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JAHRESBERICHT 2008 Bachs Erbe – Ein Auftrag für die Zukunft

Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

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Page 1: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Jahresbericht 2008Bachs Erbe – Ein Auftrag für die Zukunft

Page 2: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

aLDi GMbh & cO KG

„arche“ Kammermusik e. V.

Peter baum

Dr. rüdiger bettenhausen

eberhard und Karen blume

hans-Werner brausen

commerzbank-stiftung

Daun und cie aG

Lothar Decher

Madeleine Delacroix

Der beauftragte der bundes-

regierung für Kultur und Medien

Deutsche stiftung Denkmalschutz

Dr. eckehard und christine Drews

Dussmann aG & co KGaa

Dr. albrecht Fiedler

Gregor Fuchshuber & Partner

Freie architekten

Gemeinnützige hertie-stiftung

Gerda henkel stiftung

sabine Geipel

Frank und harriet Grell

Dr. Dirk M. harmsen

Dr. Otto happel

christian Peter henle

ingrid Kaußler

susanne Klatten

Prof. Dr. Dietrich Kramm

barbara Lambrecht-schadeberg

Dr. Werner Minzlaff

Ute und Gerd Misse

Michael Niss

Dr. arend Oetker

Ostdeutsche sparkassenstiftung

gemeinsam mit der

sparkasse Leipzig

burkhart Ostersehlte

Packard humanities institute

ernst-herbert Pfleiderer

Prof. Dr. eckehard und ina renner

Wolfgang rieper

schering aG

William schaefer

andrás schiff

Dr. Johannes Ullrich

Vereinigung der Freunde des

bach-archivs Leipzig e. V.

ernst Willenbrock

Paul Woolley

Zeit-stiftung ebelin und

Gerd bucerius

… sowie den vielen anonymen

spendern

Förderer des Um- und Erweiterungsbaus, der Museums- und Bibl iotheksausstattung

2008 konnte die lange geplante sanierung und erweiterung des bosehauses, sitz des bach-archivs Leipzig, endlich beginnen. Unser Dank gilt allen Förderern, die das Vorhaben seit dem ersten spen-denaufruf 2007 unterstützt haben. Nur ihre großzügige Unterstützung ermöglicht es, dass das bose-haus in neuem Glanz erstrahlen und am 20./21. März 2010 feierlich wiedereröffnet werden kann. herzlichen Dank!

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Jahresbericht 2008Bachs Erbe – Ein Auftrag für die Zukunft

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Impressum

bach-archiv Leipzig stiftung bürgerlichen rechtsPostfach 10134904013 LeipzigDeutschland

[email protected] www.bach-leipzig.de

tel.: +49-(0)341-9137-0Fax: +49-(0)341-9137-105

Vertretungsberechtigter VorstandProf. Dr. Dr. h. c. christoph Wolff (Direktor)Dr. Dettloff schwerdtfeger (Geschäftsführer)

Stiftungsaufsicht regierungspräsidium Leipzigstiftungsregisternummer: 3/97

steuernummer: 231/140/18481Ust-idNr.: De 192542521

redaktion: Miriam WolfGestaltung: Kassler Grafik-Design

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Bach-A rchiv Leipz ig 3

Inhalt

1. Grusswort Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

2. Vorwort Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff und Dr. Dettloff Schwerdtfeger Vorstand der Stiftung Bach-Archiv Leipzig

3. Bach-Archiv Leipzig – Aufgaben und Ziele

4. Tätigkeitsber ichte der Abteilungen 4.1. Forschungsinstitut 4.2. bibliothek 4.3. bach-Museum 4.4. Veranstaltungen

5. Umbau Bosehaus

6. Kooperationsvorhaben „Bach-Mendelssohn-Schumann“

7. Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e.V.

8. Zahlen – Fakten – Personen 8.1 Zahlenmäßiger rechenschaftsbericht 8.2 Veröffentlichungen 8.3 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 8.4 Gremien 8.5 Förderer

55

77

8

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43

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Südseite des Bosehauses mit neuem Anbau

4 Jahresber icht 2008

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sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe bach-Freunde,

das Jahr 2008 war wieder ein gutes Jahr für bach in Leipzig. Der vorliegende, zweite Jahresbericht des bach-archivs zeigt dies auf vielfältige Weise.Der titel des Jahresberichtes gibt den Weg und das Ziel vor: mit dem 360°-blick durchs „Fischauge“ ahnen wir heute schon, dass das bosehaus bald wieder in neuem Glanz erstrahlen wird und in eine neue Ära der bachpflege starten kann. trotz des allgemein sichtbaren Umbaus im bosehaus am thomaskirchhof, trotz der schwierigen rahmenbedingungen im und für das öffentliche Leben mit bach in Leipzig, ist es dem bach-archiv wieder gelungen, maßgeblich das bild der bach-stadt Leipzig zu prägen: sei es durch die kleine und feine (eintrittsfreie) interims-ausstellung am thomaskirchhof und an den bauzäunen des city-tunnels; sei es durch das „Museum im Koffer“, ein museumspädagogisches Programm in und an Leipziger schulen; sei es durch prominente, spektakuläre Nachrichten aus der Forschung wie die „röntgenfluoreszenz-analyse“ der h-Moll-Messe, den Projekt-start zum Projekt „bach digital“ oder die Wiederentdeckung bachscher hand-schriften im Universitätsarchiv Leipzig; sei es durch die große erweiterung des bachfestes in einer Kooperation mit den Promenaden hauptbahnhof oder sei es durch das bachfest selbst, das stetig mehr Menschen von nah und fern zu den originalen schauplätzen unserer stadt lockt.solide wird derweil an der Neukonzeption der Dauerausstellung gearbeitet, kon-tinuierlich wird der bibliothekarische bestand entwickelt und gepflegt, freund-schaftlich werden Partnerschaften und Kontakte entwickelt und gefestigt: so wurde dem bach-archiv im Vorfeld des 600-jährigen Gründungsjubiläums der Univer-sität Leipzig im November der status des an-institutes unserer Universität verliehen.ich danke im Namen der stadt Leipzig insbesondere dem beauftragten der bun-desregierung für Kultur und Medien sowie der staatsministerin für Wissenschaft und Kunst im Freistaat sachsen, dass sie seit Jahren gemeinsam mit der stadt Leip-zig das bach-archiv institutionell tragen und fördern und so die übergreifende bedeutung der bachpflege unterstreichen. ich danke ferner allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des bach-archivs, den Förderern und sponsoren des bachfestes, den Mitgliedern des stiftungsrates und des Kuratoriums sowie den vielen helfe-rinnen und helfern, die sich in der Vereinigung der Freunde des bach-archivs e. V. engagieren, für ihre vielgestaltete und aktive Unterstützung dieser großen auf-gabe für Leipzig.

Burkhard Jung, Oberbürgermeister

1. Grusswort

Grusswort 5

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6 Jahresber icht 2008

Interimsquartier „Wünschmanns Hof “

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Vorwort 7

Die arbeit des vergangenen Jahres stand deutlich im Zeichen des interims, das auch noch für 2009 gelten wird. Denn der Wiederbezug des historischen bose-haus-Komplexes, das nunmehr ausschließlich vom bach-archiv genutzt wird, ist für ende 2009/anfang 2010 geplant. Die festliche Wiedereröffnung des neu ge-stalteten bach-Museums und der neu eingerichteten bibliothek ist für bachs 325. Geburtstag, den 21. März 2010, vorgesehen.

Das interimsquartier im Wünschmanns hof, bequemerweise nur wenige Geh-minuten von der baustelle bosehaus entfernt, hat sich für alle abteilungen als prak-tisch und zweckmäßig erwiesen, so dass sich nach den üblichen behinderungen des Um- und einzuges ein gewisser Normalbetrieb sehr bald einstellte. Normalbetrieb für bibliothek und Museum bedeutete freilich, neben dem allenthalben spürbaren Provisorium im interim-Lesesaal und im „bach-Museum auf Zeit“ die Planungen für die Neugestaltung und Neueinrichtung voranzutreiben. Die notwendige Pla-nungsarbeit ließ natürlich auch die Forschungsabteilung nicht unberührt, denn die wissenschaftlichen Mitarbeiter sind zurecht nicht nur daran interessiert, dass die bibliothek für die interne wie externe Nutzung optimale bedingungen bietet, sondern dass auch die ausstellungskonzeption des Museums dem aktuellen stand der wissenschaftlichen erkenntnisse entspricht.

Das vielerlei Mitdenken und Mitplanen, das vonseiten der Mitarbeiter des hauses unserem bauvorhaben zugute kommt, kann der vorliegende Jahresbericht kaum adäquat zum ausdruck bringen, ist aber einer der wichtigsten Punkte, der von uns herausgehoben zu werden verdient. als stiftungsvorstand ergreifen wir darüber hinaus die Gelegenheit, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre heraus-ragenden Leistungen und ihren vorbildlichen einsatz zu danken.

ein besonderer Dank gebührt an dieser stelle dem scheidenden Vorsitzenden unseres stiftungsrates, Leipzigs langjährigem Kulturbürgermeister Dr. Georg Girardet, der die Geschicke des bach-archivs seit ende 1991 mehr als aufmerksam begleitet hat.

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff Dr. Dettloff Schwerdtfeger

2. Vorwort

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff

Dr. Dettloff Schwerdtfeger

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8 Jahresber icht 2008

Das bach-archiv verdankt existenz und Legitimation seinem standort Leipzig, der wichtigsten Wirkungsstätte Johann sebastian bachs. hier verbrachte bach 27 Jahre seines Lebens, sein Grab befindet sich heute in der thomaskirche. in Leipzig entstanden mit der h-Moll-Messe, der Matthäus-Passion und zahlreichen weiteren Vokal- und instrumentalkompositionen viele seiner berühmtesten Werke. hier schrieb bach Musikgeschichte und prägte damit wie kein anderer das schaf-fen und Wirken nachfolgender Generationen. Unter dem einfluss so be deutender Musikerpersönlichkeiten wie Felix Mendelssohn bartholdy und robert schumann nahm in Leipzig auch die weltweite bach-Pflege ihren ausgang. ab 1850 erschien in der traditionsreichen Musikverlagsstadt die erste bach-Gesamtausgabe. Und nach wie vor hält hier der thomanerchor, dem der thomaskantor bach einst vorstand, eine ungebrochene bach-tradition lebendig.

einen Monat nach dem tod ihres Mannes übergab die Witwe anna Magdalena bach ende august 1750 dem rat der stadt Leipzig aus ihrem erbteil die Original-handschriften von 44 choralkantaten. sie bilden den Grundstock der umfang-reichen sammlung des bach-archivs im historischen bosehaus am thomaskirch-hof. es befindet sich nur wenige schritte entfernt vom aufführungsort der Kantaten, der thomaskirche, sowie ihrem entstehungsort, der einstigen Kan torenwohnung in der nicht mehr erhaltenen alten thomasschule.

Das stattliche bosehaus gehörte zu bachs Lebzeiten dem wohlhabenden und kunstliebenden Kaufmann Georg heinrich bose, mit dessen Familie die bachs durch mehrere Patenschaften freundschaftlich verbunden waren. hier ging der thomaskantor seinerzeit ein und aus, hier erinnert der barocke Festsaal mit seiner einzigartigen Musikerempore an das bach‘sche Leipzig, hier widmet sich nun das bach-archiv an historischer stätte dem überkommenen erbe als auftrag für die Zukunft. im Zentrum der tätigkeit stehen:

3. Bach-Archiv Leipzig – Aufgaben und Ziele

Leipzig von Südosten, Stich

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Bach-A rchiv Leipz ig – Aufgaben und Ziele 9

k us t od i a l e Ve r p f l i c h t u nge n – Pflege und ausbau eines umfassenden archivs kostbarer bach‘scher Originalhandschriften, Frühdrucke, Dokumente und wichtiger historischer Quellenmaterialien zu bach und seinem Umfeld;

w i s s e n s c h a f t l i c h e Z i e l e – erforschung von Leben, Werk, Nachwirken und geschichtlichem Umfeld Johann sebastian bachs unter einbeziehung der thü-ringisch-sächsischen Musikerfamilie bach vom 16. bis ins 19. Jahrhundert;

b i b l io t h e k a r i s c h e Fu n k t ion e n – bereitstellung und laufende aktualisierungeines umfassenden bestandes an einschlägiger Fachliteratur, Musikalien und ton trägern;

m us e a l e Au f g a b e n – Vermittlung von bachs Leben und Wirken im histori-schen Kontext mit schwerpunkt seiner Leipziger tätigkeit in einer Daueraus-stellung und wechselnden Kabinettausstellungen, ergänzt durch vielfältige museumspädagogische angebote;

m us i k a l i s c h e Ve r a n s ta lt u nge n – Planung und Organisation des jährlichenbachfestes der stadt Leipzig, ausrichtung des internationalen bach-Wett-bewerbs zur Förderung des musikalischen Nachwuchses sowie Durchführung von Meisterkursen, Konzerten und Vorträgen.

als modern ausgestattetes Forschungsinstitut bietet das bach-archiv Musik-wissenschaftlern, Musikern und Musikliebhabern aus aller Welt attraktive studien bedingungen. Die wissenschaftlichen Projekte konzentrieren sich auf Grund lagenforschung (vor allem umfassende Quellenstudien) und Dauerauf gaben wie die kritische Gesamtausgabe der bach-Werke. hinzu kommen ein vielfältiges Veröffentlichungs-programm (Periodika, Kataloge, editionen, Faksimi-les etc.) und die bereitstellung von elektronischen Datenbanken (bach Digital, bach-bibliographie), die sich an einen weltweiten Nutzerkreis richten. Das täglich geöffnete bach-Museum, das museumspä da-go gische Programm und ein vielfältiges Veranstal-tungsangebot unterstreichen den Öffentlichkeitsbezug und die lokale Präsenz des bach-archivs. Mit dem jähr lichen bachfest Leipzig setzt das bach-archiv international aktive impulse zur aufführungspraxis und bachpflege. so leistet das haus mit seiner um-fassenden aufgabenstellung einen wesentlichen bei-trag zur internationalen ausstrahlung der bach- und Musikstadt Leipzig.

Das bach-archiv ist seit 1998 eine rechtlich selbstän-dige gemeinnützige stiftung bürgerlichen rechts, getragen von der stadt Leipzig, der bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat sachsen. seit 2008 ist es zudem ein an-institut der Universität Leipzig.

Bosehaus

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10 Jahresber icht 2008

4.1. ForschungsinstitutInternationales Zentrum der Bach-Forschung

Die arbeit in der Forschungsabteilung konnte 2008 im interimsquartier Wünsch-manns hof quasi ohne einschränkungen fortgesetzt werden, da die bibliothek nach dem Umzug nahezu vollständig wieder aufgestellt wurde. Lediglich die bach-handschriften sowie die kostbarsten rara-bestände wurden aus sicherheits-gründen in das Magazin der Universitätsbibliothek ausgelagert, hier konnte aber in den meisten Fällen alternativ mit den im bach-archiv vorhandenen hoch-wertigen Digitali saten gearbeitet werden.

Dennoch spielten die Planungen für die Neuausstattung von Museum und bib-liothek auch in der Forschungsabteilung eine große rolle, schließlich wird die bibliothek exakt auf die bedürfnisse der wissenschaftlichen Mitarbeiter ausgerich-tet, um langfristig optimale Forschungsbedingungen zu schaffen. auch bei den Planungen des neuen Museums waren die Mitarbeiter der abteilung Forschung beratend einbezogen, einerseits um die neuesten wissenschaftlichen erkenntnisse zu Leben und Wirken bachs in die neuen ausstellung zu berücksichtigen, an dererseits aber auch um die arbeit des Forschungsinstituts bach-archiv angemessen und verständlich dazustellen.

Tätigkeitsschwerpunkte 2008

Expedition Bach im Leipziger Universitätsarchiv Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ende 2008 entdeckte andreas Glöckner im Universitätsarchiv drei bach-hand-schriften aus den Jahren 1743, 1745 und 1748 bei recherchen zur Musikpflege an der Universitätskirche st. Pauli. Dabei handelt es sich um Zeugnisse, die Johann sebastian bach für drei seiner Präfekten eigenhändig ausgestellt hat. Die Zeug-nisempfänger bewarben sich mit bachs empfehlung um ein stipendium, das der 1591 zu steyr in Österreich verstorbene Mediziner Mathern hammer der Uni-versität Leipzig für hochbegabte und bedürftige thomasschüler gestiftet hatte. aus dem Zinsertrag des stiftungskapitals von 2000 Gulden sollte den bewerbern ein stipendium auf vier bis fünf Jahre gewährt werden. hammer, ein aus böhmen stammender getaufter Jude, war selbst student der Leipziger Universität gewesen. Zu den Zeugnisempfängern und stipendiaten gehörte christian beck, sohn eines kinderreichen bauern aus baalsdorf bei Leipzig. Die beiden anderen Zeugnisse

4. Tätigkeitsber ichte der Abteilungen

Wissenschaft im Interim

Umbauplanungen

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 11

Bach-Funde in St. Petersburg

Zeugnis von J. S. Bach für C. Beck

hat bach für seine schüler christian Gottlob Fleckeisen und Johann Wilhelm cunis ausgestellt. Die einrichtung eines solchen stipendiums war der bach-Forschung bislang unbekannt, ebenso bachs be-teiligung bei der Vergabe des ‚hammerischen stipendiums’. Unter den Universitätsakten befindet sich außerdem ein bislang unbekanntes Protokoll mit neuen informationen zu bachs todesjahr. Nach aussage des Dokuments wurde der schwer erkrankte thomaskan-tor seit Pfingsten 1750 von seinem schüler Johann adam Franck im amt vertreten. als Präfekt der ersten Kantorei hat Franck vermutlich auch die Musik zu bachs begräbnis am 30. oder 31. Juli 1750 besorgt – ganz sicher aber im auftrag der Witwe anna Magdalena die amtsgeschäfte des Verstorbenen bis zur amtsübernahme des Nachfolgers Gottlob harrer weitergeführt.

Expedition Bach – neue „Texte zur Leipziger Kirchen-Music“ in St. PetersburgJohann sebastian bach ließ in seiner Leipziger Zeit regelmäßig hefte mit den texten der von ihm aufgeführten geistlichen und weltlichen Vokalwerke drucken. Der Verkauf lag in den händen des thomaskantors und stellte für ihn eine wich-tige einnahmequelle dar. Für die aufführungen in den beiden hauptkirchen st. thomas und st. Nikolai dürften pro Jahr etwa 15 dieser heftchen hergestellt worden sein. Den Zuhörern der bach-Zeit dienten diese hefte zum Mitlesen der texte während der aufführungen und zur privaten erbauung; für die heutige Forschung bilden sie wichtige Zeugnisse zu bachs aufführungskalender und -repertoire der Leipziger Zeit. Die „texte zur Leipziger Kirchen-Music“ zählen zu den großen bibliographischen raritäten; aus den 27 amtsjahren bachs waren bis-lang lediglich sieben hefte bekannt, drei davon als Unika in der sammlung des bach-archivs. Die russische Forscherin tatjana schabalina hat nun – in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung des bach-archivs – in der russi-schen Nationalbibliothek zu st. Petersburg weitere wertvolle texthefte ermittelt,

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12 Jahresber icht 2008

die neues Licht auf bachs Leipziger Zeit werfen. Zu den Funden gehö-ren das textheft zur ratswahl 1725, das die früheste aufführung der Kantate „Wünschet Jerusalem Glück“ dokumentiert, das textheft zu Pfingsten und trinitatis 1727, das Wiederaufführungen von Kan-taten aus dem ersten und zweiten Jahrgang belegt sowie den ersten Nachweis der Kantate „O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“ bWV 34 enthält, und schließlich das heft für den Karfreitag 1734, das die aufführung eines großen Passionsoratoriums des Gothaer Kapell-meisters Gottfried heinrich stölzel nachweist. Neben diesen text-drucken aus der bach-Zeit tauchten in größerem Umfang auch un-bekannte texthefte aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert auf. Die Funde wurden im bach-Jahrbuch 2008 erstmals vorg estellt. Frau schabalina setzt ihre Forschungen in den bislang nur durch Zettel kataloge erfassten beständen der Peters burger bibliothek fort. eine Gesamtbibliographie der Leip ziger textdrucke soll nach ab-schluss der arbeiten im rahmen der reihe „Leipziger beiträge zur bach-Forschung“ erscheinen.

Röntgenfluoreszenzanalyse am Autograph der h-Moll-Messe erfolgreich abgeschlossenNach Voruntersuchungen im september 2007 wurden 2008 in zwei Phasen über 500 stellen im Symbolum Nicenum der Messe mittels röntgen fluoreszenzanalyse (rFa) untersucht. Ziel war es, tintenbestandteile zweifelhafter einträge zerstörungs-frei zu ermittelten und dann entweder dem ursprünglichen bestand aus der Feder Johann sebastian bachs oder aber den späteren revisionen seines zweitältesten sohnes carl Philipp ema nuel zuzuschreiben; allein mit augenschein ist dies an vielen stellen nicht mit hinreichender sicherheit möglich.bei den Untersuchungen, die Uwe Wolf gemeinsam mit Oliver hahn und timo Wolff von der bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung durchführte, ging es aber nicht nur um einzelne zweifelhafte eintragungen; die eigentlich wich-tigere Fragestellung war, wie sich die Veränderungen carl Philipp emanuels chrono logisch zu den frühesten abschriften verhalten: ist es tatsächlich möglich, wie bisher angenommen, anhand der frühesten abschrift den „Urzustand“ des

Noten textes von Johan sebastian wieder herzu-stellen oder sind auch in diese bereits erste revi-sionen des sohns eingegangen? Die Untersuchungen mit der rFa haben an vie-len stellen Gewissheit über die autorschaft gege-ben. sie haben aber auch gezeigt, dass ein voll-ständiges Wiederherstellen des ursprünglichen Notentextes Johann sebastian bachs nicht mög-lich ist, denn auch die früheste handschrift zeigt schon einen vom sohn überarbeiteten Notentext. hat der sohn so stark korrigiert oder gar rasiert,

Eine von vielen offenen Fragen: Wer fügte die kleine Note ein? Die Antwort: Der Vater!

Textheftfund in St. Petersburg

h-Moll-Messe – Bach senior oder junior?

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 13

dass der text des Vaters nicht mehr lesbar ist, ist die Originallesart nur noch unter Vorbehalt wiederherzustellen, ebenso wie sich hinter vielen der heute heraus ge-brochenen stellen Korrekturen des sohnes verbergen könnten. aufgabe der neuen edition der h-Moll-Messe, die als erster band der revidierten ausgabe der Neuen bach-ausgabe 2009 erscheinen soll, wird es sein, diesen befund nachvollziehbar darzustellen.Großer Dank gebührt der staatsbibliothek zu berlin für die bereitstellung des autographs sowie der bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung für die engagierte Durchführung der röntgenfluoreszenzanalyse.

SymposienDie Musikerfamilie Bach in der Stadtkultur des 17. und 18. Jahrhundertsinternationales symposium, Leipzig, 1. Oktober 2008Gefördert von der Deutschen ForschungsgemeinschaftDas symposium unter Leitung von christoph Wolff wurde vom bach-archiv im rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung abgehalten. Die breit gefächerte Fachkompetenz der referenten (u. a. Dr. axel schröter, Weimar, Prof. Dr. Dr. Detlef Döring, Leipzig, Prof. Dr. andrew talle, baltimore/Maryland, Prof. Dr. reginald L. sanders, Gambier/Ohio, Matthias röder, cambridge/Massa-chusetts) ermöglichte einen methodisch weit gefächerten Zugang zu dem Phäno-men der Musikerfamilie bach in der stadtkultur des 18. Jahrhunderts. Die mit dem symposium bezweckte beschreibung dieses soziokulturellen Phänomens, der inter disziplinäre ansatz bei der beleuchtung der städtischen Musikgeschichte und überhaupt die in den referaten erfolgte Kontextualisierung des kompositorischen schaffens der bach-Familie mit der zeitgenössischen Kirchen- und schulpolitik – dies alles bot vielfältige ansätze für bislang kaum verfolgte, in vielerlei hinsicht neuartige Fragestellungen und zeitigte eine reihe beachtenswerter Neuerkenntnisse.

Röntgenfluoreszenzanalyse an der h-Moll-Messe

Bachs Umfeld

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14 Jahresber icht 2008

Laufende Projekte Editionsreihen• Neue bach-ausgabe In Zusammenarbeit mit dem Johann-Sebastian-Bach-Institut Göttingen; Fertigstellung 2007 Nach erscheinen sämtlicher Notenbände und Kritischer berichte wurde 2008 das seit längerem vorbereitete umfängliche Gesamtregister abgeschlossen. es wird 2009 erscheinen. ebenfalls 2009 soll der letzte noch ausstehende supple- ment-band „aufzeichnungen zur Generalbass- und satzlehre, Kontrapunkt- studien, skizzen und entwürfe“ erscheinen. • Neue bach-ausgabe, revidierte edition• carl Philipp emanuel bach: the complete Works Ein Projekt des Packard Humanities Institute in Zusammenarbeit mit dem Bach-Archiv Leipzig, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Harvard University• Wilhelm Friedemann bach: Gesamtausgabe In Verbindung mit dem Forschungsprojekt Bach-Repertorium der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und gefördert aus Mitteln des Packard Humanities Institute • edition bach-archiv Leipzig: Musikalische Denkmäler Ausgewählte Werke aus J. S. Bachs Notenbibliothek und dem Umfeld Bachs

Lesesaal im Interim

Wissenschaft für die Praxis

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 15

Bach-DokumenteMit dem erscheinen von band Vii der bach-Dokumente, „Johann Nikolaus Forkels bach-biographie (Leipzig 1802): Kritische edition und Materialien“, vor-gelegt und erläutert von christoph Wolff unter Mitarbeit von Michael Maul, steht auch die auf acht bände angelegte supplementreihe zur Neuen bach-ausgabe kurz vor dem abschluss. Der band erschien im Dezember 2008. Der letzte Do-kumentenband zur Quellen-Überlieferung der Musik Johann sebastian bachs aus den Jahren 1800–1850 wird für ende 2009 erwartet.

Bach-Repertorium Langfristiges Forschungsprojekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, angesiedelt im Bach-Archiv Leipzig und gefördert aus Mitteln des Packard Humanities InstituteProjekt zur erarbeitung von Werkverzeichnissen, Quellenkatalogen und Doku-mentensammlungen zur thüringisch-sächsischen Musikerfamilie bach. Derzeit in arbeit bzw. vor dem abschluss befindlich sind die Werkverzeichnisse zu den bach-söhnen Johann christoph Friedrich, Wilhelm Friedemann sowie carl Philipp emanuel (Vokalwerke). außerdem in arbeit ist ein Katalog der bach-Quellen der bibliotheken in Wien und alt-Österreich sowie eine ausgabe von briefen und Dokumenten zu Johann christoph Friedrich bach.

Bach Digital Gefördert aus Mitteln der Deutschen ForschungsgemeinschaftDas Projekt, das das bach-archiv in Kooperation mit der staatsbibliothek zu ber-lin, der sächsischen Landebibliothek und dem rechenzentrum der Universität Leipzig durchführt, hat mit einstellung von christiane hausmann im april 2008 an Fahrt gewonnen. im Mittelpunkt der arbeit stand zunächst die tiefgreifende funktionale Umgestaltung der von der Gesellschaft für wissenschaftliche Daten-verarbeitung Göttingen übernommenen Göttinger Datenbank, des so genanten „Göttinger bach-Kataloges“. Diese Datenbank wird in die bach Digital-Daten-bank integriert. Die Datenstruktur wurde dahingehend erweitert, dass nicht mehr ausschließlich Werke J. s. bachs mit den dazugehörigen Quellen, sondern auch Werke anderer Familienmitglieder der großen thüringisch-sächsischen Mu-sikerfamilie bach verzeichnet werden können. auch eine erweiterung um die digitale bibliothek der bachiana der berliner sing-akademie wurde vorgesehen. Die Fertigstellung eines ersten teilabschnittes der digitalen bibliothek aller bach-autographe ist für sommer 2009 geplant.

Veröffentlichungen (siehe auch S. 49)Das bach-archiv gibt derzeit folgende Fortsetzungsreihen heraus:• Neue bach-ausgabe, revidierte edition• bach-Dokumente• Faksimile-reihe bachscher Werke und schriftstücke – Neue Folge• edition bach-archiv Leipzig

Bach-Familie

Bach-Bibliothek im www

Die erste Bach-Biogra-phie kommentiert

Bach-Dokumente Bd. VII – eine Neuerscheinung 2008

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16 Jahresber icht 2008

• Leipziger beiträge zur bach-Forschung• bach-repertorium (Quellenkataloge, Werkverzeichnisse und Dokumentenbände zur bach-Familie)• Wilhelm Friedemann bach: Gesamtausgabe • carl Philipp emanuel bach: the complete Works• bach-Jahrbuch (in Verbindung mit der Neuen bachgesellschaft)• in Kooperation mit dem bach-archiv erscheinen außerdem die praktischen Werkausgaben „Gottfried august homilius: ausgewählte Werke“ sowie die „stuttgarter bach-ausgabe“

4.2. Bibl iothek Gesammeltes Wissen – zugänglich auch in Umbau-Zeiten

Die bibliothek des bach-archivs bietet eine einzigartige spezialsammlung zum thema bach und zur Geschichte des Leipziger thomaskantorats. Zu den schätzen der sammlung zählen bach-handschriften und Originaldrucke sowie die rest-bestände der alten thomasschulbibliothek. ein großer bestand an wissenschaft-licher Literatur, Musikalien und tonträgern ergänzt die Möglichkeiten der bach-recherche, die Musikwissenschaftler, Musiker und studenten aus aller Welt schätzen und nutzen.

Bibliotheksmagazin im Interim

Page 19: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Tät igke itsber ichte der A bteilungen 17

Die sammlung konnte nach dem Umzug in das interimsquartier Wünschmanns hof nahezu vollständig wieder aufgestellt werden, so dass eine Nutzung fast ohne einschränkungen möglich war. Lediglich die bach-autographen, die rarissima-bestände sowie die Grafische sammlung wurden für die Zeit des Umbaus aus sicherheitsgründen in die Magazine der Leipziger Universitätsbibliothek und des Zeitgeschichtlichen Forums ausgelagert und sind dort nur bedingt zu-gänglich.

Erwerbung

2008 konnte der bestand der sammlung entsprechend des sammelschwerpunktes weiter ausgebaut werden. Wie aus der tabellenübersicht gut zu entnehmen ist, wuchs damit der Gesamt bestand der sammlung um ca. 1000 bestandseinheiten im Jahr 2008.

im august 2008 wurden die restlichen bestände des Göttinger bach-instituts an das bach-archiv übergeben. Neben Quellenkopien und wissenschaftlicher Literatur gingen so zahlreiche wertvolle, allerdings großteils restaurierungs-bedürftige handschriften (sammlung scholz) sowie Frühdrucke in die bestände des bach-archivs über.

Mit Unterstützung der Vereinigung der Freunde des bach-archivs Leipzig e. V. und des scheide Fonds des bach-archivs konnten in der bibliothek 2008 unter anderem folgende rarissima erworben werden:

Interimslösung

B e s ta n d s e n t w i c k l u n g B i b l i o t h e k 2 0 0 4 – 2 0 0 8

2004 2005 2006 2007 2008

Monographien 9.371 9.828 10.294 10.723 11.010

Musikalien 9.535 9.778 10.193 10.904 11.196

Handschriften und Autographen 810 812 812 845 845

Erst- und Frühdrucke (Rara) 440 470 500 516 528

Gelehrten-Nachlässe 13 13 18 19 19

Tonträger 5.159 5.299 5.459 5.723 6.074

Mikroformen 15.011 16.358 17.705 19.052 19.052

Plastiken und Büsten 23 23 23 24 24

Münzen und Medaillen 138 138 138 139 139

Graphik 556 653 684 687 689

Quellenkopien 1.999 2.200 2.296 4.056 4.110

Gesamtbestand 43.055 45.572 48.122 52.688 53.686

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18 Jahresber icht 2008

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen Ausgabe vom 11. Mai 1747. – Originalexemplar

ein besonders kostbarer ankauf ist mit dieser Original-ausgabe der berlinischen Nachrichten von staats- und gelehrten sachen gelungen, einem Zeit dokument, welches ausführlich über den besuch J. s. bach bei Friedrich dem Großen am 8. Mai 1747 berichtet. Die genannte ausgabe ist weltweit nur dreimal nach-gewiesen. Das exemplar befindet sich in einem exzel-lenten erhaltungszustand und soll bei der Neueröff-nung des bach-Museums erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Calov, Abraham: Biblia, Das ist: Die gantze heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments/Deutsch D. Martini Lutheri. – Dresden, 1719. – Bd. 2

sehr seltenes Parallelexemplar der sogenannten calov-bibel, welche nachweis-lich zum bibliotheksbestand von J. s. bach gehörte. Das Originalexemplar mit handschriftlichen eintragungen befindet sich seit 1933 in der bibliothek des concordia seminary st. Louis/Missouri.

Seutter, Matthäus: Karte von Anhalt – Köthen – Dessau – Barby : Kupferstichkarte. altkoloriert. – Augsburg um 1730

sehr schöne und gut erhaltene, teilweise altkolorierte Kupferstichkarte von Matthäus seutter. Diese Karte zeigt einen teil von sachsen-anhalt mit den städten Köthen, Dessau und Zerbst. Von 1717 bis 1723 wirkte J. s. bach als hofkapellmeister in der residenzstadt Köthen.

Hilaria Evangelica, Oder Theologisch-Historischer Bericht vom Andern Evangelischen Jubel-Fest, nebst III. Büchern darzu gehöriger Acten und Materien, Deren das Erste, Die Obrigkeitlichen Verordnungen … 3 Teile in 1 Band. – Gotha : Moritz Georg Weidmann, 1719.

einzige ausgabe dieses monumentalen sammelwerkes aus anlass der 200-Jahrfeier der reformation (1517/1717). Über das religiöse hauptthema hinaus reichend ist das Werk von kulturhistorischem und literarischen inte-resse durch den besonders umfänglichen ersten teil mit einer Dokumentation der Festverordnungen und einer beschreibung der Feierlichkeiten in Deutsch-land und den übrigen europäischen Ländern.

Burney, Ch.: Tagebuch einer Musikalischen Reise durch Frankreich und Italien … ( … Durch Flandern, die Niederlande und am Rhein bis Wien… Durch Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Hamburg, Holland). Aus dem Engl. übers. Von C. D. Ebeling. – 3 Bde. in einem. – Bode, 1772/73

Berliner Tageszeitung aus dem Jahr 1747

Raritäten

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 19

Die deutsche ausgabe ist durch Zusätze von bode und ebeling besonders wichtig und gilt als hervorragendes Quellenwerk. auf s. 41f. des dritten bandes schildert burney seinen besuch bei breitkopf in Leipzig und nennt einzelheiten zu dessen erfindung des Notendrucks mit beweglichen Lettern.

Forkel, Johann Nikolaus: Musikalisch-kritische Bibliothek.3 Bde. – Gotha : by C.W. Ettinger, 1778/79

Die Musikalisch-kritische bibliothek gehört zu den wichtigen schriften des Musikhistorikers und ersten bach-biographen Johann Nikolaus Forkel. sie enthält Kritiken, anekdoten und zahlreiche historische Nachrichten, die für Musik wissenschaftler von großem interesse sind. enthalten ist u. a. eine um-fangreiche rezension zu c. P. e. bachs „claviersonaten mit einer Violin und einem Violoncell zur begleitung“.

Erschließung

2008 wurde begonnen, die in der bibliothek verwalteten Musiker- und Gelehrten-nachlässe zu erschließen und im Verbundsystem „Kalliope“ zu verzeichnen. Dazu gehören handschriften der thomaskantoren ernst Friedrich richter, Wilhelm rust und Karl straube sowie aufzeichnungen der bedeutenden bach-Forscher bernhard Friedrich richter, Martin Falck und Manfred Gorke. auf der Website von Kalliope können die Nachlässe recherchiert werden (http://kalliope.staats-bibliothek-berlin.de/). Kalliope, die zentrale Datenbank für Nachlässe und auto-graphen in Deutschland, verwaltet mehr als 1 Million Nachweise aus mehr als 100 bibliotheken, archiven und Forschungseinrichtungen.

begonnen wurde außerdem mit der digitalen erschließung der wertvollen Quellen-kopien. Dieser bestand, der für die Dokumentation der über die ganze Welt ver-streuten, z. t. sogar verschollenen bach’schen autographe von besonderer bedeu-tung ist, war bislang nur über den Zettelkatalog der bibliothek erfasst. Die digitale erschließung erfolgt in der dem Forschungsprojekt „bach Digital“ zugrunde liegenden Quellendatenbank, um Projektsynergien optimal zu nutzen. Das Pro-jekt ist für zwei Jahre geplant und wird mit Unterstützung des scheide Fonds des bach-archivs realisiert.

Nutzung

im berichtszeitraum haben 245 besucher die serviceleistungen der bibliothek vor Ort in anspruch genommen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein rückgang von 20 %, der auf die umzugsbedingten schließzeiten der bibliothek sowie die inte-rimsunterbringung verbunden mit der beschränkten Zugänglichkeit bestimmter

Nachlässe

Quellenkopien

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20 Jahresber icht 2008

bestände zurück zu führen ist. Von den Mitarbeiterinnen der bibliothek wurden auch 2008 zahlreiche Nutzeranfragen bearbeitet und beantwortet. Dazu zählten neben recherchen und anfragen nach bilddokumenten auch die erbringung zahlreicher reprographischer Leistungen. auch für verschiedene Medien (bbc, MDr, Deutsche Welle) wurden recherchen erledigt und Dokumente bereit-gestellt (überwiegend Faksimile und Münzen).

Umsignierung

Die Umsignierung des kompletten buchbestandes der bibliothek für die Freihand-aufstellung wurde 2008 wie geplant weitergeführt. Der abschluss des Projekts und die Neuaufstellung der bestände in Freihand nach dem neuen signaturen-system sind für Mitte 2009 geplant.

B i b l i o t h e k s b e n u t z u n g

50

100

150

200

250

300

350

400

2004 2005 2006 2007 2008

338316

280

394

370

245

334310

360

133

Zahl der Benutzer im Lesesaal Zahl der beantworteten Fragen

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 21

4.3. Bach-MuseumLebendige Geschichte – mit Inter imslösungen

seit dem 1. Januar 2008 ist das bach-Museum aufgrund der bauarbeiten im bose-haus geschlossen. Die Wiedereröffnung ist für den 20./21. März 2010 geplant. Um trotz der mehr als zweijährigen schließzeit im bewusstsein der Öffentlichkeit präsent zu bleiben, wurde ein umfassendes interimskonzept entwickelt: Direkt neben dem bach-Museum öffneten Mitte Januar 2008 eine kostenfreie kleine interimsausstellung, das sogenannte „bach-Museum auf Zeit“, sowie ein Museums-shop mit café. hier können sich die besucher täglich zwischen 11 und 18 Uhr über Leben und Wirken des berühmten thomaskantors in Leipzig und über die Umbau- und erweiterungspläne informieren. in der Leipziger innenstadt wurden außerdem im März bauzaun-ausstellungen zu verschiedenen themen rund um J. s. bach gestaltet. Während des bachfestes fand eine ausstellung des bach-Museums mitten im öffentlichen raum, in der Ladengalerie des Leipziger haupt-bahnhofes, statt, und auch die museumspädagogische arbeit wurde trotz der Umbausituation mit voller Kraft weitergeführt. statt im bach-Museum fanden die Programme nun in den schulen, horten und Kindergärten statt. in den schul ferien und bei sonderver anstaltungen war das bach-Museum mit seinem museums päda-gogischen angebot zu Gast im stadtgeschichtlichen Museum und im thomashaus.

Museumsbetrieb trotz Schließung

„Bach-Museum auf Zeit“ am Thomaskirchhof

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22 Jahresber icht 2008

Besucherentwicklung

im Jahr 2008 besuchten 24.126 Personen das „bach-Museum auf Zeit“. (Zum Ver-gleich: 2007 hatte das bach-Museum 31.588 Personen Gäste. Der rückgang der besucherzahlen ist auf die interimssituation zurück zu führen. reiseveranstalter haben den besuch des bach-Museum derzeit aus dem Programm genommen, da Führungsangebote in den begrenzten Museumsräumen nur sehr stark einge-schränkt möglich sind.)

Ausstellung im „Bach-Museum auf Zeit“

B e s u c h e r s tat i s t i k B a c h - M u s e u m

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

35.000

Besucher

30.199

2004

30.534

2005

31.300

2006

31.588

2007

24.126

2008 Jahr

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 23

Museumspädagogik

Um trotz des geschlossenen bach-Museums weiterhin mit Kindern und Jugend-lichen arbeiten zu können, haben die Museumspädagoginnen ein „Museum im Koffer“ zusammengestellt, das sie mit in die schulen, horte und Kindergärten nehmen. Die Koffer, die je nach altersgruppe und Programm unterschiedlich be-stückt werden, enthalten Musikinstrumente, Kostüme und andere Gegenstände, die den Kindern die Lebenswelt und Musik Johann sebastian bachs nahe bringen. Die interimsprogramme sind bei Lehrern, erziehern und eltern ausgesprochen beliebt. auch für die Ferienprogramme und sonderveranstaltungen wurden alter-native spielstätten gefunden: das stadtgeschichtliche Museum, das thomashaus und der Leipziger hauptbahnhof.

Geburtstagsfest für Johann Sebastian BachDer tag der offenen tür aus anlass von bachs 323. Geburtstag fand am Oster-sonntag, den 23. März 2008, statt. in der thomaskirche veranstaltete das bach-archiv ein umfangreiches Musikprogramm. Der traditionelle anschnitt der Ge-burtstagstorte durch Oberbürgermeister burkhard Jung wurde aufgrund des schlechten Wetters in die thomaskirche verlegt. Familienkonzert beim

Familientag

Früh übt sich …

Happy Birthday

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24 Jahresber icht 2008

MuseumsnachtDie jährliche Museumsnacht, die vor allem bürger aus Leipzig und dem näheren Umland anspricht, fand am 19. april 2008 unter dem Motto „privat“ statt. im thomashaus am thomaskirchhof veranstaltete das bach-Museum hausmusiken und museumspädagogische Programme. außerdem wurden Führungen auf dem thomaskirchhof und an den bauzaunausstellungen angeboten.

Familientag und Aktionen zum Bachfestam samstag, den 21. Juni 2008, führte das bach-Museum zum zweiten Mal einen Familientag im rahmen des bachfestes durch. 411 Kinder und erwachsene nah-men an dem bunten Programm in der alten handelsbörse teil. angeboten wurde ein Familienkonzert, Führungen mit dem Museumskoffer sowie bastelstationen, an denen blasinstrumente und steckenpferde gebaut werden konnten. ein Flöten-bauer stellte seine instrumente vor, die Kindergartenkinder des Forum thoma-num sangen bach ein ständchen. außerdem konnten sich Kinder mit historischen Kostümen verkleiden und fotografieren lassen. Der eintritt zum Familientag war frei. an sieben tagen im bachfest fanden außerdem museumspädagogische aktionen (historische schreibwerkstatt, Papier schöpfen, Obstgitarren basteln) im Leipziger hauptbahnhof statt.

Lange Nacht der Wissenschaftenam 28. Juni 2008 fand in Leipzig erstmals die „Lange

Nacht der Wissenschaften“ statt. Das bach-archiv be-teiligte sich mit einer reihe wissenschaftlicher Vor-träge, einer Führung durch die bibliothek und einer

historischen schreibwerkstatt. Die meisten be-sucher waren äußerst interessiert und hörten

sich mehrere Vorträge an.

Impression vom Familientag

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 25

Ausstellungen im Berichtszeitraum

Bauzaun-Ausstellungenim März 2008 wurden bauzaunflächen an drei standorten in der Leipziger innenstadt mit einer bach-ausstellung gestaltet. Die Flächen am Markt sind dem thema „bach in Leipzig“ gewidmet. Gegenüber dem hauptbahnhof werden „bachs reisen“ behandelt. Der bauzaun vor dem bosehaus informiert über das bach-archiv und seine Umbaupläne. Die Gestaltung und Herstellung der Bauzaun-Ausstellungen wurde vom Sächsischen Staats-ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt.

Ausstellung „Bach im Bahnhof“, 11.–22.6.2008erstmals war das bach-Museum 2008 eingeladen, während des bachfestes im Leipziger hauptbahnhof eine ausstellung zu präsentieren. Die ausstellung stellte das bachfestmotto „bach und seine söhne“ ins Zentrum. außerdem wurden bachs Leipziger Zeit und die Geschichte der bachfeste behandelt. Die ausstel-lung hatte ihren Platz mitten im einkaufszentrum „Promenaden hauptbahnhof Leipzig“ und stand einer breiten Öffentlichkeit zur Ver fügung.

Premiere im Bahnhof

Bauzaun-Ausstellung am Marktplatz

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26 Jahresber icht 2008

Die Museumsangebote wurden ergänzt durch ein vielseitiges Veranstaltungs - an gebot, bei dem sich von den jüngsten Leipziger Nachwuchsjazzern bis hin zur Uni-bigband, von tänzern bis hin zum akkordeonorchester junge Künstler auf ganz eigene art und Weise mit der Musik bachs beschäftigten.

AusstellungsbeteiligungenNationalschätze aus Deutschland. Von Luther zum Bauhaus. Ausstellung der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen im Königsschloß zu Warschau; 30. Oktober 2007 bis 13. Januar 2008als Mitglied der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen war das bach-archiv mit einer reihe von Leihgaben in der ausstellung vertreten. Unter anderem wurden Originalstimmen der Kantate „ach Gott, wie manches herzeleid“ bWV 58 und das Quittungsbuch des Nathanischen Legats mit Originaleinträgen Johann sebastian bachs auf die reise geschickt.

Die Ausstellungstätigkeit des Bach-Museums wurde vom Packard Humanities Institute sowie vom Scheide-Fonds des Bach-Archivs unterstützt.

Neukonzeption der DauerausstellungDie wichtigste aufgabe der Museumsabteilung ist derzeit die erweiterung und Neugestaltung des bach-Museums. im Jahr 2008 wurde intensiv an der Kon-zeption und gestalterischen Umsetzung der Dauerausstellung gearbeitet. im Februar 2008 wurde mit dem hannoveraner Gestalterbüro „homann Güner blum. Visuelle Kommunikation“ ein Vertrag über die Neugestaltung des Museums ab-geschlossen. in monatlichen sitzungen werden seitdem raum für raum Ge stal-tungsideen entwickelt und mit der inhaltlichen Konzeption abgestimmt. Parallel dazu werden exponat- und archivrecherchen, bildbestellungen etc. durch geführt. außerdem finden regelmäßig absprachen zwischen den Museums ge staltern, den technik planern, dem architekturbüro und Mitarbeitern des bach-archivs statt.

„Bach im Bahnhof “

Neugestaltung Bach-Museum

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Tät igke itsber ichte der A bteilungen 27

4.4. VeranstaltungenHistorische Stätten, Klingende Bach-Pflege

ein besonderer höhepunkt im Leipziger Kulturkalender ist jedes Jahr das bachfest Leipzig, welches das bach-archiv für die stadt Leipzig organisiert und durchführt. auf einladung des bach-archivs geben sich hier Jahr für Jahr die bedeutendsten interpreten bach’scher Musik ein stelldichein. beim internationalen Johann-sebastian-bach-Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, werden Maßstäbe für die interpretation bach’scher Musik durch zukünftige Generationen gesetzt.

Die hauseigene spielstätte, der barocke sommersaal, konnte 2008 nicht für Kon-zerte genutzt werden. aufgrund der umfangreichen Umbaumaßnahmen am bose-haus musste der Konzertbetrieb ende 2007 eingestellt werden. alternativ wurden das alte rathaus, die reformierte Kirche sowie das bundesverwaltungsgericht für Konzertveranstaltungen des bach-archivs genutzt.

Bachfest Leipzig 2008 Das bachfest Leipzig 2008 endete am 22. Juni 2008 mit einer fulminanten auf-führung von bachs h-Moll-Messe in der restlos ausverkauften thomaskirche zu Leipzig. Mit sir roger Norrington, der Kammerphilharmonie bremen und dem rias Kammerchor berlin sowie den solisten Dominique Labelle, annette Mar-kert, James taylor und Yorck Felix speer erlebten die Konzertbesucher eine auf-führung der Weltklasse an bachs einstiger Leipziger hauptwirkungsstätte. Das bachfest stand 2008 unter dem Motto „bach und seine söhne“. Die einge-ladenen Künstler gaben einblicke in eine epoche des Überganges vom barock zur Klassik und präsentierten zahlreiche Werke erstmals der Öffentlichkeit. ein tag im rahmen des „bach[fæn]festes“ war jungen Musikern aus sachsen vorbehalten:

Weltklassekonzerte

B e s u c h e r e n t w i c k l u n g B a c h f e s t L e i p z i g 2 0 0 4 –2 0 0 8

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

Besucher

37.000

45.00050.000

55.000

2004

37.000

2005 2006 2007 2008 Jahr

Konzertplakat

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28 Jahresber icht 2008

in Kooperation mit dem sächsischen Musikrat traten verschiedene ensembles der Musikschulen Leipzigs und Dresdens sowie das Landesjugendorchester auf.

als service für die zahlreichen internationalen besucher wurden sämtliche Vor-träge und Konzerteinführungen erstmals simultan ins englische übersetzt – ein angebot, das dankbar angenommen wurde. Der anteil auswärtiger Gäste lag bei rund 80 Prozent. ein Fünftel reiste aus dem europäischen ausland, aus Nord-amerika, asien, Nordafrika und sogar australien an.

Die sparkasse Leipzig, seit dem bach-Jubiläumsjahr 2000 Förderer des bachfests, trat zum zweiten Mal als hauptförderer auf. Die 100 Veranstaltungen des bach-festes wurden von über 55.000 Musikfreunden besucht. Zum Künstlerischen Direktorium des Festivals gehören der Direktor des bach-archivs, christoph Wolff, thomaskantor Georg christoph biller und elmar Weingarten, intendant der tonhalle Zürich. Die dramaturgische Leitung hat andreas Glöckner inne; die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen obliegen der Veranstal-tungsabteilung des bach-archivs unter der Leitung von sabine Martin.

Verbesserter Service

Bachfest 2008 – Standing Ovations nach dem Abschlusskonzert

Page 31: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Tätigkeitsber ichte der A bteilungen 29

Bachfest 2008 - Eröffnungskonzert in der Thomaskirche

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30 Jahresber icht 2008

Bachfest Leipzig 2009 ff.bereits zum bachfest 2008 konnten die besucher eine Vorankündigung mit dem Programm des bachfests 2009 in den händen halten: eine entwicklung, die sehr begrüßt wurde. Der Verkaufsflyer für das bachfest 2009 wurde im Oktober an rund 20.000 Kunden verschickt und der Vorverkauf am 15. Oktober gestartet – zuvor hatten die Mitglieder des Freundeskreises des bach-archivs zwei Wochen die Möglichkeit, exklusiv ihre Wunschkarten zu kaufen. Das angebot wurde von zahlreichen Freunden intensiv genutzt.

im berichtszeitraum fanden regelmäßig sitzungen der Programmkommission statt. Gemeinsam mit dem Künstlerischen Direktorium wurden bereits seit Mitte des Jahres intensive Überlegungen zu den bachfesten 2010 und 2011 angestellt. Ziel ist es, einen ersten Programmflyer bereits ende Februar 2009 für das bach-fest 2010 herauszugeben, um den reiseveranstaltern rechtzeitig die Publizierung des bachfestes in ihren Katalogen zu ermöglichen.

Bachfest 2008 – „Klassik, Mond und Sterne“ auf dem Augustusplatz u. a. mit Viviane Hagner

Weiterentwicklung

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Tätigkeitsber ichte der A bteilungen 31

Bachfest Leipzig – Künstlerisches Direktorium• Prof. Georg christoph biller, thomaskantor• Dr. elmar Weingarten, intendant der tonhalle Zürich• Prof. Dr. Dr. h. c. christoph Wolff, harvard University und bach-archiv Leipzig

Hermann Max mit Bach-Medaille geehrtDie bach-Medaille der stadt Leipzig wurde 2008 an den Dirigenten hermann Max vergeben. burkhard Jung, Oberbürgermeister der stadt Leipzig, überreichte die auszeichnung während eines offiziellen Festaktes im rahmen des bachfestes. hermann Max wurde damit für sein Lebenswerk geehrt, das eng mit der Musik Johann sebastian bachs verknüpft ist. Die Laudatio hielt christoph Wolff, der seit studien-zeiten mit Max bekannt ist. Wolff würdigte Max’ jahr-zehntelanges engagement, eine gesamte epoche der Kir-chen musik durch Maßstäbe setzende aufführungen wieder lebendig gemacht zu haben. Mit der systematischen Prä-sentation von Werken Johann sebastian bachs, seiner Fami-lie, schüler, Zeitgenossen, amtsvorgänger und -nachfolger leistete Max einen musikhistorisch bedeutenden beitrag zur Wiederentdeckung und Klärung von bachs Um feld. Die stadt Leipzig stiftete erstmals 2003 die bach-Medaille und verleiht sie seither jährlich an international herausragende interpreten für deren besondere Verdienste um die auf-führung und Pflege der Musik Johann sebastian bachs. in den vergangenen Jahren erhielten die bach-Medaille Nikolaus harnoncourt (2007), ton Koopman (2006), sir John eliot Gardiner (2005), helmut rilling (2004) und Gustav Leonhardt (2003).

Bachfest 2008 – Jacques Loussier auf der Parkbühne

Verleihung der Bach-Medaille an Hermann Max

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32 Jahresber icht 2008

XVI. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-WettbewerbDer bach-Wettbewerb wurde vom 8. – 19. Juni 2008 in den Fächern Orgel, Gesang und Violoncello ausgetragen. in den letzten Jahren haben die anzahl der Kandidaten, die Qualität der Darbietungen und vor allen Dingen deren Krea-tivität und stilbewusstsein in beachtlichem Maße zugenommen. Das erbe Johann sebastian bachs steht nach wie vor im Zentrum des Wettbewerbs. Die heraus-forderungen seiner Musik in der Verbindung zwischen Geistlichkeit, dramati-schem ausdruck und intellektueller Kraft haben auch 2008 hervorragende junge Musiker nach Leipzig gelockt, um sich dem musikalischen Wettstreit zu stellen. insgesamt reisten für den Wettbewerb 95 Musikerinnen und Musiker aus 23 Nationen nach Leipzig (Orgel: 16 teilnehmer aus 9 Ländern; Gesang: 55 teil-nehmer aus 12 Ländern; Violoncello: 24 teilnehmer aus 15 Ländern (13 barock-cellisten / 9 cellisten, 2 beides)).

in den drei Fachjurys bewerteten 23 Juroren, alle international renommierte Musiker im bereich der alten Musik, die jungen Kandidaten. es gab 39 öffent-liche Vorspiele bzw. Konzerte, von denen als besondere höhepunkte das er-öffnungskonzert und die Preisverleihung im alten rathaus sowie das Preisträger-konzert in der thomaskirche in erinnerung bleiben werden.

Bachpreisträger 2008: Ilpo Laspas, Davit Melkonyan, Margot Oitzinger, Toru Yamamoto, Philip Higham, Marie Friederike Schöder, Bálint Karosi, Lukas Stollhof, Jens Hamann (v.l.n.r.)

Nachwuchsförderung

Page 35: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Tät igke itsber ichte der A bteilungen 33

im Fach Orgel gewann der 29jährige bálint Karosi aus Ungarn vor dem Finnen ilpo Laspas und dem Deutschen Lukas stollhof. bei den sängern lag die sopranis-tin Marie Friederike schöder aus Deutschland vor der Österreicherin Margot Oitzinger und dem ebenfalls aus Deutschland stammenden bassisten Jens ha-mann. Der erste Preis im Fach cello ging an Philip higham aus Großbritannien. Den zweiten Preis teilten sich der armenier Davit Melkonyan und toru Yamamo-to aus Japan. ein dritter Preis wurde nicht vergeben.Neben den hauptpreisen in allen drei Fächern (1. Preis: 10.000 euro, 2. Preis: 7.500 euro – gestiftet von der sparkasse Leipzig, 3. Preis: 5.000 euro) wurden mehrere sonder- und Förderpreise vergeben: Den sonderpreis der commerzbank stiftung für den jüngsten Finalisten erhielt der 21jährige cellist arne-christian Pelz aus Deutschland. er wird zum bachfest Leipzig 2010 ein Konzert geben. Jolanta Kowalska aus Polen wurde von der christa bach-Marschall-stiftung mit einem stipendium zur teilnahme an einem Meisterkurs ausgezeichnet. Der son-derpreis des Leipziger barockorchesters für einen Finalisten im Fach Gesang, mit dem das Orchester während des Wettbewerbs besonders gut musiziert hat, ging ebenfalls an Marie Friederike schöder. außerdem stellen folgende ausrichter den Preisträgern engagements in aussicht: bachfest Leipzig, Gewandhaus zu Leipzig, bachhaus eisenach, händelfestspiele halle, Magde burger telemann-Festtage, Köthener bachtage, Musikgesellschaft c. P. e. bach e. V. Frankfurt/Oder, „Orgel-klang12“ Merseburg. robert Levin, seit 2000 Präsident des bach-Wettbewerbs, fasste während der Preis-verleihung im Festsaal des alten rathauses zusammen, was die zehn Wettbewerbs-tage geprägt hat: „alle Kandidaten haben sich der größten herausforderung ge-stellt, der man sich als Musiker stellen kann: der Musik Johann sebastian bachs. Mit ihren spannenden Vorträgen haben sie uns in unserem Urteil herausgefordert, sie haben uns begeistert und inspiriert.“ Der Musikwelt riet Levin: „behalten sie diese Namen in ihrem Gedächtnis, sie werden in den nächsten Jahren noch viel von ihnen hören.“

Impressionen vom Bach-Wettbewerb 2008

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34 Jahresber icht 2008

Der internationale Johann-sebastian-bach-Wettbewerb Leipzig, erstmals 1950 ausgetragen, zählt zu den bedeutendsten Musikwettbewerben Deutschlands. sein internationales renommee dokumentiert sich durch die Mitgliedschaft im UNescO-Verband „World Federation of international Music competitions“. er steht unter der schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Freistaates sachsen.

Jury Orgelarvid Gast, Deutschlandewald Kooiman, NiederlandeMichael radulescu, ÖsterreichWolfgang rübsam, DeutschlandMichael schönheit*, DeutschlandMasaaki suzuki, JapanMario Videla, argentinien

Jury GesangMonika Frimmer, Deutschlandharry van der Kamp*, NiederlandePeter Kooij, Niederlandeelisabeth von Magnus, Deutschlandchristoph Prégardien, Deutschlandbarbara schlick*, Deutschlandsimon schouten, NiederlandeJames taylor, Usa

Jury Violoncello, BarockvioloncelloPeter bruns, Deutschland roel Dieltiens, belgienKäthi Gohl Moser*, schweiz Kristin von der Goltz, Deutschland, NorwegenWieland Kuijken, belgienPhilippe Muller, Frankreichsiegfried Pank*, Deutschlandhidemi suzuki, Japan

* auch tätig als Juroren für Vorauswahl

Präsident des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbsrobert Levin Die drei Jurys

Page 37: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Tät igke itsber ichte der A bteilungen 35

Te i l n e h m e r - u n d B e s u c h e r s tat i s t i k 2 0 0 0 – 2 0 0 8

Teilnehmer 2000 2002 2004 2006 2008

2 Fächerkeine

Vorauswahl

3 Fächerkeine

Vorauswahl

3 Fächermit

Vorauswahl

3 Fächermit

Vorauswahl

3 Fächermit

Vorauswahl

Anmeldungen 113 214 183 158 157

Zulassungen 149 133 120

Teilnehmer 89 162 112 109 95

Besucher

Eröffnungskonzert 200 180 190 205 152

1. Runde, 2. Runde, Finale, Preisverleihung

1.400 4.300 4.850 1.500 993

Preisträgerkonzerte * 1.100 500 636 700 681

Gesamt 2.700 4.980 5.676 2.405 1.826

Fächer (nachrichtlich) Orgel Cembalo

KlavierGesangVioline

OrgelGesang

Cello

KlavierCembalo

Violine

OrgelGesang

Cello

* Anmerkungen2000 zwei Preisträgerkonzerte, eines im alten Rathaus und eines in der Thomaskirche2002 Preisträgerkonzert im Großen Saal der Hochschule für Musik- und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (480 Plätze)2004 in der Thomaskirche2006 im Großen Saal des Gewandhauses2008 in der ThomaskircheDie drei Wettbewerbsrunden wurden in der Kartenstatistik bis 2006 nur zusammen erfasst.

Page 38: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

36 Jahresber icht 2008

Historische Tapeten aus dem 18. Jahrhundert

Page 39: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Bosehaus: R enov ierung – Umbau – Erweiterung 37

5. Bosehaus: Renovierung – Umbau – Erweiterung

Mehr als nur ein neues Dach für Bach

im Januar 2008 konnten nach dem auszug aller Nutzer der Gebäude thomas-kirchhof 15 und 16 die bauarbeiten beginnen. Nach eingehender bauteilunter-suchung, die im laufenden betrieb mit bach-archiv und Kabarett zuvor nur punk-tuell möglich gewesen war, ergab sich bald die erkenntnis, dass wesent liche, im Vorfeld getroffene einschätzungen zur bausubstanz revidiert werden mussten. eine anpassung der Zeit- und Finanzplanung wurde erforderlich, ins besondere durch die aus den befunden resultierenden anpassungen des brandschutzkon-zeptes und der statik.

insgesamt wurde eine Kostensteigerung von ca. 1,6 Mio euro ermittelt. hoch-bauamt, Kulturamt und amt für stadtentwicklung der stadt Leipzig haben dar-aufhin einen Nachtrag zum baubeschluss beim Leipziger stadtrat und einen Nachtrag beim Förderprogramm „städtebaulicher Denkmalschutz“ erarbeitet. beide anträge wurden im september 2008 positiv beschieden.

Die aufgedeckten sicherheitsrisiken wurden sehr erst genommen, gehörte doch die einführung moderner brandschutzstandards von anbeginn zu den wichtigs-ten Zielen des Umbauvorhabens. Da gleichzeitig die historische bausubstanz er-halten bleiben sollte, wurde eine Vielzahl von sonderlösungen für die äußerst kleinteilige raumsituation notwendig. Doch nur so kann das bach-archiv seiner aufgabe, der bewahrung und Vermittlung des musikalischen erbes von Johann sebastian bach, auch in Zukunft voll gerecht werden.

Neuer Treppenaufgang

Dach des Bosehauses – alt und neu

Page 40: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

38 Jahresber icht 2008

spannende Funde förderten die archäologischen Untersuchungen im boden-bereich zu tage, darunter frühzeitliche Keramik sowie eine mittelalterliche brunnenanlage und eine Zisterne. Die auswertung dieser Funde wird mit span-nung erwartet, scheinen sich doch aus den Funden völlig neue erkenntnisse zur Leipziger siedlungsgeschichte zu ergeben.

im herbst entdeckten die bauarbeiter im bosehaus zudem hinter einer Leicht bauwand aus jüngerer Zeit historische tapeten aus dem 18. Jahrhundert. Diese schätze konn-ten fachgerecht geborgen und bewahrt werden. eine integration der Funde in die neue ausstellung im bach-Museum ist vorgesehen, auch bei der ausmalung der historischen räume sollen die neuen erkenntnisse berücksichtigung finden.

Kulturstaatsminister bernd Neumann verschaffte sich am 4. september 2008 persönlich einen eindruck von den Fortschritten auf der baustelle und zeigte sich beeindruckt von den arbeiten. Unter der schirmherrschaft des bundes-ministeriums für Verkehr, bau und stadtentwicklung unterzeichneten am 20. November 2008 bundesbauminister Wolfgang tiefensee und Vertreter der Deutschen stiftung Denkmalschutz und des Zentralverbandes des Deutschen handwerks auf der baustelle ein gemeinsames Memorandum für den erhalt des baukultu rellen erbes in Deutschland.

Zisterne Brunnen

TapetenfundeNeue Decke

5.000 Jahre vor Bach

Ministerbesuche

Page 41: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Bosehaus: R enov ierung – Umbau – Erweiterung 39

Fundraising

Den zahlreichen Unterstützern gilt unser herzlichster Dank für ihr beispielhaftes finanzielles und ideelles engagement. Dank ihrer hilfe konnte das bach-archiv die notwendigen eigenmittel von gut 2 Mio. euro nahezu vollständig aufbringen. Nach überwältigenden spendenzusagen von privater hand im Jahr 2007 zog 2008 die Öffentliche hand mit einer Förderzusage über das bundesprogramm „inves-titionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland“ großzügig nach. in aussicht gestellt wurde außerdem eine Förderung für den bibliotheksausbau in 2009, so dass die Finanzierung der Neuausstattung von bach-Museum und bibliothek gesichert scheint.

Eigentümer stadt LeipzigBauherrenamt stadt Leipzig, KulturamtBaufachamt stadt Leipzig, hochbauamtNutzer bach-archiv LeipzigArchitekt büro Fuchshuber und Partner, Freie architekten

Minister Tiefensee im Bosehaus

Minister Neumann mit Architekt Müller, Kultur bürgermeister Dr. Girardet und dem Vorstand des Bach-Archivs

Page 42: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

40 Jahresber icht 2008

6. Kooperationsvorhaben „Bach Mendelssohn Schumann“

Auf den Spuren der Bach-Renaissance

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und vom Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und KunstPartner: bach-archiv Leipzig (federführend), Mendelssohn-haus, schumann-haus, Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig

Die rezeptionsgeschichte der Musik Johann sebastian bachs wurde seit den 1830er Jahren durch das enge Zusammenwirken von Felix Mendelssohn bartholdy und robert schumann in Leipzig so nachhaltig geprägt, dass ihr engagement dauer-hafte auswirkungen auf die europäische Musikkultur hatte. Die bedeutung dieser historischen Zusammenhänge für die entstehung des modernen öffent-lichen Musiklebens und die bach-renaissance in Deutschland werden im rahmen des Kooperationsprojektes bach-Mendelssohn-schumann unter verschiedenen Gesichtspunkten systematisch aufgearbeitet und vermittelt.

in den vergangenen Jahren wurde im rahmen des Projektes eine kontinuierliche und erfolgreiche arbeit geleistet. Mit verschiedenen einzelprojekten (Konferen-zen, ausstellungen, Konzerten, der herausgabe wissenschaftlicher und populärer Publikationen, Noteneditionen) sowie einer übergreifenden Öffentlichkeitsarbeit näherten sich die Projektverantwortlichen aus den Leipziger Komponistenhäusern unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten dem zentralen thema des Projek-tes an. Die auf hohem Niveau geleistete wissenschaftliche arbeit mit öffentlich-keitswirksamer Vermittlungstätigkeit zu verbinden, hat sich dabei als richtig er-wiesen und wurde auch in 2008 fortgesetzt.

Tätigkeitsschwerpunkte 2008www.klangquartier.de

Die ende 2007 vorgelegte cD-rOM „bach-Mendelssohn-schumann – Klang Quartier Leipzig“ wurde in den folgenden Monaten kontinuierlich zu einer umfangreichen internetpräsenz erweitert. termine für Konzerte, Lesungen, Füh-rungen und ausstellungen können tagesaktuell eingearbeitet werden, eine neue rubrik für Pressemitteilungen, rezensionen und vergleichbare aktuelle Mit-teilungen bietet den häusern eine attraktive Plattform, die gemeinsamen und auch die eigenen aktivitäten zu präsentieren. Multimediale elemente erhöhen die attraktivität der seite (die Museen können z. b. virtuell besucht werden).

Phänomen „Bach-Renaissance“

Klang Quartier

Page 43: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Kooper at ionsvorhaben „Bach Mendelssohn Schumann“ 41

Des Weiteren war es den Kooperations-partnern ein anliegen, die einzelnen „Quartiere“ miteinander zu verknüpfen und dem internetnutzer eine Orientie-rungshilfe in Leipzig zu bieten. so ent-stand die idee zu einem interaktiven stadtplan, der sowohl einen eindruck vom historischen stadtbild als auch vom heutigen Leipzig gibt. Der interessierte besucher erhält die Möglichkeit, bereits vorab einen stadtrundgang zu den musi-kalischen stätten zu planen. Projektverantwortlich: Mendelssohn-Haus

Konzertwochenende

Die im Jahr 2008 von den Kooperationspartnern gemeinsam ver-anstalteten Konzerte gruppierten sich terminlich um den todestag Felix Mendelssohn bartholdys und setzten inhaltlich einen schwerpunkt auf dessen schaffen. sie bildeten gewissermaßen den auftakt zum Jubiläumsjahr 2009, in dem des 200. Geburtstages Mendelssohns gedacht wird.

„Bach – Mendelssohn – Schumann. Triumvirat der Musikstadt Leipzig“

Die reich mit historischem bildmaterial illustrierte Wanderaus-stellung geht Mendelssohns und schumanns einsatz für bachs Werk in Leipzig und andernorts nach. Die ausstellung ist seit sommer 2006 bereits in zahlreichen Orten in ganz Deutschland gezeigt worden. stationen 2008 waren u. a. salzburg, Düsseldorf, Koblenz und Leipzig. seit 2007 wird außerdem eine ins chine-sische übersetzte Fassung der ausstellung dauerhaften im Nanjing arts institut gezeigt. Projektverantwortlich: Schumann-Haus

www.klangquartier.de

Programmankündigung

Page 44: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

42 Jahresber icht 2008

CD-Projekt Leipziger Orgeln um Felix Mendelssohn Bartholdy

Ziel der cD-einspielung war es, die wichtigsten mit dem Wirken Felix Mendels-sohn bartholdys und robert schumanns für bach in Leipzig verbundenen Orgeln vorzustellen und auf diese Weise die erträge des wissenschaftlichen symposiums „Mendelssohn und die europäische Orgellandschaft seiner Zeit“ (2007) einem breiteren Publikum nahe zu bringen, ja „hörbar“ zu machen. eingespielt wurden vor allem Werke, die mit der bach-rezeption im Zeitalter Mendelssohns und schumanns zusammenhängen und daher auch in den Diskussionen der Konferenz eine rolle spielten. Die Orgel-cD widmet ist außerdem der zur Mendelssohn-Zeit höchst populären Praxis der bearbeitungen und arrangements, deren spektrum von echter Unterhaltungsmusik bis hin zu sinfonien und Oratorien reichte. Von besonderer bedeutung ist die ersteinspielung des handschriftlich überlieferten Fragmentes einer Orgelkomposition Mendelssohns, das der Organist rudolf Lutz (st. Gallen) exklusiv für die Konferenz vollendete. Da es sich dabei um den ent-wurf zu einer sonate über den bach-choral „O haupt voll blut und Wunden“ handelt, wird das bild von der bach-rezeption im Umkreis Mendelssohns damit um eine wichtige Facette erweitert. als interpreten für die cD wurden Martin schmeding (Freiburg) und rudolf Lutz (st. Gallen) gewonnen. Projektverantwortlich: Bach-Archiv Leipzig

Mendelssohn’sches Repertoire

Wanderausstellung in Salzburg und Leipzig

CD-Cover

Page 45: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Vere in igung der Freunde des Bach-A rchivs Leipz ig e .V. 43

7. Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e.V.

Verlässl icher Partner in schwier igen Zeiten

Der Freundeskreis hat für das bach-archiv in den vergangenen Jahren eine immer größere bedeutung gewonnen. Der als gemeinnützig anerkannte Verein, 2001 gegründet, zählte anfang 2008 166 Mitglieder, ende 2008 waren es 205. Wir freuen uns über diese entwicklung, werden doch mit Unterstützung des Freundes-kreises Projekte und ankäufe ermöglicht, die das bach-archiv aus eigenen Mitteln nicht realisieren kann. Förderschwerpunkte liegen aktuell bei der anschaffung bibliophiler Kostbarkeiten für die sammlung der bibliothek sowie bei der Unter-stützung im Fundraising für die neue ausstellung im bach-Museum und die neue bibliothek.

Für die Mitglieder des Freundeskreises wurde 2008 zum zweiten Mal eine exklusive Vorkaufsfrist für das bachfest Leipzig angeboten. Vor dem offiziellen start des Vorverkaufs hatten die Freunde zwei Wochen lang die Möglichkeit, ihre Wunschkarten für das bachfest zu kaufen. Wie die Umsatzzahlen anschließend bewiesen, wurde dieses angebot sehr gut angenommen.

Förderprojekte 2007 (Auswahl)

Umbau und Erweiterung des BosehausesDer Freundeskreis unterstützt das bach-archiv bei der einwerbung von spenden für den Umbau und die erweiterung des bosehauses. 2007 wurde ein Unterkonto für die spendenakquisition eingerichtet, auf dem schon im ersten Jahr beträcht-liche Zuwendungen für das bauvorhaben eingingen. Von den benötigten 2 Mio. euro spenden konnten bis ende 2007 bereits fast 70 % gesichert werden. in 2008 zog dann die öffentliche hand nach und sicherte dem bach-archiv über das bun-desprogramm „investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutsch-land“ eine großzügige Förderung für den Museumsausbau zu. in aussicht gestellt wurde außerdem eine Förderung für den bibliotheksausbau in 2009, so dass die Finanzierung der Neuausstattung von bach-Museum und bibliothek gesichert scheint.

Ankaufsunterstützung: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Ausgabe vom 11. Mai 1747. – OriginalexemplarJohann sebastian bach hat zu Lebzeiten mit seinem Wirken nur selten allgemeine aufmerksamkeit erregt. ein ereignis brachte ihn jedoch auch einmal auf die titel-

Mitgliederbewegung

Besonderer Service

Fundraising

Page 46: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

44 Jahresber icht 2008

seite der führenden tageszeitungen – sein besuch bei Friedrich dem Großen in Potsdam im Mai 1747. ein unbekannter re-dakteur berichtet über die abendliche ankunft in der „Vor

cammer“, über die begrüßung durch den König, das spiel auf dem „sogenannten Forte und Piano“ und

schließlich die aufgabe des Königs, bach möge ein vorgegebenes thema aus dem stehgreif zu einer Fuge improvisieren – eine sternstunde der Mu-sikgeschichte, die das berühmte „Musikalische Opfer“ zur Folge hatte. Das bach-archiv Leipzig konnte mit Unterstüt-zung des Freundeskreises unlängst ein exemp-lar der „berlinischen Nachrichten“ vom 11. Mai

1747 erwerben, die den bericht über bachs be-such in Potsdam als erste veröffentlichte. tageszei-

tungen des 18. Jahrhunderts zählen zu den großen ra-ritäten des antiquariatsmarkts. Die genannte ausgabe ist weltweit nur dreimal nachgewiesen.

Cembalo italienischer Bauart dem Publikum vorgestelltDas cembalo italienischer bauart, dessen erwerb vom Freundeskreis maßgeblich un-terstützt wurde, konnte beim bachfest 2008 erstmalig dem Konzertpublikum präsentiert werden. Vor der beeindruckenden Kulisse des rom-Panoramas im Panometer Leipzig brachen die ensembles stimmwerck und La Villanella basel italienische Musik der renaissance zum Klingen. Der Vorsitzende des Freundeskreises, burkhard schreiber,

ließ es sich nicht nehmen, cembalobauer Martin Pühringer zu seinem instru-ment zu gratulieren, das ab sofort dem bach-archiv für seine Konzerte zur Ver-fügung stehen wird.

KontaktVereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e. V.c/o Bach-Archiv LeipzigMiriam WolfSteuernummer 231/141/08103VR 3528 Amtsgericht Leipzig Registergericht

Vorstand: Vorsitzender: Burkhard Schreiber Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Dettloff Schwerdtfeger

Kristina Funk-Kunath und Christoph Wolff mit der Neuerwerbung

Das neue Cembalo

Page 47: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Zahlen – Fakten – Personen 45

8. Zahlen – Fakten – Personen

8.1. Haushaltsstruktur und Haushaltslage

Der haushalt des bach-archivs gliedert sich in vier teilhaushalte (hauptkosten-stellen): institutioneller haushalt, Veranstaltungen und Projekte. Neu hinzu ge-kommen ist der bereich „Umbau bosehaus“, der temporär für die Zeit bis zum abschluss der baumaßnahmen geführt wird.

Die haushaltslage ist gegenüber dem Vorjahr 2007 unverändert. im institutionel-len bereich sind Nachbewilligungen erforderlich, um die Grundfunktionen des laufenden betriebs abzusichern. Die anderen bereiche sind angemessen finanziert und ausgeglichen. Zweckgebundene, private Mittel werden am Jahresende in einen zweckgebundenen sonderposten eingestellt, damit im ergebnis der aus-geglichene haushalt sichtbar wird.

Jahresergebnisrechnung

Gesamthaushalt

Entwicklung Gesamthaushalt

2006 2007 2008 2009

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. A)

Ist./.Plan (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

EinnahmenÖffentliche ZuwendungenEigeneinnahmenDrittmittel

2.812895933

2.846861784

3.791779451

3.492661643

299119

- 192

3.575751

1.134

Einnahmen Gesamt + 4.640 4.491 5.021 4.795 226 5.460

AusgabenPersonalkostenSachkosten

1.6422.653

1.6702.629

1.8213.179

1.7743.022

48157

1.6873.773

Ausgaben Gesamt ./. 4.295 4.299 5.000 4.795 204 5.460

Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 49 44 54 0 54 0

Finanzergebnis + 6 12 - 20 0 - 21 0

Ergebnis (kameral) 302 160 - 52 0 - 52 0

Bestandsveränderungen + 66 - 20 - 20 0 - 20 0

Rücklage ./. 6

Ergebnis lfd. Jahr = 368 140 - 78 0 - 78 0

Saldo der Sonderposten + - 288 - 68 78 0 78 0

Ergebnis (KR) = 80 72 0 0 0 0

Quelle: Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung

Page 48: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

46 Jahresber icht 2008

Der Gesamtumsatz des hauses konnte ggü. 2007 knapp gesteigert werden und liegt bei 5 Mio. euro. Die Planung wurde um 0,23 Mio. euro übertroffen, weil baumittel für den Umbau erst unterjährig akquiriert bzw. bewilligt wurden. Über den zweckgebundenen sonderposten wurden 78 teuro Verbrauch darge-stellt: Übertrag aus 2007: 628 teUr, Übertrag nach 2009: 550 teUr. hierbei handelt es sich um nicht-öffentliche, zweckgebundene Mittel für Forschungs-projekte und Umbaumaßnahmen.

Institutioneller HaushaltDer institutionelle haushalt umfasst den stellenplan und die Kosten der betriebs-bereitschaft (Verbrauchsmaterial, immobilienbewirtschaftung). Der haushalts-plan musste im November 2008 im rahmen eines Nachbewilligungsverfahrens aktualisiert werden. Der sonderposten i. h. v. 30 teuro resultierte aus zweck-gebundenen Mitteln zur einrichtung des interimmuseums aus dem Jahr 2007, die erst im Januar 2008 abgeflossen sind.

Shoptrotz der Museumsschließung konnte der shop einen hervorragenden beitrag zur haushaltsdeckung leisten. 45 teuro wurden als reinerlös zur Deckung von Personalkosten erwirtschaftet. im Vergleich zu den Vorjahren wurden alle Kräfte der Kostenstelle „shop“ zugeschlüsselt. Nach der Wiedereröffnung des Museums im März 2010 können die Zuordnungen zu den verschiedenen Funktionen (Kasse, shop, aufsicht) wieder realistischer vorgenommen werden.

Institutioneller Haushalt 2006 2007 2008 2009

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Ist(Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

Ist./.Plan (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

EinnahmenÖffentliche ZuwendungenEigeneinnahmenDrittmittel

1.510252163

1.731260

10

1.841149

2

1.841145

5

04

- 3

1.731142

13

Einnahmen Gesamt + 1.925 2.001 1.993 1.991 2 1.885

AusgabenPersonalkostenSachkosten

1.441493

1.453513

1.512444

1.561430

- 4914

1.473412

Ausgaben Gesamt ./. 1.934 1.966 1.957 1.991 - 34 1.885

Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 12 12 10 0 10 0

Finanzergebnis + 0 7 - 31 0 - 31 0

Ergebnis (kameral) - 21 30 - 4 0 - 4 0

Bestandsveränderungen + 66 - 20 - 20 0 - 20 0

Rücklage ./. 6

Ergebnis lfd. Jahr = 46 10 - 30 0 - 30 0

Saldo der Sonderposten + 0 - 30 30 0 30 0

Ergebnis (KR) = 46 - 20 0 0 0 0

Quelle: Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung

Page 49: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Zahlen – Fakten – Personen 47

VeranstaltungshaushaltDer berichtzeitraum Januar bis Dezember 2008 weicht vom Durchführungs-zeitraum des bachfestes ab. Die abgrenzung wird als saldo im sonderposten be-rücksichtigt. Das ergebnis stimmt daher mit dem Verwendungsnachweis überein, die Positionen der einnahmen und ausgaben spiegeln lediglich die perioden-be zogenen des Jahres 2008 wieder. Der Plan-ist-Vergleich ist daher nur bedingt aussagekräftig.

Das starke Finanzergebnis resultiert aus Mittelvorträgen aus dem bachfest 2007.

Der internationale Johann-sebastian-bach-Wettbewerb konnte wie geplant durch-geführt werden.

Bachfest 2006 2007 2008 2009

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Ist(Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

Ist./.Plan (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

EinnahmenÖffentliche ZuwendungenEigeneinnahmenDrittmittel

784418263

950431

306

1.165410278

1.145420350

20- 10- 72

1.220538263

Einnahmen Gesamt + 1.465 1.688 1.853 1.915 - 62 2.021

AusgabenPersonalkostenSachkosten

911.376

1151.578

1141.804

1351.780

- 2124

1601.861

Ausgaben Gesamt ./. 1.468 1.694 1.918 1.915 3 2.021

Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 12 25 20 0 20 0

Finanzergebnis + 0 - 1 81 0 81 0

Ergebnis (kameral) - 14 - 32 - 3 0 - 3 0

Bestandsveränderungen + 0 0 0 0 0 0

Ergebnis lfd. Jahr = - 14 - 32 - 3 0 - 3 0

Saldo der Sonderposten + 43 32 3 0 3 0

Ergebnis = 29 0 0 0 0 0

Quelle: Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung

D e c k u n g s b e i t r a g s r e c h n u n g S h o p

2006 Ist (Tsd. EUR)

2007 Ist (Tsd. EUR)

2008 Ist (Tsd. EUR)

UmsatzWareneinsatz

12487

12769

11267

Deckungsbeitrag I 38 59 45anteilige Personalkosten (Kasse) 53 54 103Deckungsbeitrag II - 15 5 - 57kalkulatorische Positionen

AbschreibungenBestandsveränderungenJahresabgrenzungen

066

0

0- 20

0

0- 20

0Deckungsbeitrag III 51 - 16 - 77

Quelle: Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung

Page 50: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

48 Jahresber icht 2008

Projekthaushaltim Projekthaushalt konnten überplanmäßige einnahmen für den Umbau erzielt werden. Diese stehen aufwendungen in gleicher höhe gegenüber. Neben zahl-reichen privaten Förderprojekten, sind in diesen haushalt öffentliche Mittel für das Kooperationsvorhaben „bach/Mendelssohn/schumann“ enthalten.

Bachwettbewerb 2006 2007 2008 2009

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

Ist./.Plan (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

EinnahmenÖffentliche ZuwendungenEigeneinnahmenDrittmittel

3882355

3543

3903230

3902550

07

- 20

3500

Einnahmen Gesamt + 467 42 452 465 - 13 35

AusgabenPersonalkostenSachkosten

21417

138

45386

24442

22- 56

035

Ausgaben Gesamt ./. 437 39 431 465 - 34 35

Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 25 1 22 0 22 0

Finanzergebnis + 0 0 0 0 0 0

Ergebnis (kameral) 4 2 - 1 0 -1 0

Bestandsveränderungen + 0 0 0 0 0

Ergebnis lfd. Jahr = 4 2 - 1 0 - 1 0

Saldo der Sonderposten + 0 - 2 1 0 1 0

Ergebnis = 4 0 0 0 0 0

Quelle: Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung

Projekte 2006 2007 2008 2009

Ist (Tsd. EUR)

Ist (Tsd. EUR)

Ist(Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

Ist./.Plan (Tsd. EUR)

Plan (Tsd. EUR)

EinnahmenÖffentliche ZuwendungenEigeneinnahmenDrittmittel

11055

385

11036

449

36532

126

951

238

27031

- 112

951

38

Einnahmen Gesamt + 550 595 523 334 189 134

AusgabenPersonalkostenSachkosten

63273

56357

97415

54280

43135

5480

Ausgaben Gesamt ./. 335 413 512 334 178 134

Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 0 5 2 0 2 0

Finanzergebnis + 6 7 11 0 11 0

Ergebnis (kameral) 221 184 20 0 20 0

Bestandsveränderungen + 0 0 0 0 0

Ergebnis lfd. Jahr = 221 184 20 0 20 0

Saldo der Sonderposten + - 220 - 91 - 20 0 - 20 0

Ergebnis = 1 93 0 0 0 0

Quelle: Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung

Page 51: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Zahlen – Fakten – Personen 49

Vermögen und Investit ionen

im Jahr 2008 wurde ein Prozess zur erhebung, inventarisierung und bewertung des stiftungsvermögens angestoßen. Dieser ist zum einen motiviert durch die Um-stellung der buchhaltung auf die bilanzierung ab dem 1.1.2010. Zum anderen hat die stadt Leipzig die Kündigung der beteiligung an der kommunalen Ver sicherung angezeigt, so dass das bach-archiv einen eigenen Versicherer finden muss. hierzu ist eine aktualisierung der Vermögensbewertung dringend erfor derlich.

Dem bach-archiv standen im haushaltsjahr 2008 planmäßig keine Mittel für investitionen und ersatzbeschaffungen (Vermögenshaushalt) zur Verfügung. Dringend notwendige erneuerungen wurden aus entsprechend disponiblen Privat-mitteln vorgenommen. Für 2009 wurde seitens der stadt Leipzig eine angemesse-ne Position im Vermögenshaushalt in aussicht gestellt.

8.2 Veröffentlichungen

Bach-Dokumente (Supplement zur NBA)• Dok Vii: Johann Nikolaus Forkel. Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke (Leipzig 1802). edition, Quellen, Materialien, vorgelegt und erläutert von christoph Wolff unter Mitarbeit von Michael Maul. Kassel (bärenreiter) 2008

Edition Bach-Archiv• Kalendarium zur Lebensgeschichte Johann Sebastian Bachs. erweiterte Neuausgabe, herausgegeben von andreas Glöckner. Leipzig (evangelische Verlagsanstalt/carus) 2008

Edition Bach-Archiv: Musikalische Denkmäler• Giovanni Pierluigi da Palestrina: Messen und Einzelsätze aus dem „Missarum liber primus“ (rom 1591) eingerichtet von Johann sebastian bach, herausgegeben von barbara Wiermann. stuttgart (carus) 2008

Bach Magazin• ausgaben 11–12. redaktion: alexander hiller und christiane sporn. Leipzig (bach-archiv Leipzig) 2008

Publikationen zu Bachfest und Bach-Wettbewerb• bachfest Leipzig 2008 „bach und seine söhne“. Programmbuch. redaktion: andreas Glöckner und Patricia steer. Leipzig (bach-archiv Leipzig) 2008

Bach Magazin No. 12

Page 52: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

50 Jahresber icht 2008

• bachfest Leipzig 2008 „bach und seine söhne“. cD. in Zusammenarbeit mit dem MDr. Leipzig (bach-archiv Leipzig) 2008• XVi. internationaler Johann-sebastian-bach-Wettbewerb Leipzig 2008. teilnehmerbroschüre. redaktion: Patricia steer. Leipzig (bach-archiv Leipzig) 2008• XVi. internationaler Johann-sebastian-bach-Wettbewerb Leipzig cD. in Zusammenarbeit mit dem MDr. Leipzig (bach-archiv Leipzig) 2008

Bach-Jahrbuch• Veröffentlichung der Neuen bachgesellschaft, internationale Vereinigung, sitz Leipzig, redaktionell unterstützt vom bach-archiv Leipzig. 94. Jahrgang 2008, herausgegeben von Peter Wollny. Leipzig (evangelische Verlagsanstalt) 2008

Carl Philipp Emanuel Bach: The Complete Worksein Projekt des Packard humanities institute in Zusammenarbeit mit dem bach-archiv Leipzig, der sächsischen akademie der Wissenschaften und der harvard University. • I/9:OrganWorks,herausgegebenvonAnnetteRichardsundDavidYearsley.• II/1:SoloSonatas,herausgegebenvonMaryOleskiewicz.• III/1:BerlinSymphonies,herausgegebenvonEkkehardKrügerund tobias schwinger. • III/9.14:KeyboardConcertosfromManuscriptSourcesXIV, herausgegeben von arnfried edler.• III/6:VioloncelloConcertos,herausgegebenvonRobertNosow.• IV/1:DieIsraeliteninderWüste,herausgegebenvonReginaldL.Sanders.• IV/4.1:PassionaccordingtoSt.Matthew(1769),herausgegebenvonUlrich Leisinger. alle bände: Los altos (Phi) 2008

Stuttgarter Bach-Ausgabenedition für die Praxis in Zusammenarbeit mit dem bach-archiv Leipzig.• Johann sebastian bach, „Preise, Jerusalem, den herrn“ bWV 119, herausgegeben von Uwe Wolf. stuttgart (carus) 2008

Gottfried August Homilius, Ausgewählte Werkein Zusammenarbeit mit dem bach-archiv Leipzig. – Der Dresdner Kreuzkantor homilius war schüler von J. s. bach. er galt seit den 1770er Jahren als einer der wichtigsten protestantischen Kirchenkomponisten überhaupt. seine geistlichen Vokalkompositionen waren weit verbreitet und wurden von Güstrow bis Zürich und Kempten bis breslau musiziert. homilius ist zugleich einer der wichtigsten Komponisten für die hamburger Kirchenmusikpflege c. P. e. bachs.

Page 53: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Zahlen – Fakten – Personen 51

• iV/1: choralvorspiele für Orgel und 1–2 obligate Melodieinstrumente; Oboensonate, herausgegeben von ellen exner und Uwe Wolf. stuttgart (carus) 2008

8.3 Mitarbeiter innen und Mitarbeiter

im berichtsjahr 2008 hat das bach-archiv insgesamt 49 Personen beschäftigt. auf 31 Planstellen entfallen im berichtsjahr 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so-wie 1 unbesetzte stelle (1,0 Wissenschaftler). Weitere 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden über Projekte oder als freie Mitarbeiter beschäftigt. honorar- und Werkverträge werden in der aufstellung nicht berücksichtigt.

• Katrin ahlmann, Finanzen• Gabriele anders, Vorstand (Sekretariat)• Greta anton, Veranstaltungen (Sekretariat)• ingrid baumbach, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)• hartmut bischof, Haustechnik (EDV)• Dr. christine blanken, Forschung 2

• brigitte braun, Bach-Museum• Jennifer bröcher, Pressearbeit 1

• clemens buchwald, Marketing 1

• iris burschberg, Finanzen• Dr. Wolfram enßlin, Forschung 2

• Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)• Dr. andreas Glöckner, Forschung• sebastian Gosch, Veranstaltungen 1

• silka Gosch, Veranstaltungen• Dr. christiane hausmann, Forschung 5

• clemens harasim, Forschung 2 (bis 02/2008)• Frauke heinze, Studentische Hilfskraft 2

• Wolfhard henze, Veranstaltungen (Ticketing) 1

• Maria hübner, Bach-Museum• Dagmar hürdler, Bach-Museum (Sekretariat)• Gerhard Kuhtz, Haustechnik• Dorothee Ladewig, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)• Dr. elisabeth Liebau, Veranstaltungen• andrea Ließke, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)• Viera Lippold, Bibliothek• anette Mai, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)• claudia Marks, Bach-Museum (Museumspädagogik)• sabine Martin, Veranstaltungen (Leitung)• Dr. Michael Maul, Forschung

Page 54: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

52 Jahresber icht 2008

• thomas Meier, Haustechnik (Leitung)• Peggy reinboth, Veranstaltungen (Ticketing)• tobias rimek, Forschung (ab 05/2008) 2

• eva schiffmann, Veranstaltungen und Bach-Museum• Prof. em. Dr. hans-Joachim schulze, Forschung 4

• Maria schuster, Bibliothek 6

• alexandrina schwenke, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)• Dr. Dettloff schwerdtfeger, Vorstand (Geschäftsführer)• Kathrin seemann, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)• Marion söhnel, Forschung• carola sonntag, Veranstaltungen• Patricia steer, Veranstaltungen 1

• akio takano, Pressearbeit 3

• Kathy Weigand, Bibliothek 7

• Kerstin Wiese, Bach-Museum (Leitung)• Kathrin Winkler, Bach-Museum (Museumspädagogik)• Miriam Wolf, Vorstand (Referentin)• Dr. Uwe Wolf, Forschung (Leitung Referat II)• Prof. Dr. Dr. h. c. christoph Wolff, Vorstand (Direktor)• Dr. Peter Wollny, Forschung (Leitung Referat I)

1 Projekt Bachfest Leipzig2 Projekt „Bach Repertorium“ der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig3 freie Mitarbeit4 ehrenamtliche Tätigkeit5 Projekt Bach Digital (DFG)6 Projekt Quellenkopien7 Projekt Umsignierung

8.4 Gremien

Das bach-archiv Leipzig ist eine stiftung bürgerlichen rechts. sie wird getragen von der stadt Leipzig, der bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat sach-sen. ihrer satzung gemäß verfolgt die stiftung ausschließlich und unmittelbar ge-meinnützige Zwecke. Die stiftung wird von einem Vorstand geleitet. Die aufsicht übt ein stiftungsrat aus, in dem die Zuwendungsgeber vertreten sind und dem der stiftungsvorstand beisitzt. Vorstand und stiftungsrat werden von einem Kurato-rium beraten, dem renommierte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft angehören.

Page 55: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

Zahlen – Fakten – Personen 53

Stiftungsrat

Dr. Georg Girardet Bürgermeister für Kultur der Stadt Leipzig (Vorsitzender des Stiftungsrates)herbert begri Referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates)björn Deicke Referatsleiter K 14 beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medienrodica tines Regierungsoberrätin, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und KunstProf. Dr. Martin Petzoldt Vorsitzender der Neuen Bachgesellschaft Leipzig e. V.Jochen Müller-berndorff Mitglied des Stadtrates der Stadt Leipzig

Vorstand

Prof. Dr. Dr. h. c. christoph Wolff, DirektorDr. Dettloff schwerdtfeger, Geschäftsführer

Kuratorium

• Dr. arend Oetker, berlin (sprecher)

• Prof. Gilles cantagrel, Vaueresson • riccardo chailly, Leipzig • Peter Dussmann, berlin • Dr. Mary Dalton Greer. cambridge/Massachusetts• sir Nicholas Kenyon, London • Gerhard r. Koch, Kelkheim • Dr. h. c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M. • Dr. ralph Kohn, London • Prof. Dr. Ulrich Konrad, Würzburg • elias N. Kulukundis, Greenvich/connecticut • barbara Lambrecht-schadeberg, territet-Veytaux • Prof. Dr. h. c. Klaus-Dieter Lehmann, München • Prof. Dr. h. c. Jutta Limbach, München • Prof. Dr. helmut Loos, Leipzig • Johann Michael Möller, halle

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54 Jahresber icht 2008

• Dr. Michael Naumann, hamburg • Prof. Franz Xaver Ohnesorg, Köln • Dr. Gertrud Peters, Köln • Dr. Martina rebmann, berlin • Dr. stephen roe, London • Dr. h. c. William h. scheide, Princeton/New Jersey • Prof. Dr. hans schneider, tutzing • Dr. Guiseppe Vita, berlin • Dr. reiner Zimmermann, Kreischa

8.5 Förderer

Der institutionelle Grundhaushalt des bach-archivs ist aus öffentlichen Mitteln finanziert und wird von der stadt Leipzig, der bundesrepublik Deutschland, beauf-tragter der bundesregierung für Kultur und Medien (bKM), und dem Freistaat sachsen, staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (sMWK), getragen.

Den Zuwendungsgebern gilt unser herzlichster Dank für ihre Unterstützung sowie die gute, stets konstruktive Zusammenarbeit.

Unser Dank geht gleichzeitig an die zahlreichen privaten Unterstützer, die die arbeit des bach-archivs im vergangenen Jahr unterstützt bzw. konkrete Projekte überhaupt erst ermöglicht haben. ihnen allen gilt unser herzlicher Dank.

Öffentliche Fördererstadt Leipzigbundesrepublik Deutschland, Der beauftragte der bundesregierung für Kultur und Medien (bKM)Freistaat sachsen, staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (sMWK)Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Private Fördererelias N. KulukundisWilliam h. scheide

Stiftungen und Vereinealfried Krupp von bohlen und halbach-stiftungchrista bach-Marschall-stiftung 2 commerzbank-stiftung 1/2

ernst von siemens Musikstiftung 1

Packard humanities institute

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Zahlen – Fakten – Personen 55

stiftung chorherren zu st. thomae 1

Vereinigung der Freunde des bach-archivs Leipzig e. V.

Förderer und Sponsorenbärenreiter 2 bMW Niederlassung Leipzig alte Messe 1

commerzbank aG 1

evangelisch-Lutherische Landeskirche sachsens 1

Genuin Musikproduktion 2 hypoVereinsbank 1

Krostitzer brauerei Gmbh 1

Leipziger Volkszeitung 1

Leipzig tourismus und Marketing Gmbh 1

MDr Figaro 1/2

PrOMeNaDeN hauptbahnhof Leipzig 1

sächsische Lotto-Gmbh 1

seaside Park-hotel Leipzig 1

selters Mineralquelle 2 sparkasse Leipzig 1/2

ströer Deutsche städte Medien Gmbh 1

Veolia Wasser Gmbh 1

Verbundnetz Gas aG 1

1 Förderer Bachfest Leipzig 20082 Förderer Bach-Wettbewerb 2008

Page 58: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

bildnachweis

brigitte braun (23, 25)clemens buchwald (26)thomas Meier (27, 36, 38)Gert Mothes (7, 14, 15, 16, 21, 22, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34)Gert-ingulf Müller (4)russische Nationalbibliothek st. Petersburg (12)anja schollbach (24)helga schulze-brinkop (Umschlag)staatsbibliothek zu berlin (12)andreas stolper (42)Universitätsarchiv Leipzig, rep. iii/ii/ii h i 8, fol. 10r (11)Miriam Wolf (39, 44)Uwe Wolf (6, 9, 18, 44)

Page 59: Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2008

aLDi GMbh & cO KG

„arche“ Kammermusik e. V.

Peter baum

Dr. rüdiger bettenhausen

eberhard und Karen blume

hans-Werner brausen

commerzbank-stiftung

Daun und cie aG

Lothar Decher

Madeleine Delacroix

Der beauftragte der bundes-

regierung für Kultur und Medien

Deutsche stiftung Denkmalschutz

Dr. eckehard und christine Drews

Dussmann aG & co KGaa

Dr. albrecht Fiedler

Gregor Fuchshuber & Partner

Freie architekten

Gemeinnützige hertie-stiftung

Gerda henkel stiftung

sabine Geipel

Frank und harriet Grell

Dr. Dirk M. harmsen

Dr. Otto happel

christian Peter henle

ingrid Kaußler

susanne Klatten

Prof. Dr. Dietrich Kramm

barbara Lambrecht-schadeberg

Dr. Werner Minzlaff

Ute und Gerd Misse

Michael Niss

Dr. arend Oetker

Ostdeutsche sparkassenstiftung

gemeinsam mit der

sparkasse Leipzig

burkhart Ostersehlte

Packard humanities institute

ernst-herbert Pfleiderer

Prof. Dr. eckehard und ina renner

Wolfgang rieper

schering aG

William schaefer

andrás schiff

Dr. Johannes Ullrich

Vereinigung der Freunde des

bach-archivs Leipzig e. V.

ernst Willenbrock

Paul Woolley

Zeit-stiftung ebelin und

Gerd bucerius

… sowie den vielen anonymen

spendern

Förderer des Um- und Erweiterungsbaus, der Museums- und Bibl iotheksausstattung

2008 konnte die lange geplante sanierung und erweiterung des bosehauses, sitz des bach-archivs Leipzig, endlich beginnen. Unser Dank gilt allen Förderern, die das Vorhaben seit dem ersten spen-denaufruf 2007 unterstützt haben. Nur ihre großzügige Unterstützung ermöglicht es, dass das bose-haus in neuem Glanz erstrahlen und am 20./21. März 2010 feierlich wiedereröffnet werden kann. herzlichen Dank!

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Jahresbericht 2008Bachs Erbe – Ein Auftrag für die Zukunft