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www.sein.de SEIN SPECIAL Nr.34 AYURVEDA Wandel ist Wachstum: Ayurveda in den Wechseljahren Ayurvedische Behandlungsmöglichkeiten bei Krebserkrankungen Qualität, die unter die Haut geht: Was macht ein echtes Ayurveda-Öl aus? Special www.sein.de

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SEINSPECIAL

Nr.34

AYURVEDAWandel ist Wachstum: Ayurveda in den WechseljahrenAyurvedische Behandlungsmöglichkeiten bei KrebserkrankungenQualität, die unter die Haut geht: Was macht ein echtes Ayurveda-Öl aus?

Special

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AYURVEDA-SPECIAL

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EditoLiebe Leserinnen und Leser,Lachende Kinder stürmen durch raschelndeHaufen bunter Blätter: Die Tage sind wiederkürzer geworden und das Jahr geht in seineletzte Phase, voller Herbstsonne, Regentagen, Stürmen undhoffentlich später auch mit ein paar Schneeflocken.Zeit sich zu besinnen – zum Beispiel auf den eigenenKörper. Der ganzheitliche Ansatz des indischen Medizin -systems Ayurveda hakt nämlich nicht erst dann ein,wenn man schon erkrankt ist, sondern ist vor allem zurGesundheitsvorsorge wichtig. In dem diesjährigenSpecial haben wir wieder zahlreiche spannende undinformative Artikel zusammengefügt, die hoffentlichdie Neugier stillen. Neben einer kleinen Einführung indas System des Ayurveda finden sich in dieser Ausgabeunter anderem ein Interview über eine ayurvedischeSuppen-Manufaktur in Berlin – samt wärmendem Ein-topf-Rezept –, Wissenswertes zur Qualität von echtenAyurveda-Ölen, zur Bedeutung von Berührungen undwie man die Symptome der Wechseljahre abfedernkann. Kernstück ist zudem ein ausführlicher Artikel zuden Möglichkeiten, die ayurvedische Behandlungen,ergänzend und begleitend zur Schulmedizin, bei Krebs-erkrankungen bieten können. Wir wünschen zahlreicheInspirationen beim Lesen!Von Herzen Ihre Shermin Arif Titelbild: © Floydine - Fotolia.com

SPECIAL IMPRESSUM

Das SPECIAL „Ayurveda“ zur SEIN-Ausgabe 279, November 2018 erscheint im:

One World Verlag Ltd., Akazienstr. 28 • 10823 BerlinTel.: 030 - 78 70 70 78, www.sein.de

HERAUSGEBER und GESCHÄFTSFÜHRUNG: Eduard Aman (V.i.S.d.P.)

REDAKTION: Shermin [email protected]

ANZEIGEN: Anja [email protected]

LAYOUT: Anja Walter

KORREKTUR: Anna Bahlinger

Verteilte Auflage: 33 000 Exemplare

DRUCK: Druckerei VettersGmbH & Co KG, Radeburg

Inhalt 3 Gesundheitsvorsorge mit Ayurveda

Eine Einführung in das ganzheitliche Medizinsystem von EIFAM

5 Die Herrin der SuppenInterview mit der Ayurveda-Köchin Anita Printz

von Shermin Arif

8 Das Gefühl, wieder ein ganzerMensch zu sein

Ayurvedische Behandlungsmöglichkeiten

bei Krebserkrankungen

von Dr. med. Ananda Samir Chopra

10 Ayurveda-Öle: Qualität, die unter die Haut geht

von Irene Rhyner

12 Wandel ist WachstumAyurveda in den Wechseljahren

von Kerstin Rosenberg

14 Berührungen als gelebte Liebe von Jagata Schaad

Das vorliegende Special wurde sorgfältig erarbeitet, den-noch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Der Verlag undseine Mitarbeiter können nicht für irgendwelche Nachteileoder Schäden, die aus den hier gegebenen Hinweisen even -tuell entstehen, eine Haftung übernehmen.Es werden daher ausdrücklich weder Heilversprechen ab -ge geben noch diesen Verfahren wissenschaftlich bewieseneWirkungen zugeschrieben. Ebenso wenig kann Linderungoder Verbesserung eines Krankheitszustandes garantiert oderversprochen werden. Wir weisen außerdem ausdrücklichdarauf hin, dass der Inhalt des Specials ausschließlich zuInformationswecken bestimmt ist. Er darf nicht zur Er stel lungeigener Diagnosen oder für die Auswahl eigener Behand lungs -methoden verwendet werden. Die Informationen stellen keinen Ersatz für Beratungen oderBehandlungen durch einen Arzt oder Heilpraktiker dar.

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AYURVEDA-SPECIALAYURVEDA-SPECIAL

Die ayurvedische Lehre basiert auf dreiFunktionsprinzipien, die geistige sowie

körperliche Funktionen steuern und koordinieren,den sogenannten Doshas: Vata, Pitta, Kapha.Diese steuern unsere körperliche, geistige undemotionale Konstitution. Sie sind jeweils fürverschiedene Funktionen im Körper-Geist-Sys-tem zuständig und sollten sich im individuellenGleichgewicht befinden. Kommt es zu einemUngleichgewicht dieser Faktoren, sind alsoeinzelne Doshas zu stark oder schwach ausge-prägt, ist diese individuelle Balance gestört.Anhaltendes Ungleichgewicht kann nach Ayur -veda zu Krankheit führen.

Erkrankungen aus ayurvedischer SichtDie Doshas können durch alle Gegebenheitenim täglichen Leben beeinflusst oder nachhaltigaus der Balance gebracht werden, wie beispiels-weise unregelmäßige, übermäßige oder falscheErnährung, Stress, innere Unruhe, Unzufrieden-heit, Angst, Traurigkeit, Schlafstörungen, Um-weltverschmutzung, Unfälle, instabile sozialeVerhältnisse, chronische Arbeitsüberlastung undso weiter... sowie letztendlich auch eine gene-tisch vorgegebene Anfälligkeit für Krankheiten.Nach Ayurveda können Doshas im Ungleichge-wicht den Stoffwechsel beeinträchtigen. Einschwacher Stoffwechsel führt zur Entstehung

Ayurveda („Wissen vom Leben“) ist ein Jahrtausende altes, ganzheitlichesMedizinsystem aus Indien, das sich über unzählige Generationen bewährtund verfeinert hat. Inzwischen interessieren sich immer mehr Menschen imWesten hierfür, und auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatAyurveda als medizinische Wissenschaft anerkannt. Der Grundansatz derayurvedischen Medizin nimmt den Patienten als Individuum wahr und bindetihn eigenverantwortlich in den Gesundungsprozess mit ein. Prävention unddie Betrachtung von Körper sowie Psyche bilden tragende Säulen.

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von unvollständig abgebauten Metaboliten(Zwischenprodukten), die in das System ge-bracht werden und es verkleben und damit dasImmunsystem in seiner Arbeit schwächen. Ge-raten die Doshas längerfristig in eine Disharmo-nie, wird die Verdauung gestört. Die Folge:Nahrung wird nicht ausreichend aufgespalten,Stoffwechselrückstände schädigen die Zellen,Gewebe werden nicht richtig ernährt und verlie-ren an Widerstandskraft. Die Funktion wird aufkörperlicher, emotionaler und geistiger Ebenegestört und Krankheit kann entstehen. Neben dem Zusammenspiel der drei Doshasspielt bei der Krankheitsentstehung auch dieBelastung mit Toxinen oder Schlacken eine Rol-le, die von außen durch Umweltbelastungensowie durch stressbedingte schwache Verdau-ungsleistung hervorgerufen werden kann. Die-se Toxine lagern sich in Geweben und Zellen einund behindern die Versorgung, Reinigung undausreichende Ernährung unserer Körperzellen.

Behandlung und Diagnostik

Im Ayurveda kennt man sechs Stadien einerKrankheitsentwicklung, die durch einen Ayur-

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Gesundheitsvorsorge mit AyurvedaEine kurze Einführung in das ganzheitliche Medizinsystem

von EIFAM

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AYURVEDA-SPECIAL

IN BERLIN

Body&Soul, Tashina Kohler, Akazienstr. 27, 10823 Berlin-Schöne-berg, Tel. 030-32705779, 0176-27162171, [email protected] Brenner, Apothekerin, Praxis in der Lichtung, Zillestraße104, 10585 Berlin, Tel. 030-89624498, [email protected],www.heilmanufaktur.deElements of birth, Jutta Wohlrab, Tel. 0176-70300307, [email protected], www.elementsofbirth.com EIFAM Europäisches Institut für Ayurveda Medizin, Togostr. 1, 13351Berlin, Tel. 030-35132258, [email protected], www.eifam.euHeilpraxis & Bio-Kochschule Brigitte Karbe, HP & Ayurveda-Köchin Imchenallee 21d, 14089 Berlin, Tel. [email protected] www.heilpraxiskarbe.dePalandu - Ayurveda Bistro, Raumerstr. 12, 10437 Berlin-PrenzlauerBerg, Öffnungs zeiten Mo-Fr 11-16.30 Uhr, Tel. 030-33850099,[email protected], www.palandu.eatbu.comSasha Reinhold, Ayurveda & Heilung, Gleditschstraße 37, 10781Berlin, Tel. 030-33987756, www.ayurveda-massage-berlin.deSatyam, Goethestraße 5, 10623 Berlin, Tel. 030-31806111, täglich11-24 Uhr, [email protected], www.mysatyam.deSurya Villa, Ayurveda Wellness Zentrum Rykestr. 3, 10405 Berlin,Tel. 030-48495780, www.ayurveda-wellnesszentrum.de, Mo-Sa10.30-20 Uhrtaohealth Akademie, Kolonnenstraße 29, 10829 Berlin, www.taohealth.de, Tel. 030-23927247, [email protected]&More, Yoga & More, Wilmersdorfer Str. 98, 10629 Berlin,Tel. 030-76902020, [email protected], www.yoga-more.de

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AYURVEDA-ADRESSEN

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit –

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Gesundheitswoche im EIFAM vom 23.-30.11.2018Kostenlose Konsultationen mit Voranmeldung

Europäisches Institut für Ayurveda-Medizin (EIFAM)Togostr. 1, 13353 BerlinTel. 030 - 351 32 [email protected] www.eifam.euwww.eifam

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veda-Arzt mit Hilfe der Pulsdiagnose frühzeitigdiagnostiziert werden können, bevor sich eineKrankheit bereits voll manifestiert hat.Der größte Vorteil ayurvedischer Diagnostikliegt damit auf der Hand: Je früher eine Krank-heit entdeckt werden kann, desto leichter ist es,sie zu behandeln oder Vorsorge zu treffen. Einesolche Behandlung muss immer ganzheitlichsein. Sie steckt die Rahmenbedingungen ab, diedem Organismus helfen, sich natürlich zu ent-giften, seine Regulationsreserven neu aufzu-bauen, die Störungen zu beheben und sein ge-sundes Gleichgewicht wiederzufinden. AlleMaßnahmen wie Pancha-Karma, ayurvedischeHeilkräuterpräparate und eine gesunde Ernäh-rung dienen dazu, die eigene Körperintelligenzbeziehungsweise die Selbstheilungskräfte zubeleben. Diese Körperintelligenz ist die Intelli-genz der Natur: Sie steuert das innere Gleichge-wicht und reguliert die Dynamik der Doshas.

Gesundheitswoche im EIFAM vom 23.-30.11.2018

Das EIFAM (Europäisches Institut für AyurvedaMedizin) existiert seit fast 20 Jahren in Berlin.Hier arbeitet ein Team aus Heilpraktiker/innenund Ayurveda-Ärzt/innen sehr engagiert da-ran, die Gesundheitslehre des Ayurveda auchwestlich geprägten Menschen zugänglich zumachen, die bisher noch keine Berührung mitAyurveda hatten. Um dieses Kennenlernen ei-ner anderen Medizintradition möglich zu ma-chen, bietet das EIFAM, in Zusammenarbeitmit der indischen Gujarat Ayurved University,im Rahmen einer Gesundheitswoche vom23.11 bis zum 30.11.2018 kostenfreie Konsul-tationen von indischen Ayurveda-Ärzten an.Für Menschen, die an Beratungen zur Gesund-heitsvorsorge oder zur begleitenden Behand-lung bestehender Krankheiten wie beispiels-weise Hashimoto oder Krebsleiden interessiertsind, gibt es folgendes Angebot:• Konstitutionsbestimmung,• systematische ayurvedische Ernährungs- und

Lebensstilberatungen• Empfehlung von Ayurveda Rasayana

(Nahrungsergänzungsmittel) • Empfehlung spezieller ayurvedischer Körper-

therapie- und Manualtherapieverfahren und Panchakarma

Das EIFAM freut sich auf viele Interessierte! g

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AYURVEDA-SPECIAL

Wie sah das Leben vor Anaveda aus?Ich stamme ursprünglich aus dem Unterallgäu.Beruflich habe ich verschiedene Dinge getanund war unter anderem Kauffrau und Soziolo-gin. Irgendwann haben mich das bunte Treibenund die Kunst und Kultur dieser weltoffenenStadt nach Berlin gelockt.

Haben Sie schon immer gerne gekocht?Essen hat einen hohen Stellenwert bei mir. Ichhabe in meiner Familie kochen gelernt undhabe schon immer täglich warm gekocht. Ichgenieße es, in Gemeinschaft zu kochen undzu genießen, dem Körper etwas Gutes zu tun,

und war schon immer neugierig auf interna-tionale Kochgewohnheiten.

Haben Sie eine Kochausbildung? Keine klassische, aber die Ausbildung zur Ayur-veda-Köchin am Birstein Institut. Und ich habeimmer von meinen Köchen gelernt, die ich an-gestellt habe, und sie von mir. Es war eine sehrgute Symbiose.

Wie entstand die Idee zu Anaveda?Ich bin meiner Berufung gefolgt, habe das ge-tan, was sich für mich schon immer richtig an-gefühlt und mich begeistert hat: gesund ko-

Es begann alles vor 20 Jahren bei einem Abend-essen in Berlin-Prenzlauer Berg: Mit jedemBissen war Anita Printz mehr Feuer undFlamme für das vorgesetzte Mahl – dasayurvedisch war. Ihr Interesse war geweckt. Nach zweiJahren ayurvedischem Selbststudiumfolgte eine Ausbildung zur Ayurve-da-Köchin an der renommierten Ro-senberg-Akademie in Birstein, umihr Wissen zu vertiefen. Sie hattedann die Idee, ayurvedische Brot-aufstriche herzustellen und auf Ber-liner Wochenmärkten zu verkaufen.Anfangs stand sie allein auf demMarkt, inzwischen ist sie die Chefin ei-ner blühenden Manufaktur, in der vieleHerstellungsschritte aus Überzeugungnoch von Hand gemacht werden. Die mehr-fach preisgekrönten Suppen und Aufstriche vonAnaveda – die man in Berlin auf Wochenmärktenund in allerlei Biomärkten kaufen kann – transponierenaltes ayurvedisches Ernährungswissen in die heutige, oft zuschnelllebige Zeit. Ihr inneres Feuer und die Begeisterung hat sich Anita Printz auch in ihrer Firma bewahrt:Ayurvedisch zu kochen ist für sie eine Sache von Freude und Lust. Ihre Produkte sind tierleidfrei und aus saisonalenund fast nur regionalen Zutaten. „Heimisch ayurvedisch“ nennt sie das. Mit SEIN war Anita Printz im Gespräch.

von Shermin Arif

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echen, Rezepte kreieren. Das wollte und mussteirgendwann einfach raus. Die Anfänge warenspannend und aufregend, ich stand alleine mitmeinen selbstgemachten Brotaufstrichen aufdem Winterfeldtmarkt und war ganz über-rascht, als mein Stand leergekauft war.

Und dann kamen die Suppen dazu?Ich habe auf dem Wochenmarkt am Mexiko-platz mein dreijähriges Firmenjubiläum gefeiertund wollte meinen Kunden dazu etwas Gutestun. Ich kochte zu diesem Anlass eine frischeRote-Bete-Suppe, und die kam offenbar so gutan, dass sich die Kunden diese Suppe für jede

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Die Herrin der Suppen

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AYURVEDA-SPECIALWoche und ihren üblichen Einkauf bei mirwünschten. Später kam dann die Idee, auch fürden Handel zu produzieren.

Warum setzen Sie nicht mehr Maschinen inder Produktion ein?Wir begreifen uns als eine kreative Manufak-tur, mit absichtlich langsamem Wachstum.Durch die Handarbeit bleiben wir auch immernah am Produkt.

Wie passt das zusammen: Suppen im Glas undAyurveda? Die Empfehlungen sprechen sichdoch immer für frisch gekochtes Essen aus?Das ist richtig, aber viele Menschen sind ein-fach nicht in der Lage, im Arbeitsalltag täglichfrisch zu kochen. Sie möchten sich aber den-noch gesund ernähren und suchen liebevollzubereitete, verträgliche Varianten zu ihrembisherigen Mittagstisch in der Kantine oderam Imbiss um die Ecke. Ich biete ihnen mitmeinen Suppen, die durch die ayurvedischenGewürze gut verträglich und außerdem sehrschmackhaft sind, diese Möglichkeit. Die Sup-pen werden in einem schonenden Verfahrenhaltbar gemacht und schmecken fast wiefrisch, was mir oft von meinen Kunden bestä-tigt wird.

Was genau bedeutet für Sie „heimisch ayur-vedisch“?Wo unsere Wurzeln sind, sollten wir auch dieWurzeln essen – unser Organismus verträgtund verwertet am besten, was er gewöhnt ist.Daher beziehe ich schon seit 15 Jahren meinGemüse vom Biobauern Heinrich aus der Regi-on, mit dem mich eine vertrauensvolle Ge-schäftsfreundschaft und die Dankbarkeit darü-ber verbindet, was die Natur uns gibt.Ich koche vornehmlich mit regionalen Zutatenund gebe bekannten regionalen Produkten -wie Kürbis oder Lauch - durch meine ayurvedi-sche Zubereitung eine besondere Note. Man-

che Gewürze und Produkte wie beispielsweiseIngwer oder Kokosmilch stammen natürlichnicht aus Deutschland. Demnächst bringen wiraber eine neue Suppenlinie heraus – komplettaus hierzulande traditionell angebauten Ge-würzen und Zutaten.

Wie entstehen die Suppen?Ich entwickle Gewürzmischungen, die auf dasRohprodukt abgestimmt werden, es gibt einenhohen Anteil an Gemüse, ich setze gute Öleund beste Rohstoffe ein, die mit der Hand ver-arbeitet werden. Den Prozess der Haltbarma-chung für den Handel haben Lebensmittel-technologen begleitet, mir war wichtig, dassdies so schonend wie möglich und ohne jegli-che zugesetzte Konservierungsstoffe erfolgt,damit Geschmack und Qualität erhalten blei-ben. Neben unserem festen Sortiment in Glä-sern produzieren wir auch frische Suppen fürunsere Marktstände und zusätzlich noch täg-lich wechselnde frische Suppen für die BerlinerBiomärkte von denn's.

Wonach schmecken die Suppen?Sie sind stückig und nicht glattpüriert. Mir istwichtig, dass man die Bestandteile erkennen

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AYURVEDA-SPECIALund herausschmecken kann. Die Grundzuta-ten finden sich in den Namen der Suppenwieder, zum Beispiel „Nordindisches Möh-rencurry“ oder „Schwarzes Bohnenchili“.Unser Rotes Linsencurry kommt in Berlin be-sonders gut an.

Gab es in ihrer Firmengeschichte etwas be-sonders Schönes?Da denke ich gern an ein schönes Erlebnis zu-rück, und zwar an das 10jährige Firmenjubilä-um in meinem Bistro in der Oranienstraße, andem ich mit meinen Angestellten, langjährigenWegbegleitern und Geschäftsfreunden gefeierthabe, was wir bis dahin alles geschafft hatten.

Welche Empfehlung würden Sie unseren Le-ser/innen gerne mitgeben?Unbedingt auch mal selbst den Kochlöffel indie Hand zu nehmen: Entspannt an einemSamstag auf dem Wochenmarkt einzukaufen,die Lebensmittel in die Hand zu nehmen, ihreHerkunft zu erfragen, dann mit Ruhe, ausge-wählten Gewürzen und guten Zutaten das Es-sen zuzubereiten, es in Gemeinschaft mit Fa-milie und Freunden zu genießen und diesenGenuss zu feiern. g

Anita PrintzDie ayurvedische Köchin.

www.anaveda.de

Ihre Eintöpfe und Aufstrichesind erhätlich im Bio-Handel.

Ayurvedische Feinkost aufBerliner Wochenmärkten: www.anaveda-markt.de

Mittwoch Nordbahnhof

Donnerstag Akazienstraße

Freitag Hansaplatz

Samstag Mexikoplatz

Kürbis-Lauch-EintopfFür 4-5 Personen

0,75 l Wasser 500 g Kürbis300 g Kartoffeln 1 Zwiebel1 Stange Lauch1 Möhre1 süßer Apfel1 Scheibe Sellerieetewas neutrales Öl oder Ghee

Gewürze: Jeweils ¼ TL (gestrichen) Korian-der gemahlen, Fenchel gemahlen, Kreuz-kümmel gemahlen, Kurkuma gemahlen,Currypulver gemahlen1 Prise Muskat und 1 Prise Zimt2 EL Gemüsebrühe (Pulver)2 EL Senf ZitronensaftOptional: Sahne oder Kokosmilch

Zubereitung• Kürbis, Sellerie, Möhre und Lauch putzen

und in Würfel schneiden. Apfel waschen undwürfeln. Zwiebel schälen und fein hacken.

• In einem Topf die Zwiebel in neutralem Öl oder Ghee andünsten.

• Jetzt das Gemüse dazugeben und an-schwitzen lassen. Immer wieder umrühren.

• Dann die Gewürze dazugeben und um-rühren. Aufpassen, dass nichts anbrennt.

• Mit Wasser aufgießen und sanft im ge-schlossenen Topf köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.

• Gemüsebrühe einrühren, Senf dazugeben und einen guten Spritzer Zitronensaft.

• Abschmecken und nach Belieben etwas Sahne oder Kokosmilch dazugeben.

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8 Ayurveda

AYURVEDA-SPECIAL

Die fast sechzigjährige Patientin hatte gera-de eine intensive achtzehntägige Āyurve-

da-Behandlung in der Ayurveda-Klinik Kasselbeendet. Acht Jahre zuvor war sie an Brustkrebserkrankt, die erkrankte Brust war ihr operativentfernt worden, sie war mit Chemotherapieund Bestrahlung behandelt worden. Über meh-rere Jahre war bei regelmäßigen ärztlichen Kon-trolluntersuchungen keine aktive Krebserkran-kung mehr nachweisbar gewesen. Nun saß sieam Ende ihres Aufenthaltes in der Ayurveda-Kli-nik im abschließenden Arztgespräch. Sie erzählt,dass sie über die Jahre auch psychoonkologischeund naturheilkundliche Behandlungsansätze inAnspruch genommen hat. Aber als sie am fünf-ten Tag ihrer Ayurveda-Behandlung eine Ganz-körperölmassage durch zwei Therapeutinnen er-hielt, sagt sie, habe sie zum ersten Mal seit ihrerKrebserkrankung wieder das Gefühl gehabt, einganzer Mensch zu sein. Diese Aussage einer Patientin macht deutlich,worin gegenwärtig wohl die größte Bedeutungāyurvedischer Behandlungsansätze bei Men-schen mit Krebserkrankungen liegt: Āyurvedaist heutzutage vor allem für Patienten in derRehabilitation nach der konventionellen medi-zinischen Behandlung einer Krebserkrankungaußerordentlich wertvoll. Eine fachgerechteāyurvedische Behandlung kann die Auswirkun-gen der Krebserkrankung selbst ebenso wieeventuelle Nebenwirkungen der Krebstherapielindern sowie die Lebensqualität deutlich steigern.

Āyurveda bei Krebserkrankungen – die Möglichkeiten

Doch Āyurveda, wörtlich übersetzt etwa „Wis-senschaft vom Leben“, ist ein umfassendes,wissenschaftliches medizinisches System, undauch wenn im Moment āyurvedische Therapievor allem in der Rehabilitation nach der konven-tionellen Krebstherapie nützlich ist, so sei kurzdarauf hingewiesen, dass Āyurveda durchausandere Möglichkeiten in der Krebsbehandlungbietet. Untersuchungen zeigen etwa, dass esāyurvedische Heilpflanzen gibt, die bei Labor-untersuchungen direkt gegen Krebszellen wir-ken. Jedoch gibt es zu den meisten dieser For-

schungen noch keine klinische Anwendung. In-sofern muss man ganz klar feststellen, dassĀyurveda zum jetzigen Zeitpunkt keine Primär-therapie einer Krebserkrankung bietet. Wäh-rend einer konventionellen medizinischen Be-handlung von Krebserkrankungen kann āyur-vedische Therapie jedoch unerwünschte Wir-kungen der konventionellen Krebstherapie lin-dern. So zeigen klinische Untersuchungen bei-spielsweise, dass āyurvedische Arzneien, dieIngwer enthalten, die Übelkeit bei bestimmtenChemotherapien reduzieren. Auch Auswirkun-gen der Krebserkrankungen können durch āyur-vedische Behandlungsmöglichkeiten gelindertwerden, wie eine kleine klinische Beobachtungvor rund 20 Jahren zeigte: Ein āyurvedischesWeihrauch-Präparat konnte die Flüssigkeitsan-sammlung reduzieren, die um einen Gehirntu-mor herum entstehen kann. Einzelne āyurvedi-sche Behandlungsansätze können sogar dieWirkung der konventionellen Krebstherapie ver-stärken, wie sich in experimentellen Untersu-chungen zeigen lässt. Andererseits gibt es aberauch die Beobachtung, dass āyurvedische Be-handlungsansätze gelegentlich die Wirkungkonventioneller Chemotherapie abschwächenkönnen. So kann etwa die Einnahme von großenMengen Kurkuma (das so genannte „Gelb-wurz“) die Wirkung bestimmter Chemothera-pie-Mittel abschwächen. Wenn man also beab-

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sichtigt, während einer konventionellen medizi-nischen Krebsbehandlung gleichzeitig āyurvedi-sche Behandlung in Anspruch zu nehmen, emp-fiehlt es sich, dies mit einem Spezialistenabzuklären. Nach dem gegenwärtigen Stand der medizini-schen Erfahrung kann man also feststellen,dass die vielfältigen Behandlungsoptionen desĀyurveda vor allem in der Nachsorge nach derAkutbehandlung oder auch begleitend zurkonventionellen Krebstherapie nützlich sind.

Was ist Āyurveda? Konzept & AnamneseAus der Sicht des ayurvedischen Medizinsys-tems besteht der Mensch einerseits aus so ge-nannten strukturellen Anteilen, wie etwa Kno-chen und Muskeln, andererseits sind imMenschen auch so genannte funktionelle An-teile wirksam: Der stete Wandel, die stetigeEntwicklung des menschlichen Organismuswird nicht durch die strukturellen Anteile be-wirkt, sondern durch die funktionellen Anteile,oft auch mit „Energien“ bezeichnet. Zu diesen „Energien“, die im Menschen wirken,zählen die so genannten drei Doṣa-s (Alterna-tivschreibweise: Doshas – Anm. d. Red.). Diesedrei Kräfte, die in jedem Menschen wirken,kann man der Übersichtlichkeit halber aus un-terschiedlichen Perspektiven betrachten. Zumersten regulieren diese drei Kräfte ganz normaleProzesse im Menschen. Der Doṣa namens Vātaist verantwortlich für Bewegung oder Beweg-lichkeit auf allen Ebenen. Dies gilt auf körperli-cher Ebene, etwa in der Atembewegung oderder Darmbewegung, wie auch auf psychisch-geistiger Ebene, wo Vāta für geistige Flexibilitätund Kreativität verantwortlich ist. Der zweiteDoṣa namens Pitta reguliert im Menschen Um-wandlung oder Transformation, wie etwa denVerdauungs- und Stoffwechselprozess, ebensowie die Fähigkeit Dinge gut durchdenken zukönnen oder Erkenntnisse im wahrsten Sinnedes Wortes umzusetzen. Kapha schließlich, derdritte Doṣa, ist verantwortlich für Stabilität, wieetwa ein stabiler Körperbau und auf geistigerEbene Geduld und Langzeitgedächtnis. Nun sind diese drei Doṣa-s zwar bei jedemMenschen stets vorhanden, aber man geht da-von aus, dass jeder Mensch bereits bei Geburteine besondere, individuelle Konstellation die-ser drei Doṣa-s mitbringt. Je nach Stärke dereinzelnen Doṣa-s prägen sich unterschiedliche

Das Gefühl, wieder ein ganzer Mensch zu sein �Ayurvedische Behandlungsmöglichkeiten bei Krebserkrankungen

von Dr. med. Ananda Samir Chopra

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AYURVEDA-SPECIAL

Dr. med. Ananda SamirChopra, Leitender Arzt derAyurveda-Klinik, Kassel

Dr. med. Chopra studierteMedizin und Indologie ander Universität Heidelberg.Nach der Approbation alsArzt erfolgte ein einjährigerStudienaufenthalt in Kolkata,Indien, zum Studium desAyurveda. Seit 1996 ist erleitender Arzt der Ayurveda-Klinik Kassel. Von 2009 bis 2011 arbeitete er zudemals wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungs -projekt zur modernen Geschichte des Āyurveda ander Universität Heidelberg. Neben seiner klinischenTätigkeit ist er weiterhin wissenschaftlich tätig in derMedizingeschichte. Seit seiner Kindheit lernt und übter klassische Indische Musik (Hindustani Sangit).

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Konstitutionsmerkmale aus. Diese Merkmalemüssen bei der ärztlichen Anamnese und Un-tersuchung genau betrachtet werden. ZumBeispiel neigen Menschen mit einer vāta-do-minierten Konstitution ein Leben lang zu einertrockenen Haut und kalten Gliedmaßen, siesind geistig beweglich, kreativ und neigen zuVerstopfung, Einschlafstörung und innerer Un-ruhe. Eine pitta-dominierte Konstitution zeigtsich in warmen Gliedmaßen, regelmäßigemstarkem Appetit, stabilem Körpergewicht, Ziel-strebigkeit und Neigung zu Reizbarkeit undOberbauchbeschwerden. Bei einer kapha-do-minierten Konstitution neigt der Mensch zuÜbergewicht, hat ein gutes Langzeitgedächt-nis, lässt sich nicht leicht aus der Ruhe bringenund neigt zu schleimigen Erkrankungen derAtemwege. Wie bereits gesagt, verfügt jederMensch von Geburt an über ein individuellesMischungsverhältnis dieser drei Doṣa-s, beidem meist Merkmale von zwei dieser Doṣa-sstärker zum Ausdruck kommen. Der ersteSchritt in der āyurvedischen Diagnose ist es,die individuelle Konstitution, sozusagen denindividuellen Normalzustand eines Patienten,festzustellen. Darüber hinaus müssen bei derDiagnose natürlich auch die Erkrankung undder aktuelle Zustand des Patienten berücksich-tigt werden. Die individuelle Grundkonstitutioneines Menschen beeinflusst natürlich auch, wieder Einzelne auf Belastungen reagiert: ob je-mand zum Beispiel bei Stress zu Rücken-schmerzen und Verstopfung neigt, ob es eherzu Magenbeschwerden kommt oder ob je-

etwa milde Dampfbäder oder auch Massagenmit erwärmten Kräuterstempeln, werden diffe-renziert eingesetzt. Ziel der Pañcakarma-Thera-pie ist es, das Gleichgewicht des erkranktenMenschen wiederherzustellen. Zu diesem Zweckist nicht nur die Art der Anwendungen von Be-deutung, sondern auch der Ablauf der einzelnenTherapien. Dabei ist es immer wieder beeindru-ckend festzustellen, wie tiefgreifend die Pañca-karma-Therapie auf Körper und Psyche regulie-rend wirkt. Bei Krebspatient/innen trägt eineindividuell verordnete und durchgeführte Pañca-karma-Therapie nach unserer langjährigen klini-schen Erfahrung dazu bei, die Lebensqualitätmerklich zu erhöhen. Unerwünschte Wirkungender Krebserkrankung selbst oder auch der Krebs-therapie werden häufig gelindert. In der konkreten Behandlung von Krebspa-tient/innen können natürlich all die angespro-chenen Therapieansätze des Āyurveda kombi-niert und Nutzen daraus gezogen werden. AmEnde der stationären Āyurveda-Therapie erhal-ten die Patient/innen auch ausführliche Emp-fehlungen zur weiteren Ernährung, allgemei-nen Lebensführung und gegebenenfalls auchpflanzliche Arzneien. g

mand einen „Kummerspeck“ entwickelt – alldiese Reaktionsweisen sind aus āyurvedischerPerspektive durch die Konstitution bedingt.Charakteristisch für den Āyurveda ist ein indi-viduelles Vorgehen in Diätetik und Therapie. Inder Praxis bedeutet das, dass nicht nur die Er-krankung eines Menschen bei der Planung derTherapie berücksichtigt werden muss, sondernzumindest auch die individuelle Konstitution.

Wie behandelt Āyurveda?Die āyurvedische Auffassung von Therapie istumfassend, auch Ernährung und allgemeineLebensführung fließt hier ein. Das heißt, dassjede/r Patient/in nach Konstitution und spezifi-scher Erkrankungssituation individuelle Emp-fehlungen zu Ernährung und allgemeiner Le-bensführung erhält. Das heißt auch, dass es imĀyurveda beispielsweise nicht eine Ernäh-rungsempfehlung für Krebspatienten gibt, son-dern dass auf der Basis der Grundkonstitutionund der besonderen Erkrankung jeweils eigeneEmpfehlungen gegeben werden. Darüber hinaus gibt es spezifische Therapie-möglichkeiten, wie etwa eine differenziertePflanzenheilkunde und die so genannte Pañca-karma-Therapie. Pañcakarma (sprich: Pantschakarma) bezeichnetein sehr wichtiges und wirksames Therapiever-fahren des Āyurveda. Es ist ein komplexes Thera-pieverfahren, zu dem differenzierte äußerlicheÖl- und Wärmeanwendungen gehören sowieauch innerliche Behandlungen, wie etwa ein Ab-führtag oder besonders zusammengesetzteDarmeinläufe. Eine Pañcakarma-Therapie mussstets individuell geplant und durchgeführt wer-den, es empfiehlt sich eine solche Therapie unterärztlicher Betreuung und stationär durchzufüh-ren. Bei den äußerlichen Ölanwendungen, zudenen etwa die Ganzkörperölmassage, die āyur-vedische Fußmassage oder auch der āyurvedi-sche Kopfguss gehören, werden je nach Konsti-tution und Erkrankung spezielle Kräuteröleverwendet. Auch die Wärmeanwendungen, wie

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Bewusst entscheiden sich viele Menschenbei ihrer Ernährung für die beste Qualität

der Nahrung. Sie kaufen biologisch ein, ver-meiden Plastikverpackungen, besorgen ihr Ge-müse und Obst gerne auf dem Markt undwählen regionale Produkte aus. Sie wissen um diese positive Wirkung der Le-bensmittel, die ihrem Körper und ihrem Geistzugutekommen. Nicht nur mit den Doshas, denprägenden Faktoren der individuellen Konstitu-tion – „Vata“, „Pitta“ und „Kapha“ – , sondernauch mit den Triguna, den universellen Charak-terenergien – „Sattva“, „Rajas“ und „Tamas“ – ,kennen sich mittlerweile fast alle Ayurveda-und Yoga-Kundigen aus. Die Eigenschaften derTriguna werden, wie die der Doshas, über Nah-rungsmittel, aber auch über alles, was wir unsauf die Haut schmieren oder über unseren Geistzu uns nehmen, weitertransportiert und kön-nen so auf die körperliche und seelische Balanceeinwirken.

Gute Pflege für die Haut

Halten Sie es bei Ayurveda-Ölen und Ayurve-da-Körperprodukten genauso wie mit dem Es-sen: Cremen und reiben Sie nur die beste Qua-lität von Ayurveda-Produkten auf IhrenKörper! Es ist nämlich ganz und gar nicht egal,womit Sie sich einölen. Als unser größtes Organ und als hochsensibleHülle schickt unsere Haut unsagbar viele Infor-mationen an die anderen Körperzellen weiter.Jedes einzelne Shrota (Körperkanälchen) ist to-tal aufgeregt, wenn es bei einer Ganzkörper-

massage so viele „Neuigkeiten“ erfährt, undsieht es als wichtige Aufgabe, möglichst nurHilfreiches weiterzuschicken. Das funktioniertaber nur dann, wenn auch was Gutes zur Ver-fügung gestellt wird.

Was macht Öl zu einem echten Ayurveda-Öl?

Mittlerweile bieten in Europa viele Firmen ayur-vedische Öle an, doch Ayurveda-Öl ist nichtgleich Ayurveda-Öl! Hier gibt es tatsächlichgroße Unterschiede. Umgangssprachlich wer-den Ayurveda-Öle einfachheitshalber meist nurmit dem groben Überbegriff „Thaila“ benannt,auch wenn es noch weitere Öle und Bezeich-nungen gibt. Mit dem Label „Thaila“ sollte ei-gentlich klar sein, dass es sich um ein traditio-nell hergestelltes Ayurveda-Körpermassageölhandelt. Diese Massageöle sind immer gekoch-te Öl-Kräuterzubereitungen, die in einem tradi-

Nicht immer ist Ayurveda auch dadrin, wo es drauf steht. Die österrei-chische Ayurveda-Spezialistin IreneRhyner erklärt, warum Qualität beiayurvedischen Ölen so wichtig istund worauf man achten sollte.

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Ayurveda-MassageöleQualität, die unterdie Haut geht

tionellen Kochverfahren und somit in einemaufwendigen alchemistischen Prozess, dermehrere Wochen dauern kann, hergestellt wur-den. Somit sind sie in der Lage, tief in die Ge-webeschichten zu diffundieren (einzudringen)und die Körperkanälchen durchzuputzen. Die hierzulande inzwischen oft erhältlichenkaltgepressten Öle mit ätherischen Düften,versehen mit schicken, typengerechten Ayur-veda-Bezeichnungen, sind vielleicht für Wohl-fühlmassagen gut, erfüllen aber keineswegsden Sinn und Zweck eines traditionellen Ayur-vedaöles. Ayurveda-Ölmassagen sind im medi-zinischen Sinne nämlich eigentlich „Körperwa-schungen“, weil sie der Reinigung und Ent-schlackung der Gewebe dienen. Zur Sicherheit fragen Sie beim Kauf oder vor derMassage gezielt nach, welches Öl genau ver-wendet wird oder da über den Ladentisch geht.

von Irene Rhyner

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Welches Thaila passt für Sie?Bei der Wahl eines traditionellen ayurvedi-schen Öles sollte die Konstitution von IhremDosha berücksichtigt werden oder sonst ein

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Ayurveda 11

Irene Rhyner, Jahrgang 1962,ist seit über 20 Jahren Ayur-veda-Spezialistin und Autorin.Sie bietet Beratungen, Typen -bestimmung (Dosha und Tri -guna), Ernährungsberatung,Massagen, Workshops, Home - Kuren und andere Program-me, z. B. in München, nachTerminvereinbarung.www.ayurveda-rhyner.com

Europäische Ayurveda-Küche.Typentest - Rezepte Königsfurt-Urania, 2016ISBN: 978-3868261394 204 Seiten, 24,99 €

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Tridosha-Öl (für alle Konstituionen geeignet)zum Einsatz kommen. Für den Kopf solltenimmer kühlende Thaila verwendet werden.Also ein Pitta-Thaila oder Bhringa (Kopf)-Thaila. Auch Mischungen, die Kokosöl oderGhee enthalten, sind für Kopfmassagen ge-eignet.

Regelmäßige Ayurveda-Massagen sind eineffizientes und völlig natürliches Anti-Aging-Geheimmittel. Sie wirken stärkend und ver-langsamen nach ayurvedischer Sicht den Al-terungsprozess. Durch den Reinigungseffektkönnen sich quasi gar keine großen Ablage-rungen anhäufen, weil die Gewebe ja regel-mäßig „durchgeputzt“ werden. Ayurveda-Ölmassagen halten den Körper geschmeidigund schmieren die Gelenke. So wird in derTat sprichwörtlich für ein „reibungslosesFunktionieren“ sämtlicher Körperabläufe ge-sorgt, was inzwischen sogar wissenschatlicheStudien belegen.

Gut geölte Gesundheitsvorsorge

In den klassischen Schriften warnte ein be-kannter Ayurveda-Arzt bereits vor 5000 Jahrendavor, sich erst dann um die Gesundheit zukümmern, wenn man schon erkrankt ist:„Investieren Sie in Ihre Gesundheit, wartenSie nicht, bis Sie krank sind. Vorher könnenSie planen und sind in der Lage, die Kostenzu überschauen. Wenn Sie erst krank sind,brauchen Sie Hilfe und werden alles nehmen,damit es Ihnen besser geht. Dann erhaltenSie laufend Rechnungen von Ihrem Arzt undkönnen nicht abschätzen, wieviel da nochauf Sie zukommt. Sie laufen vielleicht sogarGefahr, Ihr Vermögen zu verlieren!“

Fazit: Der Mehrpreis für hervorragendes Ayur-veda-Thaila lohnt sich immer. Pflegen Sie sichmit dem besten Öl, welches Sie kriegen kön-nen. Massieren Sie sich regelmäßig selbst oderlassen sich massieren. Bringen Sie zu IhremMasseur oder im Urlaub in den Spa das eigene,hochwertige Ayurveda-Thaila mit, dann wissenSie immer, mit welchen Informationen IhreKörperzellen gefüttert werden, und spüren dentollen Effekt! g

Ayurveda selbst unterscheidet bei den Ayurveda-Ölen zwischen:

ThailaDiese besitzen im Allgemeinen die Farbe,den Geruch und den Geschmack der ver-wendeten Substanzen und die Konsistenzvon Öl. Meist werden die Thaila mit Se-samöl gekocht. Gut für alle Vata-, Vata-Pit-ta- und Vata-Kapha-Tpyen.

KuzhambuDies sind Öle, die außer Sesamöl auch Rizi-nusöl und Ghee (Butterschmalz) enthalten.Diese Öle haben eine stark nährende Wir-kung (Brimhana). Aus diesem Grund wer-den Kuzhambu bei Vata- und Vata-Pitta-Störungen, verbunden mit Gewebeverlust,Abmagerung, Immunschwäche und nachschweren Krankheit empfohlen.

KeramIn einigen ayurvedischen Öl-Präparatenwird Kokosöl statt Sesamöl verwendet. Indiesem Fall werden diese dann nicht alsThaila bezeichnet, sondern Keram oder Ko-kosöl genannt. Kokosöl ist in der Wirkungleicht austrocknend und kühlend. Es eignetsich gut für Pitta- und Pitta-Kapha-Typen.

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Aus ayurvedischer Sicht ist Gesundheit dasdynamische Gleichgewicht der körperli-

chen, geistigen und seelischen Kräfte. Es wirdbestimmt durch viele Faktoren, welche die Ge-sundheit stärken oder schwächen, wie die täg-liche Ernährung, das Schlafverhalten, die sexu-ellen Gewohnheiten und... das Alter. Denn mitdem Alter sind auch zyklische Prozesse verbun-den, die sich unmittelbar auf das persönlicheWohlbefinden auswirken.

Zyklen des Lebens

Ein indischer Dichter sagte dazu einmal: „DasLeben ist wie ein Garten. In der Lebensmitteerstrahlt alles unter der wärmenden Sonne desSommers. Kommt dann der Herbst des Alters,so reifen die Früchte des Lebens, bevor imWinter alles vergeht.“

Dieses Bild lässt sich auch auf das Wohlbe-finden und die Gesundheit der Frau in denWechseljahren übertragen: So wie der Som-mer von der wärmenden Sonne geprägt ist,so ist das energetische Gleichgewicht derFrau in ihrer Lebensmitte vom Feuer be-stimmt. Sie befindet sich in der dynamischenPitta-Phase des Lebens (Pitta ist, neben Vataund Kapha, eine der drei Lebenskräfte „Dos-has“), die sich durch kraftvollen Tatendrang,Leidenschaftlichkeit sowie körperliche undmentale Leistungsfähigkeit auszeichnet. DieMonatsblutung ist aus ayurvedischer Sichtein Abfallprodukt des inneren Feuers, wel-ches im Rhythmus des Mondes den Körpervon überschüssiger Hitze und Pitta-Energiebefreit.

Kommt die Frau dann in den hormonellenWechsel der Menopause, so geht auch ihr Pit-ta-Lebenszyklus zu Ende und eine neue, vonVata geprägte Lebensphase setzt ein. Diese zeichnet sich auf der mentalen Ebenedurch eine erhöhte Feinfühligkeit, Intuitionund Steigerung der heilerischen Fähigkeitenaus. Körperlich jedoch verliert die Frau an Sta-bilität, Immunität und Belastungsfähigkeit.Nun heißt es also die äußeren Aktivitäten undAnsprüche herunterzuschrauben, um sich nichtzu überanstrengen, und gleichzeitig den neuenDimensionen des Geistes mehr Raum zu ge-ben. Gelingt es der Frau auf diese Weise, dieneuen Qualitäten ihrer Persönlichkeit in denAlltag zu integrieren, so gewinnt sie an innererZufriedenheit, strahlender Lebensfreude undeinfühlsamer Herzensgüte.

Kraft für den Körper – Gelassenheit für den Geist

Die ayurvedische Frauenheilkunde kennt vieleeinfache Tipps, welche die körperliche Belas-tungsfähigkeit und emotionale Ausgeglichen-heit der Frau in den Wechseljahren stärken.Einen besonderen Stellenwert räumt sie hierder richtigen Ernährung ein. Denn mit derrichtigen Auswahl und Zubereitung der Nah-rung kann ein direkter Einfluss auf das körper-liche und mentale Gleichgewicht ausgeübtwerden. Gelingt es der Frau, mindestens ein-mal am Tag in innerer Ruhe eine frisch zube-reitete vegetarische Mahlzeit einzunehmen,so hat sie einen wertvollen Baustein für ihrenachhaltige Gesundheitsfürsorge gelegt. Be-sonders gute Inhaltsstoffe für den Hormon-

Das Leben von Frauen ist komplex: Zwischen Kindern,Karriere und Selbstoptimierung bleibt im Alltag meistnur wenig Zeit, sich ausreichend um die eigene Fitness,Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Körper undGeist zu kümmern. Doch spätestens in den Wechseljahrenspüren manche den Verlust von vitaler Lebensfreude undKraft, wenn sie nicht aktiv gegensteuern.

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haushalt sind in Karotten, Äpfeln, Trauben,Mandeln und Kresse enthalten. Zur geistigen Stärkung empfiehlt Ayurvedaden Genuss von Zucchini, Kürbis und Rosma-rin, gekochtem Knoblauch, Walnüssen undDatteln.

Mehr Leichtigkeit durch Bewegung

Die einfachste Form, um das körperliche undemotionale Wohlbefinden zu steigern, ist re-gelmäßige Bewegung. Denn spätestens abdem 40. Lebensjahr benötigen Muskelauf-bau und Energieversorgung stetige Aktivität,welche den natürlichen Abbau des Altersaufhält. Besondere Wirksamkeit entfalten dieBewegungsabläufe in Kombination mit ei-nem harmonischen Atemfluss. Egal ob beim

Wandel ist WachstumAyurveda für Frauen in den Wechseljahren

von Kerstin Rosenberg

Empfehlenswerte Nahrungsmittel für die Wechseljahre• Weizen, Reis, Hirse, Mungbohnen und rote Linsen, Kürbis, Zucchini, Blattgemüse, grüner Spargel.

• Bananen, Mangos, Trauben, Granatapfel, Rosinen und Datteln, Schwarzer Sesam, Bockshornkleesamen und -sprossen.

Nicht empfehlenswerte Nahrungsmittel für die Wechseljahre• Fermentierte Nahrungsmittel, wie Joghurt,Quark, Käse, Brot oder Essig.

• Essen aus Konserven oder Fertignahrung.• Scharfe Gewürze, trockene und erhitzendeSubstanzen wie Kichererbsen, Senfsamen und Chili.

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AYURVEDA-SPECIAL

Kerstin Rosenberg ist eineinternational bekannte Ayur -veda-Spezialistin, Dozentinund Buchautorin. Ihre Ayur-veda-Bücher zählen zu dendeutschsprachigen Stan-dardwerken. Seit vielen Jahren bildet sieAyurveda-Ernährungsberater/innen, Gesundheitscoachs undpsychologische Therapeut/innen in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz aus. Gemeinsam mit ihrem Mannleitet sie die renommierte Europäische Akademie fürAyurveda mit angeschlosse nem Kur- und Kompetenz -zentrum in Birstein, Hessen.

www.ayurveda-akademie.orgwww.rosenberg-ayurveda.de

Yoga, Laufen oder Tanzen – fließen Bewe-gung und Atem in einer harmonischen Ein-heit, so zirkuliert auch die vitale Lebensener-gie (Prana) durch unsere Körperkanäle(Srotas) und versorgt uns mit Lebenslust undAntriebskraft.

Anti-Aging mit Glücksfaktor

Um die mit der hormonellen Umstellung ein-hergehenden Menopausen-Beschwerden –wie beispielsweise Hitzewallungen, Stim-mungsschwankungen, trockene Haut undGewichtszunahme – auszugleichen, empfiehltdie ayurvedische Heilkunde wirkungsvolleGewürze und Kräuter, sogenannte Rasayanas.Diese aktivieren nicht nur die Zellerneuerungund den verjüngenden Gewebestoffwechsel,sondern sollen auch Libido und Glückshormo-ne stimulieren. Wichtigste Rasayanas in denWechseljahren sind Kurkuma, Kardamom,Amalaki, Guduchi, Shatavari und Süßholz, dieals natürliche Anti-Aging-Therapie zusammenmit Milch, Honig, Nüssen und Trockenfrüch-ten eingenommen werden sollten. Gut für diePsyche und als Akuthilfe gegen depressiveVerstimmungen wirken Ölmassagen mit war-mem Sesam- oder Johanniskrautöl sowie dasregelmäßige Einölen der Naseninnenwände(Nasya). g

Ayurveda-Tipps gegen Wechseljahrsbeschwerden

HitzewallungenBei Hitzewallungen hilft eine Ganzkörperöl-massage mit Mandelöl, angereichert mitätherischem Calendula- und Rosenöl sowieein Bad mit Rosenblüten. Kühlende Gewürzesind Koriander, Kurkuma, Fenchel und Karda-mom. Diese können sehr gut als Tee aufge-gossen werden.

Trockene SchleimhäuteWerden die Schleimhäute zu trocken, so soll-ten warme, gekochte und ölige Nahrungs-mittel bevorzugt werden. Speziell Reis-Lin-sensuppen, mit süßem Wurzelgemüse undausreichend Ghee oder Sesamöl zubereitet,sind nun empfehlenswert. Für die lokale An-wendung werden in der Ayurveda-Heilkun-de Vaginal-Einläufe mit Ghee und Shatavariverabreicht.

Depressive VerstimmungBei mentaler Instabilität und depressiverVerstimmung helfen neben einer regelmä-ßigen Yoga- und Meditationspraxis auchentspannende Atemübungen besonders

gut. Als ayurvedische Kräuterrezeptur ha-ben sich Brahmi und Shaktapushti, mit et-was Honig und warmem Wasser gemischt,sehr bewährt.

OsteroperoseFür den Knochenhaushalt empfiehlt Ayurve-da am Abend eine Tasse warme Milch mitetwas Ghee und Shatavari und Guduchi zutrinken. Ebenso haben sich Nahrungsergän-zungen aus Muschelkalk sehr bewährt.

www.ayurveda-akadem

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AYURVEDA-SPECIAL

Heilsame BerührungAyurveda, Entschlacken, Erneuern, Regenerieren

• Hawaiian Body Flow Massage zwei- und vierhändig• Abhyanga - Ayurveda Ganzkörper- Ölmassage zwei und vierhändig• Samvahana - eine Sinnesreise für Frauen verjüngend• Shirodhara - Stirnölguss

Tashina Kohler, Body & Soulim Akazienhof, Berlin SchönebergTel. 030 - 32 70 57 79Mobil 0176 - 271 621 71

Wenn man sich fragt: Wo und wann be-ginnt Leben? Dann lautet die Antwort:

Sicherlich nicht erst nach der Geburt, dennschon das Kind im Mutterleib nimmt wahr,empfindet, träumt und reagiert intensiv aufBerührungen.

Berührung ist die Wurzel

Der französische Gynäkologe und Geburtshel-fer Frédérick Leboyer, der mit der „sanften Ge-burt“, das Verständnis der Geburt revolutio-nierte, schreibt in seinen Büchern über dietraditionelle Kunst der Babymassage, dass wir

unsere Babys so nähren müssen, dass sie wirk-lich satt werden, innen wie außen. Dieses Be-dürfnis trifft auf den Menschen in allen Le-bensabschnitten zu.

Berührung in ayurvedischen Anwendungen

Traditionelles Ayurveda hat mit menschlichenHänden zu tun. Die Hände des Behandlersübertragen als Erweiterung seines Herzchakrasdie notwendige Energie. Das Rühren in derHerstellung der Verkochungen und Öle fülltdie Wirkstoffe zusätzlich mit universeller Kraft,die kein Gerät je einbringen könnte.

Ayurveda bietet als Gesundheitskunde (Swasthavritta) für jeden eine Vielzahlan Möglichkeiten zur Erlangung der inneren Balance: Tagesroutine (Dinarcaya),ethische Lebensweise (Sadvritta), Ernährung, Yoga, Maßnahmen und Substan-zen mit stark regenerierender Wirkung (Rasayana), die fünf eliminierendenMaßnahmen (Panchakarma) und eben die Berührung des Menschen auf allenEbenen. Denn körperliche Nähe ist für Menschen so fundamental wichtig wieNahrung. Ein Artikel über das Nährende in therapeutischen Berührungen.

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In jeder ayurvedischen Behandlung sprechendie Hände des Therapeuten direkt zur Hautdes Klienten. Sie sollten wie Schnee, der sichum einen Ast legt, aufliegen und eine direkte,ehrliche Berührung vermitteln. Neben den je-weiligen therapeutischen Effekten der Anwen-dungen erfüllt die Berührung elementareGrundbedürfnisse des Menschen. Menschenbrauchen Wärme, Mitgefühl, Schutz, Fürsor-ge, Sinnlichkeit und Berührung. All dies istNahrung, die ebenso wichtig ist wie Minera-lien, Vitamine und Proteine.Ayurvedische Anwendungen wirken auf Kör-per, Geist und Seele. Egal ob die Anwendun-gen zur Gesundheitserhaltung (Swasthavritta)oder für die ayurvedische Heilkunde (YuktiVyapasraya) genutzt werden – immer sind sieaufwendig: Von Hand hergestellte Öle, vielfäl-tige Materialien und arbeitsintensive Therapiennähren unsere Gewebe (Dhatus) mit dem, wassie benötigen, und stärken unser inneresLeuchten (Ojas).

Ayurveda und seine Sinnlichkeit

In Indien erfährt man durch seine Farben-und Pflanzenvielfalt, Düfte und Kräuter einenReichtum, der seit Jahrtausenden in die ayur-vedische Lehre eingeflossen ist. Im Grundegenommen sind unsere fünf Sinne eine Er-weiterung unserer Haut. Sie sind eine ArtFühler des Gehirns, welche die äußere Welterforschen und erspüren. Mit jeder Sinnes-qualität, die während einer Anwendung an-gesprochen wird, eröffnet sich eine neue Di-mension. Der Empfangende riecht noch,waslängst nicht mehr in Riechweite ist. Das Hö-

Berührung als gelebte Liebevon Jagata Schaad

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Jagata Schaad, Zertifizierter AyurvedaPanchakarma-Therapeut(Indien/CAMP), Heilpraktiker, Medi-tationslehrer, Coach, Aura-Soma-Leh-rer (A.S.I.A.C.T.), ausgebildet in eso-terischen Wissenschaften undfeinstofflicher Energiearbeit (USA),Feng-Shui-Lehrer, Fachpraktiker fürKörperarbeit und Massage

Jagata Jörg Schaad Healing Arts,Rumfordstraße 20, 80469 Mü[email protected], T. 0176-24207943

Kommende Workshops:

Healing Arts Workshop 12.-14.7.19Ort: Yoga&More, Wilmersdorfer Str.98, 10629 Berlin

Healing Arts Training Retreat 1.-8.9.19Ort: Portugal, Monte Velho Eco Resort

Kontakt:Tel. 030 - 76 90 20 [email protected]

ren geht viel weiter, nach außenund zu den feineren Stimmennach innen. Man sagt, wenn derMensch wirklich sieht, streichelter die Welt mit seinen Augen.Aber alles beginnt mit der Be-rührung. Unser Sprachgebrauchmacht das deutlich: begreifenwollen, berührt sein.

Abhyanga – Die Ölanwendung

Ein indisches Sprichwort sagt:„Was du für Öl ausgibst, sparst du beim Arzt.“

In der ayurvedischen Traditionwerden Eltern durch Anwendun-gen auf die Empfängnis vorberei-tet, um dem Kind gestärkte undgereinigte Gewebe als Ausgangs-position zu schenken. Mutter undKind werden während der Schwan-gerschaft neben Ernährung undso weiter im letzten Trimester in-tensiv behandelt, um sie auf dieGeburt vorzubereiten. Danachwerden Mutter und Kind engma-schig mit Anwendungen versorgt.Die Mutter, um ihre Fortpflan-zungsgewebe aufzubauen undzur Stärkung, das Baby, um durchdie Berührung und die Wirkstoffeden kraftvollsten Start ins Lebenzu gewährleisten.Das ganze Leben hindurch wer-den die berührenden Anwendun-gen den Menschen in Gesundheitund bei Entgleisung begleiten.Zum einen werden sie unsere Bio-nenergien (Doshas) Vata, Pittaund Kapha immer wieder ausglei-chen, Schlackenstoffe (Ama) ab-transportieren und gesundheitli-che Aspekte angehen. DieWirkkräfte der Kräuter, Mineralienund Öle werden über die Haut alshalbdurchlässige Membran aufge-nommen, über das Lymph- undBlutsystem in alle Körpergewebeverteilt und können dort den je-weils notwendigen Einfluss neh-men. Über die Drüsen erreichensie das damit verbundene Cha-krensystem, durch das sie nachaußen strahlen und wirken.Das sind Aspekte der physischenSeite einer Abhyanga, und diesewirken heute wie damals in der öst-lichen wie in der westlichen Welt.

Der inhaltliche Wert der Berührunggeht weit über die physischen As-pekte hinaus. Ob in Indien oder inder westlichen Welt – die Händesprechen über den Körper zu wei-teren Bereichen unseres Seins. Er-wärmte, naturreine Öle nach reins-ten Rezepturen, ein geschützterRaum und die Achtsamkeit undPräsenz der Anwender/innen er-füllen emotionale Grundbedürfnis-se nach Schutz, Fürsorge, Auf-merksamkeit und Getragensein.Mit jeder Ausstreichung wird einliebendes Feld gestärkt. Der Klientkann seine Sinnlichkeit spüren, jen-seits von irgendwelchen sexuellenEinflüssen.In professionellen Anwendungen,die vom Herzen getragen sind,wirken folgende Komponentenzusammen: die richtige diagnosti-sche Einschätzung, das Könnendes Therapeuten oder der Thera-peutin, die Kraft der Wirkstoffeund die Bereitschaft des Empfan-genden. Gemeinsam kreiert dieseinen besonderen Raum, in demder Körper gestärkt, die Emotio-nen ausgeglichen und die Seeleberührt wird: Berührung als ge-lebte Liebe. g

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