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Auslandssemester an der California State University Long Beach August bis Dezember 2010 Bericht von Sybille Meyer 28.02.2011

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Auslandssemester an derCalifornia State University Long Beach

August bis Dezember 2010

Bericht von Sybille Meyer28.02.2011

Ich hatte das große Glück ein Semester während des Studiums im Ausland verbringen

zu können. Es war großartig und ich möchte es in keinem Fall missen!

Ich ging nach Long Beach in Kalifornien, USA:

Aber wie hat das eigentlich alles angefangen? Ich weiß noch, dass ich schon in der

Schule davon geredet habe, ins Ausland zu gehen während dem Studium. Und dann

fängt das Studium an, man steckt so drinnen und verliert alles ein bisschen aus den

Augen. Ich war schon im 3. Semester, als mal ein Professor am Rande erwähnte, dass

das Department an der HAW einen Austausch an bietet. Aber zwischen Laboren,

Vorlesungen und Weihnachtsferien geriet das total in Vergessenheit. Erst, als es im

Januar hieß es, dass sich keiner dafür gemeldet hat, und die Frist eigentlich schon

abgelaufen ist, wurde ich aktiv und ging zu Ingrid Weatherall, die im Department für

Medientechnik dafür verantwortlich ist. Sie erklärte mir alles nötige für die Bewerbung.

Da eigentlich die Frist schon vorbei war, musste ich alle Dinge sehr schnell erledigen.

Zumal kamen Mitte Februar die Prüfungen hinzu.

Zunächst beschreibe ich die Vorbereitungsphase, danach genauer die Universität, den

Campus und die Kurse. Zum Schluss sage ich mehr zur Stadt Long Beach selbst und

dem Leben dort.

1) Vorbereitungsphase

Bewerbung

Für die Bewerbung, die komplett auf englisch ist, schreibt man einen Letter of

Motivation, ein bis zwei Seiten umfassend über die Fragen wieso und was für Ziele

man sich setze.

Hinzu kam ein Lebenslauf, Curriculum Vitae, der der amerikanischen äußeren Form

entsprach, ein Bericht mit allen meinen soweit erbrachten Leistungen, sog. Transcript

of Records, bei dem mir Ingrid Weatherall zur Seite stand. Außerdem muss man eine

Liste mit den Kursen, die man belegen möchte, schreiben. Die Entscheidung bei dem

Angebot viel mir sehr schwer, denn ich konnte mir unter den Kursen wenig vorstellen.

Ich versuchte mich auf eine grobe Richtung zu legen, aber letztendlich ergab es sich

zum Schluss ganz anders. Man braucht auch ein Empfehlungsschreiben eines

Professors, sog. Letter of Recommendation, der von einem Professor ausstellt wird.

Darüber hinaus benötigt man ein Sprachzeugnis über gute Englisch Kenntnisse.

Normalerweise gibt es dafür den TOEFL Test, der erstens extrem anspruchsvoll ist und

zweitens richtig teuer ist. Ich hatte Glück, dass ich diesen Test umgehen konnte. Mein

Englisch war nicht das beste und in meinem Austauschprogramm genügte mir ein

einfaches Zertifikat einer Englisch Schule. Dafür ging ich an die Hamburg School of

English, was sehr nett war und ein günstiges Angebot hatte in einem zweiwöchigen

Kompakt-Kurs mein Englisch aufzufrischen. Die Prüfung für das Zertifikat war sehr fair.

Für die Bewerbung braucht man einen Nachweis über die ausreichenden finanziellen

Mittel, sprich einen Kontoauszug mit dem Verfügen über $ 6,900, was für ein Semester

als Undergraduate galt. Stipendien waren so kurzfristig nicht mehr zu bekommen, dafür

gab das Department der HAW eine kleines Stipendium.

Visumantrag

Als erstes zum Visum, die Eintrittskarte nach Amerika. Ich verbrachte viele Stunden im

Internet, bis ich einigermaßen einen Überblick gewann. Ich fand es unglaublich

kompliziert und unübersichtlich bis zum Schluss. Man braucht ein Passbild im

Sonderformat, das ich bei einem Fotographen machen ließ, den gültigen Reisepass

hatte ich bereits. Es fehlte noch das Formular I-20, welches die Universität im Ausland

ausstellt. Und es sind ganz viele Gebühren, die man zahlen muss, dazu gleich.

Leider dauerte es richtig lange, bis ich das Formular bekam, was mich sehr nervös

machte. Mitte Juni kam es endlich an und ich machte einen Termin beim

Amerikanischen Konsulat in Berlin, den ich für MItte Juli bekam. Die Aufenthaltszeit für

das F1 Visum ist die Zeit während des Semesters plus 30 Tage vor Beginn und 30

Tage nach dem Semester. Ich wollte die Zeit nutzen und hatte meinen Flug für Anfang

August gebucht. Ich hatte es gebucht, bevor ich das Visum hatte. Deshalb war ich

richtig nervös, als es so knapp wurde.

Nun zur Verwirrung der Gebühren. Am Anfang zahlt man 10 Dollar für die Anmeldung

bei der Internetseite, was nur mit einer Kreditkarte möglich war. Ich hatte vorher keine,

und hatte extra für USA eine Karte bei meiner Bank beantragt.

Eine andere Gebühr ist die Visa-Einzahlung-Gebühr über 115 Euro bei der Roskos &

Meier OHG in Berlin. Und die Gebühr, über die ich gestolpert bin ohne sie als Eigene

wahrzunehmen, was die Sevis I-901 Gebühr, etwa 100 Dollar. Für sämtliche Gebühren

muss man die Bescheinigung mitbringen sowie Passfoto, Reisepass und adressierten

frankierten DIN A5 Umschlag.

Ich war also in Berlin beim Konsulat, saß dort und wartete, bis mir gesagt wurde, dass

mein Visum verweigert wird, weil diese Gebühr noch nicht gezahlt war. Ich hatte es

tatsächlich trotz tausender Kontrollen übersehen. Das war ein Schock, vor allem war es

nicht mehr lange zu meinem Flug und ich war mit Wohnungsaufgabe und Umzug

beschäftigt und das Finden einer Unterkunft in Long Beach. Glücklicherweise ging die

Überweisung schnell durch und ungefähr 5 Tage vor meinem Flug kam das Visum mit

der Post an.

2) University

Campus & Facilities

Die Universität hat über 30,000 Studenten und davon jährlich über 200 neue

Austausch- und Transferstudenten. Der Campus ist rießengroß, sogar so groß, dass

ein Shuttle regelmäßig um den Campus fährt. Wobei ich sagen muss, dass ich zu Fuß

genau so schnell war. Der Campus ist wie eine kleine Stadt, mit Shops, Fastfood

Ketten, einem kleinem Markt und hat eine gute Struktur.

Im Zentralbereich des Campus befindet sich die University Students Union, dort gibt es

Möglichkeit die freien Stunden zu entspannen. Hier sind Fernseher, Billardtische,

Bowlingbahn und Couchen. Außerdem hat der Campus eine eigene kleine Galerie mit

Ausstellungen. Das absolute highlight seit Wintersemester 2010 ist das Recreation

Centermit rießigem Fitnesstudio, Basketballflächen, einer Kletterwand, Swimmingpool,

Whirlpool, Beachvolleyball Feld, Spinning- und Fitnesskursen. Das ist ein sehr großer

Luxus, insbesondere die Ausstattung der Umkleideräume. Ich verbrachte dort viel Zeit.

Auf dem nördlichen Campus befindet sich alles, was mit Sport zu tun hat, und neben

der blauen Pyramide befindet sich das voll ausgestattete Dance Department, für das

die Universität einen guten Ruf hat.

Auf dem südlichen Campus verteilen sich sämtliche Departments, von Ingeneering

über Biologie über Liberal Arts bis hin zum Art Department mit den Fachrichtungen für

Design, Theater und Film. Wie gesagt, die Universität hat 30,000 Studenten und deckt

jeden erdenklichen Bereich ab. Es gibt folgende Colleges; College of the Arts, College

of Business Administration, College of Education, College of Engineering, College of

Health & Human Services, College of Liberal Arts, College of Natural Sciences &

Mathematics, College of Continuing & Professional Education.

Das College of Art befindet sich recht unscheinbar auf der südlichen rechten Seite. Die

Gebäude sind hier teilweise schon recht alt, aber die Ausstattung ist top.An Equipment,

Schnittplätzen, Computern, Soundbühnen, Aufnahmestudio und Mixraum ist alles

vorhanden. Außerdem sind die Räume bis meist 21 Uhr geöffnet, so wird hier auch

spät abends noch viel gearbeitet.

Die Universität hat eine rießige Bücherei mit Lernplätzen und zwei große mit

Computern ausgestattete Hallen, die für die Studenten zur Verfügung stehen. Mittags

ist jedoch einiges los, und es bildet sich eine Warteschlange für die Computer.

Außerdem gibt es hier die Möglichkeit zum drucken.

Kurswahl

In eine der Emails, die ich vorab vom CIE bekam, bekam ich meine Student ID und ein

Passwort zugeteilt. Aus der homepage gibt es eine Seite, mit der man sich damit auf

seine persönliche Seite (MyCSULB) einloggt. Hie wählte man die Fächer, und bekam

später die Noten.

Da es am Anfang der Bewerbung schon hieß, ich müsse eine Wahl der Fächer treffen,

wählte ich 6 Fächer aus dem Angebot des Film Departments aus. Aber ich wusste

trotzdem nicht, was ich besuchen wollte. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt noch

nicht bekannt, welche Fächer überhaupt im Herbst/Wintersemester 2010 angeboten

würden. Das sagt eigentlich schon, wie vorläufig die Entscheidung ist.

Letztendlich nahm ich andere Fächer als ich ursprünglich angab. Als der Katalog

veröffentlicht wurde, reichte ich eine neue Fächerliste ein, die mir auf die MyCSULB

Seite eingetragen wurden. Aber bis dahin hatte ich mich weiter informiert und wollte

etwas anderes belegen. Also mir erging es so, dass ich meine Wahl ungefähr tausend

mal ändern wollte.

Ich beließ es dabei und als ich endlich in Amerika war, ging ich zu dem Center für

Auslandsstudenten, International Students Service ISS, (Link

http://www.csulb.edu/divisions/aa/grad_undergrad/cie/student_services/) und fragte

den Helfern dort Löcher in den Bauch über meine MyCSULB Homepage und wie die

Fächerwahl verlaufe, vor allem bei Fächern, die prerequisites, also Vorkenntnisse

erforden. Letztendlich beruhigten sie mich und sagten, die Fächerfrage würden sie

beim ersten gemeinsamen Treffen klären und in den ersten zwei Wochen des Studiums

habe man die Möglichkeit für das Einschreiben und Abwählen. Wenn man den Katalog

anschaut, wird angezeigt, ob Plätze frei sind oder das Fach schon voll belegt ist. Da

eines der Fächer, die ich machen wollte, schon voll war, redete ich mit dem Professor,

der mir einen Platz in seinem Kurs anbot. Man braucht auch keine Scheu haben

nachzuhacken, denn die Professoren sind total nett und offen.

Mich persönlich überraschte, dass ich keine Probleme mit der Sprache hatte. Generell,

in keinem der Kurse, sogar wenn wie in Sound Design viel Fach Chargon geredet

wurde. Ich würde sagen, dass ich 90% verstand und gut mit kam. Ich fühlte mich auf

jeden Fall gleichauf mit den amerikanischen Studenten.

Department Film

Das Angebot des Film Departments ist rießig und es war schwer sich zu entscheiden.

Zumal interessierten mich nicht nur Fächer vom Department Film. In den ersten zwei

Wochen der Vorlesungen ist das Kursangebot noch offen, das heißt man kann sich

einschreiben, Kurse neu belegen oder Kurse ablegen. Nachabwählen und

dazunehmen stand mein Stundenplan mit 6 Fächern mit insgesamt 16 Credit Points,

was recht viel ist. Meine Fächer waren sehr praktisch orientiert, was es vielleicht

leichter machte. Davon waren drei Fächer vom Department für Film & Electronic Arts.

Was schön ist, es finden freitags generell keine Vorlesungen statt, aber die

Vorlesungen können sich auf den ganzen Tag verteilen und es gibt oft

Abendvorlesungen und es war nicht selten, dass ich bis 9 oder 10 Uhr abends in der

Uni war, wenn ich an Projekten arbeitete oder mit Freunden nach den Vorlesungen

quatschte. Das hört sich vielleicht hart an, aber es war sehr entspannt, denn ich hatte 2

oder 3 Stunden Pause dazwischen. Das kann nerven, aber ich verbrachte die Zeit viel

auf der Wiese in der Sonne sitzend und lesend. Und es verleitete zu noch mehr

Kaffees bei Starbucks. Generell fand ich das Studium leichter als in Deutschland, da

die Leistungsnachweise dadurch erbracht werden, selbst etwas zu schreiben oder zu

präsentieren, anstatt auf eine alles entscheidende Prüfung auswendig zu lernen. Man

ist dafür die ganze Zeit über damit beschäftigt, Arbeiten zu schreiben. Die Endnote

setzte sich aus mehreren Noten zusammen.

Beschreibung der Kurse

FEA 360 Independent TV Field Production war ein Fach für das praktische Umsetzen

von Ideen für eine TV Sendung. Die Department interne Produktionsfirma Surfside

Productions sendet einmal im Monat eine halbstündige Sendung mit dem Titel What's

up, Beach?! In dem Kurs nimmt man an dem kompletten Prozess teil. Also wir

sammelten Ideen, stellten ein Konzept für die Sendung auf und teilten uns auf in

Gruppen. Jede Gruppe produzierte, filmte und schneidete einen Beitrag von etwa 5

Minuten. Am Ende wurden die Beträge zusammengefügt und von einem Hosting

begleitet. Insgesamt machten wir in dem Semester 3 Sendungen. Man lernt über

rechtliche Fragen wie Urheberrechte, Copywriting, Einhalten von Fristen und wird

rausgeschickt, etwas zu tun. In den Vorlesungsstunden ereignete sich selten etwas und

meistens erzählte der Professor Geschichten und Erfahrungen aus seinem Leben im

Business. Der Leistungsnachweis wurde dann anhand der hineingesteckten Arbeit

ermittelt, indem man sich Geld verdiente für seine Tätigkeiten beim Drehen.

FEA 314 Theatrical Film Symposium fand spätabends statt im William Link Theatre und

ging rund ums Filmbusiness Hollywood. Anstatt eines Textbuches mussten wir uns die

Zeitschrift "The Hollywood Reporter" abonnieren, bei der es eine Edition per Email gibt.

Der Lehrer erzählte über die Struktur in Hollywood, die großen Produktionsfirmen und

Entwicklungen und er brachte einen Film mit, ganz gemischt von bekannten bis

unbekannten, von guten bis schlechten Filmen ist es eine große Überraschung, was er

zeigen wird. Über den Film wurde dann diskutiert. Zweimal während des Semesters

musste man eine kritische Gegenüberstellung eines Films, den man im Unterricht

gesehen hatte, schreiben und mit anderen Filmen vergleichen. Das final Exam war ein

multiple choise test, und die Gesamtnote ermittelte sich aus dem Durchschnitt der drei

Noten.

FEA 320 Sound Design war eine Einführung in die Welt des Sound Designs von Filmen

und das Benutzen des Programms ProTools. Das ging dann auch sehr in die Tiefe,

aber natürlich wird man kein Profi in einem halben Jahr. Aber es gewährt Einblick in die

Entstehung des Film Sounds. Mit den Fächern Tontechnik und ATP1 hatte ich die

nötigen Vorraussetzungen und kaum Probleme mit der Fachsprache. Auch hier musste

ich mir kein teures Buch anschaffen, viel mehr sollten wir das Benutzerhandbuch zum

Programm ProTools lesen. Ab und zu gab es einen Test und ansonsten bekam man die

Noten durch Projekte und Schreiben von Berichten. Die Projekte waren das Schneiden

von verschiedenen Soundkomponenten, wie den Backgrounds, den Effekten, ein

Projekt war das Aufnehmen und Kreieren von Sounds im Foley Studio und ein großes

Abschlussprojekt, wo wir alles an Sound zu einem Kurzfilm machten und das zum

Schluss mit 5.1 Surround mixten. Die Ausstattung des Departments ist in jedem Fall

recht gut, Mixing Studio ist da sowie Ausnahmeraum und viele Schnittplätze.

Die anderen drei Fächer wählte ich frei nach meinem Interesse vom Theater und

Dance Department.

THEA 113 Intro to Acting wurde empfohlen vom Center for International Education und

war hauptsächlich für die Freshmen, also für die Erstsemestler. Der Altersunterschied

zu mir kam mir rießig vor, denn ich war 22 und die anderen 17 oder 18. Es ging etwa

darum, was Schauspielerei im Alltag ist und es ging weniger darum sich zu verstellen

und zu imitieren, als viel mehr darum etwas glaubhaft darzustellen und überzeugend zu

präsentieren. Meistens spielten wir Spiele und machten kleine Übungen. Es gibt ein

begleitendes Textbuch und 5 Theater Vorstellungen, die wir besuchen mussten.

DANC 111 Beginning Modern und DANC 105 Latin Jazz waren Kurse im Dance

Department, die offen waren für nicht-dance-majors wie mich. Es sind genau wie alle

anderen Fächer anerkannte Fächer, die Einsatz erfordern und neben praktischen

Prüfungen auch schriftliche Tests erforderte sowie das Besuchen von

Tanzvorstellungen.

Die Fächer, die ich hatte, waren zum Teil aus ganz anderen Bereichen und hatten keine

Relevanz zu meinem Studium in Hamburg. Ob diese angerechnet werden, ist natürlich

damit nicht garantiert. Aber mir ging es viel mehr um den Erfahrungswert der Kurse und

es waren alle Bereiche offen für mich.

Sie waren deutlich prakitsch orientiert. Andere Fächer sind mehr theoreitsch und

erfordern mehr schriftliche Arbeiten. Was in allen Fächern sehr wichtig ist, ist die

Anwesenheit. Die Lehrer werfen darauf ein genaues Auge und nicht-regelmäßige

Anwesenheit verschlechtert die Gesamtnote.

Die ganze Notengabe läuft wie an der HAW elektronisch. Das heißt die Noten werden

am Ende des Semesters auf die MyCSULB Seite eingetragen. Wobei Amerika das

Notensystem von A bis F benutzt. A bis D entsprechen 1 bis 4 und F ist durchgefallen.

3) Betreuung

Die Universität hat jährlich sehr viele Studenten, die für ein Semester, ein Jahr bleiben

oder ganz transferieren. Daher ist die Betreuung sehr gut und es sind Ansprechpartner

da in Center for International Education, kurz CIE. Es gibt auch eine ausführliche

Webseite http://www.csulb.edu/divisions/aa/grad_undergrad/cie/, die eine umfassende

Quelle für alle Fragen ist. Man erhält auch regelmäßig Emails vom CIE mit Infos zum

Bewerbungsprozess. Zudem organisierte das ICE Trips nach LA oder zum Beispiel

Veranstaltungen an Thankgiving.

Am ersten Tag des Semesters gab es ein großes Treffen und die Verantwortlichen

stellten sich vor und man kam in Kontakt mit anderen Studenten. Allerdings verläuft

sich das dann sehr schnell und ich traf selten jemanden auf dem Campus, zumal

wenige in meinem Department studierten.

Daneben war ein Gesundheitscheck notwendig. Dafür gab es einen bestimmten Tag für

Auslandsstudenten, sich auf Hepatitis, Mumps etc. impfen zu lassen. Ich hatte den

Impfpass meines Hausarzt mitgenommen. Ansonsten füllte ich ein Formular vor Ort

aus. Ich hatte Glück und musste mich keiner weiteren Impfungen unterziehen, zahlte

drei Dollar und konnte gehen. Allerdings wird das dort ziemlich genau genommen. Und

die University verlangte eine Krankenversicherung, die ich trotz

Auslandskrankenversicherung haben musste.

4) Wohnen Off-Campus

Was den Wohnplatz vor Ort in Long Beach angeht, gab es zwei Möglichkeiten.

Entweder wohnte man on- oder off-campus. On Campus sind Wohnheime gleich neben

dem Campus, wo man zusätzlich für Essen mitbezahlt und sich das Zimmer mit einer

weiteren Person teilt. Für mich war klar, dass ich nicht im Wohnheim wohnen kann,

also suchte ich mir selbst etwas off-campus. Und ich hielt es für besser, mir vorab

etwas zu suchen als direkt vor Ort, in der Hoffnung, dass es aus der Ferne klappen

könnte. Auf der homepage der Uni gab es einige Informationen für

Wohnungssuchende, aber ich machte es auf eigene Faust und suchte nach möblierten

Zimmern auf der Internetplatform craigslist.com. Ich las sämtliche Anzeigen und

schrieb Emails an Leute, die in Frage kamen. Nach zwei Tagen hatte ich ein Ergebnis.

Gleichzeitig informierte ich mich über die Gegend, in der ich wohnen möchte. Mir war

es wichtiger, in einer belebten Gegend und nahe am Strand zu wohnen als in der Nähe

der Uni. Am schönsten sind die Gegend um Long Beach Downtown, Alamitos Beach,

Belmont Heights und Belmont Shore. Auch wenn die Mieten etwas teuerer sind, lohnte

es sich. Ich würde auch nur zwischen Ocean Blvd und 7th Street suchen, da alles

nördlich der 7th Street ziemliches Ghetto ist. Je näher man an Belmont Shore ist, desto

näher ist man an der Uni. Ich fand ein Zimmer am Ocean Blvd in einem sehr schönen 4

Apartment Komplex und hatte etwas weiter zur Uni. Dafür war ich nahe am Strand und

fand viele Freunde in der Gegend.

Ich hatte sehr viel Glück mit meiner Zimmersuche. Ich sah viele Fotos der Wohnung,

auch von Küche, Bad, dem Hauseingang, meinem Mitbewohner und konnte mir eine

echte Vorstellung machen, die nicht enttäuscht wurde. Mein Zimmer war möbliliert und

ich konnte die volle Ausstattung nutzen. Das machte meinen Einstieg sehr einfach.

Mein Mitbewohner organisierte dann, mich vom Flughafen in LA abzuholen, sodass ich

nach zwei Tagen ohne Schlaf und langem Flug unbesorgt ankommen und ins Bett

fallen konnte. Das war traumhaft. Ich würde es wieder genauso machen und vorab

suchen. Außerdem hatte ich eine Anschlussperson und er half mir, mich zurecht zu

finden, zeigte mir alle Stadtteile, den Campus der Uni, half mir beim Busfahren und

nahm mich abends auf nen Drink mit.

5) Long Beach City

Zur Stadt Long Beach selbst. Ich hab mich dort sehr wohl gefühlt, was nicht zuletzt an

der Gegend lag, in der ich war. Generell, Long Beach hat etwa 500.000 Einwohner und

hat einen großen Handelshafen. Teilweise gibt es schöne Gebäude aus der Art Deco

Zeit, und das Schwesterschiff von der Titanic, die Queen Mary. Das Wetter ist immer

gut, war, sonnig. Ich fand es schön, am Meer zu sein. Aber Long Beach ist kein Strand,

wo ich gerne baden würde. Das Wasser ist eisig kalt und von den Ölpumpen und vom

Hafen dreckig. Am Strand führt ein langer Pfad entlang zum Radfahren und

Spazierengehen. Was schade ist, der Strand schließt um 10 Uhr nachts und von einer

Polizeipatroullie kontrolliert.

Es gibt zentrale Punkte, an denen sich das Leben abspielt, besonders das Nachtleben.

Da ich nicht weit von Downtown Long Beach wohnte, war ich ab und zu an der Pine

Ave und dem Shoreline. Sehr aufgemotzte Gegend und teilweise teuer, aber auch ein

großes Angebot im amerikanischen Stil. Es gibt dort ein nettes Irish Pub, in dem ich

öfter war, den Auld Dubliner. Vor allem am Wochenende extrem voll und gute Live

Bands. Daneben ist das St. Pepper's Dueling Pianos Cafe, was Spaß machen kann,

wenn es nicht wieder mal nur auf Klischee Mann vs. Frau battles hinausläuft. Oder ihr

könnt zum tanzen in die Mai Tai Bar gehen. Ansonsten gibt es auch viele Restaurants,

Steak Houses, eine Bierbar etc, um die Shoreline Gegend.

Ein anderer zentraler Punkt ist die 2nd Street zwischen Livingston Drive und der

Brücke nach Naples. Hier bewegen sich die Menschen zwischen hipster, gestylt und

sportlich. Zwischen Kaffeeketten, Cakecups, kleinen teueren Boutiquen,

Schuhgeschäften, einem Fahrradgeschäft, den besten Restaurants, Sportbars,

Telefonanbietern und Beautysalons gibt es hier alles. Sehr zu empfehlen ist das Open

Sesame, die libanesisches mediterranes Essen anbietet. Vor allem die Falafeln, die

Kartoffelspalten und das Hummus sind abgöttisch. Nägel habe ich nicht machen

lassen, aber zum Haareschneiden fand ich den Le Petit Salon an der Ecke zur Santa

Ana Ave sehr gut und preislich günstig.

Der Broadway hat viele Cafés und Kneipen. Sehr beliebt für bei der Gay Comunity, die

in Long Beach sehr stark vertreten ist und offen damit umgeht.

Meine Lieblingsgegend war eindeutig die 4th Street. Das Zentrum ist zwischen Cherry

Ave und Junipero Ave, und erstreckt sich in beide Richtungen weiter. Gerade hier gibt

es viele Vintage Shops und eine Art Neo Rockabily. Frauensport ist Roller Derby und

zum trinken trifft man sich im Café Portfolio oder in der Wine Bar Art du Vin. An

Restaurants empfehle ich das Lola's (Mexikanische Küche) und das Number Nine,

welches Vietnamesisches Phó anbietet. Der Geschmack macht süchtig. Und die 4th

Street ist der einzige Punkt, in dem man auch nachts um 3 Uhr noch etwas zu essen

bekommt, wenn man besoffen aus der Bar torkelt. Eine gute Kneipentour ist der Red

Room, die Pike Bar und das Ashleys und danach Tacos essen im Holé Molé.

Außerdem gibt es ein schönes alternatives Kino, das Art Theater, aus den 20er Jahren

im Art Deco Stil. Hier befindet sich auch die Art du Vin Wine Bar. Dort hab ich Long

Beach als eine lebenswerte und von alternativen Menschen geprägte Stadt kennen

gelernt und gute Freunde gefunden. Und das hat mich sehr ermutigt.

Gewöhnungsbedürftig für den Deutschen ist das Nachtleben. Wenn man in Bars geht,

wird man immer (!) nach dem Ausweis gefragt und unter 21 hat man keine Chance,

reingelassen zu werden und Alkohol zu trinken. Außerdem machen alle Bars um 2 Uhr

nachts zu, letzter Auschank ist meist um 1.30.

6) Leben arrangieren

Zu der Frage, wie es es finanziell mache und ob ich ein Konto aufmachen soll, hatte ich

mich dazu entschlossen, eines zu eröffnen. Dazu bin ich auf dem Campus der

Universität zur Wells Fargo Bank gegangen. Die waren auch ganz nett, aber das ganze

Bankensystem in Amerika ist mir ehrlich gesagt dadurch nur noch mehr suspekt

geworden. Und ehrlich gesagt hätte ich es nicht gebraucht, ich habe das Konto kein

einziges mal hergenommen.Ich nutzte für alles die Kreditkarte oder hob regelmäßig

eine große Summe am ATM ab. Hier wird immer jeweils 5 Euro Auslandseinsatz der

Bank zuhause erhoben, und etwa 3 Dollar ATM Gebühr der Cash Machines. Das war

der einfachste und günstigste Weg.

Nächste Frage war natürlich Handy und Erreichbarkeit. Ich kaufte mir bei T-Mobile eine

Prepaid-Karte und legte sie in mein Handy ein. Mittlerweile sind auch die Handys auf

dem amerikanischen Markt quadband und damit weltweit nutzbar. Es gibt zahlreiche

Pläne, aber mein Handy ist relativ alt und ein prepaid plan für 15 Dollar im Monat, mit

dem ich freien Text hatte, zahlte sich für mich voll aus. Der Vorteil von Prepaid ist, dass

man vertraglich nicht gebunden ist und jederzeit kündigen kann. Mit dem texting plan

war ich sehr zufrieden.

Eine andere Frage war die, wie werd ich unabhängig und wie komm ich zur Uni, die für

mich um die 7 Meilen weg war. Auto wollte ich nicht, also legte ich mir ein Fahrrad zu.

Hierzu kann ich auch sagen, dass Long Beach eine Fahrrad freundliche Stadt ist und

eine Community hat, die sich dafür einsetzt. Es gibt viele Radwege auf den Straßen

und das Netz wird ausgebaut. Ein schöner Weg ist der beach path, der von Shoreline

bis nach Belmont Shore führt, und sich perfekt zum Rad fahren und joggen eignet.

Aber zurück zum Fahrradkauf. Wieder habe ich tagelang craigslist.com durchforstet auf

der Hoffnung auf ein billiges Fahrrad. Aber alles waren Schrotträder und nicht für den

täglichen Gebrauch wie ich es wollte geeignet. Letztendlich gung ich doch zum

Fahrradgeschäft Jones Bicycle an die 2nd Street und kaufte mir ein neues. Letztendlich

war ich froh, die 400 Dollar investiert zu haben. Ich radelte jeden Tag zur Uni, und war

hochzufrieden. Kein Parkplatzproblem, kein tanken nötig, unabhängig von Bussen und

für die Größe von Long Beach perfekt. Manche schauen einen zwar an wie ein Auto,

wenn man erzählt, dass man 7 Meilen mit dem Rad zu Uni fährt, aber ich hoffe nur, das

Bewusstsein der Menschen damit zu öffnen.

Am Ende hing ich an meinem Rad, aber ich konnte es nicht nach Hause überführen.

Viel zu teuer. So verkaufte ich es auf craigslist.

Öffentliches Verkehrssystem, es gibt Busse in Long Beach und das System ist im

Grunde sogar sehr gut. Der Bus ist günstig, für Studenten mit der Student ID sogar

kostenlos. Allerdings fahren die Busse meist im 30 Minuten und nachts gar nicht, was

zu wenig ist.

Ein Auto empfehle ich nicht, da die Parksituation in Long Beach furchtbar ist.

Mir fiel es sehr leicht mich zurecht zu finden. Die Städte in USA sind nicht so verwinkelt

wie sie teilweise in Deutschland sind. Und auch die Integration war kein Problem. Die

Amerikaner sind ein offenes Volk. Man kann schon sagen etwas oberflächtlich, aber ich

fand es recht nett, dass es so leicht war mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Außerdem finde ich den Service in USA besser. Gut, vielleicht nicht die

Kontrolleübernahme mit dem Wait-to-be-seated System, aber zumindest, dass

Getränke stets nachgefüllt werden und Wasser nichts kostet.

Was mir auch positiv an den Amerikanern aufgefallen ist, ist ihr Interesse an einem, wo

man her kommt. Dann kommen Geschichten, dass ihre Oma Deutsche war, oder sie

erzählen von ihrem Trip aufs Oktoberfest. Die Toleranz ist in jedem Fall groß und an

der ganzen Küste leben Menschen aus allen Kulturen. Neben dem mexikanischen

Einfluss bei Leuten und Essen ist mir besonders der hohe Anteil an Asiaten aufgefallen.

Unter den Studenten an der Universität und es gibt extrem viel asiatisches Essen und

Sushi.

Da die Menschen sehr offen sind, kam ich schnell mit ihnen ins Gespräch und fand ein

paar gute Freunde, mit denen ich privat einiges unternahm. Tja, und wie es auch so

läuft, ob man will oder nicht, kann es auch sein, dass man dabei die große Liebe trifft.

7) Freizeit

Während der Vorlesungszeit ergab es für mich kaum, etwas anderes nebenher zu

machen, da ich den ganzen Tag auf dem Campus war. Ich ging öfters am Strand

spazieren und am Abend in Bars mit Freunden. Ich hatte zwar kein Auto, was aber kein

Problem war, da alle meine Freunde Autos besaßen und mich mitnahmen.

Am Wochenende machte ich Ausflüge in die nähere Umgebung, nach Los Angeles,

nach Santa Monika und Venice Beach. Oder auch in Orange County Richtung Süden

nach Laguna Beach, Hunington Beach und Hermosa Beach.

Leider konnte ich es zeitlich nicht mehr unterbingen, aber lohnen würde sich auf jeden

Fall ein Wochenende in San Diego, ein Ausflug über die Grenze nach Tijuana und in

die umliegenden Freizeitparks Disney Land, Universal Studios oder Six Flags.

In LA sollte man unbedingt die typischen Gegenden Sunset Blvd und Mullholland Drive

fahren, am Hollywood Blvd bummeln und in eines der Kinos gehen. Und unbedingt das

Getty Museum besuchen und das Griffith Observatorium, beide mit freiem Eintritt.

Und sobald mal etwas mehr Zeit bleibt wie an Thanksgiving oder vor und nach dem

Studium bieten sich größere Touren an.

Während dem Semester war ich im Grand Canyon beim Campen und in Mammoth

beim Schifahren. Absolut sehenswert sind auch Yosemite, Bryce Canyon, Arches

Canyon Death Valley und Sequoia.

Nach Ende des Semesters hatte ich einen ganzen Monat zum Reisen. Die Zeit um

Weihnachten machte ich einen Roadtrip die kalifornische Küste hoch über Santa

Barbara zur Big Sur nach San Francisco. Die Ecke ist wunderschön und man sollte

sich Zeit dafür nehmen und in Motels übernachten. In San Francisco gibt es

unglaublich viel zu sehen und unternehmen und ist meine Liebslingsstadt unten den

kalifornischen Städten. Und wenn man schon im Norden ist, sollte man in Napa Valley

auf den Wineries Wine tasting gehen. Für Silvester flog ich nach New Orleans, wo

wirklich der Blues los ist. Und danach machte ich enen Abstecher nach Las Vegas und

einen Trip auf dei Trauminseln von Hawaii.

In jedem Fall nutzte ich die Zeit voll und ganz aus. Und ich weiß jetzt schon, dass ic

hbald wieder hin fliegen möchte und meine Freunde wieder besuche.

8) Kosten

Wenn man sich ein Auslandssemester überlegt, sollte man sich vorher darüber im

Klaren sein, wie viel Geld man braucht. Günstig ist es nicht. Angefangen von Flug, der

normal zwischen 700 und 1000 Euro kostet. Die Mieten in Long Beach sind im

Durchschnitt auch über den Kosten in Hamburg. Mit 500 bis 600 Dollar sollte man

mindestens rechnen. Ebenfalls sehr teuer ist das Essen dort und die Supermärkte

generell. Was man als Deutscher gerne vergisst, die Steuern werden nicht im

Preisschild mitberechnet, sondern erst an der Kasse zusätzlich. Bei Kleidung, Büchern,

etc. und bei Lebensmitteln. In Restaurant kommt neben den 10% Tax noch etwa 20%

Trinkgeld dazu, die in USA immer gegeben werden sollten.

Je mehr man einkaufen geht, reist und unternimmt, desto mehr Geld braucht man. Ich

würde sagen, man kann mit mindestens 8000 Euro für ein Semester rechnen.

Finanzieren kann man sich durch Stipendien, bei denen man sich oft schon ein Jahr

vor Auslandsaufenthalt bewerben muss, sparen und Auslandsbafög. Wenn man die

finanziellen Mittel hat, braucht man sich nur noch bewerben.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei der HAW, bei Wolfgang Willaschek und Ingrid

Weatherall, die mir die Anstrechpartner waren. Für weitere Fragen stehe ich euch

gerne per Email zur Verfügung [email protected].

Ich hatte dort eine wundervolle Zeit, habe neue Freunde gefunden, die ich wieder

besuchen werde und habe vieles dazu gelernt. Mit den Sprachkenntnissen, die ich dort

gewonnen habe, habe ich nun gute Vorraussetzungen um dort arbeiten zu können und

ich kann mir auch sehr gut vorstellen, ein Praktikum in den USA zu machen, oder sogar

in das Berufsleben dort einsteigen.

Campus

Queen Mary The Pike

Town Beach

Shooting for Dexter Merry Christmas