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© hahnzog 2013 Ausgewählte Aspekte der Kommunikationspsychologie: Interpersonelle Kommunikation Prof. Dr. Simon Hahnzog

Ausgewählte Aspekte der Kommunikationspsychologie ... · Paraverbale Kommunikation Prosodie (= Gesamtheit sprachlicher Eigenschaften, u.a. Akzent, Intonation, Lautstärke, Pausen,

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Ausgewählte Aspekte der Kommunikationspsychologie:

Interpersonelle Kommunikation

Prof. Dr. Simon Hahnzog

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hahnzog – organisationsberatungProf. Dr. Simon Hahnzog

Ringseisstr. 12 (Rgb.)

80337 München

Tel.: 089 – 66 66 06 00

E-Mail: [email protected]

Web: www.hahnzog.de

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Interpersonelle Kommunikation

InhaltsübersichtKommunikationskanäle:

Verbale, Nonverbale und Paraverbale (Vokale) Kommunikation

Verstehen im Gespräch

Individuelle Hintergründe und Schwierigkeiten

• Belastende Generalisierungen

• Kausalattributionen und Denkfehler im Gespräch

Ansätze zur Analyse und Gestaltung interpersoneller Kommunikation

• Einsichten aus der Transaktionsanalyse (Eric Berne)

• Haltungen und Regeln der Themenzentrierten Interaktion (Ruth

Cohn)

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikations-kanäle

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle1. Verbale Kommunikationsmittel:

Inhalt, Wortschatz, Sprachstil (Grammatik etc.)

2. Nonverbale Kommunikationsmittel:

Nähe- und Distanzverhalten, Körperkontakt, Haltung, Gestik, Mimik,

Bewegungen, Blickkontakt.

3. Paraverbale (Vokale) Kommunikationsmittel:

Sprachfluss, Stimmlage, Tonfall, Melodie, Atmung,…

Gelegentlich noch dazu gezählt: Staffage und Setting

Kleidung, Schmuck, Statussymbole, Raumgestaltung etc.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Zusammenspiel der Kommunikationskanäle:

• Wir senden und empfangen Botschaften im Allgemeinen auf mehreren Kommunikationskanälen gleichzeitig:Sprache, Blick, Gesichtsausdruck, Gesten, Stimmqualität, Kleidung, Make-up, Distanzverhalten usw.

• Isolierte Botschaften gibt es nicht, und das Ganze ist auch hier mehr als die Summe seiner Teile (� Gestaltpsychologie).

• Für die Interpretation einzelner Botschaften ist der Kontext, entscheidend z.B. Lächeln aus Freundlichkeit oder Verlegenheit.

• Die Wichtigkeit und Häufigkeit der Verwendung der unterschiedlichen Kommunikationskanälen ist sehr abhängig von Kulturen und Subkulturen.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Digitale vs. Analoge Kommunikation:

Verbale Kommunikation ist

• Digital kodiert

• Relativ eindeutig und präzise

• daher verpflichtend, wenig Interpretationsspielraum

�Andeutungen eher im paraverbalen und nonverbalen Bereich

• analoge (kontinuierliche) Kodierung

• Lässt Spielraum, trotz relativer Unmittelbarkeit

• Ermöglicht „Abklopfen“ und spielerisches „Herantasten“

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Kongruenz der Kommunikation:

Kanäle können zueinander bzw. voneinander

• Parallel: Redundanz als Sicherung gegen Missverständnisse (hastiges Sprechen, bedauernder Blick, „Ich habe es eilig“; Bestellung von „Zwei Bier bitte“ mit zwei erhobenen Fingern)

• Unabhängig: Unterschiedliche, komplementäre Botschaften (im zur-Tür-raus-Rauschen (Ich habe keine Zeit) zu rufen „Der Vertrag hat geklappt“) oder auch

• Widersprüchlich (inkongruent) seindirekt: stotternd und heiser: „Das macht mir gar nichts aus.“indirekt: ruhig, aber mehrfach wiederholend „das macht mir nichts aus“, da kein Grund für Wiederholung � Verdacht auf Verstellung

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Paraverbale Kommunikation

Prosodie (= Gesamtheit sprachlicher Eigenschaften, u.a. Akzent, Intonation, Lautstärke, Pausen, Sprechtempo, Sprechmelodie und relative Stimmhöhe etc. ) ist erstaunlich universell:z.B. sind Ärger oder Angst interkulturell gut erkennbar

Paraverbale Ausgestaltung einer Botschaft ist kontinuierlich und damit offener für Deutungen

� ergänzt „analog“ die „digitale“ verbale Botschaft

� gesprochene Sprache durch Kombination „mächtig“

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Paraverbale Kommunikationsgestaltung:• Artikulation

Weiche vs. Harte Konsonanten, sss vs. Sch etc., Wortenden • Sprechtempo

hoch (mit starker Modulation) = heiter, im Extrem schwer verständlichgering = wirkt langweilig, ängstlich, traurig

• Modulation, DynamikFolge der Tonstärken, Tonhöhen und Klangfarben „Stimme der Autorität ist tief“ (gilt v.a. für Frauen)

• Pausen„Wer nicht zu schweigen weiß, weiß auch nicht zu reden.“ (Seneca)Pausen verleihen Bedeutung, betonen, strukturieren das Gesagte und erhöhen die Aufmerksamkeit; zögern, z.B. auf eine Bitte hin, kann sehr viel sagen

• Atmungrichtige Atmung wirkt sich auch positiv auf Modulation und Angemessenheit der Lautstärke aus

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Paraverbale Kommunikation

Veränderung paraverbaler

Kommunikationsgestaltung

bei unterschiedlichem

subjektivem Empfinden:

Wagner-Link, 2001

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Nonverbale Kommunikationsgestaltung (Patterson 1983):

• Gesichtsausdruck (Mimik)• Blickrichtung • Erweiterung / Verengung der Pupillen• Gebärden (Hand- und Armbewegungen)• Fuß- und Beinbewegungen• Selbst- /Objektmanipulationen (Kratzen, mit Ringen spielen,

Kleidung ordnen etc.)• Distanz zwischen Partnern• Berührung, Streicheln • Körperneigung, -orientierung, -haltung

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Nonverbale Kommunikationsgestaltung – Mimik:

Mimik ist viel universeller (kulturübergreifender) als Gestik

Muskelaktionen werden teils von inneren Zuständen automatisch ausgelöst (unwillkürlich)

�Kulturunabhängige Mimik zum Ausdruck der Primäremotionen (Ekman & Friesen), allerdings mit kulturelle Differenzen:

• Gesellschaftliche Konventionen gebieten oft Zur-Schau-Stellung von Lächeln oder Verbergen von Ekel, Ärger, Wut etc.

• Nicht-erwidern eines Lachens als Technik der Machtausübung.

• 93% der Frauen, aber nur 67% der Männer erwidern ein Lachen.

• In allen Kulturen lächeln Frauen mehr als Männer.

• Lächelnde Männer wirken auf Frauen weniger attraktiv als ernste.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Können „echte“ von „falschen“ Emotionen unterschieden werden?

• Micro expressions: z.B. Augen lächeln nicht mit

• Morphologie: Gibt es ungesteuerte Bewegungen?

• Dauer: Spontane Ausdrücke halten durchschnittlich 0.5 bis 4 Sekunden, falsche wirken „eingefroren“

• Zusammenhang: Ausdruck und Gesagtes treten gleichzeitig auf

• Höhepunkte überlagern sich: b. spontanen Gesichtsausdrücken

• Gleichmäßigkeit: Ausdruck erscheint und verschwindet gleichmäßig, nicht abrupt

�Aphasiker sind meist extrem gut darin!

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Blickkontakt – Funktion:

• Stellt auch auf Distanz Verbindung zwischen Kommunikationspartnern her.

• Ausdruck von Intimität (Dauer ist kodiert, spielerisch einsetzbar)� Ist umgekehrt proportional auch zur räumlichen Distanz,

z.B. wenn Passanten aneinander vorbei gehen, oder man mit Fremden im Aufzug ist (die der Beziehung unangemessen starke Nähe wird durch gesenkten Blick reduziert).

• Wahrnehmung der Reaktionen des anderen.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Blickkontakt – Interpretation:

• offener Blick = Selbstsicherheit und Interesse

• Anstarren = Macht / Aggression

• Blick von unten = Unterwürfigkeit (v.a. mit geneigtem Kopf und bewunderndem Lächeln)

• Häufige Wechsel zwischen an- und wegschauen wirken

• unbeständig (Suche nach Fluchtweg)

• oder unkonzentriert, abwesend

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskan.

Pupillenweite als Reaktion:

Veränderung der Pupillengröße beim Betrachten der Aufnahme eines Säuglings. Frauen zeigen stets Pupillen-erweiterung� sie ist Anzeiger positiv empfundener Wahrnehmung.

Männer reagieren so, wenn sie verheiratet sind und selbst Kinder haben.

Eibl-Eibesfeld, 1984

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskan.

Pupillenweite als Reiz:

Lässt man Probanden in Gesichter mit verschiedenem Ausdruck (obere Reihe) Pupillen einzeichnen, dann versehen sie das ärgerliche Gesicht mit kleinen, das erfreute Gesicht mit großen Pupillen.

Eibl-Eibesfeld, 1984

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Gestik

Ausdrucksbewegungen des Körpers, v.a. der Arme und Hände.

� Hochgradig kulturabhängig!

Signalfunktion:

• Verdeutlichung der Redestruktur: z.B. bei Aufzählung von Punkten, Andeutung von Anführungszeichen.

• Betonung

• Rederhythmus: „Taktstocksignale“.

• Hinweis: Man zeigt z.B. bei einer Antwort auf eine Richtungsfrage in die entsprechende Richtung.

• Veranschaulichung (Wendeltreppe).

• Zustimmung, Ablehnung, Zweifel u.ä.: z.B. Ja/Nein-Gesten.

• Kontrolle der Gesprächsabfolge: man meldet sich z.B. durch Fingerheben zu Wort, man übergibt mit einer Geste das Wort ...

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Gestik – Evolutionäre Ursprünge (Stangel-Taller 2008):

verneinendes Kopfschütteln (universal)

Ritualisierte Brustverweigerung des satten Säuglings (Darwin) oder

ritualisiertes Abschütteln eines lästigen Gegenstandes. Ritualisierung und

Signalcharakter durch Verdeutlichung: Vergrößern der Kopfdrehung bis über

die Mittelachse des Körpers, Wiederholung der Bewegung.

bejahendes Kopfnicken

Angedeutete Beschwichtigungs- und Unterwerfungsgeste: Ja, sieh, mein Blick

weicht deinem nach unten aus, ich beuge mich, du hast recht. Ritualisierung

auch hier durch die Wiederholung.

� Ausnahme: Griechenland und Bulgarien, Teile von Indien.

„Nein" durch ein wegdrehendes Hochwerfen des Kopfes ausgedrückt in

Verbindung mit dem Schließen der Augen und dem Rümpfen der Nase. Das

„Ja" in diesen Ländern ist ein langsames Hin- und Herbewegen des Kopfes als

Zeichen des Erwägens.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Gestik –Evolutionäre Ursprünge:

• Drohen mit dem Zeigefingerals ein ritualisierter Stockhieb

• Faust auf den Tischals ritualisierte Verprügelungdes Gegners.

• Achselzucken als ritualisiertes Abschütteln einer Last.

• Herausstrecken der Zunge, Zeichen der Abneigung oder des Abscheus, als ein ritualisiertes Ausspucken ekelhafter Nahrung.

• Naserümpfen erfolgt unwillkürlich, wenn ein unangenehmer Geruch wahrgenommen wird - Als kommunikatives Signal steht es für eine milde soziale Missbilligung und eine Distanzierung, durch die eine freundliche Interaktion jedoch nicht gefährdet wird.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Nähe und Distanz:

• Intimer Nahbereich: 0-60 cm

Äußere Grenze normal für Partner, gute Bekannte Freunde, und sympathische Verwandte, ggf. Unterschreitung akzeptabel (z.B. Berührung).

• Persönlicher Bereich 60-120 cm

Angemessen im normalen gesellschaftlichen Umgang, z.B. bei Vorstellung oder Gespräch unter Kollegen; gute Kommunikation möglich, aber keine Bedrohung (Armeslänge).

• Gesellschaftlicher Bereich 1,20-3.30 m

Formelle oder zweckgebundene Interaktion (z.B. Kunde im Laden).

• Öffentlicher Bereich

Vor größerer Öffentlichkeit, z.B. bei einer Rede.

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Berührung

• Ausdrucksstärkster, aber auch am klarsten sozial regle-mentierter „Kanal“.

• Rituelle Berührungen (Händedruck, Schulterklopfen, Tätscheln von Kindern) und funktionale (Arzt, Frisör).

• Die Zulässigkeit von Körperberührungen hängt u.a. ab von:

o Körperregion und Art der Berührung

o Kultur, soziale Schicht und Status

o Geschlecht, Alter, z.B. Kinder, Alte

o soziale Beziehung, z.B. Bekanntschaftsgrad

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskan.

Wahrnehmung von Berührungen:

�Eine Befragung von 208 US-amerikanischen Studierenden ergab, dass die Bedeutung von Be-rührungen

• für Frauen v.a. durch den Grad der Bekanntheit mit dem

• für Männer v.a. durch das Geschlecht des Berührenden bestimmt wird.

Eibl-Eibesfeld, 1984

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Interpersonelle Kommunikation

Kommunikationskanäle

Körperhaltung als selbsterfüllende Prophezeiung:

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Interpersonelle Kommunikation

Verstehen im Gespräch

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Interpersonelle Kommunikation

Verstehen im Gespräch

� Inferieren (Schlussfolgern): Wo es nötig ist, Zwischenglieder konstruieren und ergänzen, oft nur hypothesenartig.

Verstehen und Inferenzen:• Selektive Aufnahme von Informationen entsprechend aktueller Pläne,

Hoffnungen, Befürchtungen, „Themen“.

• Aktuelle Themen wirken auch als Interpretationsrahmen.

� Inferenzen sind eigentlich immer nötig, ohne Bezug zu

vorhandenem Wissen ist kein Verstehen möglich.

Wann ist Kommunikation gelungen?• Empfänger: o Erfasst die Intention des Sprechers. o baut eine innere Repräsentation auf.o entscheidet darüber, was „ankommt“.

• Sprecher: o Entscheidet (selbstreferenziell) aufgrund des Anschluss-Verhaltens des

Empfängers, ob er verstanden wurde.o Entscheidet aufgrund der Paraphrase der Äußerung des Gegenübers, ob das

Gegenüber verstanden hat, was GEMEINT war.

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Interpersonelle Kommunikation

Verstehen im Gespräch

Kontrollierter Dialog:

Ein konkretes Schema für ein ausgeglichenes Gespräch insbesondere im

Umgang mit Konfliktparteien. Dabei folgen die Teilnehmer diesem

Frageschema:

• Gesprächspartner 1:

Was ist Ihr Anliegen?

Was ist Ihr Gefühl dabei?

Was ist Ihr Wunsch dabei

• Gesprächspartner 2:

Was haben Sie gehört?

� Überprüfen bei Gesprächspartner 1

Anschließend dieselben Fragen wie Gespr.-partner 1, usw.

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Interpersonelle Kommunikation

Verstehen im Gespräch

Kontrollierter Dialog:

Häufige bzw. typische Phänomene, die im kontrollierten Dialog sichtbar

werden:

Auf Seite des Senders:• Organisiert seine Gedanken nicht genug, bevor er spricht.• Drückt sich ungenau aus.• Versucht, zu viel Inhalt in einer Aussage unterzubringen.• Übersieht Aspekte im vorigen Gesprächsbeitrag, so dass das Gespräch nicht

voran kommt.

Auf Seite des Empfängers:• Gibt keine ungeteilte Aufmerksamkeit.• Denkt und probt schon seine Antwort, während der andere noch spricht.• Vergisst darüber sowohl, was der andere gesagt hat als auch, was er selbst

eigentlich hauptsächlich sagen wollte.• Hört eher auf Details als auf die Kernaussage.• Denkt Gedanken des anderen zu sehr weiter, fügt hinzu.

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Interpersonelle Kommunikation

Verstehen im Gespräch

Verstehen sichern:

• Nonverbale Reaktionen gut beobachten.

• Konsistenz der Themen und Äußerungen (Anschlussverhalten) im

weiteren Gespräch prüfen.

� „Kommunikation ist dann gelungen, wenn sie sich fortsetzen lässt!“

(Frindte, 2001)

• Rückfragen, wiederholen, zusammenfassen.

• Eigene Schlussfolgerungen zur Prüfung anbieten.

• „Aktiv Zuhören“: Implizite Gefühle heraushören und explizit

benennen, vorsichtig Deutungen anbieten:

o Wenn ich ein Problem habe: Ich-Botschaften.o Wenn der andere ein Problem hat: Beraten.

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Belastende Generalisierungen:

Unspezifische Äußerungen, unangemessene Vereinfachungen, oft mit „depressiven“ Attributionsmustern (external, unkontrollierbar) z.B. „Ich schaffe das alles nicht“. � „Gesprächskiller“

� Hinweise auf Generalisierungen sind:

• Tilgungen

• Universalquantoren

• Unspezifische Verben

• Implizite Vorannahmen

• Depersonalisierte Äußerungen

• Das aggressive Präteritum (Leisi 1978)

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Belastende Generalisierungen – Tilgungen:

Unterdrückung wichtiger Aussagekomponenten

⇒Ausweitung des Gültigkeitsbereiches

⇒Abstrakte Fixierung eines konkreten aktuellen Zustandso „Ich habe Angst.“

o „Diese Übung ist langweilig.“

Intervention:

Fehlende Elemente Erfragen, dadurch Abstraktion hinterfragen: • Offen (Angst wovor, seit wann, Was würde passieren, wenn) oder

• aktiv Zuhören, vorsichtig Angebote für Spezifikationen machen („Ich habe den

Eindruck, sie fürchten, erneut abgelehnt zu werden; Ich stelle mir vor, dass Sie

sich dann manchmal ganz klein fühlen? Ist das manchmal stärker der Fall und

manchmal weniger stark?“).

� Ausdifferenzierung der Wahrnehmung zieht eine Ausdifferenzierung der wahrgenommenen Handlungsmöglichkeiten nach sich!

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Belastende Generalisierungen – Universalquantoren:

Immer, niemand, alle, nie, ständig,…� „Immer widersprichst du mir, Nie hilft mir jemand, Die Briten können alle

nicht kochen, alle hacken immer auf mir rum, …“

Intervention:

� auf Unhaltbarkeit der Aussage aufmerksam machen• „Hat Ihnen wirklich niemand jemals bei irgendwas geholfen? „

• „Kann wirklich kein einziger Brite kochen?“

� Erfragen / Vorschlagen denkbarer Gegenbeispiele• „Ich werde nie wieder lachen können.“ � „Können Sie sich eine be-sondere

Situation vorstellen, in der Sie doch einmal lachen könnten?“

� Auf eigenen Anteil hinweisen:• „Wie verhalten Sie sich denn, wenn Ihr Partner zu spät kommt? Wie

verhalten Sie sich, wenn er pünktlich ist?“

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Belastende Generalisierungen – unspezifische Verben:

• „Der macht mich verrückt.“

Intervention: „Was genau tut er?“ „Was löst das bei Ihnen aus?“,

„Wann ist es besonders schlimm, wann weniger?“

• „Urlaub bringt es auch nicht.“

Intervention: „Was erwarten Sie denn davon?“

Belastende Generalisierungen – implizite Vorannahmen:

• „ Sie wird noch genauso eitel wie ihre Mutter.“

Intervention: „Inwiefern ist ihre Mutter eitel?“,

„Wie äußert sich das?“

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Bel. Generalisierungen – depersonalisierte Äußerungen:

• „ Es ist doch völlig verrückt, soviel Geld für Kleidung auszugeben!“

Intervention: „ Sie würden nicht soviel Geld für Kleidung ausgeben?“

• „Man darf doch andere nicht kränken.“

Intervention: „Sie wollen Frau Schneider nicht kränken?“

Bel. Generalisierungen – das aggressive Präteritum:

• „Bereits letztes Jahr hast Du … .“

• „Die ganze Zeit schon gibst Du mir das Gefühl … .“

� Gültigkeit der Aussagen wird rückwirkend zeitlich ausgedehnt.

Intervention: „Seit wann genau?“, „Wie war das damals genau?“

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Attributionen vgl. hahnzog – lexikon: Foliensatz zur Sozialpsychologie – Soziale Kognition

Fundamentaler Attributionsfehler:

• Überbewertung dispositionaler, internaler im Vergleich zu situativen,

externalen Faktoren.

• Aber nur bei anderen, nicht bei einem selbst („actor-observer-

difference“, Jones & Nisbett, 1971).

Externalisierung der Ursache für eigene Gefühle

• „Du regst mich auf.“ vs. „Ich rege mich über Dein Pfeifen auf.“

• Gefühle werden durch subjektive Bewertungen von Wahrnehmungen

der Außenwelt ausgelöst, nicht durch die Außenwelt selbst!

� Interventionen: Ich-Botschaften: „Ich fühle mich gestört, kann mich

nicht gut konzentrieren.“

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Fatalismus vs. Verantwortung:

Mögliche Gegenmaßnahmen werden nicht genutzt, z.B.:

„Mein Mitarbeiter kommt ständig mit Rückfragen, er raubt mir damit den letzten Nerv.“

� Eigener Beitrag zur Situation:

• zu aufwändig (z.B. ausführlichere Anleitung geben)

• zu feige (z.B. Risiko, ihn eigene Ideen ausprobieren zu lassen)

• sekundärer Rollengewinn (z.B. Mitleid, eigene Unersetzlichkeit)

Ansprüche anderer werden als Gesetz wahrgenommen

• „Ich komme nicht zum Arbeiten, ständig klingelt das Telefon.“

� „Muss ich denn immer dran gehen? Wie groß ist mein Appellohr?“

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Interpersonelle Kommunikation

Hintergründe und Schwierigkeiten

Zusammenfassung � Intervention: Entgeneralisierung

Beispielsituation: „Meine Mutter nimmt mich in Anspruch!“

• Bitte um genauere Darstellung.� „Wie genau nimmt Sie dich denn in Anspruch?“

• Mit präziser Frage auf Fragwürdiges hinweisen.

� „Verlangt sie denn, dass Du zu Besuch kommst?“

• Frage nach der Besonderheit einer Situation.

� „Wirst Du immer wütend, wenn sie fragt, wann Du kommst?“

• Prüfung, ob vermeintliche Ursache hinreichend ist.

� „Und wenn sie nicht krank wäre, würdest du nicht hinfahren?“

• Mit Freiheit konfrontieren bzw. Prüfung der Risiken.

� „Was würdest Du tun, wenn Du ganz frei wählen könntest?“ („Willst du überhaupt?“) – „Was würde geschehen, wenn Du einfach nicht hinführest (Wäre das so schlimm)?“

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Interpersonelle Kommunikation

Analyse und Gestaltung durch:Transaktionsanalyse (TAA)

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Grundlagen:

Der kanadischstämmige Arzt und Psychiater Eric Berne (1910-1970), kombiniert in der Transaktionsanalyse psychoanalytische Denkweisen und verhaltenstherapeutische Ansätze auf Basis eines humanistisch geprägten Menschenbilds.

� Transaktionen (TA) bezeichnen jede Art von zwischen-menschlichem Austausch durch

• Stimulus (Kontaktaufnahme)

• Response (Reaktion)

� Einige Ziele von Transaktionen:• Informationen beschaffen

• Die eigene Rolle bestätigen (vgl. Sozialer Interaktionismus)

• Zeitstrukturierung

• Streicheleinheiten (strokes) bekommen!

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände:

Unterscheidung von mehreren Ich-Zuständen, die jedem Menschen „verfügbar“ sind

• Ich-Zustand: Empfindungssystem mit zugehörigem

Sprach-, Einstellungs- und Verhaltensrepertoire.

• Dominieren unterschiedlich oft und lange.

• Wechseln sich ab, Wechsel ist meist beobachtbar.

TAA untersucht,

• welcher Ich-Zustand den Stimulus einer TA gegeben hat,

• welcher Ich-Zustand (des anderen) angesprochen wurde

• und welcher Ich-Zustand die tatsächliche Reaktion dominiert.

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände – Eltern-Ich:

durch Erziehung erworben

o Umfasst insgesamt eher unreflektiert übernommene,

daher oft generalisierte Gebote, Verbote, altkluge

Allgemeinplätze, plumpen Trost:

– „Ich habe Dir ja gleich gesagt, dass … .“– „Früher wäre das … .“– „Zieh Dich warm genug an, Schatz!“ – „Das wird schon wieder … .“– Unreflektierte (unbegründete) Wertungen wie:

„Das ist dumm, böse, lächerlich, sinnlos, Unfug, albern, brav … .“

Es können differenziert werden:

� Kritisches Eltern-Ich: Ordnet, befiehlt, schimpft.

� Stützendes Eltern-Ich: Lobt, behütet, tröstet.

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände – Eltern-Ich:

Typische Gesten:

• Gerunzelte Augenbrauen

• Stirnfalten

• Gestreckter Zeigefinger

• Entsetzter Augenaufschlag

• Seufzen

• Händeringen

• Einem anderen den Kopf tätscheln

• Arme in die Seite stemmen oder verschränken

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände – Kindheits-Ich:

Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung

Starke Abhängigkeit von Außenwelt, Hilflosigkeit

Neugierde, Intuition, Kreativität, Sinnlichkeit, Lust-Unlust:

• „Schau mal, Schau mal, was ich gebaut habe … .“

• „Oje, ich weiß auch nicht, was soll ich nur machen.“

• „Ich will…, ich wünsch mir … .“

• „Wenn ich eine Wolke wäre, … .“

• „Ist mir doch egal, ich hab keine Lust.“

• Imponierversuche, z.B. über Superlative oder Koketterie

Es können differenziert werden:

� Natürliches Kindheits-Ich: unbekümmert, spontan, echt.

� Angepasstes Kindheits-Ich: unsicher, brav, gehorsam.

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände – Kindheits-Ich:

Typische Gesten:

• Tränen

• Schmollen

• Wutanfälle

• Achselzucken

• Betteln

• Kichern und Glucksen

• Entzücken

• Niedergeschlagene Augen

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände – Erwachsenen-Ich:

Basiert auf Informationen, die aktiv beschafft wurden

Verarbeitete eigene Erfahrungen, Erkundungen undVersuche

Rational, relativ (z.B. zum Kindheits-Ich) emotionslos

Zielt auf die Gleichwertigkeit (Symmetrie) der Kommunikationspartner

Auch bei Kindern beobachtbar (z.B. ernste, echte Fragen):

• „Warum? Wer? Wo? Wie? Was? Wozu? Wissen Sie…?“

• Relativ statt absolut: „Wahrscheinlich, möglicherweise … .“

• Ich- statt Du-Botschaften: „Ich finde, meine, glaube, denke … .“

� Fragen statt Antworten…

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Ich-Zustände – Erwachsenen-Ich:

Typische Gesten:

• Offene, aufrechte Haltung

• Der Beziehung angemessenes

Nähe-Distanzverhalten

• Dem Gesprächspartner direkt zugewandt

• Dynamischer Blickkontakt

• Lebendige, aber entspannte und

• dem Gesprächsinhalt angemessene Mimik und Gestik

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Transaktionsmuster – Stimulus-Response:

Komplementäre Transaktionen

• Verlaufen auf gleicher Ebene bzw.

in passender Art und Weise

• Reaktion entspricht daher den Erwartungen

des Initiators der TA und

• TA verläuft in der Regel für beide Seiten

befriedigend

Überkreuzte Transaktionen

• Verlaufen nicht auf gleicher Ebene,

• Reaktion entspricht daher nicht Erwartungen

• TA führt zu Missverständnissen bzw. Konflikten

Verdeckte Transaktionen

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Transaktionsmuster – Eltern ↔ Kind:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich„Zieh Dir einen Schal an!“

„Na gut, wenn Du unbedingt meinst.“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Transaktionsmuster – Eltern ↔ Kind:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Kannst du mir helfen, ich schaffe das nicht!“

„Na zeig mal, wo hängt es denn?“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Transaktionsmuster – Eltern ↔ Eltern:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich„Die Bahn hat schon wieder Verspätung.“

„Ja, furchtbar, das wird auch immer schlimmer“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Transaktionsmuster – Kind ↔ Kind:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Ich könnte ja noch was essen.“

„Au ja, komm wir fahren zu McDonalds.“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Transaktionsmuster – Erw. ↔ Erw.:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Wissen Sie, wann der Bericht fertig sein muss?“

„Ideal wäre wohl übermorgen, dann ist alles rechtzeitig beim Kunden.“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Gekreuzte Transaktionsmuster:

Treten auf, wenn die angebotene (Eltern bzw. Kind-) Beziehungsdefinition vom Kommunikationspartner abgelehnt wird.

Differenzierung zwischen:

• Explizit:

„Sprich nicht mit mir wie mit einem Kind.“

„Ich bin doch nicht Dein Papi, hilf Dir selbst.“

• Implizit: TA betont auf Erwachsenenebene bringen

Häufig: Erwachsenen-Ich spricht Erwachsenen-Ich an, aber

• Kindheits-Ich reagiert – entspricht „Übertragung“ (Psychoanalyse)

• Eltern-Ich reagiert – entspricht „Gegenübertragung“ (Psychoanal.)

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Gekreuzte Transaktionsmuster:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Weißt Du wo mein Schlüsselbund ist?“

„Ich habe ihn nichtgenommen.“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Gekreuzte Transaktionsmuster:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Weißt Du wo mein Schlüsselbund ist?“

„Hast du ihn schon Wieder verschlampt?!“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Reaktion wäre z.B.:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Weißt Du wo mein Schlüsselbund ist?“

„Wann hast Du ihn denn zuletzt benutzt? /Vor einer Stunde lag er auf der Kommode.“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Gekreuzte Transaktionsmuster:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich „Was ist das denn für eine Handschrift, das kann ja kein Mensch lesen!“

„Ich habe mir den rechten Arm verstaucht.“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Komplementäre Reaktion wäre z.B.:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Was kann ich dafür, dass ich so einen blöden

Verband tragen muss.“

„Was ist das denn für eine Handschrift, das kann ja

kein Mensch lesen!“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Verdeckte Transaktionen:

Haben einen „doppelten Boden“

Offene oder öffentliche TA („soziale“) ist für Beobachter oder als Ausweg bestimmt, wahrt die Form.

Verdeckte („psychologische“) TA läuft „darunter“ ab, enthält die eigentliche Botschaft.

Wesentlicher Bestandteil von „Spielen“ (s.u.)• Kommuniziert nur ein Partner verdeckt: „Angulär“• Kommunizieren beide verdeckt: „Duplex“

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Angulär-Transaktion:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Das Buch ist gut, aber sehr anspruchsvoll.“

„Gut, genau das nehme ich.“

„Ätsch, damit komm ich schon klar!“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse Wenn der Sender das Verstandene auch gemeint hat –

Duplex-Transaktion:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Das Buch ist gut, aber sehr anspruchsvoll.“

„Gut, genau das nehme ich.“

„Ätsch, damit komm ich schon klar!“

„Das Buch ist wohl kaum Deine Liga!“

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

Duplex-Transaktion:

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

Kindheits-Ich

ErwachsenenIch

Eltern-Ich

„Ich habe zu Hause noch ein paar tolle Live-Mitschnitte von der letzten Tour,

die könnten wir uns ja noch angucken.“

„Oh, cool, ich liebe Konzertvideos….“

;-)

;-)

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

�Zentrale Konzepte: Formen der Zeitstrukturierung

Berne unterscheidet:

1. Rituale

• Stereotype Folgen einfacher Komplementär-Transaktionen, von großer sozialer

Bedeutung, z.B. Tür aufhalten, Wettertalk.

• V.a. wenn verletzt oder länger nicht erfolgt ist Kompensation erforderlich, z.B.

ausführlicheres Gespräch mit Nachbarn nach längerem Urlaub, dann erst wieder

kurzes Grüßen „erlaubt“.

2. Zeitvertreib

• Stilisierte, vorhersagbare semi-rituelle Gespräche (z.B. Autos)

• konventionell, sensibel gegenüber z.B. Kritik an Statussymbolik.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Formen der Zeitstrukturierung

3. Spiele (s.u.)

4. Tätigkeit• Rationale, zielgerichtete Auseinandersetzung mit Realität, z.B. Arbeit.

Alle vier Formen sind eigentlich nur Ersatz für

Intimerfahrungen („echte“ Streicheleinheiten)• Kommen ohne Hilfsmittel aus, sind sich selbst genug

• befriedigen echte Bedürfnisse nach Reizen, Anerkennung und Zeitstrukturierung.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Spiele

Spiele = gut funktionierende (komplementäre) Verkettungen von verdeckten TA

Meist ziehen beide Seiten sozialen und / oder psychologischen Nutzen daraus wie

• Mitleid, Selbstkasteiung

• Selbstaufwertung: Klug scheinen, begehrt sein, nicht schuld sein.

• eine wichtige Rolle wahren dürfen etc.

Spiele sind durch „nicht-Mitspielen“ (Antithese, z.B. auflaufen lassen, unerwartete Reaktion) aufzudecken.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Beispiele für Spiele

„Wenn Du nicht wärst “• Könnte ich auf die Party gehen (Du bist schuld…).

• Bleib schön zu Hause und mach mir Abendessen (damit mich nicht verlassen fühle).

• (… und so muss ich vor mir und anderen nicht zugeben, dass ich mich auf der Party gar nicht wohl fühlen würde).

„Warum nicht – ja aber“• Problem wird zur Diskussion gestellt, aber keine der noch so guten

vorgeschlagenen Lösungen je akzeptiert.

• z.B. Warum man nicht mal verreisen kann.

• Vordergründig Erwachsen-Erwachsen, aber Kind-Eltern.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Beispiele für Spiele

„Mach mich fertig“ (oder: „Warum immer ich“)

• Durch unangenehmes Verhalten so lange provozieren, bis aggressive

oder herablassende Reaktionen kommen und Spieler sich in „Keiner

mag mich“-Haltung bestätigt fühlen.

„Sieh nur was Du angerichtet hast“

• Schuld an eigenen Missgeschicken anderen geben.

• Wichtige Entscheidungen und damit auch Verantwortung für eventuelle

Folgen anderen überlassen.

� Jeweils TAA und Antithese („Gegenmittel“) ableitbar.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Stroking (Streicheln) - Positive Strokes

Bedingungslose positive Zuwendung:Diese Art von Zuwendung, z.B. Lob oder Liebeserklärung, gibt es ohne dass man etwas dafür tun muss, also ohne Bedingung. Man bekommt sie einfach so für das Da-Sein.

Bedingte positive Zuwendung:Diese Zuwendung bekommt man für etwas, das dem anderen an einem gefällt, für eine Leistung oder ein bestimmtes Verhalten. Diese Art von Zuwendung fördert die Lern- und Leistungsbereitschaft und ist daher sehr wichtig für uns.

� Positiv und bedingt: „Das haben Sie aber gut gemacht."

� Positiv und bedingungslos: „Es ist so schön, dass du da bist."

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Stroking – Negative Strokes

Bedingte negative Zuwendung:Für Fehler, störendes Verhalten o.ä. (z.B. Tadel); hat Berechtigung, um Irrtümer aufzuklären, Verhalten zu korrigieren, Veränderungen zu bewirken.

Bedingungslose negative Zuwendung:Richtet sich gegen die ganze Person und wirkt vernichtend und verletzend; z.B. Prügel, Drohungen und Diffamierungen.

� Negativ und bedingt: „Es stört mich, wenn Du schmatzt."

� Negativ und bedingungslos: "Ich hasse dich.„

���� Negative Strokes werden „gesucht“ wenn man keine positiven Strokes bekommt.

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Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Stroking – Praktische Empfehlungen

Geben Sie den Menschen, die auf Ihre positiven Strokes negativ reagieren, regelmäßig ernstgemeinte Strokes. Ablehnung erfolgt oft aus dem Wunsch nach mehr oder ernsthaften Strokes:

� Strokes müssen ehrlich, spontan und aufrichtig gegeben werden und auf natürliche Weise, keine Superlative

Reine Aufmerksamkeit, Interesse und Wertschätzung (anschauen, zuhören und nachfragen oder zustimmen bzw. ergänzen etc.) sind die besten Strokes.

� Grundeinstellung: „Ich bin okay - die anderen auch, obwohl sie sich in einigen Punkten von mir unterscheiden. Ich bin der Meinung, dass andere Leute Strokes verdienen, wenn sie etwas ‚Gutes‘ geleistet haben - und es soll nicht davon abhängen, ob ich Strokes für meine Leistungen bekomme“.

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Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Stroking – Praktische Empfehlungen

Geben Sie unbedingte Strokes:

Diese haben die größte Bedeutung. Gewöhnen Sie sich an, Ihre positiven Gedanken zum Ausdruck zu bringen, wenn Sie sehen, dass jemand etwas „gut“ macht.

Verlieren Sie nicht den Mut, wenn Sie nicht sofort positive Reaktionen auf Ihre positiven Strokes erzielen. Geben Sie weiterhin positive Strokes.

� Etablierung einer bestimmten Stroke-Bilanz (und damit einer merklichen) Änderung braucht Zeit.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

� Zentrale Konzepte: Stroking – Praktische Empfehlungen

Versuchen Sie, die meisten Strokes auf den Gebieten zu geben, die für den anderen die größte Bedeutung haben. Diese Gebiete können sich durchaus von denen unterscheiden, auf die Sie selbst großen Wert legen. Bemühen Sie sich herauszufinden, was für andere von Bedeutung ist, indem Sie aufmerksam für die Werte des anderen sind.

Strokes sind in allen Dienstleistungsbereichen von entscheidender Bedeutung. Die Beurteilung z. B. eines Kundenberaters hängt direkt mit der Aufmerksamkeit zusammen, die der Kunde spürt und erlebt.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensskript/Lebensanschauungen

Gemeinsam mit seinem Schüler Thomas A. Harris beschrieb Berne das Konzept der individuellen Lebensanschauung und des Lebensskripts („Lebens-Drehbuch“).

Das Individuum setzt demnach sein subjektives Empfinden in Bezug zu seiner sozialen Umwelt, gleicht es mit diesem ab (Le-bensanschauung) und beschreibt auf dieser Grundlage im vo-raus seine eigene Lebensgeschichte (Lebensskript), der er sich entsprechend verhält (vgl. Selbsterfüllende Prophezeihung).

Die Entscheidung für eine der folgenden Lebensanschauungen fällt demnach in früher Kindheit und bis zum 7. Lebensjahr hat der Mensch eine über die gesamte Lebensspanne hinweg relativ stabile Lebensanschauung gewählt.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensanschauungen (nach Harris)

Du bist …

okay nicht okay

nicht okay

okayIch bin …

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensanschauungen (nach Harris)

Die erste Lebensanschauung, die der Mensch als direkte Folge

aus Wechsel von Zuneigung und Alleingelassen sein entwickelt:

• „Ich bin nicht okay.“ als Folge des Unwohlseins bei Alleinsein (als Säugling) und der eigenen erlebten Hilflosigkeit und Unterlegenheit gegenüber anderen Personen.

• „Du bist okay." aus folgender (gelernter) Erkenntnis:Wer durch sein Streicheln für so viel Wohlbehagen sorgen kann,muss gut sein und es muss ihm gut gehen.

Ich bin nicht okay,

Du bist okay.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensanschauungen (nach Harris)

� Mögliche Folgen für das individuelle Lebensskript:

• Rückzug in sich selbst:

Introvertierte Lebenseinstellung, da es als quälend empfunden wird,

von lauter okay-Menschen umgeben zu sein.

• „Gegendrehbuch„: Suchen nach Personen mit starkem Eltern-Ich.

Nur diese okay-Personen sind in der Lage, das Bedürfnis gestreichelt

zu werden zu erfüllen.

�Beide Drehbücher führen jedoch nicht automatisch zur

Aufgabe der Einstellung „Ich bin nicht okay.“

Ich bin nicht okay,

Du bist okay.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensanschauungen (nach Harris)

Das Kind lernt mit dem Laufen (Ende 1. Lebensjahr), muss nicht mehr getragen werden und wird selbständig.

Eine Mutter, die ihr Kind zuvor nur versorgt hat, weil sie musste, hört jetzt auf das Kind zu streicheln, vielmehr werden die Strafen härter:

• Das Kind verliert mit wachsender Selbständigkeit nicht nur die Geborgenheit in den Armen der Eltern,

• sondern es muss auch immer häufiger Strafen auf sich nehmen, durch welche die Eltern versuchen, seinen Bewegungsspielraum einzuschränken.

Bleibt Streicheln zunehmend aus, gelangt das Kind allmählich zu der Ansicht „Du bist nicht okay.“

�Mögliche Folgen für das individuelle Lebensskript:

Kann auf Dauer zur totalen Resignation führen.

Ich bin nicht okay, Du bist nicht okay.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensanschauungen (nach Harris)

Entwickelt sich bei misshandelten oder missbrauchten Kindern

• „Du bist nicht okay." geht direkt auf die durch die Eltern erlittene

(körperliche und / oder psychische) Gewalt zurück.

• „Ich bin okay." geht auf die Abwesenheit von Gewalt im Zustand des

Alleinseins zurück – sowie es nicht drangsaliert wird, merkt das Kind,

dass die Schmerzen nachlassen, Wunden verheilen.

Somit wird das Alleinsein als angenehm empfunden und das Kind folgert daraus „Ich bin okay.", wenn es von anderen Personen in Ruhe gelassen wird.

Harris nennt dies die kriminelle Lebensanschauung: „Das sind Menschen ‚ohne Gewissen‘ und mit der Überzeugung, dass sie okay

sind, egal, was sie tun, ... Die letzte Konsequenz dieser Anschauung ist Mord,

der vom Mörder als gerechtfertigt empfunden wird."

Ich bin okay, Du bist nicht

okay.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Zentrale Konzepte: Lebensanschauungen (nach Harris)

Harris ist überzeugt, dass jeder Mensch bis zu seinem 3. Lebensjahr eine der ersten drei Anschauungen angenommen hat, da diese vor allem auf Emotionen weniger auf Kognitionen beruhen.

Diese Entscheidung (auch unbewusst), ist veränderbar durch

• Bewusstmachen der eigenen Lebensanschauung und der Kindheitssituation, die zu dieser geführt hat.

• Überwiegend negative Erinnerungen der Kindheit können nicht gelöscht werden, aber man kann versuchen, über die Zeit hinweg eine Sammlung von positiven Erlebnissen aufzunehmen.

� Dieser Prozess muss durch das Erwachsenen-Ich gesteuert werden.

� Die Transaktionsanalyse ist nun ein Mittel, um bei eben dieser bewussten Entscheidungsfindung zu helfen.

Ich bin okay,

Du bist okay.

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Interpersonelle Kommunikation

Transaktionsanalyse

���� Bezüge zu anderen Modellen:

Metakommunikation im Sinne WatzlawicksEntspricht der bewussten Verweigerung einer El-K oder K-ElTransaktion zugunsten des Erwachsenen-Ichs.

Überkreuzte Transaktion mit Kindheits-Ich-Reaktion Entspricht übergroßem Appell-Ohr (Sachfrage wird als Vorwurf oder Aufforderung verstanden).

Überkreuzte TA mit Erwachsenen-Ich-ReaktionKann auf übergroßes Sach-Ohr hinweisen (wenn das Ggü. Evtl. zunächst ein stützendes Eltern-Ich brauchen könnte).

Dominanz von Natürlichen Kindheits-Ich-StimuliKann mit übertriebener Selbstoffenbarung einhergehen.

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Interpersonelle Kommunikation

Analyse und Gestaltung durch:Themenzentrierte Interaktion (TZI)

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

Grundlagen:

Von der Psychoanalytikerin Ruth Cohn (1912-2010) in den 1970er Jahren entwickelte Methode für Gruppengespräche v.a. in Arbeits- und Lern-gruppen (beeinflusste u.a. Schulz von Thun).

Sammlung und Strukturierung bewährter Kommunikationsregeln auf Basis der Humanis-tischen Psychologie (vgl. Maslow, Rogers).

Aus Zeitgeist heraus zu verstehen als Gegenbewegung zu extremem Rationalismus der 1950er/60er sowie zu esoterischer Selbstverwirklichung der 1970er Jahre.

� Ziel: Dynamische Balance von Sache, Gruppe & Individuum.

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

Das Dreieck der sozialen Interaktion:

Es (Sache)

Wir (Gruppe)

Ich (EinzelneR)

Umfeld

Umfeld

Umfeld

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

Das Dreieck der sozialen Interaktion:

Ich:

Was jeder für sich selbst ist, v.a. selbst wahrgenommene Gefühle und Körperempfindungen. Bewusstsein nötig, um Bewusstsein für Einzigartigkeit jedes Menschen zu entwickeln.

Wir:

Kognitive Gemeinsamkeiten und emotionale Dynamik einer Gruppe.

Es:

Thema oder Aufgabe (gemeinsam zu Besprechendes, Lernendes, Lösendes).

� Später ergänzt: Umfeld (Globe): Umgebung jenseits der unmittelbaren Gruppenrealität, Rahmenbedingungen, Setting etc.

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

Implikationen:

Gruppen brauchen eine/n Leiter/in zur Überwachung der Balance zwischen allen drei Aspekten, sonst schnell Abgleiten in „akademisches Seminar“ (Es) oder „Therapiegruppe“ (Ich bzw. Gruppen-Ich).

� Fast alle gängigen Techniken (Didaktik, Übungen etc.) sind möglich, die die Strukturierung aktuell hilfreich gestalten. Hierbei v.a. Beachtung von Gruppengröße(n), Heterogenität und spezifischer Umwelt.

� Wichtiges Ziel: Mitglieder sollen selbst auch lernen, Balance zu halten und so selbstverantwortlich beizutragen.

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

Axiome und Regeln:

(1) Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit, er ist gleicherweise autonom und interdependent. Die Autonomie des einzelnen ist umso größer, je mehr er sich seiner Interdependenz mit allen und allem bewusst wird.

(2) Ehrfurcht gebührt allem Lebendigen und seinem Wachstum. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll, Inhumanes ist Wert-bedrohend.

(3) Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen; Erweiterung dieser Grenzen ist möglich.

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

TZI-Postulate – Forderungen für die Umsetzung der Axiome im alltäglichen Umgang in der Gruppe:

1. Sei dein eigener Chairman /Chairwoman – Sei die Chairperson deiner selbst:

Jedes Gruppenmitglied sollte nach Möglichkeit durch bewusstmachen und abwägen Regie über verschiedene eigene Bedürfnisse, Gefühle, Bestrebungen, etc. führen. Dies unter Beachtung der persönlichen und sonstigen Möglichkeiten und Grenzen.

2. Störungen und Betroffenheit haben Vorrang, ohne ihre Lösung wird Wachstum verhindert oder erschwert:

Missverständnisse, Übergehen Einzelner, Missachtung von Gefühlen etc. belasten das Sachgeschehen, führen zu verzerrten Ergebnissen. Daher sollten diese zunächst zum Thema gemacht und besprochen werden.

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

TZI-Hilfsregeln – praktische Hinweise für erfolgreiche Gruppenkommunikation:

1. Vertritt dich selbst in deinen Aussagen, sprich per ich und nicht per man oder wir.

� Wahrt Freiraum anderer und stellt sich eigener Verantwortung.

2. Wenn Du eine Frage stellst, sage warum Du fragst und was Deine Frage für Dich bedeutet. Sage Dich selbst aus und vermeide das Interview.

� Klärt alle Ebenen der Botschaft; Begründung erlaubt flexiblere Selbstregulation des Antwortenden.

3. Sei authentisch und selektiv in deiner Kommunikation. Mache Dir bewusst, was Du denkst, fühlst und glaubst und überdenke vorher, was Du sagst und tust.

� „Du musst nicht alles sagen, aber was Du sagst, soll echt sein.“

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

TZI-Hilfsregeln – praktische Hinweise für erfolgreiche Gruppenkommunikation:

4. Halte Dich mit Interpretationen (v.a. von Motiven) von anderen so lange wie möglich zurück. Sprich statt dessen Deine persönlichen Reaktionen aus.

� Vermeidet Missverständnisse, Richtigstellungen, Verärgerung, Rechtfertigungen, etc., also Störungen.

5. Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen.

6. Wenn Du etwas über das Benehmen oder die Charakteristika eines anderen Teilnehmers aussagst, sage auch, was es Dir bedeutet, dass er so ist wie er ist.

7. Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig.

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Interpersonelle Kommunikation

Themenzentrierte Interaktion (TZI)

TZI-Hilfsregeln – praktische Hinweise für erfolgreiche Gruppenkommunikation:

8. Nur einer zur gleichen Zeit.

9. Wenn mehr als einer zur gleichen Zeit sprechen will, verständigt Euch in Stichworten, worüber ihr sprechen wollt.

10. Beachte Signale aus Deiner Körpersprache und beachte dies auch bei den anderen.

� Körpersignale zeigen innere Widersprüche oder Nebenbedeutungen (Beziehungs- oder andere Aspekte einerBotschaft) auf.

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hahnzog – organisationsberatungProf. Dr. Simon Hahnzog

Ringseisstr. 12 (Rgb.)

80337 München

Tel.: 089 – 66 66 06 00

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Web: www.hahnzog.de