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In dieser Ausgabe Lourdespredigten 4 Heilungen in Lourdes 10 Bilder zur Wallfahrt 11 Ophite 17 AVE – 3 – Juni 2011

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Interdiözesane Lourdeswallfahrt DRS

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In dieser AusgabeLourdespredigten 4Heilungen in Lourdes 10Bilder zur Wallfahrt 11Ophite 17

AVE – 3 – Juni 2011

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ber hinaus war diese 115. Lour-deswallfahrt einmal mehr eineGnadenzeit für die ganze Pilger-familie. Dabei sollen die Heraus-forderungen menschlicher undorganisatorischer Art nicht ver-schwiegen werden. Denn geradesie wollen in Lourdes ebenfalls ander Grotte verwandelt sein.Als Pilgerbischof durften wirzum ersten Mal Bischof FelixGmür von Basel begrüssen. Aufder Hinfahrt reiste er im Tages-zug. Die Rückreise trat er mitdem Flugzeug an, da ihn schon

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Zum Geleit

ImpressumOrgan des Vereins der Interdiözesanen LourdeswallfahrtDeutsche und Rätoromanische Schweiz und der Regionalvereine

AVE 59. JahrgangEs erscheint 6-mal pro Jahr (Abonnement 1 Jahr Fr. 17.–, 2 Jahre Fr. 32.–, 3 Jahre Fr. 48.–):je Ende Januar, März, Mai, Juli, September, November

Pilgerbüro, St.OtmarsbergAdministration8730 UznachTel. 055 285 81 15 (Mo–Fr, 14–17 Uhr)Fax 055 285 81 00, PK 90-8242-9Wallfahrt: www.lourdes.chAbonnement: www.abo.otmarsberg.chE-Mail: [email protected]

Redaktion, VereinsmitteilungenP. Emmanuel Rutz, 8730 UznachTel. 055 285 81 02E-Mail: [email protected]

TitelbildEinzug zum Eröffnungsgottesdienst der115. Lourdeswallfahrt der Deutschenund Rätoromanischen Schweiz.

FotosHans Schorno: S. 1, 3, 4, 6, 8, 11, 12, 13, 14,24; Lourdes-Photo: S. 7, 10; Peter Allens-pach: S. 16; Archiv Uznach: S. 17, 19, 22;Marianne Mächler: S. 23.

DruckDruckerei Oberholzer AG, Uznach

Das nächste AVEerscheint Ende Juli 2011Redaktionsschluss: 27. Juni 2011

115. LourdeswallfahrtMit Bernadette das Vaterunser beten

M it dem 13. Mai fand die115. Interdiözesane Lour-

deswallfahrt der Deutschen undRätoromanischen Schweiz ihrenAbschluss. Am 7. und 8. Maimachten sich insgesamt 1883PilgerInnen auf den Weg nachLourdes.Sicherlich gehen die Tage dieserWallfahrt in ganz besondererWeise in die Annalen ein, nichtzuletzt deswegen, weil zum ers-ten Mal zur obligaten Zugswall-fahrt auch eine Flugwallfahrt an-geboten wurde. Aber auch darü-

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Zum Geleit

Zum Geleit 2

Lourdespredigten 4

Wallfahrtsmotto 7

Heilungen in Lourdes 10

Einige Impressionen 11

Vaterunser – im Alltag 15

Ophite 17

Antonius von Padua 19

Vereinsmitteilungen 21

In diesem Heft finden Sie

bald wieder andere Termine er-warteten. Doch die Tage dazwi-schen war Bischof Felix einerseitseiner von vielen Pilgern und an-dererseits aber auch ein zugäng-licher und freundlicher Bischof,der es verstand, den Gläubigen

in klaren und dennoch tiefenWorten die Botschaft des Evan-geliums, der Kirche und unseresGlaubens zu vermitteln. SeinePredigten waren durchdrungenvon einer grossen Liebe zumWort Gottes – zur HeiligenSchrift – und zu den Sakramen-ten. Diese innige Verbindung istnicht nur eine theologische Fra-ge, sondern vielleicht die ent-scheidende Botschaft unsererZeit. Dass wir gerade in Lourdesdiese Verbindung in menschli-cher Liebe und Hingabe erfahrendürfen, zeigt die Aktualität sei-ner Predigten.Doch darüber hinaus leuchtetdiese Einheit nicht nur in derVerbindung vom Wort Gottesund den Sakramenten auf. Gera-de unsere Wallfahrtstage liessendie Gemeinschaftserfahrung inallen gefeierten Liturgien auf-leuchten. Angefangen bei denVorbereitungen vor der Wall-fahrt bis hin zum Ministranten-dienst zeigte sich eine grosse Ein-heit, die sehr wohl als befreienderfahren werden konnte. Nichtzuletzt trug der Pilgerchor unter

der Leitung von Sr. MirjamOeschger wesentlich dazu bei. Und diese Einheit zog sich durchall die Wallfahrtstage durch.Sommerliche Temperaturen er-sparten nicht nur dem Personalviele Arbeiten, sondern liessendie PilgerInnen zu einer grossenFamilie verschmelzen. Sowohlim Heiligen Bezirk wie auch inden Strassencafés sah man immerwieder grössere und kleinere Pil-gergruppen aus der Schweiz, diesich in sichtbarer Freude undDankbarkeit miteinander aus-tauschten.Dass dabei auch das Gebet einwesentlicher Bestandteil unserergemeinsamen Tage blieb, magder Grund in der Botschaft vonLourdes haben. Nirgends scheintdas Gebet so «leicht» zu gehenwie in Lourdes: Das persönlicheGebet an der Grotte, das gemein-same Rosenkranzgebet an denLichterprozessionen und um 18 Uhr in der St.Bernadettekir-che, das Betrachten der Kreuz-wegstationen, die gemeinsameMaiandacht kurz vor der Abfahrtder Nachtzüge und vieles mehr.In all diesen Begegnungen kamauch immer wieder das Vaterun-ser in besonderer Weise ins Blick-feld. Ja, es wurde zur Mitte unse-rer Wallfahrt.Nicht zuletzt mag auch erwähntsein, dass sich bei aller äusserenWahrnehmung die GeheimnisseGottes in den einzelnen Gläubi-gen persönliche Gotteserfahrun-gen bleiben. Beides zusammenmag für uns alle diese 115. Lour-deswallfahrt zu einer echtenChristusbegegnung verwandelthaben. So lässt sich das «Wundervon Lourdes» wohl mit folgen-

den Worten zusammenfassen:Die Erfahrung gelebter Gemein-schaft unter den PilgernInnendarf vom einzelnen Gläubigenals Christusbegegnung erfahrenwerden.Dafür und für alle Dienste sei an dieser Stelle allen ein herzli-ches Dankeschön ausgesprochen.Dank sei Gott für die gesegnetenTage von Lourdes.So bleibt mir lediglich noch einHinweis. Bis zum nächsten Jahr– 28. April bis 4. Mai – wenn eswiederum heisst: 116. Lourdes-wallfahrt der Deutschen und Rä-toromanischen Schweiz.

Ihr P. Emmanuel Rutz osb

Nirgends scheintdas Gebet so

«leicht» zu gehenwie in Lourdes.

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Wallfahrt 2011

Lieber Bischof Felix, liebe kranke Pilger und Pilgerinnen, Brüder undSchwestern im Herrn

Bischof Stephan Ackermann vonTrier – mein ehemaliger Regensim Priesterseminar – sagte anläss-lich der diesjährigen Chrisam-messe zur versammelten Gottes-dienstgemeinschaft: «Wo Men-schen ihre Würde und ihr Selbst-bewusstsein entdecken, wachsenihnen Kräfte zu, die man ihnenvorher nicht zugetraut hätte. Ja,ungeahnte Veränderungen wer-den möglich.» Mit diesen Wor-ten ignorierte er keineswegs dieSituation der Kirche und unseresGlaubens, sondern sagte ebensodeutlich: Doch «ein recht ver-standener Stolz auf die Kirchewill sich kaum einstellen. Da

sind zu viele kritische Anfragen.Da ist die spürbare Ausdünnungder Gemeinden. Da sind so vielestrukturelle und personelle Ver-änderungen in den Pfarreige-meinschaften, von denen mannoch nicht weiss, ob sie wirklichfunktionieren und auf Dauertragfähig sind.»Meine Lieben, wenn wir unsheute zum Gottesdienst mitKrankensalbung versammelt ha-ben, dann mag es uns in vielerleiHinsicht genauso gehen. Einer-seits dürfen wir in dieser Stunde

einmal mehr erfahren, wie gut estut – und das im wahrsten Sinnedes Wortes – als Gemeinschaftvon Gesunden und Kranken,von jungen und älteren Men-schen um den Altar Christi ver-sammelt zu sein. Ja, wir dürfenerfahren oder erahnen, wie trag-fähig Christsein in Gemeinschaftsein kann; was es heisst, mitChristus als Pilger oder Pilgerinunterwegs zu sein. Und irgend-wie scheinen sich jene Worte zubewahrheiten, die Bischof Ste-phan in der Chrisammesse aus-sprach: «Wo Menschen ihreWürde und ihr Selbstbewusst-sein entdecken, wachsen ihnenKräfte zu, die man ihnen vorhernicht zugetraut hätte. Ja, unge-ahnte Veränderungen werdenmöglich.» Doch bei all diesen be-rechtigten Gedanken mag sichein rechtverstandener Stolz den-noch nur zögerlich einstellen,denn wir wissen allzu sehr umunsere Unzulänglichkeiten. Zuoft werden wir gerade auch in derKirche und durch die Glaubens-gemeinschaft von unserem eige-nen Menschsein eingeholt, so

LourdespredigtenEucharistiefeier mit Krankensalbung

Prediger:P. Emmanuel Rutz

Texte:Jak 5,13–16

Joh 3, 30–35

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Wallfahrt 2011

dass wir – ob gesund oder krank– immer wieder wie eine Schrau-be hinuntergezogen werden, seies durch strukturelle oder perso-nelle Herausforderungen in un-seren Familien, an unserem Ar-beitsplatz, in der Kirche oder gar auf unserer InterdiözesanenLourdeswallfahrt der Deutschenund Rätoromanischen Schweiz. Liebe Brüder und Schwestern imHerrn, dieses Wechselbad vonungeahnten Veränderungen ei-nerseits und kritischen Anfragenandererseits scheint irgendwie zuunserem Leben, zu unseremMenschsein, auch zu unseremMenschsein in Christus zu gehö-ren. Ich bin versucht zu sagen: Eshilft uns sogar, in der Liebe zu Christus und zu uns selberganz wesentlich zu wachsen. Ja,dieses Wechselbad von Chris-tuserkenntnis und menschlicherSelbsterkenntnis ist ganz wesent-lich Weg unserer Heiligkeit. Unddamit diese Aussage nicht in Spe-kulationen ausufert, sind wir – sodenke ich – mehr als eingeladen,auf das Leben der hl. Bernadettezu schauen, das sich im Jahre1858 in den 18 Erscheinungenexakt in diesen Spannungsbogenvon ungeahnten Veränderungenund kritischen Anfragen begab.Wir alle wissen, dass sie sich am11. Februar aufmachte, um Holzzu sammeln und so etwas zumBroterwerb der Familie beizutra-gen. Ein erstes Mal wurde derWeg zur Grotte ein Weg der un-geahnten Veränderungen undzwar durch Maria in Jesus. Dochdieser erste Tag war nur ein An-fang dieses Spannungsbogens.Bald kamen weit grössere He-rausforderungen hinzu. Da war

der wohl berechtigte Zweifel ih-rer Familie, da war der Druck deröffentlichen Behörde, der Wi-derstand der Kirche und die Gaf-ferei der Schaulustigen an derGrotte. Und ich brauche Ihnennicht zu sagen, dass dieses dum-me Mädchen vom Cachot nie-mals mit ihren eigenen Kräftenall dem zu widerstehen vermoch-te, das ihr auf den Wegen zurGrotte an Missgunst und Neidbegegnete. Allein schon derGang nach Massabielle muss fürBernadette eine ungeahnte Ver-änderung gewesen sein. Dochdas eigentlich Göttliche spieltesich dann in noch wunderbarererForm an der Grotte ab, wo sie inder Tat über sich hinauswuchs, jaganz in, mit und durch Christuseins wurde. Und mir scheint,dass in diesen wenigen Wochender Erscheinungen mit Berna-dette exakt das heutige Evangeli-um aufleuchtet. Das, was sie inden bis dahin geschenkten 17 Er-scheinungen an der Grotte erle-ben durfte – ganz im Spannungs-bereich von ungeahnten Verän-derungen und kritischen Anfra-gen – mündete ein in den Emp-fang der 1. Hl. Kommunion imHospiz, der sie und uns nichtmehr hungern und dürsten lässt.Aber Bernadette hatte diesenWeg von der äusseren Brotsuchean der Grotte exakt so zu gehen,wie die Israeliten auf der Wüs-tenwanderung und wie wir ihnin unserem Alltag zu gehen ha-ben, ob in gesunden oder in kran-ken Tagen. Liebe Brüder und Schwestern imHerrn, wenn in dieser Eucharis-tiefeier auch das Sakrament derKrankensalbung gespendet wird,

dann zeigt uns der Blick auf Ber-nadette und auch auf unser Le-ben, dass wir uns alle unweiger-lich in diesem Spannungsbogenbewegen. Ganz besonders trifftdas auf unsere Kranken und Be-hinderten zu. So oft fühlt ihreuch wahrscheinlich kritischenAnfragen ausgesetzt und Zweifel,Ängste, Schuldgefühle, ja viel-leicht sogar Verzweiflung holeneuch ein. Kann ich meine Krank-heit überhaupt tragen? Finde ichKraft dazu? Werde ich nicht zurBelastung für unsere postmoder-

ne Gesellschaft, für die Pflegen-den, für die Angehörigen etc?Diese oder andere Fragen mögeneuch in Beschlag nehmen, sodass ein recht verstandener Stolzin der Tat nur schwer aufkom-men mag. Aber ich glaube, wir würden,wenn wir in dieser Perspektiveverharren, die Gnade dieserStunde, die Gnade dieses hl. Or-tes und die Gnade unseresChristseins verkennen, wenn wirin diesem Blick und in diesenFragen nicht über uns hinausstei-gen. Ich meine auch – und dastrifft in ganz besonderer Weiseauf Lourdes, auf diese Stundeund auch auf das Sakrament derKrankensalbung zu, dass wir hiererfahren dürfen, dass Christusuns unsere Würde und unserSelbstvertrauen über die Massen

«Ja, ungeahnte Veränderungen

werden möglich.»

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Wallfahrt 2011

hinaus zukommen lässt bzw. unsschenkt. Wie dürfen wir das doch als Pries-ter erfahren, die wir dieses Sakra-ment spenden. Ich frage euch:Erfahren wir in der Spendung, inder Feier der Sakramente nicht

unsere Würde und unser Selbst-vertrauen unseres Priesterseins inganz besonderer Weise? Dann: Wie dürft ihr, die Pflegen-den und alle versammelten Gläu-bigen, hier das erfahren, was eureBerufung in ihren Fundamenten

stärkt. Erkennt ihr in dieserStunde nicht in ganz besondererWeise die Würde und das Selbst-vertrauen eures Menschseins inChristus. Und nun zu euch, liebe Krankeund Behinderte: Dürft ihr in

dieser Stunde nicht erkennenund zwar zutiefst, wie ihr in eurer Krankheit von der Liebeund Gnade Gottes umarmt wer-det durch die Handauflegungund die Salbung mit hl. Chri-sam? Und dürft ihr nicht auch wahr-nehmen, wie eure Krankheitoder eure Behinderung uns alsversammelte Pilgergemeinschaftbereichert und uns als Pilgerge-meinschaft über unsere Würdeund unser Selbstvertrauen hi-naus stärkt?

Meine Lieben, Bernadette hatauf die Frage: «Was hat dichdenn glücklicher gemacht, dieErstkommunion oder die Er-scheinungen?», klar und unmiss-verständlich geantwortet: «Diesebeiden Dinge gehören zusam-men, ohne dass man sie verglei-chen kann. Ich war bei beidenglücklich.» Und diese Lektionscheint auch auf uns zuzutreffen.«Da sind vielleicht zu viele kriti-sche Anfragen. Da ist die spürba-re Ausdünnung der Gemeinden»– auch auf unserer Wallfahrt.«Da sind so viele strukturelle undpersonelle Veränderungen in denPfarreigemeinschaften» – auch inunserer Wallfahrt, «von denenman noch nicht weiss, ob siewirklich funktionieren und aufDauer tragfähig sind.» Und den-noch werden wir nicht müde zubekennen: «Wo Menschen ihreWürde und ihr Selbstbewusst-sein entdecken» – auch in Lour-des – «wachsen ihnen Kräfte zu,die man ihnen vorher nicht zuge-traut hätte. Ja, ungeahnte Verän-derungen werden möglich.» Dasist die Freude von Lourdes, dieFreude dieser Stunde und dieFreude unseres Glaubens an Je-sus Christus. Amen.

Gesunde und Kranke vereinensich zur Gottesdienstgemeinschaft.

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Wallfahrtsmotto

D ie Bitte um das tägliche Brotim Gebet des Herrn, die

uns durch diese dritte Betrach-tung begleiten möchte, greiftmindestens zwei Linien auf, de-nen wir in den kommenden Zei-len etwas Raum geben möchten.Einerseits geht es Jesus hier ganzklar um die menschliche Exis-tenz, um unser Grundbedürfnisder täglichen Nahrungsaufnah-me. Andererseits führt er unsdurch diese Bitte des Vaterunsersauch in die Aktualität des «heu-te» ein. Damit hat das Vaterunsernicht bloss für Generationen Ak-tualität, sondern zeigt uns auchden Blick auf das «Heute». Un-zählige Bibelstellen lassen unsdieses «Heute» und seine Bedeu-tung aufleuchten. So bin ich z.B.ganz persönlich in Lourdes im-mer wieder neu ergriffen von den

Worten Jesu zum Schächer:«Amen, ich sage dir: Heute nochwirst du mit mir im Paradiessein», wenn ich oben auf demKreuzweg stehe und die 12. Sta-tion betrachte.An jenem 11. Februar 1858 – amersten Erscheinungstag in Lour-des – war Bernadette nichts an-deres aufgetragen, als eben dieseBitte des Vaterunsers umzuset-zen. Wir alle wissen, sie war vomCachot aufgebrochen, um an derGave Holz zu sammeln, aus des-sen Erlös die Familie Soubirous

die nötigen Nahrungsmittel fürdie Familie kaufen wollte. DochBernadette brachte wohl an je-nem Tag kein Holz mit nachHause. Vielmehr begann für sie mit diesem «Heute» – dem11. Februar – der Schlussspurt

VaterunserUnser tägliches Brot gib uns heute

Betende Gottesdienstgemeinschaftvon heute in Lourdes.

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Wallfahrtsmotto

zum Empfang der Erstkommu-nion. Denn sie war ja einige Wo-chen zuvor wegen der Vorbe-reitung auf den Empfang der Hl. Kommunion nach Lourdeszu ihrer Familie zurückgekehrt.Und damals wie heute verbindetsich in allen Getauften, die denWeg zur Erstkommunion gehen,das doppelte Verlangen nachdem täglichen Brot wie auchnach dem Brot des ewigen Le-bens. Bernadette bringt dieseVerbindung in einem Gebet sowunderschön zum Ausdruck, andem sie uns bis heute teilhabenlässt: «Gib mir, ich bitte dich, dasBrot der Demut, das Brot desGehorsams, das Brot der Liebe,das Brot der Kraft, um meinenWillen zu brechen und ihn mitdeinem Willen gleichförmig wer-den zu lassen, das Brot der inne-

ren Abtötung, das Brot der Ge-duld, um die Leiden meines Her-zens zu ertragen. O Jesus, duwillst für mich das Kreuz! DeinWille geschehe! Gib mir das Brotder Kraft, um die Leiden zu er-tragen, das Brot, nur dich immerund überall zu sehen.»Wenn wir einmal mehr den Wegvom Cachot zur Grotte von je-nem 11. Februar gehen und ihnweitergehen bis zum 3. Juni, andem Bernadette die Erstkommu-nion empfing, dann erfahren wir,dass in der Zeit dieser vier Mona-te wiederum das «Tägliche» wieauch das «Heute» aufleuchten.Da sind einmal die 17 Erschei-nungen, in denen Bernadette im-mer an der Unmittelbarkeit des«Heute» teilhaben darf. Für siewird in jeder Erscheinung vonneuem klar, was schon der Psal-

mist betete: «Heute, wenn ihrseine Stimme hört, verhärtet eureHerzen nicht.» So viele Herzen verhärteten sichum Bernadette herum. Ja, siemusste viel Leid, viele Kreuzes-erfahrungen über sich ergehen

lassen, bis sie das Brot der Kraftempfangen durfte. Doch ihrHerz durfte in all den Begegnun-gen mit der Schönen Dame ander Grotte in der Tat jene Her-zensweite erfahren und ausstrah-len, die mehr und mehr auch dieLeute, die Gaffer, wie auch dieBetenden, an der Grotte ergriff,und zwar so innig, dass auch siedas Heute, die UnmittelbarkeitGottes erfahren und glaubendurften. Doch Bernadette besucht in die-sen Wochen vor ihrer Erstkom-munion auch den Schulunter-richt und erlebt in dieser tägli-chen Verpflichtung die Dimen-sion des Alltäglichen. Wir sindgut beraten, diesen Blickwinkelnicht aus unserem Leben zu ver-lieren. Und Bernadette bestätigtuns diese Wahrheit, indem sieauf die Frage von EmmanueliteEstrade: «Was hat dich dennglücklicher gemacht, die Erst-kommunion oder die Erschei-nungen?», klar und unmissver-ständlich antwortet: «Diese bei-den Dinge gehören zusammen,ohne dass man sie vergleichen

«Heute, wenn ihrseine Stimme hört,

verhärtet eure Herzen nicht.»

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Wallfahrtsmotto

kann. Ich war bei beiden glück-lich.»Wenn wir uns in dieser Betrach-tung über die Vaterunser-Bitte«unser tägliches Brot gib unsheute» einmal mehr mit Berna-dette auf den Weg gemacht ha-ben, dann erfahren wir, dass die-se Bitte auch unseren Alltag, un-ser Leben erfüllen möchte. Auchwir brechen jeden Tag neu auf,um unserer Arbeit nachzugehen,damit wir das nötige Kleingeldfür das tägliche Brot zusammen-bringen. Und dieser Weg maguns an Quellen lebendigen Was-sers führen, an denen wir in derTat reichlich beschenkt werdenwie Bernadette an der Grotte.Aber dieser Weg, unser Alltag,bringt uns auch immer wiederschwere Gänge, schwere Stundenund Probleme mit. Manchmal,

oder sogar öfters geraten wir inZweifel, ob sich dieser täglicheGang wirklich lohnt, letztlichwirklich im Plan Gottes ist? Viel-leicht sind wir in diesen Stundensogar an die herben Worte Ber-nadettes im oben erwähnten Ge-bet erinnert: «Gib mir, ich bittedich, das Brot der Demut, dasBrot des Gehorsams, das Brotder Liebe, das Brot der Kraft, ummeinen Willen zu brechen undihn mit deinem Willen gleichför-mig werden zu lassen…» Dochunser Alltag wäre unvollkom-men, wenn wir nur jeden Tagneu aufbrechen, um unserenHunger nach dem täglichen Brotzu stillen. Denn gerade unsereaktuelle Gesellschaft in unserenBreitengraden lehrt uns, dassnicht allein ein reich gedeckterTisch die Bedürfnisse der Men-

schen zu stillen vermag. Mehrund mehr erkennt die heutigeGesellschaft, dass unser Alltagebenso vom göttlichen «Heute»erfüllt werden muss; von der Be-gegnung Jesu mit den Menschenim Sakrament der Eucharistie,von der Begegnung Jesu mit unsMenschen im Sakrament derBeichte und nicht zuletzt auchvon der Begegnung Jesu mit denMenschen im Gebet. So möchte ich Sie einladen, amEnde dieser Betrachtung von derGrotte den Blick auf den Kreuz-weg in Lourdes zu richten, umbetend und meditierend mit denWorten «unser tägliches Brot gibuns heute» den Weg zur 12. Sta-tion zu gehen, wo Jesus demSchächer zuspricht: «Amen, ichsage dir: Heute noch wirst dumit mir im Paradies sein.»

Bücher

Die 18 Erscheinungen von Lourdes und ihre Bedeutung für den inneren Weg,von Franz-Toni Schallberger200 Seiten Fr. 25.–

Das Geheimnis von Lourdes,von Odilo Lechner Fr. 16.–

Das Licht der Wahrheit. Weg einer Familie in die katholische Kirche, von Jürg F. Berchtold95 Seiten Fr. 23.–

Lourdes – Stätte des Lichts,von Andreas Drouve Fr. 23.–

DVD/CD

Bernadette Soubirous (ca. 2 Std.) Fr. 40.–

Prozessionen in Lourdes: Es singt der Süddeutsche-Pilger-ChorLeitung: Leander Prinz Fr. 20.–

Marienlieder in Lourdes:Es singt der Süddeutsche-Pilger-ChorLeitung: Leander Prinz Fr. 20.–

Vertiefen Sie Ihre Lourdeswallfahrt

Die Preise verstehen sich exkl. Portound Verpackung. Bei Bestellung bittedas Gewünschte ankreuzen.

Pilgerbüro, 8730 UznachTelefon 055 285 81 15Telefax 055 285 81 00E-Mail: [email protected]

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Wallfahrtsmotto

I n den vergangenen Wochenkonnten in den Medien – vor

allem im Internet – immer wie-der Berichte über ein allfälliges68. Wunder von Lourdes gelesenwerden. Wir alle wissen, dass jedes kirch-lich anerkannte Wunder einemstrengen Prüfverfahren unter-liegt, bis es zur offiziellen Aner-kennung durch den Bischofkommt. Es gilt zu betonen, dassim aktuellen Fall noch nicht alleVorgaben für eine offizielle Aner-kennung erfüllt sind. Dennochdürfen wir uns an den «goodnews» freuen und Gott danken,dass er uns und vielen Pilgern inLourdes immer wieder «Wun-der» schenkt, die unsere Liebe zuGott und zueinander vertiefen.Ganz aus dieser Blickrichtungsoll nachfolgend in aller Kürze

das Zeugnis von Serge Françoisabgedruckt sein. Der Fernsehmechaniker SergeFrançois aus La Salle-et-Cha-pelle-Aubry in Maine litt untereinem Bandscheibenvorfall. ZweiOperationen blieben ohne Er-folg. Sein linkes Bein war ge-lähmt und er litt zudem unterstarken Schmerzen. Um diese zulindern, musste er täglich starkeSchmerzmittel einnehmen. In diesem Zustand kam er imJahre 2002 zur Grotte von Mas-sabielle. Betend harrte er vor der

Grotte aus, in der im Jahre 1858die Schöne Dame dem Kind Bernadette Soubirous erschienenwar. Plötzlich verspürte er im lin-ken Bein ein warmes Gefühl.Darauf hin seien plötzlich all sei-ne Leiden und Beschwerden ver-schwunden gewesen. Nachdem Serge François seinekomplette Gesundheit wieder-erlangt hatte, machte er sich auf den Jakobsweg und brachte1000 km hinter sich – zu Fuss!Bischof Emmanuel Delmas vonAngers berichtete nun, dass dasmedizinische Büro von Lourdesdie Heilung als «plötzlich, voll-ständig, ohne Therapie, sowiedauerhaft» eingestuft habe. DieHeilung, so der Bischof weiter,könne «als persönliche Gabe vonGott für diesen Menschen» ver-standen werden, als einen Gna-denerweis, als ein Zeichen vonChristus, dem Heiland. Dannschliesst der Bischof seine Stel-lungnahme mit den Worten: «ImNamen der Kirche erkenne ichden ‹aussergewöhnlichen› Cha-rakter der Heilung an.»

Heilungen in Lourdes

Als grösstes Wunder von Lourdes dürfen wir jedes Jahr neu die betende Pilgergemeinschaft erleben.

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Wallfahrtsmotto

In diesen Zeilen lässt uns Sr. Cä-cilia Allenspach, die nun schonseit Jahren als Verantwortlicheder Krankenpflege auf unsererWallfahrt wirkt, an ihren ganzpersönlichen «Vaterunser-Erleb-nissen» teilhaben.

VATER UNSERWenn ich zurückschaue und die-ses Wort langsam ausspreche,wende und drehe, so denke ichan meinen Vater. Bei ihm erlebteich als ganz kleines Kind dieseGeborgenheit und Sicherheit.Vater unser – unser Vater; Sicher-heit im Kreis der Familie. Eigent-lich konnte mich nichts schre-cken, wenn der Vater da war.Ich kann mich erinnern – wohlmeine erste bewusste Erinnerung– wie wir mit dem Vater imFrühjahr 1945 auf einer Anhöhein unserem Land standen undvon dort das Bombardementüber Friedrichshafen sahen. Da-bei durfte ich auf dem Arm desVaters sitzen. Ich habe michnicht gefürchtet, denn mein Va-ter war ja da.Vater unser, der du bist im Him-mel! Für mich war und ist die-ses Glaubensgeheimnis befreiendund beglückend.

GEHEILIGT WERDEDEIN NAMEWir erlebten zu Hause diese Gegenwart immer, ohne Angstoder Einengung. Das Kirchen-jahr prägte unser Leben. An Ad-vent und Weihnachten war unserWarten spürbar und das nichtnur auf kleine Geschenke. Nein,wir wussten, das Christkindkommt auf die Welt: Sei es beimmorgendlichen Gang zur Rora-

temesse oder beim Anzünden derAdventskerzen. Und nicht zuvergessen ist für mich das Ge-heimnisvolle um das Guetzli-Ba-cken.Ebenso zur Fasnacht und Fasten-zeit, die uns auf Ostern bereitmachten. Sicher half beim War-ten auch die Freude mit, dass esnach Ostern wieder Confi zumFrühstück gab und dass wir wie-der Jassen durften (dies war dasgrösste Fastenopfer).Von Christi Himmelfahrt bisPfingsten hielten wir jeweils amAbend Pfingstnovene. Eines derKinder durfte immer gehen,auch dann, als zu Hause viel Ar-beit anstand. Die Maiandachtenam Sonntagabend waren speziel-le Anlässe. Der Heimweg war so-wieso immer ganz speziell.Weiter waren Fronleichnam, Al-lerheiligen und das Patroziniumder Pfarrei Höhepunkte in unse-rem Jahr. So schloss sich unserKirchenjahr und darin erlebteich die Heiligung des NamenGottes.Beim Tod eines lieben Nachbarnerlebte ich zum ersten Mal be-wusst das Beten der «fünf Wun-den». Dabei wird jeweils das «Va-terunser» vorangestellt mit derjeweiligen Anrufung einer Wun-de Jesu. Ich empfand bei dieserGelegenheit das «Vaterunser» an-ders, wie mit Leid beladen, umdann beim folgenden Glaubens-

bekenntnis einzumünden in dieAuferstehung und das ewige Le-ben.

DEIN WILLE GESCHEHEUnser Vater war nach einemSchlaganfall gelähmt. Jede Wo-che brachte der Kaplan die hl.Kommunion. Dazu wurde je-weils ein kleiner Hausaltar herge-richtet.Nun war es wieder so weit. Dochein heftiges Unwetter mit star-kem Hagelschlag verwüstete amVorabend alles. Ich fühlte michberechtigt, zu murren und sagtezum Vater: «Ich werde keine Blu-men richten.» Dann war es stillin der Kammer. Doch plötzlichsagte der Vater in die Stille hi-nein: «Der Herr hat es gegeben,der Herr hat es genommen, seinWille geschehe.» Jahre späterhabe ich diese Aussage einordnenkönnen.

UNSER TÄGLICHES BROTGIB UNS HEUTEIch wusste aus eigener Erfah-rung, wie viel Arbeit es braucht,bis Mehl und Brot vorhandenwaren. Ich weiss auch, wie gernewir Brot assen. Deshalb durftenwir mit Brot und «Brotkrumen»nie spielen. Brot sei etwas Hei-liges. Schon das irdische Brot,mehr noch das himmlische Brot.Bei uns zu Hause wurde jederBrotlaib vor dem Anschneiden

VaterunserIm Alltag

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Wallfahrtsmotto

mit 3 Kreuzen bezeichnet. Ge-nug Brot zu haben war und istein Geschenk. Früh lernte ich beiVater und Mutter das Brot in al-len Formen mit den Armen zuteilen. Dies geschah so selbstver-ständlich, dass es einfach dazugehörte. Teilen mit den Ärme-ren, keinen Bedürftigen oderLandstreicher ohne etwas wei-terziehen zu lassen, das war füruns Kinder oft interessant undlehrreich.

VERGIB UNS UNSERESCHULD…Ich kann mich an eine Predigt inmeiner Kinderzeit erinnern, inder uns gesagt wurde: Vergib, sowird dir vergeben. Kleine Kindersünden, Krach mitdem Schulgspänli, zu Hausenicht gehorchen etc. Alles soll inOrdnung gebracht werden!? Da dachte ich mir, diese Bitte las-se ich lieber einmal aus, bis alleswieder gut ist. Ja, das mache ich heute noch so, wenn es noch nicht gelingenwill. Vergib, so wird dir verge-ben!

FÜHRE UNS NICHT INVERSUCHUNGWas verbirgt sich hinter diesemWort für ein Kind? Schoggi,Guetzli, etc.? Als junger Menschnicht mehr folgen wollen, eigeneWege gehen? Ja, die Versuchun-gen passen sich dem Lebensalteran. Wird dies wohl so bleiben biszu unserem Ende?Ja, Herr, erlöse uns in deinerBarmherzigkeit. Denn dein istdie Herrlichkeit, in Ewigkeit.Amen.

Sr. Cäcilia Allenspach

Sr. Cäcilia Allenspach als kleines Mädchen im Schutz ihres Vaters.

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Glaube

S eit 25 Jahren bewohnen dreiSchwestern der Gemein-

schaft von Nevers eine Sozial-wohnung in der Siedlung «Ophi-te» am Stadtrand von Lourdesund teilen dort das Leben der Ar-men und Benachteiligten unse-rer Zeit. Freilich ist es nicht dasCachot der Familie Soubirous,aber dennoch kann «Ophite»vielleicht als Cachot unserer Zeitumschrieben werden. Der Name «Ophite» erinnert anden alten Steinbruch in Lourdes.Während Jahren wurde dort das

Ophit-Gestein gebrochen, einMarmor, der für seine Härte be-kannt ist. Entlang dieser Mar-morwand entstand in den1970er Jahren nach und nacheine Wohnsiedlung aus lang-gezogenen Wohnblöcken. «Ein

Dominospiel von über fünfhun-dert Wohnungen für etwa 1500Seelen.» Die Schwestern von Nevers be-wohnen dort im Schatten einesquadratischen Hochhauses eineWohnung im 9. Stock. Eine Me-talltreppe mit klebrigen Stufenführt zur Wohnungstür. Dort istein blaues Schild angebracht:«Schwestern von Nevers.» DieGraffiti, die die Mauern der ers-ten Treppen beflecken, gehenkaum über das 4. Stockwerk hi-naus. Weiter hoch scheint sichniemand zu wagen. Dennochteilen die Schwestern von Neversseit dem 9. Januar 1986 den All-tag mit den Nachbarn und allenBewohnern von «Ophite». Die Idee, eine kleine Kommuni-tät in diesem sozialen Brenn-punkt zu gründen, geht auf diedamalige Generaloberin zurück.Anlässlich einer Versammlungbedauerte sie, dass die Kongrega-tion in «Ophite» nicht vertretenist. Sie war sich sicher, dass Ber-nadette mit ihrer ganzen Familiewohl dort gelebt hätte, wenn sieeine Zeitgenossin von uns wäre.

OphiteDas «moderne» Cachot

Die Schwestern von Nevers teilen den Alltag der Bewohnerim «Ophite».

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Glaube

Nach weiteren Besprechungenwagten drei Schwestern diesesAbenteuer. Schwester Odile, die seit demBeginn im Jahre 1986 zur klei-nen Kommunität gehört, erzähltvon ihren ersten Eindrücken. Bei

einem ersten Besuch vor der An-kunft der Schwestern wundertensich Jugendliche über die Anwe-senheit von uns. Sie fragten:«Was machen Sie hier? Hier istChicago!», liessen sie uns wissenund wölbten dabei ihre Brüste.Die zukünftigen Mieterinnenliessen sich jedoch nicht von ih-ren Plänen abbringen, da sie da-rin mitunter auch dem Auftragihres Gründers Jean-Baptiste deLaveyne erkennen, der sie auffor-derte, «auf einer Ebene mit denMenschen zu leben».

Bernadette gehört zu unsDie Schwestern wurden von ih-ren Nachbarn gut aufgenom-men. Den schlechten Ruf derSiedlung können die Schwes-tern nicht bestätigen. Schwester Odile knüpfte sofort verschie-

denste Kontakte. Bald engagier-te sie sich in der Armenküche,setzte sich zusammen mit derPfarrei Lourdes für die Kateche-se der Kinder ein und half eineZeit lang in einem Kinderclubmit. «Die Solidarität und die ge-genseitige Hilfe sind hier echteWerte.»Doch im Laufe der 25 Jahre hatsich der Aufgabenbereich auchverändert. Heute sehen sich dieSchwestern von Nevers einer äl-ter werdenden Bevölkerung aus-gesetzt. Die jungen Menschenverlassen mehr und mehr dieSiedlung oder bleiben nur fürkurze Zeit hier. Unsere neuePriorität gilt deswegen demKampf gegen die Vereinsamung.Im Turm nebenan wohnt sogareine 100-jährige Frau. Alle ken-nen sie und fragen regelmässig,wie es ihr geht. Die Aufgabe der kleinen Schwes-ternkommunität ist der Dienstam Nächsten und das Teilen desKummers und der alltäglichenSorgen. Und darin folgen sieganz dem Beispiel der hl. Berna-dette. Sie hilft ihnen durch ihreEinfachheit und Demut. «Wirsprechen mit den Menschenüber Bernadette und sie interes-sieren sich für sie. Sie war eben-so eine Ausgeschlossene wie vie-le unter uns. Sie sagen deshalbimmer wieder gern: Bernadettegehört zu uns, sie ist wie wir.»Schwester Odile meint: «Wichtigist nicht so sehr, was wir sagen,sondern das tägliche Miteinan-der.»

«Die Aufgabe … ist der Dienst am Nächsten und das Teilen des Kummers

und der alltäglichen

Sorgen.»

Unsere Verstorbenen

Altbüron: Adolf Bossert-MeierAltdorf UR: Josefina Zurfluh-WeltiAltstätten SG: Marianne SeitzBasel: Margaritha StuderDisentis/Mustér: Barla DesaxEschenbach SG: Sebastian SteinerJona: Agnes Huser-IsenringLachen SZ: Elisabeth Zindel-KesslerRossrüti: Berta Wiesli-ImhofRothenburg: Agatha RuckliRuswil: Josef Stadelmann-FreySarnen: Rita Wallimann-BrunnerSchwarzenberg LU: Josef Camenzind-

HusisteinSisseln AG: Maria HeinyZeihen: Linus Meier; Pauline Suter

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Glaube

Der hl. Antonius ist ein Heili-ger auch unserer Zeit. Nicht

nur in seiner Heimatstadt Lissa-bon und in Padua knien unzäh-lige Gläubige vor einer Statue deshl. Antonius nieder, auch bei uns nehmen viele Menschen Zu-flucht bei ihm. So finden wir invielen Kirchen eine Statue des hl.Antonius und nicht weit entferntdavon ein «Kässeli» für Spendenan die Armen unserer Welt.Doch vor allem verweist uns derhl. Antonius auf Christus. Seitdem 15. Jahrhundert wird derJünger des hl. Franziskus deshalbzurecht mit Lilie und dem Jesus-kind dargestellt.

Antonius und sein Leben Als Sohn adeliger Eltern wurdeder hl. Antonius 1195 in Lissa-bon geboren und auf den Na-men Fernando getauft. Bereitsmit 15 Jahren trat er in das Au-gustiner-Chorherrenstift St.Vi-cente de Fora bei Lissabon ein,um sich zwei Jahre später inCoimbra den Bibelwissenschaf-ten und der Väterlehre zu wid-men. Nach 9-jährigem Studiumwurde er 1219 zum Priester ge-weiht. Doch schon ein Jahr spä-ter kam es zu jenem prägendenEreignis, das sein Leben funda-mental verändert. Durch dieRückkehr der Leichen der fünffranziskanischen Protomärtyrer,deren Mission in Marokko tra-gisch missglückt war, erwachte inihm der Wunsch, dem Franzis-kanerorden beizutreten. Dort er-hielt er den Namen Antoniusund brach bereits im Herbst desJahres 1220 als Ersatz für dieMärtyrer nach Marokko auf.Schon bald zwang ihn eine

Krankheit zur Rückkehr nachPortugal. Das Schiff geriet je-doch in einen schweren Sturm,so dass er im Frühjahr 1221 un-verhofft in Sizilien strandete, vonwo aus er nach Assisi kam. Dafür ihn keine Aufgabe zu findenwar, zog er sich als Einsiedler zu-rück. Erst durch eine Primizpre-digt, die er einzig und allein we-gen fehlender Alternativen hal-ten durfte, erkannten die Gläubi-gen seine grossen Fähigkeiten.Der hl. Franziskus bat ihn nunpersönlich, für seine Brüder theo-

logische Vorlesungen zu halten.Dazu schrieb er ihm: «MeinemBischof Antonius Heil! Es gefälltmir, dass du die Heilige Theolo-gie dozierst und den Brüdernbeibringst, dabei darf aber nichtder Geist der Frömmigkeit unddes Gebetes fehlen, wie es unse-rer hl. Regel entspricht.» So war Antonius zunächst Lehrerim Konvent von Bologna. Zu-gleich wirkte er als Volksmissio-nar, der sich mit seinem geister-füllten Wort den Irrlehren derAlbigenser und Waldenser stellte.

Marianische HeiligeHl. Antonius von Padua (21)

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Glaube

Nach 1227 predigte er in Padua.Vor allem seine Fastenpredigtenim Jahre 1231 waren ein grosserErfolg. Doch bald darauf er-krankte Antonius an Wasser-sucht und starb am 13. Juni des-selben Jahres im Kloster von Ar-cella bei Padua. Infolge der grossen Verehrungfand sich Papst Gregor IX. beiseinem Aufenthalt in Spoleto imJahre 1232 genötigt, Antoniusheilig zu sprechen. Mit dem 16. Januar 1946 ernannte ihnPapst Pius XII. zum Kirchenleh-

rer und würdigte damit seineprofunden Kenntnisse über dieLehre der Kirche.

Antonius und JesusVon Antonius sind eine ganzeReihe seiner Predigten erhalten.Kaum ein Thema hat er ausge-lassen. Dennoch schenkte er der «Erlösung durch Christus»eine besondere Aufmerksamkeit.Vielleicht ist diese intensive Aus-einandersetzung eine Antwortauf die Erscheinung des Jesuskin-des vor Antonius. Jesus war ihm

höchstes Vorbild in den Tugen-den der Demut und Liebe zurArmut. Als ein ganz in der fran-ziskanischen Tradition stehenderPrediger sah er diese Demut undArmut vor allem in der Mensch-werdung von Jesus aufleuchten.In ihr erkannte Antonius einedreifache Vermählung. Die ersteumschrieb er als «Vermählungder Rechtfertigung». Um diegrosse Kluft zwischen Gott undder Schöpfung zu überwinden,bediente sich Gott des Men-schen. Viele Boten, Prophetenund Mittler rief Gott in seinenDienst, um sich endlich mit derallerseligsten Jungfrau zu ver-mählen. Ihr Leib vermochte je-nen zu tragen, der grösser ist alsalle Welt. Gott macht sich klein,demütig und arm, um uns Men-schen als Mensch zu begegnen.Die zweite Vermählung wirdnach dem hl. Antonius dann ge-feiert, «wenn die Gnade des Hei-ligen Geistes auf eine Seele he-rabkommt und sie sich bekehrt».Umkehr, Neuaufbruch und Ver-einigung mit dem liebenden undbarmherzigen Gottessohn warennicht nur Tugenden des hl. An-tonius, sondern sollten jedeschristliche Menschenherz erfül-len. Dabei dürfen wir in dieserBerufung auf den hl. Geist ver-trauen. Er leitet und lehrt unsund führt uns – leise und sanft –zur Umkehr, zu Jesus Christus.In Christus allein kommt derMensch zum Ziel. Doch dazumüssen wir sein offenes Herz an-nehmen. Und dies sollen wirnach dem hl. Antonius so ofttun, bis wir bereit sind zur drit-ten Vermählung und zwar «amTage des Gerichts, wenn Jesus

Christus als Bräutigam kommtund es heisst: ‹Siehe, der Bräuti-gam kommt! Geht ihm entge-gen!›» (Mt 25,6). Dann ist derTod nicht mehr bloss ein Sterbenim menschlichen Sinn, sondernÜbergang, Eintritt in das ewigeLeben. Mit dem hl. Paulus dür-fen wir ausrufen: «Verschlungenist der Tod vom Sieg» (1 Kor15,54). Und die hl. Bernadettelässt mit uns die Hoffnung tei-len: «Der Gerechte braucht inkeiner Weise die Auflösung sei-nes Leibes zu fürchten, denn ermuss eines Tages verklärt undganz in Herrlichkeit erstrahlendauferstehen.»

Antonius und MariaDiese Verklärung in die Herrlich-keit Gottes hinein wurde an Ma-ria vollbracht und liess den hl.Antonius in einer Predigt zu Ma-ria Himmelfahrt ausrufen: «Dieallerseligste Jungfrau besitzt dieLiebe der ganzen Welt, da sie unsden Erlöser geschenkt hat. Sie istunsere glorreiche Ester, die […]aufgenommen ward in dashimmlische Gemach, wo als Kö-nig der Könige und Freude derEngel Jesus Christus auf demSternenthrone sitzt.» Diese Liebeder Gottesmutter zur ganzenWelt packte den jungen Antoni-us im wahrsten Sinne des Wortes.Ja, im Leben, im Eintauchen inden Willen des Vaters, konnteGott an Maria das Wunder derLiebe vollbringen. Davon warder hl. Antonius nicht nur faszi-niert, sondern liess sich ebenso zueinem wunderbaren WerkzeugGottes formen, das sich im Gebetmit ihr vereinte und so zur Liebeund Demut in Christus fand.

«So selig ist kein Seliger,

so glücklich ist kein Glücklicher,

wie ein Mensch, der Gott im Herzen

hat.»

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Vereinsmitteilungen

Nach der Begrüssung aller Anwesendendurch den Präsidenten, Herrn StephanRitter, wurden im Speziellen unser Prä-ses, Vikar Richard Strassmann, sowiePfarrer Lorenz Baur begrüsst. Ebenfallsdankte der Präsident Vreni und HansKeusch für die schönen Blumen, die denDachsaal im Pflegeheim Muri dekorier-ten.Mit dem Lied «Erhebt in vollen Chören»wurde die Generalversammlung eröff-net. Als Tagespräsident wurde Präses Ri-chard Strassmann einstimmig gewähltund als Stimmenzähler stellten sich The-res Abt und Christa Geu zur Verfügung.Anschliessend wurden die traktandier-ten Geschäfte behandelt. Zuerst ge-dachten wir der 38 Verstorbenen unse-res Vereins. Für sie wurde eine Kerze an-

gezündet und Präses Richard Strass-mann gedachte ihrer mit besinnlichenWorten. Unter «Wahlen» wurde der ge-samte Vorstand für weitere zwei Jahrewiedergewählt. Zusätzlich wurde FrauPatricia Simeoli als weiteres Vorstands-mitglied aufgenommen und übernahmdas Ressort Medien und Öffentlichkeits-arbeit. Leider gab unser Fähnrich, Herr HansBütler, aus gesundheitlichen Gründenseinen Rücktritt bekannt. Da Herr Bütlernicht anwesend sein konnte, wurde ihmein kleines Präsent persönlich über-bracht. In Herrn Benedikt Geiger vonMuri konnte sein Nachfolger bekannt-gegeben werden. Herzlichen Dank fürdie Bereitschaft zu diesem Dienst an un-serem Verein und zur Ehre der Mutter-

gottes. Ihm zur Seite stehen die bishe-rigen Fähnriche, Herr Jakob Küng undHerr Josef Meister.Das diesjährige Jahresprogramm wurdeden Vereinsmitgliedern mit der Einla-dung versandt. Der Präsident erwähnteinsbesondere nochmals die Maiandach-ten in Muri und an der Grotte in Boswil,sowie die Jahreswallfahrt am 15. Augustins Kloster Ingenbohl. Zum Abschluss stimmten alle ins belieb-te Lourdeslied «Die Glocken verkün-den» ein. An der Versammlung trafensich 126 Lourdesfreunde. Danach wurde vom Lourdespilgervereinnoch Kaffee oder sonst ein Getränk alsDank an die Vereinsmitglieder offeriert.

Patricia SimeoliMedien und Öffentlichkeitsarbeit

LPV Basel: Jahresrückblick 2010

LPV ZH-TG-SH: Einkehrtag und Jahresprogramm

Einkehrtag in Zürich-SeebachZum Einkehrtag in der Maria-Lourdes-kirche in Zürich-Seebach versammeltensich 1000 Gläubige. In den Vorträgenvon Sr. Briege McKenna und P. KevinScallon erhielten wir eine echte Vertie-fung des Glaubens. Ihre Charismen sindwahre Gnadengeschenke. Eine Anbe-tungsgruppe aus dem Walllis vertieftedurch ihre Beiträge die Begegnungenmit Jesus, der unter uns in der Hl. Eu-charistie gegenwärtig war. Dabei durften wir Heilung auf verschie-dene Arten erfahren: Vergebung der Sünden in der Beichteund Ja-sagen zum Willen Gottes. Von Herzen danken wir allen, die zum

Gelingen dieser Tagung beigetragen ha-ben: der Übersetzerin, den beiden Mu-sikgruppen, der Organisation im Hinter-grund und der Pfarrei für die Benutzungder Kirche und des Pfarrsaals. Gott seg-ne sie alle für ihren Einsatz.

Eine Pilgerin

Weiteres Jahresprogramm

17. September 2011Fusswallfahrt nach Sachseln-Flüeli-Melchtal

17.–21. Oktober 2011Flugwallfahrt von Zürich nach Lourdes. Vollpension im Hotel «Roc de Massa-bielle & Lisieux»

Pilgerleitung: P. Raphael und P. GérardKosten: Fr. 900.– alles inkl.

23. Oktober 2011 Treffen mit P. Gérard in Sachseln

19. November 2011 Einkehrtag mit Prof. Dr. Manfred Lütz

11. Dezember 2011 Adventfeier in Maria Lourdes, Zürich-Seebach

Alle Anmeldungen ans Sekretariat: 041 787 10 52

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Vereinsmitteilungen

Am 27. Februar begrüsste im Namen desVorstandes unsere Präsidentin, Frau Do-ris Hayoz, die zahlreich anwesendenMuttergottesverehrer ganz herzlich. Siestellte die Versammlung unter denSchutz der Muttergottes und rief den Hl. Geist um seinen Beistand an. Alle zu-sammen grüssten Maria mit demLourdeslied. Durch den Jahresbericht der Präsiden-tin wurden schöne Erinnerungen vomvergangenen Vereinsjahr aufgefrischt.Einige davon sind:Am 11. Februar besuchten wir den Fest-gottesdienst in der Maria-Lourdeskir-che in Dussnang mit der Vereinsfahneund einer schönen Schar treuer Mitglie-der. Mit der Vereinsfahne begleitet,durften wir unsere Votivkerze am

2. März der Pfarrei Bütschwil schenkenund von Herrn Pfarrer Josef Mansersegnen lassen. 1814 Pilger nahmen ander 114. Lourdeswallfahrt vom 24.–30.April teil. Die Vereinswallfahrt führteuns am 6. Juli mit 147 Pilgern nach Stüh-lingen ins Loreto-Heiligtum. In Maria

Bühl hielten wir die eucharistischeNachmittagsandacht bei der Hl. Notbur-ga. Mit Pater Meinrad Manser feiertenwir am 8. August die Hl. Messe im Ahorn.Und das Jahresprogramm brachten wirmit dem Wallfahrtsnachmittag in MariaDreibrunnen zum Abschluss. Nachdem die offiziellen Geschäfte ab-gewickelt waren, sowie nach einer Pau-se, zeigten wir unseren geschätztenMitgliedern eine DVD über die Mutter-gotteserscheinungen in Fatima.Die Muttergottes erschien 1917 in Fatimaden drei Seherkindern Francisco, Jacin-ta und Lucia. Durch ihre Erscheinungwill sie die Menschen von ihrem gottlo-sen Leben wachrütteln und zu einemGott wohlgefälligen Lebenswandel hin-führen. Sie wünscht, dass die MenschenGott nicht mehr länger beleidigen, son-dern dass wir beten, uns bekehren undBusse tun. Zudem soll man am Erschei-nungsort eine Kapelle bauen. Die damalige Regierung in Portugal waratheistisch und verfolgte sogar katholi-sche Priester, welche sich dem Zeitgeistnicht anpassten. Auch die drei Seher-kinder wurden von Regierungsbeamtenbedroht. Sie würden bei lebendigemLeib verbrannt, falls sie die angeblichenErscheinungen nicht widerrufen. Die Se-herkinder litten sehr darunter, bliebender Muttergottes dennoch treu, betetengemäss ihrem Wunsch täglich den Ro-senkranz und widerstanden allen An-feindungen. In all diesen Anfeindungenstand ihnen jedoch die Muttergottestreu zur Seite und kündigte auf den 13.Oktober ein Wunder an. Viele Menschenkamen an diesem Oktobertag nach Fati-ma, um das vorhergesagte Wunder zuerleben und das bei strömendem Re-gen. Natürlich gab es dazu ganz ver-

schiedene Beweggründe; die einen ka-men aus purer Neugier, andere hieltenein Wunder für unmöglich und wiederandere wollten die Kinder verspotten.Dennoch versammelten sich auch Tief-gläubige, die an das prophezeite Wun-der glaubten. Und was sahen sie: Beiströmendem Regen brach plötzlich dieSonne durch die Wolken hindurch, be-gann sich zu drehen und bewegte sichRichtung Erde. Gleichzeitig wurden vie-le Menschen geheilt und viele kamenzum Glauben. Zum Abschluss richtete die PräsidentinDankesworte an alle Mitglieder, umdann den kurzweiligen Versammlungs-nachmittag mit dem Muttergotteslied«Gott hat dich von Ewigkeit her, heilgeJungfrau auserwählt…» zu beenden.

Josef AllenspachNiederwil

LPV Wil und Umgebung: Hauptversammlung

Bei strömendem Regen brach plötz-

lich die Sonne durchdie Wolken hindurch,

begann sich zudrehen und bewegtesich Richtung Erde.Gleichzeitig wurden

viele Menschen geheilt und viele

kamen zum Glauben.

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Vereinsmitteilungen

Am 27. März 2011 nachmittags hieltenwir in der Turnhalle St.Gallenkappel un-sere 53. Hauptversammlung. Zuvor fei-erten wir, zusammen mit Pfarrer EugenWehrli, in der Pfarrkirche miteinanderdie Hl. Eucharistie.Unser langjähriger Präsident Toni Mar-ty begrüsste alle Marienverehrer, ehe-maligen Vorstandsmitglieder, alle Ein-zügerInnen aus den Regionen March-Höfe, See und Gaster und dem Glarner-land. Einen besonderen Willkommens-gruss richtete er an die Delegationender LPV Sarganserland und Surselva.Einstimmig wurden Rosalia Thoma undHilde Schmucki als Stimmenzählerin-nen gewählt.Danach verlas Marianne Mächler dasProtokoll der letzten HV. Mit einem Ap-plaus wurde es genehmigt und zugleichverdankt.In seinem Jahresbericht griff Toni Mar-ty nochmals das vergangene Vereins-jahr auf. Insbesondere verwies er aufdie HV in Benken, die Lourdeswallfahrtund die Vereinswallfahrt nach St.Gallenund Altstätten. Ebenso liess er uns in

Gedanken an den gemeinsam gefeier-ten Gottesdienst auf Maria Bildstein undan der Ortsvertreterversammlung inSchmerikon teilhaben. Am Festtag desjubilierenden Pilgervereins Sarganser-land durften wir ebenso gratulieren.Nicht zu vergessen sind in all diesen of-fiziellen Anlässen der alltägliche Ver-einsauftrag, die Verehrung der Mutter-gottes und den Dienst am Nächsten. Da-für allen ein besonders herzliches Dan-keschön. Im Anschluss an den Bericht des Präsi-denten präsentierte Elisabeth Landoltdie Jahresrechung. Emil Romer bedank-te sich als Revisor für die saubere undordnungsgemässe Führung der Vereins-finanzen. Einmal mehr galt es auch die Vorstands-mitglieder in ihrem Amt zu bestätigen.Die Befürchtungen des Präsidenten,dass sich Vorstandsmitglieder kurzfris-tig zurückziehen könnten, war unbe-rechtigt. Alle wurden in ihren Ämternbestätigt. Neu amtet Frau MarianneMächler als Aktuarin und Herr StefanLandolt nimmt als Beisitzer im Vorstand

Einsitz. Damit ist auch wieder das Glar-nerland im Vorstand vertreten. Herzlichwillkommen! Nicht zuletzt wurde auchunser Präsident Toni Marty in seinemAmt bestätigt. Auf diese Hauptversammlung trat auchunser Präses, Pfarrer Josef Kaiser, vonseinem Amt zurück. Während 10 Jahrenstellte er seinen Dienst unserem Vereinzur Verfügung. Der Präsident bedanktesich ganz herzlich und wünschte ihmGottes Segen für die Zukunft.

Am Ende der Versammlung gab unserPräsident einen Einblick in das Jahres-programm. Folgende Termine sind be-kannt:15. August 2011: 19.30 Uhr Festgottesdienst auf MariaBildstein18. September 2011: Einkehrtag mit Bischof Vitus Huonder inButtikon20. November 2011:Einzügerversammlung in Ernetschwil11. Februar 2012: 19.30 Uhr Festgottesdienst auf MariaBildstein

Zum Abschluss richtete Toni an alle an-wesenden Mitglieder, Ehrenmitglieder,EinzügerInnen und alle HelferInnen einherzliches Dankeschön. Danach wurdeeine feine Suppe serviert, wozu noch ei-nige Fotos vom vergangenen Vereins-jahr gezeigt wurden.

Marianne MächlerSiebnen

LPV Maria Bildstein: Hauptversammlung

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AZB8730 Uznach

Der Kreuzweg auf dem Kalvarienberg in Lourdes

schlängelt sich über 1500 mdurch ein steiles Waldgebiet.115 gusseiserne Figuren sindan den 15 Stationen aufge-stellt. Er wurde zwischen1898 und 1911 erstellt und

somit vor genau 100 Jahreneingeweiht.

Lourdes-Stationen

Schon seit vielen Jahrhunderten ma-chen sich Menschen auf, um den WegJesu zum Kalvarienberg nachzugehen.In Jerusalem legen sie 15 Stationenzurück, die durch 15 behauene Steinegekennzeichnet sind. Sie führen biszum Heiligen Grab und zu dem Ort,an dem Jesus gekreuzigt worden ist.

Da sich nicht jeder in die HeiligeStadt begeben kann, entstand im Mit-telalter der Brauch, vor allem auf demHintergrund der franziskanischenSpiritualität die 15 Stationen desKreuzwegs in den Kirchen oder imFreien, wie hier in Lourdes, darzustel-len.