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KEINE UMBRÜCHE IN SICHT KPMG-Studie zeigt: Premiumhersteller sehen keine großen Veränderungen Seite 57 KEIN STERNENREIGEN Euro NCAP zieht Bilanz 2014: Fünf Sterne sind nicht selbstverständlich Seite 59 CITROËN DS3 KLEINER FRANZOSE MIT VIEL PLATZ automotive business © Porsche medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 16. JÄNNER 2015 – 55 Detroit. Der Ölpreisverfall setzt die Elektroautobauer unter Druck – doch Tesla, der Pionier der Bran- che, sieht sich nicht betroffen. „Nur weil Sprit etwas günstiger ist, wird er nicht nachhaltiger – wir blicken nur auf die langfristigen Perspek- tiven“, sagte Vertriebschef Jerome Guillen auf der Automesse in De- troit. Tesla-Chef Elon Musk sprach dort gar von einer Vervielfachung der Produktion in den kommenden Jahren. Bis 2025 werde Tesla die Produktion von Elektroautos auf „mindestens einige Millionen pro Jahr“ steigern, nach weniger als 40.000 im vergangenen Jahr, sagte Musk. www.teslamotors.com Tesla Elektroautobauer setzt weiter voll auf Expansion Produktions-Vervielfachung geplant Tesla-Chef Elon Musk will die Produkti- on des Autobauers deutlich ankurbeln. © Peter Foley/EPA/picturedesk.com Vienna Autoshow 2015 Bis 18. Jänner zeigen die heimischen Importeure bei der Branchenschau in der Messe Wien ihre Highlights. Im Rampenlicht stehen vor allem 42 Österreich-, zwei Europapremieren und sogar eine Weltneuheit. Seite 56 © Reed Exhibitions Wien/Andreas Kolarik © panthermedia.net Rüsselsheim. Der deutsche Autobau- er Opel hat 2014 so viele Autos ver- kauft wie seit Jahren nicht mehr. Nach vorläufigen Daten verkauf- ten die Rüsselsheimer in Europa fast 1,1 Mio. Fahrzeuge; das ent- spreche einem Zuwachs von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Opels Anteil am europäischen Au- tomarkt ist demnach auf rund 5,7 Prozent angewachsen. Insgesamt hätten die Verkaufszahlen in „mehr als 15 Märkten“ zugelegt, erklärte Opel-Vertriebschef Peter Christian Küspert. Die größten Zuwächse verbuchte Opel in Polen (plus 42 Prozent) und in Irland (plus 33 Pro- zent). www.opel.de Opel Deutscher Autobauer legt 2014 um 3 Prozent zu Rüsselsheimer weiter im Aufwind Im Vorjahr konnte Opel in Europa knapp 1,1 Millionen Fahrzeuge verkaufen. © APA/EPA/Martial Trezzini SHORT Wien. Die Pkw-Neuzulassungen sind 2014 zum dritten Mal in Folge zurückgegangen; ohne die Tageszulassungen durch die Autohändler zur Schönung der Verkaufsstatistik liegt das Minus bei 5,5 Prozent. Laut Peter Laimer von der Statistik Austria entfällt nur mehr ein Drittel der Auto-Neuzulas- sungen auf Privatpersonen; hier gingen die Neuzulas- sungen um 12 Prozent zurück. Elektroautos führen ein Ni- schendasein: 2014 gab es le- diglich 1.281 Neuzulassungen. www.statistik.at Mountain View. Google steht laut Expertenschätzung in den USA vor dem Einstieg in das Geschäft mit Autoversiche- rungen. Die Forrester-Analys- tin Ellen Carney prognosti- zierte in einer aktuellen Studie, der Internetgigant werde im ersten Quartal eine Webseite starten, über die Versiche- rungen verglichen und gekauft werden können. Der Konzern dürfe bereits in 26 US-Staaten Autoversicherungen vertreiben und arbeite mit einigen Versi- cherungsunternehmen zusam- men. www.google.com © Panthermedia.net/Ambrozinio © APA/dpa/Ole Spata Tokio. Der japanische Automo- bilhersteller Toyota rechnet dieses Jahr in China mit wei- teren, wenn auch geringeren Zuwächsen als bisher. Das Ab- satzziel liege bei 1,1 Millionen Fahrzeugen, teilte der welt- größte Autohersteller mit; das würde einem Plus von 6,8 Pro- zent entsprechen. Vergangenes Jahr verkaufte der japanische Anbieter in der Volksrepublik 1,03 Millionen Wagen, was einem Anstieg von 12,5 Prozent entsprach. Allerdings hatte der Konzern auch 2014 schon mehr als 1,1 Millionen Einheiten an- gepeilt. www.toyota.com © Kimimasa Mayama/EPA/picturedesk.com © Citroen Autoschau mit vielen Neuheiten & Premieren

automotive 1601

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Page 1: automotive 1601

Keine Umbrüche in sicht

KPMG-Studie zeigt: Premiumhersteller sehen keine großen Veränderungen Seite 57

Kein sternenreigen

Euro NCAP zieht Bilanz 2014: Fünf Sterne sind nicht selbstverständlich Seite 59

citroËn ds3 Kleiner Franzose mit viel Platz

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Detroit. Der Ölpreisverfall setzt die Elektroautobauer unter Druck – doch Tesla, der Pionier der Bran-che, sieht sich nicht betroffen. „Nur weil Sprit etwas günstiger ist, wird er nicht nachhaltiger – wir blicken nur auf die langfristigen Perspek-tiven“, sagte Vertriebschef Jerome Guillen auf der Automesse in De-troit. Tesla-Chef Elon Musk sprach dort gar von einer Vervielfachung der Produktion in den kommenden Jahren. Bis 2025 werde Tesla die Produktion von Elektroautos auf „mindestens einige Millionen pro Jahr“ steigern, nach weniger als 40.000 im vergangenen Jahr, sagte Musk. www.teslamotors.com

Tesla elektroautobauer setzt weiter voll auf expansion

Produktions-Vervielfachung geplant

Tesla-Chef Elon Musk will die Produkti-on des Autobauers deutlich ankurbeln.

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Vienna Autoshow 2015 bis 18. Jänner zeigen die heimischen importeure bei der branchenschau in der messe Wien ihre Highlights. im rampenlicht stehen vor allem 42 Österreich-, zwei europapremieren und sogar eine Weltneuheit. Seite 56

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Rüsselsheim. Der deutsche Autobau-er Opel hat 2014 so viele Autos ver-kauft wie seit Jahren nicht mehr. Nach vorläufigen Daten verkauf-ten die Rüsselsheimer in Europa fast 1,1 Mio. Fahrzeuge; das ent-spreche einem Zuwachs von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Opels Anteil am europäischen Au-tomarkt ist demnach auf rund 5,7 Prozent angewachsen. Insgesamt hätten die Verkaufszahlen in „mehr als 15 Märkten“ zugelegt, erklärte Opel-Vertriebschef Peter Christian Küspert. Die größten Zuwächse verbuchte Opel in Polen (plus 42 Prozent) und in Irland (plus 33 Pro-zent). www.opel.de

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Rüsselsheimer weiter im Aufwind

Im Vorjahr konnte Opel in Europa knapp 1,1 Millionen Fahrzeuge verkaufen.

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Wien. Die Pkw-Neuzulassungen sind 2014 zum dritten Mal in Folge zurückgegangen; ohne die Tageszulassungen durch die Autohändler zur Schönung der Verkaufsstatistik liegt das Minus bei 5,5 Prozent. Laut Peter Laimer von der Statistik Austria entfällt nur mehr ein Drittel der Auto-Neuzulas-sungen auf Privatpersonen; hier gingen die Neuzulas-sungen um 12 Prozent zurück. Elektroautos führen ein Ni-schendasein: 2014 gab es le-diglich 1.281 Neuzulassungen. www.statistik.at

Mountain View. Google steht laut Expertenschätzung in den USA vor dem Einstieg in das Geschäft mit Autoversiche-rungen. Die Forrester-Analys-tin Ellen Carney prognosti-zierte in einer aktuellen Studie, der Internetgigant werde im ersten Quartal eine Webseite starten, über die Versiche-rungen verglichen und gekauft werden können. Der Konzern dürfe bereits in 26 US-Staaten Autoversicherungen vertreiben und arbeite mit einigen Versi-cherungsunternehmen zusam-men. www.google.com

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Tokio. Der japanische Automo-bilhersteller Toyota rechnet dieses Jahr in China mit wei-teren, wenn auch geringeren Zuwächsen als bisher. Das Ab-satzziel liege bei 1,1 Millionen Fahrzeugen, teilte der welt-größte Autohersteller mit; das würde einem Plus von 6,8 Pro-zent entsprechen. Vergangenes Jahr verkaufte der japanische Anbieter in der Volksrepublik 1,03 Millionen Wagen, was einem Anstieg von 12,5 Prozent entsprach. Allerdings hatte der Konzern auch 2014 schon mehr als 1,1 Millionen Einheiten an-gepeilt. www.toyota.com

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Autoschau mit vielen Neuheiten & Premieren

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Hyundai Zukunftspläne

Mrd.-Investition

Seoul. Der südkoreanische Auto-Hersteller Hyundai hat gemein-sam mit seiner Schwester Kia im vergangenen Jahr einen neu-en Verkaufsrekord von 8,2 Mio. Fahrzeugen erzielt. Um diese Zahl in Zukunft weiter steigern zu können, hat das Unterneh-men direkt nach Bekanntwerden des Rekordabsatzes neue Inves-titionen von fast 81 Billionen Won (61,2 Mrd. €) angekündigt. Davon soll der Großteil in den Bau und die Erweiterung neuer und bestehender Anlagen gehen, rund ein Drittel des Geldes soll in Forschung und Entwicklung investiert werden. www.hyundai.com

56 – automotivebusiness Cover Freitag, 16. Jänner 2015

Kommentar

Oh du meine Tageszulassungen!

Jürgen Zacharias

Ob 2015 als gutes Jahr in die rot-weiß-rote Auto-mobilgeschichte einge-

hen wird, werden erst die kom-menden Monate zeigen. Fest steht: Allzu hochtrabend sollten die Hoffnungen auf ein starkes Plus nicht sein, große Sprünge wird der Markt wie heuer wohl auch 2015 keine machen. Es geht vielmehr um Schadensbe-grenzung. Also darum, keines oder nur ein sehr kleines Minus einzufahren. Das wäre grund-sätzlich schon ein Erfolg, gin-gen in Österreich doch zuletzt knapp mehr als 300.000 Neuwa-gen über den Ladentisch, was sich in Anbetracht der Größe unseres Landes auch im inter-nationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann. Weniger positiv wird dieser Eindruck, wenn man die zuletzt deutlich gestiegenen Tageszulassungen betrachtet: Bei knapp 30 Pro-zent aller in Österreich neu zum Verkehr zugelassenen Fahr-zeuge handelt es sich der Statis-tik zufolge nämlich um Autos, die schon nach wenigen Tagen oder Wochen wieder abgemel-det werden, um sie billiger an den Endkunden weiterzugeben oder ins Ausland zu verkaufen. Dass diese Praxis den Gesamt-eindruck verfälscht und ein vi-tales Bild eines eigentlich ange-schlagenen Markts zeichnet, ist offensichtlich – in den Augen vieler Importeure aber trotzdem gelebte Praxis, um gute Zahlen und Verkaufserfolge an die Hersteller kommunizieren zu können.

Salzburg. Kommende Woche startet nach der Vienna Autoshow (siehe auch großen Bericht oben) mit der AutoZum im Messezentrum Salz-burg (von 21. bis 24. Jänner) gleich das nächste große heimische Mes-sehighlight. Die Veranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren als überregionale Leitmesse für Autowerkstatt- und Tankstellen-einrichtung, Kfz-Ersatzteile und -Zubehör, chemische Erzeugnisse und Umwelttechnik einen Namen gemacht – rund 300 Aussteller aus dem In- und Ausland werden dort ihre Neuheiten präsentieren.

Internationaler Stellenwert

„Der Technologiewandel, neue Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, veränderte gesetzliche Rahmen-bedingungen und der verstärkte Wettbewerb im Werkstättenge-schäft haben vor allem in den ver-gangenen eineinhalb Jahrzehnten die Bedeutung der ‚AutoZum‘ für die Branche enorm gesteigert“, beschreibt Matthias Limbeck, Ge-schäftsführer von Veranstalter Reed Exhibitions Messe Salzburg,

den aktuellen Stellenwert der Fachmesse.

Messeleiter Andreas Wetzer hebt außerdem die Rolle der AutoZum als professionellen Marktplatz für automotive Produkte und Innova-tionen hervor, der maßgeschnei-

dert für die After-Sales-Sparten ist: „Der Mix aus Innovationen, repräsentativer Angebotsdarstel-lung, Informationen, Know-how-Transfer und wertvoller Face-to-Face-Kontakte macht die AutoZum zum Treffpunkt der Entscheider

und damit zum Marktkompass und Signalgeber für die gesamte Bran-che.“ Parallel zur Fachmesse sorgt ein attraktives, begleitendes Fach-programm mit einer Reihe von Expertenvortragen für zusätzliche Impulse. www.autozum.at

AutoZum 2015 Leitmesse u.a. für das Autowerkstatt- und Tankstellengeschäft, Kfz-Ersatzteile und -Zubehör in Salzburg

Mozartstadt wird Nabel der Zulieferindustrie

vienna Autoshow Die diesjährige Auflage der Branchenschau findet noch bis 18. Jänner in der Messe Wien statt

Das Autojahr 2015 startet mit seinem Höhepunkt

Wien. Am Messestand von Seat auf der Vienna Autoshow herrscht derzeit dichtes Gedränge: Erst-mals präsentiert die VW-Tochter dort nämlich den Leon Kombi Cupra der Weltöffentlichkeit, was für Wien – wo neben vielen Österreich-Premieren nur weni-ge Europa-Neuheiten und kaum Weltpremieren zum Alltag gehören – durchaus als Sensation zu werten ist. Ein Stück weiter ist bei Mini mit der Europa-Premiere des John Cooper Works 3-Türer die Aufre-gung ähnlich groß; eine Europa-Premiere gibt es mit dem Prius+ auch am Toyota-Stand zu sehen.

Zahlreiche Neuvorstellungen

Daneben und dazwischen sind aber auch die anderen Hersteller nicht untätig und rücken ihre je-weiligen Neuheiten ins Rampen-licht: Audi zeigt mit dem neuen Audi A1 und A1 Sportback etwa eine Österreich-Premiere, Citroën hat den C4 Cactus „Blue Lagoon“ in knalligem Türkis im Gepäck, und bei Kia gibt es mit den kom-

pakten Modellen Rio und Venga sowie dem Sorento in dritter Gene-ration und dem Soul EV gleich vier Österreich-Debütanten.

Fiat stellt mit dem neuen 500X seinen Zuwachs zur 500er-Mo-dellreihe vor, bei Ford gibt es den neuen Mustang, den neuen Mondeo und den Focus zu sehen,

und am Stand von Hyundai feiert die neue Generation des i20 ihr De-büt in Österreich; daneben ist das i20 WRC-Showcar ein besonderes Highlight. Drei Neuvorstellungen für den heimischen Markt gibt es auch bei Honda: der HR-V Proto-type, der CR-V Prototype und die Civic-Modelle mit einem Facelift

für das Modelljahr 2015. Ebenfalls zu sehen sind der neue Jaguar XE und der F-Type Roadster, der neue Land Rover Discovery Sport, der Mercedes-AMG GT, der neue Opel Corsa in seiner fünften Generation und der neue VW Passat sowie der VW Golf GTE.

www.viennaautoshow.at

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Neben 42 Österreich- und zwei Europa-Premieren gibt es in Wien auch eine Weltpremiere zu sehen.

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Einer der ganz großen Messestars: Die VW-Tochter Seat feiert auf ihrem Messestand das Welt-Debüt des Leon Kombi Cupra.

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In diesem Jahr werden auf der Salzburger Fachmesse insgesamt 300 Aussteller aus dem In- und Ausland erwartet.

Hyundai will in den kommenden Jahren 61,2 Mrd. Euro investieren.

… und bei Mercedes dreht sich alles um die sportliche Eleganz des neuen AMG GT.

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Am Ford-Stand ist u.a. der ab Sommer 2015 erhältliche Mustang zu sehen …

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KPMG-Studie Befragung von Führungskräften zeigt: Umbrüche sind in den kommenden Jahren in der Branche eher unwahrscheinlich

Keine Veränderungen in SichtWien. Mehr als die Hälfte der Auto-mobilfirmen glaubt nicht an einen Umbruch in den kommenden fünf Jahren; nur jeder Zehnte erwartet in der Zeit größere Veränderungen innerhalb der Branche. Trotz einer vermehrt technologiebasierten In-dustrie und eines hart umkämpf-ten Markts ist nach der aktuellen KPMG-Studie „Global Automoti-ve Executive“ davon auszugehen, dass die Premiummarken und Großanbieter auch in den kom-menden zehn Jahren marktbeherr-schend sein werden.

Druck von zwei Seiten

Dieser Optimismus wird immer-hin von drei Viertel der befragten Führungskräfte geteilt, die bis 2025 ihre Position gesichert sehen, auch wenn sich die traditionellen Unternehmen in Zukunft nicht

nur mit neuen Konkurrenten kon-frontiert sehen, sondern auch mit einem zunehmenden Wandel der Mobilitätskultur. Eine bedeutende Rolle wird dabei von den Füh-rungskräften der Technologie- und Kommunikationsbranche zuge-schrieben. Hier liege es aber an den Herstellern selbst, Geschäfts-modelle zu entwickeln, die auf eine Zusammenarbeit mit anderen Kon-zernen bauen, um innovative Tech-nologien und Dienstleistungen an-bieten zu können.

Druck spüre die Automobilbran-che der Studie zufolge von zwei Seiten: „Regulierungen, die eine Optimierung der traditionellen An-

triebstechniken und Investitionen in neue Technologien verlangen, werden immer höher; auf der ande-ren Seite stehen die Konsumenten mit zunehmend technischem Know-how, die innovative Leistun-gen nicht nur erwarten, sondern auch fordern“, erklärt Klaus Mit-termair, Partner bei KPMG.

Wachstum weiter im Fokus

Zwei Drittel der Befragten set-zen in ihrer Strategie der Studie zufolge weiter auf Wachstum. An zweiter Stelle stehen der Aufbau der Wertschöpfungskette und Di-versifikation (54 Prozent). Die Zu-

sammenarbeit mit Industrieunte-runternehmen (49 Prozent) nimmt hinsichtlich der Marktbearbeitung einen höheren Stellenwert ein als die Partnerschaft mit anderen Au-tomobilherstellern (45 Prozent). „Wachstum allein reicht nicht aus, um die Herausforderungen der Mobilitätskultur der Zukunft zu bewältigen. Premiummarken müssen rascher Innovationen an-streben, um neue Produkte und Dienstleistungen, die den gesam-ten Fahrzeuglebenszyklus beglei-ten, auf den Markt zu bringen; hier sollten die Hersteller ihren Fokus auch klar auf Kundenbindung setzen.“ www.kpmg.at

Moritz Kolar

Allerdings sehen sich etablierte Firmen mit neuen Konkurrenten und einem Mobilitätswandel konfrontiert.

Premiumbauer Erfolgskurs

Hohe ZuwächseMünchen/Stuttgart/Ingolstadt. Die deutschen Autobauer Mercedes, Audi und BMW haben 2014 so viele Autos verkauft wie nie zuvor. BMW setzte nach eigenen Angaben rund 1,8 Millionen Fahrzeuge ab, Mercedes 1,6 Millionen und Audi 1,7 Millionen, wie die Unterneh-men vor wenigen Tagen mitteilten. Für BMW und Mercedes war 2014 demnach das vierte Rekordjahr in Folge, für Audi das fünfte.

Deutliches Plus

BMW steigerte seinen Absatz im Vergleich zu 2013 um 9,5 Pro-zent, Audi um 10,5 Prozent und Mercedes um knapp 13 Prozent. Für die Stuttgarter Autobauer sei 2014 mit dem besten Quartal der Unternehmensgeschichte geen-det: Allein im vierten Quartal habe Mercedes fast 450.000 Autos ver-kauft. Daimler-Chef Dieter Zetsche, der zugleich Leiter von Mercedes-Benz-Cars ist, erklärte: „Mercedes-Benz ist auf Erfolgskurs. Der beste Absatz unserer Unternehmens- geschichte zeigt, dass unsere Pro-duktoffensive Früchte trägt.“

Audi-Vertriebschef Luca de Meo hob das starke Wachstum seiner Marke in den USA hervor: „Wir wachsen in den USA fast drei Mal so schnell wie der Markt“, erklärte er. Allein im Dezember 2014 habe Audi in den USA rund 19.200 Wa-gen verkauft, was dem verkaufs-stärksten Monat überhaupt ent-spreche. www.daimler.com www.audi.de www.bmw-group.com

Daimler-Chef Dieter Zetsche ist mit der Entwicklung von Mercedes zufrieden.

Zwei Drittel der befragten Automanager setzen auch in Zukunft auf Wachstum.

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automotivebusiness – 57HerSteller & ZuliefererFreitag, 16. Jänner 2015

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58 – automotivebusiness Modell & Handel Freitag, 16. Jänner 2015

Citroën dS3 Citroën verpasst dem DS3 ein dezentes Facelift und packt noch ordentlich Technik mit rein

Frankreich als Hochburg für Stil und Individualität

Wien. Individualität ist das Schlag-wort der Stunde. Heute gibt man sich nicht bloß mit dem Alltäg-lichen zufrieden, Herausstechen aus der Masse, ein wenig anders sein als der Rest, lautet für viele die Devise. Produkte, die uns im Alltag am häufigsten umgeben, sollten daher so individuell wie möglich gestaltbar sein, um auch möglichst viele Kunden zu errei-chen. Gerade im Autobereich, wo durch diverse Normen und Vor-schriften die Autos immer ähn-lichere Formen und Linien anneh-men, sind Ausreißer gern gesehen. Citroën hat ihren automobilen Querdenkern gleich eine eigene Namensbezeichnung gegeben. Der historische Name DS ziert seit 2010 die dynamischeren, individu-elleren Modelle des französischen Konzerns. Der DS3 und das Ca-brio-Derivat schlugen damals bei Markteinführung hohe Wellen und wurden weltweit über 330.000 mal verkauft.

Leicht aufgefrischt

Ein so wichtiges Modell gehört gepflegt; deshalb wurde der DS3 nun dezent aufgewertet. Die über-arbeiteten Modelle zeichnen sich optisch durch neue Scheinwerfer aus, die Xenon- mit LED-Techno-logie verbinden und so auch gleich für eine neue Lichtsignatur sorgen, die nicht nur stylish aussieht, son-dern auch für bessere Lichtver-hältnisse bei Nacht oder widrigen Verhältnissen sorgt. Die hinteren Leuchten strahlen ebenfalls mit LED-Technik. Individualität wird auch im Innenraum groß geschrie-ben. So können verschiedene De-signs auf das Armaturenbrett und die hintere Seitenscheibe aufgetra-

gen werden; neue Farben und Sitz-bezüge runden das Styling-Angebot ab. Die Sicherheit bleibt dabei kei-neswegs auf der Strecke. Mit dem Facelift führt Citroën auch den Notbremsassistenten ins Portfolio ein: Der „Active City Brake“ hilft, Unfälle bei geringer Geschwindig-keit zu vermeiden. Bis 30 km/h ak-tiviert ein Laser-Sensor, der an der Windschutzscheibe angebracht ist, automatisch die Bremsen.

Motoren Euro-6-tauglich

Unter der Haube werken topmo-derne Aggregate, die allesamt die Euro-6-Norm erfüllen: Wahlwei-se drei Dieselmotoren von 90 bis 120 PS oder vier Benziner von 82

bis 165 PS sorgen für den nötigen Vortrieb. Der 120 PS-Selbstzünder mit Sechsgangschaltgetriebe und Start/Stopp-System entpuppt sich als idealer Antrieb für den DS3, der durch agiles Ansprechverhal-ten und dennoch sparsamen Ver-brauch überzeugt. 3,6 l auf 100 km sind damit möglich, bei einer Be-schleunigung von 9,3 Sek. auf 100.

Viel Platz im Innenraum

Das Fahrverhalten des 3,95 m kleinen Zweitürers ist spritzig, die Lenkung direkt und das Fahrwerk sportlich, ohne dabei zu hart zu federn. Motoren- oder Fahrbahn-geräusche dringen kaum in den In-nenraum, da haben die Entwickler

mit zusätzlich verbauten Schall-dämmungen vorgesorgt.

Trotz der kompakten Größe fin-den im Innenraum fünf Personen genügend Platz vor, hinten wird es zwar um den Kopf herum etwas eng, für Kurztrips reicht die Bein-freiheit im Fond aber allemal. Die 285 l Basis-Kofferraumvolumen lassen sich durch Umklappen der Rücksitzbank auf üppige 980 l er-weitern. So ist man weder im All-tag noch im Urlaub eingeschränkt und kann individuell entscheiden, wo und mit wie vielen es wie weit weg geht. Die Preise starten bei 15.990 Euro. Das DS3 Cabrio, das ebenfalls der Modellpflege unter-zogen wurde, startet bei 18.990 Euro. www.citroen.at

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Individualisierungen stehen im Automobilsektor hoch im Kurs; Citroën spielt dabei ganz vorn mit.

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Den leicht aufgefrischten Citroën DS3 gibt es mit Euro 6-tauglichen Motoren in der Basisversion ab 18.990 Euro.

Zwei neue Boliden aus Zuffenhausen

Stuttgart/Zuffenhausen. Porsche erweitert das Sportpaket um zwei neue Modellvarianten: Zum einen wird das Kürzel GTS erstmals auf einem 911 Targa 4 zu sehen sein und zum anderen bekommt der bullige Cayenne als Turbo S noch mehr Lei-stung. Der halboffene 911 Tar-ga 4 verfügt in der GTS-Version über 430 PS. Der Spurt von Null auf 100 km/h geht in Verbin-dung mit dem PDK-Getriebe in 4,3 Sek. vonstatten, der Ver-brauch soll aber mit 9,2 l/100 km auf dem Niveau des 911 Targa 4S bleiben. Im Basispreis von 174.516 Euro ist das PASM-Fahrwerk mit 20-Zoll-Rädern und das Sport-Chrono-Paket bereits enthalten. Der Porsche Cayenne wird ebenfalls mit einem neuen Kürzel ausgestat-tet und leistet als Turbo S nun 570 PS. Dass er im Kern den-noch ein echter Zuffenhausener Racer bleibt, beweist nicht nur die Rundenzeit auf dem Nür-burgring von 7:59,74 Minuten, sondern auch die Spitzenge-schwindigkeit von 284 km/h und ein 0-100-Wert von 4,1 Sek. Zu haben ist der neue Bulle ab 215.561 Euro, beide Modelle stehen ab März beim Händler. www.porsche.at

Alle Zeichen stehen auf Brennstoffzelle

Wien. Dieses Jahr bringt Toyota das erste eigens entwickelte Brennstoffzellenfahrzeug na-mens Mirai auf den Markt. Um die Technik in dieser frühen Phase auch anderen Herstellern schmackhaft zu machen, geht man einen groß-en Schritt: Nicht weniger als 5.680 Patente rund um die al-ternative Antriebstechnik gibt der japanische Autobauer frei und ebnet damit den Weg zur Verbreitung von Brennstoffzel-lenfahrzeugen. Die kostenlose Nutzung erfordert lediglich einen Vertrag mit Toyota, in dem unter anderem die beab-sichtigte Verwendung und die üblichen Lizensierungsfragen geklärt werden (siehe Bericht auf Seite 60). Der Toyota Mirai verfügt über 155 PS, erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h und verbraucht einen Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometer. Ob man den wasserstoffgetriebenen Mirai oft aus Österreichs Straßen se-hen wird, ist fraglich, bei einem Preis von 78.540 Euro. www.toyota.com

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Porsche erweitert die 911- und die Cayenne-Reihe um einen GTS.

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Toyota bringt den Mirai und gibt zahlreiche Patente frei.

Wien. Leicht hat es Maybach in den letzten Jahren nicht ge- habt. 2002 belebte die Daimler AG die einstige Luxusmarke mit zwei Modellen, um sie nach kaum zehn Jahren Bauzeit mangels zufrieden-stellender Verkaufszahlen im Jahr 2012 wieder einzustanzen. Ganz konnte man sich dann doch nicht trennen, ab heuer wird der Name Maybach wieder auf Autos und nicht in den Schlagzeilen stehen:

Der Mercedes-Maybach S 600 hüllt ab Februar 2015 die Reichen der Welt in feinste Qualität. Anders als beim wenig glücklichen Relaunch kurz nach der Jahrtausendwende haben sie dafür aber diesmal kein eigenes Auto gebaut und keine ei-gene Marke aus der Taufe gehoben, sondern halten sich nah an der S-Klasse. Trotzdem ist Maybach nicht nur eine aufgehübschte Aus-stattungsvariante, die sich über

dickeres Leder, aufwendigere Näh-te und weichere Polster definiert. Zwar gibt es in der über 100 Seiten starken Preisliste nur eine Hand-voll Optionen wie die silbernen Champagnerkelche oder das Pano-rama-Dach mit der elektrochroma-tischen Verdunkelung aus dem SL, die nur der Topversion vorbehal-ten sind. Doch das Maybach-Logo auf der C-Säule verdient sich der Luxusliner schon allein mit den 20 cm mehr Radstand (gegenüber der S-Klasse-Langversion, wohl-gemerkt), die bei einer Länge von 5,45 m jetzt komplett den Hinter-bänklern zugute kommen.

Luxus trifft Leistung

Angetrieben wird der noble Zu-ckerguss von einem Zwölfzylin-der-Kraftwerk mit 6 l Hubraum, das dem wuchtigen Eigengewicht von 2,3 t mit 530 PS und 830 Nm unter die Arme greift. So schafft man es doch noch in 5,0 Sek. auf 100 km/h. Während der Chauffeur also den Weg von der Dinnerparty nach Hause in Rekordzeit schafft, entspannt man derweil im über-

dimensionierten Fond, der serien-mäßig über Executive-Sitze verfügt – die Rückenlehnen lassen sich um bis zu 43,5 Grad neigen, besser schläft man wohl auch in einem Privatjet nicht. Ob es dort silberne Champagnerkelche, beheizte Cup-holder oder auch ein Panorama-glasdach mit elektrochromatischer Verdunkelung gibt, bleibt fraglich. Wer selbst das Ruder in die Hand nimmt, wird überrascht sein: Trotz der Länge und des Gewichts fährt sich der Mercedes-Maybach S 600 erstaunlich sportlich. Einlenkver-halten, Fahrwerk und Handling reichen, um auch auf der berühmt- berüchtigten Nordschleife eine gute Figur zu machen. Die neue Über-S-Klasse greift in Sachen Qualität und Verarbeitung die ganz Großen im Markt an, wie den Rolls-Royce Ghost oder den Bentley Flying Spur. Nur das Preisschild ist etwas kleiner: ab 245.330 Euro steht der Nobelhoblel in der eigenen Gara-ge. Wem das nicht reicht, der kann sich mit schier unendlichen Extras so richtig austoben und den Basis-preis gleich mal verdoppeln.

www.daimler.com

Mercedes-Maybach S 600 Mercedes bringt ab Februar eine Überversion der noblen S-Klasse auf den Markt

der König ist tot, lang lebe der König!

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Nobler kann man nicht Stern fahren: Mercedes-Maybach S600, ab 245.330 Euro.

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automotivebusiness – 59Rund ums autoFreitag, 16. Jänner 2015

autotest Euro NCAP stellte die sichersten Autos des vergangenen Jahres vor – dazu gehört u.a. die Benz C-Klasse

Euro nCaP: fünf sterne nicht selbstverständlich

Brüssel. Euro NCAP hat für einige Fahrzeugklassen die jeweils si-chersten neuen Modelle des ver-gangenen Jahres ermittelt. Die höchsten Punkte in den Crashtests des European New Car Assess-ment Programme (europäisches Neuwagen-Bewertungs-Programm, dabei handelt es sich um eine Ge-sellschaft europäischer Verkehrs-ministerien, Automobilclubs und Versicherungsverbände) erzielten bei den Kleinwagen der Skoda Fabia, bei den kleineren Vans der Golf Sportsvan, bei den kom-pakten Familienautos der Nissan Qashqai und bei den größeren die Mercedes-Benz C-Klasse. Als si-cherster Neuzugang bei den Kom-pakt-Geländewagen erwies sich der Land Rover Discovery Sport.

Familienwagen sicherer

Dass die Bestnote von fünf Ster-nen längst noch nicht selbstver-ständlich ist, unterstreichen zwei Zahlen: Laut Angaben von Euro NCAP erreichte bei den kleineren

Autos unter 14 getesteten Model-len nur der Fabia den Höchstwert. Bei den kleineren Multi Purpose Vehicles (MPV) erreichte die Hälf-te der gecrashten Fahrzeuge sogar

nur drei Sterne und nur der Golf Sportsvan den Spitzenwert.

Anders sieht das bei den ge-hobeneren Klassen aus: Bei den „Großen Familienwagen“ erreich-

ten alle Testautos fünf Sterne; sicherstes Auto mit alternativem Antrieb ist der Lexus NX, dicht ge-folgt vom Tesla Model S.

www.euroncap.com

Moritz Kolar

Die Bestnote ist dabei nicht die Regel – bei kleinen Autos erhielt nur eines von 14 Modellen fünf Sterne.

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Bei den Multi Purpose Vehicles wurde die Hälfte der Autos nur mit drei Sternen bewertet, der Golf Sportsvan erhielt die Bestnote.

car2go wagt nun auch den Schritt nach China

Chongqing. car2go plant die Er-weiterung seiner Aktivitäten nach China. Der stationsun-abhängige Carsharing-Service von Daimler wird in der Milli-onenmetropole Chongqing bin-nen Jahresfrist mit mehreren Hundert Smart Fortwo an den Start gehen, wie das Unter-nehmen ankündigte. Es ist der erste Schritt in den asiatischen Markt.

Das Geschäftsgebiet wird voraussichtlich den erweiterten Innenstadtbereich der Metro-pole umfassen; die Daimler-Tochter Moovel wird dazu eine eigene Tochterfirma in China gründen, die car2go zunächst in Chongqing betreiben wird. www.car2go.com

Neue Avanti-Tankstellen bei Metro-Großmärkten Wien. Die Diskonttankstellenket-te Avanti hat mit Jahresbeginn fünf neue Standorte auf Park-plätzen von Metro-Großmärk-ten in Linz, Graz, Langenzers-dorf, Vösendorf und Rum bei Innsbruck eröffnet. „Durch die Errichtung der fünf neuen Tan-komaten-Tankstellen ergeben sich für uns und unseren Part-ner Metro gute Synergieeffekte, von denen beide Seiten profi-tieren. Und die Kunden können nun gleich beim Einkauf schnell und zu immer güns- tigen Preisen auftanken“, sagt Alois Wach, Leiter des Avanti Tankstellengeschäfts. www.avanti.at

918 Spyder wird in Handarbeit gefertigt

Stuttgart. Der deutsche Sportwa-genbauer Porsche geht bei der Fertigung des 918 Spyder neue Wege: Mitten im Werk 2 in Stuttgart-Zuffenhausen wird in einer 4.000 Quadratmeter gro-ßen Manufaktur das Fahrzeug von rund 100 ausgewählten Mitarbeitern in Handarbeit zusammengesetzt.

Der Supersportwagen in Kleinserie verfügt dank zweier Elektroantriebe und einem V8-Sportmotor über eine Systemleistung von 652 kW/ 887 PS.

Innerhalb eines Jahres ist die auf 918 Stück limitierte Aufla-ge, die noch bis Mitte 2015 pro-duziert wird, komplett verkauft worden. www.porsche.com

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Noch heuer sollen die Fahrzeuge in Chongqing auf die Straße kommen.

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918 Spyder: Die auf 918 Stück limi-tierte Kleinserie ist bereits verkauft.

Wien. Österreich zählt beim Tanken zu den Diskontern in der EU. Wäh-rend im EU-Schnitt 50 Liter Diesel 58,50 Euro kosten, sind es in Öster-reich 56 Euro, wie ein Spritpreis-vergleich des Verkehrsclub Öster-reich (VCÖ) zeigt. Ähnlich ist es bei Eurosuper: Im EU-Schnitt kosten 50 Liter 61,50 Euro, in Österreich sind es 57 Euro. Grund dafür ist die in Österreich vergleichswei-se niedrige Mineralölsteuer. Der

EU-weite Vergleich inklusive der Schweiz zeigt bei 50 Liter Diesel den höchsten Preis in Großbritan-nien mit 74,50 Euro, gefolgt von Italien mit 73,50 Euro. Dagegen ist das Tanken in Polen (48,50 Euro), Litauen (50 Euro) und Luxemburg (50 Euro) am billigsten.

Allerdings wird auch das Tan-ken im Inland immer teurer: In den vergangenen zehn Jahren um rund 20 Prozent, die ein aktueller Ver-

gleich der APA (siehe auch Grafik unten) zeigt. Der Preisanstieg bei Treibstoffen entspricht damit in etwa der allgemeinen Teuerung. So kostete Diesel im Jahr 2005 im Schnitt 0,852 Euro, mit Stichtag 7. Jänner lag der Preis bei 1,104 Euro. Bei Benzin betrug der Liter-preis vor zehn Jahren 0,903 Euro, zuletzt mussten Autofahrer dafür 1,127 Euro bezahlen. Während die Motoren sparsamer werden, stei-

gen aufgrund der Komfort- und Sicherheitseinrichtungen die Ei-gengewichte der Autos stetig an – befeuert vom Trend zu SUV, die aufgrund des Allradantriebs und des leicht geländefähigen Fahr-werks noch schwere als „klas-sische“ Pkw sind. Gleichzeitig wer-den die Fahrzeuge immer stärker: In Deutschland hatte ein Pkw vor 20 Jahren im Schnitt 95 PS, nun sind es 140 PS. www.vcoe.at

VCÖ Spritpreisvergleich des Verkehrsclubs zeigt: Diesel und Benzin sind hierzulande überdurchschnittlich günstig

In Österreich tankt es sich deutlich billiger

Sicherstes kleines Auto wurde unter 14 getesteten Modellen der Skoda Fabia.

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Sicherstes Auto mit alternativem Antrieb wurde der Lexus NX vor dem Tesla Model S.

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60 – automotivebusiness InnovatIon & Umwelt Freitag, 16. Jänner 2015

Studie Die Boston Consulting Group hat die Marktpotenziale autonomer Fahrfunktionen unter die Lupe genommen

autopilot-Systeme werden zum milliarden-markt

Düsseldorf. Die Vision vom auto-nomen Fahren rückt in greifbare Nähe. Bereits für 2017 sind teil-weise autonome Fahrzeuge mit Autobahn- und Stau-Autopiloten geplant. Stadt-Autopiloten sollen ab 2022 auf den Markt kommen, vollständig autonome Fahrtechno-logien ab 2025 verfügbar sein. Dies sind einige der wichtigsten Ergeb-nisse der neuen Studie „Back to the Future: The Road to Autonomous Driving“ der Boston Consulting Group (BCG). Dafür hat BCG 1.500 Verbraucher in den USA zu ihrem Fahrverhalten und ihren Wün-schen bezüglich autonom fahren-der Autos befragt. Zudem wurden mehr als 100 Industrieexperten in die Studie involviert.

Wachstumsperspektiven

„Autonome Fahrtechnologie hat ein enormes Innovations- und Marktpotenzial für die Automobil-hersteller sowie deren Zulieferer. Wir erwarten 2035 eine Penetra-tion von 25 Prozent, was massive Implikationen auf Autos, Verkehr und Infrastruktur haben wird“, sagt Nikolaus S. Lang, Senior Part-ner und Experte für Automotive Technology bei BCG in Deutsch-land und Österreich. Jeder zweite Teilnehmer an der BCG-Studie gab an, er sei an Autopilot-Funktionen stark interessiert und wolle wahr-scheinlich in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein Auto kaufen, das teilweise oder vollständig au-tonom fahren kann. Ein Fünftel der Konsumenten wären außerdem bereit, einen Aufpreis bis zu 5.000 USD (rund 4.200 €) für Autopilot-Funktionen zu bezahlen.

Innovationsschub geplant

Die breite Einführung der Auto-pilot-Technologie verspricht große wirtschaftliche Vorteile und wird – das zeigen die BCG-Analysen – zu einem Innovationsschub in der gesamten Automobil- und Zu-lieferbranche führen. Die anfäng-lichen Kosten für sensorbasierte autonome Fahrfunktionen werden bei den Autoherstellern – je nach Umfang der Fahrautonomie – mit etwa 1.500 bis 7.000 USD pro Fahr-zeug (1.270 bis 5.930 €) zu Buche schlagen. In den ersten zehn Jah-ren nach Markteinführung werden diese Kosten aber laut Einschät-zung der Boston Consulting Group deutlich um vier bis zehn Prozent pro Jahr zurückgehen. Bis 2025 er-

warten die Autoren der Studie ein Marktvolumen von etwa 42 Mrd. USD (35,5 Mrd. €) für Autopilot-Funktionen; im Jahr 2035 sollen es 77 Mrd. USD (65,2 Mrd. €) sein.

Automobilbauer profitieren

Davon werden der Studie zufolge sowohl Automobilbauer als auch Zulieferer profitieren. „Fahrzeuge werden sich zukünftig stark durch intelligente Software unterschei-den und können individuell auf den Konsumenten zugeschnitten werden“, erläutert Nikolaus Lang. „Autohersteller, die heute in inno-vative Fahrerassistenzsysteme, autonome Fahrtechnologie und intelligente Vernetzung von Fahr-zeugen investieren, werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren ei-nen entscheidenden Wettbewerbs-vorsprung haben.“

Kfz-Bestand wird reduziert

Darüber hinaus wird das auto-nome Fahren den Trend zum soge-nannten Car- und Ridesharing be-schleunigen und dadurch die Zahl der Fahrzeuge weltweit insbeson-dere in den Städten deutlich redu-zieren. Simulationen in New York City und Shanghai zeigen, dass öffentliche Transportmittel wie

Busse, U-Bahnen und Taxis künf-tig Konkurrenz durch selbstfahren-de „Robo-Taxis“ erhalten werden; diese Fahrzeuge können Personen bis zu 35% günstiger befördern als herkömmliche Taxis.

Vertrauen aufbauen

Die Studie prognostiziert außer-dem, dass autonome Fahrzeuge bis zum Jahr 2035 großflächig im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. In klar definierten Ver-

kehrsbereichen von Großstädten könnten selbstständig fahrende Taxis bereits in den 2020er-Jahren

Anwendung finden. „Die Technik für autonom fahrende Fahrzeuge ist schon heute weit ausgereift und einsatzfähig. Allerdings brau-chen wir klare politische Rahmen-bedingungen und weitere deutliche Kostensenkungen. Zudem müs-sen wir das allgemeine Vertrauen der Menschen in die autonome Fahrtechnologie stärken, um eine schnellere und breite Markteinfüh-rung zu erreichen“, erklärt Thomas Dauner, Senior Partner und Leiter der globalen Automotive Practice bei BCG.

Versicherer springt auf

Erste Hersteller beginnen sich bereits auf dieses Zukunftssze-nario einzustellen, wie ein Blick auf die Elektronikmesse CES zeigt. Und auch die Allianz ließ zuletzt mit einem Vorstoß in diese Rich-tung aufhorchen; demnach will der Versicherer schon bald einen Versicherungsschutz für selbst-fahrende Autos anbieten. Das sagte Allianz-Manager Alexander Vollert dem Focus. „Für uns wird sich dabei allerdings die Risikoein-schätzung ändern. Das Risiko verlagert sich vom menschlichen Fehler seitens des Fahrers zum Entwickler“, so Vollert.

www.bcg.at

Moritz Kolar

Bereits 2025 soll das Marktvolumen bei 35,5 Mrd. Euro liegen, bis 2035 soll es auf 65,2 Mrd. Euro steigen.

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Daimler-Chef Dieter Zetsche präsentierte auf der CES einen selbstfahrenden Prototypen, der bald auf die Straße kommen soll.

Toyota lässt Konkurrenz an Patenten teilhaben

Las Vegas. Mit einem außer-gewöhnlichen Schritt will Toyota die Einführung der Brennstoffzellentechnologie be-schleunigen: Im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Unterhaltungselektronikmesse CES kündigte Bob Carter, Seni-or Vice President of Automotive Operations bei Toyota Motor Sales USA, an, der Industrie fast 6.000 Patente, die im Zu-sammenhang mit wasserstoff-angetriebenen Fahrzeugen ste-hen, bis 2020 gebührenfrei zur Verfügung zu stellen. „Wir bei Toyota sind der Meinung, dass, wenn gute Ideen geteilt wer-den, großartige Dinge passieren können“, begründete Carter die Initiative. www.toyota.com

VW setzt im Golf ganz auf TouchscreensLas Vegas. Volkswagen experi-mentiert auf der Technikmesse CES mit einem Cockpit voller Touchscreens. Im Modell Golf R Touch sind drei berührungs-empfindliche Bildschirme im Armaturenbrett verbaut und ersetzen dort sämtliche Knöpfe und analoge Anzeigen. Herz-stück ist ein Touchscreen zur Steuerung von Unterhaltungs-anlage und Bordcomputer mit einer Bildschirmdiagonale von 12,8 Zoll. www.volkswagen.com

Honda-Tempomat sagt Spurwechsel voraus

Tokio. Der japanische Automo-bilhersteller Honda führt das weltweit erste vorausschauen-de Geschwindigkeitsregelungs-system ein, das das Einscheren anderer Fahrzeuge auf die eigene Fahrspur vorhersagen kann und bei Bedarf die Ge-schwindigkeit entsprechend herunterregelt.

Der adaptive Tempomat i-ACC (Intelligent Adaptive Cruise Control) verwendet ei-ne Kamera und Radar, um die Position anderer Fahrzeuge zu lokalisieren und arbeitet mit einem Algorithmus, der Fahr-zeugbewegungen vorhersagen soll. Dieser Algorithmus basiert auf dem typisch europäischen Fahrverhalten und soll laut Honda die Wahrscheinlichkeit eines Spurwechsels anderer Autos bis zu fünf Sekunden vorher erkennen; Premiere hat i-ACC in diesem Jahr im CR-V. www.honda.com

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CES 2015: Senior Vice President Bob Carter mit dem Toyota Mirai.

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Das neue System wird noch dieses Jahr erstmals im CR-V verbaut.

„Autonome Fahr-

technologie hat ein

enormes Innovations-

und Marktpotenzial für

die Automobilhersteller

sowie deren Zulieferer.“

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Autopassagiere könnten mit der Autopilot-Funktion die Wegzeiten besser nutzen … … zudem würde – so das Ziel – die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer steigen.