11
Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS Dieses Wissenschaft?! Christian Dietrich Lehrstuhl für Informatik 4 Verteilte Systeme und Betriebssysteme Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Wintersemester 2015 https://www4.cs.fau.de/Lehre/WS15/MS_AKSS/

Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Ausgewählte Kapitel derSystemsoftwaretechnik: MULTICS

Dieses Wissenschaft?!

Christian Dietrich

Lehrstuhl für Informatik 4Verteilte Systeme und Betriebssysteme

Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen-Nürnberg

Wintersemester 2015

https://www4.cs.fau.de/Lehre/WS15/MS_AKSS/

Page 2: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Wieso fällt der Apfelzu Boden?

Page 3: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Mittels „Wissenschaft“ können wir nicht ... [2]

... die Beweggründe der Materie aufdeckenWir können beschreiben wie etwas geschiet.Wir können die Auswirkungen messen.Wir können nicht messen warum etwas geschiet.

Diskussion bereits in der AntikeHeraklit: „panta rhei“ (griech. „alles fließt“) NominalismusAlles besteht aus Prozessen und diese geben ihr Gestalt

Platon: Suche nach der wahren Natur EssentialismusWissenschaft versucht die wahre Natur der Dinge zu erkunden.

Naturwissenschaften wird heute nominalistisch betrieben.

c©CD AKSS (WS15) 2 – 8

Page 4: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Wann gilt etwas als„wissenschaftlich“?

Page 5: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Kritischer Rationalismus (Karl R. Popper) [3]

Thesen müssen prinzipiell wiederlegbar sein AbgrenzungsproblemEs ist einfach Belege für alles zu findenBelege zählen, wenn sie mit einer „mutigen“ Vorraussage einhergehenJede gute Theorie verbietet gewissen DingeTheorie muss prinzipiell zurückweisbar sein

Erkenntnise sind Hypothesen, keine Wahrheiten ErkenntnisfortschritJedes Experiment ist ein Versuch der FalsifizierungWir erwerben keine Wahrheiten, sondern entfernen UnwahrheitenAd-hoc Erklärungen schwächen eine Hypothese

Konsistenz zwischen Vergangenheit und Zukunft InduktionsproblemDer Hahn weiß, dass er jeden morgen gefüttert wird.Bis zu dem Tag an dem er geschlachtet wird.Es ist vernünftig anzunehmen, dass die Zukunft völlig überraschend ist.Es ist vernünftig zu handeln, unter der Annahme der Konsistenz

c©CD AKSS (WS15) 4 – 8

Page 6: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Kritischer Rationalismus (Karl R. Popper) [3]

Thesen müssen prinzipiell wiederlegbar sein AbgrenzungsproblemEs ist einfach Belege für alles zu findenBelege zählen, wenn sie mit einer „mutigen“ Vorraussage einhergehenJede gute Theorie verbietet gewissen DingeTheorie muss prinzipiell zurückweisbar sein

Erkenntnise sind Hypothesen, keine Wahrheiten ErkenntnisfortschritJedes Experiment ist ein Versuch der FalsifizierungWir erwerben keine Wahrheiten, sondern entfernen UnwahrheitenAd-hoc Erklärungen schwächen eine Hypothese

Konsistenz zwischen Vergangenheit und Zukunft InduktionsproblemDer Hahn weiß, dass er jeden morgen gefüttert wird.Bis zu dem Tag an dem er geschlachtet wird.Es ist vernünftig anzunehmen, dass die Zukunft völlig überraschend ist.Es ist vernünftig zu handeln, unter der Annahme der Konsistenz

c©CD AKSS (WS15) 4 – 8

Page 7: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Kritischer Rationalismus (Karl R. Popper) [3]

Thesen müssen prinzipiell wiederlegbar sein AbgrenzungsproblemEs ist einfach Belege für alles zu findenBelege zählen, wenn sie mit einer „mutigen“ Vorraussage einhergehenJede gute Theorie verbietet gewissen DingeTheorie muss prinzipiell zurückweisbar sein

Erkenntnise sind Hypothesen, keine Wahrheiten ErkenntnisfortschritJedes Experiment ist ein Versuch der FalsifizierungWir erwerben keine Wahrheiten, sondern entfernen UnwahrheitenAd-hoc Erklärungen schwächen eine Hypothese

Konsistenz zwischen Vergangenheit und Zukunft InduktionsproblemDer Hahn weiß, dass er jeden morgen gefüttert wird.Bis zu dem Tag an dem er geschlachtet wird.Es ist vernünftig anzunehmen, dass die Zukunft völlig überraschend ist.Es ist vernünftig zu handeln, unter der Annahme der Konsistenz

c©CD AKSS (WS15) 4 – 8

Page 8: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Sokrates

„Ich weiss, dassich nichts weiss“

Platon

Page 9: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Welche Werte sollte dieWissenschaft haben?

Page 10: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Mertonische Werte [1, 4]

1. KommunitarismusErgebnisse wissenschaftlicher Wissensproduktion sind das Produktkooperativer Anstrengungen; sie stehen grundsätzlich allenMitgliedern der Wissenschaftsgemeinschaft zur freien Verfügung.

2. UniversalismusDie Bewertung wissenschaftlicher Forschung ist unabhängig von derPerson oder den sozialen Attributen des Wissenschaftlers.

3. UneigennützigkeitAntriebsfeder echter Wissenschaft ist nicht Eigennutz, sondern dieLeidenschaft zu wachsender Erkenntnis.

4. Organisierter SkeptizismusSowohl in den Forschungsmethoden wie in der institutionellenAbsicherung der Forschung muss gewährleistet sein, dass einabschließendes Urteil erst gefällt wird, wenn alle nötigen Fakten zurVerfügung stehen.c©CD AKSS (WS15) 7 – 8

Page 11: Ausgewählte Kapitel der Systemsoftwaretechnik: MULTICS

Literaturverzeichnis I

Robert K. Merton. „Social Theory and Social Structure: Towardthe Codification of Theory and Research“. In: Glencoe, III. FreePress, 1949.Karl R. Popper. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Bd. 1.4. Auflage, deutsche Übersetzung von P.K Feyerabend. A.Francke AG Verlag, Berlin, 1974.Karl R. Popper. „Philosophy of Science: A Personal Report“. In:British Philosophy in the Mid-Century. Hrsg. vonJ. H. Muirhead. George Allen und Unwin, 1957, S. 182–83. url:http://goodliffe.byu.edu/310/protect/popper.pdf.Robert K. Merton. accessed: 20.10.2015. url:https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_K._Merton.

c©CD AKSS (WS15) 8 – 8