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Ausgabe 7/09 (Dortmund)

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Page 1: Ausgabe 7/09 (Dortmund)

Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

072009pflichtlektüre

Studium mit Baby an BordWarum das Kinderkriegen für Studenten gar keine so schlechte Idee ist.

Zu angepasst zum StreikenSchüler erteilen Studenten Lehrstunde im Protestieren

www.pflichtlektuere.comDraufclicken und mehr erfahren: Unser Online-Portal

Ärger auf KnopfdruckDas lästige Problem mit den Kopierern

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S02 Tri-Topp

aus für dortmunder attest-regelung?

1 egal ob Sommergrippe oder Ge-schlechtskrankheit: Wer an der Uni Kiel krankheitsbedingt ei-ne Prüfung verpasste und ei-nen neuen Versuch beantragte,

musste bis Mitte Juni in seinem Attest Hinweise auf sein Krankheitsbild und die Symptome liefern – genau wie an der TU Dortmund. Dazu müssen kran-ke Studenten nicht nur ihren Arzt von der Schweigepflicht entbinden, sondern auch die Uni über die Diagnose infor-mieren. Dieses umstrittene Verfahren haben Studenten in Kiel jetzt gekippt. Weil der Asta massiv protestierte, gibt es dort jetzt so genannte „Formblätter“. Auf ih-nen ist die Krankheit - wie bei gewöhnli-chen Attesten - nicht spezifisch benannt. Die Privatsphäre bleibt geschützt.

In Dortmund soll die aktuelle Attest-Regelung aber zunächst bestehen blei-ben. „Wir haben da eine vom Land klar vorgegebene Richtlinie“, sagt Abraham van Veen, Dezernent des Studierenden-services. Proteste wie in Kiel habe es in Dortmund noch nicht gegeben, man sei aber selbst mit der Regelung nicht ganz glücklich und erwäge daher Änderun-gen. „Wir prüfen, und das nicht erst seit den Vorfällen in Kiel, ob das momentane Vorgehen wirklich nötig ist. Zu wissen, welche Krankheit ein Student hat, ist nicht unbedingt ein Problem im Daten-schutz, sondern eher ein menschliches Problem.“ In Duisburg /Essen und Bochum sind die Studenten trotz Landesrichtlinie nicht gezwungen, ihre Diagnose offen zu legen. sam/foto: sam

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neulich in deutschland

2samstag, 13. Juni, war für mich und Millionen Iraner ein be-sonderer Tag. An diesem Tag wurde das Ergebnis der Präsi-dentenwahl veröffentlicht. Als

ich aufgewacht bin, habe ich sofort mei-nen Laptop eingeschaltet. Ich wollte das Ergebnis wissen und etwas von meiner Familie hören. Wie für viele Iraner war es auch für mich ein großer Schock, dass Ahmadinedschad als Wahlsieger ge-nannt wurde. Am Abend konnte ich endlich kurz mit meiner Mutter telefonieren. Sie hat mir gesagt, dass das Internet und die Han-dynetze gesperrt sind - und wie auf-gebracht das Volk ist. Alle Information und Kommunikationsmöglichkeiten sind unter der Kontrolle des Staates; die meisten Websites sind gesperrt.

Die Menschen wollen friedlich demons-trieren, aber Ahmadinedschads Un-terstützer wollen diese Bewegung mit Gewalt niederschlagen. Sie verbreiten falsche Informationen und bedrohen die Menschen. Seitdem versuchen wir Iraner, die im Ausland sind, richtige In-formationen per Internet zu senden. Wir mailen Verwandten und Freunden Programme, mit denen sie die Netzsper-rungen umgehen können. Momentan sind Facebook, YouTube und Twitter die Websites, auf denen alle Informationen getauscht werden. foto: fh

ramesh Kiani (39) kommt aus dem iran und studiert zwei semester Politikwissenschaft an der uni Bochum und Journalistik an der tu dortmund.

camPus-KoPf: der BiBliotheKs-Kontrolleur

3 aufmerksam registrieren seine Augen jeden einzelnen Stu-denten. Die meisten lässt er wortlos an sich vorbei gehen, nur bei einigen hört man ihn

sagen: „Die Tasche muss draußen blei-ben.“Sebastian Burre ist einer der fünf Biblio-theks-Aufsichten in Essen. Zweimal in der Woche sitzt der 25 Jahre alte Student für jeweils sechs Stunden am Eingang der Bibliothek und kontrolliert die her-einkommenden Studenten. Er weist je-den, der eine Tasche trägt, die größer als ein DINA5-Blatt ist, zurecht. Burre bleibt dabei aber immer freundlich.Den Job als studentische Hilfskraft in der Uni-Bibliothek hat er seit Januar. Er selbst studiert übrigens Lehramt auf Englisch und Geschichte und steht

zurzeit mitten im Examen. „Die Arbeit macht mir Spaß und ist abwechslungs-reich“, sagt Burre. Morgens sortiere er meistens die bestellten Bücher vom Campuslieferdienst ein, zwischendurch hilft er Studenten, die Probleme mit der Selbstausleihe haben. Langeweile kom-me fast nie auf, so Burre.Der Job als Bibliotheks-Aufsicht hat aber auch Schattenseiten: Manchmal ist Bur-re harten Beschimpfungen von Leuten ausgesetzt, die ihre Taschen nicht ein-schließen wollen. Die lassen ihn aber kalt: „Man muss ein dickes Fell haben.“ Eine Eigenschaft, die ihm in seinem spä-teren Arbeitsalltag als Lehrer bestimmt noch zugute kommen wird. ks/foto: ks

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START-BLOCK S03

Zur Ausgabe

Drin ist außerdem …

Seit Februar ist er unser jüngstes Redaktionsmit-glied. Nun hatte Jonas sein erstes Fotoshooting für die pfl ichtlektüre: Er ist das Baby auf dem Titel und im Herz-Stück auf den Seiten 8 und 9.pfl ichtlektüre-Redakteurin Ulrike Sommerfeld

bringt ihren Sohn oft mit in die Redakti-on - und immer freue ich mich. Denn Jonas ist ein Sonnenschein: Er lacht viel und wird nur unleidlich, wenn er Hunger hat. Dann natürlich zu Recht. Das sehen wir alle ein. Ich werde auch ein bisschen grantig, wenn mein Blut-zuckerspiegel nicht im Normbereich liegt.Als Redaktionsleiterin und auch Leh-rende habe ich nichts dagegen, dass Studierende ihren Nachwuchs mit in die Veranstaltung bringen - mal abge-sehen von Tagen, an denen das Kind wirklich schlecht drauf ist. Ich denke, wir sollten, was das angeht, alle etwas gelas-sener sein. Das macht es auch studierenden Eltern leichter, ihre Leistungen zu erbringen.Mehr zum Thema "Studium und Kind - geht das?" lest ihr auf den Seiten 8 bis 12. Viel Spaß dabei!

S08

Impressum

S04 S12

DORTMUND

S04 … Geheime Gänge unter unseren Füßen.

S05 … Einzigartiger Studiengang: Die Fakultät Raumplanung wird 40.

S06 … Simples Kopieren kann zu einer lästigen Angelegenheit werden.

HERZ-STÜCK

S08 … Zwischen Hörsaal und Kita: Wie Studierende mit Kind den Alltag meistern.

RUHR-BLICK

S12 … Bildungsstreik: Die meisten Studenten blieben brav im Hörsaal.

DIENST-BAR

S14 … Perversionen, Politthriller und eine Prise Reggae.

… auch im Hochsommer an-genehm kühl: das unterirdi-sche Tunnelnetz

… die Schüler kämpften für freie Bildung, die Studis saßen im Hörsaal.

Lernen wenn der Nachwuchs schläft: Zeitma-nagement ist bei Studenten mit Kind das A und O.

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HERZ-STÜCK diesmal

Herausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Günther RagerRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-742, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 DortmundE-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Sebastian James Brunt (sjb)Bild: Daniel Gehrmann (dg), Elvira Neuendank, Pascal Amos Rest, Katja SeidlTitelbild: Katalin Vales, Ulrike SommerfeldAn dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Samuel Acker (sam), Simon Balzert (spb), Bianca Beyer, Nils Bickenbach (nils), Susann Eberlein (se), Philipp Engel, Benedikt Filthaus, Tobias Fül-beck (tf), Lea Grote (lea), Paulina Henkel (ph), Matti Hesse (mat), Florian Hückelheim (fh), Edge Kahveci, Ramesh Kiani, Anna Maria Kramer, Julian Lang (jul), Katharina Lindner (kl), Sophie Mono, Jonas Mueller-Töwe (jmt), Christin Otto (co), Siola Panke (sp), Linus Petrusch (lipe), Christina Reu, Mary-len Reschop (mr), Oliver Schmitz-Kramer, Ulrike Sommer-feld (uso), Karina Strübbe (kas), Thomas Terhorst (tt), Marti-na Vogt (mv), Lisa Volmering (liv), Anna-Lena Wagner (alwa), Markus Wiludda (mw), Johannes Zuber (joz)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Verlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: [email protected]: Sommersemester 2009: 28. April, 12. Mai, 26. Mai, 9. Juni, 23. Juni, 7. Juli

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S04 DORTMUND: IM HÖRSAAL

Geheime GängeUnter dem Campus gibt es ein unterirdisches Tunnelnetz, in dem man bequem Fahrrad fahren könnte. Der moderne Maulwurfsbau wäre ein idealer Schleichweg zur Mensa.

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Im Innern drei Meter hoch, zwei bis drei Meter breit und ins-gesamt viereinhalb Kilometer lang – die Rede ist von einem unterirdischen Tunnelnetz, das

sich über den gesamten Campus erstreckt.Unter unseren Füßen existiert ei-ne kleine eigene Welt, die bislang wohl kaum ein Student zu Gesicht bekommen hat. Endlos erscheinen-de Fluchten aus Beton und Stahl – hier und da eine Abzweigung; in gleichen Abständen eine Leiter, die nach oben führt. Wo sie genau hin-führen, wissen nicht viele Men-schen – einer aber ganz bestimmt:Herr über den modernen Maul-wurfsbau ist Elmar Middeldorf. Der 43-jährige ist Abteilungsleiter des Verwaltungsbereichs für Elek-tro- und Zentrale Anlagentechnik. „Hier unten trifft man selten je-manden“, sagt er. Der Tunnel, in dem man auch bequem Fahrrad fahren kann, hat ganzjährig eine Temperatur von 18 bis 22 Grad. Wider Erwarten riecht es nicht nach einem muffi gen Keller. Dafür ist die Beleuchtung spärlich. Der Zweck dieses weitläufi gen Röhren-systems in ein bis sechs Metern Tiefe: Es verbindet alle großen Ge-bäude auf dem Campus mit dem Uni-eigenen Heizkraftwerk an der Emil-Figge-Straße 71. Zudem ver-knüpfen alle Röhren die großen Gebäude auf dem Uni-Gelände. In jedem Keller eines Fachbereichs gibt es eine Tür, die Zutritt zu die-sem kleinen unterirdischen Kos-mos verschafft.

Massiv und wasserdichtDie meisten Röhren existieren be-reits seit den 70er Jahren und wur-den zeitgleich mit den ersten Gebäuden auf dem Nord-Campus errichtet. Die jüngste Erweiterung reicht bis in die Otto-Hahn-Straße, wo der Fach-bereich Informatik angesiedelt ist. Neben der Universität und der Fachhochschule ist auch das Max-Planck-Institut Teil dieses Maulwurfsbaus. Der Süd-Campus, der gegen Ende der 60er als Entwicklungsstandort für die spätere Universität angelegt wurde, hat auch einen eigenen Versor-gungskanal. Er ist bedeutend kürzer und an eini-gen Stellen nur kriechend zu durchqueren. Eine Verbindung zum Nordcampus gibt es unter der Erde aber nicht.Die massiven Betonbauteile sind weitestgehend wasserdicht und bekommen nur einige Wochen im Jahr Besuch. Nämlich dann, wenn das ge-samte Rohrleitungssystem gewartet wird. Ein

Lüftungssystem verhindert, dass sich Schimmel bildet. Zusätzlich dient es bei einem Brand als Rauchabzug.„Das teuerste an dem Kanal war seine Anschaf-fung“, erklärt Middeldorf. „Auch wenn sich diese Kosten wegen zahlreicher Erweiterungen im Lau-fe der Jahrzehnte nur noch schwer beziffern las-sen, wäre ein solches Projekt heute wohl schlicht-weg zu teuer.“ Der Tunnel biete aber, so der 43-jährige Diplom-Ingenieur, mehrere Vorteile. Durch ihn ziehen sich Frischwasserrohre und Lei-tungen für die Fernwärme und Fernkälte. Neben der Möglichkeit, diese Rohre einfach zu reparie-

Läuft im Sommer gerne durch das unter-irdische Tunnelnetz von der Emil-Figge-Str.71 zur Mensa: Elmar Middeldorf.

ren, können auch neue Leitungen kosten-günstiger verlegt werden. Rohrleitungen werden normalerweise unter der Erde ver-legt, wozu diese aufgerissen werden muss. Der Versorgungstunnel hingegen muss dafür nur an wenigen Stellen von einem steinernen Deckel befreit werden, der rund zwölf Meter lang ist.

Angenehme Temperaturen„Die dicksten Rohre verlaufen im Bereich, der am nächsten zum Heizkraftwerk liegt“, erklärt Middeldorf weiter. Fernwärme- und Fernkälterohre haben dort einen Durch-messer von mehr als fünfzig Zentimetern. Die Fernwärme, die in jedem Gebäude im Winter für angenehme Temperaturen in allen Räumen sorgt, ist in den Rohrleitun-gen bis zu 160 Grad heiß. Erst dort, wo sie wirklich gebraucht wird, kühlen so ge-nannte Wärmetauscher das Wasser für die Heizkörper ab. Passierte dies nicht, würde jede Vorlesung mit Sicherheit zum unfrei-willigen Saunagang. Von der Fernkälte profi tieren indes weniger Einrichtungen auf dem Campus: „Labore in der Chemie oder Serverräume in der Informatik wer-den im Sommer klimatisiert, sodass dort immer gleich gute Arbeitsbedingungen herrschen.“

Techniker passen aufIn Gang gehalten wird das gesamte Lei-tungssystem von der Leitwarte, die sich neben dem Heizkraftwerk in der Emil-Fig-ge-Straße 71 befi ndet. Dort können Techni-ker per Computer einzelne Rohrpassagen schließen und öffnen. Das soll verhindern, dass bei einem Leck der gesamte Tunnel mit Wasser voll läuft. Normalerweise kann starker Regen dem unterirdischen Bau-werk nichts anhaben. Das Hochwasser im Jahr 2008 war allerdings zu viel für die we-nigen Regenwasserpumpen. „An einigen Stellen stand das Wasser kniehoch“, erin-nert sich Middeldorf. „Da mussten unsere Pumpen mehrere Tage am Stück arbeiten, bis man da wieder durchgehen konnte.“Das Angenehme mit dem Nützlichen ver-bindet Elmar Middeldorf gerne an heißen

Sommertagen. Von seinem Arbeitsplatz geht er dann gelegentlich entlang der Fernkälteleitun-gen bis unter das Mensagebäude. Dort steigt er dann – pünktlich zum Mittagessen – aus einem der vielen Notausgänge wieder aus dem etwas anderen Maulwurfsbau empor.

text und foto Florian Hückelheim

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DORTMUND: IM HÖRSAAL S05A171_05

Die Bezeichnung Raumplanung umfasst die Gebiete der Landes-, Regional-, Bauleit- und Stadtplanung. Aufgabe ist es, ein Gebiet zu-kunftsorientiert zu gestalten und zu ordnen. Zuständig dafür sind in Deutschland die Län-der, Regionen und Gemeinden. Mit entspre-chenden Plänen trägt die Raumplanung dazu bei, dass die vom Staat im Raumordnungsplan festgesetzten Ziele umgesetzt und eingehal-ten werden. www.raumplanung.uni-dortmund.de

RAUMPLANUNG

Ihr Ort: der Campus Süd. Ihr Alter: 40 Jahre. Ihr Ziel: Geburtstag feiern. Gemeint sind die „Raumplaner“. Seit Anfang des Jahres stehen bei ihnen mehr als 30 Veranstaltungen auf dem Programm – darunter Tagungen, Work-

shops und eine Ausstellung. Höhepunkt der Fei-erlichkeiten ist der Jubiläumskongress im Rah-men des Fakultätstags am 26. Juni. Unter dem Motto „Nationale Stadtentwicklung“ verfolgen die Raumplaner dann ein besonderes Ziel: Den Kontakt zum Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu festigen, den sie sich über die Jahre erarbeitet haben. Denn die Fakultät wirkt an Projekten des Bundes mit und berät die Politik inhaltlich.Bereits im Oktober vergangenen Jahres machten sich die Organisatoren - Studenten, Professoren und Mitarbeiter - ans Werk und bereiteten das Programm vor. „Ein solches Jubiläum ist deshalb so spannend, weil man die Geschichte einer Fa-kultät aufbereiten kann, die vielen – gerade den jüngeren Kollegen und Kolleginnen – wenig ver-traut ist“, sagt Prodekanin Christa Reicher.Vor 40 Jahren gab es in Deutschland keinen ver-gleichbaren Studiengang. Kritik an dem neuen Fach ließ nicht lange auf sich warten. Der Ar-beitsmarkt brauche keine Raumplaner, hieß es damals. Architekten hatten Angst, ihre Domäne zu verlieren.

Einzigartige Ausbildung„Heute ist es umgekehrt. Die Chancen der Raum-planer in der Berufswelt stehen nach dem Stu-dium sehr gut“, sagt Professor Klaus Kunzmann, der von 1974 bis 2006 Professor an der Fakultät war. Nach dem Scheitern des ersten Studienplans für das Fach Raumplanung im Anfangsjahr ent-wickelte er ein neues Konzept für den Verlauf des Studiums und trug damit wesentlich zum Erfolg der Raumplaner bei. Seine Ausarbeitung hat bis heute Bestand. Kunzmann hebt vor allem die Einzigartigkeit des Studiengangs hervor: „Raum-planung ist anders als andere Studiengänge. Es vereint unterschiedliche Aspekte - technische, ökologische, soziologische und architektonische.“ Mittlerweile können Raumplanungs-Interessierte zwar auch die Universitäten in den Städten Ber-lin, Hamburg, Kassel und Kaiserslautern ansteu-ern. Doch: „An der TU Dortmund bieten wir eine stark projektorientierte Ausbildung und sind hier am größten aufgestellt. Wir zeigen Wirkung bis über die Stadtgrenze“, sagt Kunzmann.

Gute KarriereaussichtenDie Ausbildung kommt gut an: Mehr als 2.500 Raumplaner verließen bisher die Fakultät mit ihrem Abschluss in der Tasche. „Viele ehemalige Dortmunder Raumplaner machen Karriere und haben jetzt leitende Funktionen in ihrem Beruf“, sagt Kunzmann. Stadtdirektor und Planungsde-zernent der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau, ist dafür ebenso ein Beispiel wie Engelbert Lütke

Daldrup, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.Die Studenten sind überzeugt von der Ausbil-dung in Dortmund. „Die Projektarbeit erfordert viel Teamarbeit und ist sehr praxisorientiert. Ich glaube, wir werden besser auf das Berufsleben vorbereitet als manch andere Studenten“, sagt Ti-mo Rüßler (23). Auch Fabian Wenner (21) hat sich bewusst für das Studium entschieden: „Es vereint alle Fächer, die ich mal überlegt habe zu studie-ren. Geographie, Soziologie, Jura und ein bisschen Architektur.“

International mitspielenWas 40 Jahre Bestand hatte, möchte Christa Re-cher weiterführen, ausbauen und dabei Antwor-ten auf Herausforderungen fi nden. „Internati-onalisierung und Globalisierung sind wichtige Themen. Dafür haben wir auch schon zwei eng-lischsprachige Masterstudiengänge entwickelt“, sagt sie.

text Marylen Reschop foto Florian Hückelheim

Herzlichen Glückwunsch!In diesem Jahr besteht die Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund seit 40 Jahren. Als der Lehrbetrieb im Herbst 1969 startete, waren Kritiker von der Ausbildung nicht über-zeugt. Heute sieht das anders aus.

Mitarbeiter und Studierende der Raumpla-nung freuen sich über das Jubiläum: v.l. Jacqueline Bittmann, Jan Polivka, Peter Empting (beide wiss. Mitarbeiter), Katha-rina Eichmann, Heike Dillenberg, Christa Reicher (Prodekanin ) und Funda Candan.

Mergelteichstraße 23 • 44225 DortmundTel. 02 31/77 82 49 • Fax 02 31/71 66 61

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Zum SchwarzärgernPapierstau, schlechte Qualität und lange Schlangen – das Kopieren an der TU ist oft nervig. Besserung ist aber erstmal nicht in Sicht.

Gerade hat Royna Noristani die Kopier-karte in den Schlitz gesteckt, schon spinnt der Kopierer. Schwarze Flecken hier, weiße Lücken dort. Das Kopierte kann die 19-jährige Studentin nicht le-

sen. Geldverschwendung pur. Viele Studenten sind genervt von den Kopierern auf dem Südcampus, in der Zentralbibliothek, den Zweigbibliotheken und in den großen Foyers auf dem Campus Nord. „Es ist ärgerlich, dass man sich nicht auf die Kopierer verlassen kann“, sagt Noristani, die Amerikanistik, Anglistik und Jour-nalistik studiert. Auch Stella Steffens (24) kennt das Problem: „Extrem war einmal die Situation in der Bereichsbibliothek in der Emil-Figge-Straße. Sechs Kopierer waren kaputt, aber zwölf Leute wollten kopieren“, sagt die Studentin der Rehabi-litationspädagogik. „Und dann noch der ständige Papierstau. Das geht mir auf den Keks.“ Geräte sind nicht die neuestenAbgesehen von den Kopiermöglichkeiten im AStA-Copy-Shop und im Kopierladen des Unicen-ters gibt es an der TU Dortmund 38 Kopierer. Die Kopierfi rma Haase aus Bochum hat sie aufge-stellt und ist für sie verantwortlich. Seit 13 Jahren hat das Unternehmen einen Vertrag mit der Uni. Haase zahlt Miete für die Standorte und lebt von dem Geld, das Studenten fürs Kopieren bezahlen. Thomas Tölch, Abteilungsleiter des Bereichs Zen-trale Dienstleistungen, ist von Seiten der Uni verantwortlich. Von einem generellen Kopier-problem an der TU möchte er nicht sprechen: „Probleme werden relativ schnell abgestellt. Da-rauf kann man sich immer verlassen.“ Die Geräte entsprächen zwar nicht dem aktuellsten Stan-dard. „Aber da der Vertrag nur ein befristeter ist, ist es natürlich verständlich, dass die Firma keine neuen Geräte anschafft“, sagt Thomas Tölch. Im April 2010 läuft der Vertrag mit der Kopierfi rma Haase aus. „Dann schreiben wir neu aus.”

Bib-Mitarbeiter sind genervtNicht nur Studenten sind genervt von den Aus-fällen der Kopierer, sondern auch die Bibliotheks-mitarbeiter. „Die Studenten sind sauer auf die Bibliothek und beschweren sich bei uns. Aber für die Kopierer sind wir nicht verantwortlich“, sagt Petra Grötsch, stellvertretende Leiterin der Emil-Figge-Bibliothek. Deswegen könne das Bib-liothekspersonal die Beschwerden auch nur wei-terleiten. „Wir versuchen schon seit zehn Jahren, dass die Uni den Vertrag kündigt und eine neue Kopierfi rma sucht“, sagt Grötsch. Aktuell kümmern sich acht Stunden am Tag zwei Techniker, darunter Haase selbst, um die War-tung der Kopierer. Samstags und sonntags sind sie auf Abruf erreichbar. Ihr Arbeitsplatz: der Be-reich neben den Kopierern im Physikgebäude. Dort wurden die Geräte vor zwei Jahren erneuert, die anderen Kopierer sind fünf bis sechs Jahre alt. „Innerhalb von 20 Minuten sind wir bei den Ko-pierern”, sagt Geschäftsführer und Techniker Fre-deric Haase. Meistens seien es nur kleine Dinge,

um die sie sich kümmern müssten. „Wir wech-seln dann die Toner aus oder beseitigen Papier-stau“, sagt Haase. Papierstau entstehe, wenn das Buch kleiner sei als die Kopiererfl äche. Die Fläche neben dem Buch wird dann schwarz bedruckt. „Bei einer Temperatur von 167 Grad Celsius im Kopierer ist die Farbe klebrig. Je mehr Schwarz man dann kopiert, desto größer ist die Wahr-scheinlichkeit, dass das Papier an der Tefl onwal-ze festklebt und hängen bleibt“, erklärt Haase. Der hohe Schwarzanteil auf dem Papier, so Haase weiter, führe auch zu schlechter Kopierqualität und unliebsamen Streifen. Durch die Fliegkraft im Kopierer verteile sich der Toner dann im Inne-ren des Geräts und die Gummilippen und der Filz der Kopierer verdrecken. Dann müssen die Tech-niker wieder zum Putzen ausrücken.

Schwarze Ränder vermeidenFür die Studenten hat Haase einen Tipp: „Bücher mit der Zoomtaste vergrößern, um schwarze Rän-der zu vermeiden.” Noch eine Sache liegt ihm am Herzen: „Die Studenten rufen unsere Servicehot-line kaum an. Sie ärgern sich zwar darüber, dass die Kopierer nicht funktionieren, aber sie sagen auch nichts. Dabei freuen wir uns über jeden An-ruf.“ Im Schnitt bekämen die Techniker zwei An-rufe pro Tag. „In den meisten Kopier-räumen hängen Telefone. Außerdem kann man die Infostellen in den Biblio-theken bitten, uns zu kontaktieren.“Wie viele Kopien jährlich an den 38 Ko-pierern der Firma Haase gemacht wer-

den, dazu hält sich der Geschäftsführer bedeckt. „Es sind aber weniger als drei Millionen“, sagt er. Die Firma hat keine Kopierer an anderen Unis.Trotz zahlreicher Kopiermöglichkeiten wünscht sich Royna Noristani mehr Kopierer. Stella Stef-fens wäre außerdem froh, wenn vor jeder Zweig-bibliothek ein Aufl adegerät für die Magnetkarten stehen würde. Sie kritisiert zudem, dass es keine richtige Anleitung für die Kopierer gebe. „Bevor ich die Kopierer noch ganz kaputt mache, ma-che ich lieber nichts.“ Das sei der falsche Ansatz, meint Haase. „Jeder, der merkt, dass etwas mit den Kopierern nicht stimmt, muss uns anrufen. Nur dann können wir garantieren, dass die Ko-pierer schnell repariert werden.“

HOTLINE:Uni-intern: 54 98von außerhalb der Uni: 0231/727-4117

text Susann Eberlein fotos Florian Hückelheim

Schon wieder schwarze Streifen auf dem Papier! Royna Noristani ist genervt von den Kopierern der Firma Haase.

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DORTMUND: IM HÖRSAAL S07A171_07

Hier könnt ihr kopieren

Adresse Öffnungszeiten Kopien s/w Farbkopien

Kopierladen Vogelpothsweg 74 Montag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr; Samstag: 9 bis 14 Uhr

1-999: 6 Cent (A4) /

12 Cent (A3)

ab 1000: 5 Cent (A4) /

10 Cent (A3)

1-99: 0,99 € (A4) und 1,99 € (A3)

AstA-Copy-ShopEmil-Figge-Str. 50

(EG, Gebäudeteil D)

Montag bis Donnerstag: 9 bis 16.30 Uhr; Freitag: 9 bis 15 Uhr

0 – 99: 6 Cent

100 – 499: 4,5 Cent

500 – 1999: 4 Cent

ab 2000: 3 Cent

60 Cent (A4)

Druck- und Kopierstation (AStA ist zuständig)

Zentralbibliothek, EG

Campus Süd, ITMC, Geschossbau V, EG

Montag bis Freitag: 7 bis 1 Uhr; Samstag und Sonntag: 9 bis 1 Uhr

Montag bis Freitag: 8.30 bis 16.30 Uhr

3 Cent (Man braucht eine Chip-karte - 5 € Pfand -, Mindesbe-trag 5 €)

Nicht im Angebot

38 Kopierer an der TU Dortmund werden von der Fir-ma Haase gestellt und gewartet. Kopieren kann man mit Münzgeld (5 Cent pro Kopie) oder der Magnetkarte. Für 2,50 Euro gibt`s 50 Kopien (5 Cent pro Kopie), für 5 Euro schon 120 Kopien (4,2 Cent pro Kopie). Investiert man 19 Euro in die Magnet-karte, erhält man 550 Kopien für je 3,5 Cent. Bisher gibt es drei Ladestationen für die Magnet-karten: auf dem Südcampus, in der Zentralbibli-othek und im Foyer in der Emil-Figge-Straße 50. Während der Kassenöffnungszeiten (montags bis donnerstags von 9.15 bis 16.30 Uhr und freitags von 9.15 bis 15 Uhr) können die Karten auch im Physikgebäude aufgeladen werden.

Kopierer der Firma der HaaseZentralbibliothek: Vogelpothsweg 76, Öffnungs-zeiten: Montag bis Freitag: 7 bis 1 Uhr, Samstag/Sonntag von 9 bis 1 Uhr

Bereichsbibliotheken:Öffnungszeiten: siehe http://www.ub.uni-dort-mund.de/Orgaplan/bereich.htm

alle großen Foyers auf dem Campus Nord (Chemie, Audimax, Hörsaalgebäude II, Physik und Sport),Öffnungszeiten: 7 bis 20 Uhr

pfl ichtlektüre empfi ehlt

Mehr auf dem neuen Online-Portal: www.pfl ichtlektuere.com

Die drei Ruhr-Univer-sitäten Bochum, Dort-mund und Duisburg-Essen haben sich B u s e n f r e u n d s c h a f t verordnet. Universitäts-Allianz Metropole Ruhr (UAMR) ist der Name für das Bündnis. Vorteile für Wissenschaft und Lehre soll es bringen. Gemein-sam präsentieren sich die Unis im Ausland und betreiben Büros in New York und Moskau. Für

die Studenten in der Heimat verspricht die UAMR ein einfacheres Spagatstudium, einheitliches E-Learning und zukünftig nur einen Bibliotheksausweis. Doch was steckt wirklich hinter der Hoch-schulclique und haben die Studenten schon jetzt etwas davon? pfl ichtlektüre online hat für euch bei den Rektoren nachgefragt.

Wo es sich im Revier am besten fl irten, am bil-ligsten feiern und am gemütlichsten quatschen lässt, das erfahrt ihr jeden Donnerstag in un-serer Serie „Mein Abend im...“ Wir haben für euch schon die Dortmunder Disko „Spirit“ und das „Turock“ in Essen gecheckt. Auch das Chill-Potenzial im Dortmunder Westpark haben wir getestet. Demnächst sagen wir euch, ob es sich lohnt zum Bochumer „Freibeuter“ zu fahren.

Verkauf dich richtig! Die Hochschulclique

Die besten Locations

Vor einem Vorstellungsgespräch ist die Unsicherheit oft groß: Was ziehe ich an? Wie reagiere ich auf kri-tische Fragen? Und welche Fehler sollte ich unbe-dingt vermeiden? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Coach Gabriele Hildebrand-Stümpel im Videointerview auf www.pfl ichtlektuere.com. Bei der Deutschen Bank entschied sie mit, welcher Bewerber einen Job bekommt. Nun zeigt sie jungen Menschen, wie sie sich richtig bewerben.

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S08 HERZ-STÜCK

Auf dem Wohnzimmer-Fußboden liegen Matchboxautos, Puzzlebücher und Bau-klötze verteilt. Dazwischen sitzt Jonas, blond, mit Latzhose und einem Bob-der-Baumeister T-Shirt. Er setzt sein

Lieblingsauto auf das Parkhaus und wartet unge-duldig auf das Startsignal seiner Mama. Die aber hat gerade ganz andere Sorgen. Sie denkt an die Hausarbeit, die sie nächste Woche abgeben muss. Hastig greift sie zum Telefon, um ihren Professor anzurufen und um Aufschub zu bitten.

Sara Ortmanns pendelt zwischen Hörsaal und Spielplatz, zwischen Referaten, Hausarbeiten, Klausuren und Jonas, ihrem 26 Monate alten Sohn. Sie studiert Philosophie und Religionswis-senschaften. Vormittags besucht die 26-Jährige Vorlesungen an der Ruhr-Universität Bochum, am Nachmittag kümmert sie sich um ihr Kind. Sie geht dann mit ihm auf den Spielplatz oder in die Stadt. „Hauptsache, ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit ihm“, sagt Sara. Wenn Jonas abends schläft, hat sie wieder Zeit für ihr Studi-um. Ihren Tagesablauf hat sie streng strukturiert. „Sonst funktioniert es nicht, Kind und Studium zu vereinbaren.“ Denn irgendwann will sie ja auch mal fertig werden.

Sara gehört zu den sieben Prozent aller in Deutschland immatrikulierten Studierenden, die mindestens ein Kind haben. Die 18. Sozialerhe-bung des Deutschen Studentenwerks im Som-mersemester 2006 ergab, dass 123.000 Studieren-de, davon 67.000 Frauen und 56.000 Männer, den Spagat zwischen Studium und Kindererziehung leben. Die Hälfte von ihnen ist, so wie Sara, ver-heiratet, ein Drittel lebt in einer festen Partner-schaft, jeder Sechste ist alleinerziehend.

Kinder sind laut Deutschem Jugendinstitut DJI (2003) für über 80 Prozent der jungen Menschen bis 29 Jahre ein fester Bestandteil der Lebens-planung. Aber nur zwei Prozent der kinderlosen Studierenden wünschen sich ein Kind während des Studiums. „Wir haben uns bewusst dafür ent-schieden, während des Studiums ein Kind zu be-kommen“, sagt Sara Ortmanns. „Ich wollte schon immer ein Kind. Familie hat einen großen Stel-lenwert in meinem Leben“, erklärt sie. Als Stu-dentin könne sie viel mehr Zeit mit ihrem Sohn verbringen als eine berufstätige Mutter. „Jetzt bin ich zeitlich fl exibel. Im Berufsleben wird das nicht mehr so sein.“

Trotz der fl exiblen Zeiteinteilung: Ein Kind kos-tet. Das dünne Portemonnaie der Studierenden reicht oft nicht aus, neben teuren Büchern auch noch für Windeln zu sorgen. Aber der Staat un-terstützt studierende Eltern: Die Erhebung des Deutschen Studentenwerks ergab, dass Studie-rende mit Kind im Durchschnitt 1.178 Euro im Monat zur Verfügung haben. Das ist anderthalb mal so viel wie Kommilitonen ohne Kind. Diese Einnahmen setzen sich aus verschiedenen Quel-

len zusammen: Ob BAföG, Elterngeld, Kinder-geld, Kinderzuschlag, Unterhalt, Sozialgeld oder Wohngeld, wer sich während des Studiums für ein Kind entscheidet, hat je nach Situation einen Anspruch auf diese Unterstützungen. „Der Druck, sich fi nanziell abzusichern, ist groß bei Studie-renden mit Kind“, weiß Kathrin Humpert, Sozial-beraterin an der Ruhruniversität Bochum.

Dieser Druck lastet auch auf der Essenerin Sas-kia Wollenberg. Im vierten Semester erfuhr die Studentin der Sozialwissenschaften, dass sie

schwanger ist. Anfangs dachte die 25-Jährige, die in Düsseldorf studiert, sogar über einen Abbruch nach, weil sie weder einen Job noch gut verdie-nende Eltern oder einen Partner hatte. Erst jobb-te die Alleinerziehende trotz der staatlichen Un-terstützung, um mit ihrem 15 Monate alten Sohn Joel über die Runden zu kommen. Jetzt schafft sie es zeitlich nicht mehr. Sie bekommt BAföG, aber das ist noch weniger als das entsprechende Ar-beitslosengeld. (siehe Kasten „Beispielrechnung“)Sara hingegen hat Glück. Ihr Mann ist Informati-ker. „Unser Geld reicht aus. Finanzielle Probleme

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Pampers statt Party Wer sich während des Studiums für ein Kind entscheidet, dem bleibt weniger Zeit fürFeiern, Freunde, Freizeit. Doch der Spagat zwischen Uni und Nachwuchs birgt auch Chancen.

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haben wir nicht“, sagt sie. „Aber wenn ich allein erziehend wäre und keine fi nanzielle Rückenstär-kung durch meinen Mann hätte, würde ich mir ein Studium mit Kind weder fi nanzieren können noch zutrauen“.

Finanziell entlastet werden Studierende mit Kind auch durch besondere Regelungen bei den Stu-diengebühren. Die drei Allianz-Unis fi nden dazu unterschiedliche Lösungen. In Dortmund werden Studierende vollständig befreit, wenn sie min-derjährige Kinder erziehen. In Bochum gilt diese

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Pampers statt Party Regelung dann, wenn sie die doppelte Regelstu-dienzeit nicht überschreiten. Allerdings werden alle Hochschulsemester, auch die aus einem eventuellen Erststudium, mitgerechnet. Seit die-sem Semester haben die RUB-Studierenden mit Kind außerdem die Möglichkeit, sich von der Uni beurlauben zu lassen, jedoch trotzdem eine Prü-fung abzulegen. An der Uni Duisburg-Essen gibt es ebenfalls klare Regeln: Für die Regelstudienzeit werden Studierende mit Kind befreit. Wer aller-dings ein Kind unter zwölf Jahren oder ein Kind

mit Behinderung erzieht, ist für die anderthalbfache Zeit befreit.

Nach der Geburt von Jo-nas hat Sara ein Semester ausgesetzt. Zeitgleich hat ihr Mann vier Wochen Urlaub genommen, um für die Familie da zu sein. Nach dem Urlaubssemes-ter ist Sara wieder an die Uni gegangen. Zu den Vor-lesungen nimmt sie Jonas aber nicht mit. „Er ist zu neugierig, würde ständig Fragen stellen und versu-chen, mit den Kommilito-ninnen zu fl irten.“Doch wohin mit dem Kind, wenn der Partner keine Zeit und der Dozent kein Verständnis hat? An allen Ruhrgebiets-Unis gibt es mehrere Ange-bote zur Kinderbetreu-ung. In Dortmund zum Beispiel die Kurzzeitbe-treuung „Kukis“ und drei Hochschulkindertages-stätten. In Essen werden die Kleinen in der „Krab-belburg“ oder bei den „Brückenspatzen“ unter-gebracht. Und auch Duis-burg und Bochum bieten jeweils zwei Uni-Kitas. Doch trotz des scheinbar großen Angebots fi nden nicht alle Kinder einen Platz - die Wartezeit ist lang. Am besten, man be-wirbt sich direkt nach der Geburt um einen Platz. Ein Recht auf einen Be-treuungsplatz haben die Studierenden genauso wenig wie berufstätige Eltern.

In der „Kinderwerkstatt“ nahe der Ruhr-Uni Bo-chum spielen, lärmen und lachen täglich 30 Kinder,

über ein Drittel davon sind Kinder von Studierenden. Mehr gehen nicht, denn die Kapazitäten sind ausgelastet. Ausgebil-dete Erzieherinnen kümmern sich unter der Wo-che täglich um die Kinder. Wer Blockseminare an Wochenenden oder Vorlesungen in den Abend-stunden belegen muss, dem helfen die Kinder-tagesstätten aber nicht. Die Kosten für die Kitas variieren zwischen 40 und 90 Euro im Monat für Verpfl egungs- und Windelgeld, den üblichen Zu-schlag fürs Jugendamt müssen die meisten Stu-dierenden nicht zahlen – vorausgesetzt, sie ver-

dienen jährlich weniger als 18.000 Euro.

An den Unis im Ruhrgebiet ist die „Krabbelburg“ in Essen die einzige, die sich allein aus einer El-terninitiative heraus und ohne Angestellte über Wasser hält. Keinen Cent müssen die Eltern hier zahlen, dafür müssen sie aber wie bei anderen Elterninitiativ-Betreuungen selbst mit anpacken, nur mit dem Unterschied, dass in der Krabbelburg die Eltern nicht nur kleine Dienste mitgestalten, sondern die Betreuung komplett alleine überneh-men – und zwar genau so viele Stunden lang, wie ihr eigenes Kind von anderen Eltern betreut wird. Ähnlich ist es auch bei den „Uni-Zwergen“ in Bo-chum. Vier Tage in der Woche ist Jonas dort un-tergebracht. Donnerstags passt Sara dafür zwei Stunden auf die Kinder der „Uni-Zwerge“ auf. Saskia hat bis heute keinen Kita-Platz für ihren Sohn bekommen. Sie hat eine Tagesmutter, die vier Tage in der Woche auf Joel aufpasst. Dafür muss sie 18 Euro bezahlen, den Rest übernimmt das Essener Jugendamt.

Sebastian Amen geht einen anderen Weg. Der 25-jährige Vater von Leo, passt auf seinen drei-jährigen Sohn auf, während seine Freundin Vor-lesungen besucht, umgekehrt genauso. „Wir tref-fen uns oft zwei-, dreimal täglich zwischen den Vorlesungen und geben das Kind dem anderen“, sagt Sebastian. Das wird dadurch erschwert, dass Sebastian an der RUB studiert, seine Freundin an der FH Bochum.

Mit einem Kind ist das typische Studentenleben vorbei. „Mit Party ist nicht mehr viel. Und auch Freunde müssen sich darauf einstellen, dass man nun sehr stark gebunden ist“, sagt Sebastian. Jetzt heißt es Windeln statt Party. Auch Saskia merkt die Veränderung. Im Freundeskreis sei sie nicht mehr so präsent. „Aber die wirklich wichtigen Freunde sind mir geblieben“. Am Anfang hatte die Studentin große Probleme, sich mit ihrer neu-en Situation abzufi nden. „Ich hatte eine Phase, in der ich kurz davor war aufzugeben“, sagt sie heu-te.

Petra Rudolph, psychologische Beraterin aus Duis-burg, führt diese Überforderung auf die instabile Situation vieler Studierenden zurück. Eine gene-relle Einordnung könne sie aber nicht geben: „Na-türlich gibt es diejenigen, die Studium und Kind auf die Reihe kriegen“. Trotzdem rät sie, erst dann ein Kind zu bekommen, „wenn man in einer fes-ten Beziehung lebt und gutes Geld verdient“.

Wer sich während des Studiums für ein Kind entscheidet, dem bleibt weniger Zeit fürFeiern, Freunde, Freizeit. Doch der Spagat zwischen Uni und Nachwuchs birgt auch Chancen.

Monatlich hat Saskia zur Verfügung:

491 Euro Bafög

164 Euro Kindergeld für Joel

164 Euro Kindergeld für Saskia

100 Euro Unterhalt von der Mutter

128 Euro Wohngeld

Insgesamt: 883 Euro

BEISPIELRECHNUNG

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S10 HERZ-STÜCK

Rudolph spricht aus eigener Erfah-rung. Kurz nach dem Abschluss ihres Informatik-Studiums wurde sie schwanger und ließ das Kind abtreiben. „Ich wäre damals überfordert gewe-sen. Und darunter hätte mein Kind gelitten.“

Auch Jürgen Wittpoth möchte keine generellen Aussagen treffen. Doch der Professor im Bereich der Erwachsenenbildung an der RUB sieht einen Vorteil: „Kinder wachsen, wenn man sie während der Studienzeit bekommt, unter entspannteren Bedingungen auf: Wenn Eltern mit Mitte 30 Kin-der bekommen, also nach dem Studium, wird es zunehmend schwieriger.“ Viele Erzieher sind da-von überzeugt, dass eine junge Mutter auch oft eine bessere Mutter ist. „Ich merke, dass viele junge Eltern, die ihr Kind nicht geplant hatten, viel relaxter und entspannter mit ihren Kindern umgehen und nicht so hohe Erwartungen an sie haben wie älte-re, die ihr Leben und auch ihre Kinder ge-nau durchgeplant ha-ben“, sagt Claudia Spärlich, Gruppenleiterin der Kinderwerkstatt Bochum. Saskia erkennt einen weiteren Vorteil: „Ich glaube, dass ich im Beruf später bessere Chancen habe. Schließlich ist Joel dann schon aus dem Gröbsten heraus.“

Denn trotz Kind ist eine Karriere immer noch möglich. Die Gleichstellungsbeauftragte der TU Dortmund meint, dass „eine Mutter nicht auf das Kind aufpassen und mit der linken Hand gleich-zeitig an der Karriere feilen“ kann. Daher sei eine gute Betreuung wichtig. Man müsse Kind und Karriere gut miteinander verzahnen. „Aber ein Kind ist erst dann ein Karriereknick, wenn die Mutter zu lange aus der wissenschaftlichen Ar-beit raus ist“, sagt Ute Zimmermann. Ein Jahr Ba-bypause sei das Maximum.

Obwohl der Berufsein- oder wiedereinstieg für Frauen mit Kind noch immer schwierig ist, un-

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Mehr zum ThemaWeitere Informationen erhaltet ihr auf unserem Online-Portal www.pfl ichtlektuere.com

text Susann Eberlein, Sophie Mono, Marylen Reschop, Martina Vogt fotos Nils Bickenbach, Tobias Fülbeck, Florian Hückelheim, Anna-Maria Kramer, Thomas Terhorst , Anna-Lena Wagner

terstützen viele Unternehmen Eltern darin, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen und machen meist keinen Unterschied zwischen Ab-solventen mit oder ohne Kind. „Wir helfen un-seren Mitarbeitern sogar, Beruf und Familie zu vereinbaren“, sagt Barbara Müller, Pressespreche-rin der Evonik Industries AG. Das Unternehmen stellt Betreuungsplätze in konzerneigenen Kitas zur Verfügung und hilft bei der Vermittlung von Tagesmüttern und Babysittern.

Für Nobert Sander, Geschäftsführer der BZR Bü-rozentrum GmbH Dortmund ist es kein Nachteil, wenn jemand schon ein Kind hat. „Ich sehe Frau-en mit Kind und Frauen ohne Kind im Einstel-lungsverfahren als gleichwertig an. Entscheidend für eine Einstellung ist für unser Unternehmen immer noch die Qualifi kation und die Persönlich-

keit des Menschen.“

Ingo Lenzing, studentische Hilfskraft bei Career Service Bochum, sieht es skeptischer, Kind und Karriere zu ver-

einbaren. Karriere bedeutet für ihn, möglichst schnell möglichst viel zu erreichen. „Dann denkt man Firma, ist Firma und atmet Firma“, sagt Len-zing. Eine Sieben-Tage-Woche sei da keine Selten-heit. In Deutschland fehlen seiner Meinung nach aber Möglichkeiten, die Kinder fl exibel unterzu-bringen. Obwohl die Geburtenrate rückläufi g ist, solle man genau da investieren.

Trotz der verschulten Bachelor- und Masterstu-diengänge und der Anwesenheitspfl icht in den Vorlesungen würden sich Sara, Saskia und Seba-tian immer wieder für ein Kind während des Stu-diums entscheiden. Sie sind jetzt viel organisier-ter. Sara: „Ich habe gelernt, effi zienter zu arbeiten. Ich teile mir meine Zeit zum Studieren jetzt viel besser ein als vor dem Kind.“

Bei Fragen zum Thema helfen euch:

Sozialberatung für Studierende RUB

Diplom Pädagogin Kathrin Humpert

[email protected]

Gleichstellungsbüros:

TU DO: www.gleichstellung.tu-dortmund.de

RUB: www.ruhr-uni-bochum.de/gleichstellungs-buero

UDE: www.uni-due.de/gleichstellungsbeauftragte

AStA-Beratung:

TU DO: www.asta.uni-dortmund.de/service/bera-tungen/frauenberatung/

RUB: www.asta-bochum.de/-Beratungen-.html

UDE: www.asta-due.de

BERATUNGSSTELLEN

01 Zwischen Lernen und Kind: Saskia mit dem 15-Monate alten Joel.

Berufseinstieg mit Kind: kein Nachteil.

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HERZ-STÜCK S11A367_11

Ich kann es mir nicht vorstellen. Es geht so viel Zeit fürs Studium drauf. Dann hat man vor allem als Alleiner-ziehender verloren. Ein Kind braucht viel Aufmerksamkeit, man könnte sich den ganzen Tag nicht darum kümmern.

Ich kann mir das überhaupt nicht vor-stellen. Ein Kind würde mich beim Studium stören, ich könnte mich nicht mehr konzentrieren. Ich möchte erst ein Kind, wenn ich einen festen Job habe.

Defi nitiv. Ich glaube sogar, dass es bes-ser ist, wenn man das Kind während des Studium bekommt. Jetzt ist einiges leichter als später im Beruf. Man hat mehr Zeit für das Kind und es gibt ge-nug Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen.

Früher haben Studentinnen deswegen ihr Studium abgebrochen. Heute ist es sicherlich einfacher. In Dortmund gibt es ein relativ gutes System von Tages-müttern. Und natürlich ist man fl exib-ler, als wenn man von 8 bis 16 Uhr ar-beitet. Und junge Mütter sind oft auch lockerer.

Ein Kind als Stolperstein auf der Karriereleiter?

UMGEHÖRT

Wenn man es intelligent angeht, dann ist Karriere mit Kind möglich. Meiner Meinung nach wird eh zu viel gegen Familien gehetzt. Dabei brauchen wir die Kinder, irgendwer muss ja auch mal meine Rente bezahlen.

Früher war es sicher schwerer. Heu-te, denke ich, achten die Arbeitgeber mehr darauf. Kind und Karriere sind schon unter einen Hut zu bringen.

Ein Kind ist eine große Verantwortung. Mit Kind kann die Karriere nicht mehr im Vordergrund sein. Wenn man nur darauf aus ist, ist es bestimmt schwie-rig, sich noch um ein Kind zu küm-mern.

Kind und Karriere, ja oder nein?

Ein Kind im Studium - geht das?

Ein Kind als Stolperstein auf der Karriereleiter?

Ich denke, ein Studium mit Kind ist zu schaffen. Es gibt ja eine gute Kinderbe-treuung. Außerdem kann der Partner helfen. Mag sein, dass es schwerer ist, sich auf das Studium zu konzentrieren, aber ich kenne viele gute Beispiele.

Ich stelle es mir schwierig vor, ein Stu-dium mit Kind zu meistern. Es würde mich eher aufhalten, denke ich. Meine Mama würde mich nicht unterstüt-zen. Und ohne Unterstützung geht gar nichts.

In Amerika ist es auf jeden Fall zu schaffen. Und ich denke auch hier. Trotz Karriere sollte man sich dem Kind wirklich widmen.

Ein Kind muss kein Karriereknick sein. Heutzutage muss man nicht nur Haus-frau und Mutter sein, sondern kann auch noch eine Karriere machen. Dafür sollte man aber erst einen festen Job haben und dann das Kind bekommen.

Im Institut gab es bis vor kurzem weni-ge Mütter. Wenn ich mein Kind früher bekommen hätte, wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Ich habe früher viel ge-arbeitet und tue das sehr gerne, aber durch ein Kind relativiert sich alles.

An den Standorten ha-ben sich Susann Eber-lein (Fotos) und Martina Vogt für euch umgehört

Tina Kessler (20), Englisch und Französisch, auf Bachelor, Essen

Dennis Lindner (30), Mathe und Informatik auf Lehramt, Dortmund

Ein Kind im Studium - geht das?

Sibylle Klemm (42), wissensch.Mitarbeiterin im Institut für Amerikanistik, Dortmund

Alexander Vovin (48), Gastprof für jap. Sprachwissenschaft und Literatur, Bochum

Soki Matumona (22), Spanisch und Französisch, Bochum

Kevin Clees (20), Informatik Student in Duisburg

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S12 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL A367_12

In der vergangenen Woche haben Studenten zum Streik aufgerufen. Bundesweit nutzten etwa 150.000 Menschen die Gelegenheit, für eine gerechtere und bessere Bildung zu de-monstrieren. Johannes Zuber und Jonas Mu-

eller-Töwe waren dabei und kommentieren den Bildungsstreik 2009.

1848: Studenten in nahezu allen deutschen Teil-staaten fordern eine Verfassung, ein deutsches Parlament, Presse- und Versammlungsfreiheit. Gemeinsam mit dem Bürgertum kommt es in Berlin zu Barrikadenkämpfen mit dem Militär. 1943: Die Geschwister Hans und Sophie Scholl

Unpolitisch, egoistisch, karrieregeilSchüler machen den Studenten mit Transparenten und Megafonen vor, wie protestiert wird. Die pfl ichtlektüre-Autoren Johannes Zuber und Jonas Mueller-Töwe haben sich Gedanken zum Bildungsstreik gemacht.

verteilen an der Universität München Flugblät-ter, in denen sie zum Widerstand gegen die Na-zis aufrufen. Vier Tage später werden sie im Ge-fängnis hingerichtet.1968: Zehntausende Studenten, Arbeiter und Jungsozialisten marschieren am 11. Mai durch die Straßen von Bonn und protestieren mit dem Sternmarsch gegen die „Notstandsdiktatur“.

Lang ist es das alles her. Vergangene Woche ha-ben sich im Ruhrgebiet hauptsächlich Schüler aufgerafft, um an den Kundgebungen des Bil-dungsstreiks teilzunehmen. Die meisten Studen-ten blieben zu Hause oder besuchten brav ihre

Vorlesungen. Das Thema Bildung ist heute aus dem Bewusstsein vieler Studenten verschwun-den – und das trotz Studiengebühren. Dass Studenten immer weniger Interesse am politischen und gesellschaftlichen Geschehen in Deutschland haben,bestätigt eine Studie der Uni Konstanz (siehe Kasten). Die Erkenntnis: Idealis-mus ist out, Pragmatismus und Karrierestreben sind angesagt. Jeder versucht, seine Karriere-chancen im Vergleich zu den Kommilitonen zu verbessern – es geht um Konkurrenzvorteile. Wer sich neben der Uni engagiert, fällt zurück. Anstatt beispielsweise die Lehre ihrer Uni mitzugestalten, legen die Studenten heutzutage eine Anspruchs-haltung an den Tag. Sie denken: Ich zahle Studi-engebühren, also kann ich auch eine gute Lehre erwarten.Auch David Reitemeier, Politikstudent an der Ruhr-Uni Bochum, war vergangene Woche nicht auf der Straße: „Studiengebühren fi nde ich ganz in Ordnung und die BA-Struktur ist zwar nicht optimal, aber auch nicht so schlimm, dass ich da-gegen demonstrieren müsste.“ Mit den meisten Zielen der Demonstranten könne er sich nicht identifi zieren, erklärt er uns. Eine Einstellung, die beim Asta der Universität Duisburg-Essen (UDE) ihren politischen Wider-hall fi ndet. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten dominiert dort die Studentenvertre-tung. Jan Bauer, stellvertretender Vorsitzender, formuliert den Standpunkt so: „Wir halten es für Blödsinn, sich selbst zu bestreiken.“ Das Bündnis des Bildungsstreiks bestehe hauptsächlich aus „radikalisierten Berufsdemonstranten.“

Idealismus war früher wichtigerSolche Gedanken waren großen Teilen früherer Generationen fremd. Idealismus war Studenten wichtiger als individuelle Vorteile und Karrieren. Häufi g waren sie es, die gesellschaftliche Umbrü-che und sozialen Fortschritt vorantrieben. Dieser Idealismus ist einem neuen Realismus gewichen. Dabei ist es für jede Demokratie wichtig, dass sich ihre Bürger aktiv beteiligen. Als der französi-sche Politikwissenschaftler Alexis de Tocqueville Anfang des 19. Jahrhunderts herausfi nden wollte, warum die Demokratie in den USA, nicht aber in Frankreich funktioniert, kam er zu dem Schluss: Es liegt an den amerikanischen Vereinen und Verbänden – den „Schulen der Demokratie.“ Dort erwerben die Menschen laut Tocqueville Tugen-den, ohne die keine Demokratie funktioniert. An Politik beteiligen sich heute viele nur noch durch Wahlen; wenn überhaupt. Streik und Demo schei-nen als zu konfrontative Mittel in Verruf geraten zu sein. Dabei sind sie keine antidemokratischen Krawallaktionen, sondern vielmehr der Puls einer lebendigen, demokratischen Gesellschaft.Viele unserer Kommilitonen sehen keinen Nut-zen darin, sich politisch zu engagieren. Dabei profi tiert man auch immer selbst davon: Soziales Engagement vermittelt Kompetenzen, die kein Uni-Seminar der Welt lehren kann. Viel gepriese-ne Qualifi kationen wie Teamfähigkeit, Toleranz 01 Schüler statt Studenten - Die angehenden Aka-

demiker glänzten beim Streik mit Abwesenheit.

1943: Die Geschwister Hans und Sophie Scholl

01

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RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL S13A367_13

Unpolitisch, egoistisch, karrieregeilSchüler machen den Studenten mit Transparenten und Megafonen vor, wie protestiert wird. Die pfl ichtlektüre-Autoren Johannes Zuber und Jonas Mueller-Töwe haben sich Gedanken zum Bildungsstreik gemacht.

und Einfühlungsvermögen lernt man nicht in der Theorie, sondern im Umgang mit anderen Menschen.Zu den Ruhrgebiets-Unis ist diese Erkenntnis scheinbar noch nicht durchgedrungen. Auch das Dortmunder Rathaus stürmten Schüler, während die meisten Studenten vor der Tür stehen blie-ben.

Wie aber kann man an den Unis Anreize schaf-fen, sich wieder zu engagieren? Die Universität Duisburg-Essen verteilt Credit Points für soziales Engagement. In sogenannten Service-Learning-Kursen arbeiten Studenten aller Fachrichtungen

in sozialen Einrichtungen. So programmierten beispielsweise Wirtschaftsinformatiker eine Homepage für einen Blindenverein. „Die Studen-ten wachsen in ihre Aufgaben hinein, indem sie ihr theoretisches Wissen unter realen Bedingun-gen anwenden“, sagt der Pädagoge Jörg Miller, der das Service Learning an der UDE leitet. „Uni-versitäre Lehre muss mehr sein als bloße fachli-che Wissensvermittlung. Wir müssen die Studen-ten auch charakterlich bilden.“ Die Kurse können dazu motivieren, sich sozial zu engagieren. Im-merhin arbeiten laut Miller zwischen 10 und 20 Prozent der Studenten auch nach dem Kurs noch weiter für die Einrichtungen. Aber wie viel ist En-

gagement wert, wenn dahinter nur an den eige-nen Nutzen gedacht wird?

Mehr zum Thema Bildungsstreik:Auf unserem Internetportal pfl ichtlektüre on-line fi ndet ihr unter www.pfl ichtlektuere.com/tag/bildungsstreik/ weitere Artikel und Hinter-grundinformationen zum Bildungsstreik.

text Jonas Mueller-Töwe und Johannes Zuber fotos Jonas Mueller-Töwe

Wie haben sich die Einstellungen der Studenten seit 1983 verändert? Politisches Interesse und Engagement sind so stark wie noch nie zurückgegangen. 1983 inter-essierten sich noch 54 Prozent der Studenten für das politische Geschehen; heute sind es nur noch 37 Prozent. Sie beteiligen sich auch weniger in Fachschaften und politischen Hochschulgrup-pen.

Woran liegt das gesunkene Engagement? Wir beobachten einen Wertewandel der jungen Generation: Familie ist wichtiger geworden, Po-litik und öffentliches Geschehen verlieren an Be-

deutung. Insgesamt sind die Studenten konserva-tiver und egoistischer geworden. Demokratische Überzeugungen sind nicht mehr so gefestigt, wie noch vor einige Jahren. Solidarität ist ein Fremd-wort geworden. Es gibt mehr labile Demokraten.

Wie kam es zu dem Wertewandel? Die Studenten spüren eine wirtschaftliche Ver-unsicherung: Sie haben Angst, später keinen Job zu fi nden. Die Politik schürt diese Angst, indem sie Employability predigt, also Arbeitsmarktfä-higkeit. Zudem wurden die Studenten von den Rankings des Centrums für Hochschulentwick-lung CHE in eine Konsumentenhaltung gedrängt.

Sie sehen sich als Kunden ihrer Unis.

Welche Rolle spielt der Bo-logna-Prozess?Die Einführung von Ba-chelor und Master ist nicht Schuld an dem Wer-tewandel. Er ließ sich schon in den 90er Jahren beobachten, als der Bologna-Prozess noch nicht im Gange war. So wie die Reform in Deutschland aber umgesetzt wird, verfestigt sie den Werte-wandel.

Vier Fragen an: Tino Bargel, Leiter einer Konstanzer Studie über den Wertewandel bei Studenten

02 Fahnen, Transparente und Megafone: Der Bil-dungsstreik vorm Dortmunder Rathaus

02

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S14 DienSt-Bar

Paolo Nutini, der Schotte mit den italienischen Wurzeln, klingt auf seinem zweiten Album „Sunny Side Up“ reifer und vielschichti-ger als auf dem Debüt von 2006. Diesmal gelingt es ihm besser, sich mit seiner knarzigen Stimme und seinen Songwriter-Qualitä-ten von den beiden Insel-Kollegen Blunt & Morrison abzuheben. Die Fans vom Debütalbum „The-se Streets“ werden sich allerdings an einen neuen Paolo Nutini ge-wöhnen müssen. Denn die soulig angehauchte Ballade „No other way“ ist der einzige melancholi-

sche Titel der Platte. Beim neuen Nutini-Silbering geht die Sonne auf. Weltuntergangsstimmung und Tränendrüsen-Pathos sucht man hier vergebens. „Sunny Si-de Up“ ist der Soundtrack zum Sommer, das Anti-Finanzkrisen-Album: ein Gute-Laune-Mix aus Folk, Country, Jazz, Blues und ei-ner Prise Reggae samt Trompeten im Opener „10/10“. Hängemat-ten-Sound fernab jeglicher Gen-re-Grenzen – trotz Major-Label meilenweit entfernt vom kom-merziellen Plastik-Pop. tf

„State of Play“ ist ein Politthriller mit prominenter Besetzung und einer manchmal verwirrenden Handlung. Die Karriere des Kongressabge-ordneten Stephen Collins (Ben Affleck) geht steil bergauf. Doch als bekannt wird, dass er eine Af-färe hat und diese wenig später tot aufgefunden wird, gerät seine heile Welt heftig ins Wanken. Ein gefundenes Fressen für die Pres-se. Collins alter College-Freund Cal McAffrey (Russel Crowe) ist Journalist und will Collins aus

dem Schlamassel helfen. Bei sei-ner Recherche stößt McAffrey auf eine dubiose Sicherheitsfir-ma. Diese schreckt zur Durchset-zung ihrer Interessen vor nichts zurück. Schnell scheint klar, dass Collins einer Intrige zum Opfer gefallen ist. Wer Action mit Handlung mag, der wird „State of Play“ mögen. Die Stars Affleck und Crowe spie-len solide, ohne zu glänzen. Scha-de nur, dass der Zuschauer am Ende mit einigen unbeantworte-ten Fragen zurückbleibt. lipe Endlich eine Biografie, die es zu

lesen lohnt: die Geschichte eines verwahrlosten Rebellen, Möch-tegernbörsenspekulanten und Drogenabhängigen, der sich zeit-weise als Callboy über Wasser hält. Sebastian Horsley, der „Dan-dy in der Unterwelt“, schreibt seine „unautorisierte“ Biografie wie eine moderne Theaterinsze-nierung, die sich spontan keiner freiwillig ansehen will - weil al-lein das Zusehen zu anstrengend

scheint. Doch wer sich traut, in die bunt gestrickte Lebensge-schichte einzusteigen, den lässt der Brite nicht so leicht entkom-men. Ein Hauch Perversion à la Charlotte Roche, eine ordentliche Portion Beschimpfungen und ei-ne Menge Humor. Der Leser wird mitgerissen von der skurillen, unorthodoxen Geschichte. Dieses Buch ist alles - aber auf keinen Fall langweilig. jul

Die CD: Paolo nutini

DeR FilM: State oF PlaY DaS BuCH: DanDY in DeR unteRWelt

DeR oRt: RoMBeRgPaRk

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Für alle SinnePerversion, musikalischer Sonnenschein, Verfolgungsjagden und ein Fleck zum entspannen

Paolo nutini

„Sunny Side up“

VÖ: bereits erschienen

label: Warner Music

State of Play

Regie: kevin Macdonald

Mit: Ben affleck und

Russel Crowe

im kino seit: 18. Juni

Sebastian Horsley

“Dandy in der unterwelt“

Verlag: Blumenbar

Preis: 19,90 euro

umfang: 425 Seiten

Die Sonne glitzert durchs Blätter-dach. In einem kleinen See plan-schen fröhlich quakende Enten. Das einzige Geräusch ist leises Vogelgezwitscher. Die Luft duf-tet nach den vielen exotischen Blumen, die am Seeufer zu sehen sind... Na, kriegt ihr da nicht auch Lust auf eine Pause vom hekti-schen Unileben?Wenn man nicht direkt aus dem Ruhrpott stammt, mag man es kaum glauben: In Dortmund muss man gar nicht weit fahren, um all das genießen zu können. Denn Parks gibt es in der Stadt

wirklich viele. Der wahrschein-lich schönste davon ist der Rom-bergpark in Hombruch. Der ist zwar nicht so zentral gelegen wie der Westpark, dafür aber nicht so überlaufen. Außerdem macht er als botanischer Garten mit einem kleinem See und einem Bach auch optisch mehr her.Über die Haltestelle Romberg-park ist er zudem mit Bus oder U-Bahn leicht zu erreichen. Also: Wer mehr sucht als nur eine Lie-gewiese mit Bäumchen, wird hier sicherlich fündig werden. liv

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Dienst-Bar s15A367_15

Knobeln mit sudokuFür Fortgeschrittene: Die oberen drei mal drei Felder bildern ein Sudoku, die un-teren drei mal drei Felder ebenfalls. Mit der grau getünchten Fläche überlappen sie sich. Pro Spalte, pro Reihe und pro drei mal drei Kästchen großem Quadrat dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur jeweils einmal vorkommen.

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LeserbriefeHallo pflichtlektüre,

ich bin von euren Artikeln und der gan-zen Zeitung eigentlich sehr angetan, allerdings hat mich der Titel und das Thema der neusten Ausgabe (06/09) etwas erschreckt und aufgeregt.

Ja, es gibt sehr viele Stiftungen, die vor allem oder sogar nur auf die Noten gu-cken, doch das sind nicht alle. Ich finde, ihr solltet nicht alle über einen Kamm scheren. Ich bin selber Stipendiatin des evangelischen Studienwerks und kann eure Aussagen nicht so bestätigen. Ja, natürlich haben Leute mit besseren Noten und mehr Geld größere Chan-cen, an ein Stipendium zu kommen, da sie eher dran denken, sich irgendwo zu bewerben, doch das ist keine Ga-rantie. Ich habe zwar ein gutes, aber kein überragendes Abitur geschrieben, wurde genommen und bekomme jetzt fast den Höchstsatz. Es kommt drauf an, bei welcher Stif-tung man an die Tür klopft: Die Studi-enstiftung des deutschen Volkes guckt beinahe ausschließlich auf Noten, da-gegen sind die für das evangelische Studienwerk ziemlich egal, hier zählt gesellschaftliches, politisches oder kirchliches Engagement. Die Hans-Böckler-Stiftung vergibt Stipendien an Studenten, die das Geld wirklich brau-chen.

Ich denke also, wenn ihr solche Artikel schreibt, solltet ihr euch vorher gründ-lich Meinungen von mehr Stipendi-aten oder Fakten über die Stiftungen einholen.

Liebe Grüße,anna van Beek

Hallo anna,

dass verschiedene Stiftungen bei der Auswahl ihrer Stipendiaten unter-schiedliche Schwerpunkte setzen, stimmt. Auch richtig ist, dass es durch-aus Stipendiaten gibt, die bedürftig sind. Das soll der Artikel nicht bestrei-ten - im Gegenteil: Die im Text ge-nannten Zahlen belegen es. Allerdings waren es eben nur 25 Prozent aller Sti-pendiaten, die als finanziell bedürftig eingestuft wurden (Anfrage, Fraktion „Die LINKE“, 2007). Das ist leider ei-ne Minderheit. Genau da liegen der Knackpunkt und das Hauptthema des Artikels.

Natürlich hätten wir weitere Stipendi-

aten, die vor allem durch Engagement punkten konnten, zu Wort kommen lassen können. Das hätte aber nicht über die eigentliche Problematik hin-wegtäuschen können – nämlich dass Stipendien theoretisch als Gewähr für soziale Gerechtigkeit verkauft werden, es realistisch betrachtet aber nicht sind. Dass gerade mal ein bis zwei Pro-zent aller Studenten in ganz Deutsch-land von einem Stipendium profitie-ren, aber in sieben Bundesländern die Studenten Studiengebühren zahlen, dürfte für sich spre-chen.

Liebe Grüße,Christin Otto

Liebe pflichtlektüre-redakti-on,

was, in aller Welt, veranlasst Euch, ständig (wenn auch nicht konsequent) die Perso-nalpronomina der zweiten Person groß zu schreiben. Haben wir den Artikel viel-leicht als Brief der Redaktion an uns Leser zu verstehen? Nur dann nämlich wäre diese Schreibweise korrekt. Aber wenn ich z.B. als Anre-de "Euch" lese, dann denke ich eher an eine altfränki-sche Höflichkeitsform. Wäre "Pflichtlektüre" eine Bier-zeitung, könnte man beide Augen zudrücken, aber als offizielles Studi-Organ tut's einem weh.

nichts für ungut und mit bes-ten Grüßen,Klaus Döhmer, alumnus almae Matris tremoniensis

Hallo Klaus,

wir haben es bislang als höf-lich und respektvoll empfun-den, die Anrede an unsere Leser groß zu schreiben. Dei-nen Brief haben wir jedoch zum Anlass genommen, die Schreibweise noch einmal in der Redaktion zu diskutieren.

Es gab zwei Meinungen. Verfahren wir - etwas anti-quiert - wie in Briefen, oder wenden wir streng die Du-denregel K83 an, die besagt, dass vertrauliche Anrede-pronomen "im Allgemeinen kleingeschrieben" werden sollen? Am Ende haben wir abgestimmt: Zwei Drittel der Redaktion votierte für Kleinschreibung, ein Drittel

für Großschreibung. Wir nehmen also Deine Anregung auf und schreiben ab jetzt die Anrede klein.

Viele Grüße,Vanessa Giese

In der vergangenen Ausgabe ist uns ein Fehler unterlaufen: Wir haben ei-nen Leserbrief abgedruckt, der nicht zur Antwort passte. Wir bitten dies zu entschuldigen.

schreibt uns!Wir sind immer bestrebt, uns zu verbessern. Deswe-gen sind wir an eurer Rück-meldung (sowohl positiv als auch negativ) sehr inte-ressiert. Schickt uns einfach eine E-Mail mit Lob, Anre-gung und/oder Kritik an [email protected]

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Kann auch in Zukunft aufihrem Lieblingsinstrumentspielen: Musikschülerin.

Neueste Umfragen beweisen:Zeitung ist unverzichtbarEigener Bericht

Bielefeld/ddp. Für 78 %der Deutschen ist die ge-druckte Tageszeitung auchim digitalen Medienzeital-ter unverzichtbar.

Projekt ZEUS der WR.

Dies ergab eine repräsenta-tive neue Studie der TNSEmnid Medienforschung.Danach ist mit 25 % einViertel der Bevölkerung derAuffassung, dass Zeitungenkünftig ganz all

den. Für Hintergrund undAnalyse behielten die Print-medien abe ih

Ruhrgebiet. Viele Kinderlieben Musik und möchtenein Instrument erlernen.Jedes Schulkind in NRWsoll dazu auch die Möglich-keit haben. Das Land willdeshalb in den kommen-den Jahren weitere Mittelzur Verfügung stellen. Mu-sisch ambitionierte Jugend-liche, unter anderem auchaus Dortmund, berichtetendem Ministerpräsidentengestern von ihren Erfah-rungen. Derzeit sind 7 300Schüler in 223 Schulen in33 Städten des Ruhrgebietsbeteiligt. Im nächstenSchuljahr sollen 20000 wei-tere Kinder dazukommen.

„JedemKind ein Instrument"wird weiter ausgebaut

SERVICEHEUTE Saisonstart für Freilicht-Kinos:Waswo zu sehen ist SeiteKultur

HEUTE

„So habe ich meine Stadt noch nie gesehen”

DieTöpferei inHerscheid – von Lothar Borchert in ein neues Licht gesetzt.(WR-Bild: Lothar Borchert)

Von Gudrun SchürmannLüdenscheid. EntdeckenSie Ihre Stadt neu – eineungewohnte Fototechnikmacht es möglich.

Fotograf Lothar Borchertaus Lüdenscheid benutztdie sogenannte „Dynamicrange increase” (DRI)-Technik, was nichts ande-res als Langzeit- und Dop-

pelbelichtung heißt. So er-geben sich intensive Far-ben, der Abendhimmelmutiert zum tiefen, dunk-len Blau. Lothar Borchertwill den Menschen ihre

Umgebung so zeigen, wiesie die meisten nicht se-hen. Häufig wird er ange-sprochen: „Mensch, sohab’ ich die Stadt noch niegesehen”. Landu. Region

WR-Interview mitBVB-Trainer Klopp

Jürgen Klopp: „Besessen vomTrainer-Job”. (WR-Bild)„Ich bin von meinem Job be-sessen”, sagt der neue BVB-Trainer Jürgen Klopp. LesenSie das WR-Interview mit demfrüheren Mainzer im Sport.

Noch mehr SportFormel 1: Zweiter Platz fürNick Heidfeld

>> Sport Seite 1Leichtathletik-DM: NurAriane Friedrich „top”

>> Sport Seite 3CHIO Aachen: Beerbaumknapp geschlagen

>> Sport Seite 4

Großprojekt kostet 350 Millionen Euro – Sonde „Orbiter” soll 2012 Erdtrabanten fotografierenDie Deutschen wollen auf denMondVon Dietmar Seher

Dortmund. 40 Jahre nachder ersten Mondlandung am20. Juli 1969 will Deutsch-land in die Erforschung desErdtrabanten einsteig

werden auf 350 Millionen Eu-ro geschätzt. Beträge dafürsollen im Bundesetat 2009 be-reitgestellt werden. Döllinger:„Wir wollen zeigen, was wirdraufhaben "

nisterium macht in der Ant-wort auf eine FDP-Anfrage imBundestag klar, dass es denMond-Plänen „grundsätzlichpositiv” gegenüb

die Mondmission Deutsch-land als konkurrenzfähigenPartner ausweisen kannMehr: V

Regierung und Wissen-schaftler erhoffen sich neuetechni h

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