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1 3 WISSENSCHAFTLICHE KURZMITTEILUNG HeilberufeSCIENCE Eingegangen: 16. August 2013 / Angenommen: 18. Oktober 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 „Auszubildende leiten eine Station“ Evaluation des Projekts an einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung Thomas Pfennig · Jörg Klewer werden, welche Zeitdauer für ein solches Schülerprojekt an- zustreben ist. Schlüsselwörter Gesundheits- und Krankenpflege · Ausbildung · Schülerprojekt „Trainee nurses manage a hospital ward“ Evaluation of the project in a maximum care hospital Abstract Background/aims Projects by nursing students are useful to combine theoretical education with practical training; there- fore the aim of this study was to analyze the retrospective assessments by student nurses related to organization and outcome of a 2-week practical nursing training. Methods All 20 third year nursing students who participat- ed in the 2-week practical training were asked to complete an anonymous questionnaire and 18 returned a completed questionnaire. Results In general all nursing students were satisfied with the 2-week practical training, most obtained an insight into the future work as nurses and they regarded the training as a good opportunity to prepare themselves for the final nursing examination. Most of the student nurses were of the opinion that the 2-week period was too short. Discussion/conclusions The practical training project was seen as a positive approach to improve nursing training. Fu- ture studies should try to find out the ideal duration of a practical training project for student nurses. Keywords Nursing training · Student nurses · Student project Zusammenfassung Hintergrund/Zielstellungen Krankenpflegeschülerprojekte ermöglichen während der Ausbildung, die geforderten theo- retischen Lerninhalte mit den praktischen Übungen zu ver- knüpfen. Um die Sichtweise von Gesundheits- und Kran- kenpflegeschülern über die Vorbereitung und Durchführung eines selbst gestaltenden 14-tägigen Schülerprojekts zu er- mitteln, sollten diese nach einem solchen Projekt befragt werden. Methode Alle 20 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler im 3. Ausbildungsjahr des Schülerprojekts erhielten einen anonymen Fragebogen. Es wurden 18 ausgefüllte Fragebo- gen zurückgegeben. Ergebnisse Im Allgemeinen waren alle Auszubildenden mit dem Ablauf des Projekts zufrieden; dieses wurde als eine sehr gute Vorbereitungsmöglichkeit auf die komplexe Abschlussprüfung gesehen. Das Projekt machte den Auszu- bildenden die Aufgaben eines Gesundheits- und Kranken- pfleger sehr gut deutlich. Die meisten Auszubildenden ga- ben an, dass der gewählte Zeitrahmen zu kurz sei. Diskussion/Schlussfolgerungen Das Schülerprojekt wur- de insgesamt gut angenommen und als Bereicherung der Ausbildung angesehen. Perspektivisch sollte jedoch geklärt T. Pfennig () Dorfstraße 6, 06268 Leimbach, Deutschland E-Mail: [email protected] T. Pfennig Studiengang Pflegemanagement, Studienzentrum Dresden, Hamburger Fernhochschule, Hamburg, Deutschland E-Mail: [email protected] J. Klewer Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, Deutschland DOI 10.1007/s16024-013-0211-y

„Auszubildende leiten eine Station“; „Trainee nurses manage a hospital ward“;

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Page 1: „Auszubildende leiten eine Station“; „Trainee nurses manage a hospital ward“;

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Wissenschaftliche Kurzmitteilung

heilberufescience

Eingegangen: 16. August 2013 / Angenommen: 18. Oktober 2013© Springer-Verlag Wien 2013

„Auszubildende leiten eine Station“Evaluation des Projekts an einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung

Thomas Pfennig · Jörg Klewer

werden, welche Zeitdauer für ein solches Schülerprojekt an-zustreben ist.

Schlüsselwörter Gesundheits- und Krankenpflege · Ausbildung · Schülerprojekt

„Trainee nurses manage a hospital ward“

Evaluation of the project in a maximum care hospital

AbstractBackground/aims Projects by nursing students are useful to combine theoretical education with practical training; there-fore the aim of this study was to analyze the retrospective assessments by student nurses related to organization and outcome of a 2-week practical nursing training.Methods All 20 third year nursing students who participat-ed in the 2-week practical training were asked to complete an anonymous questionnaire and 18 returned a completed questionnaire.Results In general all nursing students were satisfied with the 2-week practical training, most obtained an insight into the future work as nurses and they regarded the training as a good opportunity to prepare themselves for the final nursing examination. Most of the student nurses were of the opinion that the 2-week period was too short.Discussion/conclusions The practical training project was seen as a positive approach to improve nursing training. Fu-ture studies should try to find out the ideal duration of a practical training project for student nurses.

Keywords Nursing training · Student nurses · Student project

ZusammenfassungHintergrund/Zielstellungen Krankenpflegeschülerprojekte ermöglichen während der Ausbildung, die geforderten theo-retischen Lerninhalte mit den praktischen Übungen zu ver-knüpfen. Um die Sichtweise von Gesundheits- und Kran-kenpflegeschülern über die Vorbereitung und Durchführung eines selbst gestaltenden 14-tägigen Schülerprojekts zu er-mitteln, sollten diese nach einem solchen Projekt befragt werden.Methode Alle 20 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler im 3. Ausbildungsjahr des Schülerprojekts erhielten einen anonymen Fragebogen. Es wurden 18 ausgefüllte Fragebo-gen zurückgegeben.Ergebnisse Im Allgemeinen waren alle Auszubildenden mit dem Ablauf des Projekts zufrieden; dieses wurde als eine sehr gute Vorbereitungsmöglichkeit auf die komplexe Abschlussprüfung gesehen. Das Projekt machte den Auszu-bildenden die Aufgaben eines Gesundheits- und Kranken-pfleger sehr gut deutlich. Die meisten Auszubildenden ga-ben an, dass der gewählte Zeitrahmen zu kurz sei.Diskussion/Schlussfolgerungen Das Schülerprojekt wur-de insgesamt gut angenommen und als Bereicherung der Ausbildung angesehen. Perspektivisch sollte jedoch geklärt

T. Pfennig ()Dorfstraße 6, 06268 Leimbach, DeutschlandE-Mail: [email protected]

T. PfennigStudiengang Pflegemanagement, Studienzentrum Dresden, Hamburger Fernhochschule, Hamburg, DeutschlandE-Mail: [email protected]

J. KlewerFakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften,Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, Deutschland

DOI 10.1007/s16024-013-0211-y

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T. Pfennig, J. Klewer

Theoretischer Hintergrund

Gerade junge Menschen überdenken ihre Entscheidung, eine pflegerische Ausbildung zu wählen, immer nachhal-tiger anhand verschiedener Kriterien. Einerseits spielt die Attraktivität des Berufs mit den Kennzeichen der Arbeits-zeiten, der Verdienst-, Aufstiegs- und Weiterentwicklungs-möglichkeiten eine entscheidende Rolle. Andererseits steht die Möglichkeit der Gestaltung der Ausbildungsbedingun-gen bei der Wahl des Berufs im Vordergrund [1]. Gemäß dem Gesetz über die Berufe in der Krankenpflege (Kran-kenpflegegesetz, KrPflG) hat die Ausbildungseinrichtung bei der Ausbildung von Gesundheits- und Krankenpflegern die in § 3 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Ziele in Theorie und Praxis zu organisieren und umzusetzen [4]. Theoretische Unterrichtsinhalte sollen ganzheitlich mit Kopf, Herz und Händen sowie allen Sinnen vermittelt werden [2]. Dadurch wird ein hoher Anteil an Selbstständigkeit und Aktivität für die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler gesichert, um den theoretischen Inhalt optimal in die Praxis transferie-ren zu können. Gemäß KrPflG sollen die Auszubildenden nach Abschluss ihres Ausbildungsverhältnisses fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen zur ver-antwortlichen Mitwirkung insbesondere bei der Heilung, Erkennung und Verhütung von Krankheiten nachweisen [4].

Die Umsetzung des in der Theorie erworbenen Wissens in die Praxis stellt für Auszubildende mitunter ein erhebli-ches Problem dar. Häufig erhalten die Auszubildenden nicht die notwendigen Zeitressourcen, um effektiv an den Ausbil-dungszielen zu arbeiten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen könnten diese die Einsparung von Pflegepersonal sowie der daraus resultierende Zeitmangel für die Anleitung und Betreuung sein. Zum anderen werden die Auszubilden-den oft nur zu bestimmten Pflegemaßnahmen an das Patien-tenbett geschickt. Dadurch wird ihnen die Möglichkeit genommen, eigenverantwortlich zu arbeiten [3].

Die Ausbildung von Fach-, Handlungs-, Individual-, Sozial- und Methodenkompetenz als Schlüsselqualifikatio-nen eines jeden Auszubildenden ist die Herausforderung einer jeden Krankenpflegeschule. Die Organisation der Ausbildung ist darauf auszurichten. Dies gilt nicht nur für den theoreti-schen Teil des Unterrichts, sondern auch für den Bereich der praktischen Ausbildung in Zusammenarbeit mit den Praxis-anleitern im täglichen Ablauf auf der Station [5]. Dazu wer-den Schülerprojekte, in deren Rahmen die Auszubildenden für einen abgegrenzten Zeitraum beispielweise eine Station leiten, als eine mögliche Ausbildungsoption genutzt [3, 6].

Fragestellungen

Am Beispiel des Projekts einer Schülerstation im Rahmen der Ausbildung von Gesundheits- und Krankenpflegeschü-

lern an einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung sollte untersucht werden, welche Ziele aus Sicht der Auszu-bildenden realisiert werden konnten:

● Haben die Auszubildenden die Projektvorbereitung unterstützend für den Projektablauf empfunden?

● Sind die Auszubildenden mit dem Ablauf des Projekts zufrieden?

● Wurden die zu Projektbeginn formulierten Ziele durch die Auszubildenden realisiert?

● Ist ein solches Projekt als optimale Prüfungsvorberei-tung aus Sicht der Auszubildenden zu sehen?

● Welcher Zeitrahmen sollte in Zukunft für ein solches Projekt geplant werden?

Methode

Die Untersuchung erfolgte an einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit ca. 650 Betten. An dem Projekt nahmen 20 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler in der 2. Hälfe des 3. Ausbildungsjahrs teil.

Die Befragung erfolgte mithilfe eines anonymen teilstan-dardisierten Fragebogens mit 38 Fragen, der überwiegend „Rating“-Fragen jeweils mit 4 Antwortmöglichkeiten (z. B. trifft voll zu, trifft eher zu, trifft wenig zu, trifft gar nicht zu oder sehr gut, gut, ausreichend, ungenügend) und 3 offene Fra-gen beinhaltete. Der Fragebogen umfasste 8 Themenblöcke, Zufriedenheit mit dem Projektablauf, Vorbereitung des Pro-jekts, Teamfähigkeiten der Auszubildenden, Organisationsfä-higkeiten der Auszubildenden, Belastungsfaktoren während des Projekts, Zielerreichung, einschließlich Prüfungsvorbe-reitung, Zeitrahmen für das Projekt und offene Fragen ange-ordnet wurden. Davon waren 35 Fragen als geschlossene Fragen konstruiert, 3 als offene Fragen formuliert.

Der Fragebogen wurde durch den Teamleiter der Sta-tion an jeden Auszubildenden persönlich ausgeteilt. Für die Rückgabe nach dem Projekt stand eine Rückgabebox zur Verfügung. Zusätzlich wurde ein Schreiben zum Umgang mit dem Fragebogen ausgegeben. Nach Projektbeendigung gaben 18 Auszubildende ihren ausgefüllten Fragebogen ab.

Ergebnisse

Zufriedenheit mit dem Ablauf des Projekts

Alle Auszubildende sahen das Projekt als hilfreich für die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an. Mit dem Ablauf des Projekts waren 10 Auszubildende voll und 8 eher zufrieden. Die Begleitung durch den Praxisanleiter empfanden 15 Auszubildende als sehr gut, 2 Auszubildende „gut“ und ein Auszubildender „ausreichend“.

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„Auszubildende leiten eine Station“

Durch das Anwenden des „Reitersystems“ wurde die Arbeit mit der Papierakte nach Meinung von 7 Auszubildenden erleichtert. Nichtbeeinflusst durch die Arbeit mit dem „Rei-tersystem“ fühlten sich ebenfalls 7 Auszubildende. Vier Auszubildende sprachen von einer erschwerenden Arbeit durch die Anwendung des „Reitersystems“.

Fünfzehn Auszubildende konnten eine zeitnahe Doku-mentation teilweise organisieren. Fast immer zeitnah konnte ein Auszubildender dokumentieren. Zwei Auszubildende konnten keine zeitnahe Dokumentation durchführen.

Für 12 der Befragten ergaben sich die meisten Probleme beim zeitnahen Richten von oral verabreichten Medika-menten in der Frühschicht. Keine Probleme traten in der Nachtschicht auf, und in der Mittagschicht hatten 4 Aus-zubildende Probleme. Die Möglichkeit zur individuellen Beratung von Patienten und Angehörigen war für 6 Auszu-bildende eher zutreffend, wenig zutreffend empfanden dies 7 Auszubildenden, und 5 Teilnehmer waren der Meinung, dass diese Möglichkeit gar nicht bestand. Eher einmal pro Woche solle eine Angehörigenschulung stattfinden, schlu-gen 7 Auszubildende vor, für weitere 7 traf diese Aussage wenig zu. Drei Auszubildende sprachen sich gegen einen Zeitfaktor aus. Nur ein Auszubildender wünschte eine Angehörigenschulung mindestens einmal pro Woche.

Belastungsfaktoren während des Projekts

Zu Beginn des Projekts waren 14 Auszubildende aufgeregt. Unsicher fühlten sich 9 Auszubildende, und 7 Auszubil-dende freuten sich auf das Projekt. In der Rolle als Pfle-gefachkraft haben sich 15 Auszubildende voll wohlgefühlt, weitere 3 fühlten sich eher wohl. Traten Schwierigkeiten auf, fühlten sich 17 der Auszubildenden voll unterstützt und einer eher unterstützt.

Zielerreichung, einschließlich Prüfungsvorbereitung

Selbstständiges Arbeiten während des Projekts war für 14 Auszubildende wichtig. Sicherheit in der Ausführung pflegerischer Tätigkeiten erlangten 9 Auszubildende. Für jeweils einen Auszubildenden standen das hygieni-sche Arbeiten, die Anwendung von Theorie in der Praxis sowie der Umgang mit der EDV und der Pflegeplanung im Vordergrund.

Das Schulprojekt wurde als eine sehr gute Vorbereitungs-möglichkeit der komplexen Abschlussprüfung von 16 Aus-zubildenden genutzt. Für jeweils einen Auszubildenden war es eine gute bzw. ausreichende Prüfungsvorbereitung.

Eigenverantwortlich arbeiten 11 Auszubildende, weitere 7 arbeiteten eher eigenverantwortlich. Zwölf Auszubildende konnten ihre Ziele, die sie sich zu Beginn des Projekts gestellt hatten, voll erreichen, von einer „eher“ Zielerrei-chung sprachen 6 Auszubildende.

Vorbereitung des Projekts

Die Vorbereitung beurteilten 13 Auszubildende als gut und weitere 3 Auszubildende als sehr gut. Zwei Auszubildende sahen die Vorbereitung als ausreichend an. Die Unterstüt-zung durch die Projektstation wurde als aktiv empfunden, jeweils 9 Auszubildende beantworteten diese Frage mit „trifft voll zu“ und „trifft eher zu“.

Die inhaltliche Organisation der Projektwoche wurde von 17 Auszubildenden als hilfreich für die Durchführung des Projekts eingeschätzt; lediglich ein Auszubildender empfand den Inhalt der Vorbereitungswoche nur als ausrei-chend. Zwölf Auszubildende gaben an, dass die Vorberei-tungswoche zeitlich nicht eher geplant werden soll. Nach Einschätzung von 8 Auszubildenden haben die Arbeitsgrup-pen, die zur Vorbereitung des Projekts gebildet wurden, das Projekt sehr gut vorbereitet; weitere 10 Auszubildende spra-chen von einer guten Vorbereitung.

Teamfähigkeiten der Auszubildenden

Die Zusammenarbeit innerhalb der Ausbildungsklasse bezeichneten 2 Auszubildende sehr gut und weitere 16 Aus-zubildende gut. Die Zusammenarbeit zwischen den Pfle-gebereichen schätzten 2 Auszubildende als sehr gut und weitere 15 als gut ein.

Nach Einschätzung von 9 Auszubildenden wurde die Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Team mit der Note gut bewertet. Für eine ausreichende Zusammenarbeit sprachen sich 8 aus, und aus Sicht eines Auszubildenden war die Zusammenarbeit ungenügend.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Pflegeteam und der Physiotherapie wurde von 2 Auszubildenden mit sehr gut, von 10 Auszubildenden als gut bezeichnet. Fünf Auszubildende sprachen von einer ausreichenden und ein Auszubildender von einer ungenügenden Zusammenarbeit. Der gemeinsam gut gestaltete Patiententransfer traf für 3 Befragte „voll zu“, für 13 der Befragten „eher zu“ und für 2 wenig zu.

Mit den Ergotherapeuten arbeiteten 3 Auszubildende sehr gut zusammen. Für 10 Teilnehmer war die Zusammen-arbeit gut. Fünf Auszubildende sprachen sich für eine aus-reichende Zusammenarbeit aus.

Die Aussage, die Organisation des Waschtrainings ließ sich gut in den Tagesablauf integrieren, traf für 7 Auszu-bildende voll zu, eher zutreffend war diese für 9 und wenig zutreffend empfanden diese 2 der Befragten.

Organisationsfähigkeiten der Auszubildenden

Die Übergabe der Patienten zwischen der Früh- und der Mittagschicht am Patientenbett war für jeweils 7 Auszubil-dende eine sehr gute bzw. eine gute Maßnahme. Lediglich für 4 Auszubildende war dies eine überflüssige Maßnahme.

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T. Pfennig, J. Klewer

Die Teamfähigkeit, wie z. B. Zusammenarbeit unterein-ander und mit anderen Berufsgruppen, wurde während des Projekts vertieft und unterschiedlich bewertet. Eine sehr gute und gute Zusammenarbeit im Klassenverband sowie zwischen den Pflegeteams wurde festgestellt. Ursache hier-für könnte das schon längere Zusammensein im Klassenver-band darstellen.

Neu für die Auszubildenden war während der Projektzeit die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, wie z. B. mit den Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, was wahr-scheinlich aus dem häufigeren Kontakt auch am Patienten-bett resultierte. In der Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Dienst ergab sich noch deutlicher Optimierungsbedarf, der ggf. weiteranalysiert werden müsste.

Deutlich wurde, dass der gewählte Zeitrahmen von 14 Tagen als zu gering angesehen wurde. Deshalb wäre zu untersuchen, ob die vorgeschlagene Zeitdauer von 30 Tagen zukünftig positiver eingeschätzt wird.

Ausblick

Aufgrund der jeweiligen Besonderheiten einzelner Kran-kenhäuser besteht weiterhin Bedarf, vergleichbare Projekte von Gesundheits- und Krankenpflegeschülern zu evaluie-ren, um beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem ärzt-lichen Dienst zu optimieren, aber auch um eine geeignete Zeitdauer zu ermitteln, sodass die gewünschten Ausbil-dungsziele erreicht werden.

Interessenkonflikt Es besteht kein Interessenkonflikt.

Literatur

1. Bundesministerium für Gesundheit. Pflegefachkraftmangel. http://www.bundesgesundheitsministerium.de/pflege/pflegekraefte/pfle-ge-fachkraeftemangel.html. (2013). Zugegriffen: 21 Jan. 2013.

2. Jank W, Meyer H. Didaktische Modelle. 10. Aufl. Berlin: Cornel-sen; 2008. S. 155

3. Kosak M. SchülerInnen leiten eine Station – Konzeption, Durch-führung und Auswertung eines Projektes in der Pflegeausbildung. 1. Aufl. München: Grin; 2007. S. 5–8.

4. Krankenpflegegesetz 2003. Krankenpflegegesetz vom 16. Juli 2003 (BGBl. I S. 1442), zuletzt durch Artikel 35 des Gesetzes vom 6. Dezember 2011 (BGBl. I S. 2515) geändert.

5. Mensdorf B. Schüleranleitung in der Pflegepraxis. 4. überarbeitete Aufl. Stuttgart: Kohlhammer; 2010. S. 36–38.

6. Rösch M. Lernwerkstatt „Schulstation“– ein Projekt der Kranken-pflegeschule des Universitätsklinikums Benjamin Franklin in Ber-lin. Pflege. 2002;7(2):4–6.

Die Verbindung von Theorie und Praxis als Kernpunkt des Projekts empfanden 7 der Befragten voll sichergestellt. Zehn Auszubildende sahen die Verknüpfung von Theorie und Praxis eher den Bezug in einem solchen Projekt.

Für 15 Auszubildende hat das Schülerprojekt sehr gut die Aufgaben eines Gesundheits-und Krankenpfleger verdeut-licht. Weitere 2 Auszubildende beantworteten die Frage mit „gut“. Ausreichende Einblicke erhielt ein Auszubildender.

Zeitrahmen für das Projekt

Den gewählten Zeitrahmen von 14 Tagen empfanden 15 Auszubildende als zu kurz; für 3 Auszubildende war die-ser optimal. Nach Angaben der befragten Gesundheits- und Krankenpflegeschüler sollte für ein solches Projekt zukünf-tig eine Dauer von 30 Tagen gewählt werden.

Diskussion

Methodenkritik

Trotz des hohen Rücklaufs handelt es sich, insgesamt betrach-tet, um eine kleine Studienpopulation, sodass die Ergebnisse nur für die Untersuchungseinrichtungen repräsentativ sind. Da nicht alle Auszubildenden ihren Fragebogen zurück-gaben, ist davon auszugehen, dass die abgegebenen Frage-bogen ehrliche Antworten enthielten. Dies gilt auch, weil negative Antworten geäußert wurden. Damit sind die Befra-gungsergebnisse als auswertbar zu betrachten.

Zufriedenheit mit dem Ablauf des Projekts

Bei der Auswertung wurde eine hohe Zufriedenheit der Auszubildenden mit dem durchgeführten Projekt deutlich. Dies entspricht den Ergebnissen vergleichbarer Untersu-chungen [3]. Das Projekt konnte das Aufgabenspektrum eines Gesundheits-und Krankenpflegers verdeutlichen und half bei der Vorbereitung der komplexen Abschlussprüfung.

Ferner zeigte sich, dass die Vorbereitungswoche für ein solches Projekt, bei dem Auszubildende eine Station lei-ten, nicht zu früh durchgeführt werden sollte, sondern dass eine zeitliche Nähe zu dem Projekt als sinnvoll angesehen wurde. Dabei sollten die Auszubildenden auch schon ent-sprechend über vorbereitende Projektarbeitsgemeinschaften einbezogen werden.