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Januar 2013 Licht dunklen Ecken entdecken in 12 Knochen diese 26 Können werden? lebendig Guten Boden finden 20 G esichter ADRA von Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten Die vielen

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Januar 2013

Licht dunklenEcken entdecken

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Knochendiese26Können

werden?lebendig

GutenBoden finden

20

GesichterADRAvon

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Die vielen

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3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt

11 G E S U N D H E I T

Vitamin B12 erneut aufgegriffen

T I T E L T H E M A

16Die vielen Gesichter

von ADRAVon Sandra BlackmerDie Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation hat viele Geschichten zu erzählen; wir erzählen sie weiter.

8 I M B L I C K P U N K T

Zweifle nicht: Gott hat alles im Griff, Teil 1

Von Ted N. C. Wilson Voranzugehen ist leicht, wenn wir dem Einen

vertrauen, der uns führt.

12 A N D A C H T

Licht in dunklen Ecken entdecken Von Michael Dörnbrack Was wir aus 1. Mose 3 über Gott lernen können

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

In unser Herz geschrieben Von Clifford Owusu-Gyamfi Gottes Gebote zu kennen und sie zu befolgen ist

nicht das Gleiche.

20 S O N D E R T H E M A

Guten Boden finden Von James Park Warum wächst unsere Kirche in verschiedenen

Regionen unterschiedlich?

24 A D V E N T G E S C H I C H T E

Das Feuer der Erweckung neu entfachen

Von Alejo Aguilar Was Adventisten heute aus einem schlimmen

Unglück lernen können.

23 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Ein Dienst für Körper und Seele

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Können diese Knochen lebendig werden?

27 B I B E L S T U D I U M

Den Glauben beleben

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

Januar 2013

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Knochendiese26Können

werden?lebendig

GutenBoden finden

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GesichterADRAvon

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Die vielen

www.adventistworld.orgIn 13 Sprachen online

Januar 2013

Titelseite: Diese Kinder leben in einem von ADRA geführten Flüchtlingslager im Jemen. F o t o m i t F r e u n d l i c h e r e r l a u b n i s

v o n a d r a

2 Adventist World | Januar 2013

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■ Vom 30. September bis 1. Oktober 2012 veranstaltete die Gesundheits-abteilung des Südosteuropäischen Verbandes der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (SEEUC) zusammen mit der Nichtregierungsorganisation „Life and Health“ (Leben und Gesundheit) ein zweitätiges Seminar für Pastoren und Leiter von Gesundheitsclubs in Belgrad.

Rauchen ist ein großes Gesundheitsproblem in Serbien. Die Regierung und das Gesundheitsministerium haben seit dem Jahr 2003 mehrere erfolg-reiche Kampagnen organisiert, die dazu beitrugen, dass die Zahl der Raucher im Zeitraum von 2000 bis 2006 um sieben Prozent gesunken ist. Die Zahl der Raucher ist jedoch immer noch sehr hoch, insbesondere unter Frauen.

Das Seminar zielte darauf ab, jede Adventgemeinde darin zu unterrichten, wie sie zu einem Ort werden kann, an dem Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, Rat, Unterstützung und Hilfe bekommen können. Jede Gemeinde, die einen Gesundheitsclub hat, kann ein Raucherentwöhnungsse-minar organisieren, das auf dem Programm „Quit Now! 7 Steps to Freedom“ (Jetzt aufhören! 7 Schritte zur Freiheit – entspricht etwa dem DVG-Pro-gramm „Endlich frei“) beruht.

Das Seminar mit 150 Teilnehmern wurde von Đord-e Trajkovski, dem Präsidenten der SEEUC, eröffnet. Gastsprecher war Richard Willis, geschäfts-führender Direktor des Nationalkomitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit des Vereinigten Königreichs und Mitglied des Exekutiv-ausschusses und beigeordneter Direktor des Internationalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit mit Sitz in Washington, D.C. Er gab den Teilnehmern sein Wissen und seine Erfahrung in der Ver-wirklichung von Raucherentwöhnungsprogrammen weiter. Willis forderte die Teilnehmer auch heraus und motivierte sie dazu, in Raucherentwöh-nungsprogrammen mitzuarbeiten, selbst wenn sie keine Ärzte und Kranken-schwestern sind oder eine andere medizinische Ausbildung haben. Während der Workshops gab er praktische Ratschläge darüber, wie man Stress und Entzugserscheinungen bewältigen kann.

A U S A L L E R W E L T

R E S S O R T S

Mitgefühl üben

Raucherentwöhnungs- programm

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Teilnehmer an einem Raucherentwöhnungstraining in Belgrad (Serbien), das von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gesponsert wurde

in Belgrad

„Der längste Weg im Leben eines Christen ist der Weg vom Kopf zur Hand.“

Wir sind nach unserem Selbstverständnis Männer und Frauen mit guten Absichten und Vorsätzen. Unser Bund mit Jesus als unserem Herrn zeugt von unserem Wunsch, ein Leben nach dem Vorbild unseres Erlösers zu führen. Wir haben diese Entscheidung zum ersten Mal bei unserer Taufe getroffen und seither wieder-holt erneuert.

Aber wie werden gute Absichten zu guten Taten? Wie wird aus meinem Glauben an die Richtigkeit des Sabbats am siebenten Tag ein Leben, das durch die Freude und Ruhe des Sab-bats erneuert wird? Wie entsteht aus meiner Überzeugung, dass Gott alle ernsthaften Gebete hört, das Praktizieren von Anbetung, Bekenntnis, Dank und Fürbitte als eine tägliche Gewohnheit?

Die Antwort ist einleuchtend: durch Übung. Jedes Mal, wenn wir ein Gebot von Jesus hören und befolgen, wird unser Vertrauen in ihn erneuert und wir halten stärker an seinem Wort fest. Es gibt Monate – vielleicht sogar Jahre –, in denen wir nur mangelhaft, sporadisch oder halbherzig üben. Wir kommen in unserem Ent-schluss zu kurz, Jesus nachzueifern und uns wie er um andere Menschen zu kümmern. Aber das heißt nicht, dass unvollkommene Bekundungen unserer Freundlichkeit keinen Wert haben oder dass Gott unsere unausgereiften Bemühungen nicht gebrauchen kann.

In der Bilanz des Himmels ist kein Akt der Freundlichkeit vergeblich gewesen. Der Becher mit kaltem Wasser, der in Jesu Namen gereicht wird, hilft mit, das Reich Gottes zu bauen, auch wenn wir mehr tun könnten. Die Kinder, denen wir etwas zum Anziehen, die Witwen, denen wir zu essen geben, und die Brunnen, die wir gra-ben, zeigen unsere ehrlichen Absichten, und unser Üben bestärkt uns in unserem Verspre-chen, „so zu sein wie Jesus“.

Wenn ihr das Titelthema dieses Monats über die internationale Arbeit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA lest, betet um eine Gelegenheit, die Freundlich-

keit zu praktizieren, die auch euch zuteil wurde. Lasst die Gnade, die Gott an

euch erwiesen hat, zu der Gnade werden, die Gott durch euch erweisen kann.

Januar 2013 | Adventist World 3

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Weitere Sprecher waren Dr. Zorica Plavšic, die über Raucherepidemien, die Situation in Serbien und das Rauchen als Risikofaktor für Krankheiten sprach, Dr. Branislav Hacko, der über die Partner-schaft zwischen Gesundheitsclubs und Ortsgemeinden referierte, und Dr. Petar Borovic, der eine Präsentation über die positiven Auswirkungen nach einer Rau-cherentwöhnung vorstellte. Vlado Havran, Direktor der Abteilung Gesundheit der SEEUC, berichtete über aktuelle Erfahrun-gen aus der Arbeit der Gesundheitsclubs.

Während der Workshops erhielten die Teilnehmer praktische Anleitung über die Umsetzung des Programms „Quit Now!“ in ihren Gemeinden und Gesundheits-clubs. Jeder Teilnehmer erhielt eine CD mit Ausbildungsmaterialien und dem Buch Enjoy Without Tobacco Smoke (Genuss ohne Tabakrauch), das von Plavšic geschrieben wurde.

Bericht: tedNews

Brasilia: Neue Gemeinde in wichtigem Vorort

■ Die Evangelisation in Großstädten – missionarischer Schwerpunkt unserer Kirche für 2013 – warf am 27. Oktober 2012 in Südamerika ihre Schatten voraus. In Gegenwart von mehr als 120 adventisti-schen Leitern aus acht südamerikanischen Ländern wurde der Grundstein für eine Adventgemeinde in Lago Sul, einem Bezirk in Brasiliens Bundeshauptstadt Brasilia, gelegt.

Nach dem Index für menschliche Ent-wicklung (Human Development Index, HDI) der Vereinten Nationen lebten 2011 rund 30.000 Menschen mit einem HDI von 0,945 in diesem Bezirk, dem höchsten Wert weltweit. Um die Relationen deutlich zu machen: Norwegen führt die Weltliste mit einem HDI von 0,943 an. Brasilien liegt in dieser Liste mit einem HDI von 0,718 an 85. Stelle. Der Bezirk Lago Sul gehört 2013 zu den Herausforderungen

für die Siebenten-Tags-Adventisten: In den vor allem von der Oberschicht bewohnten Bezirken der 79 größten Städte Brasiliens sollen neue Gemeinden entstehen.

Edison Choque, Projektkoordinator des Großstadtevangelisationsprojektes in Südamerika, erklärte, dass dieser Neubau ein Vorbild für andere Regionen ist. „Wir möchten in den wohlhabenden Teilen der Städte nicht einfach nur Gemeinden bauen, sondern Zentren errichten, die mit ihren Aktivitäten das Wohl der Familien, Gesundheit und Bildung der Gesellschaft positiv beeinflussen. Das wiederum wird den Menschen zeigen, dass Adventisten an der Veränderung des ganzen Lebens inter-essiert sind“, sagte Choque. Zusammen mit den Leitern diverser adventistischer Verwaltungsbereiche aus acht Ländern koordinierte er die Grundsteinlegungsfeier als Demonstration für einen gemein-schaftlichen Bau.

Das Grundstück umfasst 15.000 Quad-ratmeter und kostet umgerechnet rund 6,34 Millionen Euro. Mit der Investition soll ein Gemeindehaus entstehen, das Platz für 380 Gemeindeglieder hat und den neuen Ver-waltungshauptsitz des west-zentralbrasilia-nischen Verbandes beherbergen soll. Man würde dort auch gern eine Schule als Teil des adventistischen Bildungsnetzwerkes in der Region errichten. Ein Eröffnungs datum wurde noch nicht festgelegt.

Jáder Carvalho, einer der Leiter des Zentralbrasilianischen Verbandes, sprach von dem Traum, den diese Feier repräsen-tierte, denn es gibt in diesem Gebiet schon viele adventistische Kleingruppen, in denen sich Menschen für Jesus entschie-den haben oder dabei sind, es zu tun. Carvalho glaubt, dass das evangelistische Werk eine Struktur wie diese benötigt.

Während der Feier bekräftigte der Divisionspräsident Erton Köhler, dass „die Evangelisation in den Großstädten immer zu den adventistischen Bemühungen gehörte. Aber im Jahr 2013 möchten wir uns besonders auf die Errichtung neuer

Gemeinden an Orten konzentrieren, in denen die dort lebende Bevölkerung immer einflussreicher wird und die Säku-larisierung das öffentliche Interesse daran, die Adventgemeinde zu unterstützen, ver-kompliziert haben.“

Erton Köhler, Magdiel Pérez, Sekretär der Adventgemeinde in Südamerika, Marlon Lopes, Schatzmeister, und Ella Simmons, eine Vizepräsidentin der Weltkir-chenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten legten Bücher und Zeitschriften über adven-tistische Glaubenspunkte und Werte in den hohlen Grundstein. Die Botschaft war deut-lich: Die dort entstehenden Gebäude grün-den sich auf die Bibel und Bücher, die die Lehren Jesu Christi bekräftigen.

Bericht: Felipe Lemos, ASN

Buch über die erste adven­tistische Medizinstudentin veröffentlicht

■ Zum ersten Mal wird die Geschichte der ersten Siebenten-Tags-Adventistin, die in Australien Medizin studierte, in einem Buch von einer Mitarbeiterin des Avondale College erzählt.

Rose-lee Power beschreibt Dr. Marghe-rita Freeman in ihrem Buch Born to Serve (Zum Dienst geboren) als „mutig und entschlossen“. „Dass eine Frau Medizin studierte … bedeutete wirklich, gegen den Strom zu schwimmen. Das war eine Män-nerwelt“, sagte Power, die die Geschichte

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Südamerikas Divisionspräsident Erton Köhler, Sekretär Magdiel Pérez, Schatz-meister Marlon Lopes und die Vizepräsi-dentin der Generalkonferenz Ella Simmons mit den Büchern, die in den Grundstein einer neuen Adventgemeinde in Lago Sul, einem wohlhabenden Vorort von Brasiliens Hauptstadt Brasilia, gelegt wurden.

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drei Jahre lang in ihrer Rolle als Kuratorin des Adventist Heritage Centre (Archiv für Adventgeschichte) recherchierte.

Freeman graduierte 1911 an der Uni-versität Sydney und spielte eine wichtige Rolle bei der Akkreditierung des damali-gen Sydney Sanatoriums. In einer Zeit, in der Frauen in der Regel nicht ohne Anstandsdame in die Öffentlichkeit gin-gen, hielt Freeman Sprechstunden, eröff-nete in der Abwesenheit ihres Mannes ein Geburtszentrum, organisierte die Ausbil-dung von Krankenschwestern und refe-rierte auf Konferenzen.

Das heutige Sydney Adventist Hospital, seine Beziehung zur Gesellschaft und sein guter Ruf in Sachen Behandlungsqualität sind „zu einem großen Teil dem Werk von Dr. Freeman und anderen zu verdanken, die wie sie eine Vision und einen Geist des Dienstes hatten. Alle täten gut daran, sie nachzuahmen“, sagte Barry Oliver, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Südpazifik und Vorsitzen-

der des Krankenhausverwaltungsgremi-ums. Oliver war bei der Markteinführung von Born to Serve auf einem adventistischen Frauenkongress im Park Convention Centre im Norden von Brisbane anwesend. Er erwähnte, dass es in der Geschichte der Kir-che in Australien „so viele nicht erzählte Geschichten des Mutes, der Hingabe und des Glaubens“ gibt. „Wir können dankbar sein, dass Rose-lee … nicht bereit war, [diese] erstaunliche Geschichte … in den Ordnern irgendeines Archivs verschwinden zu lassen und dem Vergessen preiszugeben.“

Freeman sei ein „Vorbild für Frauen an jedem Ort und zu jeder Zeit“, steht im Vorwort des Buches von Carole Ferch-Johnson. Die stellvertretende Direktorin für Frauen im Predigtamt in Australiens Predigtamtsabteilung erinnert sich an Freeman als eine „beeindruckende, großen Respekt gebietende Person“.

Rod und Nita Ellison, Freunde von Freeman, begannen das Projekt, ihre Geschichte aufzuschreiben. „Sie hat als eine Frau im Dienst so viel für unsere Gemeinde getan … Wir haben sie geliebt“, sagte Nita. Sie erinnert sich an Freemans Sinn für Humor. „Wir haben viel miteinander gelacht, wenn wir sie besucht haben.“

Ellison bat Power, die Geschichte zu Ende zu schreiben. Da Freeman aber keine Kinder hatte, war es für Power schwierig, genaue Quellen zu finden. Kurz vor dem Druck des Buches wurden jedoch einige Dokumente und Fotografien vom nach ihr benannten Freeman-Seniorenheim in Rossmoyne verfügbar. Diese Dokumente bestätigten die Fakten und lieferten Bilder von Freeman in ihren späteren Jahren.

Qualitätsauszeichnung für adventistischen Ver lag auf den Philippinen

■ Der adventistische philippinische Ver-lag (PPH), einer der 63 Verlage der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit,

erhielt den „World Quality Commitment Award“ in der Goldkategorie von der Busi-ness Initiative Directions (BID).

Die Verleihungszeremonie fand wäh-rend des Weltqualitätskongresses des BID 2012 in Paris statt, bei der Firmen aus 74 Ländern aus der ganzen Welt für ihre „Qua-lität und hervorragenden Leistungen“ gewürdigt wurden.

Jose E. Prieto, Präsident und Geschäftsführer der BID, sagte: „Die aus-gezeichneten Firmen sind Symbole für die Hingabe an Führung, Technologie und Innovation. Das macht sie zu Vorbildern für andere in ihren Bereichen.“

Der philippinische Verlag war bei der Feier, die am 29. Oktober 2012 im Concorde La Fayette Hotel in Paris stattfand, durch Florante P. Ty, Präsident des Verlages, und Ronaldo B. Dumapig, Schatzmeister und Vizepräsident für Finanzen, vertreten.

Nach der Würdigung in Paris sagte Ty den Angestellten des Verlages: „Wir loben Gott, dass den philippinischen Verlag nach seinem fast 100-jährigen Bestehen für Qualität, Innovation, Vortrefflichkeit und Hingabe ausgezeichnet wurde. Ich glaube, dass die Organisation, die hinter dieser Aus-zeichnung steht, uns diese Ehre aufgrund unseres einzigartigen, persönlichen Ver-triebsmodells zuteil werden ließ, das auf den Philippinen von unseren Buchevangelisten und Verlagsleitern verwirklicht wird.“ ■

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Rose-lee Power, Mitarbeiterin des Avon-dale College und Autorin des Buches Born to Serve über die erste Siebenten-Tags-Adventistin in Australien, die Medizin studierte und Ärztin wurde.

Florante P. Ty, Präsident des philippinisch-en Verlagshauses, und Ronaldo B. Du-mapig, Vizepräsident für Finanzen, bei der Verleihung der Weltqualitätsauszeichnung vom Präsidenten der Business Initiative Directions, Jose E. Prieto, im Concorde La Fayette in Paris.

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Januar 2013 | Adventist World 5

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Am 27. Oktober 2012 beging die Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten in Mittelamerika den Start

ihrer umfangreichen Initiativen für das Jahr 2013 als „Jahr der Gemeindeglieder“ mit einem Live-Programm in der Advent-gemeinde Comayaguela in Tegucigalpa (Honduras). Dutzende Mitglieder des Exe-kutivausschusses nahmen an dem histori-schen Ereignis teil, während sich Tausende Gemeindeausschuss-Mitglieder in der Re-gion über das Internet zuschalteten, um die Vorstellung der Initiativen und Aktivitäten mitzuerleben und sie zu übernehmen.

„Unsere Kirche ist durch die harte Arbeit unserer Prediger und Gemeindeglie-der bei der Verbreitung des Evangeliums in Mittelamerika bereichert worden. Deswe-gen haben wir 2013 unter das Motto „Jahr der Gemeindeglieder“ gestellt, damit das Wirken der Gemeinden in ihren jeweiligen Stadt- und Gemeindebezirken deutlicher spürbar wird“, sagte Israel Leito, Präsident unserer Kirche in Mittelamerika.

„Bei unserer Onlineveranstaltung ging es darum, unsere Gemeindeausschüsse direkt daran zu beteiligen, dass sie sich die Initiativen ansehen, sich ihnen anschließen, mitarbeiten und sie übernehmen. Die Ini-

Kirche in Mittelamerika, für 2013 vereinte Bemühungen an und planen dazu Veran-staltungen und Aktivitäten wie zum Bei-spiel besondere geistliche Festivals, virtu-elle Gremien, Versammlungen, Taufen, Evangelisationen und öffentlichkeitswirk-same Ereignisse.

„Wir sind begeistert von der Aussicht, alle unsere Gemeindeglieder – beruflich engagierte Männer und Frauen, junge Menschen und Kinder – für die Verkün-digung des Evangeliums zu gewinnen“, so Ferreyra weiter. Fast eine Million Gemein-deglieder wurden bereits während der Ini-tiative „Vision One Million“ unserer Kirche

tiativen sollen unsere Kirche 2013 in der Aufgabe voranbringen, den Menschen von Christus zu erzählen“, fügte Leito hinzu.

Die zweistündige Veranstaltung zum Auftakt der Sitzungen des alle zwei Jahre tagenden Exekutivausschusses war perfekt durchgeplant. Ziel war es, um die Unter-stützung der Ausschussmitglieder der Orts-gemeinden zu werben, damit sie die Missi-onsbemühungen in ihren Bezirken gemein-sam tragen und die Arbeit der Gemeinde-glieder dabei besonders würdigen.

Die Kirche und ihre Abteilungen stre-ben laut Melchor Ferreyra, Leiter der Abteilung Mission und Evangelisation der

in Mittelamerika ausgebildet. Die Initiative zielte darauf ab, eine Million Adventisten in zumindest einem dieser fünf Gebiete auszubilden: Predigen, Bibelstunden geben, Zeugnis ablegen, Kleingruppen leiten oder als Missionspionier zu arbeiten.

Mehr als 8000 Teilnehmer wurden registriert, die die Internetübertragung verfolgten, und noch während der Über-tragung wurden Hunderte Kommentare auf der Webseite hinterlassen.

Divisionsweite Aktionen, die das „Jahr der Gemeindeglieder“ betonen, sind unter anderem: Erweckungsversammlungen, ein Tag des Fastens und Betens, virtuelle

B L I C K I N D I E W E L T

Von Libna Stevens, Interamerikanische Division

Online Veranstaltung

Pläne für Jahr der Gemeindeglieder in Honduras vorgestellt

Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika nehmen während einer Live-Internetsendung an dem Startschuss für das „Jahr der Gemeindeglieder“ 2013 teil. Das Programm fand am 27. Oktober 2012 in der Comayaguela-Adventge-meinde in Tegucigalpa (Honduras) statt. Das Onlineereignis vereinte Tausende Gemeindeausschussmitglieder landesweit zu einem zweistündigen Programm.

Missionsbemühungengibt Startschuss für

der Interamerikanischen Division im Jahr 2013

6 Adventist World | Januar 2013

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Seminare für Gemeindeälteste, divisions-weite Evangelisationseinsätze, Tauffeiern durch Gemeindeleiter und öffentlichkeits-wirksame Gesundheitsveranstaltungen.

Ana Aceituno Ortiz aus der Tepevac-Adventgemeinde in Tegucigalpa (Hondu-ras) war eines der Mitglieder der 30 Gemeindeausschüsse, die persönlich bei der Veranstaltung in der Adventgemeinde in Comayaguela dabei waren. Ihr Gemein-deausschuss beschloss, die Initiativen zu übernehmen, die während des Programms vorgestellt wurden.

Als Verantwortliche für die Kinderar-beit in ihrer Gemeinde war Ortiz ganz besonders erfreut, über die besonderen Aktionen zu hören, die sich an die Bewoh-ner der Städte und Dörfer richten.

„Das Programm war so bereichernd; es hat uns eine Idee gegeben, wie alle Abtei-lungen zusammenarbeiten können, um noch mehr zu bewirken“, sagte Ortiz. „Wir müssen weiter für Christus arbeiten und die Menschen mit ihm bekannt machen, die immer noch nichts über ihn wissen.“

Ortiz hat bereits Aktivitäten mit den 65 Kindern in ihrer Gemeinde organisiert: Musikfestivals, Gesundheitsarbeit sowie Aktionen in Waisen- und Altenheimen in ihrer Gegend. „Das nächste Jahr wird uns anspornen, noch mehr zu tun und auch mehr zu erreichen“, fügte Ortiz hinzu.

Ricardo Barrantes, ein Gemeindeleiter und Leiter der Abteilung Haushalterschaft der 250 Mitglieder umfassenden Kennedy-Adventgemeinde in Tegucigalpa (Hondu-ras) fand die Informationen über die acht für 2013 geplanten Hauptveranstaltungen spannend. „Das sind wunderbare Pläne und Aktivitäten. Wir werden härter und schneller arbeiten müssen, um Gott zu dienen und Andere darauf vorzubereiten, Jesus zu begegnen“, sagte Barrantes.

Sowohl im Chiapas Mexikan Verband als auch in ganz Mittelamerika wurden Menschen vorbereitet und ausgebildet.

Ignacio Navarro, Vorsteher der Kirche in Chiapas (Mexiko) stand neben seinen Kollegen von der Verwaltung der Gemein-deregionen in Mittelamerika und ver-

pflichtete sich gemeinsam mit ihnen, sich den geplanten Bemühungen für das „Jahr der Gemeindeglieder“ anzuschließen.

Bis jetzt wurden fast 67.000 Gemein-deglieder ausgebildet, um im südlichen Teil Mexikos zu evangelisieren, teilte Navarro mit. „Dieses Onlineprogramm hat dazu beigetragen, die Bemühungen für die Laienkräfte in unserem Gebiet zu erneu-ern“, fügte er hinzu. Die Gemeinde plant für den kommenden Februar eine große Tauffeier in einem Stadion mit 35.000 Sitzplätzen – als ein Ergebnis der Arbeit der Gemeindeglieder.

Beim „Jahr der Gemeindeglieder“ geht es darum, diese zu mobilisieren, damit sie Zeugnis geben, predigen, Literatur vertei-len und sich an vielen weiteren Aktionen beteiligen, um verlorene Menschen zu erreichen, sagte Edgar Redondo, Vorsteher der Kirche in Nordkolumbien. Er fügte hinzu, dass mehr als 50.000 begeisterte Gemeindeglieder ausgebildet wurden, um mehr zu bewirken.

„Diese Initiativen werden die Kirche sehr bereichern. Einzelne Gemeindeglieder werden ihre Gaben und Talente entdecken und sich darauf konzentrieren, Gottes Liebe und Gnade weiterzugeben“, sagte Redondo.

Bis jetzt haben Gemeindeglieder in Nordkolumbien bereits Gesundheitsexpos durchgeführt und 200.000 Exemplare des Buches Der große Kampf an Mitarbeiter von Behörden, an Regierungsbeamte und in ganzen Ortschaften verteilt – so Redondo.

Auch an anderen Orten in Mittelame-rika bereitet sich die Kirche auf ein histori-sches „Jahr der Gemeindeglieder“ und auf das Feiern erreichter Ziele vor, sagten Kir-chenleiter.

„Ohne die Gemeindeglieder hat die Kirche keine Daseinsberechtigung. Des-halb sind wir uns sicher, dass Gott uns weiterhin segnen wird“, sagte Leito.

Weitere Informationen über die Akti-vitäten sowie Material für das „Jahr der Gemeindeglieder“ 2013 findet ihr unter http://2013.interamerica.org. ■

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Von Libna Stevens, Interamerikanische Division

Pläne für Jahr der Gemeindeglieder in Honduras vorgestellt

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Israel Leito, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika, bei seiner Ansprache vor den Gemeindeleitern und Online-zuschauern über die Initiativen im „Jahr der Gemeindeglieder“ 2013

Die Frauenabteilungsleiterin der Inter-Amerikanischen Division, Cecilia Iglesias (dritte von links), spricht während des Programms über Aktivitäten, die während des kommenden Jahres für Frauen geplant sind. Pastor Benjamin Carballo (Mitte), Jugendabtei-lungsleiter, und Dinorah Rivera (rechts), Kinderabteilungsleiterin, warten, bis sie bei dem Online-ereignis an der Reihe sind. gibt Startschuss für

der Interamerikanischen Division im Jahr 2013

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Der dieser Predigt zugrunde liegen-de Schriftabschnitt aus Matthäus 14 enthält eine eindrucksvolle,

praktische Botschaft vor dem Hintergrund einer faszinierenden Erfahrung im Leben von Jesus, seiner Jünger und seiner Ge-meinde. Er enthält auch wichtige Anwen-dungen für uns heute.

Jesus hatte gerade von der Enthaup-tung seines Cousins und Vorgängers im Dienst, Johannes dem Täufer, erfahren und brauchte Zeit für sich allein. In Mat-thäus 14,13 lesen wir: „Als das Jesus hörte, fuhr er von dort weg in einem Boot in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten.“

Trotz seiner Trauer über den Tod des Johannes empfand Jesus Mitgefühl mit den Menschen in ihren Nöten. Er hatte seine Mission ständig vor Augen. Und auch wir müssen uns unserer Mission immer bewusst sein, auch in den schwie-rigsten Zeiten. Mit Jesus um die Menschen in den Städten zu weinen und für sie zu wirken muss unsere Leidenschaft sein.

Lasst uns zwei wichtige Anliegen von Jesus in Matthäus 14 betrachten, die beide miteinander zu tun haben. Sie betreffen auch uns als Gottes Gemeinde der Übrigen sehr stark, die wir bereit sind, den „lauten

Gott hat alles im GriffTeil 1

nicht:Zweifle

I M B L I C K P U N K T

Der folgende Artikel basiert auf der Sabbatpredigt während der Jahressitzung des General-konferenzexekutivausschusses am 13. Oktober 2012. Er enthält den ersten Teil. In einem zweiten Artikel in der Februarausgabe 2013 wird sie fortgesetzt und abgeschlossen. Stil-elemente der Rede wurden beibehalten. Die Redaktion

Von Ted N. C. Wilson

Ruf“ (siehe Offb 18,2) zu verkünden. Das erste Anliegen ist ein umfassendes Ver-ständnis der medizinischen Missionsarbeit und des gesunden Lebensstils als Bestand-teil der Mission in den Städten. Das zweite Anliegen ist die dringende Notwendigkeit selbstloser Einheit in Christus, während wir die drei Engelsbotschaften ver kündigen.

Die Vorgehensweise Christi wird Erfolg bringen

Angesichts der Menschen, die ständig etwas von ihm wollten, seine Nähe suchten und die Botschaft hören wollten, die er ihnen vermittelte, hatte Jesus sich an einen ruhigen Ort zurückziehen wollen. Wenn wir uns bemühen, Anderen zu dienen wie Jesus, ist es wichtig, dass wir uns Zeit neh-men, damit der Heilige Geist unsere Seele wieder stärken und regenerieren kann. So werden wir wieder für den Dienst an Anderen gerüstet.

Doch als Jesus einen ruhigen Ort suchte, vermissten ihn die Menschen und fragten, wo er sein könnte. Einige wussten, in welche Richtung Jesus gegangen war, und folgten ihm zu Land und zu Wasser. Tausende kamen aus den Städten, um ihn zu sehen. In ihrem Buch Auf den Spuren des großen Arztes beschrieb Ellen White, wie Jesus diese Menschen erreichte: „Allein die Vorgehensweise Christi wird wahren

Erfolg bringen in dem Bemühen, Men-schen zu erreichen. Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte ihnen sein Mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: ‚Folgt mir nach!‘ Es ist also notwendig, durch persönlichen Einsatz den Menschen erst einmal nahezu-kommen. Wenn weniger Zeit mit klugen und schönen Worten und mehr mit per-sönlichem Hilfsdienst verbracht würde, sähe man größere Ergebnisse.“ (Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106, vgl. Im Dienst für Christus, S. 151.)

Wie führte Jesus diesen umfassenden Gesundheitsdienst aus? Ellen White schrieb: „Gestört und seiner Ruhe beraubt, wurde er darüber nicht ungeduldig. Mit der ständig zunehmenden Volksmenge wuchs auch seine Bereitschaft, ihr zu hel-fen.“ (Das Leben Jesu, S. 357)

Wie mitfühlend und fürsorglich sind wir, wenn es darauf ankommt, unsere Frei-zeit zu opfern, um uns um die Bedürfnisse Anderer zu kümmern? Wir müssen Ande-ren ebenso dienen, wie Christus es tat.

Ein umfassender Gesundheits-dienst

Ich hatte das Vorrecht, im vergangenen Juni aus Anlass der vom Biblical Research Institute organisierten Dritten Internatio-nalen Bibelkonferenz zum ersten Mal nach Israel zu reisen. Einen Teil der Konferenz verbrachten wir am See Genezareth. Ganz in der Nähe könnte das Ereignis aus Mat-thäus 14 stattgefunden haben. Es war spannend, sich die Szene vorzustellen, wie Jesus in dieser hügeligen Gegend mit den Menschen zusammenkam. Sein Herz sehnte sich danach, den Massen zu helfen, die geistliche und körperliche Heilung zu finden, die sie brauchten. So begann er seinen umfassenden Gesundheitsdienst, zu dem auch wir alle aufgerufen sind, denn er ist ein wesentlicher Bestandteil der drei-fachen Engelsbotschaft.

In 3. Johannes 2 lesen wir: „…ich wün-sche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht.“ (EB) Wir Siebenten-Tags-Adventisten glauben, dass der Mensch ein ganzheitli-ches Wesen ist, und wollen unseren Mit-

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F o t o v o n s a n d r a b l a c k m e r

menschen deshalb umfassend dienen. Gott, unser Schöpfer, hat verkündet, dass er uns körperlich, geistig, sozial und geist-lich belebt, erneuert und vollständig gesund sehen will.

Dem Beispiel Jesu folgenUnser wunderbarer Erlöser möchte,

dass es uns durch unsere Beziehung zu ihm und unseren Dienst für Andere gut geht. Als Jesus auf der Erde lebte, „ging [er] ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evange-lium von dem Reich und heilte alle Krank-heiten und alle Gebrechen“. (Mt 9,35)

Dieser Dienst sollte jedem Siebenten-Tags-Adventisten ein besonderes Anliegen sein. In jeder Stadt sollten Adventisten den Menschen dienen, und zwar nicht nur in den Räumlichkeiten der Ortsgemeinden, sondern in Einrichtungen mit weitrei-chendem Einfluss wie Kur- und Wellness-kliniken, vegetarischen Restaurants, Lese-sälen, Beratungsstellen und Sozialzentren. Gesundheitsvorträge, Buchevangelisation, Kleingruppenevangelisation, Missionsar-beit von Tür zu Tür, Evangelisationen über die neuen Medien und soziales Engage-ment nach dem Vorbild von Jesus werden sich als wirksam erweisen. Bibelstunden zu zweit oder in kleinen Gruppen, öffent-liche Evangelisationen, ein umfassender Gesundheitsdienst und eine Fülle weiterer kreativer missionarischer Initiativen, die unter der Leitung des Heiligen Geistes noch entwickelt werden können, soll- ten unsere Arbeit in den Städten kenn-zeichnen.

Für diese Arbeit brauchen wir Laien-glieder ebenso wie die etablierten Organi-sationen unserer Kirche wie zum Beispiel ADRA, den HOPE Channel oder die Ver-breitung adventistischer Literatur.

Vereint ans Werk gehenIn diesem wichtigen Werk der Seelen-

gewinnung in den Großstädten ruft Gott uns dazu auf, einen ausgewogenen, umfas-senden Gesundheitsdienst wiederzubele-ben und die Bemühungen unserer kirchli-chen Organisationen mit denen der unter-stützenden Organisationen zu vereinen. Der folgende Rat von Ellen White ist auch

heute noch von Bedeutung: „Jeder Predi-ger des Evangeliums sollte in der Lage sein, praktische medizinische Missionsarbeit zu leisten. Die medizinische Missionsarbeit soll so eng mit dem Evangeliumsdienst verbunden sein wie die Arme mit dem Körper … In unseren großen Städten muss die medizinische Missionsarbeit Hand in Hand mit dem Evangeliumsdienst gehen. Sie wird der Wahrheit Tür und Tor öffnen.“ (Manuskript 117, 1901)

Ellen White rät, Außenstellen oder kleine Einrichtungen auf dem Land in unmittelbarer Nähe der Städte zu grün-den. Die Menschen, die in der Stadt arbei-ten, können hier leben oder sich als Besu-cher aufhalten, um sich zu erholen. Hier kann man sich in einem einfachen Lebens-stilzentrum auch um Gäste kümmern, die einen neuen Zugang zum Leben erlernen wollen. Und hier können Jugendliche für die Evangelisation der Städte ausgebildet werden.

Für jede Stadt auf der Welt brauchen wir vom Heiligen Geist inspirierte, strate-gische Pläne unserer Administratoren, Pastoren und Gesundheitsspezialisten, damit die Art von Betriebsamkeit entsteht, die Ellen White etwa 1906 in San Francisco beschrieb. Die umfassenden evangelisti-schen, gesundheitlichen und kommunalen Aktivitäten verglich sie damals mit einem Bienenstock (siehe „Buzzing About the Beehive“ unter www.adventistreview.org/issue.php?issue=2011-1511&page=18).

Die Menschen in den größten Städten erreichen

So sieht auch die Arbeit aus, die in New York City zu leisten ist. Dort sind für 2013 groß angelegte Evangelisationsveranstal-tungen geplant. Leiter und Evangelisten der Generalkonferenz und aus aller Welt werden gemeinsam mit ortsansässigen Pastoren, Angehörigen medizinischer Berufe und Laiengliedern etwa 350 Evan-gelisationen im Großraum New York sowie in New Jersey und Connecticut halten. Meine Frau Nancy und ich werden eine dreiwöchige Evangelisation an dem Ort halten, an dem ich meinen Predigerdienst begonnen habe, nämlich in der Manhat-tan-Adventgemeinde in Greenwich Village.

Die Vor- und Nacharbeit zu diesen Veranstaltungen wird aus Öffentlichkeits-arbeit und einem umfassendem Gesund-heitsdienst bestehen. Auf diese oder eine ähnliche Weise sollen New York und viele andere Städte der Welt erreicht werden. Betet für diese Missionseinsätze, damit durch die Kraft des Heiligen Geistes bis 2015 etwa 650 der größten Städte der Welt erreicht werden können.

Ich rufe jeden Einzelnen von euch auf – besonders die jungen Menschen: Befasst euch damit, plant, betet und engagiert

euch in Gottes großem Plan für die umfas-sende Evangelisation der Städte und den umfassenden Gesundheitsdienst. Er ruft euch, Teil eines Teams aus Pastoren, in Gesundheitsberufen tätigen Personen, Angestellten der Kirche und Gemeinde-gliedern zu werden. Gemeinsam sollen wir denen unser Mitgefühl zeigen, die müde, einsam und an Körper und Seele zerbro-chen sind, und sie in eine Beziehung mit Christus bringen.

Praktisches MitgefühlEin umfassender Gesundheitsdienst

bedeutet, die Bedürfnisse der Menschen ganz praktisch zu stillen, sodass sie darin die Liebe Jesu erkennen können. Das kann zum Beispiel geschehen, indem wir unse-ren Nachbarn ein selbstgebackenes Voll-kornbrot bringen oder indem wir Patien-ten mit christusähnlicher Freundlichkeit in einer unserer technisch hochmodernen Gesundheitsinstitutionen behandeln.

Januar 2013 | Adventist World 9

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Ellen White schrieb in einem Brief: „Die medizinische Missionsarbeit wurde als wichtige Einstiegshilfe für die gegen-wärtige Wahrheit dargestellt. Durch diese Arbeit werden Herzen erreicht und Vorur-teile entkräftet und überwunden.“ (Brief 110, 1902)

Wir können Jesu Liebe und Erbarmen zeigen, indem wir aus unserer Ortsge-meinde ein Zentrum für Leben und Gesundheit machen. Die Gesundheitsab-teilungen und andere Gesundheitsstellen haben Material erstellt , das für ein prakti-sches christliches Glaubenszeugnis ver-wendet werden kann. So können wir unse-ren Nachbarn und anderen Menschen die Vorteile von gesunden Gewohnheiten, vorbeugenden Gesundheitsstrategien und einfachen, kostengünstigen Gesundheits-anwendungen für zuhause weitergeben, die vom Himmel inspiriert sind. „Jede Gemeinde ein Gesundheitszentrum“ ist einer der preiswertesten und effektivsten Ansätze für die Gesundheitsvorsorge, durch den wir der Welt Gottes vollständi-gen Plan zur Wiederherstellung des ganzen Menschen weitergeben.

Der laute RufEin umfassender Gesundheitsdienst

soll eine wichtige Rolle für den „lauten Ruf“ (siehe Offb 18,2) spielen. Die wich-tige Bedeutung dieser Arbeit wird auch im folgenden Zitat betont: „Die Gesundheits-reform ist so eng mit der dritten Engels-botschaft verbunden wie die Arme mit dem Körper, doch der Arm kann nicht den ganzen Körper ersetzen. Die Verkündigung der dritten Engelsbotschaft, der Gebote Gottes und des Zeugnisses Jesu ist unsere Aufgabe. Die Botschaft soll mit einem lau-ten Ruf verkündigt werden und die ganze Welt erreichen.“ (Counsels on Diet and Foods, S. 75)

Siebenten-Tags-Adventisten sind die einzigen, die die dritte Engelsbotschaft verkündigen, und sie werden auch den „lauten Ruf“ verkünden. Um diese vom Himmel gelenkte Arbeit zu bewältigen, müssen in uns und durch uns Verände-rungen stattfinden. Der „laute Ruf“ wird mitten in heftigen Verfolgungen erschal-len, die uns alle betreffen werden.

Aufgrund der engen Beziehung zwi-schen der Gesundheitsreform und der drit-ten Engelsbotschaft muss etwas für die per-sönliche Gesundheit getan werden, bevor Pastoren und Gemeindeglieder die Kraft erhalten, die dritte Engelsbotschaft als lau-ten Ruf zu verkündigen. „Gottes Volk … hat etwas für sich selbst zu tun, das es nicht Gott überlassen sollte … Es ist eine Aufgabe für jeden persönlich; niemand kann sie für einen Anderen tun.“ (ebd., S. 32)

Ihr Leiter und Glieder der Gemeinde, sind wir zögerlich darin geworden, die deutliche Verbindung zwischen biblischer Wahrheit und unserem körperlichen Wohlbefinden begeistert zu verkündigen und entschieden zu leben? Glauben wir wirklich, dass Gott uns Siebenten-Tags-Adventisten einzigartige Erkenntnisse hin-sichtlich eines gesunden Lebensstils gege-ben hat und dazu auch den Auftrag, sie der Welt weiterzugeben?

Natürlich brauchen wir dazu Weisheit und keinen Fanatismus. „Die Gesundheits-reform wird sich als wichtige Einstiegshilfe für die erfolgreiche Verkündigung der Wahrheit erweisen, wenn klug und ver-nünftig mit ihr umgegangen wird. Eine unkluge Darstellung der Gesundheitsre-form … hat jedoch dazu beigetragen, Vor-urteile bei Ungläubigen zu wecken … und den Eindruck hinterlassen, wir seien ex - trem.“ (Selected Messages, Bd. 3, S. 285) Lasst uns das Werk dieser machtvollen Verbindung des Dienstes für Körper und Geist klug und vernünftig ausweiten, ohne fanatisch zu sein.

Die Antwort auf die Täuschun-gen des Teufels

Ein umfassender Gesundheitsdienst – die praktische Präsentation von Gottes Gesundheitsprinzipien – ist die Antwort auf die Postmoderne, die New-Age-Bewe-gung, den Mystizismus und die heidni-schen Philosophien, die Teil der Endzeit-täuschungen des Teufels sind. Werdet nicht Opfer des „fremden Feuers“ mystischer Vorstellungen und Praktiken – sei es im Bereich der Gesundheit oder des Glaubens-lebens. Haltet euch eng an die Bibel, die Schriften Ellen Whites und eine persönli-che Verbindung zu Gott durch das Gebet.

Dann wird euch der Heilige Geist helfen, die Wahrheit zu erkennen und euch vor Irrtum und Fanatismus bewahren.

Gott ruft uns zu Erweckung und Reformation für Körper und Seele. Betei-ligt euch an der Aktion „Erneuert durch sein Wort“, bei der wir jeden Tag mindes-tens ein Kapitel der Bibel lesen (siehe www.erneuertdurchseinwort.de). Wir sol-len uns nicht mit der adventistischen Gesundheitsbotschaft als guter Tradition zufriedengeben, sondern unser Bekenntnis zu innovativen Ansätzen im Hinblick auf Gesundheitsanwendungen, zur Förderung der Gesundheit und zu einem umfassen-den Gesundheitsdienst erneuern.

Ich appelliere an unsere Pastoren und Gemeindeglieder, die in medizinischen Berufen tätig sind, sich unter dem Einfluss des Heiligen Geistes zu vereinen. Ich danke Gott für die wunderbaren Dinge, die in vielen unserer Gemeinden, Gesundheitsin-stitutionen, Schulen und unterstützenden Organisationen geschehen. Ich appelliere an unsere theologischen Seminare und Colleges, Kurse in Gesundheit für alle Stu-denten und besonders Theologiestudenten anzubieten. Lasst uns erkennen, welche Kraft darin liegt, wenn wir gemeinsam ans Werk gehen und keinen Aspekt vernach-lässigen, denn Christus ist der Ursprung des Lebens und der Gesundheit.

„Die Welt braucht heute, was sie auch vor 2000 Jahren brauchte – eine Offenba-rung Christi. Nötig ist ein großes Refor-mationswerk, und nur durch die Gnade Christi kann dieses Werk der körperlichen, geistigen und geistlichen Reformation durchgeführt werden.“ (Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106) ■

1 In Deutschland gibt es entsprechendes Material beim Deutschen Verein für Gesundheitspflege e. V., z. B. unter den Stichworten „Gesundheit ganzheitlich“ und „DVG Health Club“ (www.dvg-online.de) In Österreich und der Schweiz siehe die Angebote der Liga Leben und Gesundheit (www.llg.at und www.llg.ch).

I M B L I C K P U N K T

Ted N. C. Wilson ist Präsident Generalkon-ferenz (Weltkirchen-leitung) der Siebenten-

Tags-Adventisten.

10 Adventist World | Januar 2013

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Ich bin Wissenschaftler mit dem Spezial-gebiet Vitamin B12. In der Gesundheitsko-lumne der Augustausgabe von Adventist World hieß es, dass es Ovo-Lacto-Vegeta-riern im Hinblick darauf besser geht als Personen, die sich ausschließlich pflanz-lich ernähren. Kürzlich habe ich die ent-sprechende Literatur studiert und her-ausgefunden, dass alle Vegetarier in der Gefahr stehen, zu wenig Vitamin B12 zu haben. Was sagt ihr dazu?

Wir haben Wissenschaftler befragt, die eine Studie mit etwa 95.000 nordamerikani-

schen Adventisten durchführen (Adventist Health Study 2). Unter ihnen sind Veganer, Ovo-Lacto-Vegetarier, Fleischesser und Zwischengruppen. Es stimmt, dass Vita-min B12 für alle Vegetarier ein Anliegen ist, besonders für die, die in Gegenden leben, in denen Nahrungsmittel nicht damit an-gereichert sind.

Vitamin B12 ist wichtig, um die Funk-tion der Folsäure zu unterstützen. Außer-dem wird es für die Blutbildung und die Funktion des Nervengewebes gebraucht. Es kommt in der Natur nur in tierischen Nah-rungsmitteln vor, weshalb es für alle Vegeta-rier wichtig ist, es in ausreichender Menge und Qualität zuzuführen. Mangelerschei-nungen machen sich erst spät bemerkbar.

In der Adventist Health Study schien zunächst keine bedeutende Anzahl an Per-sonen einen Vitamin B12-Mangel aufzu-weisen, was vielleicht an der bewussten Verwendung von mit Vitamin B12 angerei-cherten Nahrungsmitteln oder B12-Nah-rungsergänzungsmitteln liegt. Die Vitamin B12-Werte der Adventist Health Study, die uns berichtet wurden, sind jedoch nur vorläufig. Weiterhin besteht für alle Vege-tarier die Notwendigkeit, auf ihre Vitamin B12-Zufuhr zu achten. Das gilt auch und vielleicht besonders für Personen, die sich sicher fühlen, weil sie ab und zu Fleisch essen.

Im Fall einer perniziösen Anämie (Blutarmut infolge von B12-Mangel) fehlt der so genannte „intrinsische Faktor“ (ein Glykoprotein), was zu einer unzureichen-den Aufnahme von B12 führt. Personen mit perniziöser Anämie erhalten in der Regel eine monatliche Vitamin B12-Injektion von 1000 Mikrogramm oder täglich eine Tab-lette, die sich im Mund auflöst.

Ein vor kurzem im Canadian Medical Association Journal erschienener Artikel berichtete von einem Vitamin B12-Mangel bei zwei Säuglingen.1 Die Babys wurden gestillt; die eine Mutter lebte vegan, die andere hatte eine perniziöse Anämie. Wenn eine Mutter niedrige B12-Werte hat, enthält auch die Muttermilch nicht genug Vitamin B12. Diese Babys wurden anämisch und erlitten neurologische Entwicklungsschä-den. Als Symptome wiesen sie Lethargie, einen geringen Muskeltonus, Apathie und eine allgemeine Schwäche auf. Bildgebende Untersuchungen zeigten eine Hirnatrophie (Gehirnschwund). Ob sie wieder ganz gesund werden, bleibt abzuwarten. Dies zeigt, dass alle Vegetarier – und überhaupt alle Menschen – sich bewusst machen soll-ten, dass sie Vitamin B12 brauchen.

Besondere Sorge bereitet uns hausge-machte und somit nicht angereicherte Soja-milch als Ersatz für Kuhmilch. Sie enthält nicht die erforderliche Anreicherung mit Vitamin B12. Es ist wichtig, in der Nähr-werttabelle aller Ersatzprodukte für tieri-sche Nahrungsmittel nachzuschauen, ob sie mit Vitamin B12 angereichert sind. Wenn das nicht der Fall ist, ist Vegetariern anzu-raten, Vitamin B12-Nahrungsergänzungs-produkte zu sich zu nehmen.

Ganz besonders möchten wir darauf hinweisen, dass stillende Mütter, die sich vegan ernähren, Vitamin B12-Nahrungser-gänzungspräparate zu sich nehmen sollten. Außerdem sollten sie ihre Säuglinge regel-mäßig von einem Arzt auf einen mögli-chen Mangel untersuchen lassen. Ein Hirn- oder Nervenschaden als Folge eines

B12-Mangels ist oft unumkehrbar. Die empfohlene Mindestmenge von täglich 2,5 Mikrogramm sollten als eben diese ange-sehen werden: die Mindestmenge.

Der Artikel im Canadian Medical Associ-ation Journal berichtete (unter Berufung auf mehrere Studien), dass eine von 20 Frauen im gebärfähigen Alter in Kanada einen zu niedrigen Vitamin B12-Wert aufwies.2 Eine kanadische Untersuchung zu Gesundheits-maßnahmen ergab, dass etwa fünf Prozent der Frauen zwischen 20 und 45 Jahren einen Mangel aufwiesen und 20 Prozent nur geringe Mengen gespeichert hatten.

Weltweit gesehen ist das Risiko für einen Vitamin B12-Mangel auf dem Sub-kontinent Indien sowie in Mexiko, Mittel-amerika und einigen Regionen Afrikas besonders hoch.

Eine vegetarische Ernährung birgt bedeutende gesundheitliche Vorteile. Bis-her lässt sich weder durch die Adventist Health Study noch durch andere wissen-schaftliche Studien sagen, ob die eine oder die andere vegetarische Ernährungsform (ovo-lacto oder vegan) besser ist. Ganz klar ist jedoch, dass alle Vegetarier auf den Vitamin B12-Bedarf achten müssen. ■

1 Nadia Ronmeliots, David Dix und Alisa Lipson in: Cana-dian Medical Association Journal 184, Nr. 14, 2. Oktober 2012. 2 Ebd.

G E S U N D H E I T

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der General-konferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten in Silver Spring, Maryland, USA.

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsab-teilung der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland, USA.

erneut aufgegriffenVitamin B12

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Januar 2013 | Adventist World 11

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A N D A C H T

Wenn Christen an 1. Mose 3 denken, dann denken sie in der Regel: Das ist doch das

Kapitel, in dem Gott Adam und Eva aus dem Paradies warf. Das trifft zweifellos zu. Das Kapitel erzählt die traurige Geschich-te, wie die Menschen in Sünde gefallen sind und das Paradies verlassen mussten. Doch wenn wir ein wenig genauer hinse-hen, sehen wir darin eine überraschende Offenbarung des Charakters Gottes und des Evangeliums.

Gott kennenWir können nur eine Beziehung zu

jemandem aufbauen, den wir kennen. Wenn wir über eine Person falsche Vorstel-lungen haben, wird das unsere Beziehung zu ihr belasten. Das gleiche gilt auch für unsere Beziehung zu Gott. Um eine liebe-volle Beziehung zu ihm pflegen zu können, müssen wir seinen Charakter verstehen. Deshalb sagte Jesus: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich … erkennen.“ (Joh 17,3)

Als Gott Adam und Eva schuf, kannten sie Gott von Angesicht zu Angesicht. Sie liebten ihn. Das größte Glück für sie bestand darin, Zeit mit Gott zu verbrin-gen. Doch als Satan Eva täuschte, pflanzte er ein falsches Bild von Gott in ihr Den-ken. Er verleitete sie dazu zu glauben, Gott sei selbstsüchtig und ungerecht und habe nicht ihr Bestes im Sinn (vgl. 1 Mo 3,1–5). So erlitt die Beziehung zu Gott einen schweren Schaden, und Adam und Eva versteckten sich vor Gott. Es ist wichtig, dass wir verstehen: Die Sünde begann nicht mit einer Tat, sondern vielmehr damit, ein falsches Bild vom Charakter Gottes zu akzeptieren! Die Tat, die verbo-tene Frucht zu nehmen, war nur eine Folge der falschen Vorstellung von Gott.

Falsche GottesbilderDas ist nicht nur eine alte Geschichte.

Sie ist auch heute aktuell! Wie viele Men-schen – sogar in der Gemeinde – haben ein falsches Bild von Gott! „Gott liebt

ob er nur darauf aus wäre, im Leben der Menschen Fehler zu finden, um dann zu bestrafen. Der Sohn Gottes kam auf die Erde und lebte unter den Menschen, um dieses Zerrbild von Gott zu beseitigen und zu zeigen, wie Gott wirklich ist.“1

Gottes Charakter in 1. Mose 3Diese Offenbarung Gottes durch sei-

nen Sohn fand nicht erst statt, als Jesus auf der Erde lebte. Sie begann vielmehr bereits in 1. Mose 3. Sobald es die Sünde gab, offenbarte Gott sich sofort als der Retter der Menschen!

Wie reagierte Gott, als Adam und Eva gesündigt hatten? Er ging überhaupt nicht auf die Anklagen Satans ein, sondern demonstrierte, dass er völlig anders ist, als Satan es dargestellt hatte. Lasst uns genauer betrachten, wie Gott das tat.

1. Nach dem Sündenfall hätte Gott Engel auf die Erde senden können, um Adam und Eva vor den himmlischen Gerichtssaal zu bringen. Doch das tat er

mich, wenn ich gut genug bin!“ „Gott ver-gibt mir nicht, weil ich zu weit gegangen bin.“ „Gott liebt mich so sehr, dass er mich rettet, ganz egal, was ich tue.“ Es wimmelt von allen möglichen falschen Gottesbil-dern, die die Menschen am Ende von Gott entfernen. Das ist tragisch, denn wenn wir ein falsches Bild von Gott haben, können wir keine positive Beziehung zu ihm auf-bauen, weil wir an einen Gott glauben, den es so nicht gibt! Deshalb bemüht sich der Teufel so sehr, Lügen über den Charakter Gottes zu verbreiten. Und deshalb setzt Gott Himmel und Erde in Bewegung, um uns zu zeigen, wie er wirklich ist! Er hat viele Mittel, uns zu der Erkenntnis zu bringen, dass er liebevoll und gerecht ist. Doch die klarste Offenbarung Gottes fin-den wir in Jesus Christus. „Trotz der vielen Zeichen göttlicher Liebe gelingt es Satan, die Menschen so zu verblenden, dass sie Angst vor Gott haben und in ihm einen strengen Richter sehen, der auf Gerechtig-keit pocht. Satan stellt den Gott so dar, als

Von Michael Dörnbrack

Das Evangelium nach 1. Mose 3

entdeckendunklen Ecken

in

12 Adventist World | Januar 2013

Page 13: AW German 2013-1001

nicht. Stattdessen beschloss Gott, den Him-mel zu verlassen und auf die Erde herabzu-kommen, wo die Sünde aufgetreten war, und den Menschen dort zu begegnen, wo sie waren. Später tat der Sohn Gottes genau das, als er den Himmel verließ und ein Mensch wurde, um uns zu retten.

2. Als Adam und Eva sich vor Gott versteckten, suchte er sie und stellte ihnen Fragen. Er fragte Adam: „Wo bist du?“ und „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“ (V. 9.11) Als Adam die Schuld auf Eva und da- mit auch auf Gott schob, wandte sich dieser an Eva und fragte sie: „Warum hast du das getan?“ (V. 13) Sie gab der Schlange die Schuld und damit auch Gott, denn schließlich hatte er die Schlange ge schaffen.

Denk einmal darüber nach! Warum stellte Gott Fragen? Weiß er nicht alles? Natürlich tut er das. Wenn Gott in der

Adam und Eva mussten die Konsequenzen für ihre Sünde tragen und das Paradies verlassen. Doch Gott schickte sie nicht ohne Hoffnung fort. Im Urteil über Satan gab Gott die Verheißung eines kommen-den Retters, der Satan vernichten und die Menschen retten würde (vgl. 1 Mo 3,15).

4. Gott offenbarte sich als fürsorglicher Gott. Er sah die Menschen in ihren erbärmlichen Kleidern aus Feigenblättern und wusste, dass sie nicht für die Welt aus-reichen würden, in die sie nun gehen mussten. Und so machte er ihnen Klei-dung aus Fellen. Dazu wurde unschuldiges Blut vergossen. Es war Gott, der das Opfer brachte. Und es war Gott, der die Kleidung für sie machte. Gott gab ihnen etwas zum Anziehen. Es ist wichtig zu beachten, dass es bis zu diesem Punkt keinen Hinweis auf Reue bei Adam und Eva gab. Die Kleidung war nicht Gottes Reaktion auf ihre Reue; sie wurde ihnen aus Gnade geschenkt! Welch ein wunderbares Bild von der Erlö-sung, die Gott uns durch das Leben, das Sterben und die Auferstehung Christi als freie Gabe anbietet.

1. Mose 3 ist nicht nur das Kapitel, in dem geschildert wird, wie Gott Adam und Eva aus dem Paradies warf, sondern auch das Kapitel, das ein wunderschönes Bild vom Charakter Gottes zeichnet und letzt-lich das Evangelium offenbart. Wenn du das nächste Mal dieses Kapitel liest, denke daran, dass Gottes rettende Gnade größer ist als die Sünde! ■

1 Ellen G. White, Der bessere Weg zu einem neuen Leben (2009), S. 8.

Michael Dörnbrack ist Pastor der Advent-gemeinde Isny/Allgäu. Außerdem ist er Gründer

und Direktor der dort beheimateten Josia-Missionsschule, in der junge Adventisten ausgebildet werden, das Evangelium effektiv weiterzugeben.

Die Sünde begann nicht mit einer Tat.

Bibel eine Frage stellt, dann nie deshalb, weil er etwas nicht weiß.

Als Elia vor Isebel davonlief, fragte Gott ihn zweimal: „Was tust du hier, Elia?“ (1 Kön 19,9.13 EB) Als die Menschen den blinden Bartimäus zu Jesus brachten, fragte er ihn: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ (Mk 10,51) Bevor Jesus den Mann am Teich Betesda heilte, fragte er ihn: „Willst du gesund werden?“ (Joh 5,6)

Wenn Gott Fragen stellt, dann tut er es, damit wir sehen, wie sehr wir ihn brau-chen. Er möchte uns zur Reue und zur Erlösung führen. Der fragende Gott ist der erlösende Gott. Als Gott nach dem Sün- denfall in den Garten kam, kam er als erbarmender Erlöser, der Adam und Eva unbedingt retten wollte. Als Gott sich an Satan wandte, stellte er keine Fragen. Warum nicht? Weil der Teufel zu weit gegangen war. Zu ihm kam Gott nicht als Retter, sondern als Richter.

3. Gott demonstrierte seine Gerechtig-keit und seine Abscheu vor der Sünde.

dunklen Ecken

Januar 2013 | Adventist World 13

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Vor einiger Zeit sah ich folgende Karikatur: Ein Mann kam mit zwei Steintafeln in den Händen von einem Berg. Er wurde als ein moderner Mose dargestellt und sah müde

und erschöpft aus. Als er sich von einer großen Menge Journa-listen umringt sah, begann er seine Erklärung mit den folgenden Worten: „Da es sich um eine sensible Angelegenheit handelt, möchte meine Quelle anonym bleiben.“

Wie denken wir heute über das Gesetz Gottes und die Zehn Gebote? Sind sie eine „sensible“ Angelegenheit (oder Lehre), über die wir uns lieber ausschweigen?

Der AutorIm Gegensatz zu der Karikatur verwies der echte Mose gleich

am Anfang seiner Botschaft auf die wahre Quelle: Gott redete alle diese Worte und sprach: „Ich bin der HERR, dein Gott.“ (2 Mo 20,1–2 EB) Gott grenzte sich von den anderen Göttern ganz klar als der Urheber der Zehn Gebote ab. Es ist ja recht leicht zu sagen: „Die Zehn Gebote sind nicht mehr verbindlich.“ Doch wie viele Christen könnten wohl sagen: „Die von Gott inspirierten Zehn Gebote sind nicht mehr verbindlich“? Der Ursprung eines Textes sagt uns etwas über seinen Inhalt und über seine Autorität. Wenn wir den allerhöchsten Ursprung der Gebote ablehnen, leugnen wir leichtfertig ihre Autorität (vgl. 2 Mo 31,18).

Der HauptpunktBei der Erlösung steht Christus allein im Mittelpunkt. Wenn

es keine Sünder gibt, braucht man keinen Retter. Doch der Erlö-sungsplan wurde erdacht, weil die Menschen Gottes Gebote über-traten. Die Folge war, dass wir Sünder wurden und einen Retter brauchten. Gott legte einen Plan – einen Plan mit Namen Jesus.

Seine rettende Gnade ist unsere einzige Hoffnung und sie sollte uns verändern. Die Bibel macht es deutlich: „Wer also mit ihm lebt, sündigt nicht. Wer aber weiter sündigt, hat ihn nicht erkannt oder nicht begriffen, wer er ist.“ (1 Joh 3,6 NLB) In Vers 4 lesen wir bereits, was Sünde ist: „Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.“(NLB)

Wir sündigen, indem wir das Gesetz brechen. Das bedeutet, dass wir unsere Beziehung zum Gesetzgeber zerstören. Per Defini-tion bedeutet Gesetzlosigkeit, keinen Respekt für das Gesetz zu haben, es nicht zu beachten. Wenn wir glauben, dass Jesus uns

Nummer 19Von Clifford Owusu-Gyamfi

Sein Gehorsam weckt unsere Liebevon der Sünde gerettet hat, müssen wir auch glauben, dass er die Kraft schenkt, Gottes Gebote zu halten, denn in ihm ist keine Sünde (s. V. 5). Dieser Gehorsam ist nicht Gesetzlichkeit, denn er wird durch die Gnade gewirkt, die Liebe in uns hervorbringt (s. 1 Joh 5,3).

Ein BewusstmacherIn Römer 3,20 heißt es: „Aus Gesetzeswerken wird kein

Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durchs Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ (EB) Später führt Paulus diese Aussage noch weiter aus, indem er schreibt: „Will ich damit etwa behaup-ten, dass Gottes Gesetz Sünde ist? Natürlich nicht! Das Gesetz an sich ist nicht sündig; aber durch das Gesetz erkannte ich erst meine Sünde. Ich hätte nicht gewusst, dass es falsch ist zu begeh-ren, wenn das Gesetz mir nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren.“ (Röm 7,7 NLB) Und er fährt fort: „Aber wie kann das sein? Brachte etwa das Gesetz, das doch gut ist, mir den Tod? Natürlich nicht! Sondern die Sünde benutzte das Gute, um mir den Tod zu bringen. Daran erkennen wir, wie schrecklich die

Herzin unser

geschrieben

14 Adventist World | Januar 2013

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Sünde ist: Sie benutzt das Gebot Gottes für ihre eigenen bösen Absichten.“ (V. 13 NLB)

Wenn wir die Bibel studieren, überzeugt uns der Heilige Geist von unseren Sünden und offenbart uns die schrecklichen Folgen, die sie nach sich ziehen. Das Gesetz Gottes macht uns Sünde bewusst und bringt uns so dazu, uns auf Jesus auszurichten. Es weckt in uns das Verlangen nach einem Retter. Deshalb danken wir Gott dafür, dass er das Gesetz in unser Herz und unser Den-ken schreibt (siehe Jer 31,31–33; Hbr 8,10).

Das Zeugnis der LiebeEin Schriftgelehrter fragte Jesus einst, welches das größte Gesetz

sei. Darauf antwortete Jesus: „Das wichtigste Gebot ist dies: Höre, o Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft lieben. Das zweite ist ebenso wichtig: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.“ (Mk 12,29–31 NLB)

Niemand sollte meinen, dies sei ein neues Gebot des Neuen Testamentes. Jesus zitierte hier direkt aus den fünf Büchern Mose, wie er es immer wieder tat, wenn er lehrte (s. 5 Mo 6,4–5; 3 Mo 19,18). Gottes Volk kannte die Gebote der Liebe von Anfang an – aber es hatte sie vernachlässigt.

Ich kann mir vorstellen, wie der Schriftgelehrte lächelnd nickte und sagte: „Das hast du sehr gut gesagt, Lehrer.“ (Mk 12,32 NLB), worauf Jesus erwiderte: „Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.“ (V. 34 NLB)

Auch wir sind nicht weit vom Reich Gottes entfernt, wenn wir das wahre Wesen des Gesetz Gottes im Allgemeinen und der Zehn Gebote im Besonderen erkennen. Durch das Gesetz erfahren wir, dass wir Gott und unseren Nächsten lieben sollen. Wir erkennen, dass Gott an allererster Stelle stehen muss. Wir verstehen die Bedeutung von Gehorsam und Respekt der Kinder gegenüber ihren Eltern. Wir schätzen die besondere Liebesbeziehung zwi-schen Ehemann und Ehefrau. Gottes Gesetz – in unser Herz und Denken geschrieben – hilft uns, Zugang zum unerschöpflichen Reichtum der Liebe Gottes zu finden und sie unsererseits wieder an unsere Mitmenschen weiterzugeben.

Die Liebe und das KreuzLetztlich ist es für uns wichtig zu erkennen, dass das Kreuz die

Liebe definiert (Joh 3,16), während das Gesetz die Liebe fordert (1 Joh 5,2). Wir halten die Gebote Gottes, die in Offenbarung 12,17 zusammen mit dem „Zeugnis Jesu“ erscheinen. Nur ein wahres Verständnis vom Kreuz und dem Gesetz macht unser Christsein vollständig. Das Zeugnis Jesu Christi und Gottes Gesetz gehören zusammen und sind Kennzeichen von Gottes Endzeitvolk.

Gott hat uns seine Gebote gegeben, um unser moralisches Verhalten zu leiten. Sie sind die rechtlichen Prinzipien, die Gott

uns gegeben hat, um unser Leben zu regeln. Sie sind dazu gedacht, über unser Denken und unser Gewissen zu herrschen, und wenn sie auch über unsere Staaten regieren, ist das ein Segen. Ja, bisweilen mögen wir schuldig werden, doch Gottes Gnade durch unseren Herrn Jesus Christus ist immer ausreichend für uns. Wir gehorchen Gott, weil wir ihn lieben. Das hat Jesus in seinem Leben gezeigt und das erwartet er auch von uns. ■

Clifford Owusu-Gyamfi stammt aus Ghana und bereitet sich an der Universität von Lausanne (Schweiz) auf die Erlangung eines Doktorgrades in Theologie vor.

GesetzGottes

das

Die grundlegenden Prinzipien des Gesetzes

Gottes sind in den Zehn Geboten zusammengefasst

und im Leben Jesu Christi beispielhaft dargestellt.

In den Geboten kommen Gottes Liebe, sein

Wille und seine Absichten für das Leben der

Menschen zum Ausdruck für ihr Verhalten und

für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Die

Zehn Gebote sind bindend für die Menschen aller

Zeiten, Grundlage für Gottes Bund mit seinem

Volk und Maβstab in Gottes Gericht. Durch das

Wirken des Heiligen Geistes decken sie Sünde auf

und wecken das Verlangen nach einem Erlöser.

Die Erlösung geschieht allein aus Gnade, nicht

durch Werke; ihre Frucht jedoch ist Gehorsam

gegenüber den Geboten. Dieser Gehorsam trägt

dazu bei, einen christlichen Charakter zu entfalten

und führt zu innerem Frieden. Er bekundet unsere

Liebe zum Herrn und unsere Verantwortung für die

Mitmenschen. Im Gehorsam des Glaubens erweist

sich Christi Macht, das Leben eines Menschen zu

ändern, und bekräftigt so das christliche Zeugnis.

(2 Mo 20,1–17; Ps 40,9; Mt 22,36–40; 5 Mo 28,1–14;

Mt 5,17–20; Hbr 8,8–10; Joh 15,7–10; Eph 2,8–10;

1 Joh 5,3; Röm 8,3–4; Ps 19,8–12.)

Januar 2013 | Adventist World 15

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T I T E LT H E M A

GesichterADRAvon

Die vielen

Der humanitäre Dienst unserer Kirche bringt Hoffnung und Heilung

Der Kleinbus kam zum Stehen, und ein vornehm ausse-hender Passagier streckte seinen Kopf aus dem Fenster, um einen Blick auf die lange Fahrzeugschlange vor ihm

zu werfen. Lastwagen, Busse, Autos und Fuhrwerke standen auf einer Strecke von über zehn Kilometern zwischen ihm samt sei-nen Mitreisenden – Mitarbeitern der Adventistischen Entwick-lungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) – und einer zerbombten Brücke. Eine behelfsmäßig zusammengebaute Fähre war offen-sichtlich die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Da sie immer nur wenige Fahrzeuge auf einmal transportieren konnte, richtete sich Robert Rawson, der damals Schatzmeister der Gene-ralkonferenz und stellvertretender ADRA-Vorstandsvorsitzender war, auf eine lange Wartezeit ein.

Rawson war auf dem Weg in die Hauptstadt Bosniens, Sara-jewo. Etwa 18 Monate zuvor, im Februar 1996, hatte die massive Militärintervention der NATO die fast vierjährige Belagerung der Stadt durch Serbien beendet. Nun wollte Rawson die Arbeit begut-achten, die die angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter von ADRA in der Region leisteten. Er hatte viele Geschichten über den Mut der ADRA-Mitarbeiter in Sarajewo gehört. Eine Frau hatte wiederholt ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Jeden Tag ging sie etwa acht Kilometer zu Fuß von ihrer Wohnung zum ADRA-Lager, um Post und Pakete zu sortieren, die von Deutschland aus in die Stadt gelangt waren. Dabei musste sie immer wieder rennen und hinter Gebäuden Deckung suchen, um nicht von Gewehrfeuer oder Gra-naten getroffen zu werden. Sie blieb am Leben, doch für die Toch-ter eines anderen ehrenamtlichen Helfers von ADRA, die für die Beförderung der Post zuständig war, ging es nicht gut aus. Sie wurde getötet, als sie versuchte, Anderen zu helfen.

Rawson hatte es eilig, die Menschen, die so viel riskiert und geopfert hatten, kennenzulernen und mit ihnen zu sprechen, doch als er die lange Reihe von Fahrzeugen vor sich sah, dachte er sich: Hier werden wir wohl nicht so schnell wegkommen. Doch zu

seiner Überraschung kam nach einigen Minuten ein Angehöriger des Militärs in Uniform zu ihrem Kleinbus und winkte den Fah-rer an die Spitze der Autokolonne. Rawson und seine Begleiter fuhren auf die Fähre und wurden schon bei der ersten Überfahrt an jenem Tag übergesetzt.

„Wieso geschah denn das?“, fragte Rawson den Fahrer. „Das liegt am ADRA-Logo auf unserem Kleinbus“, erklärte er.

„Es ist hier fast überall bekannt, und ADRA ist sehr angesehen. Die Menschen schätzen das, was wir tun.“

Fast zwei Jahrzehnte später erinnerte sich Rawson, der im Juli 2012 aus seinem Ruhestand heraus übergangsweise die Präsident-schaft über die seit 29 Jahren bestehende Hilfsorganisation über-nahm, an diese Erfahrung als ein Beispiel für ADRAs Engagement für den humanitären Dienst.

„ADRA versteht sich als Hände und Füße Jesu“, erklärte Raw-son gegenüber Adventist World. „Ihre Aufgabe besteht darin, den Hungrigen zu essen und den Bedürftigen etwas zum Anziehen zu geben, die Gefangenen zu besuchen und den Menschen ohne Hoff-nung zu helfen, Jesus zu erkennen … Das ist die schönste Aufgabe, die Gott einem Menschen geben kann, nämlich Anderen zu helfen.“

Wie alles begannDie Anfänge von ADRA reichen zurück bis in das Jahr 1956.

Damals gründete unsere Kirche ihre erste Wohlfahrtsorganisation mit dem Namen Seventh-day Adventist Welfare Service (SAWS; dt. Adventistischer Wohlfahrtsdienst). Innerhalb von zwei Jahren war SAWS in 22 Ländern aktiv und leistete Hilfe in Form von Lebensmitteln, Wasser und Bekleidung im Gesamtwert von fast 500.000 US-Dollar. Im Jahr 1973 wurde der Name der Orga-nisation in Seventh-day Adventist World Service (dt. Weltweiter

Von Sandra Blackmer

16 Adventist World | Januar 2013

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adventistischer Dienst) geändert. Zu den Aufgaben der Organisa-tion kamen nun auch langfristige Entwicklungshilfeprogramme und Katastrophenhilfe hinzu. Um diese Aufgabenerweiterung präziser widerzuspiegeln, wurde 1983 an dessen Stelle eine im Grunde neue Organi sation mit dem Namen Adventist Develop-ment and Relief Agency (Adventistische Entwicklungs- und Katas-trophenhilfe) gegründet.1 Heute hat ADRA etwa 6000 Angestellte – 69 davon am Hauptsitz der Organisation in Silver Spring, Maryland (USA) –, die in mehr als 120 Ländern Hilfsprogramme durchführen. Mit einer finanziellen Basis aus Regierungsgeldern und privaten Spenden hilft ADRA jedes Jahr Millionen von Men-schen auf der ganzen Welt. „Wenn man die Menschen trifft, denen wir dienen, und sieht, wie ADRA Menschen ohne Hoff-nung Hilfe und Hoffnung gibt, ist das eine Erfahrung, die das Leben verändert“, ist Rawson überzeugt. „Adventisten können sehr stolz auf die Arbeit sein, die ADRA leistet.“

Arbeitsgebiete von ADRA ADRA sieht seine Aufgabe darin, den gerechten, gnädigen und

liebevollen Charakter Gottes durch humanitären Dienst bekannt-zumachen. Die Prinzipien von ADRA betonen das Recht aller Menschen auf Güter des Grundbedarfs und auf elementare Dienstleistungen und Fürsorge. Außerdem vertritt ADRA den Grundsatz, dass alle Menschen das Recht auf ein Leben mit reel-len Chancen haben (Lebensqualität) und auf die Freiheit, die eigene Zukunft bestimmen zu können. Um diese Ziele zu errei-chen, gibt es bei ADRA fünf Hauptarbeitsgebiete: Katastrophen-hilfe, landwirtschaftliche Projekte, Menschenrechte, medizinische Grundversorgung und Grundschulbildung.

In KrisenzeitenADRA gehört bei vielen Katastrophen zu den ersten Organi-

sationen, die reagieren. Oft sind Helfer schon innerhalb von 24

Stunden am Ort des Geschehens. Laut Emanuel da Costa, einem Katastrophenhilfe-Direktor von ADRA-International, liegt das an dem weltweiten Netzwerk regionaler und lokaler Geschäftsstellen sowie neu definierter Notfallpläne. Bei Unglücksfällen kleineren Ausmaßes beurteilen der ADRA-Direktor des jeweiligen Landes und ein regionales Team den Schaden und verständigen dann ADRA-International darüber, welche bereits im Voraus geplanten Maßnahmen für die jeweilige Situation und die konkreten Bedürfnisse am besten passen. Bei größeren Katastrophen kommt die Hilfe nicht nur von ADRA-International, sondern das ganze Netzwerk von Geschäftsstellen zum Beispiel in Deutschland, Aus-tralien und Kanada wird einbezogen. Bei Megakatastrophen wie dem Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 wirkte ADRA-International gemeinsam mit den Geschäftsstellen der Länder und Regionen sowie Partnerorganisationen.

„Das Ziel von ADRA ist es, das Leben der Menschen ebenso dramatisch zu verbessern, wie es durch eine Katastrophe ver-schlechtert wurde“, sagt da Costa.

Da Costa ist seit zwölf Jahren für ADRA tätig und hat in drei afrikanischen Ländern gearbeitet. Die Leiden und die Armut, die er gesehen hat, brechen ihm nach eigener Aussage das Herz, doch er fügt hinzu, dass er seinen „Job um nichts in der Welt aufgeben würde“. Und er geht nicht davon aus, dass der Bedarf an Katastro-phenhilfe in absehbarer Zeit enden wird: „Wir sehen eine Zunahme von Trockenperioden, gefolgt von schweren Regenfäl-len, die verheerende Überschwemmungen verursachen. Diese Phänomene kehren in vielen Gegenden der Welt periodisch wie-der und werden mehr und mehr zur neuen Realität für viele Bevölkerungsgruppen, die diese ständigen, manchmal extremen Änderungen des Wetters nicht mehr bewältigen können“, erklärt da Costa. „Katastrophen, die auf den Klimawandel oder auf bewaffnete Konflikte zurückzuführen sind, werden immer häufiger und schwerer.“

SIMBABWE: Tonderais Eltern sind an AIDS gestorben. Heute hat er Zugang zu frischem Wasser aus einem Brunnen, den ADRA ge-bohrt hat (links). BRASILIEN: ADRA führt Ausbildungen durch, die die Anbaumethoden verbessern und die Erträge steigern (oben).BANGLADESCH: Solche Ringbücher sind einfache, aber effek-tive Hilfsmittel, um die Menschen in Fragen der Gesundheit und Ernährung zu unterrichten (rechts).

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T I T E LT H E M A

Dann fügt er schnell hinzu, dass die steigenden Nöte den Druck auf die Verwendung der Mittel von ADRA verstärken. „Gott hat den Menschen, die in dieser Organisation arbeiten, eine große Verantwor-tung übertragen“, sagt da Costa. „Wir sollen geeignete Kanäle sein, durch die Hilfe fließen kann. Das ist unser Auftrag und wir müssen ihn gut erfüllen.“

Langfristige MaßnahmenADRA leistet nicht nur Katastrophenhilfe. Die Organisation lässt

sich auch langfristig – zumindest für drei bis fünf Jahre, oft auch län-ger – in Entwicklungsländern nieder. Robyn Mordeno, ADRA-Vize-präsidentin für Finanzen, erklärt, dass es Zeit erfordert, das Leben von Menschen zu verbessern, insbesondere, wenn man langfristige Aus-wirkungen erreichen möchte.

Sie erklärt: „Wir brauchen Zeit, um einzelne Menschen oder Gemeinwesen in ihrer Entwicklung zu fördern, damit die Verände-rungen auch nachhaltig sind. So werden wir in den Regionen und in unserem Arbeitsgebiet bekannt, und weil wir bereits vor Ort sind, können wir im Fall einer Katastrophe schnell Hilfe mobilisieren.“

Mordeno führt Vietnam als ein Beispiel für nachhaltige Hilfe an. Dort hat ADRA eine medizinische Einrichtung gebaut und ausgestattet, die Ärzte und Krankenschwestern an den Geräten geschult und die Aus-bildung in einem etablierten Krankenhaus in einem anderen Land samt den Reisekosten dorthin finanziert. „Sie haben gelernt, mit moderner Technik umzugehen und haben ihr erworbenes Wissen dann mit in ihre Heimat genommen und an die örtlichen Gegebenheiten ange-passt“, so Mordeno.

LandwirtschaftADRA ist sehr umweltbewusst und hat sich schon lange, bevor die

„grüne Welle“ in Mode kam, für ökologische Nachhaltigkeit eingesetzt. In kommunalen landwirtschaftlichen Projekten in Ländern wie Boli-vien, der Demokratischen Republik Kongo, Mosambik, Nicaragua, Peru und Tschad versorgt ADRA die Bauern mit organischen Alterna-tiven zu Pestiziden und Kunstdünger und fördert den Umweltschutz.

Die Verwendung von umweltfreundlichen Mitteln und Verfahren führt zu höheren Erträgen, qualitativ hochwertigeren Produkten und steigert die Fruchtbarkeit des Bodens, erklärt Jozimo Santos Rocha, der seit fünf Jahren als leitender technischer Berater für Landwirtschaft und ökonomische Entwicklung für ADRA tätig ist.

„Die meisten von uns sind hier, weil wir unseren Gott, unsere Kir-che und die Mission unserer Kirche lieben“, sagt Rocha. „Wir glauben an das, was unsere Kirche tut, um Anderen zu helfen.“

Positive Veränderungen im Leben von Menschen und ganzen Orten zu sehen, Menschen von der Verwendung ineffizienter und ertragsarmer Anbaumethoden zu kosteneffizienten Methoden zu ver-helfen, durch die der Arbeitsaufwand gesenkt und der Ertrag gestei-gert wird, bestärkt Rocha nach eigenen Angaben in seinem Engage-ment. Er lernte solch einen Bauern in Mosambik kennen. Dieser baute Mais an, ein Grundnahrungsmittel in dieser Region. Seine Erträge waren aber niedrig, und er musste fast zehn Kilometer zum Markt gehen, um sie zu verkaufen. Er verdiente kaum genug Geld, um mit seiner Familie davon leben zu können. Drei Jahre, nachdem ADRA in die Region gekommen war und technische Hilfe und Ausbildung

BOLIVIEN UND GHANA: ADRA startete land -

wirtschaftliche Projek-te, um der unsicheren Nahrungsmittellage in

manchen Regionen der Welt wie zum Beispiel Bolivien und Ghana zu

begegnen (oben und rechts). NIGER: Tausende

von Mädchen in Niger können heute durch das

ADRA-Programm „Ziegen für Mädchen“ zur Schule

gehen (unten).

18 Adventist World | Januar 2013

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Sandra Blackmer gehört zum Redaktions-team von Adventist World. Sie lebt in Silver Spring, Maryland (USA).

anbot, konnte der Bauer nicht nur mehr Mais anbauen und ver-kaufen, sondern auch andere Nahrungsmittel wie Erdnüsse und Straucherbsen, mit denen er am Markt einen höheren Erlös erzielte. Heute gehört er zu einer Gruppe von Bauern, die sich zusammengeschlossen haben, ihre Erzeugnisse zusammentun und mit einem LKW zum Markt fahren. Der Lebensstandard sei-ner Familie ist gestiegen, sodass er sich inzwischen auch andere Hilfsmittel anschaffen konnte, wie zum Beispiel ein Fahrrad.

„Wenn man sieht, wie Geld und Mühe in etwas investiert wird, das das Leben von Menschen oder ganzen Orten tatsächlich verändert, ist das eine lohnende Sache“, sagt Rocha.

GesundheitsprojekteSonya Funna Evelyn, die leitende technische Beraterin für

Gesundheitsprojekte bei ADRA-International, erklärt den ganz-heitlichen Ansatz der Gesundheitsprojekte und erläutert, dass die Chance auf eine gute Gesundheit am größten ist, wenn man sich auf die ganze Familie – Mann, Frau und Kinder – konzentriert. „In einem Land wie dem Sudan zum Beispiel sorgen wir dafür, dass eine Schwangere die nötige Unterstützung von ihrem Mann sowie die Ernährung, die sie für sich und das Kind braucht, bekommt“, erklärt Evelyn. „Wenn das Baby geboren ist, kümmern wir uns darum, dass sie sich ordentlich ernähren und das Baby geimpft wird. Wir unterrichten den Mann darin, auf die Bedürf-nisse seiner Familie zu achten und sein Einkommen für die Gesundheit, für Bildung oder andere Dinge, die gebraucht wer-den, zu verwenden.“

Mit einfachen Hilfsmitteln wie zum Beispiel Ringbüchern gehen die Mitarbeiter von ADRA oft in ganzen Dörfern von Haus zu Haus, um Familien in Fragen der Ernährung und Gesundheit zu unterrichten. Diese Leute geben ihr neu erworbenes Wissen dann an die Menschen in den Nachbardörfern weiter.

„Der Multiplikationseffekt ist enorm“, sagt Evelyn. „Wir beginnen mit ein paar Hundert Frauen und erreichen am Ende Tausende. Und es dauert nicht lange, bis wir die Auswirkungen erkennen können. Die Kinder werden nicht mehr so oft krank, weniger Kinder sterben, die Frauen sind gesünder – und sie sind sehr empfänglich und dankbar für das, was wir tun.“

Nichts für schwache NervenIn politisch instabilen Regionen riskieren ADRA-Mitarbeiter

oft ihr Leben, und manche haben ihr Engagement tatsächlich mit dem Leben bezahlt. Andere verlassen Häuser und Familien, neh-men alles andere als ideale Lebensbedingungen in extremen Kli-maverhältnissen in Kauf und setzen ihre Gesundheit aufs Spiel.

Jason Brooks, heute Manager für Privatdarlehen bei ADRA, hat fünf Jahre als Landesdirektor für ADRA im Niger gearbeitet. In dem überwiegend von Muslimen bewohnten Land leben nur etwa 100 aktive Siebenten-Tags-Adventisten. Das Thermometer kann dort bis auf 54 Grad Celsius klettern. Obwohl die Men- schen hart arbeiten, können sie von dem, was sie dem kargen, sandigen Boden abringen, kaum leben.

„Niger ist ein sehr bedürftiges, unterentwickeltes Land“, sagt Brooks. „Die große Hitze, der Staub und die Tatsache, dass die

meisten Menschen keine sanitären Einrichtungen haben, machen es nicht gerade leicht, hier zu leben. Doch ADRA bewirkt tatsäch-lich Veränderungen, und die Muslime sehen die Adventisten als gute Menschen, weil wir so vieles tun, um ihnen zu helfen.“

Besonders eindrucksvoll ist der Einfluss von ADRA auf die Bildungssituation der Mädchen in Niger. Die Armut zwingt viele Eltern dazu, die Mädchen nicht in die Schule zu schicken, sondern sie stattdessen bei den Hausarbeiten helfen zu lassen. Brooks und seine Kollegen starteten daraufhin ein Programm mit dem Namen „Goats for Girls“ (Ziegen für Mädchen). Die Eltern, die sich berei-terklären, ihre Töchter zur Schule zu schicken, erhalten eine Ziege, die ihnen ein kleines Zusatzeinkommen verschafft. Als Folge davon „gehen heute Tausende Mädchen zur Schule“, sagt Brooks. „Der Nutzen einer Schulbildung für die Mädchen ist unglaub-lich“, erklärt er weiter. „Das Wohlergehen der Familien oder wie sich die Mädchen später um ihre Kinder kümmern – alles verbes-sert sich um ein Vielfaches durch Bildung.“

Jesus weitergebenDa viele ADRA-Projekte auch mit öffentlichen Mitteln finan-

ziert werden, dürfen die Mitarbeiter nicht offen missionieren. „Aber wir sagen deutlich, wer wir sind“, erklärt Rawson. „Wir sind eine religiöse NGO [Nichtregierungsorganisation], das machen wir deutlich, und jeder versteht das. Aber die Orte, in denen ADRA tätig war, sind ein fruchtbarer Boden für die nachfolgende Verkündigung durch andere Organisationen unserer Kirche. ADRA sät den Samen und legt ein Fundament, auf dem andere etwas aufbauen können.“

Und Brooks ergänzt: „Wir verkündigen das Evangelium viel-leicht nicht mit Worten, dafür aber durch das, was wir tun. Wir zeigen, dass Jesus die Menschen liebt, indem wir sie lieben und uns um sie kümmern.“

Am 10. Oktober 2012 haben die Direktoren von ADRA-Inter-national Jonathan Duffy, Geschäftsführer von ADRA-Australien, zum Präsidenten der Hilfsorganisation ernannt. Duffy war seit 2008 Geschäftsführer von ADRA-Australien gewesen. Mehr darü-ber ist in der Dezember-Ausgabe 2012 von Adventist World (Seite 4) bzw. unter http://de.adventistworld.org zu lesen.

Weitere Informationen gibt es unter www.adra.org bzw. www.adra.de; www.adra.at, www.adra.ch. ADRA-International ist auch auf Facebook (www.facebook.com/joinADRA) und in Twitter (https://twitter.com/ADRAIntl) zu finden. ADRA-Deutschland auf Facebook: www.facebook.com/ADRADeutsch-land; auf Twitter: twitter.com/adragermany. Österreich: www.facebook.com/pages/ADRA-Österreich/377341706350 bzw. twitter.com/adraoesterreich. ■

1 Seit 1987 ist ADRA in den deutschsprachigen Ländern vertreten.

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S O N D E R T H E M A

Von James Park

Wie reagieren Menschen an verschiedenen Orten auf das Evangelium?

Viele von uns haben Bilder, Vi-deos oder Berichte von großen Menschengruppen gesehen oder

gehört, die in fernen Ländern getauft wer-den. Im Gegensatz zu diesen glänzenden Berichten wächst unsere Kirche in den meisten Industrieländern viel langsamer und erlebt hier und dort sogar einen Rückgang der Mitgliederzahlen.

Obwohl diese Verallgemeinerung einen Funken Wahrheit enthält, wären manche Gemeindeglieder sicher überrascht zu erfahren, dass das Gemeindewachstum in vielen Gebieten der Welt viel schwerer als in Nordamerika ist. In diesem Artikel möchte ich kurz ein Bild vom Wachs- tum der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in verschiedenen Teilen der Welt zeichnen und darauf eingehen, in welchem Zusammenhang das Wachstum zum wichtigen Prinzip der Aufnahme-bereitschaft steht.

Siebenten-Tags-Adventisten pro Einwohnerzahl

Die statistischen Zahlen, die ich als Grundlage dazu verwende, beziehen sich auf die zahlenmäßige Präsenz von Sieben-ten-Tags-Adventisten in einem Land pro 10.000 Einwohner.1

Anhand dieses Verhältnisses sehen wir, dass unsere Kirche in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich stark vertreten ist. Zwei Extreme: Das Verhältnis von Adven-tisten zur Bevölkerung liegt in der Türkei bei ungefähr 0,01 Mitgliedern pro 10.000 Einwohner, in Simbabwe bei 473 Mitglie-dern pro 10.000 Einwohner.

In Nordamerika kommen 32 Adventis-ten auf 10.000 Einwohner, was für ein ent-wickeltes Land ein recht hoher Anteil ist. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil der Gemeindeglieder in Großbritannien und in Deutschland bei 4,5 und in Italien bei 1,4 pro 10.000 Einwohner. Die Zahlen in Europa ähneln denen der schwierigsten Regionen Asiens. Die buddhistischen Län-der Thailand und Taiwan haben ungefähr 2 Adventisten pro 10.000 Einwohner, das säkulare Japan 1,2. Einer der wichtigsten Faktoren, die uns dabei helfen, die Gründe für diese starken Unterschiede zu verste-hen, hat mit dem Schlüsselprinzip der Aufnahmebereitschaft zu tun.

F o t o m i t F r e u n d l i c h e r e r l a u b n i s v o n a d r a

Guten

finden

20 Adventist World | Januar 2013

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Aufnahmebereitschaft – ein we-sentlicher Faktor

Viele Bespiele der Heiligen Schrift und des täglichen Lebens veranschaulichen, dass die Offenheit eines einzelnen Men-schen oder eines ganzen Landes für das Evangelium stark von den Veränderungen oder Widrigkeiten beeinflusst wird, denen sie ausgesetzt sind. Der Aussatz Naamans (2 Kön 5) und die Gerichtsbotschaft gegen Ninive (Jona 3) machten die Menschen in diesen Situationen offen für Gott. Negative Veränderungen, wie der Verlust einer Arbeitsstelle, Scheidung, Tod, Umzug, Naturkatastrophen machen Menschen häufig empfänglicher für das Evangelium, weil es Antworten für das Leben bietet, das zuvor in seinen Grundfesten erschüttert wurde.

Ellen White schrieb im Buch Das Leben Jesu, dass diese Offenheit sowohl in einem Menschen als auch in einem geografischen Gebiet entstehen kann („Die Einwohner von Galiläa … [waren] für die Wahrheit aufgeschlossener“)2. Stan Guthrie weist darauf hin, dass „Länder, die politische Instabilität und Naturkatastrophen erle-ben, besonders aufnahmebereit sind, wenn Christen praktische Unterstützung und Entwicklungshilfe mit ihrem mündlichen Zeugnis verbinden“.3 Anders gesagt: Ein entscheidender Faktor, der das strategische Planen unserer Kirche beeinflussen sollte, besteht darin, dass wir bereit sind, ganz-heitlich und umfassend auf konkrete Kri-sensituationen reagieren zu können.

Aufnahmebereitschaft, Wohl-stand und Gemeinschaft

Wie steht es allerdings um Gebiete in der Welt, in denen die Mehrheit der Bevöl-kerung von ausgedehnten Krisen ver-schont geblieben ist? In seinem Buch Adventgemeinde – fit für ihre Mission? geht George Knight dem Wohlstand und seinen Auswirkungen auf die Mission unserer Kirche auf den Grund. Er zitiert dabei John Wesley, um den Verlauf des Wachs-tums, der Institutionalisierung und des Verfalls aufzuzeigen: „Wo immer der Wohlstand zugenommen hat, hat die Sub-stanz der Religion im selben Verhältnis abgenommen. Deshalb kann ich nicht erkennen, wie es möglich ist, dass eine

Aufnahmebereitschaft, die Evangeliums-botschaft zu verbreiten. Die Türkei und Indonesien (beides islamische Länder) können hier als Beispiele dienen. Während es in der pro-westlichen und säkularen Türkei nur 77 Adventisten im ganzen Land gibt, liegt das Verhältnis in Indonesien bei 8,2 pro 10.000 Einwohner. Zweifellos ist die Tatsache, dass sich Christen in der Türkei und vielen anderen islamischen Ländern nur sehr eingeschränkt engagie-ren dürfen, ein wesentlicher Grund für die äußerst niedrige Wachstumsrate. Man könnte in gewisser Weise auch sagen, dass der relative Wohlstand der Länder des Nahen Ostens die Offenheit ausländischen Einflüssen und Ideen gegenüber vermin-dert.

Andererseits liegt der Lebensstandard in Indonesien etwas niedriger als der in der Türkei und anderen Ländern des Nahen Ostens. Obwohl Indonesien das größte islamische Land der Welt ist, leistet die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten dort eine äußerst solide Arbeit, insbeson-dere unter den Volksgruppen der Batak, Manado und Timoresen.

Die Euro-Asien-Division, zu der die meisten ehemaligen Staaten der ehemali-gen Sowjetunion gehören, hat 5 Adventis-ten pro 10.000 Einwohner. Unsere Kirche hat unmittelbar nach dem Fall des Eiser-nen Vorhangs intensiv in diesem Gebiet gewirkt, weil die Menschen zu dieser Zeit sehr aufnahmebereit waren. Seit kurzem ist Russland der weltweit größte Erdöler-zeuger und der gestiegene Wohlstand macht Evangelisation schwieriger.

Die Südasiatische Division, deren Ter-ritorium hauptsächlich aus Indien besteht, hat 12,1 Adventisten pro 10.000 Einwoh-ner. Die Herausforderung in Indien ist die riesige Bevölkerungszahl. Obwohl von der Fläche nur halb so groß wie die USA, hat Indien eine dreimal so große Bevöl-kerung. Nachdem man dort über viele Jahre hinweg langsam Fuß gefasst hat, zeitigt die weise Arbeit nun einen deut-lichen Anstieg der Mitgliederzahlen. Ähnlich wie Russland könnte diese wach-sende Weltwirtschaftsmacht mit der Zunahme ihres Bruttoinlandsprodukts weniger aufnahmebereit für das Evange-lium werden.

Erweckung wahren Glaubens im natürli-chen Lauf lange anhält. Denn Religion bringt notwendigerweise sowohl Fleiß als auch Genügsamkeit hervor, sie werden zwangsläufig Reichtum erzeugen. Doch wenn der Wohlstand wächst, wird auch der Stolz das tun … und die Liebe zur Welt in allen ihren Zweigen … So wird zwar die Form der Religion gewahrt, aber der Geist schwindet rasch dahin.“4

Im Wohlstand erhöht sich außerdem die Tendenz, sich ins Private zurückzuzie-hen, während die kritische Komponente der Oikos-Gemeinschaft innerhalb einer Gemeinde abnimmt. In der größten Studie unter Kleingruppen in Nordamerika ent-deckte Robert Wuthnow, dass Menschen in der Begegnung miteinander nach Brü-derlichkeit und Gemeinschaft suchen. „Wenn sich Menschen kleinen Gruppen anschließen, suchen sie – ihren eigenen Angaben zufolge – Gemeinschaft. Die Art der Gemeinschaft, die sie dann schaffen, ist jedoch ganz anders als die Gemein-schaften, in denen Menschen in der Ver-gangenheit gelebt haben. Diese Gemein-schaften sind fließender und mehr auf den emotionalen Zustand des Einzelnen bedacht.”5

In Entwicklungsländern hingegen ist der Lebensraum häufig kleiner und gedrängter, sodass sich für die Menschen viel mehr Möglichkeiten ergeben, sowohl körperlich als auch sozial zusammen zu sein. Diese Gesellschaften stehen dem neu-testamentlichen Ideal von Gemeinschaft viel näher, und die Gemeinden in diesen Kulturen wachsen aufgrund der natürli-chen Vernetzungsmöglichkeiten, die im sozialen Gefüge integriert sind, auch viel leichter.

Nun schauen wir uns an, wie diese Prinzipien der Aufnahmebereitschaft in Regionen und Ländern mit einem niedri-gen, mittleren und hohen Anteil an Adventisten in der Bevölkerung aussehen.

Länder/Regionen mit einem niedrigen Anteil an Adventisten

Die Türkei, Indonesien, Indien und Länder in der Euro-Asien-Division

Moslems gehören zu den am schwie-rigsten zu erreichenden religiösen Grup-pen. Doch auch hier hilft das Prinzip der

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Länder mit einem mittleren Anteil von Adventisten

Argentinien, Australien und SüdkoreaEs ist interessant, dass entwickelte Län-

der außerhalb Europas, die stark von der westlichen Kultur beeinflusst wurden, fast das gleiche zahlenmäßige Verhältnis zwi-schen Siebenten-Tags-Adventisten und der Gesamtbevölkerung aufweisen wie Nord-amerika. Zwei dieser Länder sind Argenti-nien und Australien, die beide ein Verhält-nis von 25 Adventisten pro 10.000 Ein-wohner haben. Die Aufnahmebereitschaft für das Evangelium in anderen Regionen außerhalb Nordamerikas scheint also von ähnlichen soziologischen Kräften geformt zu werden.

Eines der fortschrittlichen asiatischen Länder, das etwa das gleiche Verhältnis von Adventisten zur Gesamtbevölkerung hat wie Nordamerika, ist Südkorea. Dieses asiatische Wohlstandsland weist 29,7 Adventisten pro 10.000 Einwohner auf, was ein großer Unterschied zu Japan ist, das nur 1,2 Adventisten pro 10.000 Ein-wohner hat. Wie kam es dazu? Man könnte es teilweise mit dem ausgezeichne-ten Erfolg der ersten Missionare vor der gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwick-lung erklären, als das Land noch unter vielen Problemen litt. Forschungen haben ergeben, dass unsere Kirche in Korea am stärksten während der vier Kriegsperioden im 20. Jahrhundert wuchs. Dazu bemerkt Andrew Roy, dass „diese Notlage den Nati-onalstolz und die Arroganz gegenüber ausländischen Ideen verringert hat und somit die Aufnahmebereitschaft gegenüber dem Evangelium erhöhte“.6 Das unter-streicht wiederum das Prinzip, dass Notla-gen die Aufgeschlossenheit bei den Men-schen und in Ländern erhöht.

Länder/Regionen mit einem ho-hen Verhältnis von Adventisten zur Gesamtbevölkerung

Interamerikanische Division, Papua-Neuguinea, Peru, Philippinen, Ruanda, Simbabwe

Das zahlenmäßige Verhältnis von Adventisten zur Gesamtbevölkerung stellt sich in den folgenden Regionen und Län-dern für unsere Kirche besonders gut dar. Auf 10.000 Einwohner gibt es auf den Phi-

lippinen 70, in der Interamerikanischen Division 120, in Peru 158, in Papua-Neu-guinea 368, in Ruanda 463, und in Sim-babwe 473 Adventisten.

Berichte aus den verschiedenen Welt-regionen deuten tendenziell darauf hin, dass dort, wo der Boden nur wenig für die Aussaat des Evangeliums vorbereitet und die am Evangelium Interessierten auch nach Evangelisationen kaum betreut wur-den, nur wenige Menschen als Jünger gewonnen werden. Hier lässt sich das Prinzip „wie gewonnen, so zerronnen“ anwenden; ein längerer Zyklus einer Jün-gerschaftsausbildung würde zweifellos zu einem besseren Langzeitwachstum führen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Peru einen hervorragenden jährlichen Jüngerschaftszyklus entwickelt, der auf Kleingruppen beruht.

Was wir lernen können1. Für Länder mit einem niedrigen

Anteil von Adventisten an der Gesamtbevöl-kerung: In einer Welt, die oft übermäßig auf große Zahlen fixiert ist, kann es ent-mutigend sein, in einem Gebiet zu arbei-ten, in dem man scheinbar nur wenige Ergebnisse sehen kann. Alles Aussäen des Samens ist jedoch eine Sache des Glau-bens, und Christus hat verheißen, dass jede echte Arbeit für ihn nicht ohne Früchte bleiben wird. Wie Jesus müssen wir uns zuerst auf die Wenigen konzent-rieren, die aufnahmebereit sind, bevor wir die Vielen erreichen können. Ellen White ermutigte uns mit den Worten: „Das Werk, das sorgfältig für eine Seele getan wurde, wurde für viele getan.“7

2. Für Länder mit einem mittleren Anteil von Adventisten an der Gesamtbevöl-kerung: Auch wenn der Wohlstand in vie-len Teilen der entwickelten Welt derzeit die Aufnahmebereitschaft im Großen hemmt, sollten wir nach den vielen Gele-genheiten Ausschau halten, die sich im Kleinen bieten, zum Beispiel wenn Einzel-personen oder ganze Regionen Krisen durchleben. Wir sollten Freundschaften pflegen und aufmerksam auf Gelegenhei-ten achten, den Samen des Evangeliums zu säen, wenn Schwierigkeiten kommen. Wir sollten auch daran denken, dass Gott uns oft darauf vorbereitet, Menschen in

S O N D E R T H E M A

ihren schwierigen Lebensumständen zu dienen, indem er uns zuerst selbst schwie-rige Situationen durchleben lässt. Men-schen zu gewinnen ist mehr als eine Methode. Sie ist ein zutiefst geistlicher Vorgang, durch den Menschen, die durch den Glauben von Christus erlöst wurden, nun anderen Menschen in Not das Lied ihrer Befreiung vorsingen (Ps 40, 2–4).

3. Für Länder mit einem hohen Anteil von Adventisten an der Gesamtbevölkerung: In Ländern, in denen es viele Taufen gibt, sollte man den Missionsauftrag erneut studieren. Der auferstandene Herr ruft seine Gemeinde auf, „Menschen zu … Jüngern“ zu machen. Das geschieht, indem wir sie taufen und sie alles lehren, was er geboten hat. Wie tragfähig die Taufe ist, lässt sich im Grunde erst frühestens ein Jahr nach der Entscheidung für Jesus und seine Gemeinde richtig ermessen. Dann erst zeigt sich, ob die Pflanze tiefe Wurzeln entwickelt hat und Frucht hervorbringt, oder ob es ihr ergeht wie den Hörern am Wegrand, auf dem steinigen oder dem von Dornen überwucherten Boden (Mt 13,1-8).

Bei unserer Verkündigung der guten Nachricht von der Erlösung sollten wir auf unterschiedliche Böden und Kontexte ach-ten. Diese Aufgabe erfordert sorgfältige Analyse, Demut, harte Arbeit und vor allem die gleiche Liebe und Vision, die den Dienst Jesu auszeichneten.

Es ist auf jeden Fall die Zeit zu säen! ■

1 Quelle: www.adventistarchives.org/docs/YB/YB2010.pdf. Die Verhältnisse spiegeln die Zahlen aus dem Bericht vom 30. Juni 2009 wider.

2 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 216.3 Stan Guthrie, „Doors Into Islam”, Christianity Today, 9.

Sept. 2002, S. 34.4 George Knight, Adventgemeinde – fit für ihre Mission?

(Advent-Verlag, Lüneburg 2004), S. 36f.5 Robert Wuthnow, Sharing the Journey (New York: Free

Press, 1994), S. 3.6 Andrew T. Roy, On Asia’s Rim (New York: Friendship Press,

1962), S. 29.7 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 5, S. 255.

James Park, Ph.D., ist Professor für Jünger-schaft und Mission am Adventist International

Institute of Advanced Studies auf den Philippinen.

22 Adventist World | Januar 2013

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Als Christus seine Jünger auf ihre erste Missionsreise aussandte, sagte er zu ihnen: „Geht aber und

predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus.“ (Mt 10,7–8) Und als er ihnen am Ende seines Dienstes auf der Erde den Missionsauftrag gab, sagte er: „In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hoch-heben, und wenn sie etwas Tödliches trin-ken, wird’s ihnen nicht schaden; auf Kran-ke werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden.“ (Mk 16,17–18)

Nach der Himmelfahrt Jesu lesen wir über die Jünger: „Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.“ (V. 20)

Die Jünger von Jesus haben heute zahl-lose Gelegenheiten, Menschen zu dienen, die durch die Sünde krank sind oder die körperliche Heilung brauchen. Heilung und Missionsauftrag gehören zusammen. Die medizinische Missionsarbeit ist der Wegbereiter für das Evangelium. Nach-folger Jesu sollen echte medizinische Missionare sein. Sie sollen lernen, sich um Bedürfnisse des Körpers und der Seele zu kümmern. Sie sollten wissen, wie man ein-fache Behandlungen durchführt, die viel dazu beitragen können, Schmerzen zu lin-dern und Krankheiten zu beseitigen. Sie sollten mit den Grundsätzen der Gesund-heitsreform vertraut sein, damit sie Ande-ren zeigen können, wie man durch richtige Ess- und Trinkgewohnheiten sowie die richtige Kleidung Krankheiten vorbeugen und die Gesundheit wiedererlangen kann. Eine Demonstration des Wertes unserer Gesundheitsreform wird viel dazu beitra-gen, Vorurteile gegen unsere Evangelisati-

Absicht des Einen zu erfüllen, der das Alpha und Omega der medizinischen Mis-sionsarbeit ist. An allen Wassern sollen wir den Samen der Wahrheit säen und durch sensibles Mitgefühl und selbstloses Inter-esse Menschen für Christus gewinnen.

Versuchen zu verstehenWir sollen danach trachten, die

Bedürfnisse derer zu verstehen, mit denen wir in Kontakt gebracht werden, und ihr Vertrauen zu gewinnen. Die Menschen sind begierig darauf, die Wahrheit von Menschen zu hören, deren Lippen vom Geist der Freundlichkeit regiert werden. Das Wort Gottes wird wie Musik in ihren Ohren sein, wenn es von solchen Boten gesprochen wird. So können viele, deren Denken heute mit Vorurteilen gegen die gegenwärtige Wahrheit erfüllt ist, für Christus gewonnen werden.

Unser Werk ist groß und ernst. Es benötigt Männer, die verstehen, was es heißt, sich in selbstlosem Einsatz für die Rettung der Verlorenen aufzuopfern. Der Dienst von nachlässigen Männern wird jedoch nicht benötigt. Es werden Männer und Frauen gebraucht, deren Herzen von der Not und den Leiden der Menschen berührt sind; Männer und Frauen, die eine Botschaft vom Himmel gehört haben und deren Leben bezeugt, dass sie Licht, Leben und Gnade empfangen und weitergeben. ■

Wegbereiter für das Evangeliumonsbemühungen zu beseitigen. Jesus, der große Arzt, der Urheber des medizinischen Missionswerkes, wird alle segnen, die demütig und vertrauensvoll vorangehen, um die Wahrheit für diese Zeit weiterzu-geben.

Gesundheitsinstitutionen gründen

An vielen Orten sollen Kurkliniken (Sanatorien) als Denkmäler für Gott gegründet werden. Ich weiß, dass die Wahrheit die Herzen vieler Menschen erreichen wird, die ohne die Arbeit dieser Institutionen nie vom Glanz der Evangeli-umsbotschaft erleuchtet werden würden. Aufopferungsvolle Menschen, voller Glau-ben an Gott, sollten für die Führung dieser Institutionen ausgewählt werden. Sie sol-len nicht mit dieser Arbeit beginnen, weil sie hoffen, dadurch einen finanziellen Gewinn zu erzielen, sondern weil ihnen die Botschaft für diese Zeit sehr auf dem Herzen liegt. Sie sind bereit, persönliche Vorteile und Komfort zu opfern, um Men-schen zu retten.

Ein Werk, das Opfer fordertDas Werk Gottes soll durch Selbstver-

leugnung und Selbstaufopferung vorange-trieben werden. Christus sagte: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mk 8,34) Christus wurde arm, damit wir „eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit“ (2 Kor 4,17) besitzen können. Wir sollen die glei-che Selbstaufopferung üben, die ihn moti-vierte, sich selbst aufzugeben und am Kreuz zu sterben, um den Menschen zu ermöglichen, das ewige Leben zu empfan-gen. In allem, was wir sagen oder tun, in der Verwendung all unserer Mittel sollen wir von Herzen das Ziel verfolgen, die

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Arti-kel „The Blessing of Service“ (Der Segen des Dienens) von Ellen White, der ursprüng-lich am 5. Mai 1904 in der Zeitschrift Advent Review and Sabbath Herald erschien. Siebenten-Tags-Adventisten sind der Über-zeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

Von Ellen G. White

für Körper und Seele DienstEin

Januar 2013 | Adventist World 23

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A D V E N T G E S C H I C H T E

Was für eine Predigt würden wir wohl erwarten, wenn unsere Gemeinde, in die wir jede Woche gehen, vier Tage zuvor niedergebrannt wäre? Über welches

Thema würde euer Pastor predigen, wenn einer der bedeutends-ten Verlags- oder Krankenhäuser unserer Kirche durch ein Feuer verwüstet worden wäre? Welche Artikel würden wir in der ers-ten Ausgabe von Adventist World nach solch einer Katastrophe erwarten?

Erste ReaktionenAm 18. Februar 1902 brannte das berühmte adventistische

Battle-Creek-Sanatorium in Michigan (USA) bis auf die Grund-mauern nieder. Dieses Ereignis rief bei den Leitern der Kirche allgemeine Betroffenheit hervor und führte verständlicherweise zu Reaktionen von vielen Predigtpulten und auch im genau eine Woche nach der Katastrophe erscheinenden Advent Review and Sabbath Herald.

Auffallend unter den Reaktionen auf die Katastrophe war die Erklärung des Direktors des Sanatoriums, John Harvey Kellogg. Er brachte sehr deutlich seine Absicht zum Ausdruck, sofort mit dem Bau eines größeren und besseren Sanatoriums zu beginnen.1

Das Projekt, das er sich vorstellte, würde mindestens 250.000 US-Dollar kosten. Doch Kellogg hatte alles sehr gut durchdacht. Mit dem Geld von der Versicherung, mit dem er rechnete, und Spenden einiger wohlhabender Patienten hoffte der visionäre Leiter, sein Ziel zu erreichen, ohne Schulden machen zu müssen.2

Kellogg war nicht der Einzige, der von seinen Plänen für eine neue Institution begeistert war. Die emotionale Predigt, die W. W. Prescott am ersten Sabbat nach dem Feuer im Battle Creek Taber-

nacle hielt, zeugte von dem vorherrschenden Gefühl. Er gründete seine Predigt auf Haggai 2,9 und versicherte den Zuhörern, dass ebenso wie die Herrlichkeit des zweiten Tempels größer war, so auch die Herrlichkeit eines zweiten Sanatoriums größer sein würde.3

Doch hatte über diese übereinstimmenden Meinungen hinaus auch die prophetische Stimme etwas zu sagen? Würde Gott in dieser Situation eine besondere Botschaft senden? Die Ausgabe des Review and Herald vom 25. Februar 1902 enthält diesbezüg-lich eine wichtige inspirierte Botschaft.

Eine andere SichtAm Anfang dieser Ausgabe stand ein Artikel von Ellen G.

White mit dem Titel „Die Notwendigkeit von Erweckung und Reformation“. Dieser Artikel ist sicher eine wesentliche Quelle für jeden, der studiert, was die Botin des Herrn über das Thema der Erweckung geschrieben hat. „Es muss eine Erweckung und eine Reformation unter der Leitung des Heiligen Geistes stattfinden. Das sind zwei verschiedene Dinge. Erweckung meint die Erneue-rung des geistlichen Lebens, eine Stärkung der Kräfte des Herzens und des Geistes, eine Auferstehung vom geistlichen Tod. Refor-mation zeigt sich in einer organisatorischen Veränderung, einer Veränderung im Denken und Handeln. Reformation wird nicht die gute Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen, wenn sie nicht mit einer Erweckung durch den Geist verbunden ist. Sowohl Erweckung als auch Reformation haben ihr bestimmtes Werk zu tun, und beide müssen sich darin ergänzen.“4

Obwohl diese Aussagen allgemein bekannt und wichtig sind, ist es wahrscheinlich, dass wir kaum die besondere Situation

Feuer ErweckungN e u e N t fa c h e N

Von Alejo Aguilar

Einsichten aus einem denkwürdigen Brand

Am 18. Februar 1902 brannte das adventistische Sanatorium in Battle Creek bis auf die Grundmauern nieder. John Harvey Kellogg machte Pläne zum Wiederaufbau des Gebäudes.

F o t o s m i t F r e u n d l i c h e r e r l a u b n i s d e s c e n t e r F o r a d v e n t i s t r e s e a r c h

Das

der

24 Adventist World | Januar 2013

Page 25: AW German 2013-1001

bedenken, in der sie geschrieben wurden. Die Botschaft von Ellen White an diesem Wende-punkt der Geschichte unserer Kirche wich ganz eindeutig von der Meinung vieler Leiter der Gemeinde – insbesondere Kelloggs – ab

und war ganz sicher dazu gedacht, sowohl die Leiter als auch die Gemeindeglieder dazu zu

bewegen, über ihre Prioritäten nachzudenken. Während für Einige das Wichtigste war, bes-

sere und größere Institutionen zu bauen, wollte Gott, dass seine Gemeinde diesen Weg nicht weiter

verfolgte. Er wollte seinem Volk klar machen, dass kein Gebäude – so eindrucksvoll es auch sein mag – das ernst-

liche Bemühen um wahre Erweckung und eine Bewegung zu tiefgreifenden Reformen übertreffen kann.

Was können wir heute, mehr als ein Jahrhundert nach den tragischen Bränden von 19025, noch aus ihnen lernen? Gibt es etwas, das uns helfen kann, den gegenwärtigen Schwerpunkt der Erweckung und Reformation unserer Kirche zu verstehen und das Beste daraus zu machen?

Der Brand in Battle Creek und die Erweckung unter Adventisten

Das Wachstum, das unsere Kirche seit jener Zeit erfahren hat, ist phänomenal. Heute gibt es nicht nur ein adventistisches Sana-torium, sondern Hunderte Krankenhäuser, Kliniken und Polikli-niken sowie zahlreiche Schulen, Gesundkostfirmen und Verlage.

Könnte es jedoch sein, dass, obwohl das Budget unserer Kir-che durch Gottes Gnade heute weit über jenen 250.000 US-Dollar liegt, die für den Wiederaufbau des abgebrannten Sanatoriums nötig gewesen wären, das Wachstum unserer Finanzen und Insti-tutionen unsere geistlichen Hingabe weit übertrifft? Haben wir einen Punkt in unserer geistlichen Erfahrung erreicht, an dem wir das Gefühl haben, wir bräuchten die Aufrufe aus dem inspirierten Schrifttum Ellen Whites zu Erweckung und Reformation nicht? Könnte es sein, dass wir auch das eine oder andere „Feuer“ in unserer Mitte brauchen, das uns hilft, unsere Prioritäten neu zu ordnen?

Was Ellen White nur zwei Tage nach dem Brand im Battle-Creek-Sanatorium schrieb, enthält tatsächlich auch eine Botschaft für uns. „Wir alle erfahren Prüfungen, damit wir unsere Herzen erforschen und erkennen, ob sie von aller Verderbtheit gereinigt sind. Der Herr wirkt beständig zu unserem gegenwärtigen und ewigen Wohl. Es geschehen Dinge, für die wir keine Erklärung haben, doch wenn wir dem Herrn vertrauen, geduldig auf ihn hoffen und unsere Herzen vor ihm demütigen, wird er nicht zulassen, dass der Feind triumphiert … Der Herr will, dass sein

Volk lernt, sich völlig auf ihn zu verlassen. Sein Wunsch ist es, dass es durch seine Lektionen lernt, immer geistlicher werden. Wenn sein Wort nicht demütig befolgt wird, lässt er es Erfahrun-gen machen, die es für das Werk vorbereiten, das in seinem Namen zu tun ist, wenn diese in der rechten Weise angenommen werden.“6 Es ist klar, was wir lernen sollen: Bei all unserem Bauen und Budgetieren, bei unserem Streben nach den besten Institutio-nen, die die höchsten Standards erfüllen, will Gott uns daran erinnern, dass es nichts Wichtigeres gibt, als „dem Heiligen Geist [zu erlauben], unser Leben wieder neu nach biblischen Werten auszurichten; uns in jedem Bereich unseres Lebens dem Willen Gottes unterzuordnen“.7

Das war 1902 die Priorität und das muss auch unsere Priorität sein. Mark Finley hat Recht, wenn er uns erinnert: „Der Geist der Erweckung und Reformation führt den Leiter jeder Institution und jedes Verwaltungsausschusses dazu, die Tätigkeit und Metho-den der Institution, die er leitet, im Licht biblischer Prinzipien und den Ratschlägen aus dem inspirierten Schrifttum Ellen Whites neu zu beurteilen … Gottes Ruf nach Reformation ist ein Aufruf an jeden von uns, unser persönliches und gemeinschaftli-ches Handeln im hellen Licht des Wortes Gottes neu zu bewerten. Es ist ein dringender Appell, unseren Entschluss zu erneuern, Gottes Willen in jedem Bereich unseres Lebens zu tun.“8

Möge der Herr uns bei unseren weiteren Bemühungen, unsere Mission bis zum Ende zu erfüllen, helfen – mit oder ohne zerstö-rerische Feuer – nicht zu vergessen, beständig den Raum zu bauen und zu vergrößern, den nur Jesus füllen kann. ■

1 Arthur L. White, Ellen G. White: The Early Elmshaven Years, 1900–1905, Review and Herald Pub. Assn., Washington, 1981, Bd. 5, S. 200f. Siehe auch Advent Review and Sabbath Herald vom 25. Februar 1902.

2 A. L. White, S. 200f. 3 Solange diejenigen, die im Sanatorium arbeiteten, ihr Leben nach biblischen Prinzipien

führten. Advent Review and Sabbath Herald vom 25. Februar 1902. 4 Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben, Bd. 1, S. 135.5 Der Review and Herald-Verlag wurde im Laufe desselben Jahres ebenfalls durch ein Feuer

zerstört. 6 Ellen G. White, Manuskript 76, 1903, 20. Februar 1902, „The Burning of the Sanitarium“,

zitiert in Ellen G. White, The Upward Look, Review and Herald Pub. Assn. Washington, D. C. 1982, S. 65.

7 Mark A. Finley, „Is ‚Reformation‘ a Confusing Term?“; www.adventistreview.org/issue.php?issue=2011-1514page=6.

8 Ebd.

Alejo Aguilar lehrt Altes Testament an der Navojoa-Universität, in Navojoa, Sonora (Mexiko).

Es gibt nichts Wichtigeres, als ‚dem Heiligen Geist [zu erlauben], unser Leben wieder neu nach biblischen Werten auszurichten‘.

F o t o s m i t F r e u n d l i c h e r e r l a u b n i s d e s c e n t e r F o r a d v e n t i s t r e s e a r c h Januar 2013 | Adventist World 25

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F R A G E N Z U R B I B E L

Ich werde versu-chen, diese Frage zu beantworten, indem ich einige biblische

Abschnitte bespreche, in denen menschliche Kno-

chen vorkommen. Knochen spielen eine wichtige Rolle im

biblischen Verständnis der menschli-chen Natur. Der Bibel zufolge bildet der Mensch eine untrennbare Einheit von Körper, Seele und Geist. Im

Rahmen dieses Verständnisses haben Knochen noch weitere Funktionen außer der, das Gerüst des Körpers zu bilden.

1. Knochen und das Leben: Die menschlichen Knochen sind verborgen, von Sehnen und Fleisch überzogen (Hes 37,3–10). Sie sind ein passendes Symbol für das Innenleben des Men-schen oder für den Sitz des Lebens und der Emotionen an sich. Dieses Leben wurde von Gott geschaffen (vgl. Hiob 10,11), doch es kann von bösen Mächten bedroht werden. Emotionen wie Panik, Angst und Schmerz manifestieren sich durch das Zittern der Knochen (vgl. Jer 23,9) oder das Zertrennen und Brechen der Knochen – nicht physisch, sondern in dem Sinn, dass den Men-schen seine ganze emotionale oder physische Kraft verlässt (vgl. Ps 31,11). In Situationen der Angst und seelischer Schmerzen wird der innere Mensch – „die Knochen“ – seines Friedens beraubt. Im übertragenen Sinn verfaulen die Knochen; sie kön-nen das Leben in seiner Fülle nicht mehr stützen (vgl. Hiob 30,17; Spr 4,12). Verheimlichte, nicht bekannte Sünde erzeugt Schuldge-fühle und zerreißt den Menschen innerlich; die Knochen oder das Innere des Menschen werden geplagt (vgl. Ps 32,3) und haben keinen shalom (Frieden Ps 38,4). Nur Gott kann unser Inneres stärken. Das geschieht, wenn die Knochen bzw. der Mensch zum Herrn betet (vgl. Ps 35,10).

2. Knochen und der Tod: Knochen sind die letzten Über-reste eines Menschen und werden deshalb oft mit dem Tod in Verbindung gebracht. In diesem Fall wird der Begriff Knochen meist im wörtlichen Sinn verwendet. Trockene Knochen werden als Erweiterung der Person gesehen und als solche rufen sie eine Erinnerung an die Person in anderen hervor. Deshalb sollen sie mit Respekt behandelt werden, indem man sie beerdigt (vgl. 1 Sam 31,13; 2 Sam 21,12).

Im Krieg werden die Toten nicht respektiert, deshalb werden Knochen, die auf dem Schlachtfeld liegen bleiben oder aus den Gräbern genommen werden, zu „Dung auf dem Felde“. (Jer 8,2;

s. a. Am 2,1; Ps 53,1) Das ist nicht nur ein Ausdruck des Sieges über den Feind, sondern tiefster Verachtung. Knochen können auch einen Leichnam bezeichnen (vgl. 1 Mo 50,25–26; Am 6,10). Eine tödliche Wunde kann Knochen beschädigen (vgl. Ps 42,10) und wenn Knochen nur noch von Haut bedeckt sind, liegt der Mensch im Sterben (vgl. Hiob 19,20; Ps 22, 18; 102,6). Knochen in Verbindung mit dem Tod sind auch ein Zeichen für Unreinheit; wer sie berührt, wird unrein (vgl. 4 Mo 19,16). In diesem Sinn können Knochen auch Altäre entweihen, wenn man sie um den Altar herum verstreut (vgl. Hes 6,5) oder auf dem Altar verbrennt (vgl. 1 Kön 13,2; 2 Kön 23,14.16.20). Ein Kranker, der den Tod nahen spürte, konnte diese Erfahrung wie den An- griff eines Löwen beschreiben, der seinem Opfer die Knochen bricht (vgl. Jes 38,13).

3. Knochen und Verwandtschaft: Alle Menschen haben Knochen, was zum Gedanken führt, dass sie gleich sind. Die Men-schen sind miteinander durch die Tatsache verbunden, dass sie alle aus Fleisch und Knochen bestehen. Dieser Gedanke reicht zurück zu der Zeit, als Adam Eva als „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ (1 Mo 2,23) erkannte – sie waren gleich. Die-ses Konzept wird vor allem auf Verwandte angewandt. David fragte Amasa: „Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch [Hebräisch cetsem, Knochen]?“ (2 Sam 19,13) Die Stämme Israels sagten zu David: „Wir sind von deinem Gebein und deinem Fleisch [Hebrä-isch cetsem, Knochen]“. (2 Sam 5,1) Aufgrund der Betonung der Gleichheit wurde der hebräische Begriff cetsem auch verwendet, um Zeit oder eine Übereinstimmung von Gegenständen zum Aus-druck zu bringen. So bedeutet der Ausdruck „im Knochen dieses Tages“ „am selben Tag“ (vgl. 1 Mo 7,13; 5 Mo 32,48) und „Wie der Knochen des Himmels“ „Wie der Himmel“ (vgl. 2 Mo 24,10).

Ja, Knochen können jubeln, weil sie für den ganzen Menschen stehen, dessen Inneres von dem beeinflusst wird, was der Mensch tut und erlebt. Die Freude ist bedroht von Krankheit, Schmerz, Schuld und Sorge, die das innere Wohlbefinden stören und das Leben schließlich zu einem Ende bringen. Wir freuen uns auf den Augenblick, an dem Gott unsere „Knochen“ wieder lebendig machen wird und sie nie mehr sterben werden. ■

Angel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche viele Jahrzehnte lang gedient, zuletzt als Direk-tor des Biblischen Forschungsinstituts der Ge-neralkonferenz (BRI). Jetzt ist er im Ruhestand.

Könntest du erklären, weshalb die

Bibel an manchen Stellen davon spricht,

dass Knochen „jubeln“?

KnochenKönnen diese werden?lebendig

26 Adventist World | Januar 2013

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B I B E L S T U D I U M

Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass dein Glau-be „im Leerlauf“ zu stagnieren schien? Du hast dich nach einer tieferen Glaubenserfahrung gesehnt, aber

nicht gewusst, wie das möglich sein könnte. In diesem Monat betrachten wir in unserem Bibelstudium die Grundlage eines lebendigen geistlichen Lebens.

1 Lies Psalm 119,25.28.107.154. Welche ernste Bitten äußerte David im Hinblick auf Erquickung?Das Wort Gottes ist die Grundlage für geistliche Belebung. Der gleiche Heilige Geist, der die Schreiber der Bibel inspirierte, Got-tes Wort aufzuschreiben, beeinflusst auch uns, wenn wir es lesen.

2 Lies Psalm 1,2; 119,11.15–16.81.97. Worüber machte sich David tiefe Gedanken?Dieses tiefe Nachsinnen wird auch Meditation genannt. Christ-liche Meditation ist auf Gottes Wort, Gottes Handeln und Gottes Wesen ausgerichtet. In der östlichen Meditation wird versucht, alle Gedanken „auszuschalten“ oder den Geist zu „entleeren“. In der christlichen Meditation füllen wir unseren Geist, unser Denken, mit Gottes Wort. Wenn wir uns so mit den Prinzipien der Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit füllen, werden unsere Gedankengänge verändert und negative Gedan- ken werden verbannt (vgl. Phil 4,7–8). So werden wir durch Gottes Wort verwandelt.

3 Lies Apostelgeschichte 20,32 und Jakobus 1,21. Was bewirkt unser Bibelstudium, wenn unser geistliches Leben zu stagnieren scheint?

4 In der Bibel wird eine gewaltige Ausgießung des Heiligen Geistes kurz vor der Wiederkunft Jesu angekündigt. Lies Epheser 5,25–27 und Johannes 17,17. Wie bereitet Gott seine Gemeinde auf dieses besondere Wirken des Heiligen Geistes vor?Vor der Wiederkunft Jesu wird der Heilige Geist in überreichem Maß ausgegossen werden. Die Erde wird von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet werden. Die Menschen, die zu Gottes Volk gehören, werden Gottes Gnade, Gerechtigkeit und Wahrheit in ihrem Leben offenbaren und mit ihren Lippen bezeugen. Sie wer-den durch Gottes Wort gereinigt und geheiligt und werden bereit sein, den Spätregen des Geistes Gottes zu empfangen.

5 Lies 2. Korinther 3,18, Sprüche 23,7 und Römer 12,1–2. Warum ist das Meditieren über Gottes Wort so eine mächtig wirkende Kraft für eine Erweckung?Wenn wir Gottes Wort studieren, betend über das meditieren, was wir lesen, und die Wahrheit, die wir erkennen, in unserem Leben verwirklichen, werden unsere Denkmuster verändert. Wir werden in das Bild Gottes verändert. Wenn wir Jesus „anschauen“, werden wir wie er. Ellen White schrieb: „Es ist ein Gesetz der geistigen wie auch der geistlichen Natur, dass wir, indem wir uns mit einer Sache näher beschäftigen, umgewandelt werden. Das Gemüt passt sich allmählich den Dingen an, bei denen man es verweilen lässt. Es wird dem ähnlich, was zu lieben und zu verehren ihm Gewohnheit geworden ist.“ (Der große Kampf, S. 557)

6 Lies Kolosser 3,1–2. Welchen dringenden Aufruf richtet der Apostel Paulus an jeden Einzelnen von uns, wenn es darum geht, im Glauben zu wachsen?Der Apostel Paulus mahnt uns, unser Denken auf das zu lenken, was oben ist, nicht auf das, was unten ist. Wenn wir unser Leben Christus anvertrauen, sind wir eine „neue Schöpfung“, das Alte ist vergangen und Neues ist geworden. (2 Kor 5,17 EB)

Trotzdem behalten wir noch unsere alte Natur. Sie wird erst völlig ausgelöscht, wenn Jesus wiederkommt und wir mit ihm zu seiner Herrlichkeit auffahren. Solange wir unseren „nichtigen, vergänglichen“ Körper haben, haben wir auch unsere sündige Natur, doch sie muss nicht über uns herrschen, weil Gottes Geist mächtiger ist als unsere sündige Natur (vgl. Phil 3,20–21; 1 Kor 15,51–54 EB; Röm 6,11–14).

Hier ist der Schlüssel dafür, wie die Sünde in unserem Leben überwunden werden kann – das Geheimnis, ob die Sünde oder Christus triumphieren kann: Welche Natur „fütterst“ du? Womit füllst du dein Denken? Worauf richtest du deine Neigungen?

Wenn unser Denken mit den Dingen der Ewigkeit gefüllt ist, indem wir jeden Tag Zeit mit Jesus in seinem Wort verbringen, wenn wir durch den Glauben an die rettende Gnade und trium-phierende Macht von Jesus eine lebendige Beziehung zu ihm unterhalten, werden wir ein dynamisches Glaubensleben führen. Wir „wachsen in Gnade“ (2 Ptr 3,18), unser Glaube wird erneuert und unser geistliches Leben wird jeden Tag belebt.

Möchtest du dein Denken mit Gottes Wort füllen und in der Kraft des Heiligen Geistes leben, statt dich von den Neigungen deiner gefallenen Natur beherrschen zu lassen? In und durch Jesus kannst du ein siegreiches Glaubensleben führen. ■

Von Mark A. Finley

werden? belebenGlauben

Den

Y a n m o u r a

Januar 2013 | Adventist World 27

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Leserbriefe Lasst uns das Werk abschließenEtwa zu der Zeit, als Adventist World im Oktober 2012 mit dem Titelthema „Für Menschen von Menschen“ von Chantal und Gerald Klingbeil erschien, reiste ich nach Portugal, um einen TV-Dokumen-tarfilm über das Projekt als Teil einer von ASI gesponserten Serie über OCI-Institu-tionen* in Europa zu drehen. Dass der Ort einfach traumhaft ist und die Menschen wunderbar sind, muss ich nicht extra erwähnen.

Etwas stört mich jedoch seit meinem Besuch dort. Es ist interessant, das Gute daran zu sehen, dass es immer noch „nur eine Baustelle“ ist, doch warum wird nicht vorangegangen, um die Institution bald fertigzustellen und für die Öffentlichkeit in Betrieb zu nehmen? Sehen wir es doch praktisch: Sie brauchen Geld, um die Sache fertigzustellen. Mit etwas finanziel-ler Hilfe könnte das Zentrum in kurzer Zeit fertig werden. Ich träume von einem Zentrum, in dem kranke Menschen Hei-lung, orientierungslose Menschen Hoff-nung und Gewissheit finden können. Das geschieht hier bereits, doch warum kön-nen wir die Wunder in einem fertiggestell-ten Gebäude nicht vervielfachen?

* OCI (Outpost Centers International) ist eine Laienorgani-sation, die zu ASI gehört und als „unterstützender Dienst“ mit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zusammen-arbeitet.

Adrian BocaneanuIlfov, Rumänien

Singles vergessen?Ich fühle mich gekränkt. Das Titelblatt der Septemberausgabe zeigte eine Familie unter der Schlagzeile „Familien vor!“ Ich bin aus freiem Willen alleinstehend und bin in meiner Gemeinde nicht die Einzige. Ihr habt uns mit diesem Artikel zu Men-schen zweiter Klasse gemacht, weil ja die Familien zuerst kommen! Wie viele allein-stehende Menschen gibt es in den Ortsge-meinden und wie viel Arbeit tun sie? Schaut noch einmal hin. Das Titelblatt legt den Gedanken nahe, dass sie nicht so wichtig zu nehmen sind – denn zuerst kommen ja die Familien!

Was würde wohl Jesus dazu sagen?Mette KjøllerDänemark

GewissensfreiheitIch schreibe zum Artikel „Gewissensfrei-heit“ von Ted N. C. Wilson (August 2012). Adventist World ist ein Segen. Es zeigt uns die Wunder, die Gott mit seinem Volk bewirkt und verbindet uns mit der weltwei-ten Gemeinde, die seine Mission erfüllt.

Wilsons Artikel zeigt, dass Religions-freiheit nicht nur ein Geschenk Gottes ist, sondern die richtige – und aktuelle – Her-angehensweise. Wie Ted Wilson in seinem Artikel schreibt, müssen wir wachsam sein, uns für Religionsfreiheit einsetzen und bei

L e S e r f O r u m

MenschenMenschen

�ür

Oktober 2012

Ellen G. White

Sabbat20 27Das

in der BibelJustizwesen

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und der EntscheidungDie

liegt bei dir

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

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jeder Gelegenheit – sei es eine angespannte Situation oder eine echte Krise – das Evan-gelium weitersagen. Und wenn nötig, müs-sen wir unseren Glauben mit voller Über-zeugung verteidigen.

Isaiah MontillaPanama City, Panama

GesundheitZu den ersten Seiten, die ich aufschlage, wenn ich Adventist World erhalte, gehören die Gesundheitsseiten von Dr. Allan R. Han-dysides und Dr. Peter N. Landless. Danke für die Informationen in der Gesundheits-kolumne – insbesondere in der Ausgabe vom August 2012. Mir fehlen tatsächlich einige Vitamine, einschließlich Vitamin B12. Die Gesundheitskolumne in der Augustaus-gabe hat mir sehr geholfen, denn ich weiß nun, welche Art Vegetarier ich bin.

Apryll Eunice Comison Pagadian City, Province of Zamboanga del Sur, Philippinen

Unterschlagung in der GemeindeIch schreibe zu Robert Lemons Artikel „Unterschlagung in der Gemeinde“ (Juli 2012). Wo sind „Glaube, Hoffnung, Liebe“ als Betriebswerte in Gottes Werk geblieben?

Die Wirtschaftssysteme der Industrie-nationen bewegen sich in Richtung bar-

28 Adventist World | Januar 2013

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geldlose Gesellschaften. Was werden wir dann in die Gabenkörbchen legen – ein Smartcard-Zahlungsversprechen, eine Zahlungsanwei-sung oder einen Online-Spendennachweis?

Jesus zeigte den Weg, indem er die Geld-wechsler aus dem Tempel trieb. Wir sollten das Gleiche tun. Überlasst die Bösen Gott. Er wird am Ende den Tempel reinigen und wie-der ein Bethaus daraus machen.

Nachdem wir noch nicht einmal seit 200 Jahren von einer geistlichen Erweckung und der Vorbereitung auf die „Endzeit“ sprechen, wäre es traurig, wenn unsere Kirche eines Tages zur „Siebenten-Tags-Adventisten-AG“ würde.

Libby BeamentStanhope Gardens, Australien

WertschätzungIch bin keine Adventistin, jedoch Christin. Eine Freundin hat mir die Dezemberausgabe 2011 von Adventist World geschenkt. Die ganze Zeitschrift hat mich begeistert. Besonders hat mir der Artikel „Meine Widersprüchlichkeit und Gottes Führung“ von Maike Stepanek gefallen. Vielen Dank und Gottes Segen.

Damaris Ruto, Kenia

Religionsfreiheit ist nicht nur ein Geschenk Gottes, sondern die richtige – und aktuelle Herangehensweise. Isaiah Montilla, Panama City, Panama

Geröstet, leicht angebraten oder mit Dampf gegart hat der Eichelkürbis 9 Gramm Ballaststoffe und 115 Kalorien. Außerdem ist er eine gute Quelle für Vitamin A, B6 und C.

Quelle: Men’s Health

Vor117

Eichelkürbis

F o t o v o n a l e x c h e e k / d i g i t a l b e a r b e i t e t

Am 14. Januar 1896 wurde Arthur Stanley Maxwell in London (England) geboren. Er diente der Gemeinde 54 Jahre als Autor, Redakteur und Administrator. Obwohl

er 34 Jahre lang als Redakteur der Zeitschrift Signs of the Times (Zeichen der Zeit) in den USA wirkte, ist er wahrscheinlich noch besser bekannt als „Onkel Arthur“ von Uncle Arthur’s Bedtime Stories (Onkel Arthurs Gute-Nacht-Geschichten). Die Bücher waren so erfolgreich, dass er 1954 gebeten wurde, eine Kinderbibel zu schreiben. Er brauchte sieben Jahre, um die zehnbändige Kinderbibel The Bible Story fertigzustellen, die heute noch überall in der Welt von Buchevangelisten verkauft wird. Auf Deutsch wurde sie unter dem Titel Menschen in Gottes Hand bekannt.

Maxwells bekanntestes Buch für Erwachsene, Your Bible and You (Deine Bibel und du), wurde fast zwei Millionen Mal verkauft. In den 1970er-Jahren trug ein Fünftel aller adventistischen Bücher seinen Namen.

Quelle: Robert E. Costa

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktio-nelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Jahren

Januar 2013 | Adventist World 29

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ANTWORT: Gemeindeglieder genießen die Landschaft in

einem adventistischen Camp in Ancash, im peruanischen

Hochland – in mehr als 3000 Metern Meereshöhe.

L e S e r f O r u m

Bitte betet zu Gott, dass er meinen Sohn von den Drogen befreit! Und betet dafür, dass mein Sohn sein Herz dem Herrn Jesus gibt.

Denise, Martinique

Ich bin noch nicht lange getauft. Bitte betet für mich. Meine Familie will, dass ich am Sabbat im Familienbetrieb mitarbeite. Ich brauche eine neue Arbeitsstelle, damit ich von Zuhause aus-ziehen kann.

Timothy, Uganda

Bitte betet zu Gott, dass er meinen Bruder beschützt, der unter Depressionen leidet. Betet, dass er anfängt, Gott zu suchen und Seelsorge oder Therapie annimmt.

Elaine, USA

Bitte betet für meine beiden Kinder. Sie sind vier und zwei Jahre alt und haben beide eine Herzkrankheit.

Vitalijus, Großbritannien

Mein Sohn und seine Frau leben in Japan. Sie sagen, dass sie nicht mehr an Gott glauben. Sie lehnen Jesus und den Heiligen Geist ab und sagen, dass sie ihre Religion in sich selbst finden. Bitte unterstützt mich in meinem Gebet für sie.

Laura, per E-Mail

Bitte betet dafür, dass ich auf einer adventisti-schen Universität meiner Wahl studieren kann. Und betet für Missionare und adventistische Jugendliche in aller Welt.

Hirok, Österreich

Betet dafür, dass Gott mir einen Ehemann schenkt. Und bitte betet auch, dass Gott meine Familie unterstützt und mir die Mittel für meine Miete bereitstellt, indem er mir eine Arbeit und Gesundheit schenkt.

Prudence, Gabon

So schnell lief Usain Bolt im Durchschnitt den 100-Meter Lauf bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London.

WeltWo

in aller ist das?

ANLIEGENDankw

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

30 Adventist World | Januar 2013

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Geschichten

r i c a r d o c a m a c h o

GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung in den USA hat, sich nun jedoch auf weitere Divisionen unserer welt-weiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf dem Konzept, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte immer bei sich tragen und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Heftchen wer-den gegenwärtig in 29 Sprachen gedruckt. Hier sind zwei kurze Begebenheiten – eine aus Deutschland, eine aus Kame- run –, die zeigen, wie durch GLOW Menschenleben berührt werden.

GLOW – Licht für unsere Welt

1. GEScHIcHTE: Ein Deutscher namens Edgar, der noch nicht lange getauft war, verteilte GLOW-Hefte in seiner Nachbarschaft, als ein klei-nes Mädchen auf ihn zukam und ihn fragte, was er mache. Edgar erklärte, dass er Siebenten-Tags-Adventisten ist und inter-essantes Material zum Lesen verteilte. Das Mädchen fragte ihn, ob sie solch ein Heft ha-ben könnte, und Edgar gab ihr ein Traktat mit dem Titel „Ein Geschenk für dich“, das sich um das Geschenk der Erlösung dreht. Später sah er, dass das Mädchen das Heft seinen Freunden vorlas. Sie kam zu ihm gelaufen und sagte: „Die sind super! Kann ich noch mehr bekommen?“ Edgar gab ihr noch weitere Hefte und außerdem das Buch Der bessere Weg für ihre Mutter.

2. GEScHIcHTE: Während eines Besuchs in den USA kaufte ein adventis-tischer Missionar aus Kamerun GLOW-Traktate. Wieder zuhause, gab er einem Freund ein Heft, in dem es um den Zustand der Toten ging. Dieser Freund gab das Heft einem anderen Freund weiter. Schließlich landete es bei einem Mann, der zu einer anderen Glaubensgemeinschaft gehörte. Der Mann übersetzte das Heft ins Französische und verwendete es für eine Beerdigungsansprache. Nach der Beerdigung sagten die Menschen zu ihm: „Wir wussten gar nicht, dass man nach dem Tod nicht direkt in den Himmel oder die Hölle kommt.“ Darauf erwider-te der Mann: „Ich wusste das auch nicht, aber in dem Heft steht es.“ So hat das Traktat eine Diskussion über dieses wichtige biblische Thema hervorgerufen.

Die Geschichten werden vom GLOW-Direktor der Zentralkalifornischen Verei-nigung der USA, Nelson Ernst, zusammengestellt. Mehr darüber könnt ihr unter sdaglow.org lesen.

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division, der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online­Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

9. Jahrgang, Nr. 1

Januar 2013 | Adventist World 31

Page 32: AW German 2013-1001

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