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B7-III Geflügel vermehren Lehrmittel für die berufliche Grundbildung der Geflügelfachfrau, des Geflügelfachmannes 3. Lehrjahr

B7-III Geflügel vermehren...B7-III 3 B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten III Geflügel vermehren Inhalt 1. Geeignete Zuchtprodukte wählen 3.2.25 1.1 Genetik und Herkunft

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B7-III Geflügel vermehren

Lehrmittel für die berufliche Grundbildung

der Geflügelfachfrau, des Geflügelfachmannes

3. Lehrjahr

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B7-III 3

B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten III Geflügel vermehren

Inhalt

1. Geeignete Zuchtprodukte wählen 5

1.1 Genetik und Herkunft des Geflügels wählen 5

1.2 Legehybriden wählen und beurteilen 7

1.2.1 Die Anforderungen an die Legehybriden definieren 8

1.2.2 Leistungskriterien von Legehybriden beurteilen 9

1.2.3 Verhaltenskriterien von Legehybriden beurteilen 10

1.3 Masthybriden wählen und beurteilen 11

1.3.1 Anforderungen an die Masthybriden definieren 11

1.3.2 Leistungskriterien von Masthybriden beurteilen 12

2 Bruteier produzieren 14

2.1 Elterntiere korrekt aufziehen, halten und füttern 14

2.1.1 Elterntiere aufziehen 14

2.1.2 Elterntiere in geeigneten Systemen halten 15

2.1.3 Elterntiere korrekt füttern 15

2.1.4 Elterntiere gesund erhalten und impfen 15

2.1.5 Den richtigen Anteil Hähne in der Herde halten 16

2.2 Bruteier sammeln 16

2.2.1 Bruteier hygienisch gewinnen 16

2.2.2 Bruteier sortieren und transportieren 17

2.3 Das Alter der Elterntiere in der Planung berücksichtigen 18

3 Küken erbrüten 19

3.1 Maximale Hygiene in der Brüterei garantieren 19

3.2 Die Bruteier vorbereiten 20

3.2.1 Bruteier sortieren und auf Horden legen 20

3.2.2 Bruteier korrekt lagern 20

3.2.3 Bruteier vorwärmen 21

3.2.4 Bruteier desinfizieren 21

3.3 Die Vorbrut durchführen 22

3.3.1 Die Bruteier einlegen 22

3.3.2 Die optimalen (Vor-)Brutbedingungen gewährleisten 23

3.4 Die Schlupfbrut durchführen 26

3.4.1 Eier durchleuchten (schieren) 26

3.4.2 Bruteier umlegen und in den Schlupfbrüter bringen 26

3.4.3 Optimale Bedingungen bei der Schlupfbrut gewähren 27

3.4.4 Den Schlupf überwachen und Küken herausnehmen 29

3.5 Küken sortieren und vorbereiten 30

3.5.1 Küken sortieren nach Lebensfähigkeit 30

3.5.2 Küken sortieren nach Geschlecht 30

3.5.3 Aussortierte Küken korrekt töten 31

3.5.4 Küken impfen 31

3.5.5 Schnäbel der Küken touchieren 32

3.5.6 Küken korrekt halten und transportieren 32

3.6 Den Bruterfolg überwachen 33

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B7-III 6

III Geflügel vermehren B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten

Die aufwendige und wissenschaftlich hochstehende Basis- und Hyb-ridzucht wird grösstenteils von wenigen, welt weit tätigen Zuchtunter-nehmen betrieben. Das Ergebnis dieser Zuchtarbeit, die Elterntiere, werden als Küken weltweit vermarktet. Diese Elterntiere produzieren später die Bruteier, aus denen die Endprodukte der Kreuzung schlüp-fen.

Mit diesen Endprodukten könnte man zwar weiterzüchten – im Ge-gen satz zu einer weit verbreiteten Meinung sind Hybridtiere normal vermehrungsfähig –, die Nachkommen würden aber uneinheitliche Eigenschaften aufweisen (genetische Aufspaltung) und der Heterosis-effekt ginge nach den ersten Generationen verloren. Deshalb kaufen die Vermehrungsbetriebe von den Zuchtorganisationen laufend neue Elterntiere zu, die natürlich auch den genetischen Zuchtfortschritt mit sich tragen.

Organisation der Hybridzucht

ABCD ABCD ABCD

Reine Linien

Grosseltern

Eltern

Endprodukt

AB CD

A

A B C D

A B B C C D D

⎫⎪⎪⎪⎪⎪⎬⎪⎪⎪⎪⎪⎭

Ausländische Zuchtfirma

Import von Elterntieren (Eintagesküken) in die Schweiz

⎫⎪⎪⎪⎪⎬⎪⎪⎪⎪⎭

Vermehrung in der Schweiz (Elterntierbetrieb)

Brüterei/Aufzuchtbetrieb⎫⎪⎪⎪⎪⎪⎬⎪⎪⎪⎪⎪⎭

Legebetrieb

In der Schweiz wird nicht gezüchtet, sondern nur vermehrt. Im Bild eine Vierlinien-kreuzung, wie sie bei Legelinien praktiziert wird. Bei Mastlinien sind Dreilinienkreuzun-gen üblich (Hennen-Reinzuchtlinien mit genügend hoher Legelei stung für die Bruteier-produktion und Hähnelinie mit hervorragender Mastleistung).

© Lohmann Tierzucht, Cuxhaven (D)

Gloor
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Auszug aus "1.1 Genetik und Herkunft des Geflügels wählen"
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B7-III 8

III Geflügel vermehren B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten

1.2.1 Die Anforderungen an die Legehybriden definieren

Die wichtigste Anforderung an die Legehybriden ist die wirtschaftliche Produktion von möglichst vielen vermarktungsfähigen Eiern. Je nach Rahmenbedingungen des Betriebs, wie z.B. Eier ver marktung oder Haltungsform, kann sich aber die eine oder andere Hybridherkunft besser eig nen.

Auf die Leistungsbereitschaft, Qualität und Eignung der Junghennen hat auch die Aufzucht einen grossen Einfluss. Deshalb ist die Wahl einer seriösen und erfahrenen Vermehrungsorganisation ebenso wich-tig wie die Wahl der Hybride.

Die nachfolgende Tabelle zeigt auf, bei welchen Rahmenbedingungen welche Anforderungen bei der Wahl einer Legehybride oder eines Aufzuchtbetriebes entscheidend sind.

Rahmenbedingungen und Anforderungen bei der Wahl der Legehybride bzw. des Aufzuchtbetriebes

Rahmen-bedingung

Anforderungen

Eierver marktung •WerdenbrauneoderweisseEierbesservermarktet? (weisse,braune,gemischteHerde?)•WiekönnenKleineierundGrosseiervermarktetwerden?

(Hybride mit «idealem» Eigewicht.)• BestehenVorgabenseitensdesEierabnehmersoderdesPro-

duktionsprogrammes/Labels bezüglich Schalenfarbe, Jung-hennenlieferantoderElterntiere?(Für«SuisseGarantie»müssenz.B. die Elterntiere in der Schweiz gehalten werden.)

Bedeutung der Eier produktion

•WiewichtigsinddieLeistungskriterien?(IngrossenBeständensind die wirtschaftlichen Kriterien wichtiger als in bäuer lichen Kleinbeständen.)•WiewichtigsinddieGefiederfarbeoderdasVerhaltenderHennen?(Z.B.«schöne»oder«zutrauliche»Hennenfürdie bäuerliche Direktvermarktung.)

Haltungs form • FreilandhaltungoderStallhaltung?(BrauneHybridennutzen einen Weideauslauf eher besser; zudem wird das braune Ei vom Konsumenten eher mit «Freiland» assoziiert.)• Gewisse(hohe)VolierensystemeoderNesterwerdenvonweis­

sen Tieren teilweise besser genutzt als von braunen.• ImAufzuchtbetriebsolltenähnlicheEinrichtungenvorhanden

sein wie im Legestall (Volieren-Aufzuchtstall für Volieren-Lege-stall).

Herdenplanung •WielangeistdiegeplanteLegedauerderHennen?(WeisseHyb-riden eignen sich dank guter Persistenz eher für eine längere Legedauer.)

Herden grösse • IdealerweisestammenalleLegehenneneinerHerdeausder­selben Aufzucht; dies erfordert eine entsprechende Grösse der Aufzuchtherde.

Gloor
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Auszug aus "1.2 Legehybriden wählen"
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B7-III 12

III Geflügel vermehren B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten

1.3.2 Leistungskriterien von Masthybriden beurteilen

Grundsätzlich kann unterschieden werden zwischen der Mastleistung und der Schlachtleistung. Die Mastleistung (Zuwachs, Futterverwer-tung, Abgänge, Qualitätssortierung) ist wichtig für den Mäster; sie beeinflusst die Wirtschaftlichkeit der Mast bzw. die Produktionskosten je Kilogramm Lebendgewicht. Die Schlachtkörperqualität (Schlacht- und Zerlegungsausbeute) ist bei der Verarbeitung und Vermarktung des Geflügels von grosser Bedeutung.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Leistungs- und Quali-tätskriterien beim Mastgeflügel sowie einige Kennzahlen bei exten-siven (langsam wachsenden) und intensiven (schnell wachsenden) Hybriden. Diese Kriterien werden sowohl zur Beurteilung der Leistung einer Mastherde als beim Vergleich von verschiedenen Hybriden her-angezogen.

Wichtige Leistungs- und Qualitätskriterien von Masthybriden sowie Kennzahlen

Merkmal Bemerkungen Intensive Hybriden (in 37 Tagen)4

Extensive Hybriden (in 56 Tagen)4

Gewichts zuwachs1, Mastend gewicht

• DieGewichtszunahmebestimmtdasMastendgewichtunddiemaximale Tierbelegung bei gegebener Mastdauer bzw. die Mastdauer bei einem gegebenen Zielgewicht.• DasMastendgewichtistfürdenErlösderMastentscheidend

(in den meisten Fällen wird ein Preis pro Lebend gewicht aus-bezahlt).

ca. 60 g pro Tag ca. 2,3 kg

30–44 g/Tag 1,8–2,45 kg

Futter verwertung1 •WichtigeswirtschaftlichesKriterium,daderFutterverbrauchknapp die Hälfte der Produktionskosten ausmacht.• DieFutterverwertungnimmtmitzunehmenderMastdauerzu

(siehe nachfolgende Grafik), weil weniger Protein und mehr Fett angesetzt werden.•WirddurchdieMortalitätbeeinflusst(gesamterFutterver-

brauch wird auf das Endgewicht der «überlebenden» Tiere ab-gewälzt).

ca. 1,68 kg Futter je kg Lebend gewicht

ca. 2,1 kg Futter je kg Lebend gewicht

Mortalität1 (Sterblich keit)

•WirdmassgeblichdurchdieAnfälligkeitaufDarmerkrankun-gen sowie auf Bein- und Kreislaufprobleme bestimmt.• HybridenmiteinemsehrhohenWachstumhabeninderRegel

höhere Abgänge (Bein- und Kreislaufprobleme).• BeeinflusstdieWirtschaftlichkeitdirektüberdasfehlende

Lebend gewicht.

2–4% 1–2%

Produktions zahl1 • KombiniertdiedreiwichtigstenKennziffernwieZuwachs,Futter verwertung und Mortalität.

350–400 140–205

Schlacht körper-qualität2

• FürdieVermarktungsindeinehoheSchlachtausbeuteundeine hohe Zerlegungsausbeute (vor allem hoher Anteil Brust-fleisch) erwünscht.

Schlacht- und Zerlegungsausbeute sind bei schnell wachsenden Hybriden höher als bei langsam wachsenden.

• Bein­undKreislaufproblemekönnenminderwertigeSchlacht-körper verursachen (Kümmerer bei Beinproblemen, Ascites bei Kreislaufproblemen).3

Bein- und Kreislaufprobleme kommen bei schnell wachsenden Hybriden häufiger vor als bei langsam wachsenden.

1 Definitionen siehe Produktion planen und auswerten, 3.2.1.2 Siehe auch Qualität der Produkte, 5.1.3 Siehe auch Geflügel gesund erhalten, 3.2.4.4 Stand 2012.

Gloor
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Auszug aus "1.3 Masthybriden wählen"
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B7-III 13

B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten III Geflügel vermehren

Die nachfolgenden Grafiken und Bilder zeigen den Verlauf von Le-bendgewicht und Futterverwertung in Abhängigkeit von der Mast-dauer sowie die Unterschiede in der Schlachtkörperqualität von ver-schiedenen Hybriden.

Wachstum und Futterverwertung von Mastpoulets

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

Alter in Tagen7 14 21 28 35 42 49 56 63

Lebendgewicht extensive Hybride Lebendgewicht intensive Hybride Futterverwertung intensive Hybride Futterverwertung extensive Hybride

Lebendgewicht und Futterverwertung schnell wachsender (intensiver) und langsam wachsender (extensiver) Poulets (Stand 2011).

Vergleich der Schlachtkörper vierwöchiger Tiere

© K

. Dam

me,

Lfl

Schnell wachsendes Poulet. Langsam wachsendes Poulet.

Hahn einer braunen Lege rasse.

Vergleich des Schlachtkörperquerschnitts

Hahn einer Lege rasse. Schnell wachsendes Poulet.

Gloor
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Auszug aus "1.3 Masthybriden wählen"
Gloor
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Auszug aus "2. Bruteier erzeugen"
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B7-III 16

III Geflügel vermehren B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten

2.1.5 Den richtigen Anteil Hähne in der Herde halten

Eine genügende Anzahl aktiver, befruchtungsfähiger Hähne mit guter Spermienqualität hat den grössten Einfluss auf den Bruterfolg: Über 90% des Bruterfolgs basieren bei korrekter Bruteierlagerung und Brut-technik auf der Befruchtungsrate, d.h. dem Anteil der befruchteten Eier am Gesamtgelege.

Werden in der Herde zu wenige Hähne gehalten, ist der Anteil der Hennen, die nicht begattet werden, höher. Werden zu viele Hähne gehalten, nehmen die Rangkämpfe (mit entsprechenden Verletzun-gen) unter den Hähnen zu. Bezüglich des Anteils von Hähnen in der Herde gelten folgende Richtgrössen:

• Lege-Elterntiere: 8–9%

• Masteltern: 8,5–9,5%

Da die Aktivität der Hähne mit zunehmendem Alter abnimmt, können einer älteren Herde junge Hähne einer anderen Aufzucht beigefügt werden (dies wird bei Masteltern häufig praktiziert). Eine vorgängige Durchmusterung der alten Hähne, wie dies von den Zuchtorganisatio-nen teilweise empfohlen wird, braucht aber sehr viel Erfahrung, um die guten (aktiven) von den schlechten Hähnen unterscheiden zu können.

2.2 Bruteier sammeln

Bei der Sammlung und Lagerung der Bruteier geht es in erster Linie darum, die Kontamination mit Keimen zu verhindern und das Über-leben des befruchteten Keims zu gewährleisten.

2.2.1 Bruteier hygienisch gewinnen

Die Sauberkeit der Bruteier bzw. eine möglichst geringe Keimzahl auf der Schale ist das wichtigste Element bei der Bruthygiene (siehe auch 3.2.4).

Das frisch gelegte Brutei ist noch feucht. Schmutz und somit Keime aus der Umgebung können an der Schale anhaften. Die Abkühlung des körperwarmen Eies erzeugt zudem einen Unterdruck, der das Eindrin-gen der Keime ins Innere des Eies via Schalenporen erleichtert. Eben-falls erleichtert wird dies durch Feuchtigkeit auf der Schalenober fläche, z.B. bei Kondenswasser.

Um die Keimbelastung der Bruteier zu minimieren, sind folgende Punkte zu beachten

• Boden-und Schmutzeier minimieren (siehe Geflügel halten, 1.2.3);

• BruteiertäglichmindestenszweibisdreiMalproTagsammeln,Bodeneier wegen der höheren Keimbelastung sogar vier bis sechs Mal;

• BodeneierundSchmutzeierseparatsammelnundsoraschalsmöglich korrekt waschen/reinigen, damit nicht Keime über die Schalenporen ins Ei dringen bzw. nicht für die Brut verwenden;

• AllenfallsBruteierschonaufdemBetriebdasersteMaldesinfizie-ren (in der Regel werden sie spätestens in der Brüterei desinfiziert; siehe 3.2.4).

Bei der Begattung («Treten») werden die Kloaken von Hahn und Henne zusammen-gepresst. Beim Hahn führen die Samenlei-ter von den beiden Hoden zur Kloake; ein eigentliches Begattungsorgan fehlt. Die Sa menzellen gelangen nach der Begattung in den unteren Teil des Eileiters der Henne und wandern, unter stützt durch Eigenbe-wegung des Eileiters, bis zum Eileitertrich-ter hinauf, wo sie bis zu zwei Wochen lang befruch tungsfähig bleiben. Deshalb ent-stehen noch mehrere Tage nach einer Begattung befruchtete Eier.

Ein Hähne-Anteil von 9% bedeutet 9 Hähne auf 100 Hennen.

E Qualität und Mikrobiologie der Eier sowie deren korrekte Sammlung und Reinigung siehe auch Qualität der Produkte, Abschnitt 3.

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Auszug aus "2. Bruteier erzeugen"
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B7-III 18

III Geflügel vermehren B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten

• EiermitbeweglicherLuftkammer(ersteLungenatmungdesKükensim Ei nicht möglich).

Der Transport der Bruteier in die Brüterei soll schonend, ohne Erschüt-terungen und ohne abrupte Temperaturschwankungen (Kondenswas-serbildung, Absterben des Embryos) erfolgen.

2.3 Das Alter der Elterntiere in der Planung berücksichtigen

Mast-Elterntiere werden in der Regel 10 bis 11 Legeperioden (60–64 Alterswochen) gehalten, Lege-Elterntiere 11 bis 12 Legeperioden (64–68 Alterswochen).

Mit zunehmendem Alter der Elterntier-Herde finden die folgenden Veränderungen statt, die in der Planung der Brüterei zu berücksich-tigen sind:

• dieLegeleistungnimmtab;

• dieSchlupfrate nimmt bis ca. zur 35. Alterswoche zu und danach ab;

• dasEigewichtnimmtzu;jungeEltern-HerdenlegenkleinereEier,aus denen leichtere Küken schlüpfen (haben in der Startphase weniger Reserve);

• derAnteilbruttauglicherEiernimmtzuerstzu(wenigerKleineier)und danach ab (mehr Knick- und Brucheier).

Legeleistung und Schlupfrate

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

60

65

70

75

80

85

90

95

100

Alterswochen

Prozent

20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 % Legeleistung Legeeltern % Schlupfrate % Legeleistung Masteltern

Legeleistung und Schlupfrate von Lege- und Mastelterntieren. Die Legeleistung der Elternhennen ist bei den Legelinien vergleichbar mit jener ihrer Endprodukte, den Lege-hennen. Mast-Elterntiere hingegen produzieren wegen der negativen genetischen Be-ziehung zwischen Legeleistung und Zuwachs bedeutend weniger Eier.

E Korrekte Lagerung der Bruteier siehe 3.2.2.

E Planung der Kükenproduktion siehe auch Produktion planen und auswerten, 2.1 und 3.1.

E Definition und Berechnung der Schlupfrate siehe 3.6.

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Auszug aus "2. Bruteier erzeugen"
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B7-III 23

B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten III Geflügel vermehren

Bruteier in den Vorbrüter einlegen

Die Hordenwagen sind vor der Einlage korrekt mit der Herkunft – wenn nicht bereits vor der Lagerung erfolgt – sowie mit dem voraus-sichtlichen Schlupfdatum und der Anzahl Eier zu kennzeichnen. Dies ermöglicht die termingerechte Umlage der Bruteier und die Rück-verfolgbarkeit der geschlüpften Küken bis zur Elterntierherde.

Die Eier sind nur in einen korrekt gewaschenen, desinfizierten und funktionstüchtigen Brüter einzulegen (allgemeine Regeln zur Reini-gung und Desinfektion siehe auch Geflügel gesund erhalten, 1.1.8).

Damit die Wärmeverteilung im Brutraum gleichmässig ist, sollen die neu eingelegten Bruteier gleichmässig im Vorbrutraum verteilt werden (Eier in einem späteren Brutstadium produzieren mehr Eigenwärme).

Es ist zu kontrollieren, dass die Wagen korrekt in den Wendemechanis-mus (siehe Bild) eingeklinkt und gesichert sind. Der Vorbrüter wird so rasch als möglich wieder geschlossen und die Steuerung auf Normal-betrieb gestellt. Nach dem Start des Brüters regelmässig Temperatur und Luftfeuchtigkeit überprüfen (optimale Werte siehe zweite Tabelle unter 3.3.2).

3.3.2 Die optimalen (Vor-)Brutbedingungen gewährleisten

Die optimalen Brutbedingungen werden durch die vier Brutfaktoren Temperatur, Feuchtigkeit, Belüften und Eierwenden gegeben. Die Be-deutung dieser vier Brutfaktoren ist in der nachfolgenden Tabelle auf-geführt.

4 4

3

3

1

2 2

© A

nim

alco

, Sta

ufen

1 Ventilator2 Heizung3 Kühlung4 Befeuchtung (Lamellentrommel,

die sich im Wasserbehälter dreht)Blick in einen Vorbrüter mit automatischer Temperatur- und Feuchtigkeitssteuerung, Ventila-tion und Eierwendung.

© A

nim

alco

, Sta

ufen

In den Hordenwagen im Vorbrüter werden die Bruteier stündlich von einer in die an-dere Schräglage gewendet. Dies verhin-dert das Ankleben des Embryos an der Ei-schale.Kleines Bild: Automatischer Wendemecha-nismus an der Decke des Vorbrüters, wo die Hordenwagen eingeklinkt werden.

Gloor
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Auszug aus "3. Küken erbrüten"
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B7-III 24

III Geflügel vermehren B7 Eier und Geflügel produzieren und vermarkten

Brutfaktoren und deren Bedeutung bei der Embryonalentwicklung

Brutfaktor Bedeutung

Temperatur •WichtigsterFaktorfürdieEmbryonalentwicklung.• EineleichttiefereBruttemperaturverlängertdieBrutdauer;eine

kurzfristige Überhitzung ist gefährlicher als eine kurzfristige Unterkühlung (43 °C während 6 h tötet alle Embryo nen ab).• UneinheitlicheTemperaturenvergrösserndasSchlupffenster

(siehe 3.4.4).• Abdem12.BruttagerzeugtderEmbryozunehmendEigenwärme

(Kühlen statt Heizen in der letzten Brutphase).

Luftfeuchtigkeit • BeeinflusstinderVorbrutdieGrössederLuftkammer(istfürdieerste Atmung des Kükens in der Schale wichtig).• EineausreichendhoheFeuchtigkeitbeimSchlupfverhindertdas

Austrocknen der Schalenhäute (sind trocken schwer zu durchstos-sen) und das Austrocknen und Festkleben der Küken.• EinezuhoheLuftfeuchtigkeitlangevordemSchlupfverschlech­

tert die Durchlässigkeit der Schale beim Gasaustausch (Atmung).• FeuchteLuftspeichertmehrWärme(höhereEnthalpie)undsorgt

für ausgeglichene Temperatur im Brüter.

Belüftung • DientderZufuhrvonSauerstoffundderAbfuhrvonAtemgasendes Kükens (CO2 und Wasserdampf). • DerSauerstoffbedarfdesEmbryosistwährendderersten7–10

Tage tief, steigt dann bis zum 17. Tag rasch an ( vermehrte Lüf-tung notwendig).

Wenden der Eier • VerhindertdasAnklebendesEmbryosanderEischaleunddasZusammenkleben der den Embryo umgebenden Membranen (wichtig für ungehinderte Embryonalentwicklung).• Indenersten12Bruttagenwichtig,danachnichtmehr,weilder

Embryo grösser wird (die Wendung erfolgt deshalb nur im Vor-brüter).

Ideale Brutbedingungen in der Vorbrut

• Temperatur:rund37,8°C(99,6–99,9°F)1

• RelativeLuftfeuchtigkeit:ca.53%(52–54%); bzw. ca. 85 °F am feuchten Thermometer1

•Wendung:stündlich• ÖffnungderLuftklappen:8–25%;(jenachBrüter,BruttagundBelegung)

1 Angabe in °F (Grad Fahrenheit) siehe nachfolgender Text.

Die korrekte Führung der Brutfaktoren ist auch vom Typ der Brutanlage abhängig (die Anleitungen der Brutanlagen berücksichtigen). Wichtig ist in jedem Fall die korrekte und genaue Messung von Temperatur und Feuchtigkeit sowie die regelmässige Wartung und Eichung der Mess-geräte. In modernen Vor- oder Schlupfbrütern werden die eingestell-ten Werte von einem Computer erfasst und gesteuert. Weichen die Messwerte von den eingestellten Sollwerten zu stark ab, wird ein Alarm ausgelöst.

Bei Brutanlagen wird die Temperatur in der Regel in Grad Fahrenheit angegeben. Die Temperatur lässt sich so genauer anzeigen. Zudem wird auch die relative Luftfeuchtigkeit häufig als Temperaturwert an-gegeben – nämlich als Anzeige des «feuchten» Thermometers (siehe nachfolgende Tabellen sowie Bild).

Gloor
Textfeld
Auszug aus "3. Küken erbrüten"