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THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT 1 Autor: Matthias Fuchs THEMENBLATT 10 Österreich ist als kleine offene Volkswirtschaft in hohem Ausmaß international vernetzt. Dies betrifft sowohl den Handel mit Gütern und Dienstleistungen als auch den Kapitalverkehr. Der Euroraum ist insgesamt mit Abstand die wichtigste Partnerregion, wobei Deutschland eine herausragende Rolle einnimmt. Aber auch zur Schweiz, den USA oder Russland bestehen intensive Wirtschaftskontakte. Der freie Austausch von Waren, Dienstleistungen und Kapital gilt grundsätzlich als wichtige Voraussetzung für wachsenden Wohlstand. Die österreichische Unter- nehmenslandschaft hat zahlreiche international äußerst erfolgreiche Spezialisten hervorgebracht, die sich auf Nischenmärkten oder innerhalb von Welt- konzernen behaupten können. Ein weiteres traditionell wichtiges Standbein der österreichischen Außen- wirtschaft ist der Tourismus. Das vorliegende Themenblatt skizziert die wichtigsten Aspekte des Handels mit Gütern und Dienstleistungen sowie des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs aus der Sicht Österreichs. AUSSEN- WIRTSCHAFT Stand: 2018

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THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT 1

Autor:

Matthias Fuchs

THEMENBLATT 10

Österreich ist als kleine offene Volkswirtschaft in hohem Ausmaß international vernetzt. Dies betrifft sowohl den Handel mit Gütern und Dienstleistungen als auch den Kapitalverkehr. Der Euroraum ist insgesamt mit Abstand die wichtigste Partnerregion, wobei Deutschland eine herausragende Rolle einnimmt. Aber auch zur Schweiz, den USA oder Russland bestehen intensive Wirtschaftskontakte. Der freie Austausch von Waren, Dienstleistungen und Kapital gilt grundsätzlich als wichtige Voraussetzung für wachsenden Wohlstand. Die österreichische Unter-nehmenslandschaft hat zahlreiche international äußerst erfolgreiche Spezialisten hervorgebracht, die sich auf Nischenmärkten oder innerhalb von Welt-konzernen behaupten können. Ein weiteres traditionell wichtiges Standbein der österreichischen Außen-wirtschaft ist der Tourismus. Das vorliegende Themenblatt skizziert die wichtigsten Aspekte des Handels mit Gütern und Dienstleistungen sowie des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs aus der Sicht Österreichs.

AUSSEN-WIRTSCHAFT

Stand: 2018

2 THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT

Österreichs Wirtschaft ist wettbewerbsfähigERFOLGREICHE EXPORTWIRTSCHAFT UND TOURISMUS SICHERN LEISTUNGSBILANZÜBERSCHUSSÖsterreich ist im Verhältnis zum Euroraum eine kleine Volkswirtschaft, die einen großen Teil ihrer wirtschaft-lichen Aktivität auf den grenzüberschreitenden Handel mit Gütern und Dienstleistungen sowie den Austausch von Kapital stützt. Die erfolgreiche Export- und Tourismuswirtschaft sorgt dafür, dass Österreichs Leistungs-bilanzsaldo seit 2002 positiv ist und bis zum Ausbruch der Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 einem stetigen Aufwärtstrend folgte. Danach führte der Nachfrageeinbruch in Ländern, mit denen Österreich wichtige Handelsbeziehungen unterhält, zu einem rückläufigen Überschuss (Grafik 3). Diese und zahlreiche andere außenwirtschaftliche Entwicklungen können aus der Zahlungsbilanz abgelesen werden. Dabei handelt es sich um ein zentrales statistisches Instrument, mit dessen Hilfe Wirtschaftsvorgänge mit dem Ausland abge-bildet werden und das als Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen dient. In Österreich wird die Zahlungsbilanz durch die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in Kooperation mit Statistik Austria erstellt.

Die Zahlungsbilanz erfasst wirtschaftliche Transaktionen zwischen einer Person aus dem Inland und einer aus dem Ausland innerhalb einer Periode zum Zeitpunkt des Eigentumsübertritts. Dieser kann vom Zahlungszeitpunkt erheblich abweichen, z. B. im Falle eines Güterimports bei Vereinbarung eines Zahlungsziels.

Nahezu alle Länder der Welt erstellen regelmäßig eine Zahlungsbilanz nach international einheitlichen Vorgaben. Daher ist ein direkter Vergleich der Zahlungsbilanzen verschiedener Länder weitgehend möglich. Die Zahlungs-bilanz ist nicht nur für wirtschaftspolitisch Entscheidende, sondern auch für international Investierende wie In-vestmentfonds, Versicherungen oder Pensionskassen bei der Gestaltung ihrer Anlagestrategie von großem In-teresse. Sie liefert den Anlegerinnen und Anlegern – neben anderen Informationen – Hinweise zu Chancen und Risiken von Anlagen in einem bestimmten Land.

Zahlungsbilanz

Leistungsbilanz

Güterbilanz

Dienstleistungsbilanz

Primäreinkommen

Sekundäreinkommen

Direktinvestitionen

Portfolioinvestitionen

Finanzderivate

Sonstige Investitionen

Währungsreserven

Statistische DifferenzVermögensübertragungen

Die Zahlungsbilanz erfasst sämtliche grenzüberschreitende Transaktionen Österreichs mit dem Ausland. Sie deckt sowohl die Realwirtschaft (z. B. Güterimport und -export, Verbuchung in der Leistungsbilanz) als auch den Kapitalverkehr (z. B. Kauf von Wertpapieren, Verbuchung in der Kapitalbilanz) ab. Begriffserläute-rungen finden sich im Glossar (S.7).

Kapitalbilanz

Grafik 1

THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT 3

Die Leistungsbilanz – als wichtigster Teil der Zahlungsbilanz – stellt Exporte und Importe von Gütern und Dienstleistungen sowie grenzüberschreitende Einkommen (z. B. Zinseinkommen durch Veranlagung in ausländische Anleihen) innerhalb eines bestimmten Zeitraums dar. Übersteigen die Exporte die Importe bzw. die Erlöse die Aufwendungen, so spricht man von einem Leistungsbilanzüberschuss, der ein wichtiger Indikator der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft ist.

Überschüsse der Leistungsbilanz reflektieren die hohe Nachfrage des Auslands nach inländischen Gütern und Dienstleistungen und somit deren vergleichsweise hohe Attraktivität. Kurzfristig, z. B. im Verlauf einer Wirtschaftskrise kann sich ein Überschuss hingegen aus dem Einbruch der Inlandsnachfrage nach ausländischen Produkten ergeben.

Österreich ist besonders stark partnerschaftlich mit europäischen Ländern vernetzt und hat diese Wirtschafts-beziehungen mit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 sowie zum Euroraum 1999 noch deutlich gestärkt. Die mit Abstand wichtigste Wirtschaftskooperation besteht mit Deutschland, auf das je rund ein Drittel der gesamten Ein und Ausfuhren entfällt.

Leistungsbilanz

Exporte sind höher als Importe

Leistungsbilanzüberschuss

Exporte sind niedriger als Importe

Leistungsbilanzdefizit

-15

-10

-5

0

5

10

15

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Güter Unternehmensdienstleistungen Reiseverkehr Einkommen Leistungsbilanz

Entwicklung der österreichischen Leistungsbilanz

Mrd EUR

Quelle: OeNB, Statistik Austria.

Grafik 2

Grafik 3

4 THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT

Österreich wies lange Zeit ein Leistungsbilanzdefizit auf. Seit Mitte der 1990er-Jahre war jedoch eine stetige Saldenverbesserung zu beobachten, die im Jahr 2002 erstmals zu einem Leistungsbilanzplus führte. Diese Exporteinkünfte erlaubten es Österreich, seine Nettofinanzverpflichtungen1 im Ausland, die bis zu 50 Mrd EUR erreichten, schrittweise abzubauen. Im Jahr 2013 konnte erstmals ein geringer Überschuss verbucht werden (Grafik 4).

Zwischen der Leistungsbilanz und dem Kapitalverkehr besteht gemäß Buchungslogik der Zahlungsbilanzstatistik ein enger Zusammenhang. Führen Exportierende aus Österreich Waren oder Dienstleistungen ins Ausland aus, wird ihm im Zuge des Bankenwegs der Verkaufswert gutgeschrieben. Das erhöht daher entweder Österreichs Finanzforderungen oder verringert die Finanzverpflichtungen gegenüber dem Ausland. Ein Exportüberschuss in der Leistungsbilanz geht gemäß dieser Buchungslogik daher mit einem entsprechenden Forderungsaufbau in der Kapitalbilanz einher. Finanzforderungen wie auch Finanzverpflichtungen werden jedoch nicht ausschließlich durch den Handel mit Gütern und Dienstleistungen beeinflusst. Reine Finanztransaktionen wie z. B. der Kauf von Wertpapieren, die keinen unmittelbaren Bezug zur Realwirtschaft haben, werden ebenfalls in der Kapital-bilanz erfasst.

Neben der eigentlichen Transaktion (d. h. etwa dem Kauf von Wertpapieren) haben auch Bewertungseffekte wesentlichen Einfluss auf die Außenwirtschaftsstatistik. Darunter sind Bestandsveränderungen, die aus Wertpapier- oder Währungskursbewegungen sowie Abschreibungen und Wertberichtigungen resultieren, zu verstehen. Bewertungseffekte werden nicht in der Zahlungsbilanz – die ausschließlich Transaktionen zeigt – verbucht, sondern in ihrer Schwesterstatistik, der Internationalen Vermögensposition (IVP). Sie umfasst sämtliche Finanzforderungen und -verpflichtungen der österreichischen Volkswirtschaft gegenüber dem Ausland zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Österreichs Leistungsbilanzentwicklung verläuft innerhalb der von der Europäischen Kommission vorgegebe-nen Grenzwerte, die einen EU-Mitgliedstaat als makroökonomisch stabil ausweisen.2

1 Nettofinanzverpflichtungen ergeben sich, wenn die Finanzverpflichtungen der Österreicher gegenüber dem Ausland höher sind als die Forderungen ans Ausland.

2 Die Europäische Kommission prüft im Rahmen der „Macroeconomic Imbalance Procedure“ regelmäßig die Stabilität aller Mitgliedstaaten anhand bestimmter wirtschaftlicher Indikatoren und spricht gegebenenfalls wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen aus.

Grafik 4

-200

-150

-100

-50

0

50

100

150

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Direktinvestitionen Portfolioinvestitionen Kredite und Einlagen Währungsreserven Vermögensposition Netto

Entwicklung der Internationalen Vermögensposition Österreichs

Mrd EUR

Quelle: OeNB.

THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT 5

Die günstige Entwicklung der österreichischen Leistungsbilanz beruht vor allem auf dem Dienstleistungssektor, der sich auf zwei Säulen stützt; den Tourismus und verschiedenste kommerzielle Dienstleistungen (wie Transport, Kommunikation, Bau, EDV, Versicherungs- und Finanzwesen etc.).

Traditionell einträglich ist einerseits Österreichs Tourismuswirtschaft, die bereits lange vor dem Beitritt zum Euroraum eine verlässliche Quelle für Deviseneinnahmen war. Sämtliche Ausgaben ausländischer Gäste in Österreich (z. B. für Übernachtung, Gastronomie, Eintrittstickets etc.) erhöhen den Leistungsbilanzsaldo Österreichs. Umgekehrt führen die Urlaubsausgaben österreichische Reisende im Ausland zu einem geringeren Überschuss bzw. einem höheren Defizit dieses Saldos.

Deutsche Gäste sind seit jeher die wichtigste Zielgruppe für den österreichischen Tourismus, sie stehen für rund die Hälfte der gesamten Einnahmen. Gäste aus Wachstumsmärkten Osteuropas sowie jüngst Asiens haben in den vergangenen Jahren jedoch deutlich aufgeholt.

Neben dem Tourismus ist für Österreichs Leistungsbilanz auch der Export von anderen kommerziellen Dienst-leistungen von Bedeutung. Dazu zählen Branchen wie der Transport, EDV, Bau- oder Architekturdienstleistungen. Sie sind häufig von der Entwicklung der Güterexporte abhängig. Exportiert Österreich z. B. Maschinen ins Ausland, werden gleichzeitig damit verbundene Beratungs-, Schulungs- und Servicedienstleistungen verkauft.

Österreichs Nachbarländer und die EU-Mitgliedstaaten bilden den wichtigsten Zielmarkt für den Export von Dienstleistungen. Moderne Informationstechnologien erleichtern zwar den weltweiten Marktzugang (z. B. durch Software-Downloads oder Online-Training), aber die meisten Dienstleistungen beruhen immer noch auf der persönlichen Interaktion zwischen Anbietenden und Kundschaft, was ihre geografische Reichweite begrenzt.

Im Gegensatz zum Güterhandel, dessen Wachstum im Euroraum im Verlauf der Wirtschaftskrise und der gedämpften Konjunktur in den Entwicklungs- und Schwellenländern fast zum Erliegen kam, blieben die Dienst-leistungen weitgehend unbeeindruckt.

Das ist vor allem auf Dienstleistungen mit einem hohen Innovations- bzw. Technologieanteil zurückzuführen. Dazu zählen EDV-Dienstleistende, die kundenspezifische Software entwickeln sowie Hardware- und Netz-werkbetreuung anbieten, aber auch das Angebot im Architektur- und Ingenieursbereich.

Grafik 5

Quelle: OeNB.

≥ 30 Mio

≥ 20 Mio

≥ 10 Mio

< 10 Mio

Insgesamt:106 Mio

Nächtigungen ausländischer Gäste 2017 und 1995

44 Mio8 Mio22 Mio

5 Mio

3 Mio

13 Mio

2 Mio

8 Mio

1 Mio

2017 1995

38 Mio7 Mio17 Mio

3 Mio

3 Mio

2 Mio

10 Mio

1 Mio

6 Mio

6 THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT

Die Bedeutung der wichtigsten Exportkategorie, des Transports, hat im Zuge der Wirtschaftskrise abgenommen und stagniert langfristig. Neben einer hohen Abhängigkeit von der Konjunkturentwicklung sehen sich die heimischen Anbieterinnen und Anbieter mit der Konkurrenz von Billiganbietern aus Osteuropa konfrontiert. Auch die Bedeutung der sonstigen, traditionellen Dienstleistungsarten wie Bau und Handel nimmt langfristig ab.

ÖSTERREICHS KAPITALVERKEHR MIT DEM AUSLAND BRICHT IM ZUGE DER FINANZKRISE EINÖsterreichs hochindustrialisierte Wirtschaft ist intensiv mit den internationalen Kapitalmärkten vernetzt. In der Kapitalbilanz werden die wichtigsten Kategorien von Kapital gesondert ausgewiesen:

• Direktinvestitionen bilden grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen ab, das sind strategische, langfristige Beteiligungen mit dem Ziel, Einfluss auf die Führung und Entwicklung des Zielunternehmens auszuüben. Derartige Investitionen werden üblicherweise nur nach genauer Prüfung des Zielunternehmens sowie des Marktumfelds getätigt.

• Portfolioinvestitionen umfassen den Handel mit Wertpapieren, die nicht den Direktinvestitionen zugeordnet werden können. Dazu zählen Anleihen, die von Staaten, Banken und anderen Unternehmen emittiert werden, sowie Aktien und Investmentzertifikate.

• Das Segment der Sonstigen Investitionen beschreibt vor allem das Kredit- und Einlagengeschäft, das von den Banken dominiert wird, umfasst aber auch Handelskredite.

Grafik 6

-20

-10

0

10

20

30

Zusammensetzung des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs

Einlagen, Kredite

Wertpapiere

Strategische Beteiligungen

Währungsreserven

+8,7 Mrd EUR+10,0 Mrd EUR

20172016

Quelle: Statistik Austria, OeNB. Revidierte Daten für 2016, vorläufige Daten für 2017.

in Mrd EUR

Nettokapitalbilanz

Strategische Beteiligungen

7 THEMENBLATT 10, AUSSENWIRTSCHAFT

GLOSSAR

Güterbilanz: Umfasst alle grenzüberschreitenden Sachleistungen, die mit einem Eigentumswechsel zwischen einer Person im Inland und einer im Ausland verbunden sind.

Primäreinkommen: Das ist jener Teil des verfügbaren Einkommens, der unmittelbar aus der eigenen produktiven Tätigkeit (selbstständig oder angestellt) resultiert sowie aus der Veranlagung auf den Finanzmärkten. Darunter fallen Arbeitsentgelte, Vermögenseinkommen und Subventionen.

Sekundäreinkommen: Umfasst laufende Transferzahlungen und betrifft den Austausch von Gütern und Dienstleistungen, der ohne wirtschaftlichen Gegenwert zwischen dem In- und Ausland erfolgt. Enthalten sind Einkommens- und Vermögenssteuern, Sozialbeiträge, Versicherungsleistungen und Überweisungen für ausländische Arbeitskräfte.

Dienstleistungsbilanz: Umfasst Tätigkeiten, die im Gegensatz zu Sachleistungen auf immaterielle Weise Bedürfnisse befriedigen bzw. Nutzen stiften. Dienstleistungen bilden in einer modernen Volkswirtschaft den weitaus bedeutendsten Wirtschaftssektor vor dem Industrie- und dem Primärsektor (Bergbau, Land wirtschaft, Fischerei). Im Gegensatz zu Sachleistungen erfolgen Produktion und Konsum oft durch unmittelbare Interaktion zwischen Verbrauchenden und Dienstanbietenden.

Direktinvestitionen: Sind grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen von mindestens 10 % am stimmberechtigten Kapital. Diese Position enthält auch den Liegenschaftserwerb sowie Transaktionen von sogenannten Zweckgesellschaften.

Portfolioinvestitionen: Anteilsrechte (Aktien und Investmentzertifikate) sowie verzinsliche Wertpapiere. Ausgenommen sind jedoch als Direktinvestitionen klassifizierte Wertpapiere sowie Finanzderivate.

Sonstige Investitionen: Sie umfassen alle Kapitalformen, die weder Portfolioinvestitionen noch Direkt-investitionen, Finanzderivaten oder offiziellen Währungsreserven zugerechnet werden. Neben dem für Banken typischen Geschäft mit Einlagen und Krediten enthält dieses Aggregat auch Elemente des Liquiditäts-managements von Unternehmen sowie Aktivitäten der Notenbank.

Finanzderivate: Finanzinstrument, dessen Wertentwicklung vom Preis eines sogenannten Basiswertes (Underlying) bestimmt wird. Beispiele für Derivate sind Optionen, Future-Kontrakte oder Swaps.

Währungsreserven: Umfassen Forderungen mit folgenden Eigenschaften: Sie sind unter der Kontrolle der Währungsbehörde, hochliquid, handelbar und als internationale Währung akzeptiert. Im Speziellen handelt es sich um Forderungen in Fremdwährung (nicht Euro) gegenüber Schuldnerinnen und Schuldnern mit Sitz außer-halb des Euroraums. Beispiele: Wertpapiere, Guthaben, Gold und Sonderziehungsrechte (IWF) sowie die Reserveposition „IWF“.

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Weitere Informationen

www.oenb.at www.ecb.int ec.europa.eu

Erklärungen zu Fachbegriffen siehe OeNB-Glossar unter www.oenb.at/Service/Glossar.html?letter=A

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© Oesterreichische NationalbankStand: Juni 2018