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Karower Meiler, 08.06.2016 BT FVI, FG Forstliches Versuchswesen, SG Waldschutz Landeswaldschutzmeldestelle Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von Schaderregern

Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

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Page 1: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Karower Meiler, 08.06.2016

BT FVI, FG Forstliches Versuchswesen, SG Waldschutz Landeswaldschutzmeldestelle

Ausgewählte

Waldschutzverfahren

zur Überwachung

von Schaderregern

Page 2: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Mäuse Ordnung: Nagetiere (Rodentia)

Familie: Mäuseartige (Muridae)

Unterfamilie: Wühlmäuse (Microtinae) = Kurzschwanzmäuse (KSM)

Gattung: Microtus

Art: Erdmaus (Microtus agrestis)

Feldmaus (Microtus arvalis)

Gattung: Rötelmäuse (Chlethrionomys)

Art: Rötelmaus (Chlethrionomys glareolus)

Gattung: Große Wühlmäuse (Arvicola)

Art: Schermaus (Arvicola terrestris)

Unterfamilie: Echte Mäuse (Murinae) = Langschwanzmäuse (LSM)

Gattung: Apodemus

Art: Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)

Waldmaus (Apodemus sylvaticus)

Brandmaus (Apodemus agrarius)

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Page 3: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Erdmaus:

- liebt feuchte Standorte mit üppiger Vegetation,

- kommt auf dicht vergrasten Waldflächen und Lichtungen vor

- Nester bestehen aus zerfaserten, klein gebissenen Gräsern

und haben kugelige Form

- oberirdisches Gangsystem liegt in der Grasschicht

- Nahrung: frisches Gras, Kräuter, Samen, Früchte, Insekten,

Wurzeln und Rinde

- bei Nahrungsmangel (Dürre, langanhaltende Frostperioden,

Schneelagen) kommt es zum Benagen von Forstpflanzen

Feldmaus:

- bewohnt offenes Gelände, Felder, Gärten, Ackeraufforstungen

- fehlt im Wald, wandert jedoch aus der offenen Landschaft in

Waldgebiet ein!

- Baue befinden sich unter der Erdoberfläche

- typisch sind die vor den offenen Löchern vorhandenen

Erdauswürfe

- Nester befinden sich in unterirdischen Kammern

- neben unterirdischen Gängen auch oberirdische Laufpfade

- Nahrung: Gräser, Kräuter Samen, Feldfrüchte u. a.

- Nahrungsmangel bzw. –not veranlasst Tiere zum Benagen von

Forstpflanzen

www.wikepedia.de

www.wikepedia.de

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Page 4: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Rötelmaus:

- lebt in Laubholzrein- oder Mischbeständen, an Waldrändern,

in Parkanlagen

- Baue befinden sich an Böschungen, unter alten

Baumwurzeln, Reisig- und Holzhaufen sowie Wurzeltellern

umgestürzter Bäume

- kugelförmige Nester werden ober- und unterirdisch angelegt

- Nahrung: Kräuter, Gräser, Rinde, Knospen, Samen, Wurzeln,

Insekten u. a.

- bei Nahrungsmangel werden häufig Forstpflanzen befressen

Schermaus:

- bewohnt trockene bis feuchte Standorte

- überwiegend unterirdisch aktiv und verursacht unterirdische

Fraßschäden in der Forstwirtschaft, Baumschulen,

Obstplantagen

- Nahrung: Blüten, Gräser, Knollen, Zwiebeln und Wurzeln,

Laub- und Nadelhölzer (bevorzugt Pappel, Weide, Eiche und

Lärche) Gemieden werden Wurzeln der Linde.

- Fraßschäden werden durch Wurzelabbiss verursacht

www.digitale-naturfotos.de

www.fokus-natur.de

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Page 5: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Mäuseschadfläche (ha) im Gesamtwald MV für den Zeitraum 1997-2016

0

100

200

300

400

500

6001997

1998

1999

2000

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2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Sommerschäden

Winterschäden

ha

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Page 6: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Mäuse - Regelüberwachung in den Forstämtern

Monatliche Erfassung der Mäuseschäden

im eWSM

Überwachung in den Forstämtern durch

Probefänge im September/Oktober

50 handelsübliche Schlagfallen im

Verband von 2 x 6 m zu je 10 Stück/Reihe

beködern mit Rosinen, Apfel-, Brot- oder

Möhrenstückchen

nach 24 Stunden kontrollieren; neu

beködern; nochmals 24 Stunden fängisch

stellen

Kritische Zahl: >10 Kurzschwanzmäuse in

2 Fallennächten mit 50 Fallen

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Page 7: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Mäuse - Intensive Überwachung - Frühjahrs-, Sommer- und Herbstfänge

- drei Fangorte in den FoÄ Jasnitz,

Stavenhagen und Rothemühl

- 100 handelsübliche Schlagfallen im Verband

von 2 x 6 m zu je 25 Stück/Reihe

- Beködern mit Rosinen

- Kritische Zahl: >20 Kurzschwanzmäuse in

2 Fallennächten mit 100 Fallen

- Dokumentation der Fangergebnisse in einem

Fangprotokoll

- Einfrieren der Mäuse

- Einsenden zum Bundesforschungsinstitut für

Tiergesundheit (Insel Riems)

- Derzeit laufen Versuche mit Plastikschlagfallen

- Arbeitsschutz beachten!!!

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Page 8: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern Revier Kurzbezeichnung MV-PaTe 4548a5

Forstamt Abt.

1. R

eihe

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M

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mit

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2. R

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3. R

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4. R

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1 1 1 1

2 2 2 2

3 3 3 3

4 4 4 4

5 5 5 5

6 6 6 6

7 7 7 7

8 8 8 8

9 9 9 9

10 10 10 10

11 11 11 11

12 12 12 12

13 13 13 13

14 14 14 14

15 15 15 15

16 16 16 16

17 17 17 17

18 18 18 18

19 19 19 19

20 20 20 20

21 21 21 21

22 22 22 22

23 23 23 23

24 24 24 24

25 25 25 25

Su. Su. Su. Su.

Sonstiges*

LM = Langschwanzmaus D = Defekt

Spm = Spitzmaus L = Leer (egal ob zugeschlagen oder nicht)

V = Verlust S = Sonstiges (Schnecken, Käfer usw.)

Fang KMunver-

ändert

Fangprotokoll

1.Kontrolle am:

Verlust/Defekt

davonzuge-

schlagenSonstiges*

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Page 9: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Kieferngroßschädlinge

Kiefernbuschhornblattwespe

(Diprion pini)

Kiefernspanner

(Bupalus piniarius)

Kiefernspinner

(Dendrolimus pini)

Forleule

(Panolis flammea)

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Page 10: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Winterbodensuche Durchsuchen der Bodenstreu nach überwinternden Stadien

von Kieferninsekten

jährlich, nach den ersten Winterfrösten

repräsentative Flächen in größeren, zusammenhängenden

Kieferngebieten im Baumalter von 30 bis 70 Jahren

ein Probebestand auf je 150 – 200 ha Kiefernfläche

Suche auf 10 x 0,5 m² nach Kiefernspannerpuppen,

Forleulenpuppen, Kiefernspinnerraupen, Blattwespenkokons

und Waldgärtnerabsprünge

Einsenden der Funde zum Landeskompetenzzentrum Forst in

Eberswalde

kritische Zahlen/m² für jedes Kieferninsekt

bei Bedarf Nachsuchen durchführen und/oder Suchraster

verdichten

derzeit 467 Überwachungsbestände im Gesamtwald in M-V

Anzahl der Suchflächen (Hauptsuche) 2015/16 = 307

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Page 11: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Suchschema Winterbodensuche

35 m

B

esta

nd

esra

nd

/ W

eg

20 - 25 m

1,5 m

0,5 m Probeflächen / Suchstellen Genauigkeit des Schrittmaßes genügt

1,0 m

Stammfüße

1

10

9

2

3 4

5

8

7

6

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Page 12: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Nonne (Lymantria monacha) - Eier geschützt unter Rindenschuppen (vielfach an den

unteren grobborkigen Stammteilen)

- Nach etwa 4 Wochen ist Räupchen im Ei entwickelt

und durch die Schale sichtbar. Es überwintert und

schlüpft erst im nächsten Frühjahr.

- Schlupf der Junglarven je nach Wärmeeinstrahlung im

April oder Mai

- Fraß der Raupen an Mai- und Altnadeln

- Raupenentwicklung durchläuft 5-7, meist 6 Stadien

- Verpuppung im Juli

- Es werden 1,5-2,5 cm lange, bräunlich gefärbte mit

gelblichen Haarbüscheln versehene Puppen gebildet.

- Puppen befinden sich an den Stämmen (in der

Kulminationsphase auch im Kronenbereich, an

Unterwuchs o. ä.

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Page 13: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

- Falterschlupf setzt etwa ab Mitte Juli ein und hält

bemerkenswert lange an.

- Namengebende schwarz-weiße Zeichnung der

Vorderflügel

- Flügel in der Ruhestellung dreieckig zusammengelegt

(Weibchen gleichschenklige Sitzform und Männchen

gleichseitige Sitzform)

- In normal entwickelten Populationen sind die

Männchen (3,5-4,5 cm) stets kleiner als die weiblichen

Falte (4,5-6,5 cm).

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Page 14: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

14

Durchschnittliche Anzahl der Nonnenfalter pro Falle im Jahresverlauf

Warnschwelle

Page 15: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

BT FVI, FG Forstliches Versuchswesen, SG Waldschutz Landeswaldschutzmeldestelle

Nonne

- Regelüberwachung der männlichen

Nonnenfalter in der Latenz in der Zeit

vom 15. Juni bis 15. August mit

Lockstofffallen

- 1 Variotrap-Trichterfalle je 1.000 ha

Kiefern- und Fichtenrein- bzw.

Mischbeständen mit einer

Laubholzbeimischung von maximal 30%

- wöchentlicher Kontrollrhythmus

- Warnschwelle von 500 bis 1.000

Falter/Falle

- Kritischer Wert bei 1.000 Falter/Falle

Page 16: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Nonne - Intensive Überwachung der männlichen

Nonnenfalter in der Latenz in der Zeit

vom 15. Juni bis 15. August mit

Lockstofffallen im verdichteten Netz

- 01.Juli bis 15.August => Falterzählung

am Zählstamm

- Oktober – November =>

Puppenhülsenzählung

- im Winterhalbjahr => Eizählung

(Eisuchverfahren)

- April / Anfang Mai => Raupen-

Schlupfkontrolle

- Mai => Kotfallkontrolle

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Page 17: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Eichenfraßgesellschaft

Eichenfraßgesellschaft:

Fraßgemeinschaft von

Raupen verschiedenster

Schmetterlingsarten

an den heimischen

Eichen.

Als Haupt-/Leitarten

gelten dabei in MV der

Große Frostspanner

und

Kleine Frostspanner

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Page 18: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Schadfläche (ha) der Eichenfraßgesellschaft im Gesamtwald MV im Jahresverlauf

0

1.000

2.000

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2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

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2010

2011

2012

2013

2014

2015

ha

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Page 19: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Frostspanner - Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)

- Großer Frostspanner (Erannis defoliaria)

- Überwachung der flugunfähigen Weibchen

mit Leimringen

- Anbringung von 10 Leimringen im Bestand,

relativ gleichmäßig im Bestand verteilt an

repräsentativen Bäumen

- Anbringung der Leimringe in 1,3 m Höhe auf

geglätteter Rinde

- Kontrolle von Mitte Oktober bis Mitte

Dezember einmal wöchentlich

- Kritische Zahl: 1 Weibchen/cm Stammumfang

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Page 20: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Fraßüberwachung der Eichenfraßgesellschaft

über das eWSM

Kronenstrukturansprachen zur Einschätzung

der Vitalität

Kotfallkontrollen

Raupenzählungen

Abwehrmaßnahmen in 2015 auf 609 ha

Erfolgskontrolle (bis 2020)

• Erfassung des Eichensterbens in

behandelten und unbehandelten Flächen

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Page 21: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Holz- und Rindenbrütende Insekten

stellen zum Teil eine große Gefahr für die

betroffenen Bestände oder für das im Wald

lagernde Holz dar,

verursachen physiologische Schäden, die den

Gesundheitszustand des Baumes

verschlechtern oder

verursachen „technische“ Schäden, die mit

einer Entwertung des Holzes einhergehen.

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Page 22: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Blauer Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea)

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Page 23: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Buchdrucker (Ips typographus)

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Page 24: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Holz- und Rindenbrütende Insekten

Schadholzmenge (m³) der für MV wichtigsten holz- und rindenbrütenden Insekten im Jahr 2015

0

200

400

600

800

1000

1200

Jan-Febr März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov-Dez

Buchdrucker

Kupferstecher

Gr. Lärchenb.

Bl. KI-Prachtk.

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Page 25: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

Borkenkäfer - Überwachung der Fichtenborkenkäferpopulationen mit Borkenkäferschlitzfalle

mit Pheromonen

- Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus)

- von Anfang April bis Ende September einmal wöchentlich

- Stehendbefallskontrolle/Liegendbefallskontrolle

- Einsatz von Fangbäumen/-pfählen

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Page 26: Ausgewählte Waldschutzverfahren zur Überwachung von

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