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Editorial Die Zahlen belegen es: Reha boomt. Bei den Ausgaben für Leistungen zur me- dizinischen Rehabili- tation, zur Teilhabe am Arbeitsleben und zur Teilhabe am Leben in der Gemein- schaft, haben die Sozialleistungsträger 2009 noch einmal knapp 1,5 Mrd. gegenüber 2008 zugelegt. Das sind ins- gesamt 27,8 Mrd. und eine Steigerung von 5,5 %. Gut zu wissen ist, dass nach einer aktuellen Prognos-Studie auf einen Euro Rehaausgaben fünf Euro an die Volkswirtschaft zurückfließen. Denn es soll nicht an der Rehabilitation gespart werden, sondern mit ihr. Informationskompetenz ist die Befähi- gung zum kompetenten Umgang mit Informationen. Die Bedeutung dieser Fähigkeit steigt vor dem Hintergrund einer durch rapiden Wandel gekenn- zeichneten Gesellschaft. Dies gilt auch für das gegliederte System der Rehabili- tation mit den unterschiedlichen Aufga- ben und Zielsetzungen der Träger. Die BAR bietet hier Richtung und Orientie- rung mit trägerübergreifenden Schu- lungsangeboten: Profundes Wissen ziel- genau aufbereitet für die Praxis. Die Eingliederungshilfe für behinderte Menschen hat mit der UN-Behinderten- rechtskonvention beträchtlichen Rückenwind bekommen. Sie zu einer personenzentrierten Teilhabeleistung zu entwickeln ist auch Tenor des Ende November gefassten Beschlusses der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) zur Reform der Eingliederungs- hilfe. Individuelle Bedarfe sollen stärker berücksichtigt und das Selbstbestim- mungsrecht der Menschen mit Behinde- rungen beachtet werden. Grundanliegen der Reform ist es, Teilhabemöglichkeiten und Leistungen der Eingliederungshilfe in Übereinstimmung mit der UN-Kon- vention weiterzuentwickeln. Dies wurde auch im Vortrag von Dr. Wolfgang Schoepffer, Abteilungsleiter im nieder- sächischen Sozialministerium, während der Mitgliederversammlung der BAR deutlich. Bernd Petri Geschäftsführer der BAR Vorstandssitzung Weder Schnee noch Eis konnten die Mit- glieder des Vorstands von ihrer Reise nach Frankfurt am Main abhalten. So manche Verspätung von Zügen und Flugzeugen wurde unter der routinier- ten Sitzungsleitung von Ingo Nürnber- ger wieder aufgeholt und die Beratun- gen insgesamt unter sportlichen Gesichtspunkten betrachtet. Und Aus- dauer war angebracht, erwartete die Akteure doch eine umfangreiche Tages- ordnung. Nicht weniger als 18 Projekte galt es zu beraten. Die Themenvielfalt reichte von konkreten Handlungsempfehlungen über Gemeinsame Empfehlungen z. B. zur Zuständigkeitsklärung bis hin zu Themen wie die UN-Behindertenrechts- konvention oder weiterführenden Über- legungen bei der Optimierung von Effektivität und Effizienz in der Rehabili- tation. Erfolgreiche Projektabnahmekonnte an drei Stellen gemeldet werden. Mit der Gemeinsamen Empfehlung Unter- stützte Beschäftigung, den Handlungs- empfehlungen für die praktische Umset- zung der RPK-Handlungsempfehlungund dem Verzeichnis von Einrichtun- gen der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitslebenist es der BAR und ihren Mitgliedern gelungen, die damit ver- bundenen Herausforderungen zu meis- tern und der Fachöffentlichkeit konkrete Hilfestellungen zu geben. In den Startlöchern bzw. schon auf den ersten Metern stehen neue Projekte wie Datenschutz im Bereich Rehabilitation und Teilhabe, Qualifikationsanforde- rungen Übungsleiter Rehabilitations- sportund die Arbeitshilfe für die Rehabilitation von Menschen mit aller- gischen Hauterkrankungen. Hier erwartet der Vorstand in seiner Früh- jahrssitzung 2011 Berichte über den aktuellen Stand. Einen Blick nach vorne aber auch einen Blick auf das Jahr 2010 warf der Vorsit- zende in seinem mündlichen Bericht. Er würdigte weitere Aufgaben der BAR wie z. B. die Reihe der ICF-Praxisleitfäden und die Arbeiten im Rahmen der Zertifi- zierung stationärer Rehabilitationsein- richtungen. Damit alle diese inhaltlichen Aufgaben erfüllt werden können, hat die BAR im Bereich der inneren Verwaltung bzw. der administrativen Arbeitsorganisation den Prozess der Modernisierung konse- quent weitergeführt. Mit den Stichwor- ten Jahresrechnung, Eröffnungsbilanz und Umstellung auf die doppische Rech- nungslegung machte Ingo Nürnberger deutlich, worum es geht. Auch im Bereich Personal gibt es Fortschritte. Eine offene Projektkoordinatorenstelle konnte wieder besetzt und die Vertre- tung des Geschäftsführers neu organi- siert werden. In seiner Zusammenfassung zog Nürn- berger eine positive Bilanz. Ein Jahr nach dem Umzug in die neuen Räume ist die BAR nicht nur gut angekommen. Für die anstehenden Aufgaben hat sie auch einen vielversprechenden Anfangs- punkt gesetzt. Mitgliederversammlung Ein besonderes Highlight versprach die diesjährige Mitgliederversammlung der BAR. Der Themenschwerpunkt Weiter- entwicklung der Eingliederungshilfelag richtig: zeitlich kurz nach den weg- weisenden Beschlüssen der Arbeits- und Sozialministerkonferenz, inhaltlich wegen seiner Bedeutung auch für die Sozialversicherungsträger. Besonders gerne begrüßte daher Helmut Fitzke, Vorsitzender der Mitgliederver- sammlung, einen der zentralen Vor- denker und Mitgestalter dieser Reform, Dr. Wolfgang Schoepffer (Abb. 1), Ab- teilungsleiter im niedersächsischen Sozi- alministerium. In seinem Vortrag verknüpfte Schoepf- fer die Arbeit am SGB XII mit den Herausforderungen der UN-Behinder- Reha-Info der BAR Rehabilitation 1 / 2011 Reha-Info 1 / 2011 BAR Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation

BAR Reha-Info 1/2011 - bar- · PDF file– Reha-Sport/Funktionstraining 60 76 26,7% 102 34,2% – Sonstige ergänzende Leistungen 91 92 1,1% 78 –15,2% – Leistungen in sozialpäd

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Editorial

Die Zahlen belegenes: Reha boomt. Beiden Ausgaben fürLeistungen zur me-dizinischen Rehabili-tation, zur Teilhabeam Arbeitsleben undzur Teilhabe amLeben in der Gemein-

schaft, haben die Sozialleistungsträger2009 noch einmal knapp 1,5Mrd. €

gegenüber 2008 zugelegt. Das sind ins-gesamt 27,8Mrd. € und eine Steigerungvon 5,5%. Gut zu wissen ist, dass nacheiner aktuellen Prognos-Studie aufeinen Euro Rehaausgaben fünf Euro andie Volkswirtschaft zurückfließen. Dennes soll nicht an der Rehabilitationgespart werden, sondern mit ihr.

Informationskompetenz ist die Befähi-gung zum kompetenten Umgang mitInformationen. Die Bedeutung dieserFähigkeit steigt vor dem Hintergrundeiner durch rapiden Wandel gekenn-zeichneten Gesellschaft. Dies gilt auchfür das gegliederte System der Rehabili-tation mit den unterschiedlichen Aufga-ben und Zielsetzungen der Träger. DieBAR bietet hier Richtung und Orientie-rung mit trägerübergreifenden Schu-lungsangeboten: Profundes Wissen ziel-genau aufbereitet für die Praxis.

Die Eingliederungshilfe für behinderteMenschen hat mit der UN-Behinderten-rechtskonvention beträchtlichenRückenwind bekommen. Sie zu einerpersonenzentrierten Teilhabeleistung zuentwickeln ist auch Tenor des EndeNovember gefassten Beschlusses derArbeits- und Sozialministerkonferenz(ASMK) zur Reform der Eingliederungs-hilfe. Individuelle Bedarfe sollen stärkerberücksichtigt und das Selbstbestim-mungsrecht der Menschen mit Behinde-rungen beachtet werden. Grundanliegender Reform ist es, Teilhabemöglichkeitenund Leistungen der Eingliederungshilfein Übereinstimmung mit der UN-Kon-vention weiterzuentwickeln. Dies wurdeauch im Vortrag von Dr. WolfgangSchoepffer, Abteilungsleiter im nieder-sächischen Sozialministerium, während

der Mitgliederversammlung der BARdeutlich.

Bernd PetriGeschäftsführer der BAR

Vorstandssitzung

Weder Schnee noch Eis konnten die Mit-glieder des Vorstands von ihrer Reisenach Frankfurt am Main abhalten. Somanche Verspätung von Zügen undFlugzeugen wurde unter der routinier-ten Sitzungsleitung von Ingo Nürnber-ger wieder aufgeholt – und die Beratun-gen insgesamt unter sportlichenGesichtspunkten betrachtet. Und Aus-dauer war angebracht, erwartete dieAkteure doch eine umfangreiche Tages-ordnung.Nicht weniger als 18 Projekte galt es zuberaten. Die Themenvielfalt reichte vonkonkreten Handlungsempfehlungenüber Gemeinsame Empfehlungen z.B.zur Zuständigkeitsklärung bis hin zuThemen wie die UN-Behindertenrechts-konvention oder weiterführenden Über-legungen bei der Optimierung vonEffektivität und Effizienz in der Rehabili-tation.„Erfolgreiche Projektabnahme“ konntean drei Stellen gemeldet werden. Mitder „Gemeinsamen Empfehlung Unter-stützte Beschäftigung“, den „Handlungs-empfehlungen für die praktische Umset-zung der RPK-Handlungsempfehlung“und dem „Verzeichnis von Einrichtun-gen der Leistungen zur Teilhabe amArbeitsleben“ ist es der BAR und ihrenMitgliedern gelungen, die damit ver-bundenen Herausforderungen zu meis-tern und der Fachöffentlichkeit konkreteHilfestellungen zu geben.In den Startlöchern bzw. schon auf denersten Metern stehen neue Projekte wie„Datenschutz im Bereich Rehabilitationund Teilhabe“, „Qualifikationsanforde-rungen Übungsleiter Rehabilitations-sport“ und die „Arbeitshilfe für dieRehabilitation von Menschen mit aller-gischen Hauterkrankungen“. Hiererwartet der Vorstand in seiner Früh-

jahrssitzung 2011 Berichte über denaktuellen Stand.Einen Blick nach vorne aber auch einenBlick auf das Jahr 2010 warf der Vorsit-zende in seinem mündlichen Bericht. Erwürdigte weitere Aufgaben der BAR wiez.B. die Reihe der ICF-Praxisleitfädenund die Arbeiten im Rahmen der Zertifi-zierung stationärer Rehabilitationsein-richtungen.Damit alle diese inhaltlichen Aufgabenerfüllt werden können, hat die BAR imBereich der inneren Verwaltung bzw.der administrativen Arbeitsorganisationden Prozess der Modernisierung konse-quent weitergeführt. Mit den Stichwor-ten Jahresrechnung, Eröffnungsbilanzund Umstellung auf die doppische Rech-nungslegung machte Ingo Nürnbergerdeutlich, worum es geht. Auch imBereich Personal gibt es Fortschritte.Eine offene Projektkoordinatorenstellekonnte wieder besetzt und die Vertre-tung des Geschäftsführers neu organi-siert werden.In seiner Zusammenfassung zog Nürn-berger eine positive Bilanz. Ein Jahrnach dem Umzug in die neuen Räumeist die BAR nicht nur gut angekommen.Für die anstehenden Aufgaben hat sieauch einen vielversprechenden Anfangs-punkt gesetzt. ●

Mitgliederversammlung

Ein besonderes Highlight versprach diediesjährige Mitgliederversammlung derBAR. Der Themenschwerpunkt „Weiter-entwicklung der Eingliederungshilfe“lag richtig: zeitlich kurz nach den weg-weisenden Beschlüssen der Arbeits- undSozialministerkonferenz, inhaltlichwegen seiner Bedeutung auch für dieSozialversicherungsträger.Besonders gerne begrüßte daher HelmutFitzke, Vorsitzender der Mitgliederver-sammlung, einen der zentralen Vor-denker und Mitgestalter dieser Reform,Dr. Wolfgang Schoepffer (▶Abb.1), Ab-teilungsleiter im niedersächsischen Sozi-alministerium.In seinem Vortrag verknüpfte Schoepf-fer die Arbeit am SGB XII mit denHerausforderungen der UN-Behinder-

Reha-Info der BAR – Rehabilitation 1/2011

Reha-Info 1/2011BARBundesarbeitsgemeinschaftfür Rehabilitation

tenrechtskonvention. Denn: Inhaltlichstehe man in der Eingliederungshilfe voreinem Paradigmenwechsel, weg von derEinrichtung und hin zur Personenzen-trierung. Um diese qualitativen Verän-derungen zu erreichen, brauche esgesetzliche Veränderungen noch in die-ser Legislaturperiode, auch wenn finan-zielle Auswirkungen auf den Bund unddie Länder bisher noch ausgeklammertwerden mussten.

Neben den trägerspezifischen Überle-gungen der Sozialhilfeträger für„wesentlich behinderte Menschen“ stell-ten die Auswirkungen auf alle Leis-tungsträger einen Schwerpunkt seinesBeitrages dar. So gebe es Berührungs-punkte mit der Pflegeversicherung, derKrankenversicherung aber auch mit derBundesagentur für Arbeit und weiterenAkteuren. Mit dieser Einsicht stelle sichauf die Frage nach einem Verfahren füreine umfassende, trägerübergreifendeBedarfsermittlung und Bedarfsfeststel-lung. Hier weisen die Beratungsergeb-nisse der ASMK den Weg: Damit diesesVorhaben gelinge, seien die Steuerungund die Steuerungsverantwortung ineine Hand zu legen. Die Sozialhilfeträgersähen sich in dieser Rolle des „Steue-rers“, zumindest bei wesentlich behin-derten Menschen und möchten sichdabei an der Funktion des „Beauftrag-ten“ beim Persönlichen Budget orientie-ren. Aus seiner Sicht vorstellbar seidabei auch eine Verankerung von bun-desweit gültigen Maßstäben für einepartizipative Hilfeplanung im SGB IX. Dr.Schoepffer dankte der BAR daher für dasAngebot den Dialog zu eröffnen undweiter zu führen.In einer lebhaften Diskussion (▶Abb.2)wurden die einzelnen Aspekte einer„Weiterentwicklung der Eingliederungs-hilfe“ aus der Perspektive einzelner Trä-ger aber auch aus trägerübergreifenderPerspektive beleuchtet. Was alle eint:die Diskussionen sind notwendig undhilfreich, wenn es darum geht, gemein-same Regelungen zu finden. Denn alle

diese Vereinbarungen sind dem Auftragverpflichtet, die sozialen Systeme so zugestalten, dass sie ihre Aufgabe auch un-ter wirtschaftlichen Überlegungen erfül-len und jedem Menschen mit Behinde-rung Teilhabe ermöglichen.Während Überlegungen für eineGesamtsteuerung durch den Sozialhilfe-träger oder gar der Aufbau neuer Be-ratungsstrukturen auf Ablehnung stie-ßen, wurden viele positive Zeichen indem Reformvorhaben gesehen, um trä-gerübergreifend und damit auch mitden Sozialhilfeträgern weiterzukom-men. Hier bietet das SGB IX viele An-knüpfungspunkte.Neben protokollarischen Pflichten ende-te die Mitgliederversammlung miteinem gelungenen Auftakt für eine neueDimension trägerübergreifender Bera-tungen. Der Vorsitzende Helmut Fitzkedankte allen für ihre Dialogbereitschaftund bat Vorstand und Geschäftsfüh-rung der BAR darum, die Voraussetzun-gen für eine Fortsetzung des Dialogs zuschaffen. ●

Ausgaben für Rehabilitationund Teilhabe 2007–2009

Kosten steigen weiter deutlichIm Jahr 2009 haben die Sozialleistungs-träger insgesamt 27,8 Mrd. € für Leis-tungen zur medizinischen Rehabilita-tion, zur Teilhabe am Arbeitslebensowie zur Teilhabe am Leben in derGemeinschaft ausgegeben (▶Abb.3). Inabsoluten Zahlen wurden 2009 etwa 1,4Mrd. €mehr ausgegeben als 2008. Damitzeigen die Ausgaben 2009 mit 5,5% wei-terhin, wie bereits im Vorjahr (4,4%),einen deutlichen Anstieg (siehe ▶Tab.1).

Gesetzliche KrankenversicherungDie Ausgaben der gesetzlichen Kranken-versicherung für Leistungen zur medizi-nischen Rehabilitation sind 2009 um 1,1%auf 2,6 Mrd. € leicht gestiegen. Damitbestätigt sich der Trend eines kontinu-ierlichen Anstiegs der Ausgaben in denvergangenen Jahren. Ein weiterer Trend:Die Ausgaben für stationären Leistungensind auch 2009 mit –5,3% wieder zu-rückgegangen (2008: –1,2%).

Reha-Info der BAR – Rehabilitation 1/2011

Abb.1 Dr. Wolf-gang Schoepffer,niedersächsi-sches Sozialmi-nisterium.

Abb.2 v.l.n.r.: Bernd Giraud (BAR); Detlev Behrens und Helmut Fitzke (Vorsitzende der Mitgliederver-sammlung) Bernd Petri (BAR); Dr. Wolfgang Schoepffer (niedersächsisches Sozialministerium).

Krankenversicherung(GKV)

Rentenversicherung(GRV)

Alterssicherung derLandwirte

Unfallversicherung(GUV)

LandwirtschaftlicheBerufsgenossenschaften

Bundesagentur für Arbeit

Integrationsämter

5.435

16,8

2.588

3.453

3082.392334

13.287

Abb.3 Ausgaben für Rehabilitation und Teilhabe nach Trägern im Jahr 2009 (in Mio. €).

Seit 2004 ist aber ein kontinuierlicherAnstieg der Ausgaben für die ambulanteRehabilitation mit etwa 10% jährlich zuverzeichnen. 2009 ist dieser Anstieg mit4,8 % wieder etwas moderater ausgefal-len.

Gesetzliche RentenversicherungDeutlich auch wieder der Ausgabenan-stieg bei der Deutschen Rentenversiche-rung im Jahr 2009. Die Rehabilitations-ausgaben sind um 6,2% auf 5,4 Mrd. €gestiegen. Den Löwenanteil haben dabeidie Ausgaben für Leistungen zur medizi-nischen Rehabilitation (3,4 Mrd. €)beansprucht. Bemerkenswert auch derTrend bei den Ausgaben zur Teilhabe amArbeitsleben: Hier ist wieder ein Ausga-benplus von fast 8% auf 1,2 Mrd. € fest-zustellen.

Alterssicherung der LandwirteGetrennt von der Statistik der Deut-schen Rentenversicherung werden dieAusgaben für Leistungen zur Teilhabedurch die Landwirtschaftlichen Alters-kassen erfasst. Diese Ausgaben (16,8Mio. €) sind in den letzten Jahren (Aus-nahme 2008: +2,3%) kontinuierlichzurückgegangen.

Gesetzliche UnfallversicherungBei der Deutschen Gesetzlichen Unfall-versicherung sind die Ausgaben fürHeilbehandlungen und Leistungen zurTeilhabe am Arbeitsleben im Jahr 2009um 5,4 % auf 3,5 Mrd. € angestiegen.Auch hier sind die Aufwendungen fürLeistungen zur Teilhabe am Arbeitslebenmit 168Mio. € um 4,3% höher als im Vor-jahr, haben aber noch nicht wieder dasNiveau von 2007 (171Mio. €) erreicht.

Landwirtschaftliche Berufsgenossen-schaftenGetrennt von der Statistik der Deut-schen Gesetzlichen Unfallversicherungwerden die Ausgaben für Leistungen zurTeilhabe durch die LandwirtschaftlichenBerufsgenossenschaften erfasst. DieseAusgaben beliefen sich im Jahr 2009 auf308 Mio. € und sind damit um 2,3%angestiegen.

Bundesagentur für ArbeitEin Ausgabenplus verzeichnet auch dieBundesagentur für Arbeit (BA). DerenAufwendungen für den Bereich derberuflichen Eingliederung von behin-derten Menschen ist im Jahr 2009 um4,1% auf 2,4 Mrd. € gestiegen. Dies istein erneuter Anstieg nach 2008 (+5,6%auf 2,3 Mrd. €), nachdem in den Jahren

Reha-Info der BAR – Rehabilitation 1/2011

Tab.1 Statistik der Ausgaben für Rehabilitation und Teilhabe 2007–2009.

Ausgaben für Rehabilitation und Teilhabe(in Mio. €) [1]

2007 2008 Veränd.in %

2009 Veränd.in %

Krankenversicherung (GKV) 2.511 2.559 1,9% 2.588 1,1%

darunter:

– Anschlussrehabilitation gesamt 1.666 1.670 0,2% 1.680 0,6%

– Stationäre Rehabilitation gesamt 345 341 –1,2% 323 –5,3%

– Rehabilitation für Mütter und Väter 42 40 –4,8% 31 –22,5%

– Ambulante Rehabilitation gesamt 95 104 9,5% 109 4,8%

– Beiträge zur UV für Rehabilitanden 47 50 6,4% 53 6,0%

– Reha-Sport / Funktionstraining 60 76 26,7% 102 34,2%

– Sonstige ergänzende Leistungen 91 92 1,1% 78 –15,2%

– Leistungen in sozialpäd. Zentren 142 151 6,3% 164 8,6%

– Leistungen zur Früherkennung undFrühförderung

23 35 52,2% 48 37,1%

Rentenversicherung (GRV) 4.860 5.116 5,3% 5.435 6,2%

darunter:

– Medizinische Reha-Leistungen 3.064 3.246 5,9% 3.426 5,5%

– Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben(LTA)

1.064 1.107 4,0% 1.194 7,9%

– Sonstige Leistungen 474 500 5,5% 507 1,4%

– Sozialversicherungsbeiträge 257 263 2,3% 308 17,1%

Alterssicherung der Landwirte 17,2 17,6 2,3% 16,8 –4,5%

Unfallversicherung (GUV) 3.127 3.275 4,7% 3.453 5,4%

darunter: [2]

– ambulante Heilbehandlung u. Zahnersatz 1.054 1.116 5,9% 1.157 3,7%

– stat. Behandlung u. häusl. Krankenpflege 857 894 4,3% 949 6,2%

– Verletztengeld und bes. Unterstützung 484 515 6,4% 557 8,2%

– sonstige Heilbehandlungskosten 561 589 5,0% 622 5,6%

– Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben(LTA)

171 161 –5,8% 168 4,3%

Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften 296 301 1,7% 308 2,3%

Bundesagentur für Arbeit 2.175 2.297 5,6% 2.392 4,1%

darunter:

– Pflichtleistungen der LTA 2.116 2.241 5,9% 2.332 4,1%

– Ermessensleistungen der LTA 59 56 –5,1% 60 7,1%

Integrationsämter 351 342 –2,6% 334 –2,3%

darunter:

– Begleitende Hilfe im Arbeitsleben [3] 280 264 –5,7% 262 –0,8%

– Arbeitsmarktprogramme 11 7 –36,4% 11 57,1%

– Sonstige Leistungen 60 71 18,3% 61 –14,1%

Sozialhilfe (GSH) – Eingliederungshilfe 11.914 12.455 4,5% 13.287 6,7%

darunter:

– Leistungen zur medizin. Rehabilitation 61 61 0,0% 58 –4,9%

– Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben 196 183 –6,6% 145 –20,8%

– Leistungen in anerkannten WfbM 3.186 3.380 6,1% 3.483 3,0%

– Weitere Leistungen zur Teilhabe 8.472 8.831 4,2% 9.601 8,7%

darunter:

– Leistungen zur Teilhabe am Leben in derGemeinschaft nach §55 SGB IX

6.870 7.349 7,0% 8.156 11,0%

– weitere Leistungen der Eingliederungshilfenach §54 SGB XII

894 918 2,7% 968 5,4%

– sonstige Leistungen der Eingliederungshilfe 708 564 –20,3% 477 –15,4%

Ausgaben insgesamt 25.251 26.363 4,4% 27.814 5,5%

[1] Abweichungen ergeben sich durch das Runden der Zahlen[2] In der DGUV kann eine Aufspaltung der Ausgaben zur Heilbehandlung und zur medizinschen Reha-bilitation nicht vorgenommen werden.[3] Bei den darin enthaltenen Leistungen an freie Träger der Integrationsfachdienste fehlen im Jahr2009 die Angaben aus dem Saarland.

vorher die Ausgaben jeweils zurückge-gangen waren (2007: –5,6% auf 2,2 Mrd.€). Die BA unterscheidet dabei in ihrerStatistik zwischen Pflicht- und Ermes-sensleistungen, wobei der überwie-gende Teil der Aufwendungen (insge-samt 97%) für die Pflichtleistungenbereitgestellt worden ist.

IntegrationsämterDie Integrationsämter haben im Jahr2009 insgesamt 334 Mio. € aus Mittelnder Ausgleichsabgabe für die beruflicheEingliederung schwerbehinderter Men-schen ausgegeben. Das sind 2,3% weni-ger als im Vorjahr. Hier ist ein Rückgangder Ausgaben in den letzten vier Jahrenzu verzeichnen. Der Hauptanteil dieserMittel entfiel auf die Begleitende Hilfeim Arbeitsleben.

Eingliederungshilfe der SozialhilfeNach der Sozialhilfestatistik des Statisti-schen Bundesamtes sind im Rahmen derEingliederungshilfe der Sozialhilfeträgerim Jahr 2009 Ausgaben in Höhe von13,3 Mrd. € erbracht worden. Das sind6,7% mehr als 2008.Detailliertere Informationen zu den Aus-gaben der Reha-Träger können sie ▶Tab.1 und dem Geschäftsbericht der Bundes-arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation(www.bar-frankfurt.de) entnehmen.

Quellen:BMG, Auszug aus dem endgültigen Rechnungs-

ergebnis 2009Statistik der Deutschen Rentenversicherung,

Rehabilitation 2009Nachweisung der Geschäfts- und Rechnungser-

gebnisse der landwirtschaftlichen Alters-kassen für das Jahr 2009

Geschäfts- und Rechnungsergebnisse dergewerblichen Berufsgenossenschaften undUnfallversicherungsträger der öffentlichenHand 2009

Rechnungsergebnisse (UJ1) der landwirtschaft-lichen Berufsgenossenschaften für das Jahr2009

Amtliche Nachrichten der Bundesagentur fürArbeit, Arbeitsstatistik 2009 – Jahreszahlen

BIH, Jahresbericht 2009/2010, Hilfen fürschwerbehinderte Menschen im Beruf

Statistisches Bundesamt, Sozialleistungen, Sozi-alhilfe 2009

Hier: Statistik Tabelle, Titel: Ausgaben für Reha-bilitation und Teilhabe 2007–2009

Gemeinsam lernen –voneinander lernen

Trägerübergreifende Schulungs-angebote der BARLeistungen zur Rehabilitation und Teil-habe richten sich nach den individuellenBedarfen der betroffenen Menschen. Im

Sinne eines ganzheitlichen Prozessesmüssen die Leistungen unterschiedli-cher Träger und Leistungserbringer zu-sammengeführt werden. Damit dieunterschiedlichen Aufgaben und Zielset-zungen der Rehabilitationsträger diesenProzess nicht behindern, ist ein intensi-ver Austausch notwendig. Für die BARhat dieser trägerübergreifende Dialogeinen hohen Stellenwert, der sich auchin dem Programm für die trägerüber-greifende Fort- und Weiterbildung nie-derschlägt. Folgende Seminare führt dieBAR im Jahr 2011 durch (▶Tab.2).

Schulungen für Mitarbeiter / -innender SGB II-Träger und der Gemein-samen ServicestellenUmfassende Kenntnisse in allen Berei-chen der Rehabilitation und Teilhabesowie angrenzende Themenbereiche,insbesondere aber zu den Leistungska-talogen und Verfahren der verschiede-nen Rehabilitationsträger, werden vondenjenigen verlangt, die als Anlaufstellefür die betroffenen Menschen Beratungund Unterstützung anbieten. EineGrundlage hierzu sollen die Schulungen

▶ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterder Gemeinsamen Servicestellen fürRehabilitation sowie

▶ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derSGB II-Träger

schaffen. An jeweils drei Tagen erhaltendie Teilnehmerinnen und Teilnehmer indiesen Seminaren einen Überblick überdas komplexe Leistungsangebot derRehabilitationsträger sowie die Leistun-gen der Integrationsämter und der Inte-grationsfachdienste. Darüber hinaus fin-den sich in den Seminaren für beideZielgruppen noch spezifische Inhalte. Jenach Bedarf werden einzelne Inhaltebesonders gewichtet.Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der Gemeinsamen Servicestellensind dies vor allem die Themen:▶ Erwartungen betroffener Menschen

an die Beratung in den GemeinsamenServicestellen,

▶ Aufgaben der Gemeinsamen Service-stellen,

▶ Umsetzung des Persönlichen Budgetsmit praktischen Beispielen,

▶ Leistungen zur Teilhabe am Leben inder Gemeinschaft mit Gruppenarbeitsowie

Reha-Info der BAR – Rehabilitation 1/2011

Tab.2 TÜF-Seminare.

Schulung Datum Ort

UN-Behindertenrechtskonvention – Umsetzung in der Praxis 1-Tages-Seminar* Frankfurt a.M.

Qualitätssicherung in der Leistungserbringung 28.06.–28.06.2011 Frankfurt a.M.

Bedarfe feststellen, Teilhabe planen, Wunsch- und Wahlrechteberücksichtigen

06.09.–07.09.2011 Frankfurt a.M.

Neue Entwicklungen im Bereich der Leistungen zur Teilhabeam Arbeitsleben

14.09.–16.09.2011 Erkner

Neurologische Rehabilitation – Schwerpunkt medizinisch-berufliche Aspekte

14.09.–15.09.2011 Bremen

Rehabilitation und Teilhabe psychisch kranker und behinderterMenschen

13.12.–15.12.2011 Ulm

*voraussichtlich Frühjahr 2011, der konkrete Veranstaltungstag wird noch über die BAR-Websitebekanntgegeben

Tab.3 Seminare für Servicestellen und SGB II-Träger.

Schulung Datum Ort

Schulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger mit geringenKenntnissen im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

02.03.–04.03.2011 Erkner

Schulung für Mitarbeiter / innen in Gemeinsamen Servicestellen 05.04.–07.04.2011 Bonn

Aufbauschulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger in derRegion Nord/Ost im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

18.04.–20.04.2011 Erkner

Aufbauschulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger in derRegion Süd im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

18.05.–20.05.2011 Kloster Seeon/Chiemgau

Aufbauschulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger in derRegion Nord im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

06.06.–08.06.2011 Hamburg

Schulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger mit geringenKenntnissen im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

26.07.–28.07.2011 Düsseldorf

Aufbauschulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger in derRegion Süd im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

23.08.–25.08.2011 Würzburg

Aufbauschulung für Mitarbeiter / innen der SGB II-Träger in derRegion Nord/Ost im Bereich Rehabilitation und Teilhabe

05.10.–07.10.2011 Erkner

Schulung für Mitarbeiter / innen in Gemeinsamen Servicestellen 13.12.–15.12.2011 Hannover

▶ Betriebliches Eingliederungsmanage-ment.

Die Schulungen für MitarbeiterinnenundMitarbeiter der SGB II-Trägerwerdenals Grundkurse und Aufbaukurse ange-boten. Zu den Aufbaukursen, die ver-stärkt praxisorientiert angelegt sind,bringen die Teilnehmer/ -innen eigeneBeispiele aus ihrer Praxis ein, die nachAufarbeitung durch das BAR-Schulungs-team mit den Schulungsteilnehmern/-innen bearbeitet werden.Besondere Schwerpunkte der SGB II-Schulungen sind u.a.:▶ Aspekte von verschiedenen Behinde-

rungsarten und deren Auswirkungenin der Beratungstätigkeit,

▶ Erkennen von Rehabilitationsbedarfund Einleitung des Rehabilitationsver-fahrens,

▶ Nutzungsmöglichkeit von REHADATund berufskundliche Hilfsmittel,

▶ Leistungen der Rentenversicherungund Schnittstellen zum SGB II (▶Tab.3).

Die Teilnehmergebühr für die Seminarebeträgt jeweils 200,00 €. Darin sind dieKosten für Übernachtung und Verpfle-gung in der Regel nicht enthalten. Überdie Regelungen im Einzelfall erhaltendie Teilnehmer nach Anmeldung beson-dere Seminarinformationen. Einzelhei-ten zu den einzelnen Seminarprogram-men werden nach deren Fertigstellungjeweils auf der Homepage der BAR ver-öffentlicht (www.bar-frankfurt.de). ●

Die Gremien der BAR

Beauftragte für die Belangebehinderter MenschenMenschenwürde und Entfaltung derPersönlichkeit, Solidarität und Toleranz– es sind große Worte, die das Selbstver-ständnis eines Beauftragten für dieBelange behinderter Menschen prägen.Es sind aber auch große Aufgaben, diedie Arbeit der Beauftragten bestimmen– Selbstbestimmtes Leben und Arbeit,Gleichstellung und Barrierefreiheit.16 Bundesländer – 16 Beauftragte undein Bundesbeauftragter, da sind strin-gente Abstimmungsprozesse unum-gänglich. Nur in konzertierter Phalanxlässt sich politische Willensbildungumsetzen. Daher finden seit 1990 regel-mäßig zweimal im Jahr Gespräche zwi-schen den Landesbeauftragten und derBAR statt. Seit 1995 nimmt auch derBeauftragte der Bundesregierung für die

Belange behinderter Menschen an die-sen Arbeitsgesprächen teil (▶Abb.4).Die Treffen haben sich im Laufe derJahre zu einem Ort des Informationsaus-tauschs und der Vernetzung entwickelt.Im Sinne eines modernen behinderten-politischen Verständnisses wurden undwerden behindertenpolitische Impulsegesetzt. Das Gremium reagiert dement-sprechend auf gesellschaftliche Prozesseund wird initiativ, um die Belangebehinderter Menschen ins Bewusstseinder Öffentlichkeit und der Politik zu tra-gen. Es gilt Problemfelder zu gerieren,Stellung zu beziehen und Lösungsan-sätze aufzuzeigen: Große Herausforde-rungen für die Rehabilitation und Inklu-sion behinderter Menschen. ●

„Vernetzen ist dasA und O“:

Beauftragte für die Belange behinder-ter Menschen mit gemeinsamer Reso-lution zur EingliederungshilfeAm 2. /3.11.2010 empfing IrmgardBadura, die Beauftragte der BayerischenStaatsregierung für die Belange vonMenschen mit Behinderung, ihre Kolle-gen aus den anderen Bundesländern zueiner zweitägigen Fachtagung in Nürn-

berg. Mit von der Partie waren auch derBundesbehindertenbeauftragte HubertHüppe und der Geschäftsführer derBundesarbeitsgemeinschaft für Rehabili-tation Bernd Petri (▶Abb.5). Dabei einig-ten sich die Beauftragten auf eine klareLinie zur Reform der Eingliederungs-hilfe:Die Beauftragten des Bundes und derLänder für die Belange behinderterMenschen waren sich einig, dass dieReform der Eingliederungshilfe im Sinneder UN-Behindertenrechtskonventionund des Sozialgesetzbuchs IX zügigvorangetrieben werden soll. Grundsätz-lich müsse die Sicherung der Teilhabevon Menschen mit Behinderung in derGesellschaft über einkommens- und ver-mögensunabhängige Teilhabeleistungengesichert werden. Diese Forderung gingan die Adresse der Arbeits- und Sozial-ministerkonferenz und das Bundesmi-nisterium für Arbeit und Soziales.Angesichts der aktuellen Finanzpro-bleme von Bund, Ländern und Kommu-nen dürfe sich die Reform nicht aus-schließlich an Einsparungsmöglichkeitenorientieren.Alle Leistungen müssten sich unabhän-gig von Einrichtungen der Behinderten-hilfe nach dem einzelnen Menschen

Thieme Verlag Frau Czischek -

Reha-Info der BAR – Rehabilitation 1/2011

Abb.4 Die Gremien der Bar.

Abb.5 Teilnehmer der zweitägigen Fachtagung am 2. /3.11.2011 in Nürnberg.

Sachverständigenratder Ärzteschaft

AmtierenderVorsitzender:Irmgard Badura, Be-auftragte der Bayeri-schen Staatsregierungfür die Belange behin-derter Menschen

Mitglieder:▶ Hubert Hüppe, Beauftragter der

Bundesregierung für die Belangebehinderter Menschen

▶ Bernd Petri, Geschäftsführer BAR▶ Alle Behindertenbeauftragten der

Länder

ausrichten und zum Beispiel als persön-liches Budget gewährt werden können.Das gelte insbesondere auch für die Teil-habe am Arbeitsleben, Kindertagesein-richtungen, Schule, Aus- und Weiterbil-dung.Darüber hinaus berieten die Beauftrag-ten verschiedene andere Themen, wobeidie Umsetzung der UN-Behinderten-rechtskonvention in allen Ländern imVordergrund steht.Die Gastgeberin Irmgard Badura zeigtesich zufrieden mit dem Verlauf der Bera-tungen und begrüßte es, dass sich alleBehindertenbeauftragten der Länderund des Bundes auf eine klare, gemein-same Position zur Eingliederungshilfe-reform verständigt haben. ●

Rehabilitation International(RI)

Generalversammlung von RI 2010RI kann Potenzial nicht ausschöpfenSchon auf der Mitgliederversammlungvon RI im November 2009 ist es deutlichgeworden: Die Organisation schlägt sichmit einer strukturellen Unterfinanzie-rung herum. Das schwächt die notwen-digen Aktivitäten deutlich. So ist dieModernisierung von Rehabilitations-und Assistenzdiensten (Artikel 29 derUN-Behindertenrechtskonvention – UN-BRK) für möglichst viele der weltweitrd. 700 Mio. Menschen mit schwerenBehinderungen von existenziellerBedeutung. Ein internationales Teilha-be- und Rehabilitationsforum auf Ebenevon RI wäre hier von großem Nutzen.Trotz finanzieller Schieflage arbeitetendie knapp 50 Delegierten der General-versammlung am 8. November 2010 inKopenhagen auch inhaltlich. Ganz obenauf der Tagesordnung stand dabei dieinternationale Umsetzungsförderungder UN-Behindertenrechtskonvention.Gegebene Rechte (Un-BRK) müsstenzügig in den jeweiligen gesellschaftli-chen Realitäten verankert werden. Mitder „RI Charter for Rights Implementa-tion“ konkretisierte der Vorstand diesenProzess und forderte konkrete Beteili-gungsmöglichkeiten der betroffenenMenschen als Rechtsträger. In einemWorkshop konnten die Delegierten dieAusrichtung der Entwicklung des Reha-bilitationswesens an der UN-BRK nocheinmal ausführlich diskutieren. In 3 wei-teren Workshops standen die ThemenArbeit, ICF und die Rolle von RI bei derUmsetzung von gemeindenahen Kon-

zepten für Prävention und Rehabilita-tion im Vordergrund. Trotz angespann-ter Finanzlage bleibt RI hier am Ball undhat mit Jan Arne Monsbakken für 2012bereits den neuen Präsidenten als Nach-folger von Anne Hawker gewählt(▶Abb.6).

9. Europäische Regionalkonferenzfür RehabilitationDie Umsetzung der UN-Behinderten-rechtskonvention war das Leitthema der9. Europäischen Regionalkonferenz fürRehabilitation am 9. Und 10. November2010 in Kopenhagen. Aus dem hochwer-tigen und breit gefächerten Programmfand besonders der Vortrag von JeromeBickenbach Beachtung. Der SchweizerProfessor referierte über rechtliche, fak-tische und fachliche Beziehungen zwi-schen der UN-BRK und der KlassifikationICF aus Sicht der Weltgesundheitsorgani-sation WHO und der Wissenschaftsdis-ziplin „Disability Research“. Dabei wur-den der Grad rechtlicher Verbindlichkeitder UN-BRK und die Notwendigkeit undAnwendung überprüfbarer Ziele bei ih-rer Umsetzung deutlich.Dr. Alexander Vladychenko (Leiter derGeneraldirektion „Sozialer Zusammen-halt“ beim Council of Europe, Stras-bourg /Frankreich) stellte in seinem Bei-trag den Disability Action Plan des Euro-parats 2006–2015 vor. RI hat bei diesemProzess einen Beobachterstatus im Euro-parat.Darüber hinaus sprach Prof. Felix Weltiüber die Auswirkungen der UN-BRK aufMenschen mit Behinderungen und dasdeutsche Rehabilitationsrecht.Die Präsentationen dieser und andererReferentInnen sind zum Nachlesen undHerunterladen in englischer Spracheunter www.erc2010.rehabiliteringsforum.dk/Program zu finden. ●

REHADAT-Elan 2010

Kostenlose Software für ArbeitgeberBis zum 31.03.2011 müssen Arbeitgebermit mehr als 20 Beschäftigten nachwei-sen, ob sie ihre Beschäftigungspflichtgegenüber schwerbehinderten Men-schen im Jahr 2010 erfüllt haben. Dazusteht ab sofort die Software REHADAT-Elan 2010 zum kostenlosen Downloadunter wwww.rehadat-elan.de zur Verfü-gung.Das Programm rechnet nicht nur aus, obgenügend Pflichtarbeitsplätze vorhan-den sind oder ob Ausgleichsabgabegezahlt werden muss, sondern ermög-licht u.a. auch den elektronischen Ver-sand der Anzeige an die Bundesagenturfür Arbeit. Praktische Unterstützung inForm von Datenübernahme aus demVorjahr, Import aus Personalsoftwareund ausführlichem Hilfesystem ist eben-falls vorhanden.Die Software geht in diesem Jahr auchmit einer plattformunabhängigen Ver-sion an den Start, die sich an Nutzer vonneueren Windows-Betriebssystemenrichtet sowie an Linux-, Unix- und Mac-intosh-Anwender. Ab Ende Dezemberwird die Software auch als CD-ROMzusammen mit den Formularen von derBundesagentur für Arbeit verschickt.Bei Fragen und Problemen bietet REHA-DAT-Elan über die Telefonnummer 02214981-804 bzw. per Mail unter [email protected] eine Hotline an (Mobis Fr von 8:00 bis 16:30 Uhr). ●

Reha-Info der BAR – Rehabilitation 1/2011

Abb.7 v.l.: Dr. Friedrich Mehrhoff (DeutscheGesetzliche Unfallversicherung); Jan ArneMonsbakken (Präsident RI ab 2012)

ImpressumReha-Info zur Zeitschrift Die Rehabilitation, 50. Jahrgang,Heft 1, Februar 2011

Die Reha-Info erscheint außerhalb des Verantwortungsbe-reichs der Herausgeber der Zeitschrift Die Rehabilitation.

Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilita-tion (BAR) e.V., Solmsstr. 18, 60486 Frankfurt am Main

Redaktion: Günter Thielgen (verantwortlich),Bernd Giraud, Erich Lenk, Rolf-Jürgen Maier LenzTelefon: (069) 605018-0, Telefax: (069) 605018-28E-Mail: [email protected]: http://www.bar-frankfurt.de

Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR)e.V. ist die gemeinsame Repräsentanz der DeutschenRentenversicherung Bund, der Bundesagentur für Arbeit,der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, dergesetzlichen Krankenversicherung, des Spitzenverbandesder landwirtschaftlichen Sozialversicherung, der Bun-desländer, der Spitzenverbände der Sozialpartner, derBundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter undHauptfürsorgestellen, der Bundesarbeitsgemeinschaft derüberörtlichen Träger der Sozialhilfe sowie der Kassenärzt-lichen Bundesvereinigung zur Förderung und Koordinie-rung der Rehabilitation und Teilhabe behinderter Men-schen.

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