Upload
peter-krauzer
View
243
Download
10
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Packaging - Breaking the mold Electromobility - A tank full of sunshine Software - Modular engineering for more efficient development
Citation preview
Perfection in Automationwww.br-automation.com
automotion 03/1
2
Das B&R Technologie Magazin
Verpackung
Durchsatz und Energieeffizienz vom Fließband
Elektromobilität
Wie kommt die Sonne in den Tank?
Software
Entwicklungseffizienz durch modulares Software Engineering
Technologie
Condition Monitoringsteigert Maschinenverfügbarkeit
Impressum
IMPRESSUMautomotion: Das B&R Technologie Magazin 11. JahrgangOnline-Version: www.automotion.infoMedieninhaber: Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik Ges.m.b.H., B&R Strasse 1, 5142 Eggelsberg, ÖsterreichHerausgeber: Hans Wimmer, B&R Strasse 1, 5142 Eggelsberg, ÖsterreichRedaktion: Werner Gropp, Agnes Hufnagl, Margit Mayrböck, Peter Kemptner, Franz Joachim Roßmann, Lukas Maier, Margarethe DopfB&R Strasse 1,5142 Eggelsberg, Österreich, [email protected]: Lukas Maier, Cecilia Zimmerbeutel, B&R Strasse 1, 5142 Eggelsberg, Österreich Herstellung: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, Schwefel 81, 6850 Dornbirn, ÖsterreichVerlagsort: B&R Strasse 1, 5142 Eggelsberg, ÖsterreichAbonnieren Sie automotion: Einfach unter www.automotion.info anfordern.
2 automotion 03/12
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Auftragslage verspricht eine gute Auslastung, gibt Anlass zu einer durchwegs optimis-
tischen Grundhaltung in der Industrie - allen voran im Maschinenbau, beflügelt von einer
prognostizierten Zuwachsrate von vier Prozent. Viele Unternehmer sind voller Hoffnung, dass
der Funken der politischen Staatsschuldenkrise nicht auf die Realwirtschaft überspringt und
zu einem Flächenbrand entfacht.
In der Weltwirtschaft hinkt Europa etwas hinterher. In einigen Branchen sind die Potentiale
bereits ausgeschöpft. Hohe Wachstumschancen werden indes von europäischen Unterneh-
men in der Russischen Föderation und in Fernost - insbesondere Indien und China - gesehen.
Natürlich haben viele von uns die Lektion aus 2009 gelernt. Umstrukturierungen waren die
Folge, Zentralisierungen und die Verschlankung vieler Bereiche in den Unternehmen machen
das gestiegene Kostenbewusstsein deutlich, gleichzeitig wurden kaufmännische Disziplinen
wie Vertrieb und Service nachhaltig gestärkt, um die Umsatzseite zu verbessern, eben deut-
lich effizienter zu gestalten.
Effizienz und zukunftssichere Investitionen sind bei B&R massiv in den Vordergrund gerückt.
Bestehende Produkte und viele Produktneuheiten tragen unverkennbar diese Handschrift.
Auf diese Weise wollen wir unseren Kunden eine Antwort durch Komplettlösungen auf ei-
nen weiterhin volatilen Geschäftsverlauf geben, um sich den Unternehmenserfolg langfristig
abzusichern.
Ihr
Werner Gropp
Manager Marketing
Editorial
Konjunktur 2012 setzt auf den Maschinenbau, B&R auf Effizienzsteigerung durch Komplettlösungen
3automotion 03/12
automotion 03/1
2
Inhalt
TiTelsTory
News
16 Condition Monitoring steigert Maschinenver-fügbarkeit
Vorausschauende Wartung schont Ressourcen, erhöht
Effizienz.
15 Meistgenutztes Engineering Werkzeug: Automation Studio
23 Trends für den Maschinen- und Anlagenbau
29 POWERLINK synchronisiert Tripod-Roboter
39 B&R UK: Neueröffnung
43 B&R USER-Meeting in China
51 POWERLINK schnell und zuverlässig über den Schleifring
11 B&R-Leuchtring-Tastenmodul Cooles Design, robust im Industrieeinsatz.
30 Mobile Automation: Geschüttelt, nicht gerührt!
Funktionalität und Packungsdichte für den Außenbereich.
44 Entwicklungseffizienz durch modulares Software Engineering
B&R sorgt für höchste Softwarequalität und optimale
Ressourcennutzung im Maschinen- und Anlagenbau.
58 In der Gruppe sicherer: Anlagenvernet-zung mit openSAFETY
Maschinenübergreifende Übertragung von Sicherheits-
daten.
62 Intel Mehrkern-Prozessor für anspruchs-vollste Aufgaben
Neueste Intel® Core™ i Technologie bietet höchst Re-
chenleistung.
TechNologie
4 automotion 03/12
Inhalt
reporT
iNTerview
64 Maschinenbau im Wandel: Die Zukunft ist mechatronisch
Entwicklung mit Automation Studio und EPLAN Electric P8.
52 Einfache POWERLINK Anbindung HMS: Integration in POWERLINK-basierte Systeme.
6 Durchsatz und Energieeffizienz vom Fließband
Krones AG besticht mit neuer Leistungsfähigkeit.
12 Smart Metering für Fernwärme Zählerfernauslesung auf dem Vormarsch.
20 Sorgenfreiheit als Serienausstattung in Alfa Laval Dekantern Zustandsüberwachungsmodul von B&R erhöht Verfügbarkeit.
24 Höchste Flexibilität in Abfüllprozessen Mit B&R Steuerungsplattform zu mehr Produktionsleis-
tung in der chinesischen Getränkeindustrie.
26 Wie kommt die Sonne in den Tank? Solar Carport als Tankstelle der Zukunft.
34 Produktivitätssteigerung durch B&R Antriebstechnologie
Hoong-A in Korea erhöht Verpackungsleistung auf 600
Blister pro Minute.
36 Der Alleskönner unter den Hydraulik-pressen
Kompakte Steuerungstechnik aus einem Guss von B&R.
40 Voraussehende Sicherheit für Fußgänger
Intelligentes Warnsystem zur Aufprallvermeidung in der
Automobilindustrie.
48 Kosteneffizienz: POWERLINK macht Druck Gallus setzt auf leistungsstarke B&R Technologie.
55 Etikettenlösung reibungslos integriert
Echtzeitfähig und präzise Einbindung in Verpackungslinien.
TechNologie
5automotion 03/12
Report
Durchsatz und Energieeffizienz vom Fließband
Mit einer neu entwickelten PET-Streckblasmaschine sorgte die Krones AG im vergangenen Herbst für Furore: Die dritte Generation der seit 1997 existierenden Contiform Serie begeistert die Branche mit dem industrieweit höchsten Durchsatz, einem Zuwachs an Präzision und Freiheiten beim Reckprozess sowie einem deutlich abgesenkten Ener-gieverbrauch. Diesen Entwicklungssprung hat der Spezialist für Abfüll-anlagen im Wesentlichen durch den Wechsel von pneumatischen und riemengetriebenen Antrieben zu elektrischen Direktantrieben und den Einsatz einer durchgängigen Antriebslösung auf Basis von B&R Tech-nik bewerkstelligt. Wegen der sich abzeichnenden großen Nachfrage wird die Krones AG die neue Contiform am Fließband fertigen - ein absolutes Novum in der Unternehmensgeschichte des Konzerns.
6 automotion 03/12
Report
Durchsatz und Energieeffizienz vom Fließband
81.000 PET-Rohlinge (auch Preform genannt) pro Stunde soll
die brandneue Rundläuferstreckblasmaschine Contiform 336
der Krones AG zukünftig mit ihren 36 Blasstationen zu PET-
Flaschen verarbeiten können. Dabei wird der vorgefertigte
PET-Rohling in einem Infrarot Linearofen auf eine Temperatur
von etwa 100 bis 120 °C erhitzt und anschließend über ei-
nen Transferstern in die Blasform aus Aluminium eingebracht.
Sobald die Form geschlossen ist, wird der Preform mit einer
durch die Flaschenöffnung geführten Reckstange axial ge-
streckt und gleichzeitig ein Blasdruck von bis zu 40 bar auf-
gebracht. Dadurch wird die Wand des PET-Rohlings an die
Innenwand der Form gepresst und so die PET-Flasche ausge-
bildet, bevor sie von einem Auslaufstern übernommen wird.
Ca. 300 Mrd. PET-Flaschen werden mittlerweile auf diese
Weise pro Jahr weltweit produziert - Tendenz stark steigend.
Den ständig steigenden Anforderungen an die Leis-tungsfähigkeit der Maschinen begegnet Krones mit einem neuen Rekordwert: 2.250 Flaschen pro Blas-station und Stunde schafft die Contiform 336.
Abfüller fordern deshalb immer leistungsfähigere Maschinen.
Dabei darf angesichts steigenden Umweltbewusstseins und
hohen Energiepreisen auch die Nachhaltigkeit nicht zu kurz
kommen.
2.250 Flaschen pro Blasstation und Stunde
Bei der jüngsten Weiterentwicklung der bereits seit 1997 auf
dem Markt befindlichen Maschinenserie Contiform standen
daher die Steigerung des Durchsatzes und die Absenkung
des Energiebedarfs ganz oben auf der Agenda. Die selbst
gesteckten Ziele hat das Unternehmen denn auch muster-
gültig umgesetzt: Krones ist es gelungen, das hohe Niveau
der Vorgängergeneration nochmals anzuheben und den Aus-
stoß pro Blasstation von stattlichen 2.000 Flaschen auf den
Rekordwert von 2.250 Flaschen pro Stunde zu steigern. »
7automotion 03/12
Report
Die Montage von ACOPOS-multi65 Modulen direkt an der Maschine erlaubt es Kro-nes, die Reckstation komplett vorzuproduzieren, zu testen und zu parametrieren.
B&R hat sich aber - wie gewohnt - flexibel und
engagiert gezeigt und die Standard Firmware
des ACOPOS Systems entsprechend modifiziert,
mit der Folge, dass der Strombedarf minimiert,
die Bewegungen sehr homogen sind und wir die
tublaren Linearmotoren konzernweit einsetzen
können.
Dieter Finger, Gruppenleiter Entwicklung Elektrik
Um diesen Schritt zu vollbringen, mussten sich die Ingenieure
rund um Dieter Finger, Gruppenleiter Entwicklung Elektrik der
Sparte Kunststofftechnik bei der Krones AG, so einiges einfal-
len lassen: „Bis dato konnten wir Riemenantriebe nutzen, um
das Blasrad und die Transferräder anzutreiben. Wir sind aber
mit der neuen Contiform in Geschwindigkeitsbereiche vorge-
stoßen, bei denen dieser Antriebstyp wegen der inhärenten
Riemendehnung zu ungenau ist, weshalb es zu Problemen bei
der Übergabe der Flaschen zwischen Blasrad und Förderster-
nen kommen kann.“
Die Ingenieure haben die Riemenantriebe daher durch Direkt-
antriebe ersetzt: Bei der Contiform der 3. Generation kom-
men nun Torque Motoren zum Einsatz, die ein Drehmoment
von bis zu 2.300 Nm aufbringen können. Sie bieten nicht nur
eine wesentlich höhere Genauigkeit als die Riemenantriebe,
sondern versorgen sich durch ein ausgeklügeltes Energie-
management gegenseitig mit Energie, um die Maschine bei
einem Spannungsausfall bzw. einem Not-Stopp schnell zum
Stillstand zu bringen, ohne die Synchronität zu verlieren. Die
Ansteuerung der Motoren übernimmt das SDC (Servo Drive
Control), wie Krones die seit fünf Jahren spartenübergreifend
eingesetzte Antriebslösung, die auf B&R Technik fußt, intern
bezeichnet. Mit ihr können über POWERLINK beliebig viele
Achsen mit unterschiedlichen Ausprägungen betrieben bzw.
gekoppelt werden. Als Wechselrichter kommen Geräte aus
der ACOPOSmulti Familie von B&R zum Einsatz; als Steuerung
fungiert eine CPU aus dem B&R X20 System.
Elektrische Direktantriebe verdrängen Pneumatik
Der Einsatz der Torque Motoren im Antriebsmodul alleine
erklärt den großen Leistungsschub, den die neue Contiform
Generation bietet, aber nicht. Erst zusammen mit dem Wech-
sel vom pneumatischen zum elektrischen Recken haben die
Krones Ingenieure die erforderlichen Rahmenbedingungen
für den höheren Durchsatz geschaffen. Statt von einem
pneumatischen Antrieb wird die Reckstange der Blasstationen
branchenweit nun erstmals von einem tubularen Linearmotor
bewegt.
„Im Gegensatz zu den konventionellen Linearmotoren flacher
bzw. U-förmiger Bauweise läuft der stabförmige Läufer aus
Permanentmagneten in einem Rohr, dem Ständer, in das
die Erregerwicklungen des Stators und ein Hall-Sensor ein-
gebracht sind“, erläutert der Elektronikexperte von Krones.
„Gegenüber den sonst üblichen Reckantrieben mit Spindel
arbeitet der tubulare Linearmotor ohne Spiel und Riemen.
Da die Kraft in direkter Verlängerung der Reckstange wirkt,
kommen wir außerdem mit wesentlich kleineren Lagerungen
aus, so dass der Antrieb auch fett- und damit wartungsfrei
ist.“ Die Firma NTI (LinMot) hat nach Vorgaben des Maschi-
nenbauers den Motor entwickelt. „Hierzu gehörte, dass der
Motor eine maximale Kraft von 2 kN bereit stellen und eine
maximale Geschwindigkeit von 2 m/s erreichen kann. Zudem
war eine Positioniergenauigkeit von 0,2 mm gefordert“, kon-
kretisiert Dieter Finger, „und der Motor sollte sich nahtlos in
unser durchgängiges Antriebssystem einfügen lassen.“
Tubularer Linearmotor mit Hall-Geber am Stan-dard ACOPOS
Um diese Bedingungen einhalten zu können, wurde der Mo-
tor für den Betrieb an einem Standard ACOPOS von B&R mit
einer Zwischenkreisspannung von 800 V und drei Phasen kon-
zipiert. Der B&R ACOPOS übernimmt zusätzlich die Auswer-
tung bzw. Linearisierung des Hall-Sensorsignals. „Dies ist mit
einem nicht zu unterschätzenden Programmieraufwand ver-
bunden“, unterstreicht Dieter Finger. „B&R hat sich aber - wie
gewohnt - flexibel und engagiert gezeigt und die Standard
8 automotion 03/12
Report
Die Maschinenbedienung wird über das kundenspezifische B&R Panel gesteuert.
Firmware des ACOPOS Systems entsprechend modifiziert, mit
der Folge, dass der Strombedarf minimiert, die Bewegungen
sehr homogen sind und wir die tublaren Linearmotoren kon-
zernweit einsetzen können.“
Als Umrichter für die Ansteuerung des Linearmotors haben
sich die Verantwortlichen bei Krones für den ACOPOSmulti65
in Schutzart IP65 von B&R entschieden, kombiniert mit einer
B&R X20 CPU, die als Steuerung des Blasmoduls fungiert.
An der zweiten POWERLINK Schnittstelle des Reglers sind I/O
Module in IP67 zur Ventilansteuerung und zur Aufnahme des
Blasdrucks eingebunden. Mit klaren Vorteilen für den Maschi-
nenbauer, wie Dieter Finger aufzeigt: „Da dieser Umrichter
direkt an jeder Reckstation montiert wird, ist es uns möglich,
die Station komplett vorzuproduzieren, zu testen und zu pa-
rametrieren. Zudem ist pro Station nur noch eine Zuleitung
erforderlich. Das kommt nicht nur unserem Modulansatz sehr
entgegen, sondern unterstützt die erstmals von uns realisierte
Fließbandfertigung der Maschinen optimal.“
Elektrisches Recken: Mehr Durchsatz, kürzere Rüstzeiten, flexibler Reckprozess
Die Betreiber der Maschine profitieren ebenfalls deutlich
von der Umstellung auf das elektrische Recken. So konnte
nicht nur der Durchsatz angehoben werden, der Betreiber
kann nun auch deutlich mehr Einfluss auf den Reckprozess
nehmen. Dieter Finger verdeutlicht, was dies in der Praxis be-
deutet: „Erstens reicht ein Knopfdruck aus, um via Software
die Flaschensorte umzustellen; das zeitaufwändige manuelle
Umbauen von Reckanschlägen entfällt. Zweitens kann das
Bewegungsprofil des Reckantriebs via Knopfdruck verändert
werden. Damit entfällt der bei der Umrüstung von einer Fla-
sche mit kleinem zu einer Flasche mit großem Volumen bis
dato erforderliche Wechsel der Reckkurve.“
Doch damit nicht genug: Es ist sogar möglich, die Kurve frei
zu parametrieren und so den Reckprozess in Phasen mit un-
terschiedlicher Reckgeschwindigkeit aufzuteilen. Damit lässt
sich der Reckprozess besser kontrollieren. Dies kann der Be-
treiber nutzen, um für die gleiche Flaschenqualität billigeres
Ausgangsmaterial zu verwenden oder komplexere Flaschen
zu fertigen, die bisher gar nicht oder in nicht ausreichender
Qualität gefertigt werden konnten.
B&R ACOPOS: Zwischenkreis bis zu 70 Meter Ausdehnung
Mindestens genauso wichtig für den Betreiber ist, dass die
neue Generation insgesamt merklich weniger Energie ver-
braucht. Das ist zum einen auf den Verzicht pneumatischer
Reckantriebe zurückzuführen. Zum anderen erlaubt es die
B&R Technik, dass der Zwischenkreis eine Ausdehnung von
70 Metern einnimmt. Krones hat diese Eigenschaft genutzt, »
9automotion 03/12
um den Zwischenkreis des Reckmoduls mit dem Antriebs-
modul der Maschine zu koppeln. Bei einem Spannungsabfall
kann so die Energie des Blasrads genutzt werden, um das
System kontrolliert herunterzufahren und die Reckstange in
eine sichere Position zu fahren. „Würde unser Antriebssystem
nicht aus einer Hand kommen, müssten wir in der Regel mit
unterschiedlichen Zwischenkreisspannungen arbeiten. Dies
würde DC/DC Umsetzer erfordern, mit denen wir in der Ver-
gangenheit immer wieder schlechte Erfahrungen gemacht
haben“, unterstreicht Dieter Finger.
Auch während des Normalbetriebs wird Energie in den Zwi-
schenkreis zurückgespeist: Die zum Abbremsen der Reckstan-
ge (sie wird nach dem Blasprozess mit der in der Flasche ver-
bliebenen Druckluft mit bis zu 650 N in die Ausgangsposition
zurückgedrückt) aufgebrachte Energie kann so von anderen
Stationen genutzt werden, so dass die Leistungsaufnahme im
Mittel pro Station nur etwa 250 Watt beträgt.
Durch eine neu entwickelte Zwischenblasdruckstufe und ein
weiterentwickeltes, maschineninternes Druckluftrecycling
sowie ein nochmals stark reduziertes Totraumvolumen konn-
te Krones zusätzliche Energieeinsparungen realisieren. Der
Gesamtluftverbrauch der Maschine konnte so um ein Drittel
gesenkt werden.
Die Argumente sprechen damit deutlich für die Streckblasma-
schine von Krones. Es verwundert daher nicht, dass die neue
Generation der Contiform bereits vor dem offiziellen Serien-
start stark nachgefragt wurde und im November beim Krones
Kundentag 2011 ein Publikumsmagnet war.
Branche: Getränkeindustrie
Mitarbeiter: ca. 10.575 (2010)
Standort: Neutraubling Hauptsitz (DE)
www.krones.com
Technology by THE INNOVATORS
Perfection in Automationwww.br-automation.com
GenericMotionControl
GenericMotionControl
Maximale Anlagenproduktivität durch höchste Performance und Systemsynchronität
Neue Fertigungstechnologien durch Integration von CNC, Robotik und Motion Control mit integrierter Sicherheitstechnik
Einfache Realisierung von Maschinenoptionen durch Softwarekompatibilität über alle Antriebstechnologien
Wahlfreiheit der Maschinentopologie durch zentrale und dezentrale Antriebstechnik
Reduzierte Hardwarekosten und vereinfachter Service
10 automotion 03/12
1 2 3 4
Technologie
Montieren, anschließen und fertig. Die neue
Dimension für dezentrale Bedienfelder direkt
am Eingabeort. Handyformat mit minimalen
Abmessungen und Montageraum. Geringster
Platzbedarf an der Rückseite, durch die Kap-
selung der Elektronik kann auf das übliche
Zusatz-Schutzgehäuse verzichtet werden. In
Schutzart IP65 hält das Tastenmodul auch
rauen Anforderungen stand. Mit der Basis-
technologie der B&R I/O Systeme bedeutet
dies eine nahtlose Durchgängigkeit aufgrund
der dezentralen Backplane. Äußerst kommu-
nikativ und flexibel im Anschluss an offene
Feldbusse.
Highlights:
■ Blitzschnelle und platzsparende Montage durch 1-Schraubenmontage
■ Alle Tasten gelb, grün, rot und weiß beleuchtbar
■ Hygienegerecht
■ Lebensdauer > 1.000.000 Betätigungen
■ Flexibel über Einschubstreifen beschriftbar
■ Anschluss an offene Feldbusse
Einfachste Montage in nur vier Schritten
B&R-Leuchtring-TastenmodulCooles Design, robust im Industrieeinsatz
11automotion 03/12
Vor allem im städtischen Raum ist Fernwärme die komfortabelste, preis-werteste und umweltfreundlichste Form der Heizung. Mit rund 6.200 GWh Wärmeleistung deckt die Fernwärme Wien 36 % des Bedarfs der österreichischen Bundeshauptstadt ab. Die traditionellen Wärmemengen-messer werden immer mehr durch Zähler mit Fernabfrage ersetzt, von denen bereits ca. 50.000 Stück im Feld sind. Im unbeaufsichtigten Dauer-betrieb in den Fernwärme Stationen bewähren sich B&R Automation PC für die Datenkonzentration und -fernauslesung.
Smart Meteringfür Fernwärme
12 automotion 03/12
Report
Etwa 6.222 Gewerbekunden und über 318.000 Wohnungskunden in der 1,6 Millionen
Einwohner zählenden Stadt Wien haben keine lokale Heizung, sondern werden von der
Fernwärme Wien GmbH mit Wärme für Heizung und Warmwasser, immer häufiger aber
auch mit Kälte, versorgt. Dazu speisen 17 Erzeugungsanlagen an zwölf Standorten Heiß-
wasser in das mehr als 1.150 Kilometer lange Fernwärmeleitungsnetz ein. Die bekannteste
davon ist die 1992 nach einem Brand von Friedensreich Hundertwasser umgestaltete, zen-
trumsnah gelegene thermische Abfallbehandlungsanlage Spittelau.
Zählerfernauslesung auf dem Vormarsch
In der Unternehmenszentrale neben der Anlage befinden sich das neue Wien Energie- Kun-
dendienstzentrum und eine Vielzahl an Büroräumlichkeiten. An diesem Standort sitzt auch
der im Bereich der Wärmemessung für die Zählerfernauslesung zuständige Eike Ehrenreich.
„1997 starteten wir mit einigen Pilotanlagen ein langfristig aufgesetztes Projekt zur Zäh-
lerfernabfrage mittels M-Bus“, berichtet der Elektrotechnik Ingenieur. „Ziel war es unter
anderem, die von den Kunden ungeliebten Hausbesuche zur Ablesung der Heizkostenver-
teiler (Verdunster) auf den Heizkörpern irgendwann abstellen zu können.“
Heute sind in Wien etwas mehr als 50.000 fernauslesbare Zähler installiert. Als genormte
Schnittstelle für die Verbrauchsdatenerfassung verwenden sie den ursprünglich von Prof.
Dr. Horst Ziegler von der Universität Paderborn definierte M-Bus nach EN 13757. Damit
wird es möglich, über die Wärmemengenzähler zusätzlich auch Messwerte, etwa für die
Temperatur, der Fernauslesung zugänglich zu machen. Ebenso ist es möglich, auch Werte
für Gas und Strom zu übertragen, allerdings rechtlich nicht für Verrechnungszwecke.
Die Wärmewerte werden von den einzelnen Zählern im 15-Minuten-Takt erfasst und in
der lokalen Fernwärmestation gesammelt, von wo sie von der zentralen IT „abgeholt“ und
zu 100 % geloggt werden. Aus diesen Werten ergibt sich u.a. zum Stichtag der Verrech-
nungswert. Durch ständig mitlaufende Plausibilitätsprüfungen fallen unrealistische Werte
sofort auf. So konnten u.a. bereits Rohrgebrechen aufgedeckt werden, noch ehe die Be-
troffenen etwas bemerkt hatten. Sehr wichtig ist einerseits die verlässliche Vermeidung
von Datenverlust und andererseits der zuverlässige Schutz vor unbefugter Dateneinsicht.
Automation PC für Datensammlung und -kommunikation
Viel Intelligenz liegt in dem über geschirmte Zweidrahtleitung und einem oder mehreren
Pegelwandlern (ca. 180 Zähler pro Pegelwandler) verbundenen Datenkonzentrator. Er hat
auch für die sichere Datenweitergabe an die Zentrale zu sorgen. Die Wahl der Trägerme-
dien ist von örtlichen Gegebenheiten abhängig und reicht von eher langsamen MODEM
Strecken bis zu jeder Art von Breitband Verbindungen. „Die in der ersten Testphase ein-
gesetzten Standard PCs stellten sich mit der Zeit als nicht geeignet heraus“, berichtet Eike
Ehrenreich. „Immerhin müssen die Rechner im Dauerbetrieb jahrelang in unkontrollierten
Umgebungen mit oft hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit arbeiten und sogar den einen
oder anderen kleinen Wassereintritt überleben.“
Bereits von der steuerungs- und regelungstechnischen Ausstattung dezentraler Kesselhäu-
ser Ende der Achtziger Jahre war B&R im Haus als zuverlässiger Hersteller von Systemen
und Komponenten mit sehr guter Eignung zum Betrieb unter widrigen Umgebungsbedin-
gungen bekannt. Zum Jahreswechsel 2005/06 wurden erstmals testweise Automation »
13automotion 03/12
17 Anlagen sorgen für Wärme in einem 1.150 km umfassenden Verbundnetz im Großraum Wien.
Branche: Energie
Mitarbeiter: ca. 1.200
Standort: Wien (AT)
www.fernwaermewien.at
PCs unter Linux als Betriebssystem eingesetzt. Durch den
laufenden Bedarf an Zählerfernauslese-Anlagen, kommen
jährlich ca. 45 Automation- PC´s von B&R zum Einsatz.
Ihre Eignung für diesen Einsatzzweck unter anderem
durch die geringen Abmessungen, die robuste Gehäuse-
konstruktion und den Aufbau ohne bewegliche Teile wie
Lüfter oder Festplatten beweisen diese modularen Geräte
in mindestens ebenso anspruchsvollen industriellen Appli-
kationen. Im Gegensatz zu handelsüblichen Bürocompu-
tern sind diese Geräte für den Dauerbetrieb ausgelegt. Zudem garantiert die
Verwendung von CompactFlash als Speichermedium einen dauerhaften Da-
tenerhalt. Sie verfügen auch über eine Freigabe zur Verwendung unter Linux.
Weiche Faktoren entscheiden Auswahl
Mit solchen Fakten können natürlich auch andere Fabrikate von Industrie
PCs aufwarten. Viele wichtige Gründe, die zur Entscheidung von Fernwär-
me Wien für das B&R Produkt führten, finden sich in keinem Datenblatt. So
werden die oft sehr hardwarenahen Treiber u.a. zur Zählerkommunikation
im Haus entwickelt. „Da kann ich nicht mit einem Gerät leben, das bei der
nächsten Lieferung ohne Ankündigung plötzlich technisch anders reagiert,
weil sich der Hauptlieferant z.B. verschiedener Sublieferanten bedient“,
sagt Eike Ehrenreich. „Dank hoher Fertigungstiefe hat B&R die gesamte
Produktionskette selbst im Griff und kann rechtzeitig vor jeglichen Verän-
derungen warnen.“ Schon bei der Komponentenauswahl berücksichtigt
B&R eine möglichst lange unveränderte Geräteverfügbarkeit. Durch die
hohe Verbreitung ist eine Kontinuität gewährleistet, die kleine Nischenan-
bieter nicht erreichen.
„Auch die Möglichkeit, mit dem Hersteller schnell und unbürokratisch zu
kommunizieren und ihn in der Nähe zu haben, trägt wesentlich zur Ver-
meidung von Problemen bei“, ist der Wärmemesser überzeugt. „Das geht
so weit, dass wir die im Herstellerwerk vorhandene technische Infrastruktur
und die Erfahrung der Mitarbeiter im Werk nutzen können.“ So gesche-
hen, als etwa Zusatzgeräte eines Fremdherstellers zur „Eignungsprüfung“
in der B&R Klimakammer einem bestimmten Temperaturverlauf ausgesetzt
wurden. Ein weiterer Vorteil der Nähe ist auch die trotz Pufferlager gele-
gentlich erforderliche Lieferung von B&R Industrie PCs oder Komponenten
innerhalb von 24 Stunden.
„Alle reden vom Smart Metering, wir von Fernwärme Wien tun es bereits
seit Jahren“, ist Eike Ehrenreich stolz auf das bisher Erreichte. „Der B&R Au-
tomation PC einschließlich seiner Komponenten hat sich dank überlegener
technischer Daten und der richtigen weichen Faktoren als Datenverarbei-
tungs-Herzstück bei der Zählerfernauslesung im Dauerbetrieb tausendfach
bewährt und hilft, die korrekte Abrechnung der bezogenen Wärme sicher-
zustellen.“
14 automotion 03/12
News
News
Meistgenutztes Engineering Werkzeug: Automation Studio
Ein Fünftel aller deutschen Maschinen- und Anlagen-
bauer setzen bei der Programmierung ihrer Steue-
rungssysteme auf Automation Studio, so das Ergebnis
einer kürzlich veröffentlichten Studie von ITQ in Ko-
operation mit Hochschulen und der Fachzeitschrift
Computer&AUTOMATION. Demnach arbeitet jeder
fünfte deutsche Maschinenbauer mit dem B&R
Softwaretool. „Heute ist nicht mehr die Hard-
ware von Steuerungen das alleinige Entschei-
dungskriterium, sondern die Engineering Um-
gebung der jeweiligen Hersteller spielt eine immer
zentralere Rolle“, betont B&R Marketing Manager
Werner Gropp das Resümee dieser Untersuchung. Da-
mit zeigt sich ein deutlicher Wandel im Maschinen- und
Anlagenbau, da vermehrt Unternehmen rein aufgrund
der steigenden Komplexität der Aufgabenstellungen
auf integrierte Software Entwicklungsumgebungen wie
Automation Studio setzen.
Unter den Befragten haben Kriterien wie eine intuitive
Bedienung des Programms, die Software Qualitätssi-
cherung und Portierbarkeit von existierender Software
eine hohe Priorität. 92% stellen klar die hohe Bedeu-
tung der Wiederverwendung bestehender Software
heraus, da heute bereits ein sehr großer Teil des Firmen
Know-hows in der entwickelten Software steckt.
Effiziente und nachhaltige Entwicklung mit Automation Studio 4
Mit der neuen Generation des Automation Studio
bietet B&R weiter optimierte Entwicklungsmethoden
für den Maschinen- und Anlagenbau in einem voll
integrierten Softwaretool. Paralleles Arbeiten an un-
terschiedlichen Aufgaben und die Untergliederung
einzelner Projekte in Module erhöhen nicht nur die Effi-
zienz, sondern verkürzen auch die Time-to-Market. Die
Wiederverwendung der Software für nächste Maschi-
nengenerationen gewährleistet eine zukunftssichere
Investitionssicherheit.
Nähere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website
von Computer&AUTOMATION unter:
www.computer-automation.de
Bereits ein Fünftel der deutschen Maschinenbauer nutzt Automation Studio von B&R.
15automotion 03/12
Condition Monitoringsteigert Maschinenverfügbarkeit
Technologie
Vom Oszilloskopmodul bis zum sen-sitiven Servoantrieb, vom Überwa-chungschip in jedem Automation PC bis zu eigenintelligenten Modulen zur Schwingungsanalyse bietet B&R alle Möglichkeiten, in die Maschine hinein zu hören, ohne externe Auswerteein-heiten zu benötigen. Damit ist Con-dition Monitoring heute schon selbst-verständlicher Bestandteil jedes B&R Automatisierungssystems und damit jeder Maschine die mit B&R Technik automatisiert wird. Vorausschauende Wartung auf Basis permanenter Zu-standsüberwachung hilft ungeplante Stehzeiten zu vermeiden und den Aufwand für die Ersatzteilhaltung deutlich zu verringern. Die Verwen-dung der Zustandssignale als Input für Steuerung und Regelung trägt zur Lebensverlängerung von Maschinen bei und wirkt sich so zusätzlich auf die Stückkosten aus.
Die Anstrengungen der Entwicklungsingenieure im Maschinenbau zei-
gen Wirkung: Leistungs- und Funktionsdichte von Produktionsmaschi-
nen nehmen laufend zu. Das bedeutet, dass für die Produktherstellung
bei gleichen Mengen und derselben Komplexität eine geringere Anzahl
Maschinen benötigt wird. Das verbilligt die Produktion und erhöht da-
durch die Wettbewerbsfähigkeit des Maschinenherstellers.
Andererseits erhöht sich mit der steigenden Effizienz auch die Abhängig-
keit der Produktionsbetriebe von den einzelnen Maschinen. Durch den
erhöhten Produktionsdurchsatz ist jeder Stillstand mit höheren Kosten
durch Produktionsausfall pro Zeiteinheit verbunden. Und Stillstände, das
wissen Maschinenanwender, haben die Eigenschaft, dass sie nie ganz
vermieden werden können.
Wartungsstrategien im Wandel
Klassische Wartungsstrategien haben eine Gemeinsamkeit: Die obersten
paar Prozentpunkte der Maschinenverfügbarkeit müssen teuer erkauft
werden. Das gilt für die reaktive, schadensorientierte Wartung, bei der
alle Teile des Systems bis zur Erschöpfung ausgenutzt und erst nach ihrem
Versagen ersetzt werden. Eine hohe Maschinenverfügbarkeit lässt sich
auf diese Weise nur mit hohem Aufwand für die Ersatzteilebevorratung
und mit kurzfristig vor Ort verfügbarem qualifizierten Personal samt
Ausrüstung herstellen. Als zweite und häufigste klassische Strategie ist
die vorbeugende Wartung mit fixen Wartungsintervallen auf Basis von
Erfahrungswerten die meist verbreitete Vorgehensweise. Obwohl sie als
entscheidenden Vorteil wartungsbedingte Stillstände planbar macht, ist
sie kein Allheilmittel und mit einem erheblichen Kostenrisiko verbunden:
Einerseits müssen vielfach Teile nachbeschafft und getauscht werden,
die noch weit vom Ende ihrer Nutzbarkeit entfernt sind. Andererseits
schützt diese Strategie nicht zuverlässig vor ungeplanten Stillständen,
etwa wenn Teile durch ungleichmäßige Beanspruchung innerhalb der
Maschine vor Ablauf des Wartungsintervalls schadhaft werden. »
17
Technologie
Stehzeiten möglichst zu minimieren und – etwa für unvermeidliche
Wartungseingriffe – gut geplant herbeizuführen, ist das Ziel verantwor-
tungsbewusster Manager, die beim Kauf neuer Maschinen nicht nur
deren Anschaffungskosten, sondern die kumulierten Kosten über die
gesamte Nutzungsdauer betrachten. Nur wenn es ihnen gelingt, die Ma-
schinenverfügbarkeit zu maximieren und zugleich die Wartungskosten
zu minimieren, können sie die TCO (Total Cost of Ownership) wesentlich
senken. Sie sind daher dabei, ihre Wartungsstrategien zu überdenken.
Herausforderung Interpretation
Die Optimierung des Verhältnisses von Maschinenverfügbarkeit und
Wartungskosten gelingt am besten durch den Ersatz fixer Wartungsin-
tervalle durch zustandsabhängige, vorausschauende Wartung. Sie wird
eingeplant, wenn Anzeichen von Abnutzung auf die bevorstehende Not-
wendigkeit eines Eingriffs hindeuten. Ihr Vorteil ist, dass mit den War-
tungsarbeiten bis zu einem Zeitpunkt nahe dem tatsächlichen Ende der
Nutzungsdauer der betroffenen Komponente zugewartet werden kann.
Dieses tritt meist wesentlich später ein als zum vorsichtig angesetzten
Wartungsintervall. Dabei bleibt die Planbarkeit erhalten, denn die er-
forderlichen Arbeiten können im Rahmen einer ohnehin stattfindenden
Betriebspause durchgeführt werden. Minimiert wird das Lagerrisiko für
Ersatzteile, denn es genügt, ausschließlich betroffene Komponenten zu
beschaffen. Ausfälle durch Wartungsversäumnis werden andererseits
zuverlässig vermieden.
Dazu ist es nötig, permanent den Zustand der Gesamtmaschine zu über-
wachen und aus den mittels Condition Monitoring gewonnenen Infor-
mationen Rückschlüsse auf die Wartungsbedürftigkeit der betroffenen
Teile zu ziehen. „Dies kann durch die Auswertung unterschiedlichster
einfacher Signale oder Messgrößen wie Temperatur oder Druck erfolgen,
die mit X20 oder X67 IO Baugruppen erfasst werden“, so Bernhard Eder,
Business Manager bei B&R. „Zusätzlich sind spezielle Module beispiels-
weise zum Schalten von Ventilen mit integrierter Schaltzeitpunkterken-
nung oder Oszilloskop Funktion Bestandteil des B&R Gesamtsystems.“
Zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Signalaufnahme für die Zustands-
überwachung sind integraler Bestandteil der Automatisierungssysteme
von B&R. So werden die Motorüberwachungsfunktionen der ACOPOS
Messen, Auswerten, Kommunizieren - alles in einem Modul! Diese kompakte All-in-one Lösung bietet einzig B&R!
18
Technologie
Servoverstärker ebenso zu diesem Zweck verwendet wie die Automation
PC von B&R. Sie unterscheiden sich nicht nur mechanisch von Bürocom-
putern, jeder von ihnen enthält einen ständig mitlaufenden integrierten
Schaltkreis für die Selbstdiagnose. Neueste Ergänzung dieses Angebotes
ist ein Modul aus der X20 Familie zur Vibrationsanalyse.
„Die Sensorik zur Aufnahme der Signale ist zwar wichtig, aber für sich
genommen noch nicht ausreichend“, weiß Werner Paulin. Seit 1997 im
Unternehmen, hat er langjährige Erfahrung im Bereich internationale
Applikation und ist heute International Sales Manager für China. „Ent-
scheidend dafür, dass Wartungspausen zum Komponententausch recht-
zeitig, aber auch nicht zu früh angesetzt werden, ist die Interpretation
der aufgenommenen Muster. Nur damit kann der Rückschluss auf die
Wartungsnotwendigkeit gezogen werden.“
Von der Option zum Standard
Das ist der Grund dafür, dass Condition Monitoring – an sich ja seit
Jahrzehnten bekannt – in den klassischen Maschinenbau nur zögerlich
Einzug hielt. Die mathematisch sehr anspruchsvollen Berechnungen
machten bisher oft große und teure eigene Rechnersysteme erforderlich,
die noch dazu mit Expertenwissen, etwa auf den Gebieten Materialkun-
de und Schwingungsmechanik, programmiert werden mussten. Deshalb
blieb die Anwendung der Zustandsüberwachung lange Zeit auf Anlagen
beschränkt, deren Ausfallfolgen ungeheure Kosten verursachen.
Die fortschreitende Miniaturisierung in der Mikroelektronik ermöglicht
es, die bisher benötigte teure Außenbeschaltung einzusparen. So sind
etwa beim analogen Eingangsmodul X20AI2636 von B&R die wesent-
lichen Funktionen wie ein Komparator mit Hysterese bereits integriert.
Das derzeit bei ausgewählten Pilotkunden im Einsatz befindliche B&R
Condition Monitoring Modul X20CM4810 verarbeitet die abgetasteten
Signale aus den Beschleunigungssensoren zu mehr als 70 Kennwerten.
So können auf nur einem Kanal auch komplexe Schwingungsmuster
überwacht werden.
Entwicklungsseitig reduzieren sich Softwareaufwand und Schnittstel-
lenproblematik, da die zu überwachenden Faktoren ohne das Wissen
komplexer mathematischer Funktionen durch einfache Parametrierung
im B&R Automation Studio eingestellt werden. Die aussagekräftigen
Kenngrößen werden zur Laufzeit über POWERLINK oder
andere Feldbusse an die System CPU übertragen und
können direkt in der Applikationssoftware zur weiteren
Verwendung genutzt werden.
„Das versetzt Maschinenbauer erstmals in die Lage, per-
manente Zustandsüberwachung nicht mehr nur als auf-
preispflichtige Option anzubieten, sondern in den Stan-
dard zu integrieren“, sagt Werner Paulin. „Ihren Kunden
können sie mit deutlich geringerem kalkulatorischen
Risiko als bisher eine Verfügbarkeitsgarantie abgeben.“
Lebensverlängerung inklusive
Maschinenbetreiber können zusätzlich von einer Un-
terstützung ihrer internen Abläufe profitieren. So ist es
etwa denkbar, dass die Maschine bei Erkennen eines
bevorstehenden Wartungserfordernisses einen Bestell-
vorschlag für die benötigten Teile an die Instandhaltung
oder den Einkauf versendet. So kann nichts vergessen
oder verwechselt werden und trotz minimierter Ersatz-
teil-Lagerhaltung ist das passende Teil zur Stelle, wenn
es benötigt wird.
Die Verfügbarkeit aktueller, vorverarbeiteter Zustandsda-
ten eröffnet auch außerhalb der Wartung neue Möglich-
keiten. Die erfassten Zustandsdaten können natürlich auch
von der Automatisierungssoftware als Input verwendet
und berücksichtigt werden. „So kann man durch Ge-
schwindigkeitsanpassungen die Dauer bis zum Wartungs-
fall verlängern oder durch Ausgleich von Schlupf oder
Schaltverzögerungen stets im optimalen Betriebszustand
bleiben“, bestätigt Bernhard Eder. „Eine solche adaptive
Betriebsweise kann Verfügbarkeit und Lebensdauer einer
Maschine zusätzlich erhöhen und so Ressourcenverbrauch
und Stückkosten deutlich verringern.“
Mit traditionellen Wartungsstrategien haben die obersten
Prozentpunkte der Maschinenverfügbarkeit einen hohen
Preis. Diesen zu senken, gelingt mit präventiven Strategien
auf Basis permanenter Zustandsüberwachung.
Bernhard Eder, Business Manager B&R
19automotion 03/12
Report
Sorgenfreiheitals Serienausstattungin Alfa Laval Dekantern
Bereits seit einiger Zeit bietet Alfa Laval als führender Hersteller von Dekanterzentrifugen erweiterte Lebensdauer und verbesserte Prozess Stabilität durch Zustandsüberwachung. Wegen der ho-hen Kosten der externen Auswerteeinheit für Vibrationssignale handelte es sich dabei jedoch um eine aufpreispflichtige Option. Im Zuge der Neuentwicklung der Steuerungselektronik unter Ver-wendung von B&R X20 Hardware wurde diese Funktionalität in Form eines Condition Monitoring Moduls im X20 Formfaktor in-tegriert. Nun sind alle Dekanter von Alfa Laval bereits ab Werk für die vorausschauende Wartung ertüchtigt.
Zustandsüberwachungsmodul von B&R erhöht Verfügbarkeit
20 automotion 03/12
Report
Für die meisten Menschen sind Dekanter karaffenartige Ge-
fäße, in denen Rotwein serviert wird, sodass er ‚atmen’ kann,
ehe er ins Trinkglas kommt. Für Obstverwerter und Abwasser-
Reiniger gleichermaßen sind Dekanter schwere Maschinen,
in denen mittels Zentrifugalkraft Flüssigkeiten und Feststoffe
getrennt werden. Hauptelement ist die zentrale, rotierende
Trommel. In ihr bleibt ein trockener Kuchen zurück, während
Saft oder Wasser abfließt. Der Energieverbrauch ist essentiell.
Deshalb überraschte Alfa Laval, Weltmarktführer bei Dekan-
terzentrifugen, kürzlich den Markt mit der bahnbrechenden
neuen Dekanter Generation Aldec G3, die den Energiever-
brauch um 40 Prozent senkt. Da die in den Brei eingebrachte
Energie auch einen Einfluss auf den Trennungsvorgang hat,
rühmt sich Aldec G3 zudem mit gestiegener Leistung.
Mit diesen Eigenschaften hilft die dritte Dekanter Generati-
on von Alfa Laval leicht erkennbar den Betreibern dabei, Be-
triebskosten zu sparen. Vorgestellt auf der IFAT ENTSORGA,
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoff-
wirtschaft in München im September 2010, wurde sie daher
umgehend zu einem Verkaufsschlager. Ein Auftrag der welt-
größten Abwasserbehandlungsanlage in Chicago ist allein
knapp 28 Millionen Euro schwer und damit der größte, den
das schwedische Unternehmen in seiner 128-jährigen Firmen-
geschichte jemals erhalten hat.
Condition Monitoring ist mehr als nur ein Wort
Die Betriebskosten sind nicht die einzige Belastung für die
knappen Budgets der überwiegend kommunalen Kunden.
Die Unterhaltskosten über die gesamte Lebensdauer müs-
sen kalkulierbar niedrig gehalten werden. Deshalb muss die
Verfügbarkeit für eine sinnvolle Flüssigkeits-Separation per
Dekanter möglichst knapp an 100% heranreichen. Unerwar-
tete Ausfälle sind tabu. „Bei Rotationsgeschwindigkeiten im
Bereich von 3.000 U/min. ist jede nicht absolut gleichmäßige
Bewegung der Lebenserwartung der Maschine abträglich”,
sagt Peter Bloomberg. Der Automation Manager arbeitet im
Kopenhagener Werk von Alfa Laval, in dem die Dekan-
ter entwickelt und hergestellt werden. „Deshalb sind
unsere Dekanter bereits seit vielen Jahren optional mit
Condition Monitoring erhältlich.”
Zu diesem Zweck bietet Alfa Laval ein Schwingungsüber-
wachungssystem namens Cosmos als Zusatz, das als Teil der
Leistungsvereinbarungen von Alfa Laval angeboten wurde.
Dieses verfolgt den Zweck, durch Verhindern unvorhergese-
hener Stillstände und Erhöhung der Planbarkeit sowie Sen-
kung der Häufigkeit von Wartungsarbeiten, die Ergebnisse
der Kundenprozesse zu maximieren. Dazu genügt die Auf-
zeichnung und Nachverfolgung von Schwingungssignalen
nicht. Auch das Wissen über die Gesamtmaschine und den
Prozess muss einfließen, da die erfassten Daten ohne dieses
schwierig zu interpretieren sein würden.
„Technisch war dieses System sehr gut”, erklärt Peter Blom-
berg. „Nachteilig waren die damit verbundenen Aufwände
und Kosten.” Es machte mehr als nur die Montage von
Schwingungssensoren und Datenerfassungsmodulen
erforderlich. Für die Konzentration und Vorver-
arbeitung der Informationen vor der
Weitergabe zur extern durch-
geführten Analyse musste
für das System an der
Maschine ein eigener
Computer installiert
werden. Das machte die
Sache zu kostenintensiv,
um sie als Serienbestandteil zu
integrieren statt als Extra anzubie-
ten. Zudem konnten nur Experten das
System handhaben. »
Alfa Laval ist führender Hersteller von Dekanterzentrifugen, die Feststoffe und Flüssigkeiten mittels rotierender Schleuder-trommel trennen.
21automotion 03/12
Report
„Da wir mit B&R als Lieferant unserer Steuerungshard-
ware im Dialog standen, kam das Thema 2008 in einer
gemeinsamen Besprechung auf den Tisch”, erinnert sich
Peter Blomberg. „Uns gefiel der kleine Formfaktor der
B&R X20 Module.“
Condition Monitoring für alle!
Zum Einsatz kam ein Zweikanal-Schwingungsüberwa-
chungsmodul im doppelt breiten X20 Format, das eine
Vielfalt an Eingangsdaten von Schwingungssensoren in
Cosmos-kompatible Ergebnisdateien für die Übertra-
gung an die zentrale Analyse umwandelt. Die erstmals
zu Beginn des Jahres 2011 gelieferten Module haben
begonnen, die Dekanter von Alfa Laval zu revoluti-
onieren. „Früher war für Condition Monitoring und
vorausschauende Wartung eine zusätzliche Investition
erforderlich. Nicht jeder Kunde war dazu bereit, diese zu
tätigen”, betont Peter Blomberg. „Von nun an enthält
jeder Alfa Laval Dekanter die grundlegenden Fähigkeiten
zur Zustandsüberwachung ohne Aufpreis.” Und wegen
der Topologie der X20 Serie kann diese Fähigkeit durch
Hinzufügen zusätzlicher Module einfach zu weiter verfei-
nerten Systemen ausgebaut werden.
Die Einfachheit der Zustandsüberwachung unter Ver-
wendung der kundenspezifischen B&R X20 Schwin-
gungsmodule öffnet die Tür zu weiteren Optionen.
Nachdem die Serienfertigung von Maschinen mit der
eingebauten Möglichkeit zur Zustandsüberwachung
begonnen hat, beschäftigt sich Peter Blomberg mit
Zukunftsthemen: „Reduziert man die Zustandsüberwa-
chung auf die Schwingungsauswertung, kann sie ihr
Potenzial nicht ausschöpfen”, ist er überzeugt. „Zur Er-
langung eines vollständigeren Ergebnisses können Tem-
peratur, Druck und eine Vielzahl anderer Kriterien in die
Berechnung einfließen.” Das würde wiederum helfen,
das mit größerer Sicherheit zu liefern, worum es in der
zustandsabhängigen Wartung eigentlich geht und was
die Automatisierungstechniker bei Alfa Laval geschaffen
haben: Sorgenfreiheit als Teil der Serienausstattung.
Ziel niedrigere Einstiegshürde
„Im Versuch, für Kunden von Alfa Laval die Einstiegshürde in die vor-
ausschauende Wartung zu senken, begannen wir im Zuge der Entwick-
lungsarbeiten an den Dekantern der Serien Aldec G2 und G3 mit der
Suche nach Alternativlösungen”, sagt Peter Blomberg. „Da eine große
Anzahl bestehender Kunden mit dem älteren Produkt ausgestattet ist,
war eine der Forderungen die Kompatibilität in Form identisch aufge-
bauter Ausgabedateien.”
Als Teil eines 2007 begonnenen Projektes zur Neuentwicklung der
Steuerungselektronik mit dem Ziel, diese ohne externe Schaltschränke
direkt am Hauptrahmen der Maschine zu montieren, strebte Alfa Laval
ebenfalls die Integration der Vibrationsaufnahme an. Schwingungs-
datenerfassungsmodule eines schwedischen Herstellers brachten eine
Verbesserung gegenüber der bestehenden Situation, griffen jedoch zu
kurz, denn immer noch wurde ein zusätzlicher Computer für die Daten-
umwandlung benötigt.
Uns gefiel der kleine Formfaktor
der B&R X20 Module. Von nun an
enthält jeder Alfa Laval Dekanter die
grundlegenden Fähigkeiten zur Zu-
standsüberwachung ohne Aufpreis.
Peter Blomberg, Automation Manager
22 automotion 03/12
News
Trends für denMaschinen- und Anlagenbau
Innovative Lösungen zur Steigerung der Effizienz und Produk-
tivität im Maschinenbau bestimmen auch auf der diesjähri-
gen HMI in Hannover im Bereich Industrial Automation das
Themenspektrum. Mit acht Leitmessen sowie Ausstellern und
Fachbesuchern aus aller Welt bietet die HMI von 23. - 27.
April Entscheidern aus der internationalen Industrie eine Platt-
form für sämtliche technologische Disziplinen.
Auf einer Fläche von 650 m² präsentiert B&R ein breites Spek-
trum an lösungsorientierten Themen: So stehen neben dem
sicherheitsgerichteten busunabhängigen Safety Standard
openSAFETY wichtige Sicherheitsfunktionen im Antrieb -
Stichwort ‚Smart Safe Reaction’ - im Messefokus.
Durchgängige Modularität in Soft- und Hardware ermög-
licht darüber hinaus die optimale Anpassung von Maschinen
und Anlagen an individuelle Kundenwünsche. Mit dem B&R
‚Automation Studio 4’ präsentiert B&R auf der diesjährigen
HMI die neueste Generation seiner integrierten Entwick-
lungsumgebung. Die durchgängige Unterstützung des ge-
samten Hardwareportfolios von B&R - angefangen von der
SPS über den Servoantrieb bis hin zum Industrie-PC und das
über Systemgenerationen hinweg - sorgt für vollständige
Kompatibilität.
Weiteres Messe-Highlight ist der motorintegrierte Servoaktu-
ator B&R ACOPOSmulti65m, ein modulares Antriebskonzept
mit geringstem Platzbedarf und Inbetriebnahmeaufwand. Die
Ausführung in Schutzart IP65 unterstützt den Anwender bei
der effizienten Gestaltung optimierter Sicherheitskonzepte
und Fertigungsstrategien.
Zur Überwachung der Energieeffizienz bietet B&R dem Fach-
besucher eine neue Lösung im X20 Faktor. So unterstützt das
neue Energiemessmodul der X20 Reihe bei der Messung des
Leistungsverbrauchs von Maschinen sowie Anlagen und er-
möglicht die optimale Regelung der Energiebilanz.
Mit dem neuen Multitouch-Panel sorgt B&R für einen Inno-
vationsvorsprung seiner Kunden im Bedienbereich. Durch die
Kombination klassischer Bedienmethoden mit Touchgesten
steht dem Anwender eine Benutzeroberfläche mit besten er-
gonomischen Eigenschaften zur Verfügung.
Erfahren Sie mehr über aktuelle Produktneuheiten und Ge-
samtlösungen im Bereich der Automatisierungstechnik und
besuchen Sie uns in Halle 9 / Stand F25.
Bild
: H
anno
ver
Mes
se A
G
In Halle 9 / Stand F25!
23automotion 03/12
Vor mehr als zwei Jahren entschloss sich Tech-Long zur Ent-
wicklung einer neuen Schrumpffolien Verpackungsmaschine
namens DBZ-SB45. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen
verfügt der neue Maschinentyp über ein höheres Maß an Flexi-
bilität und erlaubt die rasche Anpassung an verschiedene Bear-
beitungsprozesse. Anwender sind somit in der Lage, innerhalb
kurzer Zeit auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren und
die Wirtschaftlichkeit ihrer Produktion im internationalen Um-
feld aufrecht zu erhalten.
Zentrale B&R Steuerungsplattform erhöht Wirt-schaftlichkeit
Das Herzstück der neuen Tech-Long Maschine bildet ein B&R Po-
wer Panel, das Steuerung, Visualisierung und Antriebstechnik
in einer kompakten Bedieneinheit vereint. Ausgestattet mit
einem DRAM für die schnelle Abarbeitung speicherintensiver
Programme und einer acht Gigabyte Compact Flash Karte
bietet das Power Panel eine leistungsstarke Hardwarebasis
Höchste Flexibilitätin Abfüllprozessen2009 wurden in China mehr als 40 Milliarden Li-ter an Getränken konsumiert. Angesichts dieses enormen Verbrauchs steht die Steigerung der Produktionsleistung im Fokus der chinesischen Getränkeindustrie. Tech-Long, ein bedeutender Hersteller von Verpackungssystemen, setzt be-reits seit einigen Jahren auf den Einsatz wettbe-werbsfähiger Steuerungstechnologie und konnte so seinen weltweiten Absatz weiter ausbauen. Heute zählen namhafte Brauereien wie Snow, Tsingtao, Zhujiang, Huiquan und Budweiser zum Kundenkreis.
24 automotion 03/12
Report
für die präzise Bewegungssteuerung,
die Visualisierung sowie die Rezept-
und Produktionsdaten-Verwaltung. Eine
wichtige Standardfunktion der neuen
Tech-Long Maschine ist die Fernwartung.
Diese kann dank des Einsatzes des Power
Panels einfach umgesetzt werden. Ein inte-
grierter VNC- oder Web-Server bietet dem
Kunden die Möglichkeit der problemlosen
Überwachung über weite Distanzen via In-
ternet. Programm Updates können ebenso
einfach mittels Fernwartung durchgeführt
werden. Für den Anwender bedeutet dies
reduzierte Wartungskosten. Das alles wird
auf einfachste Weise mit dem Automation
Studio konfiguriert.
Präzise Bewegungssteuerung durch B&R Technologie
Für die exakte Folienzuführung und -auf-
nahme erfordert der Verpackungsprozess
eine optimale Achs-Synchronisation. Hier
sorgen B&R ACOPOS Servoverstärker mit-
tels virtueller Masterachse für die präzise
Abstimmung zwischen Folien-Zuführung
und -Aufnahme. Die Verbindung zwi-
schen dem B&R ACOPOS Master und den
einzelnen Antriebsachsen erfolgt über
POWERLINK. Mit einer Zykluszeit von
400 µs sendet die virtuelle Master Achse
gleichzeitig Daten an alle Slave Achsen.
Dieser Querverkehr ermöglicht maximale
Performance jeder einzelnen Achse bei mi-
nimaler Belastung der Steuerung - auch bei
dynamischen Bewebungsprofilen. Dadurch
erreicht das System optimale Bewegungs-
abläufe bei Minimierung der mechanischen
Stöße. Gleichzeitig ist das Steuerungssys-
tem in der Lage, bei Längenänderung der
zugeführten Folie, automatisch das neue
Verhältnis des elektronischen Getriebes
stufenlos und online zu berechnen und
anzupassen.
Die Maschine bietet auch die Möglich-
keit, die Folie anhand von Druckmarken
automatisch zu schneiden. Dabei wird
die Druckmarke direkt vom B&R ACOPOS
ausgewertet. Dadurch ergibt sich eine
höhere Reaktionsgeschwindigkeit und
Schnittgenauigkeit. „Mit dem B&R System
wird die komplexe Bewegungssteuerung
vereinfacht, sodass wir selbst komplexeste
Prozessabläufe problemlos realisieren kön-
nen“, so Zeng Guoyou, Leiter Elektrotech-
nik bei Tech-Long.
Übersichtliche und effiziente Projektgestaltung mit ‚Automa-tion Studio’ von B&R
Besonderes Augenmerk legte Tech-Long
bei der Maschinenentwicklung auf die
Wahl der Software Lösung. „Bei identi-
scher Hardwareausstattung kann durch
entsprechende Gestaltung der Software
die Funktionsvielfalt einer Maschine deut-
lich erweitert werden“, hebt Guoyou
hervor. Eine wettbewerbfähige Verpa-
ckungsmaschine zeichnet sich durch das
perfekte Zusammenspiel von Hardware
und Software aus. Automation Studio bie-
tet hier eine optimale Unterstützung in den
verschiedenen Entwicklungsschritten - von
der Projektkonfiguration, Programmierung
und Inbetriebnahme bis hin zur Fernwar-
tung und -diagnose. „Mit Hilfe der integ-
rierten B&R Entwicklungsumgebung, mit
der sämtliche Automatisierungsaufgaben
wie Steuerung, Visualisierung, Antriebs-
technik und Kommunikation abgedeckt
werden, waren deutliche Produktivitäts-
steigerungen bei unserer neuen DBZ-SB45
bei gleichzeitiger Senkung der Lebenszy-
kluskosten möglich“, erklärt Guoyou. Die
Tech-Long Ingenieure legten folglich einen
Schwerpunkt auf den Entwurf einer stan-
dardisierten, modularen Software, deren
einzelne Softwarebausteine problemlos in
verschiedene Maschinen integriert werden
können. Automation Studio von B&R un-
terstützt die Programmierung in „ANSI-C“,
sodass Prozessalgorithmen binnen kurzer
Zeit entworfen werden können.
„Die Partnerschaft mit B&R beschränkt
sich nicht alleine auf die Lieferung von
Produkten. Vielmehr stehen der gemeinsa-
me Wissensaustausch sowie die optimale
Betreuung in jeder Projektphase im Mit-
telpunkt. Darüber hinaus profitieren wir
von der Kombination aus technologischer
Innovation und effizientem Produktdesign,
wodurch wir unsere Kompetenz am in-
ternationalen Markt deutlich stärken“, so
Tech-Long Geschäftsführer Luo Wenhai.
Die Programmierung in Automation unterstützt das intuitive Bedienkonzept.
Branche: F&B Verpackungsindustrie
Mitarbeiter: 700
Standort: Guangzhou (CN)
www.tech-long.com
25automotion 03/12
Report
Wie kommt die Sonne in den Tank?Elektromobilität ist eine Technologie, über die fast ein jeder spricht: Die Automobilhersteller verkaufen schon alltagstaugliche Fahrzeuge und alle träumen von weniger Verkehrslärm und sauberer Luft. Aber wie sieht die Tankstelle der Zukunft aus? Wir sind es gewohnt unser Auto in nur we-nigen Minuten zu betanken und das weltweit und flächendeckend. Das ist mit Elektrizität technologisch (noch) nicht möglich und vielleicht auch gar nicht nötig. Denn, wenn an den richtigen Orten Solar-Ladepunkte zur Verfügung stehen, kann das Elektroauto nebenbei vor der Haustür, der Ar-beitsstelle oder beim Einkauf geladen werden. Darum ist es gut zu wissen, dass es Unternehmen wie die ‚Belectric’ gibt, die genau diese Technologi-en entwickeln und der Sonne den Weg in den Tank bereiten.
Wer die Räume der Belectric Forschungsabteilung in Dresden betritt, wird sofort
von emsiger Geschäftigkeit umgeben. Denn hier wird von jungen, hochmotivier-
ten Ingenieuren und Wissenschaftlern die Technologie von morgen entwickelt.
Das Ziel der Solarbranche ist die weltweite Netzparität durch klimafreundliche
Photovoltaiksysteme. Dazu wird alles selbst entwickelt, projektiert, errichtet und
zum Teil auch selbst betrieben. Beispielhaft sind PV Systeme zur Beschattung
und Energiegewinnung auf Park- und Gewächshäusern oder die Entwicklung
und Produktion einer intelligenten Ladeinfrastruktur. Das Ergebnis ist beeindru-
ckend: Allein 2010 wurden 47 Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung von
313 MWp errichtet. Dabei sind über 60 patentierte Lösungen für Solarmodule
entstanden, deren Spektrum von kurzschlussfesten Kabelverbindern über inno-
vative Unterkonstruktionen bis hin zu Reinigungsrobotern reicht.
Kein Wunder, dass hier auch Ideen und Konzepte zur umweltfreundlichen
"Betankung" von Elektrofahrzeugen entstehen. Ein solches Thema ist der Solar
Carport, bei dem eine auf dem Dach installierte PV Anlage die Sonne einfängt
und diese Energie für die Ladung der Fahrzeugbatterie bereit stellt. Das klingt
einfach, ist es aber nicht. Denn was ist, wenn die Sonne eben nicht scheint oder
das Fahrzeug erst bei Dunkelheit abgestellt wird? Für diesen Fall muss die geern-
tete Energie in einer Batterie zwischengespeichert werden. Um auch während
längerer lichtarmer Zeiten eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten,
verfügt die Anlage über einen zusätzlichen Netzanschluss. Aus diesem Grund-
konzept ergibt sich der auf den ersten Blick recht simple Aufbau des Carport-
Batterie-Ladebox Systems. Es besteht aus Dünnschichtzellen auf dem Dach des
Carports. Ein PV Wechselrichter erzeugt die für die Autoladung erforderliche
Wechselspannung und stellt diese an einer Ladebox zur Verfügung. Ein paralle-
Über die Ladebox wird genau jener Leis-tungsbedarf durch Sonne, Batterie oder Energienetz bereitgestellt, der für die Fahrzeugladung benötigt wird.
26 automotion 03/12
ler Batterie Wechselrichter sorgt für die exakte Ladung und Entladung der
Batterie. So wird je nach Bedarf genau die zur Fahrzeugladung benötigte
Leistung durch Sonne, Batterie oder eben auch Energienetz bereitgestellt.
Bei einem Überangebot an Sonne kann sogar Energie ins Netz eingespeist
werden.
Wichtig ist dabei die intelligente Verwaltung dieser Ressourcen mit dem
Ziel, in der Bilanz so wenig wie möglich Netzenergie zu verwenden und die
Lebensdauer aller Komponenten zu maximieren. Das trifft besonders auf
das Batteriemanagement zu, denn hier liegt einer der Schwerpunkte der
Dresdner Entwickler. "Wir müssen die Betriebsweise der stationären Bat-
terie noch weiter in Richtung Zyklenfestigkeit entwickeln und den Einsatz
alternativer und umweltverträglicher Materialien vorantreiben", betont
Lars Fallant, der sich als Projektleiter modularer Speichersysteme ebenfalls
mit diesem Thema beschäftigt. Es ist dem Forscherteam schon fast unan-
genehm einzugestehen, dass momentan noch auf eine bleihaltige Batterie
gesetzt wird. "Wir können aber zur Senkung des Investitionsaufwandes
auf diese kostengünstige und bewährte Technologie derzeit noch nicht
verzichten. Auch ist der scheinbar ökologische Nachteil vertretbar, denn die
eingesetzten Bleibatterien können nahezu vollständig recycelt werden.“
So wundert es nicht, dass die Hauptaufgabe der Steuerung darin besteht,
so viel wie möglich Daten zur Analyse der Betriebsweise und des Kun-
denverhaltens zu sammeln. Da ist das exakte Temperaturmanagement von
Batterie und umgebender Raumluft schon fast Nebensache, obwohl das
entscheidend für deren Lebensdauer ist. »
Abbildung des Konzeptes zum Carport-Batterie-Ladebox Systems.
Fotograf Christian Seeling, Foto Solperis GmbH
PV-AnlageLadebox
E-Auto
PV-Wechselrichter Batteriewechselrichter Öffentliches Netz
Energiespeicher
27automotion 03/12
Report
Wichtig ist für die Menschen
die Erkenntnis, dass ein Elektroau-
to erst klimafreundlich betrieben wird, wenn
es auch mit regenerativer Energie beladen wird. Hier
stehen wir erst am Anfang. Dieses Ziel mit hoher Effek-
tivität zu erreichen, ist unsere Aufgabe.
Lars Fallant, Projektleiter modulare Speichersysteme
Branche: Solartechnik
Mitarbeiter: 2000
Standort: Kolitzheim (DE)
www.belectric.com
Die aufgezeichneten Daten sollen zur Analyse direkt nach Dresden übertragen
und auch dem Kunden entsprechend aufbereitet angezeigt werden. Dies erfolgt
mittels B&R Power Panel und einer sehr gelungenen Visualisierung.
Während einige Bildschirmseiten dem Kunden Informationen über den techni-
schen Zustand der Anlage und der Batterieladung liefern, werden andere Daten
richtig spannend. So kann er sich anzeigen lassen, wie sein Tankverhalten aus-
sieht, wie viel PV Energie getankt und/oder eingespeist wurde und vor allem was
das für seine konkrete CO2 Bilanz bedeutet. Das Ganze sieht der Kunde zukünf-
tig natürlich nicht nur am Display vor Ort, sondern dank dem in der Steuerung
integrierten WEB Server ganz bequem auch auf seinem PC oder Smartphone.
"Die Datenanbindung, an die mit völlig eigenständigem Programm arbeitenden
Wechselrichter, war dank des im Automation Studio integrierten Frame-Treibers
schnell gemacht," betont der Softwareentwickler Johannes Wintermantel. Hier-
zu reichte eine kurze Schulung im lokalen, technischen Büro und etwas Hilfe-
stellung am Telefon völlig aus. Auch die kostengünstige, modulare Bauweise
des X20 Systems war für die Systemauswahl entscheidend. Im Ergebnis konnte
die gesamte Entwicklung in kürzester Zeit realisiert werden, so dass die Proto-
typanlage pünktlich zum ersten Messeauftritt in Frankreich eintraf.
Hier setzt Belectric auf möglichst viel Resonanz, denn die erreichbaren Werte
sind schon heute beeindruckend: Mit der vorgestellten Lösung können Elektro-
autos ca. 3.000 mal aufgeladen werden. Das entspricht bei täglicher Betankung
einem Zeitraum von mehr als acht Jahren. Wie schnell sich dieses System dann
amortisiert, hängt nur noch von der Preisentwicklung des Kraftstoffs und von
der Effizienz der Fahrzeuge ab. Beim gegenwärtigen Stand der Technik können
dabei schon bis zu 100 km pro Tag vollständig mit regenerativer Energie bewäl-
tigt werden. Ein Segen für jede vom Smog geplagte Großstadt!
"Der Solarcarport ist nur ein Baustein im Smart-Grid System. Die massenhafte
Verbreitung von Elektromobilität wird diese Technik auch in Parkhäuser, Tief-
garagen und Firmenparkplätze bringen", ist sich die Projektleiterin Solarcarport
mit Energiespeicher Marie-Kathrin Kaiser sicher. Damit werden auch die Inves-
titionskosten sinken und die Systemintegration verbessert. Ein Ziel, dem sich
die Dresdner Entwickler schon rasant genähert haben und das wir im täglichen
Leben interessiert verfolgen werden.
Die Übersichtsseite der Visualisierung zeigt den Ener-giespeicherstatus im gesamten System.
28 automotion 03/12
News
News
Branche: Solartechnik
Mitarbeiter: 2000
Standort: Kolitzheim (DE)
www.belectric.com
POWERLINK synchronisiert Tripod-Roboter mit B&R, KEB und YASKAWA Mischantrieb
Tripod-Roboter werden für schnelle Pick&Place
Aufgaben eingesetzt. Deren hohe Dynamik und
Präzision erfordert die exakte und präzise Syn-
chronisierung der drei Servomotoren.
Ein am Stand der Ethernet POWERLINK Standar-
dization Group EPSG auf der Fachmesse SPS/IPC/
DRIVES in Nürnberg gezeigter Tripod-Roboter ist
mit Servomotoren samt Umrichtern von drei ver-
schiedenen Herstellern ausgestattet. Die Verbin-
dung der Antriebe von KEB, Yaskawa und B&R
über POWERLINK stellt bei höchster Dynamik die
Echtzeit-Synchronisation sicher, die für Spitzen-
Präzision erforderlich ist.
„Der Multi-Vendor Tripod-Roboter beweist die
hohe Dynamik und durchgängige Offenheit von
Schnelligkeit und Synchronität des Tripod-Roboters mit gemischten Antriebskomponenten beweisen Geschwindigkeit, Präzision und Herstellerneu-tralität von POWERLINK
POWERLINK“, so EPSG Geschäftsführer Stefan Schönegger. „Einfach
POWERLINK verwenden schafft auch bei anspruchsvollsten Anwen-
dungen Herstellerunabhängigkeit in der Komponentenwahl.“
Unternehmenshintergrund
Die Ethernet POWERLINK Standardization Group (EPSG) wurde 2003 als
unabhängige Organisation von führenden Unternehmen der Antriebs-
und Automatisierungstechnik gegründet. Ziel der Arbeit ist die Standar-
disierung und Weiterentwicklung des von B&R im Jahr 2001 eingeführten
POWERLINK. Das leistungsstarke Echtzeit-Kommunikationssystem ist eine
Protokollerweiterung zum Ethernet-Standard nach IEEE 802.3, um Echt-
zeitdaten im Mikrosekundenbereich zu übertragen. Die EPSG kooperiert
mit führenden Standardisierungsorganisationen wie beispielsweise der
CAN in Automation (CiA) oder der IEC. Vorstand ist Anton Meindl, BU
Manager Controls bei B&R.
29automotion 03/12
Technologie
Mobile Automation:Geschüttelt, nicht gerührt!Sonderfahrzeuge und mobile Arbeitsmaschinen haben ähnliche Anforderungen hinsichtlich der Automatisierung wie der allgemeine Maschinen- und Anlagenbau. Erheb-liche Abweichungen gibt es hingegen bei Einbau- und Einsatzbedingungen. Durch Integration des seit 1992 täti-gen Spezialunternehmens MONDIAL electronic kann B&R allgemeines Automatisierungs-Know-how mit Erfahrung auf dem Gebiet mobiler Nutzung verbinden. Zur SPS/IPC/DRIVES im November 2011 stellte B&R das neue mobile Produktportfolio vor.
30 automotion 03/12
Technologie
Ob Einsatzfahrzeug, Bau- oder Transportmaschine, landwirtschaftliches Nutzfahrzeug oder
Pistengerät: Der Blick in die Fahrkabinen moderner Sonderfahrzeuge lässt unübersehbar den
Trend zu elektronischen Steuerungen und grafischen Darstellungen der technischen Abläufe
erkennen. Zunehmend erfolgt die Steuerung der Arbeitsabläufe ebenso wie die Erfassung,
Berechnung und Regelung von Prozessdaten und Bewegungen automatisiert, während ergo-
nomisch und angenehm gestaltete Arbeitsplätze die Maschinenführer von körperlichen An-
strengungen entlasten.
Während im Fall industrieller Anwendungen große Teile der Elektronik geschützt in Schalt-
schränken installiert sind, müssen in Fahrzeugen oder im Freien verwendete Automatisie-
rungsgeräte deutlich härtere Umwelteinflüsse verkraften. Dazu gehören extreme mechanische
Belastungen durch Schock und Vibration ebenso wie Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit. Höchste
Ansprüche an die Verfügbarkeit und kurze Hochlaufphasen sind ebenso wie die oft schwan-
kende Versorgungsspannung von Bordnetzen Herausforderungen für die Systementwickler, in
deren Lösungen das Zusammenspiel zwischen Elektronik und Mechanik eine herausragende
Rolle spielt. »
31automotion 03/12
Technologie
Das Beste aus zwei Welten
„Mit über 30 Jahren Erfahrung und ungebrochener Innova-
tionskraft ist B&R einer der führenden Partner der Industrie
für die effiziente Automatisierung von Abläufen und Bewe-
gungsvorgängern in industriellen Maschinen und Anlagen“,
erläutert B&R Marketingchef Werner Gropp und schlussfol-
gert: „Als Innovations- und Technologieführer der Branche
erheben wir den Anspruch, diesen Markt mit vollständigen,
modularen und zugleich durchgängigen Lösungen umfas-
send zu bedienen. Als logische Erweiterung des Produkt- und
Lösungsportfolios stellt sich B&R nun auch den Anforderun-
gen der mobilen Automation.“
2010 wurde das Unternehmen MONDIAL electronic in die
B&R Unternehmensgruppe integriert. Als eines der ersten
Unternehmen weltweit hat es in die Entwicklung von Kom-
ponenten und Lösungen für Automatisierungsaufgaben in
Fahrzeugen und ortsunabhängigen Maschinen investiert
und seine Kunden damit zu Markt- und Technologieführern
gemacht. Seit 1992 entwickelt und produziert MONDIAL
Bedien- und Steuergeräte für die rauen Einsatzbedingungen,
denen sich die Elektronik in diesem Anwendungsgebiet stel-
len muss.
Auf dieser idealen Basis und begünstigt durch die strate-
gische Ausrichtung der Produktentwicklung auf Erfüllung
modularer Standards erfolgte der Einstieg von B&R in diese
zukunftsträchtige Branche. So profitiert die Welt der mobi-
len Arbeitsmaschinen und automatisierter Anlagen im Freien
von den Vorteilen des technologisch führenden modularen
Industrie-Automatisierungssystems.
Gesamtlösung aus einer Hand
Auf Basis dieser Synergien be-
reits bei B&R entwickelte Pro-
dukte waren die Highlights
des zur SPS/IPC/DRIVES
2011 präsentierten neuen
B&R Mobile Automation
Produktportfolios. Die-
ses umfasst von Bedien-
und Beobachtungsgeräten
über dezentrale CPU- und Ein-/Ausgabeein-
heiten für den Kabinen- und Außenbereich
bis zu leistungsfähigen Steuerrechnern mit
PC-Architektur alle Komponenten, die zum Aufbau von
Gesamtlösungen für die mobile Automatisierung erfor-
derlich sind. Damit kann B&R auch in diesem Bereich
seine Kompetenz als Gesamtlösungsanbieter ausspielen.
Neue Maßstäbe bezüglich der Modularität von Anlagen
zur Fahrzeugautomation setzen dabei die neu entwi-
ckelten Produkte MA120 für die Kabine und MA170
für Anwendungen im Freien und im Motorraum. Dabei
handelt es sich um dezentrale Steuerungsknoten mit B&R
X20-kompatibler CPU und bis zu 16 I/O-Modulen. Diese
werden in zahlreichen Varianten als Analog- Digital- und
Leistungsmodule zur individuellen Gestaltung des jeweils
optimalen Systems zur Verfügung stehen.
Maximiert: Funktionalität und Packungsdichte
Da Erfahrungen aus der Entwicklung ähnlicher Module
für den industriellen Einsatz einfließen konnten, bringen
die dezentralen Steuerungsknoten MA120 und MA170
ein Höchstmaß an Funktionalität bei enormer Packungs-
dichte. Diese sorgt gemeinsam mit der Verwendung des
schnellen echtzeitfähigen POWERLINK als Kommunikati-
onsschiene für flexible Einsatzmöglichkeiten und geringen
Verkabelungsaufwand bei der Herstellung kompletter,
durchgängiger Automatisierungssysteme.
Die Integration weiterer Kommunikationsstandards wie
des im KFZ-Bereich verbreiteten CAN-Bus mit den Pro-
tokollstandards ISOBus und J1939 erleichtert die Herstel-
lung der Kompatibilität mit Fremdkomponenten und die
Erweiterung bereits im Feld befindlicher Systeme. Auch
32 automotion 03/12
Technologie
ein gesteigerter Komfort sowie sehr weitreichende Diagnose-
möglichkeiten sind Folgen der Nutzung von Synergien mit der
Industrieautomatisierung.
Durchgängige Software
Die Automatisierungsaufgaben in mobilen Maschinen weisen
die gleichen funktionalen Anforderungen auf, wie jene in der
industriellen Automatisierung. Wie für alle Lösungen von B&R
wird daher die Software auch für die Systeme der mobilen
Automatisierung mit der einheitlichen Entwicklungsumgebung
B&R Automation Studio geschrieben, getestet und zur Verwen-
dung auf einer bestimmten Hardwareumgebung konfiguriert.
Das gestattet die Entwicklung der Programme für Visualisie-
rung, Bedienung, Steuerung und Regelung sowie Protokol-
lierung als durchgängiges Gesamtprojekt ohne Wechsel der
Entwicklungswerkzeuge. Auf den Geräten selbst läuft das seit
Jahren bewährte Betriebssystem des B&R Standardportfolios.
Seit mehr als 15 Jahren im Einsatz, ist das Entwicklungs- und
Runtimesystem Automation Studio auch ein Produkt zahlloser
Erfahrungen und Kundenanforderungen aus allen Bereichen
der industriellen Automatisierung. Diese stehen nun uneinge-
schränkt auch Entwicklerinnen und Entwicklern mobiler Auto-
matisierungslösungen zur Verfügung, sei es als umfangreicher
Satz von Funktionsbibliotheken oder in Form von Simulations-,
Analyse- und Diagnosewerkzeugen.
Die Zukunft hat erst begonnen
Bei der Entwicklung der zur SPS/IPC/DRIVES vorgestellten Pro-
duktreihe wurden bereits zukünftige Erweiterungen wie der
integrierten Sicherheitstechnik auf Basis von openSAFETY zur
Absicherung von Arbeitsbereichen gegen Verletzungen oder
Beschädigungen berücksichtigt.
Noch liegt der Fokus der Produkte von B&R für den Zielmarkt
mobile Automation auf den Einsatzbereichen Bau- und
Landwirtschaftsmaschinen sowie Kommunal- und Einsatz-
fahrzeuge. Es ist jedoch zu erwarten, dass das Portfolio sehr
rasch auch in anderen Bereichen mobiler Installationen Fuß
fassen wird. Auch das Angebot für die industrielle Automati-
sierung erfährt dadurch eine Erweiterung, denn B&R Mobile
Automotion bringt Teile der Steuerungselektronik direkt an
den Ort des Geschehens, die bisher den Schaltschrank nicht
verlassen konnten. So verbessert sie die Möglichkeiten der
Automatisierung von Industrieanlagen mit besonderen Um-
gebungsbedingungen.
Die neue universelle Lösung für jede Automatisierungsaufgabe im mobilen Bereich.
MA170 - Der neue Maßstab in der Modularität
1. Gehäuseunterteil 2. Einsatz der Module 1-3 3. Montage der Steckerplatine
6. Montage des Gehäusedeckels 5. Einsatz von CPU oder Bus Controller 4. Einsatz der Module 4-6
33automotion 03/12
Report
Produktivitätssteigerung durchB&R AntriebstechnologieEin hoher Materialdurchsatz im Verpackungs-prozess erfordert ein zuverlässiges und leistungs-starkes Steuerungssystem. Durch die Integration von B&R Technologie gelang es Hoong-A einen lückenlosen Betrieb seiner neuen Blister-Verpa-ckungsmaschinen sicherzustellen und Produkti-onsgeschwindigkeiten von bis zu 600 Blistern pro Minute zu erzielen.
Die Hoong-A Corporation mit Sitz in Bucheon, Südkorea, ist
auf die Herstellung von Blister-Verpackungsmaschinen und Kar-
tonierern für die Pharmaindustrie spezialisiert. Darüber hinaus
zählen automatische Zuführeinrichtungen sowie Verpackungs-
maschinen für die Verarbeitung von Gesundheitsprodukten,
Süß- und Haushaltswaren zum Produktsortiment.
Präzise Bewegungssteuerung mit B&R Servo-technologie
Mit einer Produktionsleistung von 600 Blisterverpackungen
pro Minute, zählt die neue Blistermaschine HM600R zu den
innovativsten Maschinengenerationen des koreanischen An-
bieters. Die Kombination aus horizontalem Stanzvorgang mit
300 Hüben pro Minute, dem zweibahnigen Aufbau sowie
modernster B&R Servoantriebstechnik sorgt dabei für höchste
Durchlaufgeschwindigkeit und Verarbeitungspräzision. Rasche
Formatwechsel lassen sich durch die Auswahl vordefinierter
Parameter für spezifische Formate dank modernster PC Techno-
logie problemlos durchführen. Ein besonderer Vorteil der neuen
Blistermaschine ist die Verarbeitung vielfältigster Verpackungs-
materialien, wie PVC, PVC/PVDC, PVC/ACLAR, PP und COC
sowie Aluminium für die Kaltumformung.
B&R ACOPOS Servoverstärker sowie ein PC-basiertes Steu-
erungssystem ermöglichen einen vollautomatischen Betrieb
und schaffen darüber hinaus eine benutzerfreundliche Ar-
beitsumgebung. So ist die Betriebsanleitung für den Bediener
34 automotion 03/12
Report
jederzeit über das PC-basierte Steuerungssystem abrufbar. Das
neue horizontale Stanzsystem sorgt für eine gezielte Ausgabe
der Blisterverpackungen und lässt sich einfach in die gesamte
Verpackungslinie integrieren. „Die ausgestanzten Verpackun-
gen werden von einem Ausgaberad, dem Auslaufförderer, zum
Weitertransport zugeführt. Das B&R Antriebssystem sorgt da-
bei für die präzise Positionierung des Auslaufförderers“, erklärt
Hoong-A Applikationsleiter Kang-Sun Lee.
Richtlinienkonforme Maschinenkonzeption
Eine besondere Anforderung an die neue HM600R stellte die
GMP-konforme Gestaltung (GMP - Good manufacturing practi-
ce), d.h. die Einhaltung wichtiger Richtlinien für die Pharmain-
dustrie, dar. Gemeinsam mit B&R konnte eine Balkonbauweise
realisiert werden. Diese sorgt für Übersichtlichkeit, einfache
Wartung und Reinigung.
Leistungssteigerung durch Gesamtlösung
Als Konsequenz der Kooperation mit B&R stattete Hoong-A
zahlreiche Maschinen mit PC-basierter Steuerung aus, der
Einsatz zusätzlicher Steuerungssysteme wurde somit hinfällig.
Programmierung, Simulation, Inbetriebnahme und Wartung
sämtlicher Maschinentypen erfolgen mithilfe eines einzigen
Softwaretools, dem Automation Studio. „Durch das skalierbare
Gesamtsystem mit der Möglichkeit von optionalen Maschinen-
teilen in einem einzigen Projekt hat sich die Serienproduktion
und das damit verbundene Software Engineering stark ver-
einfacht“, fügt Lee hinzu. Im Zuge des Verpackungsprozesses
für medizinische Produkte werden in den Hoong-A Maschinen
bis zu 13 Servoachsen synchronisiert betrieben. Die Präzision
Komplettlinie mit Blisterverpackungsmaschine und Kartonierer. Durch den Einsatz einer B&R Ge-samtlösung wurde eine Leistung von 600 Blister- und 300 Kartonverpackungen pro Minute reali-siert. Kundenspezifische Panels (links) visualisieren den gesamten Prozess.
der Synchronisierung ist entscheidend für die Qualität und die
Produktivität der Gesamtanlage. Wichtig dabei ist auch, dass
im Betrieb, also „on the fly“ die Sychronisierungen der Ach-
sen geändert werden können, um beispielsweise verschiedene
Produktarten zu verpacken bzw. Fehlersituationen zu korrigieren
(z.B. im Falle „no product no foil“). Weiters bedient sich Hoong-A
der B&R Standardfunktionalitäten wie u.a. der Druckmarkenre-
gelung oder der Regelung der Folien Zugspannung, diese sind
als komfortable Funktionsbausteine nutzbar. Viele dieser Funk-
tionsbausteine werden dann direkt am Antrieb abgearbeitet,
sodass sich eine optimierte Reaktionszeit erreichen lässt.
Durch die optimale Abstimmung von Hard- und Software
profitieren Hoong-A Kunden von maßgeschneiderten Ver-
packungslösungen. „Durch die Wiederverwendbarkeit kun-
denspezifischer Software Bibliotheken gelang es uns, die
Entwicklungszeiten erheblich zu verkürzen“, so Kang-Sun Lee.
„Darüber hinaus haben wir uns dazu entschlossen, POWER-
LINK als Echtzeit Kommunikationsprotokoll zu implementie-
ren, um eine optimale Antriebssynchronisation zu erreichen
und die Leistung und Genauigkeit unserer Maschinen weiter
zu verbessern - insbesondere bei komplexen Bewegungs-Steu-
erungsaufgaben ein wichtiger Vorteil.“
Branche: Verpackungsindustrie
Mitarbeiter: 102
Standort: Bucheon (KR)
www.hoonga.com
35automotion 03/12
Report
Der Alleskönnerunter den Hydraulikpressen
Erfahrung mit dem Bau von Pressen hat die Langzauner Ges.m.b.H. be-reits seit 1936. Das oberösterreichische Unternehmen ist heute im Be-reich von Pressen für die Skierzeugung Weltmarktführer. In Form der neu entwickelten Laborpresse stellte Langzauner zur Fachmesse Composites Europe im September 2011 einen ähnlich gravierenden Methodenwech-sel wie den von der Spindel- zur Hydraulikpresse vor: Mit drehzahlvariab-lem Hydraulikantrieb dringt die Maschine in neue Regionen der Präzision vor und spart zugleich Energie. Kompakte Steuerungstechnik aus einem Guss von B&R erleichtert dem Hersteller Entwicklung und Aufbau und dessen Kunden den Betrieb.
36 automotion 03/12
Report
Erstaunlich viele Produkte des täglichen
Gebrauchs müssen mindestens einmal
im Laufe ihrer Entstehung durch eine
Presse. „Speziell durch den Vormarsch
der Verbundwerkstoffe ist diese Tendenz
weiterhin stark steigend“, sagt Michael
Laufenböck. Er ist Marketingverantwortli-
cher beim Maschinenhersteller Langzauner
Ges.m.b.H. im oberösterreichi-
schen Lambrechten. Das seit
1924 bestehende Unternehmen
stellt neben Schleif- und Säge-
maschinen für die Holz- und Me-
tallbearbeitung bereits seit 1936
Pressen her. Handelte es sich da-
mals um Spindelpressen für die
Furnierherstellung, erzeugt Lang-
zauner seit den 1970er Jahren
hydraulische Pressen auch für die
Composite-Werkstoffe. „Speziell
bei Pressen für die Skierzeugung
sind wir unumstrittener Welt-
marktführer“, bestätigt Michael
Laufenböck mit berechtigtem Stolz.
„Dazu kamen in den letzten beiden Jahr-
zehnten der Flugzeug Komponentenbau
und die Automobilindustrie.“
Technologiewechsel für mehr Flexibilität
In diesen Segmenten sind häufig die
zu produzierenden Stückzahlen nicht
besonders groß, andererseits muss
rasch und flexibel auf veränderliche
Anforderungen reagiert werden. Zu-
sätzlich sind gerade dort die Ansprü-
che an die Genauigkeit nicht nur der
Teile, sondern auch der einzelnen
Verformungsschritte außerordentlich
hoch. „Das prägte auch das Lasten-
heft für die neu zu entwickelnde
Pressenfamilie, vor allem im Hinblick
auf die Hydraulik“, berichtet Gerhard
Mayrhofer. Der Mechatronik Ingenieur
leitet die Elektrotechnik Abteilung bei
Langzauner. „Von Beginn an stand
auch die Steuerungstechnik im Fokus,
denn manche der heutigen Markter-
Star der Composites Europe war die Langzauner-Laborpresse als erstes Mitglied einer neuen Produktfamilie mit drehzahlvariablem Hydraulikan-trieb. Die äußerst kompakte, hoch präzise Maschine beherrscht alle Press-verfahren und kann komfortabel vom Anwender programmiert werden.
fordernisse waren mit der bisher ge-
trennten Hydrauliksteuerung nur schwer
zu erfüllen.“
Der wesentlichste Entwicklungsschritt auf
dem Weg zur neuen Produktfamilie war
die Abkehr von der bisher üblichen Propor-
tionaltechnik für das Hydraulik Aggregat.
„Diese Praxis ist nicht nur wegen der per-
manent auf Volllast laufenden Pumpe mit
Energieverschwendung verbunden, sie ist
auch regelungstechnisch äußerst aufwän-
dig“, so Gerhard Mayrhofer. „Zudem sind
die Proportional-Regelventile nicht gerade
billig und keineswegs wartungsfrei.“ Dem
gegenüber wählte er einen drehzahlva-
riablen Hydraulikantrieb, bei dem eine
Innenzahnrad-Pumpe - angetrieben von
einem Servomotor - stets genau den Druck
erzeugt, der gerade benötigt wird. „Heute
verwenden wir ausschließlich preisgüns-
tige, wartungsfreie Schaltventile“, nennt
Gerhard Mayrhofer einen wesentlichen
Vorteil und fügt hinzu: „Zusätzlich benöti-
gen wir keine eigene Steuerung auf der Hy-
draulik Seite, da wir alle Steuerungs- und
Regelungsaufgaben von der elektrischen
Seite aus erledigen können.“ Dazu kommt
die Energie Ersparnis im Ausmaß von über
70% und einem Geräuschpegel an der
Wahrnehmungsgrenze.
Beschleunigte Entwicklung mit Libraries
Die erste Maschine dieser neuen Generati-
on ist eine sogenannte Labormaschine. Im
Gegensatz zu den meist für ein eng um-
rissenes Anwendungsspektrum spezifizier-
ten Serien Produktionsmaschinen sind »
37automotion 03/12
Report
Einfacher als zur Proportionaltechnik fällt die Hydraulik aus: Power Panel übernimmt Steuerung und beschleunigt die Entwicklung.
Branche: Sondermaschinenbau
Mitarbeiter: ca. 75
Standort: Lambrechten (AT)
www.langzauner.at
bei dieser praktisch alle Parameter und
Funktionen individuell einstellbar, von
Pressdruck über Schließgeschwindigkeit
bis Heizleistung und -dauer. Die neu
konstruierte Laborpresse ist als erste am
Markt für alle Pressverfahren geeignet,
etwa RTM, Prepreg und Spaltinjektion.
Sie stellt daher die höchsten Ansprüche
an die Steuerung und den Benutzerkom-
fort. „Die eigentliche Herausforderung
sind jedoch die Regelalgorithmen selbst“,
sagt Gerhard Mayrhofer. „Auf diesem
Gebiet bietet die B&R Entwicklungsum-
gebung Automation Studio hervorra-
gende Unterstützung: Wir konnten alle
regelungstechnischen Aufgaben, auch
die der Hydraulik, in kürzester Zeit allein
durch Verwendung der mitgelieferten
Softwarebibliotheken realisieren.“ Nur so
konnte es gelingen, nach dem im Februar
2011 erfolgten Entwicklungsstart bereits
im September desselben Jahres der stau-
nenden Fachöffentlichkeit eine vollstän-
dig serienreife Maschine zu präsentieren.
BENUTZERKOMFORT großge-schrieben
Die umfangreichen Möglichkeiten der
Automatisierungssoftware nutzten die
Langzauner Techniker dazu, die Benut-
zerführung gründlich zu überarbeiten,
sodass ihren Kunden wesentlich erweiterte
Möglichkeiten offen stehen. Diese konnten
bisher nur Parameter einstellen und abspei-
chern. Nunmehr haben sie Gelegenheit,
ganze Programme komfortabel mittels
Pull-Down Menü aus vorgefertigten Modu-
len zusammenzustellen und für die spätere
Verwendung zu verwahren. Bis zu 1.000
derartige Programme können in Form von
CSV Dateien auf der nichtflüchtigen Spei-
cherkarte abgelegt und mittels USB Stick
auch transportiert werden.
Betriebsdaten PC eingespart
Überschaubar ist die Hardware: Die Haupt-
last der Steuerungsaufgaben trägt ein Pow-
er Panel PP480. Auf dem Gerät mit 15-Zoll
Touchscreen läuft die ebenso über CSV-
Dateien realisierte Betriebsdatenerfassung,
für deren Betrieb bei früheren Maschinen
ein eigener Rechner benötigt wurde.
„Nicht zuletzt dank der durchdacht auf-
einander abgestimmten B&R Automa-
tisierungshard- und Softwareprodukte
konnten wir innerhalb kürzester Zeit den
Alleskönner unter den Hydraulikpressen
entwickeln, der unseren Messestand auf
der Composite Europe zum Überlaufen
brachte“, freut sich Michael Laufenböck,
und Gerhard Mayrhofer ergänzt, „dass
in Automation Studio für die top-aktuelle
drehzahlvariable Hydraulik Antriebstechnik
bereits jetzt alle erforderlichen Libraries
vorhanden sind, beschleunigt die Entwick-
lungsarbeit ungemein.“
38 automotion 03/12
News
News
B&R UK: Neueröffnung der Landeszentrale
Mit der Eröffnung der neuen Landeszentrale von B&R UK in Peterborough trägt
das Unternehmen dem anhaltenden Expansionskurs Rechnung und schafft zusätz-
lichen Raum für weiteres Wachstum. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit
zur Besichtigung der neuen Räumlichkeiten im Rahmen einer offiziellen Feier.
Nach einer Ansprache von Simon Goodwin, Geschäftsführer B&R UK, erhielten
die Besucher Einblicke in die Aktivitäten und Produktneuheiten von B&R. Neben
langjährigen Kunden und Pressevertretern war auch der frühere Geschäftsführer,
John Crane, anwesend, der die Entwicklung von B&R in Großbritannien über 15
Jahre entscheidend mitprägte.
Zu den neuen Räumlichkeiten des Headquarters zählen beispielsweise modernste
Applikationsarbeitsplätze und Schulungsräume, um Kunden und Mitarbeiter umfas-
send mit dem Einsatz neuester Automatisierungstechnologien vertraut zu machen.
Nahe am Kunden
Mit einer weiteren Niederlassung in Andover stellt B&R die optimale Anbindung
an den Süden des Landes sicher. Davon profitieren Kunden durch einen raschen
Support vor Ort sowie einer lokalen Unterstützung bei der Entwicklung neuester
Maschinengenerationen. Angesichts der erfreulichen Geschäftsentwicklung wird
B&R die Struktur in Großbritannien auch in den nächsten Jahren weiter ausbauen.
Das UK-Team stellt sich vor. Simon Goodwin, Geschäftsführer B&R UK, begrüßt John Crane, seinen Vorgänger.
39automotion 03/12
Report
Voraussehende Sicherheitfür Fußgänger
In der Automobilindustrie ist der vorausschauende Fußgän-gerschutz eines der wichtigsten Zukunftsprojekte. Noch be-vor erste Modelle tatsächlich mit intelligenten Systemen zur Aufprallvermeidung ausgestattet werden, müssen die dazu erforderlichen Sensoren unter realitätsnahen Bedingungen getestet werden. Dabei entgeht die Fußgängerattrappe im Prüfstand durch Wegbeschleunigen mit über 14 g im letzten Moment dem Aufprall. Dafür sorgt in den von der 4a engi-neering GmbH entwickelten und gebauten Prüfständen Steu-erungs- und vor allem Antriebstechnik von B&R.
Mit hoher Geschwindigkeit nähert sich der
Audi der Querungsstelle. Der Fahrer weiß,
dass ein Fußgänger auf die Fahrbahn steigen
wird. Er weiß sogar, dass dieser bis knapp über
die Fahrbahnmitte gehen, dann inne halten
und anschließend umkehren wird. Dennoch
vermindert er seine Geschwindigkeit nicht,
sondern tut, als wüsste er all dies nicht und
bleibt auf der rechten Spur, als ob er hinter
der Figur vorbeifahren wollte. Längst schreit
der Hindernisdetektor seine Warnung, doch
die wird ignoriert. Schon beträgt der Abstand
keine drei Meter mehr, lächerlich wenig bei
80 km/h. Der Aufprall ist unvermeidlich, doch
immer noch erfolgt kein Tritt auf die Bremse.
Da geschieht so etwas wie ein Wunder: Buch-
stäblich im allerletzten Augenblick hebt die
Figur ab, schnellt in die Höhe und entgeht um
Haaresbreite dem Aufprall des Autos.
Das ist keine Filmszene, das ist Teil eines Ver-
suchsprogramms zur Überprüfung und Wei-
terentwicklung von Hindernis Warnsystemen
40 automotion 03/12
Report
konkreten Produktentwicklung. So bestehen etwa 15 % der
weltweit in Mobiltelefonen verbauten Lautsprecher aus einem
hier entwickelten und von einer Schwesterfirma hergestellten
Metall-Kunststoff-Laminat. Etwa 50 % des Umsatzes erzielt 4a
engineering im Bereich der Automobilindustrie. Der restliche
Teil verteilt sich auf die Branchen Luft- und Raumfahrt, Elekt-
ro-/Elektronik, Konsumgüter und Sportartikel, Medizintechnik
sowie Maschinenbau. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Un-
ternehmens liegt dabei im Bereich der Kunststoff- und Mate-
rialwissenschaften.
Beinahe unsichtbar
Die hohe Kompetenz im Bereich der Polymerwerkstoffe ist es
auch, die der 4a engineering den Auftrag für den Prüfstand
für die aktive Fußgängersicherheit brachte. Die Detektions-
systeme im Auto arbeiten oft auf Basis von Radar und die
Versuchsanordnung sollte für sie möglichst unsichtbar sein. »
am Audi Testgelände in Neustadt an der Donau. Alles hier ist
echt, nur der Fußgänger ist ein Crash Test Dummy. Dennoch
müssen die Testfahrer vor ihrem Einsatz hier erst lernen, ohne
jede natürliche Brems- oder Ausweichreaktion weiterzufahren
und ihn zu überfahren.
Dass die Puppe in die Luft schnellt, um dem Aufprall zu ent-
gehen, verhindert Beschädigungen am Prüfobjekt oder am
Fahrzeug und ist eine der zahlreichen technologischen Heraus-
forderungen an der trickreichen Versuchsanordnung. Erdacht
und hergestellt wurde diese von der 4a engineering GmbH in
Traboch, einem technologieorientierten Forschungs- und Ent-
wicklungsunternehmen mit Kernkompetenz im Entwickeln und
Optimieren neuer Produkte und Prozesse unter Anwendung
der Gesetze der Physik. Daher der Leitspruch „In Physics we
trust“. Dabei spannen die großteils aus akademischen Berei-
chen kommenden Mitarbeiter des Unternehmens den Bogen
von der Methodenentwicklung über die Simulation bis hin zur
41automotion 03/12
Report
Sie besteht daher zu 95 % aus speziellen
Verbundwerkstoffen, um das Radarecho
zu minimieren. Zusätzlich ist der Prüfstand
auch farblich der Umgebung angepasst.
So registrieren die Sensoren im Fahrzeug
ausschließlich die Puppe.
Konstruktiv erinnert der Prüfstand an ei-
nen Portalkran mit einer zweischienigen
Fahrbahn, auf der sich eine Laufkatze
mit bis zu 25 km/h bewegt. An ihr ist
der Dummy befestigt. „Beim ursprüng-
lichen Auftrag im Jahr 2007 war die
Realisierungszeit mit nur 11 Wochen
begrenzt“, berichtet Engineering-Leiter
Martin Fritz. „Daher mussten wir eini-
ge Kompromisse eingehen, die wir in
einer Weiterentwicklungsphase durch
technologisch bessere Dauerlösungen
ablösten.“ Dazu gehört der Mechanis-
mus, mit dem der Dummy innerhalb von
nur 100 ms nach oben ausweicht. Die
Für das Auge ebenso wie das Radarecho lebensecht wirkende Dummies (2. von links) sind an einem Trägerstab befestigt und werden an einem Querbalken von zwei synchron laufenden Ser-vomotoren mit über 14 g nach oben beschleunigt, um Beschädigungen an der Puppe oder am Versuchsträger zu vermeiden.
Der ACOPOSmulti von B&R besticht durch seine kompakte Bauweise und einen geringen Stromverbrauch.
Beschleunigung erreicht dabei mit über
14 g Werte, die ein echter Mensch dau-
erhaft nicht überleben würde. In der
Erstversion wurde das erreicht, indem
die Puppe an einem vorgespannten
Elastomerseil befestigt war und dieses
entriegelt wurde.
Geringster Stromverbrauch
Diese Anordnung war
wegen des Beschleuni-
gungsverlaufes und der
mangelnden Regelbarkeit
nicht optimal und wurde
daher mittlerweile durch
einen motorischen Antrieb
des an einem Stab befes-
tigten Dummies ersetzt.
Dazu ist der Trägerstab an
einem Querbalken befes-
tigt, der von zwei synchron
laufenden Servomotoren auf und ab
bewegt wird. „Diese Synchronizität war
auch eine wesentliche antriebstechnische
Herausforderung“, sagt Martin Fritz. „Nur
bei Gleichlauf ist ein problemloses Hoch-
laufen des Attrappenträgers um 2 Meter
innerhalb von 160 bis 180 ms gewährleis-
tet.“ Auch die Laufkatze selbst wird von
einem B&R Servomotor angetrieben, wie
die Vertikalmechanik über die Antriebe
der B&R Baureihe ACOPOSmulti ange-
steuert.
Die Ablaufsteuerung erfolgt mit einer
CPU und den I/O Modulen der B&R
Steuerungsbaureihe X20. Ebenso wie
die Servoverstärker ACOPOSmulti sind
sie sehr kompakt und haben einen gerin-
gen Stromverbrauch. So kann angesichts
der Notwendigkeit zur Vermeidung von
Radarechos der Schaltschrank klein ge-
halten werden. Dieser muss durch ak-
tive Dämpfung getarnt werden, und je
größer er ist, desto höher ist auch der
Aufwand dafür. Zudem treten durch die
außergewöhnlich hohe Dynamik kurzzei-
tig Motorströme bis 170 A auf. Meist ist
die Stromversorgung auf den Versuchs-
geländen im freien Feld recht schwach,
in manchen Fällen muss die Anlage man-
gels Kabelzuführung von einem mobilen
42 automotion 03/12
News
News
Stromaggregat versorgt werden. Deshalb leg-
ten die Techniker von 4a engineering mit Un-
terstützung von B&R die Anlage so aus, dass
auch bei schwacher Spannungsversorgung ein
zuverlässiger Betrieb gewährleistet ist. „Auch
da bewährten sich die robusten ACOPOS-
multi, die auch bei Spannungseinbrüchen auf
weniger als 300 V noch problemlos arbeite-
ten“, lobt Martin Fritz.
Positionsdaten sowohl der Puppe als auch des
herannahenden Autos werden von der Anlage
per WLAN an das Fahrzeug gesendet. Dort
steht dem Fahrer ein Terminal zur Verfügung,
an dem ihm die vordefinierten Szenarien an-
gezeigt werden und mit dem er den Ablauf
startet. Dazu wurde eine Symbolik geschaffen,
anhand der die Fahrer rasch das jeweilige Sze-
nario erfassen können. „Einmal konzeptuell
erdacht, wurde uns die Umsetzung dieser gra-
fischen Repräsentation der Abläufe und ihrer
Kombinationen mit Visual Components im
Automation Studio leicht gemacht.
Bis das Auto ausreichend Intelligenz aufweist,
um das Verhalten von Fußgehern zu antizipie-
ren und den Aufprall zu vermeiden, wird noch
viel Zeit vergehen. Voraussehende Sicherheits-
systeme, die etwa bei Erkennen von Gefahr
die Bremsscheiben trocken fahren, um die
Bremsbereitschaft zu erhöhen, werden jedoch
bereits in Bälde nichts außergewöhnliches
mehr sein. Mit fortgeschrittener Polymertech-
nologie von 4a engineering und der aktuellen,
zukunftsgerichteten Automatisierungstechnik
von B&R wurden bis heute bereits in tausen-
den Durchläufen die dazu erforderlichen Tests
durchgeführt.
B&R USER-Meeting in China:Gesamtlösungen sind die Zukunft!
Rund 140 Teilnehmer aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau
folgten der Einladung von B&R und informierten sich beim jährlichen
USER-Meeting in China über Produktneuheiten und Trends in der Auto-
matisierungsbranche.
Die veränderten Anforderungen an den Maschinen- und Anlagenbau
standen im Vortragsfokus von B&R Geschäftsführer Dr. Xiao Weirong.
„Wettbewerbsfähige Maschinen zeichnen sich durch das perfekte Zusam-
menspiel von Hard- und Software aus. Zur Umsetzung maßgeschneiderter
Automatisierungslösungen bietet B&R mit Automation Studio eine vollin-
tegrierte Enwicklungsplattform für den gesamten Maschinen-Lebenszyk-
lus“, so Xiao Weirong. Damit differenziert sich B&R vom Mitbewerb und
generiert seinen Kunden nachhaltige Wettbewerbsvorteile.
Den Blick für den globalen Wettbewerb schärfte Franz Enhuber, Director
Automation Academy. Ungeachtet des Standortes sei der Wettbewerb
überall. Diesem könne man nur mit einer globalen Perspektive begegnen.
Zusätzlich machte er auf die Notwendigkeit einer gezielten Techniker-
ausbildung aufmerksam. In ausgewählten Vorträgen referierten Werner
Paulin, International Sales Manager, Anton Meindl, BU Manager Controls,
Raimund Ruf, BU Manager HMI und Marting Reichinger, BU Manager Pro-
cess Automation, über die Vorteile integrierter Gesamtlösungen. System-
flexibilität, Produktivitätssteigerung, Energie- und Kosteneffizienz standen
dabei im Mittelpunkt. Besonderes Highlight der Veranstaltung war eine
hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum Thema „Reduktion der Time-
to-Market durch Branchenlösungen“. Neben Moderator Dr. Xiao Weirong
diskutierten hochrangige Vertreter von Hochschulen und Industrie wie der
steigenden Dynamik des chinesischen Marktes durch zukünftige Ansätze
im Software Engineering Rechnung getragen werden kann.
Branche: Sondermaschinenbau
Standort: Traboch (AT)
www.4a.co.at
43automotion 03/12
Entwicklungseffizienz durch modularesSoftware Engineering
Die Zukunft der automatischen Steuerung von Maschinen und Anlagen liegt in der Software - darüber sind sich Experten einig. Gleichzeitig mit dem An-teil der Software an der Gesamtautomatisierung steigt aber auch die Kom-plexität der Anforderungen an die Maschinensteuerung insgesamt. Hinzu kommt, dass der Serienmaschinenbau in der Form der letzten Jahrzehnte so nicht mehr existiert. Kaum eine „Serienmaschine“ gleicht der anderen. Jede Maschine oder Anlage ist ein Stück weit auf die jeweiligen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten oder aus einzelnen Serienmodulen zusammen-gesetzt. Um die Softwarequalität auch bei steigender Komplexität und bei immer kürzeren Entwicklungszyklen auf einem hohen Level zu halten, gibt es nur eine sinnvolle Lösung: Modulare Softwareentwicklung.
44 automotion 03/12
Technologie
‚Divide et impera’
Teile und herrsche - Nach diesem Prinzip haben schon
die Kriegsstrategen im alten Rom unter Machiavelli
scheinbar unlösbare Herausforderungen gemeistert,
indem sie große Ziele in kleinere, überschaubare Ein-
heiten aufgeteilt hatten. Doch wenngleich sich der
Steuerungsalgorithmus einer Druckmaschine, einer
Abkantpresse oder einer Industrieanlage für chemische
Prozesse auf den ersten Blick nur schwer mit Kriegs-
führungstaktik vergleichen lässt, so bewährt sich dieses
uralte Prinzip dennoch auch in der Technik von heute
und morgen.
„Die Aufteilung der Gesamtsoftware in einfacher
handhabbare Brocken ist nicht nur der Übersichtlich-
keit - und damit indirekt auch der Softwarequalität
- zuträglich, sie erlaubt darüber hinaus signifikante
Adaptionen im Hinblick auf die Effizienzsteigerung
der Maschinenentwicklung“, weiß Philipp Wallner, für
die strategische Produktausrichtung bei B&R verant-
wortlich. So wird etwa die Arbeit in Entwicklerteams
deutlich vereinfacht. Einzelne Softwareingenieure, die
gemeinsam an einem Maschinen- oder Anlagenpro-
jekt arbeiten, können dabei sogar von verschiedenen
Standorten aus arbeiten, ohne dass Qualität oder Effi-
zienz darunter leiden. Einmal entwickelte Softwaremo-
dule werden zu unterschiedlichen Konfigurationen re-
kombiniert und kommen - je nach Anforderung - auch
in zukünftigen Maschinen- oder Anlagengenerationen
zum Einsatz - ganz im Sinne eines nachhaltigen Ent-
wicklungsprozesses.
Struktur ist alles
Der wesentliche Faktor im modularen Software Engi-
neering ist die Struktur. Mit ihr wird der Erfolg der Un-
ternehmung ganz entscheidend beeinflusst. Ist es im
Zusammenhang mit der herkömmlichen Entwicklung
von Maschinensoftware noch möglich, „einfach drauf
los zu programmieren“ und dennoch - wenn auch mit
Qualitätseinbußen - zum Erfolg zu kommen, so macht
das Prinzip der modularen Softwareentwicklung eine
klare Spezifikation der Struktur und Schnittstellen un-
erlässlich. Sowohl die Aufteilung der Module selbst als
auch die für die Kommunikation zwischen den Soft-
waremodulen verantwortlichen Schnittstellen müssen
klar spezifiziert werden - und das noch bevor die erste
Zeile Applikationscode geschrieben ist. »
45automotion 03/12
Technologie
Die Struktur der modularen Softwarearchi-
tektur kann sich dabei an diversen Gesichts-
punkten orientieren. So kann bei in sich stark
modularen Maschinen oder Anlagen - wie sie
etwa in der Druckbranche üblich sind - die
Aufteilung an die natürliche Modularisierung
der Maschine angelehnt sein. In anderen
Fällen mag es zweckmäßig erscheinen, die
Architektur von der funktionalen Struktur
abzuleiten. Dabei entstehen Module für die
Datenerfassung, für die Regelung der Kern-
prozesse, für die zentrale Ablauflogik und
viele mehr. Eine solche Aufteilung ist beson-
ders geeignet im Hinblick auf die nachhaltige
Wiederverwendbarkeit der so entstandenen
Module. Solange die eingangs spezifizierte
Modularisierung strikt eingehalten wird, ist
jede beliebige Architektur möglich - je nach
Anforderung, Maschinentyp und Unterneh-
menskultur.
Ähnlich verhält es sich mit der Definition der
Schnittstellen, den Interfaces. Diese stellen
den reibungslosen Austausch von Daten und
Informationen zwischen den einzelnen Mo-
dulen sicher und müssen aus diesem Grund
eindeutig festgelegt sein. Nur so ist das Zu-
sammenspiel aller Teile der Gesamtsoftware
gewährleistet, auch wenn die einzelnen Mo-
dule von unterschiedlichen Softwareingeni-
euren unabhängig voneinander entwickelt
wurden.
Flexibilität durch Modularisierung bis in die Steuerung
Konsequent durchgehaltenes modulares
Software Engineering endet nicht mit der
Entwicklung der Maschinensoftware. Daher
liegen die einzelnen Module bei der Arbeit
mit Automation Studio auch auf dem Zielsys-
tem - also der SPS oder dem Industrie-PC -
getrennt voneinander in separaten Speicher-
bereichen. Die Verknüpfung der einzelnen
Applikationsteile erfolgt dabei über die zur
Spezifikationszeit festgelegten Schnittstel-
len. Damit wird zum einen die Grundidee
der modularen Softwareentwicklung durch-
Modulares Software Engineering schafft maximale Unterstützung für die Entwicklung in Teams. Durch die Aufteilung der Applikationsmodule in separaten Speicherbereichen erreicht der Maschinenbauer höchste Flexibilität.
In der Vorstellung ersetzt so eine Steuerung mit über Schnittstellen verbundenen Modu-len mehrere Steuerungen an einer modularen Maschine, die über physikalische Verbin-dungen miteinander kommunizieren.
Modulare Softwareentwicklung optimiert das Life Cycle Engineering von Maschinen und Anlagen.
WiederverwendbarkeitWartung
Spezifikation
Inbetriebnahme und Test
Teamentwicklung
Know howSchutz
46 automotion 03/12
Highlights: ■ Hohe Softwarequalität durch Reduktion der Komplexität
■ Maximale Unterstützung für die Applikationsentwick-
lung im Team
■ Flexibilität über den gesamten Maschinen- oder Anla-
genlebenszyklus hinweg
■ Optimale Wiederverwendbarkeit durch klar abgeschlos-
sene Applikationsmodule
■ Direkte Abbildung der Modularität der Maschine oder
Anlage in der Software
gängig verfolgt, zum anderen entstehen auf diesem Weg
bisher ungeahnte Möglichkeiten in Bezug auf das Life Cycle
Engineering der Maschine oder Anlage. Bereits während der
Inbetriebnahme profitiert der Applikationsingenieur davon,
dass jedes Modul unabhängig vom Rest der Maschinensoft-
ware in Betrieb genommen und mit Hilfe von geeigneten
Testmodulen auf Herz und Nieren getestet werden kann.
Verzögerungen durch noch nicht fertig gestellte Applikati-
onsteile gehören damit der Vergangenheit an. Gleichzeitig
wird durch speziell auf die jeweiligen Module zugeschnitte-
ne Tests eine signifikante Steigerung der Softwarequalität
erreicht. Im späteren Verlauf des Maschinenlebenszyklus
können einzelne Module - etwa zum Zweck der Erweiterung
der Maschinenfunktionalität - einfach zur Laufzeit ausge-
tauscht werden, ohne dass die restliche Steuerungssoftware
davon betroffen wäre. Die klare Abgrenzung der modularen
Struktur sowie die Einhaltung der spezifizierten Schnittstel-
len machen das möglich. Denkbar ist auch die Weitergabe
einzelner Applikationsmodule in Sourcecode an den Anla-
genbetreiber. Dieser ist dann in der Lage, jene Module nach
seinen eigenen Vorgaben und Anforderungen - natürlich
stets unter Einhaltung der spezifizierten und dokumentier-
ten Schnittstellen - anzupassen, während die Kernmodule -
im Sinne des Know-how-Schutzes - weiterhin als Binärdaten
auf der Steuerung liegen.
Der Schlüssel zu effizienter und nachhaltiger Entwicklung von morgen
Steigende Anforderungen an den Maschinenbau sowie die
zunehmende Bedeutung der Software an der Gesamtsteue-
rung führen zu immer höherer Komplexität der Maschinen-
Der wesentliche Faktor im modularen Software
Engineering ist die Struktur. Mit ihr steht und
fällt der Erfolg der Unternehmung.
Philipp H. F. Wallner, System Architect B&R
applikationen. Modulare Softwareentwicklung stellt eine
der vielversprechendsten Möglichkeiten dar, dem hohen
Anspruch an Softwarequalität bei optimaler Ressourcen-
nutzung auch in Zukunft gerecht zu werden. Aus diesem
Grund unterstützt Automation Studio bereits heute voll-
umfänglich die Aufteilung von umfangreichen Projekten
in wohlgegliederte, strukturierte Applikationsmodule - so-
wohl zur Entwicklungszeit als auch in der Laufzeitumge-
bung der Steuerung - damit auch der anspruchsvollste und
innovativste Maschinenbauer zuversichtlich in die Zukunft
blicken kann.
47automotion 03/12
Report
macht Druck
Eine deutliche Senkung der Herstellungskosten für Commodity Etiket-ten (cost of label) zu erreichen, ohne Kompromisse bei der Druckqua-lität und der Maschinenverfügbarkeit einzugehen - das hatte sich Gal-lus bei der Entwicklung der Etikettendruckmaschine Gallus ECS 340 auf die Fahnen geschrieben und mit Hilfe von B&R Technik umgesetzt. Eine Kombination aus modernster Steuerungs- und Antriebstechnik und einem Maschinenbett aus Granit bildet die stabile Basis für die beeindruckenden Leistungsdaten und die niedrigen Betriebskosten der Maschine.
Kosteneffizienz:
48 automotion 03/12
Report
Der Steindruck ist das älteste Flachdruckverfahren. Anfang
des 19. Jahrhunderts ermöglichte es erstmals die Herstellung
farbiger Drucksachen in größeren Auflagen. Die Verwendung
von Stein beim Drucken hat also eine lange Tradition. Nun
greift der Schweizer Druckmaschinenhersteller Gallus für das
Herstellen von farbigen Drucken erneut auf Stein zurück.
Allerdings verwendet das Unternehmen das Material nicht
als Druckträger, sondern fertigt daraus das Grundgestell der
Inline Etikettendruckmaschine Gallus ECS 340, die dadurch
besonders laufruhig ist. Die Gallus ECS 340 wurde speziell
für die Produktion von selbstklebenden Commoditiy Etiketten
konzipiert, also von Aufklebern im mehrfarbigen Flexodruck,
bei denen auf eine umfangreiche Veredelung wie z.B. durch
Heißfolie, Prägen, etc., verzichtet wird. Typische Beispiele sind
hier Rückseitenetiketten von Shampooflaschen oder ähnli-
chem, aber auch Vorderseitenetiketten in den Marktsegmen-
ten Lebensmittel, Industrie, Haushaltswaren und Pharma.
„In diesen Segmenten herrscht in der Regel hoher Kostendruck.
Die Hersteller müssen mit entsprechend kleinen Margen arbei-
ten. Trotzdem oder gerade deshalb wollen und können sie nicht
auf die für Gallus Maschinen typische hohe Druckqualität und
Anlagenverfügbarkeit verzichten. Nur so können sie sich vom
Wettbewerb abheben“, erläutert Stefan Heiniger, COO des Ge-
schäftsbereichs Etiketten der Gallus Group. „Bei der Entwick-
lung der Gallus ECS 340 haben wir uns daher von dem Motto
Beeindruckende Leistung und niedrige Betriebskosten mit der Etikettendruckmaschine Gallus ECS 340.
„Reduce to
the max“ lei-
ten lassen, um eine
Lösung für diese besonders
kostensensitiven Anwendungen anbieten zu können.“
Betriebskosten radikal reduziert
Der Spagat zwischen hoher Druckqualität und niedrigen Betriebs-
kosten wurde dank modernster Technologien bravourös gemeis-
tert. Nicht zuletzt mit Hilfe der B&R ACOPOS Servotechnik.
„Gallus war der erste Etikettendruckmaschinenhersteller, der
eine Maschine auf den Markt gebracht hat, die ausschließlich
einzeln angetriebene Achsen nutzte. Nur mit Servotechnik las-
sen sich die hohen Anforderungen erfüllen, die an Etiketten-
druckmaschinen gestellt werden. Dazu gehören kurze Rüstzei-
ten, ein schnelles Einfahren der Maschine nach einer Umrüstung
und minimaler Abfall bei gleichbleibend hoher Druckqualität.
Mit der B&R Servo Technik sind wir hier ausgesprochen gut
aufgestellt“, ist der Gallus Geschäftsbereichsleiter überzeugt.
Die Einzelantriebstechnik auf Basis von Servo Umrichtern aus
der B&R ACOPOS Geräteserie in Verbindung mit dem Hochleis-
tungsbus POWERLINK erlaubt es, die bis zu zehn Farbregister
(Druckwerke) einer Gallus ECS extrem schnell einzustellen und »
49automotion 03/12
Fazit
Die Gallus ECS 340 zeichnet sich durch minimale Makula-
tur und kürzeste Rüstzeiten bei geringen Betriebskosten
aus und erlaubt so eine enorm wirtschaftliche Produk-
tion qualitativ hochwertiger Commodity Etiketten. An-
gesichts der zahlreichen Vorzüge der Etikettendruckma-
schine verwundert es auch nicht, dass von Gallus bereits
mehr als 70 Maschinen mit der leistungsfähigen B&R
Technik ausgestattet und ausgeliefert werden konnten.
auch bei Prozessschwankungen und Bahngeschwindigkeiten bis
zu 160 Metern pro Minute dynamisch nachzuregeln. Dadurch
kann in kürzester Zeit auf neue Etikettensorten und -materiali-
en umgestellt werden, der Andruck in minimaler Zeit erfolgen
und die unterschiedlichen Farben können präzise aufgebracht
und damit Fehldrucke und Ausschuss vermieden werden. „Dies
verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der Etikettendruckerei und
schont die Umwelt“, freut sich Stefan Heiniger.
Prozesskosten voll im Griff
Wegen der hohen Bedeutung der Antriebe hat Gallus im Vor-
feld der Neuentwicklung der Gallus ECS im Jahre 2006 eine
umfangreiche Bewertung potentieller Lieferanten und deren
Technik durchgeführt. „Zum Anforderungsprofil gehörte, dass
der Lieferant eine zentrale Steuerungsplattform mit den dazu
passenden Antrieben im Programm hat“, konkretisiert der Gal-
lus Geschäftsbereichsleiter. „Besonders wichtig war uns zudem
die Einhaltung hoher Qualitätsstandards, die wir über Ausfallra-
ten definiert hatten.“
Das hohe Qualitätsniveau trägt wesentlich zu den niedrigen Be-
triebskosten der Gallus ECS 340 bei. Positiv aufgenommen hat
man bei Gallus auch, dass B&R ACOPOS Doppelachsmodule se-
rienmäßig verfügbar sind und die Antriebe problemlos montiert
und im Betrieb getauscht werden können - bei bis zu 50 Achsen
pro Anlage kein vernachlässigbarer Faktor. Die Konfiguration
erfolgt nach der Anmeldung an der Steuerung automatisch und
erfordert keinen Anschluss eines Wartungsrechners oder ein
manuelles Aufspielen von Software. Die Anlage muss zudem
nach dem Wechsel eines Antriebs nicht neu gebootet werden.
„Diese Eigenschaften reduzieren die Prozesskosten sowohl des
Maschinenherstellers als auch des Maschinenbetreibers“, fasst
Stefan Heiniger zusammen.
Kurze Downtime nach Maschinenstopp
Zusätzliche Einsparungen bei den laufenden Kosten bringt dem
Maschinenbetreiber die Rückspeisefähigkeit der ACOPOS An-
triebe. Die große Ausdehnung der Maschine, immerhin elf Me-
ter bei acht Farben bzw. Druckwerken (bis zu zwölf Druckwerke
sind möglich), stellt dabei für die B&R Lösung kein Problem dar,
da der DC Kreis über entsprechende Expansionsmodule verlän-
gert werden kann. Bei der Gallus ECS steht allerdings nicht die
Rückspeisung im Betrieb anfallender (Brems-) Energie im Vor-
dergrund. Vielmehr geht es darum, die kinetische Energie bei ei-
nem Bahnriss, einem Stromausfall oder einem Notfall zu nutzen,
um die Maschine ganz ohne separate USV in einen sicheren und
definierten Zustand zu bringen, der einen schnellen Neustart
erlaubt. Hier profitiert der Anlagenbetreiber von der integrierten
Sicherheitstechnik von B&R, die eine enge und schnelle logische
Kopplung mit der Standardsteuerung ermöglicht.
Vorteilhaft für den Anwender ist auch, dass die B&R ACOPOS
Antriebe dank entsprechender Filter und Drosselmodule keinen
Blindstrom ziehen, so dass vom Energieversorgungsunterneh-
men keine zusätzlichen Kompensationsanlagen gefordert oder
Zusatzstromkosten erhoben werden.
Paolo Salvagno (li.), Geschäftsführer B&R Schweiz, mit Stefan Heiniger (re.), COO des Geschäftsbereichs Etiketten der Gallus Group.
Branche: Etikettendruck
Mitarbeiter: 565
Standort: St.Gallen (CH)
www.gallus-group.com
50 automotion 03/12
News
News
POWERLINK schnell und zuverlässig über den Schleifring
Maschinenmodularisierung ist ein Gebot der Wirtschaftlichkeit und
macht den dezentralen Aufbau von Automatisierungslösungen erfor-
derlich. Damit werden Steuerungs- und Antriebskomponenten häufig
auch in bewegliche Maschinenteile integriert, manchmal in rotieren-
de. Deren Versorgung mit Strom und Daten erfolgt über Schleifringe.
Auf der Fachmesse SPS/IPC/DRIVES in Nürnberg zeigte die Ethernet
POWERLINK Standardization Group EPSG einen Aufbau mit ACOPOS-
multi65 Antrieben im rotierenden Teil. Über einen Schleifring des
Herstellers Cobham wurden neben der 24V Stromversorgung auch
der 750VDC Zwischenkreis sowie mit POWERLINK und openSAFETY
die Steuerdaten übertragen.
Dabei werden erstmals im Bereich industrieller Anwendungen eine
Datenrate von 100 Mbit und die Zwischenkreisspannung gemeinsam
über den Schleifring geführt. „Unsere Techniker waren beeindruckt
von der Robustheit und EMV Beständigkeit des POWERLINK Proto-
kolls“, sagt Martial Favrat, Technischer Leiter und Qualitätsmanager
bei Cobham. „Wir führten umfangreiche Untersuchungen durch,
schließlich garantieren wir für die Übertragungsqualität.“ Die ist
durch die verwendeten Einzeltelegramme bei POWERLINK naturge-
mäß höher als bei Protokollen, die das Summenrahmenverfahren
anwenden.
Umfangreiche Tests bestätigten die Zuverlässigkeit der schnel-len Datenübertragung mittels POWERLINK über Schleifring.
Von B&R bereits realisierte Serien-Anwendungen mit
rotierender Schleifring Übertragung für Antriebs- und
Sicherheitstechnik beweisen: POWERLINK und open-
SAFETY sind schwindelfrei!
Unternehmenshintergrund
Die Ethernet POWERLINK Standardization Group
(EPSG) wurde 2003 als unabhängige Organisation
von führenden Unternehmen der Antriebs- und Au-
tomatisierungstechnik gegründet. Ziel der Arbeit ist
die Standardisierung und Weiterentwicklung des von
B&R im Jahr 2001 eingeführten POWERLINK. Das leis-
tungsstarke Echtzeit-Kommunikationssystem ist eine
Protokollerweiterung zum Ethernet-Standard nach IEEE
802.3, um Echtzeitdaten im Mikrosekundenbereich zu
übertragen. Die EPSG kooperiert mit führenden Stan-
dardisierungsorganisationen wie beispielsweise der
CAN in Automation (CiA) oder der IEC. Vorstand ist
Anton Meindl, BU Manager Controls bei B&R.
51automotion 03/12
Einfache POWERLINK Anbindung
jetzt auch mitAnybus Modulen
Interview
52 automotion 03/12
HMS, mit Sitz in Halmstad, ist Marktführer bei Kommunikations-Schnittstellenproduk-ten für industrielle Anwendungen. Seine Anybus Module erleichtern Automati-sierungsentwicklern die Herstellung der Kompatibilität zu einer großen Palette von Feldbussen und Ethernet-basierten Feld-netzwerken. Mit der zur Messe SPS/IPC/DRIVES 2011 erstmals vorgestellten Ergän-zung um den POWERLINK Standard wer-den Anybus Module vollends ihrem Namen gerecht. Für Staffan Dahlström, Generaldi-rektor der HMS Industrial Networks AB, ist dies der Anfang einer engen Zusam-
menarbeit mit B&R und der Ethernet POWERLINK Standardization Group
EPSG. Diese Innovation steigert auch die Verfügbarkeit ferti-
ger POWERLINK Produkte.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1988 ist die HMS Industrial Networks AB
an vorderster Front der Kommunikationstechnik, insbesondere für den
Maschinenbau. Das von Nicolas Hassbjer gegründete (HMS = Hassbjer
MicroSystems) schwedische Unternehmen brachte mit „Anybus" eine
Netzwerkkarte auf den Markt, die jedes Gerät mit praktisch jedem Netz-
werk verbindet.
21 Jahre später entwickeln und produzieren mehrere hundert HMS Mit-
arbeiter Hardware, die Geräteherstellern hilft, Kompatibilität mit einer
großen Palette von Feldbussen und Industrial Ethernet-basierten Netz-
werken anzubieten. Hauptproduktfamilien sind die Anybus Compact-
Com Familie von Steckkartenschnittstellen, Anybus Master/Slave Einbau-
module und Anybus-IC DIL-32 platinenmontable Netzwerkschnittstellen
zur Integration in industrielle Automatisierungsanlagen. Das Programm
wird vervollständigt durch Anybus Communicator Protokollkonverter
und durch das Anybus X-Gateway für die Kommunikation zwischen
unterschiedlichen Netzwerken. Damit ist HMS weltweit der führende
Anbieter industrieller Kommunikationslösungen, die aus Hard- und Soft-
ware für das Übersetzen von Daten zwischen industriellen Anlagen und
den verschiedenen Netzwerken auf dem Markt bestehen.
Anlässlich der Messe SPS/IPC/DRIVES 2011 beantwortete HMS General-
direktor Staffan Dahlström einige Fragen in Bezug auf HMS Produkte im
Allgemeinen und die POWERLINK Anbindung im Besonderen:
automotion: Warum sollte ein Unternehmen, das industrielle Automa-
tisierungslösungen entwickelt und herstellt, Anybus Hardware kaufen
anstatt das Netzwerk bzw. die Feldbustechnik direkt anzubinden?
Dahlström: Anybus bietet auf verschiedenen Gebieten einen Kunden-
nutzen. Mit der Anybus Technologie können HMS Kunden ihre Konstruk-
teure von ziemlich anspruchsvollen Aufgaben, die eigentlich außerhalb »
Das hervorragende Engagement, mit dem B&R hinter
POWERLINK steht und die Technologie unterstützt, half
uns bei der Entscheidung zugunsten einer Integration
dieses Standards, sagt Staffan Dahlström, Generaldirektor
von HMS Industrial Networks AB (links). Stefan Schöneg-
ger, BU Manager Open Automation Technologies bei B&R
und Geschäftsführer der Ethernet POWERLINK Standar-
dization Group (EPSG), gefällt die Idee, dass die Anybus
Integration 900 weitere ausgezeichnete Automations-
Hardwareprodukte zur einfachen Integration in POWER-
LINK-basierte Systeme verfügbar macht.
Interview
53automotion 03/12
ihrer Kernkompetenzen liegen, entlasten. Dadurch können
sich diese besser auf ihre eigentlichen Konstruktionsziele
konzentrieren. Mit Anybus braucht man zur Schaffung einer
Multiprotokoll Schnittstelle für Feldbus und Industrial Ether-
net nur einen Entwicklungsschritt. Und ein Anybus Modul von
der Stange, das nur in die Hardware des Kunden gesteckt zu
werden braucht, macht diese Integration auch bei geringen
Mengen praktikabel. Zusätzlich ist angesichts eines scharfen
Wettbewerbs die durch stark verkürzte Entwicklungszeiten
reduzierte Time-to-Market eine starke Motivation für Firmen
im Kampf um Marktanteile.
automotion: In welchen Anwendungen sehen Sie den größ-
ten Bedarf an POWERLINK Kompatibilität?
Dahlström: Unser Kundenstamm umfasst ein breites Spekt-
rum von Industriegeräteherstellern. Aktuell sind mehr als 900
verschiedene Produkttypen mit Anybus ausgestattet. Einen
Bedarf an POWERLINK sehen wir generell in industriellen
Automationsanwendungen, insbesondere bei Hochleistungs-
maschinen, da diese eine Netzwerktechnologie benötigen, die
hohe Zuverlässigkeit mit schnellem Datentransfer verbindet.
automotion: Aus welchen geographischen Märkten erwarten
Sie die größte Nachfrage nach POWERLINK Anwendungen?
Dahlström: Da wir uns in der industriellen Automatisierung
in Richtung eines globalen Marktes bewegen, erreichen uns
Nachfragen zu POWERLINK von Kunden aus China im Osten
bis hin zu Kunden aus den USA im Westen. Die größte Nach-
frage herrscht jedoch immer noch auf dem zentraleuropäi-
schen Markt mit seiner starken Position als globaler Spitzen-
reiter bei hoch entwickelten Maschinen und Anlagen.
automotion: Wie sieht der Zeitplan für die Verfügbarkeit von
Anybus mit POWERLINK aus?
Dahlström: Als unser erstes Produkt, das dieses Protokoll
unterstützt, wurde Anybus CompactCom auf der SPS/IPC/
DRIVES 2011 in Nürnberg vorgestellt. Eine Lieferung von Pro-
totypen an Erstkunden erfolgt in Kürze.
„Für POWERLINK Anwender ist dies eine großartige Neuigkeit
und wir freuen uns, diese starke Beziehung zu HMS aufbauen
zu können", bemerkt Stefan Schönegger, BU Manager Open
Automation Technologies bei B&R und Geschäftsführer der
Ethernet POWERLINK Standardization Group (EPSG). „Anybus
Module für POWERLINK bereichern den OEM Maschinenan-
lagenmarkt unmittelbar um 900 zusätzliche kompatible Pro-
dukte von einer breiten Palette von Automatisierungsgeräte-
Herstellern.
Interview
54 automotion 03/12
Report
Etikettenlösungreibungslos integriert
1965 gegründet, entwickelte sich Modular Packaging Systems zu ei-nem bedeutenden Ansprechpartner für die Pharma- und Nutriceuti-cal-Industrie in den USA. 2000 nahm das Unternehmen die Fertigung eigener Verpackungsmaschinen auf. Als Systemintegrator verfügt es heute über ein breites Spektrum an Tablettenabfüllmaschinen, elekt-ronischen Zählgeräten sowie Etikettiermaschinen. »
55automotion 03/12
Report
Seit mehr als fünf Jahren setzt Modular Pa-
ckaging Systems auf Automatisierungslösun-
gen von B&R. Jüngstes Erfolgsbeispiel der
Zusammenarbeit ist die elektronische EC-12
Zählsteuerung. Hier sorgen modernste An-
triebstechnik und maßgeschneiderte Visuali-
sierungseinheiten für höchste Zuverlässigkeit
und Arbeitsgeschwindigkeit der Zählsteue-
rung. Kunden profitieren zudem von einer
lückenlosen Produktkontrolle im gesamten
Tablettenabfüllprozess.
Einfachste Einbindung in Verpa-ckungslinien
Angesichts der positiven Geschäftsentwick-
lung in den vergangenen Jahren wurde ein
Umzug von Modular Packaging Systems er-
forderlich. „Aufgrund der beengten Platzver-
hältnisse bezogen wir kürzlich neue Räum-
lichkeiten in Randolph (New Jersey, USA),
womit der Grundstein für weiteres Wachstum
gelegt wurde. Auf einer Fläche von 2.500 m²
steht uns nun ausreichend Raum für innovati-
ve Projektvorhaben zur Verfügung. So waren
wir bereits in der Lage, unser Produktportfo-
lie um Etikettiermaschinen zu erweitern bzw.
erforderliches End of line Equipment den
Kundenanforderungen entsprechend zu in-
tegrieren“, so Andy Smith, Vertriebsmanager
bei Modular Packaging Systems.
Infolge abnehmender Investitionen von Sei-
ten der Pharmaunternehmen in moderne
Produktionstechnologien, gewinnt die Mög-
lichkeit zur Integration von Maschinenkom-
ponenten im Verpackungsbereich an Bedeu-
tung. „Bei unserem Produktangebot handelt
es sich um schlüsselfertige, vollständig inte-
grierbare Abfüll- und Verpackungssysteme.
Ausgestattet mit einem OEE-System (Ove-
rall Equipment Effectiveness) sowie einem
zentralen Überwachungssystem profitieren
unsere Kunden von qualitativ hochwerti-
gen Produktergebnissen. Mit Hilfe von OEE
werden der Maschinenbetrieb überwacht
und mögliche Produktengpässe ermittelt.
Dadurch gewährleisten unsere Maschinen
höchste Produktivität.“
Echtzeitfähig und präzise
Dank der erweiterten technischen Möglichkeiten am neuen Standort, konnte
der amerikanische Anbieter sein Sortiment um eine Etikettiermaschine - MBL-
200 - erweitern. Ein besonderer Vorteil der neuen Maschine ist die einfache
Integration in die Flaschenabfülllinie von Modular Packaging Systems. Auf-
gabe der neuen Etikettenlösung ist es, druckempfindliche Etiketten auf die
Flaschen aufzubringen. Zusätzlich sorgt sie für die Kontrolle der Chargen-
nummer, des aufgedruckten Datums sowie sämtlicher Barcodedaten. Auch
die Qualität der Etiketten Aufbringung auf die Flaschen wird geprüft.
Als echtzeitfähige Steuerungslösung für die Etikettiermaschine kommt ein
Power Panel mit Windows Betriebssystem zum Einsatz. So verfügt die neue
Lösung über eine leistungsstarke Steuerung sowie ein integriertes Bildverar-
beitungssystem mit Acuity Vision Software in einer kompakten Einheit. Für
die Baisis der Systemarchitektur wurde POWERLINK gewählt. Das Netzwerk
sorgt für den raschen Datenaustausch zwischen X20 I/O Modulen und ACO-
POS Servoverstärkern. Die Frequenzumrichter sind per X2X-Link angebunden.
„Durch den Einsatz von B&R Technologie konnten wir die Hardwarekosten
deutlich reduzieren sowie die Integration in Maschinenlinien optimieren.
Zusätzlich war es möglich, eine schnellere und zuverlässigere Verarbeitung
prozesskritischer Daten zu gewährleisten“, erklärt Andy Smith.
Die neue Etikettenlösung lässt sich einfach in die Flaschenabfülllinie von Modular Pa-ckaging Systems integrieren.
56 automotion 03/12
Mit dem Einsatz modernster B&R Antriebstechnik konnten
die Präzision und Produktionsgeschwindigkeit der Abfüll- und
Etikettiersysteme von Modular Packaging Systems verbessert
werden. Zudem wurde die Zuverlässigkeit der einzelnen Ma-
schinenkomponenten deutlich erhöht, die Produktivität der
gesamten Maschinenlinie insgesamt gesteigert.
Ein zweites Power Panel sorgt für die zentrale Linien Steue-
rung und Überwachung der gesamten Produktionslinie. Zu-
sätzlich übernimmt es Serialisierungs- und OEE-Aufgaben und
spielt Schulungsvideos ab. Insbesondere im Pharma-Bereich
entwickelt sich die Serialisierung zunehmend zu einem Stan-
dard, daher greifen viele Unternehmen darauf zurück. „In
den letzten zwei Jahren haben wir vermehrt Anfragen nach
Serialisierungsfunktionalitäten erhalten“, so Smith. „Das Po-
wer Panel ist dafür ideal geeignet, denn es ist in der Lage, die
erforderlichen Windows-Anwendungen und die Erkennungs-
systeme auszuführen, die für diese Aktualisierung benötigt
werden. Daher sind wir einen Schritt weitergegangen und ha-
ben das zentrale Überwachungssystem eingeführt, das auch
als Server für die Serialisierung eingesetzt werden kann.“
„Heute profitieren unsere Kunden von einer einfachen Integ-
ration einzelner Maschinenkomponenten in ihre Abfüll- und
Verpackungslinien. Einen weiteren Vorteil sehen wir in den re-
duzierten Betriebskosten durch die schlanke Hardwarelösung.
Dank der Verwendung der Softwareplattform Automation
Studio können wir Steuerungs-, Antriebs-, Visualisierungs-
und Kommunikationsaufgaben in einer Entwicklungsumge-
bung durchführen. Das spart Integrationszeit und Wartungs-
kosten“, so Andy Smith.
Branche: Verpackungsindustrie
Mitarbeiter: 15
Standort: Randolph, (New Jersey, USA)
www.modularpackaging.com
JustPOWERLINKJustPOWERLINK
Technology by THE INNOVATORS
Perfection in Automationwww.br-automation.com
Schnellste Reaktionszeit selbst für komplexe, hochdynamische Anlagen
Kostenreduktion bei gleichzeitiger Performance-Erhöhung durch intelligenten Querverkehr
Höchste Betriebssicherheit für Maschinen und Anlagen durch fl exibel skalierbare Redundanzlösungen
Sichere Maschinen und Anlagen durch den weltweiten Standard openSAFETY
automotion 03/12
Technologie
In der Gruppe sicherer:Anlagenvernetzung mit
Innerhalb von Einzelmaschinen ist die Sicherheitsdaten-übertragung über Ethernet-basierte Feldnetzwerke heu-te Standard. Bei zuverlässiger Sicherheit für Mensch und Maschine bringt sie höhere Produktivität und bessere Diagnosemöglichkeiten. Diese Vorteile zur lückenlosen Absicherung ganzer Produktionsbereiche auch für Pro-duktionsanlagen aus unterschiedlichen Maschinen nutz-bar zu machen, ist das Ziel einer vereinheitlichten Proto-kollschnittstelle, an deren Definition die OMAC arbeitet.
58 automotion 03/12
PROFINETEtherNet/IPModbusSERCOSPOWERLINK
Machine 1 Machine 2 Machine 3 Machine 4 Machine 5
Technologie
Safety-Systeme mit sicherem Signaltransport
über Ethernet-basierte Netzwerke wie POWER-
LINK haben gegenüber hart verdrahteten Si-
cherheitsschaltungen in mehreren Bereichen
erhebliche Vorteile. Dazu gehört eine Kostenop-
timierung durch die Reduktion der Verka-
belung. Diese stellt speziell bei komplexen,
modular aufgebauten Maschinen auch eine
notorische Fehlerquelle dar und hat Auswir-
kungen auf die Komplettierungsdauer, da eine
klassische Sicherheitsverdrahtung erst erfolgen
kann, wenn alle gewählten Optionen bekannt
sind. Der Einsatz von Safety-Systemen mit Di-
rektkommunikation ohne Umweg über den
Controller kann bei deutlich höherer Arbeits-
geschwindigkeit der geforderte Sicherheits-
standard eingehalten und so die Produktivität
weiter gesteigert werden. Antriebselektronik
mit Smart Safe Reaction direkt an den Motoren
verkürzt die Anhaltewege und damit die Sicher-
heitsabstände. Einzelmaschinen können also
kleiner und preiswerter gebaut werden.
Von der Maschine zur Produktions-straße
In Branchen wie der Druck- und Verpackungs-
industrie herrscht ein hoher Automatisierungs-
grad der Produktion über verkettete Maschinen
und Handhabungseinrichtungen. Solche Bran-
chen haben daher ein starkes Interesse daran,
die netzwerkintegrierte Sicherheitstechnik
auf ganze Produktionslinien auszudehnen,
um ihre Vorteile maschinenübergreifend
zu nutzen. Dem Versuch, die sicherheits-
gerichteten Signale mehrerer Maschinen
und Handhabungseinrichtungen über In-
dustrial Ethernet auszutauschen, standen
bisher jedoch organisatorische und techni-
sche Hürden im Weg. Das organisatorische
Problem ist eines der Zuständigkeit, denn
kein Maschinenhersteller kann alle Not-
wendigkeiten des Anschlusses externer
Einrichtungen antizipieren, prophylaktisch
vorsehen oder gar kalkulatorisch unter-
bringen. Eine von den Einzelmaschinen
unabhängige Sicherheitsausstattung „au-
ßen herum“ scheitert andererseits an der
Notwendigkeit, die sichere Reaktion in der
Tiefe der Einzelmaschine auszulösen.
Das technische Hindernis ist das der man-
gelnden Kompatibilität zwischen den ein-
zelnen sicherheitsgerichteten Steuerungs-
systemen. Mit Ausnahme von openSAFETY
können sie nur gemeinsam mit der Steu-
erungshardware bzw. dem Feld-Netzwerk-
system des jeweiligen Herstellers betrieben
werden. Daher ist es bis heute üblich,
miteinander vertaktete Einzelmaschinen
lediglich über eine gemeinsame Not-aus-
Leitung gemeinsam abzusichern. »
openSAFETY ermöglicht die feldbusunabhängige Übertragung von Sicherheitsdaten über mehrere Maschinenlinien hinweg.
59automotion 03/12
POWERLINK 11%
Others 5%
EtherCat 4%
Modbus TCP/IP 22% Ethernet/IP 30%
PROFINET 28%
Technologie
Safety-Schnittstelle schafft Inter-operabilität
Als einziges netzwerkintegriertes System
zur Übertragung und Verarbeitung sicher-
heitsgerichteter Signale ist openSAFETY
unabhängig vom Systembus, über den die
Daten übertragen werden. Damit wäre es
an sich einfach, ganze Maschinengruppen
mit einer einheitlichen Sicherheitstechnik
auszustatten, auch wenn die einzelnen
Maschinen von verschiedenen Herstellern
stammen und mit unterschiedlicher Steue-
rungstechnik ausgestattet sind.
Trotz dieser Trägersystemunabhängigkeit
ist es jedoch nicht wahrscheinlich, dass
sich bei allen Maschinenherstellern eine
einheitliche Sicherheitstechnik durchsetzt.
„Es ist daher notwendig, die Interopera-
bilität unterschiedlicher Safety-Standards
auf Netzwerkebene herzustellen, um
auch im Verbund ihre volle Funktionalität
nutzen zu können“, ist Miodrag Veselic
überzeugt. Er ist Technology Manager für
openSAFETY bei B&R. „Gemeinsam mit
der Organization for Machine Automation
and Control (OMAC) arbeitet B&R daher
an der Spezifikation eines Schnittstellen-
protokolls zur einfachen Herstellung einer
sicherheitsgerichteten Anlagenvernetzung
trotz unterschiedlicher Systeme auf der
einzelnen Maschine.“
Maschinenprofile als Dreh- und Angelpunkt
Zentrales Element der sicherheitsgerich-
teten Anlagenvernetzung ist ein einheit-
liches Profil, das die jeweilige Einzelma-
schine oder Handling-Einrichtung mit
ihrem sicherheitsrelevanten Grundauf-
bau beschreibt. „Dabei handelt es sich
um einen überschaubaren Satz von ma-
schinen- und anlagenübergreifenden Zu-
standssignalen wie Not-Aus, Einrichtebe-
trieb, Grenzwertüberschreitungen, etc.“,
berichtet Miodrag Veselic. „Zu jedem
Marktverteilung Industrial Ethernet: openSAFETY deckt 91% aller realisierten Anwendungen ab!(Quelle: IMS Research Q3/2009)
davon legt das Maschinenprofil fest, ob
die Einheit es liefern kann oder für ihre
eigene sichere Reaktion benötigt.“ Durch
den einfachen Aufbau der Daten im
Profil können netzwerkintegrierte Safety-
Systeme unterschiedlicher Fabrikate zu
einem Verbund zusammengeschlossen
werden, in dem allen Teilen sicherheits-
relevante Basisinformationen über das
restliche Netzwerk zur Verfügung stehen.
Somit kann in jeder Einzelmaschine auf
sicherheitsrelevante Betriebszustände an
anderen Stellen reagiert und auf diese
Weise die Verfügbarkeit der Maschi-
nen und Anlagen erhöht werden. Da
die Übertragung der Sicherheitssignale
über openSAFETY durch das verwendete
Black-Channel-Prinzip von der Kommu-
nikationsschicht des Netzwerksystems
unabhängig ist, kann diese Vernetzung
über beliebige Ausprägungen von Ether-
net erfolgen. Ein wichtiges Detail der
Spezifikation für die universelle Safety-
Schnittstelle ist die Fähigkeit, Teilnehmer
hinzuzufügen oder zu entfernen, ohne
das restliche Netzwerk anzuhalten oder
gar abzuschalten.
Hauptziel einfache Implementie-rung
Noch sind die Schnittstellenprotokolle und
der Datenaufbau für die Maschinenprofile
nicht endgültig festgelegt. Ihre Erstveröf-
fentlichung wird im Laufe des Jahres 2012
erwartet. „Über Erfolg oder Misserfolg
der Schnittstelle entscheidet die Einfach-
heit der Implementierung“, weiß Miodrag
Veselic. „So wird der Konfigurationsdaten-
satz rein in Software umzusetzen sein, um
Safety-Systemherstellern die Integration
leicht zu machen, für einfache Geräte oder
Vorrichtungen ohne eigene Sicherheits-
steuerung wird es von B&R, aber wohl
auch von anderen Herstellern, die Funktion
fertig gekapselt in Adaptern geben.“
Ist der Profilaufbau der vereinheitlichten
Schnittstelle für die Ethernet-basierte Si-
cherheitsdatenübertragung erst veröffent-
60 automotion 03/12
Technologie
Alle unter einem Dach: openSAFETY bie-tet eine einheitliche Sicherheitslösung für alle Industrien und Branchen.
licht, beschränkt sich der Aufwand zur
Schaffung der Kompatibilität für Maschi-
nenhersteller auf die einmalige Realisie-
rung des Maschinenprofils. Zudem können
sie sich auf die Absicherung innerhalb der
Einzelmaschine konzentrieren und müssen
nicht ständig wechselnde kundenspezifi-
sche Spezialitäten der Handhabungstech-
nik berücksichtigen. Das bringt nicht nur
eine kürzere Time-to-Market durch die nur
einmal erforderlichen Aufwände für Ent-
wicklung und Zertifizierung.
Vernetzte Sicherheit steigert Pro-duktivität
Ihre Kunden werden nicht zuletzt aus der
Verfügbarkeit von Maschinen, Robotern
und Handling-Einrichtungen profitieren,
die baukastenähnlich einfach zu komple-
xen Produktionsanlagen mit durchgängiger
sicherheitstechnischer Ausstattung auf
heutigem Niveau zusammengestellt wer-
den können. Deren Konfiguration bei Be-
darf auch mit überschaubarem Aufwand
verändert werden kann. Damit wird es ih-
nen leicht gemacht, Produktivitätsvorteile
zu erzielen, die mit herkömmlichen Tech-
nologien bisher nicht erreichbar waren.
Einen Beitrag dazu leisten Smart Safe
Reactions wie Sichere Reduzierte Ge-
schwindigkeit (SRS), die synchron auf
mehreren Maschinen gefahren werden
können, um ohne den unproduktiven
Stillstand einen sicheren Zustand zu
bieten. Ebenso der Produktivität för-
derlich ist auch die Möglichkeit, nicht
einzelne Maschinen, sondern ganze
Anlagengruppen mit einer Absicherung
der gemeinsamen Umfassungslinie zu
versehen. Das spart Transportwege und
-zeiten, insbesondere aber auch Auf-
stellfläche, denn die sichere Mitreaktion
auch der Nachbarmaschine erspart die
Notwendigkeit, für jeden Anlagenteil
einen separaten Wartungsgang für Ein-
richtearbeiten vorzusehen.
„Ein weiterer Vorteil der sicher-
heitsgerichteten Anlagenver-
netzung auf dem Niveau
der Netzwerktech-
nologie ist die einheitliche Diagnose in
hoher Qualität und Detaillierung über
alle Maschinen hinweg, die dadurch erst
möglich wird“, merkt Franz Kaufleitner,
Produktmanager für die Integrierte Si-
cherheitstechnik bei B&R, an.“
Ethernet-basierte Sicherheitstechnik ist
bereits heute in Einzelmaschinen Stan-
dard. Mit openSAFETY und der von
OMAC und EPSG entwickelten verein-
heitlichten Safety-Schnittstellendefinition
werden ihre Vorteile auch in der Gruppe
einfach nutzbar.
61automotion 03/12
Technologie
Intel Mehrkern-Prozessorfür anspruchsvollste Aufgaben
Höchste Performance
Die neueste Intel® Core™ i Technologie stellt das Herz der
APC910 dar. Durch weitere Verkleinerung der Strukturgrö-
ßen auf dem Chip und einer neuen Mikroarchitektur, die
jetzt die Grafikeinheit in der CPU integriert, konnte Intel®
einen großen Performancesprung gegenüber der ersten
Core™ i Generation und auch gegenüber den Core™2 Duo
Systemen machen. Die weitere PC Infrastruktur ist ebenfalls
auf höchste Rechenleistung und optimalen Datendurchsatz
getrimmt. So übernimmt beim APC910 eine Serial ATA
basierende CFast Karte die Aufgabe der bisherigen Com-
pactFlash. Wie schon bei APC810 sind Hard Disks und Solid
Der APC910 basiert auf neuester Intel® Core™ i Technologie und bietet höchste Rechenleistung für anspruchvollste Aufgaben wie Vision Syste-me. Das bewährte Basisdesign der Automation PCs wurde beibehalten und in vielen Details wei-terentwickelt, um den fortschreitenden Ansprü-chen am PC Markt Rechnung zu tragen. Robust-heit für harten Industrieeinsatz in aller Welt und langjährige Serienverfügbarkeit sind nach wie vor herausragende Eigenschaften der Automation PCs, die mit dem APC910 jetzt fortgesetzt wird.
62 automotion 03/12
Technologie
Intel Mehrkern-Prozessorfür anspruchsvollste Aufgaben
Intel® Core™ i
Die Core™ i Prozessoren der neuesten Generation sind als Mehrkernprozessoren aufgebaut
und integrieren die Grafikeinheit komplett auf dem Prozessor. Dieser beinhaltet die Prozess-
orkerne, den Speichercontroller, Caches und die erwähnte Grafik. Der Speichercontroller un-
terstützt nach wie vor DDR3 RAMs. Gefertigt in modernsten Prozessen enthalten die Core™
i CPUs über 500 Millionen Transistoren auf dem Prozessor. Intels Hyper-Threading Technik er-
möglicht die gleichzeitige Verarbeitung von zwei Aufgaben in jedem Prozessorkern. Weitere
Optimierungen in der CPU Architektur, zum Beispiel im Cache Bereich, sorgen für die im Ver-
gleich zu den Vorgängern deutlich gesteigerte Leistung bei vergleichbaren Taktfrequenzen.
CFast Technologie
Die neuen CFast Karten kombinieren den Formfaktor der CompactFlash Karte mit dem
schnellen SATA Interface. Die Vorteile der CompactFlash wie extreme Robustheit bleiben
mit der CFast Karte erhalten. Der APC910 bietet hinter der Frontklappe einen einfach
zugänglichen CFast Slot, so dass die CFast Karte auch als Wechselspeichermedium zum
Datentransfer oder für Upgrades genutzt werden kann. Der APC910 kombiniert in be-
währter Weise kompakte Datenträger auf Basis CFast mit Standard PC Laufwerken wie
Solid State Drive und Hard Disks. Der Anwender hat damit alle Freiheiten, die Daten
optimal abzulegen und kann zum Beispiel Betriebssystem und Prozessdaten trennen.
Die CFast Karte ermöglicht durch die gegenüber der CompactFlash wesentlich höheren
Transferraten eine Verkürzung der Bootzeiten und schnelleres Speichern von Daten. Die
CFast Karten basieren auf der SLC (Single Level Cell) Flashtechnologie, die im industri-
ellen Einsatz für große Datenbeständigkeit sorgt und ein Maximum an Schreibzugriffen
aufweist. Für eine lange Lebensdauer sorgt darüber hinaus das intelligente Wear-Leve-
ling, das die Daten optimal auf die Flashzellen verteilt.
State Drives ebenfalls per schnellem SATA Interface an das PC System angebunden. Die weitere Ausstattung an Schnittstellen
lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Zwei Mal Gigabit Ethernet, eine onboard serielle und weitere modulare serielle Schnittstellen
runden zusammen mit USB Schnittstellen die umfassende Ausstattung des APC910 ab.
Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit für viele produktive Jahre
Automation PCs sind gebaut für langjährigen Dauereinsatz. Dies beginnt bei dem verschweißten Gehäusekäfig, der die Elekt-
ronikkomponenten von der Außenwelt abschirmt und raue Behandlung einfach wegsteckt. Die aufwändige Industrielackierung
hält auch aggressiver Umgebung stand, so dass man dem Automation PC selbst langjährigen Gebrauch nicht ansieht. Die
Komponentenauswahl erfolgt ebenfalls unter dem Gesichtspunkt langjähriger Zuverlässigkeit. So werden Bauteile eingesetzt, die
speziell für industriellen Einsatz ausgelegt sind, hohe Umgebungstemperaturen verkraften und lange Jahre verfügbar sind. Darü-
ber hinaus liegt die Produktionszeit der Automation PC Generationen bei weit über 10 Jahren - eine absolute Ausnahmestellung
im kurzlebigen PC Geschäft und ein großer Kostenvorteil für den Anwender. Dass sich Innovationen und Produktkontinuität nicht
gegenseitig ausschließen stellt mit dem APC910 die dritte Generation der Automation PCs unter Beweis. Vom komfortablen
Anschluss der Kabel an die oben angeordneten Schnittstellen bis hin zu den Befestigungsbohrungen sind viele Details gleichge-
blieben. Für die vielen tausend Panels im Feld - ob in kundenspezifischer Variante oder im Standard Design - gibt es nach wie vor
die bewährte SDL Schnittstelle zur komfortablen Verbindung zwischen PC und Display.
63automotion 03/12
100011100100100010101
100011100100100010101
Technologie
Maschinenbau im Wandel:Die Zukunft ist mechatronischEntwicklung mit Automation Studio und EPLAN Electric P8
Der Entwicklungsprozess im Maschinenbau ist im Wandel. Während in der Vergangenheit Mechanik, Elektrik und Software streng voneinan-der getrennt und in einer strikten, seriellen zeitlichen Abfolge entwi-ckelt wurden, verschmelzen die Disziplinen im Sinne der Mechatronik zunehmend. Damit wird nicht nur deutlich effizientere Entwicklung durch Parallelisierung möglich, auch die gegenseitige Abstimmung zwischen Mechanikentwicklung, Elektroplanung und Softwareingeni-euren erfolgt einfacher und synchroner.
64 automotion 03/12
100011100100100010101
100011100100100010101
Technologie
Offene Schnittstellen forcieren Verbindung der Disziplinen
Die zunehmende Verschmelzung der Domänen erfordert eine Strategie
der offenen Schnittstellen - bestehende Expertentools werden über ein
transparentes und durchgängiges Interface an das Entwicklungswerk-
zeug für die Maschinenapplikation - Automation Studio von B&R - an-
gebunden. Dabei übernimmt Automation Studio als integrierte Entwick-
lungsplattform die für die Projektierung von Automatisierungslösungen
erforderlichen Funktionen - wie Steuerungsprogrammierung, Erstellung
von Visualisierungen, Anbindung von Antriebskomponenten, Sicherheits-
technik und vieles mehr - während etablierte Expertentools - wie etwa
EPLAN Electric P8 für die Elektroplanung - über transparente Schnittstel-
len angebunden werden.
Nahtlose Anbindung ermöglicht Parallelisierung
Die nahtlose Anbindung von EPLAN Electric P8 an Automation Studio
erlaubt eine Parallelisierung der Entwicklungsarbeit. „Durch die einfache
Übernahme von Hardwarekonfigurationen und dem dazugehörigen I/O-
Mapping in Automation Studio von B&R sind unsere Anwender in der
Lage, Entwicklungszeit und -kosten zu sparen, indem Doppeleingaben
und redundante Arbeitsschritte vermieden werden“, weiß Rainer Burgard,
Key Account Manager bei EPLAN in Monheim. Die Verbindung der beiden
Werkzeuge funktioniert für die beteiligten Ingenieure denkbar einfach.
Während in der Vergangenheit die Hardwarekonfiguration in Handarbeit
in der Automatisierungsumgebung zusammengestellt werden musste,
obwohl sie im ECAD Tool bereits vollständig vorhanden war, genügt bei
der Arbeit mit Automation Studio und EPLAN Electric P8 ein Knopfdruck,
und der Hardwarebaum inklusive I/O-Mapping wird automatisch angelegt.
Die entsprechenden Prozessvariablen werden dabei direkt in Automation
Studio mit den bereits vorhandenen Variablen abgeglichen und zusam-
mengeführt. Ein intelligenter Vergleichsmechanismus zeigt übersichtlich,
welche Komponenten im Hardwarebaum in Automation Studio projek-
tiert wurden und welche B&R Bauteile in der Elektroplanung verwendet
werden. Der Abgleich zwischen den Projekten erfolgt dabei in wenigen
Klicks durch den Anwender. Entsprechende EPLAN Makros für die Hard-
warekomponenten werden von B&R zur Verfügung gestellt.
Synchron durch Round-Trip Engineering
Intelligente Import- und Exportmechanismen erleichtern die tägliche Ar-
beit mit mehreren Werkzeugen erheblich. B&R und EPLAN gehen hier
noch einen Schritt weiter. Mittels „Round-Trip Engineering“ werden Elek-
troplanung und Automatisierungsprojekt synchronisiert. Entsprechende
Mechanismen sorgen dafür, dass beide Projekte stets auf dem gleichen
Stand sind. Der Vorteil liegt auf der Hand. „Durch die automatisierte Un-
terstützung des Datenaustausches werden Fehler in der Kommunikation
zwischen den Engineering-Disziplinen vermieden, und somit die Qualität
des Produktes gesteigert. Dies trägt zur Senkung von Folgekosten in »
65automotion 03/12
Philipp H. F. Wallner, System Architect B&R
Technologie
der Wartungsphase eines Systems bei“, so Heinz Fürnschuss, als Technical
Manager bei B&R für die Entwicklung der Schnittstelle zu EPLAN verant-
wortlich, „Änderungen können schneller,einfacher und kostengünstiger
durchgeführt werden, da Anlagendokumentation und Software eines Sys-
tems aktuell und synchron zueinander sind.“
Die nächste Generation mechatronischer Werkzeuge
Die deutlich beobachtbare Verschmelzung der Domänen Mechanik, Elektrik
und Software im Sinne der Optimierung der Entwicklungseffizienz macht
ein Umdenken im Bereich der Toollandschaft erforderlich. Während in der
Vergangenheit jedes Werkzeug für sich allein gestanden ist und maximal
über einfache Import- und Exportmechanismen mit anderen Expertentools
verknüpft war, so werden zukünftig offene, transparente Schnittstellen
mit intelligenten Synchronisationsmechanismen eine übergeordnete Rolle
spielen. Nur so kann der Maschinenbau durch das Zusammenwachsen der
Disziplinen auch tatsächlich von deutlich verkürzten Entwicklungszeiten
und niedrigen Entwicklungskosten profitieren.
Elektroplanung und Automatisierungsprojekt werden mittels Round-Trip Engineering ständig auf dem gleichen Stand gehalten.
Im Bereich der Elektroplanung und der Au-
tomatisierung von Maschinen und Anlagen
zeigen B&R und EPLAN, wie die reibungslose
Kopplung zwischen unterschiedlichen Werk-
zeugen aussehen kann. Möglich wird dies
durch ein durchgängig durchdachtes Kon-
zept sowie durch die enge Zusammenarbeit
der beiden Hersteller.
Highlights:
■ Direkter Import der Hardwarekonfiguration aus
EPLAN Electric P8
■ Automatische Anpassung des I/O Mappings
■ Synchroner Projektabgleich durch Round-Trip Engineering
66 automotion 03/12
B&RSafety RoadshowDeutschland 2012
Technology by THE INNOVATORS
B&R geht auf Deutschland-Tour. Erstmalig informieren Fachleute vor Ort – in
26 verschiedenen Lokalitäten. Aus erster Hand. In Ihrer Nähe zu folgenden
Themen:
■ Aktueller Status ‚Maschinen Richtlinie’: Externe Sicherheitsexperten berichten über die Umsetzung der neuen Maschinenrichtlinie.
■ Anwenderberichte zur B&R Safety Technologie: Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau präsentieren ihre Lösungen und stehen für einen anschließenden Erfahrungsaustausch zur Verfügung.
■ B&R Smart Safe Reaction: Live Demonstration von integrierter Sicher-heitstechnik im I/O- und Antriebsbereich. Alleinstellungsmerkmale und schnellste Umsetzung zur Generierung von praktischem Kundennutzen.
■ openSAFETY: Vorstellung eines einheitlichen Standards für alle führenden
Feldbusse, für sichere modulare Maschinenkonzepte, z.B. die schnellste
IEC 61508 SIL 3 Kommunikationslösung.
Agenda:13:30 Uhr Begrüßung und Vorstellung
13:45 Uhr Vorträge
Auswirkungen der Maschinenrichtlinie auf den Maschinenbau
Anwendungsbeispiele: Smart Safe Reaction in der Praxis
15:15 Uhr Pause
15:45 Uhr Vorträge
Weitere Anwendungen von Smart Safe Reaction in der Praxis
Vorstellung und Anwendungsmöglichkeiten von openSAFETY
17:15 Uhr Fachaustausch in kleinen Diskussionsrunden
17:45 Uhr Imbiss
Anmeldung erbeten: www.br-automation.com/safetyroadshow
Unsere Vortragspartner:
Start in Bad Homburg: 28.02.2012
Weitere Termine und Städte:
29.02.12 Kaiserslautern29.02.12 Chemnitz01.03.12 Berlin06.03.12 Kassel07.03.12 Würzburg07.03.12 Bielefeld08.03.12 Herborn20.03.12 Magdeburg21.03.12 Dresden21.03.12 Hannover22.03.12 Pforzheim22.03.12 Hamburg27.03.12 Memmingen28.03.12 Heilbronn29.03.12 Hof16.04.12 Regensburg17.04.12 Herrenberg17.04.12 Nürnberg17.04.12 Jena18.04.12 Fürstenfeldbruck19.04.12 Freiburg24.04.12 Rosenheim16.05.12 Oldenburg22.05.12 Köln23.05.12 Dortmund
67automotion 03/12
www.br-automation.com
MM
-D01
206.
950