-

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terziensischen Klosteranlagen, die in der Zeit von 1118 bis 1153 in ganz Europa errichtet wurden, und vermittelt somit den Eindruck von der explosionsartigen Ausbreitung des Ordens seit der Gründung 1098. Von den sieben sticht Maulbronn mit seinem beinahe vollständigen Überlieferungsgrad heraus, die es der Forschung erlaubt, ein zuverlässiges Bild zahlloser, über Jahrhunderte nur noch in Teilen erhaltener Klöster nachzuzeichnen. Wie ein-gangs erwähnt, wurzelt das europäische Mönchtum in der von Benedikt von Nursia begründeten gleichnamigen Regel aus dem 6. Jahrhundert, die mit Ora et labora zur asketischen Lebensweise auffordert. Dem stand häufig aber eine zunehmende Verweltlichung und Streben nach politischer Einflussnahme und wirtschaftlicher Stärke entgegen. Über die Epochen kam es immer wieder zu Reformbestrebungen, wie Cluny zu Beginn des 10. Jahr-hunderts und Cîteaux mit den Zisterziensern Ende des 11. Jahrhunderts, um der benediktinischen Regel gerecht zu werden. In die Frühzeit des Ordens fällt der Eintritt des bekanntesten Zisterziensers Bernhard von Clairvaux, der als Hauptvertreter der mystischen Frömmigkeit und der Marienverehrung gilt und als hochgebildeter Geistli-cher und begnadeter Rhetoriker Berater und Vertrauter von Päpsten und Königen war. Bernhard selbst hat von Clairvaux aus das bekannte deutsche Kloster Eberbach gegründet.

Bretten

Nächste Station der Studienfahrt ist Bretten, die Geburtsstadt von Philipp Melanchthon, mit dem ihm gewidme-ten Melanchthonhaus als Stätte des europäischen Humanismus. Hier wurde er am 16. Februar 1497 als Philipp Schwarzerdt, der später wichtigste und bedeutendste Mitarbeiter Martin Luthers, geboren. Zu dieser Zeit führte die Stadt noch den Namen Brettheim. Sein Vater Georg Schwarzerdt (1459-1508) stammte aus Heidelberg und war Waffenschmied und Rüstmeister im Dienste des Kurfürsten Philipp des Aufrichtigen von der Pfalz. Die Mut-ter, Barbara Reuter (1476/77-1529), war eine Tochter des Tuch- und Weinhändlers - er amtierte auch als Bürger-meister von Bretten - Johann Reuter und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Reuchlin. Der Vater von Philipp

hatte sich während der Bayerischen Fehde bzw. Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1505) durch vergiftetes Trinkwasser ein langwieriges Siechtum zugezogen. Mit dem Tod des Großvaters am 17. Oktober 1508 und des Vaters am 27. Oktober des gleichen Jahres war die Kindheit von Melanchthon beendet. Er und sein Bruder Georg kamen bei Ver-wandten in Pforzheim unter, bei ihrer Großtante Elisabeth Reuchlin. Diese war eine Schwester des berühmten Humanisten Johannes Reuchlin, dessen Einfluss auf den Bil-dungsweg von Melanchthon eine große Rolle spielte. Reuchlin, geboren am 29. Januar 1455 in Pforzheim, war Jurist am herzoglichen Hof in Stuttgart, oberster Richter des Schwäbischen Bundes und gehörte zu den ersten Gelehrten Deutschlands, die sich um-fassende Kenntnisse in der griechischen Sprache aneignen konnten. Er führte das Grie-chisch-Studium in Deutschland ein, verfasste die ersten Übersetzungen aus dem Grie-chischen und erstellte Unterlagen für den Unterricht. Herausragend war auch die Kompetenz Reuchlins im Hebräischen, mit der er sich die Philosophie und Weisheit der jüdischen Literatur erschloss. Als Einziger setzte er sich gegen Bestrebungen zur Wehr,

Johannes Reuchlin Foto: Internet

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alle jüdischen Bücher in Deutschland zu verbrennen; er verlor in dieser Angelegenheit einen 10 Jahre dauernden Prozess. Reuchlin ist durch seinen Kampf für die Erhaltung der jüdischen Literatur in die Geschichte der Mei-nungsfreiheit eingegangen. Das gesamte jüdische Schrifttum ist zu tolerieren, nur grobe Schmähschriften gegen das Christentum sind auszunehmen. Seine Argumentation hat er wie folgt formuliert: Die Juden sind Untertanen des Heiligen Römischen Reiches und genießen deshalb den kaiserlichen Rechtsschutz, der auch den Schutz des Eigentums umfasst. Die Juden sind Mitbürger mit gleichem Bürgerrecht.

Gegen Reuchlins Auffassung stellten sich die Kölner Dominikaner und initiierten gegen ihn ein Inquisitionsverfah-ren wegen angeblicher Häresie. Das Verfahren zog sich wie erwähnt über fast 10 Jahre hin und endete mit einem päpstlichen Urteil: Reuchlin musste schweigen und die gesamten Prozesskosten bezahlen.

Der Streit um die jüdische Literatur war keine ausschließlich juristische Auseinandersetzung, sondern er war es auch zwischen zwei Denkschulen: auf der einen Seite stand die kirchlich-scholastische und antijüdische der Do-minikaner und auf der anderen Seite die der Humanisten mit ihrem aufgeklärten Denken gegen die kirchlichen Reaktionäre. Durch seinen Einsatz für die jüdische Literatur und damit auch für die jüdische Tradition gilt Reuchlin als Begründer des christlich-jüdischen Dialogs. Ohne den Einfluss von Reuchlin hätte auch Melanchthon, wie im 16. Jahrhundert üblich, gegen die Juden polemisiert.

Philipp Melanchthon machte in der Pforzheimer Lateinschule bemerkenswerte Fortschritte in lateinischer Dich-tung. Griechisch gehörte nicht zu den Pflichtfächern, sondern wurde nur für begabte Schüler unterrichtet. In diesem Zusammenhang wurde Reuchlin auf Melanchthon aufmerksam und dessen größter Förderer. In Aner-kennung seiner Leistung in der griechischen Sprache schenkte Reuchlin dem jungen Melanchthon ein Exemplar der griechischen Grammatik von Konstantinos Laskaris mit folgender Widmung (zitiert nach Rhein, Stefan (Hg.), Philipp Melanchthon, S. 15.): „Diese griechische Grammatik hat zum Geschenk gemacht Johannes Reuchlin aus Pforzheim, Doktor der Rechte, dem Philipp Melanchthon aus Bretten, im Jahre 1509 an den Iden des März“. Die Widmung ist auch aus einem anderen Grund von Bedeutung: Sie verlieh Philipp Schwarzerdt den neuen Huma-nistennamen Melanchthon, den Reuchlin ins Griechische übersetzte: schwarze Erde = melas‘, chthon‘. Durch die Gräzisierung seines Geburtsnamens, die nur durch einen berühmten Gelehrten vollzogen werden durfte, wurde die außergewöhnliche Begabung des Schülers und späteren Studenten bezeugt und war die Eintrittskarte in die humanistische Gelehrtenwelt.

Mit zwölf Jahren wurde Melanchthon an der Universität Heidelberg immatrikuliert, nach entsprechendem Ab-schluss setzte er in Tübingen seine Studien fort. 1514 war er als Magister schon in den dortigen Lehrbetrieb ein-gebunden. Neben Latein und Griechisch galt sein Interesse der aristotelischen Philosophie, der Logik, Mathematik und Astronomie. In Tübingen zeigte Melanchthon auch schon seine erste größere wissenschaftliche Leistung durch die von ihm verantwortete Gesamtausgabe der Komödien des antiken römischen Autors Terenz und dem von ihm verfassten Vorwort, in dem er einen breiten Überblick über die Entstehung und Vielfalt der antiken Ko-mödie gab.

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Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise errichtete an seiner 1502 gegründeten Landesuniversität 1518 einen Lehrstuhl für Griechisch. Es war die zweite Griechischprofessur in dem damaligen Deutschland nach der ersten im Jahre 1515 an der Universität Leipzig. Friedrich versuchte den bekannten Gräzisten und Hebraisten Reuchlin

für das Amt zu gewinnen, der aber aus Altersgründen ablehnte und den jungen Melanchthon empfahl. Dieser nahm das Angebot an und hielt am 28. August 1518 in der Schlosskirche in Wittenberg seine Antrittsvorlesung, mit der er trotz eines leichten Sprachfehlers seine Zuhörer begeisterte. Auch Martin Luther war voll des Lobes über seinen 14 Jahre jüngeren Kollegen und äußerte sich mit dem Satz: „Er hielt eine grundgelehrte und stilistisch bestens ausgefeilte Rede“. (zitiert nach Rhein, Stefan, Philipp Melanchthon, S. 20 ). Beide waren offensichtlich voneinander fasziniert, Luther vertiefte seine Sprachstudien, Melanchthon arbeitete sich in die Theologie und die neuen Erkenntnisse Luthers ein. Es begann eine intensive Zusam-menarbeit, die erst mit dem Tod Luthers im Jahre 1546 endete. Melanchthon war als Universitätslehrer sehr beliebt; er lehrte griechische Grammatik, las über antike Autoren und behandelte zahlreiche Wissensgebiete wie Rhetorik, Geographie und Astronomie. Wegen seiner ausgezeichneten Hebräischkenntnisse vertrat er auch den Hebräischunterricht an der Universität. Durch Luther und ihn entwickelte sich die Universität Wittenberg zur meistbesuchten in ganz Deutschland. Beide sind in der dortigen Schlosskirche begraben und ihre Standbilder auf dem Marktplatz sor-gen für eine bleibende Erinnerung.

Der Altersunterschied und die sehr unterschiedlichen Charaktere ließen die anfängliche Hochstimmung der Zu-sammenarbeit bald verfliegen. Luther war korpulent, oft polternd und volksnah; Melanchthon dagegen wirkte schon wegen seines Äußeren, er maß nur 1,50 m, sensibel, leicht verletzbar und zart. Die beiderseitige Wert-schätzung zeigte sich aber in einer loyalen Kollegialität.

1519 erwarb Melanchthon auch die Lehrbefähigung für Theologie, wo er in den Thesen zum Examen klarer als Luther die Alleinverbindlichkeit der Bibel in Glaubensfragen betonte. Angeregt von seinem neuen Kollegen und Sprachlehrer beschäftigte sich Luther verstärkt mit dem Erwerb griechischer Sprachkompetenz und wurde von Melanchthon gedrängt, sich an die Übersetzung des Neuen Testaments zu wagen. Nach der Verurteilung mit der Reichsacht auf dem Wormser Reichstag im Jahre 1521 wurde Luther mit Hilfe des Kurfürsten Friedrich des Wei-sen als Junker Jörg auf der Wartburg vor einem möglichen Vollzug des Urteils geschützt. Dort konnte er die große Übersetzungsarbeit im Dezember 1521 beginnen und schon nach drei Monaten mit einer ersten Fassung nach Wittenberg heimkehren. Sofort unterzogen Luther und Melanchthon das Manuskript einer gründlichen Prüfung, wobei zum Verständnis des griechischen Urtextes neben Melanchthons Sprachkenntnissen auch dessen Spezialwissen wie das Münzwesen, die Geographie, die Pflanzen, usw. des Heiligen Landes besonders hilfreich waren. Im September 1522 erschien die Übersetzung des Neuen Testaments in „Luther-Deutsch“, die in einer Auflage von 3.000 Exemplaren von drei Wittenberger Druckereien gedruckt war. Nach der Übersetzung des Al-

Philipp Melanchthon Foto: Internet

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ten Testaments 1523/24, wiederum mit Hilfe Melanchthons und anderer Fachgelehrter, wurde 1534 die erste deutschsprachige Wittenberger Gesamtbibel verlegt.

Heute gilt Melanchthon als der wichtigste Refor-mator an Luthers Seite. Neben seinen humanisti-schen Vorlesungen wandte er sich verstärkt der Theologie zu und beschäftigte sich vor allem mit den biblischen Schriften. Seine Kompetenz von hohem Rang zeigte er bereits mit der Veröffentli-chung der Loci communes rerum theologicarum (Allgemeine Grundbegriffe der Theologie) 1521. Darin stützte er sich auf den Römerbrief des Apo-stels Paulus, und die Schrift wurde als grundle-gende neue Dogmatik von Luthers Reformation aufgenommen. Es handelt sich im Kern um das Verhältnis von Sünde, Gesetz und Gnade. Speku-lative Fragen, z.B. bezüglich der beiden Naturen Christi, der göttlichen und menschlichen Natur oder das Verhältnis der Trinität, blieben unberück-sichtigt. „Die Geheimnisse der Gottheit sollten wir eher anbeten als zu erforschen suchen“. (Rhein, Stefan (Hg.), Philipp Melanchthon, S. 35). Die Loci commu-nes wurden mehrfach in erweiterter Form aufgelegt, zuletzt vor Melanchthons Tod im Jahre 1549.

Die 95 Thesen von Martin Luther erfuhren in ganz Deutschland eine große Resonanz. Die Übersetzung des Neuen und Alten Testaments, das Erscheinen des ersten evangelischen Gesangbuches 1524, eine Ordnung des evangelischen Gottesdienstes (Deutsche Messe) durch Luther machten die Reformation unüberhörbar, zumal beim Reichstag in Speyer 1529 fünf Fürsten und 14 Städte für die freie Religionsausübung protestierten. Die bisher feindliche Einstellung von Kaiser Karl V. gegen alle reformatorischen Bestrebungen wurde durch die sehr versöhnlich gehaltene Einladung zum Reichstag in Augsburg 1530 als eine Überraschung gewertet. Verhand-lungsführer für die Reformation war Philipp Melanchthon, da Luther als Geächteter nicht teilnehmen durfte, aber als Beobachter auf der Feste Coburg weilte. Auf der Tagesordnung stand die Augsburger Konfession (Confessio Augustana), die von Melanchthon unter Zuziehung von Luther und anderen Theologen entworfen und dort vor-gestellt wurde, beim Kaiser aber kein Interesse weckte. Die von Melanchthon selbst nicht vorgetragene Confessio gilt als wichtigste Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche. Sie gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil betont sie die Gemeinsamkeiten der beiden Parteien, um eine Spaltung zu vermeiden; danach folgen unverzichtbare Kern-stücke des evangelischen Glaubens, z.B. die Rechtfertigungslehre. Der zweite Teil behandelt nicht tolerierbare Missstände, das Abendmahl in beiderlei Gestalt, Ehestand der Priester, usw.

Marktplatz in Wittenberg (Luther- und Melanchthondenkmal) Foto: Internet

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1530 gab es eine lateinische und eine deutsche Fassung der Confessio, die leider nicht mehr erhalten sind. 1531 nahm Melanchthon Veränderungen an der Schrift vor und fügte in der 1540 veröffentlichten lateinischen Auf-lage bedeutende Abweichungen hinzu. Seither gilt sie theologisch als maßgebende Auslegung und ist als Be-kenntnis der gesamten evangelischen Kirche anerkannt. Damit aber waren Melanchthons Bemühungen um die Einheit gescheitert. Heute wird die Confessio als Grundlage für das evangelisch-katholische Gespräch gewürdigt.

Melanchthon war Lehrer aus Leidenschaft; seit seiner Ankunft in Wittenberg 1518 bis zu seinem Tod 1560 un-terrichtete er an der dortigen Universität. Er wird als Lehrer Deutschlands, als „Praeceptor Germaniae“ verehrt. Als Rektor verfügte er 1523/24 eine Studienreform, in welcher er feststellte, dass die klassisch-humanistische Bildung für evangelische Theologen unerlässlich sei. Sein ungeheures Wissen ermöglichte ihm, auf vielen Gebie-ten Vorlesungen zu halten, wobei er durch sein reiches Spektrum an Hintergrundwissen große Zusammenhänge anschaulich darstellen konnte. Für den Griechisch- und Lateinunterricht hat Melanchthon Grammatiken verfasst, die in zahlreichen Schulen auch im Ausland verwendet wurden. Wichtige Lehrbücher verfasste er zu Fächern wie Rhetorik, Ethik, Physik, Geschichte, Geographie und Astronomie. Er kümmerte sich nicht nur um zukünftige Leh-rer, sondern beteiligte sich auch an der Gründung von Schulen: 1524 in Magdeburg, 1525 in Eisleben und 1526 in Nürnberg. Mit der „Oberen Schule“ in Nürnberg begründete Melanchthon einen völlig neuen Schultyp, der zur Urform des deutschen Gymnasiums werden sollte. Prinzipien lauteten: Unterrichtssprache ist Latein, die Schü-ler sollen nicht mit zu viel Lernstoff belastet werden. Wichtig sind Gründlichkeit und Wiederholungen. Die Schü-ler werden nach Alter und Wissen auf drei Klassen aufgeteilt, erst nach Erreichen eines Lernzieles kommen sie in die nächste höhere Klasse. Für den sächsischen Kurfürsten war Melanchthon häufig unterwegs und visitierte Schulen und Kirchen, prüfte die Situation und reagierte auf Missstände mit Verbesserungsvorschlägen.

Nach seiner Berufung an die Universität mietete Melanchthon in deren Nähe ein schlichtes Haus, eine sogenannte „Bude“, die er mit Studenten und ei-nem Gehilfen bewohnte. Die Männerwirtschaft trug chaotische Züge, so dass Luther zunehmend um die Gesundheit seines jungen Kollegen fürchte-te. Um die Lebensumstände Melanchthons zu verbessern und ihn nicht an eine andere Universität zu verlieren, fand Luther einen Ausweg: Er suchte für ihn eine Frau. Am 27. November 1520 heiratete Melanchthon ohne gro-ße Begeisterung Katharina Krapp, eine Tochter des Wittenberger Schneiders und Ratsherrn Hans Krapp. Langsam lernten sich beide schätzen und hatten zusammen vier Kinder. Das Haus, welches heute in Wittenberg als Melanch-thon-Haus viele Besucher anzieht, wurde 1536 an der Stelle errichtet, an der zuvor die Bude stand; es ist nie durch Krieg und Brand vernichtet worden. Dort ist der große Gelehrte am 19. April 1560 verstorben.

Philipp Melanchthon war Humanist, Reformator, Universalgelehrter und engster Mitarbeiter von Martin Luther. Letzterer war die entscheidende Per-sönlichkeit in seinem Leben. Durch ihn habe er das Evangelium gelernt, er Melanchthonhaus in Wittenberg

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führte ihn zur Bibel, zum evangelischen Glauben, zur reformatorischen Theologie. An der Bibelübersetzung war Melanchthon als Kenner des Griechischen maßgeblich beteiligt. Er vertrat Luther, den Geächteten, ab 1529 als offizieller Wortführer der Reformation auf den Reichstagen. Aus seiner Feder stammen wichtige Bekenntnis-schriften der Reformation: die Loci communes (1521), die erste reformatorische Dogmatik, die Confessio Au-gustana, die zentrale Bekenntnisschrift aller evangelischen Kirchen bis heute. Er versuchte, die Einheit der Kirche zu bewahren, deshalb wird er häufig als „Vater der Ökumene“ bezeichnet.

Sprechen wir von Melanchthon als Lehrer Deutschlands, dann müsste eine unter dem Stichwort Bildung bedeut-same Institution behandelt werden, die ihren unmittelbaren Ursprung der Reformation verdankt. Die Institution heißt evangelisches Pfarrhaus. Die These vom Pfarrhaus als dem seelisch-geistigen Mittelpunkt der deutschen Kulturgeschichte ist zu einem zentralen Bestandteil unseres Geschichtsbildes geworden. Ohne das Pfarrhaus oder zumindest ohne lutherischen Hintergrund sind viele deutsche Geistesgrößen nicht denkbar. Die Aufgabe des Zölibats, d.h. die Heirat Martin Luthers mit Katharina von Bora, wird als Geburtsstunde des deutschen Bildungs-bürgertums angesehen. Mit ihm verbinden sich Lebensform und Familienkultur, die deutsche Literatur und Philo-sophie von der Aufklärung bis zur Romantik. Das evangelische Pfarrhaus als Kaderschmiede der deutschen Intel-ligenz heißt aber auch hohe moralische Ansprüche und übersteigerter Leistungsdruck, was zu Fehlentwicklungen in der Persönlichkeitsentwicklung führen kann und sich auch durch entsprechende Beispiele belegen lässt. Das ist aber hier nicht unser Thema. (Siehe Janz, Oliver, „Das evangelische Pfarrhaus“, in: Deutsche Erinnerungsorte III, S. 221ff.).

Das Melanchthonhaus in Bretten wurde am Standort des im Jahre 1689 zerstör-ten Geburtshauses von Philipp Melanchthon 1897 begonnen und am 25. Juni 1903 eingeweiht. Das im neugotischen Stil erbaute Haus und die Ausstattung sind bis heute fast unverändert erhalten. Im Erdgeschoss befindet sich eine mit Fresken geschmückte Gedächtnishalle mit Statuen von seinen Weggefährten. Die vier Räume im ersten Obergeschoss sind nach Themen ausgerichtet: Das Fürs-tenzimmer stellt die politischen Rahmenbedingungen der Reformation dar; das Humanistenzimmer zeigt wichtige Zeitgenossen Melanchthons; das Theologen-zimmer ist dem Studierzimmer Melanchthons in Wittenberg nachgebildet und das Städtezimmer ist mit den 121 Wappen der Städte geschmückt, mit denen Me-lanchthon durch Briefwechsel, Gutachten, Schulordnungen, usw. in Verbindung stand. Im Haus befinden sich auch eine Forschungsstelle, eine Spezialbibliothek und eine Dokumentationsstelle zur internationalen Melanchthonforschung.

Am Schluss bleibt eine angenehme Pflicht, Frau Barbara Beyersdörfer Dank zu sagen für die konstruktive Unterstützung. Foto Melanchthon Haus in Bretten

Foto: Internet

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« Metz est wunderbar », la semaine transfrontalière à Metz.

von Pascal Hoffmann, Referent des DFHI / ISFATES

Un an après la première semaine franco-allemande, Metz a organisé une nouvelle édition de « Metz est wunder-bar », du 18 au 25 Mars 2017. Au programme : des conférences, des concerts, des spectacles, des activités pour le jeune public, des expositions et bien plus encore.

A cette occasion, le Mardi 21 Mars, trois écoles françaises et alleman-des ont pris la route pour découvrir l’ISFATES et son campus, sur place, à Metz. Parmi les participants, on comptait des élèves du Lud-wigsgymnasium de Sarrebruck, du Albert-Schweitzer Gymanisum de Dillingen et du lycée Jean de Pange de Sarreguemines. A l’arrivée des élèves, des étudiants ont présenté l’ISFATES et ses 7 cursus de Licence en sciences de l’ingénieur et en sciences économiques. Dans le cadre d’ateliers interactifs, les participants ont pu avoir un premier aperçu des cursus orientés vers l’international. L’objectif des ateliers était de faire partager les avantages et les exigences d’un cursus transfronta-lier, à travers l’expérience des étudiants actuels. Ces derniers ont pré-senté le contenu et les perspectives de leurs études de manière inter-active, contribuant par la même occasion à l’orientation professionnelle des élèves.

Par la suite, le cap a été mis sur le centre-ville. Après une visite de la cathédrale, les lycées ont participé à une conférence. « Meilleurs partenaires... Ou presque ! Les relations interculturelles franco-alle-mandes » par Maha Tischer. Cette conférence a eu lieu à la mairie de Metz. Madame Tischer est enseignante en Français et Communica-tion Interculturelle au DFHI. Au cours de son intervention interactive, elle a illustré les différences entre les deux pays en se basant sur des exemples pris au quotidien et au domaine professionnel. Savoir trai-ter ces différences de sorte à éviter les malentendus est à la fois un challenge et un élément clé pour pouvoir vivre et travailler ensemble avec succès dans un environnement international. La conférence a été conclue par des astuces pouvant aider à créer des ponts dans la communication interculturelle, faisant des Français et des Allemands de véritables meilleurs partenaires.

Vorstellung des DFHI im IPEFAM Foto: DFHI

Besichtigung der Kathedrale Foto: DFHI

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Pour l’ISFATES, la semaine transfrontalière a été complétée le 23 Mars par une autre visite, celle d’une classe française de Verdun. Les élèves ont eux aussi participé aux différents ateliers et l’après-midi, ils ont pu découvrir le centre-ville de Metz. Le soir a eu lieu la conférence « Comment faire carrière en Allemagne et en France ». Tous les diplômés de l’ISFATES y étaient invités pour échanger à propos de leurs études et pour en apprendre plus sur le parcours d’autres ISFATESsiens.

Gruppenfoto auf der Place d’Armes Foto: DFHI

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Von Unternehmen geförderte Stipendien

von Pia Erb und Pascal Hoffmann

Durch Kooperationsvereinbarungen der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) mit der Wirtschaft kommen Studierende deutsch-französischer Studienprogramme in den Genuss von Unternehmensstipendien, so auch die Studierenden des DFHI.

Den Anfang machte vor vier Jahren das Michelin Werk in Homburg. Seitdem wurden jährlich zwei Stipendien an Maschinenbaustudierende des DFHI vergeben. Erstmalig erhält nun ein Studierender der Elektrotechnik das Sti-pendium, sodass insgesamt drei Studierende in diesem Jahr unterstützt werden können.

Die Förderung junger Talente ist für Michelin ein zentrales Anliegen. „Als deutschen Produktionsstandort eines französischen Konzerns, freut es uns ganz besonders, nun bereits zum vierten Mal junge Talente aus Deutschland und Frankreich zu fördern. Neben dem Fachwissen bringen die engagierten Stipendiaten auch interkulturelle und sprachliche Fähigkeiten mit, die wir als Arbeitgeber mit vielen französischen Mitarbeitern im Saarland sehr schätzen“, erklärt Cyrille Beau, Werkleiter bei Michelin in Homburg. Die drei Studierenden Jasmin Carolin Sheikh Farshi, Maschinenbau, Jean Fabrice Fetue Simo, Elektrotechnik und Julian Krätzmann, Maschinenbau, unter-zeichneten am 31. März 2017 ihre Stipendienverträge in der Villa Europa in Saarbrücken.

vordere Reihe: Prof. Dr. Heike Jaeckels, Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle, Cyrille Beau Hintere Reihe: Prof. Volker Schmitt, Julian Krätzmann, Jasmin Carolin Sheikh Farshi, Jean Fabrice Fetue Simo, Thomas Hoffmann, Laurent Siegel Foto: Michelin

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Inzwischen hat auch die Landesbank Saar (SaarLB) mit der DFH einen Kooperationsvertrag über Stipendien für Studierende der binationalen Studienprogramme geschlossen.

Das SaarLB-DFH-Stipendium richtet sich an Nachwuchstalente der DFH mit deutsch-französischem Hintergrund und einer Ausbildung in den Studiengängen Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften oder Naturwis-senschaften/Mathematik/Informatik. Durch die Kooperationsvereinbarung mit der DFH will die SaarLB talentierte Studierende fördern, in diesem Fall sollen drei Master-Studierende der DFH pro Jahr mit einem Stipendium unter-stützt werden. Mit der Maßgabe, dass eines der Stipendien dem DFHI zukommen soll, unterstreicht die SaarLB er-neut ihre Verbundenheit mit dem Institut. Die Stipendien wurden am 6. März 2017 in Saarbrücken offiziell über-geben, unter anderem an Herrn Theophane Ngne Djoua, der im DFHI-Masterstudiengang Informatik studiert.

Die SaarLB unterstützt die Studierenden nicht nur materiell, sondern unter anderem auch über das Angebot von Praktika, betonte SaarLB Vorstandsmitglied Frank Eloy. „Das grenzüberschreitende Profil der DFH passt hervorra-gend zu unserem Geschäftsmodell als deutsch-französische Regionalbank. Wir beschäftigen bereits zahlreiche Mitarbeiter mit einem binationalen Profil, wie es in der Ausbildung im Rahmen eines DFH-Studiengangs ebenfalls angelegt ist“.

SaarLB - DFH Stipendien v.l.n.r.: SaarLB Vorstandsmitglied Frank Eloy, Prof. Dr. Thomas Bousonville, Theophane Ngne Djoua, Präsidentin der DFH Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle, Europaminister Stephan Toscani Foto: : Iris Maurer/DFH

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Wissenschaftliches Symposium Fachsprache Französisch - facettenreich, faszinierend, funktional

von Claudia Servé, Prof. Dr. Thomas Tinnefeld

Vom 7. bis 8. März 2017 fand auf Initiative und unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Tinnefeld, dem Leiter der Fremdsprachenabteilung an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Hochschule für Technik und Wirt-schaft des Saarlandes, im stilvollen Ambiente der Villa Europa, dem Sitz der Deutsch-Französischen Hochschule, das wissenschaftliche Symposium Fachsprache Französisch - facettenreich, faszinierend, funktional statt.

Da das Saarland mit seiner im Jahre 2013 ins Leben gerufenen Frankreichstrategie in kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Belangen eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Frankreich und Deutsch-land einnimmt, wurde das Französische als Bezugssprache für das Symposium gewählt.

Auf der von Professor Tinnefeld geleiteten Eröffnungsveranstaltung begrüßten auch Dr. Susanne Reichrath, Be-auftragte der Ministerpräsidentin für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie, Catherine Robinet, General-konsulin der Republik Frankreich im Saarland, und Dr. Jochen Hellmann, Generalsekretär der Deutsch-Französi-schen Hochschule, die Teilnehmer, darunter als Ehrengäste Professor Albert Raasch, von 1973 bis 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Linguistik und Sprachlehrforschung Französisch am Romanistischen Institut der

Teilnehmer des Wissenschaftlichen Symposiums Foto: htw saar

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Universität des Saarlandes, Professor Rainer Reisel, von 1984 bis 1994 Direktor des Deutsch-Französischen Hoch-schulinstituts, und Walter Glössner, u.a. Gründungsmitglied des Fördervereins des Deutsch-Französischen Hoch-schulinstituts.

Professor Tinnefeld konnte zu diesem Symposium renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz gewinnen, die ihre aktuellen Forschungsergebnisse zu Fachsprachendi-daktik vorstellten. Dabei wurden verschiedene Fachsprachen des Französischen - u.a. diejenigen des Rechts und der Verwaltung, der Medizin und der Wirtschaft - in unterschiedlichen linguistischen, didaktischen oder auch forschungsmethodischen Perspektiven beleuchtet.

Das Symposium sollte dazu beitragen, der Fachsprachenforschung zum Französischen neue Impulse zu verleihen und sie weiter zu stärken, wobei der Facettenreichtum der Fachsprachenforschung herausgestellt und im Rah-men unterschiedlicher Ansätze und Methoden auf relevante Fachsprachen des Französischen eingegangen wur-de. Ebenso war es ein Anliegen des Symposiums, die hohe praktische Relevanz und Funktionalität der aktuellen Fachsprachenforschung im Bereich des Französischen zu verdeutlichen.

Weitere Informationen zum Symposium und visuelle Impressionen finden Sie unter: http://fachsprachefranzoesisch.blogspot.de/.

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Exkursion nach Zuffenhausen und München zu Porsche und BMW

von Thomas Bertel

Am 12. und 13.04.17 besuchten 28 Studierende des DFHI- und des HTW-Studiengangs Elektrotechnik die Unter-nehmen Porsche in Zuffenhausen und BMW in München. Dank der finanziellen Unterstützung des DFHI-Förder-vereins konnten die Selbstkostenanteile der Studenten erheblich reduziert werden.

Der Besuch mit Werksführung bei Porsche zeigte den Exkursionsteil-nehmern wie verschiedene Modelle des Autoherstellers im urbanen Umfeld Zuffenhausens gefertigt werden. Durch stetige Expansion ist eine Fertigung auf mehreren Etagen notwendig um täglich etwa 250 Autos zu produzieren. Gerade die räumlich begrenzten Platzverhält-nisse stellen hierbei eine besondere Herausforderung für die Produk-tionsabläufe und logistischen Prozesse dar. Die Studierenden erhiel-ten Einblicke in nahezu alle Stationen zur Fertigung eines Porsche. Durch hochautomatisierte Fertigungsstraßen wird die Handarbeit auf ein notwendiges Minimum reduziert. Neben der Vollautomatisierung wurden auch verschiedene halbautomatische Fertigungsschritte ge-

zeigt, durch die in den meisten Fällen die körperliche Belastung des Mitarbeiters reduziert und die Wiederhol-ge-nauigkeit eines Prozess erhöht wird.

Porsche bietet gute Einstiegsmöglichkeiten für Absolventen unserer Hochschule. Neben dem Direkteinstieg kön-nen auch Abschlussarbeiten oder ein duales Studium absolviert werden. Alle Informationen zu freien Stellen oder Ausbildungsangeboten hierzu sind auf http://www.porsche.com/germany/aboutporsche/jobs/ zu finden.

Foto: Thomas Bertel

Foto: Thomas Bertel

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Der zweite Besuch bei BMW in München war ebenfalls eine Werksführung durch die Fertigungshallen des Auto-mobilherstellers. BMW hat wie Porsche ähnliche Herausforderungen in Bezug auf die urbane Lage der Ferti-

gungsstätte zu meistern. Auch hier werden die Fahrzeuge über meh-rere Etagen gefertigt. Bei BMW konnten alle Fertigungsschritte inklusive der Lackiererei besichtigt werden. Gerade die Vernetzung der verschiedenen Arbeitsschritte und Prozesse wurde beim Durch-gang durch die Fertigung bewusst. Die Tatsache, dass alle verwende-ten Komponenten, Arbeitsschritte und Prozessparameter dokumen-tiert werden, um bei späteren Fertigungsschritten oder Reklamationen Rückschlüsse ziehen zu können ist sehr beeindruckend. Durch die Erfahrung wie jede Funktion der Fahrzeuge in einem letzten Schritt der Fertigung „am Fließband“ komplett geprüft werden wird be-wusst, welche planerischen Aufwände notwendig sind um die Pro-zesse möglichst zeitspa-rend und sicher durchzuführen. Die technische Herausforde-rung die Prozesse rei-bungslos aneinander zu reihen, um am Ende ei-

nes jeden Tages ca. 1000 Fahrzeuge zu produzieren ist bei all den Arbeitsschritten im Detail nur schwierig nachzuvollziehen. Dennoch wurde jedem der Teilnehmer bewusst, welch immenser Aufwand hier betrieben wird um Autos zu produzieren die sehr hohen Quali-tätsstandards entsprechen und gleichzeitig „bezahlbar“ bleiben.

Auch bei der BMW-Gruppe können über das Internet-Portal die Vakanzen und andere Möglichkeiten für einen Einstieg gefunden werden: https://www.bmwgroup.com/de/karriere.html.

Neben den Besuchen bei Porsche und BMW durfte am Abend natürlich der obligatorische Besuch im Münchner Hofbräuhaus nicht fehlen. Bei Maß und Haxe wurden die erlebten Dinge der Werksführung ausgetauscht und natürlich auch ein wenig das Zusammensein der Studenten und Mitarbeiter in München gefeiert. Ein anschlie-ßender abendlicher Rundgang durch München durfte natürlich auch nicht fehlen.

Wir danken an dieser Stelle dem Förderverein des DFHI/ISFATES für die finanzielle Unterstützung. Insbesondere danken wir auch der Porsche AG und der BMW Gruppe für die gelungene Präsentation der Unternehmen. Alles in allem eine sehr gelungene und erfolgreiche Exkursion.

Foto: Thomas Bertel

Foto: Thomas Bertel

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O Allemagne, quand je pense à toi, …

…alors, c’est mon enfance, non loin de Sarreguemines (Zetting)…qui me vient à l’esprit en premier lieu… Je fais encore partie de cette génération où le « Platt-deutsch » constitue la langue maternelle et le français une langue étrangère apprise au Cours Préparatoire…Dans ce contexte, l’Allemagne est quelque peu une seconde Patrie où les frontières n’ont pas de raison d’être et l’ouverture vers une Europe toujours plus forte, un souhait quasi naturel.

L’Allemagne, en regardant vers le passé, c’est aussi mon inscription dans les années 80 en licence, une licence franco-allemande en Sciences de Gestion (2ième promotion de l’ISFATES). Une belle expérience non seulement en raison de l’im-mersion dans le monde universitaire allemand (HTW) mais aussi pour les bons moments passés « in der Altstadt Saarbrücken »…Une période aussi où les formations franco-allemandes étaient encore exceptionnelles…l’Université Franco-Allemande n’existait pas et il fallait écrire les toutes premières pages d’un partenariat universitaire entre nos deux pays.

Au regard maintenant du présent, l’Allemagne participe aujourd’hui fortement de ma vie professionnelle…. déjà à travers l’encadrement du master « Affaires internationales et management franco-allemand » à l’ESM-IAE Metz, mais aussi et surtout à travers la direction du réseau universitaire franco-allemand du CFALOR (Centre franco-alle-mand de Lorraine). Et, c’est sous l’égide de cette responsabilité qu’il nous appartient également, de concert avec toutes les bonnes volontés, d’encourager la construction de projets franco-allemands tant sur le plan universitaire qu’au niveau des entreprises, de donner vie à cet espace transfrontalier qui est le nôtre en saisissant au mieux toutes les synergies possibles entre les pays concernés et notamment entre la France et l’Allemagne, la Sarre et la Lorraine…, en participant progressivement de la construction d’une identité « Grande Région », en essayant enfin de démontrer -autant que faire se peut- que c’est en conjuguant notre avenir avec l’approfondissement des relations franco-allemandes et la construction de l’Europe que nous défendrons au mieux la démocratie et la prospérité économique.

Patrick Barthel

Maître de conférence à l‘ESM-IAE - Université de Lorraine Directeur du Centre Franco-Allemand de Lorraine (CFALOR)

Patrick Barthel Foto: Barthel

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Denk‘ ich an Frankreich, dann …

Der geographische Standort meiner saarländischen Heimat muss am Anfang der gedanklichen Entwicklungen zu dem mir gestellten Thema stehen, d.h. ihre unmittelbare Nachbarschaft zum französischen Staatsgebiet und die zeitweilige wirtschaftliche Interessenlage der französischen Politik für Kohle und Stahl.

Als Angehöriger der Generation, die bei Kriegsende 1945 gerade 14 Jahre alt war, also sehr bewusst die letzten Kriegsjahre erlebt hat, und nur, weil er sich schlecht ‚bejährt‘ hatte, nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurde, wurden die-se Jahre unmittelbar nach dem Krieg vor allem, aber auch später bis zur Rück-gliederung, bestimmend für den Lebensweg.

Ich erinnere mich gut an diese Zeit, mit den saarländischen Städten in Trümmern und einer öffentlichen Ord-nung unter der Verwaltungshoheit der französischen Besatzungsmacht. In diese Zeit gehört auch die Erfahrung, dass wir schon sehr kurzzeitig nach Kriegsende im Vergleich mit den übrigen Besatzungszonen in Deutschland die Aufhebung der Lebensmittelrationierung hatten, verbunden mit dem Zugang zu den Produkten des franzö-sischen Wirtschaftsraumes und der Einführung des französischen Francs als Zahlungsmittel. In dieser Zeit voll-zog sich meine Sozialisierung, soweit diese von den Eindrücken und Einrichtungen außerhalb des bescheidenen Elternhauses beeinflusst werden konnte, und die da waren: das Realgymnasium mit deutschen Lehrern, aber französisch bestimmten Stoffplänen und der Betonung des Französischunterrichts (Méthode Louis Marchand I-III + civilisation française + zusätzlich cours de conversation), Zentralabitur (nach französischem Muster), danach Université de la Sarre (mit französischem Rektor und Professoren) und Französisch als langue véhiculaire auf dem Campus.

Im Rückblick sehe ich die Investitionstätigkeit der damaligen französischen Politik in Sachen Bildung in unserem kleinen Land als die besondere Leistung, die nachgerade nach meinem Empfinden zu wenig gewürdigt wird. Mit der Gründung der Universität, der Université de la Sarre, eines staatlichen Konservatoriums sowie der Schule für Kunst und Handwerk wurde das bestehende zweistufige Schulsystem zum dreistufigen Ausbildungssystem komplettiert. Gleichzeitig wurden – in der gegebenen Trümmerlandschaft – der Saarländische Rundfunk und das (damalige Stadt)Theater sowie die Museumseinrichtungen revitalisiert. Von diesen Entscheidungen profitiert unser Land bis heute quer durch die Generationen. Manche der saarländischen Abiturienten hätte ohne diese Struktur nie ein Hochschulstudium beginnen können.

Die Begegnung mit dem Phänomen der französischen Sprache ist einen weiteren Gedanken wert. Wer diese Sprache im Laufe seiner Entwicklung als Faszinosum wahrnimmt – die Stoffpläne in den Gymnasien waren so ehrgeizig und wohl dafür gemacht -, verfügt in der Regel über den Schlüssel zum Verstehen der Kultur, Geschich-te und Zivilisation dieses Landes und wird eine entsprechende Formung seiner Persönlichkeit erfahren.

Walter Glössner Foto: B. Beyersdörfer

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Den so geformten Saarländer hat ein Zufallserlebnis in einen beruflichen Weg geführt, der ihn weit in die fran-zösische Welt hat eintauchen lassen. Ich muss dafür dankbar sein, weil ich mich bereichert fühle; meine längeren Aufenthalte in diesem Land, die Begegnung mit dem dortigen Kulturleben, selbst den berühmten Salons, die es immer noch gibt, der Gastronomie, dem hochentwickelten Geigenbau, dem Lebensstil schlechthin, la manière de voir les choses …. me voilà, dès lors que je pense à la France.

Die von der saarländischen Regierung beschlossene Stratégie France ist aus meiner Sicht in einem ge-wissen Sinne nachträgliche Rechtfertigung bzw. Wiederaufnahme der damals begonnenen Bemühun-gen um die Vermittlung des Französischen. Der Erfolg dieser Strategie würde unser Land in eine Ein-malig-Stellung im Bundesdeutschland bringen und für Letzteres einen einmaligen ideellen Beitrag zu Europa bedeuten.

Dipl.-Kfm. Walter Glössner

Bankdirektor a.D.

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Generation Peace

von Prof. Dr. Steffen Hütter

Wie immer bleibt mir die letzte Seite. Danke! Aber was soll ich schreiben? Wie immer versuche ich das Besonde-re, die Dinge zwischen den Zeilen zu finden; zwischen den Zeilen, in denen unsere Leserinnen und Leser auf den vorangegangenen 30 Seiten über unsere Arbeit in der Entwicklung und Förderung der deutsch-französischen akademischen Welt erfahren haben. Das Besondere; das ist in meinen Augen das, was - wenn wir es genau neh-men - mit keiner Silbe auf diesen 30 Seiten erwähnt wurde: die Abwesenheit von Krieg in Europa.

Das war vor gut 100 Jahren ganz anders. Mein Sohn Mattis kam im Mai 2016 zur Welt und wächst und gedeiht seitdem nun mittlerweile prächtig. Doch zu welcher Generation gehört er? Generation X, Y oder Z?! Wenn ich mir anschaue, unter welchen Bedingungen Mutter, Vater und Sohn hätten aufwachsen müssen, wenn Mattis Hundert Jahre früher geboren worden wäre, dann ist auf einen Schlag klar, zu welcher Generation er gehört:

Generation Peace

Im Mai 1916 tobt der Erste Weltkrieg bis in die entlegensten Winkel unseres Kontinents. In Russland wird gar eine Kriegssteuer eingeführt wie anderenorts die Vergnügungssteuer oder heutzutage die KFZ-Steuer. Scheinbar gehört der Krieg zu der damaligen Zeit wie selbstverständlich zum Leben dazu wie in unseren Tagen am Wo-chenende Tanzen zu gehen oder um die Ecke zu tanken. Wenn ich zur damaligen Zeit gelebt hätte, wäre ich als frisch gebackener Papa mit 41 Jahren in den Krieg eingezogen worden: Front statt Hörsaal...... (Aber auch alle Menschen ab 18 Jahren wurden eingezogen; insofern hätte ich als Professor dann eh vor leeren Reihen gestan-den......)

Ich will mir diese Zeiten nicht vorstellen; nicht für meinen Sohn, nicht für meine Familie und nicht für die jungen Menschen, die wir mit unserem Förderverein auf ihrem Weg in eine gedeihliche und erfolgreiche Zukunft beglei-ten möchten. Wir leben in - zumindest im engeren Umfeld - friedlichen Zeiten und das ist gut so!

Aber die Gunst unserer Stunde birgt auch eine Aufgabe; ja vielmehr eine Verpflichtung; ja die Verantwortung, den Frieden zu bewahren und Schaden von diesem Frieden abzuwenden. Diese Verantwortung hat jeder von uns; egal zu welcher Generation er oder sie sich zugehörig fühlt: X, Y, Z, A, B oder C.....Auch das müssen wir unseren jungen Menschen klar machen!

Hauptsache: Generation Peace!

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