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SPEZIAL > SEITE 9 P F L I C H T B L A T T D E R B ö R S E N D ü S S E L D O R F S T U T T G A R T · H A M B U R G · B E R L I N · M ü N C H E N LIEBE LESERINNEN UND LESER, der jüngste Bericht der Troika zu Griechenland, in dem sie die Reform- und Sparanstrengungen würdigt und empfiehlt, dem Land zwei Jahre mehr Zeit zu geben, die Auflagen zu erfüllen, reiht sich nahtlos in die haarsträubende Lügenpolitik der vergan- genen Jahre ein. Einmal mehr will man uns für blöd verkaufen, wie z. B. die Aussage: „Der Troika-Bericht ist im Grundton po- sitiv, weil die Griechen ja wirklich geliefert haben“, von Euro- Gruppenchef Juncker verdeutlicht. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für die braven Steuerzahler in Europa, sondern auch für den Großteil der Griechen, die unter der EU-Hilfsrepression leiden. Zudem wird auch der zeitliche Aufschub nichts daran ändern, dass Hellas mit Spardiktaten ohne Schuldenerlass weder die geforderte Defizitgrenze erreichen noch langfristig bei den Staatsfinanzen geschweige denn wirtschaftlich wieder auf einen grünen Zweig kommen wird. Die Geldgeber werden nach ihrem Sondertreffen am Dienstag, auf dem es auch darum geht, wie man die neue Finanzlücke Athens stopfen will, was wohl auf ein weiteres Hilfskreditpaket hinausläuft, die Lage aber wie üblich schön zu reden wissen. Herzlichst, Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag Editorial 46 · Sonntag, 18. November 2012 Wem Sie jetzt noch Ihr Geld leihen können

Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

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Page 1: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

SPEZIAL > SEItE 9

P f l i c h t b l a t t d e r b ö r s e n d ü s s e l d o r f s t u t t g a r t · h a m b u r g · b e r l i n · m ü n c h e n

L I E B E L E S E R I N N E N U N D L E S E R ,

der jüngste Bericht der Troika zu Griechenland, in dem sie die Reform- und Sparanstrengungen würdigt und empfiehlt, dem Land zwei Jahre mehr Zeit zu geben, die Auflagen zu erfüllen, reiht sich nahtlos in die haarsträubende Lügenpolitik der vergan-genen Jahre ein. Einmal mehr will man uns für blöd verkaufen, wie z. B. die Aussage: „Der Troika-Bericht ist im Grundton po-sitiv, weil die Griechen ja wirklich geliefert haben“, von Euro-Gruppenchef Juncker verdeutlicht. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für die braven Steuerzahler in Europa, sondern auch für den Großteil der Griechen, die unter der EU-Hilfsrepression leiden. Zudem wird auch der zeitliche Aufschub nichts daran

ändern, dass Hellas mit Spardiktaten ohne Schuldenerlass weder die geforderte Defizitgrenze erreichen noch langfristig bei den Staatsfinanzen geschweige denn wirtschaftlich wieder auf einen grünen Zweig kommen wird. Die Geldgeber werden nach ihrem Sondertreffen am Dienstag, auf dem es auch darum geht, wie man die neue Finanzlücke Athens stopfen will, was wohl auf ein weiteres Hilfskreditpaket hinausläuft, die Lage aber wie üblich schön zu reden wissen.

Herzlichst,Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag

Editorial

№ 46 · Sonntag , 18 . November 2012

Wem Sie jetzt noch Ihr Geld leihen können

Page 2: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

AKTIEN & MÄRKTE

Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zitat- und Zahl der Woche. . . . . . . . . . . . 3Markt im Fokus: Eurozone – Rosarote Brille nützt nichts . . . . . . . . . . . . 4Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . .5Aktie der Woche: Wirecard. . . . . . . . . . . . 6

SPEZIAL

Staatsanleihen und Unternehmensanleihen . . . . . . . . . . . . . . . 9Gastbeitrag: Dr. Georg Graf von Wallwitz . . . . . . . . . 12

UNTERNEHMEN

Unternehmen der Woche: Nordsee . . . . . 13News: E.ON, Frankfurter Wertpapierbörse . . . . . . . . . . 14

FONDS

Fonds der Woche: WestInvest InterSelect . . . . . . . . . . . . . . .15Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

ZERTIFIKATE

Zertifikate-Idee: Vietnam-Top-Select-Basket-Zertifikat . . . 18Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

ROHSTOFFE

Rohstoff der Woche: Orangensaft . . . . . . . .20Rohstoffanalysen: Gold, Kaffee, Palladium, Sojabohnen . . . . . . . . . . . . . . 21

LEBENSART

Event der Woche: „Bond, … James Bond“, Ausstellung . . . . . 22Kulturkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Coffeetable-Favourites: Magical Tattoos and Scarification . . . . . 23Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 24

SONNTAG, 18. NOVEMBER 2012

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

Manch einer denkt, die gegenwärtige Situation, so ganz allgemein und unge-schminkt, sei doch zum Davonlaufen. Nun ja, je nachdem, wo man gerade ist, stimmt das sicher. Gut ausgebi ldete Leute in den bekann-ten Krisenländern des sonnigen Südens tun dergleichen, neh-

men die Beine in die Hand und machen sich auf nach Deutschland. Auch ohne jegliche Sprachkenntnisse, also sozusagen linguistisch nicht vorbelastet und determinierbar, besu-chen sie die Personalabteilungen deutscher Unternehmen und werden gern genommen.Im schwäbischen Mittelstand, so weiß es der „Spiegel“ zu berichten, nimmt der Meister die Portugiesen und Griechen so-fort unter seine Fittiche und macht sie mit den folkloristischen Besonderheiten ver-traut – man muss nicht sprechen können, um Kegeln zu lernen, und das mit den Maultaschen klappt sicher auf Anhieb, denn beim Essen spricht man nicht, weiß doch jeder. Wer also zurückbleibt, wenn der Angehörige sich Richtung Allgäu oder Mittelfranken aufmacht, um dort zu se-hen, was 17er-Schlüssel auf Deutsch heißt, dem bleibt kaum etwas anderes übrig, als gegen Merkel zu demonstrieren, wenn der Tag sonst nicht so viel hergibt. Nun fehlt es erwiesenermaßen nicht nur den protest-gemeinten Deutschen nicht ganz leicht zu verstehen, warum man gegen Repräsentan-ten jenes Landes demonstriert, das die meis-ten Hilfsverpflichtungen übernommen hat, und nicht gegen jene, die den Karren in den Dreck gefahren haben. Die nämlich verste-hen durchweg die jeweilige Landessprache und wären nicht nur für bildliche, sondern auch textliche Schmähungen ein lohnendes Ziel. Noch heute ja vermeidet die griechi-sche Regierung es peinlichst, jenen Mitbür-gern, die ihr unversteuertes Geld aus dem

Land schaffen, nachzustellen. Die müssen schon den Eindruck bekommen, dass sie als Letztes sogar ihre Immobilien mitneh-men könnten, unversteuert, so wie manche historische Burg oder Brücke aus der Alten Welt in Missouri oder Kansas nach Ver-schiffung dorthin wieder im alten Glanze erstrahlt. Akropolis adieu im wahrsten Sinne des Wortes! Wahrscheinlich könnte sich jeder PIIGS-Regierungschef unsterbli-chen Ruhm bei vielen der Demonstranten erwerben, wenn er mal ein wenig Steuer-fahndung spielen würde. Die Freunde, die er bei einer solchen Aktion zwangsläufig verliert, wären allerdings weitaus potenter als ein Haufen Rentner und Arbeitsloser. Trotzdem – „Retter des Vaterlandes“ auf einem die Jahrhunderte überdauernden Denkmal mitten auf dem Syntagma-Platz, das wäre doch schon was ... auch wenn man dafür ein paar angenommene Geschenke vielleicht zurückgeben müsste. Aber lassen wir die griechische Seele, die ist im Moment durch saudumme Kommentare deutscher Hobby-Diplomaten noch zu aufgewühlt. Davon abgesehen sollte man sich in der EU mal Gedanken machen, warum man Mil-liarden spenden kann, ohne auch nur den Hauch eines guten Rufes dabei zu erlangen. Liegt es daran, dass die EU-Politbürokratie noch wirklich jede Aktion, die jedem ande-ren wie von selbst gelingen würde, mühelos versemmelt? Oder ist es einfach nur völliges Desinteresse gepaart mit solider Inkom-petenz? Die Marketing-Abteilungen gan-zer Nationen krümmen sich jedenfalls vor Schmerz und wollen gar nicht mehr zuse-hen. Und unsereiner eigentlich auch nicht.

Als die Immobilien laufen lernten

WAS DENKEN SIE ÜBER DIESES THEMA? Schreiben Sie direkt an den Autor, Herrn Reinhard Schlieker unter [email protected]

Schliekers Woche

Reinhard Schlieker

ZDF Wirtschafts-korrespondent

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Page 3: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

Home Depot: Prognosen übertroffenDie US-Baumarktkette Home Depot (WKN: 866953) steigerte den Gewinn im 3. Quartal von 934 auf 947 Mio. US-Dollar beziehungsweise von 0,60 auf 0,63 US-Dollar je Aktie. Vor Sonderposten legte der Gewinn je Aktie von 0,60 auf 0,74 US-Dollar zu. Der operative Gewinn zog von 1,62 auf 1,73 Mrd. US-Dollar an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterte der Umsatz von 17,33 auf 18,13 Mrd. US-Dollar. Experten hatten 17,9 Mrd. US-Dollar Umsatz sowie 0,70 US-Dollar Gewinn je Aktie vor Sonderposten erwartet.

LPKF Laser: Umsatz- und GewinnsprungIm 3. Quartal erhöhte LPKF Laser (WKN: 645000) den Gewinn von 2,68 auf 4,73 Mio. Euro. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte der Gewinn von 3,94 auf 7,34 Mio. Euro. Der Umsatz zog dank eines Großauftrages von 23,09 auf 32,15 Mio. Euro an. 2012 will der Laserspezialist statt 100 bis 105 Mio. nun 106 bis 109 Mio. Euro umsetzen. Die EBIT-Marge soll statt 15% bis 17% nunmehr 16% bis 17% erreichen. Im kommenden Jahr erwartet LPKF eine Abschwächung des Umsatzwachstums sowie eine EBIT-Marge von 14% bis 16%.

Cisco: Mehr umgesetzt und verdientDer kalifornische Netzwerkausrüster Cisco (WKN: 878841) steigerte den Überschuss im 1. Quartal von 1,78 auf 2,09 Mrd. US-Dollar. Je Aktie legte der Gewinn von 0,33 auf 0,39 US-Dollar zu, vor Sonderposten von 0,43 auf 0,48 US-Dollar. Der Umsatz zog von 11,26 auf 11,88 Mrd. US-Dollar an. Experten hatten 11,78 Mrd. US-Dollar Umsatz sowie 0,46 US-Dollar Gewinn je Aktie vor Sonderposten prognostiziert. Im laufenden Quartal will Cisco 11,9 bis 12,1 Mrd. US-Dollar umsetzen sowie vor Sonderposten 0,47 bis 0,48 US-Dollar je Aktie verdienen.

Tops und Flops der Woche

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TERMINE DER WOCHE

19.11. 16:00 USA Verkäufe bestehende Häuser Oktober

20.11. 08:00 DE Index der Erzeuger-preise Oktober

20.11. 14:30 USA Baubeginne und Baugenehmigungen Oktober

22.11. 02:45 China Einkaufsmanagerindex verarb. G. (HSBC) (1. Veröff.) November

22.11. 10:00 EU Einkaufsmanager-indizes (1. Veröffentli-chung) November

22.11. 16:00 EWU Kommission, Index Verbrauchervertrauen (Vorabsch.) November

23.11. 10:00 DE ifo Geschäftsklima-index November

ZITAT DER WOCHE

„Heute wird niemand mehr durch Leistung reich, sondern nur durch eine reiche Familie oder ein Erbe!“

Journalist und Autor Walter Wüllenberger fordert im Schulden-Talk bei Maybrit Illner, die Kapitalertragsteuer zu erhöhen, um die deutsche Mittelschicht zu unterstützen. Diese müsse derzeit das Vermögen der Rei-chen zum Beispiel durch Bankenrettungen schützen und gleichzeitig für die Sozialleis-tungen der Unterschicht aufkommen.

ZAHL DER WOCHE

4,5 Mrd. US-DollarDer britische Ölkonzern BP muss wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vor zweieinhalb Jahren 4,5 Mrd. US-Dollar Strafe an die US-Regierung zahlen. Das ist die höchste Strafe, die je ein Unternehmen in den USA bezahlen musste.

SolarWorld: Quartalsverlust vervielfachtVon Juli bis Ende September vervielfachte SolarWorld (WKN: 510840) den Fehlbetrag von 10,98 auf 68,73 Mio. Euro. Vor Steuern (EBT) brach das Ergebnis von +2,71 auf –66,32 Mio. Euro, vor Zinsen und Steuern (EBIT) von +19,23 auf –45,78 Mio. Euro ein. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte der Umsatz von 218,76 auf 128,82 Mio. Euro. 2012 werde der Umsatz „deutlich“ unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Zudem warnte der Bonner Solarkonzern vor einem „deutlich“ negativen EBIT.

Infineon: Schwacher AusblickIm 4. Geschäftsquartal steigerte Infineon (WKN: 623100) den Gewinn von 125 auf 138 Mio. Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten brach dagegen von 247 auf 129 Mio. Euro ein. Der operative Gewinn halbierte sich von 179 auf 87 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjah-reszeitraum schrumpfte der Umsatz von 1,04 auf 0,98 Mrd. Euro. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Chip-Produzent mit einem Umsatzrückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Vor diesem Hintergrund sollen mehr als 100 Mio. Euro eingespart werden.

Dell: GewinneinbruchDer Smartphone- und Tablet-Boom macht Dell (WKN: 121092) schwer zu schaffen. Im 3. Quartal brach der Gewinn des texanischen Computer-Herstellers von 893 auf 475 Mio. US-Dollar ein. Je Aktie sackte der Gewinn von 0,49 auf 0,27 US-Dollar ab, vor Sonder-posten von 0,54 auf 0,39 US-Dollar. Der operative Gewinn halbierte sich von 1,14 Mrd. auf 589 Mio. US-Dollar. Der Umsatz schrumpfte von 15,36 auf 13,72 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten mit 13,9 Mrd. US-Dollar Umsatz sowie 0,40 US-Dollar Gewinn je Aktie vor Sonderposten gerechnet.

TOPS

FLOPS

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Page 4: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

war, befindet sich die Eurozone laut volks-wirtschaftlicher Definition zudem in einer Rezession. Zuletzt war dies nach Beginn der weltweiten Bankenkrise 2008 der Fall. Damals sank die Wirtschaftsleistung fünf Quartale in Folge bis zum Sommer 2009.Mit verantwortlich für den jüngsten wirt-schaftlichen Niedergang im Währungsraum ist insbesondere die schlechte konjunkturelle Lage in der Südperipherie, wozu die mit der Euro-Rettung eingeschlagene Politik dras-tischer Sparmaßnahmen beigetragen hat. So sank das BIP von Italien im 3. Quartal um 0,2% zum Vorquartal und verzeich-nete damit bereits den fünften Rückgang in Folge. In Spanien ging es im Zeitraum Juli bis September um 0,3% abwärts. Portugals Wirtschaft schrumpfte sogar um 0,8% und erhöhte damit die Serie von sinkenden BIP-Werten auf 8. Vergleichsweise robust muten indes die Entwicklungen in Deutschland und Frankreich an, die um jeweils 0,2% zulegten. Auch zum Vorjahresquartal verzeichneten beide Länder jeweils Zuwächse, was die Ent-wicklung in der gesamten Eurozone stützte, jedoch nichts daran änderte, dass es hier ein Minus von 0,6% gab. Nachdem es im Vor-quartal bereits um 0,4% abwärtsging, nimmt die Dynamik der Talfahrt somit offenbar zu. Dabei zeigen sich nicht nur eine beschleunigte Schrumpfung in einigen der südeuropäischen Krisenstaaten, sondern auch deutliche Rück-gänge in den Niederlanden und Finnland.

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BIP-Wachstum Q3 in % zum VorquartalBIP-Wachstum Q3 in % zum Vorjahresquartal

Quelle: eurostat

Eurozone – Veränderungen BIP (bei fehlenden Ländern liegen noch keine Daten vor)

Markt im Fokus

Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss

Index 16.11.2012 % Vorwoche 52weekHigh % 52week

Dow Jones 12588,31 -1,77% 13661,87 +5,73%

S&P 500 1359,88 -1,45% 1474,51 +9,94%

NASDAQ 2853,13 -1,78% 3196,93 +8,09%

DAX 6950,53 -2,97% 7478,53 +17,54%

MDAX 10957,53 -3,38% 11720,76 +23,67%

tecDAX 790,99 -1,51% 830,91 +14,96%

SDAX 4871,11 -2,19% 5257,70 +8,29%

EUROStX 50 2427,32 -2,12% 2611,42 +7,03%

Nikkei 225 9024,16 +3,04% 10255,15 +6,63%

Hang Seng 21159,01 -1,05% 22149,70 +11,59%

sonderlich groß, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im Rückwärtsgang ist. Weil es zudem der zweite Rückgang in Folge

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Eurozone: Rosarote Brille nützt nichtsMan kann noch so viel durch die rosarote Brille schauen, die nachlassende Konjunkturdynamik in der Eurozone ist nicht zu beschönigen. Die rezessiven tendenzen sind klar zu erkennen und zu den Ursachen gehört auch der eingeschlagene Euro-Rettungskurs.

Der laut erster Schätzung berechnete Rück-gang des saison- und kalenderbereinigten Bruttoinlandsproduktes (BIP) im 3. Quar-tal zum Vorquartal von 0,1% ist zwar nicht

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Page 5: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

Nachdem die US-Indizes in der Vorwoche ihre jeweils aus der Verbindung der Zwi-schentiefs von Oktober 2011 und Juni 2012 resultierenden Aufwärtstrendlinien verletzt hatten, gab es jüngst weitere Abgaben. Die Korrektur nimmt damit immer mehr Form an. Zur trüben Stimmung beigetragen ha-ben die Sorgen wegen der Schuldenkrise in Europa, die zunehmenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten (Israel, Gaza) sowie auch einige der jüngst vorgelegten US-Konjunkturdaten. Hier hatten die Folgen des Hurrikans „Sandy“, der Ende Oktober die Ostküste der USA heimgesucht hatte, ihre Spuren hinterlassen. Demnach waren die US-Einzelhandelsumsätze im Oktober gesunken. Zudem gab es einen kräftigen Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 10. November. Ebenfalls durch „Sandy“ verzerrt und negativ beein-trächtigt wurden der NY Empire Manu-facturing Index sowie der Philadelphia Fed Index für November. Jüngst für anhaltende Unsicherheit sorgte ferner die drohende „Fis-kalklippe“, auch wenn die ersten Gespräche am Freitag zwischen Barack Obama und Ver-tretern der Demokraten und Republikanern von Letzteren als konstruktiv bezeichnet wur-den, was die Stimmung vor dem Wochenende offenbar etwas hob. Nächste Woche ist we-gen Thanksgiving verkürzt: Donnerstag wird gar nicht, am Freitag nur einen halben Tag am US-Aktienmarkt gehandelt.

Die Kauflaune am deutschen Aktienmarkt nimmt immer mehr ab. Nach den recht deutlichen Verlusten der Vorwoche gab es auch in der vergangenen kräftige Abgaben. Der DAX fiel um 3%. Aus charttechnischer Sicht ist nun tatsächlich ein nachhaltiger Rutsch aus der Seitwärtsspanne seit Sep-tember zu konstatieren. Der Index verletzte zudem bereits die 7.000er-Marke. In dieser Region könnten die Bullen nun zwar noch einmal versuchen, ihre Kräfte zu mobilisie-ren, ob es für eine nachhaltige Stimmungs-aufhellung reicht, ist jedoch fraglich. Bei einer fortgesetzten Korrektur stellen die nächsten eventuellen Unterstützungen das 38,2%-Fibonacci-Retracement der Rally von Juni bis September bei 6.881 Punkten, die knapp darunter verlaufende 200-Tage-Linie sowie das 50%-Retracement bei 6.696 Zählern dar. Argumente für die sinkende Tendenz waren jüngst die wieder stärker in den Fokus geratene Schuldenkrise, aber auch weitere makroökonomische Fakten, die ver-deutlichen, dass die deutsche Wirtschaft zunehmend die Folgen der konjunkturel-len Krise der Eurozone spürt. So schwächte sich das preis-, saison- und kalenderberei-nigte Wachstum des Bruttoinlandsproduk-tes (BIP) im dritten Jahresviertel 2012 zum Vorquartal erneut ab und lag nach 0,5% im ersten und 0,3% im zweiten nun bei 0,2%. Und auch gegenüber dem Vorjahresquartal sank die Dynamik weiter auf nun 0,9%.

Korrektur fortgesetzt

Erneut kräftig abwärts

USA DEUTSCHLAND EUROPA

S&P 500 Stand: 16.11.2012 DAX Stand: 16.11.2012 EURO STOXX 50 Stand: 16.11.2012

Märkte im Überblick

An den europäischen Aktienmärkten über-wogen in der vergangenen Woche erneut die negativen Vorzeichen bei den Veränderungen der Leitindizes zur Vorwoche. Das leidige Hickhack in Sachen Schuldenkrise und die nicht zu verhehlende konjunkturelle Abwärts-tendenz trübten die Gemüter. Wie dramatisch sich die wirtschaftliche Lage, insbesondere in den Krisenländern der südlichen Peripherie, zuspitzt, davon zeugen die jüngsten Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduk-tes (siehe Markt im Fokus) sowie auch die desaströsen Zahlen zur Industrieproduktion im September. Saisonbereinigt gab es bei Letzteren nach einem Zuwachs im August von 0,9% zum Vormonat nun einen kräfti-gen Rückgang von 2,5%. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging es um 2,3% abwärts. Erschreckend sind dabei auch die Einbrüche zum Vormonat in einigen Ländern wie Irland (–12,6%), Griechenland (–4,4%), Spanien (–2,8%) und Portugal (–12%). Aber auch die Rückgänge in Deutschland (–2,1%), Frank-reich (–2,7%) und Italien (–1,5%) sind nicht ohne. Schaut man sich zudem die langfristige Entwicklung an, werden die Ungleichge-wichte in der Eurozone deutlich, was die von den Euro-Rettern immer wieder beschwore-nen positiven Effekte der gemeinsamen Wäh-rung widerlegt und zudem das Vorhaben, die Auslandsverschuldungen der Krisenländer bei Aufrechterhaltung des Euro abzubauen, zum Scheitern verurteilt.

Desaströse Konjunkturdaten

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Mit rund 44% Kurszuwachs seit Jahresbeginn gehört die Aktie des Spezialisten für den elektronischen Zahlungs-verkehr zu den Besten im tecDAX. Die starke Performance kommt nicht von ungefähr. Wirecard hat ein äußerst vielversprechendes Geschäftsmodell, wächst und wirtschaftet dabei sehr profitabel, wie jüngst auch die vorgelegte 9-Monats-Bilanz einmal mehr unterfütterte.

Firma kontinuierlich den sich ändernden Anforderungen des Marktes angepasst und das Sortiment stetig ausgebaut.

technologievorsprungZum Portfolio gehören heute mehr als 85 Zahlungs- und Risikoma-nagement-Lösungen. Das Unternehmen kann dabei selbst die vie-len unterschiedlichen nationalen und internationalen elektronischen

Weltweit trübt sich das konjunkturelle Um-feld zwar zunehmend ein, die branchenspe-zifischen Rahmenbedingungen sind aber weiterhin günstig für Wirecard. Dazu ge-hört der nach wie vor wachsende E-Com-merce-Markt in Europa und Asien. Auch die Aussichten für den Internet-Handel sind immer noch vielversprechend, werden hier doch weitere kontinuierliche Steigerun-gen erwartet. Zu den treibenden Faktoren zählt die weltweit anhaltende Verlagerung des stationären Handels ins Internet. Zu-dem bauen viele Firmen, die vom wachsen-den E-Commerce profitieren wollen, keine eigenen Online-Bezahlsysteme auf, sondern gliedern diese aus Komplexitäts- und Kos-tengründen an Spezialanbieter aus. Einer der Nutznießer und nach eigenen Anga-ben weltweit führend bei der Verarbeitung sowie reibungslosen und sicheren Abwick-lung von Online-Zahlungstransaktion ist Wirecard. Gegründet 1999 hat sich die

Wirecard Stand: 16.11.2012

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Wirecard: Branchenspezifisches Umfeld weiterhin bestens

Aktie der Woche

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Aktie der Woche

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Zahlungsarten sowie alternativen Bezahlver-fahren miteinander verknüpfen. Zum Un-ternehmen gehört außerdem die Wirecard Bank, die das Leistungsspektrum sinnvoll ergänzt. Zu ihrem Angebotsspektrum zäh-len Lösungen in den Bereichen Corporate Banking, Prepaid- bzw. Co-branded-Kar-ten- sowie -Kontenprodukte sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden. Die Kombination aus Software-Technologie und Bankprodukten, die globale Ausrich-tung der Zahlungsplattform und innovative Lösungen, um Online-Zahlungen effizient und sicher abwickeln zu können, sind die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens. Es kann damit seinen Kun-den aus den drei Zielbrachen Konsumgüter, Tourismus und digitale Güter (Download- und Service-Plattformen, soziale Netzwerke, Entertainment-Portale, Videospiele, Online-Glücksspiele) plattformübergreifende Kom-plettlösungen rund um den elektronischen Zahlungsverkehr aus einer Hand bieten. Dabei hat sich die Gesellschaft in den ver-gangenen Jahren einen Technologievor-sprung erarbeitet, was zusammen mit dem umfangreichen Sortiment an Produkten und Dienstleistungen für den Zahlungsverkehr eine sehr gute Grundlage ist, um weiterhin

von dem erwarteten weltweiten Wachstum im E-Commerce-Markt zu profitieren.

Zusätzliche WachstumschancenDarüber hinaus bieten neue Geschäftsfelder zusätzliche Wachs-tumschancen. So gibt es immer mehr alternative Bezahlverfahren, die es mit den klassischen zu verknüpfen gilt. Hier kommt dem Unternehmen sein in den vergangenen Jahren erarbeitetes techno-logisches Know-how zugute. Als Wachstumsmarkt gilt auch das so-genannte Mobile Payment, also die Bezahlung mit dem Mobiltelefon, wo sich Wirecard seit Ende 2011 als umfassender Dienstleister für die technische Abwicklung multifunk-tionaler mobiler Bezahllösungen po-sitioniert hat. Tätig ist die Gesellschaft außerdem im sogenannten Issuing. Hier bietet sie Lösungen und Dienstleistungen rund um die Ausgabe von Karten zum Bezahlen (z. B. Prepaid-Karten) und für Kundenbindungsprogramme. Ebenfalls ein Bereich, dem ordentliche Wachstumsraten beschieden werden.

Auf WachstumskursDass die sich bietenden Chancen weiterhin genutzt werden, zeigt die jüngst vorgelegte 9-Monats-Bilanz. Demnach hat die Gesellschaft in den ersten neun Monaten 2012 über die eigene Plattform ein Trans-aktionsvolumen von 14,9 Mrd. Euro abgewickelt, was einem Zu-wachs zum Vorjahreszeitraum von satten 33% entspricht. Dies spie-gelt einerseits die dynamische Entwicklung von Online-Zahlungen

Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren einen Tech-

nologievorsprung erarbeitet.

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Aktie der Woche

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im Kerngeschäft wider. Darüber hinaus konnte Wirecard sowohl im europäischen Kernmarkt als auch in Asien die vorhandenen Kunden-beziehungen ausbauen und vielversprechende neue Kundenverträge abschließen. Damit nutzen inzwischen mehr als 13.000 Geschäfts-kunden das umfangreiche Angebot. Und auch die Geschäftszahlen sprechen für einen anhaltenden Wachstumskurs.

Starke ZahlenIm 3. Quartal verbesserte sich der Umsatz um 20,3% auf 101,6 Mio. Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibun-gen (EBITDA) gab es sogar ein Plus von 24% auf 28,8 Mio. Euro. Nach Steuern verdiente das Unternehmen 20,5 Mio. Euro und damit 22,4% mehr als im Vorjahreszeitraum. In den ersten neun Monaten 2012 insgesamt kletterte der Umsatz um 20,3% auf 279,5

Mio. Euro. Das EBITDA nahm um 33,4% auf 78,1 Mio. Euro zu. Bereinigt um die Einmalaufwendungen in der Vorjahresperi-ode für den Umzug der Firmenzentrale und für die beschleunigte Expansion in Asien von insgesamt 5,2 Mio. Euro stieg es um 22,5%. Unter dem Strich sprang schließ-lich ein Profit von 52,9 Mio. Euro heraus und damit ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Daraus resultiert eine stolze Netto-marge von fast 19%. Jüngst bei Vorlage der starken Zahlen konkretisierte der Vorstand

die bisherige EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr von 103 bis 115 auf 106 bis 113 Mio. Euro. Er betonte außerdem, dass Wirecard an der vorwiegend organischen Wachstumsstrategie in den Zielmärkten Europa und Asien festhalten wird, wenngleich man sich Chancen bei der Konsolidierung des Marktes für Anbieter von Lösungen im elektronischen Zahlungsverkehr nicht entgehen lassen will. Kurzum: Auch künftig dürften ergänzende kleinere Zukäufe getätigt werden.

FazitWirecard ist mit seiner umfangreichen und technologisch führenden Kernkompetenz im Bereich Zahlungsabwicklung in Kom-bination mit innovativen bankbasierten Dienstleistungen und Produkten bestens positioniert, um von der erwarteten weiter-hin positiven Entwicklung des E-Commerce in Europa und Asien zu profitieren. Außer-dem bieten neue Geschäftsfelder Chancen. Das Unternehmen sollte daher auch in kon-junkturell schwierigen Zeiten aufgrund der branchenspezifischen verheißungsvollen Aussichten seinen profitablen Wachstums-kurs fortsetzen. Die Aktie bleibt damit auch für Investoren interessant, wenngleich es in den vergangenen Monaten beim Kurs kräftig aufwärtsging und damit die Bewertung nicht mehr günstig ist. Das starke Momentum der Aktie mit zuletzt neuen Höchstkursen, aber auch die vielversprechenden Geschäftsaus-sichten gepaart mit starken Ergebnissen und Bilanzkennzahlen könnten bei Rücksetzern dennoch spekulative Käufe rechtfertigen.

Derivate auf Wirecard WKN Typ Basispreis Knock-out Laufzeit Hebel

CZ08WQ Hebel-Zert. (Long) 13,767 Euro 15,19 Euro open end 4,31

BP42QR Hebel-Zert. (Long) 13,709 Euro 14,805 Euro open end 4,34

DZB153 Hebel-Zert. (Short) 22,976 Euro 21,912 Euro open end 3,47

WirecardISIN: DE0007472060

WKN: 747206

Kurs 16.11.12: 18,03 EUR

52-Wochen-Hoch: 18,81 EUR

52-Wochen-tief: 11,39 EUR

Empf. Stop-Loss: 14,50 EUR

Unser Anlageurteil: spekulativer Kauf

Stand: Freitag nach Börsenschluss

Wirecard sollte auch in konjunkturell schwierigen Zeiten

dank des branchenspezifisch positiven Umfeldes weiter

profitabel wachsen.

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Page 9: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

Wem Sie jetzt noch Ihr Geld leihen können

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Staatsanleihen und Unternehmensanleihen

Staatsanleihen mit Spitzenrating bringen kaum noch Rendite, obwohl die größten Emittenten hoch verschuldet sind. Erstklassige Unternehmensanleihen sind kein Geheimtipp mehr. Wo Sie jetzt noch Anleihen finden, bei de-nen Risiko und Ertrag zusammenpassen.

Aktienmärkte zudem wahrscheinlich un-mittelbar bevor: „Aktien sind interessant, man muss langfristig welche haben. Aber ich gehe davon aus, dass die nächsten 12 bis 18 Monate für Aktien sehr gefährlich werden. Aktuell notieren viele auf hohem Niveau. Da drohen Abstürze, vor allem im nächsten Jahr“, so der Vermögensverwalter Felix Zulauf kürzlich in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“. Auch die derzeit viel gepriesenen Blue Chips sieht der Experte kri-tisch: „Immer weniger Aktien sind in einem Bullenmarkt. Am Schluss korrigieren dann auch die Henkels, Beiersdorfs, Coca-Colas und Apples dieser Welt, und zwar mas-siv. Auch solche Werte werden im Verlauf der kommenden zwölf Monate stark unter Druck kommen“, so Zulauf weiter. Auch An-leihen der als besonders sicher geltenden Un-ternehmen sind keine wirkliche Alternative. Ihre Renditen bewegen sich auf dem Niveau der andern sicheren Häfen: Eine Nestlé-Anleihe (WKN: A1HBAU) mit Laufzeit bis Januar 2018 bringt beispielsweise gerade

Festverzinsliche Wertpapiere sind en vogue. Allein im 3. Quartal des laufenden Jahres flossen den Anleihefonds in Deutschland laut Bun-desverband Investment und Asset Management (BVI) fast 9 Mrd. Euro zu, während fast alle anderen Asset-Klassen Abflüsse zu ver-zeichnen hatten. Kein Wunder: Anleihen haben hierzulande einen sehr guten Ruf und glänzen mit fixen Ausschüttungen.

Risikoarm und rentierlichDass dies durchaus gerechtfertigt ist, zeigen Analysen des BVI. Regel-mäßig veröffentlicht der Verband, wie sich eine Einmalanlage in die verschiedenen Asset-Klassen entwickelt hätte. Zwar schneiden hier Ak-tienfonds auf kurze und sehr lange Sicht besser ab, doch bei einem viel größeren Risiko. Auf Sicht der letzten fünf Jahre haben Anleihepro-dukte klar die Nase vorn. Hier macht sich die Finanzkrise bemerkbar: Während die Anleiheprodukte mit Wertsteigerungen zwischen 10% bis 35% glänzen können, liegen die Aktienfonds deutlich im Minus. Auch über 15 Jahre machen die Festverzinslichen eine gute Figur und selbst über 20 Jahre können „Rentenfonds Euro Langläufer“ mit den „Aktienfonds Europa“ in Sachen Performance mithalten – und das stets bei einer deutlich niedrigeren Schwankungsbreite.

Blue-Chip-Aktien sind keine AlternativeAngesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Eintrübung in vielen Teilen der Welt steht die nächste Belastungsprobe für die

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Page 10: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

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Staatsanleihen und Unternehmensanleihen

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krisengeschüttelten Emerging Markets (EM) heute als Vorzeigemo-dell: „Aufgrund der stark verbesserten externen und öffentlichen Schuldenposition gehören Staatsschuldenkrisen und Zahlungsbi-lanzkrisen in den zehn größten Emerging Markets der Vergangen-heit an“, so Markus Jäger in einer Analyse für die Deutsche Bank Research. „Die Staatsverschuldung der EM-10-Länder hat sich seit dem Jahr 2000 im Schnitt von 50% auf 25% des Bruttoinlandsprodukts halbiert – die Verschuldung der G-7-Länder ist hingegen inzwischen von knapp 80% auf fast 120% des BIP gestiegen“, so Jäger weiter. Dies spiegelt sich auch bei den Ra-tings wider: Brasilien, Kolumbien, Indonesien & Co. können im Gegensatz zu ihren westlichen Pendants mit Heraufstufungen auf-warten. Dementsprechend hat sich auch der Anteil der Schwellen-länderanleihen mit Investment-Grade-Rating – im repräsentativen J. P. Morgan Bond Index Global – seit dem Jahr 2000 auf rund 60% verdoppelt! Der iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (WKN: A0RFFT), der diesen Index abbildet, erzielte über die letzten drei Jahre einen Wertzuwachs von rund 38%. An-gesichts dieser Zahlen ist es kein Wunder, dass Emerging-Market-Bonds sich einer immer größeren Beliebtheit erfreuen.

einmal 1,17%, ein Novartis-Bond (WKN: A1AHRB) mit Laufzeit bis Mitte 2016 le-diglich 0,7% Rendite.

Wirtschaftsmächte im SchuldensumpfDoch auch bei den Staatsanleihen hat sich die Welt verändert. Die USA sind mit 16 Bio. Euro verschuldet und steuern – sollten sich Republikaner und Demokraten nicht bald einigen – dank gesetzlich verankerter Schuldenbremse auf den Staatsbankrott zu. Im hoch verschuldeten Japan drohte dieses Szenario übrigens bereits im laufenden Mo-nat. Hier konnte die Pleite in letzter Minute nur durch noch mehr neue Schulden abge-wendet werden. Der japanische Haushalt wird inzwischen zur Hälfte mit Schuld-scheinen finanziert. In der jüngeren Vergan-genheit haben daher die beiden führenden Industrienationen bereits ihr Top-Rating eingebüßt. Die europäischen Krisenstaaten stehen also keineswegs allein auf weiter Flur. Was die Situation der Anleger freilich nicht einfacher macht – ganz im Gegenteil.

Verluste sind sicherDenn gleichzeitig hat die Furcht vor Staatspleiten in Europa die Erträge der Anleihen als sicher geltender Staaten auf ein Allzeittief gedrückt: Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe liegt derzeit bei 1,32%, zehnjährige US-Treasuries rentieren bei 1,58%, die Renditen zehn-jähriger Schweizer Staatsanleihen bewe-gen sich ebenfalls weiterhin auf niedrigen Niveaus (0,5%). Bei einer Inflationsrate in Deutschland von rund 2% ist dies bereits heute ein Minusgeschäft – auf lange Sicht wird es zur Gefahr für das Vermögen. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Auf Favoritenwechsel setzenWährend die westlichen Staaten sich in den letzten zehn Jahren mithin von ei-ner soliden Haushaltspolitik verabschie-det haben, präsentieren sich die vormals

In der jüngeren Vergangenheit haben die beiden führenden Industrienationen bereits ihr

Top-Rating eingebüßt.

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Staatsanleihen und Unternehmensanleihen

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Emerging-Market-Bonds gesuchtKonkret rät beispielsweise Brian Hess, Portfoliomanager des Legg Mason Brandywine Global Fixed Income Fund: „Mexiko gehört zu den Märkten, die uns ganz besonders ansprechen. Die 20-jährigen Staatsanleihen in Mexiko haben eine Rendite von 6%, die Inflation liegt zwischen 3,5% und 4% und der Peso ist unterbewertet. Interessant sind auch südafrikanische Anleihen.

Hier haben wir uns in zehnjährigen und 30-jährigen Titeln mit Renditen von 7,5% beziehungsweise 8,5% engagiert.“ Eine immer größere Bedeutung gewinnen dabei sogenannte Local Currency Bonds – zu Deutsch: Emissionen in lokaler Währung. Denn Anleihen in heimischer Währung sind für die Schwellenländer eine sehr in-teressante Art der Finanzierung, da Wäh-rungsabwertungen hier nicht mehr direkt durchschlagen. „Der Markt für Unterneh-

mensanleihen aus den Schwellenländern wird in den nächsten Jahren wachsen und dem Investor einen deutlichen Mehrwert ge-genüber Staatsanleihen bieten“, erwartet daher der Threadneedle-Fondsmanager Richard House.Aus Differenzierungsgründen bieten sich für Privatanleger in jedem Fall Fondslösungen an. Auf das Thema Local Currency Bonds lässt sich beispielsweise mit dem ING (L) Renta Fund Emerging Markets Debt Local Currency (WKN: 579715) setzen.

Schlechte Bonität, guter ZinsZahlreiche Emerging Markets können heute mit einer geringeren Verschuldung und gleichzeitig einem höheren Wirtschaftswachs-tum aufwarten. Die Risiken sind hier also sogar niedriger als bei Japan, Spanien & Co. und daher einen Blick wert. Wer dem-gegenüber bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen, sollte sich das Segment der Hochzinsanleihen näher ansehen. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich Unternehmensanleihen schwächerer Bonität. Deren Renditen liegen bei fünfjähriger Laufzeit laut dem Branchendienst e-fundresearch.com im CCC-Segment aktuell bei 10,5% und im B-Segment bei 6,5%. In Phasen der Rezession haben sich diese Papiere in der Vergangenheit besser geschlagen als Aktien und die Bewertung erscheint derzeit günstig: „Die Dis-krepanz zwischen den erwarteten und implizierten Ausfallsraten ist hoch“, so Tobias Spies, Manager des DKO-Lux-Renten Spezial (WKN: A0Q9CB), gegenüber dem Branchendienst. Auch hier sollten zwecks Risikostreuung Fondslösungen gewählt werden. Eine spesengünstige Einstiegsmöglichkeit ist der Markit iBoxx EUR Liquid High Yield 30 Index 30 (WKN: WKN: LYX0LY).

AUSBLICK AUF DAS NÄCHSTE SPEZIAL

Ausgabe 47 (25.11.2012) Luxus-Investments

FazitMit Zinserhöhungen ist aufgrund der kon-junkturellen Lage und der Schuldenkrise bis auf Weiteres nicht zu rechnen. Diese wären das größte Risiko für die Inhaber von An-leihen. Von dieser Seite droht also kaum Gefahr. Demgegenüber führt auch übertrie-benes Sicherheitsdenken – Stichwort Bun-desanleihen – unweigerlich zu Verlusten. Anleihen von Schwellenländern und boni-tätsschwachen Unternehmen bleiben hinge-gen weiterhin attraktiv. Anleger können sich diese Assets per ETF bequem, breit diversifi-ziert und spesengünstig ins Depot legen.

Mit Zinserhöhungen ist aufgrund der konjunkturellen

Lage und der Schulden krise bis auf Weiteres nicht

zu rechnen.

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Page 12: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE

Gastbeitrag

Den gefallenen Engel beurteilen Literatur und theologie bemerkenswert unterschiedlich. Von Miltons „Paradise Lost“ über Goethes „Faust“ bis hin zu thomas Manns „Zauberberg“ hat er als

„Lichtbringer“ (so die direkte Übersetzung des Namens Luzifer) eigentlich eine gute Presse. Die Kirchenväter hingegen lassen wenig Gutes an ihm. Einig sind sich aber alle, dass er gut mit Geld umgehen kann. Im „Faust II“ saniert er den Haushalt des Kaisers und bei Milton gelingt ihm sogar mithilfe des Mammons das Comeback ins Paradies, wo er dann mit einem Apfel Eva verführt.

„Fallen Angels“ sind eine Sünde wert – höhere Renditen mit ausgesuchten Hochzinsanleihen

Renditen. Für die spätere Rückzahlung des Kapitals bürgen zumeist etablierte Großkonzerne mit Substanz. Das Volumen der Papiere liegt über dem Durchschnitt des Hochzinssegments. Außerdem ist ausreichendes Research-Material verfügbar. All dies gewährleistet, dass Anleiheinvestoren die gefallenen Engel aufmerksam beobachten. Hieraus resultieren fairere Kurse, ein liquiderer Handel und gerin-gere Spreads als bei vergleichbaren Zinstiteln.Genau genommen handelt es sich bei den „Fallen Angels“ um das Qualitätssegment im High-Yield-Bereich. Den meisten Bond-Emit-tenten gelingt es nämlich, nach der Herabstufung ihr relativ gutes BB-Rating zumindest zu verteidigen. Viele andere Hochzinsanleihen weisen von Anfang an eine noch schlechtere Bonitätsnote auf. Die gefallenen Engel kommen denn auch auf wesentlich bessere Ausfall-quoten. So tilgten in den Jahren 1981 bis 2011 lediglich 1,4% aller

„Fallen Angels“ ihre Verbindlichkeiten nicht. Im Durchschnitt des Hochzinssegments lag die Ausfallquote dreimal so hoch – bei 4,3%.Rating-Herabstufungen auf den Status „Speculative Grade“ bieten also regelmäßig die Gelegenheit, bei Zinspapieren mit ausgezeich-netem Chance-Risiko-Profil einzusteigen. Langjährigen Beobach-tungen zufolge verhalten sich die entsprechenden Anleihen in infla-tionären Phasen überdurchschnittlich robust. Gleichzeitig erzielen Investoren mit ihnen bessere Renditen als mit anderen Papieren des Segments. Denn in den vergangenen zehn Jahren entwickelten sich die „Fallen Angels“ aus dem Euro-Raum besser als das High-Yield-Universum im Ganzen.Theologen und Poeten ist somit zuzustimmen: Gefallene Engel wis-sen in der Tat mit Geld umzugehen. Anleger sollten diese Erkenntnis gewinnbringend nutzen und ihr Portfolio um ausgesuchte „Fallen Angels“ bereichern.

Auch an der Börse ist nach dem Höllensturz nicht aller Tage Abend. Als „Fallen Angels“ werden dort Zinstitel bezeichnet, die ihren Status als sicheres Investment eingebüßt ha-ben. Dies geschieht immer dann, wenn ihre Bonität unter die Note BBB– rutscht. Die Anleihen verlieren dann ihren Investment-Grade-Status und werden gerne auch als

„Schrott“ oder „Junk“ tituliert.Derartige Herabstufungen haben empfind-liche Kurseinbußen zur Folge. Denn sobald ein Depottitel in den spekulativen Bereich abrutscht, trennen sich institutionelle Investoren von ihm. Vor allem die weit-verbreiteten passiven Investment-Grade-Indexfonds drücken in solchen Situatio-nen rücksichtslos auf den Verkaufsknopf. Zurück bleibt ein gefallener Engel, dessen Börsennotiz das fundamental gerechtfer-tigte Niveau häufig deutlich unterschreitet. Diese Situation bietet Chancen. Denn ei-nem gefallenen Engel bleibt das Paradies nicht automatisch für alle Zeiten verschlos-sen. Nach unseren Recherchen gelingt sogar jedem dritten „Fallen Angel“ der spätere Wiederaufstieg in die erste Investment-Liga, was Kursgewinne nach sich zieht.

„Fallen Angels“ lohnen aber noch aus weite-ren Gründen. Die Bonds bieten attraktive

Dr. Georg Graf von Wallwitz

Fondsmanager der Phaidros Funds und Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermö-gensmanagement GmbH

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Bremer Reeder und Kaufleute die „Deutsche Dampfschiff-Fischerei-Gesellschaft Nordsee“. Die geschäftstüchtigen Gründer, die mit zu-nächst sieben Schiffen in See stachen, hatten neben dem Fischfang von Beginn an auch die Weitervermarktung im Sinn und gründe-ten daher noch im selben Jahr eine Verkaufsstelle in Bremen. Die Idee war so erfolgreich, dass die Flotte bereits im folgenden Jahr auf 16 Schiffe anschwoll und ein eigener Hafen in Betrieb genommen wurde. Zehn Jahre später zählte das Unternehmen dann bereits 46 Schiffe. Das rasante Wachstum wurde erst durch den 1. Weltkrieg empfindlich gestört: Das Unternehmen musste einen Teil der Damp-fer an die Marine abgeben, von denen viele im Verlauf des Krieges verloren gingen.Doch nach dem Krieg schwenkten die Norddeutschen wieder auf Wachstumskurs. Durch eine ganze Reihe von Unternehmensfusionen lief ab 1930 die Hälfte der gesamten deutschen Fischereifahrzeuge unter der Fahne der Bremer. Auch zu Lande ging es zügig voran. 1932 betrieb Nordsee schon 160 Filialen in Deutschland und Öster-reich. Das rasante Wachstum setzte sich auch nach dem 2. Weltkrieg fort. 1955 kam Nordsee schon auf 250 Geschäfte allein in der Bun-desrepublik und beschäftigte 8.000 Menschen.Nicht ganz so beständig entwickelten sich die Eigentumsverhältnisse. Nachdem die Deutsche Unilever 1982 durch den Zukauf von An-teilen zum Hauptgesellschafter von Nordsee aufgestiegen war, ver-kaufte sie 1996 alle Geschäftsanteile an die Londoner Investment-Gesellschaft Apax Partners, die 2005 ihrerseits wieder an Kamps Food Retail und die japanische Bank Nomura veräußerte. Seit Ende 2006 gehört Nordsee nun International Food Retail Capital. Hinter der Beteiligungsgesellschaft stehen unter anderem die Unternehmer Heiner Kamps und Theo Müller, die durch ihre Bäckereien bzw. Molkereien bekannt geworden sind. Trotz der Turbulenzen gehört die Nordsee GmbH weiterhin zu den wichtigsten Gastronomie- und Einzelhandelsketten. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten 6.000 Beschäftigte einen Umsatz von 359 Mio. Euro.

Dabei heben sich die Nordsee-Geschäfte wohltuend von den sonstigen Schnellimbiss-ketten ab. Selbst die klassischen Snacks wie Fish & Chips, das Backfischbrötchen oder die Garnelen werden frisch zubereitet und erinnern nicht an das übliche Fast Food aus der Systemgastronomie. Das gilt erst recht für die Menüs. Hier setzt Nordsee auf ein breites Angebot und saisonale Spezialitäten. Sogar Sushi wird mittlerweile in verschiede-nen Kombinationen angeboten. Daneben gibt es eine reichhaltige Auswahl an Mu-scheln und anderen Meerestieren.Einen neuen Weg hat Nordsee mit den Strandcafés beschritten. Neben den Restau-rants werden in einem abgetrennten Bereich Kaffee, Frühstück und Kuchen angeboten. Auch hier setzt das Unternehmen auf frische Zutaten und verwendet keine Tiefkühlback-waren. Mit plüschiger Kaffeehausgemüt-lichkeit haben die Strandcafés freilich wenig gemeinsam. Die in hellen Farben gehalten Räume wecken mit ihren sandfarbenen Stüh-len und Bastkörben Erinnerungen an Sonne und Meer. Sogar die Vasen auf den Tischen sind daher mit Sand, Muscheln und Schilf ge-füllt. Das Nordsee-Management ist von dem neuen Konzept so überzeugt, dass es mittler-weile sogar in der Hauptstadt des Kaffeehau-ses, in Wien, ein Strandcafé eröffnet hat.So modern die Filialen auch daher kom-men, blickt Nordsee doch auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1896 gründeten

Die Nordsee-Restaurants gehören zum Erscheinungsbild der deutschen Innenstädte wie C&A und tchibo. Überall begegnet der Besucher dem einprägsamen blauen Schriftzug mit dem roten Fischsymbol. Egal, ob ein Fischbröt-chen für den schnellen Hunger zwischendurch, ein Fischmenü zum Mittagessen oder aber Zutaten für das Essen daheim – in den 430 Filialen von Nordsee wird jeder fündig. Kein Wunder also, dass „zur Nordsee gehen“ für viele Deutsche zum Synonym für „Fisch essen“ geworden ist.

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Unternehmen der Woche

Nordsee: Fisch und mehr seit über 100 Jahren

Bereits 1896 gründeten

Bremer Reeder und

Kaufleute die „Deutsche

Dampfschiff-Fischerei-

Gesellschaft Nordsee“.

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News

FRANKFURTER WERTPAPIERBÖRSE

Einladung zum Frankfurter BörsentagBörsianer in Frankfurt und Umgebung – und nicht nur dort – aufgepasst: Am kom-menden Samstag (24. November) findet von 9.00 bis 17.30 Uhr in der Alten Frankfurter Wertpapierbörse (Börsenplatz 4) – heute Sitz der Industrie- und Handelskammer der Stadt Frankfurt am Main – der Frankfurter Börsentag statt. Veranstaltet wird der unter der Schirmherrschaft von Ilse Aigner, Bun-desministerin für Ernährung, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz, stehende Tag vom Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen, kurz BVH. Der Eintritt ist kostenlos. In der Zeit zwischen 10.00 bis 17.30 Uhr können interessierte Besucher einer Vielzahl von Fachvorträgen rund um Finanzthemen lauschen. So wird sich unter anderem Achim Matzke von der Commerzbank zu Kapitalmarktrends und aktuellen Anlagestrategien äußern. Dirk Elberskirch von der Börse Düsseldorf gibt nicht nur Börseneinsteigern Praxistipps. Der Frage, ob Gold immer noch ein Kauf ist, geht Herbert Wüstefeld von der Royal Bank of Scotland nach. Sabrina Schwiertz von der Deutschen Börse Commodities GmbH wid-met sich dem Xetra-Gold als Kapitalanlage. Um 16 Uhr findet im Lichthof eine Podi-umsdiskussion unter der Moderation von Mick Knauff vom Deutschen Anleger Fern-sehen (DAF) statt. Weitere Informationen unter: http://2012.frankfurter-boersentag.de.

UnternehmenstermineDatum Uhrzeit Name Ereignis19.11.2012 - Lowe’s Companies Inc. 9-Monats-Bericht 2012/1319.11.2012 - Sixt AG 9-Monats-Bericht20.11.2012 - Dell Inc. 9-Monats-Bericht 2012/1320.11.2012 - Hewlett-Packard Co. Ergebnisbericht 2011/1221.11.2012 - Schoeller-Bleckmann OE AG 9-Monats-Bericht22.11.2012 - CtS EVENtIM AG 9-Monats-Bericht22.11.2012 - SABMiller Plc. Halbjahresbericht 2012/1322.11.2012 07:30:00 United Internet AG 9-Monats-Bericht

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11,6 bis 12,3 Mrd. Euro verdienen, der um Sonderposten bereinigte Gewinn sollte 3,2 bis 3,7 Mrd. Euro erreichen. Zudem strebte E.ON die Ausschüttung von 1,10 Euro Divi-dende je Aktie an. 2012 wollen die Düsseldor-fer nach wie vor auf EBITDA-Basis 10,4 bis 11 Mrd. Euro, unter dem Strich (bereinigt) 4,1 und 4,5 Mrd. Euro verdienen. Unverän-dert werden 1,10 Euro Dividende in Aussicht gestellt. In den vergangenen neun Monaten legten das EBITDA von 6,55 auf 8,82 Mrd. Euro, der bereinigte Gewinn von 1,58 auf 4,04 Mrd. Euro zu.

E.ON

Prognose für 2013 ist MakulaturE.ON (WKN: ENAG99) verlor im 3. Quartal aufgrund deutlich gestiegener Kosten 107 Mio. Euro. In der Vorjahresperiode hatte der Energieversorger – auch dank eines positiven Steu-ereffektes von 93 Mio. Euro – unter dem Strich 196 Mio. Euro verdient. Der operative Ge-winn aus fortgeführter Geschäftstätigkeit brach von 756 auf 390 Mio. Euro ein. Der Umsatz kletterte von 24,46 auf 28,23 Mrd. Euro. Gleichzeitig erhöhten sich die Materialkosten von 20,97 auf 24,67 Mrd. Euro. Wenige Stunden vor Veröffentlichung der Zahlen hatte E.ON angesichts unsicherer Rahmenbedingungen die Prognose für 2013 kassiert. Ursprünglich wollte der Konzern im kommenden Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)

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Lange Zeit galten offene Immobilienfonds als sichere Anlageklasse. Doch im Zuge der Finanzkrise zogen insbe-sondere institutionelle Investoren massiv Mittel ab. Etlichen Anbietern gelang es nicht, ihre Immobilien schnell zu verkaufen, um die notwendige Liquidität sicherzustellen. Sie mussten die Produkte vom Markt nehmen. Für den West Invest Interselect dagegen war die Rückgabe von Fondsanteilen nie ein Problem.

Fonds der Woche

Liquiditätsengpässe muss der WestInvest InterSelect nicht fürchten. Dem offenen Immobilienfonds der Deka Bank fließen derzeit täglich 1 Mio. Euro zu. An seiner Attraktivität für Privatanleger dürfte sich auch im kommenden Jahr nichts ändern. Das Fondsmanagement erwartet anhaltend hohe Mittelzuflüsse. „Anleger sehen in ei-nem Engagement die Chance, ihr Depot zu diversifizieren“, sagt Torsten Knapmeyer, Geschäftsführer von Deka Immobilien und WestInvest. „Gesucht ist der Fonds auch, weil er zum Schutz vor Inflation beitragen kann.“ So sind die Mietverträge, aus de-nen sich im Wesentlichen die Rendite des Fonds speist, meist an die Preissteigerungs-rate gebunden. In die Wertentwicklung des Fonds fließen dazu auch die Erträge ein, die durch Investments der liquiden Mittel in geldmarktnahe Papiere erzielt werden. Diese sind derzeit nur gering verzinst. Knapmeyer rechnet für 2013 daher mit ei-ner Gesamtrendite von um die 2%. „Unsere

WestInvest InterSelect – der stabile Portfolio-Baustein

Immobilienfonds sind nie der Performance-Treiber eines Depots, sondern immer der Stabilisator.“

Lage entscheidendDas Geld der Anleger – das Fondsvermögen beläuft sich derzeit auf rund 5 Mrd. Euro – investiert das Management überwiegend in Bü-roimmobilien. Sie sind aktuell mit 68% gewichtet. Im derzeit aus 108 Objekten bestehenden Portfolio finden sich zudem Shopping-center, Hotels und Logistikimmobilien. Rund 55% der Immobilien sind jünger als zehn Jahre. Das senkt die Instandsetzungskosten und erhöht die Mietrendite.Geografisch ist der Fonds in Kontinentaleuropa und, nach einer sechsjährigen Abstinenz, seit April 2012 auch wieder in Großbritan-nien präsent. So erwarb der Fonds in London für 285 Mio. Euro die über eine Mietfläche von 31.000 Quadratmeter verfügende Büroim-mobilie Kings Place in London. Das Gebäude, das zum großen Teil an die britische Mediengruppe Guardian Media Group vermietet ist, befindet sich im aufstrebenden Teilmarkt Kings Cross.

Nicht nur in den Metropolen präsent„Der WestInvest InterSelect konzentriert sich bei der Objektsuche jedoch nicht nur auf die jeweiligen Hauptstädte, sondern auch auf Nebenstandorte“, erklärt Knapmeyer. Wie in den Metropolen ist

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Fonds der Woche

auch dort die Lage des Gebäudes das für den Erwerb entscheidende Kriterium. In Bordeaux etwa, dem wirtschaftlichen Zent-rum Südwestfrankreichs, hält der Fonds ein vierstöckiges Gebäude, das an der Hauptein-kaufsstraße Rue de Sainte Catherine liegt.Geografischer Schwerpunkt des Fonds ist mit einer Gewichtung von über 40% jedoch Deutschland. „Im Vergleich zu anderen eu-ropäischen Ländern sind die Konjunkturaus-sichten hierzulande deutlich besser“, begrün-det Knapmeyer. Möglicherweise wird der Anteil in den kommenden Monaten erhöht.Sorgen, dass der Fonds doch noch eines Ta-ges geschlossen beziehungsweise abgewickelt wird, müssen Anleger sich nicht machen. „90% unserer Kunden sind Privatanleger“, sagt Knapmeyer. Zudem wird der Fonds

über die Sparkassen vertrieben. „Das gibt uns die Möglichkeit, Zu- und Abflüsse opti-mal zu steuern.“ Im kommenden Jahr treten bei offenen Immobilienfonds neue Regeln in Kraft. Dann dürfen Anleger pro Jahr maxi-mal nur 30.000 Euro an Fondsanteilen im Jahr zurückfordern.

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Auflagedatum: 02.10.2000

Fondsvolumen: 4,9 Mrd. Euro

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Page 17: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

News

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BVI

Publikumfonds verwalten 712 Mrd. EuroIm September 2012 vertrauten Anleger den Fondsgesellschaften in Deutschland 4,5 Mrd. Euro neue Mittel an. In Publikumsfonds flossen rund 1,9 Mrd. Euro. Institutionelle Investoren investierten nach Anga-ben des Fondsverbandes BVI per saldo 2,7 Mrd. Euro in Spezialfonds. Das insgesamt von der deutschen Investment-Wirtschaft verwaltete Vermögen betrug per Ende September 1.971 Mrd. Euro. Davon sind von institutionellen Anlegern 944 Mrd. Euro in Spezialfonds und 315 Mrd. Euro in Vermögen außerhalb von Investmentfonds investiert. In Publikumsfonds verwalten die Fondsgesellschaften 712 Mrd. Euro.

Laut BVI standen Rentenfonds auch im September hoch im Kurs. Sie verzeichneten mit 1,7 Mrd. Euro bereits zum achten Mal in Folge die höchsten Zuflüsse bei den Publikumsfonds. Mischfonds verbuchten mit 0,8 Mrd. Euro den stärksten monatlichen Nettomittelzufluss seit November 2010. Offene Immobilienfonds sammelten im September 0,2 Mrd. Euro ein. Aus Aktienfonds zogen Anleger dagegen 0,6 Mrd. Euro ab. Entgegen diesem Trend flossen Aktienfonds, die schwer-punktmäßig in europäische Werte investieren, im September wiede-rum netto Mittel in Höhe von 0,3 Mrd. Euro zu.

SCOPE

Geldmarktfonds sind kein sicherer HafenBei Anlegern gelten Geldmarktfonds, die in liquide Wertpapiere mit Restlaufzeiten von unter zwölf Monaten, wie zum Beispiel Termin-gelder, kurzfristige Anleihen oder Geldmarktderivate investieren, als wenig riskant. Eine Studie von Scope zeigt jedoch, dass diese An-nahme nur bedingt richtig ist. Die Rating-Agentur hat 80 Fonds der Kategorie Geldmarkt Euro analysiert: Demnach wiesen rund 54% der Fonds auf Sicht von fünf Jahren einen geringeren maxi-malen Verlust als 1% aus. Lediglich 17 Fonds zeigten gar keinen Verlust – dies entspreche einem Anteil von 21,2% an der Peergroup.

Wie riskant Geldmarktfonds sein können, zeigen Fonds, deren maxima-ler Verlust die Hürde von 1% überschritten hat: Im Mittel liegt der Ver-lust laut Scope bei dieser Gruppe bei 6,1%. Die drei höchsten maxima-len Verluste innerhalb der Peergroup wiesen der Dynamic Fixed Income Fund – P – EUR mit 28,6%, der „WALSER Euro Flex T“ mit 22,4% und der „Pioneer Investments Euro Geldmarkt“ mit 16,9% im Unter-suchungszeitraum aus. Als eine der Ursachen der schlechten Ergebnisse sieht Scope die Beimischung von ABS-Papieren auf US-Hypothekendar-lehen, die während der Finanzmarktkrise enorm an Wert verloren haben.

FRANKLIN TEMPLETON INVESTMENTS

Liquidität der Grenzmärkte wächstMarktkapitalisierung und Handelsvolumen der Börsen in Grenzmärk-ten wie Nigeria, Kenia, Saudi-Arabien, Kasachstan, Bangladesch, Viet-nam, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Ägypten, der Ukra-ine oder Rumänien sind im Verhältnis zu den globalen Märkten derzeit noch gering. Mark Mobius, Chief Executive Director des Emerging-Market-Teams bei Franklin Templeton Investments, geht jedoch von weiter wachsender Liquidität aus: „Der durchschnittliche Tagesumsatz der Grenzmärkte betrug beispielsweise in den ersten acht Monaten von 2012 rund 2,8 Mrd. US-Dollar, verglichen mit 350 Mio. US-Dollar

im Jahr 2002.“ Im gleichen Zeitraum habe sich die gesamte Marktka-pitalisierung der Grenzmärkte von 231 Mrd. US-Dollar auf 1,4 Bio. US-Dollar erhöht. Auch das Interesse der Anleger an den „Schwel-lenländern von morgen“ wächst. Nach Angaben von Templeton stieg seit der Auflegung des Templeton Frontier Markets Fund im Oktober 2008 das Fondsvolumen auf mittlerweile fast 2 Mrd. US-Dollar. Der von Mobius gemanagte Fonds (ISIN: LU0390137031) erzielte auf Sicht von einem Jahr ein Plus von über 22%. Aktien aus Nigeria sind im Fonds mit rund 13% am stärksten gewichtet.

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Die Wirtschaft in Vietnam floriert – und das dürfte in den kommenden Jahren so bleiben. Angesichts dieser Perspektiven sollte es sich langfristig lohnen, mit einem

Basket-Zertifikat der Deutschen Bank auf vietnamesische Aktien zu setzen.

Zertifikate-Idee

Vietnam-Top-Select-Basket-Zertifikat – zehn vietnamesische Aktien im Paket

Jahren viele ausländische Firmen Fertigungsstätten in Vietnam er-richten – und zwar nicht nur für Textilien, Schuhe und einfache Haushaltsgeräte, sondern auch für hochwertige Produkte.

Deutlicher Rückgang der Inflation2011 wurde in Vietnam lediglich ein Bruttoinlandsprodukt von 1.374 US-Dollar pro Kopf erwirtschaftet. Im Vergleich mit anderen asiatischen Ländern ist dies ein sehr niedriger Wert. Deshalb verfügt Vietnams Wirtschaft noch über ein großes Wachstumspotenzial. Gut ins Bild passt dazu die Prognose der Analysten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie erwarten, dass die Wirtschaftsleistung 2013 um 5,9% wachsen wird. Außer diesen überzeugenden Aussich-ten ist auch die Entwicklung der Inflation positiv zu werten: Die Regierung hat es geschafft, die Teuerungsrate von rund 19% im ver-gangenen Jahr auf 6,5% im September 2012 zu senken. Last, but not least sind in Vietnam nur wenige Menschen ohne Job – die Arbeits-losenquote liegt unter 3%.

Depotbeimischung für LangfristanlegerIm Zuge des weiteren Konjunkturaufschwungs in Vietnam dürfte sich der Aktienmarkt des Landes positiv entwickeln. Von einer solchen Ent-wicklung können Anleger mit dem Vietnam-Top-Select-Basket-Zerti-fikat (WKN: DB6GSC) profitieren, das die Deutsche Bank auf den Markt gebracht hat. Dieses Finanzprodukt bildet die Wertentwicklung eines Baskets ab, in dem die Anteilscheine von zehn vietnamesischen Unternehmen enthalten sind. Bei Bedarf ändert der Emittent die Zu-sammensetzung des Aktienkorbs, damit dieser den vietnamesischen Aktienmarkt stets optimal repräsentiert. Hierfür fällt eine jährliche Management-Gebühr von 0,9% an. Auf eine Begrenzung der Laufzeit hat die Deutsche Bank verzichtet. Daher eignet sich das Zertifikat als Depotbeimischung für langfristig orientierte Börsianer.

Vietnam-Top-Select-Basket-ZertifikatZertifikattyp Emittent Basiswert Fälligkeit WKN

Basket Deutsche Bank Vietnam-top-Select-Basket open end DB6GSC

Von den Schwellenländern dürfte vor allem Vietnam mittelfristig wieder in den Fokus der Anleger rücken. Denn die Konjunkturpers-pektiven des Küstenstaates in Südostasien sind hervor-ragend. Angetrieben wird

das Wachstum in erster Linie durch die Exportwirtschaft, auf

die etwa 75% des Bruttoinlands-produkts entfallen. Zu den wichtigsten

Exportgütern zählen Kleidung, Öl, Meeres-früchte, Schuhe, Computer und Elektronik-produkte. Von großer Bedeutung ist unter wirtschaftlichen Aspekten die Tatsache, dass die Löhne in Vietnam deutlich niedriger sind als in China. Deshalb verlagern viele chine-sischen Unternehmen ihre Produktion nach Vietnam. Darüber hinaus betreiben bereits zahlreiche deutsche Konzerne Fabriken in dem südostasiatischen Land. Zu ihnen zäh-len beispielsweise adidas, Siemens und Metro.

Vorteilhafte DemografieOhne Zweifel ist Vietnam für Investoren ein attraktiver Standort – auch weil das Land seit 2007 Mitglied der Welthandelsorganisa-tion ist. Vorteilhaft ist zudem der große Be-völkerungsanteil junger und gut gebildeter Menschen. Deshalb dürften in den nächsten

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CREDIT SUISSE

Europa-Coupon-Anleihe auf EURO STOXX 50Die Schweizer Großbank Credit Suisse legt eine neue Europa-Coupon-Anleihe (WKN: CS0AQF) mit einem festen Jahrescou-pon von 4% auf. Das Papier wird innerhalb des nächsten Jahres unter Berücksichtigung des Agios für eine Rendite von 3,48% sorgen, wenn der EURO STOXX 50 niemals 40% oder mehr einbricht. Dessen Schlusskurs vom 26. November ist der Start-wert der Anleihe. Auf dieser Basis wird die Barriere bei 60% des Startniveaus f ixiert. Ausgehend vom heutigen Indexstand bei 2.460 Punkten würde sich eine Barriere bei 1.476 Punk-ten ergeben – deutlich unter den Tiefstständen der vergange-nen zehn Jahre, die jeweils im März 2003 mit 1.847 Punkten und im März 2009 mit 1.765 Punkten markiert wurden. Wird besagte Barriere dennoch während der einjährigen Laufzeit ver-letzt, werden Inhaber der Europa-Coupon-Anleihe fortan 1 : 1 an der Wertentwicklung des EURO STOXX 50 beteiligt, was im Extremfall herbe Verluste bedeuten kann. Mehr als 100% ihres Einsatzes erhalten Anleger im Dezember 2013 in keinem Fall zurück. Der Nominalbetrag der Coupon-Anleihe beträgt 1.000 Euro. Der Emissionspreis liegt bei 100% zuzüglich eines Ausgabeaufschlages (Agio) von 0,50%.

VONTOBEL

Zwei Protect-Multi-Kurzläufer in der ZeichnungBis Ende des Monats bietet das Bankhaus Vontobel eine neue Protect-Multi-Aktien-anleihe (WKN: VT66PD) mit zehnpro-zentiger Verzinsung an. Das neue Papier basiert auf den drei deutschen Autowerten Daimler, ElringKlinger und Porsche. Am Ende der einjährigen Laufzeit erhalten Anleger ihren Einsatz allerdings nur dann vollständig zurück, wenn jede der drei Ak-tien während der Laufzeit nicht mehr als 40% verliert. Verletzt auch nur einer der drei Werte die bei 60% des Startwertes angesiedelte Barriere, liefert Vontobel im November 2013 statt Barem Aktien des

Basiswertes mit der schlechtesten Wertentwicklung. Ein bau-gleiches Protect-Multi-Papier (WKN: VT66PE) bezieht sich auf die österreichischen Blue Chips Erste Bank, OMV und Vienna Insurance. Auch hier liegt die maßgebliche Schwelle für alle drei Werte bei 60% ihres Startwertes. Der Jahrescoupon beläuft sich jedoch nur auf 8,77%. Interessenten müssen bei beiden Neuemis-sionen mindestens 1.000 Euro in die Hand nehmen.

BARCLAYS

Neue Devisenanleihe auf dem KurszettelSeit vergangenem Freitag ist eine neue Devisenanleihe (WKN: BC5K6F) der Barclays Bank an den Börsen handelbar. Der gleichge-wichtete Devisenkorb wurde zu 100% emittiert, hat eine Laufzeit von drei Jahren und verspricht eine vollständige Partizipation an der Wer-tentwicklung dreier Währungen gegenüber dem Euro. Bei den Euro-Kontrahenten handelt es sich um den kanadischen Dollar, die norwe-gische Krone sowie die schwedische Krone. Abgerechnet wird am 13. November 2015. Geht die Währungsspekulation bis dahin schief, zahlt der Emittent am Ende er Laufzeit immerhin 98% des Nennbetrages zurück. Interessenten können die neue Devisenanleihe in einer Stücke-lung von 1.000 Euro direkt an der Frankfurter Börse erwerben.

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Page 20: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

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Rohstoff der Woche

Orangensaft – Januar-Future (ICE)

In der nördlichen Hemisphäre rückt der Winter kontinuierlich näher. Auch das wärmeverwöhnte Florida bekommt hin und wieder dessen Fühler zu spüren. Daher wird nun in den nächsten Wochen zunehmend auf die temperaturen geschaut, weil Minusgrade die Orangenbäume und Früchte schädigen und damit das US-Angebot beeinträchtigen könnten.

Orangen sind wenig kältetolerant. Bei Tem-peraturen von unter –2 Grad Celsius über vier oder mehr Stunden sind Schäden an den Bäumen und den Früchten zu erwar-ten. Die Entwicklung der Temperaturen von Oktober bis März wird daher von den Orangenproduzenten in Florida immer ganz genau beobachtet. Schließlich werden in die-sem Zeitraum in der weltweit zweitgrößten Anbauregion der Zitrusfrucht die frühen und mittleren Sorten erntereif, die zusam-men etwa 50% der gesamten dortigen Ernte ausmachen. Schäden durch Frost können das Angebot in den USA, deren Produktion ohnehin nicht ausreicht, um den eigenen Bedarf zu decken, merklich beeinträchtigen.Dieses Risiko scheint nun mit den kühler werdenden Temperaturen auch bei den In-vestoren in den Fokus zu rücken. Nachdem zuletzt die Netto-Short-Positionen bei den Futures und Optionen an der Terminbörse ICE das höchste Niveau seit August 2012 er-reichten, scheinen die Bären nun zunehmend erpicht, einige dieser Positionen glattzustellen. Ein Umstand, der zu dem Anstieg in der ver-gangenen Woche beigetragen haben könnte. Sollte daraus ein größeres Short Covering

Derivate auf Orangensaft (Basiswert: FCOJ-A-Future Januar 2013 [ICE]) Typ WKN Basispreis/Knock-out Laufzeit Hebel

Index-Zertifikat GS0CC3 - 30.10.2013 -

Hebel-Zert. (long) CK9tGA 84,10/86,70 US-Cent open end 3,63

Hebel-Zert. (short) DZ9EWP 144,97/140,14 US-Cent open end 4,50

Orangensaft: Kaltes Wetter – heißer Preis

werden, könnte dies die Preise kurzfristig kräftig antreiben. Steigende Kurse zu erwarten sind außerdem, wenn es in den nächsten Wochen tatsächlich frostige Temperaturen in Florida gibt. Dies könnte an dem recht engen Future-Markt für Orangensaft schnell zu deutlichen Preis-sprüngen führen. Aus charttechnischer Sicht hat sich der Preis für den März-Future jüngst von der Haltezone bei etwa 107,05 bis 105,05 US-Cent nach oben abgesetzt. Ein erstes potenzielles Ziel im Fall eines Aufwärtsimpulses könnte das September-Hoch bei 130,10 US-Cent darstellen. Gegen steigende Notierungen sprechen aktuell indes das weltweit robuste Angebot und die rückläufige Nachfrage.

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Rohstoffe (Auswahl)

Rohöl WtI Crude NYMEX ($/bbl) 86,62 +0,52%

Erdgas NYMEX ($/MMBtU) 3,79 +8,25%

Heizöl NYMEX ($c/gal) 299,54 -0,45%

Gold NYMEX ($/Unze) 1713,10 -1,02%

Silber Spot ($/Unze) 32,26 -1,00%

Palladium Spot ($/Unze) 626,38 +2,90%

Platin Spot ($/Unze) 1560,00 +0,19%

Aluminium Spot ($/t) 1921,50 +1,72%

Blei Spot ($/t) 2160,75 -0,77%

Kupfer Spot ($/t) 7595,75 +0,37%

Nickel Spot ($/t) 15880,00 -0,06%

Zinn Spot ($/t) 20550,00 +1,51%

Zink Spot ($/t) 2065,25 -3,44%

Baumwolle ICE ($c/lb) 72,300 +3,66%

Kaffee "C" ICE ($c/lb) 152,40 +1,74%

Kakao ICE ($/t) 2396,00 +1,23%

Mais CBOt ($c/bu) 726,25 -1,76%

Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 116,50 +8,42%

Sojabohnen CBOt ($c/bu) 1383,75 -4,67%

Weizen CBOt ($c/bu) 838,00 -5,47%

Zucker No.11 ICE ($c/lb) 19,11 -0,31%

Lebendrind CME ($c/lb) 126,38 +0,56%

Mastrind CME ($c/lb) 145,58 -0,05%

Schwein mag. CME ($c/lb) 80,65 -0,31%

Markt Kurs % zur Vorwoche

Rohstoff-Indizes (Auswahl)

NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 436,87 -9,21%

NYSE Arca Oil & Gas Index 1163,35 -3,18%

DJ AIG Commodity Index 140,95 +0,11%

Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 309,30 +0,00%

Rogers Int. Commodity Index 3636,30 -0,06%

Index Kurs % zur Vorwoche

Gold – Spot-Preis in Euro

Gold in Euro hatte in der Vorwoche die im Oktober verletzte mittelfristige Aufwärtstrend-linie knapp zurückerobert. Jüngst fiel es nun wieder darunter zurück. Während ein weiter-hin denkbarer nachhaltiger Sprung darüber für einen Test der Hürden bei 1.375 und 1.386 Euro spräche, könnte ein Abprall nach unten auf einen Pullback hindeuten.

Kaffee – März-Future (ICE)

Bei Kaffee sieht es wohl weiter bearish aus. Nachdem es im Oktober nicht gelang, den Abwärtstrend zu knacken, und daraufhin die Kurse weiter sanken, wurde in der Vorwoche die Unterstützung von 157,35 US-Cent ver-letzt. Jüngst fiel der Preis nach einem kurzen Satz darüber deutlicher darunter, was für einen nachhaltigen Bruch sprechen könnte.

Palladium – Spot-Preis in US-Dollar

Palladium setzte jüngst die Erholung seit dem Zwischentief von Ende Oktober mit zuneh-mender Dynamik fort. Für Rückenwind sorg-ten die Prognosen, dass nach dem Überschuss im Vorjahr zwischen Angebot und Nachfrage 2012 wieder ein Defizit anfällt. Vielleicht wer-den nun die Hürden bei etwa 680 bis 705 US-Dollar ins Visier genommen.

Sojabohnen – Januar-Future (CME)

Mit den jüngsten Abgaben hat Soja die Un-terstützung bei 1.392,25 US-Cent verletzt sowie die langfristige Aufwärtstrendlinie seit Dezember 2011 erreicht. Von dieser ist eine temporäre Erholung denkbar – jedoch kein Muss. Sollte die Aufwärtstrendlinie vielmehr nachhaltig gebrochen werden, spräche dies für eine fortgesetzte Talfahrt.

Rohstoffe im ÜberblickRohstoffanalysen

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Page 22: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

Kulturkalender

Spätestens seit Anfang November der neue James-Bond-Film „Skyfall“ in die Kinos kam, ist er wieder in aller Munde: der smarte Geheimagent mit dem Hang zu schönen Frauen, luxuriösen Autos und zum Martini

– geschüttelt und nicht gerührt versteht sich!Die seit 1962 entstandenen James-Bond-Filme sind über die Jahre auch zu umfassenden kul-turhistorischen Dokumenten und zu einem wichtigen Teil der Popkultur geworden. Pla-kate und Fotografien reflektieren den filmisch entwickelten Wandel von Zukunftsvorstel-lungen und gesellschaftlichen Werten. Eine Besonderheit der Ausstellung sind zahlreiche Originalentwürfe, darunter auch verworfene Plakatmotive, die bisher kaum zu sehen waren.Beleuchtet werden acht Kapitel der Bond-Geschichte: Bond, der Gentleman, seine Gegenspieler, die Architektur, Technik,

Das Deutsche Plakat Museum im Museum Folkwang zeigt anlässlich des 50-jährigen James-Bond-Filmjubiläums vom 10. November bis zum 13. Januar 2013 in acht thematischen Kapiteln ca. 200 Plakate und Foto-grafien rund um den populärsten Geheimagenten der Welt.

Gewalt, Erotik, Ableger und Parodien so-wie Product Placement.Ergänzt werden die direkt zum Film gehören-den Plakate und Fotografien durch Arbeiten, die sich auf verschiedene Weise mit den litera-rischen Vorlagen Ian Flemmings auseinander-setzen. Zur Vermarktungsstrategie der Filme gehörte das Product Placement von Anfang an dazu – auch hierzu werden Beispiele gezeigt.Begleitet werden die Plakate von zahlreichen bislang unveröffentlichten Fotografien. Da-bei reicht das Spektrum von Pressefotos und Filmstills bis hin zu Aufnahmen, die eher privaten Charakter tragen, die Darsteller und Crew z. B. während der Arbeit am Set oder in Drehpausen zeigen.

WEITERE INFOS UNTER:www.museum-folkwang.de

„Yellow, ethical, sexy, self-expla-natory, edible, alive, industrial and looking to the future“ Ausstellung, 16.11.12–21.12.12, Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, www.akademie-solitude.de

„G. F. Händel: Saul“ Bühne, 02.12.12, Stadtsaal, Fürstenfeld-bruck, www.bachchor-ffb.de

„Lebensfreudemesse München 2012“ Freizeit/Unterhaltung, 30.11.12–02.12.12, Alte Kongresshalle, München, www.lebensfreudemessen.de

„Lesezeichen – Bücher lesen mit Susanne Heydenreich und anderen Leseratten“ Literatur/Unterhaltung, 02.12.12, Theater der Altstadt im Westen, Stuttgart, www.theater-der-altstadt.de

„Nachts im Museum – taschenlampenführung“ Ausstellung, 16.11.12–30.12.12, Museum für Naturkunde, Berlin, www.naturkundemuseum-berlin.de

„UM:LAUt – Sven Kacirek & Pi-ano Interrupted” Musik, 02.12.12, RADIALSYSTEM V, Berlin, www.radialsystem.de

„Heilige Nacht – eine Weihnachts-legende von Ludwig thoma“ Bühne, 30.11.12–26.12.12, Stadttheater Ingolstadt, Ingolstadt, www.theater.ingolstadt.de

APHORISMUS DER WOCHE

„Schlagfertig ist eine Antwort, die so klug ist, dass der Zuhörer wünscht, er

hätte sie gegeben.“

(Elbert Hubbard)

Event der Woche

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„Bond, … James Bond“ – Filmplakate und Fotografien aus 50 Jahren

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Coffeetable-Favourites

Für alle, die an der Geschichte des tätowierens interessiert sind und mehr über rituelle Körper modifikation in Wort und Bild erfahren möchten, hat Lars Krutak mit „Magical tattoos and Scarification“ ein fotografisches Meisterwerk in zwei teilen geschaffen.

Das 400 Seiten starke Buch erkundet den verborgenen Kosmos magi-scher Tätowierung und Skarifizierung (Narbenkunst) der indigenen Welt. Es entstand auf der Grundlage der jahrzehntelangen Feldfor-schung des Tattoo-Anthropologen Dr. Lars Krutak bei animistischen und schamanischen Gesellschaften in Asien, Afrika, Nord- und Süd-amerika sowie Melanesien.

„Magical Tattoos and Scarification“ ist eine Reise auf geheiligtem Territorium und enthüllt die Geheimnisse, wie Menschen rituelle Körpermodifikation benutzen, um sich Zugang zu übernatürlichen Kräften zu verschaffen.Der erste Teil befasst sich mit der uralten Kunst der Thai-Tätowierung (Sak Yant), die von heiligen Mönchen praktiziert wird. Ausgestattet mit unzähligen Bildern spektakulär tätowierter Körper hat der Tattoo-Fan in diesem Abschnitt freien Zutritt zum esoterischen Universum der Sak-Yant-Symbolik und ihrer Bedeutungen. Von den Kriegern der Woodlands bis hin zu den Schamanen Amazoniens wurden zauber-kräftige Tätowierungen als symbolische Verkörperung der Macht von

Magical Tattoos and Scarification

Magical tattoos and Scarification

Lars Krutak

Verlag: Edition Reuss

Ausgabe: 400 Seiten

Sprache: Englisch, Deutsch

ISBN: 978-3943105117

Preis: 98 Euro

www.editionreuss.de

Schutzgeistern getragen. Ein genauer Blick auf die Schöpfer magischer Tattoos und die von ihnen benutzten Techniken rundet den Ab-schnitt über Glück bringende Tätowierungen ab. Krutak beschreibt zahlreiche indigene Tat-too-Motive, die von unterschiedlichen Formen der Macht durchdrungen sind. Zudem erklärt er, was diese Körperzeichen für die Menschen bedeuten, die sie tragen.Der zweite Teil des Buches befasst sich mit den religiösen Bedeutungen indigener Ska-rifizierung. Hier werden die teilweise bluti-gen und schmerzhaften Rituale, Techniken und der spirituelle Bildkanon der Narben-meister von Benin (Bétamarribé), Papua-Neuguinea (Kaningara) und Äthiopien (Hamar) beleuchtet.

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Page 24: Ausgabe 46/12 (Spezial: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen)

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V.i.S.d.P. : Christian Ernst Frenko

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Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Ernst Frenko, Miriam Feuerstein, Thomas Uhlig, Margot Habjan, Andreas Fiek, Steffen Droemert, Michael Amtmann, Michaela Ellen Lenz, Reinhard Schlieker, Wolfgang Tenor, Michael Fuchs, Christian Bayer, Jörg Billina, Thorsten Scheck, Christophe Eggmann

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