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Baden-Württemberg 1/2016 Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu unterstützen.“ E NABU Baden-Württemberg 1/16 Moorschutz ist Teil der NABU-Naturschutzziele 2020. Andre Baumann ist alter und neuer Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg Foto: Yvonne Martin Große Pläne für 2016 Andre Baumann und NABU-Präsident Olaf Tschimpke. in Meer aus Stimmzetteln, eine einstimmige Entscheidung: Die Landesvertreterversammlung des NABU Baden-Württemberg wählte am 21. November 2015 Andre Baumann zum Landesvorsitzenden. „Gerührt und überwäl- tigt“, so beschreibt sich der alte und neue NABU-Landeschef. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen unserer Gruppen und bin mit Schwung in meine dritte Amtszeit und ins neue Jahr gestartet. Wir haben große Pläne für 2016.“ Die Landtagswahl am 13. März stellt ent- scheidende Weichen für den Naturschutz. „Der NABU Baden-Württemberg wird nicht nachlassen, die politischen Parteien an ihre Verantwortung für unsere Umwelt zu erin- nern“, kündigt Andre Baumann an. Er fordert alle Parteien auf, den Natur- und Umweltschutz zu stärken und die baden- württembergische Naturschutzstrategie konsequent umzusetzen. „Unser Naturkapi- tal schwindet rapide. Um das dramatische Artensterben aufzuhalten, braucht es zwei- erlei: Einen umfassenden rechtlichen Schutz für unsere Ökosysteme, sowie ausreichend Sachmittel und Personal für die Natur- schutzverwaltung, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.“ Der Schutz und die Entwicklung von Streuobstbeständen, artenreichem Grünland, Mooren und wilden Wäldern sind die zentralen Herausforderun- gen der kommenden fünf Jahre. Der NABU Baden-Württemberg hat mit den „Naturschutzzielen 2020“ seine Kernthemen abgesteckt. Eine erfolgreiche Umsetzung von Natura 2000, die Versöhnung von Natur- schutz und Landwirtschaft, ein effektiver Wald- und Moorschutz, der Ausbau des Bio- topverbundes sowie eine naturverträgliche Energiewende stehen im Fokus. Mehr als 85.000 NABU-Mitglieder in Baden-Württem- berg arbeiten auf diese Ziele hin. Im Wahl- jahr 2016 haben es jedoch alle Bürgerinnen und Bürger in der Hand, die Natur zu unterstützen, appelliert der NABU-Landes- vorsitzende: „Stimmen Sie am 13. März auch für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und für eine attraktive Heimat!“ Welche Partei ist bereit, die Stellschrauben für mehr Natur- und Klimaschutz zu bewe- gen? Der NABU Baden-Württemberg hat den Parteien im Landtag mit einem Fragebogen auf den Zahn gefühlt.

Baden-Württemberg...Baden-Württemberg 1/2016 Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu

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Page 1: Baden-Württemberg...Baden-Württemberg 1/2016 Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu

Baden-Württemberg1/2016

Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu unterstützen.“

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NABU Baden-Württemberg 1/16

Moorschutz ist Teil der NABU-Naturschutzziele 2020.

Andre Baumann ist alter und neuer Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg

Foto

: Yvo

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tin

Große Pläne für 2016

Andre Baumann und NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

in Meer aus Stimmzetteln, eine

einstimmige Entscheidung: Die

Landesvertreterversammlung des

NABU Baden-Württemberg wählte am

21. November 2015 Andre Baumann zum

Landesvorsitzenden. „Gerührt und überwäl-

tigt“, so beschreibt sich der alte und neue

NABU-Landeschef. „Ich freue mich sehr

über das Vertrauen unserer Gruppen und

bin mit Schwung in meine dritte Amtszeit

und ins neue Jahr gestartet. Wir haben

große Pläne für 2016.“

Die Landtagswahl am 13. März stellt ent-

scheidende Weichen für den Naturschutz.

„Der NABU Baden-Württemberg wird nicht

nachlassen, die politischen Parteien an ihre

Verantwortung für unsere Umwelt zu erin-

nern“, kündigt Andre Baumann an.

Er fordert alle Parteien auf, den Natur- und

Umweltschutz zu stärken und die baden-

württembergische Naturschutzstrategie

konsequent umzusetzen. „Unser Naturkapi-

tal schwindet rapide. Um das dramatische

Artensterben aufzuhalten, braucht es zwei-

erlei: Einen umfassenden rechtlichen Schutz

für unsere Ökosysteme, sowie ausreichend

Sachmittel und Personal für die Natur-

schutzverwaltung, um die anstehenden

Aufgaben zu bewältigen.“ Der Schutz und

die Entwicklung von Streuobstbeständen,

artenreichem Grünland, Mooren und wilden

Wäldern sind die zentralen Herausforderun-

gen der kommenden fünf Jahre.

Der NABU Baden-Württemberg hat mit den

„Naturschutzzielen 2020“ seine Kernthemen

abgesteckt. Eine erfolgreiche Umsetzung

von Natura 2000, die Versöhnung von Natur-

schutz und Landwirtschaft, ein effektiver

Wald- und Moorschutz, der Ausbau des Bio-

topverbundes sowie eine naturverträgliche

Energiewende stehen im Fokus. Mehr als

85.000 NABU-Mitglieder in Baden-Württem-

berg arbeiten auf diese Ziele hin. Im Wahl-

jahr 2016 haben es jedoch alle Bürgerinnen

und Bürger in der Hand, die Natur zu

unterstützen, appelliert der NABU-Landes-

vorsitzende: „Stimmen Sie am 13. März auch

für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt

und für eine attraktive Heimat!“

Welche Partei ist bereit, die Stellschrauben

für mehr Natur- und Klimaschutz zu bewe-

gen? Der NABU Baden-Württemberg hat den

Parteien im Landtag mit einem Fragebogen

auf den Zahn gefühlt.

Page 2: Baden-Württemberg...Baden-Württemberg 1/2016 Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu

er NABU ist strikt überparteilich

und gibt keine Wahlempfehlung ab.

„Wir bitten jedoch die Bürgerinnen

und Bürger, den Naturschutz mit einzube-

ziehen, wenn sie am 13. März ihr Kreuzchen

machen“, sagt der NABU-Landesvorsitzende

Andre Baumann. „Die Landtagswahl ist

auch eine Richtungsentscheidung für den

Naturschutz.“ Die NABU-Umweltverträg-

lichkeitsprüfung fühlt den Landtagspar-

teien auf den Zahn: Acht Fragen haben die

Landesvorsitzenden von Grünen, SPD, CDU

und FDP beantwortet – zum Teil mit über-

raschendem und alarmierendem Ergebnis.

Stärkung des staatlichen Naturschutzes

Gemeinsam mit allen anderen Umweltver-

bänden fordert der NABU, die Naturschutz-

verwaltung sowohl personell als auch finan-

ziell zu stärken. Denn nur so können die

zahlreichen Pflichtaufgaben erledigt werden

– etwa die Umsetzung von Natura 2000.

Während Grüne und SPD eine Stärkung in

Aussicht stellen, erteilen CDU und FDP eine

klare Absage. Beide wollen den Naturschutz

nicht fördern – den immer länger werden-

den Roten Listen zum Trotz.

Naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft

Eklatante Unterschiede gibt es auch hier:

Zu mehr Natur in der Landwirtschaft und

einem zehnprozentigen Anteil an Wäldern,

in denen die Natur sich selbst entwickeln

darf, sagen nur Grüne und SPD explizit Ja.

„Für den Schutz der Biologischen Vielfalt sind

aber gerade diese Felder entscheidend“, sagt

Baumann.

Grüne Infrastruktur

Auch hier zeigen sich CDU und FDP zöger-

lich und kreuzen im NABU-Fragebogen

„weiß nicht“ an. „Das überrascht, denn es

handelt sich beim Biotopverbund und dem

Generalwildwegeplan keineswegs um frem-

de Kinder, die CDU und FDP untergeschoben

würden. Beide stammen aus der schwarz-

gelben Regierungszeit. Und beide sind für

den Schutz der Natur dringend notwendig“,

wundert sich Baumann.

Fazit des NABU

Grüne und SPD kündigen in ihren Program-

men an, die Kernforderungen des NABU

mitzutragen. „Das begrüßen wir sehr und

werden beide Parteien daran messen, was sie

tatsächlich umsetzen“, sagt der NABU-Landes-

chef. Auch bei CDU und FDP gibt es Licht-

blicke: Beide wollen sich für Moore einsetzen.

Insgesamt droht im Naturschutz jedoch eine

Rolle rückwärts, wenn CDU oder FDP den

Kurs bestimmen: Die CDU hat klar angekün-

digt, etwa beim Jagdrecht, beim Wasserrecht

und in der Landwirtschaft den Naturschutz

zurückzustutzen und Erfolge der vergangenen

Jahre rückgängig zu machen.

Diese Umweltverträglichkeitsprüfung finden

Sie auch online unter

www.NABU-BW.de/landtagswahl

SCHWERPUNK T | 3 2 | SCHWERPUNK T

D

NABU Baden-Württemberg 2/15NABU Baden-Württemberg 1/16

Unter der Lupe: Die Parteien im NABU-WahlcheckWie stehen Grüne, SPD, CDU und FDP zu Natur- und Umweltschutz?

Ja Weiß nicht Nein

Setzen Sie sich dafür ein, dass…

… die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg 2020 kraftvoll umge-setzt wird?

… die Sachmittel für den Natur-schutz weiter deutlich erhöht werden?

… die Naturschutzverwaltung personell deutlich gestärkt wird?

… das Land ein wirksames Aktions- programm „Landwirtschaft und Biodiversität“ auflegt und umsetzt?

… bis 2020 10 Prozent der Staats-waldfläche sich dauerhaft natürlich entwickeln können?

… ein Moorschutzprogramm Baden-Württemberg konsequent umgesetzt wird?

… die Windkraft- und Photovoltaik- nutzung in Baden-Württemberg sowohl naturverträglich als auch kraftvoll ausgebaut werden?

… ein Aktionsprogramm „Grüne Infrastruktur“ aufgelegt und um-gesetzt wird?

Die Antworten der Parteien

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4 | IHRE SPENDE HILFT

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Unsere Kontoverbindung lautet: BW-Bank / BLZ: 600 501 01 / Konto: 8 100 438 / IBAN: DE48 6005 0101 0008 1004 38 / BIC SOLADEST600Stichwort: Spende Federsee 1/2016 / Bitte geben Sie im Verwendungszweck Ihre Adresse an, nur so können wir Ihnen eine Spendenbe-scheinigung schicken. Online-Spende: www.NABU-BW.de/federseeSo vielfältig wie unsere Natur sind auch die Aufgaben des NABU. Wir werden mit Ihrer Spende neben dem hier vorgestellten Projekt auch weitere wichtige Aufgaben im Naturschutz umsetzen.

IHRE SPENDE HILFT | 5

Liebes NABU-Mitglied,

vergessen Sie kurz den Winter. Stellen Sie sich stattdessen einen hellen und warmen

Sommertag vor. Vögel zwitschern, die Wiese duftet betörend nach Blüten, Schmetterlinge

schweben als bunte Farbkleckse durch die Luft. Sie sind nicht nur anmutig und wunder-

schön, sondern ein unersetzlicher Teil unseres Ökosystems. Leider sind viele Moor-

schmetterlinge bei uns stark gefährdet oder bereits ganz verschwunden. Genau wie

ihr Lebensraum. Immer noch werden zu viele Moore und Feuchtwiesen entwässert

und intensiv genutzt.

Großes Wiesenvögelchen, Waldwiesenvögelchen und Goldener Scheckenfalter sind in Baden-Württemberg fast

ausgestorben. Die Weiten des Federseemoores gehören zu ihren letzten Rückzugsgebieten. Wir kämpfen um ihr

Überleben und um ihre Heimat. Wir mähen kontinuierlich aufkommende Gehölze ab, um die Streuwiesen und

Moorflächen offen zu halten. Nicht nur die bedrohten Schmetterlinge, sondern auch andere seltene Tiere und

Pflanzen, wie Wiesenpieper oder Breitblättriges Knabenkraut brauchen die offenen, ungestörten und lichtdurch-

fluteten Moorlandschaften. Noch gibt es diese Flächen am Federsee – und Sie können dazu beitragen, dass das

auch in Zukunft so bleibt.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende.

Im Voraus vielen Dank für Ihre Hilfe!

Ihr

Jost Einstein

(Leiter des NABU-Naturschutzzentrums Federsee)

P.S.: Es lohnt sich immer, sehr viel Zeit, Arbeit und Geld in Naturschutzarbeit zu investieren. So haben wir am Federsee auch das Braunkehlchen vor dem Aussterben gerettet. Heute brüten bei uns rund 150 Brutpaare. Das ist die größte Population Südwestdeutschlands!

NABU Baden-Württemberg 1/16

Dafür brauchen wir Ihre Spende

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Beschaffung und Instandhaltung

von Arbeitsgeräten Unsere vier NABU-Freiwilligen mähen jedes Jahr auf 100

Hektar Feuchtwiesen von Hand die aufkommenden Gehölze,

das entspricht etwa der Größe von 200 Fußballfeldern.

Mit 30 oder 40 Euro helfen Sie uns, unsere Motorsensen in

Schuss zu halten und von Zeit zu Zeit durch neue zu ersetzen.

Wertvolle Moorflächen erhaltenUm die Lebensräume im Federseemoor zu erhalten, haben wir alle Hände voll zu tun. Zu unseren Aufgaben gehört es, Entwässerungsgräben zu verschließen. Die Wiesen bleiben feucht und im Idealfall wächst wieder Moor. Mit 75 Euro können wir einen Tag Landschafts-pflege finanzieren.

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Page 4: Baden-Württemberg...Baden-Württemberg 1/2016 Im Wahljahr 2016 appelliert NABU-Landeschef Andre Baumann an alle Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben es in der Hand, die Natur zu

Im Eisbär- oder Alienkostüm, mit bunten

Transparenten, Musik und Trommelwirbel

demonstrierten Ende November rund 500

junge Menschen in Stuttgart für mehr Klima-

schutz. Das Junge Umweltbündnis Stuttgart

hatte unter dem Motto „It’s our fucking

future“ – Es ist unsere Zukunft, verdammt

nochmal! – dazu aufgerufen, vor dem Klima-

gipfel in Paris im Dezember Stellung zu be-

ziehen. Laut, kreativ und fröhlich machten

die Demonstrierenden klar: Es ist uns nicht

egal, was mit unserer Umwelt passiert.

Mitorganisator und NAJU-Vorstandsmitglied

Elias Riether zieht ein positives Fazit. „Wir

haben uns Gehör verschafft und durch die

positive, farbenfrohe Demo viele Menschen

erreicht“, erklärt er. Das Pariser Abkommen

bewertet Elias vorsichtig: „Es ist gut, dass

ein Klima-Abkommen geschlossen wurde.

Jetzt kommt es aber auf die Umsetzung an:

Wie kann die Erderwärmung auf 1,5 Grad be-

grenzt werden? Und wie gelingt der Ausstieg

aus der Kohle? Auch die Beteiligungsmöglich-

keiten für Jugendliche im Klimaschutz

reichen längst noch nicht aus.“ Themen für

weitere Aktionen und Initiativen der NAJU

Baden-Württemberg gibt es also genug. Und

gute Laune sowieso, bestätigt Elias: „Wir

gehen immer positiv an die Sache heran, das

motiviert zum Weitermachen.“

63.000 Hektar, 29 Kommunen, ein Grund

zur Freude: Das Biosphärengebiet Schwarz-

wald kommt!

Eiszeitlich geprägte Hochtäler, Aussichts-

berge wie der Belchen oder Hochweiden

mit ihrem bunten Blumenteppich: Sie alle

bilden eine einzigartige Landschaft, die

künftig unter besonderem Schutz steht.

Zum 1. Februar 2016 richtet das Land das

Regionalentwicklungs- und Naturschutz-

projekt ein, im Anschluss beginnt das An-

erkennungsverfahren der UNESCO. Künftig

spielt der Schwarzwald in der Weltliga der

Biosphärenreservate mit.

Neben dem Biosphärengebiet Schwäbische

Alb (2008) und dem Nationalpark im

Nordschwarzwald (2014) entsteht das

dritte Großschutzgebiet in Baden-Würt-

temberg. „Damit erfüllt sich ein weiteres

Naturschutzziel des NABU“, sagt Ingrid

Eberhardt-Schad, Teamleiterin Naturschutz

beim NABU Baden-Württemberg. „Bis 2015

wollten wir drei Großschutzgebiete im

Land eingerichtet sehen und das haben wir

erreicht. Wir brauchen solche Naturoasen,

die zeigen: Ein harmonisches Miteinander

von Mensch und Natur ist möglich.“

Im Biosphärengebiet

steht der Erhalt der

Kulturlandschaft

im Mittelpunkt. Die

typischen Borstgrasrasen

und Flügelginsterweiden werden

als Teil einer Pflegezone natur-

verträglich bewirtschaftet. Keine

Eingriffe gibt es in der sogenannten

Kernzone – dort kann sich die Natur

ungestört entwickeln. Die 29 Kommu-

nen liegen größtenteils im dritten Teil

des Biosphärengebietes, der Entwicklungs-

zone. Dort arbeiten Vertreterinnen und

Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft,

Naturschutz und Tourismus an nachhal-

tigen Wirtschaftsformen. Auch der NABU

bringt sich für die Modellregion ein,

betont Ingrid Eberhardt-Schad: „Erste

Projektideen liegen schon auf dem Tisch.“

ERFOLGE | 76 | FAMILIE

Kinder fragen – wir antworten

Pia, 12 Jahre, aus Gammertingen fragt

Fröhliches Statement für mehr Klimaschutz

NABU Baden-Württemberg 1/16

Blick vom Belchen ins Kleine Wiesental: Die typische Landschaft des Südschwarzwalds steht künftig unter dem besonderen Schutz der UNESCO.

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Aller guten Dinge sind drei Biosphärengebiet Schwarzwald wird drittes Großschutzgebiet in Baden-Württemberg – Einmalige Kulturlandschaft steht im Mittelpunkt

Die Hochweiden werden naturverträglich bewirtschaftet.

Kinderfrage: „Warum haben Rehkitze ein gepunktetes Fell?“

Die Flecken auf ihrem Fell sind für Rehkitze

eine gute Tarnung. Du musst ganz genau

hinschauen, um die Tiere im hohen Gras oder

im Unterholz zu erkennen! „Wenn die Mutter

das Kitz am Waldrand oder in einer Wiese

allein lässt, bleibt es ganz still liegen, bis sie

wiederkommt“, erklärt NABU-Artenschutz-

referent Martin Klatt. Und wenn plötzlich ein

Fuchs in der Nähe ist? „Dann kann er das Kitz

nicht sehen, das gemusterte Fell schützt es“,

sagt der Experte. Auch mit der Nase kann der

Fuchs das junge Reh nicht aufspüren, denn es

hat keinen Geruch. Deshalb dürfen wir Men-

schen ein Kitz niemals anfassen: Nimmt es

den Geruch unserer Hände an, ist die Mutter

unsicher, ob es wirklich ihr Junges ist. Die

Punkte auf dem Fell der Kitze verschwinden

übrigens wieder, sie wachsen heraus, wenn

der Fellwechsel ansteht. Warum das so ist?

Ganz einfach: Die Natur hat dafür gesorgt,

dass Rehe dann am besten geschützt sind,

wenn sie noch klein sind.

NABU Baden-Württemberg – Naturfragen –Tübinger Straße 15, 70178 [email protected]

Hast Du auch Fragen zum Thema Natur? Zum Beispiel wie Rehe und Hirsche schlafen oder warum manche Pilze giftig sind? Dann schick uns einen Brief oder schreib uns eine E-Mail:

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Fotos: Kathrin Baumann; NAJU BW/Timo Reischmann

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Neues vom NABU +++ NABU und ForstBW renaturieren derzeit Moorflächen in den Bodenmösern bei Isny (Allgäu): Flächen werden ge-

räumt und Entwässerungsgräben verschlossen. Infos: www.NABU-BW.de/mooremitstern +++ Im Landkreis Reutlingen wurde der Täter verurteilt,

dessen Tellereisen einen Rotmilan tötete. Der NABU fordert eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft Umweltkriminalität im Land. +++ Das Dialogforum

„Landwirtschaft und Naturschutz“ des NABU-Baden-Württemberg startet mit einer Workshop-Reihe. Infos: www.NABU-BW.de/dialogforumlawi +++

Impressum: NABU Baden-Württemberg | Tübinger Straße 15 | 70178 Stuttgart | Tel.: 0711 966 72-0 | Fax: 0711 966 72-33 | [email protected] NAJU Baden-Württemberg | Rotebühlstraße 86/1 | 70178 Stuttgart | Tel.: 0711 469 092-50 | Fax: 0711 469 092-60 | [email protected] V.i.S.d.P.: Kathrin Baumann, [email protected], Tel.: 0711 / 966 72-28 | Autorinnen: Kathrin Baumann, Mariana Cankovic | Grafik: Anja Potthoff

8 | NABU WELT

Ausstellung am Federsee verbindet Archäologie und Naturschutz

NABU Baden-Württemberg 1/16

Die Große Landesausstellung „4.000 Jahre

Pfahlbauten“ ist vom 16. April bis zum

9. Oktober 2016 im Kloster Schussenried

und im Federseemuseum Bad Buchau zu

sehen. Am Federsee ziehen Denkmalpflege

und Naturschutz an einem Strang. Denn das

Federseemoor ist nicht nur Heimat seltener

Tier- und Pflanzenarten, sondern auch das

archäologisch fundreichste Moor in Mittel-

europa. Ausgrabungsfunde aus der Boden-

seeregion und Oberschwaben zeigen, wie

wichtig die Renaturierung ausgetrockneter

Moorflächen ist. Denn die seit 200 Jahren

andauernde Entwässerung zerstört nicht nur

wertvolle Feuchtlebensräume. Wenn sich der

Torf zersetzt, verschwinden auch die darin

konservierten Häuser und Einbäume der

Bronze- und Jungsteinzeit. Die Renaturierung

von rund 400 Hektar Feuchtwiesen im

Rahmen zweier EU-geförderter LIFE-Projekte

schützt das Federseemoor und lässt es wach-

sen – und zwei Fundstellen des UNESCO-

Welterbes Pfahlbauten bleiben erhalten.

Der NABU-Shop ist online: Jetzt bestellen und sparen!

NABU-Sommerakademie 2016 in Bad Boll

„Lebensader Oberrhein“ stärkt seltene Arten

Wer die Natur liebt, findet im Shop des

NABU Baden-Württemberg viel Wissenswertes

und Praktisches rund um heimische Tiere und

Pflanzen. Seien es Baupläne für Nistkästen,

Samen für bienenfreundliche Blumen oder

Infos zur naturnahen Gartengestaltung. Seit

Jahresbeginn gibt es dieses Angebot nun auch

online. Die ersten 100 Bestellerinnen und

Besteller bekommen ihre Lieferung versand-

kostenfrei. Sie sparen bis zu acht Euro!

Mit dem Kauf der Produkte unterstützen

Sie zudem die Arbeit des NABU in Baden-

Württemberg.

Stöbern und bestellen geht jetzt ganz einfach: www.nabu-bw-shop.de

In Zusammenarbeit mit der Evangelischen

Akademie in Bad Boll bietet der NABU Baden-

Württemberg am 2. und 3. Juli 2016 ein Fort-

bildungswochenende für Ehrenamtliche an.

Es gibt Workshops zu den Themengebieten

Natura 2000, Wald, Forst und Jagd, Verbands-

entwicklung, Erarbeiten von Stellungnahmen

sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. „Die

Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden

sich im Vorfeld für einen Themenblock und

erhalten dazu ausführliche Praxistipps“,

kündigt Volker Weiß, Gruppenberater des

NABU Baden-Württemberg, an.

Weitere Infos und Voranmeldung per E-Mail an [email protected]

Positive Zwischenbilanz im Naturschutz-

gebiet Hirschacker bei Schwetzingen: „Im

Rahmen des Projekts ‘Lebensader Oberrhein’

haben wir Sandflächen freigelegt. Seitdem

breiten sich Spezialisten für diesen wert-

vollen Lebensraum wieder stärker aus“,

berichtet Katrin Fritzsch, Projektleiterin

beim NABU Baden-Württemberg. Pflanzen

wie Sand-Thymian, Sand-Günsel und Sonnen-

röschen profitieren davon, dass die Sonnen-

strahlen ungehindert auf den Boden gelangen.

Besonders groß ist die

Freude der Fachleute

über die Graue Skabiose.

Die hellblau blühende,

nach Orchideen duftende

Pflanze ist bundesweit als

„gefährdet“ eingestuft,

in Baden-Württemberg

gilt sie sogar als „stark

gefährdet“. Eine ideale Ergänzung zur Großen Landes- ausstellung ist eine NABU-Führung durch das Federseemoor. Infos unter www.NABU-Federsee.de

Weitere Infos und ein Film zum Projekt: www.lebensader-oberrhein.de

Wissenswertes rund um den Wald und viele weitere Themen bietet die NABU-Sommerakademie im Juli.

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