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Gesundheitsförderung, Umwelt- und Konsumentenbildung im Biologieunterricht der Sekundarstufe I am Beispiel heimischen, saisonalen Gemüses Bachelorarbeit zur Erlangung des Lehramtes für Hauptschulen und Neuen Mittelschulen Pädagogische Hochschule Tirol Betreuer: OStR Prof. Mag. Dr. Hans Hofer Betreuer: Prof. Mag. Dr. Norbert Waldner Eingereicht von: Maria Plank Innsbruck, 22.03.2013

Bachelorarbeit maria plank

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Gesundheitsförderung, Umwelt- und Konsumentenbildung im Biologieunterricht

der Sekundarstufe I am Beispiel heimischen, saisonalen Gemüses

Bachelorarbeit zur Erlangung des Lehramtes für Hauptschulen und Neuen

Mittelschulen

Pädagogische Hochschule Tirol

Betreuer: OStR Prof. Mag. Dr. Hans Hofer

Betreuer: Prof. Mag. Dr. Norbert Waldner

Eingereicht von: Maria Plank

Innsbruck, 22.03.2013

Page 2: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen II

Abstract

Immer mehr Kinder wissen immer weniger über heimisches und saisonales Ge-

müse. Diese Aussage bekam ich von vielen Lehrpersonen zu hören. In meiner

Forschung wollte ich dem genauer auf den Grund gehen. In dieser Arbeit wurde

untersucht, was Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren über Gemüse wissen. Die

Kernfragen waren, welche Gemüsearten die Kinder kennen, und wann welches

Gemüse Saison hat. Für die Untersuchung wurden in drei Schulen ca. 290 Fra-

gebögen verteilt. Der Rücklauf betrug über 95%. Insbesondere interessierte

mich ob es einen Unterschied zwischen Kindern, die auf dem Land aufwachsen

und solchen, die ihren Lebensmittelpunkt in einer Stadt wie Innsbruck haben,

gibt. Wie viele Gemüsesorten kennen die Kinder der Sekundarstufe I aus städ-

tischem und ländlichem Einzugsgebiet? Die Ergebnisse meiner Forschung zei-

gen eindeutig, dass Kinder, die in einer ländlichen Umgebung aufwachsen,

ihren Altersgenossen gegenüber diesbezüglich einen deutlichen Wissensvor-

sprung haben. Noch eine weitere Frage zieht sich durch meine Bachelorarbeit:

Wissen die Kinder wann welches Gemüse Saison hat? Durch das Angebot in

den Supermärkten, das unabhängig vom jahreszeitlichen Rhythmus existiert,

können die befragten SchülerInnen der Sekundarstufe I nicht mehr einschätzen,

wann ein bestimmtes Gemüse wächst und wann es geerntet werden kann.

Zusammenfassend ergab die Auswertung der Antworten, dass Landkinder über

heimisches Gemüse zwar mehr wissen als Stadtkindern, insgesamt aber das

Wissen darüber ausbaufähig ist. Besonders schwach entwickelt war das

Wissen darüber, wann welches Gemüse Saison hat. Aufgrund der Ergebnisse

meiner Forschung habe ich Vorschläge erarbeitet, wie man die Gesundheitsför-

derung, Umwelt- und Konsumentenbildung im Biologieunterricht der Sekundar-

stufe I am Beispiel heimischen, saisonalen Gemüses umsetzen kann. Als Kon-

sequenz daraus wurde ein Gemüsekalender entwickelt, der ab der ersten

Klasse NMS eingesetzt werden kann. Zusätzlich wird ein Jahresprojekt für dritte

NMS-Klassen vorgeschlagen, mit dem das Bewusstsein für den Wert von regi-

onalem und saisonalem gehoben werden kann. Es wird empfohlen, dieses

Projekt im Rahmen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) durch-

zuführen.

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen III

Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort........................................................................................................ 1

2 Einleitende Bemerkungen bzw. Problemstellungen .................................... 2

3 Theorieteil ................................................................................................... 4

3.1 Begriffsklärung ...................................................................................... 4

3.1.1 Gemüse .......................................................................................... 4

3.1.2 Saisonal .......................................................................................... 4

3.1.3 Heimisch ......................................................................................... 4

3.1.4 Nachhaltigkeit ................................................................................. 4

3.2 Gemüseeinkauf ..................................................................................... 5

3.3 Nachhaltigkeit von Gemüse .................................................................. 8

3.4 Gemüse und Umwelt........................................................................... 10

3.4.1 Anbauarten im Vergleich .............................................................. 11

3.5 Gemüse und Gesundheit .................................................................... 14

3.5.1 Kohlgemüse ................................................................................. 15

3.5.2 Fruchtgemüse............................................................................... 15

3.5.3 Blattgemüse ................................................................................. 16

3.5.4 Wurzel- und Knollengemüse ........................................................ 16

3.5.5 Hülsenfrüchte ............................................................................... 17

3.5.6 Zwiebel- und Lauchgewächse ...................................................... 17

3.5.7 Nährwert von Gemüse .................................................................. 17

3.5.8 Sekundäre Pflanzenstoffe ............................................................ 18

3.5.9 Brauchen wir im Winter Tomaten? ............................................... 20

3.5.10 Ist Bio besser? .......................................................................... 21

3.5.11 Grenzwerte ................................................................................ 24

3.6 Gemüse und Wirtschaft ....................................................................... 27

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen IV

3.7 Gemüse und Gesellschaft ................................................................... 28

3.8 Saisonkalender für Tirol ...................................................................... 32

4 Empirischer Teil ........................................................................................ 36

4.1 Forschungsbegleitende Fragestellungen ............................................ 36

4.2 Forschungsdesign ............................................................................... 36

4.3 Ergebnisse .......................................................................................... 37

4.3.1 Geschlecht und Alter der Befragten .............................................. 37

4.3.2 Assoziationen Radieschen ........................................................... 39

4.3.3 Kenntnisse verschiedener Gemüsesorten .................................... 41

4.3.4 Selbsteinschätzung der SchülerInnen .......................................... 43

4.3.5 Wissensursprung .......................................................................... 45

4.3.6 Gemüseeinkauf im Winter ............................................................ 47

4.3.7 Gemüseeinkauf im Sommer ......................................................... 49

4.3.8 Gemüsekonsum ........................................................................... 51

4.3.9 Gemüsegarten .............................................................................. 52

4.3.10 Saisonalität ................................................................................ 53

4.3.11 Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft, Gesellschaft und

Umwelt .................................................................................................. 57

5 Zusammenfassende Darstellung .............................................................. 59

5.1 Wesentliche Aussagen ........................................................................ 59

5.2 Pädagogische Auswirkungen auf den Schulalltag .............................. 60

5.2.1 Jahresprojekt in der 3. Klasse ...................................................... 61

5.2.2 Schulgarten .................................................................................. 62

5.2.3 Saisonkalender ............................................................................. 62

5.2.4 Weitere Umsetzungsmöglichkeiten .............................................. 63

6 Literaturverzeichnis ................................................................................... 64

7 Abbildungsverzeichnis .............................................................................. 69

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen V

8 Tabellenverzeichnis .................................................................................. 71

9 Anhang....................................................................................................... VI

9.1 Fragebogen .......................................................................................... VI

10 Eidesstattliche Erklärung ....................................................................... XIII

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 1

1 Vorwort

Ein süddeutsches Sprichwort lautet: „Der Mensch ist, was er isst.“ Doch stimmt

dieses Sprichwort mit unserem heutigen Umgang mit heimischem, saisonalem

Gemüse überein?

Kühe sind lila. Spinat gibt es nur in viereckiger, tiefgekühlter Form. Erdäpfel

wachsen in der Verpackung und nicht in der Erde. Fische haben die Form von

Stäbchen. Dies sind leider immer öfter die Vorstellungen der Kinder, wenn man

sie fragt, was sie über ihre Mahlzeiten wissen. Das Wissen über die Produktion

von Lebensmitteln, deren Herkunft und der Bezug zu natürlichen Nahrungs-

mitteln nimmt immer mehr ab. Eine These besagt: „Kinder braucht man nicht er-

ziehen, sie machen ohnehin alles nach.“ Dies zeigt unsere Verantwortung den

nächsten Generationen gegenüber. Doch auch Kinder können „Trendsetter“

sein und uns verschiedene Themen näherbringen. Die Mülltrennung hat so von

der Schule über die Kinder Einzug in viele Wohnungen gehalten. Der Unterricht

in der Sekundarstufe I sollte einen Grundstein zur Sensibilisierung für natürli-

ches und regionales Essen legen. (Vgl. Juen 2013, S. 16)

Gemüse wird rund um den Globus transportiert, anstatt dass wir das essen was

bei uns Saison hat. Wir wollen zu keiner Jahreszeit auf etwas verzichten, auch

wenn so manches Gemüse in unserer Region gerade nicht wächst. Deshalb

verzehren wir immer mehr Gemüse, das aus weit entfernten Ländern kommt.

Doch woran liegt das? Wissen wir vielleicht einfach zu wenig über heimisches,

saisonales Gemüse? Aus diesen Fragen ist meine Bachelorarbeit entstanden.

Als angehende Lehrperson in der Sekundarstufe I habe ich die Möglichkeit, den

Aufbau des Wissens und den Stellenwert von heimischem und saisonalem

Gemüse zu fördern.

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 2

2 Einleitende Bemerkungen bzw. Problemstellungen

Übergewicht bei Kindern nimmt immer stärker zu. So sind in Wien schon ein

Viertel der Kinder übergewichtig. Die Gründe dafür sind zwar vielfältig und ha-

ben den Ursprung teilweise schon im Säuglingsalter, wenn das Stillverhalten

nicht dem Alter angepasst wird. Neben dem Bewegungsmangel kann man

einen erhöhten Body-Mass-Index aber vorrangig durch die Ernährung erklären.

(Vgl. Education Group o. J., S. 1-3)

Von ErnährungsberaterInnen werden oftmals fünf Portionen Obst und Gemüse

pro Tag empfohlen, um eine gesunde Ernährung zu erreichen. Diese Menge an

gesunden Lebensmitteln wird von Kindern und Jugendlichen meist nicht er-

reicht. Sollten sie schon einmal zu Obst oder Gemüse greifen ist ihnen egal,

woher es kommt. Tropische Früchte legen auf der Reise von ihrem ursprüng-

lichen Anbaugebiet in unsere Supermarktregale unzählige Kilometer zurück.

Gemüse wird nicht nur zur Erntezeit angeboten sondern das ganze Jahr über.

So kann man auch zu Weihnachten Tomaten und Kopfsalat kaufen und Paprika

soll auch das ganze Jahr über frisch und knackig in den Regalen liegen. Woher

sollen Kindern und Jugendliche also wissen, zu welcher Zeit unser heimisches,

regionales Gemüse Saison hat? Die ganzjährige Verfügbarkeit von Gemüse ist

nur durch sehr lange Transportwege möglich. Der dadurch entstehende CO2-

Ausstoß schädigt unsere Umwelt enorm. Regionale Produkte haben den Vor-

teil, dass sie nicht erst von weit her transportiert werden müssen sondern direkt

vor unserer Haustüre wachsen und dadurch erntefrisch auf dem Markt ange-

boten werden können. Durch den Konsum von regionalem Gemüse stäken wir

unsere Wirtschaft und wirken ausbeuterischen Verhaltensweisen in Ländern mit

niederen gesetzlichen Standards bezüglich Arbeitsschutz entgegen. Daher

möchte ich in der Bachelorarbeit die Vorzüge von heimischem, saisonalem

Gemüse näher erläutern.

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 3

Die nachstehenden Forschungsfragen werden in der Bachelorarbeit versucht zu

beantworten:

Welche Gemüsesorten kennen Kindern und Jugendliche?

Wie oft essen sie Gemüse?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen deren Wohnort, dem Wissen und dem

Konsum von Gemüse?

Was wissen die SchülerInnen der Sekundarstufe I über heimisches und saiso-

nales Gemüse?

Stammt dieses Wissen aus der vorangegangenen Schulbildung der Kinder oder

wurde es anderweitig erworben?

Wissen SchülerInnen der Sekundarstufe I welche Nachteile mit dem Konsum

von nicht heimischem und saisonalem Gemüse zusammenhängen?

Zur Beantwortung dieser Punkte habe ich SchülerInnen der ersten bis vierten

Klasse an Hauptschulen bzw. Neuen Mittelschulen befragt. Um auch wohnort-

bezogene Unterschiede aufzeigen zu können, wird jeweils eine Schule in vor-

wiegend ländlichem, städtischem und eine Schule mit gemischtem Einzugs-

gebiet für die Befragungen ausgewählt.

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3 Theorieteil

3.1 Begriffsklärung

3.1.1 Gemüse

„Gemüse ist ein Sammelbegriff für die essbaren Pflanzenteile einjähriger Pflan-

zen, Ausnahmen sind die mehrjährigen Stängelgemüse Spargel und Rhabar-

ber. Gemüse wird entweder roh oder in gegartem Zustand verzehrt. Es wird

eingeteilt in Blatt-, Frucht-, Stängel-, Samen-, Blüten-, Wurzel- und Zwiebelge-

müse.“ (Schlieper 2005, S. 213)

3.1.2 Saisonal

„[…] Zeitabschnitt, in dem in einem bestimmten Bereich Hochbetrieb herrscht;

z.B. Hauptreisezeit, Erntezeit.“ (Wesche u.a. 2006, S.43)

3.1.3 Heimisch

„das eigene Land betreffend, dazu gehörend; in einer bestimmten Heimat vor-

handen, von dort stammend; einheimisch; Beispiele: die heimische Bevölke-

rung, Wirtschaft, Industrie; heimische Pflanzen; diese Tiere sind in Asien hei-

misch[…]“ (Bibliographisches Institut GmbH o.J., o.S.)

3.1.4 Nachhaltigkeit

Die englischen Begriffe für Nachhaltigkeit „Sustainable Development“ und

„Sustainability“ werden ins Deutsche mit den Phrasen „Zukunftsfähigkeit“, „dau-

erhafte umweltgerechte Entwicklung“ oder „besonders wirkkräftig“ unterschied-

lich übersetzt. Die Autoren der unterschiedlichen Übersetzungen verfolgen wohl

unterschiedliche Konzepte. Den gemeinsamen Sinn all dieser Begriffe kann mit

einer gesellschaftlichen Entwicklung beschrieben werden, die nicht auf Kosten

zukünftiger Generationen gehen darf. (Vgl. Luks 2002, S.8)

Die meistgebrauchte Definition stammt aus dem Brundtland-Bericht der Ver-

einten Nationen aus dem Jahr 1987. „Nachhaltigkeit oder dauerhaft ist laut

Brundtland-Bericht eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befrie-

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digt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse

nicht befriedigen können.“ (Luks 2002, S.8)

3.2 Gemüseeinkauf

Der aktuelle Lebensmittelbericht 2011 zeigt, dass die KonsumentInnen immer

weniger Geld für die Ernährung ausgeben. Während 1964 noch über die Hälfte

der Haushaltsausgaben für den Einkauf von Nahrungsmitteln aufgebracht

wurde, waren es 2010 nur noch 18%. ( Vgl. Bundesministerium für Land- und

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft und

Ernährung 2012, S. 9)

Schaut man sich nun die durchschnittlichen Ausgaben für Lebensmittel genauer

an, fällt auf, dass die Ausgaben für Fleisch dominieren. Fast ein Viertel der

durchschnittlichen monatlichen Ernährungsausgaben gibt ein Privathaushalt für

Fleisch aus. Diese Position wird gefolgt von Brot und Getreideprodukten sowie

Milchprodukten und Eiern. Erst an vierter Stelle, mit nur 10%, findet man

schließlich Gemüse. (Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft und Ernährung 2012,

S. 9)

Für die Ernährung des Menschen und ebenso wie für alle höherentwickelten

Tiere sind in erster Linie pflanzliche Lebensmittel wichtig. Wenn wir komplett auf

Abbildung 1: Haushaltsausgaben 1964-2010 (Quelle: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 10)

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Pflanzliches verzichten würden, wären wir nicht überlebensfähig. Das heißt

wiederum, dass pflanzliche Nahrung die Grundlage der Nahrungskette auf der

Erde bildet. Und so sollte Gemüse nicht nur als reine Beilage zu Fleischgerich-

ten gesehen werden, sondern als Grundlage der Ernährungspyramide.

Gemeinsam mit Getreideprodukten, Hülsenfrüchten und Obst sollte Gemüse

den Hauptbestandteil unserer Ernährung bilden. (Vgl. Pamploma Roger 2009,

S. 92 f.)

Obwohl die Ausgaben für Ernährung insgesamt gesunken sind, werden immer

mehr Lebensmittel konsumiert. Während 1955 unter 50 kg Fleisch pro Person

verzehrt wurde, ist der Wert bis 2010 auf über das Doppelte, nämlich 100 kg

gestiegen. Erfreulicherweise ist auch der Konsum von Obst und Gemüse

deutlich - von 116 kg auf 207 kg - gestigen. Es ist nicht näher ersichtlich, wie

sich der Konsum von Gemüse ohne Obst entwickelt hat. Insgesamt ist die

Menge der verzehrten Lebensmittel pro Person jedoch als sehr kritisch zu

sehen. Das immer steigende Einkommen und die ganzjährliche Verfügbarkeit

von Lebensmitteln haben das Konsumverhalten stark verändert. Um 1950

waren besonders Fisch, Fleisch und Obst noch viel teurer als heute. Tropische

Früchte aus weit entfernten Ländern hätte man sich einfach nicht leisten

können. Im gleichen Zeitraum sind beispielsweise die Kosten für Treibstoff stark

gestiegen. Daraus lässt sich schließen, dass der Preis für Gemüse heutzutage

nicht mehr adäqat ist. Während die Ausgaben für Gemüse stark gesunken sind,

Abbildung 2: Verteilung der durchschnittlichen monatlichen Ernährungsausgaben der Privathaushalte (Quelle: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III

Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 10)

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ist der Konsum in Kilogramm pro Kopf stark gestiegen. Diese negative

Entwicklung geht zu Lasten aller in der Gemüseproduktion beschäftigten

Personen sowie der gemüseverarbeitenden Betriebe. (Vgl. Bundesministerium

für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III

Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 12)

Obwohl die Anbaufläche im Jahr 2010 um 1,5 % zurückging, stieg die Marktpro-

duktion um ca. 3,8%. Während es im Großteil von Österreich keine Verände-

rung der Anbaufläche gab, musste man in Niederösterreich und der Steiermark

einen Rückgang verzeichnen. Sowohl der Import als auch der Export von

Gemüse stieg 2010 an. Beim Import um beträchtliche 12,5%auf über 660.000

Tonnen pro Wirtschaftsjahr. Man kann feststellen, dass der Import von Gemüse

mengenmäßig fast dreimal so viel wie der Export ausmacht. Wertmäßig wird in

Österreich sogar nahezu viermal mehr Gemüse importiert als exportiert. (Vgl.

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt-

schaft, Sektion III Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 21)

Wie in der nachfolgenden Statistik ersichtlich wird, wurden im Lebensmittel-

einzelhandel 2010 am liebsten Tomaten (Paradeiser) gekauft. Gefolgt werden

sie von Zwiebeln, Karotten, Gurken und Paprika. Im Gegensatz dazu ist das in

Österreich mengenmäßig am meisten angebaute und geerntete Gemüse

Abbildung 3: Ernährungsverbrauch pro Kopf in Kilo (Quelle: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 12)

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Zwiebeln, gefolgt von Karotten und Kraut. (Vgl. Bundesministerium für Land-

und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft

und Ernährung 2012, S. 23)

Abbildung 4: Top 10 Gemüsesorten im Lebensmitteleinzelhandel 2010 (Quelle: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III

Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 23)

3.3 Nachhaltigkeit von Gemüse

Wer hätte es noch vor 50 Jahren für möglich gehalten, dass man irgendwann

einmal auch im tiefsten Winter Tomaten, Spargel und anderes Gemüse billig

kaufen könnte? Spanische Tomaten werden teilweise unter fragwürdigen

Arbeitsbedingungen von afrikanischen Immigranten gepflanzt und geerntet.

Durch die dort herrschenden Klimabedingungen muss das Gemüse in riesigen

Glashäusern angebaut werden. Durch diesen intensiven und naturfernen Anbau

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 9

wird sehr viel Wasser verbraucht, wodurch der Grundwasserspiegel sinkt und

es zu Wassermangel kommt. Dieses Problem tritt auch in anderen Teilen der

Welt auf. Da in Israel Orangen, Erdbeeren und Bananen produziert werden ver-

ursacht man dort ebenfalls eine Wasserknappheit. Unsere Generation verzehrt

Nahrungsmittel, deren Geschichte man gar nicht kennt, bzw. lieber nicht ken-

nen möchte. Häufig wissen wir wenig über die Erzeugung, Verarbeitung und

Herkunft sowie den Handel und Transport von Gemüse. (Vgl. Hohler und

Koerber 2012, S. 16 ff.)

Wenn wir uns auf die jahreszeitlichen Angebote an Gemüsearten einlassen

würden, hätten wir eine breit gefächerte Vielfalt, die unser Klima schont, die

Wirtschaft stärkt, unsere Gesundheit fördert und sozialverträglich ist.

Eine Untersuchung des Instituts für Markt-, Meinungs- und Mediaforschung und

der Linzer Johannes Kepler-Universität beleuchtete das Einkaufsverhalten der

ÖsterreicherInnen bei Lebensmitteln und dessen volkswirtschaftlichen Effektes.

Die im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung getätigte Studie zeigt

erfreulicherweise das wachsende Wissen der VerbraucherInnen um die positi-

ven Auswirkungen österreichischer Produkte auf Klima, Umwelt und Wirtschaft:

Ein Drittel der Konsumenten kauft mehr heimische Lebensmittel als vor fünf

Jahren

66 Prozent legen großen Wert auf klimafreundliche Produkte die mit

kurzen Transportwegen die Umwelt schonen

91 Prozent sind davon überzeugt, dass der Kauf von heimischen

Lebensmitteln Arbeitsplätze sichert

78 Prozent bevorzugen heimische Produkte, auch wenn sie teurer sind

Durch diese zusätzliche Zahlungsbereitschaft der ÖsterreicherInnen würde sich

das BIP um 1,7 Mrd. Euro erhöhen. In weiterer Folge könnten auch rund 15.000

Arbeitsplätze neu geschaffen werden. (Vgl. Österreichische Hagelversicherung

VVaG o.J.a, o.S.)

Bei einem Symposium in Wien haben sich Experten getroffen und über „Bio“

oder „Nicht Bio“ diskutiert. Es hat sich gezeigt, dass sich auch Experten auf die-

sem Gebiet nicht einig sind. Allein in Deutschland werden jährlich 100 Millionen

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Bio-Eier verkauft. Es stellt sich die Frage, ob diese Mengen überhaupt noch

etwas mit Bio zu tun haben können. Unweigerlich werden die Hühner in

Massentierhaltung gehalten. Also, egal ob Bio oder nicht, Nachhaltigkeit in der

Produktion heißt das Zauberwort. Allein das würde viele Probleme lösen. Doch

dazu muss jeder einzelne Konsument und jede einzelne Konsumentin das Ein-

kaufsverhalten überdenken. Die Konsumenten geben den Ausschlag, denn nur

durch die Nachfrage nach natürlichen und nachhaltig produzierten Lebensmit-

teln wird sie der Handel auch liefern. Natürlich wird das den KonsumentInnen

manchmal mehr kosten. Doch nur wenn man sich Gedanken darüber macht, wo

die Lebensmittel herkommen, kann man auch selbst entscheiden, was im Kör-

per landet und was nicht. (Vgl. ORF Online und Teletext GmbH & Co KG o.J.,

o.S.)

3.4 Gemüse und Umwelt

Die Umwelt ist die natürliche Lebensgrundlage aller Lebewesen. Durch den

sehr aufwendigen Lebensstiel in den Industrieländern wird diese Lebensgrund-

lage oftmals überbeansprucht. Durch Schadstoffe wird die Luft, der Boden, das

Wasser und dadurch in weiterer Folge auch unsere Nahrung belastet. Ver-

mehrte Treibhausgase und andere, nicht in die Luft gehörende Schadstoffe be-

wirken steigende Temperaturen. Dadurch wird der weltweite Klimawandel be-

schleunigt und die Ozonschicht geschädigt. Die Auswirkungen davon sind

Dürren, das Abschmelzen der Gletscher, Stürme, Waldbrände, Überflutungen

sowie der Meeresspiegel-anstieg. Unserem Boden schaden wir durch Erosion,

Verdichtung, übermäßige Versalzung und Versiegelung. Durch die Abholzung

der Wälder, um zum Beispiel die Anbaufläche für Soja als Futtermittel zu ver-

größern, entsteht ein Artenschwund bei Tieren und Pflanzen. Durch den stei-

genden Fischkonsum wird das Meer überfischt und wiederum sterben einige

Arten aus. Die Kulturlandschaft verändert sich immer mehr, wodurch Lebens-

räume für viele Arten verschwinden. Leider kann man heutzutage in manchen

Regionen keine natürlichen Hecken mehr finden. In den Industrieländern pfle-

gen wir einen verschwenderischen Umgang mit Wasser, wogegen in vielen

anderen Regionen der Welt diese Grundlage des Lebens immer knapper wird.

Durch die eigene Ernährungsweise kann jeder Einzelne einen Beitrag zur

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 11

Schonung der Umwelt und der Ressourcen leisten. (Vgl. Hohler und Koerber

2012, S. 17)

3.4.1 Anbauarten im Vergleich

Das Nordtiroler Gemüse wächst großteils im Tiroler Inntal. Dieses Tal ist einge-

bettet zwischen dem Alpenhauptkamm und dem Karwendelgebirge. In diesem

Gebiet herrschen die optimalen Voraussetzungen für den Anbau von Gemüse.

Einige Faktoren sind dafür notwendig. Für den Anbau von Frühgemüse eignet

sich das Schwemmland des Inns sehr gut. Deshalb kann je nach Wetterlage

teilweise bereits ab Mitte Februar der Anbau auf der Sonnenseite des Inntals

beginnen. Im Gegensatz zum Anbau in Gewächshäusern kann man mit der

eben beschriebenen Methode nicht das ganze Jahr über Gemüse ernten. Doch

der naturnahe Anbau hat unverzichtbare Vorteile. Der ausgeprägte Tempera-

turunterschied zwischen Tag und Nacht ist verantwortlich für die Anlagerung

von vielen wertvollen Inhaltsstoffen bei Gemüse. Reichlich Licht sorgt für ein

gesundes Wachstum. (Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft o.J.c, S. 1 ff.)

Ein weiterer, wichtiger Qualitätsaspekt des Nordtiroler Gemüsebaus ist die Ver-

wendung von klarem, sauberem Bergwasser für die Bewässerung. Der Gemü-

sebau in Tirol ist mit über 60 verschiedenen Gemüsearten sehr vielfältig. Ange-

boten werden Gemüsearten von A, wie Artischocken bis Z, wie Zwiebeln.

Neben den typischen, nordtiroler Gemüsesorten wachsen an besonders günsti-

gen Standorten sogar wärmeliebendes Gemüse, wie Paprika oder Melonen.

Auch Neuheiten findet man in dieser Anbauregion immer öfter. Ursprünglich

italienische Sorten wie Radicchio und Rucola werden ebenso angebaut wie

Romanesco, blaue Karotten oder gelbe Zucchini. Ein seit Jahren durchgeführ-

tes Qualitätssicherungsprogramm bestätigt die Qualität und Sicherheit vom

Nordtiroler Gemüse. (Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft o.J.c, S. 1 ff.)

Im Vergleich dazu wird Gemüse in anderen Teilen der Welt nicht so naturnah

produziert. Hunderte Flugzeuge transportieren Urlauber in den Süden von

Spanien. Ein Blick aus dem Flugzeug offenbart Erstaunliches. Riesige Ge-

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 12

wächshäuser mit Glas- oder Plastikdächern dominieren die Erwerbsfläche in

Andalusien. Wo früher auf die herkömmlichen Art Gemüse und Getreide ange-

baut wurde, findet man nun rund 30.000 Gewächshäuser auf einer Fläche von

ca. 35.000 Hektar. Für die Erweiterung der bestehenden Anlagen werden in

den Bergen bereits neue Terrassen planiert. In diese Region findet so gut wie

kein einziger Urlauber den Weg, da diese Landschaft nichts Attraktives bietet.

Doch was man in den Anlagen sieht wäre sehr interessant. Vielleicht würden

sich einige Menschen den Einkauf von spanischem Gemüse noch einmal gut

überlegen, wenn sie sehen würden, wie dort das Gemüse wächst. Man findet

keinen natürlichen, fruchtbaren Boden sondern nur eine betonierte, ebene

Fläche. Man könnte dieses Gemüseanbaugebiet fast mit einer Fabrikshalle

verwechseln. Die Tomatenpflanzen wachsen in einer endlosen Reihe aus

Kästen. Diese sind gefüllt mit Steinwolle, ein Material das in Österreich über-

wiegend für die Dämmung von Häusern verwendet wird. Steinwolle enthält - im

Gegensatz zur fruchtbaren Erde - natürlich keinerlei für die Pflanzen notwen-

dige Mineralien. Aus dem Humus nimmt sich die Pflanze genau die Mineral-

stoffe, die sie gerade benötigt. Diese, für jede Pflanze lebenswichtigen Stoffe,

werden automatisch in die Steinwolle gepumpt. Ebenso die Wasserabfuhr wird

computergesteuert überwacht. (Vgl. Wagenhofer und Annas 2006, S. 19 ff.)

Abbildung 5: Fleischkonsum in Österreich, Europa und der Welt (Quelle: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft o.J.a., o.S.)

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 13

Laut aktuellen Hochrechnungen werden 2050 ca. 9,2 Milliarden Menschen auf

der Erde leben. Durch den Bevölkerungsanstieg werden immer mehr Nahrungs-

und Futtermittel benötigt. Damit beginnt ein Wettlauf auf die immer knapper

werdenden Boden- und Wasserressourcen. Doch auch die Ernährungsge-

wohnheiten verändern sich. Weltweit werden immer mehr verarbeitete Lebens-

mittel konsumiert und gleichzeitig werden traditionelle Zubereitungsformen ver-

ändert. Der Fleischkonsum ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Dieser

Trend wird sich auch in den weiteren Jahren fortsetzen. Bis 2050 wird so der

Konsum von Fleisch in Europa um ein Viertel und in den Entwicklungsländern

um 150% steigen. So wird sich insgesamt die Produktion um 90% steigern

müssen. Doch was hat das alles mit unserer Umwelt zu tun? Der Tierhaltungs-

sektor verursacht weltweit 18% der Treibhausgas-Emissionen. Die Ernährung

trägt somit entlang ihrer Wertschöpfungskette erheblich zu den Treibhausgas-

Emissionen bei. Durch unseren Ernährungsstil können wir die Entwicklung

steuern. Lebensmittel haben in der Produktion eine unter-schiedliche Klima-

relevanz: Pflanzliche Lebensmittel haben durchschnittlich nur 1/10 des Treib-

hausgas-Potentials von tierischen Lebensmitteln. Einen weiteren klimarele-

vanten Aspekt haben Saisonalität und Regionalität von Nahrungsmitteln. Der

Anbau von Gemüse außerhalb der Saison entsprechenden Jahreszeit in be-

heizten Treibhäusern ist klimaschädlich. Deutlich günstiger für das Klima ist der

saisonale Freilandanbau. Abhängig von den Distanzen und den verwendeten

Transportmitteln hat auch der Transport eine große Klimarelevanz. Bei Flug-

transporten werden so ungefähr 200-mal mehr Treibhausgase pro Tonnenkilo-

meter ausgestoßen als bei einem Transport mit Hochseeschiffen. Und noch viel

wichtiger ist die Verkürzung der Transportwege. Regionale Lebensmittel haben

das Potential Energie und damit CO2-Emissionen zu sparen. In der Region er-

zeugte Gemüse sind grundsätzlich immer vorteilhaft für das Klima. (Vgl.

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

o.J.a, o.S.)

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 14

Abbildung 6: Treibhausgasemmisionen in EU-27 (Quelle: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft o.J.a, o.S.)

3.5 Gemüse und Gesundheit

Jeder Mensch nimmt täglich mehrmals Nahrung zu sich. Die Nahrungsauf-

nahme ist nicht nur die Befriedigung des Hungers sondern auch lebensnot-

wendig und besitzt auch eine soziale Seite. Durch die vielfältige Funktion des

Essens zeigt sich wie wichtig dieser Tagesbestandteil für uns alle ist, also soll-

ten wir uns auch alle gut damit auskennen. Doch leider ist das oft nicht der Fall.

Wenn wir uns die Herkunft eines jeden Lebensmittels vorstellen, kommen wir

am Ende oft zu einem idyllischen landwirtschaftlichen Betrieb. Doch das trifft

leider oft nicht mehr zu, so hat zum Beispiel die in vielen Produkten enthaltene

Zitronensäure nicht viel mit Zitronen zu tun. Es werden schon lange keine

Zitronen mehr ausgepresst, um aus dem Saft die Zitronensäure zu gewinnen.

Man hat einen billigeren Weg gefunden. Heutzutage produziert ein Schimmel-

pilz - Aspergillus Niger - ein Vorprodukt für die spätere Zitronensäure. Dabei

wird dann praktischerweise noch Gips als Nebenprodukt der Lebensmittelher-

stellung gewonnen. Und wozu das Ganze? Damit ein möglichst billiges Produkt

entsteht, das zwar nicht mehr natürlich ist, aber immer dieselbe Qualität auf-

weist. Leider ist der Preis immer noch das ausschlaggebende Kaufkriterium bei

den meisten Konsumenten. In der industriellen Parallelwelt hat eine 5-Minuten-

Terrine leider nicht mehr viel mit den „echten“ Nahrungsmitteln wie Karotten,

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 15

Brokkoli und Huhn zu tun. Bei vielen Nahrungsmitteln ist die Liste der E-Num-

mern länger als die der natürlichen Bestandteile. Nur beim Gemüse gibt es

noch keine Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder zugesetzte Farbstoffe.

Die Agrarmarkting Austria (AMA) überprüft bei Lebensmitteln den gesamten

Produktionsprozess mit strengen Regeln. Das ist zwar für den Landwirt eine

große, zusätzliche Belastung wenn jeder einzelne Sack Saatgut mit einer Num-

mer versehen, registriert, dokumentiert und kontrolliert werden muss. Doch

dieser Aufwand muss sein, um das AMA-Gütesiegel zu erhalten. Gleichzeitig

muss man sich aber auch von der idyllischen Vorstellung über das Leben eines

Landwirts verabschieden. Anstatt den ganzen Tag auf dem Feld zu sein, muss

ein moderner Landwirt viele Stunden im Büro verbringen, um die notwendige

Dokumentation zu erstellen. Ein landwirtschaftlicher Betrieb muss auch den

immer wachsenden Anforderungen der Industrie und Konsumenten gerecht

werden. (Vgl. ORF Online und Teletext GmbH & Co KG o.J., o.S.)

Im Folgenden werden die wichtigsten Gemüsearten und deren Bedeutung für

unsere Gesundheit aufgezeigt:

3.5.1 Kohlgemüse

Zu dieser Gemüseart zählen unter anderem Weiß- und Blaukraut, Kohlrabi,

Kohl, Karfiol, Brokkoli, Romanesco und Chinakohl. Diese Gemüse sind vor al-

lem durch den hohen Ballast- und Mineralstoffgehalt sehr wertvoll und fördern

dadurch unsere Verdauung. Einige Vertreter dieser Gemüseart kann man als

wahre Vitaminbomben bezeichnen. So haben Brokkoli, Kohl und Sprossenkohl

den höchsten Vitamin C-Gehalt von über 100 mg/je 100 g Frischgemüse. (Vgl.

Schweighofer und Lintner 1997, S. 181)

3.5.2 Fruchtgemüse

Als Fruchtgemüse werden sowohl Nachtschatten- als auch Kürbisgewächse

bezeichnet. Als Vertreter der Nachtschattengewächse sind Tomaten und Pap-

rika mit einem hohen Vitamingehalt sehr gut für den Kreislauf. Weiters enthalten

sie viele Mineralstoffe und Spurenelemente. Der Paprika regt die Magen- und

Darmtätigkeit an und hat eine desinfizierende Wirkung. Gurken und Kürbisse,

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 16

als Vertreter der Kürbisgewächse, sind harntreibend und entgiftend. Sie wirken

somit Nierenerkrankungen entgegen. (Vgl. Schweighofer und Lintner 1997, S.

183)

Besonders bei Fruchtgemüse ist der optimale Erntezeitpunkt von besonderer

Bedeutung. Denn nur, wenn dieses Gemüse vollreif geerntet wird, kann sich

das volle Aroma entfalten. Das kann nur durch einen kurzen Transportweg von

der Produktion zum Konsumenten gewährleistet werden. Diese, dadurch

günstigere Energiebilanz, kann nur durch den Kauf von heimischem, saisona-

lem Gemüse unterstützt werden. (Vgl. Wild-Obermayr u.a. 2004, S. 6)

3.5.3 Blattgemüse

Zum Blattgemüse zählen alle Salate sowie Spinat und Mangold. Diese Gemü-

seart ist zwar arm an Hauptnährstoffen aber reich an Chlorophyll (grüner Farb-

stoff), Mineralsalzen, Spurenelementen, Vitaminen und anderen Wirkstoffen.

(Vgl. Schweighofer und Lintner 1997, S. 185)

3.5.4 Wurzel- und Knollengemüse

Zu dieser Gemüseart zählen Doldenblütler (Karotten, Petersilie, Sellerie, Pasti-

naken,…), Korbblütler (Schwarzwurzeln), Gänsefußgewächse (Rohnen) und

Kreuzblütler (Rettiche, Radieschen,…). Karotten haben eine wachstumsför-

dernde und blutbildende Wirkung und sind gut für die Schleimhäute und die

Haut. Der hohe Karotingehalt (Vorstufe von Vitamin A) ist auch für die Augen

sehr wertvoll. Rettiche hingegen regen die Galle an und wirken schleimlösend.

Rohnen sind bekannt für ihre blutbildende, harntreibende und fiebersenkende

Wirkung. Gegen Blähungen wird oftmals Fenchel eingesetzt, der auch den

Darm stärkt. (Vgl. Schweighofer und Lintner 1997, S. 186 f.)

Das Abwehrsystem im menschlichen Verdauungssystem wird durch ganz be-

sondere Bestandteile von Kreuzblütlern, zu denen auch die Radieschen gehö-

ren, gefördert. So genannte Carbazole, die beispielsweise auch in Karfiol, Chi-

nakohl, Brokkoli, Kraut und Kohlrabi enthalten sind, können im Verdauungstrakt

direkt das Immunsystem beeinflussen. Diese Inhaltsstoffe erzeugen eine

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 17

Barriere, die uns vor Keimen schützt und verhindert, dass Entzündungen ent-

stehen. (Vgl. Starck 2012, S. 22)

3.5.5 Hülsenfrüchte

Erbsen und Bohnen zählen zu den Hülsenfrüchten und sind große Nährstoff-

lieferanten. Bohnen fördern den Eiweiß- und Fettstoffwechsel, während Erbsen

sehr vitamin- und mineralstoffreich sind. Weiters haben sie einen auffallend

hohen Proteingehalt, der durch die Symbiose von Hülsenfrüchten und

Rhizobien (Knöllchenbakterien) bedingt ist. Stickstoff ist für alle Organismen

essentiell und ein wesentlicher Bestandteil von Aminosäuren und damit von

Proteinen. Der für Pflanzen verfügbare, gebundene Stickstoff kommt unter na-

türlichen Bedingungen nur begrenzt vor. Durch die Symbiose mit Rhizobien

wird für die Pflanzen indirekt ungebundener Stickstoff verfügbar. (Vgl.

Schweighofer und Lintner 1997, S. 188)

3.5.6 Zwiebel- und Lauchgewächse

Zwiebel, Lauch, Knoblauch und Schnittlauch sind einige Vertreter dieser

Gemüseart, die zu den Liliengewächsen gehören. Knoblauch regt unsere Ver-

dauung an und desinfiziert den Darm. Zwiebel hat dieselbe, eben beschriebene,

Wirkung wie Knoblauch und ist weiters blutbildend, harntreibend und krampflö-

send. Knoblauch hat auch eine blutdrucksenkende Wirkung und ist gut gegen

Arterienverkalkungen. (Vgl. Schweighofer und Lintner 1997, S. 190)

3.5.7 Nährwert von Gemüse

Obwohl Gemüse meist zu 90-95% aus Wasser besteht, ist es reich an Nähr-

stoffen. In den 5-10% festen Stoffen befinden sich viele wertvolle Substanzen.

Die häufigsten Vitamine sind Beta-Karotin, Vitamin K, B1, B6, Folsäure und vor

allem Vitamin C. Zu den wichtigsten Mineralstoffen, die vor allem Gemüse ent-

halten, gehören Magnesium, Eisen, Zink, Kalzium und Kalium. Einige

Kohlgemüse enthalten bis zu 77 mg Kalzium pro 100 g. Das in diesem Gemüse

vorkommende Kalzium kann vom Organismus sehr gut absorbiert werden. Zu

den größten Eisenlieferanten zählen neben Spinat auch Salat, Bohnen und

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Erbsen. Für die verbesserte Absorption von pflanzlichem Eisen sorgt Vitamin C,

das ebenfalls in vielen Gemüsesorten enthalten ist. Folsäure kommt in allen

Blattgemüsearten, insbesondere im Spinat, aber auch in Radieschen, Karotten

und Brokkoli sehr reichlich vor. Folsäure, die auch Vitamin B9 genannt wird,

spielt in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. (Vgl. Pamploma Roger 2009,

S. 100)

Einen weiteren wichtigen Bestandteil von Gemüse bilden die Ballaststoffe. Sie

sind für den Körper sehr wichtig, da sie die Darmtätigkeit fördern und Choles-

terin binden können. Unsere tägliche Aufnahme von etwa elf Gramm Ballast-

stoffe durch Gemüse und Obst ist insgesamt viel zu wenig. (Vgl. Schlieper

2002, S.214)

Gemüse enthält zwar weniger Eiweiß als Getreide, allerdings mehr als bei-

spielsweise Obst. Lysin, eine essentielle Aminosäure, ist im Gemüse enthalten,

die im Getreide fehlt. Knollen, wie zum Beispiel Kartoffeln, enthalten größere

Mengen Kohlenhydrate. Fette sind in eher geringeren Mengen in Gemüse ent-

halten. (Vgl. Pamploma Roger 2009, S. 100)

3.5.8 Sekundäre Pflanzenstoffe

„Primäre Pflanzenstoffe sind Kohlenstoffe (einschließlich Ballaststoffe), Proteine

und Fette. Sie sind am Energiestoffwechsel und am Aufbau der Zellen beteiligt.

Beim Menschen wirken sie, mit Ausnahme der Ballaststoffe, als Nährstoffe.

Sekundäre Pflanzenstoffe kommen im Gegensatz zu den primären Pflanzen-

stoffen nur in geringen Mengen vor. Sie bestehen aus zahlreichen, chemisch

sehr unterschiedlichen Verbindungen und üben in der Regel pharmakologische

Wirkungen aus. Sekundäre Pflanzenstoffe werden von der Pflanze u.a. als Ab-

wehrstoffe gegen Schädlinge und Krankheiten, als Wachstumsregulatoren, als

Allelopathine (chemische Abwehrstoffe gegen pflanzliche Konkurrenten) und als

Farbstoffe synthetisiert. Als Duft- und Geschmacksstoffe beeinflussen sekun-

däre Pflanzenstoffe die Nahrungsauswahl des Menschen, in der Pharmazie

dienen sie als Basis für zahlreiche Arzneimittel.“ (FH Erfurt o.J., S. 2)

Wie der Name schon sagt werden diese Stoffe im sekundären Stoffwechsel

gebildet. Sie bestehen aus zahlreichen, unterschiedlichen, chemischen Verbin-

Page 24: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 19

dungen und werden als Begleitsubstanz nicht nährender Substanzen bezeich-

net. Diese Stoffe kommen ausschließlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor,

weshalb der Konsum von Gemüse neben dem von Obst und Getreide sehr ge-

sund ist. Obwohl bisher die Wirkung von nur einigen Dutzend dieser Stoffe er-

forscht ist wird angenommen, dass es etwa 5.000-10.000 solcher Substanzen

gibt. Sekundäre Pflanzenstoffe kommen zwar nur in geringen Mengen vor, sind

aber für den Menschen von großer Bedeutung, da sie zu den gesundheitsför-

dernden Stoffen zählen. Sie haben eine antioxidative Wirkung und fangen somit

freie Radikale ab und können dadurch die Zellen und die Zellstruktur schützen.

Weiters wirken sie antimikrobiell und können somit Viren und Bakterien abtöten.

Neben der entzündungshemmenden Wirkung senken sekundäre Pflanzenstoffe

den Cholesterinspiegel und bieten einen Schutz vor der Bildung von Blut-

gerinnseln. Dieser Vorgang wird als antithrombotische Wirkung bezeichnet.

(Vgl. Ekmekcioglu 2008, S. 30)

Zu den wichtigsten sekundären Pflanzenstoffen gehören die Flavonoide,

Carotinoide, Phytosterine und Saponine. Flavonoide werden in den Rand-

schichten sowie den äußeren Blättern von Gemüse gelagert und kommen vor

allem in roten, violetten, blauen und orangen Sorten vor. Besonders reich an

Flavonoide sind demnach Blaukraut, rote Salate, Melanzani, Zwiebel aber auch

Brokkoli. (Vgl. Scharpf 2011, S. 5)

Es wurde nun bei Lungenkrebs bewiesen, dass sie durch ihre antioxidative Wir-

kung der Krebsentstehung entgegensteuern können. Das Institut für Epidemio-

logie und Biostatistik, das Institut für Pharmakologie der Medizinischen Univer-

sität von Nanjing/China und das Nationale Shanghai Zentrum für Medikamen-

tenforschung führte eine so genannte Meta-Analyse durch. In einer solchen

Analyse werden die Methoden und Ergebnisse verschiedener, bereits vorlie-

gender Studien nachgeprüft und miteinander verglichen. Das Ergebnis der

Untersuchung von 12 unterschiedlichen Studien war eindeutig. Personen, die

den Verzehr von Flavonoiden erhöhen, verringern das Risiko an Lungenkrebs

zu erkranken. Durchschnittlich ging das Risiko um 24 % zurück. Schon eine

Erhöhung der Flavonoidaufnahme pro Tag um 20 mg lässt das Lungenkrebs-

risiko um 10 % zurückgehen. (Vgl. Scharpf 2009, S. 352-359)

Page 25: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 20

Da zur Bildung von Flavonoiden Licht notwendig ist, enthält Salat der im August

geerntet wird, drei- bis fünfmal mehr Flavonoide als Salat der im April geerntet

wird. Saponine kommen vor allem in Spinat und Spargel vor, werden allerdings

in nur sehr geringen Mengen aufgenommen. (Vgl. Smidt 2008, S. 1 ff.)

Carotiniode kommen, wie schon der Name vermuten lässt, vorwiegend in gel-

ben und roten Gemüsesorten vor. Am häufigsten kommen sie in Karotten, Pap-

rika, Kürbis aber auch in Küchenkräutern vor. Es sind inzwischen über 700 ver-

schiedene Carotinoide bekannt. Davon können zirka 50 in unterschiedlichem

Ausmaß in Vitamin A umgewandelt werden. Im menschlichen Körper überneh-

men sie mit der antikanzerogenen Wirkung eine wichtige Aufgabe. (Vgl.

Ekmekcioglu 2008, S. 31 f.)

3.5.9 Brauchen wir im Winter Tomaten?

Mit den Jahreszeiten sollte sich auch unser Essverhalten ändern. Dies fällt uns

am leichtesten, wenn wir auf heimisches und saisonales Gemüse zurückgrei-

fen. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist davon überzeugt, dass wir

unserem Körper etwas Gutes tun, wenn wir uns dem Lauf der Jahreszeiten an-

gepasst ernähren. Aber durch unsere Konsumwelt haben wir verlernt, die

heimischen und regionalen Produkte für unsere Gesundheit zu nutzen. Dabei

wäre es sehr einfach. Wir müssten uns nur regional und saisonal ernähren.

Doch im Winter kann man durch das Klima in unseren Breitengraden bekann-

termaßen nicht viele Gemüsesorten ernten. Haben wir trotzdem eine Möglich-

keit auch in dieser Jahreszeit ohne importiertes Gemüse auszukommen?

Natürlich, denn die Gemüsebauern denken schon im Herbst an den Winter und

lagern Kraut, verschiedene Rübensorten, Kartoffeln und anderes Wurzelge-

müse ein. Einige Gemüsesorten können bis zu 6 Monaten gelagert werden und

beinhalten trotzdem noch viel Vitamin C. Gerade das braucht unser Körper in

der kalten Jahreszeit. Tomaten und Gurken beispielweise sind hingegen ein-

deutiges Sommergemüse. Dieses Gemüse tut uns daher im Winter auch nicht

gut, denn aufgrund ihrer thermischen Wirkung kühlen sie den Organismus. (Vgl.

AUVA 2012, S. 10 f.)

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 21

Viele Konsumenten verfügen leider über kein oder unzureichendes Wissen da-

rüber, wann welches Gemüse in Österreich wächst und geerntet werden kann.

Dies zeigt eine Klage wegen Irreführung des Vereins für Konsumenteninforma-

tion. Der Grund dafür waren beispielsweise Pfirsiche, die im April mit einem

rotweißrotem Banner oder Paprika die im November mit der Aufschrift „aus

Österreich“ angeboten wurden. Leider müssen wir beim Gemüseeinkauf im

Supermarkt auch immer mehr das Kleingedruckte lesen. Denn dort wurde die

tatsächliche Herkunft (Ägypten und Spanien) in einer kleinen Schrift angege-

ben. Man sollte doch eigentlich wissen, dass es im November keinen Paprika

aus österreichischem Anbau geben kann. Dies ist nur ein Hinweis darauf, dass

das Wissen über heimisches und saisonales Gemüse immer mehr verloren

geht. (Vgl. LG Salzburg 2012, S. 1 ff.)

3.5.10 Ist Bio besser?

Konsumenten wurden nach den Kaufkriterien von Bio-Produkten befragt. Das

Ergebnis zeigte, dass die Hälfte der befragten Personen „gesunde Ernährung“

und „keine chemischen Zusatzstoffe“ als Grund für den Griff zum Bio-Produkt

angaben. Doch die Frage, ob Bio-Lebensmittel gesünder sind als konventionell

produzierte, hat sich inzwischen erledigt. Vor kurzem wurde eine Untersuchung

der US-Universität Stanford veröffentlicht, in der die Wissenschaftler zahlreiche

Studien unter die Lupe nahmen. Das Ergebnis war eindeutig. Durch den Kon-

sum von Produkten, die biologisch produziert wurden, entstehen keine gesund-

heitlichen Vorteile. Untersuchungen zeigen, dass der Gehalt von Nährstoffen

und Vitaminen bei konventionell und biologisch produziertem Gemüse gleich

hoch ist. Wobei diese Ergebnisse auch umstritten sind. Weiters gibt es auch

keinen Unterschied bezüglich der Bakterienbelastung. Bio-Lebensmittel sind

auch nicht zu 100 Prozent frei von Pflanzenschutzmittel, allerdings war die

Belastung in der Untersuchung geringer als bei konventionell erzeugtem

Gemüse. (Vgl. Verein für Konsumenteninformation 2012, S.42 ff.)

Doch die Belastung mit Pestiziden muss generell sehr kritisch betrachtet

werden. Aufgrund der Anhebung der zulässigen Pestiztidhöchstmengen durch

die EU-Harmonisierung wurde 2008 bei nur 4% die Höchstmenge der Wirk-

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 22

stoffe heruntergesetzt. Bei 66% der Wirkstoffe werden die zulässigen

Höchstmengen angehoben. Das heißt, dass es in Österreich bereits vor 2008

deutlich strengere Richtlinien gab als in den anderen EU-Staaten. Durch diese

EU-Harmonisierung kann nun in Österreich spanischer Salat verkauft werden,

der unsere bisherigen Grenzwerte bei weitem überschritten hätte. (Vgl.

Global2000 o.J., o.S.)

Doch wie schaut es mit den bunten BIO-Aufschriften auf vielen Produkten aus?

„In Österreich gibt es […] nur ein einziges staatlich anerkanntes Gütesiegel -

und zwar das AMA-Gütesiegel. Das garantiert, dass höhere als die gesetzlich

geforderten Qualitätsansprüche gelten und dass zumindest zwei Drittel der ent-

haltenen Rohstoffe aus dem Inland stammen.“ (ORF Online und Teletext GmbH

& Co KG o.J., o.S.)

Die Produktionsrichtlinien von BIO AUSTRIA - Stand Jänner 2013 besagen

auszugsweise folgendes:

Durch die Art der Bewirtschaftung muss eine positive Humusbilanz er-

zielt werden.

Vor jedem Zugang von organischen Düngemitteln ist eine Genehmigung

von BIO AUSTRIA notwendig. Beim Zugang organischer Dünger kon-

ventioneller Herkunft ist die Menge so zu bemessen dass die Gesamt-

stickstoffmenge von 170 kg/ha landwirtschaftliche Nutzfläche – den hof-

eigenen Dünger mit eingeschlossen – nicht überschritten wird. Die

genehmigbare Menge beträgt bei Gemüse pro ha und Jahr: Freiland-

gemüsebau: maximal 80 kg Njw/Hektar und Jahr, geschützter Anbau:

maximal 170 kg Njw/Hektar und Jahr

Im Winter (Dezember bis Februar) dürfen die Kulturflächen lediglich

frostfrei (höchstens 10 °C) gehalten werden. Jung- und Topfpflanzen-

produktion bzw. die ausschließliche Beheizung mit nachweislich erneu-

erbarer Energie (nachwachsende Rohstoffe, Hackschnitzel, Sonnen-

energie) und Abwärmenutzung (Agrogasanlagen etc.) sind davon aus-

genommen. Auf eine gute Wärmedämmung der Glashäuser ist zu

achten.

Page 28: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 23

Die Gemüseverpackung ist so zu wählen, dass einerseits die Erhaltung

von Qualität und Frische gewährleistet und andererseits hinsichtlich Auf-

wand und Material der Verpackung die Umweltverträglichkeit beachtet

wird.

Der Einsatz von Betriebsmitteln jeglicher Art, die aus oder durch Zuhilfe-

nahme der Gentechnik hergestellt wurden, ist verboten.

Unzulässige Betriebsmittel wie z.B. chemisch-synthetische Dünge- und

Pflanzenschutzmittel und verbotene Futtermittel dürfen auf dem Betrieb

weder gelagert noch eingesetzt werden. Landwirtschaftliche Hilfsmittel,

die in diesen Richtlinien nicht namentlich genannt sind, dürfen nur dann

verwendet werden, wenn sie im aktuellen Betriebsmittelkatalog angeführt

sind oder vor Anwendung ein Nachweis der Richtlinienkonformität (EU-

VO 834/2007 und Richtlinien von BIO AUSTRIA) erbracht werden kann.

Ein generelles Ausbringungsverbot für stickstoffhältige Düngemittel gilt

bei wassergesättigten, überschwemmten, schneebedeckten oder durch-

gefrorenen Böden.

Beim Zugang organischer Dünger biologischer Herkunft ist die zuge-

kaufte Menge so zu bemessen, dass die Gesamtstickstoffmenge von

170 kg/ha und Jahr landwirtschaftliche Nutzfläche – den hofeigenen

Dünger mit eingeschlossen – nicht überschritten wird. Bei Spezialkultu-

ren (Feldgemüse, geschützte Kulturen, Kürbis, Wein, Obst, Hopfen,

gärtnerische Kulturen, Heil- und Gewürzpflanzen – außer Druschge-

würze) kann diese Begrenzung überschritten werden.

Es müssen für den Anbau Arten und Sorten verwendet werden, die dem

Standort angepasst und möglichst vital und widerstandsfähig sind.

Es dürfen nur Pflanzenschutz- bzw. Pflanzenhilfsmittel mit den nachfol-

gend genannten Wirkstoffen verwendet werden. (es werden 25 Pflan-

zenschutz- bzw. Pflanzenhilfsmittel aufgezählt, darunter Akarizide,

Fungizide, Insektizide, Bakterizide, usw.)

Die Verwendung von Herbiziden ist untersagt. (BIO AUSTRIA 2013, S.

1ff)

Wie man erkennen kann, folgt auf fast jede Richtlinie eine Ausnahme. Weiters

ist anzumerken, dass auch im nichtbiologischen Gemüseanbau diverse nach-

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 24

haltigkeitsfördernde Maßnahmen wie zum Beispiel Beachtung der Fruchtfolge,

Einsatz natürlicher Feinde von Schadinsekten (Raubmilben, Schlupfwespen

und dgl.), mechanische Maßnahmen der Unkrautregulierung wie Striegeln,

Hacken, Bürsten, Mulchfolien oder Vliese gesetzt werden.

Abbildung 7: AMA-Biozeichen mit und ohne Ursprungsangaben, EU-Biologo (Quelle: http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/biolebensmittel/Bio_Kontrolle.html)

Von der Agrarmarketing Austria (AMA) gibt es auch ein BIO-Gütesiegel. Hier

wird der gesamte Produktionsprozess nach strengen Regeln überprüft. Das ist

neben dem EU-Biozeichen das einzige Gütesiegel mit einer staatlichen

Kontrollstelle. Leider gibt es auch eine Unzahl von Zeichen oder Aussagen, die

von Produktanbietern zur Verkaufsförderung selbst erfunden wurden. Beispiele

dafür sind: „aus naturbelassenen Rohstoffen hergestellt“, „aus kontrolliertem

Anbau“, „aus naturnahem Anbau“, „umweltgerecht“, „naturnah“ oder „umwelt-

schonend“. In diesen Fällen gibt es allerdings keine staatlichen, unabhängigen

Kontrollstellen und deshalb ist die Aussagekraft sehr gering. (Vgl. Jäger o.J., S.

2 ff.)

„Bio-Landwirtschaft verzichtet auf Pestizide, Kunstdünger, Gentechnik - aber

etwa auch auf beheizte Glashäuser. Umgekehrt hat Bio auch Nachteile: Ein

höheres Risiko von Schädlingsbefall, weniger Ertrag auf gleicher Fläche und

eine kürzere Saison reduzieren den Ertrag. Die Lösung: Bio-Gemüse aus

Spanien! Dann wäre Bio aufgrund des hohen CO2-Austosses aber auch nicht

mehr sehr umweltfreundlich.“ (ORF Online und Teletext GmbH & Co KG o.J.,

o.S.)

3.5.11 Grenzwerte

„Die Europäische Union (EU) legt Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten

fest, um das Vorkommen dieser Kontaminanten in Lebensmitteln auf ein bei

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 25

Anwendung guter Herstellungs- bzw. Landwirtschaftspraxis vernünftigerweise

erreichbares Mindestmaß zu reduzieren. Ziel ist ein hohes Schutzniveau für die

öffentliche Gesundheit, insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie

Kinder, Allergiker usw.“ (Europa Zusammenfassung der EU-Gesetzgebung

2010, o.S.)

„Kontaminanten sind unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln, die nicht bewusst

eingesetzt werden, sondern unabsichtlich in das Lebensmittel gelangen.

Kontaminanten können aus der Umwelt (Luft, Wasser, Boden) stammen (z. B.

Dioxine, Schwermetalle) oder während des Herstellungsprozesses in das Le-

bensmittel gelangen […] oder auch bei der Verarbeitung im Lebensmittel direkt

entstehen […].“ (Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. o.J.,

o.S.)

Es werden in vielen Bereichen von Ländern oder internationalen Organisatio-

nen Grenz- und Höchstwerte festgelegt. Doch diese werden immer wieder an-

gepasst und das auch oftmals nach oben, was zur Verunsicherungen bei Kon-

sumentInnen führt. Gentechnikfrei in der Obst- und Gemüse-Freilandwirtschaft

heißt nicht 0 Prozent sondern 0,9 Prozent. Der Grund dafür ist, dass ansonsten

Verunreinigungen, beispielsweise durch Nachbarfelder, einen Betrieb daran

hindern würde, das Gütesiegel zu erhalten. Die Erhöhung der Grenzwerte für

Pestizidrückstände ist auch oft missverständlich. Wird ein neuer Stoff unter-

sucht für den es in Österreich noch keinen Grenzwert gab, wurde der Wert ein-

fach auf 0,05 Milligramm festgelegt. Dies war damals die kleinste messbare

Größe. Durch die EU-Harmonisierung der Grenzwerte wurden viele Werte ein-

fach erhöht. (Vgl. Global2000 o.J., o.S.)

„Produkte aus der EU waren weniger belastet als vergleichbare Ware aus der

Türkei. Die in der EU gültigen Pestizid-Höchstwerte überschritten vor allem

Tafeltrauben, Paprika, Birnen, Zucchini und Grapefruit aus der Türkei. […] Hohe

Giftgehalte fanden sich nach wie vor im Kopfsalat aus Belgien, den Niederlan-

den und Italien. Knapp ein Drittel aller Produkte bewertete Greenpeace als nicht

empfehlenswert.“ (ORF Online und Teletext GmbH & Co KG 2012, o.S.)

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 26

Besonders belastet sind Lebensmittel aus den Ländern Indien, Kolumbien und

Kenia. Gemüse aus deren Anbaugebieten sollten laut der deutschen Lebens-

mittelüberwachung und Greenpeace nicht konsumiert werden.

Abbildung 8: Pestizidbelastung nach Herkunftsländern in % der untersuchten Fruchtarten (Quelle: Greenpeace 2012, S. 20)

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 27

Folgende Punkte können helfen, pestizidbelastete Lebensmittel zu vermeiden:

Herkunftsland beachten: Lebensmittel aus Südeuropa sind stärker mit Pestizi-

den belastet als solche die in Mitteleuropa produziert werden. Mit dem

Pestizideinsatz wird also je nach Herkunftsland großzügiger oder sparsamen

umgegangen. Das hat unter anderem den Grund, dass in manchen Mittel-

meerländern höhere Grenzwerte gelten. Saison beachten: Gemüse sollte nur

dann gekauft werden, wenn es auch bei uns Saison hat. Die Pestizidbelastung

schwankt nämlich bei bestimmten Produkten stark - je nach Saison. So enthal-

ten einige Sorten, die nicht in der heimischen Hauptsaison gekauft werden und

nicht aus regionalem Anbau stammen sondern aus dem Ausland, meist mehr

Pestizide. (Vgl. Greenpeace 2005, o.S.)

In österreichischen Supermärkten wurde im Vergleich zu deutschen weniger

pestizidbelastetes Gemüse und Obst gefunden. (Vgl. Greenpeace 2007, o.S.)

3.6 Gemüse und Wirtschaft

Viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt damit, dass sie für andere

Menschen Nahrung produzieren, verarbeiten, transportieren, zubereiten oder

handeln. Dieser Wirtschaftsbereich ist in vielen Ländern der wichtigste Wirt-

schaftszweig. Doch durch sinkende Lebensmittelpreise können vor allem viele

Bauern und Landwirte nicht mehr kostendeckend arbeiten. Auch die ver-

arbeitenden Betriebe und Händler sind davon teilweise betroffen. (Vgl. Hohler

und Koerber 2012, S. 16 ff.)

Während eine durchschnittliche Familie immer mehr Geld für Wohnung und

Treibstoff aufbringt geben die Lebensmittelpreise die zur Herstellung notwendi-

gen Kosten nicht wieder. Sie beinhalten weder die sozialen noch die ökologi-

schen Folgekosten. Berücksichtigt man bei den Preisen auch die Kaufkraft sind

die Lebensmittelpreise in den vergangenen Jahren nicht gestiegen sondern

eher gesunken. (Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft 2012, o.S.)

Der Einkauf von heimischen Lebensmitteln schont mit den kurzen Transport-

wegen nicht nur das Klima sondern schafft auch Arbeitsplätze.

Die Österreichische Hagelversicherung befasst sich seit Jahren mit dem Thema

Klimaschutz. Aber nicht nur der Klimaschutz, auch die Förderung der Wirtschaft

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 28

in Österreich sind zentrale Themen der Hagelversicherung. So gab sie der

Johannes-Kepler-Universität in Linz eine Studie in Auftrag. Der Studie zufolge

hat die verstärkte Nachfrage nach regionalen Produkten einen positiven Effekt

auf die österreichische Wirtschaft. Die jährlichen Lebensmittelimporte nach

Österreich verursachen Kosten für den Umwelt- und Klimaschutz. Die Höhe

dieser Aufwendungen ist mit Kosten von rund 100 Mio. Euro nicht unbe-

trächtlich. Eine Lösung dieses Problems wäre die Erhöhung des Konsums von

inländischem Gemüse. Bei einer Steigerung um 10% des Konsums von heimi-

schen Lebensmitteln und einem 5%igen Zuwachs der nachwachsenden Roh-

stoffe, würde das Bruttoinlandsprodukt um 2,7 Mrd. Euro steigen. Ein weiterer

sehr positiver Effekt für die österreichische Wirtschaft wäre die Entstehung von

23.000 neuen Arbeitsplätzen. (Vgl. Österreichische Hagelversicherung VVaG

o.J.b, o.S.)

„Im internationalen Vergleich ist die Türkei eines der gefährlichsten Länder, was

die Arbeitsbedingungen angeht. Nur in Algerien und El Salvador ereignen sich

mehr tödliche Arbeitsunfälle.“ (Haufe 2012, o.S.) Wenn man die Arbeitsbedin-

gungen international betrachtet kann man feststellen, dass für die Arbeitnehmer

in Österreich bessere Bedingungen herrschen als in den meisten anderen Län-

dern. Durch den Konsum von in Österreich produzierten Waren können wir ei-

nen Beitrag dazu leisten, dass sie unter guten Arbeitsbedingungen hergestellt

werden. (Vgl. Haufe 2012, o.S.)

3.7 Gemüse und Gesellschaft

„Die Nahrungsmittelbeschaffung und –versorgung dient der Befriedigung eines

elementaren Grundbedürfnisses der Menschen und besitzt daher einen hohen

ökonomischen Stellenwert. Sie ist gleichzeitig von größter ökologischer Be-

deutung, weil Nahrung nur mittels mehr oder weniger starker Eingriffe in die

natürliche Umwelt gewonnen werden kann. Die Tatsache, dass die Landwirt-

schaft sowohl den ökonomischen als auch den ökologischen Ansprüchen der

Nahrungsversorgung gerecht werden muss, bedingt grundsätzlich eine Sonder-

stellung der Landwirtschaft innerhalb der menschlichen Gesellschaft, wie sie

keine andere Berufsgruppe für sich beanspruchen kann.“ (Deutsches

Innenministerium 1985, S. 12 ff.)

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 29

Diese Sätze zeigen die bedeutungsvolle Verantwortung die Landwirte und

Bauern tragen müssen. Denn welche andere berufliche Tätigkeit ist für jeden

einzelnen Menschen auf der Welt tagtäglich so wichtig wie die Erzeugung aus-

reichender Mengen von Lebensmitteln? Wir denken wohl sehr selten darüber

nach, da wir immer Lebensmittel im Überfluss zur Verfügung haben und das als

Selbstverständlichkeit ansehen. Doch in anderen Teilen der Welt zeigt sich ein

anderes Bild: hungernde Menschen, die sterben, da in diesen Regionen ein

chronischer Mangel von Lebensmitteln herrscht. Die moderne Agrarentwick-

lung, die in beinahe jedem Industriestaat zu spüren ist, bringt mit ihrer von der

Wirtschaft geforderten Technisierung, Rationalisierung und Intensivierung eine

Reihe negativer Auswirkungen mit sich. Die ökologische Aufgabe der Landwirt-

schaft verlangt es, die Produkte immer billiger anzubieten. Die Lebensmitteler-

zeugung soll möglich effizient gestaltet sein, damit die Preise möglichst gering

gehalten werden können. Daneben hat die Landwirtschaft auch eine ökologi-

sche Aufgabe. Um Lebensmittel zu produzieren muss die Natur genutzt wer-

den. Dies hat die Folge, dass jeder Bauer Tier-, Umwelt- und Naturschützer

sein muss, um auch in Zukunft Lebensmittel produzieren zu können. Die Qua-

lität der Produkte hängt von der Art ab wie sie erzeugt wurden. Auf der einen

Seite muss man möglichst wirtschaftlich denken, um in der heutigen Marktsitu-

ation wettbewerbsfähig zu sein. Doch auf der anderen Seite sollen auch Le-

bensmittel produziert werden, die von großem gesundheitlichem Wert sind und

die Natur nicht beeinträchtigen. Die Erfüllung dieser beiden Aufgaben bringt

Probleme mit sich. Es zählt zur vorrangigen, gemeinsamen Aufgabe der Agrar-,

Wirtschafts-, Umwelt- und Gesundheitspolitik Rahmenbedingungen zu schaffen,

die es den Bauern wirtschaftlich möglich machen, bei ihrer Produktion den öko-

nomischen als auch den ökologischen Ansprüchen der Lebensmittelerzeugung

gerecht zu werden. So gibt es im Rahmen des Österreichischen Programms für

eine umweltgerechte Landwirtschaft (kurz ÖPUL genannt) öffentliche Abgeltun-

gen für bestimmte Umweltleistungen der Landwirtschaft. Dadurch wird zum

Beispiel die Pflege ökologisch wertvoller Flächen gefördert. (Vgl. Universität für

Bodenkultur o.J., o.S.)

Die Leistungen der österreichischen Bauern und Bäuerinnen sowie der lebens-

mittelverarbeitenden Betriebe sind für viele KonsumentInnen leider nicht sicht-

Page 35: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 30

bar. Auch das Bewusstsein, dass Kulturlandschaft und die darin produzierten

qualitativ hochwertigen Lebensmittel eine Einheit bilden und der Region ihren

Charakter geben, muss noch gestärkt werden. (Vgl. Bundesministerium für

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft III/4 o.J., o.S.)

Abbildung 9: Kulinarisches Erbe (Quelle: www.traditionelle-lebensmittel.at)

Mittlerweilen gibt es eine Initiative des Lebensministeriums in Zusammenarbeit

mit dem Kuratorium Kulinarisches Erbe Österreich mit dem Titel „Traditionelle

Lebensmittel“. Dieses Projekt zum Schutz von traditionellen, österreichischen

Spezialitäten enthält Produkte, die seit mindestens 3 Generationen in der

Region verankert sind. (Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft 2009, o.S.)

Vom ehemaligen Landwirtschaftsminister Josef Pröll wurde eine Initiative ins

Leben gerufen, die einen wertvollen Beitrag leistet, die hervorragenden

Lebensmittel aus der Landwirtschaft verstärkt im Bewusstsein der breiten Be-

völkerungsschicht zu verankern. Sie zeigt auf, was die Bauern durch ihre tägli-

che Arbeit alles für unser Land leisten und dass sie dadurch einen unverzicht-

baren Beitrag für die Erhaltung der Lebensqualität in Tirol erbringen. Dabei geht

es nicht nur um die hervorragenden Lebensmittel. Auch die untrennbar mit der

Lebensmittelerzeugung verbundene, gepflegte Kulturlandschaft, der Erhalt von

Brauchtum und Kultur wird aufgezeigt. Wer sich für Produkte aus der Tiroler

Landwirtschaft entscheidet erhält Genuss in mehrfacher Hinsicht. Die Initiative

„Genuss Region Österreich“ wurde ins Leben gerufen, um die Sensibilisierung

der Konsumenten für regionale Produkte zu verstärken. (Vgl.

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

o.J.b, o.S.)

Der österreichische Lebensmittelbricht macht die vielfältigen Beziehungen ent-

lang der Lebensmittelkette sichtbar und zeigt die wirtschaftliche Bedeutung für

die Versorgung der ÖsterreicherInnen auf. Nur eine nachhaltige Partnerschaft

Page 36: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 31

zwischen Landwirtschaft, Handel und all den anderen lebensmittelverarbeiten-

den Betrieben schafft hunderttausende Arbeitsplätze und sichert die Selbstver-

sorgung Österreichs. Eine qualitätsorientierte Lebensmittelproduktion ist ange-

wiesen auf solch eine Partnerschaft aber auch auf nachhaltiges Konsumver-

halten eines jeden Einzelnen. Die Gesamtheit aller Betriebe der Lebensmittel-

branche haben 2010 rund 12% des jährlichen Bruttosozialproduktes geleistet.

Ungefähr jeder sechste Berufstätige in Österreich ist in diesem Wirtschafts-

sektor beschäftigt. (Vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft III/4 2012, o.S.)

„Die Lebensmittelwirtschaft ist ein wesentlicher Bereich der Volkswirtschaft. Zur

Wertschöpfungskette gehören die Unternehmen der Landwirtschaft, der

Lebensmittelverarbeitung, des Lebensmittelhandels und der Außer-Haus-Ver-

pflegung. Am Ende der Kette stehen die KonsumentInnen, die durch ihr Nach-

frageverhalten die Entwicklung der gesamten Lebensmittelwirtschaft mit-

bestimmen. […] Die Lebensmittelwirtschaft hat somit einen wesentlichen Anteil

an der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung der gesamten

Volkswirtschaft. Sie prägt wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig die österrei-

chische Kulturlandschaft. Rund ein Drittel der Fläche Österreichs und der damit

verbundenen Öko-Systeme wird zu Gunsten der Lebensmittelversorgung be-

wirtschaftet. Die Lebensmittelwirtschaft stellt somit einen Schlüsselsektor für die

nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft dar.“ (Bundesministerium für

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft III/4 2012, o.S.)

Doch besonders der Konsument nimmt eine wesentliche Schlüsselrolle ein.

Jeder Einzelne entscheidet mit dem Lebensmitteleinkauf täglich darüber, wie

die Zukunft der heimischen Landwirtschaft gestaltet wird. Der Lebensmittelbe-

reich zeigt auf, dass Verbraucher heimischer Lebensmittel die hohe Qualität

schätzen und Nahrung zu sich nehmen möchten, die regional erzeugt wurde.

Eine klein strukturierte und möglichst flächendeckende Landwirtschaft hat das

Ziel, die Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen und nachhaltig produzierten

Lebensmitteln zu versorgen. Ein weiteres Ziel der Lebensmittelpolitik ist die

Steigerung des Stellenwertes von regionalen Produkten. (Vgl.

Page 37: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 32

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

o.J.b, o.S.)

3.8 Saisonkalender für Tirol

Da es bisher keinen auf Tirol zugeschnittenen Saisonkalender gab, wurde in

Zusammenarbeit mit Herrn Dipl.-Ing. (FH) Fred Unmann von der Landesland-

wirtschaftskammer Tirol und mehreren Thaurer Bauern nachfolgender Saison-

kalender erstellt.

Page 38: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 33

Saisonkalender Freilandgemüse Tirol

Saison

Lagerware

Jänner Feber März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

Artischocken

Blaukraut

Bohnen

Brokkoli

Chinakohl

Dill

Eissalat

Endivien

Erbsen

Fenchel

Friseesalat

Gurken

Jungzwiebel

Karfiol

Karotten

Karotten gelb

Kartoffel *

Knoblauch

Kohl

Kohlrabi

Kopfsalat

Page 39: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 34

Kresse

Kürbis

Mischsalat **

Mairüben

Mangold

Melanzani

Melonen

Paprika

Pastinaken

Petersilie

Petersilwurzel

Porree

Radicchio

Radieschen

Rettich

Rhabarber

Rohnen

Romanesco

Romanischer Salat

Rucola

Schnittkräuter ***

Schnittlauch

Schwarzer Rettich

Sellerie

Spargel

Spinat

Sprossenkohl

Page 40: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 35

Tomaten

Vogerlsalat

Weißkraut

Zucchini gelb

Zucchini grün

Zuckerhut

Zuckermais

Zwiebel

* Hackfrucht ** Lollo Rosso, Lollo Bionda, Eichblatt rot und grün

*** z.B. Liebstöckel, Bohnenkraut,...

Page 41: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 36

4 Empirischer Teil

4.1 Forschungsbegleitende Fragestellungen

Die forschungsbegleitenden Fragestellungen, die mich zu diesem Thema führ-

ten, versuchte ich anhand eines Fragebogens zu beantworten. Folgende

Forschungsfragen waren mir in der Bachelorarbeit wichtig:

Welche Gemüsesorten kennen Kindern und Jugendliche?

Wie oft essen sie Gemüse?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen deren Wohnort und dem Wissen und

Konsum von Gemüse?

Was wissen die SchülerInnen der Sekundarstufe I über heimisches und saiso-

nales Gemüse?

Stammt dieses Wissen aus der vorangegangenen Schulbildung der Kinder oder

wurde es anderweitig erworben?

Wissen SchülerInnen der Sekundarstufe I welche Nachteile mit dem Konsum

von nicht heimischem und saisonalem Gemüse zusammenhängen?

4.2 Forschungsdesign

Wie schon in der Einleitung erwähnt, führte ich die Befragung anhand eines

Fragebogens (siehe Anhang) an drei verschiedenen Schulen durch. Um Kinder

aus dem städtischen Einzugsgebiet zu befragen wählte ich die NMS Reichenau

in der Burgh.-Breitner Str. 20, Innsbruck. Dort teilte ich den Fragebogen in

Klassen der fünften bis achten Schulstufe aus. Um einen Vergleich zwischen

städtischem und ländlichem Einzugsgebiet zu erhalten wählte ich auch die NMS

Absam, die ländlich gelegen ist. Auch dort wurden SchülerInnen aller Schul-

stufen befragt. Als dritte Schule wählte ich die NMS Völs. Da es sich um eine

Schule mit momentan eher geringer Schülerzahl handelt konnte ich in dieser

Schule alle SchülerInnen befragen. Durch die Lage von Völs kann das Ein-

zugsgebiet dieser Schule weder als rein ländlich noch als rein städtisch be-

zeichnet werden und diente somit als Kontroll- bzw. Vergleichsgruppe. Insge-

samt wurden 277 SchülerInnen an drei verschiedenen Schulen befragt. Um

Page 42: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 37

sicher zu gehen, dass alle Fragen verständlich sind, wurde im Vorfeld ein Pre-

Test an Kindern der ersten Klasse einer NMS durchgeführt. Ich habe mich für

einen Fragebogen entschieden, da ich so in kürzester Zeit möglichst viele

SchülerInnen befragen konnte.

Die Fragen habe ich durch Gespräche mit Lehrpersonen sowie im Zuge des

Literaturstudiums entwickelt. Bei der Aufgabenstellung habe ich darauf geach-

tet, geschlossene und offene Fragen zu stellen. Im ersten Teil des Fragebogens

werden soziodemographische Daten erhoben. Im zweiten Teil wollte ich erfah-

ren, welche Gemüsesorten die Kinder kennen und was sie zu zwei unterschied-

lichen Bildern von Radieschen sagen können. Darauf folgt ein Teil in dem ich

eruieren wollte, wie sie ihr Wissen einschätzen und durch wen sie dieses ihrer

Meinung nach erworben haben. Danach sollen sie typische Winter- und

Sommergemüse wählen, den wöchentlichen Konsum von Gemüse nennen und

angeben, ob sie zu Hause einen Gemüsegarten haben. Im vorletzten Abschnitt

sollten sie abgebildete Gemüse benennen und deren Saison in einen Kalender

eintragen. Im letzten Teil ging es darum, ob die Kinder den Zusammenhang

zwischen heimischem, saisonalem Gemüse und Gesundheit, Umwelt, Wirt-

schaft und Gesellschaft erkennen.

4.3 Ergebnisse

4.3.1 Geschlecht und Alter der Befragten

Geschlecht Anzahl Prozent

männlich 155 55,96

weiblich 122 44,04

Gesamt 277 100,00

Tabelle 1: Geschlechterverteilung

Unter den insgesamt 277 Befragten waren 155 Schüler und 122 Schülerinnen.

Im Vergleich mit dem Statistischen Jahrbuch 2013 ist das Verhältnis der männ-

lichen und weiblichen Bevölkerung von 10 bis unter 15 Jahren wie folgt: Insge-

samt lebten im Jahresdurchschnitt 2011 38.397 Kinder im Alter zwischen 10

und 14 Jahren in Tirol. Davon waren 19.713 männlich und 18.684 weiblich. Das

entspricht einer gerundeten prozentuellen Aufteilung von 51,3 % männlicher

Page 43: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 38

und 48,6 % weiblicher Bevölkerung dieser Altersgruppe. In der Befragungs-

gruppe ist der Anteil der männlichen Befragten ebenfalls geringfügig höher und

liegt ziemlich nahe an der derzeitigen Verteilung in Tirol.

Die Geschlechterverteilung der einzelnen Schulen zeigt folgendes Bild:

NMS Absam Anzahl Prozent

männlich 46 62,16

weiblich 28 37,84

Gesamt 74 100,00

Tabelle 2: Geschlechterverteilung NMS Absam

NMS Reichenau Anzahl Prozent

männlich 38 52,05

weiblich 35 47,95

Gesamt 73 100,00

Tabelle 3: Geschlechterverteilung NMS Reichenau

NMS Völs Anzahl Prozent

männlich 71 54,62

weiblich 59 45,38

Gesamt 130 100,00

Tabelle 4: Geschlechterverteilung NMS Völs

Die Burschen überwiegten in allen Schulen, wobei dies in der NMS Absam am

ausgeprägtesten war. In der NMS Reichenau wird die Geschlechterverteilung

Tirols am ehesten wiedergegeben.

Page 44: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 39

Der überwiegende Teil der Befragten war zwischen 11 und 13 Jahre alt. Dies

entspricht dem üblichen Altersdurchschnitt einer NMS. Durch die Angabe des

Alters konnte ich eine Einteilung in Schulstufen vornehmen.

NMS Absam NMS Reichenau NMS Völs

1. Klasse 17 15 28

2.Klasse 17 22 27

3. Klasse 23 16 28

4. Klasse 17 20 47

Gesamt 74 73 130

Tabelle 5: Befragte der einzelnen Klassen

Diese Auswertung zeigt, dass - wie schon erwähnt - in der NMS Absam und

NMS Reichenau jeweils eine Klasse jeder Schulstufe befragt wurden. In der

NMS Völs ist es gelungen alle SchülerInnen mit Ausnahme derer, deren Eltern

der Befragung nicht zugestimmt haben, zu befragen. Die Zustimmung der

Eltern war natürlich in allen Schulen Voraussetzung für die Teilnahme an der

Befragung.

4.3.2 Assoziationen Radieschen

In der zweiten Frage sollten die SchülerInnen das aufschreiben, was ihnen

ohne groß nachzudenken in den Sinn kommt. Da es sich um eine offene Frage

handelt, gab es unzählige verschiedene Antworten. Die meistgenannten Wörter

0

10

20

30

40

50

60

70

80

10 11 12 13 14 15

Abbildung 10: Alter der Befragten

Page 45: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 40

waren beim linken Bild „Radieschen“ mit 177 Nennungen gefolgt von „rot“ (114-

mal genannt) und „Erde“ (57 Nennungen). Die einzelnen Aussagen fielen sehr

unterschiedlich aus. Einige SchülerInnen beschrieben das Bild sehr treffend mit

Aussagen wie „Radieschen, sie wachsen im Frühjahr und teilweise unter der

Erde“, „gesundes Gemüse, essbar, bestehen fast nur aus Wasser“ oder

„frische, saubere Radieschen“. Sie beschrieben auch, dass sie zwar außen rot

sind, aber das Innere weiß ist. Einige SchülerInnen haben ein großes Wissen

über dieses Gemüse. Sie wissen wie Radieschen angebaut werden, sowie

deren Aufbau und Inhaltsstoffe, sowie Wirkung auf unsere Gesundheit. Doch es

gab auch Aussagen wie „Tomaten, rot, wachsen auf Stöcken“, „Ribisel, rot,

Gemüse“, „wächst auf Büschen“ und „Blumenstrauß Herbst“. 18 Befragte

schrieben beim linken Bild nichts auf. Beim rechten Bild wussten 67 SchülerIn-

nen keine Antwort.

Einige Aussagen betreffend das linke Bild:

linkes Bild Anzahl

Radieschen 177

rot 114

Erde 57

scharf 50

Gemüse 48

gesund* 32

gut 26

grün 22

Salat 20

frisch 19

lecker 19

gewaschen 15

schön 14

sauber 11

Blätter 11

Ribisel 8

bitter 7

Page 46: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 41

rund 6

klein 5

innen weiß 5

süß 4

Tomate 1

Tabelle 6: häufigste Aussagen linkes Bild

Da zum rechten Bild deutlich weniger SchülerInnen etwas zu sagen hatten, war

auch die Vielzahl der Antworten geringer. Am öftesten wurde Kartoffel* gefolgt

von Gemüse und Radieschen genannt. Oft wurde geschrieben, dass sie in der

Erde wachsen oder noch Erde an den Wurzeln haben. Einige SchülerInnen

gaben den Hinweis, dass diese Radieschen vor dem Verzehr gewaschen wer-

den sollten. Diese Antworten kamen ausschließlich von SchülerInnen der NMS

Absam. (* steht für verschiedene Wortendungen.)

rechtes Bild Anzahl

Kartoffel* 58

Gemüse 51

Radieschen 37

Erde 34

Rüben 27

frisch* 18

Zwiebel* 13

gesund 13

braun 12

lila 11

dreckig 8

eklig 3

Tabelle 7: häufigste Aussagen rechtes Bild

4.3.3 Kenntnisse verschiedener Gemüsesorten

Bei der dritten Frage wurden die Kinder gebeten, so viele Gemüsesorten wie

möglich aufzuzählen. Bei dieser Frage musste verhindert werden, dass die

Kinder die in den folgenden Fragen enthaltenen Gemüsesorten abschreiben.

Page 47: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 42

Dies wurde dadurch gelöst, dass zuerst die erste Seite ausgefüllt wurde und

erst danach umgeblättert werden durfte bzw. erst danach die weiteren Blätter

ausgegeben wurden. Durch beide Varianten konnte sichergestellt werden, dass

die SchülerInnen nur jene Gemüsesorten aufschreiben, die sie auch wirklich

wissen. Es wurden insgesamt 38 verschiedene Gemüsesorten genannt. Einige

falsche Antworten wie „Apfel“, „Banane“ oder „Salami“ wurden in die nachfol-

gende Auswertung nicht aufgenommen. Am öftesten wurden Karotten,

Kartoffeln und Radieschen genannt. Doch auch Salat, Tomaten, Gurken, Brok-

koli und Zwiebeln wurden über 100-mal angegeben. Die meistgenannten

Gemüsesorten im Vergleich (ab 60 Nennungen):

Anzahl

Karotten 222

Kartoffel 202

Radieschen 196

Salat 186

Tomate 182

Gurke 159

Broccoli 126

Zwiebel 102

Zucchini 90

Kohlrabi 89

Sellerie 78

Paprika 71

Porree 62

Tabelle 8: genannte Gemüsesorten (ab 60 Nennungen)

Die befragten SchülerInnen gaben zwischen 0 und 22 Gemüsesorten an, wobei

der Durchschnitt bei 8,4 genannten Gemüsesorten lag. Im Vergleich zeigt sich,

dass in der NMS Absam mit durchschnittlich 9,7 genannten Gemüsesorten ein-

deutig am meisten Gemüse bekannt ist. In der NMS Reichenau waren es hin-

gegen durchschnittlich nur 7,8 Gemüsesorten. Maximal wurden in der NMS

Absam 22 Gemüsesorten genannt, wobei es in der NMS Reichenau nur 16 und

in der NMS Völs nur 20 waren. Dies lässt sich durch die verschiedenen Ein-

Page 48: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 43

zugsgebiete von ländlich bis städtisch erklären und bestätigte meine Vermu-

tung, dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen, mehrere verschiedene

Gemüsesorten kennen als Gleichaltrige, die in einer Stadt leben.

NMS Absam NMS Reichenau NMS Völs alle Schulen

Minimum 0 0 0 0

Maximum 22 16 20 22

Durchschnitt 9,7 7,8 8,1 8,4

Tabelle 9: genannte Gemüsesorten

Auffällig waren die durchschnittlich gegebenen Antworten im Geschlechter-

vergleich. Die männlichen Befragten wussten im Durchschnitt 7,1 Gemüse-

sorten, während die Schülerinnen durchschnittlich 10,1 richtige Sorten wussten.

Der Unterschied beträgt somit 3 Gemüsesorten.

4.3.4 Selbsteinschätzung der SchülerInnen

Durch die vierte Frage sollte in Erfahrung gebracht werden, wie die SchülerIn-

nen ihr Wissen über heimisches, saisonales Gemüse einschätzen. Sie sollten

Noten zwischen 1 (sehr gut) und 6 (sehr schlecht) verteilen. Um zu vermeiden,

dass die mittlere und somit „neutralste“ Note gewählt wird, habe ich mich für 6

Antwortmöglichkeiten entschieden. Die meistgewählte Antwortmöglichkeit war

Note 3. 93 SchülerInnen und somit rund 34% der Befragten gaben ihrem

0

2

4

6

8

10

12

männlich weiblich

Abbildung 11: Durchschnittliche Anzahl der Gemüsesorten im Geschlechtervergleich

Page 49: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 44

Wissen über heimisches, saisonales Gemüse die Note 3. Die zweithäufigste

Einschätzung war Note 2, dies haben 64 Kinder und somit 23% der Befragten

gewählt. Dieses Ergebnis deckt sich mit meinen Erwartungen. Allerdings nicht

mit dem Wissensstand der SchülerInnen, der im Fragebogen ausgewertet

wurde. Die beiden schlechtesten Einschätzungen, die Noten 5 und 6, wurden

am wenigsten angekreuzt. Immerhin 32 Befragte wählten die Note 1 (sehr gut).

Das andere Extrem, also „mein Wissensstand über heimisches, saisonales

Gemüse ist sehr schlecht“ wählten 14 SchülerInnen.

Im Vergleich der verschiedenen Schulen zeigt sich, dass die SchülerInnen der

NMS Reichenau die Note „sehr gut“ mit 14% vergaben, im Vergleich zu 12%

und 10% der anderen Schulen. Dies ist erstaunlich wenn man vergleicht, dass

die Kinder in der NMS Reichenau im Vergleich zu den Kindern der anderen

Schulen im Durchschnitt die wenigsten Gemüsesorten aufzählen konnten. Die

Note 2 gaben sich die SchülerInnen der NMS Absam im Schulvergleich am

häufigsten, mit 34%. Die schlechteste Einschätzung über den Wissensstand

über Gemüse gaben sich 1% der SchülerInnen der NMS Absam, 5% der Kinder

der NMS Reichenau und 7% der Völser NMS-SchülerInnen.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

1 2 3 4 5 6

Abbildung 12: Selbsteinschätzung des Wissens über heimisches, saisonales Gemüse

Page 50: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 45

NMS Absam Prozent NMS Reichenau Prozent NMS Völs Prozent

1 9 12% 10 14% 13 10%

2 25 34% 16 22% 23 18%

3 23 31% 23 32% 47 36%

4 10 14% 9 12% 27 21%

5 6 8% 11 15% 11 8%

6 1 1% 4 5% 9 7%

Gesamt 74 100% 73 100% 130 100%

Tabelle 10: Selbsteinschätzung Wissen über heimisches, saisonales Gemüse

4.3.5 Wissensursprung

Woher stammt das Wissen der Kinder über Gemüse? Die Kinder sollten ange-

ben, wer ihnen das meiste über Gemüse beigebracht hat. Bei dieser Frage

waren Mehrfachantworten möglich. Als Antwortmöglichkeiten wähle ich die

Eltern, Verwandte mit dem Zusatz Geschwister, Tanten, Onkel usw., Freunde,

Volksschul- sowie HauptschullehrerInnen und als letzte mögliche Quelle für das

Wissen über Gemüse Fernsehen, Internet und andere Medien. Die meist ge-

wählte Antwortmöglichkeit war an allen Schulen „Eltern“ mit zweimal 44% und

einmal 48% aller Antworten. „Freunde“ wurden in der NMS Absam von ins-

gesamt 141 Antworten nie genannt, in der NMS Reichenau bei 124 Antworten

nur zweimal und in der NMS Völs ebenfalls 2-mal bei insgesamt 232 Antworten.

Die weiteren Platzierungen sind nicht mehr so eindeutig im Vergleich der ein-

zelnen Schulen. Den zweiten Rang belegte bei den SchülerInnen der NMS

Absam „Verwandte“ mit 23%, an der NMS Reichenau VolksschulehrerInnen mit

18% und bei den Kindern der NMS Völs Fernsehen, Internet und andere

Medien.

Page 51: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 46

44%

23%

0%

13%

4%

16%

Eltern

Verwandte

Freunde

VolksschullehrerIn

HauptschullehrerIn

Fernsehen, …

Abbildung 13: Verteilung der Antworten an der NMS Absam

48%

10% 2%

18%

8%

15%

Eltern

Verwandte

Freunde

VolksschullehrerIn

HauptschullehrerIn

Fernsehen, …

Abbildung 14: Verteilung der Antworten an der NMS Reichenau

44%

15% 1%

13%

10%

17% Eltern

Verwandte

Freunde

VolksschullehrerIn

HauptschullehrerIn

Fernsehen, …

Abbildung 15: Verteilung der Antworten an der NMS Völs

Page 52: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 47

4.3.6 Gemüseeinkauf im Winter

Die sechste Fragestellung lautete: „Dein Vater möchte in den Weihnachtsferien

einmal etwas Gesundes für die Familie kochen. Er möchte, dass du ihm beim

Einkauf hilfst. Welches Gemüse würdest du ihm im Winter empfehlen?“ Ich

habe 16 verschiedene Gemüsesorten angegeben, welche die SchülerInnen an-

kreuzen konnten. Bei dieser Frage waren natürlich wieder Mehrfachantworten

möglich. Die einzelnen SchülerInnen gaben zwischen 0 und 16 Antworten. Das

bedeutet, dass einige Befragte alle angegebenen Gemüsesorten angekreuzt

haben. Einige SchülerInnen haben aber auch keine einzige Antwortmöglichkeit

angekreuzt. Im Durchschnitt gaben die SchülerInnen 5,3 Gemüsesorten an, die

im Winter zu empfehlen wären. Der Vergleich der einzelnen Schulen zeigt, dass

dieser Durchschnitt relativ konstant für alle Schulen gilt. In der NMS Absam

wurden durchschnittlich 5,30 Antworten gegeben. An der NMS Reichenau lag

der Wert bei 5,26 und in der NMS Völs 5,37. Insgesamt nahmen Karotten den

ersten Rang ein, Kopfsalat den zweiten und Gurken wurden am dritthäufigsten

gewählt. Die Ergebnisse des zweiten und dritten Ranges haben mich nicht

überrascht. Dies zeigt aber, dass die befragten SchülerInnen bei der Empfeh-

lung für einen Gemüseeinkauf im Winter nicht auf die Saisonalität von heimi-

schem Gemüse achten. Während man auch im Winter Karotten aus Tiroler

Produktion kaufen kann, werden zu dieser Jahreszeit ausschließlich importierte

Gurken und Kopfsalat angeboten. Im Gegensatz zur Gesamtplatzierung wurde

in der NMS Reichenau Broccoli auf den ersten Rang gesetzt. Am zweithäufigs-

ten wurde in allen Schulen Kopfsalat angekreuzt, wobei die SchülerInnen der

NMS Absam Gurken gleich oft wie Kopfsalat angestrichen haben. Den dritten

Platz belegen Gurken in der NMS Reichenau sowie in der NMS Völs. Das

Schlusslicht der angekreuzten Gemüsesorten wird von Endivien, Rhabarber

und Sprossenkohl eingenommen. Diese Platzierung weicht in den einzelnen

Schulen nur geringfügig ab. Während Endivien und Rhabarber im Dezember

nicht als saisonales, heimisches Gemüse bezeichnet werden kann, ist dies bei

Sprossenkohl sehr wohl der Fall. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die

SchülerInnen diese Gemüsesorten überhaupt kennen. Bei der Frage nach den

bekannten Gemüsesorten wurden Endivien nur 7-mal, Sprossenkohl 10-mal

Page 53: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 48

und Rhabarber 20-mal angegeben. Alle selten angekreuzten Gemüsesorten

wurden also auch nicht häufig aufgeschrieben. Es könnte also auch der Fall

sein, dass die Kinder Sprossenkohl gar nicht kennen und dieses Gemüse des-

halb nicht angekreuzt haben.

NMS

Absam Rang

NMS

Reichenau Rang

NMS

Völs Rang Gesamt Rang

Radieschen 29 6 31 5 50 7 110 7

Kopfsalat 37 2 40 2 64 2 141 2

Kohlrabi 18 12 19 10 38 11 75 11

Karotten 41 1 38 3 69 1 148 1

Weiß- oder

Blaukraut 32 5 28 7 55 4 115 6

Rhabarber 15 13 12 13 18 15 45 15

Endivien 9 16 4 16 15 16 28 16

Chinakohl 23 9 15 12 45 9 83 10

Sellerie 25 7 21 9 49 8 95 8

Sprossenkohl 12 15 12 13 26 14 50 14

Zucchini 36 4 30 6 53 5 119 5

Artischocke 13 14 10 15 31 12 54 13

Broccoli 24 8 44 1 52 6 120 4

Karfiol 22 10 24 8 39 10 85 9

Gurke 37 2 38 3 63 3 138 3

Porree 19 11 18 11 31 12 68 12

Abbildung 16: gewählte Gemüsesorten Winter

Bei dieser Frage wollte ich auch die Überlegungen der einzelnen SchülerInnen

erfahren. Deshalb bat ich sie, eine Begründung anzugeben. Dieser Aufforde-

rung kamen insgesamt nur 192 SchülerInnen, sprich 69% aller Befragten, nach.

Die Häufigkeiten der Begründungen sind im Vergleich der einzelnen Schulen

sehr interessant. Während 78% der SchülerInnen an der NMS Absam ein

Argument abgaben, waren es in der NMS Reichenau nur 53%. Dies kann man

teilweise bestimmt mit dem Teil der SchülerInnen erklären, deren Muttersprach-

e, beziehungsweise die im Elternhaus vorwiegend gesprochene Sprache, nicht

Page 54: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 49

Deutsch ist. Diesen SchülerInnen fällt es bestimmt schwerer, Begründungen zu

formulieren. Die häufigste Aussage war, dass es dem Befragten und oder dem

Vater schmeckt. Eine ebenfalls gerne gegebene Antwort war, dass das

angekreuzte Gemüse zu Weihnachten oder zum Winter passt. Leider kann man

aus dieser Antwort nicht herausfinden ob die Kinder dabei die Saisonalität von

den Gemüsesorten meinten. Bei einigen Begründungen konnte man aber gut

erkennen, dass sich die Kinder darüber Gedanken gemacht haben. Solche

Antworten waren zum Beispiel: „es handelt sich um Wintergemüse“, „es wächst

auf unseren Feldern und wird auch im Winter geerntet“, „weil im Winter nicht

alle Sorten so gut sind wie im Sommer“, „weil ich bei diesem Gemüse weiß

woher es kommt“, „weil es im Winter wächst“ oder „weil es im Herbst geerntet

wird“. Diese treffenden Erklärungen sind im Vergleich zu allen Antworten aller-

dings nur selten genannt worden. Hier konnte ich feststellen, dass solche Ant-

worten vorwiegend von SchülerInnen der NMS Absam oder der NMS Völs ge-

geben wurden. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen dem Wohnort der

Kinder und der Reflexion von Gemüseeinkauf bezüglich Saisonalität und

Regionalität.

Prozent der Begründung

NMS Absam 78%

NMS Reichenau 53%

NMS Völs 73%

Gesamt 69%

Abbildung 17: Begründungen Winter

4.3.7 Gemüseeinkauf im Sommer

Die 7. Frage ähnelt der vorangegangenen. Im Unterschied zu dieser wurden

nun die Gemüseempfehlungen für den Sommer eruiert. Es sollte angenommen

werden, dass die Mutter der Befragten Gemüse liebt. In den Sommerferien

sollten die SchülerInnen einkaufen gehen. Es sollte herausgefunden werden,

welches Gemüse die Kinder im August besorgen würden. Um einen Vergleich

zu ermöglichen, wurden dieselben Gemüsesorten wie in der vorangegangenen

Frage als Antwortmöglichkeiten angegeben.

Page 55: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 50

Im Durchschnitt wurden zwischen 5,7 und 6,6 Gemüsesorten gekennzeichnet.

Während die SchülerInnen der NMS Absam die meisten Gemüsesorten ange-

kreuzt haben, wählten die Befragten der NMS Reichenaus am wenigsten Ant-

wortmöglichkeiten. Es könnte sein, dass durch die im Vergleich zu den anderen

Schulstandorten schlechteren Deutschkenntnisse der SchülerInnen der NMS

Reichenau weniger Begründungen angegeben wurden. Es wurde somit durch-

schnittlich ungefähr eine Gemüsesorte mehr angegeben als im Winter.

Durchschnittliche Antworten

NMS Absam 6,6

NMS Reichenau 5,7

NMS Völs 6,3

Gesamt 6,2

Abbildung 18: durchschnittliche Antworten Winter

Die drei am häufigsten genannten Gemüsesorten waren Kopfsalat, Karotten

und Gurken. Dieses Ergebnis zeigte sich in allen drei Schulen. Der zweite Platz

wurde einheitlich von Karotten belegt, während auf dem ersten und dritten Platz

abwechselnd Kopfsalat und Gurken landeten. Die Ergebnisse waren erfreuli-

cher als in der vorigen Frage. Denn, wenn man die am häufigsten gewählten

Gemüsesorten mit dem Saisonkalender vergleicht, kann man feststellen, dass

sie im Monat August in heimischer Produktion hergestellt werden können. Der

letzte Platz wurde einheitlich von Endivien eingenommen, der im August noch

keine Saison hat.

NMS

Absam Rang

NMS

Reichenau Rang

NMS

Völs Rang Gesamt Rang

Radieschen 47 4 45 4 77 4 169 4

Kopfsalat 56 3 46 3 95 1 197 3

Kohlrabi 28 8 20 8 40 9 88 8

Karotten 58 2 50 2 92 2 200 2

Weiß- oder

Blaukraut 18 10 19 10 30 13 67 11

Rhabarber 18 10 16 11 37 10 71 10

Endivien 10 16 7 16 22 16 39 16

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 51

Chinakohl 11 15 11 14 35 12 57 14

Sellerie 29 7 21 7 44 8 94 7

Sprossenkohl 16 12 13 13 29 14 58 13

Zucchini 43 5 36 5 67 5 146 5

Artischocke 14 14 15 12 23 15 52 15

Broccoli 36 6 35 6 61 6 132 6

Karfiol 22 9 20 8 45 7 87 9

Gurke 64 1 52 1 90 3 206 1

Porree 15 13 9 15 37 10 61 12

Abbildung 19: gewählte Gemüsesorten Sommer

Auf die Zusatzfrage „Bitte begründe deine Auswahl!“ gaben 80% der

SchülerInnen der NMS Absam eine Aussage. In der NMS Völs waren es 75%

und in der NMS Reichenau nur noch 58% der Befragten. Man kann diese Er-

gebnisse mit der Frage Nummer 6 vergleichen. Deshalb würde sich auch die

Interpretation ähneln.

Prozent der Begründung

NMS Absam 80%

NMS Reichenau 58%

NMS Völs 75%

Gesamt 71%

Abbildung 20: Begründungen Sommer

Die häufigste Begründung war „weil es mir und/oder meiner Mutter schmeckt“.

Auch der gesundheitliche Nutzen dieser Gemüsesorten wurde in einigen Ant-

worten erwähnt. Weiters wurde oft angegeben, dass das gewählte Gemüse im

Sommer wächst bzw. geerntet wird. Einige SchülerInnen bemerkten auch, dass

die angekreuzten Gemüsesorten viel Wasser enthalten, Sommergemüse sind

und durch ihre Frische und Knackigkeit gut in diese Jahreszeit passen.

4.3.8 Gemüsekonsum

Ich wollte natürlich auch erfahren, wie oft SchülerInnen der befragten Neuen

Mittelschulen Gemüse verzehren. Die Befragten wurden gebeten anzugeben,

wie oft sie pro Woche Gemüse essen.

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 52

Die SchülerInnen der NMS Reichenau und der NMS Völs gaben im Durch-

schnitt an, 4,3-mal pro Woche Gemüse zu essen. Deutlich darüber war die An-

zahl in der NMS Absam. Wenn man die Ergebnisse dieser Frage mit denen der

dritten Fragestellung vergleicht, kann man einen Zusammenhang zwischen

dem Konsum und dem Wissen über heimisches, saisonales Gemüse feststel-

len. Die SchülerInnen, die im Vergleich öfter pro Woche Gemüse essen, konn-

ten auch mehrere Sorten aufzählen.

Durchschnittliche Antworten

NMS Absam 5,6

NMS Reichenau 4,3

NMS Völs 4,3

Abbildung 21: Gemüsekonsum pro Woche

Bei der Auswertung der Frage nach den einzelnen Schulstufen konnten keine

großen Unterschiede festgestellt werden. Egal ob erste, zweite, dritte oder

vierte Klasse, es wurden im Schnitt jeweils rund 5-mal pro Woche angegeben.

4.3.9 Gemüsegarten

Um gegebenenfalls auch einen Zusammenhang zwischen dem Wissen über

heimisches, saisonales Gemüse und der Existenz eines Gemüsegartens fest-

stellen zu können, fragte ich die SchülerInnen, ob es bei Ihnen zuhause einen

solchen gibt.

Die Mehrheit der SchülerInnen der NMS Reichenau und NMS Völs gaben an,

keinen Gemüsegarten zu haben. Nur 55 % der SchülerInnen der NMS Absam

haben einen Gemüsegarten. Erschreckend waren die Zahlen in der NMS

Reichenau. Dort gaben fast 80 % der Befragten an, keinen Gemüsegarten zu

haben. Kinder könnten durch einen Hausgarten, wenn er auch noch so klein ist,

miterleben, wann welches Gemüse wächst und geerntet werden kann. Wie

schon eingangs erwähnt kann man ja nicht mehr vom Angebot in den Super-

märkten auf die Saisonalität von Gemüse und Obst schließen.

Page 58: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 53

4.3.10 Saisonalität

Bei der vorletzten Frage gab ich den SchülerInnen folgende Anweisungen:

„Bitte ergänze neben dem Bild den Namen des Gemüses und trag in den Bal-

ken ein, in welchen Monaten man dieses Produkt deiner Meinung nach aus

Tiroler Produktion kaufen kann! Markiere dafür die jeweiligen Monate mit einem

X!“ Es folgten Bilder von Radieschen, Rhabarber, Weiß- und Blaukraut sowie

Porree. Es wurde darauf geachtet, dass es sich um eindeutige und farbige

Bilder handelte. So wählte ich für das Foto von Weiß- und Blaukraut eine Vari-

ante in der ein Blaukrautkopf aufgeschnitten war. Neben meiner Meinung nach

sehr bekanntem Gemüse wie Radieschen und Kraut, hatte ich auch den eher

unbekannten Rhabarber mit in meine Befragung aufgenommen. Zuerst wurde

die Benennung der Bilder ausgewertet. Danach wurden die angekreuzten

Monate der richtig benannten Gemüsesorten betrachtet. Dieses Vorgehen habe

ich gewählt, da es meiner Meinung nach keinen Sinn gemacht hätte, auch die

Saisonalität von falsch angegebenen Gemüsesorten auszuwerten.

Abbildung 22: Gibt es bei dir zuhause einen Gemüsegarten?

45%

79%

65%

55%

21%

35%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

NMS Absam

NMS Reichenau

NMS Völs

ja in %

nein in %

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 54

96% (NMS Absam) und 88% (NMS Völs) der befragten SchülerInnen konnten

das Bild mit den Radieschen richtig benennen. Dies entsprach auch meinen

Erwartungen. Solch ein erfreuliches Ergebnis sucht man bei den restlichen

Gemüsesorten allerdings vergebens. In der NMS Absam erkannten immerhin

noch 47% Rhabarber, 46% Porree und 31% der Befragten das Bild mit dem

Weiß- und Blaukraut. Erstaunlich war, dass fast die Hälfte der SchülerInnen den

Rhabarber benennen konnte. Weiß- und Blaukraut wurde am seltesten richtig

benannt. Dieses Bild zeigt sich auch NMS Völs sowie an der NMS Reichenau.

Die Zahl der falschen oder fehlenden Angaben steigt, je mehr man die Schü-

lerInnen aus dem städtischen Einzugsbereich befragt. Nur noch 5 bis 30 % der

Befragten der NMS Reichenau konnte Kraut, Porree und Rhabarber erkennen.

Eine Gemüsesorte wurde als falsch benannt bezeichnet, wenn eine andere

Gemüsesorte hingeschrieben oder gar keine Angaben gemacht wurden. Beim

Bild mit dem Porree wurde natürlich auch die Antwort Lauch als richtig gewer-

tet.

96%

47%

31%

46%

4%

53%

69%

54%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Radieschen

Rhabarber

Kraut

Porree

NMS Absam

richtig in %

falsch in %

Abbildung 23: Auswertung Frage 10 NMS Absam

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 55

Es folgt eine Liste der falsch benannten Gemüsesorten:

Radieschen: Tomate, Ribisel, Zucchini, Kirschen, Preiselbeere

Rhabarber: Bärlauch, Fenchel, Kohl, Kohlrabi, Porree, Rettich, Sellerie, Spar-

gel, Zucchini

Kraut: Chinakohl, Kohl, Karfiol, Kohlrabi, Salat

Porree: Chinakohl, Jungzwiebel, Karfiol, Knoblauch, Kohlrabi, Schnittlauch,

Sellerie, Spargel, Zwiebel

89%

30%

5%

16%

11%

70%

95%

84%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Radieschen

Rhabarber

Kraut

Porree

NMS Reichenau

richtig in %

falsch in %

88%

40%

12%

38%

12%

60%

88%

62%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Radieschen

Rhabarber

Kraut

Porree

NMS Völs

richtig in %

falsch in %

Abbildung 24: Auswertung Frage 10 NMS Reichenau

Abbildung 25: Auswertung Frage 10 NMS Völs

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 56

Wie man dem Saisonkalender Freilandgemüse Tirol entnehmen kann, werden

die abgefragten Gemüsesorten wie folgt produziert:

Radieschen haben von Mitte April bis Ende November Saison. Rhabarber wird

in Tirol von April bis Juni geerntet. Weiß- und Blaukraut kann in Tirol fast ganz-

jährig, entweder frisch geerntet oder als Lagerware, bezogen werden. Porree

wird von Mitte April bis Ende November geerntet und wird anschließend noch

bis Feber als Lagerware verkauft.

Dieses Wissen konnte leider nur von wenigen SchülerInnen wiedergegeben

werden. Nur drei SchülerInnen kreuzten bei Radieschen die Monate April bis

Oktober an, was die der Realität am naheliegendste Antwort war. Es gab leider

auch viele, weit von der Wirklichkeit entfernte Antworten, wie zum Beispiel

Oktober bis Jänner, Feber bis März oder Jänner bis März.

Wiederum nur drei SchülerInnen gelang es, die richtige Saisonalität von Rha-

barber anzugeben. Viel mehr SchülerInnen dachten, dass man Rhabarber be-

reits ab dem Monat Jänner ernten kann. Wieder andere Teilnehmer gaben an,

dass man ihn ab September oder November aus Tiroler Produktion kaufen

kann.

Bei Weiß- und Blaukraut könnte, bis auf den Monat April, das ganze Jahr ange-

geben werden. Dies wurde aber von keinem der Befragten angekreuzt. Es fiel

mir sehr schwer, die am ehesten richtige Antwort zu finden. Die gekennzeich-

neten Monate reichten von Oktober bis Dezember über Feber bis März bis hin

zu Jänner bis August. Somit waren alle möglichen falschen Antworten enthal-

ten.

Vier SchülerInnen gaben an, dass man Porree das ganze Jahr über aus Tiroler

Produktion erhalten kann. Dies entspricht noch am ehesten der Realität. Auch

hier gab es leider sehr viele falsche Aussagen.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass nur eine sehr geringe Anzahl der

befragten SchülerInnen einschätzen kann, wann welches Gemüse Saison hat.

Teilweise nehmen sie kürzere oder längere Erntezeiträume an oder liegen ein-

fach komplett daneben. Sie stellen sich zum Beispiel vor, dass Rhabarber

schon ab Jänner geerntet werden kann.

Page 62: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 57

4.3.11 Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft, Gesell-

schaft und Umwelt

Durch die letzte Frage wollte ich in Erfahrung bringen, ob die SchülerInnen die

Auswirkungen von Konsum von heimischem, saisonalem Gemüse auf die Ge-

sundheit, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt erkennen.

Folgende Aussagen stelle ich zur Auswahl, die die SchülerInnen bei Richtigkeit

ankreuzen sollten:

Wir brauchen auch im Winter sommerliches Gemüse wie Tomaten, Salat usw.

um uns gesund zu ernähren. (falsch)

Wenn wir immer das Gemüse essen, was gerade wächst, ernähren wir uns ge-

sund. (richtig)

Wenn Gemüse von weit her transportiert wird, belastet das unsere Umwelt.

(richtig)

Es macht für unsere Umwelt keinen Unterschied, ob wir heimisches Gemüse

oder welches aus weit entfernten Ländern kaufen. (falsch)

Es ist für die Tiroler Geschäfte und Bauern besser, wenn wir ausländisches

Gemüse kaufen. (falsch)

Es ist für die Tiroler Geschäfte und Bauern besser, wenn wir heimisches, saiso-

nales Gemüse kaufen. (richtig)

Die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft sind in Tirol in der Regel besser

als in anderen Ländern, wie zum Beispiel Spanien, Marokko. (richtig)

Arbeiter in der Landwirtschaft verdienen in anderen Ländern, wie zum Beispiel

Spanien, Marokko usw. mehr als in Tirol und haben es auch sonst in solchen

Ländern besser. (falsch)

185-mal wurde die Aussage angekreuzt, laut der wir auch im Winter sommer-

liches Gemüse benötigen um uns gesund zu ernähren. Die richtige Antwort

wurde 32-mal weniger oft gewählt. Die Auswirkungen auf unsere Umwelt kön-

nen mehr SchülerInnen richtig einschätzen. 172 Befragte kreuzten die richtige

Aussage an, während nur 59 SchülerInnen der Meinung waren, dass es für die

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 58

Umwelt keinen Unterschied macht, ob wir heimisches Gemüse kaufen oder

diese Lebensmittel weit transportieren lassen. Noch eindeutiger war das Ergeb-

nis im Bereich Wirtschaft. 221 richtigen Antworten stehen hier nur 43 falschen

gegenüber. Auch die gesellschaftlichen Auswirkungen konnten 165 SchülerIn-

nen richtig beurteilen. Bei der Auswertung dieses letzten Fragenblocks ist auf-

gefallen, dass die SchülerInnen der NMS Absam weniger falsche Antworten

gaben als die Befragten der anderen Schulen.

Ernährung falsch 185

Ernährung richtig 153

Umwelt richtig 172

Umwelt falsch 59

Wirtschaft falsch 43

Wirtschaft richtig 221

Gesellschaft richtig 165

Gesellschaft falsch 68

Abbildung 26: Auswirkungen von heimischem, saisonalem Gemüse

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 59

5 Zusammenfassende Darstellung

5.1 Wesentliche Aussagen

Die von mir durchgeführte Befragung zeigt, dass das Wissen der teilnehmen-

den SchülerInnen über heimisches, saisonales Gemüse ausbaufähig ist. Be-

sonders hervorheben möchte ich in diesem Teil nochmals die Ergebnisse, die

mir bei der Auswertung aufgefallen sind.

Überraschend waren zu Beginn der Auswertungen die Antworten zu den beiden

Bildern mit der Anweisung „ Was fällt dir zu den beiden Bildern ein? Bitte

schreibe einfach das auf, was dir ohne groß nachzudenken in den Sinn

kommt!“. Auf der einen Seite gab es einige sehr gute und richtige Antworten,

die die Saisonalität, den Wert für die Gesundheit und vieles andere mehr mit

einbezogen. Auf der anderen Seite haben mehrere SchülerInnen gar keine

Antwort zu den beiden Bildern geschrieben und es gab auch viele unpassende

Antworten. Radieschen wurden mit Ribiseln und Tomaten verwechselt und es

wurde geschrieben, dass sie auf Büschen wachsen.

Bei der dritten Frage „Welche Gemüsesorten kennst du? Bitte zähle so viele

wie möglich auf!“ entsprachen die Ergebnisse meinen Erwartungen. Sowohl die

durchschnittlichen Gemüsesorten als auch die Unterschiede zwischen den ein-

zelnen Schulen waren so wie erwartet. Wie auch bei anderen Fragen konnte

man ein deutliches Stadt-Land-Gefälle feststellen. Die Kinder aus dem ländli-

chen Einzugsgebiet kennen durchschnittlich mehr Gemüsesorten als

SchülerInnen aus der Stadt.

Wie bereits bei den einzelnen Auswertungen erwähnt, hat es mich sehr zum

Nachdenken angeregt, dass die SchülerInnen so wenig darüber wissen, wann

welches Gemüse Saison hat. Die für den Einkauf in der Weihnachtszeit ge-

wählten Gemüsesorten können zu dieser Zeit bei uns nicht geerntet und nur

aus ausländischer Produktion gekauft werden. Besonders bei der vorletzten

Frage fiel es ganz besonders auf, dass die SchülerInnen die Erntezeit der

Gemüsesorten nicht kennen.

Teilweise erfreulich war für mich das Ergebnis der letzten Frage. Bis auf den

gesundheitlichen Aspekt können die SchülerInnen gut einschätzen welche Fol-

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 60

gen der Einkauf von heimischem oder ausländischem Gemüse auf die Gesell-

schaft, Wirtschaft und Umwelt hat.

Insgesamt können die Auswertungen wie folgt zusammengefasst werden: Be-

sonders im städtischen Bereich müssen den SchülerInnen viele verschiedene

Gemüsesorten nähergebracht werden, da das Wissen darüber nur spärlich ist.

Wann welches Gemüse Saison hat, muss wohl bei allen SchülerInnen besser

gefördert werden. Da das Wissen teilweise auch nicht mehr bei den Eltern vor-

handen ist, ist es die Aufgabe der Lehrperson, diese wichtigen Fakten den Kin-

dern beibringen.

5.2 Pädagogische Auswirkungen auf den Schulalltag

Ich habe mir für meinen späteren Unterricht besonders vorgenommen, heimi-

sches, saisonales Gemüse öfter zu thematisieren. Die im Lehrplan verlangte

Unterstützung der Kinder bei der Entwicklung zu eigenverantwortlichen Persön-

lichkeiten könnte so verbessert werden. Das Verständnis für gesellschaftliche,

wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge kann durch dieses Thema

gefördert werden. Weiters bildet dieses Thema einen wichtigen Teil der Vorbe-

reitung auf das private und öffentliche Leben der SchülerInnen. Die Natur muss

vermehrt als Grundlage des menschlichen Lebens verstanden und die damit

verbundene Verantwortung eines jeden Einzelnen aufgezeigt werden. Jede

Lehrperson hat die Aufgabe und Verpflichtung die Kinder zu einem gesund-

heitsbewussten und verantwortungsvollen Lebensstil zu leiten und deshalb

auch auf die Umweg zu achten. (Vgl. Lehrplan der Hauptschulen 2000, o.S.)

Der Lehrstoff der einzelnen Klassen beinhaltet folgende Punkte, die ich - wie

angeführt - anpassen würde. An Beispielen ausgewählter heimischer Vertreter

aus dem Pflanzenreich sind Bau, Funktion und Zusammenhänge zwischen

Bau, Lebensweise und Umwelt zu erarbeiten, wodurch eine Basis für altersge-

mäßes Verständnis verwandtschaftlicher Beziehungen gelegt werden soll. Dies

könnte durch die Thematisierung von Kreuzblütengewächsen, insbesondere

Kohlgemüsesorten, einen Erlebnisbereich der SchülerInnen bilden.

Positive und negative Folgen menschlichen Wirkens können anhand heimi-

schem, saisonalem Gemüse thematisiert und hinterfragt werden. Die damit ver-

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 61

bundenen Umweltprobleme, deren Ursachen und Lösungsvorschläge bilden

einen weiteren wichtigen Teil des Unterrichts.

Das biologische Gleichgewicht, Nahrungsbeziehungen, Stoffkreisläufe, Produ-

zenten, Konsumenten und Destruenten können anhand eines Gemüsefeldes

erarbeitet werden. Die positiven und negativen Auswirkungen der Ernährung

auf die menschliche Gesundheit können in jeder Schulstufe gelehrt werden.

Wie sollte man besonders die Vorzüge von heimischem, saisonalem Gemüse

gegenüber im Ausland produzierten hervorheben?

Im Lehrplan der dritten und vierten Klassen wird explizit auf das Thema Nutz-

pflanzen verwiesen. Anstatt die verschiedenen Getreidesorten ausführlichst zu

behandeln, könnte man hier vermehrt auf Obst und besonders Gemüse einge-

hen. Es sollte aufgezeigt werden, dass einige Organismen für die menschliche

Ernährung eine besondere Rolle spielen. Die Bedeutung der Pflanzen für die

Existenz des Lebens auf der Erde muss in den Köpfen der SchülerInnen veran-

kert werden. Die positiven Auswirkungen von Gemüse auf das Immunsystem

und dadurch auf die Gesundheit sollen erweitert und vervollständigt werden.

Um heimisches, saisonales Gemüse vermehrt in den Unterricht einzubauen,

muss von den in den Schulbüchern vorgegebenen Themen abgewichen wer-

den. Dies erfordert zwar mehr Aufwand aber nur so können wir den SchülerIn-

nen das Wissen vermitteln, das sie als Konsumenten von morgen benötigen.

5.2.1 Jahresprojekt in der 3. Klasse

Eine weitere Möglichkeit wäre, zu jeder Jahreszeit mit den SchülerInnen einen

Supermarkt zu besuchen. Hierbei könnte man sie auf die Herkunft der angebo-

tenen Gemüsesorten hinweisen und im Unterricht besonders darauf eingehen.

Für die aus dem Ausland importierten Gemüsesorten können die zurückgeleg-

ten Kilometer und die damit verbundene Umweltbelastung berechnet werden.

Hierbei kann man die Berechnungen der AMA mit den Warenkörben aus unter-

schiedlichen Lebensmitteln als Grundlage heranziehen. Im Vergleich dazu

könnte man auch einmal einen Bauernladen besuchen, denn dort wird nur das

Gemüse angeboten, das auch gerade Saison hat. Dadurch erhalten die Schüle-

rInnen einen ersten Einblick in die Saisonalität von Gemüse. Die heranwach-

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Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 62

senden Jungen und Mädchen sollen dadurch zu kritischeren Einkäufern erzo-

gen werden. Dadurch könnten sie zuhause zu „Trendsettern“ werden und die

Eltern auf einen gezielten Einkauf von in Tirol produziertem Gemüse hinweisen.

Diese Methode hat auch schon bei der Mülltrennung funktioniert, warum also

nicht auch bei heimischem, saisonalem Gemüse?

Man könnte den Film „We feed the world“ von Andreas Wagenhofer zeigen und

die angesprochenen Punkte im Unterricht thematisieren. Dadurch sehen die

SchülerInnen wie zum Beispiel Tomaten in Spanien produziert werden und wie

in den südlicheren Ländern Spritz- und Düngemittel bei der Produktion von

Gemüse eingesetzt werden.

5.2.2 Schulgarten

Falls noch nicht vorhanden muss auch ein Schulgarten angelegt und von der

ersten bis zur vierten Klasse genutzt und gepflegt werden. Anstatt nutzloser

Zierpflanzen könnte Gemüse gepflanzt, gepflegt und geerntet werden. Dadurch

könnten die SchülerInnen besser nachvollziehen welche Arbeitsschritte not-

wendig sind, um ein Produkt zu erzeugen. Am Ende können die Kinder erken-

nen, dass das Gemüse vielleicht nicht so makellos wie im Supermarkt ist, was

dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. Um den fächerübergreifenden Unter-

richt zu fördern wäre es auch eine Möglichkeit, die so produzierten Lebensmittel

im Hauswirtschaftsunterricht zu verarbeiten oder im Mathematikunterricht zu

kalkulieren welche Kosten bei der Produktion entstehen. Wenn man bedenkt,

dass bei uns relativ billige Waren angeboten werden, muss man bedenken, wie

viel der Bauer für seine Ware unter Einbeziehung des Anbaus, der benötigten

Arbeitsmittel, der Arbeitskräfte und des Transportes bekommt.

5.2.3 Saisonkalender

Der von mir zusammengestellte Saisonkalender sollte im Unterricht verwendet

werden. Er ist im Gegensatz zu anderen Daten, die im Internet abrufbar sind,

genau auf unsere Region, also Tirol, zugeschnitten. Die Einsatzmöglichkeit er-

streckt sich von der ersten Klasse als Vorbereitung für die Arbeit im Schulgarten

über die dritte Klasse in der die Nutzpflanzen genauer behandelt werden, bis

Page 68: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 63

hin zur vierten Klasse. Besonders in der achten Schulklasse ist das Thema Er-

nährung sehr wichtig. Das Wissen, wann welches Gemüse wächst, ist die Basis

für den Einkauf von saisonalem und regionalem Gemüse. In Verbindung mit

diesem Kalender können auch die Betriebe oder Anbauflächen, die nahe der

Schule liegen, besucht und untersucht werden. So können die SchülerInnen mit

den Begriffen Saisonalität und Regionalität diese Begegnungen verbinden. Da-

durch werden der Wissenszuwachs und die Nachhaltigkeit von vermitteltem

Wissen gefördert.

5.2.4 Weitere Umsetzungsmöglichkeiten

Die AMA stellt Schulen kostenlose Broschüren zur Verfügung, die in den Unter-

richt sehr gut eingebaut werden könnten. „5 gute Gründe für Obst und

Gemüse“, „Lust auf Gemüse“, „Erdäpfel: mehr als nur Beilage“, „Wurzelge-

müse: bodenständig genießen“, „Blattgemüse: knackig und gschmackig“,

„Kohlgemüse: genießen mit Köpfchen“ oder „Fruchtgemüse: aus Freude an der

Vielfalt“ sind nur einige Beispiele. Die darin enthaltenen Saisonkalender kann

man überprüfen und im Unterricht weiter bearbeiten. Speziell für den Unterricht

werden von der AMA auch Erdäpfelposter, Poster mit den einzelnen Gemüse-

sorten (Blattgemüse, Fruchtgemüse, usw.), Rätselhefte, Kochbücher und Auf-

kleber kostenlos angeboten.

In Zusammenarbeit mit der Schulleitung könnte man auch organisieren, dass -

anstatt wie in vielen Schulen teilweise ungesunde Jausensnacks - Obst und

Gemüse angeboten werden. Ein Argument dafür wäre, dass sich die SchülerIn-

nen besser konzentrieren können und sich in Folge die Aufmerksamkeit stei-

gert. Durch den Konsum von Gemüse nehmen die Kinder mehr Vitamine und

andere wichtige Nährstoffe zu sich. Das könnte wiederum dazu führen, dass sie

seltener aus Krankheitsgründen zu Hause bleiben müssen und daher weniger

Lernstoff versäumen. Durch das Angebot von heimischem, saisonalem Gemüse

wächst auch ganz nebenbei das Wissen darüber.

Page 69: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 64

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Gemüselust. Neu entdeckte Leidenschaft. (2. Aufl.). Eferding: Gemüsemesse-

verein.

Page 74: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 69

7 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Haushaltsausgaben 1964-2010 (Quelle: Bundesministerium für

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III

Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 10) ....................................................... 5

Abbildung 2: Verteilung der durchschnittlichen monatlichen

Ernährungsausgaben der Privathaushalte (Quelle: Bundesministerium für Land-

und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft

und Ernährung 2012, S. 10) ............................................................................... 6

Abbildung 3: Ernährungsverbrauch pro Kopf in Kilo (Quelle: Bundesministerium

für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion III

Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 12) ....................................................... 7

Abbildung 4: Top 10 Gemüsesorten im Lebensmitteleinzelhandel 2010 (Quelle:

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und

Wasserwirtschaft, Sektion III Landwirtschaft und Ernährung 2012, S. 23) ......... 8

Abbildung 5: Fleischkonsum in Österreich, Europa und der Welt (Quelle:

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

o.J.a., o.S.) ....................................................................................................... 12

Abbildung 6: Treibhausgasemmisionen in EU-27 (Quelle: Bundesministerium

für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft o.J.a, o.S.) ........ 14

Abbildung 7: AMA-Biozeichen mit und ohne Ursprungsangaben, EU-Biologo

(Quelle: http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/biolebensmittel/Bio_

Kontrolle.html) .................................................................................................. 24

Abbildung 8: Pestizidbelastung nach Herkunftsländern in % der untersuchten

Fruchtarten (Quelle: Greenpeace 2012, S. 20) ................................................ 26

Abbildung 9: Kulinarisches Erbe (Quelle: www.traditionelle-lebensmittel.at) ... 30

Abbildung 10: Alter der Befragten .................................................................... 39

Abbildung 11: Durchschnittliche Anzahl der Gemüsesorten im

Geschlechtervergleich ...................................................................................... 43

Abbildung 12: Selbsteinschätzung des Wissens über heimisches, saisonales

Gemüse ........................................................................................................... 44

Abbildung 13: Verteilung der Antworten an der NMS Absam ........................... 46

Abbildung 14: Verteilung der Antworten an der NMS Reichenau ..................... 46

Page 75: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 70

Abbildung 15: Verteilung der Antworten an der NMS Völs ............................... 46

Abbildung 16: gewählte Gemüsesorten Winter ................................................ 48

Abbildung 17: Begründungen Winter ............................................................... 49

Abbildung 18: durchschnittliche Antworten Winter ........................................... 50

Abbildung 19: gewählte Gemüsesorten Sommer ............................................. 51

Abbildung 20: Begründungen Sommer ............................................................ 51

Abbildung 21: Gemüsekonsum pro Woche ...................................................... 52

Abbildung 22: Gibt es bei dir zuhause einen Gemüsegarten? ......................... 53

Abbildung 23: Auswertung Frage 10 NMS Absam ........................................... 54

Abbildung 24: Auswertung Frage 10 NMS Reichenau ..................................... 55

Abbildung 25: Auswertung Frage 10 NMS Völs ............................................... 55

Abbildung 26: Auswirkungen von heimischem, saisonalem Gemüse .............. 58

Page 76: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen 71

8 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Geschlechterverteilung .................................................................... 37

Tabelle 2: Geschlechterverteilung NMS Absam ............................................... 38

Tabelle 3: Geschlechterverteilung NMS Reichenau ......................................... 38

Tabelle 4: Geschlechterverteilung NMS Völs ................................................... 38

Tabelle 5: Befragte der einzelnen Klassen ....................................................... 39

Tabelle 6: häufigste Aussagen linkes Bild ........................................................ 41

Tabelle 7: häufigste Aussagen rechtes Bild ..................................................... 41

Tabelle 8: genannte Gemüsesorten (ab 60 Nennungen) ................................. 42

Tabelle 9: genannte Gemüsesorten ................................................................. 43

Tabelle 10: Selbsteinschätzung Wissen über heimisches, saisonales Gemüse

......................................................................................................................... 45

Page 77: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen VI

9 Anhang

9.1 Fragebogen

Liebe Kinder!

Für meine Bachelorarbeit brauche ich eure Hilfe. Lest euch die Fragen bitte ge-

nau durch und nehmt euch genügend Zeit für die Beantwortung der Fragen.

Dieser Fragebogen ist natürlich anonym.

Vielen Dank für eure Mitarbeit.

1) Alter: _______ männlich weiblich

2) Was fällt dir zu den beiden Bildern ein? Bitte schreibe einfach das auf, was

dir, ohne groß nachzudenken, in den Sinn kommt!

____________________________ ___________________________

____________________________ ___________________________

____________________________ ___________________________

____________________________ ___________________________

____________________________ ___________________________

____________________________ ___________________________

Page 78: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen VII

3) Welche Gemüsesorten kennst du? Bitte zähle so viele wie möglich auf!

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

4) Bitte schätze dein Wissen ein: Wie gut weißt du über heimisches, saisonales

Gemüse Bescheid? (1 sehr gut – 6 sehr schlecht)

1 2 3 4 5 6

5) Wer hat dir das meiste über Gemüse beigebracht?

Eltern

Verwandte (Geschwister, Tanten, Onkel, usw.)

Freunde

VolksschullehrerInnen

HauptschullehrerInnen

Fernsehen, Internet, andere Medien

Page 79: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen VIII

6) Dein Vater möchte in den Weihnachtsferien einmal etwas Gesundes für die

Familie kochen. Er möchte, dass du ihm beim Einkauf hilfst. Welches Gemüse

würdest du ihm im Winter empfehlen?

Radieschen

Kopfsalat

Kohlrabi

Karotten

Weiß- oder Blaukraut

Rhabarber

Endivien

Chinakohl

Sellerie

Sprossenkohl

Zucchini

Artischocke

Broccoli

Karfiol

Gurke

Porree

Bitte begründe deine Auswahl!

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

Page 80: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen IX

7) Angenommen deine Mutter liebt Gemüse. In deinen Sommerferien be-

schließt du, für sie einkaufen zu gehen. Welches Gemüse würdest du im Juli

oder August einkaufen?

Radieschen

Kopfsalat

Kohlrabi

Karotten

Weiß- oder Blaukraut

Rhabarber

Endivien

Chinakohl

Sellerie

Sprossenkohl

Zucchini

Artischocke

Broccoli

Karfiol

Gurke

Porree

Bitte begründe deine Auswahl!

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

_________________________________________________________

8) Wie oft pro Woche isst du Gemüse?

_____ mal pro Woche

Page 83: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen XII

11) Bitte kreuze die Aussagen an, die deiner Meinung nach richtig sind.

Wir brauchen auch im Winter sommerliches Gemüse wie Tomaten, Salat

usw. um uns gesund zu ernähren.

Wenn wir immer das Gemüse essen, was gerade wächst, ernähren wir

uns gesund.

Wenn Gemüse von weit her transportiert wird, belastet das unsere Um-

welt.

Es macht für unsere Umwelt keinen Unterschied, ob wir heimisches

Gemüse oder welches aus weit entfernten Ländern kaufen.

Es ist für die Tiroler Geschäfte und Bauern besser, wenn wir ausländi-

sches Gemüse kaufen.

Es ist für die Tiroler Geschäfte und Bauern besser, wenn wir heimisches,

saisonales Gemüse kaufen.

Die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft sind in Tirol in der Regel

besser als in anderen Ländern, wie zum Beispiel Spanien, Marokko.

Arbeiter in der Landwirtschaft verdienen in anderen Ländern, wie zum

Beispiel Spanien, Marokko usw. mehr als in Tirol und haben es auch

sonst in solchen Ländern besser.

Page 84: Bachelorarbeit maria plank

Bachelorstudium für das Lehramt an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen XIII

10 Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorgelegte Bachelorarbeit selbst verfasst

und keine anderen als angeführte Behelfe verwendet habe. Ich bin damit ein-

verstanden, dass meine Arbeit öffentlich zugänglich gemacht wird.

Innsbruck, 22. März 2013 Unterschrift