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werbewoche 21 | 20.11.2015 MARKETING & KOMMUNIKATION 13 #BackToTheFutureDay Werben wie 1985? Manuel P. Nappo, Studienleiter CAS Social Media Management HWZ (Hochschule für Wirtschaft Zürich). www.fh-hwz.ch/smm A m 21. Oktober war «Back to the Future Day». Falls Sie nicht in einer Höhle im ostsibirischen Bergland oder in einem U-Boot im pazifischen Ma- rianengraben wohnen, dürften Sie das mitgekriegt haben. Die Kult-Filmreihe aus den 80ern, in der der Jugendliche Marty McFly mittels einer Zeitmaschi- ne ins Jahr 2015 reist – eben genau am 21. Oktober 2015 –, ist für viele Digital Immigrants ein Stück Kindheit. Und da sich die digital affine Generation gerne über Social Media mitteilt, häuften sich an diesem Tag auf Facebook & Co. die Hommagen an Marty McFlys Schöpfer Bob Gale und Robert Zeme- ckis. Wo Traffic ist, sind Marketing- Fachleute nicht weit. So versuchten viele Unternehmen, von der kurzen «Back to the Future (BTTF)»-Manie zu profitieren. Mit kreativem Beispiel voran ging der schwedische Möbelriese Ikea. Der postete auf seiner Facebook-Page am BTTF-Day die Bauanleitung für ein Höva – ein BTTF-Hoverboard, also ein fliegendes Skateboard. «Wenn da nur mal keine Schraube fehlt», war der prompte Kommentar vieler Facebook-User, worauf Ikea antwortete, man könne ja eine Schraubenbörse ins Leben rufen. Ebenfalls erwähnenswert war der Beitrag von Google. Auf Twitter postete das Unternehmen einen unscheinbaren Link, der die neusten Gmail-emes anpreist. Folgt man dem Link, erscheint allerdings ein mit «Confidential – do not share outside of Goog- le» beschriftetes Dokument. Es handelt sich um die Ar- beitsmappe zu einem ominö- sen «Project Flux». Schaut man sich die Bauskizzen in der Mappe genauer an, weiss man schnell, was sich hinter «Project Flux» verbirgt. Das sei hier aber nicht verraten (Tipp: google it). Ein weiteres positives Bei- spiel: das Cern. In einem You- Tube-Video zeigen uns die Forscherinnen und Forscher: In den heiligen Hallen des Cern gibt es sogar so etwas wie ein Hoverboard, so genannte Supraleiter. Bei Zeitreisen hingegen sehen die Wissenschafter schwarz. So gesteht der berühmte Physiker Dr. John Ellis (in einem bequemen Sweatshirt inmitten von haushohen Pa- pierstapeln sitzend): «I don’t believe in time travel, I’m not expecting to see Marty.» Doch leider waren diese Fälle eher Lichtblicke in ei- ner ansonsten düsteren Werbelandschaft am BTTF- Day. Nebst diesen originel- len Ideen wimmelte es auf Social Media nämlich von Plattitüden und Banalitäten. Kein Unternehmen war sich zu schade, um nicht auch noch auf die Trendwelle aufzuspringen und einen langweiligen Post mit einer Marty-McFly-Referenz aufzumöbeln. Die US-Shopkette Wawa nannte ihre Makkaroni plötzlich «Mac to the Future». Die Convenience-Store-Kette 7-Eleven pries ihren Kaffee als «Snack to the Future» an. Der Charmin-Bär (ja, der vom WC-Papier) versprach auf Twit- ter: «We’ve got your back, now and in the future.» Und wissen Sie, was BTTF mit den Olympischen Spie- len 2016 in Brasili- en zu tun hat? Richtig, das Olym- pia-OK wünscht sich auf Twitter eine DeLorean-Zeitmaschine, um bereits jetzt zur Eröffnungszeremonie reisen zu kön- nen. Gähn. Kreativitätsgehalt: wenig mit Tendenz zu nichts. Mit solch trivialen Marketing-Gags wäre man vielleicht in Marty McFlys Geburtsjahr 1985 durch- gekommen, als Werbung noch verhältnismässig banal, plump und geistlos sein durfte. Heute, mit den beinahe unendlichen Möglichkeiten von Social Media, muss man sich als Marke etwas mehr einfal- len lassen. Ein halbherziger Facebook-Post mit BTTF-Referenz riecht nur nach Trittbrettfahrerei. Man sollte den Usern schon etwas bieten für ihre Likes – oder man lässt es ganz bleiben. Denn so gern wir Marty auch mögen: Ins Jahr 1985 wollen wir nun doch nicht zurück, oder? Dafür ist die Zukunft doch viel zu spannend. exhibits Wir planen und realisieren unverwechselbare Markenwelten und tragen damit zum Erfolg Ihres Unternehmens bei. Unsere räumlichen Kommunikationslösungen überzeugen durch gekonnte Marken- und Produktinszenierung. Damit Ihre Botschaft bei der Zielgruppe ankommt und sich Ihr Auftritt an Messen, Events oder am Verkaufspunkt bezahlt macht. Mehr dazu erfahren Sie auf www.messerli3D.com. Andreas Messerli AG | Motorenstrasse 35 | CH-8623 Wetzikon | Tel. +41 43 931 43 43 Erfolgreiche Auftritte brauchen Raum. A688294

#BackToTheFutureDay: Werben wie 1985?

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Werbewoche | 20.11.2015

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werbewoche 21 | 20.11.2015 MARKETING & KOMMUNIKATION 13

#BackToTheFutureDay

Werben wie 1985?Manuel P. Nappo, Studienleiter CAS Social Media Management HWZ (Hochschule für  Wirtschaft Zürich).www.fh-hwz.ch/smm

A m 21. Oktober war «Back to the Future Day». Falls Sie nicht in einer Höhle im ostsibirischen

Bergland oder in einem U-Boot im pazifischen Ma-rianengraben wohnen, dürften Sie das mitgekriegt haben. Die Kult-Filmreihe aus den 80ern, in der der Jugendliche Marty McFly mittels einer Zeitmaschi-ne ins Jahr 2015 reist – eben genau am 21. Oktober 2015 –, ist für viele Digital Immigrants ein Stück Kindheit. Und da sich die digital affine Generation gerne über Social Media mitteilt, häuften sich an diesem Tag auf Facebook & Co. die Hommagen an Marty McFlys Schöpfer Bob Gale und Robert Zeme-ckis.

Wo Traffic ist, sind Marketing-Fachleute nicht weit. So versuchten viele Unternehmen, von der kurzen «Back to the Future (BTTF)»-Manie zu profitieren.

Mit kreativem Beispiel voran ging der schwedische Möbelriese Ikea. Der postete auf seiner Facebook-Page am BTTF-Day die Bauanleitung für ein Höva – ein BTTF-Hoverboard, also ein fliegendes Skateboard. «Wenn da nur mal keine Schraube fehlt», war der prompte Kommentar vieler Facebook-User, worauf Ikea antwortete, man könne ja eine Schraubenbörse ins Leben rufen.

Ebenfalls erwähnenswert war der Beitrag von Google. Auf Twitter postete das Unternehmen einen unscheinbaren Link, der die neusten Gmail-Themes anpreist. Folgt man dem Link, erscheint allerdings ein mit «Confidential – do not share outside of Goog-le» beschriftetes Dokument. Es handelt sich um die Ar-beitsmappe zu einem ominö-sen «Project Flux». Schaut man sich die Bauskizzen in der Mappe genauer an, weiss man schnell, was sich hinter «Project Flux» verbirgt. Das sei hier aber nicht verraten (Tipp: google it).

Ein weiteres positives Bei-spiel: das Cern. In einem You-Tube-Video zeigen uns die Forscherinnen und Forscher: In den heiligen Hallen des Cern gibt es sogar so etwas wie ein Hoverboard,

so genannte Supraleiter. Bei Zeitreisen hingegen sehen die Wissenschafter schwarz. So gesteht der berühmte Physiker Dr. John Ellis (in einem bequemen Sweatshirt inmitten von haushohen Pa-pierstapeln sitzend): «I don’t believe in time travel, I’m not expecting to see Marty.»

Doch leider waren diese Fälle eher Lichtblicke in ei-ner ansonsten düsteren Werbelandschaft am BTTF-Day. Nebst diesen originel-len Ideen wimmelte es auf Social Media nämlich von

Plattitüden und Banalitäten. Kein Unternehmen war sich zu schade, um nicht auch noch auf die Trendwelle aufzuspringen und einen langweiligen Post mit einer Marty-McFly-Referenz aufzumöbeln.

Die US-Shopkette Wawa nannte ihre Makkaroni plötzlich «Mac to the Future». Die Convenience-Store-Kette 7-Eleven pries ihren Kaffee als «Snack to the Future» an. Der Charmin-Bär (ja, der vom WC-Papier) versprach auf Twit-ter: «We’ve got your back, now and in the future.» Und wissen Sie, was BTTF mit den Olympischen Spie-len 2016 in Brasili-

en zu tun hat? Richtig, das Olym-pia-OK wünscht sich auf Twitter eine DeLorean-Zeitmaschine, um bereits jetzt zur Eröffnungszeremonie reisen zu kön-nen. Gähn. Kreativitätsgehalt: wenig mit Tendenz zu nichts.

Mit solch trivialen Marketing-Gags wäre man vielleicht in Marty McFlys Geburtsjahr 1985 durch-gekommen, als Werbung noch verhältnismässig banal, plump und geistlos sein durfte. Heute, mit den beinahe unendlichen Möglichkeiten von Social Media, muss man sich als Marke etwas mehr einfal-len lassen. Ein halbherziger Facebook-Post mit BTTF-Referenz riecht nur nach Trittbrettfahrerei. Man sollte den Usern schon etwas bieten für ihre Likes – oder man lässt es ganz bleiben. Denn so gern wir Marty auch mögen: Ins Jahr 1985 wollen wir nun doch nicht zurück, oder? Dafür ist die Zukunft doch viel zu spannend.

exhibits

Wir planen und realisieren unverwechselbare Markenwelten und tragen damit zum Erfolg Ihres Unternehmens bei. Unsere räumlichen Kommunikationslösungen überzeugen durch gekonnte Marken- und Produktinszenierung. Damit Ihre Botschaft bei der Zielgruppe ankommt und sich Ihr Auftritt an Messen, Events oder am Verkaufspunkt bezahlt macht. Mehr dazu erfahren Sie auf www.messerli3D.com.

Andreas Messerli AG | Motorenstrasse 35 | CH-8623 Wetzikon | Tel. +41 43 931 43 43

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